Einstiegsberatung Kommunaler Klimaschutz Stadt Riedlingen

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Einstiegsberatung Kommunaler Klimaschutz Stadt Riedlingen
Einstiegsberatung
        Kommunaler Klimaschutz
        Stadt Riedlingen

Gefördert über die Nationale Klimaschutzinitiative:

Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das
Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur
Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken
ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger
Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen.
Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu
einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren
Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder
Bildungseinrichtungen.
Einstiegsberatung Kommunaler Klimaschutz Stadt Riedlingen
Impressum

Impressum

Bearbeitung und Herausgeber:
Energieagentur Ravensburg gGmbH
Geschäftsführer: Walter Göppel
Zeppelinstr. 16
88212 Ravensburg
Tel: 0751 / 7 64 70 70
Fax: 0751 / 7 64 70 79
E-Mail: info@energieagentur-ravensburg.de
Internet: www.energieagentur-ravensburg.de

Verfasser:
Walter Göppel (Geschäftsführer)
Armin Maier (Projektingenieur)

Auftraggeber:
Stadt Riedlingen
Marktplatz 1
88499 Riedlingen
Tel. 07371 / 183 - 0
Fax 07371 / 183 - 55
E-Mail: info@riedlingen.de
Internet: http://www.riedlingen.de

Datengenauigkeit:
Bei der Berechnung der Ergebnisse wurde mit der höchst möglichen und sinnvollen
Genauigkeit gerechnet. Durch Rundungen und unterschiedliche Datenquellen können die
Ergebnisse jedoch kleine Abweichungen enthalten.

Haftungsausschluss:
Die in der hier vorliegenden Einstiegsberatung kommunaler Klimaschutz bereitgestellten
Informationen wurden nach bestem Wissen und Gewissen erarbeitet und geprüft. Es kann
jedoch keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der bereitgestellten
Informationen übernommen werden.

Förderung:
Die „Einstiegsberatung kommunaler Klimaschutz“ wurde vom Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit durch die Nationale Klimaschutzinitiative gefördert.

Förderkennzeichen: 03K01914

Datum: 21.12.2016

Energieagentur Ravensburg gGmbH                                                                2
Einstiegsberatung Kommunaler Klimaschutz Stadt Riedlingen
Inhalt

Inhalt

Impressum ............................................................................................................................ 1

Inhalt ..................................................................................................................................... 3

Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................... 5

Tabellenverzeichnis ............................................................................................................... 6

1      Die Stadt Riedlingen....................................................................................................... 7

2      Politische Zielsetzungen sowie gesetzliche Regelungen ................................................ 9

3      Energiepolitische Situationsanalyse ..............................................................................11

    3.1      Übersicht zur Situationsanalyse sowie Einführung in das energiepolitische
             Arbeitsprogramm ....................................................................................................11

    3.2      Energie- und klimarelevante Strukturen in Politik und Verwaltung ..........................12

4      Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten ..................................................................13

    4.1      Die Liegenschaften der Kommune ..........................................................................13

    4.2      Energierelevante Kennzahlen .................................................................................16

       4.2.1        Energieeffizienz Wärme ..................................................................................17

       4.2.2        Energieeffizienz Elektrizität .............................................................................18

       4.2.3        Wassereffizienz ...............................................................................................19

       4.2.4        Energieeffizienz Straßenbeleuchtung ..............................................................20

       4.2.5        Energieeffizienz Abwasserreinigung ................................................................20

    4.3      Ortsdaten ................................................................................................................21

    4.4      Energiebedarf und Energieerzeugung ....................................................................25

    4.4.1 Endenergiebedarf - Gesamtübersicht .....................................................................25

    4.4.2 Wärme ....................................................................................................................26

    4.4.3 Strom ......................................................................................................................27

    4.5      Energieverbrauch, aufgeteilt nach Sektoren ...........................................................29

    4.5.1 Gesamt ...................................................................................................................29

    4.5.2 Wärme ....................................................................................................................30

    4.5.3 Strom ......................................................................................................................31

Energieagentur Ravensburg gGmbH                                                                                                             3
Einstiegsberatung Kommunaler Klimaschutz Stadt Riedlingen
Inhalt

    4.6     CO2-Emissionen .....................................................................................................32

    4.6.1 Quellenbezogene CO2-Emissionen.........................................................................32

    4.6.2 Verursacherbezogene CO2-Emissionen..................................................................34

4     Umsetzungsstrategien und Maßnahmenplanung...........................................................36

    4.1     Controlling-Konzept und Projektorganisation ..........................................................36

    4.2     Öffentlichkeitsarbeit ................................................................................................40

    4.3     Allgemeine Empfehlungen für die kommunalen Liegenschaften .............................42

    4.4     Fördermöglichkeiten für Umsetzungsmaßnahmen ..................................................45

5     Energieeinsparpotenziale in allen Sektoren ...................................................................46

    5.1     Haushalt .................................................................................................................46

    5.2     Dienstleistungsunternehmen/Kommunen ...............................................................47

    5.3     Industrie ..................................................................................................................48

6     Glossar..........................................................................................................................49

7     Anhang ..........................................................................................................................51

    7.1     Das Energiepolitische Arbeitsprogramm (EPAP) ....................................................51

    7.2     Datenblätter der Begehung der kommunalen Liegenschaften .................................54

      7.2.1        Kindergarten Zwiefaltendorf ............................................................................54

      7.2.2        Kindergarten Eichenau ....................................................................................56

      7.2.3        Kindergarten Storchennest ..............................................................................58

      7.2.4        Kindergarten Pflummern .................................................................................60

      7.2.5        Gemeindehalle mit Kindergarten Daugendorf ..................................................62

      7.2.6        Rathaus mit Backhaus Daugendorf .................................................................65

      7.2.7        Rathaus und Haus Walz Riedlingen ................................................................67

      7.2.8        Museum „Schöne Stiege“ ................................................................................70

      7.2.9        Geschwister-Scholl Realschule mit Turnhalle ..................................................72

    7.3     Förderprogramme ...................................................................................................75

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Abbildungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Lage der Stadt Riedlingen; Quelle: https://maps.google.com ............................ 8

Abbildung 2: Übersicht zur erzielten Bewertung der kommunalen Energiepolitik gemäß
              Coaching Kommunaler Klimaschutz; Quelle: Einstiegsberatung Kommunaler
              Klimaschutz ...................................................................................................11

Abbildung 3: Energieeffizienz Abwasserreinigung ................................................................20

Abbildung 4: Gebäudebestand nach Baualtersklassen in Riedlingen; Quelle: StaLa BW .....21

Abbildung 5: Gebäudebestand nach Baualtersklassen in Riedlingen, prozentuale
              Darstellung; Quelle: StaLa BW ......................................................................22

Abbildung 6: Wärmebedarf in Riedlingen; Quelle: Smart Geomatics ....................................23

Abbildung 7: Wärmebedarf in der Kernstadt von Riedlingen; Quelle: Smart Geomatics .......24

Abbildung 8: Endenergiebedarf – Gesamtübersicht ..............................................................25

Abbildung 9: Aufteilung der Wärmeerzeugung .....................................................................26

Abbildung 10: Aufteilung der Stromerzeugung .....................................................................27

Abbildung 11: Gebiet für die Windkraftanlagen; Quelle: Smart Geomatics ...........................28

Abbildung 12: Gebiet des Solarparks; Quelle: Smart Geomatics ..........................................28

Abbildung 13: Aufteilung des Energieverbrauchs nach Sektoren ..........................................29

Abbildung 14: Aufteilung des Wärmeverbrauchs nach Sektoren ..........................................30

Abbildung 15: Aufteilung des Stromverbrauchs nach Sektoren ............................................31

Abbildung 16: Quellenbezogene CO2-Emissionen von 1995 bis 2012 ..................................33

Abbildung 17: Quellenbezogene CO2-Emissionen 2012 .......................................................33

Abbildung 18: Verursacherbezogene CO2-Emissionen von 1995 bis 2012 ...........................34

Abbildung 19: Verursacherbezogene CO2-Emissionen von 1995 bis 2012 ...........................35

Abbildung 20: Mögliche Struktur zur Umsetzung von energiepolitischen und
              Klimaschutzrechtlichen Maßnahmen; Quelle: Coaching Kommunaler
              Klimaschutz ...................................................................................................38

Abbildung 21: Kreislauf eines Controlling-Managements ......................................................38

Abbildung 22: Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit; Quelle: Energieagentur Ravensburg
              gGmbH ..........................................................................................................41

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Tabellenverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Liste der erfassten Gebäude ................................................................................13

Tabelle 2: Liste der erfassten Gebäude – detaillierte Auflistung ...........................................14

Tabelle 3: Energieeffizienz Heizwärme .................................................................................17

Tabelle 4: Energieeffizienz Elektrizität ..................................................................................18

Tabelle 5: Wassereffizienz ...................................................................................................19

Tabelle 6: Übersicht der energierelevanten Daten der Stadt Riedlingen; Quelle: StaLa BW
            (Datenstand: 2015) ............................................................................................21

Tabelle 7: Endenergiebedarf - Gesamtübersicht; Quelle: Bilanzierung von CO2-Emissionen
            BICO2BW (2012), Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA),
            Stadt Riedlingen .................................................................................................25

Tabelle 8: Aufteilung der Wärmeerzeugung; Quelle: BICO2BW (2012), KEA, Stadt
            Riedlingen ..........................................................................................................26

Tabelle 9: Aufteilung der Stromerzeugung; Quelle: BICO2BW (2012), KEA, Stadt Riedlingen
            ...........................................................................................................................27

Tabelle 10: Aufteilung des Energieverbrauchs nach Sektoren; Quelle: BICO2BW (2012),
            KEA, Stadt Riedlingen ........................................................................................29

Tabelle 11: Aufteilung des Wärmeverbrauchs nach Sektoren; Quelle: BICO2BW (2012),
            KEA, Stadt Riedlingen ........................................................................................30

Tabelle 12: Aufteilung des Stromverbrauchs nach Sektoren; Quelle: BICO2BW (2012), KEA,
            Stadt Riedlingen .................................................................................................31

Tabelle 13: Quellenbezogene CO2-Emissionen von 1995 bis 2012; Quelle: StaLa BW ........32

Tabelle 14: Verursacherbezogene CO2-Emissionen von 1995 bis 2012; Quelle: StaLa BW .34

Tabelle 15: Tabellarische Übersicht über das Controlling-Konzept .......................................39

Tabelle 16: Übersicht über Energieeinsparpotenziale in Haushalten, Quelle: Erfahrungswerte
            der Energieagentur Ravensburg.........................................................................46

Tabelle 17: Übersicht über Energieeinsparpotenziale in
            Dienstleistungsunternehmen/Kommunen, Quelle: Erfahrungswerte der
            Energieagentur Ravensburg...............................................................................47

Tabelle 18: Übersicht über Einsparpotenziale, Quelle: Erfahrungswerte der Energieagentur
            Ravensburg, Quelle: Erfahrungswerte der Energieagentur Ravensburg.............48

Tabelle 19: CO2-Emissionsfaktoren gemäß BICO2BW in t CO2 pro erzeugter MWh Energie
.............................................................................................................................................50

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Einstiegsberatung Kommunaler Klimaschutz Stadt Riedlingen
Die Stadt Riedlingen

1      Die Stadt Riedlingen

Zwischen dem „Heiligen Berg Oberschwabens“, dem Bussen, und der Schwäbischen Alb,
inmitten einer Bilderbuchlandschaft mit weiten Wiesen und Feldern, liegt die traditionsreiche
Stadt Riedlingen. Schon die Kelten schätzten die Lage hier auf einem leichten Hügel links
der Donau. 835 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt. Als Stadt wurde Riedlingen
erstmals 1255 genannt, gegründet von Graf Wolfrad von Veringen. 1291 verkauften die
Grafen Riedlingen an Habsburg, die sie dann dreimal verpfändeten; zuletzt von 1384 bis
1680 an die Truchsessen von Waldburg. Dieses Pfandschaftsverhältnis war getrübt durch
die Eingriffe in die Rechte und Freiheiten der Stadt, die sie vom Hause Habsburg erhielten.
1680 löste sich die Stadt selbst aus der Pfandschaft und wurde wieder direkt dem Hause
Habsburg unterstellt. 1805 kam die Stadt durch den Preßburger-Frieden zu Württemberg
und erhielt 1806 den Status der Oberamtsstadt, womit sie zum Anziehungspunkt für die
gesamte Region wurde. Ab dem Jahre 1938 gehörte Riedlingen dem Landkreis Saulgau an
und seit der Kreisreform 1973 dem Landkreis Biberach. Die 7 Teilgemeinden, Bechingen,
Daugendorf, Grüningen, Neufra, Pflummern, Zell und Zwiefaltendorf, wurden 1972 und 1974
eingegliedert.

Heute ist Riedlingen eine reizvolle Kleinstadt mit etwa 10.200 Einwohnern und als eine der
schönsten Donaustädte bekannt. Die historische Altstadt steht vollständig unter
Denkmalschutz. Mit seiner mittelalterlichen Stadtmauer, den Türmen und Toren sowie dem
idyllischen Donauwehr beherrscht Riedlingen das liebliche Donautal zwischen den Höhen
der Schwäbischen Alb und den Moränenhügeln Oberschwabens. Das Stadtbild ist geprägt
durch die gotische St. Georgskirche, das Rathaus (1447 Kaufhaus) mit den beiden
Staffelgiebeln und die kleinen und großen Fachwerkhäuser (Riedlingen liegt an der
Deutschen Fachwerkstraße), die eines nach dem anderen im Laufe der Jahre wieder
schmuck herausgeputzt wurden. Die Fußgängerzone mit den vielen engen Seitengassen
lädt zum Bummeln und Verweilen ein. Eine der Attraktionen in Riedlingen ist der
Narrenbrunnen der Narrenzunft „Gole“ des Künstlers Gerold Jäggle. Im Narrenbrunnen
spiegelt sich die Riedlinger Stadtgeschichte – die Sage vom „Mohrenwäscher“, Golemasken,
sowie alle anderen Figuren der traditionsreichen Riedlinger Fasnet, das Narrenbaumsetzen,
das Abrutschen vom Froschkuttelnessen und über allem steht in luftiger Höhe der Riedlinger
Storch. Riedlingen ist die einzige Stadt in Baden-Württemberg, die stolz darauf sein kann,
dass seit Menschengedenken ohne Unterbrechung auf dem Giebel ihres spätgotischen
Rathauses Störche nisten. Und weil sich, wo Störche gern nisten, auch der Mensch wohl
fühlt, lädt Riedlingen dazu ein, länger hier zu bleiben. Die Donaulandschaft und die nahe
Schwäbische Alb mit ihrer artenreichen Pflanzenwelt, und den vielen gut ausgeschilderten
Rad- und Wanderwegen (Riedlingen liegt direkt am Donau-Rad-Wanderweg) sind für alle
Naturliebhaber ein Erlebnis. Hier sind Ruhe und Erholung garantiert. Aufgrund seiner
verkehrsgünstigen Lage war Riedlingen mit seinen Wochen-, Vieh- und Jahrmärkten
besonders im 18. Jahrhundert ein Zentrum gewerblichen Lebens, ein bedeutsamer Handels-
und Warenumschlagplatz.
Heute ist der Riedlinger Flohmarkt einer der größten Märkte in Südwürttemberg. Der
Gallusmarkt, der Fohlenmarkt, der als größter Warmblut-Fohlenmarkt Deutschlands gilt und

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Die Stadt Riedlingen

Gäste aus ganz Europa anzieht, sowie die traditionsreiche Schwäbisch Alemannische
Fasnet sind weitere Höhepunkte im Jahreslauf in Riedlingen.

Die Stadt hat jedoch auch in der übrigen Zeit des Jahres viel Sehenswertes zu bieten, die
barocke Weilerkapelle am Donauufer (1721–1724) (die Oberschwäbische Barockstraße führt
durch Riedlingen), das Kapuzinerkloster, die katholische Stadtpfarrkirche St. Georg und das
Spital zum Hl. Geist, das zu den Resten der Stadtmauer gehört. Lohnend ist auch ein
Besuch des Museums „Schöne Stiege“ (1556, Ackerbürgerhaus), mit seiner bedeutenden
Sammlung von Hinterglasbildern, das die Riedlinger Geschichte eindrucksvoll darstellt.

                                   Riedlingen

Abbildung 1: Lage der Stadt Riedlingen; Quelle: https://maps.google.com

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Politische Zielsetzungen sowie gesetzliche Regelungen

2 Politische Zielsetzungen sowie gesetzliche Regelungen
▪   Ziele der Europäischen Union bis 2020
    > 20% weniger Treibhausgasemissionen
    > 20% Anteil an erneuerbaren Energien am Gesamtenergieverbrauch
    > 20% mehr Energieeffizienz

▪   Umsetzung der EU-Gebäudeenergieeffizienz-Richtlinie
    –   Niedrigstenergiegebäude für die „öffentliche Hand“ ab 2019
    –   und für „Private“ ab 2021

▪   Ziele der Bundesregierung bis 2020
    –   Reduzierung des Primärenergieverbrauchs um 20% gegenüber 2008
    –   Reduzierung des Stromverbrauchs um 10% gegenüber 2008
    –   Erhöhung der regenerativen Stromerzeugung auf 35%
    –   Erhöhung der regenerativen Wärmeerzeugung auf 14%
    –   Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung auf 25%
    –   Reduktion der CO2-Emissionen um 40% gegenüber 1990
    –   Steigerung der Biogaseinspeisung ins Erdgasnetz auf 6%
    –   Verdoppelung der Energieproduktivität gegenüber 1990

▪   Energiewende 2022 (Bundesregierung)
    –   schrittweise Abschaltung aller Kernkraftanlagen bis 2022

▪   Längerfristige Ziele – Energiekonzept 2050 der Bundesregierung
    –   Reduzierung des Energieverbrauchs um 50% gegenüber 2008
    –   Erhöhung der regenerativen Stromerzeugung auf 80%
    –   Reduzierung der CO2-Emissionen um 80 bis 95% gegenüber 1990

▪   Klimaschutzkonzept 2020plus, Baden-Württemberg
    –   Reduzierung der CO2-Emissionen um 30% gegenüber 1990
    –   Steigerung des Windenergieanteils auf 10% der Bruttostromerzeugung
    –   Energieeffizienzsteigerungen, Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung
    –   Vorbildfunktion von Kommunen, z. B. klimaneutrale Verwaltung

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Einstiegsberatung Kommunaler Klimaschutz Stadt Riedlingen
Politische Zielsetzungen sowie gesetzliche Regelungen

▪   „Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes in Baden-Württemberg“ per 31.07.2013
    –   Reduzierung der CO2-Emissionen um 25% bis 2020 gegenüber 1990
    –   Reduzierung der CO2-Emissionen um 90% bis 2050 gegenüber 1990
    –   Entwicklung eines integrierten Energie- und Klimaschutzkonzepts (IEKK)
    –   Ausbau der erneuerbaren Energien - Energieeffizienzsteigerungsmaßnahmen
    –   Umwandlung, Nutzung und Speicherung der Energie
    –   Vorbildfunktion der öffentlichen Hand

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Energiepolitische Situationsanalyse

3 Energiepolitische Situationsanalyse

3.1    Übersicht zur Situationsanalyse sowie Einführung in das
       energiepolitische Arbeitsprogramm

Um einen ersten Eindruck über die Situation in Riedlingen zu bekommen, wurde das „Mini-
Benchmark“-Tool des Klima-Bündnisses herangezogen. Dieses bietet durch eine einfache
Bewertung der Aktivitäten einen schnellen Gesamtüberblick über die Kommune. Das
Ergebnis ist in folgender Abbildung dargestellt:

           Ist-Analyse der Klimaschutzaktivitäten in Riedlingen
                                      Energiemanagement
                                            4

                        Verkehr              3                   Institutionalisierung

                                             2

                                             1

   Siedlungsentwicklung                      0                          Öffentlichkeitsarbeit

            Klimaschutz global                                   Beschaffung

                                       Energieerzeugung

Abbildung 2: Übersicht zur erzielten Bewertung der kommunalen Energiepolitik gemäß Coaching
       Kommunaler Klimaschutz; Quelle: Einstiegsberatung Kommunaler Klimaschutz

Die Stärken der Stadt Riedlingen liegen vor allem im Bereich der lokalen Energieerzeugung
aus erneuerbaren Energien, des Energiemanagements, der Institutionalisierung sowie der
Öffentlichkeitsarbeit. Die Punkte Klimaschutz global, Siedlungsentwicklung und Verkehr sind
mittelmäßig ausgeprägt wohingegen im Beschaffungswesen noch deutlich Potenzial besteht.

Aufbauend auf dieser Analyse sowie bereits ergriffener Energie- und
Klimaschutzmaßnahmen der Kommune wird das energiepolitische Arbeitsprogramm (EPAP)
erarbeitet. Dieses ist in die in Kapitel 4.1 beschriebenen Maßnahmenbereiche gegliedert und
enthält konkrete Umsetzungsmaßnahmen.

Das Energiepolitische Arbeitsprogramm mit den Maßnahmen für die einzelnen
Handlungsfelder ist im Anhang unter 7.1 dargestellt.

Energieagentur Ravensburg gGmbH                                                                 11
Energiepolitische Situationsanalyse

3.2       Energie- und klimarelevante Strukturen in Politik und Verwaltung

Bürgermeister/ Oberbürgermeister      Marcus Schafft
Einwohner                             10.451
Fläche                                64,96 km²
                                      251 (Beamte, Angestellte, Arbeiter, Froner etc.
Anzahl städt. Beschäftigter
                                       + 23 (Jugendmusikschule)
Energierelevante politische Gremien
         Gemeinderat
         Energieteam
Energierelevante Verwaltungsabteilungen
         Hochbauamt
         Tiefbauamt
         Liegenschaftsamt
Ver- und Entsorgung
Elektrizitätsversorgung               EnBW AG
Gasversorgung                         Stadtwerke Konstanz GmbH
Wasserversorgung                      Eigenbetrieb Stadt Riedlingen
                                      Abwasserzweckverband der
Abfallentsorgung
                                      Verwaltungsgemeinschaft Riedlingen
Abwasserentsorgung                    Landkreis Biberach

Energieagentur Ravensburg gGmbH                                                         12
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten

4 Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten

4.1     Die Liegenschaften der Kommune

Die Stadt Riedlingen verfügt bereits über ein gut funktionierendes Energiemanagement.
Dieses umfasst 39 Liegenschaften der Stadt Riedlingen sowie 4 hospitalische
Liegenschaften, welche zwar nicht im Besitz der Stadt sind, allerdings von dieser
mitverwaltet werden.

Über das Energiemanagement der Kommune, wird der Energie- und Wasserverbrauch der
Liegenschaften jährlich erfasst. Darüber hinaus wird dieser auf die beheizte Brutto-
Grundfläche bezogen, wodurch sich der Energieverbrauch mit Gebäuden der gleichen
Kategorie vergleichen lässt. Der Großteil der Gebäude liegt innerhalb der AGES-Grenzwerte
(Gesellschaft für Energieplanung und Systemanalyse).

Im Rahmen der Einstiegsberatung kommunaler Klimaschutz wurden 9 Liegenschaften
untersucht. Die Wahl fiel auf folgende Liegenschaften, da diese relativ hohe Energiebedarfe
aufweisen oder anderweitig besonders interessant waren.

Tabelle 1: Liste der erfassten Gebäude

       Gebäude                           Straße                  Ort bzw. Teilort
1      Kindergarten Zwiefaltendorf       Reutestr. 8             Riedlingen – Zwiefaltendorf
2      Kindergarten Eichenau             Eichertweg 16           Riedlingen
3      Kindergarten Storchennest         Gammertinger Str. 14    Riedlingen
4      Kindergarten Pflummern            Zur Kirche 8            Riedlingen – Pflummern
       Gemeindehalle mit
5                                        Haldenrain 3            Riedlingen – Daugendorf
       Kindergarten Daugendorf
       Rathaus mit Backhaus
6                                        St. Leonhard Str. 5     Riedlingen – Daugendorf
       Daugendorf
       Rathaus u. Haus Walz
7                                        Marktplatz 1            Riedlingen
       Riedlingen
8      Museum "Schöne Stiege"            Rösslegasse 1           Riedlingen
       Geschwister-Scholl
9                                        Goethestr. 36           Riedlingen
       Realschule mit Turnhalle

Energieagentur Ravensburg gGmbH                                                            13
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten

Tabelle 2: Liste der erfassten Gebäude – detaillierte Auflistung
Kunde:     Stadt Riedlingen    Datum der Erfassung:      01. und 08.08.2016                              Durchgeführt von:                        Edeltraud Manz

 Inven-      Name des            Ortsteil /    Baujahr     Sanierungen        Gebäudekate     Flächen-    Gebäude-                          Heizungsart                             Energiebedarf für Heizen und    Lüftungs-     Warmwasser
 tar-Nr.   Gebäudes/Adres        Adresse                      (Kurz-             gorie          arten    verantwortli                                                                      Warmwasser                anlage            -           KE
              sdaten/                                     beschreibung)                                      cher                                                                                                                  bereitung       M
            Wohneinheit
                                                                              abweichend        BGF         Name        Energie-     Kesseltyp     Baujahr    Bau-       Nenn-      kWh/a [2013]   kWh/m²a [2013]   mit   ohne    Stro    Hei-     wen
                                                                                von der                                  träger    Niedertemper    Heizung     jahr     wärme-       witterungs-    witterungs-     WR    WRG      m      zung     n ja
                                                                              EnEV 2016                                              atur oder                Bren-   leistung in     bereinigt      bereinigt      G                              (x)
                                                                                                                                    Brennwert                   ner       kW
                                                                              Typisierung     DIN 277                                                                                                                             wenn ja (x) in
                                                                              nach AGES                                                                                                                                              Spalte
                               Reutestr. 8,                                                               HM Herr
             Kindergarten        88499                      1992 Neue         Kindertagesst              Baumeister,               Niedertemper
   1                                            1897                                            151                          Öl                     1992      1992        21          31.125            206                                 X       X
             Zwiefaltendorf    Riedlingen-                   Heizung              ätten                   OV Herr                      atur
                               Zwiefalten                                                                 Hörmann
                                                            1979 Neue
                                Eichertweg                   Fenster
             Kindergarten                                                     Kindertagesst               HM Herr                  Niedertemper
   2                            16, 88499       1955        2006/2007                           312                          Öl                     2000      1993        28          50.000            160                                 X       X
              Eichenau                                                            ätten                  Baumeister                    atur
                                Riedlingen                 Beleuchtung
                                                          Dachsanierung
                               Gammertinge
                                                               2007
             Kindergarten        rstr. 14,                                    Kindertagesst               HM Herr
   3                                            1989     Flachdachsanieru                       630                          Gas    Brennwert       2012                  54          90.668            144                                 X       X
             Storchennest         88499                                           ätten                  Baumeister
                                                            ng Innenhof
                                Riedlingen
                               Zur Kirche 8,             2000/2001 neue
             Kindergarten         88499                   Fenster, neue       Kindertagesst               HM Herr                  Niedertemper
   4                                            1952                                            181                          Öl                     1998      1998        18          34.000            188                        X                X
              Pflummern         Riedlingen-               Türe, Dach mit          ätten                  Baumeister                    atur
                                Pflummern                   Dämmung
                                                           1998 Einbau
                               Haldenrain 3,
            Gemeindehalle                                    KIGA, 2          Bürger- und                 Herr Lenz,
                                  88499         1900,
   5          mit KIGA                                   Wohnungen, 2007      Dorgemeinsc       895        Ortsvor-          Öl     Standard        1977      2001       280          150.070           168                                 X       X
                                Riedlingen-     1977
             Daugendorf                                     Sanierung         haftshäuser                   steher
                               Daugendorf
                                                          Gemeindehalle
                               St. Leonhard
              Rathaus mit                                                                                 Herr Lenz,
                               Str. 5, 88499                                  Verwaltungsg                                         Niedertemper
   6           Backhaus                          ?        1962 Sanierung                        702        Ortsvor-          Öl                     1991      1991        40          40.000            172                                 X       X
                                Riedlingen-                                     ebäude                                                 atur
              Daugendorf                                                                                    steher
                               Daugendorf
                                                           1978/80, 2005
                                                          Sanierung Haus
                               Marktplatz 1,               Walz, 1980/81
           Rathaus u. Haus                                                    Verwaltungsg    1200+82
   7                              88499        14. Jh.       Sanierung                                    Herr Weiß          Gas    Brennwert       2011      2010       225          237.124           198                X       X                X
           Walz Riedlingen                                                      ebäude           0
                                Riedlingen                 Rathaus, 2011
                                                               Energ.
                                                           Teilsanierung
                               Rösslegasse
           Museum "Schöne                                   2000-2003                                        Herr
   8                             1, 88499      16. Jh.                          Museen          373                          Gas    Brennwert       2000      2000        29          76.680            206                X       X                X
               Stiege"                                      Sanierung                                      Schrems
                                Riedlingen
                                                          1983/84 2005/06
                                                            Erweiterung
                                                           Schulgebäude,
                                                             2006-2008
             Geschwister-       Goethestr.               Sanierung Schule,                                                                                                                                                  X
                                                                              Schulen mit     5852+22        Herr       Fern-                      13.01.20
   9       Scholl Realschule    36, 88499      1976/77        2010/11                                                                                                                 537.040           66                Turnh             X       X
                                                                               Turnhalle         31        Schrems      wärme                         11
             mit Turnhalle      Riedlingen                   Sanierung                                                                                                                                                     alle
                                                          Sporthalle, 2011
                                                          Fernwärme+Stro
                                                            m Schule +
                                                             Sporthalle

Energieagentur Ravensburg gGmbH                                                                                                                         14
Als Empfehlung lässt sich grundsätzlich sagen, dass in der Sommerperiode die Heizung auf
Sommerbetrieb gestellt werden sollte. Bei dieser Stellung wird nur das Warmwasser erhitzt.
Bei der Automatikstellung wird im Sommer auch geheizt wenn die Außentemperatur unter
die eingestellte Temperatur fällt. Dies sollte einheitlich bei den Gebäuden festgelegt und von
den zuständigen Hausmeistern eingestellt und überprüft werden. Wird das Gebäude über
einen längeren Zeitraum nicht benutzt, wie zum Beispiel während der Sommerferien, sollten
die Heizungen auf jeden Fall auf Sommerbetrieb gestellt werden. Außerdem sollte geprüft
werden, ob Kühlgeräte abgeschaltet werden können.

Die detaillierten Ergebnisse der Gebäudebegehung sind im Anhang unter 7.2 dargestellt. Die
entsprechenden Empfehlungen sowie notwendigen Maßnahmen sind jedoch hier als
Kurzübersicht auch aufgelistet.

1. Kindergarten Zwiefaltendorf
Notwendige Maßnahmen
Dämmen der Kellerdecke von der Kaltseite und Einbau von Neuen Fenstern. Einbau neuer
Umwälzpumpen.

2. Kindergarten Eichenau
Notwendige Maßnahmen
Erneuerung der alten Fenster (Verbundfenster), Dämmen der Kellerdecke von der Kaltseite
und Einbau von neuen Ein-/Ausgangstüren wenn diese noch nicht thermisch getrennt sind.
Das ehemalige Blumenfenster ist eine große Wärmebrücke. Es wurde hier vor ein paar
Jahren ein neues Fenster eingebaut jedoch keine Außenwanddämmung der
Betoneinfassung gemacht. Dämmen der Betoneinfassung von außen.

3. Kindergarten Storchennest
Notwendige Maßnahmen
Keine

Empfehlung
Einbau von Bewegungsmeldern in Nebenräumen wie WC, Abstellraum, Lager usw.
Mitarbeiterschulung

4. Kindergarten Pflummern
Notwendige Maßnahmen
Dämmen der Kellerdecke von der Kaltseite und Einbau von neuen Fenstern auf der
Nordseite, hier sind noch Verbundfenster.

Empfehlung
Heizungseinstellung dringend überprüfen. Da hier die Warmwasserbereitung dezentral
erfolgt ist zu prüfen ob die Heizung im Sommer nicht ganz ausgeschaltet werden kann.
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten

5. Gemeindehalle mit Kindergarten in Daugendorf
Notwendige Maßnahmen
Einbau von neuen Fenstern. Einbau einer neuen Heizung. Überprüfung Einstellung Heizung
und Lüftungsanlage. Es kann nicht sein dass im Hochsommer 70 °C Vorlauftemperatur im
Kessel und im Vorlauf der Lüftung sind.

6. Rathaus Daugendorf
Notwendige Maßnahmen
Energetische Komplettsanierung des Gebäudes.

7. Rathaus Riedlingen
Notwendige Maßnahmen
Neue Heizungsumwälzpumpen, Einbau von Wärmemengenzählern pro Gebäude wenn
noch nicht vorhanden.

Empfehlung
Die geplante neue LED Beleuchtung mit Präsenzmelder und Tageslichtsensor.

8. Museum "Schöne Stiege"
Notwendige Maßnahmen
Keine

9. Geschwister-Scholl Realschule mit Turnhalle
Notwendige Maßnahmen
Keine

Empfehlung
Lüftungsflügel reparieren.
Einbau von Wärmemengenzählern pro Gebäude wenn noch nicht vorhanden.
Eine Rundmail kurz vor den Ferien an die Hausmeister und Schulleitung verschicken mit
dem Hinweis alle E-Geräte auch Kühlschränke, Herd, Computer, Drucker usw. vom Netz zu
nehmen.
Mitarbeiterschulung

4.2    Energierelevante Kennzahlen

Im Bereich der Nachhaltigkeit dreht sich vieles um den Wärme-, Elektrizitäts- und
Wasserverbrauch der Liegenschaften. Um diesen zu bewerten, wurden hier die
Liegenschaften bestimmten Kategorien zugeordnet. Der aufsummierte Verbrauch bezogen
auf die Bruttogrundfläche ergibt einen Kennwert. Dieser wird anhand des Grenz- und
Zielwertes der entsprechenden Kategorie bewertet, wodurch sich die Zielerreichung ergibt.

Die Ergebnisse der Liegenschaften in Riedlingen sind in den folgenden drei Tabellen
dargestellt.

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Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten

4.2.1 Energieeffizienz Wärme

Tabelle 3: Energieeffizienz Heizwärme - 2013

Wie Tabelle 1 zeigt, liegt die Zielerreichung im Bereich der Energieeffizienz beim Wärmebedarf in Riedlingen bei 41%. Auffallend ist, dass der
Energiebedarf von Verwaltungsgebäuden, Kindertagesstätten und der des Hallenbads über dem Grenzwert liegen. Insgesamt gesehen ist zwar
noch einiges an Ausbaupotenzial vorhanden, im Vergleich zu anderen Kommunen ist ein Zielerreichungsgrad von 41% jedoch relativ gut.

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Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten

4.2.2 Energieeffizienz Elektrizität

Tabelle 4: Energieeffizienz Elektrizität - 2013

Im Bereich der Elektrizität liegen die Gebäude in Riedlingen bei einer Zielerreichung von 32%. Hier liegen lediglich die Verwaltungsgebäude, die
Schule mit Turnhalle sowie die Feuerwehr über dem Grenzwert. Allerdings liegen die Gebäudetypen Jugendzentren, Musikschulen sowie das
Hallenbad im unteren Bereich. Auch hier lässt sich somit sagen, dass noch einiges an Potenzial vorhanden ist, im Vergleich zu anderen
Kommunen schneidet Riedlingen aber auch wieder relativ gut ab.

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4.2.3 Wassereffizienz

Tabelle 5: Wassereffizienz - 2013

Im Bereich der Wassereffizienz hat Riedlingen entsprechend Tabelle 5 die Zielvorgaben zu 27% erreicht. Vor allem bei den
Verwaltungsgebäuden, den Schulen mit Turnhallen, dem Hallenbad, der Feuerwehr, dem Museum sowie der Stadthalle ist der Wasserverbrauch
verhältnismäßig hoch.

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Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten

4.2.4 Energieeffizienz Straßenbeleuchtung

Der spezifische Energieverbrauch der Straßenbeleuchtung lag 2015 bei 255 kWh/Lichtpunkt.
In der Region liegen die Werte zwischen 118 kWh/Lichtpunkt und 460 kWh/Lichtpunkt. Somit
liegt Riedlingen hier im guten Mittelfeld.

4.2.5 Energieeffizienz Abwasserreinigung

Abbildung 3 zeigt die Daten der Abwasserreinigung im Jahr 2015. Dabei wurden auch
anlagenspezifische Eigenschaften wie beispielsweise die Filterung, Ozonbehandlung, etc.
mit aufgenommen. Entsprechend der Auswertung wird der Zielwert zu 31% erreicht. Dieser
niedrige Wert liegt jedoch vor allem daran, dass die Anlage für einen höheren Bedarf
ausgelegt wurde. Somit ist eine Reduzierung des Energiebedarfs nur in begrenztem Umfang
möglich.

Abbildung 3: Energieeffizienz Abwasserreinigung

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Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten

4.3       Ortsdaten

Im Folgenden wird ein Überblick über die energierelevanten Daten der Stadt Riedlingen
gegeben.

Tabelle 6: Übersicht der energierelevanten Daten der Stadt Riedlingen; Quelle: StaLa BW (Datenstand:
        2015)

Einwohner                                                                                    10.451
Bevölkerungsdichte                                                                      161 EW/km²
Fläche                                                                                       65 km²

Sozialversicherungspflichtige am Wohnort                                                        3.966
Sozialversicherungspflichtige am Arbeitsort                                                     3.645

Auspendler                                                                                      2.623
Einpendler                                                                                      2.301

PKW                                                                                             6.112
LKW                                                                                               289
Krafträder/Leichtkrafträder                                                                       549
Zugmaschinen                                                                                      576
Übrige Kraftfahrzeuge                                                                              27

Gebäudebestand

Der Gebäudebestand in Riedlingen stellt sich gemäß der Baualtersklassen wie folgt dar.

 3000

 2500                                        189
                                             219
                                             134
 2000                                        146                                          2002-2015
                                                                                          1995-2001
 1500
                                                                                          1984-1994
                                                                                          1979-1983
 1000                                       1.918                                         bis 1978

  500

      0
                          Anzahl Gebäude nach Baualtersklassen

Abbildung 4: Gebäudebestand nach Baualtersklassen in Riedlingen; Quelle: StaLa BW

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Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten

                                        2002-2015
                                           7%

                              1995-2001
              1984-1994          8%
                 5%

                        1979-1983
                           6%

                                                       bis 1978
                                                         74%

Abbildung 5: Gebäudebestand nach Baualtersklassen in Riedlingen, prozentuale Darstellung; Quelle:
       StaLa BW

Der Großteil der Gebäude ist noch vor dem Jahr 1978 errichtet worden. Dieses Jahr ist
deshalb wichtig, da 1978 die erste Wärmeschutzverordnung eingeführt wurde. Die Gebäude,
die davor errichtet wurden, haben weitestgehend einen hohen Energiebedarf. Somit ist vor
allem in diesem Bereich ein hohes Sanierungspotenzial und daraus folgend eine hohe
Reduktion des Energiebedarfs vorhanden.

Abbildung 6 stellt den Wärmebedarf in Riedlingen grafisch dar. Dabei ist zu erkennen, dass
es noch viele Bereiche gibt, in denen der Wärmebedarf hoch bis sehr hoch (über
320 kWh/m²a) ist. Auffallend ist auch, dass teilweise die kleineren Ansiedlungen vor allem
aus Gebäuden bestehen, die einen sehr hohen Wärmebedarf aufweisen.
Darüber hinaus gibt es allerdings auch Bereiche, in denen der Wärmebedarf bei unter
150 kWh/m²a liegt. Diese liegen vor allem im Bereich der Kernstadt.

Energieagentur Ravensburg gGmbH                                                                     22
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten

Abbildung 6: Wärmebedarf in Riedlingen; Quelle: Smart Geomatics

Energieagentur Ravensburg gGmbH                                                           23
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten

Abbildung 7: Wärmebedarf in der Kernstadt von Riedlingen; Quelle: Smart Geomatics

Energieagentur Ravensburg gGmbH                                                           24
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten

4.4    Energiebedarf und Energieerzeugung

Um eine Grundlage zu erhalten, in welchem Bereich wie viel Energie benötigt wird und dies
dementsprechend in der zukünftigen Planung zu berücksichtigen, sind in den folgenden
Kapiteln der Energiebedarf, die Energieerzeugung, sowie die CO2-Emissionen dargestellt.
Als Datengrundlage hierfür dient das Jahr 2012.

4.4.1 Endenergiebedarf - Gesamtübersicht

Der Energiebedarf in Riedlingen liegt bei 276.668 MWh. Dieser wird zum Großteil über
Wärme aus erneuerbaren Quellen bereitgestellt (29,5%). Dabei wiederum hat die
Biogasanlage im Ortsteil Daugendorf mit einer jährlichen Produktion von etwa 55.000 MWh
einen Anteil von ca. 20%. An zweiter Stelle kommt Treibstoff mit knapp 27%. Etwa 25% des
Energiebedarfs entfallen auf Strom. Mit 16,3% wird hier der größte Teil über fossile
Energieträger erzeugt und über erneuerbare Energien werden knapp 7% abgedeckt.

Tabelle 7: Endenergiebedarf - Gesamtübersicht; Quelle: Bilanzierung von CO2-Emissionen BICO2BW
        (2012), Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA), Stadt Riedlingen

                                            Energie in MWh                   %-Anteil
Heizöl                                                             37.159                  13,4%
Erdgas                                                             17.978                   6,5%
Fernwärme                                                           2.384                   0,9%
Kohle                                                                 242                   0,1%
Wärme aus EEQ                                                      81.727                  29,5%
Strom fossil                                                       44.811                  16,2%
Strom EEQ                                                          19.119                   6,9%
Treibstoff                                                         71.818                  26,0%
sonstige Energieträger                                              1.429                   0,5%
                                                                  276.668

                                                                         sonstige
                                                                       Energieträger
                                                     Heizöl               0,5%
                                                     13,4%
                                                                    Erdgas
                                   Treibstoff                        6,5%
                                    26,0%                              Fernwärme
                                                                          0,9%

                                                                                Kohle
                                                                                0,1%
                           Strom EEQ
                              6,9%                  Wärme aus
                                                      EEQ
                                                     29,5%
                                 Strom fossil
                                    16,2%

Abbildung 8: Endenergiebedarf – Gesamtübersicht

Energieagentur Ravensburg gGmbH                                                                  25
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten

4.4.2 Wärme

Am Endenergiebedarf von Riedlingen hat der Bereich Wärme einen Anteil von etwa 51%.
Diese wird zu 60% über nachhaltige Erzeugungsmethoden erzeugt. Den Großteil mach hier
wieder die Biogasanlage im Ortsteil Daugendorf aus (39%), weshalb diese extra aufgeführt
ist. Über weitere Biomasse werden 16% bereitgestellt. Bei den fossilen Energieträgern nimmt
Heizöl mit 26% den größten Teil ein. Über Erdgas werden 11% abgedeckt.

Tabelle 8: Aufteilung der Wärmeerzeugung; Quelle: BICO2BW (2012), KEA, Stadt Riedlingen

                                                    Energie in MWh              %-Anteil
Heizöl                                                                 37.159                  26,4%
Erdgas                                                                 15.494                  11,0%
Fernwärme                                                               2.384                   1,7%
Kohle                                                                     242                   0,2%
Sonstige Energieträger                                                  1.429                   1,0%
Biomasse                                                               22.308                  15,8%
Biogasanlage Daugendorf                                                55.000                  39,0%
Solarthermie                                                            1.132                   0,8%
Umweltwärme                                                               366                   0,3%
Sonstige erneuerbare Wärme                                              2.921                   2,1%
KWK                                                                     2.485                   1,8%
                                                                      140.920

                      Sonstige
                    Energieträger
         Kohle         1,0%
         0,2%
Fernwärme
   1,7%

           Erdgas
           11,0%
                                                                                Biogasanlage
                                Andere                                           Daugendorf
                                59,8%                                              39,0%
           Heizöl                                                 Biomasse
           26,4%                                                    15,8%

                                                         KWK
                                                         1,8%

                                                              Sonstige
                                                            erneuerbare            Solarthermie
                                                              Wärme                   0,8%
                                                               2,1%    Umweltwärme
                                                                          0,3%

Abbildung 9: Aufteilung der Wärmeerzeugung

Energieagentur Ravensburg gGmbH                                                                   26
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten

4.4.3 Strom

Strom hat einen Anteil von 23% des Endenergiebedarfs von Riedlingen. Davon werden etwa
70% über die konventionelle Stromerzeugung bereitgestellt. Biomasse trägt zu knapp 12%,
Photovoltaik zu 8,7% und Wasserkraft zu 2,3% bei. Über Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen
werden 7,2% des Strombedarfs abgedeckt.

Tabelle 9: Aufteilung der Stromerzeugung; Quelle: BICO2BW (2012), KEA, Stadt Riedlingen

                                                        Energie in MWh       %-Anteil
Stromerzeugung konventionell                                         44.811           70,1%
Wasserkraft                                                            1.453           2,3%
PV-Anlagen                                                             5.527           8,6%
Biomasse                                                               7.530          11,8%
KWK (inkl. Erneuerbare Energien)                                       4.609           7,2%
                                                                     63.930

                             KWK (inkl.
                            Erneuerbare
                             Energien)
                               7,2%

                                Biomasse
                                  11,8%

                            PV-Anlagen
                               8,6%
                                                     Stromerzeugung
              Wasserkraft                             konventionell
                2,3%                                      70,1%

Abbildung 10: Aufteilung der Stromerzeugung

Energieagentur Ravensburg gGmbH                                                            27
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten

Im Bereich Tautschbuch besteht die
Möglichkeit, 4 bis 6 Windkraftanlagen
zu errichten. Wird davon ausgegangen,
dass 4 Anlagen mit einer Leistung von
jeweils 2,5 MW errichtet werden und
diese eine jährliche
Vollbenutzungsstundenzahl von 1.800
haben, so ergibt sich eine jährliche
Stromproduktion von 18.000 MWh. Dies
entspricht etwa 28% des in Riedlingen
benötigten Stromes.

                                           Abbildung 11: Gebiet für die Windkraftanlagen; Quelle:
                                                  Smart Geomatics

Darüber hinaus ist in Zwiefaltendorf ein
Freiflächen Solarpark in Planung.
Dieser soll eine Leistung von 5 MW
haben. Bei 1.000
Vollbenutzungsstunden ergeben sich
dadurch 5.000 MWh elektrische Energie
pro Jahr. Dies entspricht etwa 8% des
benötigten Stromes.

                                           Abbildung 12: Gebiet des Solarparks; Quelle: Smart
                                                  Geomatics

Energieagentur Ravensburg gGmbH                                                                 28
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten

4.5     Energieverbrauch, aufgeteilt nach Sektoren

4.5.1 Gesamt

Wird der Energieverbrauch den einzelnen Sektoren zugeordnet, so nehmen die privaten
Haushalte mit einem Verbrauch von etwa 30% den größten Anteil ein. Gefolgt werden diese
vom Verkehr mit knapp 26%. Die Industrie liegt bei etwa 18% und Gewerbe und Sonstiges
bei ca. 25%.

Tabelle 10: Aufteilung des Energieverbrauchs nach Sektoren; Quelle: BICO2BW (2012), KEA, Stadt
        Riedlingen

                                                    Energie in MWh                   %-Anteil
Private Haushalte                                                84.975                     30,7%
Gewerbe und Sonstiges                                            69.535                     25,1%
Industrie                                                        50.340                     18,2%
Verkehr                                                          71.818                     26,0%
Gesamt                                                          276.668

                                 Verkehr
                                  26,0%
                                                           Private Haushalte
                                                                 30,7%

                              Industrie
                               18,2%               Gewerbe und
                                                    Sonstiges
                                                     25,1%

Abbildung 13: Aufteilung des Energieverbrauchs nach Sektoren

Energieagentur Ravensburg gGmbH                                                                  29
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten

4.5.2 Wärme

Im Bereich der Wärme werden 48% von den privaten Haushalten benötigt. Auf Gewerbe und
Sonstiges entfallen 32,5% und auf die Industrie 19,5%.

Tabelle 11: Aufteilung des Wärmeverbrauchs nach Sektoren; Quelle: BICO2BW (2012), KEA, Stadt
        Riedlingen

                                                   Energie in MWh                  %-Anteil
Private Haushalte                                               67.652                    48,0%
Gewerbe und Sonstiges                                           45.730                    32,5%
Industrie                                                       27.538                    19,5%
Gesamt                                                         140.920

                                    Industrie
                                     19,5%

                                                          Private
                                                         Haushalte
                                                          48,0%
                                Gewerbe und
                                 Sonstiges
                                  32,5%

Abbildung 14: Aufteilung des Wärmeverbrauchs nach Sektoren

Energieagentur Ravensburg gGmbH                                                                30
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten

4.5.3 Strom

Im Bereich des Stromes liegt der größte Verbrauch bei Gewerbe und Sonstiges mit 37,4%
des Gesamtverbrauchs. Nur geringfügig weniger wird von der Industrie mit 35,4%
verbraucht. Die privaten Haushalte liegen mit 27,2% etwas darunter.

Tabelle 12: Aufteilung des Stromverbrauchs nach Sektoren; Quelle: BICO2BW (2012), KEA, Stadt
        Riedlingen

                                                    Energie in MWh                  %-Anteil
Private Haushalte                                                17.323                    27,2%
Gewerbe und Sonstiges                                            23.805                    37,4%
Industrie                                                        22.558                    35,4%
Gesamt                                                           63.685

                                                          Private
                                                         Haushalte
                                 Industrie                27,2%
                                  35,4%

                                             Gewerbe und
                                              Sonstiges
                                               37,4%

Abbildung 15: Aufteilung des Stromverbrauchs nach Sektoren

Energieagentur Ravensburg gGmbH                                                                31
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten

4.6    CO2-Emissionen

Im Folgenden werden die Quellen- sowie Verursacherbezogenen CO2-Emissionen
dargestellt.

Der Unterschied der Betrachtungen liegt darin, dass bei den Quellenbezogenen CO2-
Emissionen, diese am Ort der Entstehung nachgewiesen werden, die
Verursacherbezogenen CO2-Emissionen hingegen beim Endverbraucher.

Beispiel:

Erzeugt ein Landkreis Strom durch Kohlekraftwerke und exportiert diesen über die
Landkreisgrenze hinweg, belastet dies zwar die Quellenbilanz (Ort der Entstehung ist im
Landkreis), aber nicht die Verursacherbilanz (die Emissionen entstehen u.a. außerhalb des
Landkreises.

4.6.1 Quellenbezogene CO2-Emissionen

Die Quellenbezogenen CO2-Emissionen haben sich von 1995 bis 2012 um 26% reduziert.
Kraftwerke und Industrie haben hierbei durchgehend den geringsten Ausstoß. 1995 lagen
die Emissionen von privaten Haushalten, Gewerbe, Handel und Dienstleistung sowie der
übrigen Verbraucher noch etwas über den Emissionen des Verkehrs. Ab dem Jahr 2011
jedoch lagen die Emissionen des Verkehrs etwas darüber.

Tabelle 13: Quellenbezogene CO2-Emissionen von 1995 bis 2012; Quelle: StaLa BW

                                                                             Energiebedingte
        Private Haushalte, GHD    Kraftwerke und
Jahr                                                Verkehr                  CO2-Emissionen
        und übrige Verbraucher Industrie/Feuerungen
                                                                               insgesamt
1995                         26.975                    12.645     23.864                63.484
2000                         24.055                     9.257     23.684                56.995
2005                         25.749                    10.815     22.127                58.691
2010                         21.322                     9.929     20.461                51.712
2011                         19.829                     9.432     21.344                50.606
2012                         19.940                     5.975     21.047                46.962

Energieagentur Ravensburg gGmbH                                                            32
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten

                 70.000

                 60.000

                 50.000                                                  Verkehr
        Tonnen

                 40.000                                                  Kraftwerke und
                                                                         Industrie/Feuerungen
                 30.000
                                                                         Private Haushalte, GHD und
                                                                         übrige Verbraucher
                 20.000

                 10.000

                     0
                          1995   2000   2005   2010   2011   2012

Abbildung 16: Quellenbezogene CO2-Emissionen von 1995 bis 2012

                                                                 Private
                                   Verkehr                   Haushalte, GHD
                                    45%                        und übrige
                                                              Verbraucher
                                                                  42%

                                                                     Kraftwerke und
                                                                    Industrie/Feuerun
                                                                           gen
                                                                           13%

Abbildung 17: Quellenbezogene CO2-Emissionen 2012

Energieagentur Ravensburg gGmbH                                                                       33
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten

4.6.2 Verursacherbezogene CO2-Emissionen

Die Verursacherbezogenen CO2-Emissionen haben sich von 2005 bis 2012 um etwa 20%
verringert. Den Großteil machten hierbei die privaten Haushalte, Gewerbe, Handel und
Dienstleistung sowie die übrigen Verbraucher. 2005 lagen die Emissionen des
verarbeitenden Gewerbes auch noch über denen des Verkehrs. Im Jahr 2012 sanken die
Emissionen im Bereich des verarbeitenden Gewerbes jedoch stark und lagen in diesem Jahr
unter denen des Verkehrs.

Tabelle 14: Verursacherbezogene CO2-Emissionen von 1995 bis 2012; Quelle: StaLa BW

              Private Haushalte, GHD      Verarbeitendes                  CO2-
Jahr                                                      Verkehr
              und übrige Verbraucher         Gewerbe              Emissionen Insgesamt
2005                             48.827             28.453 22.777               100.057
2010                             42.666             27.112 20.883                90.661
2011                             39.741             28.296 21.799                89.837
2012                             40.308             18.467 21.609                80.384

             120.000

             100.000

              80.000
                                                                     Verkehr
    Tonnen

              60.000                                                 Verarbeitendes Gewerbe

                                                                     Private Haushalte, GHD und
              40.000                                                 übrige Verbraucher

              20.000

                  0
                       2005      2010      2011       2012

Abbildung 18: Verursacherbezogene CO2-Emissionen von 1995 bis 2012

Energieagentur Ravensburg gGmbH                                                                   34
Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten

                                  Verkehr
                                   27%
                                                  Private Haushalte,
                                                   GHD und übrige
                                                     Verbraucher
                                                         50%
                               Verarbeitendes
                                 Gewerbe
                                    23%

Abbildung 19: Verursacherbezogene CO2-Emissionen von 1995 bis 2012

Energieagentur Ravensburg gGmbH                                                          35
Umsetzungsstrategien und Maßnahmenplanung

4 Umsetzungsstrategien und Maßnahmenplanung

4.1 Controlling-Konzept und Projektorganisation

Relativ früh wurde ersichtlich, dass für einen nachhaltigen Erfolg ein Controlling-Konzept
unerlässlich ist. Deshalb wurde im Oktober 2015 der European Energy Award in Riedlingen
eingeführt. In diesem Rahmen werden die folgenden sechs Handlungsfelder bearbeitet:

      Maßnahmenbereich 1: Entwicklungsplanung, Raumordnung
       Das Flächenmanagement in der Gemeinde beeinflusst wesentlich den
       Energieverbrauch und damit den kommunalen Klimaschutz. Der Bereich
       Entwicklungsplanung und Raumordnung umfasst deshalb alle Maßnahmen, die eine
       Kommune in ihrem ureigenen Zuständigkeitsbereich, der kommunalen
       Entwicklungsplanung ergreifen kann, um die entscheidenden Weichen für eine
       bessere Energieeffizienz zu stellen und damit den Klimaschutz zu forcieren.

      Maßnahmenbereich 2: Kommunale Gebäude und Anlagen
       In diesem Bereich kann die Kommune direkte Einspareffekte für den kommunalen
       Haushalt durch die wirtschaftliche Reduzierung von Betriebskosten ihres eigenen
       Gebäudebestandes erzielen. Ein erfolgreiches kommunales Energiemanagement ist
       Voraussetzung für langfristige Einsparungen und die Erreichung kommunaler
       Klimaschutzziele. Dieses besteht aus den Elementen:
       o   Verbrauchsdatenerfassung
       o   Betriebsoptimierung
       o   Energetische Sanierung von Analgen und Gebäuden

      Maßnahmenbereich 3: Versorgung, Entsorgung
       Der Bereich Ver- und Entsorgung befasst sich im Wesentlichen mit der
       Abfallentsorgung und -verwertung, aber auch mit der lokalen Energieproduktion auf
       dem Gemeindegebiet. Hierbei werden insbesondere auch erneuerbare
       Energiequellen zur Strom- und Wärmebereitstellung im Gemeindegebiet besonders
       betrachtet. Maßnahmen in diesem Bereich reichen von Kampagnen zur Reduzierung
       der Abfallmengen, der Gewinnung von Ersatzbrennstoffen aus Abfall und der
       energetischen Weiterverwertung bis hin zur Behandlung und energetischen
       Verwertung des Bioabfalls. Auch die Nutzung von Abwärme und auch
       Kraftwärmekopplung zur Energiebereitstellung können sinnvolle
       Umsetzungsmaßnhamen sein.

      Maßnahmenbereich 4: Mobilität
       In diesem Bereich werden kommunale Rahmenbedingungen und Angebote
       untersucht, welche Bürger ermutigen, verstärkt auf energiesparende und
       schadstoffarme oder -freie Verkehrsträger umzusteigen. D.h. es geht um
       Maßnahmen, die zur verstärkten Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel, des
       Fahrrads und von Fußwegen führen.

Energieagentur Ravensburg gGmbH                                                          36
Umsetzungsstrategien und Maßnahmenplanung

       Die Maßnahmen reichen von Informationskampagnen und -veranstaltungen, der
       Verbesserung des Radwegenetzes und des ÖPNV-Angebotes sowie der Planung
       von Schnittstellen zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern bis hin zum
       Mobilitätsverhalten der öffentlichen Verwaltung einschließlich des kreiseigenen
       Fuhrparks.

      Maßnahmenbereich 5: Interne Organisation
       Die Kommune kann im Bereich ihrer internen Organisation und Abläufe dafür sorgen,
       dass das Energiethema gemäß z.B. dem energie- und klimapolitischen Leitbild von
       allen Akteuren gemeinsam verantwortet und vorangebracht wird. Hierzu gehört die
       Bereitstellung personeller Ressourcen, die Umsetzung eines Aktivitäten Programmes,
       Weiterbildungsmaßnahmen, das Beschaffungswesen aber auch die Entwicklung und
       Anwendung innovativer Finanzierungsinstrumente zur Umsetzung von Maßnahmen.

      Maßnahmenbereich 6: Kommunikation, Kooperation
       Dieser Maßnahmenbereich fasst im Wesentlichen Aktivitäten zusammen, die auf das
       Verbrauchsverhalten Dritter abzielen z.B. von privaten Haushalten, Schulen,
       Gewerbetreibenden, Wohnungsbaugesellschaften u.a.
       Hierzu gehören Informationsaktivitäten angefangen bei Pressearbeit, Broschüren,
       Veranstaltungen bis hin zur Etablierung von Energietischen mit energie- und
       klimapolitisch relevanten und interessierten Akteuren. Dazu zählen auch Projekte in
       Berufsschulen, die Einrichtung von Informations- und Beratungsstellen, die
       Durchführung von Wettbewerben und das Auflegen kommunaler Förderprogramme.

Auch zählen zu diesem Bereich alle Aktivitäten, die die Kommunen über ihre Grenze hinweg
im Sinne eines interkommunalen Erfahrungsaustausches in gemeinsamen Projekten mit
anderen Kommunen umsetzt.

Umsetzung in der Kommune

Im Rahmen des Controlling-Konzepts finden mehrmals jährlich Energieteam-Sitzungen statt.
Geleitet werden diese vom Bürgermeister oder dem Energieteamleiter. Alternativ kann auch
ein externer Berater oder Verwaltungsmitarbeiter die Moderation übernehmen. Erfolgt die
Moderation durch einen externen Berater, bietet dies den Vorteil, dass sich die Teilnehmer
auf inhaltliche Fragestellungen konzentrieren können.
In diesen Sitzungen werden sowohl die Anliegen des eea-Prozesses wie auch die durch die
„Einstiegsberatung kommunaler Klimaschutz“ entstandenen Maßnahmen eruiert und
diskutiert. Folgende Grafik zeigt eine mögliche Struktur des Energieteams sowie die Inhalte
der Sitzungen.

Energieagentur Ravensburg gGmbH                                                          37
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