Kapitalmarktkompass Januar - Abwärts- und Aufwärtsrisiken für unser Hauptszenario - LBBW
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11.01.2022 Makro | Zinsen | Credits | Aktien Kapitalmarktkompass Januar Abwärts- und Aufwärtsrisiken für unser Hauptszenario Erstellt am: 11.01.2022 10:56
Webkonferenz Sehr geehrte Damen und Herren, Webkonferenz-Termine: im Anschluss an die Veröffentlichung des Kapitalmarktkompass‘ präsentieren wir Ihnen um 14 Uhr die wesentlichen Inhalte in Form einer Webkonferenz. Dienstag, 11.01.2022, 14h Dienstag, 01.02.2022, 14h Bitte nutzen Sie für die Einwahl am 11.01.2022 folgende Zugangsdaten: Dienstag, 15.02.2022, 14h – KMK Update Einwahl per Telefon: Dienstag, 08.03.2022, 14h 1. Einwahlnummer: +49-619-6781-9736 oder +49-89-95467578 Dienstag, 22.03.2022, 14h – KMK Update 2. Zum Fortfahren in Deutsch drücken Sie: 1# 3. Geben Sie den Zugangscode / die Meeting-Nummer ein: 2742 643 6543# 4. Sie brauchen keine Teilnehmer-Nummer. Um der Webkonferenz beizutreten, drücken Sie bitte die Rautetaste: # Link zur Webkonferenz: https://lbbw-meetings.webex.com/lbbw- meetings/onstage/g.php?MTID=e447cfa1bd95c2dabecdeafc85bf4104a Event-Kennnummer: 2742 643 6543 Event-Passwort: JANLBBW Am komfortabelsten ist die Teilnahme über die Webex-App am PC oder am Mobilgerät. Sollten Sie die App nicht nutzen können oder wollen, wählen Sie bitte im Browser statt „Jetzt beitreten“ die Option „Per Browser beitreten“ (siehe Bild rechts). Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme! Mit freundlichen Grüßen Ihr LBBW Research-Team 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 2
Agenda 01 Vorwort und Einleitung Seite 04 02 Sonderthema: Weltwirtschaft 2022 - Abwärts- und Aufwärtsrisiken für unser Hauptszenario Seite 09 03 Corona-Update: Omikron langfristig gut, kurzfristig schlecht Seite 18 04 Makro: Inflation immer hartnäckiger Seite 24 05 Zinsen: Fed drückt beim „Exit“ aufs Tempo, EZB folgt zögerlich Seite 32 06 Credits: High-Yield-Bonds waren 2021 erfolgreich Seite 44 07 Aktien: Einen Gang zurückschalten mit Value-Titeln! Seite 50 08 Prognosen und Asset Allokation: Defensivere Ausrichtung geboten Seite 60 09 Anhang: Devisen, Rohstoffe, Spread- und Renditeübersichten, Publikationsübersicht Seite 68 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 3
Vorwort und Einleitung Dr. Moritz Kraemer Chefvolkswirt | Leiter Bereich Research +49 (0) 711 – 127 – 73 462 moritz.kraemer@LBBW.de 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 4
Vorwort Liebe Leserinnen, liebe Leser, mit welchen Erwartungen sind Sie in das Neue Jahr gegangen? Der Start an den Finanzmärkten war gemischt. Die erste Handelswoche zeigte zwar einige Bewegung, aber keine klare Tendenz. Am Rentenmarkt sind die Renditen gestiegen – die zehnjährigen Bundesanleihen nähern sich wieder der Marke von 0%. Sorgen bereiten weiter Erdöl und Erdgas. Die Preisschwankungen für diese Primärenergieträger bleiben hoch, zumal die Großwetterlage an der russisch-ukrainischen Grenze spannungsgeladen ist. Kaum jemand wird all dies ohne Sorge betrachten. Damit wären wir bei unserem Sonderthema. Wir haben in der vorliegenden Publikation für Sie die nach unserer Lesart wichtigsten Ereignisse ausgewählt, die 2022 an den Märkten für Bewegung sorgen könnten. So etwas ist naturgemäß eine Momentaufnahme – wer hatte Anfang 2020 Corona „auf dem Zettel“? An den Finanzmärkten gibt es bei alledem nicht nur Ab- wärtsrisiken, sondern auch Aufwärtschancen. Als eine solche Chance sehen wir an, dass die Pandemie 2022 weitgehend enden könnte. Omikron hat sich bislang zwar als ansteckender, aber vom Krankheitsbild her im Vergleich zu Delta als weniger gefährlich herausgestellt. Auf dem politischen Feld stehen in Frankreich Präsidentschaftswahlen an und in den Vereinigten Staaten „mid-term elections“. Vergessen wir auch den Kurs Chinas in der Taiwan-Frage nicht! Ansonsten dreht sich Dr. Moritz Kraemer vieles um die Inflation. Vielleicht bricht die Inflationswelle im Januar. Aber selbst dann: Die Inflation wird 2022 Chefvolkswirt | Leiter Bereich Research auf der Agenda bleiben! Die (im Wortsinne) Preisfrage lautet: Passt die alte Geldpolitik in die neue Inflationslandschaft? Immer mehr Zentralbanken verneinen diese Frage und heben ihre Leitzinsen an. +49 (0) 711 – 127 – 734 62 Investoren wissen aus Erfahrung: Wenn sich die „Großen“ in Washington, London und Frankfurt diesem Zug moritz.kraemer@LBBW.de anschließen, werden die Märkte unruhig. Eine gewinnbringende Lektüre wünscht Ihr Dr. Moritz Kraemer 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 5
Die wichtigsten Termine im Jahr 2022: Unser Highlight – Präsidentschaftswahlen in Frankreich 1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal 4. Quartal Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Jan. Italien: Wahl des Staatspräsidenten 26.1. Erster FOMC-Zinsentscheid 2021** 30.1. Parlamentswahlen in Portugal 3.2. Erster EZB-Zinsentscheid 2021* 4.2. Eröffnung olympische Winterspiele in Peking (bis 20.2.) 24.3. EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs*** 27.3. Landtagswahlen im Saarland Frühj. Parlamentswahlen in Ungarn 10.4. Präsidentschaftswahlen in Frankreich (2. Runde am 24.4.) 8.5. Landtagswahlen in Schleswig-Holstein 15.5. Landtagswahlen in NRW Juni G7-Gipfel in Deutschland 29./30.6. NATO-Gipfel in Madrid Okt. 20. Parteitag der KP Chinas 2.10. Präsidentschaftswahlen in Brasilien 9.10. Landtagswahlen in Niederschsen Okt. IWF-Jahrestagung 30./31.10. G20-Gipfel auf Bali (Indonesien) USA: Halbzeitwahlen zum Kongress 8.11. Eröffnung Fußball-WM in Katar (bis 18.12.) 21.11. * Weitere Termine: 10.3., 14.4., 9.6., 21.7, 8.9., 27.10., 15.12. ** Weitere Termine: 16.3., 4.5., 15.6., 27.7., 21.9., 2.11., 14.12. ***Weitere Gipfel-Termine im Juni, Oktober und Dezember 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 6
Die wichtigsten Termine im Januar KW52 KW1 KW2 KW3 KW4 KW5 Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 7.1. US-Arbeitsmarktbericht Dezember 12.1. US-Inflation Dezember 12.1. NATO-Russland-Treffen zur Ukraine-Krise 14.1. Start US-Berichtssaison 14.1. BIP Deutschland 2021 17.1. Ecofin-Treffen Ende Jan. Italien: Wahl des Staatspräsidenten 25.1. ifo-Geschäftsklima Januar 26.1. FOMC-Sitzung US-BIP Q4 27.1. Parlamentswahlen in Portugal 30.1. Deutschland BIP Q4 31.1. • Die Fed dürfte für Februar eine weitere deutliche Drosselung ihrer • In Portugal wird das Parlament vorzeitig neu gewählt. Anleihekäufe auf dann nur noch 30 Mrd. USD beschließen. Die Ein politischer Umbruch ist nicht zu erwarten; der sozialistische Perspektive lautet, dass das Kaufprogramm Mitte März ausläuft. Ministerpräsident Costa dürfte im Amt bestätigt werden. • In Italien bestimmt die Wahlversammlung das neue Staatsoberhaupt. • Die BIP-Entwicklung 2021 wurde sowohl in Europa als auch in den Falls Mario Draghi zum Präsidenten gewählt wird, drohen ein Bruch USA von der Erholung nach dem ersten Corona-Einbruch geprägt. der Regierungskoalition und vorzeitige Neuwahlen. Ob und wie stark sich die Erholung 2022 fortsetzt, dürfte nicht zuletzt Als weiterer Kandidat gilt Ex-Regierungschef Berlusconi. davon abhängen, ob neue Varianten via Impfung unter Kontrolle gebracht werden. 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 7
Omikron und Fed sorgen für Volatilität an den Kapitalmärkten Ausgewählte Assets in % Aktien Staaten Corporates Währungen Rohstoffe 40% 40% 35% 35% 30% 30% 25% 25% 20% 20% 15% 15% 10% 10% 5% 5% 0% 0% -5% -5% Performance 2021 Performance December 2021 *in Euro -10% -10% Euro Stoxx 50 German Bunds Euro Periphery Euro Covereds Gold* Euro Corp IG EURGBP Euro Corp HY EURUSD S&P 500* DAX Senior Financial US Treasuries* Commodities* MSCI EM* USDJPY Quelle: Refinitiv, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 8
Sonderthema: Weltwirtschaft 2022: Abwärts- und Aufwärtsrisiken für unser Hauptszenario Dr. Thomas Meißner Rolf Schäffer, CIIA Abteilungsleiter Makro- und Strategy-Research Gruppenleiter Strategy/Macro +49 (0) 711 – 127 – 73 574 Tel: +49 711 127–76580 thomas.meissner@LBBW.de rolf.schaeffer@LBBW.de Dr. Jens-Oliver Niklasch Elmar Völker Martin Güth, CQF Senior Economist Senior Fixed Income Analyst Senior Economist Tel: + 49 711 127–7 63 71 Tel: + 49 711 127–7 63 69 Tel: +49 711 127–79603 jens-oliver.niklasch@LBBW.de elmar.voelker@LBBW.de martin.gueth@LBBW.de 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 9
Hauptszenario: Unser Bild auf die Weltwirtschaft 2022 Weltwirtschaft: Konjunkturerholung setzt sich fort; Stützen sind eine hohe Nachfrage weltweit sowie eine weiter per Saldo expansive Geld- und Fiskalpolitik Lieferketten: Anspannung löst sich, wenngleich nur langsam; vor allem die chinesische „Zero-Covid-Politik“ und ein Mangel an Mikrochips hemmen Zentralbanken: Die US-Notenbank hebt 2022 ihre Leitzinsen an; die EZB reduziert den Umfang ihrer Anleihekäufe, ohne an der Zinsschraube zu drehen Inflation: Nach der Rohstoffpreisexplosion 2021 stehen 2022 Zweitrunden- effekte ins Haus; die Inflationsraten werden zwar bis Ende 2022 tendenziell fallen, aber nicht auf so tiefe Niveaus wie vor der Pandemie; in den USA bleibt die Inflation hoch, vor allem aufgrund eines angespannten Arbeitsmarktes Finanzmärkte: Marktakteure sind auf moderat steigende Renditen und auf weiter steigende Aktienkurse eingestellt; am Devisenmarkt bleibt der US-Dollar zunächst weiter gut unterstützt, der Euro weiter unter Druck 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 10
Downside-Risiko Lieferketten: Nur angespannt oder schon zerrissen? Schwierigkeiten in der Beschaffung Anteil der Industrieunternehmen mit Bottlenecks 90 • Laut ifo-Umfrage haben in Deutschland fast neun von zehn Unternehmen Schwierig- 80 keiten auf der Beschaffungsseite. • Auch in den übrigen großen EWU-Staaten 70 häufen sich die gemeldeten Engpässe. 60 • Ein Teil des Problems: Rund 10% aller Vorleistungen bezieht die deutsche 50 Industrie aus China. • „Aus der Volksrepublik China werden zum 40 Beispiel häufig elektronische Bauteile wie Halbleiterbauelemente und elektronische 30 integrierte Schaltungen importiert.“ (Destatis) 20 • Angesichts der chinesischen „Zero-Covid- 10 Strategie“ ist keine rasche Entspannung zu erwarten. Immer wieder wird z.B. aus 0 China die Abriegelung ganzer Regionen Q1 2000 Q1 2003 Q1 2006 Q1 2009 Q1 2012 Q1 2015 Q1 2018 Q1 2021 gemeldet. Das Thema Lieferketten bleibt Germany France Italy samt der damit verbundenen Risiken auf der Tagesordnung. Quelle: Refinitiv, Destatis, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 11
Downside-Risiko Stagflation: Hartnäckigkeit der Inflation wird unterschätzt Inflationsraten USA und Euroraum (Y/Y) mit Forward-Inflationserwartungen am Rentenmarkt 7,0 • Ein wesentliches Aufwärtsrisiko für die Inflation bildet eine sich schnell 6,0 entwickelnde Lohn-Preis-Spirale. 5,0 • Insbesondere für den Euroraum läuft dieses Risiko bisher noch weitgehend 4,0 „unter dem Radar“. 3,0 • In Kombination mit weiter steigenden Energiepreisen könnte der am Markt 2,0 erwartete zügige Inflationsrückgang 1,0 ausbleiben. • Die Folge: Starkes Aufwärtspotenzial für 0,0 die noch immer niedrigen Langfristzinsen. -1,0 • In der Summe ergibt sich eine toxische 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 Mischung für die Konjunktur: US-Inflation (Y/Y), Basis: CPI Mittelwert seit 2007 weiterhin stark steigende Preise Marktbas. Inflationserwartungen USA EWU-Inflation (Y/Y), Basis: HVPI plus eine massive Straffung der Finanzierungskosten = Marktbas. Inflationserwartungen Euroraum Mittelwert seit 2007 Aufschwung wird frühzeitig abgewürgt („Stagflation“). Quelle: Bloomberg, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 12
Downside-Risiko Wahlen 2022: (Wenig) Grund zur Besorgnis Italien • Italiens Präsident Matarella tritt am 3. Februar ab. Sein Nachfolger bzw. seine Nachfolgerin könnte in der zu erwartenden schwierigen Regierungsbildung im Jahr 2023 eine wichtige Rolle spielen. Im Gespräch sind der amtierende Minister- präsident Mario Draghi und der ehemalige Regierungschef Silvio Berlusconi. Chancen werden auch Marta Cartabia eingeräumt, der Justizministerin und ehemaligen Präsidentin des Verfassungsgerichts. • In den Umfragen für die Parlamentswahl 2023 liegen derzeit die Fratelli d‘Italia knapp vorn. Demokratische Partei und Lega folgen knapp dahinter; alle drei Parteien liegen um die 20%. Italiens Staatsoberhaupt kommt bei der Regierungsbildung eine Schlüsselrolle zu. Frankreich • Präsident und Parlament werden neu gewählt. Favorit ist Amtsinhaber Emmanuel Macron. Ein Sieg der Republikanerin Valérie Pécresse (möglich) wäre für die Märkte akzeptabel. Eine Präsidentin Marine Le Pen (wenig wahrscheinlich) würde für Unruhe sorgen, ein Präsident Eric Zemmour (unwahrscheinlich) käme einem Erdbeben gleich. • Die Wahlen finden im April (1. Runde) und im Mai (Stichwahl) statt. Im Juni folgt die Parlamentswahl. Würde Macron erneut Präsident, müsste er womöglich künftig ohne den Rückhalt der Mehrheit der Nationalversammlung regieren. USA • Am 8. November wird ein Teil des Kongresses neu gewählt. Die Demokraten gehen mit einer hauchdünnen Mehrheit in das Rennen (Repräsentantenhaus: + 9 bei 435 Sitzen, Senat: +/- 0 bei 100 Sitzen). • US-Präsident Biden wird voraussichtlich ab November ein republikanisch dominierter Kongress gegenüberstehen. Quelle: Presse, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 13
Downside-Risiko Geopolitik: Rund um den Globus wird aufgerüstet! Staatliche Rüstungsausgaben (a) in konstanten 2019er-US-Dollar 900.000 750.000 • Viele NATO-Staaten tun sich schwer, worauf sich die 600.000 Verteidigungsgemeinschaft geeinigt hat: Mindestens 2% 450.000 der Wirtschaftsleistung eines jeden Landes im Bündnis sollen auf die Landesverteidigung entfallen. Unabhängig 300.000 davon, wie sinnvoll eine solche Marke ist: Externe 150.000 Bedrohungen könnten durchaus dazu führen, dass Staaten 0 wie Deutschland diese Marke schneller als zunächst 2000 2005 2010 2015 2020 gedacht in den Blick nehmen. Russia China USA Germany • In absoluten Beträgen steckt, außerhalb der NATO, namentlich China im Zeitablauf immer mehr finanzielle (b) in % der gesamtwirtschaftlichen Leistung Mittel in sein Militär. Bezogen auf die gesamtwirtschaft- 6,0% liche Leistung übertrifft Russland seit mehr als einem 5,0% halben Jahrfünft die Vereinigten Staaten bei der Rüstung, Tendenz steigend. 4,0% • Die zunehmende militärische Stärke Chinas und Russ- 3,0% lands korrespondiert ganz klar mit einer imperialistischen 2,0% Politik Moskaus und Pekings. Südchinesisches Meer, 1,0% Taiwan, Ukraine: Die Liste an Konfliktherden lässt sich fortsetzen. Die Wahrscheinlichkeit bewaffneter Konflikte 0,0% 2000 2005 2010 2015 2020 zur Durchsetzung von Länderinteressen nimmt Russia China USA Germany dieser Tage zu – weltumspannend. Quelle: SIPRI 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 14
Upside-Chance Corona: Schnelle Wende von der Pandemie zur Endemie Omikron ein Segen? Aktuelle Infektionszahlen Immunisierung durch Virus- beispiellos Kontakt Es kristallisiert sich zunehmend heraus, dass Omikron zwar deutlich 20 Die Kombination aus Impfung und ansteckender als Delta ist, eine 15 Viruskontakt erhöht einer Studie aus Krankheit aber zumeist milder ver- 10 Südafrika zufolge den Immunschutz läuft. Die rasend schnelle Verbrei- 5 deutlich. tung führt im Positivszenario zu 0 einer raschen Immunisierung der 2020 2021 2022 MEDRXIV-2021-268439v1-Sigal.pdf Bevölkerung. World: New Cases in 7d, in mn (secureservercdn.net) Omikron bringt schnellen Übergang zur Normalität Der schnelle Übergang zu einem endemischen Zustand führt dazu, dass viele Länder ab dem Frühjahr Restriktionen aufheben. Tourismus, Gastro etc. erfahren kräftige Erholung, Lieferketten entspannen sich. 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 15
Upside „Wirkliche“ Zinswende: Gute Konjunktur treibt die Inflation Euroraum: Outputgap und Kerninflation Jahreswerte 4 3 • Sollten die Lieferschwierigkeiten schneller als gedacht überwunden 3 werden, wird die Konjunktur im Euro- 2,5 raum aufgrund einer sehr guten 2 Auftragslage regelrecht „brummen“. 1 2 • In dem Fall wäre je nach Expan- sionstempo mit steigendem Lohn- 0 druck am Arbeitsmarkt zu rechnen. 1,5 -1 Steigende Löhne dürften in dieser Situation mit einer steigenden -2 1 Kernrate der Inflation einhergehen. Derzeit erwartet die EZB eine Kern- -3 Inflation von knapp unter 2%. 0,5 -4 • Ein stärkerer Anstieg könnte die EZB zu einer Aufgabe ihrer ultra- -5 0 expansiven Politik veranlassen. 1999 2002 2005 2008 2011 2014 2017 2020 2023 Die Folge wäre eine „wirkliche Output gap af % of GDP Output gap (IMF Forecast) Zinswende“ (aufgrund guter Konjunktur und steigender Inflation). Core inflation (RHS) Core inflation (ECB projection) Quelle: Refinitiv, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 16
Unsere Szenarien für 2022 im Überblick Szenarien Auswirkungen Schnelle, dauerhafte Upside Dynamischer Lockerung der Corona- Aufschwung Restriktionen; steigende 15% nach der Pandemie; Überhitzungsgefahr Zweitrundeneffekte für Konjunktur; sorgen für dauerhaft geopolitische Konflikte höhere Inflation verlieren an Bedeutung „wirkliche“ Zinswende Weitgehende Lockerung Main Kräftige Erholung beim der Corona- Case BIP nach Ende der Restriktionen bis 65% Pandemie; Inflation geht Quo vadis, 2022? Sommer 2022; 2022 zwar wieder etwas geopolitische Konflikte zurück, aber nicht auf lodern zwar weiter, Vor-Corona-Niveaus! eskalieren aber nicht moderate Zinswende Geopolitische Konflikte Down- Starker Inflationsdruck; eskalieren; dauerhafte side schneller Ausstieg aus Verspannungen 20% ultra-lockerer Geldpolitik in den Lieferketten; belastet Konjunktur zügige Umkehrung keine nachhaltige inflationsdämpfender Zinswende; Globalisierungseffekte Stagflationsszenario 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 17
Corona-Update: Omikron langfristig gut, kurzfristig schlecht Martin Güth, CQF Senior Economist Tel: +49 711 127–79603 martin.gueth@LBBW.de 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 18
Europa: Die Corona-Wellen schlagen immer höher Neuinfektionszahlen pro 100 Tsd. Einwohner Summe der jeweils zurückliegenden sieben Tage • In vielen Staaten Europas haben die Inzidenzen ungekannte Höhen erreicht: Irland bei über 3000, Frankreich bei 2800, Italien bei knapp 2000, USA bei 1600, Deutschland noch bei knapp 400. • Angesichts einer geringeren Belastung für die Gesundheitssysteme lassen die Staaten inzwischen ein stärkeres Infektionsgeschehen zu als früher. • Gleichwohl wird vorerst weiter notwendig sein, den Infektionsanstieg bei einem gewissen Niveau zu stoppen, da ansonsten nach wie vor das Gesundheitssystem überlastet wäre. • Bundesgesundheitsminister Lauterbach hat weitere Maßnahmenverschärfungen in Aussicht gestellt, wenn auch nicht sofort. Vorerst soll die Wirkung der jüngst beschlossenen Maßnahmen sowie eine bessere Datenlage Quelle: Refinitiv, LBBW Research abgewartet werden. 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 19
Großbritannien: Anzahl der beatmeten Patienten noch stabil Covid-19 Neuinfektionen: Krankenhauspatienten und Sterbefälle Höchststand vom Winter 2020/2021 = 100% 350% • Die bisherige Entwicklung in Großbritannien zur Anzahl der 300% Krankenhauspatienten zeigt in den vergangenen Wochen einen Anstieg 250% der Neuaufnahmen und der Patienten insgesamt. Gemessen an den 200% Relationen vom zurückliegenden Winter ist das Niveau deutlich geringer, 150% obwohl die Anzahl der Neuinfektionen erheblich höher ist. 100% • Neben dem Impfeffekt zeigt sich hier, dass die Omikron-Variante zu weniger 50% schweren Krankheitsverläufen führt. • Bemerkenswert ist vor allem, dass zwar 0% die Anzahl der Krankenhauspatienten 10/2020 01/2021 04/2021 07/2021 10/2021 01/2022 in den vergangenen Wochen gestiegen new cases, sum 7d patients admitted to hospital ist, nicht aber die Anzahl der Patienten, patients in hospital patients on ventilation die beatmet werden müssen. new deaths, sum 7d • Damit werden weniger die Kapazitäten der Intensivstationen als die Kranken- Quelle: Refinitiv, LBBW Research hausbetten insgesamt zum Nadelöhr. 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 20
Deutschland: Neue Belastungen für die Krankenhäuser? Neuinfektionen vs. neue Covid-19-Patienten auf Intensivstation Summe über sieben Tage pro 100.000 Einwohner bzw. Anzahl pro Tag 600 • Auch in Deutschland hat der jüngste Anstieg der Infektionszahlen durch die Omikron-Variante noch nicht zu einem 500 Anstieg der Neuaufnahmen auf den Intensivstationen geführt. 400 • Der Ärzteverband Marburger Bund erklärte jüngst, „es wäre ein Fehler, bei der Omikron-Welle nur auf die 300 Auslastung der Intensivstationen zu schauen“, und warnte vor einer Überlastung der Normalstationen und 200 der Notaufnahmen angesichts der heranrollenden Omikron-Welle. 100 • Nach unserer Einschätzung sind belastbare Daten zu den Intensivbetten zeitnäher verfügbar als zu den 0 Krankenhausbetten insgesamt. 08/2021 10/2021 12/2021 new cases, 7d incidence ICU, new admissions per day Quelle: Bloomberg, DIVI-Intensivregister; LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 21
Omikron langfristig gut, kurzfristig schlecht Omikron: Langfristig von Vorteil: Deutlich ansteckender Es können höhere Infektionszahlen zugelassen werden. Das heißt, der Deutlich weniger schwere Übergang vom pandemischen zu Krankheitsverläufe einem endemischen Zustand, in dem Covid-19 eine „normale“ Krankheit ist, beschleunigt sich. Kurzfristig größere Probleme: Das Gesundheitssystem ist nach wie vor die entscheidende Größe dafür, was für ein Infektionsgeschehen zugelassen werden kann. Die Welle muss weiterhin kontrolliert werden, nun bei einer ansteckenderen Variante. => Schärfere Maßnahmen notwendig. Ein zusätzliches Problem zeichnet sich ab in Form einer hohen Anzahl an Krankmeldungen und Quarantänefällen, so dass Arbeitskräfte ausfallen. Insbesondere in der kritischen Infrastruktur kann dies zum Problem werden. 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 22
China und Vietnam mit besonderer Bedeutung für die Lieferketten Neuinfektionszahlen: zurückliegende sieben Tage Summe insgesamt bzw. Inzidenz pro 100 Tsd. Einwohner • Mit Blick auf die Lieferketten nehmen die Sorgen zu, dass die strikte „Zero- Covid“-Strategie Chinas zu einer spürbaren Belastung für die globale Wirtschaft werden könnte. • Möglicherweise stellt Omikron Chinas Strategie von Massentests, Ausgangssperren und Abschottung grundsätzlich auf die Probe. • Während Südkorea die jüngste Welle offenbar gebrochen hat, zeigt in Vietnam der Infektionstrend noch keine Entspannung. Auf den Philippinen steigen die Zahlen massiv an. Indien beschloss jüngst neue Maßnahmen. • Die USA sind inzwischen voll von der Omikron-Welle getroffen. Auch hier könnte insbesondere durch den Ausfall von Arbeitskräften die Wirtschaft belastet werden. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 23
Makro: Inflation immer hartnäckiger Dirk Chlench Matthias Krieger Senior Economist Senior Economist Tel: + 49 711 127–7 61 36 Tel: + 49 711 127–7 30 36 dirk.chlench@LBBW.de matthias.krieger@LBBW.de Dr. Katja Müller Dr. Jens-Oliver Niklasch Senior Economist Senior Economist Tel: + 49 711 127–4 21 06 Tel: + 49 711 127–7 63 71 katja.mueller@LBBW.de jens-oliver.niklasch@LBBW.de 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 24
Deutschland: Wachstum verlangsamt, aber um wie viel? BIP und Composite PMI (Quartalswerte, saisonbereinigt) 60 12 • Eine Wachstumsverlangsamung per Schlussquartal 2021 ist für Deutschland so gut wie sicher. 55 8 So gut wie alle Indikatoren für das BIP deuten darauf hin. 50 4 • Wir erwarten bislang nur ein leichtes Minus um 0,1% Q/Q. Einen ersten Hinweis gibt die Schätzung für das 45 0 BIP-Wachstum im Gesamtjahr 2021, welche Destatis am 14. Januar veröffentlicht und für die wir +2,6% 40 -4 erwarten. 35 -8 30 -12 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 2020 2020 2020 2020 2021 2021 2021 2021 2022 GDP Q/Q (RHS) Composite PMI quarterly average Quelle: Refinitiv, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 25
Deutschland: Inflation immer hartnäckiger Preisanstieg auf verschiedenen Stufen Veränderung zum Vorjahresmonat in %, Monatswerte • Der Dezember brachte keine Ent- 6 30 spannung für die Inflationsraten. Ob- 5 25 gleich der Anstieg der Energiepreise im Monatsvergleich etwas nachließ (von 4 20 22% auf 18%), legte die Inflationsrate (nationaler CPI) von 5,2% auf 5,3% zu. 3 15 Grund war der Anstieg der Preise für 2 10 Nahrungsmittel sowie der Dienstleistungspreise. 1 5 • Zu Jahresbeginn fällt zwar der Mehr- wertsteuereffekt weg. Aber im Jahres- 0 0 verlauf dürfte die Inflation noch gerau- -1 -5 me Zeit deutlich über der Marke von 2% liegen, da der Preisdruck auf den -2 -10 vorgelagerten Stufen hoch ist und nun auf die Verbraucherstufe überwälzt -3 -15 wird. 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 2021 • Wir heben deshalb unsere Prognose Consumer prices Y/Y Producer prices (Y/Y) (RHS) für die deutsche Inflation 2022 von Wholesale prices Y/Y (RHS) Import prices Y/Y (RHS) 2,6% auf 3,1% an. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 26
Selling Price Expectations: Unternehmen wollen Preise anheben EWU: Selling Price Expectations nach Produktgruppen Monatswerte, saisonbereinigt 70 • Im Euroraum will in etwa jedes zweite Unternehmen aktuell 60 an der Preisschraube drehen. • Dazu gehören auch die Produzenten 50 von Nahrungsmitteln und Gebrauchsgütern. Zusammen mit den 40 aktuellen Zahlen zum Euroraum, die eine breitere Basis für den Preisanstieg 30 zeigen (nicht nur Energie, auch Nahrung und Dienstleistungen werden 20 teurer) ,dürften die Preiserhöhungen 10 2022 die Verbraucher verstärkt treffen. 0 -10 -20 Jan. 19 Jul. 19 Jan. 20 Jul. 20 Jan. 21 Jul. 21 Jan. 22 Consumer Goods Intermediate Goods Food Investment Goods Quellen: Refinitiv, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 27
Euroraum: Inflation jetzt bei 5% – Nicht mehr nur Energie HVPI Y/Y und Kerninflation (Monatsdaten, nicht saisonbereinigt) 6 • Die Inflation im Euroraum lag im Dezember bei 5,0%. 5 • Hauptverursacher sind die Energie- preise. Stark beschleunigt haben sich indes auch die Preise für 4 unverarbeitete Nahrungsmittel; etwas stärker zugelegt als zuvor haben die 3 Preise für nicht-energetische Industriegüter. 2 • Ab Anfang 2022 geht die Inflation zwar vermutlich wieder zurück. Aber: Wie schnell und wie stark? 1 Zunächst dürften zudem viele Unternehmen ihre Preise anheben. 0 • Wir heben unsere Prognose für die Inflation 2022 im Euroraum -1 von 2,4% auf 3,0% an. 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 2021 HICP Y/Y HICP ex food, energy, alcohol, tobacco Y/Y Quelle: Refinitiv, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 28
US-Stellenaufbau bleibt hinter Erwartungen zurück US-Beschäftigung und Arbeitslosenquote Veränderung ggü. dem Vormonat, in Tsd. bzw. Quote, in % • Die US-Wirtschaft schuf im Dezember gemäß der Unternehmensumfrage des Arbeitsministeriums lediglich 199 Tsd. neue Stellen. Damit blieb der Beschäftigungsaufbau den zweiten Monat in Folge hinter den Erwartungen zurück. • Die vierte Welle an Corona-Neu- infektionen erfolgte zu spät, um als Erklärung für den enttäuschenden US- Beschäftigungsaufbau herhalten zu können. • Andere Erhebungen bzw. Umfragen zeigen einen wesentlich größeren Beschäftigungsaufbau. • Zudem fiel die US-Arbeitslosenquote zuletzt auf 3,9 %. Damit nähert sie sich wieder dem Vorkrisenniveau an. Quellen: Refinitiv, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 29
US-Wachstum schnellt im Schlußquartal 2021 empor US-Bruttoinlandsprodukt Jahresraten, in % 40 40 • Die Prognose unseres 33,8 LBBW GDPNow-Modells 30 30 für das annualisierte US-Wachstum im vierten Quartal lautet auf 7,0 %. 20 20 • Sollte sich diese Modellprognose bewahrheiten, wird die US-Wirtschaft 10 6,3 6,7 7,0 10 mit einen sogenannten „Statistischen 4,5 2,3 Überhang“ von 2 % in das laufende 0 0 Jahr starten. • Angesichts dessen ist die allgemeine -10 -10 Erwartung, dass die Wirtschaft des Prognose LBBW GDPNow-Modell Euroraumes im Jahr 2022 stärker -20 -20 wachsen wird als die US-Wirtschaft, keine ausgemachte Sache. -30 -30 -31,2 -40 -40 2019 2020 2021 Quellen: Refinitiv, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 30
US-Inflation auch 2022 deutlich über Fed-Ziel Konsumentenpreisindex Veränderung gegenüber dem Vorjahr, in % 6 6 • Die US-Inflationsrate ist in den zurück- 5,0 liegenden Monaten deutlich höher 5 5 4,7 ausgefallen als allgemein erwartet. Dadurch dürfte auch hier 4 4 der „Statistische Überhang“ für das Jahr 2022 entsprechend hoch ausfallen. 3 3 • Da zudem der Preisaufwärtsdruck vorgelagerter Produktionsstufen anhält 2 2 und sich die Zunahme der Lohnkosten jüngst beschleunigt hat, heben wir 1,2 unsere Inflationsprognose 1 1 für das Jahr 2022 an, und zwar von 3,5 % auf 5,0 %. 0 0 -1 -1 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 (S) 2022 (P) Quellen: Refinitiv, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 31
Zinsen: Fed drückt beim „Exit“ aufs Tempo, EZB folgt zögerlich Elmar Völker Senior Fixed Income Analyst Tel: + 49 711 127–7 63 69 elmar.voelker@LBBW.de 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 32
»One of the two big threats to getting back to maximum employment is actually high inflation. What we need is another long expansion, like the ones we have been having over the last 40 years.« Jerome Powell Präsident der Federal Reserve Fed-Sitzung am 15.12. Wesentliche Botschaft: Beschleunigter Ausstieg aus den Anleihekäufen. Nettokäufe könnten bereits Anfang März beendet werden. Das Wording zur Inflation wurde ebenfalls offiziell angepasst, und zwar indem die Einstufung als „temporär“ gestrichen wurde. Wichtige Signalfunktion: Der neue "Dot Plot" impliziert insgesamt drei Zinsanhebungen für das Jahr 2022, gefolgt von drei weiteren Schritten im Jahr 2023 und zwei Schritten im Jahr 2024. Was kommt nach der Zinswende? Abbau der Fed-Bilanz könnte bereits zeitnah beginnen. 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 33
USD-Zinsmarkt: Marktteilnehmer spekulieren auf frühzeitiges Ende der geldpolitischen Straffung USD-Tagesgeldsatz mit Forwards und Fed-Projektionen 2,50 2,50 • „Hawkishes“ Fed-Protokoll untermauert Zinswendesignal der Dezember- Sitzung und zieht Markterwartungen 2,00 2,00 nach oben. • Arbeitsmarkt- und Inflationstrend 1,50 1,50 machen u.E. Leitzinswende bereits im März wahrscheinlich. 1,00 1,00 • Fed-Chef Powell spricht von „graduel- ler“ Straffung der Geldpolitik, wir rech- nen nunmehr mit vier Zinsschritten im 0,50 0,50 Quartalsrhythmus bis Ende 2022. • Finanzmarktteilnehmer nehmen Fed- 0,00 0,00 Projektionen gleichwohl mittelfristig 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 noch nicht zum vollen Nennwert. Fed Funds Effective Rate • Die Terminkurse eskomptieren, dass Markterwartung aus Terminkursen (ab 2023: aus Libor-Futures) die Zinserhöhungsphase bereits Mitte LBBW-Prognose (aktuelles Hauptszenario) 2023 bei rund 1,75 % endet. Median-Projektion der FOMC-Teilnehmer (Dezember 2021) • => Anhaltendes Aufwärtsrisiko für Langfristzinsen, falls Terminsätze für 2023/24 anziehen! Quelle: Bloomberg, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 34
Hält die Dollar-Stärke an? Ja. Euro in US-Dollar Tageswerte • Der USD hat 2021 gegenüber dem Euro spürbar zugelegt. • Die weitere Ausweitung des US- Zinsvorsprungs gibt dem US-Dollar Rückenwind. • Wir senken unsere EURUSD- Prognose per Jahresende von bisher 1,15 auf 1,08. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 35
USD-Zinsmarkt: Forciert die Markttechnik den „Sell-off“? Rendite 10-jähriger US-Treasuries und Ölpreis (in USD/Barrel) 2,20 90 • Die „hawkishen“ Signale der Fed- Sitzung kamen am Rentenmarkt erst 2,00 verzögert mit voller Wucht an, als die 80 1,80 Risikoneigung nach Verdauen des 70 „Omikron-Schocks“ wieder auf „Risk 1,60 on“ drehte. 60 1,40 • Sowohl Ölpreis als auch Treasuryrendite zeigen, dass der Markt 1,20 50 die Omikron-Gefahr abgehakt hat. 1,00 • Der hierdurch entfachte Kurssturz am 40 0,80 USD-Rentenmarkt könnte nun durch 30 die Markttechnik verstärkt werden. 0,60 • Ein (nachhaltiger) Sprung der 10Y 20 0,40 Treasuryrendite über den Widerstand bei rund 1,75 % könnte zu einer 0,20 10 10/19 01/20 04/20 07/20 10/20 01/21 04/21 07/21 10/21 01/22 Kapitulation der Bullen führen und damit die Kursabwärtsspirale forcieren. UST 10Y Ölpreis (in USD/Barrel; RS) • Nächstes Ziel wäre dann die Region um 1,95 % aus der Zeit unmittelbar vor Corona. Quelle: Bloomberg, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 36
EZB: Nettoanleihekäufe halbieren sich ggü. 2021 EZB-Nettoanleihekäufe mit Projektionen (in Mrd. Euro) • PEPP-Volumen per Ende 2021 zu gut 160 85 % ausgeschöpft. 140 • Für Q1 hat die EZB eine Verringerung der Nettokäufe im Vergleich zu Q4 120 2021 angekündigt, wir erwarten ein 100 Volumen von 70-75 Mrd. Euro/Monat. 80 • In Q2 sinkt die Kaufsumme auf 40 Mrd. Euro/Monat, in Q3 auf 30 Mrd. 60 Euro/Monat und in Q4 auf 20 Mrd. 40 Euro/Monat. 20 • In Summe für 2022 dürften die Nettokäufe bei rund 500 Mrd. Euro 0 liegen, ein Rückgang um gut 50 % ggü. -20 2021. 03/2015 03/2016 03/2017 03/2018 03/2019 03/2020 03/2021 03/2022 • Das Nettoemissionsvolumen an Euro- Covered Bonds + ABS Öffentliche Anleihen (PSPP) Staatsanleihen dürfte 2022 nach Unternehmensanleihen (CSPP) PEPP unserer Prognose um rund 25 % ggü. Zielwert und Projektion bis Dez 22 2021 sinken. Quelle: Bloomberg, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 37
EUR-Rentenmarkt: Schwacher Jahresstart ein schlechtes Omen“? 10Y Bund: Kumulierte Renditeveränderung seit Jahresbeginn und in Vergleichsjahren sowie idealtypische Entwicklung 0,80 • Der schwache Jahresstart am EUR- Rentenmarkt gleicht einem Déjà-Vu: 0,60 • Ins Jahr 2021 war die 10-jährige 0,40 Bundrendite ebenfalls mit ansteigender Tendenz gestartet, und diese hielt im 0,20 Kern bis zum Frühjahr an. • In der Spitze erreichte der Anstieg ggü. 0,00 dem Jahresstart rund 50 Bp. -0,20 • Überträgt man dies auf 2022 mit einem Startwert von rund -0,20 %, dann -0,40 könnte die Bundrendite nach dieser Maßgabe bis auf 0,30 % steigen. -0,60 Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez • Aus statistischer Sicht hat der idealtypischer Verlauf der letzten 15 Jahre (Median der Veränderung seit Jahresbeginn) schwache Jahresstart Signifikanz als idealtypischer Verlauf in Jahren mit schwachem Januar „schlechtes Omen“ für die weitere 2013 Entwicklung, sofern für den Monat 2021 Januar insgesamt ein Renditeanstieg Veränderung 10Y Bund seit Jahresbeginn 2022 registriert wird. Quelle: Bloomberg, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 38
EUR-Rentenmarkt: Was spricht für weiter steigende Renditen? Nettoemissionen deutscher Bundesanleihen (in Mrd. Euro; für 2022: geschätzt) und Renditen langlaufender Anleihen 40 2,00 • Die Angebotskonstellation am EUR- Rentenmarkt spielt den Rentenbären in 30 1,50 die Karten. • Die kommenden Wochen sind geprägt von hohen positiven Nettoemissionen 20 1,00 der Euro-Staaten, insbesondere im langen und ultra-langen 10 0,50 Laufzeitbereich. • Speziell für deutsche Bundesanleihen 0 0,00 dürften die Nettoemissionen im Jahr 2022 insgesamt zwar um gut 40 % ggü. 2021 zurückgehen. -10 -0,50 • Die Nettoemissionen sind jedoch sehr stark in der ersten Jahreshälfte -20 -1,00 konzentriert. 2017 2018 2019 2020 2021 2022 • Bei der Renditeentwicklung spricht Nettoemissionen (in Mrd. Euro; 2022: Emissionsplanung) Bund 10Y Bund 30Y dies c.p. für eine Anlehnung an das Muster des Jahres 2021: Steigende Renditen in den ersten Monaten, dann Konsolidierung/Kurserholung. Quelle: Finanzministerien, Bloomberg, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 39
EUR-Rentenmarkt: Was könnte den Renditeanstieg ausbremsen? Rendite 10-jähriger Bundesanleihen und kumulierte Corona- Neuinfektion der G5-Staaten Europas (in Tsd.) 900 -0,90 • Die Rentenbullen könnten wieder in die Vorderhand kommen, falls die 800 -0,80 Marktteilnehmer die Corona-Risiken 700 -0,70 als konjunkturellen Belastungsfaktor voreilig abgehakt haben. Infektionszahlen mit Coronavirus 600 -0,60 • Geopolitische Risiken, wie die 500 -0,50 massiven Spannungen im Ukraine- Konflikt werden derzeit ebenfalls 400 -0,40 weitgehend ausgeblendet. Ein Einmarsch Russlands könnte die 300 -0,30 Nachfrage nach Bundesanleihen 200 -0,20 anheizen. • Die 10-jährige Bundrendite steht 100 -0,10 erstmals seit Frühjahr 2019 an der 0 0,00 Schwelle zur 0 %-Marke. Die 02/20 04/20 06/20 08/20 10/20 12/20 02/21 04/21 06/21 08/21 10/21 12/21 Nachfrage von Langfristinvestoren Corona-Neuinfektionen Europa G5 (in Tsd.; Mittelwert über 7 Tage) könnte nun wieder verstärkt 10Y Bund (RS; invertiert) anspringen, da das übergeordnete BioNTech/Pfizer melden hohe Wirksamkeit ihres Corona-Impfstoffs Niedrigzinsumfeld im Euroraum u.E. bisher nicht in Frage steht. Quelle: Finanzministerien, Bloomberg, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 40
EUR-Rentenmarkt: Gefährdet die Politik die Stabilität des Italien-Spreads? Rendite 10-jähriger Bundesanleihen sowie Renditeaufschläge italienischer und spanischer Staatsanleihen 3,25 1,00 • Im Jahr 2022 könnte schließlich die 3,00 Politik wieder stärker zum Thema am 0,80 EUR-Staatsanleihemarkt werden. 2,75 0,60 2,50 • Seit der Ernennung Mario Draghis zum 2,25 0,40 Ministerpräsidenten Italiens bewegten sich die Risikoaufschläge italienischer 2,00 0,20 Staatsanleihen in ruhigen Bahnen. 1,75 0,00 • Eigentlich währt Draghis Mandat noch 1,50 -0,20 bis März 2023, d.h. die ruhige Phase 1,25 -0,40 könnte vorerst anhalten. 1,00 -0,60 • Die für Ende Januar angesetzte 0,75 Präsidentschaftswahl könnte jedoch 0,50 -0,80 die politische Stabilität (frühzeitig) 01/18 07/18 01/19 07/19 01/20 07/20 01/21 07/21 01/22 bedrohen, falls Draghi ins Spread 10Y Spanien über 10Y Bund Spread 10Y Italien über 10Y Bund Präsidentenamt wechselt. 10Y Bund (RS) Wiederaufbauprogramm: Merkel + Macron einig Italien: Draghi als Ministerpräsident nominiert EZB: Neue Strategie + Forward Guidance • In diesem Fall könnte die EZB verkündet Tapering für 2022 Regierungskoalition zerbrechen, mit der Folge vorgezogener Neuwahlen im Frühjahr 2022. Quelle: Finanzministerien, Bloomberg, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 41
Fazit: Renditeprognosen angehoben – Potenzial vorerst weiterhin begrenzt, aber bei wachsenden Aufwärtsrisiken USD-Zinsen und Prognose EUR-Zinsen und Prognose in % in % 3,5 3,5 2,5 2,5 3,0 3,0 2,0 2,0 2,5 2,5 1,5 1,5 2,0 2,0 1,0 1,0 0,5 0,5 1,5 1,5 0,0 0,0 1,0 1,0 -0,5 -0,5 0,5 0,5 -1,0 -1,0 0,0 0,0 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Hauptrefisatz Euroraum LBBW-Prognose Leitzins USA (Oberes Ende des Zielbandes) LBBW-Prognose 10Y Bund LBBW-Prognose 10Y Bund 10Y UST LBBW-Prognose 10Y UST Einlagesatz Euroraum LBBW-Prognose • „Tapering“ dürfte bis März 2022 abgeschlossen sein. • Tempo der Anleihekäufe wird im Jahresverlauf 2022 • Leitzinswende im März 2022, insgesamt vier sukzessive verlangsamt. Anhebungen im Jahr 2022. • Jedoch keine Leitzinswende bis Ende 2022. • Fed rückt zunehmend von „dovisher“ Grundhaltung ab, • Renditeaufwärtsdruck durch Inflationsgefahren stehen was die Unsicherheit am USD-Rentenmarkt erhöht. Sorgen vor konjunkturellen Rückschlägen gegenüber „Graduelles“ Vorgehen und relative Attraktivität im (Stichwort: Stagflation). Niveaus über null dürften internationalen Vergleich stützen jedoch die Kurse. Langfristinvestoren wieder verstärkt auf den Plan rufen. Quellen: Bloomberg, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 42
Performanceerwartung Euro-Staatsanleihen/US Treasuries auf 12M-Sicht: „Buying the dip“ nach Kursrutsch? Euro-Staatsanleihen US-Treasuries (Annahme: Spreads unverändert) 1,5 Nach jüngstem 6,0 5,0 1,0 0,5 Renditeanstieg: 4,0 3,0 0,0 12M-Performance- 2,0 erwartungen für 1,0 -0,5 0,0 -1,0 Euro-Langläufer -1,0 vor allem in der -2,0 -1,5 -3,0 1Y 2Y 3Y 4Y 5Y 6Y 7Y 8Y 9Y 10Y 1Y 2Y 3Y 4Y 5Y 6Y 7Y 8Y 9Y 10Y Bund NED FR ITA SPA POR Peripherie moderat Performanceerwartung US-Treasury (in USD) Performancerwartung US-Treasury (in EUR) • Kerneuropäische Staatsanleihen positiv. Bei lang- • US-Dollar: Aufwertungspotenzial weiterhin hoch bewertet, Kurzläufer quasi mit „Verlustgarantie“. laufenden US- aufgrund deutlich wachsender Zinsdifferenz weiter vorhanden. • Peripherie: Carry/Rolldown sprechen Treasuries domi- • Allokationsempfehlung aber weiterhin weiter für moderate Übergewichtung, Allokation jedoch wegen wieder nieren weiterhin die bei „leicht untergewichten“. • Relativ günstigstes Chance/Risiko-Profil zunehmender Politikrisiken auf „neutral“ Risiken. im Laufzeitbereich bis fünf Jahre. gesenkt. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 43
Credits: High-Yield-Bonds waren 2021 erfolgreich Matthias Schell, CFA Michael Köhler, CEFA Senior Credit Analyst Senior Credit Analyst Tel: +49(711)127-43666 Tel: +49(711)127-42664 matthias.schell@LBBW.de michael.koehler@LBBW.de 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 44
Corporate Bonds: Mut zum Risiko wurde 2021 belohnt Total Return im Gesamtjahr 2021 bei Fixed Income in Prozent • Gestiegene Bundrenditen führten 2021 zu Verlusten bei Staatsanleihen und auch bei Unternehmensanleihen im Investmentgrade. • High-Yield-Bonds und Hybridanleihen, die wir zum Übergewichten empfohlen hatten, erzielten dagegen dank höherer Ausgangsrenditen und stärkerer Spreadeinengungen eine positive Performance. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 45
Autos fuhren 2021 deutliche Outperformance ein Wechsel von defensiven zu zyklischen Branchen machte sich bezahlt Total Return bei Credits-Indizes im Investmentgrade (in %) • Unser Favoritenwechsel für 2021 ging auf: Der Auto-Sektor profitierte von starken Spreadeinengungen und fuhr eine klare Outperformance ein. • Die Outperformer von 2020, die defensiven Branchen Healthcare, Telecoms und Utilities, verloren dagegen am meisten. Wie erwartet wirkte sich hier die längere Duration negativ aus. • Auch 2022 dürfte die Duration eine wesentliche Rolle spielen. Daher behalten wir unsere Einstufungen bei. Quelle: Refinitiv, LBBW Research, Stand: 03.01.2022 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 46
High-Yield-Spreads 2021 in extrem enger Range EUR HY Non-Financials Die Spreads im EUR-High-Yield- Asset Swap Spread, Jahreshoch, Jahrestief, Jahresschluss Bereich engten sich per saldo im vergangenen Jahr von niedrigem 1400 Niveau aus weiter ein. 1200 Dabei bewegten sich die Risiko- aufschläge in einer sehr engen 1000 Bandbreite. Im HY-Segment war es sogar die engste Range aller Zeiten 800 (Hoch 336 Bp., Tief 260 Bp.). 600 Range zwischen 400 Jahreshoch und 200 Jahrestief bei HY 76 bp 0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 High Low Close nur . Quelle: Refinitiv, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 47
Spreads auf Seitwärts-Pfad? EUR IG Non-Financials und EUR HY Non-Financials Asset Swap Spread in Basispunkten • Hilfspakete der Staaten und der Notenbanken beflügelten die wirtschaftliche Erholung. Die IG- und HY-Spreads engten sich 2021 insgesamt weiter ein. • Das für 2022/23 erwartete Wachstum, die niedrigen Ausfallraten und das günstige Finanzierungsumfeld sollten die Unternehmen begünstigen. • Risiken für Spreadausweitungen ergeben sich u.a. bei einem Zurückfahren der expansiven Stützungspolitik der Notenbanken („Tapering“). 2022 dürfte die EZB aber nochmals ein hohes Volumen an EUR Corporate Bonds kaufen. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 48
High Yield erzielte 2021 Rekordvolumen an Neuemissionen Investmentgrade-Neuemissionen High-Yield-Neuemissionen Volumen EUR Corporate Bonds (in Mrd. Euro) Volumen EUR Corporate Bonds (in Mrd. Euro) 400 140 350 IG 120 HY 300 100 250 80 200 60 150 40 100 50 20 0 0 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 IG new issues in EUR bn; H1 H2 HY new issues in EUR bn; H1 H2 • Bei den IG-Unternehmen sank der Finanzierungsbedarf • Das High-Yield-Segment dagegen setzte die Flut an und das Neuemissionsvolumen im Jahr 2021 deutlich. Neuemissionen fort. Das Volumen sprang 2021 ggü. • Wir werten dies als Normalisierung nach dem Rekord- dem vorherigen Rekordjahr um 40% auf 129 Mrd. Euro. jahr 2020, in dem die Unternehmen aufgrund der • Die Unternehmen nutzten das zeitweise rekordniedrige Corona-Krise ihre Cash-Bestände aufbauten. Rendite-Niveau und die hohe Investoren-Nachfrage zu einer günstigen Refinanzierung. Quellen: IGM, Bloomberg, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 49
Aktien: Einen Gang zurück- schalten mit Value-Titeln! Frank Klumpp, CFA Equity Strategist Tel: +49(711)127-75894 frank.klumpp@LBBW.de 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 50
Rückblick 2021: USA top, Emerging Markets Flop Aktienindizes international 2021 indexiert, 01.01.2021=100 • Die Aktienmärkte weltweit blicken auf ein freundliches Jahr 2021 zurück. Auf der Pole Position rangiert der S&P 500 mit einer Performance von 26,9%. • Zwischenzeitliche Rücksetzer wurden rasch wieder aufgeholt, und Störfeuer brachten den Markt nur kurz aus dem Tritt. • Emerging Markets hielten ihre Wachstumsverheißungen für die Aktionäre nicht, vor allem wegen im Jahresverlauf intensivierter Regulierungsmaßnahmen der chinesischen Zentralregierung. • Dies zog auch den DAX etwas in Mitleidenschaft, für den im Jahres- verlauf dennoch ein Plus von 15,8% zu Buche steht. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 51
S&P 500 Performancequellen 2021: Vor allem Gewinnrevisionen Ease of Doing Business rank 2020 Performance S&P 500: Kontributionsanalyse Drei Komponenten Jährliche Performancebeiträge in % 60% 60% 1. Gewinnrevisionen 2. Substitution (weiter in 40% 40% die Zukunft schauen) % p.a. 20% 20% 3. Multiple-Change: KGV höher/tiefer? 0% 0% Rückblick auf 2021 -20% -20% Gewinn-Revisionen: 23,5 % Gewinn-Substitution: 9,4 % -40% -40% KGV-Rückgang: - 6,0 % 26,9% -60% -60% 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 2021 = Performance (1) Earnings Revisions (2) Earnings Substitution (3) Multiple Expansion S&P 500-Performance Quelle: LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 52
Ruhigeres Fahrwasser für die Gewinne erwartet Gewinne in Indexpunkten S&P 500 in Indexpunkten, aggregiert, yearly • Im Wesentlichen war die sehr gute Performance von US-Aktien auf über den Erwartungen ausgefallene Unter- nehmensberichte zurückzuführen. • Auf aggregierter Ebene bedeutet dies für die 2021er Gewinne: Zu Jahres- beginn wurden 163 Gewinnpunkte und damit eine Rückkehr leicht über das Vor-Pandemie-Niveau von 2019 erwartet. • Tatsächlich summieren sich die 2021er Gewinne nun voraussichtlich auf über 200 Indexpunkte! • Für das kommende Jahr dürfte das Gewinnplus nun im oberen einstelligen Prozentbereich liegen. • Gegenwind kommt vom Arbeitsmarkt, Lieferkettenproblemen (Chipmangel, Frachtraten) sowie höheren Energie- und Rohstoffpreisen. Quelle: Refinitiv, I/B/E/S, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 53
Mid-Term-Wahljahre sind eher schwächere Börsenjahre Performance S&P 500 im Wahlzyklus seit 1964 in % 40% max; 34,1% 40% • Im November 2022 finden in den USA max; 31,0% die Mid-Term-Elections statt. In der 30% max; 26,7% max; 25,8% 30% Mitte der vierjährigen Amtszeit des US- Präsidenten werden die Abgeordneten 20% 19,4% 20% des Repräsentantenhauses sowie ein knappes Drittel des Senats neu 10% 10,1% 10% bestimmt. 7,9% • Derzeit haben die Demokraten in 0% 0,6% 0% beiden Häusern des Kongresses eine min; -6,8% Mehrheit, wenngleich jene im Senat -10% -10% denkbar knapp ist. • Derzeit sehen wir eine hohe Wahr- -20% Mittelwert min; -17,4% -20% scheinlichkeit, dass ein Comeback der Median Republikaner gelingen kann. -30% 50%-Quantil -30% • Jahre, in denen diese Halbzeitwahlen min; -29,7% stattfinden, sind im Durchschnitt min; -38,5% -40% -40% schwache Börsenjahre. Mid-Term-Wahljahr Vor-Wahljahr Wahljahr Nach-Wahljahr Quelle: Refinitiv, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 54
Value vs. Growth: Déjà-vu zum Februar 2021 - diesmal Trendwende? S&P 500 Growth vs. Value Relative Stärke Growth vs. Value in Punkten, indexiert 1.1.2021 langfristig, weltweit, seit 1975 • Voriges Jahr legten beide Strategie-Indizes in den USA • Nun macht „Value“ nicht nur in den USA einen neuen nahezu im Gleichklang zu, zumindest mit Blick auf das Anlauf, darauf deuten die ersten Handelstage des End-Jahresergebnis: +27,3% Growth, +26,0% Value. Jahres hin, als die Märkte ein falkenhaftes Fed-Protokoll • Zu Jahresbeginn 2021 war „Value“ zunächst en vogue, verdauen mussten. nach Renditeanstiegen bei wachsenden Inflations- • In der langfristigen, globalen Perspektive ist der Growth- ängsten. Nachdem sich das Narrativ „transitorische Trend jedoch voll intakt. Angesichts der hohen Inflation“ durchsetzte und gleichzeitig die Renditen im Bewertungsdifferenzen könnte dieser Trend jedoch im Zaum blieben, war „Growth“ wieder gefragt. Jahr 2022 nun zu Ende gehen. Quellen: Refinitiv, LBBW Research 11.01.2022 Kapitalmarktkompass Januar 2022. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 55
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