ENTWURF Gemeinde Reichenbach im Kandertal: Hochwasserschutz Amsler - Bericht
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Gesamtschwellenkorporation Reichenbach i. K. Peter Bettschen, Präsident Bahnhofstrasse 30 3713 Reichenbach i. K. Gemeinde Reichenbach im Kandertal: Hochwasserschutz Amsler Bericht ENTWURF
Gemeinde Reichenbach im Kandertal: Hochwasserschutz Amsler Impressum Projektbearbeitung geo7 AG, geowissenschaftliches Büro Neufeldstrasse 5 – 9, 3012 Bern Tel. +41 (0)31 300 44 33 Catherine Berger Daria Schmutz Änderungskontrolle Version Datum Name / Stelle Bemerkungen 0.1 02.07.2020 D. Schmutz / C. Berger Entwurf an David Hodel / Theiler Ingenieure AG 0.2 30.06.2021 D. Schmutz / C. Berger Entwurf an David Hodel / Theiler Ingenieure AG Anmerkungen zum Dokument Erstellt mit Microsoft Office Word, Version 2010 Dateiname \\geo7\data\3000_projekte\4132 sk amsler reichenbach\05 bearbeitung\bericht\4132 be01a scd sk amsler kommbec.docx Dateigrösse 8782 KBytes geo7-Bericht Technische Änderungen vorbehalten © Copyright by geo7 AG, Bern/Switzerland Konzeption und Design: geo7 AG, Bern ENTWURF i
Gemeinde Reichenbach im Kandertal: Hochwasserschutz Amsler Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage ................................................................................ 1 2 Projektziele .................................................................................... 2 3 Validierung Gefährdungsszenarien und Wirkungsbereich ....... 2 4 Situation vor Massnahmen .......................................................... 4 4.1 Geschiebebilanz vor Massnahmen ....................................................................................... 5 4.2 Intensitäts- und Gefahrenkarte vor Massnahmen ................................................................. 5 5 Situation nach Massnahmen ........................................................ 8 5.1 Geschiebebilanz nach Massnahmen .................................................................................... 9 5.2 Einwirkungen auf die geplanten Massnahmen ..................................................................... 9 5.3 Intensitäts- und Gefahrenkarte nach Massnahmen ............................................................ 11 6 Schlussbemerkungen .................................................................... 1 Anhang A Intensitätskriterien Wassergefahren ................................... 3 Anhang B Intensitätskarten vor Massnahmen ..................................... 4 Anhang C Intensitätskarten nach Massnahmen .................................. 8 ENTWURF ii
Gemeinde Reichenbach im Kandertal: Hochwasserschutz Amsler 1 Ausgangslage Der Amsler (Gemeinde Reichenbach im Kandertal) ist ein kleiner Wildbach auf der Südseite des Niesen und trifft im Bereich um 785 m ü.M. auf den grossen Schwemmkegel des benachbarten Louwibachs. Auf dem Schwemmkegel ist der Amsler eingedolt (der genaue Verlauf entspricht nicht dem Geodatensatz des Kantons Bern) und mündet in die Kander. Das Einzugsgebiet (Fläche ca. 0.08 km2) ist steil, felsig und langgestreckt (Abbildung 1). Der Amsler liegt oft trocken und führt nur nach starken Niederschlägen oder Schneeschmelze Wasser. Abbildung 1: Einzugsgebiet Amsler bis Kote 785 m ü.M. mit Gerinneverlauf im offen geführten Bereich. Auf dem Schwemmkegel ist der Amsler eingedolt, der genaue Verlauf ist nicht abschliessend bekannt. Datengrundlagen: LIDAR DTM Kanton Bern, ÜP5 Kanton Bern. Am 4. Januar 2018 ereignete sich ein Murgang, welcher den bestehenden Geschiebesammler überströmte und beschädigte. Rund 150 m3 Geschiebe wurden abgeführt [2]. Gemäss Gefahren- karte aus dem Jahr 2011 [1] und Abschätzungen im Rahmen der Machbarkeitsstudie der Kissling + Zbinden AG [2] liegen die erwarteten Abflussspitzen beim HQ100 bei < 1 m3/s und die Murgang- fracht bis zur Siedlung bei ca. 650 m3 (vgl. Tabelle 1). Das Gerinne ist murfähig und die massge- benden Prozesse sind Murgang und geschiebeführende Hochwasser. Auf dem Schwemmkegel besteht gemäss [1] im Bereich Tuftere eine Gefährdung durch Murgang (M4) und Überschwem- mung (Ü3). Die Schwellenkooperation Reichenbach möchte den Hochwasserschutz für den Wildbach Amsler verbessern. Die Kissling + Zbinden AG erhielt in einer ersten Phase den Auftrag zur Ausarbeitung eines Hochwasserschutzprojekts auf Stufe Machbarkeitsstudie [2]. In diesem Rahmen wurden drei Varianten zum Schutz der betroffenen Gebäude und Infrastruktur ausgearbeitet, verglichen und bewertet. Nach Abschluss dieses Vorprojekts ging in einer zweiten Phase der Auftrag an die Theiler Ingenieure AG über und aktuell werden auf Stufe Vorprojekt alternative Schutzmassnah- men geprüft. Im Moment sieht die Theiler AG gemäss [3] einen zweistufigen Rückhalt sowie einen Abflusskorridor auf dem Kegel vor. Im Rahmen des Projektes «Massnahmen Wasserbaubewilligung HWS Amsler» erhielt die geo7 AG am 17.04.2020 den Auftrag für die Begleitung des Hochwasserschutzprojektes als Fachspe- zialistin Naturgefahren. Die geo7 AG zieht die Geotechnisches Institut AG in Bezug auf Abklä- rungen zu Geologie und Baugrund bei. ENTWURF 1
Gemeinde Reichenbach im Kandertal: Hochwasserschutz Amsler 2 Projektziele Im Rahmen des Auftrages werden die folgenden Ziele verfolgt: Fachbereich Naturgefahren (geo7 AG) ▪ Die Gefährdungsszenarien und Wirkungsbereiche des Amsler gemäss [2] sind validiert. Falls notwendig werden auch die Intensitäts- und Gefahrenkarte vor Massnahmen über- arbeitet. ▪ Die Dimensionierungsparameter Murgang sind für die Bauwerke im Oberlauf (Sammler oben / unten) festgelegt. ▪ Gefahrenkarten und Intensitätskarten liegen im Entwurf für den Zustand nach Massnah- men vor. Das Projekt der Theiler Ingenieure AG bildet hierfür die Basis. ▪ Die Abklärungen sind in einem Fachbericht dokumentiert. Themenbereich Geologie / Baugrund (Geotechnisches Institut AG) ▪ Der Baugrund bei den Sammlerstandorten oben und unten ist beurteilt. ▪ Baugrundmodelle an den beiden Sammlerstandorten liegen vor. ▪ Bautechnische Empfehlungen zu Baugrube und Fundation sind formuliert. Dokumentation und Besprechungen (Lead: geo7 AG) ▪ Die Abklärungen sind in Fachberichten dokumentiert. ▪ Die Abklärungen sind mit Vertretern der Theiler Ingenieure AG, Schwellenkorporation und Oberingenieurkreis I besprochen. Die Arbeiten erfolgen in enger Zusammenarbeit mit der Theiler Ingenieure AG. Diese trägt die Hauptverantwortung im Projekt und übernimmt die Umsetzung und Darstellung der Massnah- men in technischen Plänen sowie ingenieur-technische Abklärungen und Angaben zu Kosten, Dimensionierung, Statik, Landerwerb, etc. Die geo7 AG unterstütz fachlich in Bezug auf die Na- turgefahrenprozesse Murgang und Hochwasser. Die Unterstützung in Bezug auf die Geologie / Baugrund erfolgt durch die Geotechnisches Institut AG als Subakkordantin von geo7. 3 Validierung Gefährdungsszenarien und Wirkungsbereich Die Grundszenarien für den Amsler gemäss [1] und [2] sind in Tabelle 1 aufgeführt. Als Basis für die Validierung der Grundszenarien dienen zwei Geländebegehungen sowie Analysen bestehen- der Studien und Geodaten. Tabelle 1: Grundszenarien Amsler mit Hochwasserspitze gemäss [1] und Murgangfrachten gemäss [2]. Grundszenarien 30-jährlich 100-jährlich 300-jährlich Hochwasserspitzen [m3/s] 0.45 0.6 0.75 Murgangfracht bis best. Sammler 350 450 550 (Kote 890 m ü.M.) [m3] Murgangfracht bis Siedlung 450 650 800 (Kote 810 m ü.M.) [m3] Die Begehung ergab Aufschluss über die Verhältnisse im Einzugsgebiet. Das Gerinne verläuft durch steiles Gebiet (vgl. Abbildung 2). Im obersten Abschnitt bilden Felsbänder natürliche Ab- stürze. Unmittelbar unterhalb ist das Gerinne durch starke Tiefenerosion gekennzeichnet und es weist bis zu 4 m hohe Böschungen auf. Wo die Vegetationsbedeckung fehlt ist die Seitenerosion ENTWURF 2
Gemeinde Reichenbach im Kandertal: Hochwasserschutz Amsler stärker fortgeschritten und die Böschungen rutschen stärker nach als wenn bestockt / bewaldet. Hohe Bäume scheinen aber das Gedeihen des Unterholzes zu verlangsamen und mehr unbe- wachsene Stellen an der Böschung kommen vor. Unterhalb der oberen Forststrasse befindet sich ein Geschiebesammler. Der Geschiebesammler weist im Bereich des Auslasses Beschädigung an den Betonbauteilen auf. Im Anschluss an den Sammler ist das Gerinne weniger stark eingetieft. Nach der Querung der unteren Forststrasse ist kein eindeutiges Gerinne erkennbar. Viel eher lassen sich mehrere Fliesslinien bzw. Runsen ausmachen. Im untersten Abschnitt wurde nach dem Ereignis 2018 mit dem Bagger ein Gerinne geformt, welches zum Erdbecken führt. Im Ge- rinne sind vereinzelt sehr grosse Blöcke (bis zu ca. 5 t) vorzufinden. Deutliche Erosionsspuren findet man auf der gesamten begehbaren Strecke. Längenprofil Gefälle (über 50m geglättet) 1300 130 1250 eingedolt offenes Gerinne 120 unterste Fluh 1200 110 Waldstrasse oben 1150 100 Waldstrasse unten 1100 90 Höhe (m ü.M.) 1050 80 Gefälle (%) 1000 70 Reudlenstrasse 950 60 Erdbecken Niesenstrasse Eindolung 900 50 Alte Strasse 850 40 800 30 750 20 700 10 650 0 250 1250 0 50 100 150 200 300 350 400 450 500 550 600 650 700 750 800 850 900 950 1000 1050 1100 1150 1200 Distanz zur Eisenbahnunterführung (m) Abbildung 2: Längenprofil und Gefälle Amsler inklusive anschliessendem Fliessweg der Überflutung unterhalb der Eindolung auf dem Kegel (Grundlagen: Terrainmodell vom Amt für Geoinformation Kanton Bern, Gefährdungskarte Oberflächenabfluss für die Festlegung des Fliessweges auf dem Kegel) Bei intensiven Niederschlägen und/oder starker Schneeschmelze muss gemäss [2] im Amsler ab einem 30-jährlichen Ereignis mit Murgang oder murähnlichen Abflüssen gerechnet werden. Die gesamte Geschiebefracht kann dabei auch in Form von mehreren Murschüben abfliessen. Das Geschiebe stammt vorwiegend aus Erosion der Böschungen und der Gerinnesohle. Aufgrund der Geländeverhältnisse sind keine massgebenden Einträge aus Hängen oder Rutschungen zu erwar- ten. Das Gerinne verläuft durch bewaldetes Gebiet. Deswegen sind beträchtliche Mengen Schwemmholz als Bestandteil eines Murganges zu erwarten. Dies umfasst einerseits Bäume (oder Teile davon), welche durch Böschungserosion ins Gerinne gekippt sind sowie herumliegendes Totholz. In Anlehnung an das Verfahren SEDEX [5] wurden die Geschiebefrachten für den Amsler abge- schätzt und mit den bestehenden Frachten aus [2] verglichen. Die durch geo7 abgeschätzten Frachten weisen dieselbe Grössenordnung auf. Die Murgangfrachten für den Standort Sammler oben auf Kote 890 m ü.M. in [2] werden als plausibel erachtet und übernommen. Die Fracht für das extreme Ereignis wurde in [2] nicht abgeklärt und wird auf Grundlage der Abschätzungen von geo7 ergänzt. Die Frachten für den Standort Siedlungsrand in [2] wurden ohne Berücksich- tigung von Ablagerungen und Verlusten abgeleitet. Grössere Ablagerungen beim Geschiebes- ammler und geringfügige Ablagerungen im Bereich der unteren Forststrasse sind jedoch wahr- scheinlich. Um diese Situation besser abzubilden, werden für den unteren Standort die durch geo7 abgeschätzten Frachten verwendet. Die Abflussszenarien aus [2] werden als plausibel eingeordnet und übernommen. Der Wert für das extreme Ereignis wird mittels Faktor abgeleitet. ENTWURF 3
Gemeinde Reichenbach im Kandertal: Hochwasserschutz Amsler Im Folgenden werden die Grundszenarien gemäss Tabelle 2 verwendet. Tabelle 2: Angepasste und im vorliegenden Projekt weiterverwendete Grundszenarien Amsler mit Hochwasserspitze und Murgangfrachten. Grundszenarien 30-jährlich 100-jährlich 300-jährlich Extremes Ereignis Hochwasserspitzen [m3/s] 0.45 0.6 0.75 1 Murgangfracht bis best. Sammler 350 450 550 850 (Kote 890 m ü.M.) [m3] Murgangfracht bis Siedlung 285 535 710 1’110 (Kote 810 m ü.M.) [m3] Die auf Grundlage der Grundszenarien abgegrenzten Wirkungsbereiche in [2] werden hingegen in einzelnen Bereichen als wenig plausibel eingestuft. Deswegen wurden die Intensitätskarten vor Massnahmen für häufige, mittlere, seltene und sehr seltene Ereignisse neu abgegrenzt (vgl. Kapitel 4.2). Die neu erstellten Intensitätskriterien für Wassergefahren sind im Anhang A abge- legt. 4 Situation vor Massnahmen Heute bestehen am Amsler folgende Massnahmen (Abbildung 3): ▪ Sammler oben (Kote 910): Rückhaltevolumen 150 m³ mit Abschlussbauwerk aus Beton, wurde beim Ereignis vom 4. Januar 2018 beschädigt. ▪ Querung untere Forststrasse: Stabrechen oberhalb der Strasse und Rohrdurchlass ▪ Erdbecken: Rückhaltevolumen 100 m3 Abbildung 3: Bestehende Massnahmen am Amsler mit Sammler oben (links), Querung untere Forststrasse (Mitte) und Erdbecken (rechts). ENTWURF 4
Gemeinde Reichenbach im Kandertal: Hochwasserschutz Amsler 4.1 Geschiebebilanz vor Massnahmen In Abbildung 4 sind die Geschiebeszenarien vor Massnahmen für die verschiedenen Ereignisgrös- sen schematisch dargestellt. 30-jährliches Ereignis 100-jährliches Ereignis 300-jährliches Ereignis extremes Ereignis Murgang Murgang Murgang Murgang 3 3 3 3 350 m 450 m 550 m 850 m Sammler oben Sammler oben Sammler oben Sammler oben 3 3 3 3 150 m 100 m 75 m 75 m 3 3 3 3 200 m 350 m 475 m 775 m Murgang Murgang Murgang Murgang 3 3 3 3 50 m 100 m 125 m 175 m 3 3 3 3 250 m 450 m 600 m 950 m 3 3 3 3 15 m 15 m 15 m 15 m untere Forststrasse untere Forststrasse untere Forststrasse untere Forststrasse 3 3 3 3 235 m 435 m 585 m 935 m Murgang Murgang Murgang Murgang 3 3 3 3 50 m 100 m 125 m 175 m 3 3 3 3 285 m 535 m 710 m 1110 m 3 3 3 3 100 m 65 m 50 m 50 m Erdbecken Erdbecken Erdbecken Erdbecken Hochwasser 3 3 3 3 Hochwasser Hochwasser Hochwasser 185 m 470 m 660 m 1060 m Murgang Murgang Murgang Abbildung 4: Schematische Darstellung der Geschiebeszenarien vor Massnahmen fürs 30-jährliche, 100- jährliche, 300-jährliche und extreme Ereignis. Verluste von Geschiebe infolge von Ablagerung sind mit dem Minussymbol gekennzeichnet. Durch Erosion zusätzlich mobilisiertes Geschiebe ist mit dem Plussymbol markiert. Die Werte dazwischen entsprechen den Geschiebefrachten an den jeweiligen Stellen. Die massgebenden Prozesse sind vermerkt. Murgänge können ab einem 30-jährlichen Ereignis auftreten. Ab einem 100-jährlichen Ereignis muss von einem Teilversagen der bestehenden Rückhaltemassnahmen ausgegangen werden. Deswegen werden in der Geschiebebilanz jeweils nur noch rund 1/2 bis 2/3 der Rückhaltevolu- men berücksichtigt. Bereits beim 30-jährlichen Ereignis ist von einer Überlastung des Erdbeckens und entsprechend von Übersarung und Überschwemmung der unten anliegenden Flächen aus- zugehen. Ab einem 100-jährlichen Ereignis muss unterhalb des Erdbeckens von Murgang ausge- gangen werden. 4.2 Intensitäts- und Gefahrenkarte vor Massnahmen Die nachfolgenden Abbildungen zeigen die Intensitätskarten vor Massnahmen für häufige, mitt- lere, seltene und sehr seltene Ereignisse sowie die daraus resultierende Gefahrenkarte vor Mass- nahmen. Die Karten in voller Grösse sind im Anhang B aufgeführt. In der nachfolgenden Tabelle sind die wesentlichen Unterschiede zwischen der Neuabgrenzung und den bestehenden Intensi- täts- und Gefahrenkarte vor Massnahmen aus [2] zusammengestellt. ENTWURF 5
Gemeinde Reichenbach im Kandertal: Hochwasserschutz Amsler Tabelle 3: Wesentliche Unterschiede zwischen der bestehenden [2] und der neuen (geo7) Abgrenzung der Intensität- und Gefahrenkarte vor Massnahmen für den Amsler. bestehende Abgrenzung [2] neue Abgrenzung [geo7] Intensitätskarte starke Intensitäten im offenen Gerinne starke Intensitäten lokal bei den Rückhalte- 30-jährliches Ereignis massnahmen schwache Intensitäten enden mitten auf schwache Intensitäten bis zum Bahndamm dem Kegel zwei breite Fliesswege auf dem Kegel mehrere, dafür schmalere Fliesswege auf dem Kegel Intensitätskarte starke Intensitäten im offenen Gerinne starke Intensitäten entlang des Gerinnes bis 100-jährliches Ereignis wenig unterhalb des Erdbeckens breiter Ausbruch nach rechts zwischen dem kein Ausbruch in diese Hangpartie. Ein Aus- oberen Geschiebesammler und der unteren bruch durch Verklausung des Durchlasses auf Forststrasse mit schwacher Intensität der Forststrasse ist möglich. Wasser / Ge- schiebe fliessen jedoch mehrheitlich direkt hangabwärts bzw. über die Strassenschulter in den Hang. mittlere Intensitäten bis zur Reudlenstrasse mittlere Intensitäten auf den zwei Haupt- fliesswegen bis in den unteren Bereich des Kegels schwache Intensitäten grossflächig bis zum schwache Intensitäten entlang der verschie- Bahndamm denen Fliesswege bis zum Bahndamm Intensitätskarte starke Intensitäten entlang des Gerinnes bis starke Intensitäten entlang des Gerinnes bis 300-jährliches Ereignis zum Strassenende unterhalb des Erdbeckens und mit Strassenende unterhalb des Erdbe- ckens breiter Ausbruch nach rechts zwischen dem kein Ausbruch in diese Hangpartie, Prozess- oberen Geschiebesammler und der unteren ablauf wie beim 100-jährlichen Ereignis Forststrasse mit schwacher Intensität mittlere Intensitäten bis zur Reudlenstrasse mittlere Intensitäten auf den zwei Haupt- fliesswegen bis in den unteren Bereich des Kegels schwache Intensitäten grossflächig bis zum schwache Intensitäten bis zum Bahndamm Bahndamm Gefahrenkarte rote Gefahrenbereiche entlang des Gerinnes rote Gefahrenbereiche entlang des Gerinnes bis zum Strassenende unterhalb des Erdbe- bis und mit Strassenende unterhalb des Erd- ckens beckens blaue Gefahrenbereiche in den oberen 2/3 blaue Gefahrenbereiche bis zum Bahndamm des Kegels in Form von zwei breiten Lappen entlang der verschiedenen Fliesswege gelbe Gefahrenbereiche breitflächig über gelbe Gefahrenbereiche rund um die Fliess- den ganzen Kegel wege ENTWURF 6
Gemeinde Reichenbach im Kandertal: Hochwasserschutz Amsler Abbildung 5: Intensitätskarten Amsler vor Massnahmen für das 30-jährliche (oben links), 100-jährliche (oben rechts), 300-jährliche (unten links) und extreme Ereignis (unten rechts). Datengrundlagen: Geodaten Kanton Bern. ENTWURF 7
Gemeinde Reichenbach im Kandertal: Hochwasserschutz Amsler Abbildung 6: Gefahrenkarte Wasser Amsler vor Massnahmen. Datengrundlagen: Geodaten Kanton Bern. 5 Situation nach Massnahmen Die Theiler Ingenieure sieht gemäss [3] die folgenden Massnahmenelemente vor: ▪ Sammler oben (Kote 910): Rückhaltevolumen 450 m³ mit Abschlussbauwerk mit Schwer- gewichtmauer aus Ortbeton, Begrenzungsdämme seitlich mit erdbewehrten Dämmen, z.B. System Sytec TerraMur 2 (Flachfundation) ▪ Querung untere Forststrasse: Birnenförmige Ausbuchtung oberhalb der Strasse, recht- eckiger Kanal unter der Strasse zum Durchleiten von Reinwasser und geschiebeführen- dem Abfluss ▪ Sammler unten: Rückhaltevolumen 200 m³, Rückhaltebecken mit Erddamm, ev. erdbe- wehrt mit Überfallsektion und Grunddurchlass für Reinwasser ▪ Abflusskorridor für Reinwasser im Unterlauf (Anpassung Querung Reudlenstrasse, Nie- senstrasse, sanfte Terrainanpassungen Strassenmatte) ENTWURF 8
Gemeinde Reichenbach im Kandertal: Hochwasserschutz Amsler 5.1 Geschiebebilanz nach Massnahmen Im Abschnitt oberhalb der oberen Forststrasse wird am meisten Geschiebe mobilisiert. Mit dem geplanten Sammler auf Kote 910 können rund 450 m3 Geschiebe zurückgehalten werden. Un- terhalb wird unter andrem aufgrund des geschiebearmen Abflusses erneut Geschiebe mobilisiert. Ab ca. Kote 815 kommt es zu Ablagerungen und schlussendlich können im unteren projektierten Sammler weitere 200 m3 Geschiebe zurückgehalten werden. In den nachfolgenden Grafiken sind die Geschiebeszenarien nach Massnahmen für die verschiedenen Ereignisgrössen schematisch dargestellt. Abbildung 7: Schematische Darstellung der Geschiebeszenarien vor Massnahmen fürs 30-jährliche, 100- jährliche, 300-jährliche und extreme Ereignis. Verluste von Geschiebe infolge von Ablagerung sind mit dem Minussymbol gekennzeichnet. Durch Erosion zusätzlich mobilisiertes Geschiebe ist mit dem Plussymbol markiert. Die Werte dazwischen entsprechen den Geschiebefrachten an den jeweiligen Stellen. Die massgebenden Prozesse sind vermerkt. Die neu geplanten Massnahmen werden bei einem 300-jährlichen Ereignis überlastet. Es ist je- doch nicht von einem (Teil-)Versagen auszugehen und es wird jeweils das gesamte Rückhaltevo- lumen berücksichtigt. Die Kapazität des geplanten mehrstufigen Geschieberückhalts ist ab einem 300-jährlichen Ereignis zu klein und es ist auf dem Schwemmkegel von geschiebeführendem Hochwasser / Übersarung bzw. beim Extremereignis von Murgang / Übersarung auszugehen. 5.2 Einwirkungen auf die geplanten Massnahmen Im Einzugsgebiet des Amslers besteht der Untergrund aus hohen Feinanteilen mit z.T. grösseren Blöcken. Entsprechend sind eher dünnflüssige Murgänge wahrscheinlich. Die gesamte Geschie- befracht kann dabei auch in Form von mehreren Murschüben abfliessen. Basierend auf der Geschiebebilanz nach Massnahmen wurden die Fliessparameter Murgang be- stimmt und die Einwirkungen für die Standorte der beiden geplanten Sammler berechnet nach [6] (Tabelle 4 und Tabelle 5): ENTWURF 9
Gemeinde Reichenbach im Kandertal: Hochwasserschutz Amsler Tabelle 4: Murgangparameter und Einwirkgrössen für den Standort des neu geplanten, oberen Sammlers Sammler obere Forststrasse [910 m ü.M] 30-j. 100-j. 300-j. EHQ Murgangparameter Geschiebefracht (total) [m3] 350 450 550 850 Geschiebeführendes Hochwasser [m3] 100 100 100 100 Geschiebevolumen 1. Schub [m ] 3 250 250 250 250 Geschiebevolumen 2. Schub [m3] - 100 200 250 Geschiebevolumen 3. Schub [m3] - - - 250 Massgebender Schub [m ] 3 250 250 250 250 Abflussspitze Schub [m3/s] 4 4 4 4 Fliessgeschwindigkeit [m/s] 4 4 4 4 Fliesstiefe*1 [m] 0.5 0.5 0.5 0.5 Abflussfläche [m ] 2 1 1 1 1 Einwirkungen*2 Einwirkhöhe [m] 1.3 1.3 1.3 1.3 Dynamischer Druck Murgang [kN/m ] 2 80 80 80 80 Blockgrösse für Einzelanprall [m] 1 x 0.6 x 0.6 1.5 x 1 x 1 1.5 x 1 x 1 1.5 x 1 x 1 * Annahme: 2 m Gerinnebreite 1 *2 Parameter: Dichte Murgang ρf = 2 t/m3, Konstante a = 2.5 Tabelle 5: Murgangparameter und Einwirkgrössen für den Standort des neu geplanten, unteren Sammlers Sammler Kegelhals [800 m ü.M.] 30-j. 100-j. 300-j. EHQ Murgangparameter Geschiebefracht (total) [m3] 100 200 335 735 Geschiebeführendes Hochwasser [m3] 100 100 135 135 Geschiebevolumen 1. Schub [m ] 3 - 100 200 200 Geschiebevolumen 2. Schub [m3] - - - 200 Geschiebevolumen 3. Schub [m ] 3 - - - 200 Massgebender Schub [m3] - 100 200 200 Abflussspitze Schub [m3/s] 2 3.5 3.5 Fliessgeschwindigkeit [m/s] 3.5 3.5 3.5 Fliesstiefe*1 [m] 0.4 0.6 0.6 Abflussfläche [m ] 2 0.6 1 1 Einwirkungen*2 Einwirkhöhe [m] 1.2 1.6 1.6 Dynamischer Druck Murgang [kN/m2] 60 60 60 Blockgrösse für Einzelanprall [m] 0.8 x 0.5 x 0.5 1.5 x 1 x 1 1.5 x 1 x 1 1.5 x 1 x 1 *1 Annahme: 1.5 m Gerinnebreite *2 Parameter: Dichte Murgang ρf = 2 t/m3, Konstante a = 2.5 ENTWURF 10
Gemeinde Reichenbach im Kandertal: Hochwasserschutz Amsler 5.3 Intensitäts- und Gefahrenkarte nach Massnahmen Die nachfolgenden Abbildungen zeigen im Entwurf die Intensitätskarten nach Massnahmen fürs 30-jährliche, 100-jährliche, 300-jährliche und extreme Ereignis sowie die daraus resultierende Gefahrenkarte nach Massnahmen. Die Karten in voller Grösse sind im Anhang C aufgeführt. Die gültigen Intensitäts- und Gefahrenkarten werden nach Realisierung der Massnahmen erstellt. Abbildung 8: Intensitätskarten Amsler nach Massnahmen im Entwurf für das 30-jährliche (oben links), 100- jährliche (oben rechts), 300-jährliche (unten links) und extreme Ereignis (unten rechts). Datengrundlagen: Geodaten Kanton Bern. ENTWURF 11
Gemeinde Reichenbach im Kandertal: Hochwasserschutz Amsler Abbildung 9: Gefahrenkarte Wasser Amsler nach Massnahmen im Entwurf. Datengrundlagen: Geodaten Kanton Bern. ENTWURF 12
Gemeinde Reichenbach im Kandertal: Hochwasserschutz Amsler 6 Schlussbemerkungen geo7 hat diesen Bericht aufgrund der zur Verfügung stehenden Unterlagen aufgrund des neues- ten Standes der Wissenschaft und nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Naturgefahren sind jedoch nur beschränkt vorhersehbar. Das Planerteam lehnt deshalb jede Haftung für den Eintritt von Risiken ab, welche im Zeitpunkt der Erstellung des Berichts und aufgrund der vorge- legenen Informationen nicht oder nicht im eingetretenen Ausmass vorhersehbar waren. Dieser Bericht wurde im Auftrag Schwellenkooperation Reichenbach i.K. erstellt. Wird der Bericht für andere Zwecke verwendet, wird die Haftung abgelehnt. Die Haftung gegenüber anderen Personen als den Auftraggebern wird vollumfänglich abgelehnt. Bern, 30. Juni 2021 geo7 AG Dr. Catherine Berger Daria Schmutz Fachexpertin Naturgefahren Wissenschaftliche Mitarbeiterin Geschäftsleitung ENTWURF 1
Gemeinde Reichenbach im Kandertal: Hochwasserschutz Amsler Referenzierte Dokumente Studien und Projektunterlagen [1] Gefahrenkarte Reichenbach (2011): Emch + Berger AG, Hunziker, Zarn & Partner AG und GEOTEST AG. Dossier Oktober 2011. [2] Hochwasserschutz Amsler, Reichenbach im Kandertal / Machbarkeitsstudie (2019): Kissling + Zbinden AG, Februar 2019. [3] Theiler Ingenieure AG (in Erarbeitung): Hochwasserschutzprojekt Amsler, Vorprojekt und Wasserbaubewilligung. Fachspezifische Unterlagen [4] BWW, BRP & BUWAL (1997): Berücksichtigung der Hochwassergefahren bei raumwirksa- men Tätigkeiten, Empfehlungen. Bundesamt für Wasserwirtschaft (BWW), Bundesamt für Raumplanung (BRP), Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Bern und Biel. [5] Frick, E., Kienholz, H., Romang, H. (2011); SEDEX Anwenderhandbuch. Geographica Ber- nesia, Universität Bern. [6] VKF (Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen) (2005): Wegleitung Objektschutz ge- gen gravitative Naturgefahren, Bern. ENTWURF 2
Gemeinde Reichenbach im Kandertal: Hochwasserschutz Amsler Anhang A Intensitätskriterien Wassergefahren gem. [4] Prozess Schwache Intensität Mittlere Intensität Starke Intensität Überschwemmung h < 0.5 m 0.5 < h < 2 m h>2m oder oder oder v * h < 0.5 m2/s 0.5 < v*h < 2 m2/s v * h > 2 m2/s Übermurung ------ h1m oder und v < 1 m/s v > 1 m/s Ufererosion d < 0.5 m 0.5 m < d < 2 m d>2m Überschwemmung: h = Wassertiefe; v = Fliessgeschwindigkeit des Wassers Übermurung: h = Mächtigkeit der Murgang-Ablagerung v = Fliessgeschwindigkeit des Murgangs Ufererosion: d = mittlere Mächtigkeit der Abtragung ENTWURF 3
Gemeinde Reichenbach im Kandertal: Hochwasserschutz Amsler Anhang B Intensitätskarten vor Massnahmen ENTWURF 4
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Gemeinde Reichenbach im Kandertal: Hochwasserschutz Amsler Anhang C Intensitätskarten nach Massnahmen ENTWURF 8
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