Erdbeere Anbau - Leitfaden 2018 - Bring
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IMPRESSUM Herausgeber BRING - Beratungsring Berglandwirtschaft Galvanistraße 38 39100 Bozen Verantwortlich Christian Plitzner Text Matthias Mair Irene Holzmann CoAutoren Joachim Schmuhl Max Zago Philipp Brunner Layout & Grafik Thomas Prünster Bildmaterial Falls nicht anders angegeben, Fotoarchiv BRING Druck Kraler Druck + Grafik Ausgabe Nr. 01/2018 - Leitfaden Erdbeere
Inhaltsverzeichnis Erdbeere............................................................................................................................................................................................... 5 Biologie und Botanik und Beschreibung der Pflanzenteile, Standortansprüche, Bodenvorbereitung und Anbausysteme Anbau .................................................................................................................................................................................................. 7 Anbau mit Stroh, mit Folie und geschützter Anbau, Anbau mit Strubstrat Pflanzgut............................................................................................................................................................................................10 Frischsetzlinge/wurzelnackte Grünpflanzen, Grüntopfpflanzen, Gekühlte Pflanzen, Fridosetzlinge, Wartebeetpflanzen, Pflanzung, Pflanzabstand, Pflanztiefe Kulturdauer.......................................................................................................................................................................................12 Einmaltragende und remontierende Sortenbeschreibung und Sorten, Winterschutzmaßnahmen Bewässerung und Düngung.....................................................................................................................................................16 Bewässerung, Stickstoff, Kalium und Phosphor, Magnesium und Calcium, Eisen, Bor, Mangan, Kupfer, Molybdän und Zink, Wirtschaftsdünger und organische Düngung, Bodenfruchtbarkeit Bewässerung und Düngung der Substratkulturen.......................................................................................................23 Anbau Bio..........................................................................................................................................................................................24 Umstellungszeiten und Pflanzmaterial, Anbau und biologische Belämpfung, Bienenschutz und bienengefährliche Pflanzenschutzmittel Krankheiten Verticilium-Welke ............................................................................................................................................................................................... 27 Rhizomfäule-Lederbeerenfäule .................................................................................................................................................................. 28 Rote Wurzelfäule ................................................................................................................................................................................................ 29 Schwarze Wurzelfäule ..................................................................................................................................................................................... 30 Nematoden - Tagetes ....................................................................................................................................................................................... 31 Weiß-Rotfleckenkrankheit ............................................................................................................................................................................. 32 Eckige Blattfleckenkrankheit ........................................................................................................................................................................ 33 Mehltau/Oidium .................................................................................................................................................................................................. 34 Graufäule/Botrytis ............................................................................................................................................................................................. 36 Anthraknose .......................................................................................................................................................................................................... 38 Gnomonia Fruchtfäule ..................................................................................................................................................................................... 39 Schädlinge Erdbeerblütenstecher ...................................................................................................................................................................................... 40 Spinnmilben .......................................................................................................................................................................................................... 42 Erdbeermilben ..................................................................................................................................................................................................... 44 Thripse ..................................................................................................................................................................................................................... 45 Blattläuse ................................................................................................................................................................................................................ 47 Dickmaulrüssler .................................................................................................................................................................................................. 48 Wanzen .................................................................................................................................................................................................................... 49 Mäuse ....................................................................................................................................................................................................................... 50 Kirschessigfliege ................................................................................................................................................................................................. 51 Pflanzenschutzmittelverzeichnis .........................................................................................................................................53 Quellennachweis ..........................................................................................................................................................................57 Kontaktdaten BRING Berater ..................................................................................................................................................60
Leitfaden Erdbeere 2018 Erdbeere Allgemeines Die Erdbeere gehört zu den Rosengewächse (Rosaceae). Die heutige Biologie und Botanik Gartenerdbeere hat ihren Ursprung im 18. Jhd. aus der Kreuzung der Chile Erd- beere aus Südamerika und der Scharlacherdbeere aus Nordamerika. Daraus entstand die heutige, großfruchtige Erdbeere mit den über 1.000 Kultursorten. Die angebauten Sorten sind selbstbefruchtend. Beschreibung der Pflanzenteile Beschreibung der Pflanzenteile der Erdbeere (Quelle: Beerenobst - Stocker Verlag - 2014) Seite 5
Leitfaden Erdbeere 2018 Standortansprüche Die Erdbeere ist eine sehr anpassungsfähige Kultur. Sie gedeiht in Höhenlagen auf bis zu 1.700 m, wo sie zum Beispiel im hinteren Martelltal erfolgreich ange- baut wird. Entscheidend für den Erfolg sind aber die Standortwahl und die dazu passende Anbaustrategie. Spätfrostlagen, windexponierte und schneearme Lagen sind bei mehrjähriger Kultur ungeeignet. Bodenverdichtungen und Staunässe müssen unbedingt ge- mieden werden, da sich Wurzelkrankheiten schnell ausbreiten können. Hier kann der Anbau auf Dämmen von Vorteil sein. Sehr wichtig beim Erdbeeranbau ist die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit. Zur letzten Erdbeerkultur sollte eine Anbaupause von mindestens 4 Jahren eingehalten werden. Gut geeignete Vor- kulturen sind Getreide, Gemüse und Gründüngungen aus Senf, Ölrettich und Tagetes. Nachtschattengewächse als Vorfrucht (Kartoffel) sind ungeeignet. Bei Wiesenumbruch kann der Drahtwurm zum Problem werden. Flächen mit Draht- wurmbefall sollten gemieden werden. Bodenvorbereitung Idealerweise sollte der Boden tiefgründig sein und einen hohen Humusanteil aufweisen. Steinige Böden sollten gemieden werden. Vor allem beim Anbau auf Dämmen ist dies zu beachten. Der pH-Wert sollte im leicht sauren Milieu liegen (pH-Wert 5,5 - 6). Bei Wiesenumbruch sollte die Bodenbearbeitung im Herbst erfolgen. Die Gras- narbe muss mit einer Fräse aufgerissen werden. Anschließend kann eine tiefe Bodenbearbeitung mit einem Pflug erfolgen. Vor der Pflanzung im Frühjahr wird eine oberflächliche Bodenbearbeitung empfohlen. Hier kann z.B. eine Egge eingesetzt werden. Anbausysteme Je nach klimatischen und betrieblichen Gegebenheiten kommen im Erdbeer- anbau mehrere Anbausysteme zum Einsatz. Erdbeeranbau mit Folie Seite 6
Leitfaden Erdbeere 2018 Anbau Der Anbau mit Stroh stellt in Bezug auf Erstellungskosten die kostengünstigste Anbau mit Stroh Variante im Erdbeeranbau dar. Hinsichtlich Produktionssicherheit ist der Anbau mit Stroheinlage jedoch mit Risiken verbunden. Der Anbau mit Stroh ist vor allem für Direktvermarkter empfehlenswert. Für den Großhandel ist diese Me- thode aufgrund der möglichen Verschmutzung der Früchte und der erhöhten Fäulnisanfälligkeit nicht zu empfehlen. In der Direktvermarktung sind die An- sprüche der Kunden meist nicht so hoch, kleine Mängel werden meist akzep- tiert. Erdbeeranbau mit Stroh Vorteile Nachteile • Geringe Investitionskosten • Geringe Produktionssicherheit • Kein Einsatz von Folien • Erhöhte Gefahr von Botrytis • Landschaftsbild • Aufwändiger in der Pflege: Unkraut- • Stroh kann als organischer Dünger bekämpfung eingefräst werden Die Pflanzen werden in den frisch bearbeiteten Boden gepflanzt. Die wichtigste Pflegemaßnahme ist das Jäten zwischen den Pflanzen. Die Pflan- zen müssen ständig von Unkraut freigehalten werden. Zur Zeit der Blüte wird das Stroh eingelegt. Dies muss geschehen, bevor sich die Blütenstände zu Boden senken. Die Früchte bleiben dadurch sauber und trocknen nach Regenfällen schneller ab. Pro Quadratmeter benötigt man ca. 1 kg Stroh. Am besten eignet sich gehäckseltes Weizenstroh. Es sollte frei von Unkrautsamen und Körnerresten sein. Seite 7
Leitfaden Erdbeere 2018 Erdbeeranbau mit Folie Anbau mit Folie Anbau mit Folie auf Dämmen im Freiland Vorteile Nachteile • Unkrautunterdrückung • Höhere Investitionskosten • Verfrühung/Verspätung der Ernte • Entsorgung • Schnelleres Abtrocknen der Früchte • Dämme: fördern Winterschäden • Besserer Schutz vor Schmutz/Fäulnis • Gefahr von Erosion • Dämme: beugen Staunässe vor Beim Anbau mit Folie auf Dämmen werden ca. 2 Wochen vor der Pflanzung die Hügel geformt und die Folie gelegt. So kann sich der Boden setzen und keimen- des Unkraut wird erstickt. Die Tropfschläuche müssen unter die Folie gelegt werden. Die Löcher werden kurz vor der Pflanzung gebrannt. Unterschieden werden kann beim Anbau mit Folie zwischen ganzflächiger Ab- deckung und Einzelreihenabdeckung. Durch das Verwenden von weißer Folie wird die Ernte einige Tage verspätet, durch den Einsatz einer schwarzer Folie verfrüht. Geschützter Anbau Vor allem für den Anbau im Großhandel ist der geschützte Anbau empfehlens- wert. Nur so kann eine hohe Produktionssicherheit garantiert werden. Treten je- doch in der Ernte Schlechtwetterperioden auf, kann z.B. nicht gepflückt werden. Früchte werden überreif, Druckflecken treten auf und Pilzkrankheiten können zu hohen Ertragseinbußen führen. Seite 8
Leitfaden Erdbeere 2018 Erdbeeranbau im Substrat (Bild: Joachim Schmuhl) Anbau im Substrat im geschützten Anbau Anbau im Substrat Vorteile Nachteile • Produktionssicherheit • Sehr hohe Investitionskosten • Hohe Erträge • Fehler in der Produktion führen zu • Hohe Pflückleistung hohen Verlusten • Hohe Fruchtqualität • Verbrauch von Ressourcen (Plastik, • Nicht auf Boden angewiesen Torf) Der Anbau im Substrat ist mit sehr hohen Investitionskosten verbunden. Der Anbau muss im Tunnel erfolgen, um eine möglichst sichere Produktion zu garantieren. Zusätzlich müssen die Kosten für die Stellagenkonstruktion be- rücksichtigt werden. Um eine optimale Kulturführung zu garantieren muss eine eigens vorgesehene Bewässerungs- und Düngungsanlage installiert werden. Düngung und Bewäs- serung im Substratanbau werden weiter hinten im Leitfaden angeführt. Seite 9
Leitfaden Erdbeere 2018 Pflanzgut Frischsetzlinge/ Frische Ausläufer werden von Mutterpflanzen entnommen und weitergepflanzt. wurzelnackte Die Pflanzen müssen innerhalb weniger Stunden nach der Rodung gepflanzt Grünpflanzen werden, sodass sie nicht vertrocknen. In den ersten Tagen nach der Pflanzung ist eine Oberkronenbewässerung notwendig. Solche Ausläufer können auch selbst weitervermehrt werden. Die Pflanzen bilden im Folgejahr nach der Pflanzung einen Ertrag. In hohen Lagen ist diese Vermehrung meist nicht geeignet, da die Pflanzen nach dem Anwachsen nicht mehr ausreichend Zeit zur Blüteninduktion haben. Grüntopfpflanzen Ausläufer werden von den Mutterpflanzen geschnitten und pikiert. Die An- wurzelung erfolgt im Glashaus. Die Pflanzen können länger gelagert wer- den als wurzelnackte Grünpflanzen. In Anbaulagen von ca. 1.000 bis 1.200 m müssen diese Pflanzen von Mitte Juli bis Anfang August gepflanzt werden, um noch eine gute Blüteninduktion erreichen zu können. Im Folgejahr kann mit sehr hoher Qualität und hoher Pflückleistung gerechnet werden. Gekühlte Pflanzen Dazu gehören Frigosetzlinge und Traypflanzen. Diese Pflanzen werden im Spätherbst bis Winteranfang in Kühllagern eingelagert. Sie können, je nach Lage, von Frühjahr bis Sommer gepflanzt werden. Die Ernte setzt ca. 7 bis 9 Wochen nach der Pflanzung ein und ist so für das erste Jahr programmierbar. Frigosetzlinge Frigosetzline entstehen aus Ausläufern von Mutterpflanzen. Sie werden im Spätherbst im Vermehrungsquartier gerodet und anschließend in Lagern tief- gekühlt. Die Blütendifferenzierung ist im Gegensatz zu Grünpflanzen, aufgrund des späteren Rodezeitpunktes, bereits abgeschlossen. Die Pflanzen werden nach der Ernte anhand der Rhizomdurchmesser sortiert. Je stärker das Rhizom ist, desto mehr Blütenstände bilden die Pflanzen anschließend aus. Schwache Frigosetzlinge bilden im Pflanzjahr noch keinen oder nur einen ge- ringen Ertrag. Werden diese gepflanzt, sollten die Blüten entfernt und ein Er- trag im Folgejahr angestrebt werden. Wird im ersten Jahr eine Ernte angestrebt, müssen starke Frigosetzlinge verwendet werden. Wartebeetpflanzen Bei der Produktion von Wartebeetpflanzen werden Setzlinge Ende Juli bis An- fang August gerodet und in ein Wartebeet gepflanzt, wo sie sich besser ent- wickeln können. Im November bis Dezember werden sie gerodet und je nach Rhizomdurchmesser in leichte, mittlere und starke Wartebeetpflanzen sortiert. Diese Pflanzen bieten ein höheres Ertragspotential als einfache Frigosetzlinge. Pflanzung Frigopflanzen sollten von Anfang April bis Ende Juni gepflanzt werden, Grün- Pflanzabstand pflanzen von Mitte Juli bis Anfang August. Der Pflanzabstand ist sehr genau zu planen. Vor allem im Bioanbau sollten weite Pflanzabstände gewählt wer- den, idealerweise die Einzelreihenpflanzung (siehe Abbildung). Die Bestände sollten luftig sein, sodass sie schnell abtrocknen und Pilzkrankheiten weniger auftreten können. Übliche Pflanzenanzahl je Hektar liegt zwischen 50.000 bis 70.000. Im Bioanbau können es auch nur 40.000/ha sein. Seite 10
Leitfaden Erdbeere 2018 Pflanzabstand Pflanzabstand Doppelreihe Pflanzabstand Einzelreihe Die optimale Pflanztiefe ist sehr wichtig. Wird die Pflanze zu hoch gepflanzt, Pflanztiefe ist bei der Überwinterung die Gefahr von Winterschäden (Austrocknung des Rhizoms) höher. Werden die Pflanzen zu tief gepflanzt, besteht die Gefahr, dass das Rhizom von Pilzkrankheiten befallen wird, da es mit Erde bedeckt wird. zu tief richtig zu hoch Schematische Darstellung der Pflanztiefe Seite 11
Leitfaden Erdbeere 2018 Kulturdauer einmaltragende Im Normalfall werden im Pflanzjahr stärkere Frigopflanzen gepflanzt und im selben Jahr ein Ertrag angestrebt. Die Ernte beginnt ca. 7 bis 9 Wochen nach der Pflanzung. Um die Produktionskosten zu optimieren ist auch im darauffol- genden Jahr ein Ertrag anzustreben, wobei die Pflanzen überwintert werden müssen (siehe Winterschutz), im Frühjahr abgeräumt und ständig von Unkraut freigehalten werden müssen. Auch der Krankheits- und Schädlingsdruck ist im 2. Jahr höher. Die Bestände sind meist üppiger, was auch die Pflückleistung senkt und Pilzbefall fördert. Außerdem ist die Qualität im 2. Ertragsjahr schlech- ter. remontierende Der Anbau remontierender Sorten spielt nur in frühen Lagen eine Rolle (max. 1.000 m). Der Ertrag setzt ca. im Juli ein und dauert bis zum ersten Frost an. Es muss möglichst früh gepflanzt werden. In späten Lagen kann daher nur mit einem geringeren Ertrag gerechnet werden. Es ist nur ein Ertragsjahr sinnvoll. Im Hinblick auf Kulturführung und Pflanzenschutz sind remontierende Sorten problematisch. Je nach Wachstum der Pflanzen müssen die ersten Blütenstände ausgebrochen werden, um die Entwicklung der Pflanzen zu fördern. Auf jeden Fall sollte ein Fachmann herangezogen werden, um die Pflanzen zu beurteilen. Abgeräumte Erdbeerpflanze im Frühjahr Seite 12
Leitfaden Erdbeere 2018 Winterschutzmaßnahme mit Vlies Winterschutzmaßnahmen Um die Erdbeerkulturen vor Winterschäden zu schützen, sollten Maßnahmen ergriffen werden, da das Rhizom sehr austrocknungsgefährdet ist. Empfindlich sind vor allem Frigopflanzen und Dammkulturen mit Mulchfolienabdeckung. In trockenen kalten Wintern können große Ausfälle entstehen. Die Erdbeerkulturen sollten vor Kälteeinbruch mit Acryl-Vlies (34 g pro m²) ab- gedeckt werden: Abdeckung mit Vlies Nachteile der Abdeckung Abdeckung mit Vlies • das Vlies doppelt übereinander • intensive Überwachung nötig legen um eine bessere Wirkung zu • leicht erhöhte Anfälligkeit auf erreichen Schadorganismen im Frühjahr • bei starker Sonneneinstrahlung im • Wühlmäuse können sich stark aus- Frühjahr muss das Vlies entfernt breiten und Schäden verursachen werden, da sonst eine unerwünsch- te Verfrühung erzielt wird, und mit deutlich kleineren Früchten und geringerem Ertrag zu rechnen ist • im Frühjahr das Vlies anfangs nur am Feldrand liegen lassen, um bei Frostgefahr die Kulturen wieder zuzudecken Seite 13
Leitfaden Erdbeere 2018 Sorten Die Auswahl an Sorten ist sehr groß. Die ideale Sorte muss je nach Vermarktung, Lage, Produktionszeit usw. ausgewählt werden. Für die Direktvermarktung soll- te z.B. der Geschmack einer Sorte an erster Stelle stehen, für den Großhandel spielt Produktivität eine wichtigere Rolle. Beim Anbau im Freiland dürfen z.B. botrytisanfällige Sorten nicht verwendet werden. Im Nachbau auf Erdbeeren müssen robustere Sorten gewählt werden, die dann meist im Geschmack oder in der Produktivität zurückliegen. Im Folgenden sind einige Sorten aufgelistet: Krankheitsan- Sorte Ertrag Frucht Wuchs Allgemein einmaltragende fälligkeit Sorten Fruchtgröße anfällig gegen- nimmt bei sehr attraktiv, über Wurzel- Ernte stark guter Ge- mittel Elsanta hoch krankheiten, nur ab, Haupt- schmack, sehr auf „frischen“ sorte im gut haltbar Böden geeignet Erwerbsan- bau große Früch- tolerant gegen te, guter kräftiger Wurzelkrank- Sorten- Darselect mittel Geschmack, Wuchs heiten, etwas schutz!! haltbar mehltauanfällig groß, fest, gut tolerant gegen nur für Aprica mittel haltbar, Ge- mittel Wurzelkrankhei- Großhandel schmack mäßig ten geeignet auch auf schwäche- große konische ren Böden Frucht guter geeignet, Joly schwach Geschmack, mittel robuste Sorte gut für dunkle glänzen- Direktver- de Fruchtfarbe marktung geeignet sehr wenig empfind- gut für große konische kräftig, lich auf Wur- schwache Frucht, guter Roxanna hoch weite zelkrankheiten, Böden, gut Geschmack, Abstände anfällig auf im Nachbau dunkle Früchte wählen Mehltau nur in sehr guter sehr anfällig frischen Sonata gut Geschmack, mittel gegenüber Wur- Böden dunkle Früchte zelkrankheiten geeignet guter Ge- schmack, dru- Salsa hoch mittel späte Sorte ckempfindliche Früchte Seite 14
Leitfaden Erdbeere 2018 Krankheitsan- remontierende Sorte Ertrag Frucht Wuchs Allgemein fälligkeit Sorten guter Ge- in Südtiro- schmack, etwas anfällig ler Lagen Murano gut stark längliche, feste für Botrytis gut geeig- Frucht net längliche hell- für Di- schwach rote Früchte, rektver- Furore bis stark guter Ge- marktung mittel schmack geeignet für Groß- mäßiger Ge- Florina hoch mittel handel schmack geeignet mittlerer-guter für Di- Geschmack rektver- Favori mittel stark lange-kegelför- marktung mige Früchte geeignet für Groß- mittlerer Ge- Florentina gut mittel handel schmack geeignet Remontierende Sorte Murano Seite 15
Leitfaden Erdbeere 2018 Bewässerung Beim Anbau von Erdbeeren muss eine Beregnungsmöglichkeit vorhanden sein. Die Bewässerung sollte aber nach Bedarf erfolgen. Wassermangel kann zu er- heblichen Ertragseinbußen führen, aber auch eine Wasserüberversorgung kann sich negativ auswirken. Nässe in Wurzelnähe führt vermehrt zu Wurzel- und Rhizomfäule. Zudem sind Nährstoffe bei Überversorgung nicht verfügbar. Um eine möglichst genaue Wasserversorgung zu erreichen, ist der Einsatz von Tensiometern sinnvoll. Die Bewässerung kann durch eine Oberkronenbereg- nung oder durch Tropfbewässerung erfolgen. Oberkronen- Vor- und Nachteile der Oberkronenbewässerung bewässerung Vorteile Nachteile • Kostengünstigere Variante • Hoher Wasserverbrauch • Besseres Anwurzeln nach der Pflan- • Erhöhte Gefahr von Pilzkrankheiten zung (z.B. Botrytis) • Abkühlung der Pflanzen bei heißen Temperaturen Tropfbewässerung Vor- und Nachteile der Tropfbewässerung Vorteile Nachteile • Wassereinsparung • Hohe Kosten • Gleichmäßige Wasserverteilung im • Installation eines Filters (je nach Ver- Feld schmutzung des Beregnungswassers) • Verminderter Befall von Pilzkrank- • Keine Möglichkeit der Abkühlung heiten (erhöhte Qualität der Früchte) • Möglichkeit der Einspeisung von Düngern (Fertigation) Erdbeerfeld mit Tropfbewässerung und zusätzlicher Möglichkeit der Abkühlung mittels Oberkronenbewässerung (Microjet) Seite 16
Leitfaden Erdbeere 2018 Düngung im Erdbeeranbau Eine bedarfsgerechte Nährstoffversorgung zur Erhaltung der Bodenfruchtbar- keit ist auch im Erdbeeranbau unerlässlich für Ertrag und Pflanzengesundheit. Regelmäßige Bodenuntersuchungen, Pflanzenbeobachtung und Blattanalysen geben einen umfassenden Einblick in die Nährstoffversorgung der Erdbeeren und sind Basis einer gezielten Düngung. Für eine Bodenprobe sollten mehrere Einstiche in Bearbeitungstiefe (0 - 30 cm) quer durchs Feld vorgenommen wer- den, um ein Gesamtbild der Anlage zu erhalten. Die Bodenproben werden an- schließend in einem geeigneten Labor (z.B. Versuchszentrum Laimburg) analy- siert. Die effektive Aufnahme an Nährstoffen durch die Pflanzen kann während der Vegetationsperiode über die Blattanalyse erfolgen. Die Analysen im Labor ersetzen aber keineswegs eine regelmäßige Beobachtung des Pflanzenbestan- des. Die für die Pflanzen notwendigen Nährstoffe werden in Makro- und Mik- roelemente eingeteilt. Makroelemente (Grundnährstoffe) müssen für Pflanzen in größeren Menge verfügbar sein, während Mikroelemente (Spurenelemente) nur in kleinsten Mengen von Nöten sind. Makroelemente Stickstoff hat eine wichtige Bedeutung für Wachstum, Entwicklung und Ertrags- Stickstoff bildung der Pflanzen. Folge von Stickstoffmangel sind reduziertes Wachstum und reduzierte Erträge. Stickstoffmangel äußert sich zuerst an älteren Blättern in Form von Chloro- phyllabbau, sie werden chlorotisch, Erdbeerblätter färben sich rötlich, auch die Blattstiele und Kelchblätter werden rötlich. Die Blüte ist vorzeitig und es wer- den weniger Früchte ausgebildet. Bei einem Stickstoffüberschuss kommt es zu übermäßigen vegetativen Wachs- tum, die Blüten- und Fruchtentwicklung kann darunter leiden. Außerdem bleibt bei Stickstoffüberschuss das Gewebe der Pflanzen weich, sie sind so anfälliger für Krankheiten. Vor allem im Freiland, aber auch im Tunnel ist Stickstoffüberdüngung zu ver- meiden, Fruchtfäulen und andere Krankheiten können sich viel stärker ausbrei- ten. Die Aufteilung der Düngung in mehrere Gaben ist sinnvoll. Um den Pflanzen Stickstoffdüngung, bei Vegetationsbeginn einen optimalen Start zu ermöglichen, kann hier je nach Kopfdüngung Sorte und Boden eine Gabe von 20 - 40 kg/ha erfolgen. Bei dieser Düngung sollten Dünger mit schnellwirkenden Stickstoffverbindungen eingesetzt wer- den. Harnstoff ist nicht geeignet. Die 2. Stickstoffgabe sollte bei Blühende, je- denfalls bevor das Stroh eingebracht wird. Auch hier können 20 - 40 kg/ha Stickstoff eingebracht werden. Idealerweise sollte die 2. Gabe auf einer N-min Untersuchung basieren. Ansonsten sollte die Menge auf den Zustand der Erd- beerpflanzen angepasst werden. Bei sehr starken Wachstum muss auf eine 2. Gabe verzichtet werden. Eine weitere Gabe kann nach der Ernte erfolgen, wenn die Pflanzen überwintert werden sollen. Bei der Düngerausbringung mittels Fertigation haben sich Gaben von max. Stickstoffdüngung, 10 kg/ha an Fertigationsdüngern im bewährt. Wird z.B. ein geeigneter Kalksal- Anbau mit Tropfbe- peterdünger mittels Fertigation gedüngt, werden je Gabe 1,5 kg/ha Stickstoff wässerung ausgebracht. Die Gaben können im Abstand von 2 bis 7 Tagen erfolgen, je nach Bedarf. Idealerweise kommen Volldünger zum Einsatz, welche den Bedarf laut Bodenprobe decken, und zusätzlich auch den Stickstoffbedarf abdecken. Seite 17
Leitfaden Erdbeere 2018 Bewässerungs- und Düngungsanlage (Bild: Schmuhl Joachim) Kalium Kalium ist in der Pflanze an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt wie die Re- gelung des Wasserhaushaltes und die Aktivierung von Enzymen. Den höchsten Bedarf haben die Pflanzen zur Zeit der Blüte und der Fruchtbildung. Kalimangel führt zu geringerem Blüten- und Fruchtansatz. Außerdem sind die Pflanzen weniger widerstandsfähig gegen Trockenheit und Frost. Auch werden der Geschmack und die Haltbarkeit der Früchte beeinträchtigt. Typische Man- gelerscheinungen sind außerdem braune Flecken vom Blattrand her, wodurch starker Kalimangel diagnostiziert werden kann. Kalium-Düngung Vor der Düngung sollte eine Bodenprobe durchgeführt werden. Bei Gehaltsklas- se C benötigen Erdbeere bei einem Ertrag von 15-20 dt/ha ca. 130 kg K2O/ha. Die Düngung kann mittels Fertigation oder als Kopfdüngung erfolgen. Außer- dem können auch Volldünger eingesetzt werden, welche einen entsprechen- den Kaligehalt aufweisen. Die Dünger müssen chloridarm sein. Als Kalidünger wird am besten Kaliumsulfat eingesetzt, welcher einen K2O-Gehalt von 50% aufweist. Bei Vegetationsbeginn ist der Bedarf eher gering, der größte Anteil wird ab dem Zeitpunkt Blüte und Fruchtreife benötigt. Die Düngung sollte bei Kopfdüngung in 3 Gaben erfolgen, bei Fertigation im Abstand von 2-4 Tagen. Phosphor Phosphor hat wichtige Aufgaben in der Pflanze bei Energiehaushalt, ist Bau- stein der Zellmembran und der Nukleinsäure. Phosphor kommt als Phosphat (P2O5) im Boden vor. Phosphatmangel hat Wachstumsminderung zur Folge. Die Blätter verfärben sich dunkel- stumpfgrün. Bei anhaltenden Phosphatmangel verfärben sich vorwiegend die älteren Blätter rot- violett. Bei Mangel ist außer- dem Wurzel- und Blütenbildung gehemmt. Bei Gehaltsklasse C benötigen Erdbeerpflanzen bei einem Ertrag von 15-20 dt/ha 35 kg/ha an Phosphat. Phosphor-Düngung Es gibt verschiedene Dünger, welche als Kopfdünger eingesetzt wer- den können. Auch verschiedene Volldünger enthalten Phosphat. Bei starken Phosphatmangel laut Bodenprobe kann auch Triplephosphat (45 % P2O5) eingesetzt werden. Bei Tropfbewässerung kann Phosphat auch mittels verschiedenen Fertigations- volldünger eingesetzt werden. Seite 18
Leitfaden Erdbeere 2018 Magnesium ist der elemtare Bestandteil des Chlorophylls. Magnesium steht im Magnesium Antagonismus zu Kalium und Calcium. Hohe Kaliumgehalte im Boden hemmen die Magnesiumaufnahme und umgekehrt. Magnesiummangel im Boden ist in Südtirol selten vorzufinden. Magnesiummangel in der Pflanze, infolge schlech- ter Aufnahme, kann aber vorkommen. Ersichtlich wird dieser durch Aufhellun- gen der älteren Blätter, wobei die Blattadern noch längere Zeit gesund bleiben. Nur bei Mangel laut Bodenprobe kann eine Magnesium-Grunddüngung erfol- Magnesium- gen. Hierfür sollte Magnesiumsulfat eingesetzt werden. Ansonsten wird der Be- Düngung darf meist durch Volldünger abdedeckt. Bei einem Mangel, welcher am besten durch eine Blattanalyse belegt wird, kann mit magnesiumhaltigen Blattdüngern gegengewirkt werden. Hierfür kön- nen Blattdünger aus Magnesiumsulfat oder Magnesiumhydroxid zum Einsatz kommen. Calcium wird für viele Prozesse in der Pflanze benötigt, außerdem ist es ein Calcium wichtiger Baustein der Zellwände und so z.B. wichtig für die Festigkeit der Früchte. Calciummangel kann besonders bei hohen Temperaturen stark auf- treten. Ersichtlich wird dies an den jungen Blättern, welche sich bei Mangel kräuseln, die Blattspitzen verbräunen und absterben. Vor allem bei Blühbeginn bis Reife sind Blattspritzungen mit Calciumdüngern empfehlenswert, um au- ßerdem die Fruchtfleischfestigkeit zu fördern. Zudem spielt Calcium im Boden eine wichtige Rolle bei der Regulierung des pH-Wertes. Calcium ist in Kalk enthalten, bei Calciumdüngung spricht man deshalb von Kalkung. Beim Anbau von Erdbeeren ist eine Kalkung selten notwendig, nur bei sehr Calcium-Düngung niedrigen pH-Wert kann sie sinnvoll sein. Bei Erdbeeren spielt Calcium über Blattdüngung eine wichtige Rolle, da bei Mangel oft nur die Aufnahme gestört ist. Durch Blattdüngungen mit Calcium ab Blüte bis Ernte kann so die Frucht- fleischfestigkeit erhöht werden, und Calciummangel in den jungen Blättern vorbeugen. Calciummangel der Erdbeerpflanze Seite 19
Leitfaden Erdbeere 2018 Eisenmangel der Erdbeerpflanze (Bild: Joachim Schmuhl) Mikroelemente Eisen Eisen ist in der Pflanze ein wichtiger Nährstoff, welcher an Stoffwechselprozes- sen und Wachstum beteiligt ist. Eisenmangel tritt meist nicht durch Eisenman- gel im Boden auf, sondern durch schlechte Verfügbarkeit. Vor allem bei feucht kühlem Wetter im Frühjahr kann Eisenmangel verstärkt auftreten. Durch die schlechte Beweglichkeit des Nährstoffes in der Pflanze erscheint Eisenmangel zuerst an den jungen Blättern. Er äußert sich durch gelbliche Aufhellungen zwi- schen den Blattadern. Auch bilden die Pflanzen nur verringert Wurzeln aus. Um Eisenmangel vorzubeugen, sollten staunasse Böden gemieden oder entwässert werden und verdichtete Böden gelockert werden. Eisen-Düngung Bei Vegetationsbeginn (überwinterte Anlagen) empfiehlt es sich, bei kühler Witterung und tiefen Bodentemperaturen, mittels Fertigation einen Eisendün- ger vorbeugend auszubringen. Treten Eisenmangelsymptome auf, können mit- tels 2 Blattdüngungen im Abstand von einer Woche die Symptome behoben werden. Als Dünger sollten Eisenchelate eingesetzt werden, welche eine gute Wirkung aufweisen. z.B. Sequestrene life, 10 kg/ha bei Fertigation, 100 g/hl bei Blattdüngung Seite 20
Leitfaden Erdbeere 2018 Bormangel ist in der Pflanze an vielen Prozessen beteiligt. Vorallem ist Bor für Bor die Blüten- und Fruchtbildung sehr wichtig. Befindet sich Bor in den Versor- gungsklassen A und B sollte Bor auf den Boden ausgebracht. Da es nur geringe Mengen an Bor braucht, muss der Nährstoff mit der Feldspritze ausgebracht werden. Blattdüngungen mit Bor in der Vorblüte bis Blüte sind empfehlenswert. Mangan, Kupfer, Mangel an diesen Elementen kommen im Erdbeeranbau eher selten vor. Molybdän, Zink Die Düngung mit Wirtschaftdüngern (Stallmist, Gülle) ist vor der Bodenbear- Wirtschaftsdünger beitung sehr gut geeignet. Diese fördern die biologische Aktivität des Bodens und die Humusbildung, was vor allem bei Böden mit niedrigen Humusgehalten sehr wichtig ist. Auch Bodenmüdigkeit wird durch den Einsatz von Wirtschafts- düngern vorgebeugt. Allerdings sollten die Nährstoffgehalte der eingesetzten Dünger berücksichtigt werden. Organische Düngung Organische Düngung in Form von z.B. Stallmist kann in der Bodenvorberei- tung eine wichtige Rolle spielen. Durch die Düngung mit Stallmist wird das Bodenleben angeregt und der Humusgehalt erhöht. Der Humus ist im Boden an verschiedenen Auf- und Abbauprozessen beteiligt. Es wird die Nährstoffaus- tauschkapazität erhöht, und außerdem die Bodenstruktur und somit der Was- ser- und Lufthaushalt verbessert. Bei Ausbringung von Mist oder Gülle müssen die Nährstoffgehalte dieser in der Düngung berücksichtigt werden. Tabelle: Medianwerte von 446 Wirtschaftsdüngeranalysen des agrikulturchemischen Labors des Versuchzentrum Laimburg von 1993 bis 2015 Gülle Mist Jauche Biogasgülle Parameter (n=102) (N=41) (n=75) (n=228) pH 7,2 7,8 8,6 7,7 TS-Gehalt (%) 8,1 19,7 2,5 6,7 Organische Substanz (%) 6,3 15,4 0,9 4,7 NH4-N (kg/m³) 1,0 0,2 1,7 1,5 N (kg/m³) 3,5 4,2 2,7 3,2 NH4-N (%) 29 6,0 63 47 P2O5 (kg/m³) 1,9 3,5 0,1 1,8 K2O (kg/m³) 5,8 6,1 9,0 5,8 MgO (kg/m³) 1,1 2,2 0,4 1,0 CaO (kg/m³) 2,3 5,6 0,2 1,9 Seite 21
Leitfaden Erdbeere 2018 Bodenfruchtbarkeit Im Erdbeeranbau stellen der Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und die Verbeu- gung von Bodenmüdigkeit eine zentrale Rolle dar. Die Erdbeerpflanze ist sehr schlecht selbstverträglich. Bodenbürtige Schaderreger wie Verticillium, Phyto- phtora, Nematoden können sich bei mehrmaligem Anbau auf der gleichen Flä- che im Boden anreichern und so immer mehr Schäden an den Pflanzen anrich- ten. Dies führt zu geringeren Erträgen und macht einen wirtschaftlichen Anbau nicht mehr möglich. Um dem entgegenzuwirken, ist ein stetiger Fruchtwechsel sehr wichtig. Wer- den Erdbeeren angepflanzt, sollte höchstens die Hälfte der im Betrieb für Erd- beeranbau geeigneten Flächen bepflanzt werden, sodass mit den anderen Flä- chen rotiert werden kann. Nur so können über einen längeren Zeitraum hinweg erfolgreich Erdbeeren im Boden angebaut werden. Ist der Boden mit Erregern verseucht, ist kein Erdbeeranbau mehr möglich. Hier kommt nur mehr der An- bau im Substrat in Frage. Besonders gut für die Fruchtfolge eignen sich der Anbau von Tagetes (s. Nema- toden) bzw. der Anbau von Getreide. Der Einsatz von Wirtschaftsdüngern wirkt sich zudem positiv auf die Boden- fruchtbarkeit aus und sollte im Anbau berücksichtigt werden. Seite 22
Leitfaden Erdbeere 2018 Bewässerung und Düngung der Substratkultur Die Ernährung der Substratkultur erfolgt über eine Nährlösung, wobei alle Nährstoffe kontinuierlich gedüngt werden müssen. Die Nährstoffe werden in jedem Bewässerungsgang zugeführt. Stimmt die Nährlösung nicht, ist z.B. die Konzentration zu hoch, kommt es zur Versalzung und die Erdbeerpflanzen er- leiden Schäden. Um die optimale Versorgung zu garantieren, muss der Salzge- halt, die Anzahl Bewässerungsgänge pro Tag, das Drainwasser und der pH-Wert täglich gemessen werden. Der pH-Wert der Düngelösung muss zwischen 5,5 - 5,8 liegen. Ein Wert über pH-Wert 6,0 führt zu Spurenelementemangel, ein Wert unter 4,5 kann Wurzelschäden verursachen. Bei höheren pH-Werten wird Säure (Salpetersäure, Schwefelsäu- re, …) beigemengt und so der der ideale pH-Wert erreicht. Der Salzgehalt wird mittels elektrischer Leitfähigkeit gemessen. Dünger beste- Salzgehalt hen aus Salzen, je höher der Salzgehalt im Wasser, desto höher die Leitfähig- (EC-Wert) keit. Der ideale EC-Wert sollte beim Tropfwasser zwischen 1,4 und 1,8 mS liegen. Höhere Werte können zu Verbrennungen an den Wurzeln führen, bei niedrige- ren Werten sind die Pflanzen unterversorgt. Als Drainwasser bezeichnet man Wasser, welches nach einer Bewässerung Drainwasser durchsickert. Es sollte an mehreren Stellen in der Anlage aufgefangen und die Menge gemessen werden. Das Drainwasser sollte täglich gemessen werden, denn dadurch wird die Be- wässerungsintensität bemessen. Zu Kulturbeginn ist noch kein Drainwasser erforderlich. Es wird ca. 2 - 3 mal täg- lich Wasser gegeben. Ab Beginn Blüte ist Drainwasser erforderlich. Das Drain- wasser sollte 5 - 20 % (20 % bei heißen Tagen) des Bewässerungswassers be- tragen. Pro Takt sollte bei 2 l/h Tropfern 3 bis 6 Minuten bewässert werden. Um das Drainwasser zu erreichen, sollte je nach Witterung, bis zu 10 mal täglich bewässert werden. Die erste Bewässerung sollte ca. 3 h nach Sonnenaufgang, die letzte 3 h vor Sonnenuntergang erfolgen. Bei einer Fertigationsanlage werden Einzelnährstoffdünger nach Rezept zu- Fertigationsanlage sammengestellt und ins Bewässerungssystem eingespeist. EC-Wert und pH- Wert werden ständig eingestellt. Die Düngung sollte aber trotzdem ständig überwacht werden. Einfache und kostengünstigere Variante, bei der die Einspeisung über ein Do- Variante mit siergerät erfolgt. Es wird ein Volldünger, welcher ungefähr dem Bedarf ent- Dosiergerät spricht, in einen Behälter mit Wasser gefüllt und über dem Dosiergerät so in die Bewässerung eingespeist, dass der EC-Wert passt. Auch die Ansäuerung mittels Säure erfolgt gleich. Änderungen des Bewässerungswassers, Fehler in der Ein- speisung oder eine nicht optimale Versorgung können zu Schäden führen. Voraussetzung für den Anbau im Substrat ist das Bewässerungswasser. Dieses Bewässerungs- sollte in einem geeigneten Labor analysiert werden. Besonders Karbonat- und wasser Salzgehalt des Wassers müssen bei der Düngung berücksichtigt werden. Zu- dem muss der pH-Wert kontrolliert werden. Seite 23
Leitfaden Erdbeere 2018 Anbau Bio Gesetzliche Grundlagen Umstellungszeiten Bevor pflanzliche Erzeugnisse als biologische Produkte ausgelobt werden dür- fen, müssen die jeweiligen Anbauflächen eine Umstellungszeit durchlaufen, in welcher die Richtlinien der biologischen Landwirtschaft schon eingehalten werden müssen. Bei Erdbeeren beträgt diese Umstellungszeit 24 Monate vor Pflanzung. Als Umstellungsbeginn gilt das Datum, ab welchem keine konventionelle Maß- nahme mehr am Betrieb getroffen wird. Die Umstellung muss bei der Behörde, dem Amt für Landwirtschaftsdienste, gemeldet werden. Auch für später neu in die Umstellung genommene Flächen (Zupacht) gilt als Umstellungsbeginn das Datum, ab welchem keine konventionellen Maßnahmen mehr auf der Fläche getroffen werden. Zugepachtete Flächen müssen bei Behörde und Kontrollstel- le gemeldet werden. Es besteht die Möglichkeit der rückwirkenden Anerkennung von Flächen, wenn gewährleistet ist, dass die Flächen nicht mit Mitteln, besonders Pflanzenschutz- und Düngemitteln behandelt wurden, die nicht für die biologische Produktion zugelassen sind. Dieser Nachweis kann in der Regel nur dadurch erbracht wer- den, wenn sich die Flächen in einem entsprechenden Agrarumweltprogramm befanden, d.h. Agrarumweltmaßnahmen, Maßnahme 10, Vorhaben Grünland (Grünlandprämie). Pflanzmaterial Grundsätzlich gilt für die pflanzliche Erzeugung, dass nur biologisches Pflanz- und Saatgut verwendet werden darf. Wenn kein geeignetes Pflanz- oder Saat- gut aus biologischem Anbau verfügbar ist, kann auf Konventionelles zurückge- griffen werden. Dazu braucht es aber eine Ausnahmegenehmigung. Die Erdbeere ist in Bezug auf verschiedene Krankheiten sehr empfindlich. Seite 24
Leitfaden Erdbeere 2018 In der Direktvermarktung können Erdbeeren trotz kleinerer Mängel verkauft Anbau werden. Für den Großhandel gelten meist aber die gleichen Qualitätskriterien wie für konventionell angebaute Erdbeeren. Um gesunde Früchte produzieren zu können sollten folgende Strategien angewendet werden: • Einjähriger Anbau • Geschützter Anbau • Anbau robusterer Sorten • Anbau in Folie • Ständiger Flächenwechsel • Weite Pflanzabstände, einreihige Pflanzung für luftige Bestände zur Vor- beugung von Pilzkrankheiten Gegen die wichtigsten Krankheiten und Schädlinge können folgende Strate- Biologische gien zum Einsatz kommen: Bekämpfung Mehltau Einsatz von Netzschwefel und Kaliumbikarbonat Thripse und Spinnmilben Einsatz von Nützlingen Thripse Einsatz von Spinosad, falls Verband es zulässt Erdbeerblütenstecher nur bei starkem Befall Einsatz von Pyrethrum oder Spinosad Achtung Werden Spinosad oder Pyrethrum eingesetzt, werden ausgebrachte Nützlinge geschädigt. Spinnmilben können sich z.B. nach einer Behandlung sehr schnell vermehren. Der Nutzen einer Anwendung muss abgeschätzt werden. Seite 25
Leitfaden Erdbeere 2018 Bienenschutz Die Honigbiene ist ein Insekt, welches sehr wichtig für die Bestäubung ver- schiedener Pflanzen, wie auch Erdbeeren ist. Die Biene sammelt den Nektar und Pollen aus den Blüten und bestäubt somit gleichzeitig die Blüten. Dadurch wird die Qualität der Früchte sowie der Ertrag erhöht. 80 % aller Pflanzenarten sind auf Bestäubung durch Insekten angewiesen, wobei die Honigbiene da- bei die Hauptlast trägt. Aus diesem Grund ist der Schutz der Honigbienen von sehr großer Bedeutung. Da Bienen Erdbeerpflanzen während der Blüte anflie- gen, dürfen die Erdbeeren in dieser Zeit auf keinen Fall mit bienengefährlichen Pflanzenschutzmitteln behandelt werden. Bienengefährliche Folgende Wirkstoffe sind als bienengefährlich eingestuft: Pflanzenschutz- Deltametrina, Spinosad, Emamectina Benzoato, Etofenprox, Lambda-Cialotri- na, Clorpirifos-Metile, Imidacloprid, Abamectina, Milbemectina, Pyridaben, Te- mittel bufenpirad, Acrinatrina Sie dürfen nicht in blühende Bestände ausgebracht werden!! Auch „nicht als bienengefährlich deklarierte Insektizide“ sollten außerhalb des Bienenflugs ausgebracht werden. Seite 26
Leitfaden Erdbeere 2018 Krankheiten Verticillium-Welke (Verticillium dahliae) Der bodenbürtige Pilz Verticillium dahliae dringt über die Wurzeln in die Leitge- Beschreibung fäse der Pflanze ein. Diese werden dadurch verstopft. Bei hohem Wasserbedarf wirkt sich dies besonders auf die Pflanzen aus. Typisch bei einem Befall sind die Welkeerscheinungen und das Eintrocknen und schließlich Absterben von alten Blättern. Als Folge werden nicht weniger, aber kleinere Früchte gebildet. Der Erreger überdauert mittels Mikrosklerotien bis zu 10 Jahre im Boden. Ver- ticillium befällt auch andere Kulturen wie Gurken, Sellerie, Kartoffeln, Tomaten, Reben, Strauchbeeren, Kern- und Steinobst und Schmetterlingsblütler. • Mehrmaligen Anbau von Wirtspflanzen vermeiden Vorbeugung • Angepasste Fruchtfolge • 3 - 4 Jahre Anbaupause zwischen Erdbeeren • Verseuchte Flächen meiden • Verticillium-Test vor dem Erdbeeranbau durchführen Es ist keine direkte Bekämpfung möglich. Bekämpfung Bioanbau Schadbild Verticillium-Welke Seite 27
Leitfaden Erdbeere 2018 Rhizomfäule-Lederbeerenfäule (Phytophtora cactorum) Beschreibung Phytophtora cactorum ist ein bodenbürtiger Pilz. Der Erreger überwintert mit Oosporen im Boden. Diese dringen dann im Frühjahr, über Wunden am Wurzel- hals in die Pflanze ein. Der Pilz befällt das Rhizom, wo man anschließend ab- gegrenzte rotbraune Faulstellen findet. Diese hemmen die Wasserversorgung und so welken auch oberirdische Pflanzenteile von den Herzblättern aus. Sym- ptome sind meist ab der Blüte ersichtlich, da die Pflanzen auf eine optimale Versorgung angewiesen sind. Auch Früchte können infiziert werden. Dies ge- schieht aber nicht direkt über die Pflanze, sondern wenn z.B. nach Regenfällen Sporen auf die Blüten oder Erdbeeren gelangen. Befallene Beeren verbräunen, werden aber nicht weichfaul, sondern weisen eine lederartige Konsistenz auf (Lederbeerenfäule). Wirtspflanzen sind neben Erdbeeren auch Mais, Strauchbeeren, Kern- und Steinobst. Vorbeugung • Gesundes Pflanzgut verwenden • Fruchtwechsel, Wirtspflanzen in der Fruchtfolge vermeiden • Staunasse Böden meiden • Anbau auf Dämmen • Nicht anfällige Sorten anbauen • Befallene Pflanzen entfernen Direkte Ridomil Gold SL (Metalaxi-M) Bekämpfung Vor der Pflanzung: 2 l/ha, in der Reihe ausbringen, Bodenbehandlung Vor Vegetationsbeginn: 0,1 ml/Pflanze, in der Reihe ausbringen, Bodenbehand- lung Wartefrist: 40 Tage Aliette (Fosetyl aluminium) Tauchbehandlung vor der Pflanzung: in 0,25 %ige Lösung tauchen Behandlung über Blatt: 2,5 kg/ha, 3 Behandlungen nach der Pflanzung im Ab- stand von 8 - 10 Tagen, auch Ausbringung durch Gießen Bekämpfung Lederbeerenfäule: Signum (Boscalid +Pyraclostrobin), Anwendung siehe Botrytis Bekämpfung Keine direkte Bekämpfung möglich. Bioanbau Seite 28
Leitfaden Erdbeere 2018 Rote Wurzelfäule (Phytophthora fragariae) Der Pilz ist aufgrund der Bildung von Dauersporen bis zu 15 Jahre im Boden Beschreibung überlebensfähig. Eine Infektion erfogt meist im Herbst über die Wurzel. Opti- male Bedingungen findet der Pilz bei hoher Bodenfeuchte und Bodentempera- turen von 6 - 12 °C. Die Symptome der Rhizomfäule zeigen sich dann im Früh- jahr durch schlechten Austrieb und Kümmerwuchs. Es werden auch mangelhaft Früchte gebildet. Ältere Blätter sind aufgehellt, rot-braun verfärbt mit verkürz- ten Stielen. Am besten diagnostizierbar ist der Pilz durch einen Längsschnitt der Wurzel wobei der Zentralzylinder eine rot-braune Verfärbung aufweist. • Gesundes Pflanzgut verwenden Vorbeugung • Fruchtwechsel, Wirtspflanzen in der Fruchtfolge vermeiden • Staunasse Böden meiden • Anbau auf Dämmen • Nicht anfälligen Sorten anbauen • Befallene Pflanzen entfernen Die direkte Bekämpfung hat nur eine geringe Wirkung, wenn vorbeugende Kul- Direkte turmaßnahmen nicht zum Einsatz kommen. Bekämpfung Ridomil Gold SL (Metalaxi-M) Vor der Pflanzung: 2 l/ha, in der Reihe ausbringen, Bodenbehandlung Vor Vegetationsbeginn: 0,1 ml/Pflanze, in der Reihe ausbringen, Bodenbehand- lung Wartefrist: 40 Tage Aliette (Fosetyl aluminium) Tauchbehandlung vor der Pflanzung: in 0,25 %ige Lösung Behandlung über Blatt: 2,5 kg/ha, 3 Behandlungen nach der Pflanzung im Ab- stand von 8 - 10 Tagen, auch Ausbringung durch Gießen Bekämpfung Keine direkte Bekämpfung möglich. Bioanbau Schadbild der roten Wuzrelfäule mit rotbrauner Verfärbung der Zentralzylinder Seite 29
Leitfaden Erdbeere 2018 Schwarze Wurzelfäule Beschreibung Als Schwarze Wurzelfäule bezeichnet man einen Krankheitkomplex an dem Pil- ze, Bakterien, Nematoden und auch nichtparasitäre Ursachen (z.B. Staunässe, Bodenverdichtung…) beteiligt sein können. Erkennbar ist die schwarze Wurzel- fäule dadurch, dass die gesamte Wurzel verfault. Die Wurzeln verfärben sich schwarz, während der Zentralzylinder noch weiß bleibt. Kranke Pflanzen wei- sen Kümmerwuchs auf, die Früchte bleiben klein und schließlich können die Pflanzen auch absterben. Durch das Vorhandensein von Nematoden (Pratylen- chus spp.) kann sich die Krankheit schnell ausbreiten, da die Nematoden ideale Eintrittspforten für verschiedene wurzelschädigende Parasiten schaffen. Vorbeugung • Gesundes Pflanzgut verwenden • Weite Fruchtfolge • Anbau auf Dämmen • Robuste Sorten anbauen • Verdichtete, staunasse Böden meiden • Nematodenverseuchte Böden meiden (Gattung Pratylenchus spp.) • Anbau von Tagetes als Vorfrucht Direkte Chemische Bekämpfung siehe Rhizomfäule und Rote Wurzelfäule, aber nur Bekämpfung Wirkung gegen einige pilzliche Erreger. Bekämpfung Bekämpfung der Nematoden durch Anbau von Tagetes. Bioanbau Schadbild der schwarzen Wurzelfäule Seite 30
Leitfaden Erdbeere 2018 Nematoden Nematoden machen meist keine direkten Schäden an Erdbeeren, sie können Beschreibung aber das Auftreten von pilzlichen Erregern fördern und die Resistenz der Erd- beerpflanzen gegenüber Pathogenen vermindern. Von den Wurzelnematoden bereiten die wandernden Pratylenchus-Arten (P. pennetrans, P. crenatus, P. neglectus, P. thornei) im Erdbeeranbau die größten Probleme. Diese Arten sind 0,3 - 0,8 mm lang und leben endoparasitisch in den Wurzeln. Sie legen ihre Eier in die Wurzelrinde, die dadurch verletzt wird. Es entsteht eine offene Wunde. In einer Vegetationsperiode sind über 5 Gene- rationen möglich. Bei Nematodenbefall verzweigen sich die Wurzeln stark und sie sehen struppig aus. Weitere Symptome von Pratylenchus sind Wuchsde- pressionen und Fraßspuren an der Wurzel bzw. deren völlige Zerstörung durch Einwanderung der Nematoden. Nematoden verursachen im Erdbeeranbau aber vor allem indirekte Schäden, indem sie durch die Verletzungen an den Wurzeln pilzliche Infektionen erleich- tern. So wird die Anfälligkeit gegen Bodenpilze, wie z.B. Verticillium-Welke, Rhizom- fäule, Wurzelfäule stark erhöht. Nematoden in Verbindung mit Verticillium Wel- ke können oft auch zum Totalausfall führen. Vorbeugend sollte bei Verdacht auf Nematoden vor der Pflanzung von Erd- Vorbeugung beeren eine Bodenprobe genommen werden. Bei einer Pflanzung sollte aus- schließlich zertifiziertes Pflanzgut verwendet werden. Um die Ausbreitung der Nematoden zu verhindern, sollte eine Standzeit von maximal 2 Jahren nicht überschritten werden. Zwischen dem Anbau von Erdbeeren muss eine Anbau- pause von 3 Jahren eingehalten werden. Eine direkte Bekämpfung gegen Nematoden ist durch einen Anbau von Tagetes Direkte Bekämpfung möglich. Die Wurzeln von Tagetes enthalten Substanzen (Terthiophene) mit starker ne- Wirkung Tagetes matizider Wirkung. Diese Stoffe befinden sich in bestimmten Zellen der Wur- zelendodermis. Beim Anstechen oder Eindringen der Nematoden in diese Endodermiszellen kommt es infolge einer biochemischen Reaktion zum Ab- sterben der Nematoden. Nur Nematoden, die in diese Epidermiszellen mit den nematiziden Stoffen gelangen, werden abgetötet. Die Wirkung richtet sich so vor allem gegen Pratylenchus. In Abhängigkeit von der Tagetessorte und Länge der Anbauzeit kann der Befall von Nematoden der Gattung Pratylenchus bis zu 90 % mit teilweise mehrjähri- ger Wirkung reduziert werden. Um eine gute Wirkung gegen Pratylenchus zu erzielen, sollte Tagetes großflä- Anbau Tagetes chig ausgesät werden. Der Anbau muss als Hauptfrucht erfolgen, der Bestand sollte lückenlos sein und von Unkraut freigehalten werden. Es empfiehlt sich eine Anbaudauer von mindestens 3 Monaten. Bei der Aussaat eignet sich am besten eine Mischung mit Tagetes erecta und T. patula mit einem Saatgutbedarf von jeweils 3 kg/ha. T. patula weist eine stär- kere nematizide Wirkung auf, ist aber niedrig wachsend und langsamer in der Jugendentwicklung. So kann sie das Unkraut nicht ausreichend unterdrücken. Die großwachsende T. erecta dagegen verdrängt das Unkraut besser. Vorsicht, Tagetes ist nicht frosthart, eine Aussaat kann (je nach Lage) also erst ab Mai erfolgen. Seite 31
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