Epidemiologie von COVID-19 im Schulsetting - Einleitung - RKI
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Epidemiologisches Bulletin 13 | 2021 1. April 2021 (online vorab) 3 Epidemiologie von COVID-19 im Schulsetting Einleitung werden, und stehen diese in einem Z usammen- Das Verständnis der Bedeutung von Kindern und hang mit der epidemiologischen Gesamtsituation Jugendlichen für das epidemiologische Geschehen im lokalen und regionalen Umfeld? der Coronavirus disease 2019-(COVID-19-)Pande- ▶▶ Welche Auswirkungen hat das zunehmende Auf- mie ist wichtig, damit sich Maßnahmen daran treten der SARS-CoV-2-Variante B.1.1.7 auf die orientieren können. Die Rolle von Kindern im Kita- Epidemiologie unter Kindern und Jugendlichen Alter und von Kitas/Kindertagespflege im Besonde- und infolge dessen auf das Gesamtgeschehen? ren werden in den Monats- und Quartalsberichten der Corona-KiTa-Studie thematisiert. Im Folgenden Methoden soll ein Fokus auf Schülerinnen und Schüler (SuS) Auswertung der Meldedaten zwischen 6 und 20 Jahren im Schulsetting gelegt Auf Basis der COVID-19-Meldedaten wurden alle werden. Manche WissenschaftlerInnen glauben, COVID-19-Ausbrüche analysiert, denen mindestens dass SuS kein „Motor“ des pandemischen Gesche- zwei laborbestätigte COVID-19-Fälle zugeordnet hens sind.1,2 Andere berichten anhand ihrer Daten, wurden und die mit dem Infektionsumfeld „Schu- dass SuS genauso häufig wie Erwachsene infiziert le“ bis zum 25.01.2021 an das Robert Koch-Institut sind und daher die Möglichkeit nicht ausgeschlos- (RKI) übermittelt wurden. Wir wendeten dabei so- sen werden kann, dass auch SuS substanziell zum wohl die Meldesoftware SurvNet (Version 0.9.32) an Übertragungsgeschehen in der Bevölkerung beitra- als auch – nach Datenexport – Microsoft Excel 2019 gen.3,4 Dieses heterogene, mitunter widersprüch und STATA, Version 15 (College Station, TX, USA). liche Bild verdeutlicht, dass die Frage komplex ist, In der Meldesoftware gibt es die Möglichkeit, Aus- dabei viele Faktoren zu berücksichtigen sind und sie brüche miteinander zu verknüpfen. Dies wird bei- nicht mit einer einzigen Studie zu beantworten ist. spielsweise dann getan, wenn die involvierten Fälle Eine neue „Variable“ im Übertragungsgeschehen ist von unterschiedlichen Gesundheitsämtern über- das Auftreten neuer besorgniserregender Varianten mittelt werden und dann zu einem Ausbruchsge- (Variants of Concern; VOC). Von diesen ist die „UK- schehen zusammengeführt werden. In der Analyse Variante“ B.1.1.7 gegenwärtig (12.02.2021) in Deutsch- wurden miteinander verknüpfte Schulausbrüche als land am meisten verbreitet.5 ein Ausbruch gezählt. Im vorliegenden Artikel sollen zum einen die Weiterhin lag der Hauptfokus auf Ausbrüchen, die Meldedaten in Deutschland ausgewertet werden, zwischen Kalenderwoche (KW) 32 und KW 50 über- und zum zweiten eine selektive Literaturübersicht mittelt wurden. Die Ausbrüche wurden der Melde- erfolgen, um sich den folgenden Fragen zu nähern: woche zugeordnet, in welcher der erste Fall eines ▶▶ Wie häufig ist die Altersgruppe der SuS mit Ausbruchs übermittelt wurde (es gilt: Meldewoche = Severe acute respiratory syndrome corona virus 2 KW). Dieser Zeitraum wurde gewählt, da zum einen (SARS-CoV-2) infiziert, insbesondere im Verhält- in KW 32 das erste Bundesland nach den Sommer- nis zum Gesamtgeschehen? ferien wieder den regulären Schulbetrieb aufnahm. ▶▶ Wie häufig kommt es zu Schulausbrüchen, wie Zum anderen kam es ab KW 51 zum bundesweiten groß sind diese, hat sich ihre mittlere Größe seit Lockdown mit intensivierteren Maßnahmen, mit wei- dem Beginn der Pandemie verändert, welche Al- testgehender Kontaktreduktion im privaten und öf- tersgruppe(n) (AG) sind besonders betroffen, fentlichen Bereich, Schließung des „nicht-essenzi- und wer löst sie aus? ellen“ Einzelhandels sowie von Schulen und Kitas. ▶▶ Welche infektionsepidemiologischen Folgen sind Nur bei der Betrachtung des zeitlichen Verlaufs der – basierend auf publizierten Modellberechnun- Ausbruchsgröße wurde der Zeitraum von KW 09/ gen – zu erwarten, wenn Schulen wieder geöffnet 2020 bis KW 02/2021 betrachtet, um auszuwerten,
Epidemiologisches Bulletin 13 | 2021 1. April 2021 (online vorab) 4 ob die Ausbrüche zu Beginn der Pandemie größer AG-Zuordnung Beschreibung waren als später später in der Pandemie (als Maß- AG 6 –10 mehr als 75 % der unter 21-jährigen Fälle nahmen ergriffen wurden). gehören zur AG 6 –10 AG 11 –14 mehr als 75 % der unter 21-jährigen Fälle gehören zur AG 11 –14 Die Ausbrüche wurden der Meldewoche zugeord- AG 15 – 20 mehr als 75 % der unter 21-jährigen Fälle net, in welcher der erste Fall eines Ausbruchs über- gehören zur AG 15 – 20 mittelt wurde. COVID-19-Fälle im Alter von 0 bis AG LuL es waren nur Erwachsene (21+) beteiligt 5 Jahren wurden aus der Analyse ausgeschlossen, nonAG > 75 es wurde mindestens 1 Fall im Alter von 6 – 20 Jahren übermittelt, aber keine AG ist mit mehr da die Einschulung in der Regel beginnt, wenn die als 75 % der Fälle vertreten Kinder 6 Jahre alt sind. Ebenso wurden Fälle ohne Altersangabe ausgeschlossen (n = 7). Die Schulaus- Tab. 1 | Einteilung der Schulausbrüche in fünf Altersgruppen (AG) in Jahren. LuL = Lehrerinnen und Lehrer. brüche wurden in eine von fünf AG eingeteilt (s. Tab. 1). Des Weiteren wurde untersucht, welche Ausbrüche Zur besseren Lesbarkeit werden im Folgenden die sich vermutlich in einem Schuljahrgang ereigneten COVID-19-Fälle im Alter von 6 bis 20 Jahren als (und nicht über den Schuljahrgang hinaus zu Fällen „SuS“ (Schülerinnen und Schüler) und die Fälle im führten). Dafür wurden die in einem Ausbruch be- Alter von 21 Jahren und älter als „LuL“ (Lehrerinnen teiligten SuS einem Jahrgang zugeordnet, wenn das und Lehrer) bezeichnet. Es ist zu beachten, dass es Alter aller SuS eines Ausbruchs nur um ein Jahr dif- sich u. U. bei den Erwachsenen auch um anderes ferierte. Schulpersonal oder auch um Elternteile handeln kann, die dem Schulausbruch zugeordnet wurden. Analyse der Ausbrüche nach Primärfall Eine klare Differenzierung ist anhand der Meldeda- Als Primärfall (PF) und damit als vermuteter Aus- ten nicht möglich. gangspunkt der Infektionen wurde der Fall mit dem frühesten Erkrankungsbeginn (EB) in einem Aus- Für die Berechnung der Meldeinzidenz und der bruch definiert. Bei der Analyse der Ausbrüche nach Inzidenz akuter respiratorischer Erkrankungen vermutlichem PF wurden nur diejenigen Schulaus- (ARE) wurde die Bevölkerungsstatistik mit Stand brüche eingeschlossen, bei denen für alle Fallperso- vom 31.12.2019 herangezogen. Die Berechnung von nen ein EB vorlag. Auf Grundlage der Zuordnung Inzidenzen bei LuL bzw. SuS erfolgte auf Grundlage der Ausbrüche mit PF in eine bestimmte AG wurde der Daten des statistischen Bundesamtes (https:// weiterhin festgelegt, dass nur eine AG den ersten www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Um- EB in einem Ausbruch haben durfte. Die AG eines welt/Bildung-Forschung-Kultur/Schulen/Tabellen/ PF war unabhängig von der AG des Gesamtaus- allgemeinbildende-lehrkraefte-altebundeslaender. bruchs. Wiesen mehrere Fälle denselben ersten EB html; LuL; Stand Schuljahr 2019/2020) sowie des auf, wurden nur diejenigen Ausbrüche eingeschlos- Bundesministeriums für Bildung und Forschung sen, bei denen diese Fälle der gleichen AG (z. B. (BMBF) (https://www.datenportal.bmbf.de/portal/ 6 – 10 Jahre) zugeordnet werden konnten. Wenn de/show-all-tables.html; SuS; 2019). mehrere Fälle einer AG denselben ersten EB hatten, wurde ein Fall als PF und die weiteren Fälle wurden Literatursuche als Sekundärfälle gewertet. Diese Zuteilung erfolgte Wir führten zwei Literatursuchen durch, und zwar zufällig und hatte keinen weiteren Einfluss auf die zu den folgenden Fragen: Analysen. Fälle, deren EB mehr als 21 Tage nach dem EB des PF zurücklagen, wurden in der Analyse (1) Epidemiologisch messbare Auswirkungen von nicht berücksichtigt. Hier wird angenommen, dass Schulferienverlängerung, oder gestaffelter Wie- es sich nicht mehr um direkte Folgefälle des PF han- dereröffnung mit Präsenzunterricht. Wir verwen- delt. Für die Analyse der Ausbrüche nach PF verblie- deten die folgenden Datenbanken: ben insgesamt 221 Ausbrüche (22 % aller Schulaus- ▶▶ EMBASE, mit den folgenden Suchbegriffen: brüche in KW 32 – 50) mit 627 Fällen. (('sars cov 2'/exp OR 'sars cov 2' OR (('sars'/exp
Epidemiologisches Bulletin 13 | 2021 1. April 2021 (online vorab) 5 OR sars) AND cov*) OR covid* OR 'severe acute nen und erst ab KW 40 auch in den anderen respiratory syndrome coronavirus 2'/exp OR Altersgruppen zu beobachten war (s. Abb. 1b). Auch 'severe acute respiratory syndrome coronavirus die Inzidenz in den Altersgruppen der Kleinkinder 2' OR (('wuhan'/exp OR wuhan) AND coron- und jüngeren SuS bis etwa 14 Jahre stieg dann erst av*) OR (novel AND coronav* AND dis*) OR an. (novel AND 'coronav*' AND inf*))) AND (School AND (holiday OR gradual OR phased Zeitlicher Verlauf der COVID-19-Meldefälle im OR reopen*)) Vergleich zur Zahl übermittelter Schulausbrüche ▶▶ Google Scholar und medRxiv zu “COVID-19”, Im Zeitraum zwischen KW 32 bis 50 erfuhr die Ge- “school”, “holiday”, “gradual reopening”, “pha- samtzahl der COVID-19-Meldungen zunächst ei- sed reopening” nen exponentiellen Anstieg und stagnierte dann nach Beginn des Lockdown light in KW 45 (s. Abb. 2, (2) Impakt der neuen Varianten auf die Epidemiolo- links). In derselben Zeit stieg die Zahl der gemel- gie von Kindern und Jugendlichen deten Schulausbrüche ebenfalls an, jedoch nicht ex- ponentiell. Der Anstieg der Schulausbrüche setzte Wir suchten in Pubmed, Google Scholar, Google, sich auch nach Beginn des Lockdown light in KW 45 auf der Webseite des Europäischen Zentrums für weiter fort (s. Abb. 2, links). Werden die Meldefall- die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten zahlen logarithmisch dargestellt und gegen die (ECDC) und der Weltgesundheitsorganisation Zahl der Schulausbrüche aufgetragen, so zeigt sich (WHO) sowie auf der Webseite der Regierung Groß- für die Phase des exponentiellen Anstiegs (entspre- britanniens nach relevanter Literatur zu den Such- chend der Punkte zwischen etwa 10.000 und wörtern “COVID-19”, “SARS-CoV-2”, “covid-19”, 100.000 Fällen pro Woche in Abb. 2, rechts) ein line- “corona virus”, “children”, “UK”, “United King- arer Zusammenhang. Die Punktwolke oberhalb der dom”, “Great Britain”, “England”, “mutation”, “vari- 100.000 Fallmarke legt nahe, dass die Häufigkeit ant”, “VOC”, “VOC 202012/01”, “B.1.1.7.”, ”B117”, von Schulausbrüchen weiter anstieg, obwohl die “N501Y”. Gesamtzahl der Meldefälle stagnierte (s. Abb. 2, rechts). Ergebnisse der Auswertung der Meldedaten Zeitlicher Verlauf der COVID-19-Meldefälle nach Zeitlicher Verlauf der Zahl der COVID-19-Schulaus- Altersgruppe im Vergleich zu sonstigen bei ARE brüche, nach Altersgruppe „üblichen“ Raten Insgesamt wurden 1.020 Schulausbrüche mit 5.404 Zur Einordnung und zum besseren Verständnis der übermittelten COVID-19-Fällen in eine von fünf AG Dynamik des Inzidenzverlaufs von COVID-19 in den eingeteilt (s. Tab. 1). verschiedenen AG betrachteten wir zunächst den üblichen Inzidenzverlauf von nicht durch SARS- Bei den verschiedenen AG zugeordneten Schulaus- CoV-2 bedingten ARE. In Zeiten vor C OVID-19 wur- brüchen war zunächst ein Anstieg in den Jahrgän- de häufig beobachtet, dass sich deutliche Inzidenz gen der 15- bis 20-Jährigen, dann der 11- bis 14-Jähri- änderungen von ARE zuerst in den jüngsten gen und schließlich der 6- bis 10-Jährigen (Grund- Altersjahrgängen zeigen, bevor sie auch in den älte- schüler) zu sehen (s. Abb. 3). Auffällig ist, dass ei- ren Altersgruppen sichtbar werden. Ein Beispiel ist gentlich nur letztere auch nach Beginn des Lockdown der über GrippeWeb dokumentierte Verlauf der light in KW 45 weiter anstiegen. ARE-Inzidenzen für die KW 30 bis 41 der Jahre 2015 bis 2019 (gepoolt). Der spätsommerliche Anstieg der Zahl der übermittelten Schulausbrüche und Zahl ARE-Inzidenz beginnt in der jüngsten AG und wird der im Rahmen von Schulausbrüchen gemeldeten erst später in den älteren AG beobachtet (s. Abb. 1a). Fälle, nach Altersgruppe Im Gegensatz dazu erkennt man bei COVID-19, dass Die Zahl der übermittelten Schulausbrüche korre- nach der Niedrig-Inzidenzphase im Sommer bis liert sehr stark mit der Anzahl in Schulausbrüche KW 31 zunächst ein Anstieg in der Altersgruppe der involvierter Personen mit bestätigter SARS-CoV-2- älteren Jugendlichen bzw. der jüngeren Erwachse- Infektion (s. Abb. 4). Zwischen KW 32 und 50 wur-
Epidemiologisches Bulletin 13 | 2021 1. April 2021 (online vorab) 6 Altersgruppe Deutschland – Wöchentliche COVID-19-Inzidenz (pro 100.000) Gesamt 90 + 85 – 89 Altersgruppe Anzahl ARE (pro 100.000) 80 – 84 75 + 75 – 79 70 – 74 70 – 74 65 – 69 65 – 69 60 – 64 60 – 64 55 – 59 55 – 59 50 – 54 50 – 54 45 – 49 45 – 49 40 – 44 40 – 44 35 – 39 35 – 39 30 – 34 30 – 34 25 – 29 25 – 29 20 – 24 21 – 24 16 – 19 15 – 20 10 – 15 11 – 14 5 – 9 6 – 10 0 – 4 0 – 5 180.000 120 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 1 3 180.000 160.000 120 100 von 1 bis > 600 Fälle Meldewoche 160.000 140.000 120 von 1.000 bis 17.000 ARE Anzahl Ausbrüche pro 100.000 Einwohner 100 pro 100.000 Einwohner 140.000 120.000 80 Anzahl Fälle Anzahl Ausbrüche 100 120.000 100.000 80 Anzahl Fälle Anzahl Ausbrüche Abb. 1a | Heatmap der Inzidenz akuter 60 Abb. 1b | Heatmap der COVID-19-Meldeinzidenz, nach Altersgruppen in 100.000 80.000 Atemwegserkrankungen (ARE;80syndro- KW 30/2020 bis 3/2021. 60 80.000 60.000 in KW 30 bis 41, gepoolt aus misch) 40 GrippeWeb-Daten 60 – 2019 der Jahre 2015 60.000 40.000 40 20 40.000 20.000 40 20 20.000 0 0 32 33 34 35 36 37 38 39 402041 42 43 44 45 46 47 48 49 50 0 0 32 33Anzahl 34 35 Fälle 44 045 46 47 48 49 50 Anzahl Ausbrüche 36 37 38 39 40 41 42 43 Meldewoche Anzahl Schulausbrüche pro Meldewoche 2 33 34 35 36 37 38 39 40180.000 41 42 43 44 45 Meldewoche 180.000 46 47 48 49 50 120 120 120 120 LDLDlight light alle Meldefälle Schulausbrüche Ausbrüche pro 160.000 Meldewoche 160.000 LD light alle alleMeldefälle Meldefälle Schulausbrüche 100 100 100 100 Schulausbrüche 140.000 140.000 LD light alle Meldefälle Schulausbrüche Schulausbrüche 80 Meldewoche 120.000 120.000 80 80 80 Anzahl Fälle 100.000 100.000 60 60 60 60 80.000 80.000 Anzahl 60.000 60.000 40 40 40 40 40.000 40.000 Anzahl 20 20 20 20 20.000 20.000 00 00 00 32 33 32 33 34 35 36 34 35 36 37 38 39 37 38 39 40 40 41 41 42 42 43 43 44 44 45 45 46 46 47 47 48 48 49 50 49 50 1.000 1.000 10.000 10.000 100.000 100.000 1.000.000 1.000.000 Meldewoche Meldewoche Anzahl aller Meldefälle pro Meldewoche Anzahl aller Meldefälle pro Meldewoche Abb. 2 | Links:LDGesamtzahl light allealler Meldefälle an das RKISchulausbrüche übermittelten COVID-19-Meldefälle je Meldewoche und Anzahl der an das RKI gemeldeten Schulausbrüche je Meldewoche durch COVID-19 zwischen KW 32 und 50. Grauer, senkrechter Strich: „LD light“ = „Lockdown light“. Rechts: Gesamtzahl aller an das RKI übermittelten COVID-19-Meldefälle (x-Achse, logarithmisch dargestellt) gegen die Anzahl der an das RKI gemeldeten Schulausbrüche (y-Achse); Datenstand: 25.01.2021.
25 Anzahl Ausbr 20 15 Epidemiologisches Bulletin 13 | 2021 1. April 2021 (online vorab) 7 10 5 0 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 32 33 34 35 Ausbrüche Anzahl 36 37 38 39 40 41 42 43 Meldewoche 44 45 46 47 48 49 50 35 36 37 40 40 41 42 38 40 47 48 49 50 39 Meldewoche 43 44 45 46 nonAG nonAG > 75>75 AG 6‐10 AG 11‐14 AG 15‐20 AG LuL 39 40 41353542 43Meldewoche 44 45 46 47 48 49 50 nonAG >75 AG AG 66‐10 –10 AG 11‐14 AG 15‐20 AG LuL 2 43Meldewoche 44 45 3030 46 700 47 48 49 50 Anzahl Ausbrüche 140 5 AG 6‐10 AG 11‐14 AG 11 –14 AG 15‐20 AG LuL e 700 2525 140 AG 11‐14 AG 15‐20 AG 15 –20 AG LuL 2020 600 140 120 AG 15‐20 AG LuL AG LuL 600 1515 140 120 500 140 120 100 1010 120 Anzahl Ausbrüche 500 100 55 Anzahl Fälle 400 120 100 80 Anzahl Ausbrüche 00 Anzahl Fälle 400 100 80 Anzahl Ausbrüche 32 32 33 33 34 34 35 35 36 36 37 37 38 38 39 39 40 40 41 41 42 42 43 43 44 44 45 45 46 46 47 47 48 48 49 49 50 50 300 80 60 Anzahl Ausbrüche 100 300 Meldewoche 80 60 Meldewoche Anzahl Ausbrüche Abb. 3 | Anzahl der übermittelten Schulausbrüche durch COVID-19 im zeitlichen Verlauf, nach Altersgruppe. nonAG > 75 = 200 60 80 der SuS mehr als 75 % der Fälle ausmachte; 40 Schulausbrüche, in der keine Altersgruppe die senkrechte graue Linie kennzeichnet 200 nonAG >75 AG 6‐10 AG 11‐14 den Beginn des „Lockdown light“, es wurde ein gleitender 3-Wochen-Mittelwert 60 AG 15‐20 verwendet, KW 32 bis 50; n = AG LuL 401.020 Ausbrüche. Datenstand: 100 25.01.2021 60 40 20 100 40 20 0 40 20 0 Anzahl Fälle 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 Ausbrüche Anzahl 49 50 0 20 0 32 33 34 40 35 41 42 36 37 38 Aug 39 Sep 43 44 Okt 45 47 46 48 49 50 Nov Dez 700 700 0 140 140 20 Meldewoche 4 35 36 37 Aug 39 38 4021 41 Sep 43 42 44 Okt 50 Nov Dez 21 Jahre und Jahre und älter älter 15 bis 2046Jahre470 45 48 11 bis 49 14 Jahre 6 bis 10 Jahre Anzahl Ausbrüche Aug Sep Okt Meldewoche 38 39 50 Nov Dez 2140Jahre41und 600 42 600 älter 43 44 15 15 bis 45 46 20Jahre bis 20 Jahre 47 48 49 0 11 bis 14 Jahre 6 bis 10 Jahre Anzahl Ausbrüche 120 120 Sep Okt Meldewoche 42 d älter 43 44 45 46 47 15 bis 20 Jahre48 49 50 Nov Dez 11 11 bis 14Jahre bis 14 Jahre 6 bis 10 Jahre Anzahl Ausbrüche Meldewoche 500 500 100 100 Okt Nov Dez Jahre 11 bis 14 Jahre 66bis bis 10 Jahre 10 Jahre Anzahl Ausbrüche oche Anzahl Ausbrüche 4 Jahre 6 bis 10 Jahre Anzahl Ausbrüche Anzahl Ausbrüche Anzahl Fälle 400 400 80 80 300 300 60 60 200 200 40 40 100 100 20 20 00 0 0 32 32 33 33 34 34 35 35 36 36 37 37 38 38 39 39 40 40 41 41 42 42 43 43 44 44 45 45 46 46 47 47 48 48 49 49 50 50 Aug Sep Okt Nov Dez August September Oktober November Dezember Meldewoche 21 Jahre und älter 15 bis 20 Jahre 11 bis 14 Jahre 6 bis 10 Jahre Anzahl Ausbrüche Meldewoche Abb. 4 | Zahl der gemeldeten Schulausbrüche durch COVID-19 und Zahl der im Rahmen von Schulausbrüchen gemeldeten COVID-19-Fälle zwischen KW 32 und 50, nach Altersgruppe; n = 1.020 Ausbrüche. Datenstand: 25.01.2021. den insgesamt 1.020 Ausbruchsgeschehen im Relatives Risiko, in einen Schulausbruch involviert Schulsetting übermittelt. Das macht 3% an allen zu sein, nach Altersgruppe übermittelten COVID-19-Ausbrüchen in diesem Bezieht man die Zahl der in Schulausbrüchen be- Zeitraum aus. 20% der Fälle betrafen 6- bis 10-Jäh- troffenen SuS und LuL auf die Zahl der SuS bzw. LuL rige, 25% 11- bis 14-Jährige, 30% 15- bis 20-Jährige in ganz Deutschland, so zeigt sich, dass die kumula- und 25% betrafen Personen ab dem Alter von tive Inzidenz von Ausbruchsfällen mit dem Alter an- 21 Jahren. In 68 Ausbrüchen (7%) waren nur Per- steigt (s. Abb. 5, links). Das relative Risiko, Teil eines sonen im Alter von 21 Jahren und älter, vermutlich Schulausbruchs zu sein, ist dementsprechend auf- Schulpersonal, betroffen. grund des Alters für LuL etwa 5,9-mal (95% Konfi-
Epidemiologisches Bulletin 13 | 2021 1. April 2021 (online vorab) 8 Fälle pro 100.000 SchülerInnen/LehrerInnen Relatives Risiko 250 250 10 10 200 200 SchülerInnen/LehrerInnen Relatives Risiko Fälle pro 100.000 150 150 100 100 50 50 Referenz 00 11 66‐10 –10 11 –14 11‐14 15 –20 15‐20 21+ 21+ 40 66‐10 –10 11 –14 11‐14 15 –20 15‐20 21+ 21+ Alter SchülerInnen/LehrerInnen Alter SchülerInnen/LehrerInnen Alter SchülerInnen/LehrerInnen Alter SchülerInnen/LehrerInnen 40 30 Abb. 5 | Links: Inzidenz gemeldeter COVID-19-Fälle, die in Schulausbrüche involviert waren, nach Altersgruppe. Rechts: Relatives Anzahl Fälle 30 Risiko (und 95 % Konfidenzintervall; logarithmische Darstellung), Teil eines Schulausbruchs zu sein; Referenz ist die Altersgruppe der 6- bis 10-Jährigen; KW 32 bis 50, Datenstand: 25.01.2021. 20 Anzahl Fälle 20 10 Anzahl Fälle 10 0 40 40 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 0 Feb Mar Apr May Jun Jul Aug Sep 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 43 IQB IQB median Feb Mar Apr May Jun Jul Aug Sep Oct 30 30 IQB median median Anzahl Fälle 20 20 10 10 00 99 11 11 13 13 15 15 17 17 19 19 21 21 23 23 25 25 27 27 29 29 31 31 33 33 35 35 37 37 39 39 41 41 43 43 45 45 47 47 49 49 51 51 53 53 22 Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Januar IQB median Meldewoche/Meldemonat Anzahl Fälle (median) 12 12 AG 6 –10 AG 11 –14 AG 15 –20 10 10 Anzahl Fälle (median) AG LuL nonAG > 75 88 66 44 22 00 22 33 44 55 66 77 88 99 10 10 11 11 12 12 11 Meldemonat Meldemonat nonAG >75 AG 6‐10 AG 11‐14 AG 15‐20 AG LuL Abb. 6 | Oben: Mediane Größe aller gemeldeten Schulausbrüche (und Interquartilsbereich; IQB) nach Meldewoche 2020/21. Unten: Mediane Ausbruchsgröße stratifiziert nach Altersgruppe (AG) des Ausbruchs und Meldemonat 2020/21. Datenstand: 25.01.2021.
Epidemiologisches Bulletin 13 | 2021 1. April 2021 (online vorab) 9 denzintervall 5,4 – 6,4) höher als in der Referenz-AG Meldemonat und Altersgruppe ergab eine in den je- der 6- bis 10-Jährigen (s. Abb. 5, rechts). Sie ist auch weiligen AG relativ homogene mediane Ausbruchs bei den 11- bis 14-jährigen sowie bei den 15- bis 20-jäh- größe mit einer maximalen (medianen) Fallzahl von rigen SuS signifikant höher als bei den 6- bis 10-jäh- 6 Personen. In Ausbrüchen, die mehrere AG betra- rigen Kindern. fen (nonAG > 75), war die mediane Ausbruchsgröße insgesamt etwas höher (s. Abb. 6, unten). In Aus- Größe von Schulausbrüchen brüchen mit Beteiligung von mindestens zwei Fäl- len im Alter von 6 bis 20 Jahren, war in 377 (46 %) Zeitraum KW 09/2020 bis KW 02/2021 von 822 Ausbrüchen nur ein Jahrgang betroffen. Die mediane Ausbruchsgröße aller Ausbrüche war über die Meldewochen hinweg sehr konstant und Die Häufigkeitsverteilung nach Ausbruchgröße lag bei 3 Fällen (s. Abb. 6, oben), abgesehen von ei- zeigt, dass es auch größere Ausbrüche gibt, die bis nem Ausreißer in KW 24, in der nur zwei Ausbrü- zu 55 Fälle umfassen. Dies ist aber insgesamt ein che gemeldet wurden, wovon ein Ausbruch 28 Fälle seltenes Ereignis und kommt in allen AG vor umfasste. Die Auswertung der Ausbrüche nach (s. Abb. 7, oben). Etwa 90 % aller Ausbrüche, die Anzahl Ausbrüche 140 140 AG 6 –10 120 120 Anzahl Ausbrüche AG 11 –14 100 100 AG 15 –20 8080 AG LuL 6060 nonAG > 75 4040 2020 00 22 44 66 88 10 10 12 12 14 14 16 16 18 20 22 18 20 22 24 26 28 24 26 28 30 30 32 32 34 34 36 36 38 38 40 40 42 42 44 44 46 46 48 48 50 50 52 52 54 54 Anzahl Fälle pro Ausbruch Anzahl Fälle pro Ausbruch Anteil Ausbrüche AG 6‐10 AG 11‐14 AG 15‐20 AG LuL nonAG>75 100% 100 % 90%90 % 80%80 % Anteil Ausbrüche AG 6 –10 70%70 % AG 11 –14 60%60 % AG 15 –20 50%50 % AG LuL 40%40 % nonAG > 75 30%30 % 90% der Aus- 90 % 20%20 % brüche mit zu- 90 % der Aus- geordneter AG 10%10 % brüche ohne zu- geordnete AG 0%0 % 22 44 66 88 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 Anzahl Fälle pro Ausbruch Anzahl Fälle pro Ausbruch Abb. 7 | Oben: Häufigkeit der Größe von Ausbrüchen in den Altersgruppen (AG) bzw. von Ausbrüchen, in denen mehr als eine der AG betroffen war (nonAG > 75) für KW 32/2020 bis 50/2020. Unten: kumulativer Anteil. Datenstand: 25.01.2021 AG 6-10 AG 11-14 AG 15-20 AG LuL nonAG>75 90%
Epidemiologisches Bulletin 13 | 2021 1. April 2021 (online vorab) 10 AG des Ausbruchs, Anzahl aller Ausbrüche Anzahl Ausbrüche mit kompletten EB % Ausbrüche mit komplettem EB in dem alle EB vorliegen AG 6 –10 228 33 15 AG 11 –14 167 33 20 AG 15 – 20 297 91 31 AG LuL 68 33 49 nonAG > 75 260 31 12 Tab. 2 | Anzahl und Anteil der Ausbrüche, bei denen für jede Person ein Erkrankungsbeginn (EB) übermittelt wurde und nur eine Altersgruppe (AG) den ersten EB hat; nach AG der im Schulausbruch beteiligten Personen für die übermittelten Ausbrüche zwischen KW 32 und 50. Die AG in Spalte 1 bezieht sich nicht auf die Person mit dem ersten EB, sondern auf die AG, welcher der Ausbruch zugeteilt wurde (s. auch Methoden zur Einteilung der Gruppen). nonAG > 75 = In dem Ausbruch gab es keine AG der SuS, in denen mehr als 75 % der SuS im Ausbruch zu einer AG gehörten. Datenstand: 25.01.2021. e iner der AG 6 bis 10, 11 bis 14 oder 15 bis 20 Jahre cherweise die unterschiedliche Wahrscheinlichkeit zugeordnet werden konnten, umfassen höchstens in den AG, asymptomatisch infiziert zu sein, könn- bis zu 9 Personen (s. Abb. 7, unten). Auch hier ist te aber auch mit einer möglicherweise altersabhän- zu beobachten, dass Ausbrüche, die mehr als eine gigen Fähigkeit der SARS-CoV-2-Infizierten zu tun der vier AG betreffen (nonAG > 75), dazu tendieren, haben, sich an den genauen Erkrankungsbeginn er- größer zu sein. 90 % dieser Ausbrüche enthalten innern zu können. bis zu 15 Personen (s. Abb. 7, unten). Insgesamt lag nur bei 5 % aller gemeldeten Schulausbrüche eine Ausbrüche, in denen Lehrpersonal der PF war, Größe von mehr als 15 Personen vor. kamen am häufigsten bei SuS im Grundschulalter vor (s. Abb. 8, links). Die Ausbruchsgröße variiert Ausbruchsgröße nach Primärfall wenig, auch wenn nach Alter des PF stratifiziert Der Anteil an Personen, die in ein Ausbruchsge- wird. Möglicherweise führten Infektionsgeschehen schehen involviert waren und zu denen ein EB an- mit einem PF aus dem Lehrpersonal in der Alters- gegeben war, variierte erheblich (s. Tab. 2). Dieser gruppe der 11- bis 14-jährigen SuS zu etwas größeren Anteil stieg mit dem Alter an und reflektiert mögli- Ausbrüchen (s. Abb. 8, rechts). Anteil Ausbrüche Median der Ausbruchsgröße 60% 60 % 4,0 4,0 Median der Ausbruchsgröße PF = LuL Anteil Ausbrüche 3,5 3,5 50% 50 % PF = SuS 3,0 3,0 40%% 40 2,5 2,5 30% 30 % 2,0 2,0 1,5 20% 20 % 1,5 1,0 1,0 10% 10 % 0,5 0,5 0% 0% AG 6 –10 AG 11 –14 AG 15 – 20 0,0 0,0 AG 6 –10 AG 11 –14 AG 15 – 20 AG 6‐10 AG 11‐14 AG 15‐20 AG 6‐10 AG 11‐14Altersgruppe des AGAusbruchs 15‐20 Altersgruppe des Ausbruchs Altersgruppe des Ausbruchs Altersgruppe des Ausbruchs Abb. 8 | Links: Anteil der Ausbrüche stratifiziert nach Altersgruppe (AG) des Ausbruchs, mit LuL als Primärfall (PF). Rechts: Mediane Ausbruchsgröße, nach AG des Ausbruchs und Alter des PF. Für Ausbrüche mit vollständig PF=LuL vorliegenden PF=SuS Erkrankungs- beginnen für 32/2020 bis 50/2020; Datenstand: 25.01.2021.
Epidemiologisches Bulletin 13 | 2021 1. April 2021 (online vorab) 11 Narrative Literaturübersicht zur Rolle rend die restlichen SuS im Fernunterricht blie- von Schulen, Folge von Verlängerungen ben, hatte den geringsten Einfluss auf einen An- von Schulferien und der stufenweisen stieg des Übertragungsgeschehens;8 Wiedereröffnung von Schulen 2) Wiedereröffnung der Sekundarschulklassen hat Bei unserer Literatursuche fanden wir keine Stu einen wahrscheinlich größeren Impakt auf die dien, welche die Auswirkungen der Verlängerung Transmission in der Bevölkerung als die Wie- von Schulferien auf epidemiologische Endpunkte di- dereröffnung der Grundschulklassen.8 rekt evaluierten, allerdings untersuchte eine Studie 3) Der Liegebettenbedarf auf Intensivstationen mit statistischen Methoden die Auswirkungen der würde die Kapazität der Intensivstationen nicht Schulferien auf die Infektionsrate in deutschen überschreiten, wenn Grundschulkinder zum Landkreisen.6 Die Autoren beobachteten mit ihrem Präsenz-Unterricht zurückkehren, solange die Modell, dass Schulferien bzw. vermutlich das verän- Wiedereröffnung der Sekundarschulen (mit be- derte Verhalten während der Ferien mit einem An- grenztem Schulbesuch) um einen Monat verzö- stieg der Infektionsrate verbunden sind. Die Stu gert wird;9 dienqualität war jedoch niedrig und die Methoden 4) Wenn in Grund- und Sekundarschulen der nicht vollständig transparent. Sieben weitere Stu Schulbesuch anwesender SuS schrittweise auf dien (eine publizierte Originalarbeit und sechs vorab 50 % erhöht wurde, gab es keinen Unterschied veröffentliche Manuskripte [Preprints]) untersuchten in den Auswirkungen, verglichen mit einem die Auswirkungen einer schrittweisen Wiedereröff- Schulbesuch von 50 % von Anfang an;9 nung im Sinne einer schrittweisen Einbeziehung 5) Es ist unwahrscheinlich, dass die Wiederaufnah- von SuS verschiedener Klassen in den Vor-Ort- me des Präsenz-Unterrichts mit halben Klassen Unterricht. Von diesen hatten zwei Studien eine ge- und die Wiederaufnahme des Präsenz-Unter- ringe Qualität und werden hier nicht berücksichtigt. richts nur für jüngere Kinder, bei Verbleib der restlichen SuS im Fernunterricht, zu einer Zu- Die aussagekräftigsten Beiträge bezüglich der nahme des Transmissionsgeschehens führen;10 schrittweisen Wiedereröffnung des persönlichen 6) Die Wiedereröffnung der Schulen für jüngere Vor-Ort-Unterrichts stammen aus einer Studie von Kinder und Abschlussklassen führte in Däne- Cohen et al. aus den USA.7 Anhand eines so ge- mark, Norwegen und Deutschland nicht zu ei- nannten agentenbasierten Modells kommen die nem signifikanten Anstieg der Wachstumsrate AutorInnen zu dem Schluss, dass die schrittweise von Krankenhausaufenthalten;11 Wiedereröffnung in Kombination mit drei nicht- 7) Die zusätzliche Rückkehr der übrigen (haupt- pharmakologischen Interventionen (Verwendung sächlich älteren) Schüler zum Präsenzunterricht von Gesichtsmasken, körperliche Distanzierung in Deutschland führte zu einem Anstieg der und Händewaschen) das Risiko von Ausbrüchen Übertragung unter SuS, aber nicht LuL.11 minimiert. Die beste Strategie bestand darin, Grundschulkindern mit einem reduzierten Stun- Relevant ist vermutlich eine Wiedereröffnung von denplan einen Vor-Ort-Unterricht in der Schule zu Schulen besonders in Abhängigkeit von der Ge- ermöglichen, während Mittel- und Oberschulkinder samtsituation: Eine PCR-basierte Prävalenzstudie weiterhin Fernunterricht erhalten. im österreichischen Schulsetting beobachtete, dass die Auswirkungen der Wiedereröffnung der Schule Die verbleibenden Studien, drei davon basierend auf alle SuS abhängig vom Grad der COVID-19- auf Simulationsmodellen und eine basierend auf ei- Übertragung in der Allgemeinbevölkerung waren.12 ner Kombination aus Simulationsmodell und statis- tischer Schätzung, waren alle von mittlerer Qualität. Mögliche Auswirkungen der neuen Diese Studien zeigen: SARS-CoV-2 Variante B.1.1.7 Stand: 29.01.2021 1) Die Wiederaufnahme des Präsenz-Unterrichts für nur einige Grundschulklassen (SuS im Alter Eine neue SARS-CoV-2 Variante wurde im Dezem- von 4 bis 6 Jahren sowie 10 bis 11 Jahren), wäh- ber 2020 im Süden des Vereinigten Königreichs
Epidemiologisches Bulletin 13 | 2021 1. April 2021 (online vorab) 12 (UK) als besorgniserregende Variante eingestuft erwarteten Effekt von Maßnahmen.17 Eine Hypothe- (englische Nomenklatur: VOC: Variant of concern). se war, dass die über Google gemessene Mobilität Die erste PatientInnenprobe, in der sie identifiziert („Google-Mobilität“) und/oder die Häufigkeit sozia- werden konnte, stammte vom September 2020.13 ler Kontakte in Regionen mit einem höheren Anteil Die Variante wird als VOC 202012/01, B.1.1.7 oder an VOC ebenfalls höher ist. Die AutorInnen fanden N501Y bezeichnet. Weitere VOC wurden aus Brasi- jedoch keine Hinweise auf Unterschiede in den so- lien (1.1.28.1) und Südafrika (501.V2) gemeldet. Zum zialen Interaktionen zwischen Regionen mit einer aktuellen Zeitpunkt gibt es altersspezifische Daten höheren bzw. niedrigeren Prävalenz durch B.1.1.7, nur für die Variante B.1.1.7 aus England. Bisher gibt gemessen anhand der Google-Mobilität. Auch die es aus Deutschland nur eher anekdotische Daten zu Daten aus Umfragen deuten darauf hin, dass die Infektionen bei Kindern und Jugendlichen mit der Zahl der sozialen Kontakte nicht unterschiedlich ist. neuen Virusvariante. Um mögliche biologische Mechanismen zu unter- Trotz anfänglich anderslautender Nachrichten 14 suchen, warum die neue Variante sich leichter ver- scheint es so zu sein, dass die neue Variante alle AG breiten könnte, wurden vier Hypothesen durch und beide Geschlechter in ähnlicher Weise betrifft. Modellierung getestet: (i) Erhöhte Infektiosität; Zum Beispiel hatte der Anteil der sequenzierten (ii) Immune Escape; (iii) erhöhte Suszeptibilität bei Viren, die in England der Variante B.1.1.7 zuzurech- Kindern; (iv) kürzere Generationszeit. Von den so nen sind, bei unter 25 Jahre alten, 25 bis 59 Jahre al- modellierten Faktoren konnte eine erhöhte Infektio- ten und mindestens 60 Jahre alten PatientInnen ei- sität am besten die bisher beobachtete Dynamik im nen ähnlichen zeitlichen Anstieg und erreichte im Zusammenhang mit der Variante B.1.1.7 erklären. Januar 2021 ähnliche Anteile zwischen 75 und 77%.15 Allerdings stellen die AutorInnen fest, dass zusätz- liche Daten nötig sind, um die Hypothese besser zu Eine Analyse der sekundären Erkrankungsraten un- verifizieren und auch, um Kombinationen von meh- ter Kontaktpersonen in den verschiedenen AG bzw. reren Mechanismen zu untersuchen. Das Modell Regionen zeigte einen mittleren absoluten Anstieg findet starke Hinweise auf eine höhere relative von etwa 10 % auf etwa 15 % (s. Abb. 916). Übertragbarkeit, die auf 56 % geschätzt wird (95 % Glaubwürdigkeitsintervall in drei Regionen: Eine noch nicht begutachtete, auf Daten aus England 50 – 74 %). Wegen der in allen AG in etwa ähnli- basierende, Modellierungsstudie untersuchte so- chem Maß steigenden Übertragbarkeit würden wohl die Übertragbarkeit und den Schweregrad der auch die zu erwartenden häufigeren Übertragungen Erkrankungen durch die neue Variante als auch den in (geöffneten) Schulen ins Gewicht fallen. Somit SER in % SER, Wildtyp vs VOC B.1.1.7 25 25 Wildtyp, nicht B.1.1.7 B.1.1.7 20 20 15 15 SER in % 10 10 5 5 0 0 50 – 59 60 – 69 70 –79 80 + 0–9 10 –19 20 – 29 30 – 39 40 – 49 0‐9 10‐19 20‐29 30‐39 40‐49 50‐59 60‐69 70‐79 80+ Altersgruppe Altersgruppe Abb. 9 | Sekundäre Erkrankungsrate (SER) unter Kontaktpersonen von Fällen mit Wildtyp ohne B.1.1.7-Infektion versus Fällen mit B.1.1.7-Infektion. Daten von Public Health England16 Wildtyp, nicht B.1.1.7 B.1.1.7
Epidemiologisches Bulletin 13 | 2021 1. April 2021 (online vorab) 13 könnte ein z. B. knapp unter 1 liegender R-Wert bzw. Lehrpersonal, so zeigt sich, dass Lehrpersonal durch die höhere Übertragbarkeit wieder auf über 1 im Vergleich zu 6 bis 10-jährigen SuS ein fast 6-fach steigen, was wiederum ein exponentielles Wachs- erhöhtes Risiko dafür hat, Teil eines Schulaus- tum impliziert. Daraus schließen die AutorInnen, bruchs zu sein (unabhängig davon, von welcher dass R nur dann unter 1 gedrückt werden kann, Altersgruppe der Ausbruch ausgelöst wurde). 15- bis wenn auch Schulen geschlossen sind. Dies wird 20-jährige und 11- bis 14-jährige SuS haben zwar umso relevanter, als neuere Untersuchungen zu ebenfalls ein (gegenüber den 6- bis 10-Jährigen) dem Schluss kommen, dass es eine „realistische signifikant erhöhtes Risiko, dieses nimmt jedoch Möglichkeit“ gibt, dass die Letalität von B.1.1.7- mit abnehmendem Alter ab. Dieses Ergebnis steht Erkrankungen im Vergleich mit dem bisherigen in guter Übereinstimmung z. B. mit einer Bevölke- Wildvirus erhöht ist.18 rungs-basierten Studie in Italien, wo die Übertra- gungsrate in Sekundarschulen ebenfalls deutlich höher war als in der Grundschule.20 Diskussion Eine grundsätzliche Beobachtung aus den Melde Da die Zahl der übermittelten Schulausbrüche sehr daten ist, dass die Inzidenzen in den jüngeren Al- stark mit der Anzahl der in Schulausbrüche invol- tersgruppen – bis etwa 15 Jahre – erst dann zu stei- vierten Personen mit bestätigter SARS-CoV-2-Infek- gen begannen, als sie schon mehrere Wochen bei tion korreliert, liegt die Vermutung nahe, dass die den jüngeren Erwachsenen erhöht waren. Entgegen Ausbruchsgröße eher kleineren Schwankungen un- des Ausbreitungsprofils bei anderen Atemwegser terliegt. Dies bestätigt sich in der zeitlichen Analyse: regern scheint also im aktuellen pandemischen Ge- Die mediane Ausbruchsgröße ist mit 3 Personen re- schehen keine substanzielle treibende Kraft von die- lativ klein, und nicht signifikant unterschiedlich im sen Altersgruppen auszugehen, obgleich auch hier Vergleich zur Phase vor dem ersten Lockdown im Übertragungen stattfinden und Ausbruchsgesche- März 2020. Die größte monatliche, mediane Größe hen wirksam verhindert werden müssen. der Schulausbrüche in einer der Altersgruppen be- trug 6 Personen (s. Abb. 6). Abgesehen von der Ähnlich wie auch in Großbritannien beschrieben, Gruppe der Ausbrüche, die nicht einer Altersgruppe wo das Risiko eines Ausbruchs in Bildungseinrich- zugeordnet werden konnten, da sie insbesondere tungen mit steigender Inzidenz signifikant zu- auch Altersgruppen-übergreifende Ausbrüche um- nahm,19 steht die Zahl der Ausbrüche – in Deutsch- fassen, ist die Ausbruchsgröße auch nicht offen- land zumindest innerhalb eines bestimmten Inzi- sichtlich beeinflusst von der Altersgruppe, in der denzkorridors – in einem engen Zusammenhang sich der Ausbruch ereignet. Trotzdem muss gesagt mit der Inzidenz in der Allgemeinbevölkerung. Auf- werden, dass auch größere Ausbrüche vorkommen fällig war in den Meldedaten aus Deutschland je- (s. Abb. 8). Die Ausbruchsgröße nach Primärfall ist doch das weitere lineare Ansteigen der Schulaus- allerdings nur eingeschränkt beurteilbar, weil hier bruchszahlen auch nach Beginn des Lockdown light, nur Ausbrüche einbezogen wurden, bei denen bei welche vor allem auf die jüngeren Altersgruppen allen Ausbruchsfällen ein Symptombeginn einge- zurückging. Dies deutet daraufhin, dass auch unter tragen war. Dies war nur bei 22 % der Ausbrüche jüngeren Altersgruppen Transmissionen im Schul- der Fall und wiederum häufiger bei den älteren Al- setting stattfinden. tersgruppen (s. Tab. 2). Dass die Ausbruchsgröße im Allgemeinen klein sei, unabhängig davon, ob Heruntergebrochen nach Altersgruppen der SuS eine SuS oder ein LuL der Primärfall ist, wird auch bzw. des Lehrpersonals wird deutlich, dass alle Al- von Viner et al. berichtet 21 und auch in der Analyse tersgruppen in den Schulausbrüchen vertreten von Ismail et al. aus England war die Ausbruchs sind. In einem Viertel der Ausbruchsfälle ist Lehr- größe (im Median etwa 2 – 3 Fälle) vergleichbar mit personal betroffen (s. Abb. 4), allerdings bei einer der in Deutschland beobachteten Ausbruchsgröße.19 im Vergleich zu den SuS kleineren Gesamtzahl po- Bezogen auf die Anzahl der Exponierten gibt eine tenziell exponierter Personen. Bezieht man nun die italienische Studie eine sekundäre Erkrankungsrate in Ausbrüche involvierten Fälle auf die Zahl der SuS
Epidemiologisches Bulletin 13 | 2021 1. April 2021 (online vorab) 14 von 3,3 % an, die bei weiterführenden Schulen mit Sehr wichtig scheint – auch auf Grundlage der hier 6,6 % höher liegt.20 vorgestellten Auswertungen – die Rolle des Lehrper- sonals zu sein. Sie haben auf der Basis der Melde- Lehrpersonal ist bei etwa der Hälfte der Ausbrüche daten im Vergleich zur Altersgruppe der 6 bis bei den 6- bis 10-Jährigen, für welche die erforderli- 10-jährigen SuS das höchste relative Risiko, Teil chen Angaben vorlagen, der vermutete Primärfall, eines Ausbruchsgeschehens zu sein (s. Abb. 5). in den beiden älteren Altersgruppen in „nur“ einem Möglicherweise spielen neben der innerschulischen Fünftel der Ausbrüche. In 7 % aller Ausbrüche wur- Exposition auch der Eintrag außerschulisch erwor- de sogar ausschließlich Lehrpersonal als Fälle über- bener Infektionen gepaart mit einer (im Vergleich mittelt. Im Vergleich dazu wird aus Großbritannien zu Kindern) möglicherweise höheren Infektiosität im Rahmen einer Auswertung von Surveillance- von Erwachsenen24 – 26 und einer (im Vergleich zu Daten davon berichtet, dass 62 % der Schulausbrü- jüngeren Kindern) höheren Suszeptibilität 21,27 eine che wahrscheinlich von Lehrpersonal ausgehen und Rolle. Es ist anzunehmen, dass das Kontaktmuster nur 38 % von SuS.19 von LuL während der Pandemie von dem der SuS differiert, da eine Kohortierung bei klassenübergrei- Bezüglich der Reihenfolge bzw. Priorität wieder zu fender Lehrtätigkeit und durch berufliche Interaktio öffnender Schulen nach einem Lockdown gehen die nen mit anderen Erwachsenen (Kollegium, Eltern) veröffentlichten Modellierungen alle in eine ähnli- schwerer umsetzbar ist. Hier sollten daher die Mög- che Richtung, auch wenn unterschiedliche Indika- lichkeiten im organisatorisch-strukturellen Bereich toren betrachtet wurden: Eine Öffnung sollte bei ausgeschöpft werden. den unteren Klassenstufen beginnen, insbesondere weil dies die geringsten Auswirkungen auf das all- Zusammenfassend legen die vorgestellten Daten gemeine Transmissionsgeschehen und den gerings- und die genannten obigen Studien nahe, dass SuS ten Impakt auf die Zahl der Krankenhausaufnah- eher nicht als „Motor“ eine größere Rolle spielen, men hat.11 Auch gibt es Hinweise, dass ein Wechsel- aber dass die Häufigkeit in einer engen Beziehung oder Hybridunterricht der Anwesenheit voller Klas- zur Inzidenz in der Gesamtbevölkerung steht. Auf- sen vorzuziehen ist.22 tretende Ausbrüche sind im Regelfall im beobachte- ten Zeitraum klein und etwa die Hälfte beschränkt Unsere Auswertungen haben folgende Limitatio- sich auf die Jahrgänge oder Klassen. Die Ausbruchs- nen: (i) Bei nur 22 % der Ausbrüche sind bei allen größe scheint eher unabhängig von der dominieren- Ausbruchsfällen alle Erkrankungsbeginne eingetra- den Altersgruppe zu sein, bezogen auf die Zahl der gen, dies beeinträchtigt die Analyse nach Primärfall. SuS in den Altersgruppen ist aber das Risiko, in ei- Insbesondere bei Grundschülern liegt entweder re- nen Ausbruch involviert zu sein, bei den 6- bis lativ häufig eine fehlende Symptomatik, oder ein 10-Jährigen am kleinsten. Hilfreich ist die Erkennt- schwer zuordenbarer Beginn der Symptomatik vor. nis, dass LuL eine vielleicht wichtigere Rolle zu spie- (ii) Die Fallidentifikation in deutschen Schulsitua len scheinen als die SuS, v. a. im Vergleich zu der tionen von laborbestätigten Fällen mit COVID-19 jüngsten Altersgruppe. Daher sollten etwaige Maß- variiert vermutlich stark. Uns standen nur die über- nahmen (Schließungen/Wiedereröffnungen) unbe- mittelten Daten zur Verfügung. Vermutlich werden dingt in den Kontext der regionalen Gesamtinzi- Fälle meist „passiv“ identifiziert, d. h. nach Auftre- denz in der Bevölkerung gesetzt werden, und in der ten von Symptomen. Diese Limitation trifft allge- Reihenfolge nach Altersgruppen priorisiert erfol- mein auf Auswertungen von Meldedaten zu.23 Ob- gen. Für ältere Altersgruppen erscheinen die mög- wohl dadurch möglicherweise eine größere Anzahl lichen Beschulungsmodelle mit Reduktion der SuS asymptomatisch infizierter SuS verpasst und die im Präsenzunterricht (z. B. Wechselunterricht, Größe von Ausbrüchen unterschätzt wird, legt eine Hybridunterricht) eine gute Option, um die räum große Studie aus Österreich, welche bei über 10.000 liche Distanz zwischen Anwesenden sowie die Ge- TeilnehmerInnen in 245 Schulen durchgeführt samtzahl potenziell exponierter Personen zu redu- wurde, nahe, dass dieser Fehler vermutlich nicht zieren.28 substantiell groß ist.12
Epidemiologisches Bulletin 13 | 2021 1. April 2021 (online vorab) 15 Die Variante B.1.1.7 und andere VOC stellen neue Diese leichtere Übertragbarkeit scheint auf alle Al- Herausforderungen dar. Die bisherige Datengrund- tersgruppen zuzutreffen, inklusive Kinder und Ju- lage zu Altersunterschieden in Suszeptibilität und gendliche. Das könnte bei einer Ausbreitung anste- Übertragbarkeit bei der neuen Variante im Vergleich ckungsfähigerer Varianten bedeuten, dass Schulen zu anderen Varianten ist zwar noch limitiert, aller- einen größeren Beitrag zum Infektionsgeschehen dings weisen die bisherigen Daten darauf hin, dass spielen könnten, was wiederum bei den Überlegun- mindestens die VOC B.1.1.7 leichter übertragbar ist. gen zu Öffnungen berücksichtigt werden sollte. Literatur 1 Ludvigsson JF: Children are unlikely to be the main 9 Di Domenico L, Pullano G, Sabbatini CE, Boëlle PY, drivers of the COVID-19 pandemic – a systematic Colizza V.: Impact of lockdown on COVID-19 epide- review. Acta Paediatr. 2020. mic in Île-de-France and possible exit strategies. BMC medicine. 2020;18(1):240. 2 Lee B, Raszka WV, Jr.: COVID-19 Transmission and Children: The Child is Not to Blame. Pediatrics. 10 Keeling MJ, Tildesley MJ, Atkins BD, Penman B, 2020. Southall E, Guyver-Fletcher G, et al.: The impact of school reopening on the spread of COVID-19 in 3 Jüni P, Maltsev A, Bobos P, Allen U, Choi Y, Connell England. medRxiv. 2020:2020.06.04.20121434. JP, et al.: The Role of Children in SARS-CoV-2 Trans- mission. Verfügbar unter: https://covid19-scienceta- 11 Stage HB, Shingleton J, Ghosh S, Scarabel F, Pellis bleca/sciencebrief/the-role-of-children-in-sars-cov-2- L, Finnie T: Shut and re-open: the role of schools in transmission Zugegriffen am: 12022021. 2020 the spread of COVID-19 in Europe. medRxiv. 2020:2020.06.24.20139634. 4 Webseite der Princeton University (USA). Largest COVID-19 contact tracing study to date finds child- 12 Willeit P, Krause R, Lamprecht B, Berghold A, Han- ren key to spread, evidence of superspreaders. Ver- son B, Stelzl E, et al.: Prevalence of RT-PCR-detec- fügbar unter: https://wwwprincetonedu/ ted SARS-CoV-2 infection at schools: First results news/2020/09/30/largest-covid-19-contact-tra- from the Austrian School-SARS-CoV-2 Study. me- cing-study-date-finds-children-key-spread-evidence dRxiv. 2021:2021.01.05.20248952. Zugegriffen am: 12022021. 2020. 13 ECDC. Risk assessment on COVID-19, 21 January 5 RKI. Bericht zu Virusvarianten von SARS-CoV-2 in 2021. Verfügbar unter: https://www.ecdc.europa. Deutschland, insbesondere zur Variant of Concern eu/en/current-risk-assessment-novel-coronavi- (VOC) B.1.1.7. Verfügbar unter: https://wwwrkide/ rus-situation. Zugegriffen am: 01.02.2021. 2021. DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/ 14 Volz E, Mishra S, Chand M, Barrett JC, Johnson R, DESH/Bericht_VOC_2021-02-10pdf?__blob=publi- Geidelberg L, et al.: Transmission of SARS-CoV-2 cationFile Zugegriffen am: 12022021. 2021. Lineage B.1.1.7 in England: Insights from linking 6 Plümper T, Neumayer E. Summer School Holidays epidemiological and genetic data. medRxiv. and the Growth Rate in Sars-CoV-2 Infections 2021:2020.12.30.20249034. Across German Districts. medRxiv. 15 Public Health England. Investigation of novel 2020:2020.10.11.20210773. SARS-CoV-2 variant – Variant of Concern 202012/01 7 Cohen JA, Mistry D, Kerr CC, Klein DJ. Schools are – Technical briefing 4. 2021. not islands: Balancing COVID-19 risk and educatio- 16 Public Health England. Investigation of novel nal benefits using structural and temporal counter- SARS-CoV-2 variant – Variant of Concern 202012/01 measures. medRxiv. 2020:2020.09.08.20190942. – Technical briefing 3. Public Health England; 2021 8 Munday JD, Sherratt K, Meakin S, Endo A, Pearson 05.01.2021. CAB, Hellewell J, et al.: Implications of the school- 17 Davies NG, Barnard RC, Jarvis CI, Kucharski AJ, household network structure on SARS-CoV-2 trans- Munday J, Pearson CAB, et al.: Estimated transmis- mission under different school reopening strategies sibility and severity of novel SARS-CoV-2 Variant of in England. medRxiv. 2020:2020.08.21.20167965.
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