KULTUR DER STADT REGENSBURG
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Kulturentwicklungsplan der Stadt Regensburg beschlossen durch den Stadtrat am 26. März 2015 INHALT Vorwort des Oberbürgermeisters . ................................ 02 4. Leitbild Regensburg 2020 und Maßnahmen ....... 35 6. Der Erarbeitungsprozess ........................................................ 89 Vorwort des Kulturreferenten . ......................................... 04 4.1 Leitthemen . ......................................................................................... 37 6.1 Der Planungsprozess für den 4.1.1 Kulturelle Teilhabe ........................................................................ 38 Kulturentwicklungsplan .......................................................... 91 4.1.2 Junge Stadt Regensburg ......................................................... 43 6.2 Die Arbeitsorgane . ....................................................................... 94 1. Präambel ................................................................................................ 05 4.1.3 Zugang zu Kunst und Kultur ............................................... 45 6.3 Alle am Entwicklungsprozess Beteiligten . ............ 94 4.1.4 Geistiger Raum für kulturelle Entwicklung .......... 47 6.4 Es geht weiter! .................................................................................. 97 4.1.5 Physischer Raum für Kultur . ............................................... 50 2. Das Vorhaben „Kulturentwicklungsplan 4.1.6 Kulturelle Stadtteilentwicklung ...................................... 54 Inhaltsverzeichnis für Regensburg“............................................................................. 09 4.1.7 Kulturvermittlung ......................................................................... 56 Fußnoten . ............................................................................................ 98 2.1 Bedeutung und Ziele einer Kultur- 4.1.8 Bildung und lebenslanges Lernen . ................................ 61 entwicklungsplanung für Regensburg ....................... 11 4.1.9 Vernetzung und Kooperation ............................................. 63 2.2 Mit Regensburgerinnen und Regensburgern für 4.1.10 Von Regionalität bis Internationalität . ..................... 65 Anhänge: . ............................................................................................. 99 Regensburgerinnen und Regensburger ..................... 13 4.1.11 Musikstadt Regensburg: „Mehr Musik, 2.3 Die vier Phasen zur Erarbeitung des viel mehr zeitgenössische Musik!“. .............................. 68 Anhang 1: Stoffsammlung: Ergebnisse aus der Kulturentwicklungsplanes .................................................... 14 4.1.12 Museumsstadt Regensburg .................................................. 71 Beteiligung Kulturakteure und Politik ................... 100 4.2 Vision 2020 .......................................................................................... 74 Anhang 2: Zusammenfassung 3. Kulturstadt Regensburg ........................................................... 15 Bürgerbefragung .......................................................................... 116 3.1 Der Kulturbegriff – eine Definition ................................ 17 5. Das Zukunftsbild des Kulturreferates. 3.2 „Regensburg ist…“.......................................................................... 18 Das Kulturreferat als… .............................................................. 77 3.3 Das kulturelle Selbstverständnis . .................................. 20 5.1 Transparenter Förderer und Unterstützer 3.4 Der kulturelle Auftrag . .............................................................. 22 der Kultur .............................................................................................. 79 Herausgeber: 3.5 Nutzerinnen und Nutzer kultureller 5.2 Kommunikator, Kulturvermittler und Stadt Regensburg, Angebote ............................................................................................... 23 Vernetzer ............................................................................................... 82 Kulturreferat/Kulturamt 3.6 Akteure der Kulturarbeit ........................................................ 24 5.3 Kulturanbieter und Veranstalter ..................................... 85 Haidplatz 8, 93047 Regensburg 3.6.1 Kulturverwaltung und städtische 5.4 Organisationseinheit ................................................................. 87 Telefon: 0941 507-1014 Einrichtungen ................................................................................... 24 Fax: 0941 507-2004 3.6.2 Freie Träger, Kulturakteure, Künstlerinnen E-Mail: kulturreferat@regensburg.de und Künstler . ...................................................................................... 32 www.regensburg.de/kultur 3.6.3 Staatliche und kirchliche Einrichtungen .................. 33
Vorwort Vorwort VORWORT DES OBERBÜRGERMEISTERS merken werden, befinden sich so manche Projekte Aufgabenfeldern und Vorhaben geben, aber auch Augenmerk beständig auf die Weiterentwicklung und Aufgabenfelder auch bereits in Umsetzung: hier muss vielmehr der Weg unser Ziel sein! Dazu und die Umsetzungsmöglichkeiten der gestellten Ist Kultur denn überhaupt planbar? Haben wir in Hier ist beispielsweise das Kulturportal mit der ei- hoffe ich auf die Zusammenarbeit aller, die sich für Aufgaben legen – immer mit einem großen und Regensburg nicht ohnehin ein Kulturangebot, das gens entwickelten „Kulturdatenbank“ im Internet die Kultur in Regensburg interessieren, die sich für wichtigen Ziel vor Augen: Unsere Stadt noch lebens sich sehen lassen kann? Wozu braucht es einen Kul- zu nennen oder die Neukonzeption der Museen die kulturellen Belange unserer Stadt engagieren werter und lebendiger zu machen; urban, aufge- turentwicklungsplan für Regensburg? und die damit einhergehende dringliche Lösung und sich stark machen und all derjenigen, die das schlossen und auch mutig; gewillt, neue Wege ein- der Depot-Frage. Das Museum der Bayerischen Ge- kulturelle Angebot gerne wahrnehmen. zuschlagen und über den viel zitierten Tellerrand Kunst und Kultur und vor allem ihre Akteure sind schichte, das zukünftig einen weiteren Akzent in hinauszublicken; auf Augenhöhe mit allen Beteilig- die Seismographen der Gesellschaft. Sie nehmen die Regensburger Museumslandschaft setzen wird, Bei manchen der im Folgenden angesprochenen As- ten und unter Berücksichtigung und Teilhabe so Einfluss auf die Gegebenheiten unserer Stadtge- befindet sich im Bau und das Haus der Musik, das pekte und Ansätze mag man gegebenenfalls ver- vieler Regensburgerinnen und Regensburger wie sellschaft, auf unser Zusammenleben und damit allen, und besonders unserer Jugend, offen steht sucht sein zu denken: „Das versteht sich doch von möglich. nicht zuletzt auch auf unsere Lebensqualität. Dem sowie die Stadtteilbücherei Candis im Regensbur- selbst!“, „Warum müssen diese Zeilen in einem sol- sollte stets Rechnung getragen und der dafür not- ger Stadtosten sind bereits verwirklicht. chen Plan festgehalten sein?“. Aus einem sehr ein- Mein Dank gilt allen, die sich an der Erarbeitung des wendige Freiraum gegeben werden. Was mich dabei besonders freut: Es wird eine deut fachen Grund: Wir wollen hier eine stimmige Vision Kulturentwicklungsplanes mit ihren Ideen und An- liche Verbesserung der Situation um die Wartelis- und eine fundierte Zukunftsperspektive davon for- regungen, mit vielen konstruktiven Verbesserungs- Der nun vorliegende Kulturentwicklungsplan soll ten auf die begehrten Plätze in der Sing- und Mu- mulieren, wie wir uns die kulturelle Zukunft Regens- vorschlägen und auch Wünschen, mit Engagement genau dafür ein Leitfaden sein – ein tragfähiger sikschule geben – durch den Ausbau des Angebots burgs vorstellen. Es ist wichtig und meines Erach- und Interesse beteiligt haben. Nur durch die Zusam Arbeitsrahmen für unser kulturpolitisches Handeln, und der notwendigen Stellen für Lehrerinnen und tens unerlässlich, hier alle notwendigen Aspekte in menarbeit der zahlreichen Akteure im Kulturbereich, der die Schwerpunkte der Kulturentwicklung nennt Lehrer, die mit unseren Kindern musizieren. unseren Köpfen zu verfestigen, um sie zur Grundla- der Bürgerinnen und Bürger und meiner Mitarbei und Perspektiven aufzeigt. Diesen Rahmen gilt es ge unseres Handelns und unserer kulturpolitischen terinnen und Mitarbeiter in der Stadtverwaltung nun mit Leben zu erfüllen und die geplanten Maß- Andere Aufgabenfelder, die wir uns mit der Formu- Anstrengungen zu machen. konnte dieses engagierte Vorhaben gelingen. nahmen tatkräftig in die Umsetzung zu führen. lierung dieses Planes gestellt haben, werden uns Stellen Sie sich etwa einen großen, prächtigen Bil- noch länger beschäftigen – weil sie etwa mit einem Der Kulturentwicklungsplan für Regensburg be- Ich freue mich auf die nächsten Schritte, die dieser derrahmen vor – in diesen wollen wir künftig viele höheren zeitlichen und finanziellen Aufwand oder schreibt dafür ein Leitbild mit zwölf kulturellen Kulturentwicklungsplan nun zu gehen hat. Vielen kleine Mosaiksteine einsetzen und das Bild, das mit einem umfangreicheren Auf- beziehungsweise Leitthemen, nennt uns entsprechende Zielformu Dank für Ihr Mitwirken bei den Aufgaben und Pro- wunderbare Motiv, nach und nach vervollständi- Ausbau personeller Ressourcen verbunden sind. lierungen und konkrete Aufgabenfelder. Für deren jekten, die wir gemeinsam umsetzen wollen! gen. Und freilich: Nicht alles wird sich bis 2020 (der po Umsetzung soll uns dieser Plan als nützlicher Be- litische Auftrag spricht von einer „Agenda 2020“) gleiter dienen. Dass die Umsetzungsschritte nicht alle zeitgleich realisieren lassen, wir werden jedoch die notwendi- von statten gehen können, versteht sich von selbst gen Weichen dafür stellen! Es wird Veränderungen Der Prozess „Kulturentwicklungsplan“ wird dem- Joachim Wolbergs und wie Sie bei der Lektüre der folgenden Seiten und erforderliche Anpassungen zu den gestellten nach fortwährend im Fluss sein, wir werden unser Oberbürgermeister 2 3
1 Vorwort VORWORT DES KULTURREFERENTEN Bestimmungen und steht oft auch im Widerspruch zu ihnen. Städtische Kulturarbeit ist deshalb ein Viel Zeit und Energie, viel Arbeitskraft und auch Herzblut haben wir gemeinsam investiert – die offener Prozess, angewiesen auf neue Ideen und Impulse von innen wie von außen. Diese wiederum Präambel engagierten Bürgerinnen und Bürger, die Regens- können nur einer Atmosphäre entspringen, die burger Kulturgestalterinnen und -gestalter, die vom Verständnis für die zentrale Rolle einer leben Lenkungsgruppe Kulturentwicklungsplan, die digen Kultur in einer städtischen Gesellschaft ge- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kulturre prägt ist. ferat (und hier allen voran im Kulturamt) sowie die Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwal- „Kultur lebt nur dort, wo man mit ihr lebt“, hat der tung. Nach einer ausführlichen Bestandsaufnah- bekannte Theatermann, Philosoph und große Men- me mit den Kulturakteuren und einer Bürgerbe- tor des Kulturmanagements August Everding ein- fragung in Zusammenarbeit mit der Ostbaye mal gesagt. In diesem Sinne möge auch zukünftig rischen Technischen Hochschule wurde in einem das Begleiten und Zulassen, das Fördern, Entwi- umfangreichen Diskussions- und intensiven Be- ckeln und Weiterstreben und insbesondere auch teiligungsprozess ein ausgewogenes Strategie das Gestalten durch die öffentliche Hand, Moti papier erarbeitet. Wichtige kulturelle Kernauf vation und Herausforderung für die Kulturarbeit gaben der öffentlichen Hand, Profilierung der der nächsten Jahre sein. Stärken und Formulierung neuer Dimensionen führten zu einem Ergebnis, mit dem Authenti zität und Identität der Welterbestadt Regens- burg im kulturellen Sektor in den nächsten Jah- Klemens Unger ren gelebt und weiterentwickelt werden sollen. Kulturreferent Sinn städtischer Kulturplanung kann jedoch nicht sein, alle Inhalte der zukünftigen Kulturpolitik über Jahre hinaus festlegen zu wollen. Lebendige Kultur entzieht sich immer wieder verbindlichen 4 5
1 Präambel 1. KAPITEL PRÄAMBEL Die Stadt Regensburg hat sich in Zusammenarbeit einerseits und die Weiterentwicklung eines leben- mit Kulturakteuren, Künstlerinnen und Künstlern digen Stadtraums andererseits werden zukünftig und mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt folgende Schwerpunkte zu berücksichtigen sein: auf den Weg gemacht, die zukünftige Kulturland- schaft in Regensburg gemeinsam zu gestalten und Die demografische Entwicklung wird die Stadtge- die Rahmenbedingungen festzuschreiben, in denen sellschaft vor Herausforderungen stellen. Ein wach- sich Kunst und Kultur in den kommenden Jahren sender Anteil an älteren Menschen und deren Be- entfalten können. dürfnisse sowie die Ansprüche der jüngeren Gene- ration müssen ins Blickfeld genommen werden. Der Kulturentwicklungsplan ist damit eine zu- kunftsweisende Agenda für die kulturelle Arbeit Diversität 1 und die Gleichstellung der Geschlechter der Stadt Regensburg. Er stellt den handlungslei- im Kulturgeschehen sind eine Grundvoraussetzung tenden Rahmen der kulturpolitischen Aktivitäten genauso wie die kulturelle Teilhabe von Migrantin- für die nächsten Jahre, bis ins Jahr 2020 und darü- nen und Migranten. Die Herausforderungen der ber hinaus, dar. Die kulturpolitische „Agenda 2020“ Inklusion2, Integration und kulturellen Teilhabe wer- versteht sich als Teil der Stadtpolitik. Es gilt, eine den die besondere Chance der Kulturarbeit durch Vision für Regensburg zu entwickeln, Perspektiven Information, Bildung und gegenseitiges Verständ- und Leitthemen der Kulturpolitik festzumachen nis sein; und dabei die Projekte und Maßnahmen und Akzente und Schwerpunkte zu setzen. Der Kul- aller Ämter und städtischen Dienststellen durch- turentwicklungsplan soll die Vision von der Kultur- dringen. stadt Regensburg im Jahr 2020 und darüber hinaus Wirklichkeit werden lassen. Er benennt da- Kulturelle Bildung und Zukunftsfähigkeit im Kultur- für Ziele sowie Entwicklungschancen und spricht betrieb sowie die klassischen Aufgaben und Res- für deren Umsetzung Empfehlungen und Aufgaben sourcen der Kulturverwaltung sind zu sichern und aus. Er formuliert konkrete Vorhaben und lässt den- weiterzuentwickeln. Qualität ist dabei eine Grund noch Platz für Anpassungen und Entwicklungen. anforderung allen kulturellen Handelns und Schaf- fens. Nur so ist eine nachhaltig positive Entwick- Die Stadt Regensburg fühlt sich ihrer Geschichte lung möglich. und Kulturgeschichte verpflichtet und nimmt gleichzeitig die gegenwärtigen Strömungen wahr. Ziel der Kulturpolitik für die kommenden Jahre ist Für die Sicherung von Kontinuität und Tradition es, das kulturelle Profil der Stadt Regensburg noch 6 7
2 Präambel weiter zu schärfen, kulturelle Alleinstellungsmerk- male zu etablieren und zur weiteren Verbesserung der Lebensqualität der Menschen sowie zur Wett- bewerbs- und Zukunftsfähigkeit der Stadt beizu Das Vorhaben tragen. Darüber hinaus gilt es, auch gute Voraus- setzungen für die unterschiedlichen Formen des „Kulturentwicklungs- menschlichen Ausdrucks- und Gestaltungswillens zu schaffen. Das Kulturleben soll auf eine breite plan für Regensburg“ Basis gestellt werden, aber es soll auch Raum für Nischen, die nicht zwingend Breitenwirkung ent falten, geschaffen werden. 8 9
2 Das Vorhaben 2. KAPITEL DAS VORHABEN „ KULTURENTWICKLUNGSPLAN FÜR REGENSBURG“ Im Frühjahr 2008 hatten sich die Stadtratsfraktio- Der Stadtrat verabschiedete den Kulturentwick- nen von CSU und SPD in ihrer Koalitionsvereinba- lungsplan schließlich in seiner finalen Fassung. rung auf die Erarbeitung einer zukunftsweisenden Die enthaltenen Ziele und Aufgabenfelder wer- kulturpolitischen Agenda geeinigt. den von der Stadtverwaltung berücksichtigt und geben darüber hinaus Anregungen und Orientie- „Die Kulturpolitik in Regensburg ist auf eine mög- rung für freie Kulturakteure. lichst breite Basis zu stellen und mit Zielvorgaben zu formulieren. Die Voraussetzungen dafür sind in der Erarbeitung einer kulturpolitischen Agenda 2020 mit einem zukunftsweisenden Leitbild und einem exak- 2.1 Bedeutung und Ziele einer ten Maßnahmenkatalog zu schaffen. Die Koalition Kulturentwicklungsplanung wird die Verwaltung beauftragen, diese kulturpoliti- für Regensburg sche Agenda 2020 auf der Basis der Ergebnisse der Kulturhauptstadtbewerbung in Workshops unter Regensburg hat sich für die Erarbeitung eines Kul- breiter Beteiligung von Kulturschaffenden und Bür- turentwicklungsplanes und damit für einen syste- gerschaft, aber ggf. auch mit externer Hilfe zu entwi- matisch angelegten Prozess entschieden, mit den ckeln.“ (Koalitionsvereinbarung für die Stadtratsperi- Hauptmotiven, ode 2008 – 2014). n den Menschen als kulturelles Wesen in den Mit- Im Dezember 2009 wurde im Kulturausschuss ein- telpunkt zu stellen, die gesellschaftlichen wie stimmig über die Erarbeitung eines Kulturentwick- kulturellen Prozesse aufzugreifen und sie kreativ lungsplanes für Regensburg entschieden. zu berücksichtigen. Das Konzept sollte durch das Kulturreferat unter Einbeziehung freier Kulturakteure und Kulturorga- n durch den Erarbeitungsprozess des Kulturent- nisationen aller Art sowie durch die Teilnahme der wicklungsplanes möglichst große Akzeptanz, Bürgerinnen und Bürger erarbeitet und von den po- Toleranz und Konsens zwischen allen Beteilig- litischen Gremien der Stadt beschlossen werden. ten zu schaffen. 10 11
2 Das Vorhaben Das Vorhaben n durch größere Transparenz, Vernetzung und Alli- n durch die Neuorientierung und die Vorgaben des 2.2 Mit Regensburgerinnen tischen Lebens sowie die freie Szene werden in die anzen die Wege für alle Akteure zu verkürzen und Kulturentwicklungsplanes den Auftrag der städ- und Regensburgern für Betrachtung miteinbezogen – schon aufgrund der damit Kulturarbeit wirkungsvoller und effizien- tischen Kulturverwaltung zu konkretisieren und Regensburgerinnen und zahlreich vorhandenen Schnittstellen. Die städtische ter zu gestalten. Akzente für die Aktivitäten des Kulturreferates Regensburger Kulturpolitik kann für diese Bereiche jedoch lediglich zu setzen – mit dem Ziel, die Zusammenarbeit Impulse und Anregungen geben, aber keine Vorga- n durch den Erstellungsprozess des Kulturentwick- zwischen den Ämtern der Stadt, die direkt oder Der Kulturentwicklungsplan bezieht im Interesse ben machen. lungsplanes eine kritische Reflexion der bisheri- indirekt mit Kulturarbeit befasst sind, zu erleich- einer breitgefächerten Kulturarbeit die gesamte gen Kulturpolitik anzustoßen, dabei Stärken und tern. kulturelle Landschaft in die Diskussion über die Der Kulturentwicklungsplan richtet sich aber auch Schwächen zu identifizieren, um daraus eine Stra- Zukunft der Kultur mit ein: Die Regensburger Kul an die gesamte Stadtverwaltung, nicht-städtische tegie abzuleiten. n eine mittel- und langfristige kulturpolitische turakteure und Kulturanbieter, Künstlerinnen und Kultureinrichtungen und -träger wie die Kirchen, a n Planung anzustoßen. Künstler, Politikerinnen und Politiker, die organisa- Kulturakteure, Sponsoren, Kulturnutzerinnen und n die kulturellen Potenziale zu entdecken und sich torischen und finanziellen Träger und nicht zuletzt -nutzer, Vereine, Bildungseinrichtungen, die Wissen als Kulturstadt weiterzuentwickeln sowie Lücken n potenziellen Sponsoren präzisere Ansatzpunkte die Kulturnutzerinnen und -nutzer – sowohl die schaft, die Regierungsbezirke Oberpfalz und Nieder zu schließen. Es gilt Stärken zu stärken, Regens- für Kultursponsoring zu bieten, die im Einklang bisherigen als auch die neu zu gewinnenden Kul bayern sowie an Medien und Interessenvertretun- burgs Profil als Kulturstadt zu schärfen und kul- mit ihrer Unternehmensphilosophie stehen. turinteressierten und Kulturbegeisterten. gen. turelle Schwerpunkte zu setzen. n die Kulturakteure in Regensburg besser zu ver- Um dies bereits bei der Erstellung und im Erarbei- Letztendlich betrifft der Kulturentwicklungsplan n durch ein attraktives kulturelles Umfeld nicht netzen, sie bereits durch den Erarbeitungspro- tungsprozess deutlich zu machen, waren Kultur alle Regensburgerinnen und Regensburger, denn nur die Lebensqualität für die Bürgerinnen und zess des Kulturentwicklungsplanes miteinander akteure, Künstlerinnen und Künstler sowie die Bür- das Bemühen um das Kulturleben der Stadt leistet Bürger, sondern auch die Anziehungskraft Re- in Kontakt zu bringen und den gemeinsamen gerinnen und Bürger der Stadt in den unterschied- gleichzeitig einen Beitrag zu einer lebenswerten gensburgs zu erhöhen – unter einem touristi- Austausch anzuregen. lichen Arbeitsschritten und Ergebnisstadien aktiv Stadt. schen Gesichtspunkt für Besucherinnen und am Prozess beteiligt. Besucher der Stadt wie auch unter einem wirt- n das Thema Kultur in den Vordergrund zu stellen schaftlichen Aspekt als attraktiver Standort für und die Gespräche über Kultur und Kulturpolitik Der Kulturentwicklungsplan der Stadt Regensburg Unternehmen und deren Mitarbeiterinnen und lebendig zu halten. Schon durch den Prozess der kann ausschließlich Zielvorgaben und ein Maßnah- Mitarbeiter. Kulturentwicklungsplanung wuchs das Interesse menkonzept für den kommunalen Sektor der Kul- an der kulturellen Entwicklung Regensburgs turlandschaft unter Berücksichtigung zukünftiger n bewusst Raum für Ideen und daraus entstehen- weit über den Kreis der unmittelbar Beteiligten Entwicklungen formulieren. Der staatliche und der de Innovationen zu eröffnen. hinaus. privatwirtschaftliche Bereich des kulturellen städ 12 13
Das Vorhaben 2.3 Die vier Phasen zur Erarbeitung des Kulturentwicklungsplanes In der dritten Phase wurde der Entwurf des Kultur entwicklungsplanes den Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt und in verschiedenen Foren und Forma- 3 Kulturstadt Der Kulturentwicklungsplan für Regensburg wurde ten die Möglichkeit einer umfassenden Beteiligung Regensburg in einem 4-Phasen-Modell erarbeitet. eröffnet. Alle Regensburgerinnen und Regensbur- ger waren eingeladen, den Entwurf zu kommentie- In der ersten Phase wurde der Arbeitsrahmen auf- ren und sich in die gemeinschaftliche Diskussion gebaut und die Arbeitsorgane bestimmt. einzubringen. In einer zweiten Phase wurden die Kulturakteure Mit den Ergebnissen der Bürgerbeteiligung wurde und Kulturorganisationen in den Prozess mit ein der Kulturentwicklungsplan vom Kulturreferat über- bezogen. In sechs Arbeitsgruppen3 wurden in der arbeitet und in der vierten und letzten Phase vom „Konferenz der Kulturschaffenden“ Visionen und Stadtrat bewertet und beschlossen. Ziele sowie konkrete Projektideen und Maßnah- men für die kulturelle Zukunft Regensburgs ent- wickelt. Die entstandene „Stoffsammlung“ wurde in Arbeitsgruppentreffen und Sitzungen mit den Vertreterinnen und Vertretern der Stadtratsfrakti onen weiter besprochen. In Zusammenarbeit mit der Ostbayerischen Tech nischen Hochschule Regensburg initiierte das Kul- turreferat eine repräsentative Befragung als Teil der Bürgerbeteiligung im Rahmen des Kulturent- wicklungsplanes, um den Ist-Zustand zu analysie- ren und Entwicklungspotenziale aufzuspüren. Auf Basis des bis dahin Erarbeiteten formulierte das Kulturreferat einen ersten Entwurf des Kulturent- wicklungsplanes, der mit der städtischen Verwal- tung abgestimmt wurde. 14 15
3 Kulturstadt Regensburg 3. KAPITEL KULTURSTADT REGENSBURG 3.1 Der Kulturbegriff – eine Definition nicht zuletzt Lebensqualität und Sinnorientierung. Kunst und Kultur sowie die Teilnahme am kulturellen Die Stadt Regensburg verwendet als Begriffsbe- Leben, ferner die durch die Teilnahme am sozialen stimmung für den Begriff „Kultur“ die Definition Leben vermittelten und damit verflochtenen sozia- der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ len Erfahrungen nähren und entwickeln bei den In vom 11. Dezember 2007: dividuen die handlungsleitenden Vorstellungen vom guten und gelingenden Leben.“ 5 „Seit der UNESCO-Kulturkonferenz von Mexiko 1982 wird international eine an anthropologischen und Kunst ist dabei eine Ausdrucksform von Kultur. Die ethnologischen Begrifflichkeiten angelehnte Defini Kunst ist schöpferisches Gestalten aus den verschie tion von Kultur benutzt, in der die Kultur als Gesamt- densten Materialien oder mit den Mitteln der Spra- heit der unverwechselbaren geistigen, materiellen, che, der Töne in Auseinandersetzung mit Natur und intellektuellen und emotionalen Eigenschaften an- Welt, das einzelne Werk oder die Gesamtheit der gesehen wird, die eine Gesellschaft oder eine soziale Werke einer Künstlerin, eines Künstlers oder einer Gruppe kennzeichnen, und die über Kunst und Litera- Epoche.6 Jeder kulturelle Ausdruck ist dabei grund- tur hinaus auch Lebensformen, Formen des Zusam- sätzlich gleichwertig. menlebens, Wertesysteme, Traditionen und Überzeu- gungen umfasst.“ 4 Der vorliegende Kulturentwicklungsplan und der Dort heißt es weiter: hier zur Anwendung gebrachte Ansatz einer prak tikablen und zukunftsweisenden Kulturpolitik müs- „Kultur erlebt stetige Veränderung und Gestaltung. sen den Kulturbegriff, vor allem im Zusammenhang Sie ist aber immer auch geprägt durch Geschichte mit der direkten Kulturförderung, enger fassen. und kulturelles Erbe. Kultur beeinflusst das Leben der Kulturpolitik hat den „Schutz und die Unterstützung Menschen. Im Handeln des Einzelnen und im Wirken künstlerischer und kultureller Aktivitäten durch de- der gesellschaftlichen Institutionen manifestiert sich ren Förderung, die Sicherung der infrastrukturellen Kultur durch Symbolbildungen, humane Werte und Grundlagen und die Schaffung kulturfreundlicher soziale Standards, die den Alltag erkennbar prägen. Rahmenbedingungen“ zur Aufgabe und trägt zu- In der Kultur seiner Gemeinschaft findet jeder Mensch dem Sorge für die „Herstellung der Voraussetzungen, vielfältige Möglichkeiten vor, sich mit dieser zu identi dass möglichst viele Menschen an kulturell-künstle fizieren: Die Zugehörigkeit zu einer Kultur ermöglicht rischen Ereignissen teilhaben können.“7 16 17
3 Kulturstadt Regensburg Kulturstadt Regensburg Die Künstlerinnen und Künstler, die Einrichtungen Regensburg… n besitzt umfangreiche Sammlungsbestände in n ist wichtiger Wirtschafts- und Technologiestand- und Institutionen im Kulturbetrieb und die kultur überregional bedeutsamen Museen und Gale ort und Oberzentrum für Ostbayern. interessierte Bevölkerung sind die drei großen Adres n gründet auf einer fast 2.000 Jahre sichtbaren rien. Die Sammlungsbestände, Kunstwerke und satengruppen der Kulturpolitik. Geschichte. 80 n. Chr. wurde das erste Kohor- Alltagsgegenstände dokumentieren über 7.000 n ist eine Stadt im internationalen Dialog. So Gegenwärtige Kulturpolitik schließt die Vielfalt von tenlager errichtet, 179 n. Chr. das Römerlager Jahre hinweg Kulturepochen von der Vorge- pflegt Regensburg die Städtepartnerschaften Alltags- und Breitenkultur ebenso wie Stadtteilkul- „Castra Regina“ als einziger Legionsstandort schichte bis in die Gegenwart. mit Aberdeen, Brixen/Bressanone, Budavár, tur und Interkultur mit ein, sie nimmt die kulturelle in Bayern gegründet. Clermont-Ferrand, Odessa, Pilsen, Qingdao und Bildung in den Fokus und beschäftigt sich mit den n zählt seit dem Mittelalter zu den bedeutenden Tempe durch einen regen Austausch im kultu Fragen von Stadtentwicklung, Denkmalschutz und n war einst blühende europäische Handelsme- Musikzentren Deutschlands – mit den weltbe- rellen und sportlichen Bereich. Schüler- und Baukultur. tropole und ein politisches Zentrum des Heili- rühmten Regensburger Domspatzen, Kirchen- Studentenaustausch, Jugendbegegnungen und gen Römischen Reiches und ist, als die größte musik, Alter Musik, aber auch Jazz und einer enge Beziehungen zwischen den Universitäten unzerstört erhaltene mittelalterliche Stadtanla- großen Anzahl an Chören und Orchestern sowie halten die Städtepartnerschaften lebendig. ge Europas nördlich der Alpen, seit dem Jahr einer aktiven Bandszene. 3.2 „Regensburg ist…“ 2006 UNESCO-Welterbe. n ist nicht nur Bischofssitz, sondern eine Stadt mit n hat eine lebendige Theaterszene mit einem in- vielen konfessionellen Gesichtern. Neben katho- novativen Fünf-Sparten-Theater, vielen freien „Regensburg ist alt und neu zugleich.“ Dieses Zitat n besitzt über 1.400 Einzeldenkmäler im gesam- lischen und evangelisch-lutherischen Kirchen Bühnen und zahlreichen Laienbühnen. stammt von einem Mönch des Regensburger Klos- ten Stadtgebiet: Mit dem Dom das Hauptwerk gemeinden und Einrichtungen gibt es eine jüdi- ters St. Emmeram, aus der Mitte des 11. Jahrhun- der gotischen Architektur in Süddeutschland, sche Gemeinde, russisch-, serbisch- und rumä- n ist eine Kulturstadt, in der Hochkultur, Alltags- derts. mit der Steinernen Brücke das mächtigste nisch-orthodoxe Gemeinden, ein buddhistisches und Breitenkultur sowie Baukultur zu einem Brückenbauwerk des Hochmittelalters in Euro- Zentrum sowie arabische und türkische Gemein- lebenswerten Ganzen verschmelzen, in einer Mit diesen Worten beschrieb dieser die Kaiserstadt pa und mit dem Alten Rathaus und seinem dezentren der Muslime. jungen und vitalen Urbanität. Regensburg im Mittelalter. Kaum ein Zitat wird bis Reichssaal eines der bedeutendsten mittelalter- heute häufiger verwendet, um den Wesenskern lichen Profanbauwerke Deutschlands. n ist eine Stadt der Bürger. Zahlreiche soziale und n liegt am nördlichsten Punkt der Donau und ist Regensburgs darzustellen. Denn jene Worte charak- kulturelle Initiativen, Vereine und Zusammen- über den Fluss mit zahlreichen europäischen terisieren noch heute, fast 1.000 Jahre später, das n besitzt den größten zusammenhängenden Be- schlüsse prägen das Leben und die Gestalt der Ländern verbunden. Mit der Donauraumstra- herausragende Merkmal der Stadt: Regensburg stand an romanischer und gotischer Architek- Stadt mit. tegie und der Europaregion Donau-Moldau ist zählt zu den ältesten und historisch bedeutendsten tur nördlich der Alpen und macht in seinen Regensburg in Netzwerken der grenzüberschrei- Städten Deutschlands, verfügt über eine tausend- Bauten die Entwicklungsstufen seiner Epochen n ist Hochschulstadt mit einer Universität, der Ost- tenden und internationalen Kooperation aktiv. jährige Urbanität und ist gleichzeitig eine moderne deutlich. bayerischen Technischen Hochschule und der europäische Stadt. Hochschule für katholische Kirchenmusik und n ist mit rund 157.000 Einwohnern die viertgrößte Musikpädagogik. Stadt Bayerns. 18 19
3 Kulturstadt Regensburg Kulturstadt Regensburg n ist Stadt des europäischen Dialogs. Sie war im 3.3 Das kulturelle Selbstverständnis Regensburg besitzt eine große Zahl außergewöhn- Partnerschaft mit Pilsen als Kulturhauptstadt Euro- Hochmittelalter bevorzugter Tagungsort für licher Orte, die für kulturelle Aktivitäten bespielt, pas 2015 entstanden sind sowie durch die dauerhaf- Reichsversammlungen und von 1663 bis 1806 Regensburg ist nicht nur eine Stadt am Fluss sowie gestaltet und mit Leben erfüllt werden können. ten Kooperationen mit den Partnerstädten. für fast 150 Jahre Sitz des Immerwährenden Universitäts- und Hochschulstadt. Regensburg ist Die Galerienszene, die Museen, die Altstadtkinos Reichstags. vor allem auch eine traditionsreiche Kulturstadt und die ansässigen Verlage, eine große und vielfäl Regensburg ist als moderne europäische Stadt mit und stellt in ihrem Selbstverständnis einen ge- tige Theaterszene prägen das kulturelle Profil der zahlreichen Unternehmen der Technologie und n ist wichtige Brückenbauerin der Kulturen zwi- wachsenen und sich weiterentwickelnden, identi- Stadt genauso wie eine stark ausgebaute und über Hightech-Branche wie auch drei international aus- schen Ost und West. Allein die Universität Re- tätsstiftenden Ort dar, in dem Geschichte erlebbar die Jahre gewachsene Musikszene mit vielen Akteu- gerichteten Hochschulen ein Standort der Innova- gensburg pflegt Partnerschaften mit sieben ist. Kontinuität wie auch die Veränderung dieser ren. tionen. Mit der Errichtung und Etablierung eines Universitäten in Mittel-, Ost- und Südost nunmehr fast 2.000 Jahre alten sichtbaren Ge- Kultur- und Kongresszentrums, einem neu entste- europa. schichte machen ein Entdecken und Erfahren von Wenn von Profil gesprochen wird, muss von Re- henden Museumsquartier und dem Museum für historischen Entwicklungen möglich und sind im gensburg immer auch als Welterbestadt gespro- Bayerische Geschichte stehen spannende Orte der n ist touristische Destination und Anziehungs- Alltag der Regensburgerinnen und Regensburger chen werden. Die knapp 1.000 im Ensemble Alt- Auseinandersetzung mit Innovation und Tradition punkt für Gäste aus aller Welt. Das südliche greifbar. stadt und Stadtamhof erhaltenen historischen vor der Realisierung. Flair der Altstadt, eine große Zahl traditionsrei- Denkmäler, die durch die UNESCO den Welterbe cher Gasthäuser und moderner Restaurants Regensburg kann nicht zuletzt aufgrund seines titel erhalten haben, prägen das Stadtbild und Die vorhandenen Stärken müssen gesichert und und eine Vielzahl von Einkaufs-, Unterhaltungs- reichen Kulturangebotes als Kulturstadt bezeich- vermitteln eine reichhaltige Geschichte und Kul- strategisch ausgebaut werden: Das ist die Heraus- und Ausgehmöglichkeiten werden den vielen net werden, die große kulturelle Vielfalt macht die turgeschichte. forderung für die künftige Kulturentwicklung. Das nationalen wie internationalen Gästen gebo- Stadt lebenswert und lebendig. Die kulturelle Viel- Bewusstsein für weitere Entwicklungen und in- ten. falt zeigt sich dabei Regensburg ist eine junge, lebendige Stadt mit ei- novative Ansätze zu schaffen sowie der Aus- und ner hohen Anzahl Studierender. Die Vielseitigkeit, Aufbau des Regensburger Kulturmanagements „nicht nur in der unterschiedlichen Weise, in der das Kreativität und Energie der ansässigen und in der und der Kulturförderung innerhalb Europas für Kulturerbe der Menschheit durch eine Vielzahl kultu- Stadt freischaffenden Künstlerinnen und Künstler, die Zukunft – dies werden die weiteren großen reller Ausdruckformen zum Ausdruck gebracht, berei- das aktive und weitreichende Bürgerengagement Herausforderungen sein. chert und weitergegeben wird, sondern auch in den im Kulturbereich zeichnen das Kulturleben aus. vielfältigen Arten des künstlerischen Schaffens, der Herstellung, der Verbreitung, des Vertriebs und des Regensburg und seine kulturelle Landschaft wer- Genusses von kulturellen Ausdrucksformen, unab- den auch über die Grenzen wahrgenommen – hängig davon, welche Mittel und Technologien ver- durch international vernetzte Projekte wie jene, wendet werden.“ 8 die im Rahmen der Bewerbung um die Kultur- hauptstadt Europas oder in Zusammenarbeit und 20 21
3 Kulturstadt Regensburg Kulturstadt Regensburg 3.4 Der kulturelle Auftrag sind, […] einschließlich der Jugendhilfe, des öffentli- Vereinigungen, Gruppen und Initiativen ebenso burg – von Kunst und Technik, schlägt kreative Fun- chen Unterrichts und der Erwachsenenbildung, der wie die städtischen Kultureinrichtungen als we- ken. Die Energie dieser Spannungsfelder gilt es, für Die kulturpolitische Gestaltung liegt in Deutsch- Jugendertüchtigung, des Breitensports und der Kul- sentliche Träger des kulturellen Lebens. Den Kul- die Entwicklung der Stadt zu nutzen. land vor allem in den Händen der Kommunen. tur- und Archivpflege“. turakteuren soll deshalb sowohl geistiger als auch Ausschlaggebend dafür sind zum einen die kom- physischer Raum gegeben und sie sollen in vielen munalen Selbstverwaltungsgarantien des Grund- Aus dem Grundgesetz, der Landesverfassung und Facetten, Schaffens- und Wirkungsfeldern unter- gesetzes. So gewährt Art. 28 Abs. 2 GG den Kom- der Gemeindeordnung resultieren die Kulturhoheit stützt und gefördert werden. Kulturpolitik möch- 3.5 Nutzerinnen und Nutzer munen das Recht, „alle Angelegenheiten der örtli- der Kommune und die Selbstbestimmung in der te dabei impulsgebend wirken und die dafür ge- kultureller Angebote chen Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in ei- Ausgestaltung des kulturellen Auftrages. Der ge- eigneten Rahmenbedingungen schaffen. gener Verantwortung zu regeln“. Zum anderen ist zielte Auftrag zur Förderung der Kultur wird mit Die Kulturarbeit ist in großem Maße auf die Nutzer die starke Stellung der Kommune in den Landes- Art. 140 der Bayerischen Verfassung geregelt: Für die Kulturentwicklung ist es wichtig, ein offe- innen und Nutzer der kulturellen Angebote, also die und Kommunalverfassungen begründet. So garan- nes Klima für Veränderungen zu schaffen, Neues Bürgerinnen und Bürger sowie die Gäste der Stadt tiert die Verfassung des Freistaates Bayern, die „(1) Kunst und Wissenschaft sind von Staat und Ge- zu ermöglichen und ebenso die kulturelle Identi- Regensburg, ausgerichtet. Bayern in Art. 3 Abs. 1 als „Rechts-, Kultur- und So- meinde zu fördern. tät und Authentizität zu pflegen. Die innovative zialstaat“ ausweist, den Gemeinden ihren eigenen (2) Sie haben insbesondere Mittel zur Unterstützung Kraft bedarf zur Verwirklichung stets der Wah- Die Stadtgesellschaft verändert sich. Der Anteil der Wirkungskreis. Nach Art. 83 Abs. 1 fallen in die Zu- schöpferischer Künstler, Gelehrter und Schriftsteller rung der Freiheit der Kunst, die für die Realisie- Bevölkerung außerhalb der historischen Altstadt ständigkeit der Gemeinden die „örtliche Kultur- bereitzustellen, die den Nachweis ernster künstleri- rung der von den Kunstschaffenden gewählten wächst stetig. Die allermeisten Bewohner der Stadt pflege; Volks- und Berufsschulwesen und Erwach- scher oder kultureller Tätigkeit erbringen. Ausdrucksformen ihren Raum und ihre Zeit selbst wohnen heute nicht in der historischen Altstadt. senenbildung; […] Erhaltung ortsgeschichtlicher (3) Das kulturelle Leben und der Sport sind von Staat bestimmt. Die Umsetzung von Kunst- und Kultur- Auch der Anteil der älteren Menschen an der Bevöl- Denkmäler und Bauten“. und Gemeinden zu fördern.“ projekten und die vorhandenen Eigeninitiativen kerung wächst, wohingegen der Bevölkerungsan- sollen daher wiederum durch kulturpolitisches teil junger Menschen in den kommenden Jahren Art. 57 Abs. 1 der Gemeindeordnung für den Frei- Die Stadt Regensburg nimmt ihren kulturellen Handeln an unterschiedlichen Stellen auf profes abnehmen wird. Und auch der Anteil der Menschen staat Bayern regelt die sogenannten „Aufgaben Auftrag sehr ernst. Sie fördert kulturelle Angebote, sionelle Weise finanziell, ideell und organisato- mit Migrationshintergrund wächst kontinuierlich. des eigenen Wirkungskreises“. Danach sollen die setzt damit Impulse und ermöglicht zwischen- risch gefördert werden. In den folgenden Jahren werden auch in kulturpoli- Gemeinden in ihrem eigenen Aufgabengebiet menschliche Begegnungen. Die breite Teilhabe der tischer Hinsicht die demografischen Veränderun- Bevölkerung an den Kulturangeboten ist der Stadt Das Spannungsfeld, das in der Wirkung von Kunst gen unserer Gesellschaft zu berücksichtigen sein, „in den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit die öffent- Regensburg sehr wichtig. und Kultur entsteht, positioniert die Stadt mit ih- denn der demografische Wandel verändert auch lichen Einrichtungen schaffen und erhalten, die nach rer Geschichte mitten in der Gegenwart und öff- die kulturellen Bedürfnisse und Anforderungen. den örtlichen Verhältnissen für das wirtschaftliche, Die Stadt Regensburg betrachtet die im Stadtge- net ihr die Türen in die Zukunft. Das Aufeinander- Trends und „Zeitgeist“ führen ebenfalls zu Verän soziale und kulturelle Wohl und die Förderung des biet tätigen Künstlerinnen und Künstler, Wissen- treffen von Alt und Neu, von Tradition und Moderne derungen in Kulturangebot und -nachfrage sowie Gemeinschaftslebens ihrer Einwohner erforderlich schaftlerinnen und Wissenschaftler, kulturellen und – besonders am High-Tech-Standort Regens- in der Kulturvermittlung. 22 23
3 Kulturstadt Regensburg Kulturstadt Regensburg 3.6 Akteure der Kulturarbeit rung. Mit vielen beteiligten Partnern werden dafür deren Durchführung ist ebenso Aufgabe des Kul Der Kulturbeirat: Formate und Veranstaltungen entwickelt und um- turamts. So ist es als Veranstalter für die Planung Für die unabhängige Beratung und Expertise Die Vielfalt der wahrnehmbaren kulturellen Äuße- gesetzt. Darüber hinaus wird von Seiten des Refe- und Organisation von Großveranstaltungen wie rungen Regensburgs entsteht aus der Zusammen- rates der internationale Kulturaustausch mit den dem Bürgerfest oder dem Bayerischen Jazzweek Der Kulturbeirat ist ein von der Verwaltung unab- arbeit von Künstlerinnen und Künstlern, Bürgerin- Partnerstädten und anderen Städten praktiziert end verantwortlich und realisiert langjährig be hängiges Arbeits- und Beratungsgremium. Der nen und Bürgern, Kulturinstitutionen und der Kul- und unterstützt. Das Kulturreferat fördert Initiati- stehende Formate wie die Regensburger Tage der Kulturbeirat berät den Oberbürgermeister, den turverwaltung. Koordinierungsstelle städtischer ven durch die Bereitstellung kultureller Infrastruk- Schülertheater. Kulturausschuss des Stadtrates und das Kultur Kultureinrichtungen ist das Kulturreferat. tur, durch Geld- und Sachleistungen für Institutio- referat in kulturellen Angelegenheiten und soll nen und Projekte und durch Auszeichnungen für Das Kulturamt arbeitet mit den Kulturakteuren der zudem das Verständnis und das Engagement für Künstlerinnen und Künstler. Stadt zusammen und unterstützt Veranstaltungen kulturelle Belange in der Bevölkerung auf breiter aller Kultursparten gleich wie spartenübergreifen- Basis fördern. Die Empfehlungen des Kulturbei 3.6.1 Kulturverwaltung und städtische Zudem hat das Referat eine begleitende und bera- de Aktivitäten. Dabei organisiert und unterstützt rates – beispielsweise zur Beratung über die Vor- Einrichtungen tende Aufgabe: Indem es zusammen mit Partnern das Kulturamt einen großen Teil der vom Kulturre- schläge für die Kulturförderpreisträger der Stadt Kooperationsveranstaltungen plant, Kulturakteure ferat vorgegebenen kulturellen Jahresthemen. Die Regensburg oder zu inhaltlichen Überlegungen LENKUNG UND FÖRDERUNG und Kulturinstitutionen berät und sie bei der Pla- Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, der Internetauf- zu den kulturellen Jahresthemen und weiterer nung und Durchführung von kulturellen Veranstal- tritt des Kulturamtes sowie Konzeption und grafi- übergreifender kultureller Veranstaltungen – Das Kulturreferat: tungen und Projekten unterstützt. sche Darstellung von Kommunikations- und Wer- werden dem Stadtrat vorgelegt. Städtische Kulturförderung und -management bematerial fallen in den Aufgabenbereich. Der Kulturbeirat besteht aus elf stimmberechtig- Das Kulturreferat setzt sich aus dem Kulturamt, den Das Kulturamt: Das Kulturamt ist überdies für die Organisation ten Mitgliedern aus den verschiedenen Kultur- Museen der Stadt Regensburg, dem Amt für Archiv- Für die zentrale Kulturverwaltung der Gremien, wie z. B. des Kulturbeirates und der sparten und acht nicht stimmberechtigten Mit- und Denkmalpflege und der Sing- und Musikschule städtischen Auszeichnungen im Kulturbereich zu- gliedern aus den jeweiligen Stadtratsfraktionen. zusammen. Als Teil des Kulturreferates ist das Kulturamt für ständig. Zudem engagiert es sich im kulturellen Für jedes Mitglied ist eine Vertreterin oder ein die zentrale Kulturverwaltung zuständig, es be- Austausch mit den Partnerstädten durch gemein- Vertreter berufen. Mehrmals jährlich tagt der Das Kulturreferat initiiert und gestaltet, fördert und gleitet und fördert das städtische Kulturleben. same Ausstellungen, Konzerte, Publikationen, Pro- Kulturbeirat in Sitzungen, in denen die Mitglie- begleitet das Kulturleben in Regensburg. Eine der Eine wesentliche Aufgabe ist die städtische Kul jekte und die Konzeption und Durchführung von der durch das Kulturreferat zu aktuellen Belan- primären Aufgaben ist die Entwicklung von Konzep turförderung. Das Kulturamt berät zu Fördermög- kulturellen Rahmenprogrammen bei (Jubiläums-) gen informiert und zum Austausch und zur Be- ten für Eigenveranstaltungen und Veranstaltungs- lichkeiten und fördert kulturelle Veranstaltungen Feierlichkeiten. ratung gebeten werden. reihen. Die Implementierung von Jahresthemen finanziell, durch Sachleistungen oder durch perso- stellt die kulturelle Arbeit eines Jahres jeweils unter nellen Einsatz. Die Entwicklung von Konzepten für ein bestimmtes Thema und schafft damit Fokussie- Eigenveranstaltungen und von Projekten neben 24 25
3 Kulturstadt Regensburg Kulturstadt Regensburg MUSEEN UND GALERIEN und immateriellen Erbes der Stadt Regensburg und verstehen lernen. Ein Panorama der regionalen Im Rahmen dieses Verfahrens werden Maßnahmen der ostbayerischen Region. Dabei sollen vor allem zeitgenössischen Kunst, und hier vor allem des geprüft, die dazu geeignet sind, Baudenkmäler zu Die städtischen Museen und Galerien: Sammlungsgebiete im Fokus stehen, die nach ge- ostbayerischen Kunstschaffens, spiegelt sich in erhalten, zu verändern, an einen anderen Ort zu Für ein breitgefächertes Angebot an Kunst und genwärtigem Ermessen einen hohen Zeugniswert den Ausstellungsräumen der Städtischen Galerie bringen oder zu beseitigen sowie Maßnahmen, die Kultur für die kulturgeschichtliche Entwicklung der Stadt im Leeren Beutel wider. den Bestand oder das Erscheinungsbild eines Bau- haben. Die Museen wollen Foren für lokal- und re- denkmals beeinträchtigen können. Die Stadt Regensburg verwaltet das Historische gionalgeschichtliche Forschung sein sowie Wissen Museum, das Kepler-Gedächtnishaus, die Städti- und Kompetenzen an ihre Adressaten vermitteln. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Beratung und sche Galerie „Leerer Beutel“ und die vier geschicht Die Regensburger Museen verstehen sich als ser- ARCHIV UND DENKMALPFLEGE Unterstützung von Eigentümern und Besitzern von lichen Erlebnisorte „document Neupfarrplatz“, viceorientierte Dienstleister und als Orte der Kom- Kulturdenkmälern in den Fragen der Pflege, des Un- „document Schnupftabakfabrik“, „document munikation zu regionalgeschichtlichen, kultur- und Das Archiv und die Denkmalpflege: terhalts und der Wiederherstellung von Kulturdenk- Reichstag“ im Alten Rathaus und „document Rö- kunstgeschichtlichen Themen. Für die Wahrung und Vermittlung des kulturellen mälern. Die Inventarisation, also die systematische misches Regensburg“. Die Philosophie des im Jahr Erbes Erfassung der Denkmäler, ergänzt die Aufgaben des 2003 initiierten Formats der „documente“ ist, Kul- Die Museen und Galerien sind im Detail für Neuer- Denkmalschutzes. Die Inventarisation ist Grundvor- tur am authentischen Ort zu erleben – in einer au- werbungen, Leihanfragen und Leihverkehr, konser- Im Stadtarchiv werden städtisches Archivgut und aussetzung für den Erhalt der Denkmallandschaft. ßergewöhnlichen Inszenierung ohne ausgestellte vatorische und wissenschaftliche Betreuung und ergänzende Materialien gesammelt, nutzbar ge- Erfassung und Publizierung dienen ferner dazu, den Exponate und nach dem Motto: “Man weiß nur, Verwaltung der Ausstellungs- und Depotbestände, macht und ausgewertet. Das Archiv betreut wis- Denkmalbestand einer möglichst breiten Öffent- was man hört und sieht!“. Eine Vermittlung von Besucherdienste, Führungen, Verwaltung der Mu- senschaftliche Projekte zur Stadt- und Regional lichkeit näher zu bringen. Eine wissenschaftliche Kulturgütern in dieser Form ist einzigartig und ein seumsbibliothek und Restaurierungsaufgaben zu- geschichte und publiziert zu historischen Themen, Datenbank zum Regensburger Denkmälerbestand Regensburger Spezifikum. ständig. Sie sind Sammlungs- und Forschungsstät- es gibt unter anderem die „Regensburger Studien“ innerhalb und außerhalb des Welterbeareals neben ten und verstehen sich dabei gleichzeitig als Infor- heraus. Es erfüllt Aufgaben gemäß des Bayerischen denkmalpflegerischen und kunstgeschichtlichen Zusammen mit dem Freistaat Bayern und dem mations- und Erlebnisorte für die Besucherinnen Archivgesetzes. Publikationen, wie z. B. „Denkmalpflege in Regens- Fürstlichen Haus Thurn und Taxis präsentiert die und Besucher. burg“, macht dies deutlich. Auch der jährlich statt- Stadt die Fürstliche Schatzkammer, gemeinsam Die Denkmalpflege beschäftigt sich mit der In- findende „Tag des offenen Denkmals“ dient der Ver- mit Bund und Freistaat das Kunstforum Ostdeut- Eine besondere Bedeutung kommt der Kulturver- standhaltung des Stadtbildes. Sie dokumentiert breitung des Denkmalschutzgedankens. sche Galerie und zusammen mit dem Naturwis mittlung zu. Die Museumspädagogik eröffnet den historische, baugeschichtliche und archäologische senschaftlichen Verein das Naturkundemuseum Besucherinnen und Besuchern Zugänge zur Kunst- Funde und Befunde. Die Denkmalpflege ist außer- Im Rahmen des UNESCO-Sonderprogrammes hat Ostbayern. und Kulturgeschichte in Regensburg, Ostbayern dem für den Vollzug der Aufgaben der Stadt als die Denkmalpflege Projekte inhaltlich strukturiert: und darüber hinaus. Sie sollen die Besonderheiten Untere Denkmalschutzbehörde zuständig, zu de- Zum einen das denkmaldidaktische und restaura- Die zentrale Aufgabe aller Regensburger Museen der Geschichte und die Einmaligkeit der Kultur- ren Leistungen primär die Durchführung des denk- torische Gesamtprojekt „Römisches Regensburg“, ist das Sammeln und Bewahren des materiellen und Kunstgeschichte Regensburgs kennen- und malrechtlichen Erlaubnisverfahrens gehört. das inhaltlich von der Unteren Denkmalschutzbe- 26 27
3 Kulturstadt Regensburg Kulturstadt Regensburg hörde betreut wird. Dabei wird die im Altstadtbe- Im Informations- und Besucherzentrum Welterbe MUSIK UND THEATER Die Musikschule hat die Aufgabe, Kinder und Ju- reich vorhandene römische Bausubstanz restau im Salzstadel wird auf zwei Etagen Ausstellungs- gendliche an das gemeinsame Musizieren heran- ratorisch-konservatorisch überarbeitet und mu fläche Regensburgs Geschichte zum Erlebnis. Eine Die städtische Sing- und Musikschule: zuführen. Dies geschieht sowohl in einem qualifi- seumsdidaktisch in einen Gesamtzusammenhang Dauerausstellung gibt in fünf Themenbereichen Für die musische Bildung der Jugend zierten und instrumental vielseitigen Unterricht gestellt. Ein zweites Projekt ist die Inventarisation einen Überblick über die Besonderheiten der Stadt als auch in unterschiedlichen Instrumentalgrup- des denkmalgeschützten Häuserbestandes inner- und wirft Schlaglichter auf ihre Geschichte. Ein In der Regensburger Sing- und Musikschule wird pen und Orchestern, die den Unterricht ergänzen. halb des Ensembles Altstadt Regensburg mit Stadt interaktives Stadtmodell stellt das Welterbe-En- Musikunterricht im Bereich Früherziehung – in Der Musikunterricht erfolgt nach dem Lehrplan amhof sowie des Denkmalbestandes im übrigen semble dar, mit eindrucksvollen Exponaten und der Grundausbildung wie auch im weiterführen- des Verbandes Deutscher Musikschulen – dies be- Stadtgebiet. Objekten. Über interaktive Spielstationen und Me- den Unterricht – erteilt. Im Einzel- und Gruppen- deutet, dass der Unterrichtsfortschritt durch Vor- dieninstallationen wird zudem die gegenwärtige unterricht, Unterricht in Klassen wie auch im spiele, Konzerte und Prüfungen beobachtet wird. Stadtarchiv und Denkmalpflege unternehmen und Stadtentwicklung vermittelt. Ein Bereich für Son- Ensemble- und Theorieunterricht werden ver- Darüber hinaus bietet die Musikschule Studienvor- unterstützen darüber hinaus Forschungen zur Re- derpräsentationen bietet durch die Zusammenar- schiedene Musikinstrumente und Gesang ge- bereitung durch Förderklassen an. Die Förderklas- gensburger Stadt-, Bau-, Kunst-, Sozial- und Wirt- beit mit Bildungs- und Kultureinrichtungen die lehrt. Die Sing- und Musikschule ist zudem Ver- sen werden durch die Qualitätsbausteine „Freiwil schaftsgeschichte. Möglichkeit, die verschiedenen Aspekte des Welt anstalter von Konzerten und öffentlichen Auf- lige Leistungsprüfung“, Konzerte, Wettbewerbe erbes aus unterschiedlichen Gesichtspunkten tritten in Regensburg, in der Region und darüber und „Kompetenznachweis Musik“ ergänzt. aufzubereiten und das Thema in der Stadtgesell- hinaus. Welterbekoordination: schaft zu kommunizieren. Neben einem Veranstal- Für die Förderung der kulturellen Identität und tungsbereich für bis zu 50 Personen findet hier Die Singschule führt Kinder und Jugendliche, ins- Das Theater Regensburg: die Schärfung des Welterbe-Profils ebenso ein museumspädagogisches Programm besondere im Grundschulalter, an das gemein- Fünf-Sparten-Theater mit Musiktheater, Schau- statt, das das Welterbe Regensburg altersgerecht same Singen heran. Dabei übernimmt die Sing- spiel, Tanz, Jungem Theater und Konzerten an Die Welterbekoordination ist Koordinierungs- und vermittelt. schule sowohl die Aufgabe einer soliden musika- unterschiedlichen Spielstätten Anlaufstelle für die Belange des Welterbes und für lischen Grundausbildung als auch die Unterwei- die Vorgaben des UNESCO-Welterbeprogrammes. sung der Jungen und Mädchen im Chorgesang. Das Theater Regensburg als Zentrum für darstel- Sie ist für die Öffentlichkeitsarbeit zur Erklärung Der Entwicklung der Schulen hin zu gebundenen lende Künste in Ostbayern verfügt über mehrere und Vermittlung des Welterbes verantwortlich, und offenen Ganztagsschulen wird dabei Rech- Spielstätten in der Regensburger Altstadt: Das fördert den wissenschaftlichen Austausch und die nung getragen, der Unterricht findet deshalb Theater am Bismarckplatz, das Velodrom, das Netzwerkbildung mit anderen Welterbestädten sowohl in der Grundschule als auch im neuen Theater am Haidplatz und das Kinder- und Ju- und führt das UNESCO-Monitoring durch. Zudem Haus der Musik statt. Die Singschule nutzt Ko- gendtheater – zukünftig im Haus der Musik. liegt die Fortschreibung des im Jahr 2012 verab- operationen, etwa mit dem städtischen Kinder- Auch im Turmtheater können Veranstaltungen schiedeten Welterbe-Managementplanes in der und Jugendtheater. Einen wesentlichen Platz im des Stadttheaters stattfinden. Darüber hinaus ist Verantwortung der Koordinierungsstelle. Lehrplan nimmt die Aufführungspraxis ein. das Theater Regensburg im Innenhof des Thon- 28 29
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