EINKAUFS- UND ERNÄHRUNGSVERHALTEN POST COVID-19: WAS VERÄNDERT SICH, WAS BLEIBT? - Neue Gewohnheiten nach der COVID-19-Pandemie verändern ...

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EINKAUFS- UND ERNÄHRUNGSVERHALTEN POST COVID-19: WAS VERÄNDERT SICH, WAS BLEIBT? - Neue Gewohnheiten nach der COVID-19-Pandemie verändern ...
EINKAUFS- UND
ERNÄHRUNGSVERHALTEN
POST COVID-19:
WAS VERÄNDERT SICH,
WAS BLEIBT?
Neue Gewohnheiten nach der
COVID-19-Pandemie verändern
Konsumentenmärkte

                              Studienreihe Future Cities 4
SUMMARY
    DAS ZIEL                                                       5 STOSSRICHTUNGEN FÜR VERÄNDERTES
                                                                   ­KONSUMENTENVERHALEN
    Ein Drittel der deutschen ArbeitnehmerInnen ar-
1
    beitet aktuell im Home Office statt im Büro. Umfra-
    gen zufolge wird dieser Anteil nach der Pandemie
    nur geringfügig sinken. Neben weniger Außer-Haus-
    Essen führt dies zu einer gestiegenen Relevanz
    gesunder und ausgewogener Ernährung.
                                                                                       Bio & Regional                   Cloud Kitchens
    HändlerInnen und GastronomInnen greifen diesen
2
    strukturellen Wandel auf, entwickeln neue Produk-
    te sowie Geschäftsmodelle und nutzen Synergien
    zwischen Lieferkonzepten und dem stationären
    Geschäft in Innenstadtlagen.

    Die Nutzung digitaler Kanäle wird auch nach der
3
    Pandemie für HänderlInnen und GastronomInnen
                                                                             Snackification
    von herausragender Bedeutung sein und neue
    Märkte eröffnen. Digitale Analysewerkzeuge können
    das Nutzerverhalten der KundInnen analysieren und
    Preisstellungen sowie operative Kosten optimieren.

                                                                                                        Lebensmittellieferung sofort
    Die im Folgenden gezeigten Beispiele lassen sich
4   nicht auf jedes Geschäftsmodell übertragen, viel-
    mehr dienen sie als Inspiration bei der Beantwor-
    tung der Fragen: Was können wir besser als andere?                   One-Stop-Shopping
    Wie bringen wir dies zum Ausdruck?

                                                          2 | FTI-Andersch
INHALT

1. Relevanz für deutsche Innenstädte		           4
                                                            ÜBER FTI-ANDERSCH: FTI-Andersch ist die führende
2. Überblick						                               6          Restrukturierungsberatung im deutschsprachigen Raum.

3. Ausgangslage				                              7          FTI-Andersch unterstützt MandantInnen in der Entwick-
                                                            lung und Umsetzung tragfähiger Zukunfts-/Performance-
1   Koch- und Ernährungsverhalten 			            8          sowie Restrukturierungskonzepte. FTI-Andersch wird in
                                                            Situationen aktiv, in der Unternehmen sich mit operativen
2   Außer-Haus-Konsum      			                 10
                                                            oder finanzwirtschaftlichen Herausforderungen beschäf-
                                                            tigen müssen – oder noch weit davor, um frühzeitig Ge-
3   Einkaufsverhalten 		       		              11
                                                            schäftsmodell, Organisation und Prozesse zukunftsfähig
4. Was ist zu tun?				                         12           auszurichten. Ein besonderer Schwerpunkt ist die Erstel-
                                                            lung von unabhängigen Entscheidungsgrundlagen für an-
                                                            gestrebte (Re-)Finanzierungen.

                                                            Zu den MandantInnen zählen mittelständische Unterneh-
                                                            men und Konzerne, die international agieren. FTI-Andersch
                                                            ist Teil der globalen FTI Consulting Gruppe (NYSE: FCN)
                                                            mit mehr als 5.500 MitarbeiterInnen.

                                         3 | FTI-Andersch
1 RELEVANZ FÜR DEUTSCHE INNENSTÄDTE

                                                                                     Vor Beginn der COVID-19-Pandemie bezogen sich immer grö-
Ökosystem Innenstadt                                                                 ßere Teile der Innenstadt auf Ernährung, während vor allem
                                                                                     der stationäre Non-Food-Handel mit rückläufigen Besucher-
                                                                                     frequenzen zu kämpfen hatte. Nach dem Motto „Food is the
                                                                                     new retail“ förderten Flächenbetreiber und Vermieter diesen
                                                                                     Trend zusätzlich. Neben der Veränderung in 1A- und 1B-La-
                                                                                     gen tragen heute Lieferkonzepte der Gastronomie und des
                                                                                     Lebensmitteleinzelhandels zu einer veränderten Flächennut-
                                                                                     zung in innenstädtischen Randlagen bei.

                                                                                     In der vorliegenden Ausgabe unserer „Future Cities“-Rei-
                                                                                     he zeigen wir die Auswirkung von Veränderungen im Ernäh-
                                                                                     rungs-, Konsum- und Einkaufsverhalten auf Gastronomie
                                                                                     und Lebensmitteleinzelhändler. Diese Veränderungen haben
                                                                                     nicht nur Folgen für Innenstädte, sondern auch Implikatio-
                                                                                     nen für den Beginn der Lebensmittel-Wertschöpfungskette.
Wie Teil 1 unserer Reihe „Future Cities“ aufzeigt, leiden deutsche Innenstädte       Daher beleuchten wir unter anderem auch Lebensmittelpro-
unter den Folgen der COVID-19-Pandemie. Geringere Besucherzahlen und die             duzenten und formulieren Handlungsempfehlungen auf Basis
Lockdowns haben viele Akteure des „Ökosystems“ Innenstadt, darunter Gas-             der aufgezeigten Entwicklungen.
tronomen und Einzelhändler, stark getroffen. Die Pandemie wirkt in manchen
Bereichen wie ein Brandbeschleuniger für bereits zuvor schwelende Entwick-
lungen.

                                                                            4 | FTI-Andersch
Auf Basis der Trends ergeben
Future Cities – frühere Ausgaben                                                                                                        sich folgende Fragen:

                                                                                                                                        • Welche neuen Anforderungen erge-
                                                                                                                                          ben sich für die Lebensmittel-Wert-
                                                                                                                                          schöpfungskette durch die Verände-
       EINFLUSS DER
       COVID-19-PANDEMIE
       AUF D
           ­ EUTSCHE
       INNENSTÄDTE                                                                              Teil 1
       Handel, Gastronomie, Kultur- und
       Immobilienwirtschaft unter Druck
                                                                                                                                          rung im Ernährungsverhalten?
                                          Studienreihe Future Cities 1   Lesen Sie Teil 1: Einfluss der COVID-19-Pande-                   ǣ Wie können Gastronomen das
                                                                         mie auf deutsche Innenstädte                                       veränderte Konsumverhalten als
                                                                                                                                            Chance nutzen?
                                                                                                                                          ǣ Welche strukturellen Anpassungen
                                                                                                                                            können Lebensmitteleinzelhändler
        STORE-­KONZEPTE
                                                                                                                                            vornehmen, um Kundenwünschen
          DER ZUKUNFT –
                                                                                                Teil 2
        ­NEUE CHANCEN FÜR
         DEN STATIONÄREN
         ­EINZELHANDEL
                                                                                                                                            besser zu begegnen?

                                          Studienreihe Future Cities 2
                                                                         Teil 2: Store Konzepte der Zukunft – Neue
                                                                         Chancen für den stationären Einzelhandel

        GESCHÄFTSMODELL-
        TRANSFORMATION
        IM STATIONÄREN
        EINZELHANDEL ­–
                                                                                                Teil 3
        Ausgewählte Erfolgsgeschichten
        und kreative Ansätze

                                          Studienreihe Future Cities 3
                                                                         Teil 3: Geschäftsmodell-Transformation im
                                                                         stationären Einzelhandel

                                                                                                                     5 | FTI-Andersch
2 ÜBERBLICK

                      Ungefähr ein Drittel aller deutschen ArbeitnehmerInnen       intensivem Service-Personal in günstige Industriegebiete mit
Koch- und Ernäh-
                   arbeitete im April 2021 statt im Büro im Home Office. Diese     niedrigeren Faktorkosten zu ziehen.
 rungsverhalten
                   Umstellung führte dazu, dass ein Großteil der Deutschen nun         Die Nutzung digitaler Kanäle ist auch nach der Pandemie
                   nicht mehr außer-Haus isst, sondern häufiger selbst Speisen     für GastronomInnen von eminenter Bedeutung. Digitale Ana-
                   zubereitet. Zudem wird zunehmend auf eine gesunde und           lysewerkzeuge helfen das Kundenverhalten zu analysieren
                   ausgewogene Ernährung geachtet.                                 und Social Media sorgt für eine Vergrößerung der Reichweite.
                      Der Fokus bei der Auswahl der richtigen Lebensmittel ver-
                   ändert sich dadurch erheblich. Der Fleisch- und Bierkonsum          Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) konnte sich über
                                                                                                                                                  Einkaufs­-
                   der Deutschen ist rückläufig, Bio-Produkte machen rd. 22%       ein Rekordjahr 2020 freuen. Jedoch fällt bei genauerer Be-     verhalten
                   mehr Umsatz in 2020 ggü. dem Vorjahr. Die KonsumentInnen        trachtung auf, dass Discounter, Drogeriemärkte und innen-
                   legen ihren Fokus zunehmend auf Werte wie Nachhaltigkeit        stadtnahe, kleinflächige Convenience Stores im Vergleich zu
                   und Regionalität und erwarten von den Nahrungsmittelpro-        LEH-Food-Vollsortimenter unterdurchschnittlich profitierten.
                   duzentInnen u.a. eine Steigerung der Transparenz in der         Die VerbraucherInnen suchen vermehrt nach einem umfas-
                   Wertschöpfungskette.                                            senden und tiefen Produktangebot (One-Stop-Shopping) mit
                                                                                   einem Fokus auf Nachhaltigkeit, Regionalität und der Mög-
                      Der Umsatz des Gastgewerbes verzeichnete im Gesamt-          lichkeit eines digitalen Angebots.
  Außer-Haus-­
    Konsum         jahr 2020 infolge der gesellschaftlichen Einschränkungen            Der Ausbau des Digitalisierungsgrades bei innerstädti-
                   einen Rückgang i.H.v. 39,0%. Zukünftig einzuhaltende Hygie-     schen sowie ländlichen Filialen wird zunehmend wichtiger,
                   ne- und Abstandsregeln werden voraussichtlich auch weiter-      um den während der Krise neu erlernten digitalen Fähigkei-
                   hin ein wesentliches Hindernis sein, um das Bild der Gastro-    ten der Kundschaft entgegenzukommen.
                   nomie von Genuss und Ausgelassenheit darzustellen.
                      Zudem ermöglicht die Errichtung von sogenannten „Cloud
                   Kitchens“, die speziell nur für die Auslieferung der Mahlzei-
                   ten durch Essenslieferdienste konzipiert sind, GastronomIn-
                   nen von den belebten, teuren Innenstadtlagen mit kosten­

                                                                          6 | FTI-Andersch
3 AUSGANGSLAGE

  Die Schließungen von Geschäften und der Gastronomie, die
  Verlagerung der Arbeit ins Home Office sowie die verringer-                  Der Lebensmitteleinzelhandel erzielte 2020 einen Rekordumsatz
  ten Einkommen haben zu weitreichenden Veränderungen                          i.H.v. € 139,4 Mrd. während die deutschen Landwirte einen Ein-
                                                                               bruch der Erzeugerpreise um -9,1% innerhalb eines Jahres bekla-
  in der Einstellung und im Verhalten der VerbraucherInnen
                                                                               gen mussten.
  geführt. Hierzulande beobachtet man signifikante Verschie-
  bungen in den Einkaufsgewohnheiten sowie in den Produk-
  ten, die man kauft und konsumiert. Die Innenstädte sind von     Konzepte wie Click&Collect existenzbedrohend sind. Infolge
  diesen Veränderungen massiv betroffen. Die COVID-19-Pan-        der Einschränkungen des Lockdowns und den sozio-ökono-
  demie führte im März 2020 zu punktuell leergefegten Super-      mischen bzw. -kulturellen Veränderungen ist ein neues Be-
  marktregalen für Produkte wie Mehl, Konserven oder Toilet-      wusstsein für Lebensmittel entstanden – und für die Arbeit
  tenpapier. Doch bereits im Mai 2020 normalisierte sich das      derjenigen, die sie produzieren. Kurzfristig konnten jedoch
  Kaufverhalten der KonsumentInnen laut Statistischem Bun-        nicht alle Stufen der Wertschöpfungskette von diesem Trend
  desamt wieder und der Absatz dieser Produkte ist aktuell        profitieren, bspw. Landwirte durch Einbruch der Erzeuger-
  wieder auf Normalniveau. Lieferengpässe im LEH und Hams-        preise. Frische, Qualität und Nachhaltigkeit spielen bei der
  terkäufe, wie sie am Anfang der Pandemie zu beobachten          Auswahl der Lebensmittel eine zunehmende Rolle, weshalb
  waren, sind somit kein Thema mehr. Dennoch wirken sich die      Sektoren wie die Gastronomie oder die Fleischwirtschaft vor
  andauernden Belastungen des ersten, zweiten und dritten         tiefgreifenden Veränderungen des Geschäftsmodells stehen.
  Lockdowns sowohl auf die Bedürfnisse als auch auf Ängste        Im Rahmen dieser Unterlage wird aufgezeigt wie die COVID-
  sowie auf das Einkaufs-, Ernährungs- und Kochverhalten der      19-Pandemie den (Ernährungs-)Alltag der Deutschen und das
  Menschen aus. Die Auswirkungen auf die einzelnen Wert-          Einkaufsverhalten verändert, welche Auswirkungen hiervon
  schöpfungsstufen der Agrar- und Ernährungsindustrie sind        temporärer Natur sind und welche bleiben. In den Bereichen
  vielfältig und einige, wie zum Beispiel die Fokussierung auf    Koch- und Ernährungsverhalten, Außer-Haus-Konsum sowie
  biologischen Anbau und Regionalität, nachhaltig. Die Umsatz-    Einkaufsverhalten werden die langfristigen Änderungen auf-
  einbrüche in der Gastronomie und im Einzelhandel führen         gezeigt, die auch nach der COVID-19-Pandemie Bestand ha-
  zu akuten Liquiditätsengpässen, die trotz Umsetzung neuer       ben werden.

                                                         7 | FTI-Andersch
1   KOCH- UND ERNÄHRUNGSVERHALTEN

30% der deutschen ArbeitnehmerInnen arbeiteten im April
2021 von zu Hause. Dieser Umstand führt dazu, dass die Men-          LEBENSMITTELEINZELHANDEL
schen mehr Zeit zu Hause verbringen, was sich unweigerlich           Umsatzentwicklung für ausgewählte Produkte im LEH 2020 ggü. 2019 (in Prozent)

auf die Essgewohnheiten auswirkt. Laut BMEL-Ernährungs-
report bereiten 30% der VerbraucherInnen in der COVID-                        Obst/Gemüse                        +16,0%

19-Pandemie häufiger als zuvor selbst ihre Speisen zu. Ebenso                 Brot/Backwaren                      +9,1%
ist auch die gemeinsame Mahlzeit mit der Familie wichtiger ge-
                                                                              Süßwaren                           +11,3%
worden, nicht nur notgedrungen, etwa weil Restaurants, Kanti-
nen und Kitas geschlossen hatten, sondern ganz bewusst. Das                   Molkereiprodukte                    +9,9%
veränderte Kochverhalten hat auch Auswirkungen auf das Er-
                                                                              Alkoholfreie Getränke               +6,8%
nährungsverhalten. Die VerbraucherInnen ernähren sich seit
Beginn der Krise bewusster und gesünder. Die große Mehrheit                   Alkoholhaltige Getränke            +15,1%
hat während des Lockdowns den Wert einer vitalen und nach-
                                                                              Umsatz LEH in Summe                +12,3%
haltigen Ernährung für die eigene Gesundheit erkannt. Die-
se gesündere Lebensweise samt den gesellschaftlichen Ein-
schränkungen führte im Lebensmitteleinzelhandel für 2020
zu einem überdurchschnittlichen Umsatz von frischem Obst             Getränkeindustrie
und Gemüse i.H.v +16,0% ggü. 2019. Zudem führt die Verlage-          Pro-Kopf Konsum ausgewählter alkoholhaltiger            Rückläufiger Umsatz bei
                                                                     ­Getränke in 2020 ggü. Vorjahr (in Litern)              Brauereien und Produzent-
rung des Alkoholkonsums von Außer-Haus in die eigenen vier                                                                   Innen von Schaumweinen
Wände zu deutlichen Umsatzsteigerungen im LEH. Während                                    -5,4%        -3,0%      +3,0%      im Zuge von ausbleibenden
bspw. Wein als auch Gin, Wodka und Whisky von der gestie-              2019              91,8                                gesellschaftlichen Groß-
                                                                       2020                     86,9
                                                                                                                             ereignissen
genen Tendenz für höherwertige Angebote überdurchschnitt-            Quelle: Statis-                                         Wein sowie ausgewählte Spi-
lich profitieren, konsumieren die VerbraucherInnen aufgrund          tisches Bun-
                                                                                                                 20,1 20,7   rituosen wie Gin, Whisky und
                                                                     desamt, GfK,                      3,3 3,2               Wodka profitieren von einem
fehlender gesellschaftlicher Ereignisse und ausbleibenden            Deutsches
                                                                                                                             höherwertigen Angebot
Events vergleichsweise weniger Schaumwein und Bier.                  Weininstitut          Bier         Sekt       Wein

                                                        8 | FTI-Andersch
Zusätzlich sorgte u.a. die Berichterstattung über die Arbeits-
Fleischwirtschaft                                                                                        bedingungen in der fleischverarbeitenden Industrie für einen
Veränderung des Konsums ausgewählter               Entwicklung der Erzeugerpreise für                    deutlichen Umsatzanstieg bei Fleischersatzprodukten. Insbe-
Fleischarten ggü. Vorjahr (in Kg/Kopf)             Rind-, Geflügel- und Schweinefleisch
                                                   (2015=100)
                                                                                                         sondere die Generationen Y und Z zeigen eine höhere Aufge-
                                                                                                         schlossenheit und kaufen jene Produkte vor allem aufgrund
          -0,4%       -2,8%       +1,4%            140                                                   vorhandener Neugier, Gründen des Tierwohls bzw. des Klima-
                                                                                                         schutzes oder des Geschmacks.
                  33,78 32,84                      120
                                                                                                         Dieser Trend führte beim Wurstproduzenten Rügenwalder
         9,84 9,81              13,09 13,26        100
                                                                                                         Mühle gar dazu, dass im Jahr 2020 erstmals mehr Fleisch-
                                                     0                                                   ersatzprodukte als Produkte tierischen Ursprungs abgesetzt
           Rind       Schwein Geflügel                     Jan      Mai     Sep     Jan   Apr
                                                           20       20      20      21    21             wurden.
  2019
  2020     Quelle: Statistisches Bundesamt               Schwein    Rind    Geflügel
                                                                                                         Traditionelle Unternehmen in der Fleischindustrie leiden da-
                                                                                                         her zunehmend unter den veränderten Marktbedingungen.
                                                                                                         Im Gesamtjahr 2020 ist der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch mit
Welche vegetarischen oder veganen                  Umsatz mit Milch- und Fleischalterna-
­Ersatzprodukte haben Sie bereits gekauft?         tiven in der EU und Großbritannien (in                57,3 Kilogramm pro Person so niedrig wie noch nie seit der
 (N=1000; Mehrfachnennung möglich;                 € Mrd.)                                               erstmaligen Berechnung des Verzehrs im Jahr 1989. Insbe-
 Stand Januar 2021)                                                                       5,0            sondere die ErzeugerInnen von Schweinefleisch leiden seit
  Tofu                                                                3,4                                dem Ausbruch der Pandemie durch den Wegfall von Absatz-
  Veggie-Hack              20%        18%
  Veggie-Aufschnitt                                1,5                                                   möglichkeiten und dem Ausbruch der Afrikanischen Schwei-
                                                                                          2,5
  Schnitzel                                  14%                      1,7                                nepest. Zusätzlich reduzierten sich die Erzeugerpreise für
  Burger                                           1,0
  Würstchen               22%                                                                            Schweinefleisch im April 2021 um 14,3 % gegenüber dem Vor-
                                       13%          2015                  2020            2025
                                                                                                         jahresmonat.
                                12%
Quelle: Forsa, ING Bank                             Fleischersatz     Milchersatz

                                                                                                9 | FTI-Andersch
2   AUSSER-HAUS-KONSUM

Die temporäre Schließung eines Großteils der Gastronomie
führte zu einem deutlichen Umsatzrückgang. Auch nach Be-             Gastronomie
endigung des ersten Lockdowns hat laut einer Studie der              Umsatz im Gastgewerbe von Januar 2020 Veränderung der Umsatzentwicklung 2020
                                                                     bis März 2021 nach ausgewählten Bran- ggü. Vorjahr (in %)
Universität Göttingen nur ein Drittel aller befragten Personen       chen (2015=100)
einen Gastronomiebetrieb besucht. Gründe hierfür sind die             150
bestehende Maskenpflicht, die Pflicht zur Angabe der persön-                                                              Wirtschaftszweige     Nominal      Real
                                                                      100                                                 Speisengeprägte
lichen Adressdaten, sowie der Umstand, dass man sich daran                                                                                      -30,0%      -33,5%
                                                                       50                                                 Gastronomie
gewöhnt hat nicht auszugehen. Der Besuch in der Gastrono-
                                                                            0                                             Getränkegeprägte
mie ist zunehmend geprägt durch Hygiene- und Abstandsre-                                                                                        -48,5%      -51,3%
                                                                                Jan Mrz    Jun      Sep    Dez Mrz        Gastronomie
geln und entspricht wenig dem Bild der Gastronomie von Ge-                      20 20      20       20     20 21
nuss, Ausgelassenheit und Feiern. Dies stellt eine wesentliche                                                            Caterer               -32,7%      -34,2%
                                                                        Gaststätten       Caterer       Ausschank
Gefahr dar, wenn die Gesellschaft ihre neuen Gewohnheiten             Quelle: Statistisches Bundesamt
nicht aufgeben will. Hinzu kommt, dass Restaurants ohne
Außeneinrichtung aufgrund von gesundheitlichen Bedenken
eine geringere Besucherfrequenz aufweisen. Insbesondere              Würden Sie auch
                                                                                                           7%
                                                                                                                           Welche Art von Gastronomie würden Sie
in den kälteren Wintermonaten war dies ein wesentlicher              nach Lockerung der             25%                    nach dem Lockdown als erstes besuchen?
                                                                     Beschränkungen                                        (N=1000; Stand Januar 2021)
Nachteil. Um die während der Krise angefallenen Verluste             noch Essen zum
wieder auszugleichen, haben sich viele Unternehmen dazu              Liefern und Abholen                        47%
                                                                     bestellen? (N=1000;
                                                                                                    21%                             12% 9%
entschlossen, sich einer Lieferservice-App anzuschließen. Je-
                                                                     Stand Januar 2021)                                                   6%
doch ist dies bei einer geforderten Provision von bis zu 30%                                                                                    9%
kein Schritt in Richtung digitalisiertes Menüangebot, sondern          Ja, aufgrund des Restauranterlebnisses zu Hause                                    Restaurant
                                                                       Ja, aufgrund der gelieferten Qualität nach Hause                                   Café
führt im Gegenteil zur Generierung von Abhängigkeiten. Im              Ja, aufgrund gesundheitlicher Bedenken                                             Gehobene
                                                                       im Restaurant                                                                      Gastronomie
Gegenzug sind die Online-Lieferdienste die großen Gewinner             Nein, da fehlt mir die Gastfreundschaft aus dem
                                                                                                                                63%                       Bar
der Krise, die insbesondere bei einkommensstarken Familien             Restaurant                                                                         Sonstiges
in ländlichen Gebieten Marktanteile hinzugewinnen konnten.           Quelle: Lightspeed                                    Quelle: Lightspeed

                                                        10 | FTI-Andersch
3   EINKAUFSVERHALTEN

                  Nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft           Speziell bei den Generationen Y und Z wurde durch die
                  hat jeder Deutsche 2020 u. a. aufgrund von Einkommensver-          COVID-19-Pandemie und dem Lockdown ein intensiviertes
                  lusten im Schnitt rund € 1.250 weniger für privaten Konsum         Nachdenken über die Ernährung in Gang gesetzt.
                  ausgegeben. Dieser Trend wird wahrscheinlich auch 2021 auf-
                  grund der anhaltenden Restriktionen und den wirtschaftlichen       Das Ergebnis zeigt sich in steigenden Präferenzen für Frische,
                  Verwerfungen anhalten. Dennoch profitierten im Lebensmit-          Nachhaltigkeit und Regionalität. Handels- und Herstellermar-
                  teleinzelhandel 2020 nicht die preisbewussten Discounter           ken mit einer deutlich nachhaltigen Ausrichtung sowie mit
Profiteure        (+8,8 %) überdurchschnittlich, sondern die LEH-Food-Vollsor-       einem eindeutigen Wertekompass, die für Regionalität und         Präferenzen
                  timenter (+16,7 %). Dies ist auf das breite und tiefe Sortiment    Frische stehen, weisen eine hohe Wachstumsdynamik auf.
LEH-Food-         der Food-Vollsortimenter zurückzuführen, wodurch die Ver-          Dies liegt daran, dass die jüngeren Generationen sich nicht      Frische, Nach-
Vollsortimenter   braucher ihren Einkauf zeitsparend erledigen und als Ersatz        nur als Konsumenten sehen, sondern auch als aktive Akteure       haltigkeit und
                  für entgangene Restaurantbesuche etwas Besonderes für              im Bemühen um eine bessere Welt.                                 Regionalität
                  zu Hause erwerben können. Metzgereien, Bäckereien sowie
                  Wochen- und Getränkemärkte konnten sogar einen stärkeren           Insbesondere führt die Mehrheit der jungen Konsumen-
                  Umsatzanstieg als der LEH verzeichnen, da sich die Kunden          ten dies aus Gründen der Gesundheit, des Umweltnutzens
                  u.a. in Zeiten einer potentiellen Ansteckungsgefahr in den         oder dem Gefühl, etwas Gutes zu tun, zurück. Dieser Trend
                  kleineren Einkaufsstätten mit Zugangsbeschränkungen bzw.           ist nicht von kurzfristiger Dauer, sondern entstammt gesell-
                  unter freiem Himmel sicherer fühlen als in den oft beengten        schaftlichen Umbrüchen, die durch die COVID-19-Pandemie
                  Räumen des LEH. Zusätzlich bieten die Fachgeschäfte darü-          noch verstärkt werden, unabhängig von der wirtschaftlichen
                  ber hinaus frische und besondere Lebensmittel an.                  Situation. Dies bedeutet, dass die Konsumenten zukünftig
                                                                                     vermehrt auf die Regionalität, Verpackung und Frische ach-
                  Laut einer Studie der Göttinger Universität wollen die Kon-        ten, sodass es für den Handel wichtig wird Marken anzubie-
                  sumenten den Lebensmittelhandel vor Ort unterstützen und           ten, die dem Kunden Werte wie Verlässlichkeit, Wahrhaftig-
                  auch wieder dort einkaufen, um insbesondere die Qualität           keit und Kohärenz vermitteln.
                  der Produkte eigenhändig zu überprüfen.

                                                                           11 | FTI-Andersch
4 WAS IST ZU TUN?

Trend                                  Aktuelle Herausforderung                                                           Was ist zu tun?

Snackification                         • Weniger, dafür häufiger. Die Rückkehr zu einer Jahrtausende alten Ernäh-         • LebensmittelproduzentInnen werden
Relevant für Lebensmittelproduktion,     rungsgewohnheit hat für viele praktische und gesundheitliche Gründe.               noch stärker als bislang Angebote im
Lebensmitteleinzelhandel und Gast-     • Diese Gründe liegen u.a. in einer gestiegenen Flexibilität (z.B. aufgrund des      Snackbereich anbieten können, d.h.
ronomie                                  Home Offices) sowie der schlichten Notwendigkeit, den von vielen Aufgaben          v.a. kleinere Verpackungsgrößen mit
                                         an verschiedenen Orten geprägten Tag zu bewältigen.                                frischen, innovativen Inhalten. Das
                                       • Die Abkehr vom klassischen 3-Mahlzeitenplan hin zu mehreren über den Tag           „healthy food“ verdrängt das „junk
                                         verteilten Mahlzeiten ist für die VerbraucherInnen gesünder und zwingt Le-         food“. Die Listung in den verschiede-
                                         bensmittelproduktion, -händlerInnen und GastronomInnen zur Veränderung             nen Absatzkanälen wird für die Pro-
                                         ihres Angebots.                                                                    duzentInnen damit noch wichtiger.
                                                                                                                          • LebensmittelhändlerInnen können
                                        Traditionelle Mahlzeitenabfolge                                                     den Trend zur Sortimentserweiterung
                                                                                                                            und Vermarktung hochmargiger Pro-
                                          Frühstück        Snack          Mittagessen         Snack        Abendessen       dukte auch im Private Label-Bereich
                                           7–9 Uhr         11 Uhr         12–14 Uhr           15 Uhr        17–19 Uhr       nutzen.
                                                                                                                          • GastronomInnen müssen ihre An-
                                                                                                                            gebote anpassen, um sich auch im
                                                                                                                            Bereich der Zwischenmahlzeiten zu
                                        Snackification
                                                                                                                            positionieren und die Abwanderung
                                                                                                                            i.R. LEH und anderer Verkaufsstellen
                                          Mahlzeit 1      Mahlzeit 2       Mahlzeit 3         Mahlzeit 4     Mahlzeit 5     zu begrenzen.
                                            8 Uhr          11 Uhr           14 Uhr             16 Uhr         20 Uhr

                                                                          12 | FTI-Andersch
Trend                      Aktuelle Herausforderung                                                          Was ist zu tun?

Cloud-Kitchen              • Cloud Kitchens, d.h. Gastronomien ohne Kundenbereich, sind seit einigen         • Insbesondere für die filialisierte Gas-
Relevant für Gastronomie     Jahren, v.a. in Großstädten, im Trend.                                            tronomie mit einem bereits hohen
                           • Der Flächen- und Personalkostenvorteil durch zentrale Nicht-Innenstadt-           Lieferanteil in Innenstadtlagen ist
                             lagen und fehlendem Service wird für viele GastronomInnen auch nach der           die Gründung von Cloud Kitchens
                             Pandemie wirtschaftlich interessant sein.                                         wirtschaftlich interessant.
                           • Hinzu kommt, dass Lieferdienste während der Pandemie neue Kundengrup-           • Zur wirtschaftlichen Abwägung ist die
                             pen gewinnen und binden konnten.                                                  Analyse der sich verändernden Kos-
                           • Gefördert wird der Trend auch durch eine gestiegene Preisbereitschaft der         tenstruktur bei konstantem Umsatzle-
                             KundInnen für hochwertiges und damit in der Regel hochmargiges, geliefer-         vel ausschlaggebend.
                             tes Essen.                                                                      • Mittelfristig ist v.a. in Großstädten
                                                                                                               mit dem Aufbau von Cloud Kitchens
                                                                                                               für verschiedene Gastronomiebe-
                                   Indikativer Mietkostenanteil am           €/qm Miete im Einzelhandel in     triebe zu rechnen. Hierdurch wird
                                     Umsatz in der Gastronomie               Deutschland Gesamt in 2020
                                                                                                               das Gastronomiekonzept zur ortsun-
                                                                                          -61                  abhängigen Marke bei gleichzeitiger
                                                                                    76
                                                                                                               Senkung der Herstellungskosten.
                                                                                                               Plattformanbieter werden Synergien
                                          89%           11%                                                    heben und eine bedeutende Markt-
                                                                                          15
                                                                                                               macht aufbauen können.

                                                                                1A-Lage Neben-
                                                                                         lage
                           Quelle: bulwiengesa

                                                                13 | FTI-Andersch
Trend                                Aktuelle Herausforderung                                                                      Was ist zu tun?

Bio & Regional                       • Die COVID-19-Pandemie führte, u.a. durch häufigeres Kochen, zu einer inten-                 • ProduzentInnen und HändlerInnen
Relevant für Lebensmittelproduk-       siveren Beschäftigung der VerbraucherInnen mit den von ihnen erworbenen                       müssen aufgrund des gesteigerten
tion, Lebensmitteleinzelhandel und     Lebensmitteln.                                                                                Transparenzbedürfnisses noch stärker
Gastronomie                          • Immer häufiger gilt: Bio und Regionalität sind Pflicht, Lokalität ist die Kür. Die            in die Rückverfolgbarkeit ihrer Liefer-
                                       VerbraucherInnen möchten wissen woher ihre Lebensmittel stammen und                           ketten investieren und bestehende
                                       machen ihre Kaufentscheidung hiervon zunehmend abhängig.                                      Qualitätsmanagementsysteme aus-
                                     • Zudem wirken sich ein weiter steigendes Gesundheitsbewusstsein sowie ein                      bauen. GastronomInnen, die diesem
                                       teils deutlicher Rückgang des Fleischverbrauchs zugunsten von Alternativ-                     Transparenzbedürfnis bislang nur
                                       produkten auf die Wertschöpfungsketten aus.                                                   unwesentlich ausgesetzt sind, werden
                                                                                                                                     dagegen vergleichsweise einfach die
                                                   Entwicklung jährlicher pro Kopf-Fleischverbrauch in Deutschland                   neue, geforderte Transparenz anbie-
                                                                     (menschlicher Verzehr) in kg                                    ten können, da sie am Ende der Wert-
                                          60,5          60,0         61,1         59,5           57,3       ∆ 2016–2020 [kg]         schöpfungskette stehen und nicht im
                                                                                                                                     gleichen Umfang dem Margendruck
                                          36,7          36,1         36,7         34,1           32,8                -3,9
                                                                                                                                     der Händler ausgesetzt sind.
                                                                                                                     +0,9          • LebensmittelproduzentInnen sind
                                                                                                                     +0,1            gezwungen ihre Produktion trotz teils
                                          12,4          12,4         13,8         13,8           13,3           ... -0,3             enormer Kostenbelastungen weiter
                                           9,7 1,7      10,0 1,5      9,9 1,7     10,0 1,6       9,8 1,4                             auf Bio umzustellen und Fleisch-
                                          2016          2017         2018         2019          2020                                 ersatzprodukte, welche seit einigen
                                                                                       Schweinefleisch     Rind- und Kalbfleisch
                                                                                                                                     Jahren einen regelrechten Boom
                                     Quelle: BLE                                       Geflügelfleisch     Sonstiges Fleisch         erleben, zu entwickeln.

                                                                            14 | FTI-Andersch
Trend                               Aktuelle Herausforderung                                                                    Was ist zu tun?

One Stop-Shop                       • LEH-Food-Vollsortimenter konnten aufgrund der Möglichkeit für KundInnen                   • Die neu hinzugewonnen Kundengrup-
Relevant für Lebensmittelproduk-      sämtliche Besorgungen mit einem Einkauf zu erledigen überdurchschnittlich                   pen stellen ein großes Potenzial für
tion und Lebensmitteleinzelhandel     von der COVID-19-Pandemie profitieren.                                                      die Vollsortimenter dar. Der Fokus
                                    • Nach der Pandemie können vor allem der Convenience-Vorteil und das tiefere                  muss nun darauf liegen diese Kun-
                                      Produktspektrum einen Mehrwert für KundInnen bringen und diese binden.                      dInnen von den Vorteilen weiterhin
                                    • Aufgrund der fehlenden Frequenz sind etablierte Convenience Shops wie                       zu überzeugen. Hierbei helfen die
                                      “Rewe to go” während der COVID-19-Pandemie unter Druck geraten. Dieser                      starke Fokussierung auf Nachhaltig-
                                      Effekt wird sich v.a. durch wiederbelebte Innenstädte und die voranschrei-                  keit, Regionalität sowie Lokalität.
                                      tende Snackification umkehren.                                                              Auch unterstützen diese Ansätze zur
                                                                                                                                  Abgrenzung gegenüber den stark
                                     Vertriebsschienenanteil im Lebensmittel-             Umsatzveränderung im Lebensmit-
                                     einzelhandel 2018–2020 (in € Mrd.; ohne              teleinzelhandel im Januar-März 2021     expandierenden Lebensmittelliefer-
                                     Fachhandel)               +11,3%                     ggü. Vorjahr (in %)                     diensten.
                                                     +1,7%
                                                                139,4                                                           • Die Zeiten des „hard Discounts“ sind
                                            123,1    125,3        9,6
                                                                                                                                  vorbei: Die bereits vor Jahren begon-
                                              8,9     9,3        22,4                           Drogeriemärkte      -1,1%
                                             20,4     20,4                                                                        nene Erweiterung des Discountsorti-
                                                                   48,5                         Discounter          +5,0%         ments muss weiter voranschreiten,
                                           40,4          41,6
                                                                                                                                  um mit den Vollsortimentern mitzu-
                                                                                                SB-Warenhäuser      +5,0%
                                                                                                                                  halten. Die drohende Profilverwässe-
                                           53,4          54,0      58,7
                                                                                                LEH-Food-           +11,7%        rung sowie steigende Komplexitäts-
                                                                                                Vollsortimenter                   kosten können nur durch weiteres
                                           2018          2019     2020
                                        Drogeriemärkte      LEH-Food-Vollsortimenter                                              Wachstum und effiziente Prozesse
                                        SB-Warenhäuser      Discounter                                            Quelle: GfK     aufgefangen werden.

                                                                            15 | FTI-Andersch
Trend                               Aktuelle Herausforderung                                                        Was ist zu tun?

Lebensmittellieferung sofort        • Die Lieferung von Lebensmitteln ist seit Beginn der COVID-19-Pandemie         • Die Lebensmittellieferdienste müs-
Relevant für Lebensmittelproduk-      sprunghaft gestiegen.                                                           sen ihre Reaktionszeiten drastisch
tion und Lebensmitteleinzelhandel   • KundInnen sehen die Vorteile von Lebensmittellieferungen, v. a. in Conve-       verkürzen während sich ihr Markt von
                                      niencegründen, und möchten diese auch nach der Pandemie behalten.               einem Angebots- in einen Nachfrage-
                                    • Übliche Vorlaufzeiten von 2-3 Tagen erfordern jedoch eine vorausschauen-        markt wandelt. Nur so können Markt-
                                      de Einkaufsplanung der KundInnen und schrecken nach Ende der COVID-             anteile gehalten sowie ausgebaut und
                                      19-Pandemie ab.                                                                 die Effekte der COVID-19-Pandemie
                                    • Die KundInnen wünschen sich mehr Spontanität; d.h. kurzfristige Lieferungen     genutzt werden.
                                      und Flexibilität der Lieferzeiten.                                            • Hierzu zählen insbesondere der ren-
                                                                                                                      table Aufbau einer Lieferinfrastruk-
                                                                                                                      tur; d.h. Standorte und Fahrzeuge in
                                                                                                                      innenstadtnahen Lagen. Hilfreich ist
                                                                                                                      zudem der Aufbau von Netzwerken
                                        Lieferversprechen: Maximal 10 Minuten
                                                                                                                      und Allianzen mit LogistikerInnen und
                                        Liefergebiet: Innenstadt der größten deutschen Städte
                                                                                                                      GroßhändlerInnen.
                                        Logistikkonzept: Mehrere kleine Lager in guter Lage;
                                                                                                                    • Neben der Reaktionszeit ist das
                                                         Lieferung durch Fahrradkuriere
                                                                                                                      Sortiment sukzessive zu erweitern,
                                        Sortiment: Vergleichbar mit gut sortiertem Kiosk oder Späti
                                                                                                                      sodass die Abwanderung ins klassi-
                                        Preise: Aktuell kompetitiv mit Lebensmitteleinzelhandel
                                                                                                                      sche Offline-Segment uninteressant
                                                                                                                      und unrelevant für KundInnen wird.

                                                                        16 | FTI-Andersch
ANSPRECHPARTNER

                                         Wie geht es weiter

                                             Die veränderten Konsumgewohnheiten und der einhergehende Struk-
                                             turwandel des Einzelhandels veranlassen auch im gewerblichen Immo-
     Peter Lammers                           bilienmarkt Veränderungsprozesse, die durch die COVID-19-Pandemie
     Senior Manager                          zuletzt beschleunigt wurden. VermieterInnen erleben infolge von Insolvenzen
     Mobil: +49 151 64961979                 und Filialnetzausdünnung eine geringere Nachfrage nach Retail-Flächen und
     lammers@andersch-ag.de                  reagieren mit Mietzugeständnissen, Umsatzmieten oder teuren Umwidmungs-
                                             maßnahmen. Auch VermieterInnen von Hotel- und Büroimmobilien spüren
                                             die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie: Reise- und Kontaktbeschränkun-
                                             gen führten zu Nachfragerückgängen im Hotelgewerbe (Ausfall physischer
                                             Messen und Meetings, eingeschränkter Tourismus) sowie bei der Nutzung von
                                             Büroimmobilien (HomeOffice als New Normal). Der nächste Band der Future
                                             Cities-Reihe analysiert aktuelle Trends im Markt für Retail-, Hotel- und Bü-
                                             roimmobilien und zeigt, welchen Herausforderungen sich InvestorInnen und
    Karsten Schulze                          FinanziererInnen von Gewerbeimmobilien konfrontiert sehen.
    Partner
    Mobil: +49 172 600 30 40
    schulze@andersch-ag.de
                                                            EINFLUSS DER
                                                            COVID-19-PANDEMIE
                                                            AUF ­DEUTSCHE
                                                            INNENSTÄDTE                                    STORE-­KONZEPTE
                                                            Handel, Gastronomie, Kultur- und               DER ZUKUNFT – N
                                                                                                                         ­ EUE
                                                            Immobilienwirtschaft unter Druck               CHANCEN FÜR                        GESCHÄFTSMODELL-
                                                                                                           DEN STATIONÄREN                    TRANSFORMATION
                                                                                                           ­EINZELHANDEL                      IM STATIONÄREN                                EINKAUFS- UND
                                                                                                                                              EINZELHANDEL ­–                               ERNÄHRUNGSVERHALTEN
                                                                                               Studienreihe Future Cities 1
                                                                                                                                              Ausgewählte Erfolgsgeschichten                POST COVID-19:
                                                                                                                                              und kreative Ansätze                          WAS VERÄNDERT SICH,
                                                                                                                                                                                            WAS BLEIBT?                             EFFEKTE VON COVID19
                                                                                                                                                                                            Neue Gewohnheiten nach der
                                                                                                                                 Studienreihe Future Cities 2
                                                                                                                                                                                            COVID-19-Pandemie verändern
                                                                                                                                                                                                                                    AUF ZENTRALE
                                                                                                                                                                                            Konsumentenmärkte                       ­IMMOBILIENMÄRKE
                                                                                                                                                                                                                                    Segmente im Fokus: Retail-, Hotel und
                                                                                                                                                                               Studienreihe Future Cities 3
                                                                                                                                                                                                                                    Büro sowie Immobilienfinanzierungen

                                                                                                                                                                                                                          Studienreihe Future Cities 4

                                                                                                                                                                                                                                                                            Studienreihe Future Cities 5

                               17 | FTI-Andersch
Quellen: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V., Comité Européen
           des groupements de constructeurs du machinisme agricole (CEMA), Deutsches Weininstitut, European Institute of Technology,
Forsa Institut der deutschen Wirtschaft, GfK, Handelsblatt, IFH Köln, ifo Institut für Wirtschaftsforschung, ING Bank, Lightspeed, Splendid Research,
                                         Statistisches Bundesamt, Universität Göttingen, WirtschaftsWoche

                                                                18 | FTI-Andersch
Frankfurt am Main • Berlin • Düsseldorf • Hamburg
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