Einstiegsberatung Kommunaler Klimaschutz Stadt Riedlingen
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Einstiegsberatung Kommunaler Klimaschutz Stadt Riedlingen Gefördert über die Nationale Klimaschutzinitiative: Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.
Impressum Impressum Bearbeitung und Herausgeber: Energieagentur Ravensburg gGmbH Geschäftsführer: Walter Göppel Zeppelinstr. 16 88212 Ravensburg Tel: 0751 / 7 64 70 70 Fax: 0751 / 7 64 70 79 E-Mail: info@energieagentur-ravensburg.de Internet: www.energieagentur-ravensburg.de Verfasser: Walter Göppel (Geschäftsführer) Armin Maier (Projektingenieur) Auftraggeber: Stadt Riedlingen Marktplatz 1 88499 Riedlingen Tel. 07371 / 183 - 0 Fax 07371 / 183 - 55 E-Mail: info@riedlingen.de Internet: http://www.riedlingen.de Datengenauigkeit: Bei der Berechnung der Ergebnisse wurde mit der höchst möglichen und sinnvollen Genauigkeit gerechnet. Durch Rundungen und unterschiedliche Datenquellen können die Ergebnisse jedoch kleine Abweichungen enthalten. Haftungsausschluss: Die in der hier vorliegenden Einstiegsberatung kommunaler Klimaschutz bereitgestellten Informationen wurden nach bestem Wissen und Gewissen erarbeitet und geprüft. Es kann jedoch keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen übernommen werden. Förderung: Die „Einstiegsberatung kommunaler Klimaschutz“ wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit durch die Nationale Klimaschutzinitiative gefördert. Förderkennzeichen: 03K01914 Datum: 21.12.2016 Energieagentur Ravensburg gGmbH 2
Inhalt Inhalt Impressum ............................................................................................................................ 1 Inhalt ..................................................................................................................................... 3 Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................... 5 Tabellenverzeichnis ............................................................................................................... 6 1 Die Stadt Riedlingen....................................................................................................... 7 2 Politische Zielsetzungen sowie gesetzliche Regelungen ................................................ 9 3 Energiepolitische Situationsanalyse ..............................................................................11 3.1 Übersicht zur Situationsanalyse sowie Einführung in das energiepolitische Arbeitsprogramm ....................................................................................................11 3.2 Energie- und klimarelevante Strukturen in Politik und Verwaltung ..........................12 4 Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten ..................................................................13 4.1 Die Liegenschaften der Kommune ..........................................................................13 4.2 Energierelevante Kennzahlen .................................................................................16 4.2.1 Energieeffizienz Wärme ..................................................................................17 4.2.2 Energieeffizienz Elektrizität .............................................................................18 4.2.3 Wassereffizienz ...............................................................................................19 4.2.4 Energieeffizienz Straßenbeleuchtung ..............................................................20 4.2.5 Energieeffizienz Abwasserreinigung ................................................................20 4.3 Ortsdaten ................................................................................................................21 4.4 Energiebedarf und Energieerzeugung ....................................................................25 4.4.1 Endenergiebedarf - Gesamtübersicht .....................................................................25 4.4.2 Wärme ....................................................................................................................26 4.4.3 Strom ......................................................................................................................27 4.5 Energieverbrauch, aufgeteilt nach Sektoren ...........................................................29 4.5.1 Gesamt ...................................................................................................................29 4.5.2 Wärme ....................................................................................................................30 4.5.3 Strom ......................................................................................................................31 Energieagentur Ravensburg gGmbH 3
Inhalt 4.6 CO2-Emissionen .....................................................................................................32 4.6.1 Quellenbezogene CO2-Emissionen.........................................................................32 4.6.2 Verursacherbezogene CO2-Emissionen..................................................................34 4 Umsetzungsstrategien und Maßnahmenplanung...........................................................36 4.1 Controlling-Konzept und Projektorganisation ..........................................................36 4.2 Öffentlichkeitsarbeit ................................................................................................40 4.3 Allgemeine Empfehlungen für die kommunalen Liegenschaften .............................42 4.4 Fördermöglichkeiten für Umsetzungsmaßnahmen ..................................................45 5 Energieeinsparpotenziale in allen Sektoren ...................................................................46 5.1 Haushalt .................................................................................................................46 5.2 Dienstleistungsunternehmen/Kommunen ...............................................................47 5.3 Industrie ..................................................................................................................48 6 Glossar..........................................................................................................................49 7 Anhang ..........................................................................................................................51 7.1 Das Energiepolitische Arbeitsprogramm (EPAP) ....................................................51 7.2 Datenblätter der Begehung der kommunalen Liegenschaften .................................54 7.2.1 Kindergarten Zwiefaltendorf ............................................................................54 7.2.2 Kindergarten Eichenau ....................................................................................56 7.2.3 Kindergarten Storchennest ..............................................................................58 7.2.4 Kindergarten Pflummern .................................................................................60 7.2.5 Gemeindehalle mit Kindergarten Daugendorf ..................................................62 7.2.6 Rathaus mit Backhaus Daugendorf .................................................................65 7.2.7 Rathaus und Haus Walz Riedlingen ................................................................67 7.2.8 Museum „Schöne Stiege“ ................................................................................70 7.2.9 Geschwister-Scholl Realschule mit Turnhalle ..................................................72 7.3 Förderprogramme ...................................................................................................75 Energieagentur Ravensburg gGmbH 4
Abbildungsverzeichnis Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Lage der Stadt Riedlingen; Quelle: https://maps.google.com ............................ 8 Abbildung 2: Übersicht zur erzielten Bewertung der kommunalen Energiepolitik gemäß Coaching Kommunaler Klimaschutz; Quelle: Einstiegsberatung Kommunaler Klimaschutz ...................................................................................................11 Abbildung 3: Energieeffizienz Abwasserreinigung ................................................................20 Abbildung 4: Gebäudebestand nach Baualtersklassen in Riedlingen; Quelle: StaLa BW .....21 Abbildung 5: Gebäudebestand nach Baualtersklassen in Riedlingen, prozentuale Darstellung; Quelle: StaLa BW ......................................................................22 Abbildung 6: Wärmebedarf in Riedlingen; Quelle: Smart Geomatics ....................................23 Abbildung 7: Wärmebedarf in der Kernstadt von Riedlingen; Quelle: Smart Geomatics .......24 Abbildung 8: Endenergiebedarf – Gesamtübersicht ..............................................................25 Abbildung 9: Aufteilung der Wärmeerzeugung .....................................................................26 Abbildung 10: Aufteilung der Stromerzeugung .....................................................................27 Abbildung 11: Gebiet für die Windkraftanlagen; Quelle: Smart Geomatics ...........................28 Abbildung 12: Gebiet des Solarparks; Quelle: Smart Geomatics ..........................................28 Abbildung 13: Aufteilung des Energieverbrauchs nach Sektoren ..........................................29 Abbildung 14: Aufteilung des Wärmeverbrauchs nach Sektoren ..........................................30 Abbildung 15: Aufteilung des Stromverbrauchs nach Sektoren ............................................31 Abbildung 16: Quellenbezogene CO2-Emissionen von 1995 bis 2012 ..................................33 Abbildung 17: Quellenbezogene CO2-Emissionen 2012 .......................................................33 Abbildung 18: Verursacherbezogene CO2-Emissionen von 1995 bis 2012 ...........................34 Abbildung 19: Verursacherbezogene CO2-Emissionen von 1995 bis 2012 ...........................35 Abbildung 20: Mögliche Struktur zur Umsetzung von energiepolitischen und Klimaschutzrechtlichen Maßnahmen; Quelle: Coaching Kommunaler Klimaschutz ...................................................................................................38 Abbildung 21: Kreislauf eines Controlling-Managements ......................................................38 Abbildung 22: Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit; Quelle: Energieagentur Ravensburg gGmbH ..........................................................................................................41 Energieagentur Ravensburg gGmbH 5
Tabellenverzeichnis Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Liste der erfassten Gebäude ................................................................................13 Tabelle 2: Liste der erfassten Gebäude – detaillierte Auflistung ...........................................14 Tabelle 3: Energieeffizienz Heizwärme .................................................................................17 Tabelle 4: Energieeffizienz Elektrizität ..................................................................................18 Tabelle 5: Wassereffizienz ...................................................................................................19 Tabelle 6: Übersicht der energierelevanten Daten der Stadt Riedlingen; Quelle: StaLa BW (Datenstand: 2015) ............................................................................................21 Tabelle 7: Endenergiebedarf - Gesamtübersicht; Quelle: Bilanzierung von CO2-Emissionen BICO2BW (2012), Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA), Stadt Riedlingen .................................................................................................25 Tabelle 8: Aufteilung der Wärmeerzeugung; Quelle: BICO2BW (2012), KEA, Stadt Riedlingen ..........................................................................................................26 Tabelle 9: Aufteilung der Stromerzeugung; Quelle: BICO2BW (2012), KEA, Stadt Riedlingen ...........................................................................................................................27 Tabelle 10: Aufteilung des Energieverbrauchs nach Sektoren; Quelle: BICO2BW (2012), KEA, Stadt Riedlingen ........................................................................................29 Tabelle 11: Aufteilung des Wärmeverbrauchs nach Sektoren; Quelle: BICO2BW (2012), KEA, Stadt Riedlingen ........................................................................................30 Tabelle 12: Aufteilung des Stromverbrauchs nach Sektoren; Quelle: BICO2BW (2012), KEA, Stadt Riedlingen .................................................................................................31 Tabelle 13: Quellenbezogene CO2-Emissionen von 1995 bis 2012; Quelle: StaLa BW ........32 Tabelle 14: Verursacherbezogene CO2-Emissionen von 1995 bis 2012; Quelle: StaLa BW .34 Tabelle 15: Tabellarische Übersicht über das Controlling-Konzept .......................................39 Tabelle 16: Übersicht über Energieeinsparpotenziale in Haushalten, Quelle: Erfahrungswerte der Energieagentur Ravensburg.........................................................................46 Tabelle 17: Übersicht über Energieeinsparpotenziale in Dienstleistungsunternehmen/Kommunen, Quelle: Erfahrungswerte der Energieagentur Ravensburg...............................................................................47 Tabelle 18: Übersicht über Einsparpotenziale, Quelle: Erfahrungswerte der Energieagentur Ravensburg, Quelle: Erfahrungswerte der Energieagentur Ravensburg.............48 Tabelle 19: CO2-Emissionsfaktoren gemäß BICO2BW in t CO2 pro erzeugter MWh Energie .............................................................................................................................................50 Energieagentur Ravensburg gGmbH 6
Die Stadt Riedlingen 1 Die Stadt Riedlingen Zwischen dem „Heiligen Berg Oberschwabens“, dem Bussen, und der Schwäbischen Alb, inmitten einer Bilderbuchlandschaft mit weiten Wiesen und Feldern, liegt die traditionsreiche Stadt Riedlingen. Schon die Kelten schätzten die Lage hier auf einem leichten Hügel links der Donau. 835 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt. Als Stadt wurde Riedlingen erstmals 1255 genannt, gegründet von Graf Wolfrad von Veringen. 1291 verkauften die Grafen Riedlingen an Habsburg, die sie dann dreimal verpfändeten; zuletzt von 1384 bis 1680 an die Truchsessen von Waldburg. Dieses Pfandschaftsverhältnis war getrübt durch die Eingriffe in die Rechte und Freiheiten der Stadt, die sie vom Hause Habsburg erhielten. 1680 löste sich die Stadt selbst aus der Pfandschaft und wurde wieder direkt dem Hause Habsburg unterstellt. 1805 kam die Stadt durch den Preßburger-Frieden zu Württemberg und erhielt 1806 den Status der Oberamtsstadt, womit sie zum Anziehungspunkt für die gesamte Region wurde. Ab dem Jahre 1938 gehörte Riedlingen dem Landkreis Saulgau an und seit der Kreisreform 1973 dem Landkreis Biberach. Die 7 Teilgemeinden, Bechingen, Daugendorf, Grüningen, Neufra, Pflummern, Zell und Zwiefaltendorf, wurden 1972 und 1974 eingegliedert. Heute ist Riedlingen eine reizvolle Kleinstadt mit etwa 10.200 Einwohnern und als eine der schönsten Donaustädte bekannt. Die historische Altstadt steht vollständig unter Denkmalschutz. Mit seiner mittelalterlichen Stadtmauer, den Türmen und Toren sowie dem idyllischen Donauwehr beherrscht Riedlingen das liebliche Donautal zwischen den Höhen der Schwäbischen Alb und den Moränenhügeln Oberschwabens. Das Stadtbild ist geprägt durch die gotische St. Georgskirche, das Rathaus (1447 Kaufhaus) mit den beiden Staffelgiebeln und die kleinen und großen Fachwerkhäuser (Riedlingen liegt an der Deutschen Fachwerkstraße), die eines nach dem anderen im Laufe der Jahre wieder schmuck herausgeputzt wurden. Die Fußgängerzone mit den vielen engen Seitengassen lädt zum Bummeln und Verweilen ein. Eine der Attraktionen in Riedlingen ist der Narrenbrunnen der Narrenzunft „Gole“ des Künstlers Gerold Jäggle. Im Narrenbrunnen spiegelt sich die Riedlinger Stadtgeschichte – die Sage vom „Mohrenwäscher“, Golemasken, sowie alle anderen Figuren der traditionsreichen Riedlinger Fasnet, das Narrenbaumsetzen, das Abrutschen vom Froschkuttelnessen und über allem steht in luftiger Höhe der Riedlinger Storch. Riedlingen ist die einzige Stadt in Baden-Württemberg, die stolz darauf sein kann, dass seit Menschengedenken ohne Unterbrechung auf dem Giebel ihres spätgotischen Rathauses Störche nisten. Und weil sich, wo Störche gern nisten, auch der Mensch wohl fühlt, lädt Riedlingen dazu ein, länger hier zu bleiben. Die Donaulandschaft und die nahe Schwäbische Alb mit ihrer artenreichen Pflanzenwelt, und den vielen gut ausgeschilderten Rad- und Wanderwegen (Riedlingen liegt direkt am Donau-Rad-Wanderweg) sind für alle Naturliebhaber ein Erlebnis. Hier sind Ruhe und Erholung garantiert. Aufgrund seiner verkehrsgünstigen Lage war Riedlingen mit seinen Wochen-, Vieh- und Jahrmärkten besonders im 18. Jahrhundert ein Zentrum gewerblichen Lebens, ein bedeutsamer Handels- und Warenumschlagplatz. Heute ist der Riedlinger Flohmarkt einer der größten Märkte in Südwürttemberg. Der Gallusmarkt, der Fohlenmarkt, der als größter Warmblut-Fohlenmarkt Deutschlands gilt und Energieagentur Ravensburg gGmbH 7
Die Stadt Riedlingen Gäste aus ganz Europa anzieht, sowie die traditionsreiche Schwäbisch Alemannische Fasnet sind weitere Höhepunkte im Jahreslauf in Riedlingen. Die Stadt hat jedoch auch in der übrigen Zeit des Jahres viel Sehenswertes zu bieten, die barocke Weilerkapelle am Donauufer (1721–1724) (die Oberschwäbische Barockstraße führt durch Riedlingen), das Kapuzinerkloster, die katholische Stadtpfarrkirche St. Georg und das Spital zum Hl. Geist, das zu den Resten der Stadtmauer gehört. Lohnend ist auch ein Besuch des Museums „Schöne Stiege“ (1556, Ackerbürgerhaus), mit seiner bedeutenden Sammlung von Hinterglasbildern, das die Riedlinger Geschichte eindrucksvoll darstellt. Riedlingen Abbildung 1: Lage der Stadt Riedlingen; Quelle: https://maps.google.com Energieagentur Ravensburg gGmbH 8
Politische Zielsetzungen sowie gesetzliche Regelungen 2 Politische Zielsetzungen sowie gesetzliche Regelungen ▪ Ziele der Europäischen Union bis 2020 > 20% weniger Treibhausgasemissionen > 20% Anteil an erneuerbaren Energien am Gesamtenergieverbrauch > 20% mehr Energieeffizienz ▪ Umsetzung der EU-Gebäudeenergieeffizienz-Richtlinie – Niedrigstenergiegebäude für die „öffentliche Hand“ ab 2019 – und für „Private“ ab 2021 ▪ Ziele der Bundesregierung bis 2020 – Reduzierung des Primärenergieverbrauchs um 20% gegenüber 2008 – Reduzierung des Stromverbrauchs um 10% gegenüber 2008 – Erhöhung der regenerativen Stromerzeugung auf 35% – Erhöhung der regenerativen Wärmeerzeugung auf 14% – Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung auf 25% – Reduktion der CO2-Emissionen um 40% gegenüber 1990 – Steigerung der Biogaseinspeisung ins Erdgasnetz auf 6% – Verdoppelung der Energieproduktivität gegenüber 1990 ▪ Energiewende 2022 (Bundesregierung) – schrittweise Abschaltung aller Kernkraftanlagen bis 2022 ▪ Längerfristige Ziele – Energiekonzept 2050 der Bundesregierung – Reduzierung des Energieverbrauchs um 50% gegenüber 2008 – Erhöhung der regenerativen Stromerzeugung auf 80% – Reduzierung der CO2-Emissionen um 80 bis 95% gegenüber 1990 ▪ Klimaschutzkonzept 2020plus, Baden-Württemberg – Reduzierung der CO2-Emissionen um 30% gegenüber 1990 – Steigerung des Windenergieanteils auf 10% der Bruttostromerzeugung – Energieeffizienzsteigerungen, Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung – Vorbildfunktion von Kommunen, z. B. klimaneutrale Verwaltung Energieagentur Ravensburg gGmbH 9
Politische Zielsetzungen sowie gesetzliche Regelungen ▪ „Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes in Baden-Württemberg“ per 31.07.2013 – Reduzierung der CO2-Emissionen um 25% bis 2020 gegenüber 1990 – Reduzierung der CO2-Emissionen um 90% bis 2050 gegenüber 1990 – Entwicklung eines integrierten Energie- und Klimaschutzkonzepts (IEKK) – Ausbau der erneuerbaren Energien - Energieeffizienzsteigerungsmaßnahmen – Umwandlung, Nutzung und Speicherung der Energie – Vorbildfunktion der öffentlichen Hand Energieagentur Ravensburg gGmbH 10
Energiepolitische Situationsanalyse 3 Energiepolitische Situationsanalyse 3.1 Übersicht zur Situationsanalyse sowie Einführung in das energiepolitische Arbeitsprogramm Um einen ersten Eindruck über die Situation in Riedlingen zu bekommen, wurde das „Mini- Benchmark“-Tool des Klima-Bündnisses herangezogen. Dieses bietet durch eine einfache Bewertung der Aktivitäten einen schnellen Gesamtüberblick über die Kommune. Das Ergebnis ist in folgender Abbildung dargestellt: Ist-Analyse der Klimaschutzaktivitäten in Riedlingen Energiemanagement 4 Verkehr 3 Institutionalisierung 2 1 Siedlungsentwicklung 0 Öffentlichkeitsarbeit Klimaschutz global Beschaffung Energieerzeugung Abbildung 2: Übersicht zur erzielten Bewertung der kommunalen Energiepolitik gemäß Coaching Kommunaler Klimaschutz; Quelle: Einstiegsberatung Kommunaler Klimaschutz Die Stärken der Stadt Riedlingen liegen vor allem im Bereich der lokalen Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien, des Energiemanagements, der Institutionalisierung sowie der Öffentlichkeitsarbeit. Die Punkte Klimaschutz global, Siedlungsentwicklung und Verkehr sind mittelmäßig ausgeprägt wohingegen im Beschaffungswesen noch deutlich Potenzial besteht. Aufbauend auf dieser Analyse sowie bereits ergriffener Energie- und Klimaschutzmaßnahmen der Kommune wird das energiepolitische Arbeitsprogramm (EPAP) erarbeitet. Dieses ist in die in Kapitel 4.1 beschriebenen Maßnahmenbereiche gegliedert und enthält konkrete Umsetzungsmaßnahmen. Das Energiepolitische Arbeitsprogramm mit den Maßnahmen für die einzelnen Handlungsfelder ist im Anhang unter 7.1 dargestellt. Energieagentur Ravensburg gGmbH 11
Energiepolitische Situationsanalyse 3.2 Energie- und klimarelevante Strukturen in Politik und Verwaltung Bürgermeister/ Oberbürgermeister Marcus Schafft Einwohner 10.451 Fläche 64,96 km² 251 (Beamte, Angestellte, Arbeiter, Froner etc. Anzahl städt. Beschäftigter + 23 (Jugendmusikschule) Energierelevante politische Gremien Gemeinderat Energieteam Energierelevante Verwaltungsabteilungen Hochbauamt Tiefbauamt Liegenschaftsamt Ver- und Entsorgung Elektrizitätsversorgung EnBW AG Gasversorgung Stadtwerke Konstanz GmbH Wasserversorgung Eigenbetrieb Stadt Riedlingen Abwasserzweckverband der Abfallentsorgung Verwaltungsgemeinschaft Riedlingen Abwasserentsorgung Landkreis Biberach Energieagentur Ravensburg gGmbH 12
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten 4 Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten 4.1 Die Liegenschaften der Kommune Die Stadt Riedlingen verfügt bereits über ein gut funktionierendes Energiemanagement. Dieses umfasst 39 Liegenschaften der Stadt Riedlingen sowie 4 hospitalische Liegenschaften, welche zwar nicht im Besitz der Stadt sind, allerdings von dieser mitverwaltet werden. Über das Energiemanagement der Kommune, wird der Energie- und Wasserverbrauch der Liegenschaften jährlich erfasst. Darüber hinaus wird dieser auf die beheizte Brutto- Grundfläche bezogen, wodurch sich der Energieverbrauch mit Gebäuden der gleichen Kategorie vergleichen lässt. Der Großteil der Gebäude liegt innerhalb der AGES-Grenzwerte (Gesellschaft für Energieplanung und Systemanalyse). Im Rahmen der Einstiegsberatung kommunaler Klimaschutz wurden 9 Liegenschaften untersucht. Die Wahl fiel auf folgende Liegenschaften, da diese relativ hohe Energiebedarfe aufweisen oder anderweitig besonders interessant waren. Tabelle 1: Liste der erfassten Gebäude Gebäude Straße Ort bzw. Teilort 1 Kindergarten Zwiefaltendorf Reutestr. 8 Riedlingen – Zwiefaltendorf 2 Kindergarten Eichenau Eichertweg 16 Riedlingen 3 Kindergarten Storchennest Gammertinger Str. 14 Riedlingen 4 Kindergarten Pflummern Zur Kirche 8 Riedlingen – Pflummern Gemeindehalle mit 5 Haldenrain 3 Riedlingen – Daugendorf Kindergarten Daugendorf Rathaus mit Backhaus 6 St. Leonhard Str. 5 Riedlingen – Daugendorf Daugendorf Rathaus u. Haus Walz 7 Marktplatz 1 Riedlingen Riedlingen 8 Museum "Schöne Stiege" Rösslegasse 1 Riedlingen Geschwister-Scholl 9 Goethestr. 36 Riedlingen Realschule mit Turnhalle Energieagentur Ravensburg gGmbH 13
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten Tabelle 2: Liste der erfassten Gebäude – detaillierte Auflistung Kunde: Stadt Riedlingen Datum der Erfassung: 01. und 08.08.2016 Durchgeführt von: Edeltraud Manz Inven- Name des Ortsteil / Baujahr Sanierungen Gebäudekate Flächen- Gebäude- Heizungsart Energiebedarf für Heizen und Lüftungs- Warmwasser tar-Nr. Gebäudes/Adres Adresse (Kurz- gorie arten verantwortli Warmwasser anlage - KE sdaten/ beschreibung) cher bereitung M Wohneinheit abweichend BGF Name Energie- Kesseltyp Baujahr Bau- Nenn- kWh/a [2013] kWh/m²a [2013] mit ohne Stro Hei- wen von der träger Niedertemper Heizung jahr wärme- witterungs- witterungs- WR WRG m zung n ja EnEV 2016 atur oder Bren- leistung in bereinigt bereinigt G (x) Brennwert ner kW Typisierung DIN 277 wenn ja (x) in nach AGES Spalte Reutestr. 8, HM Herr Kindergarten 88499 1992 Neue Kindertagesst Baumeister, Niedertemper 1 1897 151 Öl 1992 1992 21 31.125 206 X X Zwiefaltendorf Riedlingen- Heizung ätten OV Herr atur Zwiefalten Hörmann 1979 Neue Eichertweg Fenster Kindergarten Kindertagesst HM Herr Niedertemper 2 16, 88499 1955 2006/2007 312 Öl 2000 1993 28 50.000 160 X X Eichenau ätten Baumeister atur Riedlingen Beleuchtung Dachsanierung Gammertinge 2007 Kindergarten rstr. 14, Kindertagesst HM Herr 3 1989 Flachdachsanieru 630 Gas Brennwert 2012 54 90.668 144 X X Storchennest 88499 ätten Baumeister ng Innenhof Riedlingen Zur Kirche 8, 2000/2001 neue Kindergarten 88499 Fenster, neue Kindertagesst HM Herr Niedertemper 4 1952 181 Öl 1998 1998 18 34.000 188 X X Pflummern Riedlingen- Türe, Dach mit ätten Baumeister atur Pflummern Dämmung 1998 Einbau Haldenrain 3, Gemeindehalle KIGA, 2 Bürger- und Herr Lenz, 88499 1900, 5 mit KIGA Wohnungen, 2007 Dorgemeinsc 895 Ortsvor- Öl Standard 1977 2001 280 150.070 168 X X Riedlingen- 1977 Daugendorf Sanierung haftshäuser steher Daugendorf Gemeindehalle St. Leonhard Rathaus mit Herr Lenz, Str. 5, 88499 Verwaltungsg Niedertemper 6 Backhaus ? 1962 Sanierung 702 Ortsvor- Öl 1991 1991 40 40.000 172 X X Riedlingen- ebäude atur Daugendorf steher Daugendorf 1978/80, 2005 Sanierung Haus Marktplatz 1, Walz, 1980/81 Rathaus u. Haus Verwaltungsg 1200+82 7 88499 14. Jh. Sanierung Herr Weiß Gas Brennwert 2011 2010 225 237.124 198 X X X Walz Riedlingen ebäude 0 Riedlingen Rathaus, 2011 Energ. Teilsanierung Rösslegasse Museum "Schöne 2000-2003 Herr 8 1, 88499 16. Jh. Museen 373 Gas Brennwert 2000 2000 29 76.680 206 X X X Stiege" Sanierung Schrems Riedlingen 1983/84 2005/06 Erweiterung Schulgebäude, 2006-2008 Geschwister- Goethestr. Sanierung Schule, X Schulen mit 5852+22 Herr Fern- 13.01.20 9 Scholl Realschule 36, 88499 1976/77 2010/11 537.040 66 Turnh X X Turnhalle 31 Schrems wärme 11 mit Turnhalle Riedlingen Sanierung alle Sporthalle, 2011 Fernwärme+Stro m Schule + Sporthalle Energieagentur Ravensburg gGmbH 14
Als Empfehlung lässt sich grundsätzlich sagen, dass in der Sommerperiode die Heizung auf Sommerbetrieb gestellt werden sollte. Bei dieser Stellung wird nur das Warmwasser erhitzt. Bei der Automatikstellung wird im Sommer auch geheizt wenn die Außentemperatur unter die eingestellte Temperatur fällt. Dies sollte einheitlich bei den Gebäuden festgelegt und von den zuständigen Hausmeistern eingestellt und überprüft werden. Wird das Gebäude über einen längeren Zeitraum nicht benutzt, wie zum Beispiel während der Sommerferien, sollten die Heizungen auf jeden Fall auf Sommerbetrieb gestellt werden. Außerdem sollte geprüft werden, ob Kühlgeräte abgeschaltet werden können. Die detaillierten Ergebnisse der Gebäudebegehung sind im Anhang unter 7.2 dargestellt. Die entsprechenden Empfehlungen sowie notwendigen Maßnahmen sind jedoch hier als Kurzübersicht auch aufgelistet. 1. Kindergarten Zwiefaltendorf Notwendige Maßnahmen Dämmen der Kellerdecke von der Kaltseite und Einbau von Neuen Fenstern. Einbau neuer Umwälzpumpen. 2. Kindergarten Eichenau Notwendige Maßnahmen Erneuerung der alten Fenster (Verbundfenster), Dämmen der Kellerdecke von der Kaltseite und Einbau von neuen Ein-/Ausgangstüren wenn diese noch nicht thermisch getrennt sind. Das ehemalige Blumenfenster ist eine große Wärmebrücke. Es wurde hier vor ein paar Jahren ein neues Fenster eingebaut jedoch keine Außenwanddämmung der Betoneinfassung gemacht. Dämmen der Betoneinfassung von außen. 3. Kindergarten Storchennest Notwendige Maßnahmen Keine Empfehlung Einbau von Bewegungsmeldern in Nebenräumen wie WC, Abstellraum, Lager usw. Mitarbeiterschulung 4. Kindergarten Pflummern Notwendige Maßnahmen Dämmen der Kellerdecke von der Kaltseite und Einbau von neuen Fenstern auf der Nordseite, hier sind noch Verbundfenster. Empfehlung Heizungseinstellung dringend überprüfen. Da hier die Warmwasserbereitung dezentral erfolgt ist zu prüfen ob die Heizung im Sommer nicht ganz ausgeschaltet werden kann.
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten 5. Gemeindehalle mit Kindergarten in Daugendorf Notwendige Maßnahmen Einbau von neuen Fenstern. Einbau einer neuen Heizung. Überprüfung Einstellung Heizung und Lüftungsanlage. Es kann nicht sein dass im Hochsommer 70 °C Vorlauftemperatur im Kessel und im Vorlauf der Lüftung sind. 6. Rathaus Daugendorf Notwendige Maßnahmen Energetische Komplettsanierung des Gebäudes. 7. Rathaus Riedlingen Notwendige Maßnahmen Neue Heizungsumwälzpumpen, Einbau von Wärmemengenzählern pro Gebäude wenn noch nicht vorhanden. Empfehlung Die geplante neue LED Beleuchtung mit Präsenzmelder und Tageslichtsensor. 8. Museum "Schöne Stiege" Notwendige Maßnahmen Keine 9. Geschwister-Scholl Realschule mit Turnhalle Notwendige Maßnahmen Keine Empfehlung Lüftungsflügel reparieren. Einbau von Wärmemengenzählern pro Gebäude wenn noch nicht vorhanden. Eine Rundmail kurz vor den Ferien an die Hausmeister und Schulleitung verschicken mit dem Hinweis alle E-Geräte auch Kühlschränke, Herd, Computer, Drucker usw. vom Netz zu nehmen. Mitarbeiterschulung 4.2 Energierelevante Kennzahlen Im Bereich der Nachhaltigkeit dreht sich vieles um den Wärme-, Elektrizitäts- und Wasserverbrauch der Liegenschaften. Um diesen zu bewerten, wurden hier die Liegenschaften bestimmten Kategorien zugeordnet. Der aufsummierte Verbrauch bezogen auf die Bruttogrundfläche ergibt einen Kennwert. Dieser wird anhand des Grenz- und Zielwertes der entsprechenden Kategorie bewertet, wodurch sich die Zielerreichung ergibt. Die Ergebnisse der Liegenschaften in Riedlingen sind in den folgenden drei Tabellen dargestellt. Energieagentur Ravensburg gGmbH 16
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten 4.2.1 Energieeffizienz Wärme Tabelle 3: Energieeffizienz Heizwärme - 2013 Wie Tabelle 1 zeigt, liegt die Zielerreichung im Bereich der Energieeffizienz beim Wärmebedarf in Riedlingen bei 41%. Auffallend ist, dass der Energiebedarf von Verwaltungsgebäuden, Kindertagesstätten und der des Hallenbads über dem Grenzwert liegen. Insgesamt gesehen ist zwar noch einiges an Ausbaupotenzial vorhanden, im Vergleich zu anderen Kommunen ist ein Zielerreichungsgrad von 41% jedoch relativ gut. Energieagentur Ravensburg gGmbH 17
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten 4.2.2 Energieeffizienz Elektrizität Tabelle 4: Energieeffizienz Elektrizität - 2013 Im Bereich der Elektrizität liegen die Gebäude in Riedlingen bei einer Zielerreichung von 32%. Hier liegen lediglich die Verwaltungsgebäude, die Schule mit Turnhalle sowie die Feuerwehr über dem Grenzwert. Allerdings liegen die Gebäudetypen Jugendzentren, Musikschulen sowie das Hallenbad im unteren Bereich. Auch hier lässt sich somit sagen, dass noch einiges an Potenzial vorhanden ist, im Vergleich zu anderen Kommunen schneidet Riedlingen aber auch wieder relativ gut ab. Energieagentur Ravensburg gGmbH 18
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten 4.2.3 Wassereffizienz Tabelle 5: Wassereffizienz - 2013 Im Bereich der Wassereffizienz hat Riedlingen entsprechend Tabelle 5 die Zielvorgaben zu 27% erreicht. Vor allem bei den Verwaltungsgebäuden, den Schulen mit Turnhallen, dem Hallenbad, der Feuerwehr, dem Museum sowie der Stadthalle ist der Wasserverbrauch verhältnismäßig hoch. Energieagentur Ravensburg gGmbH 19
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten 4.2.4 Energieeffizienz Straßenbeleuchtung Der spezifische Energieverbrauch der Straßenbeleuchtung lag 2015 bei 255 kWh/Lichtpunkt. In der Region liegen die Werte zwischen 118 kWh/Lichtpunkt und 460 kWh/Lichtpunkt. Somit liegt Riedlingen hier im guten Mittelfeld. 4.2.5 Energieeffizienz Abwasserreinigung Abbildung 3 zeigt die Daten der Abwasserreinigung im Jahr 2015. Dabei wurden auch anlagenspezifische Eigenschaften wie beispielsweise die Filterung, Ozonbehandlung, etc. mit aufgenommen. Entsprechend der Auswertung wird der Zielwert zu 31% erreicht. Dieser niedrige Wert liegt jedoch vor allem daran, dass die Anlage für einen höheren Bedarf ausgelegt wurde. Somit ist eine Reduzierung des Energiebedarfs nur in begrenztem Umfang möglich. Abbildung 3: Energieeffizienz Abwasserreinigung Energieagentur Ravensburg gGmbH 20
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten 4.3 Ortsdaten Im Folgenden wird ein Überblick über die energierelevanten Daten der Stadt Riedlingen gegeben. Tabelle 6: Übersicht der energierelevanten Daten der Stadt Riedlingen; Quelle: StaLa BW (Datenstand: 2015) Einwohner 10.451 Bevölkerungsdichte 161 EW/km² Fläche 65 km² Sozialversicherungspflichtige am Wohnort 3.966 Sozialversicherungspflichtige am Arbeitsort 3.645 Auspendler 2.623 Einpendler 2.301 PKW 6.112 LKW 289 Krafträder/Leichtkrafträder 549 Zugmaschinen 576 Übrige Kraftfahrzeuge 27 Gebäudebestand Der Gebäudebestand in Riedlingen stellt sich gemäß der Baualtersklassen wie folgt dar. 3000 2500 189 219 134 2000 146 2002-2015 1995-2001 1500 1984-1994 1979-1983 1000 1.918 bis 1978 500 0 Anzahl Gebäude nach Baualtersklassen Abbildung 4: Gebäudebestand nach Baualtersklassen in Riedlingen; Quelle: StaLa BW Energieagentur Ravensburg gGmbH 21
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten 2002-2015 7% 1995-2001 1984-1994 8% 5% 1979-1983 6% bis 1978 74% Abbildung 5: Gebäudebestand nach Baualtersklassen in Riedlingen, prozentuale Darstellung; Quelle: StaLa BW Der Großteil der Gebäude ist noch vor dem Jahr 1978 errichtet worden. Dieses Jahr ist deshalb wichtig, da 1978 die erste Wärmeschutzverordnung eingeführt wurde. Die Gebäude, die davor errichtet wurden, haben weitestgehend einen hohen Energiebedarf. Somit ist vor allem in diesem Bereich ein hohes Sanierungspotenzial und daraus folgend eine hohe Reduktion des Energiebedarfs vorhanden. Abbildung 6 stellt den Wärmebedarf in Riedlingen grafisch dar. Dabei ist zu erkennen, dass es noch viele Bereiche gibt, in denen der Wärmebedarf hoch bis sehr hoch (über 320 kWh/m²a) ist. Auffallend ist auch, dass teilweise die kleineren Ansiedlungen vor allem aus Gebäuden bestehen, die einen sehr hohen Wärmebedarf aufweisen. Darüber hinaus gibt es allerdings auch Bereiche, in denen der Wärmebedarf bei unter 150 kWh/m²a liegt. Diese liegen vor allem im Bereich der Kernstadt. Energieagentur Ravensburg gGmbH 22
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten Abbildung 6: Wärmebedarf in Riedlingen; Quelle: Smart Geomatics Energieagentur Ravensburg gGmbH 23
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten Abbildung 7: Wärmebedarf in der Kernstadt von Riedlingen; Quelle: Smart Geomatics Energieagentur Ravensburg gGmbH 24
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten 4.4 Energiebedarf und Energieerzeugung Um eine Grundlage zu erhalten, in welchem Bereich wie viel Energie benötigt wird und dies dementsprechend in der zukünftigen Planung zu berücksichtigen, sind in den folgenden Kapiteln der Energiebedarf, die Energieerzeugung, sowie die CO2-Emissionen dargestellt. Als Datengrundlage hierfür dient das Jahr 2012. 4.4.1 Endenergiebedarf - Gesamtübersicht Der Energiebedarf in Riedlingen liegt bei 276.668 MWh. Dieser wird zum Großteil über Wärme aus erneuerbaren Quellen bereitgestellt (29,5%). Dabei wiederum hat die Biogasanlage im Ortsteil Daugendorf mit einer jährlichen Produktion von etwa 55.000 MWh einen Anteil von ca. 20%. An zweiter Stelle kommt Treibstoff mit knapp 27%. Etwa 25% des Energiebedarfs entfallen auf Strom. Mit 16,3% wird hier der größte Teil über fossile Energieträger erzeugt und über erneuerbare Energien werden knapp 7% abgedeckt. Tabelle 7: Endenergiebedarf - Gesamtübersicht; Quelle: Bilanzierung von CO2-Emissionen BICO2BW (2012), Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA), Stadt Riedlingen Energie in MWh %-Anteil Heizöl 37.159 13,4% Erdgas 17.978 6,5% Fernwärme 2.384 0,9% Kohle 242 0,1% Wärme aus EEQ 81.727 29,5% Strom fossil 44.811 16,2% Strom EEQ 19.119 6,9% Treibstoff 71.818 26,0% sonstige Energieträger 1.429 0,5% 276.668 sonstige Energieträger Heizöl 0,5% 13,4% Erdgas Treibstoff 6,5% 26,0% Fernwärme 0,9% Kohle 0,1% Strom EEQ 6,9% Wärme aus EEQ 29,5% Strom fossil 16,2% Abbildung 8: Endenergiebedarf – Gesamtübersicht Energieagentur Ravensburg gGmbH 25
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten 4.4.2 Wärme Am Endenergiebedarf von Riedlingen hat der Bereich Wärme einen Anteil von etwa 51%. Diese wird zu 60% über nachhaltige Erzeugungsmethoden erzeugt. Den Großteil mach hier wieder die Biogasanlage im Ortsteil Daugendorf aus (39%), weshalb diese extra aufgeführt ist. Über weitere Biomasse werden 16% bereitgestellt. Bei den fossilen Energieträgern nimmt Heizöl mit 26% den größten Teil ein. Über Erdgas werden 11% abgedeckt. Tabelle 8: Aufteilung der Wärmeerzeugung; Quelle: BICO2BW (2012), KEA, Stadt Riedlingen Energie in MWh %-Anteil Heizöl 37.159 26,4% Erdgas 15.494 11,0% Fernwärme 2.384 1,7% Kohle 242 0,2% Sonstige Energieträger 1.429 1,0% Biomasse 22.308 15,8% Biogasanlage Daugendorf 55.000 39,0% Solarthermie 1.132 0,8% Umweltwärme 366 0,3% Sonstige erneuerbare Wärme 2.921 2,1% KWK 2.485 1,8% 140.920 Sonstige Energieträger Kohle 1,0% 0,2% Fernwärme 1,7% Erdgas 11,0% Biogasanlage Andere Daugendorf 59,8% 39,0% Heizöl Biomasse 26,4% 15,8% KWK 1,8% Sonstige erneuerbare Solarthermie Wärme 0,8% 2,1% Umweltwärme 0,3% Abbildung 9: Aufteilung der Wärmeerzeugung Energieagentur Ravensburg gGmbH 26
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten 4.4.3 Strom Strom hat einen Anteil von 23% des Endenergiebedarfs von Riedlingen. Davon werden etwa 70% über die konventionelle Stromerzeugung bereitgestellt. Biomasse trägt zu knapp 12%, Photovoltaik zu 8,7% und Wasserkraft zu 2,3% bei. Über Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen werden 7,2% des Strombedarfs abgedeckt. Tabelle 9: Aufteilung der Stromerzeugung; Quelle: BICO2BW (2012), KEA, Stadt Riedlingen Energie in MWh %-Anteil Stromerzeugung konventionell 44.811 70,1% Wasserkraft 1.453 2,3% PV-Anlagen 5.527 8,6% Biomasse 7.530 11,8% KWK (inkl. Erneuerbare Energien) 4.609 7,2% 63.930 KWK (inkl. Erneuerbare Energien) 7,2% Biomasse 11,8% PV-Anlagen 8,6% Stromerzeugung Wasserkraft konventionell 2,3% 70,1% Abbildung 10: Aufteilung der Stromerzeugung Energieagentur Ravensburg gGmbH 27
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten Im Bereich Tautschbuch besteht die Möglichkeit, 4 bis 6 Windkraftanlagen zu errichten. Wird davon ausgegangen, dass 4 Anlagen mit einer Leistung von jeweils 2,5 MW errichtet werden und diese eine jährliche Vollbenutzungsstundenzahl von 1.800 haben, so ergibt sich eine jährliche Stromproduktion von 18.000 MWh. Dies entspricht etwa 28% des in Riedlingen benötigten Stromes. Abbildung 11: Gebiet für die Windkraftanlagen; Quelle: Smart Geomatics Darüber hinaus ist in Zwiefaltendorf ein Freiflächen Solarpark in Planung. Dieser soll eine Leistung von 5 MW haben. Bei 1.000 Vollbenutzungsstunden ergeben sich dadurch 5.000 MWh elektrische Energie pro Jahr. Dies entspricht etwa 8% des benötigten Stromes. Abbildung 12: Gebiet des Solarparks; Quelle: Smart Geomatics Energieagentur Ravensburg gGmbH 28
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten 4.5 Energieverbrauch, aufgeteilt nach Sektoren 4.5.1 Gesamt Wird der Energieverbrauch den einzelnen Sektoren zugeordnet, so nehmen die privaten Haushalte mit einem Verbrauch von etwa 30% den größten Anteil ein. Gefolgt werden diese vom Verkehr mit knapp 26%. Die Industrie liegt bei etwa 18% und Gewerbe und Sonstiges bei ca. 25%. Tabelle 10: Aufteilung des Energieverbrauchs nach Sektoren; Quelle: BICO2BW (2012), KEA, Stadt Riedlingen Energie in MWh %-Anteil Private Haushalte 84.975 30,7% Gewerbe und Sonstiges 69.535 25,1% Industrie 50.340 18,2% Verkehr 71.818 26,0% Gesamt 276.668 Verkehr 26,0% Private Haushalte 30,7% Industrie 18,2% Gewerbe und Sonstiges 25,1% Abbildung 13: Aufteilung des Energieverbrauchs nach Sektoren Energieagentur Ravensburg gGmbH 29
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten 4.5.2 Wärme Im Bereich der Wärme werden 48% von den privaten Haushalten benötigt. Auf Gewerbe und Sonstiges entfallen 32,5% und auf die Industrie 19,5%. Tabelle 11: Aufteilung des Wärmeverbrauchs nach Sektoren; Quelle: BICO2BW (2012), KEA, Stadt Riedlingen Energie in MWh %-Anteil Private Haushalte 67.652 48,0% Gewerbe und Sonstiges 45.730 32,5% Industrie 27.538 19,5% Gesamt 140.920 Industrie 19,5% Private Haushalte 48,0% Gewerbe und Sonstiges 32,5% Abbildung 14: Aufteilung des Wärmeverbrauchs nach Sektoren Energieagentur Ravensburg gGmbH 30
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten 4.5.3 Strom Im Bereich des Stromes liegt der größte Verbrauch bei Gewerbe und Sonstiges mit 37,4% des Gesamtverbrauchs. Nur geringfügig weniger wird von der Industrie mit 35,4% verbraucht. Die privaten Haushalte liegen mit 27,2% etwas darunter. Tabelle 12: Aufteilung des Stromverbrauchs nach Sektoren; Quelle: BICO2BW (2012), KEA, Stadt Riedlingen Energie in MWh %-Anteil Private Haushalte 17.323 27,2% Gewerbe und Sonstiges 23.805 37,4% Industrie 22.558 35,4% Gesamt 63.685 Private Haushalte Industrie 27,2% 35,4% Gewerbe und Sonstiges 37,4% Abbildung 15: Aufteilung des Stromverbrauchs nach Sektoren Energieagentur Ravensburg gGmbH 31
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten 4.6 CO2-Emissionen Im Folgenden werden die Quellen- sowie Verursacherbezogenen CO2-Emissionen dargestellt. Der Unterschied der Betrachtungen liegt darin, dass bei den Quellenbezogenen CO2- Emissionen, diese am Ort der Entstehung nachgewiesen werden, die Verursacherbezogenen CO2-Emissionen hingegen beim Endverbraucher. Beispiel: Erzeugt ein Landkreis Strom durch Kohlekraftwerke und exportiert diesen über die Landkreisgrenze hinweg, belastet dies zwar die Quellenbilanz (Ort der Entstehung ist im Landkreis), aber nicht die Verursacherbilanz (die Emissionen entstehen u.a. außerhalb des Landkreises. 4.6.1 Quellenbezogene CO2-Emissionen Die Quellenbezogenen CO2-Emissionen haben sich von 1995 bis 2012 um 26% reduziert. Kraftwerke und Industrie haben hierbei durchgehend den geringsten Ausstoß. 1995 lagen die Emissionen von privaten Haushalten, Gewerbe, Handel und Dienstleistung sowie der übrigen Verbraucher noch etwas über den Emissionen des Verkehrs. Ab dem Jahr 2011 jedoch lagen die Emissionen des Verkehrs etwas darüber. Tabelle 13: Quellenbezogene CO2-Emissionen von 1995 bis 2012; Quelle: StaLa BW Energiebedingte Private Haushalte, GHD Kraftwerke und Jahr Verkehr CO2-Emissionen und übrige Verbraucher Industrie/Feuerungen insgesamt 1995 26.975 12.645 23.864 63.484 2000 24.055 9.257 23.684 56.995 2005 25.749 10.815 22.127 58.691 2010 21.322 9.929 20.461 51.712 2011 19.829 9.432 21.344 50.606 2012 19.940 5.975 21.047 46.962 Energieagentur Ravensburg gGmbH 32
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten 70.000 60.000 50.000 Verkehr Tonnen 40.000 Kraftwerke und Industrie/Feuerungen 30.000 Private Haushalte, GHD und übrige Verbraucher 20.000 10.000 0 1995 2000 2005 2010 2011 2012 Abbildung 16: Quellenbezogene CO2-Emissionen von 1995 bis 2012 Private Verkehr Haushalte, GHD 45% und übrige Verbraucher 42% Kraftwerke und Industrie/Feuerun gen 13% Abbildung 17: Quellenbezogene CO2-Emissionen 2012 Energieagentur Ravensburg gGmbH 33
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten 4.6.2 Verursacherbezogene CO2-Emissionen Die Verursacherbezogenen CO2-Emissionen haben sich von 2005 bis 2012 um etwa 20% verringert. Den Großteil machten hierbei die privaten Haushalte, Gewerbe, Handel und Dienstleistung sowie die übrigen Verbraucher. 2005 lagen die Emissionen des verarbeitenden Gewerbes auch noch über denen des Verkehrs. Im Jahr 2012 sanken die Emissionen im Bereich des verarbeitenden Gewerbes jedoch stark und lagen in diesem Jahr unter denen des Verkehrs. Tabelle 14: Verursacherbezogene CO2-Emissionen von 1995 bis 2012; Quelle: StaLa BW Private Haushalte, GHD Verarbeitendes CO2- Jahr Verkehr und übrige Verbraucher Gewerbe Emissionen Insgesamt 2005 48.827 28.453 22.777 100.057 2010 42.666 27.112 20.883 90.661 2011 39.741 28.296 21.799 89.837 2012 40.308 18.467 21.609 80.384 120.000 100.000 80.000 Verkehr Tonnen 60.000 Verarbeitendes Gewerbe Private Haushalte, GHD und 40.000 übrige Verbraucher 20.000 0 2005 2010 2011 2012 Abbildung 18: Verursacherbezogene CO2-Emissionen von 1995 bis 2012 Energieagentur Ravensburg gGmbH 34
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten Verkehr 27% Private Haushalte, GHD und übrige Verbraucher 50% Verarbeitendes Gewerbe 23% Abbildung 19: Verursacherbezogene CO2-Emissionen von 1995 bis 2012 Energieagentur Ravensburg gGmbH 35
Umsetzungsstrategien und Maßnahmenplanung 4 Umsetzungsstrategien und Maßnahmenplanung 4.1 Controlling-Konzept und Projektorganisation Relativ früh wurde ersichtlich, dass für einen nachhaltigen Erfolg ein Controlling-Konzept unerlässlich ist. Deshalb wurde im Oktober 2015 der European Energy Award in Riedlingen eingeführt. In diesem Rahmen werden die folgenden sechs Handlungsfelder bearbeitet: Maßnahmenbereich 1: Entwicklungsplanung, Raumordnung Das Flächenmanagement in der Gemeinde beeinflusst wesentlich den Energieverbrauch und damit den kommunalen Klimaschutz. Der Bereich Entwicklungsplanung und Raumordnung umfasst deshalb alle Maßnahmen, die eine Kommune in ihrem ureigenen Zuständigkeitsbereich, der kommunalen Entwicklungsplanung ergreifen kann, um die entscheidenden Weichen für eine bessere Energieeffizienz zu stellen und damit den Klimaschutz zu forcieren. Maßnahmenbereich 2: Kommunale Gebäude und Anlagen In diesem Bereich kann die Kommune direkte Einspareffekte für den kommunalen Haushalt durch die wirtschaftliche Reduzierung von Betriebskosten ihres eigenen Gebäudebestandes erzielen. Ein erfolgreiches kommunales Energiemanagement ist Voraussetzung für langfristige Einsparungen und die Erreichung kommunaler Klimaschutzziele. Dieses besteht aus den Elementen: o Verbrauchsdatenerfassung o Betriebsoptimierung o Energetische Sanierung von Analgen und Gebäuden Maßnahmenbereich 3: Versorgung, Entsorgung Der Bereich Ver- und Entsorgung befasst sich im Wesentlichen mit der Abfallentsorgung und -verwertung, aber auch mit der lokalen Energieproduktion auf dem Gemeindegebiet. Hierbei werden insbesondere auch erneuerbare Energiequellen zur Strom- und Wärmebereitstellung im Gemeindegebiet besonders betrachtet. Maßnahmen in diesem Bereich reichen von Kampagnen zur Reduzierung der Abfallmengen, der Gewinnung von Ersatzbrennstoffen aus Abfall und der energetischen Weiterverwertung bis hin zur Behandlung und energetischen Verwertung des Bioabfalls. Auch die Nutzung von Abwärme und auch Kraftwärmekopplung zur Energiebereitstellung können sinnvolle Umsetzungsmaßnhamen sein. Maßnahmenbereich 4: Mobilität In diesem Bereich werden kommunale Rahmenbedingungen und Angebote untersucht, welche Bürger ermutigen, verstärkt auf energiesparende und schadstoffarme oder -freie Verkehrsträger umzusteigen. D.h. es geht um Maßnahmen, die zur verstärkten Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel, des Fahrrads und von Fußwegen führen. Energieagentur Ravensburg gGmbH 36
Umsetzungsstrategien und Maßnahmenplanung Die Maßnahmen reichen von Informationskampagnen und -veranstaltungen, der Verbesserung des Radwegenetzes und des ÖPNV-Angebotes sowie der Planung von Schnittstellen zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern bis hin zum Mobilitätsverhalten der öffentlichen Verwaltung einschließlich des kreiseigenen Fuhrparks. Maßnahmenbereich 5: Interne Organisation Die Kommune kann im Bereich ihrer internen Organisation und Abläufe dafür sorgen, dass das Energiethema gemäß z.B. dem energie- und klimapolitischen Leitbild von allen Akteuren gemeinsam verantwortet und vorangebracht wird. Hierzu gehört die Bereitstellung personeller Ressourcen, die Umsetzung eines Aktivitäten Programmes, Weiterbildungsmaßnahmen, das Beschaffungswesen aber auch die Entwicklung und Anwendung innovativer Finanzierungsinstrumente zur Umsetzung von Maßnahmen. Maßnahmenbereich 6: Kommunikation, Kooperation Dieser Maßnahmenbereich fasst im Wesentlichen Aktivitäten zusammen, die auf das Verbrauchsverhalten Dritter abzielen z.B. von privaten Haushalten, Schulen, Gewerbetreibenden, Wohnungsbaugesellschaften u.a. Hierzu gehören Informationsaktivitäten angefangen bei Pressearbeit, Broschüren, Veranstaltungen bis hin zur Etablierung von Energietischen mit energie- und klimapolitisch relevanten und interessierten Akteuren. Dazu zählen auch Projekte in Berufsschulen, die Einrichtung von Informations- und Beratungsstellen, die Durchführung von Wettbewerben und das Auflegen kommunaler Förderprogramme. Auch zählen zu diesem Bereich alle Aktivitäten, die die Kommunen über ihre Grenze hinweg im Sinne eines interkommunalen Erfahrungsaustausches in gemeinsamen Projekten mit anderen Kommunen umsetzt. Umsetzung in der Kommune Im Rahmen des Controlling-Konzepts finden mehrmals jährlich Energieteam-Sitzungen statt. Geleitet werden diese vom Bürgermeister oder dem Energieteamleiter. Alternativ kann auch ein externer Berater oder Verwaltungsmitarbeiter die Moderation übernehmen. Erfolgt die Moderation durch einen externen Berater, bietet dies den Vorteil, dass sich die Teilnehmer auf inhaltliche Fragestellungen konzentrieren können. In diesen Sitzungen werden sowohl die Anliegen des eea-Prozesses wie auch die durch die „Einstiegsberatung kommunaler Klimaschutz“ entstandenen Maßnahmen eruiert und diskutiert. Folgende Grafik zeigt eine mögliche Struktur des Energieteams sowie die Inhalte der Sitzungen. Energieagentur Ravensburg gGmbH 37
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