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Energiebericht 2017 Kommunales Energiemanagement der Stadt Brackenheim Klimaschutzmanager Dipl.-Ing. Thomas Königstein Marktplatz 1 - 74336 Brackenheim E-Mail: klimaschutz@brackenheim.de Web: www.brackenheim.de Brackenheim, März 2018
Inhalt Zusammenfassung 1 Kommunales Energiemanagement (KEM) 5 2 Überblick Stadt Brackenheim 6 2.1 Liegenschaften 6 2.1.1 Öffentliche Gebäude (Strom- und Wärmeverbraucher) 6 2.1.2 Straßen-/Wege-/Radweg-Beleuchtung (Stromverbraucher) 7 2.1.3 Abwasser-/Trinkwasseranlagen (Stromverbraucher) 7 2.1.4 Sonstige Energieverbraucher (Stromverbraucher) 7 2.2 Strom 8 2.2.1 Verbrauch 8 2.2.2 Kosten 9 2.2.3 Emissionen 10 2.2.4 Fremdstromerzeugung/Eigenstromerzeugung 12 2.3 Wärme – aus Strom, Erdgas, Heizöl und Pellets 14 2.3.1 Klimaveränderung und Witterungsbereinigung 15 2.3.2 Verbrauch 17 2.3.3 Kosten 18 2.3.4 Emissionen 19 2.4 Strom + Wärme 20 3 Liegenschaften + Straßenbeleuchtung im Einzelnen 22 3.1 Stockheim 22 3.2 Haberschlacht 26 3.3 Neipperg 28 3.4 Dürrenzimmern 30 3.5 Hausen 34 3.6 Meimsheim 38 3.7 Botenheim 43 3.8 Brackenheim 47 3.9 Straßenbeleuchtung Gesamtstadt 56 2 Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim
Zusammenfassung Das Ziel, den Strom- und Wärmeverbrauch der Stadt Brackenheim mit der Einführung des kommu- nalen Energiemanagements (KEM) im Laufe des Jahres 2015 allmählich gegenüber den Vorjahren (Referenzzeitraum 5 Jahre von 2010 bis 2014) nachhaltig zu senken, wurde erreicht. Zu unterscheiden sind im Strombereich nicht beeinflussbare (Abwasser- und Trinkwasser-Pump- werke, Kleinanlagen) und beeinflussbare Liegenschaften (öffentliche Gebäude, Straßenbeleuchtung). Zu bilanzieren sind im Wärmebereich das Schulzentrum sowie öffentliche Gebäude mit und ohne Einflussnahmemöglichkeiten. Strombereich Bei der Straßenbeleuchtung wurden Verbrauch (- 26 %) und Kosten (- 23 %) gesenkt – allerdings durch erhebliche (geförderte) Investitionen in die Umrüstung auf LED-Lampen: Durch ein Einspar-Contracting sollen die restlichen 1.518 Straßenleuchten kostenneutral bei einer Stromeinsparung von über 70 % im Jahr 2018 ebenfalls auf LED umgegerüstet werden. In den öffentlichen Gebäuden inkl. Schulzentrum wurde der Verbrauch um 85.000 kWh oder knapp 10 % reduziert – durch vergleichsweise geringe (geförderte) Investitionen in Hocheffizienzpumpen und z.B. durch Regelungsoptimierung oder Heizungsabschaltung: Durch weitere Maßnahmen (Kindergartenprojekt Nutzersensibilisierung) und weitere Investitionen in geförderte Hocheffizienzpumpen soll der Stromverbrauch weiter reduziert werden. Zur Erhöhung der Erlöse bei den eigenen Stromerzeugungsanlagen BHKW in der Heizzentrale und Druckminderungsmotor im Hochbehälter Muckenloch wurde erstmals ein Bilanzkreismanagement durchgeführt, über das vor allem ein Teil der im Strompreis enthaltenen EEG-Umlage erstattet wird. Abzüglich aller Kosten (z.B. für die zur Durchführung beauftragten Stadtwerke Bietigheim- Bissingen oder entgangene Netzeinspeiseerlöse) verbleibt erstmals ein Zusatzzerlös in Höhe von 14.400 € für das Jahr 2017. Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim 3
Wärmebereich Schulzentrum • Durch die Versorgung des Neubaugebiets „Am Schulzentrum II“ wurde ein Umbau der Heizzen- trale erforderlich. Dabei wurde das bestehende Nahwärmenetz der Schule mit einem Mischer ausgestattet, durch den das Netz seit Herbst 2017 witterungsgeführt betrieben werden kann. Zudem wurden Wärmemengenzähler in allen Gebäuden installiert, wodurch erstmals eine nach- vollziehbare Bilanzierung aller Wärmeströme und der Wärmeproduktion aus dem BHKW mög- lich wurde. Das Ergebnis: Der Energieverbrauch für Wärme ist um 10 % gesunken. • Durch die neue Fernüberwachung konnten die Leistungskosten für den Erdgasbezug durch Abschaltung von Wärmeerzeugern um rund 10.000 € reduziert werden. Öffentliche Gebäude Gebäude mit Einflussmöglichkeiten • Heizöl: Fünf Gebäude in Stockheim, Haberschlacht, Neipperg und Hausen werden noch mit Heizöl beheizt. Der Verbrauch sank im Vergleich mit dem Referenzzeitraum um 5.420 Liter (54.200 kWh) bzw. gut 13 %. • Erdgas: In zehn Gebäuden konnten über entsprechende Regelungseinstellungen und/oder Abschaltung in den Ferien der Erdgasverbrauch im Vergleich mit dem Referenzzeitraum um rund 177.000 kWh reduziert werden. Gebäude (teilweise noch) ohne Einflussmöglichkeiten • Erdgas: In sechs von insgesamt acht Gebäuden stieg im Vergleich mit dem Referenzzeitraum der Erdgasverbrauch um 105.000 kWh an. Damit werden 60 % der oben erzielten Einsparungen wieder kompensiert. Hier handelt es sich um Liegenschaften, die mangels vorhandener Technik (Rathaus Altbau, Kindergarten Burghalde) oder wegen der Nutzung (Heimatmuseum, Rathaus Neubau) oder wegen eigener Hausmeister (Kelter Meimsheim, Bürgerzentrum) oder noch nicht realisierter Regelungseinstellungen (Gemeindehalle Hausen, Feuerwehr Brackenheim) bisher noch ohne Einsparanstrengungen auskommen mussten. Dabei handelt es sich um die großen Erdgasverbraucher: Das Rathaus, die Feuerwehr Brackenheim, das Bürgerzentrum, die Ge- meindehalle Hausen und der Kindergarten Burghalde benötigen mit fast 850.000 kWh fast so viel Erdgas wie die zehn Gebäude, bei denen der Erdgasverbrauch gesenkt werden konnte. • Pellets: Seit 2017 werden das Alte Rathaus Stockheim und die Gemeindehalle Dürrenzimmern mit Pellets beheizt. Vor allem die Gemeindehalle hat einen extrem hohen Verbrauch (s. S. 33). Vier Kesselanlagen stehen altersbedingt vor dem Ausfall, der nicht vorhersehbar ist. Haushalts- mittel sind im Dopppelhaushalt nicht eingeplant. Vorsorglich sollten unbedingt Heizlastberechnun- gen (zur Kesseldimensionierung) und Konzepte zur Erfüllung des EWärmeG beauftragt werden. Kosten für Strom und Wärme Während die Heizöl- und Erdgaspreise im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert blieben, haben sich die Pellets- und Strompreise leicht erhöht. Insgesamt wurden im Vergleich zum Referenzzeitraum die Gesamtkosten nicht nur um fast 100.000 € (ohne Grund- und Leistungspreise) gesenkt. Unter Einbeziehung weiterer Effekte (BHKW, Bilanzkreise) sanken sie unter 880.000 €. 4 Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim
1 Kommunales Energiemanagement (KEM) Jede Kommune ist selbst Energieverbraucher. Sie sollte deshalb durch vorbildliches Verhalten ebenfalls ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten und ihre eigenen Liegenschaften auch unter energetisch optimierten Gesichtspunkten bewirtschaften. Wesentlich dabei sind die Senkung des Energieverbrauchs durch Energieeinsparung sowie die Steigerung der Energieeffizienz, möglichst ohne Komfortverlust, um sowohl die CO2-Emissionen (Klimaschutz) zu verringern als auch die Energiekosten zu reduzieren oder zumindest stabil zu halten. Zur Analyse, Kontrolle und Reduzierung von Energieverbrauch und -kosten dient das Instrument Kommunales Energiemanagement (KEM). Es basiert auf einer regelmäßigen Verbrauchsdatener- fassung (Strom-, Erdgas- und Wärmemengenzählerablesung sowie die Erfassung von Brennstoff- anlieferungen bei Heizöl und Pellets). Um Vergleiche beim Energieverbrauch für die Raumwärme durchführen zu können, ist eine Witterungsbereinigung erforderlich. Werden die Verbrauchswerte z.B. in Bezug zur beheizten Nutzfläche gesetzt, ist ein Vergleich zwischen (ähnlichen) Liegen- schaften in Richtung eines Benchmarking möglich. Das KEM besteht aus folgenden Schritten: • Regelmäßige Verbrauchsdatenerfassung - Ersterfassung der Verbräuche (Referenzverbrauch 5 Jahre von 2010 bis 2014) - jährliche (wenn möglich monatliche) Zählerablesung von Wärme und Strom - Bewertung der Daten über Vergleichsmethoden: Datenauswertung, Benchmarking, Besonderheiten erkennen und reagieren • Handlungsbedarf feststellen für nutzerbedingtes Verhalten und bestehende Gebäude • Konkrete Maßnahmen festlegen - Termine und Zuständigkeiten festlegen (Wartung, Hausmeister, Nutzung) - Prioritätenlisten erstellen für nicht/gering investive Maßnahmen wie z.B. Steuerungs- und Regelungseinstellungen - Prioritätenliste für Investitionsentscheidungen auf Grundlage von Wirtschaftlichkeits- betrachtungen und gesetzlichen Vorgaben (z.B. EWärmeG) • Jährlicher Energiebericht Beim KEM handelt es sich um einen fortlaufenden Monitoring-Prozess, bei dem auch Fragen wie z.B. „Wie viel Strom und Wärme wird von wem und wofür gebraucht?“, „Wo liegen die Verbrauchs- schwerpunkte?“, „Wo entstehen besonders hohe Verluste?“ oder „Rechnen sich die durchgeführ- ten Investitionen?“ beantwortet werden können. Außerdem werden auf Basis der stets aktualisier- ten Daten Maßnahmen und Ziele ggf. neu festgelegt und kontrolliert. Dabei werden nicht nur stetige Verbrauchssenkungen erreicht, sondern auch die Arbeitsabläufe hinsichtlich der Energie- optimierung schrittweise verbessert. Ein Managementsystem mit ähnlicher Prozessstruktur ist z.B. der European Energy Award® eea (Managementsystem für energiebezogene Klimaschutzpolitik). Mit Einstellung des Klimaschutzmanagers zum 01.04.2015 wurde auch die Einführung des KEM im Laufe des Jahres 2015 umgesetzt. Für die Erfassung und Auswertung sämtlicher Daten wurde dazu die Software Ekomm 4.6 der ages GmbH aus Münster erworben. Der 1. Energiebericht 2015 mit einer Bilanzierung der Energieverbräuche und -kosten sowie der CO2-Emissionen zum 31.12.2015 wurde dem Gemeinderat am 14.04.2016 (Vorlage 18/2016) vorgestellt. Der 2. Energiebericht 2016 für den Zeitraum 01.01. bis 31.12.2016 wurde dem Gemeinderat am 18.05.2017 (Vorlage 45/2017) erläutert. Hier handelt es sich um den 3. Energiebericht für das Kalenderjahr 2017 als Vorlage für die Gemeinderatsitzung am 12.04.2018. Die Kosten der Strom- und Wärmeversorgung für die kommunale Liegenschaften lagen pro Einwohner und Jahr (EWa) im Jahr 2015 bei 63 €/(EWa), im Jahr 2016 bei 59,60 €/(EWa) und im Jahr 2017 bei 54,25 €/(EWa) – bezogen auf die Arbeitspreise. Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim 5
2 Überblick Stadt Brackenheim Die in das KEM eingebundenen Liegenschaften umfassen alle öffentlichen Gebäude, die Straßen- beleuchtung sowie die Abwasser- und Trinkwasseranlagen. Nicht eingebunden sind viele Kleinst- Stromverbraucher (z.B. Kirchturmuhren oder Brunnenpumpen) sowie angemietete und vermietete Gebäude. Bei angemieteten Gebäuden ist für die Investition der Gebäudeeigentümer zuständig; i.d.R. scheut er die Investition, da die Energie(kosten)einsparung nicht ihm (Kaltmiete) sondern dem Mieter zugute kommt, der die sog. Nebenkosten zu tragen hat. Ähnliches gilt für die Stadt als Vermieterin stadteigener Gebäude: Sie hat monetär nichts von den Energieeinsparmaßnahmen, in die sie selbst investiert. Und im Hinblick auf den Strombezug hat ohnehin jede/r Mieter/in ihren/seinen eigenen Vertrag mit einem Stromlieferanten. 2.1 Liegenschaften 2.1.1 Öffentliche Gebäude (Strom- und Wärmeverbraucher) Im Rahmen dieses kommunalen Energiemanagements werden aktuell insgesamt 53 städtische Einzelgebäude in den folgenden Stadtteilen erfasst, überwacht, analysiert und – soweit möglich – Zug um Zug optimiert. Stockheim: Gemeindehalle, Grundschule, Feuerwehr, Aussegnungshalle, Altes Rathaus (seit Oktober 2016) Haberschlacht: Feuerwehr, Aussegnungshalle, Gemeindehalle (Kelter) Neipperg: Gemeindehalle, Grundschule/Hort, Aussegnungshalle, Feuerwehr Dürrenzimmern: Kindergarten, Aussegnungshalle, Feuerwehr, Grundschule, Gemeindehalle (seit Dezember 2016) Hausen: Feuerwehr (mit Vereinszimmer), Grundschule, Kindergarten, Krippe, Gemeindehalle, Aussegnungshalle Meimsheim: Aussegnungshalle, Gemeindehalle, Grundschule, Alte Kelter, Feuerwehr, Kindergarten Botenheim: Aussegnungshalle, Gemeindehalle, Grundschule, Feuerwehr, Heimatmuseum, Bauhof, Kindergarten Brackenheim: Aussegnungshalle, Jugendhaus, Bürgerzentrum, Kindergarten, Theodor-Heuss-Museum, Feuerwehr, Rathaus (Alt- und Neubau) sowie Schulzentrum (Heizzentrale mit Schwimmhalle, Verbandssporthalle, Sporthalle 2-teilbar, Zabergäu-Gymnasium, Theodor-Heuss-Schule, Henry- Miller-Schule, Kindertagesstätte, Mensa/Hort, Grundschule Mittelbau und Grundschule Sandsteingebäude). In diesen Gebäuden werden als Energieträger Strom (teilweise auch für Raumwärme und Warm- wasser) sowie Erdgas, Heizöl und Pellets (für Raumwärme und Warmwasser) eingesetzt. 6 Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim
2.1.2 Straßen-/Wege-/Radweg-Beleuchtung (Stromverbraucher) 3.726 Leuchten wurden am 16.12.2013 mit Wirkung zum 01.01.2013 von der EnBW erworben. Gemäß § 41 StraßenG-BW ist die Stadt seitdem für die ausreichende Beleuchtung der Straßen, Radwege und Ortsdurchfahrten selbst zuständig. Seit dem Jahr 2010 wurden Zug um Zug die Beleuchtungen in Brackenheim, Dürrenzimmern, Stockheim und Hausen auf stromsparende LED umgerüstet. In Stockheim wurden im Sommer 2017 bis auf die „Neubaugebiete“ Kling Klang und Schindeiche insgesamt 160 Leuchten auf LED-Technik umgerüstet; in Hausen geschah das in verschiedenen Straßen bei 82 Leuchten. Erste Reduzierungen bei Stromverbrauch zeigen sich hier bereits (siehe Tabelle S. 57). 23 neue LED-Leuchten (Zählerschrank Hirnerweg) kamen im Sommer 2017 durch die Beleuchtung des Neubaugebietes „Am Schulzentrum II“ hinzu. Überblick der Straßen- und Radweg-Beleuchtung als Stromverbraucher: Stadtteil Leuchtenzahl LED Schaltstellen/Zählerschränke Stockheim 283 ☺ 3 Haberschlacht 125 1 Neipperg 157 1 Dürrenzimmern 321 ☺ 4 Hausen 472 5 Meimsheim 520 6 Botenheim 319 4 Brackenheim 1.599 ☺ 14 Summe 3.796 38 Noch nicht auf LED umgestellt sind dann noch 1.518 Leuchten in den übrigen Stadtteilen sowie im Brackenheimer Baugebiet ‚Ob der Burg‘. Diese sollen im Rahmen eines Energiespar-Contracting im Sommer 2018 durch einen privaten Contractor in einem Zug kostenneutral umgerüstet werden. Die Betriebsführung wurde per Dienstleistungsvertrag vom 16.12.2013 an die EnBW übertragen. Diese umfasst die Betriebssteuerung (Beleuchtungssteuerung, Steuerungsannahme, Instandhal- tungssteuerung, Betriebsreservelager), die Standsicherheitsprüfung, ein Störungsmanagement und die Instandsetzung (Tragsysteme, Schaltstellen, Kabel) sowie Erneuerung und Änderung vorhan- dener Anlagen mit Instandhaltungsbericht. Der Betriebsführungsvertrag wurde Ende 2017 bis zum 31.12.2022 verlängert. Die Kosten betragen brutto 9,56 € pro Leuchte und Jahr. Die Steuerung der Beleuchtung erfolgt zentral über einen Beleuchtungsmesser (Luxmeter) in Sachsenheim. Dort eingestellt sind als Ein- und Ausschaltwerte 80 bzw. 40 Lux. Bei Unter- bzw. Überschreitung wird ein Funksignal an alle Rundsteuerempfänger in den insgesamt 38 Schaltstel- len abgesetzt und die Straßen- bzw. Wegebeleuchtung schaltet zeitgleich in allen Stadtteilen ein bzw. wieder aus (zu Verzögerungen beim Signalempfang kann es u.a. durch vor den Schaltstellen abgestellte Kfz kommen). 2.1.3 Abwasser-/Trinkwasseranlagen (Stromverbraucher) Hier handelt es sich um die Abwasser-Pumpstation zur Kläranlage Heilbronn und das Trinkwasser- Pumpwerk Lauffener Schlinge mit neuer Nanofiltrationsanlage als größten Stromverbrauchern sowie etwa 40 Kleinanlagen (u.a. Brunnen, RÜB, Beregnungen, Pumpstationen oder Druckerhöh- ungen), die nur als Summe aller Trinkwasserkleinanlagen (sonstige TW-Anlagen) geführt werden, da im Einzelnen keine umsetzbaren Einsparpotenziale vorhanden sind. 2.1.4 Sonstige Energieverbraucher (Stromverbraucher) Dies sind einerseits Strom-Kleinstverbraucher, die regelmäßig oder zeitweise mit Strom versorgt werden müssen, ohne allerdings Einsparpotenziale zu haben (z.B. Kirchturmuhr, Rathausbrunnen, Festplatzanschlüsse). Sie werden hier ebenso wenig bilanziert wie die Stromverbraucher in ver- mieteten oder gemieteten Gebäuden. Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim 7
2.2 Strom (Elektrizität) 2.2.1 Verbrauch Gegenüber dem Referenzzeitraum ist der Gesamtstromverbrauch um 3,3 % oder gut 120.000 kWh auf rund 3,5 Millionen kWh gesunken. Angaben in kWh: Liegenschaften 2017 2016 2015 Ø 2010 - 2014 Öffentliche Gebäude 821.007 810.278 856.230 892.421 Straßenbeleuchtung 825.178 852.122 864.391 1.085.376 Abwasser 1.260.600 1.433.800 1.317.600 1.349.889 Trinkwasser (TW) 483.187 470.940 438.820 208.353 Sonstige TW-Anlagen 114.018 98.407 102.524 88.292 Summe 3.503.990 3.665.547 3.579.565 3.624.331 Bei den öffentlichen Gebäuden hat sich der Stromverbrauch durch die „Wieder-Inbetriebnahmen“ der Gemeindehalle Dürrenzimmern und der Theodor-Heuss-Schule (zusammen + 25.420 kWh) gegenüber 2016 nur leicht um 10.729 kWh erhöht. Die Stromverbräuche bei der Straßenbeleuchtung sind durch die LED-Umrüstungen in Stockheim und Hausen gegenüber 2016 weiter gesunken. Im Vergleich mit dem Referenzzeitraum (Durchschnitt 5 Jahre von 2010 bis 2014) reduzierte sich der Stromverbrauch bei den öffentlichen Gebäuden um 8% (- 71.414 kWh), bei der Straßenbeleuch- tung um ein Viertel oder 24 % (- 260.198 kWh). Die Ursachen für Mehr- oder Minderverbräuche der einzelnen Liegenschaften sind teilweise unter Punkt 3 ab S. 22 dokumentiert. Bei den Abwasser-Pumpen zur Kläranlage Heilbronn hat die Stadt ebenso wenig Eingriffsmöglich- keiten wie beim Trinkwasser-Pumpwerk in der Lauffener Schlinge oder bei den etwa 40 Kleinan- lagen (sonstige TW-Anlagen). Dennoch – erfreulicherweise ist der Stromverbrauch der Abwasser- Motoren und -Pumpen um 170.000 kWh auf einen Tiefststand gesunken, ohne Investitionen. Eine eigene Prüfung hat ergeben, dass der Ersatz der vorhandenen IE2-Motoren durch hocheffi- ziente IE4-Motoren nur bedingt wirtschaftlich ist. Laut den Entsorgungsbetrieben der Stadt Heilbronn lag die abgerechnete Abwassermenge 2015 bei 791.011 m³ und 2016 bei 782.477 m³. Der dennoch deutlich höhere Stromverbrauch im Jahr 2016 hängt mit einer höheren Niederschlagsmenge zusammen, die ebenfalls über das Pumpwerk geführt aber nicht als Abwasser berechnet wird. Die Abwassermenge für das Jahr 2017 liegt erst Ende 2018 vor. Ab dem Jahr 2019 sollen (nach einem Probelauf in 2018) das Abwasser und das Niederschlagswasser messtechnisch separat erfasst und abgerechnet werden. Der gestiegene Stromverbrauch des Trinkwasser-Pumpwerks hängt neben der neuen Nanofiltra- tionsanlage offensichtlich auch mit dem erhöhten Wasserbedarf zusammen. Laut Abrechnungen wurden zum Hochbehälter Muckenloch folgende Trinkwassermengen gepumpt: 2013: 386.480 m³ - 2014: 463.030 m³ - 2015: 530.320 m³ - 2016: 594.910 m³ - 2017: 597.420 m³. 8 Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim
2.2.2 Kosten Bündelausschreibungen Seit dem Jahr 2004 nimmt die Stadt an den europaweiten Bündelausschreibungen der Stromver- sorgung für einzelne Lose zur Versorgung ihre eigenen Liegenschaften teil, welche durch die Gt- service Baden-Württemberg abgewickelt wird. Ausschreibung Jahre Lieferant Ökostrom 2. Bündelausschreibung 2004 und 2005 EnBW nein 4. Bündelausschreibung 2006 und 2007 EnBW nein 6. Bündelausschreibung 2008, 2009 und 2010 EnBW nein öffentliche Gebäude 9. Bündelausschreibung 2011, 2012 und 2013 EnBW + Wasser-/Abwasserversorgung 12. Bündelausschreibung 2014, 2015 und 2016 Süwag (fast) alle Liegenschaften 15. Bündelausschreibung 2017 und 2018 Süwag alle Liegenschaften Zum 01.01.2011 bezog die Stadt erstmals für ihre Liegenschaften – noch ohne die Straßenbe- leuchtung und ohne die sonstigen Energieverbraucher – Ökostrom, der zu 100 % aus erneuerbarer Energie (Wasser- und Windkraft) bestand. Obwohl es sich bei dieser Ausschreibung laut GR- Protokoll vom 15.04.2010 um „das Geschäft der laufenden Verwaltung“ handelt, wurde zuvor eine Probeabstimmung im Gemeinderat durchgeführt – mit einem eindeutigen Votum pro Ökostrom. Seit dem 01.01.2017 beliefert (erneut) die Süwag als Gewinner der 15. Bündelausschreibung alle städtischen Liegenschaften zu 100 % mit Ökostrom. Dieser stammt zu 33 % aus Anlagen, die nicht älter als sechs Jahre sind; und mindestens weitere 33 % kommen aus Anlagen, die nicht älter als zwölf Jahre sind. Strompreis-Bestandteile • Arbeitspreis (Verbrauch) Die Bündelausschreibung hat nur auf den kleinsten Teil des Gesamtstrompreises je Kilowattstunde (Ct/kWh) Einfluss: Es geht dabei um den Arbeitspreis für HT (Hochtarif) und NT (Niedertarif), der über die Leipziger Strombörse EEX gehandelt wird und 2017 zwischen 3,19 und 3,80 Ct/kWh lag. Alle anderen Strompreis-Bestandteile betreffen den Netzbetreiber (Netze BW) und gesetzliche Ab- gaben: Neben der Stromsteuer (konstant 2,05 Ct/kWh), der Umlage nach § 19, der Offshore- und KWK-Umlage sowie der Konzessionsabgabe sind besonders die EEG-Umlage und die Kosten der Netznutzung (zwischen 1,15 und 7,92 Ct/kWh) preistreibend. Sämtliche Preisbestandteile ändern sich jährlich, wobei die EEG-Umlage gegenüber 2016 von 6,354 auf 6,884 Ct/kWh gestiegen ist. Auf diesen Nettostrom-Tarifpreis kommt dann noch die gesetzliche Umsatzsteuer von 19 %. • Grund- und Leistungspreis (Zähler, Messung, Abrechnung, Leistung) Zusätzlich werden noch unterschiedlich hohe Grund-, Mess-, Abrechnungs- und/oder Leistungs- preise erhoben: Im sog. Tarifbereich liegen sie zwischen 1,50 € und rund 50 € pro Jahr und sind vernachlässigbar. Es wird einmal jährlich abgerechnet. Anders sieht es im Bereich der Großabnehmer (Abwasserpumpen, Trinkwasser-Pumpwerk, Zaber- gäu-Gmynasium, Theodor-Heuss-Schule, Rathaus seit dem 01.09.2017) aus. Im Rahmen von sog. Sonderverträgen wird hier monatlich abgerechnet. Während die Arbeitspreise geringer als im Tarif- bereich sind, müssen stattdessen höhere Grund-, Mess- und Abrechnungspreise (530 bis 890 €/a) sowie vor allem Leistungspreise je kW Spitzenbezug (gemessenes Viertelstunden-Maximum) zu- sätzlich gezahlt werden: Liegenschaft Jahrespitze Zusatzkosten - Zabergäu-Gymnasium 56 kW: 1.511 €/a - Theodor-Heuss-Schule 30 kW: 657 €/a - Rathaus 56 kW: 747 €/a - Trinkwasser-Pumpwerk 106 kW: 14.831 €/a - Abwasserpumpen 395 kW: 54.856 €/a Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim 9
Stromkosten in € (ohne Grund- und Leistungspreise): Liegenschaften 2017 2016 2015 Ø 2010 - 2014 Öffentliche Gebäude 201.404 201.334 203.729 199.195 Straßenbeleuchtung 165.332 169.223 163.222 221.737 Abwasser 212.966 231.331 212.566 230.682 Trinkwasser (TW) 91.110 100.587 94.552 54.730 Summe 670.812 702.475 674.069 706.344 Aufteilung der Stromkosten und des -verbrauchs 2017 ohne Grund- und Leistungspreise: Stromkosten Stromverbrauch Je höher der Stromverbrauch, umso geringer sind die Arbeitspreise – und umgekehrt. Daher sind gerade die öffentlichen Gebäude mit „nur“ 23 % Stromverbrauchsanteil aber 30 % Arbeitspreis- Kostenanteil für Maßnahmen zur Effizienzverbesserung besonders geeignet. In der folgenden Tabelle sind nur Arbeitspreise berücksichtigt – ohne Grund- und Leistungspreise: Jahr Stromverbrauch in kWh Kosten in € Ø Ct/kWh Ø 2010 - 2014 3.624.307 706.344 19,49 2015 3.579.565 674.069 19,68 2016 3.665.547 702.475 19,16 2017 3.503.990 680.165 19,41 Bei den vorhandenen Stromabnehmern sind bei den Leistungspreisen keine Einsparungen um- setzbar. Kosten lassen sich nur über Einsparungen beim Verbrauch (Arbeitspreis) erzielen, z.B. durch Nutzungsänderungen (Beleuchtung abschalten) und durch investive Maßnahmen (effiziente Pumpen, Beleuchtung, Kühl-/Bürogeräte) bei öffentlichen Gebäuden und der Straßenbeleuchtung. 2.2.3 Emissionen Die Höhe des Energieverbrauchs bestimmt die Höhe der Emissionen an Treibhausgasen und Luft- schadstoffen. Das wichtigste Treibhausgas ist (neben Wasserstoff, Methan und den fluorierten Kohlenwasserstoffen FKW und HFKW) das Kohlendioxid (CO2). Die wichtigsten Luftschadstoffe sind Schwefeldioxid (SO2), Stickoxide (NOx) und Staub. Laut GEMIS 4.95 (Ökoinstitut/IINAS, Darmstadt, Stand 11/2016) tragen die einzelnen Energieträ- ger wie folgt zum Treibhauseffekt bzw. zur Luftschadstoffanreicherung bei. Die Angaben beziehen sich auf Gramm/Kilowattstunde (g/kWh) Endenergieverbrauch: 10 Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim
Energieträger CO2,äqu. SO2,äqu. NOx Staub Strom 2010 606 0,865 0,565 0,037 Umrechnungsfaktoren: Strom 2011 617 0,940 0,575 0,038 1 kWh Strom = 1 kWh 1 Liter Heizöl = 10 kWh Strom 2012 621 0,956 0,576 0,039 1 m³ Erdgas = 10,76 kWh Strom 2013 619 0,980 0,573 0,041 1 kg Pellets = 4,9 kWh Strom 2015/16 532 0,814 0,505 0,036 Strom 2017 565 0,835 0,515 0,036 Der Index äqu. bedeutet Äquivalent: Hier sind alle weiteren dem Treibhaus- Heizöl 319 0,515 0,190 0,020 effekt zuzuordnenden Gase in CO2- Erdgas 250 0,149 0,180 0,010 Werte umgerechnet und zu den direkten Pellets 27 0,400 0,290 0,060 CO2-Emissionen addiert worden. Enthalten ist die gesamte Prozesskette von der Primärenergie (Uran, Stein- und Braunkohle, Erdöl, Erdgas und Erneuerbare Energieträger) über die Umwandlung und den Transport bis zum Zähler des Endverbrauchers. CO2- und Schadstoff-Emissionen in kg für den Strombezug: Jahr Stromverbrauch in kWh CO2,äqu. SO2,äqu. NOx Staub Ø 2014 - 2010 3.624.307 950.292 1.130 816 59 2015 3.579.565 0 0 0 0 2016 3.665.547 0 0 0 0 2017 3.503.990 0 0 0 0 Die Stadt leistet seit 2014 durch den Ökostrombezug für sämtliche Liegenschaften (u.a. auch für ihre Elektrofahrzeuge) ihren Beitrag zum Klimaschutz und zur Luftreinhaltung. Gesamtübersicht Stromverbrauch (kWh), Stromkosten (€) und CO2-Emissionen (kg) mit Trends: Fazit: Der Stromverbrauch sinkt in der Tendenz deutlich und kontinuierlich. Das gilt – trotz nahezu jährlich steigender Preise – auch für die Stromkosten, die tendenziell sogar eine leicht fallende Tendenz haben. Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim 11
2.2.4 Fremdstromerzeugung/Eigenstromerzeugung Fremdstromerzeugung: PV-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden Die Stadt hat keine eigenen Fotovoltaikanlagen, stellt aber die Dächer ihrer öffentlichen Gebäude Dritten zur Nutzung zur Verfügung: Elektro Bühler (EB), Morlok (MO), RALOS new energy (RA) und der Bürgerenergie Zabergäu (BE). Die Mieteinnahmen dafür lagen 2017 bei rund 4.000 € (2 % der Nettoerträge) – Gewerbesteuer- einnahmen sind unberücksichtigt. Gebäude kW p 2017 2016 2015 2014 Bauhof (EB) 131,3 144.358 139.329 153.000 148.770 Theodor-Heuss-Schule (MO) 30,0 35.342 33.289 32.546 34.377 Gemeindehalle Meimsheim (MO) 27,7 32.284 31.942 31.972 32.128 Sporthallen Schulzentrum (RA) 86,8 75.303 83.284 89.069 84.921 Feuerwehr Brackenheim (BE) 15,6 17.023 16.206 16.901 16.942 Gemeindehalle Neipperg (BE) 30,7 35.824 34.782 36.246 36.211 Grundschule Neipperg (BE) 21,1 21.625 21.960 22.120 23.296 Grundschule Brackenheim (BE) 29,6 34.525 33.317 32.785 34.171 Mensa Brackenheim (BE) 32,2 32.294 30.653 31.883 32.649 Gemeindehalle Hausen (BE) 24,4 19.808 24.372 24.416 25.635 ZOB Brackenheim (BE) 21,8 21.460 21.441 270 0 Henry-Miller Schule Anbau (BE) 46,6 43.993 seit 29.03.2017 in Betrieb Summe (kW/kWh) 497,8 513.839 470.575 471.208 469.100 Der durchschnittliche Ertrag im Jahr 2017 lag bei 1.032 kWh/kW p, ein gutes Ergebnis. Eigenstromerzeugung: Blockheizkraftwerk (BHKW) Heizzentrale Schulzentrum Das Erdgas-BHKW mit 50 kW el und 81 kW th Leistung ging im Herbst 2013 in Betrieb und erzeugt gleichzeitig Wärme für das Nahwärmenetz des Schulzentrums und Strom für den Eigenbedarf der Heizzentrale und des Kleinschwimmbades. Der nicht benötigte Strom wird in das Netz der öffent- lichen Versorgung eingespeist. Die Bilanz in kWh: BHKW Schulzentrum 2017 % 2016 % 2015 % 2014 % Gesamtstromerzeugung 273.705 100,0 260.444 100,0 182.517 100,0 269.733 100,0 - Netzeinspeisung 183.048 66,9 154.306 59,2 110.549 60,6 164.938 61,1 - Eigenverbrauch 90.657 33,1 106.138 40,8 71.968 39,4 104.795 38,9 Die Stromerzeugung erreichte einen Höchstwert (bei erhöhtem Erdgasbezug). Gleichzeitig sank aber der Eigenverbrauch durch Stromsparmaßnahmen, so dass weniger Strombezug als 2016 eingespart werden konnte und deshalb die Netzeinspeisung (geringe Erlöse) auf fast 67 % stieg. Eigenstromerzeugung: Hochbehälter Muckenloch (Hausen) Aus diesem Hochbehälter wird Brackenheim bis auf zwei Stadtteile mit Trinkwasser versorgt, das aus einer Mischung von eigenem Quellwasser (Lauffener Schlinge) und Bodenseewasser besteht. Letzteres kommt mit einem zu hohen Fließdruck zum Hochbehälter, so dass er reduziert werden muss. Die Druckminderung geschieht über einen Motor (Schorch, Nennleistung 37 kW), der so Strom erzeugt und in das Stromnetz der Netze BW einspeist – zu immer geringeren Vergütungen. Hochbehälter Muckenloch 2017 2016 2015 2014 2013 Stromerzeugung (kWh) 109.459 109.474 107.501 101.320 110.326 Stromerlöse (€) 0 3.702 4.015 4.585 5.082 Einspeisevergütung (Ct/kWh) 1,09 3,38 3,73 4,53 4,61 12 Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim
Bilanzkreismanagement Eigenstromerzeugung Um die Erlöse zu steigern, wurde im Jahr 2016 mit den Stadtwerken Bietigheim-Bissingen verein- bart, ab dem 01.01.2017 ein Bilanzkreismanagement für das BHKW und den Hochbehälter einzu- führen. Der Vorteil: Es können die EEG-Umlage in Höhe von 6,88 Ct/kWh und die Stromsteuer in Höhe von 2,05 Ct/kWh (mit Zustimmung des Hauptzollamtes, noch nicht erteilt) für einen großen Teil des ins Netz eingespeisten Stroms erstattet werden (Umlagen- und Steuer-Befreiung). Dazu wurden die beiden Stromeinspeiseverträge mit der Netze-BW gekündigt: Die entgangenen Erlöse betragen 2,12 Ct/kWh beim BHKW und 1,09 Ct/kWh beim Hochbehälter. Außerdem wurden zwei Bilanzkreise gebildet: Aus dem BHKW werden im Schulzentrum bilanziell (befreite Menge) die beiden Sporthallen, die Kleinschwimmhalle, das Gymnasium, die Theodor- Heuss-Schule, die Henry-Miller-Schule und die Mensa versorgt. Für diese Gebäude wurden dazu die Lieferverträge mit der Süwag gekündigt und stattdessen der restliche Ökostrom selbst über die Stadtwerke Bietigheim-Bissingen (SW B-B) an der Leipziger Strombörse EEX gekauft. Aus der Stromerzeugung im Hochbehälter wird das Trinkwasser-Pumpwerk in der Lauffener Schlinge bilanziell versorgt und der verbleibende Strombedarf ebenfalls an der EEX gekauft. Die Erstattung der Stromsteuer konnte bisher noch nicht umgesetzt werden, dafür wurden aber auch für die nicht befreiten Strommengen Erlöse erzielt: 3,36 Ct/kWh (BHKW) und 3,19 Ct/kWh für den Strom aus dem Motor im Hochbehälter. Das Ergebnis des Bilanzkreismanagements: Bilanzkreise BHKW Hochbehälter Stromerzeugung 273.705 kWh 109.459 kWh Eigenverbrauch - 90.657 kWh 0 kWh Netzeinspeisung 183.048 kWh 109.459 kWh befreite Menge 130.927 kWh 107.501 kWh nicht befreite Menge 52.121 kWh 1.958 kWh Erlös befreite Menge (EEG-Umlage) 9.007,78 € 7.397,07 € Erlös nicht befreite Menge 1.751,27 € 62,46 € Kosten SW B-B - 1.166,49 € - 1.002,50 € entgangener Erlös Stromeinspeisung - 2.775,65 € - 1.171,76 € Erlös Bilanzkreis, netto 6.816,90 € 5.284,27 € Abzüglich der Kostenerstattung an die SW B-B für das Bilanzkreismanagement und der entgan- genen Stromerlöse ohne das Bilanzkreismanagement ergibt sich insgesamt ein zusätzlicher Erlös in Höhe von rund 12.101,17 € netto bzw. 14.400 € brutto. Im Jahr 2017 lag die Stromeigenerzeugung im Zusammenhang mit öffentlichen Liegenschaften über PV-Anlagen, BHKW und Hochbehälter bei 897.000 kWh bzw. 897 MWh, was gegenüber dem Jahr 2016 eine Steigerung um + 6,8 % entspricht. Damit ist der erneuerbare Anteil von 22,9 % am Gesamtstromverbrauch auf 26,6 % gestiegen. Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim 13
2.3 Wärme – aus Strom, Erdgas, Heizöl und Pellets Strom wird nicht nur bei Kraftanwendungen eingesetzt. Er dient in einigen Gebäuden auch zu Heizzwecken: Als Direktheizung (Rippenrohr oder Warmluftgebläse) bei einigen Feuerwehren, zur (dezentralen) Warmwasserbereitung oder als „Brennstoff“ für die Wärmepumpe im Rathaus. Alle Angaben zu diesen Heizungen sind unter Punkt 3 ab S. 22 dokumentiert. In allen übrigen Liegenschaften werden Heizöl-, Erdgas- und Pelletkessel eingesetzt: Gebäude Energieträger Leistung (kW) Baujahr Stockheim Altes Rathaus Pellets 26 2016 Stockheim Grundschule Heizöl 78 2006 !!! Stockheim Gemeindehalle Heizöl 105 1992 Haberschlacht Gemeindehalle Heizöl 100 2011 !!! Neipperg Gemeindehalle/Grundschule Heizöl 225 1992 Dürrenzimmern Gemeindehalle Pellets 100 2016 !!! Dürrenzimmern Grundschule Erdgas 85 1987 Dürrenzimmern Kindergarten Erdgas 26 2010 Hausen Feuerwehr Heizöl 22 1994 Hausen Hort Erdgas 187 2006 Hausen Grundschule/Kiga Erdgas 105 1997 Hausen Gemeindehalle Erdgas 26 2010 Botenheim Bauhof Erdgas 130 1993 Botenheim Gemeindehalle/Grundschule Erdgas 134 2006 Botenheim Kindergarten Erdgas 40 2001 Botenheim Heimatmuseum Erdgas 80 2001 Meimsheim Gemeindehalle Erdgas 160 2015 Meimsheim Kelter Erdgas 70 2010 Meimsheim Kindergarten Erdgas 34 1993 Meimsheim Grundschule Erdgas 130 2010 Brackenheim Bürgerzentrum Erdgas 655 1995 !!! Brackenheim Feuerwehr Erdgas 120 1991 Brackenheim Jugendhaus Erdgas 46 2001 Brackenheim Kindergarten Burghalde Erdgas 41 2010 Brackenheim Theodor-Heuss-Museum Erdgas 28 2007 Brackenheim Rathaus Altbau Erdgas 105 2001 Brackenheim Rathaus Neubau Erdgas 25 2011 Brackenheim Schulzentrum Erdgas/Pellets 2.100 2013 Zwischen 23 und 31 Jahre alt sind acht Kessel (in der Tabelle schattiert, vier davon !!! gehen öfter „auf Störung“) und sind damit in absehbarer Zeit zu ersetzen. Dann ist auch für diese sog. Nicht- wohngebäude das Erneuerbare-Wärme-Gesetz Baden-Württemberg (EWärmeG BW) zu beachten: Bei einer Kesselerneuerung müssen 15 % der Wärme aus erneuerbaren Energien bereitgestellt werden; d.h. der reine Ersatz einer Heizöl- oder Erdgasheizung ist nicht zulässig. Dagegen erfüllen Pelletkessel und Wärmepumpen die Verpflichtung nach EWärmeG. Ersatzweise werden auch andere Maßnahmen wie z.B. Investitionen in Wärmedämmung oder Solaranlagen (Solarthermie oder Fotovoltaik) akzeptiert. Bald ersetzt werden müssen die Anlagen in den Hallen Stockheim und Neipperg, der Feuerwehr Brackenheim und der Grundschule Dürrenzimmern. Haushaltsmittel sind dafür nicht eingeplant. 14 Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim
2.3.1 Klimaveränderung und Witterungsbereinigung Die für Brackenheim nächstgelegene Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes (DWD) liegt in Sachsenheim. Ausgewertet wurden 10.226 Tagesmitteltemperaturen der vergangenen 28 Jahre von 1990 bis 2017. Die durchschnittliche Jahresmitteltemperatur lag 2017 bei 10,8°C. Tendenziell (schwarze Trendlinie) steigt die mittlere Jahrestemperatur auch in Brackenheim stetig an: Es wird zunehmend wärmer, eine Folge des Treibhauseffekts! Das zeigt auch die Gradtagzahl (Kelvintage pro Jahr bzw. Kd/a), welche u.a. für Energiebedarfs- berechnungen genutzt wird: Je geringer die Zahl, umso wärmer ist es. 1996 lag sie bei 3.953 Kd/a, im Jahr 2014 bei 2.905 Kd/a, in 2016 bei 3.468 Kd/a und in 2017 bei 3.491 Kd/a. 2016 und 2017 waren also nahezu gleich „kühl“. Das langjährige Mittel (28 Jahre) liegt bei 3.385 Kd/a. Hier verläuft die schwarze Trendlinie umgekehrt, auch sie zeigt, dass es kontinuierlich wärmer wird. Die Größe von Heizungsanlagen (Wärmeerzeuger) und Heizflächen sind über die Heizlast zu be- rechnen. Maßgebend für die Norm-Berechnung gemäß DIN EN 12831 ist die Norm-Außentempe- ratur. Sie liegt im Landkreis Heilbronn und Umgebung bei -12°C und wurde zuletzt in den 1990er Jahren festgelegt. Tatsächlich wurde diese Außentemperatur in den letzten 28 Jahren (10.226 Tage) nur an insge- samt sechs Tagen unterschritten: 1996 (3 Tage), 1997 (1 Tag), 2009 (1 Tag) und 2012 (1 Tag). 2009 wurde als tiefste Tagestemperatur -13,1°C gemessen. Unter -10°C lag die Außentemperatur im gleichen Zeitraum an 17 Tagen und unter -5°C an 113 Tagen (= 1,15 % aller Tage), davon die meisten Tage vor dem Jahr 2007. Die tiefsten Außentemperaturen der knapp letzten drei Jahrzehnte zeigen, dass die Norm-Außen- temperatur längst nicht mehr erreicht wird; wichtig für die Dimensionierung von Kesselanlagen. Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim 15
Witterungsbereinigung Während der Verbrauch an Strom i.d.R. nicht von der Witterung abhängt, trifft das beim Wärme- verbrauch dagegen zu. In kalten Jahren wird mehr Energie verbraucht, in warmen Jahren weniger. Deshalb werden die gemessenen Energieverbräuche mit Hilfe der sog. Heizgradtage witterungsbereinigt. Sie werden wie die Gradtagzahlen auf Grundlage der gemessenen Tagesmitteltemperaturen errechnet, aller- dings nicht bis zur durchschnittlichen Innentemperatur von 20°C, sondern nur bis zur Heizgrenz- temperatur von 15°C (Heizgrenztemperatur: Steigt die Außentemperatur über diesen Wert, sollten Heizung und Pumpe automatisch abschalten, was in der Praxis allerdings nur selten geschieht, da die Regelung nicht entsprechend eingestellt ist und werden kann). Die Heizgradtage sind also deutlich kleiner als die Gradtagzahlen und fallen tendenziell noch stärker als die Gradtagzahlen: Der Jahreswert wird auf das langjährige Mittel bezogen und ein Faktor gebildet. Liegt dieser unter 1, war das Jahr kälter als das langjährige Mittel und der gemessene Verbrauch wird durch Multipli- kation mit diesem Faktor reduziert; ist der Faktor größer als 1, war das Jahr wärmer als im Mittel und der Verbrauch wird rechnerisch erhöht. Jahr Heizgradttage (Kd/a) Faktor 2010 2.548 0,831 2011 1.951 1,086 2012 2.181 0,971 2013 2.321 0,913 2014 1.675 1,264 2015 1.953 1,084 2016 2.116 1,001 2017 2.081 1,017 Mittel 1990 bis 2017 2.117 Im Jahr 2017 war es kaum wärmer als im Mittel der vergangenen 28 Jahre, kühler als 2015, deutlich kühler als 2014 und nahezu gleich warm als 2016. 16 Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim
2.3.2 Verbrauch Die wärmebedingten Stromverbräuche sind hier nicht berücksichtigt. Sie wurden unter Punkt 2.2 erfasst. Da es keine exakten Messeinrichtungen gibt, werden die Verbräuche an Pellets und Heizöl realitätsnah u.a. über Lieferscheine/Rechnungen abgeschätzt und dann in kWh umgerechnet. Gelieferte Energieträger (Verbrauch an Heizöl, Erdgas und Pellets) in kWh: Öffentliche Gebäude 2017 2016 2015 Ø 2014 - 2010 Heizöl 348.500 374.000 386.500 402.700 Erdgas 1.983.372 1.894.216 1.840.498 2.057.200 Pellets 165.130 63.600 - - Summe 2.497.002 2.331.816 2.226.998 2.459.900 Schulzentrum 2017 2016 2015 Ø 2014 - 2010 Erdgas 1.339.324 1.337.227 1.002.511 1.632.150 Pellets 1.004.696 1.274.590 1.156.498 859.270 Summe 2.374.020 2.611.817 2.159.009 2.491.420 2017 2016 2015 Ø 2014 - 2010 Öffentliche Gebäude 2.497.002 2.331.816 2.226.998 2.459.900 Schulzentrum 2.374.020 2.611.817 2.159.009 2.491.420 Verbrauch 4.871.022 4.943.633 4.386.007 4.951.320 Öffentliche Gebäude: • Der deutliche Anstieg des Erdgasverbrauchs bei den öffentlichen Gebäuden allein gegenüber 2016 (ohne Witterungsbereinigung) liegt an den (teilweise nicht beeinflussbaren) deutlichen Anstiegen im Bürgerzentrum, im Bauhof, in der Kelter Meimsheim, im Heimatmuseum, in der Feuerwehr Brackenheim und in den beiden Anlagen des Rathauses (siehe auch Punkt 3). Dieser Anstieg wurde durch erfolgreiche Einsparungen an anderer Stelle nicht kompensiert. • Der höhere Pelletverbrauch bei den öffentlichen Gebäuden gegenüber 2016 liegt am Vollbetrieb vom Alten Rathaus in Stockheim und der Gemeindehalle in Dürrenzimmern. • Der Heizölverbrauch wurde kontinuierlich auch ohne besondere Investitionen gesenkt. Schulzentrum: • Der Erdgasverbrauch blieb nahezu gleich (höherer BHKW-Verbrauch für mehr Stromerzeugung). • Der Pelletsverbrauch hat sich spürbar verringert. Witterungsbereinigter Verbrauch an Heizöl, Erdgas und Pellets in kWh: 2017 2016 2015 Ø 2014 - 2010 Öffentliche Gebäude 2.539.451 2.334.017 2.415.137 2.564.170 Schulzentrum 2.414.378 2.614.069 2.341.404 2.605.410 Verbrauch 4.953.829 4.948.086 4.756.541 5.169.580 - BHKW-Anteil - 449.158 Verbrauch 4.504.671 4.948.086 4.756.541 5.169.580 Entscheidend für die Beurteilung von Einsparerfolgen ist der Vergleich von witterungsbereinigten Verbräuchen. Gegenüber dem Referenzzeitraum (Durchschnitt 5 Jahre von 2010 bis 2014) verrin- gerte sich der Energieverbrauch für Raumwärme (Warmwasser) auf den ersten Blick nur um 4 %. Tatsächlich hat sich aber der Energieverbrauch unter Berücksichtigung des BHKW-Anteils (S. 56) am Erdgas für die Strom- und Wärmeerzeugung in der Bilanz um 13 % verringert. Das gilt auch für die Vorjahre, konnte hier aber erstmals in der Gesamtbilanz berücksichtigt werden. Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim 17
2.3.3 Kosten Die Kosten der verschiedenen Energieträger sind sehr unterschiedlich. Während die Preise für Heizöl und Pellets als nicht leitungsgebundene Energien täglich neu gehandelt werden, ist der Arbeitspreis für Erdgas langfristig über Lieferverträge vereinbart. Heizöl Der Preis stieg über viele Jahre bis 2012 kontinuierlich an, um dann im Jahr 2017 auf ein aktuell historisches Tief zu sinken. Getankt wurde in den letzten Jahren zu folgenden Preisen: Heizöl Ø 2017 2016 2015 2014 2012 2011 2010 Preis je Liter (Ct) 66,6 44 45 55 76 89 85 72 Preis je kWh (Ct) 6,66 4,4 4,5 5,5 7,6 8,9 8,5 7,2 Erdgas Die Erdgaslieferung für die Liegenschaften der Stadt Brackenheim wird beschränkt unter den Anbietern der näheren Umgebung ausgeschrieben und i.d.R. ein Liefervertrag über vier Jahre abgeschlossen. Von 2010 bis 2013 lieferte die MVV Energie AG, seit 01.01.2014 (bis 31.12.2017) sind die Stadtwerke Bietigheim-Bissingen (SW-BB) Erdgaslieferant. Das Erdgasnetz gehört der Netrion GmbH (Mannheim), seit 2006 ist das die gemeinsame Netzge- sellschaft der MVV Energie AG und der Energieversorgung Offenbach AG. In 2017 änderte sich der Name von Netrion in MVV Netze. Wie beim Strom zahlt hier der Erdgaslieferant (und damit letztlich der Endabnehmer) neben dem Energieträger selbst auch ein Netznutzungsentgelt. Die durchschnittlichen Bruttopreise in Cent je Kilowattstunde im Vergleich: Erdgas 2017 2016 2015 2014 - 2010 Preis je kWh (Ct) Ø 7,07 Ø 7,11 Ø 7,33 Ø 6,92 Je nach Liegenschaft und Abnahmemenge differieren die von den SW-BB in Rechnung gestellten Bruttopreise. Die Preisstruktur Erdgas im Jahr 2017: Arbeitspreis 3,06 = Ergebnis der Ausschreibung Erdgassteuer 0,55 (1. Staatssteuer) Regelenergie 0,08 (Gas zum Ausgleich physikalischer Differenzen) Netto-Erdgaspreis 3,69 Umsatzsteuer (19 %) 0,70 (2. Staatssteuer) Brutto-Erdgaspreis 4,39 Ct/kWh Der Bruttopreis für die Netzdurchleitung (inkl. Konzessionsabgabe von 0,0306 Ct/kWh) beträgt im Mittel 2,68 Ct/kWh; für Gaszähler, Messung und Abrechnung ist noch ein relativ geringer Jahres- grundpreis (< 100 €/a pro Liegenschaft) zu zahlen. Nur in der Heizzentrale liegt der Erdgaspreis mit insgesamt rund 5 Ct/kWh niedriger. Für den Erd- gasbezug ist aber ein Leistungspreis zu zahlen, der bei 25 bis 30 €/(kW*a) liegt. Maßgebend ist der höchste Stunden-Erdgasverbrauch. In 2015 und 2016 lag die Spitze bei 1.244 kW bzw. 1.200 kW (= 36.000 € Leistungspreis). In 2017 konnte die Spitze durch zeitweise händische Abschaltung eines Kessels auf 1.010 kW begrenzt und bei gut 25 €/(kW*a) auf rund 26.000 € verringert werden. Pellets Bei Pellets gibt es außer für den Energieträger selbst keine weiteren Kostenbestandteile. Der Preis bildet sich aufgrund von Angebot und Nachfrage, wobei die Pelletskapazitäten die Nachfrage nach wie vor überschreiten. Pellets werden in Kilogramm (kg) bzw. Tonnen (t) geliefert und bezahlt. Umgerechnet in Kilowattstunden (kWh) wird über den Heizwert von 4,9 kWh/kg (Heizöl 10 kWh/l; Erdgas 10,7635 kWh/m³). Je größer die Abnahmemenge umso günstiger ist der Preis. Während Privathaushalte z.B. sechs Tonnen „tanken“, werden in der Heizzentrale i.d.R. zwischen 20 und 25 Tonnen angeliefert. Pellets 2017 2016 2015 2014 - 2010 Preis je kWh (Ct) 4,40 4,28 4,61 5,07 18 Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim
Energiekosten für Heizöl, Erdgas und Pellets für die Jahre 2017 (2016 + 2015 im Vergleich) in €: 2017 2016 2015 Heizöl 15.334 16.703 27.171 Erdgas 206.229 200.581 208.591 Pellets 51.472 57.317 53.291 Energiekosten 273.035 274.601 289.053 Kosten für Heizöl, Erdgas und Pellets für die Jahre 2017 (2016 + 2015 im Vergleich) unter Berücksichtigung der BHKW-Erstattungen (und des Bilanzkreismanagements) in €: 2017 2016 2015 Energiekosten 273.035 274.601 289.053 - BHKW-Stromeinspeisung - 21.767 - 21.607 - 16.471 - BHKW-Eigenverbrauch - 23.950 - 26.959 - 16.315 - Bilanzkreismanagement - 14.400 0 0 - Erdgassteuererstattung - 4.945 - 4.839 - 3.260 Energiekosten 207.973 221.196 253.007 2.3.4 Emissionen Grundlagen für die Emissionsberechnungen mit Angaben in g/kWh (siehe S. 11): Energieträger CO2,äqu. SO2,äqu. NOx Staub Heizöl 319 0,515 0,190 0,020 Erdgas 250 0,149 0,180 0,010 Pellets 27 0,400 0,290 0,060 Im Jahr 2017 wurden die Werte für Erdgas und Pellets leicht angehoben. Durch Multiplikation mit den jeweiligen tatsächlichen Verbräuchen ergeben sich insgesamt die folgenden Emissionen in kg, ohne Berücksichtigung der Stromeigenerzeugung durch das BHKW: Wärme 2017 2016 2015 Ø 2014 - 2012 CO2,äqu. 973.431 946.360 850.420 1.108.800 SO2,äqu. 1.142 1.209 1.085 1.081 NOx 1.004 1.041 921 937 Staub 110 120 106 83 Ebenfalls hier nicht berücksichtigt ist der Stromeinsatz zu Wärmezwecken (bei den Feuerwehren und im Rathaus), der bereits unter Punkt 2.2 Strom bilanziert wurde. Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim 19
2.4 Strom + Wärme In der Zusammenfassung ergibt sich folgender Überblick mit Berücksichtigung des witterungs- bereinigten Wärmeverbrauchs und erstmals des BHKW: Verbrauch 2017 2016 2015 Ø 2014 - 2012 Wärme 4.504.671 4.948.086 4.756.541 5.169.580 Strom 3.503.990 3.665.547 3.579.565 3.621.563 Summe (kWh) 8.008.661 8.613.633 8.336.106 8.791.143 Kosten Wärme 207.973 221.196 253.007 316.696 Strom 670.812 702.475 674.069 706.344 Summe (€) 878.785 923.671 927.076 1.023.040 Emissionen (kg) CO2,äqu. 973.431 946.360 850.420 2.059.092 SO2,äqu. 1.142 1.209 1.085 2.916 NOx 1.004 1.041 921 2.417 Staub 110 120 106 205 Vergleich der Strom- und Wärmeanteile (Verbrauch und Kosten) im Jahr 2017: Über die Hälfte des Energieverbrauchs entsteht im Wärmebereich, die Kosten liegen dagegen bei weniger als einem Viertel der Gesamtkosten. Deshalb ist aus Kosten- und Wirtschaftlichkeitsgrün- den der Strombereich wichtiger. Das integrierte Klimaschutzkonzept der Uni Hohenheim kam im Durchschnitt der Jahre 2005 bis 2009 auf folgende Werte: CO2: 3.288.000 kg Wärme: 5.641.700 kWh (63 %) Strom: 3.351.500 kWh (37 %) Die Energieverbrauchsanteile haben sich auch durch Dämmmaßnahmen geändert. Durch den Ökostrombezug und die Stromeigenerzeugung (ohne PV-Anlagen) konnten die Emissionen am klimawirksamen CO2 und an Luftschadstoffen seitdem spürbar reduziert werden. Die Energiekosten liegen heute deutlicht unter der 1 Mio. € aus dem Referenzzeitraum (5 Jahre von 2010 bis 2014) und konnte erstmals unter die Marke von 900.000 € reduziert werden. Und der Gesamtenergieverbrauch erreichte das Ziel von 8.000 MWh. 20 Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim
Stromverbrauch im Überblick (mit Trendlinien) Wärmeverbrauch im Überblick (mit Trendlinien) Gesamtverbrauch im Überblick (mit Trendlinien) Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim 21
3 Liegenschaften + Straßenbeleuchtung im Einzelnen 3.1 Stockheim Gemeindehalle Gebäude: Baujahr 1969, 550 m² Nutzfläche (Halle 290 m², Nebenflächen 260 m²) Heizung: Heizöl (Umrechnungsfaktor/Heizwert: 1 Liter = 10 kWh), Kessel Viessmann Paromat-Triplex-RN, Baujahr 1992, 105 kW Nennleistung, Regelung Trimatic-MC für 3 Heizkreise (Warmluft Halle, Heizkörper, Warmwasser) Sanierung: 2012 – Außenwand mit 12 cm WDVS 2016 – Regelung repariert 2016 – Heizkörper-Pumpe (Speck Bj. 72) mit 60 W ersetzt durch GF Alpha 2 bis 34 W Nutzung: Vormittag Schulsport, Nachmittag/Abend Vereinssport sowie Feste + Veranstaltungen Energieverbrauch in kWh: 2017 2016 2015 Ø 2014 - 2010 Strom 7.000 7.600 9.150 7.690 Heizöl 53.500 59.000 64.000 83.600 getankt Heizöl 54.475 59.053 69.407 83.531 bereinigt Energetische Beurteilung: - 9 % Strom und - 35 % Heizöl Durch Regelungseinstellungen, (händischen) Absenkbetrieb in den Schulferien und händische Anlagenschaltung zu Ende und Beginn der Heizzeit reduzierten sich gegenüber dem Referenz- zeitraum (Durchschnitt 5 Jahre von 2010 bis 2014) der Stromverbrauch um 9 % und der Heizöl- verbrauch um knapp 35 %. Mängel und erwartete Investitionen/Einsparpotenziale Da die Kesselanlage (26 Jahre alt und ca. 250 % überdimensioniert) immer wieder ausfällt, ist in absehbarer Zeit eine Ersatzinvestition erforderlich. Dabei ist das EWärmeG zu beachten. Für die erforderliche Kesselgröße ist vorab eine Berechnung der Heizlast erforderlich. Eine eigene Überschlagsrechnung kommt auf ca. 40 kW. 22 Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim
Grundschule (mit Vereinsheim) Gebäude: Baujahr 1957, 490 m² Nutzfläche (Schule 388 m², Vereinsheim 102 m²) Heizung: Heizöl (Umrechnungsfaktor/Heizwert: 1 Liter = 10 kWh), Kessel Buderus Logana G215, Baujahr 2006, 78 kW Nennleistung, Regelung Logamatic 4211 für 2 Heizkreise (Heizkörper Grundschule und Vereinsheim) Sanierung: bisher keine Nutzung: Schule am Tag (Mo - Fr); Vereinsheim meist abends und am Wochenende (Sa+So) Energieverbrauch in kWh: 2017 2016 2015 Ø 2014 - 2010 Strom 6.866 7.147 8.146 8.464 Heizöl 48.500 55.000 65.500 65.500 getankt Heizöl 49.384 55.050 71.103 66.353 bereinigt Energetische Beurteilung: - 19 % Strom und - 25 % Heizöl Durch Regelungseinstellungen, (händischen) Absenkbetrieb in den Schulferien und (händische) Anlagenschaltung zu Ende und Beginn der Heizzeit reduzierten sich gegenüber dem Referenz- zeitraum (Durchschnitt 5 Jahre von 2010 bis 2014) der Stromverbrauch um 19 % und der Heizöl- verbrauch um 25 %. Durch die zusätzliche Versorgung des Vereinsheims mit Raumwärme sind Kesselbetriebszeit und Heizölverbrauch länger und höher als allein für die Grundschule. Mängel und erwartete Investitionen/Einsparpotenziale Kessel (12 Jahre alt) ca. 56 % überdimensioniert, eine Ersatzinvestition ist nicht erforderlich. Erneuerung der veralteten Beleuchtungsanlagen vor allem in den Klassenzimmern (Umsetzung kurz- bis mittelfristig; da investive Maßnahme, Finanzierung evtl. über Einspar-Contracting) Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim 23
Altes Rathaus Gebäude: Baujahr 1604, 243 m² Nutzfläche Heizung: Pellets (Umrechnungsfaktor/Heizwert: 1 kg = 4,9 kWh), Kessel KWB Easyfire Typ EF2 GS 25, Baujahr 2015, 25 kW Nennleistung, Regelung KWB für 1 Heizkreis (Heizkörper), elektrische Warmwasserbereitung Sanierung: Generalsanierung im Jahr 2015/2016 Nutzung: Nach wie vor noch sehr gering; regelmäßig durch Landfrauen, unregelmäßig durch Sitzungen (Sportverein, Liederkranz) Energieverbrauch in kWh: 2017 2016 2015 Ø 2014 - 2010 Strom 3.282 3.636 Umbau keine Pellets 36.995 19.600 Umbau Daten geliefert Pellets 37.669 19.618 Umbau vorhanden bereinigt Energetische Beurteilung Das Jahr 2017 war das erste „Vollbetriebsjahr“. Deshalb ist noch keine aussagekräftige energe- tische Beurteilung möglich. Auf den ersten Blick: Der Verbrauch von rund 37.000 kWh Pellets entspricht einem Heizölverbrauch von rund 3.700 Liter Heizöl bzw. 15,2 Liter Heizöl pro Quadrat- meter Nutzfläche und Jahr – das ist relativ viel für ein neu saniertes und wenig genutztes Gebäude. Mängel und erwartete Investitionen/Einsparpotenziale Keine Mängel und kein Investitionsbedarf. Die Regelung wurde noch nicht an die Nutzung angepasst: Möglichst weitgehende Anpassung an die Nutzung bzw. Anpassung der Nutzung an vorgegebene Heizzeiten bzw. Optimierung der Nutzungsauslastung. 24 Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim
Feuerwehr Gebäude: Baujahr unbekannt, 87 m² Nutzfläche, Dachgeschoss beheizt mit Privatnutzung Heizung: Strom (Umrechnungsfaktor/Heizwert: 1 kWh = 1 kWh), Beheizung über RIRO-Rippenrohre, 7,5 kW (3 x 2 kW + 1 x 1,5 kW), Regelung durch Außentemperaturfühler Eberle IT3, eingestellt auf 7°C; Warmwasser über Elektro-Untertisch-Speicher, 10 l, 2 kW Sanierung: 2013 – Außenwand mit 18 cm WDVS, 3-fach-Wärmeschutzverglasung sowie zwei neuen Toren Nutzung: unregelmäßig Energieverbrauch in kWh: 2017 2016 2015 Ø 2014 - 2010 Strom 597 602 649 562 Heizstrom 1.259 811 1.216 6.750 Energetische Beurteilung: + 6 % Strom und - 81 % Heizstrom Durch die gute Wärmedämmung der Bauteile reduzierte sich gegenüber dem Referenzzeitraum (Durchschnitt 5 Jahre von 2010 bis 2014) der Heizstromverbrauch um 81 %. Der Stromverbrauch (Allgemeinstrom) stieg nur um 35 kWh und lag knapp unter den Verbräuchen von 2015 und 2016. Mängel und erwartete Investitionen/Einsparpotenziale Keine Mängel und kein Investitionsbedarf. Empfehlung noch aus dem Vorjahr: Ersatz der veralteten Kühl-/Gefrierkombination Bosch KGV24V00 (A-Klasse) mit 175 bzw. 56 l Volumen, überwiegend für Getränke und ca. 300 kWh/a Stromverbrauch durch eine volumengleiche Alternative wie z.B. Liebherr CU 2311 mit 176 kWh/a (ca. 400 €), oder Kühlschrank mit Gefrierfach Gorenje RB6153BW mit 255 l bzw. 25 l mit 124 kWh/a (400 €) oder nur Kühlschrank z.B. Bomann VS2171 mit 235 l und 93 kWh/a (350 €). Aussegnungshalle Sie ist unbeheizt. Strom wird nur im Beerdigungsfall für dann notwendige Nutzungen wie Beleuchtung, Warmwasser oder Kühlung gebraucht. Angaben in kWh: 2017 2016 2015 Ø 2014 - 2010 Strom 1.313 891 648 2.087 Es gibt hier – wie bei allen Aussegnungshallen - kein wirtschaftliches Einsparpotenzial. Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim 25
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