Energiebericht 2017 Kommunales Energiemanagement der Stadt Brackenheim Klimaschutzmanager Dipl.-Ing. Thomas Königstein Marktplatz 1 74336 ...

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Energiebericht 2017
Kommunales Energiemanagement der Stadt Brackenheim

Klimaschutzmanager
Dipl.-Ing. Thomas Königstein
Marktplatz 1 - 74336 Brackenheim
E-Mail: klimaschutz@brackenheim.de
Web: www.brackenheim.de

Brackenheim, März 2018
Inhalt

Zusammenfassung

1        Kommunales Energiemanagement (KEM)                                               5

2        Überblick Stadt Brackenheim                                                      6

2.1      Liegenschaften                                                                   6
2.1.1    Öffentliche Gebäude (Strom- und Wärmeverbraucher)                                6
2.1.2    Straßen-/Wege-/Radweg-Beleuchtung (Stromverbraucher)                             7
2.1.3    Abwasser-/Trinkwasseranlagen (Stromverbraucher)                                  7
2.1.4    Sonstige Energieverbraucher (Stromverbraucher)                                   7

2.2      Strom                                                                            8
2.2.1    Verbrauch                                                                        8
2.2.2    Kosten                                                                           9
2.2.3    Emissionen                                                                      10
2.2.4    Fremdstromerzeugung/Eigenstromerzeugung                                         12

2.3      Wärme – aus Strom, Erdgas, Heizöl und Pellets                                   14
2.3.1    Klimaveränderung und Witterungsbereinigung                                      15
2.3.2    Verbrauch                                                                       17
2.3.3    Kosten                                                                          18
2.3.4    Emissionen                                                                      19

2.4      Strom + Wärme                                                                   20

3        Liegenschaften + Straßenbeleuchtung im Einzelnen                                22

3.1      Stockheim                                                                       22
3.2      Haberschlacht                                                                   26
3.3      Neipperg                                                                        28
3.4      Dürrenzimmern                                                                   30
3.5      Hausen                                                                          34
3.6      Meimsheim                                                                       38
3.7      Botenheim                                                                       43
3.8      Brackenheim                                                                     47
3.9      Straßenbeleuchtung Gesamtstadt                                                  56

2                                                  Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim
Zusammenfassung
Das Ziel, den Strom- und Wärmeverbrauch der Stadt Brackenheim mit der Einführung des kommu-
nalen Energiemanagements (KEM) im Laufe des Jahres 2015 allmählich gegenüber den Vorjahren
(Referenzzeitraum 5 Jahre von 2010 bis 2014) nachhaltig zu senken, wurde erreicht.
Zu unterscheiden sind im Strombereich nicht beeinflussbare (Abwasser- und Trinkwasser-Pump-
werke, Kleinanlagen) und beeinflussbare Liegenschaften (öffentliche Gebäude, Straßenbeleuchtung).
Zu bilanzieren sind im Wärmebereich das Schulzentrum sowie öffentliche Gebäude mit und ohne
Einflussnahmemöglichkeiten.

Strombereich
Bei der Straßenbeleuchtung wurden Verbrauch (- 26 %) und Kosten (- 23 %) gesenkt – allerdings
durch erhebliche (geförderte) Investitionen in die Umrüstung auf LED-Lampen:

Durch ein Einspar-Contracting sollen die restlichen 1.518 Straßenleuchten kostenneutral bei einer
Stromeinsparung von über 70 % im Jahr 2018 ebenfalls auf LED umgegerüstet werden.

In den öffentlichen Gebäuden inkl. Schulzentrum wurde der Verbrauch um 85.000 kWh oder knapp
10 % reduziert – durch vergleichsweise geringe (geförderte) Investitionen in Hocheffizienzpumpen
und z.B. durch Regelungsoptimierung oder Heizungsabschaltung:

Durch weitere Maßnahmen (Kindergartenprojekt Nutzersensibilisierung) und weitere Investitionen
in geförderte Hocheffizienzpumpen soll der Stromverbrauch weiter reduziert werden.
Zur Erhöhung der Erlöse bei den eigenen Stromerzeugungsanlagen BHKW in der Heizzentrale und
Druckminderungsmotor im Hochbehälter Muckenloch wurde erstmals ein Bilanzkreismanagement
durchgeführt, über das vor allem ein Teil der im Strompreis enthaltenen EEG-Umlage erstattet
wird. Abzüglich aller Kosten (z.B. für die zur Durchführung beauftragten Stadtwerke Bietigheim-
Bissingen oder entgangene Netzeinspeiseerlöse) verbleibt erstmals ein Zusatzzerlös in Höhe von
14.400 € für das Jahr 2017.

Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim                                                           3
Wärmebereich
Schulzentrum
• Durch die Versorgung des Neubaugebiets „Am Schulzentrum II“ wurde ein Umbau der Heizzen-
  trale erforderlich. Dabei wurde das bestehende Nahwärmenetz der Schule mit einem Mischer
  ausgestattet, durch den das Netz seit Herbst 2017 witterungsgeführt betrieben werden kann.
  Zudem wurden Wärmemengenzähler in allen Gebäuden installiert, wodurch erstmals eine nach-
  vollziehbare Bilanzierung aller Wärmeströme und der Wärmeproduktion aus dem BHKW mög-
  lich wurde. Das Ergebnis: Der Energieverbrauch für Wärme ist um 10 % gesunken.
• Durch die neue Fernüberwachung konnten die Leistungskosten für den Erdgasbezug durch
  Abschaltung von Wärmeerzeugern um rund 10.000 € reduziert werden.
Öffentliche Gebäude
Gebäude mit Einflussmöglichkeiten
• Heizöl: Fünf Gebäude in Stockheim, Haberschlacht, Neipperg und Hausen werden noch mit
   Heizöl beheizt. Der Verbrauch sank im Vergleich mit dem Referenzzeitraum um 5.420 Liter
   (54.200 kWh) bzw. gut 13 %.
• Erdgas: In zehn Gebäuden konnten über entsprechende Regelungseinstellungen und/oder
   Abschaltung in den Ferien der Erdgasverbrauch im Vergleich mit dem Referenzzeitraum um
   rund 177.000 kWh reduziert werden.
Gebäude (teilweise noch) ohne Einflussmöglichkeiten
• Erdgas: In sechs von insgesamt acht Gebäuden stieg im Vergleich mit dem Referenzzeitraum
  der Erdgasverbrauch um 105.000 kWh an. Damit werden 60 % der oben erzielten Einsparungen
  wieder kompensiert. Hier handelt es sich um Liegenschaften, die mangels vorhandener Technik
  (Rathaus Altbau, Kindergarten Burghalde) oder wegen der Nutzung (Heimatmuseum, Rathaus
  Neubau) oder wegen eigener Hausmeister (Kelter Meimsheim, Bürgerzentrum) oder noch nicht
  realisierter Regelungseinstellungen (Gemeindehalle Hausen, Feuerwehr Brackenheim) bisher
  noch ohne Einsparanstrengungen auskommen mussten. Dabei handelt es sich um die großen
  Erdgasverbraucher: Das Rathaus, die Feuerwehr Brackenheim, das Bürgerzentrum, die Ge-
  meindehalle Hausen und der Kindergarten Burghalde benötigen mit fast 850.000 kWh fast so
  viel Erdgas wie die zehn Gebäude, bei denen der Erdgasverbrauch gesenkt werden konnte.
• Pellets: Seit 2017 werden das Alte Rathaus Stockheim und die Gemeindehalle Dürrenzimmern
  mit Pellets beheizt. Vor allem die Gemeindehalle hat einen extrem hohen Verbrauch (s. S. 33).
Vier Kesselanlagen stehen altersbedingt vor dem Ausfall, der nicht vorhersehbar ist. Haushalts-
mittel sind im Dopppelhaushalt nicht eingeplant. Vorsorglich sollten unbedingt Heizlastberechnun-
gen (zur Kesseldimensionierung) und Konzepte zur Erfüllung des EWärmeG beauftragt werden.

Kosten für Strom und Wärme
Während die Heizöl- und Erdgaspreise im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert
blieben, haben sich die Pellets- und Strompreise leicht erhöht. Insgesamt wurden im Vergleich zum
Referenzzeitraum die Gesamtkosten nicht nur um fast 100.000 € (ohne Grund- und Leistungspreise)
gesenkt. Unter Einbeziehung weiterer Effekte (BHKW, Bilanzkreise) sanken sie unter 880.000 €.

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1      Kommunales Energiemanagement (KEM)
Jede Kommune ist selbst Energieverbraucher. Sie sollte deshalb durch vorbildliches Verhalten
ebenfalls ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten und ihre eigenen Liegenschaften auch unter
energetisch optimierten Gesichtspunkten bewirtschaften. Wesentlich dabei sind die Senkung des
Energieverbrauchs durch Energieeinsparung sowie die Steigerung der Energieeffizienz, möglichst
ohne Komfortverlust, um sowohl die CO2-Emissionen (Klimaschutz) zu verringern als auch die
Energiekosten zu reduzieren oder zumindest stabil zu halten.
Zur Analyse, Kontrolle und Reduzierung von Energieverbrauch und -kosten dient das Instrument
Kommunales Energiemanagement (KEM). Es basiert auf einer regelmäßigen Verbrauchsdatener-
fassung (Strom-, Erdgas- und Wärmemengenzählerablesung sowie die Erfassung von Brennstoff-
anlieferungen bei Heizöl und Pellets). Um Vergleiche beim Energieverbrauch für die Raumwärme
durchführen zu können, ist eine Witterungsbereinigung erforderlich. Werden die Verbrauchswerte
z.B. in Bezug zur beheizten Nutzfläche gesetzt, ist ein Vergleich zwischen (ähnlichen) Liegen-
schaften in Richtung eines Benchmarking möglich.
Das KEM besteht aus folgenden Schritten:
•   Regelmäßige Verbrauchsdatenerfassung
    - Ersterfassung der Verbräuche (Referenzverbrauch 5 Jahre von 2010 bis 2014)
    - jährliche (wenn möglich monatliche) Zählerablesung von Wärme und Strom
    - Bewertung der Daten über Vergleichsmethoden: Datenauswertung, Benchmarking,
       Besonderheiten erkennen und reagieren
•   Handlungsbedarf feststellen für nutzerbedingtes Verhalten und bestehende Gebäude
•   Konkrete Maßnahmen festlegen
    - Termine und Zuständigkeiten festlegen (Wartung, Hausmeister, Nutzung)
    - Prioritätenlisten erstellen für nicht/gering investive Maßnahmen wie z.B. Steuerungs- und
       Regelungseinstellungen
    - Prioritätenliste für Investitionsentscheidungen auf Grundlage von Wirtschaftlichkeits-
       betrachtungen und gesetzlichen Vorgaben (z.B. EWärmeG)
•   Jährlicher Energiebericht
Beim KEM handelt es sich um einen fortlaufenden Monitoring-Prozess, bei dem auch Fragen wie
z.B. „Wie viel Strom und Wärme wird von wem und wofür gebraucht?“, „Wo liegen die Verbrauchs-
schwerpunkte?“, „Wo entstehen besonders hohe Verluste?“ oder „Rechnen sich die durchgeführ-
ten Investitionen?“ beantwortet werden können. Außerdem werden auf Basis der stets aktualisier-
ten Daten Maßnahmen und Ziele ggf. neu festgelegt und kontrolliert. Dabei werden nicht nur
stetige Verbrauchssenkungen erreicht, sondern auch die Arbeitsabläufe hinsichtlich der Energie-
optimierung schrittweise verbessert. Ein Managementsystem mit ähnlicher Prozessstruktur ist z.B.
der European Energy Award® eea (Managementsystem für energiebezogene Klimaschutzpolitik).
Mit Einstellung des Klimaschutzmanagers zum 01.04.2015 wurde auch die Einführung des KEM im
Laufe des Jahres 2015 umgesetzt. Für die Erfassung und Auswertung sämtlicher Daten wurde
dazu die Software Ekomm 4.6 der ages GmbH aus Münster erworben.
Der 1. Energiebericht 2015 mit einer Bilanzierung der Energieverbräuche und -kosten sowie der
CO2-Emissionen zum 31.12.2015 wurde dem Gemeinderat am 14.04.2016 (Vorlage 18/2016)
vorgestellt.
Der 2. Energiebericht 2016 für den Zeitraum 01.01. bis 31.12.2016 wurde dem Gemeinderat am
18.05.2017 (Vorlage 45/2017) erläutert.
Hier handelt es sich um den 3. Energiebericht für das Kalenderjahr 2017 als Vorlage für die
Gemeinderatsitzung am 12.04.2018.
Die Kosten der Strom- und Wärmeversorgung für die kommunale Liegenschaften lagen pro
Einwohner und Jahr (EWa) im Jahr 2015 bei 63 €/(EWa), im Jahr 2016 bei 59,60 €/(EWa) und im
Jahr 2017 bei 54,25 €/(EWa) – bezogen auf die Arbeitspreise.

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2        Überblick Stadt Brackenheim

Die in das KEM eingebundenen Liegenschaften umfassen alle öffentlichen Gebäude, die Straßen-
beleuchtung sowie die Abwasser- und Trinkwasseranlagen. Nicht eingebunden sind viele Kleinst-
Stromverbraucher (z.B. Kirchturmuhren oder Brunnenpumpen) sowie angemietete und vermietete
Gebäude.
Bei angemieteten Gebäuden ist für die Investition der Gebäudeeigentümer zuständig; i.d.R. scheut
er die Investition, da die Energie(kosten)einsparung nicht ihm (Kaltmiete) sondern dem Mieter
zugute kommt, der die sog. Nebenkosten zu tragen hat.
Ähnliches gilt für die Stadt als Vermieterin stadteigener Gebäude: Sie hat monetär nichts von den
Energieeinsparmaßnahmen, in die sie selbst investiert. Und im Hinblick auf den Strombezug hat
ohnehin jede/r Mieter/in ihren/seinen eigenen Vertrag mit einem Stromlieferanten.

2.1      Liegenschaften
2.1.1    Öffentliche Gebäude (Strom- und Wärmeverbraucher)

Im Rahmen dieses kommunalen Energiemanagements werden aktuell insgesamt 53 städtische
Einzelgebäude in den folgenden Stadtteilen erfasst, überwacht, analysiert und – soweit möglich –
Zug um Zug optimiert.
Stockheim:        Gemeindehalle, Grundschule, Feuerwehr, Aussegnungshalle,
                  Altes Rathaus (seit Oktober 2016)
Haberschlacht:    Feuerwehr, Aussegnungshalle, Gemeindehalle (Kelter)
Neipperg:         Gemeindehalle, Grundschule/Hort, Aussegnungshalle, Feuerwehr
Dürrenzimmern: Kindergarten, Aussegnungshalle, Feuerwehr, Grundschule, Gemeindehalle
                  (seit Dezember 2016)
Hausen:           Feuerwehr (mit Vereinszimmer), Grundschule, Kindergarten, Krippe,
                  Gemeindehalle, Aussegnungshalle
Meimsheim:        Aussegnungshalle, Gemeindehalle, Grundschule, Alte Kelter, Feuerwehr,
                  Kindergarten
Botenheim:        Aussegnungshalle, Gemeindehalle, Grundschule, Feuerwehr, Heimatmuseum,
                  Bauhof, Kindergarten
Brackenheim:      Aussegnungshalle, Jugendhaus, Bürgerzentrum, Kindergarten,
                  Theodor-Heuss-Museum, Feuerwehr, Rathaus (Alt- und Neubau)
                  sowie Schulzentrum (Heizzentrale mit Schwimmhalle, Verbandssporthalle,
                  Sporthalle 2-teilbar, Zabergäu-Gymnasium, Theodor-Heuss-Schule, Henry-
                  Miller-Schule, Kindertagesstätte, Mensa/Hort, Grundschule Mittelbau und
                  Grundschule Sandsteingebäude).
In diesen Gebäuden werden als Energieträger Strom (teilweise auch für Raumwärme und Warm-
wasser) sowie Erdgas, Heizöl und Pellets (für Raumwärme und Warmwasser) eingesetzt.

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2.1.2    Straßen-/Wege-/Radweg-Beleuchtung (Stromverbraucher)
3.726 Leuchten wurden am 16.12.2013 mit Wirkung zum 01.01.2013 von der EnBW erworben.
Gemäß § 41 StraßenG-BW ist die Stadt seitdem für die ausreichende Beleuchtung der Straßen,
Radwege und Ortsdurchfahrten selbst zuständig.
Seit dem Jahr 2010 wurden Zug um Zug die Beleuchtungen in Brackenheim, Dürrenzimmern,
Stockheim und Hausen auf stromsparende LED umgerüstet.
In Stockheim wurden im Sommer 2017 bis auf die „Neubaugebiete“ Kling Klang und Schindeiche
insgesamt 160 Leuchten auf LED-Technik umgerüstet; in Hausen geschah das in verschiedenen
Straßen bei 82 Leuchten. Erste Reduzierungen bei Stromverbrauch zeigen sich hier bereits (siehe
Tabelle S. 57).
23 neue LED-Leuchten (Zählerschrank Hirnerweg) kamen im Sommer 2017 durch die Beleuchtung
des Neubaugebietes „Am Schulzentrum II“ hinzu.
Überblick der Straßen- und Radweg-Beleuchtung als Stromverbraucher:
 Stadtteil            Leuchtenzahl     LED   Schaltstellen/Zählerschränke
 Stockheim                 283          ☺                  3
 Haberschlacht             125                             1
 Neipperg                  157                             1
 Dürrenzimmern             321          ☺                  4
 Hausen                    472                             5
 Meimsheim                 520                             6
 Botenheim                 319                             4
 Brackenheim             1.599          ☺                 14
 Summe                   3.796                            38
Noch nicht auf LED umgestellt sind dann noch 1.518 Leuchten in den übrigen Stadtteilen sowie im
Brackenheimer Baugebiet ‚Ob der Burg‘. Diese sollen im Rahmen eines Energiespar-Contracting
im Sommer 2018 durch einen privaten Contractor in einem Zug kostenneutral umgerüstet werden.
Die Betriebsführung wurde per Dienstleistungsvertrag vom 16.12.2013 an die EnBW übertragen.
Diese umfasst die Betriebssteuerung (Beleuchtungssteuerung, Steuerungsannahme, Instandhal-
tungssteuerung, Betriebsreservelager), die Standsicherheitsprüfung, ein Störungsmanagement und
die Instandsetzung (Tragsysteme, Schaltstellen, Kabel) sowie Erneuerung und Änderung vorhan-
dener Anlagen mit Instandhaltungsbericht. Der Betriebsführungsvertrag wurde Ende 2017 bis zum
31.12.2022 verlängert. Die Kosten betragen brutto 9,56 € pro Leuchte und Jahr.
Die Steuerung der Beleuchtung erfolgt zentral über einen Beleuchtungsmesser (Luxmeter) in
Sachsenheim. Dort eingestellt sind als Ein- und Ausschaltwerte 80 bzw. 40 Lux. Bei Unter- bzw.
Überschreitung wird ein Funksignal an alle Rundsteuerempfänger in den insgesamt 38 Schaltstel-
len abgesetzt und die Straßen- bzw. Wegebeleuchtung schaltet zeitgleich in allen Stadtteilen ein
bzw. wieder aus (zu Verzögerungen beim Signalempfang kann es u.a. durch vor den Schaltstellen
abgestellte Kfz kommen).

2.1.3    Abwasser-/Trinkwasseranlagen (Stromverbraucher)
Hier handelt es sich um die Abwasser-Pumpstation zur Kläranlage Heilbronn und das Trinkwasser-
Pumpwerk Lauffener Schlinge mit neuer Nanofiltrationsanlage als größten Stromverbrauchern
sowie etwa 40 Kleinanlagen (u.a. Brunnen, RÜB, Beregnungen, Pumpstationen oder Druckerhöh-
ungen), die nur als Summe aller Trinkwasserkleinanlagen (sonstige TW-Anlagen) geführt werden,
da im Einzelnen keine umsetzbaren Einsparpotenziale vorhanden sind.

2.1.4    Sonstige Energieverbraucher (Stromverbraucher)
Dies sind einerseits Strom-Kleinstverbraucher, die regelmäßig oder zeitweise mit Strom versorgt
werden müssen, ohne allerdings Einsparpotenziale zu haben (z.B. Kirchturmuhr, Rathausbrunnen,
Festplatzanschlüsse). Sie werden hier ebenso wenig bilanziert wie die Stromverbraucher in ver-
mieteten oder gemieteten Gebäuden.

Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim                                                      7
2.2     Strom (Elektrizität)
2.2.1   Verbrauch
Gegenüber dem Referenzzeitraum ist der Gesamtstromverbrauch um 3,3 % oder gut 120.000 kWh
auf rund 3,5 Millionen kWh gesunken. Angaben in kWh:
Liegenschaften              2017          2016          2015       Ø 2010 - 2014
Öffentliche Gebäude         821.007       810.278      856.230          892.421
Straßenbeleuchtung          825.178       852.122      864.391        1.085.376
Abwasser                  1.260.600     1.433.800    1.317.600        1.349.889
Trinkwasser (TW)            483.187       470.940      438.820          208.353
Sonstige TW-Anlagen         114.018        98.407      102.524            88.292
Summe                     3.503.990     3.665.547    3.579.565        3.624.331

Bei den öffentlichen Gebäuden hat sich der Stromverbrauch durch die „Wieder-Inbetriebnahmen“
der Gemeindehalle Dürrenzimmern und der Theodor-Heuss-Schule (zusammen + 25.420 kWh)
gegenüber 2016 nur leicht um 10.729 kWh erhöht.
Die Stromverbräuche bei der Straßenbeleuchtung sind durch die LED-Umrüstungen in Stockheim
und Hausen gegenüber 2016 weiter gesunken.
                                                                        Im Vergleich mit dem
                                                                        Referenzzeitraum
                                                                        (Durchschnitt 5 Jahre
                                                                        von 2010 bis 2014)
                                                                        reduzierte sich der
                                                                        Stromverbrauch bei den
                                                                        öffentlichen Gebäuden
                                                                        um 8% (- 71.414 kWh),
                                                                        bei der Straßenbeleuch-
                                                                        tung um ein Viertel oder
                                                                        24 % (- 260.198 kWh).

Die Ursachen für Mehr- oder Minderverbräuche der einzelnen Liegenschaften sind teilweise unter
Punkt 3 ab S. 22 dokumentiert.

Bei den Abwasser-Pumpen zur Kläranlage Heilbronn hat die Stadt ebenso wenig Eingriffsmöglich-
keiten wie beim Trinkwasser-Pumpwerk in der Lauffener Schlinge oder bei den etwa 40 Kleinan-
lagen (sonstige TW-Anlagen). Dennoch – erfreulicherweise ist der Stromverbrauch der Abwasser-
Motoren und -Pumpen um 170.000 kWh auf einen Tiefststand gesunken, ohne Investitionen.
Eine eigene Prüfung hat ergeben, dass der Ersatz der vorhandenen IE2-Motoren durch hocheffi-
ziente IE4-Motoren nur bedingt wirtschaftlich ist.
Laut den Entsorgungsbetrieben der Stadt Heilbronn lag die abgerechnete Abwassermenge 2015
bei 791.011 m³ und 2016 bei 782.477 m³. Der dennoch deutlich höhere Stromverbrauch im Jahr
2016 hängt mit einer höheren Niederschlagsmenge zusammen, die ebenfalls über das Pumpwerk
geführt aber nicht als Abwasser berechnet wird. Die Abwassermenge für das Jahr 2017 liegt erst
Ende 2018 vor. Ab dem Jahr 2019 sollen (nach einem Probelauf in 2018) das Abwasser und das
Niederschlagswasser messtechnisch separat erfasst und abgerechnet werden.

Der gestiegene Stromverbrauch des Trinkwasser-Pumpwerks hängt neben der neuen Nanofiltra-
tionsanlage offensichtlich auch mit dem erhöhten Wasserbedarf zusammen. Laut Abrechnungen
wurden zum Hochbehälter Muckenloch folgende Trinkwassermengen gepumpt:
2013: 386.480 m³ - 2014: 463.030 m³ - 2015: 530.320 m³ - 2016: 594.910 m³ - 2017: 597.420 m³.

8                                                        Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim
2.2.2 Kosten

Bündelausschreibungen
Seit dem Jahr 2004 nimmt die Stadt an den europaweiten Bündelausschreibungen der Stromver-
sorgung für einzelne Lose zur Versorgung ihre eigenen Liegenschaften teil, welche durch die Gt-
service Baden-Württemberg abgewickelt wird.
            Ausschreibung Jahre                   Lieferant   Ökostrom
   2. Bündelausschreibung 2004 und 2005           EnBW        nein
   4. Bündelausschreibung 2006 und 2007           EnBW        nein
   6. Bündelausschreibung 2008, 2009 und 2010 EnBW            nein
                                                              öffentliche Gebäude
   9. Bündelausschreibung 2011, 2012 und 2013 EnBW
                                                              + Wasser-/Abwasserversorgung
 12. Bündelausschreibung 2014, 2015 und 2016 Süwag            (fast) alle Liegenschaften
 15. Bündelausschreibung 2017 und 2018            Süwag       alle Liegenschaften
Zum 01.01.2011 bezog die Stadt erstmals für ihre Liegenschaften – noch ohne die Straßenbe-
leuchtung und ohne die sonstigen Energieverbraucher – Ökostrom, der zu 100 % aus erneuerbarer
Energie (Wasser- und Windkraft) bestand. Obwohl es sich bei dieser Ausschreibung laut GR-
Protokoll vom 15.04.2010 um „das Geschäft der laufenden Verwaltung“ handelt, wurde zuvor eine
Probeabstimmung im Gemeinderat durchgeführt – mit einem eindeutigen Votum pro Ökostrom.
Seit dem 01.01.2017 beliefert (erneut) die Süwag als Gewinner der 15. Bündelausschreibung alle
städtischen Liegenschaften zu 100 % mit Ökostrom. Dieser stammt zu 33 % aus Anlagen, die nicht
älter als sechs Jahre sind; und mindestens weitere 33 % kommen aus Anlagen, die nicht älter als
zwölf Jahre sind.

Strompreis-Bestandteile
• Arbeitspreis (Verbrauch)
Die Bündelausschreibung hat nur auf den kleinsten Teil des Gesamtstrompreises je Kilowattstunde
(Ct/kWh) Einfluss: Es geht dabei um den Arbeitspreis für HT (Hochtarif) und NT (Niedertarif), der
über die Leipziger Strombörse EEX gehandelt wird und 2017 zwischen 3,19 und 3,80 Ct/kWh lag.
Alle anderen Strompreis-Bestandteile betreffen den Netzbetreiber (Netze BW) und gesetzliche Ab-
gaben: Neben der Stromsteuer (konstant 2,05 Ct/kWh), der Umlage nach § 19, der Offshore- und
KWK-Umlage sowie der Konzessionsabgabe sind besonders die EEG-Umlage und die Kosten der
Netznutzung (zwischen 1,15 und 7,92 Ct/kWh) preistreibend. Sämtliche Preisbestandteile ändern
sich jährlich, wobei die EEG-Umlage gegenüber 2016 von 6,354 auf 6,884 Ct/kWh gestiegen ist.
Auf diesen Nettostrom-Tarifpreis kommt dann noch die gesetzliche Umsatzsteuer von 19 %.
• Grund- und Leistungspreis (Zähler, Messung, Abrechnung, Leistung)
Zusätzlich werden noch unterschiedlich hohe Grund-, Mess-, Abrechnungs- und/oder Leistungs-
preise erhoben: Im sog. Tarifbereich liegen sie zwischen 1,50 € und rund 50 € pro Jahr und sind
vernachlässigbar. Es wird einmal jährlich abgerechnet.
Anders sieht es im Bereich der Großabnehmer (Abwasserpumpen, Trinkwasser-Pumpwerk, Zaber-
gäu-Gmynasium, Theodor-Heuss-Schule, Rathaus seit dem 01.09.2017) aus. Im Rahmen von sog.
Sonderverträgen wird hier monatlich abgerechnet. Während die Arbeitspreise geringer als im Tarif-
bereich sind, müssen stattdessen höhere Grund-, Mess- und Abrechnungspreise (530 bis 890 €/a)
sowie vor allem Leistungspreise je kW Spitzenbezug (gemessenes Viertelstunden-Maximum) zu-
sätzlich gezahlt werden:
Liegenschaft                  Jahrespitze        Zusatzkosten
- Zabergäu-Gymnasium               56 kW:           1.511 €/a
- Theodor-Heuss-Schule             30 kW:             657 €/a
- Rathaus                          56 kW:             747 €/a
- Trinkwasser-Pumpwerk            106 kW:          14.831 €/a
- Abwasserpumpen                  395 kW:          54.856 €/a

Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim                                                         9
Stromkosten in € (ohne Grund- und Leistungspreise):
 Liegenschaften              2017           2016         2015       Ø 2010 - 2014
 Öffentliche Gebäude        201.404      201.334       203.729            199.195
 Straßenbeleuchtung         165.332      169.223       163.222            221.737
 Abwasser                   212.966      231.331       212.566            230.682
 Trinkwasser (TW)            91.110      100.587         94.552            54.730
 Summe                      670.812      702.475       674.069            706.344

Aufteilung der Stromkosten und des -verbrauchs 2017 ohne Grund- und Leistungspreise:
          Stromkosten                         Stromverbrauch

Je höher der Stromverbrauch, umso geringer sind die Arbeitspreise – und umgekehrt. Daher sind
gerade die öffentlichen Gebäude mit „nur“ 23 % Stromverbrauchsanteil aber 30 % Arbeitspreis-
Kostenanteil für Maßnahmen zur Effizienzverbesserung besonders geeignet.

In der folgenden Tabelle sind nur Arbeitspreise berücksichtigt – ohne Grund- und Leistungspreise:
            Jahr    Stromverbrauch in kWh     Kosten in €       Ø Ct/kWh
  Ø 2010 - 2014           3.624.307            706.344            19,49
            2015          3.579.565            674.069            19,68
            2016          3.665.547            702.475            19,16
            2017          3.503.990            680.165            19,41
Bei den vorhandenen Stromabnehmern sind bei den Leistungspreisen keine Einsparungen um-
setzbar. Kosten lassen sich nur über Einsparungen beim Verbrauch (Arbeitspreis) erzielen, z.B.
durch Nutzungsänderungen (Beleuchtung abschalten) und durch investive Maßnahmen (effiziente
Pumpen, Beleuchtung, Kühl-/Bürogeräte) bei öffentlichen Gebäuden und der Straßenbeleuchtung.

2.2.3    Emissionen
Die Höhe des Energieverbrauchs bestimmt die Höhe der Emissionen an Treibhausgasen und Luft-
schadstoffen. Das wichtigste Treibhausgas ist (neben Wasserstoff, Methan und den fluorierten
Kohlenwasserstoffen FKW und HFKW) das Kohlendioxid (CO2).
Die wichtigsten Luftschadstoffe sind Schwefeldioxid (SO2), Stickoxide (NOx) und Staub.
Laut GEMIS 4.95 (Ökoinstitut/IINAS, Darmstadt, Stand 11/2016) tragen die einzelnen Energieträ-
ger wie folgt zum Treibhauseffekt bzw. zur Luftschadstoffanreicherung bei. Die Angaben beziehen
sich auf Gramm/Kilowattstunde (g/kWh) Endenergieverbrauch:

10                                                          Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim
Energieträger       CO2,äqu. SO2,äqu.   NOx     Staub
Strom 2010           606      0,865     0,565   0,037       Umrechnungsfaktoren:
Strom 2011           617      0,940     0,575   0,038       1 kWh Strom            = 1 kWh
                                                            1 Liter Heizöl       = 10 kWh
Strom 2012           621      0,956     0,576   0,039
                                                            1 m³ Erdgas       = 10,76 kWh
Strom 2013           619      0,980     0,573   0,041
                                                            1 kg Pellets         = 4,9 kWh
Strom 2015/16        532      0,814     0,505   0,036
Strom 2017           565      0,835     0,515   0,036       Der Index äqu. bedeutet Äquivalent:
                                                            Hier sind alle weiteren dem Treibhaus-
Heizöl               319      0,515     0,190   0,020
                                                            effekt zuzuordnenden Gase in CO2-
Erdgas               250      0,149     0,180   0,010       Werte umgerechnet und zu den direkten
Pellets                27     0,400     0,290   0,060       CO2-Emissionen addiert worden.

Enthalten ist die gesamte Prozesskette von der Primärenergie (Uran, Stein- und Braunkohle, Erdöl,
Erdgas und Erneuerbare Energieträger) über die Umwandlung und den Transport bis zum Zähler
des Endverbrauchers.

CO2- und Schadstoff-Emissionen in kg für den Strombezug:
             Jahr    Stromverbrauch in kWh       CO2,äqu.     SO2,äqu.    NOx        Staub
   Ø 2014 - 2010            3.624.307           950.292        1.130      816          59
             2015           3.579.565               0            0          0          0
             2016           3.665.547               0            0          0          0
             2017           3.503.990               0            0          0          0

Die Stadt leistet seit 2014 durch den Ökostrombezug für sämtliche Liegenschaften (u.a. auch für
ihre Elektrofahrzeuge) ihren Beitrag zum Klimaschutz und zur Luftreinhaltung.

Gesamtübersicht Stromverbrauch (kWh), Stromkosten (€) und CO2-Emissionen (kg) mit Trends:

Fazit: Der Stromverbrauch sinkt in der Tendenz deutlich und kontinuierlich. Das gilt – trotz nahezu
jährlich steigender Preise – auch für die Stromkosten, die tendenziell sogar eine leicht fallende
Tendenz haben.

Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim                                                         11
2.2.4    Fremdstromerzeugung/Eigenstromerzeugung
Fremdstromerzeugung: PV-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden
Die Stadt hat keine eigenen Fotovoltaikanlagen, stellt aber die Dächer ihrer öffentlichen Gebäude
Dritten zur Nutzung zur Verfügung: Elektro Bühler (EB), Morlok (MO), RALOS new energy (RA)
und der Bürgerenergie Zabergäu (BE).
Die Mieteinnahmen dafür lagen 2017 bei rund 4.000 € (2 % der Nettoerträge) – Gewerbesteuer-
einnahmen sind unberücksichtigt.
Gebäude                                 kW p     2017          2016        2015       2014
Bauhof (EB)                            131,3    144.358     139.329       153.000    148.770
Theodor-Heuss-Schule (MO)               30,0     35.342        33.289      32.546     34.377
Gemeindehalle Meimsheim (MO)            27,7     32.284        31.942      31.972     32.128
Sporthallen Schulzentrum (RA)           86,8     75.303        83.284      89.069     84.921
Feuerwehr Brackenheim (BE)              15,6     17.023        16.206      16.901     16.942
Gemeindehalle Neipperg (BE)             30,7     35.824        34.782      36.246     36.211
Grundschule Neipperg (BE)               21,1     21.625        21.960      22.120     23.296
Grundschule Brackenheim (BE)            29,6     34.525        33.317      32.785     34.171
Mensa Brackenheim (BE)                  32,2     32.294        30.653      31.883     32.649
Gemeindehalle Hausen (BE)               24,4     19.808        24.372      24.416     25.635
ZOB Brackenheim (BE)                    21,8     21.460        21.441        270                0
Henry-Miller Schule Anbau (BE)          46,6     43.993     seit 29.03.2017 in Betrieb
Summe (kW/kWh)                         497,8    513.839     470.575       471.208    469.100
Der durchschnittliche Ertrag im Jahr 2017 lag bei 1.032 kWh/kW p, ein gutes Ergebnis.

Eigenstromerzeugung: Blockheizkraftwerk (BHKW) Heizzentrale Schulzentrum
Das Erdgas-BHKW mit 50 kW el und 81 kW th Leistung ging im Herbst 2013 in Betrieb und erzeugt
gleichzeitig Wärme für das Nahwärmenetz des Schulzentrums und Strom für den Eigenbedarf der
Heizzentrale und des Kleinschwimmbades. Der nicht benötigte Strom wird in das Netz der öffent-
lichen Versorgung eingespeist. Die Bilanz in kWh:
BHKW Schulzentrum            2017       %       2016       %      2015       %       2014           %
Gesamtstromerzeugung 273.705 100,0 260.444 100,0 182.517 100,0 269.733 100,0
- Netzeinspeisung         183.048    66,9 154.306       59,2 110.549       60,6 164.938         61,1
- Eigenverbrauch            90.657   33,1 106.138       40,8     71.968    39,4 104.795         38,9
Die Stromerzeugung erreichte einen Höchstwert (bei erhöhtem Erdgasbezug). Gleichzeitig sank
aber der Eigenverbrauch durch Stromsparmaßnahmen, so dass weniger Strombezug als 2016
eingespart werden konnte und deshalb die Netzeinspeisung (geringe Erlöse) auf fast 67 % stieg.
Eigenstromerzeugung: Hochbehälter Muckenloch (Hausen)
Aus diesem Hochbehälter wird Brackenheim bis auf zwei Stadtteile mit Trinkwasser versorgt, das
aus einer Mischung von eigenem Quellwasser (Lauffener Schlinge) und Bodenseewasser besteht.
Letzteres kommt mit einem zu hohen Fließdruck zum Hochbehälter, so dass er reduziert werden
muss. Die Druckminderung geschieht über einen Motor (Schorch, Nennleistung 37 kW), der so
Strom erzeugt und in das Stromnetz der Netze BW einspeist – zu immer geringeren Vergütungen.
Hochbehälter Muckenloch                 2017       2016         2015        2014         2013
Stromerzeugung (kWh)                  109.459     109.474      107.501     101.320    110.326
Stromerlöse (€)                          0         3.702        4.015       4.585        5.082
Einspeisevergütung (Ct/kWh)             1,09       3,38          3,73       4,53         4,61

12                                                          Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim
Bilanzkreismanagement Eigenstromerzeugung
Um die Erlöse zu steigern, wurde im Jahr 2016 mit den Stadtwerken Bietigheim-Bissingen verein-
bart, ab dem 01.01.2017 ein Bilanzkreismanagement für das BHKW und den Hochbehälter einzu-
führen. Der Vorteil: Es können die EEG-Umlage in Höhe von 6,88 Ct/kWh und die Stromsteuer in
Höhe von 2,05 Ct/kWh (mit Zustimmung des Hauptzollamtes, noch nicht erteilt) für einen großen
Teil des ins Netz eingespeisten Stroms erstattet werden (Umlagen- und Steuer-Befreiung).
Dazu wurden die beiden Stromeinspeiseverträge mit der Netze-BW gekündigt: Die entgangenen
Erlöse betragen 2,12 Ct/kWh beim BHKW und 1,09 Ct/kWh beim Hochbehälter.
Außerdem wurden zwei Bilanzkreise gebildet: Aus dem BHKW werden im Schulzentrum bilanziell
(befreite Menge) die beiden Sporthallen, die Kleinschwimmhalle, das Gymnasium, die Theodor-
Heuss-Schule, die Henry-Miller-Schule und die Mensa versorgt. Für diese Gebäude wurden dazu
die Lieferverträge mit der Süwag gekündigt und stattdessen der restliche Ökostrom selbst über die
Stadtwerke Bietigheim-Bissingen (SW B-B) an der Leipziger Strombörse EEX gekauft.
Aus der Stromerzeugung im Hochbehälter wird das Trinkwasser-Pumpwerk in der Lauffener
Schlinge bilanziell versorgt und der verbleibende Strombedarf ebenfalls an der EEX gekauft.
Die Erstattung der Stromsteuer konnte bisher noch nicht umgesetzt werden, dafür wurden aber
auch für die nicht befreiten Strommengen Erlöse erzielt: 3,36 Ct/kWh (BHKW) und 3,19 Ct/kWh für
den Strom aus dem Motor im Hochbehälter. Das Ergebnis des Bilanzkreismanagements:
 Bilanzkreise                                     BHKW            Hochbehälter
 Stromerzeugung                                273.705 kWh         109.459 kWh
 Eigenverbrauch                               - 90.657 kWh               0 kWh
 Netzeinspeisung                               183.048 kWh         109.459 kWh
 befreite Menge                                130.927 kWh         107.501 kWh
 nicht befreite Menge                           52.121 kWh           1.958 kWh
 Erlös befreite Menge (EEG-Umlage)            9.007,78 €          7.397,07 €
 Erlös nicht befreite Menge                   1.751,27 €             62,46 €
 Kosten SW B-B                              - 1.166,49 €        - 1.002,50 €
 entgangener Erlös Stromeinspeisung         - 2.775,65 €        - 1.171,76 €
 Erlös Bilanzkreis, netto                     6.816,90 €          5.284,27 €
Abzüglich der Kostenerstattung an die SW B-B für das Bilanzkreismanagement und der entgan-
genen Stromerlöse ohne das Bilanzkreismanagement ergibt sich insgesamt ein zusätzlicher Erlös
in Höhe von rund 12.101,17 € netto bzw. 14.400 € brutto.

Im Jahr 2017 lag die Stromeigenerzeugung im Zusammenhang mit öffentlichen Liegenschaften
über PV-Anlagen, BHKW und Hochbehälter bei 897.000 kWh bzw. 897 MWh, was gegenüber dem
Jahr 2016 eine Steigerung um + 6,8 % entspricht.
Damit ist der erneuerbare Anteil von 22,9 % am Gesamtstromverbrauch auf 26,6 % gestiegen.

Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim                                                      13
2.3      Wärme – aus Strom, Erdgas, Heizöl und Pellets
Strom wird nicht nur bei Kraftanwendungen eingesetzt. Er dient in einigen Gebäuden auch zu
Heizzwecken: Als Direktheizung (Rippenrohr oder Warmluftgebläse) bei einigen Feuerwehren,
zur (dezentralen) Warmwasserbereitung oder als „Brennstoff“ für die Wärmepumpe im Rathaus.
Alle Angaben zu diesen Heizungen sind unter Punkt 3 ab S. 22 dokumentiert.
In allen übrigen Liegenschaften werden Heizöl-, Erdgas- und Pelletkessel eingesetzt:
 Gebäude                                       Energieträger    Leistung (kW)   Baujahr
 Stockheim Altes Rathaus                         Pellets                26       2016
 Stockheim Grundschule                           Heizöl                 78       2006
 !!! Stockheim Gemeindehalle                     Heizöl               105        1992
 Haberschlacht Gemeindehalle                     Heizöl               100        2011
 !!! Neipperg Gemeindehalle/Grundschule          Heizöl               225        1992
 Dürrenzimmern Gemeindehalle                     Pellets              100        2016
 !!! Dürrenzimmern Grundschule                   Erdgas                 85       1987
 Dürrenzimmern Kindergarten                      Erdgas                 26       2010
 Hausen Feuerwehr                                Heizöl                 22       1994
 Hausen Hort                                     Erdgas               187        2006
 Hausen Grundschule/Kiga                         Erdgas               105        1997
 Hausen Gemeindehalle                            Erdgas                 26       2010
 Botenheim Bauhof                                Erdgas               130        1993
 Botenheim Gemeindehalle/Grundschule             Erdgas               134        2006
 Botenheim Kindergarten                          Erdgas                 40       2001
 Botenheim Heimatmuseum                          Erdgas                 80       2001
 Meimsheim Gemeindehalle                         Erdgas               160        2015
 Meimsheim Kelter                                Erdgas                 70       2010
 Meimsheim Kindergarten                          Erdgas                 34       1993
 Meimsheim Grundschule                           Erdgas               130        2010
 Brackenheim Bürgerzentrum                       Erdgas               655        1995
 !!! Brackenheim Feuerwehr                       Erdgas               120        1991
 Brackenheim Jugendhaus                          Erdgas                 46       2001
 Brackenheim Kindergarten Burghalde              Erdgas                 41       2010
 Brackenheim Theodor-Heuss-Museum                Erdgas                 28       2007
 Brackenheim Rathaus Altbau                      Erdgas               105        2001
 Brackenheim Rathaus Neubau                      Erdgas                 25       2011
 Brackenheim Schulzentrum                     Erdgas/Pellets        2.100        2013
Zwischen 23 und 31 Jahre alt sind acht Kessel (in der Tabelle schattiert, vier davon !!! gehen öfter
„auf Störung“) und sind damit in absehbarer Zeit zu ersetzen. Dann ist auch für diese sog. Nicht-
wohngebäude das Erneuerbare-Wärme-Gesetz Baden-Württemberg (EWärmeG BW) zu beachten:
Bei einer Kesselerneuerung müssen 15 % der Wärme aus erneuerbaren Energien bereitgestellt
werden; d.h. der reine Ersatz einer Heizöl- oder Erdgasheizung ist nicht zulässig. Dagegen erfüllen
Pelletkessel und Wärmepumpen die Verpflichtung nach EWärmeG. Ersatzweise werden auch
andere Maßnahmen wie z.B. Investitionen in Wärmedämmung oder Solaranlagen (Solarthermie
oder Fotovoltaik) akzeptiert.
Bald ersetzt werden müssen die Anlagen in den Hallen Stockheim und Neipperg, der Feuerwehr
Brackenheim und der Grundschule Dürrenzimmern. Haushaltsmittel sind dafür nicht eingeplant.

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2.3.1    Klimaveränderung und Witterungsbereinigung
Die für Brackenheim nächstgelegene Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes (DWD) liegt in
Sachsenheim. Ausgewertet wurden 10.226 Tagesmitteltemperaturen der vergangenen 28 Jahre
von 1990 bis 2017. Die durchschnittliche Jahresmitteltemperatur lag 2017 bei 10,8°C. Tendenziell
(schwarze Trendlinie) steigt die mittlere Jahrestemperatur auch in Brackenheim stetig an:
Es wird zunehmend wärmer, eine Folge des Treibhauseffekts!

Das zeigt auch die Gradtagzahl (Kelvintage pro Jahr bzw. Kd/a), welche u.a. für Energiebedarfs-
berechnungen genutzt wird: Je geringer die Zahl, umso wärmer ist es. 1996 lag sie bei 3.953 Kd/a,
im Jahr 2014 bei 2.905 Kd/a, in 2016 bei 3.468 Kd/a und in 2017 bei 3.491 Kd/a. 2016 und 2017
waren also nahezu gleich „kühl“. Das langjährige Mittel (28 Jahre) liegt bei 3.385 Kd/a.
                                                                               Hier verläuft die
                                                                               schwarze
                                                                               Trendlinie
                                                                               umgekehrt, auch
                                                                               sie zeigt, dass es
                                                                               kontinuierlich
                                                                               wärmer wird.

Die Größe von Heizungsanlagen (Wärmeerzeuger) und Heizflächen sind über die Heizlast zu be-
rechnen. Maßgebend für die Norm-Berechnung gemäß DIN EN 12831 ist die Norm-Außentempe-
ratur. Sie liegt im Landkreis Heilbronn und Umgebung bei -12°C und wurde zuletzt in den 1990er
Jahren festgelegt.
Tatsächlich wurde diese Außentemperatur in den letzten 28 Jahren (10.226 Tage) nur an insge-
samt sechs Tagen unterschritten: 1996 (3 Tage), 1997 (1 Tag), 2009 (1 Tag) und 2012 (1 Tag).
2009 wurde als tiefste Tagestemperatur -13,1°C gemessen.
Unter -10°C lag die Außentemperatur im gleichen Zeitraum an 17 Tagen und unter -5°C an 113
Tagen (= 1,15 % aller Tage), davon die meisten Tage vor dem Jahr 2007.
Die tiefsten Außentemperaturen der knapp letzten drei Jahrzehnte zeigen, dass die Norm-Außen-
temperatur längst nicht mehr erreicht wird; wichtig für die Dimensionierung von Kesselanlagen.

Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim                                                      15
Witterungsbereinigung
Während der Verbrauch an Strom i.d.R. nicht von der Witterung abhängt, trifft das beim Wärme-
verbrauch dagegen zu.
In kalten Jahren wird mehr Energie verbraucht, in warmen Jahren weniger. Deshalb werden die
gemessenen Energieverbräuche mit Hilfe der sog. Heizgradtage witterungsbereinigt. Sie werden
wie die Gradtagzahlen auf Grundlage der gemessenen Tagesmitteltemperaturen errechnet, aller-
dings nicht bis zur durchschnittlichen Innentemperatur von 20°C, sondern nur bis zur Heizgrenz-
temperatur von 15°C (Heizgrenztemperatur: Steigt die Außentemperatur über diesen Wert, sollten
Heizung und Pumpe automatisch abschalten, was in der Praxis allerdings nur selten geschieht, da
die Regelung nicht entsprechend eingestellt ist und werden kann).
Die Heizgradtage sind also deutlich kleiner als die Gradtagzahlen und fallen tendenziell noch
stärker als die Gradtagzahlen:

Der Jahreswert wird auf das langjährige Mittel bezogen und ein Faktor gebildet. Liegt dieser unter
1, war das Jahr kälter als das langjährige Mittel und der gemessene Verbrauch wird durch Multipli-
kation mit diesem Faktor reduziert; ist der Faktor größer als 1, war das Jahr wärmer als im Mittel
und der Verbrauch wird rechnerisch erhöht.
         Jahr             Heizgradttage (Kd/a)      Faktor
         2010                     2.548             0,831
         2011                     1.951             1,086
         2012                     2.181             0,971
         2013                     2.321             0,913
         2014                     1.675             1,264
         2015                     1.953             1,084
         2016                     2.116             1,001
         2017                     2.081             1,017
Mittel 1990 bis 2017              2.117

Im Jahr 2017 war es kaum wärmer als im Mittel der vergangenen 28 Jahre, kühler als 2015,
deutlich kühler als 2014 und nahezu gleich warm als 2016.

16                                                           Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim
2.3.2      Verbrauch
Die wärmebedingten Stromverbräuche sind hier nicht berücksichtigt. Sie wurden unter Punkt 2.2
erfasst. Da es keine exakten Messeinrichtungen gibt, werden die Verbräuche an Pellets und Heizöl
realitätsnah u.a. über Lieferscheine/Rechnungen abgeschätzt und dann in kWh umgerechnet.
Gelieferte Energieträger (Verbrauch an Heizöl, Erdgas und Pellets) in kWh:
 Öffentliche Gebäude        2017            2016        2015       Ø 2014 - 2010
 Heizöl                    348.500          374.000    386.500         402.700
 Erdgas                  1.983.372      1.894.216     1.840.498      2.057.200
 Pellets                   165.130           63.600            -             -
 Summe                   2.497.002      2.331.816     2.226.998      2.459.900

 Schulzentrum               2017            2016        2015       Ø 2014 - 2010
 Erdgas                  1.339.324      1.337.227     1.002.511      1.632.150
 Pellets                 1.004.696      1.274.590     1.156.498        859.270
 Summe                   2.374.020      2.611.817     2.159.009      2.491.420

                            2017            2016        2015       Ø 2014 - 2010
 Öffentliche Gebäude     2.497.002      2.331.816     2.226.998      2.459.900
 Schulzentrum            2.374.020      2.611.817     2.159.009      2.491.420
 Verbrauch               4.871.022      4.943.633     4.386.007      4.951.320

Öffentliche Gebäude:
• Der deutliche Anstieg des Erdgasverbrauchs bei den öffentlichen Gebäuden allein gegenüber
   2016 (ohne Witterungsbereinigung) liegt an den (teilweise nicht beeinflussbaren) deutlichen
   Anstiegen im Bürgerzentrum, im Bauhof, in der Kelter Meimsheim, im Heimatmuseum, in der
   Feuerwehr Brackenheim und in den beiden Anlagen des Rathauses (siehe auch Punkt 3).
   Dieser Anstieg wurde durch erfolgreiche Einsparungen an anderer Stelle nicht kompensiert.
• Der höhere Pelletverbrauch bei den öffentlichen Gebäuden gegenüber 2016 liegt am Vollbetrieb
   vom Alten Rathaus in Stockheim und der Gemeindehalle in Dürrenzimmern.
• Der Heizölverbrauch wurde kontinuierlich auch ohne besondere Investitionen gesenkt.
Schulzentrum:
• Der Erdgasverbrauch blieb nahezu gleich (höherer BHKW-Verbrauch für mehr Stromerzeugung).
• Der Pelletsverbrauch hat sich spürbar verringert.

Witterungsbereinigter Verbrauch an Heizöl, Erdgas und Pellets in kWh:
                            2017            2016        2015       Ø 2014 - 2010
 Öffentliche Gebäude     2.539.451      2.334.017     2.415.137      2.564.170
 Schulzentrum            2.414.378      2.614.069     2.341.404      2.605.410
 Verbrauch               4.953.829      4.948.086     4.756.541      5.169.580
 - BHKW-Anteil            - 449.158
 Verbrauch               4.504.671      4.948.086     4.756.541      5.169.580

Entscheidend für die Beurteilung von Einsparerfolgen ist der Vergleich von witterungsbereinigten
Verbräuchen. Gegenüber dem Referenzzeitraum (Durchschnitt 5 Jahre von 2010 bis 2014) verrin-
gerte sich der Energieverbrauch für Raumwärme (Warmwasser) auf den ersten Blick nur um 4 %.
Tatsächlich hat sich aber der Energieverbrauch unter Berücksichtigung des BHKW-Anteils (S. 56)
am Erdgas für die Strom- und Wärmeerzeugung in der Bilanz um 13 % verringert. Das gilt auch für
die Vorjahre, konnte hier aber erstmals in der Gesamtbilanz berücksichtigt werden.

Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim                                                     17
2.3.3      Kosten
Die Kosten der verschiedenen Energieträger sind sehr unterschiedlich. Während die Preise für
Heizöl und Pellets als nicht leitungsgebundene Energien täglich neu gehandelt werden, ist der
Arbeitspreis für Erdgas langfristig über Lieferverträge vereinbart.
Heizöl
Der Preis stieg über viele Jahre bis 2012 kontinuierlich an, um dann im Jahr 2017 auf ein aktuell
historisches Tief zu sinken. Getankt wurde in den letzten Jahren zu folgenden Preisen:
 Heizöl                 Ø       2017      2016         2015      2014       2012     2011      2010
 Preis je Liter (Ct)   66,6      44           45        55        76        89        85        72
 Preis je kWh (Ct)     6,66     4,4           4,5       5,5       7,6       8,9       8,5       7,2

Erdgas
Die Erdgaslieferung für die Liegenschaften der Stadt Brackenheim wird beschränkt unter den
Anbietern der näheren Umgebung ausgeschrieben und i.d.R. ein Liefervertrag über vier Jahre
abgeschlossen. Von 2010 bis 2013 lieferte die MVV Energie AG, seit 01.01.2014 (bis 31.12.2017)
sind die Stadtwerke Bietigheim-Bissingen (SW-BB) Erdgaslieferant.
Das Erdgasnetz gehört der Netrion GmbH (Mannheim), seit 2006 ist das die gemeinsame Netzge-
sellschaft der MVV Energie AG und der Energieversorgung Offenbach AG. In 2017 änderte sich
der Name von Netrion in MVV Netze. Wie beim Strom zahlt hier der Erdgaslieferant (und damit
letztlich der Endabnehmer) neben dem Energieträger selbst auch ein Netznutzungsentgelt.
Die durchschnittlichen Bruttopreise in Cent je Kilowattstunde im Vergleich:
 Erdgas                 2017          2016          2015      2014 - 2010
 Preis je kWh (Ct)     Ø 7,07         Ø 7,11        Ø 7,33      Ø 6,92
Je nach Liegenschaft und Abnahmemenge differieren die von den SW-BB in Rechnung gestellten
Bruttopreise. Die Preisstruktur Erdgas im Jahr 2017:
Arbeitspreis                       3,06 = Ergebnis der Ausschreibung
Erdgassteuer                       0,55 (1. Staatssteuer)
Regelenergie                       0,08 (Gas zum Ausgleich physikalischer Differenzen)
Netto-Erdgaspreis                  3,69
Umsatzsteuer (19 %)                0,70 (2. Staatssteuer)
Brutto-Erdgaspreis                 4,39 Ct/kWh
Der Bruttopreis für die Netzdurchleitung (inkl. Konzessionsabgabe von 0,0306 Ct/kWh) beträgt im
Mittel 2,68 Ct/kWh; für Gaszähler, Messung und Abrechnung ist noch ein relativ geringer Jahres-
grundpreis (< 100 €/a pro Liegenschaft) zu zahlen.
Nur in der Heizzentrale liegt der Erdgaspreis mit insgesamt rund 5 Ct/kWh niedriger. Für den Erd-
gasbezug ist aber ein Leistungspreis zu zahlen, der bei 25 bis 30 €/(kW*a) liegt. Maßgebend ist der
höchste Stunden-Erdgasverbrauch. In 2015 und 2016 lag die Spitze bei 1.244 kW bzw. 1.200 kW
(= 36.000 € Leistungspreis). In 2017 konnte die Spitze durch zeitweise händische Abschaltung
eines Kessels auf 1.010 kW begrenzt und bei gut 25 €/(kW*a) auf rund 26.000 € verringert werden.
Pellets
Bei Pellets gibt es außer für den Energieträger selbst keine weiteren Kostenbestandteile. Der Preis
bildet sich aufgrund von Angebot und Nachfrage, wobei die Pelletskapazitäten die Nachfrage nach
wie vor überschreiten. Pellets werden in Kilogramm (kg) bzw. Tonnen (t) geliefert und bezahlt.
Umgerechnet in Kilowattstunden (kWh) wird über den Heizwert von 4,9 kWh/kg (Heizöl 10 kWh/l;
Erdgas 10,7635 kWh/m³). Je größer die Abnahmemenge umso günstiger ist der Preis. Während
Privathaushalte z.B. sechs Tonnen „tanken“, werden in der Heizzentrale i.d.R. zwischen 20 und 25
Tonnen angeliefert.
 Pellets                 2017          2016         2015      2014 - 2010
 Preis je kWh (Ct)       4,40          4,28          4,61        5,07

18                                                             Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim
Energiekosten für Heizöl, Erdgas und Pellets für die Jahre 2017 (2016 + 2015 im Vergleich) in €:
                                  2017              2016             2015
 Heizöl                           15.334            16.703          27.171
 Erdgas                          206.229           200.581         208.591
 Pellets                          51.472            57.317          53.291
 Energiekosten                   273.035           274.601         289.053

Kosten für Heizöl, Erdgas und Pellets für die Jahre 2017 (2016 + 2015 im Vergleich) unter
Berücksichtigung der BHKW-Erstattungen (und des Bilanzkreismanagements) in €:
                                  2017              2016             2015
 Energiekosten                   273.035           274.601         289.053
 - BHKW-Stromeinspeisung         - 21.767          - 21.607        - 16.471
 - BHKW-Eigenverbrauch           - 23.950          - 26.959        - 16.315
 - Bilanzkreismanagement         - 14.400                  0                0
 - Erdgassteuererstattung         - 4.945           - 4.839         - 3.260
 Energiekosten                   207.973           221.196         253.007

2.3.4      Emissionen
Grundlagen für die Emissionsberechnungen mit Angaben in g/kWh (siehe S. 11):
Energieträger     CO2,äqu. SO2,äqu.      NOx       Staub
Heizöl              319       0,515      0,190     0,020
Erdgas              250       0,149      0,180     0,010
Pellets              27       0,400      0,290     0,060
Im Jahr 2017 wurden die Werte für Erdgas und Pellets leicht angehoben.
Durch Multiplikation mit den jeweiligen tatsächlichen Verbräuchen ergeben sich insgesamt die
folgenden Emissionen in kg, ohne Berücksichtigung der Stromeigenerzeugung durch das BHKW:
Wärme                2017         2016            2015         Ø 2014 - 2012
CO2,äqu.           973.431      946.360          850.420         1.108.800
SO2,äqu.             1.142            1.209        1.085             1.081
NOx                  1.004            1.041         921                937
Staub                   110            120          106                 83

Ebenfalls hier nicht berücksichtigt ist der Stromeinsatz zu Wärmezwecken (bei den Feuerwehren
und im Rathaus), der bereits unter Punkt 2.2 Strom bilanziert wurde.

Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim                                                          19
2.4         Strom + Wärme
In der Zusammenfassung ergibt sich folgender Überblick mit Berücksichtigung des witterungs-
bereinigten Wärmeverbrauchs und erstmals des BHKW:
 Verbrauch            2017         2016         2015      Ø 2014 - 2012
 Wärme             4.504.671     4.948.086    4.756.541     5.169.580
 Strom             3.503.990     3.665.547    3.579.565     3.621.563
 Summe (kWh)       8.008.661     8.613.633    8.336.106     8.791.143
 Kosten
 Wärme               207.973      221.196       253.007       316.696
 Strom               670.812      702.475       674.069       706.344
 Summe (€)           878.785      923.671       927.076     1.023.040
 Emissionen (kg)
 CO2,äqu.            973.431      946.360       850.420     2.059.092
 SO2,äqu.               1.142        1.209        1.085          2.916
 NOx                    1.004        1.041          921          2.417
 Staub                   110           120          106            205

Vergleich der Strom- und Wärmeanteile (Verbrauch und Kosten) im Jahr 2017:

Über die Hälfte des Energieverbrauchs entsteht im Wärmebereich, die Kosten liegen dagegen bei
weniger als einem Viertel der Gesamtkosten. Deshalb ist aus Kosten- und Wirtschaftlichkeitsgrün-
den der Strombereich wichtiger.
Das integrierte Klimaschutzkonzept der Uni Hohenheim kam im Durchschnitt der Jahre 2005 bis
2009 auf folgende Werte:
CO2:        3.288.000 kg
Wärme:      5.641.700 kWh (63 %)
Strom:      3.351.500 kWh (37 %)
Die Energieverbrauchsanteile haben sich auch durch Dämmmaßnahmen geändert. Durch den
Ökostrombezug und die Stromeigenerzeugung (ohne PV-Anlagen) konnten die Emissionen am
klimawirksamen CO2 und an Luftschadstoffen seitdem spürbar reduziert werden.
Die Energiekosten liegen heute deutlicht unter der 1 Mio. € aus dem Referenzzeitraum (5 Jahre
von 2010 bis 2014) und konnte erstmals unter die Marke von 900.000 € reduziert werden. Und der
Gesamtenergieverbrauch erreichte das Ziel von 8.000 MWh.

20                                                        Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim
Stromverbrauch im Überblick (mit Trendlinien)

Wärmeverbrauch im Überblick (mit Trendlinien)

Gesamtverbrauch im Überblick (mit Trendlinien)

Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim        21
3          Liegenschaften + Straßenbeleuchtung im Einzelnen

3.1        Stockheim
Gemeindehalle

Gebäude:     Baujahr 1969, 550 m² Nutzfläche (Halle 290 m², Nebenflächen 260 m²)
Heizung:     Heizöl (Umrechnungsfaktor/Heizwert: 1 Liter = 10 kWh),
             Kessel Viessmann Paromat-Triplex-RN, Baujahr 1992, 105 kW Nennleistung,
             Regelung Trimatic-MC für 3 Heizkreise (Warmluft Halle, Heizkörper, Warmwasser)
Sanierung: 2012 – Außenwand mit 12 cm WDVS
           2016 – Regelung repariert
           2016 – Heizkörper-Pumpe (Speck Bj. 72) mit 60 W ersetzt durch GF Alpha 2 bis 34 W
Nutzung:     Vormittag Schulsport, Nachmittag/Abend Vereinssport sowie Feste + Veranstaltungen

Energieverbrauch in kWh:
              2017         2016        2015     Ø 2014 - 2010
 Strom        7.000        7.600      9.150         7.690
 Heizöl      53.500     59.000       64.000        83.600         getankt
 Heizöl      54.475     59.053       69.407        83.531         bereinigt

Energetische Beurteilung: - 9 % Strom und - 35 % Heizöl
Durch Regelungseinstellungen, (händischen) Absenkbetrieb in den Schulferien und händische
Anlagenschaltung zu Ende und Beginn der Heizzeit reduzierten sich gegenüber dem Referenz-
zeitraum (Durchschnitt 5 Jahre von 2010 bis 2014) der Stromverbrauch um 9 % und der Heizöl-
verbrauch um knapp 35 %.

Mängel und erwartete Investitionen/Einsparpotenziale
Da die Kesselanlage (26 Jahre alt und ca. 250 % überdimensioniert) immer wieder ausfällt, ist in
absehbarer Zeit eine Ersatzinvestition erforderlich. Dabei ist das EWärmeG zu beachten.
Für die erforderliche Kesselgröße ist vorab eine Berechnung der Heizlast erforderlich. Eine eigene
Überschlagsrechnung kommt auf ca. 40 kW.

22                                                          Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim
Grundschule (mit Vereinsheim)

Gebäude:     Baujahr 1957, 490 m² Nutzfläche (Schule 388 m², Vereinsheim 102 m²)
Heizung:     Heizöl (Umrechnungsfaktor/Heizwert: 1 Liter = 10 kWh),
             Kessel Buderus Logana G215, Baujahr 2006, 78 kW Nennleistung,
             Regelung Logamatic 4211 für 2 Heizkreise (Heizkörper Grundschule und
             Vereinsheim)
Sanierung: bisher keine
Nutzung:     Schule am Tag (Mo - Fr); Vereinsheim meist abends und am Wochenende (Sa+So)

Energieverbrauch in kWh:
               2017         2016            2015    Ø 2014 - 2010
 Strom        6.866         7.147           8.146       8.464
 Heizöl      48.500        55.000      65.500          65.500       getankt
 Heizöl      49.384        55.050      71.103          66.353       bereinigt

Energetische Beurteilung: - 19 % Strom und - 25 % Heizöl
Durch Regelungseinstellungen, (händischen) Absenkbetrieb in den Schulferien und (händische)
Anlagenschaltung zu Ende und Beginn der Heizzeit reduzierten sich gegenüber dem Referenz-
zeitraum (Durchschnitt 5 Jahre von 2010 bis 2014) der Stromverbrauch um 19 % und der Heizöl-
verbrauch um 25 %.
Durch die zusätzliche Versorgung des Vereinsheims mit Raumwärme sind Kesselbetriebszeit und
Heizölverbrauch länger und höher als allein für die Grundschule.

Mängel und erwartete Investitionen/Einsparpotenziale
Kessel (12 Jahre alt) ca. 56 % überdimensioniert, eine Ersatzinvestition ist nicht erforderlich.
Erneuerung der veralteten Beleuchtungsanlagen vor allem in den Klassenzimmern (Umsetzung
kurz- bis mittelfristig; da investive Maßnahme, Finanzierung evtl. über Einspar-Contracting)

Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim                                                          23
Altes Rathaus

Gebäude:     Baujahr 1604, 243 m² Nutzfläche
Heizung:     Pellets (Umrechnungsfaktor/Heizwert: 1 kg = 4,9 kWh),
             Kessel KWB Easyfire Typ EF2 GS 25, Baujahr 2015, 25 kW Nennleistung,
             Regelung KWB für 1 Heizkreis (Heizkörper),
             elektrische Warmwasserbereitung
Sanierung: Generalsanierung im Jahr 2015/2016
Nutzung:     Nach wie vor noch sehr gering; regelmäßig durch Landfrauen, unregelmäßig durch
             Sitzungen (Sportverein, Liederkranz)
Energieverbrauch in kWh:
               2017         2016        2015      Ø 2014 - 2010
 Strom        3.282         3.636     Umbau      keine
 Pellets     36.995        19.600     Umbau      Daten             geliefert
 Pellets     37.669        19.618     Umbau      vorhanden         bereinigt

Energetische Beurteilung
Das Jahr 2017 war das erste „Vollbetriebsjahr“. Deshalb ist noch keine aussagekräftige energe-
tische Beurteilung möglich. Auf den ersten Blick: Der Verbrauch von rund 37.000 kWh Pellets
entspricht einem Heizölverbrauch von rund 3.700 Liter Heizöl bzw. 15,2 Liter Heizöl pro Quadrat-
meter Nutzfläche und Jahr – das ist relativ viel für ein neu saniertes und wenig genutztes Gebäude.

Mängel und erwartete Investitionen/Einsparpotenziale
Keine Mängel und kein Investitionsbedarf.
Die Regelung wurde noch nicht an die Nutzung angepasst:
Möglichst weitgehende Anpassung an die Nutzung bzw. Anpassung der Nutzung an vorgegebene
Heizzeiten bzw. Optimierung der Nutzungsauslastung.

24                                                         Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim
Feuerwehr

Gebäude:     Baujahr unbekannt, 87 m² Nutzfläche, Dachgeschoss beheizt mit Privatnutzung
Heizung:     Strom (Umrechnungsfaktor/Heizwert: 1 kWh = 1 kWh),
             Beheizung über RIRO-Rippenrohre, 7,5 kW (3 x 2 kW + 1 x 1,5 kW),
             Regelung durch Außentemperaturfühler Eberle IT3, eingestellt auf 7°C;
             Warmwasser über Elektro-Untertisch-Speicher, 10 l, 2 kW
Sanierung: 2013 – Außenwand mit 18 cm WDVS, 3-fach-Wärmeschutzverglasung sowie zwei
           neuen Toren
Nutzung:   unregelmäßig

Energieverbrauch in kWh:
                 2017        2016            2015     Ø 2014 - 2010
 Strom            597         602             649            562
 Heizstrom      1.259         811            1.216         6.750

Energetische Beurteilung: + 6 % Strom und - 81 % Heizstrom
Durch die gute Wärmedämmung der Bauteile reduzierte sich gegenüber dem Referenzzeitraum
(Durchschnitt 5 Jahre von 2010 bis 2014) der Heizstromverbrauch um 81 %. Der Stromverbrauch
(Allgemeinstrom) stieg nur um 35 kWh und lag knapp unter den Verbräuchen von 2015 und 2016.
Mängel und erwartete Investitionen/Einsparpotenziale
Keine Mängel und kein Investitionsbedarf.
Empfehlung noch aus dem Vorjahr: Ersatz der veralteten Kühl-/Gefrierkombination Bosch
KGV24V00 (A-Klasse) mit 175 bzw. 56 l Volumen, überwiegend für Getränke und ca. 300 kWh/a
Stromverbrauch durch eine volumengleiche Alternative wie z.B. Liebherr CU 2311 mit 176 kWh/a
(ca. 400 €), oder Kühlschrank mit Gefrierfach Gorenje RB6153BW mit 255 l bzw. 25 l mit 124
kWh/a (400 €) oder nur Kühlschrank z.B. Bomann VS2171 mit 235 l und 93 kWh/a (350 €).

Aussegnungshalle
Sie ist unbeheizt. Strom wird nur im Beerdigungsfall für dann notwendige Nutzungen wie
Beleuchtung, Warmwasser oder Kühlung gebraucht. Angaben in kWh:
              2017         2016             2015     Ø 2014 - 2010
 Strom        1.313         891             648         2.087
Es gibt hier – wie bei allen Aussegnungshallen - kein wirtschaftliches Einsparpotenzial.

Energiebericht 2017 der Stadt Brackenheim                                                  25
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