EUropainfo - Energie & Umwelt 2/16 - EU Umweltbüro
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P.b.b., Verlagsort 1080 Wien Zulassungsnummer: GZ 09Z038176 M, Foto: © Manfred Mazi / PIXELIO Energie & Umwelt DAS MAGAZIN DES EU-UMWELTBÜROS 2/16 EUropainfo
Editorial INHALT Energieunion der EU – mit Governance zum Ziel Agnes Fechner S. 3 Sehr geehrte Damen und Herren! Energising the EU through the Energy Union Liebe Leserinnen und Leser! and the European Semester Constanze Adolf S. 7 Dass der voranschreitende Klimawandel eine reale Bedrohung für die Menschheit darstellt, ist mittlerweile auch bei den politischen Entschei- Die Aufgaben der Energieunion nach Paris dungsträgerInnen angekommen. Die Notwendigkeit eines raschen und Roland Jöbstl S. 8 ambitionierten Wandels des derzeitigen Energieregimes, das mit Treib- hausgasemissionen aus der Verbrennung fossiler Energieträger massiv zum Klimawandel beiträgt, leider noch nicht. Obwohl im Dezember The EU Energy Performance of Building 2015 in Paris ein historischer Weltklimavertrag ausverhandelt wurde, Directive – Where to next? halten u. a. einzelne Mitgliedstaaten der Europäischen Union immer Adrian Joyce S. 10 noch beharrlich an fossilen Energieträgern wie Kohle und Erdöl fest. Um jedoch das in Paris beschlossene Ziel, die globale Erwärmung deut- It’s time to put energy efficiency first lich unter 2°C zu halten, erreichen zu können, sind ab sofort alle An- strengungen auf ein Beenden des fossilen Zeitalters zu konzentrieren. Stefan Scheuer S. 12 Gerade die Europäische Union kann dabei mittels unterschiedlicher Instrumente den Weg in eine dekarbonisierte Zukunft ebnen. Die Ener- Evolution of the EU ETS: How to promote 2 gieeffizienzrichtlinie, die Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von long-term Decarbonisation Gebäuden oder das Emissionshandelssystem sind nur einige Beispie- Christian Heller S. 13 le von Stellschrauben, an denen gedreht werden kann und muss, um EUropainfo nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen. Das Klima- und Energiepaket 2020 konnte erste Akzente im Bereich Um wenig Klimaschutz kämpfen oder des Klimaschutzes setzen. Derzeit laufen die Vorbereitungen für ein mutig vorangehen? Folgeprogramm 2030, das noch ambitionierter sein sollte als das Vor- Johannes Wahlmüller S. 15 gängermodell, um das von der EU im Weltklimavertrag zugesagte Ziel einer Treibhausgasreduktion von 40 % zu erreichen. Jedoch sehen die Hinkley Point C: Warum klagt Österreich ersten Entwürfe keine Einzelziele der Mitgliedstaaten vor, was im Sinne die Europäische Kommission? der Dringlichkeit der zu setzenden Maßnahmen befremdlich wirkt. Andreas Molin S. 17 In der vorliegenden Ausgabe unseres Magazins betrachten wir die lau- fenden klimapolitischen Prozesse auf europäischer Ebene. Dabei wird leider eines klar: Die aktuellen Entwicklungen im Bereich Energie sowie die angestrebten Klimaschutz-Maßnahmen und zum Teil nicht verbind- lichen Zielsetzungen für 2030 bleiben weit hinter den europäischen Potenzialen ... Lesen Sie selbst! Mit freundlichen Grüßen, Julika Dittrich und Stefan Nohel EU News – der wöchentliche elektronische RedakteurInnen dieser Ausgabe Newsletter des EU-Umweltbüros Registrieren Sie sich kostenlos unter: Die hier vertretenen Meinungen der AutorInnen sind nicht notwendiger- www.eu-umweltbuero.at weise die des EU-Umweltbüros.
ENERGIEUNION Energieunion der EU – mit Governance zum Ziel Die Energieunion in Verbindung mit einer zukunftsorientierten Klimaschutzpolitik ist eine der höchsten politischen Prioritäten der Juncker-Kommission und soll die europäische Energiepolitik umstrukturieren. Um die Ziele der Energieunion und vor allem die 27 Pro- zent-Ziele für Erneuerbare und Energieeffizienz bis 2030 zu erreichen wird ein Govern- ance-System entwickelt. Von Agnes Fechner Die EU sicherte für das globale Zwei- • Umstellung auf eine Wirtschaft mit Hauptbestandteil des Governance- Grad-Ziel in Paris bei den Klimaver- geringen CO2-Emissionen; Systems sind aber die nationalen handlungen einen Beitrag von minus 40 • Forschung, Innovation und Wettbe- Energie- und Klimapläne, die für den Prozent Treibhausgasreduktion zu. Diese werbsfähigkeit Zeitraum 2021 bis 2030 gelten. Reduktion wurde beim Europäischen Rat im Oktober 2014 im Rahmen des Klima- Die EU-Kommission sieht als zentra- Bis Ende 2019 muss jeder Mitgliedstaat und Energiepaketes 2030 festgelegt und les Instrument ein Governance-Sys- einen derartigen Plan erarbeiten und soll als Weiterführung der EU 2020-Ziele tem zur Erreichung der Energieunion- für jede der fünf Dimensionen sein na- dienen. Neben dem verbindlichen Klima- Ziele vor. tionales Energieunions-Ziel definieren. ziel einigte man sich auf 27 Prozent Er- Der Plan stellt dar, mit welchen natio- höhung der Energieeffizienz, aber dieses Das Governance-System besteht aus nalen Maßnahmen das jeweilige Land Ziel ist unverbindlich und auf EU-Ebene Planungs- und Berichterstattungspflich- zur Erreichung der von ihnen definier- 3 zu erreichen. Der 27 Prozent-Anteil Er- ten im Bereich der Klima- und Energiepo- ten Energieunion-Ziele beitragen wird. neuerbare ist ebenso nur auf EU-Ebene litik, aus einem Monitoring einheitlicher Besondere Bedeutung hierbei haben die EUropainfo bezogen, aber hat verbindlichen Charak- Indikatoren, die von den Mitgliedstaaten nationalen Beiträge zur Erreichung der ter. an die Kommission jährlich zur Fort- 2030-Ziele für die Reduktion der Treib- schrittsmessung im Rahmen der Lage hausgase (insbes. in den Sektoren, die Um das Erneuerbaren- und Energieeffi- der Energieunion berichtet werden sowie nicht dem Emissionshandel unterliegen), zienzziel geht es auch bei der Energie- eine verbesserte regionale Zusammenar- den Ausbau erneuerbarer Energien und union. beit, für die 2016 auch Leitlinien von der die Steigerung der Energieeffizienz. Zu- Kommission veröffentlicht werden. dem sollen die nationalen Pläne vor ihrer Die Energieunion wurde im Februar 2015 ins Leben gerufen, um einen stark vernetzten Energiemarkt aufzu- bauen. Ursprünglich stammte die Idee vom frü- heren Präsidenten des Europäischen Rates Donald Tusk, der aber ein rei- nes Gasversorgungssicherheitspaket konzipierte. Die Kommission hat dann auch die Bereiche Dekarbonisierung, Energieeffizienz sowie Forschung und Entwicklung integriert und damit die Energieunion geschaffen. Die Energieunion basiert auf fünf Di- Foto: © Uwe Schlick / PIXELIO mensionen: • Sicherheit der Energieversorgung, Solidarität und Vertrauen; • Vollständig integrierter Binnen- markt; • Energieeffizienz als Beitrag zur Senkung des Energiebedarfs;
ENERGIEUNION Verabschiedung mit den Nachbarstaaten Wie diese Maßnahmen konkret aus- werden die heuer geplanten Rechtsvor- in regionalen Konsultationen abgestimmt sehen ist noch nicht bekannt. schriften zur Emissionsminderung, zur werden, um Synergien aber auch mögli- Überarbeitung der Erneuerbaren-Richtli- che negative Auswirkungen auf benach- Von Sanktionsmaßnahmen nimmt man nie und zur Energieeffizienzrichtlinie. l barte Systeme zu identifizieren. Abstand und MitarbeiterInnen in der Kommission stehen einer Finanzierung Die Kommission erarbeitet derzeit ein von Maßnahmen über einen EU-Fonds DIin Agnes Fechner Template anhand dessen die Nationalen differenziert gegenüber. Fraglich ist, ob Abteilung I/2, Energie- und Pläne erstellt werden sollen. Szenarien ein alleiniges Nachschärfen der nationa- Wirtschaftspolitik werden hierbei die Basis sein, um die len Ziele in den Plänen ausreichend sein Bundesministerium für Land- und Forst- definierten Ziele hinsichtlich Ambition zu wird. wirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft überprüfen. 1010 Wien Zumindest das Konzept die Energie- Noch nicht klar ist, wie das verbindli- politik umzustrukturieren ist vorhan- E: agnes.fechner@bmlfuw.gv.at che Ziel für Erneuerbare bis 2030 auf den. www.bmlfuw.gv.at EU-Ebene erreicht werden soll, wenn die 28 selbstgenannten nationalen Beiträ- Das Governance-System soll eine mittel- ge in Summe nicht die angestrebten 27 fristige Planung durch die Mitgliedstaa- Prozent ergeben. Die Kommission ist sich ten ermöglichen und die Erreichung der dieser Herausforderung bewusst und EU-weit verbindlichen bzw. der indika- weiß, dass Back-up-Maßnahmen erfor- tiven Klima- und Energieziele für 2030 derlich sein werden. sicherstellen. Mit Spannung erwartet 4 EUropainfo Foto: © evn Wasserkraft Ybbsitz
ENERGIEUNION Voraussichtlicher Zeitplan für das EU-Klima- und Energiepaket 2016 Ende Juni • Effort Sharing Decision Vorschlag der Kommission • LULUCF Vorschlag der Kommission Die Effort Sharing Decision (Entscheidung Nr. 406/2009/EG) hat verbindliche, jährliche Reduktionsziele für Treib- hausgasemissionen für jene Sektoren in den einzelnen Mitgliedstaaten festgelegt, die nicht dem europäischen Emissionszertifikatehandelssystem (ETS) unterliegen (z. B. Verkehr). Im Jahr 2020 läuft diese Regelung aus. Die Regelungen von LULUCF (Land Use, Land Use Change and Forestry) decken die Bereiche Landnutzung, Land- nutzungsänderung und Forstwirtschaft ab. Das ist notwendig, weil dieser Sektor bisher nicht von den allgemeinen EU-Klimazielen erfasst ist. Relevant wird in diesem Bereich jedenfalls die Anrechnung und Verbuchung von Emissio- 5 nen und des Abbaus von Treibhausgasen infolge von Tätigkeiten in diesem Sektor sein. EUropainfo September – Dezember • „Effizienzpaket" Vorschlag der Kommission • Energieeffizienzrichtlinie • Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden Die Energieeffizienzrichtlinie (Richtlinie 2012/27/EU) bildet einen gemeinsamen, europäischen Rahmen für Maß- nahmen zur Förderung von Energieeffizienz. Ihr Hauptzweck ist die Erreichung einer 20 % Reduktion des Energie- verbrauchs. Dabei wird es jedem Mitgliedstaat überlassen, ob er diese Einsparungen auf den Primärenergie- oder den Endenergieverbrauch oder auf die Primärenergie- oder Endenergieeinsparungen oder auf die Energieintensität bezieht. Wesentliche Bestandteile dieser Richtlinie laufen im Jahr 2020 aus, weshalb an einer Neuauflage gearbeitet wird. Zweck der Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (Richtlinie 2010/31/EU) ist die Verbesse- rung der Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden unter Berücksichtigung der jeweiligen äußeren klimatischen und lokalen Bedingungen sowie der Anforderungen an das Innenraumklima und der Kosteneffizienz. Um diese Ziele zu erreichen, enthält die Richtlinie Anforderungen hinsichtlich Methoden zur Berechnung der Gesamteffizienz, Mindest- anforderungen an die Gesamteffizienz neuer Gebäude und Gebäudeteile, nationaler Pläne zur Erhöhung der Zahl der Niedrigstenergiegebäude, der Erstellung von Energieausweisen, regelmäßiger Inspektionen von Heizungs- und Kli- maanlagen und unabhängiger Kontrollsysteme und Inspektionsberichte. Auch dieses europäische Rechtsinstrument wurde für den Zeitraum bis 2020 erlassen, weshalb eine Überarbeitung notwendig ist.
ENERGIEUNION Ende November/Anfang Dezember • „Dezemberpaket" Vorschlag / Bericht der Kommission • Erneuerbare-Energien-Richtlinie • Governance • Marktdesign • Energieunion Diese Erneuerbaren-Energien-Richtlinie (Richtlinie 2009/28/EG) versucht den Anteil an Erneuerbaren Energien am Gesamtenergieverbrauch in Europa zu erhöhen. Das gemeinsame europäische Ziel bis zum Jahr 2020 ist 20 % ebendieses Anteiles. Jedoch läuft diese Richtlinie im Jahr 2020 aus, weshalb eine neue Richtlinie für den Zeitraum bis 2030 erarbeitet wird. Die Kommission wird wahrscheinlich eine Nachschärfung von den bisher verhandelten 27 auf 30 % (Anteile Erneu- erbare EU-weit bis 2030) vorschlagen (2. Halbjahr 2016). 6 EUropainfo Dezember • Emissionshandel Abstimmung im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments Februar 2017 • Emissionshandel Abstimmung im Plenum des Europäischen Parlaments Das europäische Emissionszertifikatehandelssystem (Richtlinie 2009/29/EG) etabliert den Handel mit Emissions- rechten, welche einem Land oder einem Unternehmen erlauben, eine bestimmte Menge Treibhausgase auszustoßen. Dieses System soll die Reduktion von Treibhausgasen wesentlich vorantreiben. Nicht in den Emissionshandel fallen- de Anlagen sind dem NON-ETS-Bereich zuzuordnen und unterliegen dem europäischen Effort Sharing.
ENERGIEUNION Energising the EU through the Energy Union and the European Semester Can the EU deliver on transforming the current centralised conventional energy system with monopolistic market conditions into a resilient Energy Union with an ambitious climate policy at its core? The answer is a careful „yes“ and a clear „but“. By Constanze Adolf The EU Commission presented a first The European Semester is the key gap delays important job and investment draft of the EU´s Energy Union in Febru- governance instrument of the EU’s opportunities and is essentially putting ary 2015 as the principal policy tool to Economic and Monetary Union, in- EU pressure for climate/energy action implement the EU´s 2030 climate and cluding, for example, enforcing the on hold, at least until a new governance energy framework. It should provide Stability and Growth Pact. framework is agreed. „secure, sustainable, competitive and affordable energy” and is based on five Each year, the Commission undertakes a Also, separating such an over-arching pillars: (1) supply security, solidarity and detailed analysis of EU Member States’ policy area as energy and climate from trust, (2) an internal energy market, (3) plans of budgetary, macroeconomic and the overall economic policy context risks energy efficiency, (4) climate action, and structural reforms and provides them missing opportunities to create compre- 7 (5) research and innovation. with country-specific recommendations hensively green economies through envi- (CSRs) each May. Progress on CSRs, and EUropainfo The background is the EU’s 2030 re- all key EU targets, is then reviewed each newables and energy efficiency targets, February. which are not specifically apportioned between Member States, and therefore In May 2015, for example, the Commis- risk being less enforceable than the ex- sion asked Austria to undertake reform isting 2020 targets. This leaves Europe’s of rules relating to pensions, retirement climate targets as the only real means to and greater employment opportunities enforce decarbonisation – which is not for older persons and women. Progress ideal when so much of the work needs on these CSRs, the Commission reported to be done in Energy Ministries. What’s in February 2016, has been „limited“. most important is that Energy Union On the other hand, the report issued this must challenge Energy Ministries to February saw the Commission commend embrace the energy transition so the EU Austria for „outstanding energy efficien- decarbonises as fast as possible, and the cy improvements, especially in the ser- bloc’s overall energy and climate targets vice and transport sectors“. are met. The Semester process is moving A clear obligation for 2050 policy away from governing the EU 2020 cli- planning is also vital – Energy Min- mate and energy framework. istries cannot think only of the next 5 – 15 years. Unfortunately, however, the Semester process is moving away from governing The current discussion on the gover- the EU 2020 climate and energy frame- Foto: © Erika Grazilis / PIXELIO nance design includes a debate about work, including decarbonisation, invest- an „Energy Union Semester“ with a syn- ment in renewables, fossil fuel subsidy chronised planning and reporting circle reform and green taxation. The 2015 to reach the objectives outlined in Mem- European Semester cycle issued no rec- ber States’ National Climate and Energy ommendations on climate and energy, Plans, covering their policy ambitions instead shifting them towards the En- until 2030. ergy Union framework which will not be operational until 2020. This governance
ENERGIEUNION ronmental fiscal reform and the climate- The idea here is that if a Member State You can find a toolkit on the Energy Union proofing of public investment, especially is not meeting key climate and energy and the European Semester and a number when it comes to the bold actions needed goals, these challenges should also be of related policy papers on GBE´s website: in the context of the Paris Agreement and addressed under the Semester, or other- http://green-budget.eu/category/publi- the United Nations Sustainable Develop- wise also directly addressed to Finance cations/ ment Goals. Ministers, who hold the fiscal keys to un- lock structural imbalances. http://green-budget.eu/wp-content/up- The EU wants to retain its credibility as loads/Advocacy-Toolkit-Greening-budgets- a global leader on climate and energy, With its central focus on financial mat- through-EU-Energy-Union-and-the-Euro- and for that it needs to be able to spur ters, the Semester remains vital to deliver pean-Semester.pdf compliance with its energy and climate tax shift (from labour to pollution/non-re- targets. A good solution may be perme- newables), all dealt with by Finance Min- Dr.in Constanze Adolf ability between Energy Union and the isters. Steady changes in financial flows Vice Director Green Budget Europe Semester. will deliver progress on energy, climate UnternehmensGrün e. V. and the circular economy. By allowing in- 1000 Brussels / Belgium Energy Union will be overseen by terlinkage between an ambitious, trans- Energy Ministers who have limited parent, accountable and enforceable En- E: constanze.adolf@green-budget.eu power over investments and budgets ergy Union and the Semester, the EU will www.green-budget.eu compared to Finance Ministers. gain greater investor confidence.l Die Aufgaben der Energieunion nach Paris 8 EUropainfo Mit der Energieunion wurde eine polnische Idee des ehemaligen EU-Parlamentspräsi- denten Jerzy Buzek und damaligen Premierminister Donald Tusk in das Zentrum der europäischen Politik gerückt. Diese und andere SkeptikerInnen der europäischen Energiepolitik entwarfen mit ihrer Idee einer Energieunion ein Gegenmodel zum allseits präsenten Klima- und Energiepaket für 2020. Von Roland Jöbstl Europa war ihrer Meinung nach zu sehr nur noch ein EU-weit verbindliches Energieeffizienz als Beitrag zur Senkung auf die Reduktion von Treibhausgasen und Erneuerbaren-Ziel geben, aber keine des Energiebedarfs; Verringerung der die Nutzung Erneuerbarer Energieträger Ziele für die einzelnen Mitgliedstaa- CO2-Emissionen aus der Wirtschaft sowie fokussiert. Die Energieunion sollte neue ten. Forschung, Innovation und Wettbewerbs- Gas-Pipelines, den Import von Flüssiggas fähigkeit) setzten aber Versorgungssi- aus dem US-Schiefergasboom sowie die Mit der Präsentation der Rahmenstra- cherheit an erster Stelle und vergaßen Nutzung europäischer Kohle- und Schie- tegie für die Energieunion im Februar auf die Erneuerbaren. fergasvorkommen in den Fokus der Eu- 2015 war klar, dass dieser Schwenk ropäischen Gemeinschaft rücken. Die für erst der Anfang war. Anbetracht der be- Als Wunderwaffe gegen die Abhän- die Mitgliedstaaten geltenden Regeln der vorstehenden Klimakonferenz in Paris gigkeit von russischem Gas sollte gemeinschaftlichen Klima- und Energie- konnte der Aspekt Klimaschutz nicht ein gemeinsamer Gaseinkauf aller 28 politik sollten aufgeweicht werden. ganz vom Tisch gewischt werden. Die EU-Staaten den russischen Anbie- bestehende Zieltrias des 2020 Klima- ter Gazprom in seiner Marktmacht Als erster Coup gelang es, einen Be- und Energiepakets aus Treibhausgasre- schwächen. schluss der Rat der Staats- und Regie- duktionen, Erneuerbaren Energien und rungsschefs im Oktober 2014 über die Energieeffizienz wurde aufgeweitet und Der Wunsch, einen gemeinschaftlichen Klima- und Energieziele im Jahr 2030 aufgeweicht. Die Energieunion bekam Gaseinkauf und Transparenz über Gas- herbeizuführen. zwar den schön klingenden Anhang lieferverträge zu schaffen, verfing sich „with a forward-looking Climate Change schnell in politischen, juristischen und Anstatt der bis 2020 auch national Policy“, die fünf neue Dimensionen wirtschaftlichen Konflikten der Mitglieds- verbindlichen Ziele für erneuerba- (Energieversorgungssicherheit, Solidari- staaten. Eine Ausweitung der Kommis- re Energieträger, sollte es für 2030 tät und Vertrauen; Energiebinnenmarkt; sionskompetenzen im Gashandel ist auf-
ENERGIEUNION grund der derzeitigen EU-Verträge kaum Nun steht die Gesetzeswerdung der Zie- aussichtsreich. Geplante Pipelineprojekte le für 2030 im Rahmen des ordentlichen wie Nordstream II nach Russland oder Verfahrens unter Mitwirkung des Euro- TANAP/TAP für Gas aus Azerbaijan beher- päischen Parlaments an. Das Parlament bergen massive politische Sprengkraft. hat, im Gegensatz zu den Staats- und Was der EU bleibt, sind die Kompetenzen Regierungsschefs, eine klare Position für die die Europäische Gemeinschaft schon mehr Energieeffizienz (40 %) und mehr in den vergangenen Jahren im Kampf ge- Erneuerbare (30 %) und fordert überdies gen den Klimawandel und für eine Stär- verbindliche Ziele, die auch auf Ebene kung des Binnenmarktes genutzt hat. der Mitgliedsstaaten herunter gebrochen werden sollen. Die Revision der Gebäu- Das Resultat: Der Prozess der Ener- de- Energieeffizienz- und der Erneuerba- gieunion führt nun vorerst zu ei- ren-Richtlinie und die für 2016 angekün- ner Überarbeitung der bestehenden digten Vorschläge der Kommission für Richtlinien im Energie- und Klimabe- den Bereich „Effort Sharing“ werden den reich, um die Regeln für 2030 festzu- ersten Beweis darstellen, ob Europa den legen. Auftrag von Paris und seine Verantwor- tung wahrnimmt. Das ist nun die wahre Das Bekenntnis der Weltgemeinschaft Aufgabe der Energieunion nach Paris. l auf der Pariser Klimakonferenz den Tem- peraturanstieg im Vergleich zum vorin- dustriellen Zeitalter auf 1,5 Grad Celsius Mag. Roland Jöbstl zu begrenzen erfordert, dass die Euro- Energie und Klima Foto: © Elke Imle / PIXELIO päische Gemeinschaft auch ihren Beitrag EEB European Environmental Bureau und unsere Energie- und Klimaziele für 1000 Brüssel/Belgien 2030 an diesem neuen Anspruch orien- 9 tiert. Die aktuell auf dem Tisch liegenden E: roland.joebstl@eeb.org Reduktionszusagen entsprechen einem www.eeb.org EUropainfo Temperaturanstieg von 3 Grad Celsius und sind damit mit den Beschlüssen von Paris schlichtweg inkompatibel. 1 „Anstrengungen zu unternehmen, um den Temperaturanstieg im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen"[1], (Artikel 2, Abs. 1 (a)) Grafik: Zieltrias der EU Klima- und Energiepolitik für 2020
ENERGIEEFFIZIENZ The EU Energy Performance of Building Directive – Where to next? The European Commission is about to propose a new version of the Energy Performance of Buildings Directive, the EU legislative text that influences the way our homes are designed and built. By the end of 2016, a third version of this Directive will be deliv- ered to the EU Parliament and to the Member States to negotiate. EuroACE, the Euro- pean Alliance of Companies for Energy Efficiency in Buildings, is very active in Brussels and works with the institutions and other stakeholders to improve the EU legislation on energy efficient buildings. By Adrian Joyce We have had specific EU legislation on recast in 2010. The recast saw a number We also realise much more clearly now the energy performance of buildings of significant improvements in the provi- that working on our existing building since 2002. The legislation is in the form sions of the Directive, particularly for the stock is an essential element of reaching of a Directive and its provisions have to construction of new buildings and for the long term energy and climate goals. be transposed by each Member State calculations behind the setting of mini- into its national laws. There are many mum energy performance requirements To understand why, we have to look at reasons for legislating on the energy per- for buildings. However, the implementa- more statistics from the building sector formance of buildings as they consume tion at Member State level continues to in the EU: about 40% of all energy produced in the be slow. 10 EU and emit about 36 % of our energy- 1. There are about 210 million occupied related CO2 emissions. Those emissions buildings in the EU are known to have a detrimental effect on Why should we care about the energy 2. The rate of construction of new buil- EUropainfo the environment as they are largely deri- performance of our buildings? dings in the EU is less than 1% per year ved from the burning of fossil fuels. But 3. The rate of demolition of existing buil- they also have an effect nearer to home, Now, six years later, a further review is dings is about 0.1% per year as the particulate matter they generate underway and this time, we must put 4. The renovation cycle for residential directly affects our health. existing buildings in the spotlight. The ex- buildings in the EU is about once every perience that we have collectively gained 30 years The first version of the Directive was with the first two versions of the Directive 5. The renovation cycle for commercial very slowly implemented. have led us to realise that the largest pro- and public buildings runs at around blem we now face is what to do with our once every 15 years The first version of the Directive was only existing buildings. 6. Works on buildings contributes about very slowly implemented in the Member 7% to EU gross domestic product (GDP) States of the EU and so the beneficial ef- Working on our existing building is 7. About 11 million people are directly fects that it was designed to generate did essential of reaching goals. employed in construction activities in not accrue. As a result, the Directive was buildings 8. 75% of all buildings were built before the introduction of energy performance requirements 9. About 80% of energy delivered to buil- dings is wasted through leakage and inefficient use 10. We spend around 90% of our lives in buildings Foto: © Dieter Schütz / PIXELIO A crucial deduction that we can make from this list is that if these statistics stay the same in the coming decades, then over 90% of the buildings standing and occupi- ed today, will still be standing and occupied in 2050. Yet, the EU has committed itself to achieve a low carbon, competitive and sus- tainable economy by that date and it has
ENERGIEEFFIZIENZ Foto: © Thorben Wengert / PIXELIO 11 EUropainfo committed to reduce its greenhouse gas dramatically reduce the energy demand remains fully informed of the history of emissions by 85-95% by 2050. of a buildings, whilst boosting the com- the building and can properly plan for the fort conditions within the building. After future improvements that will be needed It is therefore essential that the huge this energy efficiency first stage, the re- to bring the building to its optimum ener- energy waste in our buildings is cur- sidual, small amount of energy required gy performance. EuroACE believes that tailed well before 2050. to maintain the good, healthy conditions an evolution of the energy performance inside our buildings must be provided by certificates, currently required under the This is where the review of the Ener- energy from renewable resources. Directive, could lead to the appearance of gy Performance of Buildings Directive these individual building passports. comes in. There are a number of tools that will need to be put in place in order We anxiously wait to read if our calls, to ensure that this ambition can be captured in our position paper on the re- What should we do and what would reached. view, will be heard and acted upon by the we do? European Commission when it publishes Many of those tools are required so as to its proposals for the revision of the Ener- The European Commission, the Euro- motivate building owners to act. gy Performance of Buildings Directive in pean Parliament and the Member States the autumn of 2016, and we will continue have a golden opportunity to modify the Among them, we count on the creation to act towards the EU Parliament and the Directive so that it becomes the driving of a comprehensive building passport Member States representatives in the co- force to motivate action on existing buil- which, when first prepared, sets out the ming months. l dings. For EuroACE this means that the energy performance of the building as it Directive must set the framework within is and that sets out the measures that which the Member States are required can be put in place in order to optimise Adrian M. Joyce and empowered to devise meaningful, the energy performance of the building. Secretary General fully implementable renovation strategies The passport then stays with the buil- EuroACE that cover their entire building stock with ding throughout its lifetime and as the 1040 Brussels/Belgium the clear and unequivocal goal that the energy renovation is carried out (either in building stock in the EU reaches a nearly one go or in a series of planned steps) E: adrian.joyce@euroace.org zero energy (nZEB) performance level by the works, and their impact on the ener- www.euroace.org 2050. The definition of nZEB ensures that gy performance of the building, are re- the first actions undertaken are those that corded. In this way the building owner
ENERGIEEFFIZIENZ It's time to put energy efficiency first Europe has arrived at an untenable energy situation, relying heavily on increasingly un- predictable supply routes and regions, equipped with few of its own energy sources that are publicly acceptable, and facing budgetary constraints to redesign its energy infrastructure. The European Commission has acknowledged that energy efficiency is an energy source in its own right and has promised consumers a new deal in a decentral- ised energy system. Will the EU take up the challenge of putting energy efficiency first? By Stefan Scheuer An energy efficiency revolution? European summit in October 2014, heads they are not willing to bind themselves to of states and governments sent a con- any new EU-agreed targets. The EU and its Member States have put fused signal about the future direction for in place progressive energy efficiency energy efficiency. On the one hand they The impression that energy consu- legislation in the recent years. A mix of confirmed the importance of an energy mers are the victims of energy poli- binding and non-binding national tar- efficiency target within the EU's climate cies. gets and measures for saving energy by and energy framework for 2030. On the 2020 were set with the Energy Efficiency other hand they agreed on a target level The issue of energy prices is very often Directive (EED) in 2012. – 27 % energy savings by 2030 – which imprecisely used, giving the impression allows energy wastage to be continued. that energy consumers are the victims of But the fact is that they will deliver, at This poor level of ambition has already energy policies, but never benefit from best, half of what is necessary to stop been challenged by the European Parli- them. However, how could a wasteful 12 wasting energy. ament on several occasions and will be energy system be acceptable for citizens subject of further debate between Euro- and consumers, who at the end of the The latest research shows that around pean institutions. day pick up the bill? Another argument EUropainfo 1,400mn tonnes of oil equivalent, worth used to opponents is that Europe is al- more than € 800 bn in total and equi- Opposition to energy efficiency legis- ready energy efficient. While 75 % of our valent to 7,300 litres of petrol per EU lation housing stock is inefficient (according household, would be wasted by 2030, to the European Commission itself) and if no new measures to increase ener- As heated discussions are starting, some when many everyday examples show us gy efficiency were put in place. At the Member States give the impression that how we continue to waste energy, can Foto: © Rainer Sturm / PIXELIO
EMISSIONSHANDEL Europe rest on its laurels? Opponents The European Commission has pro- also argue that technical innovation will moted a new principle of „energy Stefan Scheuer has been involved in provide us with abundant, cheap and efficiency first“, as the abiding motto EU policy making for 15 years. He is secure energy, so wasting it does not for the Energy Union. director of Stefan Scheuer Consulting, matter. Doesn’t this irresponsible mantra a public affairs and management con- simply reflect the historic bias towards Will the principle guide the development sultancy specialised in environmental prioritising increasing supply over saving of proposals? The principle is being em- and energy policies. His clients inclu- energy? Regardless of the form of energy braced by policy makers such as Sigmar de a broad range of governmental, you use – including renewables, space Gabriel, the Vice-chancellor and Federal business and civil society organisa- and resources are still needed to produ- Minister for Economic Affairs and Energy tions at EU and national level. In 2011, ce and distribute it. Limiting our energy in Germany. But will our leaders realise he was appointed Secretary General waste should therefore be the first con- that the size of the challenge requires a of the Coalition for Energy Savings, sideration. change in how we perceive energy use, the unique voice of European busi- and more broadly, resource use? ness and environmental associations, What's the way forward for the EU? local authorities and trade unions for As an organising principle for our ener- putting energy and efficiency at the The European Commission is intensively gy transition, the energy efficiency first centre of Europe’s energy and econo- working on the new proposals for energy principle should guide our decisions and mic policy. Views are his own. efficiency. It will be the task for the Com- lead to stopping energy waste before mission and the EU's elected legislators, investing in supply. We can’t hold back the European Parliament and Council of these inevitable changes, and we should Stefan Scheuer Ministers, to pass energy efficiency legis- embrace and accelerate them -– reaping Stefan Scheuer Consulting lation, opt for ambitious targets and put the social benefits of investing in local 1040 Brussels/Belgium in place robust and accountable enforce- infrastructure and creating new business ment mechanisms. Some countries are and local jobs. A forward-looking Europe E: mail@stefanscheuer.eu already showing their ambition – France cannot afford confusion any longer and www.stefanscheuer.eu 13 has for example set a 2030 energy sa- must put energy efficiency first. l vings target equivalent to a 34 % energy EUropainfo efficiency target in the EU 2030 package. Evolution of the EU ETS: How to promote long- term decarbonisation The EU Emissions Trading System (EU ETS) is Europe’s flagship tool to combat climate change. Launched in 2005, the EU ETS is the world’s largest GHG (greenhouse gas) trading system to date. It covers some 40 % of the EU’s total GHG emissions from over 11,000 sta- tionary installations and aviation emissions from around 600 aircraft operators. The Euro- pean Commission’s (EC) proposal to put the EU ETS on track towards a low-carbon economy is a welcome opportunity for taking stock and looking ahead. By Christian Heller What has the EU ETS ever done for us? The difficulty lies in drawing the Room for improvement counterfactual scenario, the „what if Between 2005 and 2014, emissions co- the EU ETS had never been set up“. In spite of its achievements, the EU ETS vered by the EU ETS decreased by 24 draws criticism for its low carbon prices. %, thereby already exceeding the 21 % Surveying the available body of litera- While low prices bring about savings in reduction target for 2020. Yet, amid the ture, the recent review1 of the EU ETS the short term, critics argue they may economic crisis, above all, and other po- found that evidence points to attributable come at the expense of long-term ef- licies such as support for renewables, it emission savings in the range of about 2- ficiency by not providing strong enough is complex to what extent the EU ETS can 4 % per year, albeit studies underline the signals for low-carbon investments. The be given credit for this reduction. uncertainty of these findings. low carbon prices are mainly caused by
EMISSIONSHANDEL EU’s unilateral carbon pricing. And right- fully so. If true, carbon leakage could not only hamper the EU industry’s competi- tiveness, it would also counter efforts in cutting global GHG emissions. So why not to better be safe than sorry and provide industry with free allowan- ces? As appealing as this may seem, things are not as simple. First, the re- view1 of the EU ETS concluded that con- vincing evidence for any leakage is yet to be found. Even more, another study3 Foto: © Bernd Wachtmeister / PIXELIO published on the same day found that several industry sectors were able to significantly pass-through carbon costs. Thus, excess free allowances may keep inefficient installations operational which may otherwise no longer be competiti- ve. Second, more free allowances mean lower auctioning revenues for govern- ments to spend on e.g. the promotion of low-carbon R&D or renewables. Against persistently weak demand since the start compared to 2005 levels. Among other these wider implications, it becomes of the economic crisis, while at the same improvements, the EC also proposed to clearer why this topic is at the heart of 14 time supply of allowances remained in- bulk up existing funds: one to boost low- the political debate. For policy makers flexible. An influx of international credits carbon innovation („innovation fund“), it will be crucial to strike the balance also added to the woes. the other to support lower income Mem- between providing a safeguard against EUropainfo ber States in the modernisation of their carbon leakage by targeted support to The way forward energy system („modernisation fund“). those sectors really in need, while at the same time ensuring sufficient sup- To remedy this situation, the EU ETS will Continuation of free allocation port for innovation and emission reduc- primarily see two dedicated structural re- tions in other parts of the economy. l forms. Firstly, a so-called market stability Despite these reinforcements of the reserve will be established in 2018. This cornerstones for a long-term effecti- reserve will render supply of allowances ve and efficient EU ETS, the centre of DI Dr. Christian Heller more flexible. Secondly, the EC in July political attention seems to be else- Industrie & Energieaufbringung 2015 put forward a legislative proposal2 where. Umweltbundesamt for a revised EU ETS Directive. Therein, 1090 Wien the EC proposed to increase the pace of Industry stakeholders call for a continu- emission cuts after 2021. Steepening the ed protection against the so-called risk E: christian.heller@umweltbundesamt.at linear reduction from 1.74 % to 2.2 % of carbon leakage, i.e. the relocation of www.umweltbundesamt.at p.a. achieves a 43 % reduction in 2030, production to outside the EU due to the 1 Fallmann, H., Heller, C., Seuss, K., Voogt, M., Phylipsen, D., van Iersel, S., Oudenes, M., Zelljadt, E., Tröltzsch, J., Duwe, M., and Riedel, A. (2015), “Evaluation of the EU ETS Directive”. Project on “Support for the Review of the EU Emissions Trading System.” Umweltbundesamt GmbH, SQ Consult, Ecologic Institute. Brussels, Belgium: European Commission. http://ec.europa.eu/clima/ policies/ets/revision/docs/review_of_eu_ets_en.pdf 2 Proposal for a Directive of the European Parliament and of the Council amending Directive 2003/87/EC to enhance cost- effective emission reductions and low-carbon investments (COM(2015) 337) http://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/ TXT/?uri=COM:2015:337:REV1 3 De Bruyn, S.M., Vergeer, R., Schep, E., ’t Hoen, M., Korteland, M., Cludius, J., Schumacher, K., Zell-Ziegler, C. and Healy, S. (2015), “Ex-post investigation of cost pass-through in the EU ETS - An analysis for six sectors”; CE Delft and Oeko-Institut. Brussels, Belgium: European Commission. http://ec.europa.eu/clima/policies/ets/revision/docs/cost_pass_through_en.pdf
EFFORT SHARING Um wenig Klimaschutz kämpfen oder mutig vorangehen? Derzeit stehen wir kurz vor dem Beginn einer großen Kraftprobe in der EU, denn die wichtige Diskussion um das sogenannte „Effort-Sharing“ geht in die heiße Phase. Die bereits gesetzten Klimaziele sollen dabei auf die Mitgliedstaaten heruntergebrochen werden und alle werden versuchen möglichst wenig „auszufassen“. Von Johannes Wahlmüller Wesentliche Fragen drohen dabei in den men, sie auf maximal 1,5 °C einzugren- wir mittlerweile nicht mehr die sichere Hintergrund zu geraten: Wie können die zen. Das spricht eine andere Sprache als Wahl haben, in einem stabilen, risiko- EU-Klimapläne in Einklang mit den Kli- bisher und ist in den EU-Klimaplänen armen Klima zu leben. Selbst bei einer mazielen von Paris gebracht werden und nicht abgebildet. Aber nicht nur das: Ins- stringenten Umsetzung der Klimaziele welche Zwischenschritte sind dafür ge- gesamt bedeuten die weltweit vorliegen- von Paris besteht bereits ein Restrisiko, eignet? den Klima-Zusagen, dass alle festgeleg- dass tragende Säulen des Klimasystems ten Grenzen gesprengt werden und eine kippen können. Denn klar ist, dass die Anstrengungen globale Erwärmung von 2,7 bis 3 Grad deutlich erhöht werden müssen. ausgelöst würde. Ein völliges Abschmelzen des Grönland- eises, ein Kollaps bzw. eine Verlangsa- 15 Das bisher gesteckte Ziel, die Treibhaus- Spielen wir weiter Klima-Roulette? mung des Golfstroms oder das Absterben gasemissionen bis 2030 um 40 Prozent des Amazonas-Regenwalds können dann EUropainfo gegenüber 1990 zu senken, ist weder Aber ist eine Zielverfehlung um ein, zwei eintreten. Wir haben aber immer noch die ambitioniert genug noch entspricht es Grad Grund zur Beunruhigung oder kön- Möglichkeit uns eine realistische Chance, dem fairen Anteil der EU. nen wir damit nicht auch ganz gut leben? die Klimaschäden in einem beherrschba- ren Rahmen zu halten, zu erarbeiten. Das Dieser Meilenstein ist zudem konsistent Leider geht es hier nicht um ein „Fine- lohnt die Mühe. mit Klimaszenarien, die die globale Er- tuning“, sondern um die Vermeidung wärmung nur mit einer 50-prozentigen von fundamentalen Risiken. Konsequente Umsetzung des Fossil- Chance unter 2° halten können. Wir be- Ausstiegs gefordert kämen einen Münzwurf bei einer Überle- Was das Klimasystem betrifft, sind wir bensfrage der Menschheit. GLOBAL 2000 bereits in die Hochrisikozone eingetreten. Dafür braucht es in Europa jetzt aber und andere Umweltorganisationen haben Erst vor kurzem hat der renommierte Kli- mehr, als eine Diskussion darüber, die Bereitschaft ein derart haarstreuben- maforscher Hans Joachim Schellnhuber wer die wenigsten Anstrengungen des Risiko einzugehen schon lange kri- bei einem Vortrag in Wien erklärt, dass ausfasst. tisiert und höhere Klimaziele gefordert: Eine Reduktion um 60 % bis 2030 ist technisch machbar. Klimaabkommen von Paris verlangt Vorsorge statt Risikospiel Das Klimaabkommen von Paris verlangt jetzt zudem etwas anderes: Und zwar Vorsorge statt einem weiteren Risiko- Foto: © Rainer Sturm / PIXELIO spiel. Globale Erwärmung auf max. 1,5 °C eingrenzen Es sieht vor, die globale Erwärmung so weit wie möglich unter 2 °C einzudäm- men und Anstrengungen zu unterneh-
EFFORT SHARING Europa sowie seine Mitgliedsstaaten anstatt sich von den letzten Bremsern nen Fortschritt allemal reichen und wür- können den Ausstieg aus fossiler Energie aufhalten zu lassen. de uns weiterbringen, als alle Energie nur beschließen und den Umstieg auf 100 % in einen Streit um die geringste Ambition erneuerbare Energie umsetzen, statt Wenn das geschieht, dann kann Europa zu stecken. l schwache Ziele schönzureden. wieder aufhorchen lassen, denn interes- sante Klimaschutz-Initiativen finden der- Die Mitgliedstaaten können beim Ausbau zeit meist anderswo statt. Mag. Johannes Wahlmüller erneuerbarer Energie und der Steigerung Klima- und Energiesprecher der Energieeffizienz zusammenarbeiten Erst kürzlich hat Norwegen erklärt, dass GLOBAL 2000 und sich für gemeinsame Instrumente ab dem Jahr 2025 nur noch Elektroau- 1070 Wien wie eine europaweite CO2-Steuer aus- tos neu zugelassen werden sollen und sprechen, anstatt die Zäune um ihre Indien will ab dem Jahr 2030 überhaupt E: johannes.wahlmueller@global2000.at eigenen Schrebergärten hochzuziehen. nur noch Elektromobilität auf seinen www.global2000.at Und Europa kann die gewaltige Chance Straßen sehen. Auch Österreich kann begreifen, die eine durchdacht umge- diese guten Initiativen nachahmen, wenn setzte Klimapolitik für den Arbeitsmarkt man sich schon schwertut in eine Vorrei- und den Wirtschaftsstandort bedeutet, terrolle zu schlüpfen. Das würde für ei- 16 EUropainfo Foto: © Georg Sander / PIXELIO
KONTROVERSE Hinkley Point C: Warum klagt Österreich die Europäische Kommission? Österreich respektiert das souveräne Recht jedes EU-Mitgliedstaates, über seine Ener- giepolitik selbst zu entscheiden. Österreich bestreitet aber die Zulässigkeit einer staatli- chen Beihilfe für dieses Projekt. Von Andreas Molin1 Foto: © BMLFUW/Alexander Haiden Am 6. Juli 2015 hat die Republik Ös- meinen „Anti-Atom-Politik“ der österrei- aller externen Kosten unrentabel ist, der terreich beim Gerichtshof der Europäi- chischen Bundesregierung zu suchen. Logik des eng gefassten, allgemeinen schen Union beantragt, den Beschluss In der Tat trifft es zu, dass die österrei- Beihilferechts. der Europäischen Kommission vom chische Bundesregierung, unterstützt 8. Oktober 2014 über die vom Vereinigten von einer breiten Mehrheit der österrei- Österreich bestreitet die Argumentation Königreich geplante staatliche Beihilfe chischen Bevölkerung, die energetische der Europäischen Kommission, wonach zugunsten des Kernkraftwerks Hink- Nutzung der Kernenergie grundsätzlich die Beihilfe „einen Beitrag zur Förderung ley Point C (ABl. 2015, L 109, S. 44) für ablehnt. eines Wirtschaftszweiges" leisten wür- nichtig zu erklären. Die Klage wurde am de; dies wäre aber eine Voraussetzung 12. Oktober 2015 im Amtsblatt veröffent- Österreich anerkennt jedoch das einer beihilfenrechtlichen Genehmigung licht (ABl. 2015, C 337, S.14). Recht der Mitgliedstaaten, ihren eige- im vorliegenden Fall (Art 107 Abs. 3 lit c 17 nen „Energiemix“ festzulegen. AEUV). Mittlerweile steht fest, dass einerseits EUropainfo das Großherzogtum Luxemburg die Re- Diese Wahlfreiheit ist ja im Art. 194 des Auch bestreitet Österreich das Vorliegen publik Österreich und andererseits das Vertrags über die Arbeitsweise der Eu- eines gemeinsamen gesamteuropäi- Vereinigte Königreich, Frankreich und ropäischen Union (AEUV) primärrecht- schen Interesses an der Errichtung von Rumänien sowie die Visegrad-Staaten lich verankert. Allerdings müssen auch Kernkraftwerken, welches die Europä- Ungarn, die Slowakische Republik, die derartige politische Entscheidungen im ische Kommission aus dem Euratom- Tschechische Republik und Polen die Einklang mit dem Gemeinschaftsrecht Vertrag ableitet. Vielmehr widerspricht Europäische Kommission als Streithelfer stehen und dürfen nicht zu unzulässigen die Subventionierung des Kernkraftwerks unterstützen. Wettbewerbsverzerrungen führen. Hinkley Point C aus Sicht Österreichs all- gemeinen gemeinsamen Unionszielen Anti-Atom-Politik Haltung Österreichs Nach Ansicht Österreichs widerspricht wie etwa dem Umweltschutz, dem Verur- die dauerhafte Subventionierung ei- sacherprinzip, dem Vorsorgeprinzip und Zahlreichen Kommentaren zu Folge sei ner ausgereiften Technologie − wie der der Nachhaltigkeit. der Grund für diese Klage in der allge- Kernenergie −, die unter Einbeziehung Foto: © Timo Klostermeier / PIXELIO
KONTROVERSE Weiters vermag Österreich kein mente und die gesamte Beihilfenhöhe Marktversagen zu erkennen, das sind nicht ausreichend bestimmt. Dipl.-Ing. Andreas Molin durch eine Beihilfe für Atomstrom be- Abteilungsleiter hoben werden müsste. Schließlich ist das geplante Großprojekt Abt. I/6: Allgemeine Koordination von – entgegen den unionsrechtlichen Vor- Nuklearangelegenheiten Selbst wenn die Kernenergie einen Bei- schriften über die Vergabe öffentlicher BM für Land- und Forstwirtschaft, trag zur Dekarbonisierung leisten sollte, Aufträge – zu keinem Zeitpunkt öffentlich Umwelt und Wasserwirtschaft bleibt die Tatsache, dass die Gesamtum- ausgeschrieben oder auch nur EU-weit 1010 Wien weltbilanz von Kernkraftwerken negativ bekanntgemacht worden, was eine Ver- ausfällt. Daher ist die Erzeugung von letzung der Grundanforderungen an ein E: andreas.molin@bmlfuw.gv.at Atomstrom bis dato, im Gegensatz zu den öffentliches Ausschreibungsverfahren www.bmlfuw.gv.at erneuerbaren Energieträgern, auch nicht darstellt. von den Umwelt- und Energiebeihilfe- Leitlinien der Europäischen Kommission Nach österreichischer Ansicht stehen Dipl.-Ing. Andreas Molin leitet die Ab- umfasst. hier Grundsatzfragen des europäischen teilung „Allgemeine Koordination von Beihilfenrechts zur Diskussion, die vom Nuklearangelegenheiten“ im Bundes- Österreich ficht den Beschluss auch des- Gerichtshof der Europäischen Union zu ministerium für Land- und Forstwirt- halb an, weil die Europäische Kommis- klären sind. Dass dies nicht nur von Ös- schaft, Umwelt und Wasserwirtschaft sion die Systematik und die Formerfor- terreich so gesehen wird, zeigt ein Blick der Republik Österreich. Er koordiniert dernisse des Beihilferechts an mehreren auf die Streithelfer in diesem Verfahren.l die Umsetzung der österreichischen Stellen bricht. Die einzelnen Beihilfeele- Nuklearpolitik seit 25 Jahren. 1 Der Autor dankt seinem Team für die Unterstützung bei der Ausarbeitung dieses Beitrags. 18 EUropainfo Foto: © Rainer Sturm / PIXELIO
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