Empfehlungen zur Umsetzung des Qualifizierungshandbuchs Kindertagespflege (QHB)
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Empfehlungen zur Umsetzung des Qualifizierungshandbuchs Kindertagespflege (QHB) Theorie-Praxis-Verzahnung. Kontinuierliche Kursbegleitung. Team-Teaching. Blended Learning. Pädagogische Fachkräfte in der Qualifizierung nach QHB HILKE LIPOWSKI / CLAUDIA ULLRICH-RUNGE
Die vorliegenden Empfehlungen wurden als zusätzliches Material zu folgender Publikation erstellt: Schuhegger, Lucia/Baur, Veronika/Lipowski, Hilke/Lischke-Eisinger, Lisa/Ullrich-Runge, Claudia (2015): Kompetenzorientiertes Qualifizierungshandbuch Kindertagespflege (QHB) und im Rahmen der Neu auflage des QHB (Schuhegger u. a. 2019) aktualisiert. gefördert vom Internet-Links zu externen Webseiten Dritter, die in diesem Titel angegeben sind, wurden sorgfältig auf ihre Aktualität überprüft. Das Deutsche Jugendinstitut übernimmt keine Gewähr für die Aktualität und den Inhalt dieser Seiten oder solcher, die mit ihnen verlinkt sind. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Impressum Hilke Lipowski / Claudia Ullrich-Runge Empfehlungen zur Umsetzung des Qualifizierungshandbuchs Kindertagespflege (QHB) Juni 2017; aktualisierte und erweiterte Fassung vom Juni 2022 Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Deutschen Jugendinstitutes. © 2022 Deutsches Jugendinstitut e. V. Abteilung Kinder und Kinderbetreuung Die Empfehlungen sind als Download verfügbar unter: www.dji.de/qhb2 Realisation: SchwabScantechnik, Göttingen
1 Die Kompetenzorientierung bildet den konzeptionellen Kern des QHB. Im QHB sind Z eine enge Theorie-Praxis-Verzahnung, Z die kontinuierliche Kursbegleitung und Z Team-Teaching zentrale Elemente zur Umsetzung der Kompetenzorientierung. 1 Theorie-Praxis-Verzahnung Kompetenzen entwickeln und verfestigen sich 1.2 Lernsituationen insbesondere im tatsächlichen Handeln. Für die Ausrichtung und Realisierung der Grundquali- Lernsituationen sind exemplarische, tätigkeits- fizierung für Kindertagespflegepersonen nach bezogene und komplexe Situationen aus dem dem Konzept des QHB hat deshalb eine enge Bereich der Kindertagespflege. Sie setzen den Theorie-Praxis-Verzahnung eine zentrale Be- handlungsorientierten Ansatz in den 160 UE der deutung1. tätigkeitsvorbereitenden Grundqualifizierung Unverzichtbare methodische Elemente aus dem um. Insbesondere in den frühpädagogischen QHB zur Umsetzung der Theorie-Praxis-Ver- Modulen 11, 15 und 19 sind diese Lernsitua- zahnung sind: Praktika, Lern- und Dilemma- tionen ein zentrales Element der Methodik- Situationen. Didaktik im QHB und folgen – wie auch das Empfehlungen zur Umsetzung des Qualifizierungshandbuchs Kindertagespflege (QHB) gesamte Konzept des QHB – einer Lerndynamik, d. h. sie bauen aufeinander auf.4 1.1 Praktika In den 160 UE der tätigkeitsvorbereitenden 1.3 Dilemma-Situationen Grundqualifizierung nach dem Konzept des QHB (siehe Abbildung 1) wird die Theorie-Pra- In der tätigkeitsbegleitenden Grundqualifizie- xis-Verzahnung unter anderem durch die ver- rung (140 UE) findet die Theorie-Praxis-Verzah- bindliche Einführung von mindestens 80 Stun- nung insbesondere durch die Begleitung und den Praktika (40 Stunden in Kindertagespflege, Reflexion der konkreten Kindertagespflege- 40 Stunden in Kita)2 umgesetzt. Sowohl am Tätigkeit der Teilnehmer_innen während der Lernort Praxis als auch im Kurs sollte eine the- Kurstage statt. Die Situationen aus der tatsäch- oriegeleitete Reflexion dieser Praktika stattfin- lichen Tätigkeit als Kindertagespflegeperson den. Zugleich bieten die Praktika die Grund- stellen eine praxisorientierte Möglichkeit für lage für eine praxisnahe Theorieerarbeitung den Einstieg in die Themenschwerpunkte der und Durchführung der Module während der Module dar. Hierfür bietet sich insbesondere Kurstage3.45 die Bearbeitung von sog. Dilemma-Situationen an. Dies sind selbst erfahrene Situationen der Teilnehmer_innen, die sie im Alltag als proble- 1 siehe Schuhegger u. a. (2019a): S. 9 ff. und Keil/Pasternack 2011, S. 114 matisch empfunden haben. Auch die Analyse 2 siehe Schuhegger u. a. (2019a) und Bewertung vorgegebener standardisierter 3 siehe Schuhegger u. a. (2019a): S. 7 ff. 4 siehe Pietsch u. a. (2019): S. 56ff. Situationen, die Konflikte oder mehrere Hand- 5 siehe Pietsch u. a. (2019): S. 68 f. und S. 103 ff. lungsoptionen enthalten, bieten sich dazu an.5 3
Empfehlungen zur Umsetzung des Qualifizierungshandbuchs Kindertagespflege (QHB) 2 Kontinuierliche 4 QHB Grundqualifizierung Kursbegleitung als Blended-Learning- Angebot Kompetenzorientierung erfordert eine konti- nuierliche Begleitung der Teilnehmer_innen, In Ergänzung des Print-QHB wurde ein Blen- um die individuelle Kompetenzentwicklung ded-Learning-Format entwickelt, das Möglich- der zukünftigen Kindertagespflegepersonen keiten zur alternativen Durchführung von QHB- zu erfassen, zu unterstützen und zu reflektie- Grundqualifizierungen aufzeigt. Es ersetzt nicht ren. Deshalb sieht das Konzept des QHB vor, das „Qualifizierungshandbuch Kindertages dass eine kontinuierliche Kursbegleitung (KKB) pflege“ (QHB), sondern ermöglicht QHB-Quali- während der gesamten 300 UE als Ansprech- fizierungskurse in sinnvoll kombinierten persön- partner_in im Kurs anwesend ist. Je nach fach- lichen Einheiten und Online-Präsenzeinheiten lichem Schwerpunkt kann die KKB auch als Re- sowie (Online-)Selbstlerneinheiten. Nach der ferent_in tätig sein. Orientierungsphase, möglichst in persönlicher Präsenz, können die tätigkeitsvorbereitende so- wie die tätigkeitsbegleitende Grundqualifizie- rung bis zu ca. 1/3 in Onlinepräsenz und zu 2/3 3 Team-Teaching der UE in persönlicher Präsenz konzipiert wer- den. Detaillierte Ausführungen und Empfehlun- Um diese enge Begleitung der Teilnehmer_in- gen zum QHB-Blended-Learning-Format sind nen zu gewährleisten, ist Team-Teaching ein unter www.qhb-kindertagespflege.de zu finden. unverzichtbares Element des QHB, dies wird durch den Einsatz der KKB ermöglicht.6 Insbe- sondere die stark auf Reflexion ausgerichteten Module (z. B. Module 4, 16, 21, 24, 25, 27, 38 und 44) und der überwiegende Teil der Kurs- einheiten zur Frühpädagogik sollten im Team- Teaching stattfinden. Empfehlungen im Überblick Um die Grundqualifizierung für Kindertagespflegepersonen nach dem Konzept des QHB umzusetzen, ist es deshalb Empfehlungen zur Umsetzung des Qualifizierungshandbuchs Kindertagespflege (QHB) notwendig, dass: Z die Reflexion der Praktika sowohl am Lernort Praxis als auch im Kurs ermöglicht wird, Z sowohl Lernsituationen wie auch Dilemma-Situationen als methodische Elemente umgesetzt werden, Z die kontinuierliche Kursbegleitung während der gesamten Unterrichtseinheiten im Kurs anwesend ist und Z in einem Großteil der Unterrichtseinheiten Team-Teaching umgesetzt wird. Die Kompetenzorientierung wirkt sich auf den gesamten Aufbau und die Methodik-Didaktik der G rundqualifizierung aus. Deshalb sollte das QHB als Gesamtkonzept umgesetzt werden und nicht nur einzelne Elemente bzw. M odule in die bestehende Praxis integriert werden7. Auch die Lerndynamik des QHB sollte in den Grundzügen realisiert werden. Die im QHB empfohlenen Unterrichtseinheiten und die methodisch-didaktischen Schritte können zwar an die Rahmen bedingungen vor Ort angepasst werden, gleichzeitig sollten die einzelnen Module jedoch für die Teilnehmer_innen noch als „methodische und inhaltliche Einheit“ erlebt werden. Alle im Steckbrief eines Moduls aufgeführten ange strebten Kompetenzen bilden die wesentlichen Inhalte und Ziele des Moduls ab. Das Konzept des QHB sieht Präsenz veranstaltungen vor8. 6 siehe Pietsch u. a. (2019): S. 19 und Heitkötter (2019): S. 23, 25, 28 f., 40 und 48 7 siehe Heitkötter (2019), S. 38 8 In Ausnahmesituationen, wie der Corona-Pandemie, benötigen die Bildungsträger pragmatische Alternativen für die Präsenzveranstaltungen. Siehe hierzu weiterführend: http ps://www.bvktp p.de 4
4 Pädagogische Fachkräfte in der Qualifizierung nach dem QHB Pädagogische Fachkräfte benötigen für ihre Tä- schlussqualifizierung des QHB „160+“ zu emp- tigkeit in der Kindertagespflege spezifische auf fehlen. Vorbereitend sollten die pädagogischen diese Betreuungsform bezogene Handlungs- Fachkräfte die Möglichkeit erhalten, die Kom- kompetenzen und bringen gleichzeitig Kom- petenzen aus dem Themenbereich „Aufbau petenzen aus ihrer beruflichen pädagogischen Kindertagespflegestelle“ aus der tätigkeitsvor- Tätigkeit bzw. Ausbildung mit. Im Qualifizie- bereitenden Grundqualifizierung anzubahnen rungsprozess sollte daher bzw. zu vertiefen. Die betriebswirtschaftlichen • auf den bereits vorhandenen Kompetenzen Grundlagen der eigenen (geplanten) Kinder im Sinne der Kompetenzorientierung aufge- tagespflegestelle sollten reflektiert und der Ent- baut werden und wurf eines Businessplan skizziert werden. Er- • zugleich die Reflexion der Kompetenzent- gänzend sollten die pädagogischen Fachkräfte wicklung gemeinsam mit der kontinuierli- 40 Stunden Praktikum in Kindertagespflege ge- chen Kursbegleitung/den Referierenden und leistet haben. Das Konzept der Anschlussquali- die Theorie-Praxis Verzahnung gewährleis- fizierung 160+ enthält Empfehlungen zu grund- tet sein sowie legenden Kompetenzen als Voraussetzung für • gemeinsame Lern- und Vernetzungsprozes- den Erhalt der Pflegererlaubnis9. se in der Gruppe ermöglicht werden. Im Idealfall absolvieren auch pädagogische Bis zum Vorliegen einer detaillierten Hand- Fachkräfte die gesamte Grundqualifizierung lungsempfehlung zur Qualifizierung pädago- nach dem Konzept des QHB im Umfang von gischer Fachkräfte nach dem Konzept des QHB mindestens 300 UE plus Praktikum in Kinder- Empfehlungen zur Umsetzung des Qualifizierungshandbuchs Kindertagespflege (QHB) ist übergangsweise deren Teilnahme an der An- tagespflege. 9 siehe DJI (2019), S. 6 5
Empfehlungen zur Umsetzung des Qualifizierungshandbuchs Kindertagespflege (QHB) Literatur Aufbau der Qualifizierung: MODULE PRAKTIKA, SELBSTLERNEINHEITEN 300 UE GRUNDQUALIFIZIERUNG TÄTIGKEITSVORBEREITENDE TÄTIGKEITSBEGLEITENDE + GRUNDQUALIFIZIERUNG 160 UE GRUNDQUALIFIZIERUNG 140 UE Module 30 UE Orientierungsphase 1–7 140 UE Module Module 130 UE 25– 46 Basisphase 8 – 24 + + mindestens ca. 100 UE ca. 40 UE 80 Stunden Praktikum Selbstlerneinheit Selbstlerneinheit Lernergebnisfeststellung Lernergebnisfeststellung Abb. 1: Aufbau der Grundqualifizierung nach dem Konzept des QHB; Quelle: Schuhegger u. a. (2019) Literatur Empfehlungen zur Umsetzung des Qualifizierungshandbuchs Kindertagespflege (QHB) Deutsches Jugendinstitut (DJI) (2019): Mög- g- Pietsch, Stefanie/Fröhlich-Gildhoff, Klaus/ lichkeit der Anschlussq qualifizierung g von Ullrich-Runge, Claudia/Lipowski, H ilke Kindertag gesppfleg geppersonen. Vom DJI-Cur- (2019): Methodisch-didaktisches M anual riculum zum QHB. Hannover: Friedrich zur Umsetzung von Kompetenzorientie- Verlag rung. In: Schuhegger u. a. (2019b). Heitkötter, Martina (2019): QHB Persp pekti- Schuhegger, Lucia/Hundegger, Veronika/ ven zur Arbeit mit dem Qualifizierung gs- Lipowski, Hilke/Lischke-Eisinger, Lisa/ handbuch Kindertag gesp pfleg ge (QHB). Ullrich-Runge, Claudia (2019a): Theorie- Mehrwert, Rahmenbeding gunggen, Umset- Praxis-Verzahnung im QHB-Konzept: Lern- zung gsschritte, Erfahrunggswerte. Hannover. ort Praxis im Fokus. In: Schuhegger u. a. 3 Auflage 2019. Klett/Kallmeyer. (2019). Keil, Johannes/Pasternack, Peer (2011): Früh- Schuhegger, Lucia/Hundegger, Veronika/ pädagogisch kompetent. Kompetenzorien- Lipowski, Hilke/Lischke-Eisinger, Lisa/ tierung in Qualifikationsrahmen und Aus- Ullrich-Runge, Claudia (2019b): Qualität bildungsprogrammen der Frühpädagogik in der Kindertagespflege. Qualifizierungs- (HoF-Arbeitsbericht 2’2011) hrsg. vom In handbuch (QHB) für die Bildung, Erzie- stitut für Hochschulforschung (HoF) an der hung und Betreuung von Kindern unter Martin-Luther-Universität Halle-Witten- drei. Hannover: Klett/Kallmeyer. berg. 6
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