Hotelmanagement Fachrichtung - Berufsbildende Schule
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Lehrplan für die höhere Berufsfachschule Fachrichtung Hotelmanagement Pflichtfächer: Projektmanagement Berufsbezogener Unterricht Erste Fremdsprache Zweite Fremdsprache Dritte Fremdsprache Wahlpflichtfach: Kommunikation/Präsentation Herausgegeben am: 24.08.2009 Aktenzeichen: 945 D - 51324/35 Kennzeichnung: HBF 20 Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement BBS Rheinland-Pfalz Inhalt Vorwort ......................................................................................................................................................................................................I Mitglieder der Lehrplankommission . ........................................................................................................................................... II 1 Vorgaben für die Lehrplanarbeit .................................................................................................................................................... 1 1.1 Bildungsauftrag der höheren Berufsfachschule und rechtliche Rahmenbedingungen . .......................................... 1 1.2 Zeitliche Rahmenbedingungen ......................................................................................................................................................2 1.3 Curriculare Rahmenbedingungen ................................................................................................................................................. 3 2 Leitlinien des Bildungsganges ........................................................................................................................................................ 4 2.1 Lernpsychologische Grundlagen ................................................................................................................................................... 4 2.2 Kompetenzen .........................................................................................................................................................................................5 2.3 Überlegungen zur Unterrichtsgestaltung .................................................................................................................................. 6 3 Konzeption der Unterrichtsfächer ................................................................................................................................................. 7 3.1 Projektmanagement ........................................................................................................................................................................... 7 Fachdidaktische Konzeption . .......................................................................................................................................................... 7 Lernbereichsübersicht . ...................................................................................................................................................................... 8 Lernbereich 1: Projekte definieren und planen . ................................................................................................................... 9 Lernbereich 2: Projekte durchführen ......................................................................................................................................10 Lernbereich 3: Projekte kontrollieren und steuern ............................................................................................................10 3.2 Berufsbezogener Unterricht . .........................................................................................................................................................11 Fachdidaktische Konzeption . ........................................................................................................................................................11 Lernbereichsübersicht . ....................................................................................................................................................................12 F & B-Management Lernbereich 1: Speisen und Getränke servieren .................................................................................................................13 Lernbereich 2: Speisen zubereiten ..........................................................................................................................................14 Lernbereich 3: Gäste bei der Speisen- und Getränkeauswahl beraten ......................................................................15 Lernbereich 4: Hygienekonzepte entwickeln ......................................................................................................................16 Lernbereich 5: Bankette organisieren . ...................................................................................................................................17 Rooms Division Lernbereich 6: Housekeeping organisieren . ........................................................................................................................18 Lernbereich 7: Gäste empfangen und betreuen ................................................................................................................19 Lernbereich 8: Hotelleistungen verkaufen ...........................................................................................................................20 Administration Lernbereich 9: Betriebe kaufmännisch steuern und kontrollieren ..............................................................................21 Lernbereich 10: Betriebliche Entscheidungen vorbereiten ..............................................................................................22 Lernbereich 11: Waren beschaffen und lagern ......................................................................................................................23 Lernbereich 12: Marketinginstrumente einsetzen ...............................................................................................................24 Lernbereich 13: Personal führen .................................................................................................................................................25 Lernbereich 14: Abschlussprojekt ...............................................................................................................................................26 Seite i
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement Inhalt 3.3 Erste Fremdsprache . .........................................................................................................................................................................27 Fachdidaktische Konzeption . ........................................................................................................................................................27 Lernbereichsübersicht . ....................................................................................................................................................................28 Lernbereich 1: Front Desk ........................................................................................................................................................29 Lernbereich 2: Housekeeping . ...............................................................................................................................................30 Lernbereich 3: Küche und Restaurant . ................................................................................................................................31 Lernbereich 4: Administration ................................................................................................................................................32 Lernbereich 5: Verkauf . .............................................................................................................................................................33 3.4 Zweite Fremdsprache .......................................................................................................................................................................34 Fachdidaktische Konzeption . ........................................................................................................................................................34 Lernbereichsübersicht . ....................................................................................................................................................................35 Lernbereich 1: Front Desk ........................................................................................................................................................36 Lernbereich 2: Housekeeping . ...............................................................................................................................................37 Lernbereich 3: Küche und Restaurant . ................................................................................................................................38 Lernbereich 4: Administration ................................................................................................................................................39 Lernbereich 5: Bankett ..............................................................................................................................................................40 3.5 Dritte Fremdsprache .........................................................................................................................................................................41 Fachdidaktische Konzeption . ........................................................................................................................................................41 Lernbereichsübersicht . ....................................................................................................................................................................42 Lernbereich 1: Alltagssituationen .........................................................................................................................................43 Lernbereich 2: In allgemeinen beruflichen Situationen kommunizieren ...............................................................44 Lernbereich 3: In besonderen beruflichen Situationen kommunizieren ................................................................45 3.6 Wahlpflichtfach Kommunikation und Präsentation ..............................................................................................................................................46 Fachdidaktische Konzeption . ........................................................................................................................................................46 Lernbereichsübersicht . ....................................................................................................................................................................47 Lernbereich 1: Kommunikation .............................................................................................................................................48 Lernbereich 2: Methodentraining .........................................................................................................................................49 Lernbereich 3: Werbung/Marketing .....................................................................................................................................50 Lernbereich 4: Interkulturelles Training ..............................................................................................................................51 Lernbereich 5: Präsentationstechniken . .............................................................................................................................52 Anhang ...................................................................................................................................................................................................53 Deckungsanalyse Hotelfachmann/Hotelfachfrau bzw. Hotelkaufmann/Hotelkauffrau ..........................................53 Seite ii
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement BBS Rheinland-Pfalz Vorwort von Schülerinnen und von Schülern zu Berufsgruppen und Ausbildungsbe- fördern. Hierzu verbindet die höhere rufen und ermöglicht den Jugend- Berufsfachschule berufsübergreifende lichen mit dem gleichzeitigen Erwerb mit berufsbezogenen Kompetenzen einer schulischen Berufsqualifikation zur Entwicklung einer beruflichen und der Fachhochschulreife einen dop- Handlungsfähigkeit mit einem eigen- pelt qualifizierenden Abschluss. ständigen Profil als staatlich geprüfte Ich danke allen Mitgliedern der Lehr- Assistentin bzw. als staatlich geprüfter plankommission und den Mitarbeite- Assistent. rinnen und Mitarbeitern des Pädago- Zum Erreichen dieser angestrebten be- gischen Zentrums für ihre kompetente ruflichen Handlungskompetenz wer- Arbeit. den fachlich relevante Probleme und Inhaltsstrukturen in einen durchgän- gigen situativen Kontext gestellt und soweit möglich die Erfahrungs- welt der Lernenden berücksichtigt. Um diesem Anspruch Rechnung zu Doris Ahnen Die höhere Berufsfachschule nimmt tragen, wurde der vorliegende Lehr- eine wichtige Brückenfunktion zwi- plan kompetenzorientiert und als of- schen schulischer Berufsqualifikation fenes Curriculum gestaltet. Den Fach- und dualer Berufsausbildung wahr konferenzen obliegt nun die beson- und eröffnet gleichzeitig den Jugend- dere Verantwortung, in dem zu erstel- lichen die Möglichkeit der Höherqua- lenden Jahresarbeitsplan die notwen- lifizierung. Sie führt in zwei Jahren zu dige Koordination der Inhalte einzel- einer vollschulischen Berufsqualifika- ner Lernbereiche und Fächer sowie tion und bietet die Möglichkeit, den die Realisierung handlungsorientierter schulischen Teil der Fachhochschulrei- Lehr- und Lernkonzepte zu gewährleis- fe zu erwerben. Voraussetzung für den ten. Besuch der höheren Berufsfachschule Mit der Umstrukturierung der höheren ist der mittlere Bildungsabschluss. Berufsfachschule wurde ein wesent- Der Anspruch der höheren Berufs- licher Impuls zur Weiterentwicklung fachschule besteht darin, die zur Be- des berufsbildenden Schulwesens im rufsqualifizierung, zur Höherqualifizie- Bereich der Wahlschulen gegeben. Die rung und die zu einer weiteren Persön- Umstrukturierung führt zu einer stär- lichkeitsbildung notwendigen beruf- keren Konkretisierung des Bildungsan- lichen und allgemeinen Kompetenzen gebotes, orientiert an ausgewählten Seite I
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement BBS Rheinland-Pfalz Mitglieder der Lehrplankommission Mitglieder der Lehrplankommission für das Unterrichtsfach Projektmanagement Klaus Etzkorn Berufsbildende Schule Technik Carl-Benz-Schule 56073 Koblenz Frank Puschhof Pädagogisches Zentrum Rheinland-Pfalz 55543 Bad Kreuznach Martina Strubel Berufsbildende Schule 56112 Lahnstein Mitglieder der Lehrplankommission für das Unterrichtsfach Berufsbezogener Unterricht Karlheinz Franzen Berufsbildende Schule 54470 Bernkastel-Kues Cornelia Füge Berufsbildende Schule Südliche Weinstraße 67840 Edenkoben Isolde Frech Berufsbildende Schule Südliche Weinstraße 67840 Edenkoben Dieter Gaul Pädagogisches Zentrum Rheinland-Pfalz 55543 Bad Kreuznach Dieter Johann Berufsbildende Schule 54470 Bernkastel-Kues Simone Meyer-Hörstgen Berufsbildende Schule Südliche Weinstraße 67840 Edenkoben Jörg Schütz Berufsbildende Schule 54470 Bernkastel-Kues Hannelore Wagner Berufsbildende Schule 54470 Bernkastel-Kues Seite II
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement Mitglieder der Lehrplankommission Mitglieder der Lehrplankommission für die Unterrichtsfächer 1., 2. und 3. Fremdsprache: Isolde Frech Berufsbildende Schule Südliche Weinstraße 67840 Edenkoben Jörg Schütz Berufsbildende Schule 54470 Bernkastel-Kues Mitglieder der Lehrplankommission für das Unterrichtsfach Berufsbezogener Unterricht Unterricht und Kommunikation/Präsentation Frank Werle Berufsbildende Schule Südliche Weinstraße 67840 Edenkoben Der Lehrplan wurde unter Federführung des Pädagogischen Zentrums erstellt. Seite III
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement BBS Rheinland-Pfalz 1 Vorgaben für die Lehrplanarbeit 1.1 Bildungsauftrag der höheren Der Lehrplan der höheren Berufs- rechtigung, die Berufsbezeichnung Berufsfachschule und rechtliche fachschule, Fachrichtung Hotelma- „staatlich geprüfte(r) Assistent(in) für Rahmenbedingungen nagement, orientiert sich an der be- Hotelmanagement“ zu führen. Laut Schulgesetz bestimmt sich der stehenden Ausbildungsordnung der Bildungsauftrag der Schule aus dem entsprechend zugeordneten Berufe Recht des Einzelnen auf Förderung sei- zum/zur ner Anlagen und Erweiterung seiner − Hotelkaufmann/Hotelkauffrau, Fähigkeiten sowie aus dem Anspruch − Hotelfachmann/Hotelfachfrau. von Staat und Gesellschaft, dass die Die angestrebten Kompetenzen Bürgerinnen und Bürger zur Wahrneh- der jeweiligen Fachrichtungen der mung ihrer Rechte und Übernahme höheren Berufsfachschule sind konse- ihrer Pflichten hinreichend vorbereitet quent an den Anforderungen der be- sind. rufstypischen Arbeits- und Geschäfts- Anspruch der höheren Berufsfach- prozesse orientiert. schule ist es, die zur Berufsqualifizie- Der Unterricht in der höheren Be- rung, zur Höherqualifizierung und rufsfachschule soll insbesondere dem die zu einer weiteren Persönlichkeits- Anspruch auf Integration von Theorie bildung notwendigen beruflichen und Praxis im Rahmen der Lernbe- und allgemeinen Kompetenzen von reiche, dem Vermitteln von Arbeits- Schülerinnen und von Schülern zu techniken und der Förderung von Kom- fördern. Hierzu verbindet die höhere petenzen Rechnung tragen. Selbstge- Berufsfachschule berufsübergreifende steuertes Lernen und der Einsatz von mit berufsbezogenen Kompetenzen erworbenem Wissen bei der Bearbei- zur Entwicklung einer beruflichen tung unterrichtlicher Aufgaben- und Handlungsfähigkeit mit einem eigen- Problemstellungen sind zu fördern. ständigen Profil als staatlich geprüfte Grundlage für diesen Lehrplan bildet Assistentin bzw. als staatlich geprüfter die Landesverordnung über die höhere Assistent. Berufsfachschule vom 16. Januar 2009 Die im Lehrplan ausgewiesenen (Amtsblatt Nr. 2/2009, S. 54 ff.) in ihrer Kompetenzen orientieren sich an den letzten Fassung. Lernfeldern ausgewählter Berufsgrup- Aufnahmevoraussetzung in die hö- pen und basieren auf der Verzahnung here Berufsfachschule, Fachrichtung von schulischem und beruflichem Ler- Hotelmanagement, ist gem. § 4 der nen, wodurch ein Wechsel in eine du- höheren Berufsfachschulverordnung ale Berufsausbildung nach dem ersten die Fachhochschulreife. Jahr der höheren Berufsfachschule Der erfolgreiche Besuch der hö- möglich wird. heren Berufsfachschule führt zur Be- Seite 1
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement 1 Vorgaben für die Lehrplanarbeit 1.2 Zeitliche Rahmenbedingungen Stundentafel Empfohlene Verteilung Unterrichtsfächer Gesamtstunden 1. Schuljahr (VZ) 2. Schuljahr (VZ) 3. Schuljahr A. Pflichtfächer B E Berufsbezogener Unterricht (K)**1) 1680 720 960 T Erste Fremdsprache (K) 160 80 80 R Zweite Fremdsprache (K) 240 120 120 I Dritte Fremdsprache (G) 240 120 120 E Sozialkunde/Wirtschaftspolitik (G) 80 80 B S Religion oder Ethik (G) 80 40 40 P Gesundheitserziehung/Sport (G) 80 80 R Projektmanagement (G) 80 80 A B. Wahlpflichtfächer 80 80 K T Berufsbezogeners Fach (G) (80) I Fachspezifische Datenverarbeitung (G) (80) K Kommunikation/Präsentation (G) (80) U Pflichtstunden 2720 1400 1320 M (G)=Grundfach, (K)=Kernfach */**/***/ Fpr = Klassenteilung gem. Nr. 7 u. 8 der VV über die Klassen- und Kursbildung an berufsbildenden Schulen vom 29. Juli 2005 in der jeweils geltenden Fassung. 1) Innerhalb der Berufsgruppe Wirtschaft, Verwaltung und Dienstleistung werden in der Fachrichtung Hotelmanagement entsprechend den geltenden KMK-Rahmenlehrplänen die Ausbildungsberufe: Hotelkaufmann/Hotelkauffrau und Hotelfachmann/Hotelfachfrau berücksichtigt. Der Lehrplan enthält die in der Stundentafel hervorgehobenen Unterrichtsfächer. Für die übrigen Unterrichtsfächer gelten eigene Lehrpläne. Seite 2
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement BBS Rheinland-Pfalz 1 Vorgaben für die Lehrplanarbeit 1.3 Curriculare Rahmenbedin- die Entwicklung der gesamten Schule gungen deutlich gestärkt. Aufgabe von Lehrer- Die für die einzelnen Unterrichtsfä- innen und Lehrern ist es, die curricu- cher der höheren Berufsfachschule laren Vorgaben des Lehrplans in Bezug verbindlich ausgewiesenen Kompe- auf den Bildungsauftrag der höheren tenzen und Inhalte sind im Lehrplan Berufsfachschule unter Berücksichti- Lernbereichen zugeordnet. Auf das gung schulischer bzw. regionaler Be- Ausweisen umfangreicher Lerninhalte sonderheiten zu konkretisieren und wird bewusst verzichtet. Eine verstärk- in Unterricht umzusetzen. Die damit te Ausweitung handlungs- und pro- verbundene umfassende curriculare blemorientierter Lehr-Lernkonzepte Planungsarbeit sowie die Realisierung wurde hierdurch häufig verhindert. des handlungsorientierten Lehr-Lern- Die angestrebte berufliche Hand- konzepts erfordern die Weiterentwick- lungskompetenz ist nicht durch ein lung bisheriger Unterrichtsstrategien lineares Abarbeiten des Lehrstoffes und die Dokumentation von Abspra- zu erreichen, sondern es gilt, die fach- chen im Bildungsgangteam in einem lich relevanten Probleme und Inhalts- Jahresarbeitsplan, der die Ziele bei strukturen in einen durchgängigen der Umsetzung dieses Lehrplans in situativen Kontext zu stellen und aus einen kompetenzorientierten Unter- diesem heraus mit den Lernenden zu richt transparent macht sowie die Ver- erarbeiten und zu systematisieren. antwortlichkeiten im Bildungsgang- Als Planungshilfe für die notwen- team bei diesem Umsetzungsprozess dige Koordination der Inhalte einzel- aufzeigt. ner Lernbereiche zur Unterrichtsge- Der Lehrplan soll die Vorausset- staltung ist ein Jahresarbeitsplan zu zungen schaffen, die Ziele des Unter- erstellen. Für den Arbeitsplan ist es richts auf Erkenntnisgewinnung und notwendig, dass sich die Lehrkräfte zu Handlungsfähigkeit in komplexen so- einem Team zusammenschließen und wie realitätsnahen Problemstellungen sich in ihrer Vorgehensweise sowie in auszurichten. In diesen Problemstel- der Festlegung von Schwerpunkten lungen soll soweit wie möglich die Er- für die Förderung lernbereichsüber- fahrungswelt der Lernenden berück- greifender Kompetenzen gemeinsam sichtigt werden. abstimmen. Durch die größere Selbstständigkeit und die weitreichendere Eigenverant- wortung von Bildungsgängen, z. B. der höheren Berufsfachschule, wird Seite 3
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement 2 Leitlinien des Bildungsganges 2.1 Lernpsychologische Grund- Wissen im weitesten Sinne umfasst und Selbstkontrolle ist je nach Lern- lagen vielmehr verschiedene Ebenen, näm- situation und Lernumgebung sehr In den letzten Jahren konnte man beob- lich domänenspezifisches Wissen (de- unterschiedlich; Wissenserwerb ohne achten, dass traditionelle Formen des klaratives Wissen; Wissen über Sach- jeglichen Selbststeuerungsanteil ist Lehrens und Lernens zu kurz greifen, verhalte), prozedurales Wissen (Wis- allerdings nicht denkbar. wenn man Lernende darauf vorberei- sen, auf dem Fertigkeiten beru- - Wissen ist immer konstruiert: Je- ten will, der Komplexität beruflicher hen), strategisches Wissen (Heuristi- der Lern- und Wissenserwerbsprozess Aufgaben gerecht zu werden. Sowohl ken und Problemlösestrategien), me- ist damit konstruktiv. Die verschie- in Schule als auch in vielen Bereichen takognitives Wissen (Wissen, das der denen Formen des Wissens können der Wirtschaft war zu beobachten, Kontrolle und Steuerung von Lern- nur erworben und letztlich auch ge- dass das im Unterricht erworbene und Denkprozessen zugrunde liegt). nutzt werden, wenn sie in bestehende bzw. vermittelte Wissen nicht oder nur Die Unterstützung des Wissenser- Wissensstrukturen eingebaut und vor mangelhaft zur Anwendung gebracht werbs kann sich nicht nur an Inhalten dem Hintergrund individueller Erfah- werden kann. Der Begriff „Vermitt- und Zielen orientieren, sondern muss rungen interpretiert werden. lung“ ist in diesem Zusammenhang al- vor allem auch an den Prozessen des - Wissen weist stets kontextuelle lerdings eher irreführend: Er impliziert Wissenserwerbs ansetzen. Dem Lehr- Bezüge auf; der Erwerb von Wissen ist einen einfachen Transport von Wissen plan liegt daher ein aktiver, selbst- daher an einen spezifischen Kontext aus dem Kopf der Lehrenden in den gesteuerter, konstruktiver, situativer gebunden und somit situativ. Kopf der Lernenden – eine Vorstellung, und sozialer Prozess des Wissenser- - Wissen ist nicht nur das Resultat die mit den Kenntnissen der Lern- und werbs zugrunde. Die folgenden Erläu- eines individuellen Konstruktionspro- Wissenspsychologie nicht vereinbar terungen zu den Merkmalen dieses zesses, sondern erfordert zugleich ist. Wissen ist kein objektiver, trans- Wissenserwerbsprozesses sind als auch soziale Aushandlungsprozesse. portierbarer Gegenstand, sondern das Thesen zu verstehen, die im Lehrplan Damit kommt dem Wissenserwerb in Ergebnis von individuellen Konstrukti- die Grundlage für eine Ordnung ver- kooperativen Situationen sowie den onsprozessen. schiedener Ansätze zur Förderung des soziokulturellen Einflüssen auf den Zum anderen zeigt traditionelle In- Wissenserwerbs bilden: Lernprozess eine nicht zu unterschät- struktion auch in motivationaler und - Der Erwerb neuen Wissens ist zende Bedeutung zu. emotionaler Hinsicht ungünstige Ef- nur über die aktive Beteiligung der Die hier nur kurz erläuterten Merk- fekte. Metakognitive Lernprozesse Lernenden möglich. Besondere Cha- male des Wissenserwerbs sind nicht und Lernen in informellen Gruppen rakteristika dieser für das Lernen unab- unabhängig voneinander; vielmehr sind allein mit diesen bislang üblichen dingbaren Aktivität sind Motivationen überlappen sie sich zum Teil oder be- Organisationsformen kaum kompa- und/oder Interesse am Prozess oder dingen einander. Ihre getrennte Be- tibel. Tatsachenwissen ist für die Ler- Gegenstand des Wissenserwerbs. trachtung ermöglicht es hingegen, nenden oftmals nur „träges Wissen“, - Wissenserwerb unterliegt da- einzelne Aspekte bei der Unterrichts- das im günstigsten Fall im Gedächtnis bei stets einer gewissen Steuerung gestaltung zu berücksichtigen. gespeichert wird, ohne anschluss- und und Kontrolle durch den Lernenden. anwendungsfähig zu sein. Das Ausmaß dieser Selbststeuerung Seite 4
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement BBS Rheinland-Pfalz 2 Leitlinien des Bildungsganges 2.2 Kompetenzen 1. Kompetenzen sind funktional Um das Bildungsziel berufliche Hand- definiert, d. h., Indikator einer Kompe- lungskompetenz zu erreichen, müs- tenz ist die erfolgreiche Bewältigung sen die Lernenden über Kompetenzen bestimmter Anforderungen. in Form von Wissen und Können sowie 2. Der Begriff der Kompetenz ist für der Fähigkeit zur Kontrolle und Steu- kognitive Fähigkeiten, Fertigkeiten, erung der zugrunde liegenden Lern- Handlungen usw. belegt. Motivatio- und Denkprozesse verfügen. Diese nale Orientierungen sind davon ge- versetzen sie in die Lage, neue, un- trennt zu erfassen. erwartete und zunehmend komple- 3. Kompetenzen sind prinzipiell xer werdende berufliche Situationen bereichsspezifisch begrenzt, d. h. stets erfolgreich zu bewältigen. In diesem kontext- und situationsbezogen zu Zusammenhang wird Handlungskom- bewerten. petenz nicht als Summe von Fach-, Me- 4. Kompetenzen sind als Disposi- thoden-, Sozial- und Lernkompetenz tionen verstanden und damit als be- ausgewiesen. Die Kompetenzen lassen grenzt verallgemeinerbar. Das heißt, sich in individuellen und in gruppen- die erfasste Kompetenz geht über die bezogenen Lernprozessen entwickeln. Erfassung einer einzelnen konkreten Unterricht hat das Problem zu lösen, Leistung hinaus. wie vorhandene Kompetenzen effizi- Kompetenzen werden in diesem ent gefördert und neue Kompetenzen Sinne immer als Verbindung von In- angestrebt werden. Unter Kompe- halten einerseits und Operationen tenzen werden in diesem Lehrplan die oder „Tätigkeiten“ an bzw. mit diesen bei Lernenden vorhandenen oder er- Inhalten andererseits verstanden. lernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten verstanden, die erforder- lich sind, um bestimmte Probleme zu lösen und die damit verbundenen motivationalen, volitionalen1 und so- zialen Bereitschaften und Fähigkeiten, die Problemlösungen in variablen Si- tuationen erfolgreich und verantwor- tungsvoll nutzen zu können. 1 Vom Willen her bestimmt. Als Begründung der Auswahl dieser Definition von Kompetenz sind vor allem vier Merkmale entscheidend: Seite 5
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement 2 Leitlinien des Bildungsganges 2.3 Überlegungen zur Unterrichts- Lehrplan geht deshalb davon aus, dass Lernen heranzuführen. Insbesondere gestaltung Lernen sowohl sachsystematisch als profitieren hiervon Schülerinnen und Ein auf Orientierungs-, Erkenntnis- auch situiert erfolgen muss. Daher be- Schüler mit erhöhtem Förderbedarf. und Handlungsfähigkeit zielender Un- darf es im Unterricht von Anfang an ei- Vor diesem Hintergrund sollte sich terricht ist nicht mehr allein mit Lehr- ner Nutzung des erworbenen Wissens ein kompetenzorientierter Unterricht Lernsituationen vereinbar, in denen in lebensnahen, fachübergreifenden, an nachfolgenden Kriterien orientie- möglichst effektiv umfassendes De- beruflichen und sozialen sowie pro- ren: tailwissen fachsystematisch, zeitöko- blemorientierten Zusammenhängen. - Möglichst reale Probleme und nomisch und unabhängig von beruf- Ausgangspunkt bei der Ausarbeitung authentische Lernsituationen mit lichen Handlungsabläufen vermittelt entsprechender Lernsituationen sind einer der jeweiligen Klasse entspre- wird. In der Vergangenheit wurde zu die angestrebten Kompetenzen. Erst chenden Komplexität sehr Wert auf additiv angelegtes Fak- danach stellt sich die Frage nach den - Ermöglichen von selbstgesteuer- tenwissen, die so genannten Grundla- Inhalten. Das heißt, die Inhalte folgen tem Lernen unter zunehmend aktiver gen, gelegt. Unterstützt wurde diese den Kompetenzen. Um Missverständ- Beteiligung der Lernenden Vorgehensweise durch die überholte nissen vorzubeugen: Die fachsyste- - Kooperatives Lernen mit arbeits- Vorstellung, der Unterricht müsste matischen Unterrichtsanteile bleiben teiliger Anforderungsstruktur und in- immer von einfachen zu komplexen auch in Zukunft relevant, jedoch in ei- dividueller Verantwortlichkeit Inhalten strukturiert und im Interesse nem reduzierten und auf die jeweilige - Einplanen von Lernhilfe (Instruk- der Lernenden auf eindeutige richtige Zielsetzung ausgerichteten Umfang. tion), Unterstützung und Hilfestellung, oder falsche Lösungen angelegt sein. Sie dienen den Lernenden als not- um Demotivation durch Überforde- Wissen wurde bisher in aller Regel wendiges Orientierungs- und Erschlie- rung zu vermeiden. mit einer gewissen sachlogischen Sys- ßungswissen zur erfolgreichen Bear- tematik vermittelt und erworben. beitung beruflicher Anforderungen. Lange Zeit galt es als unumstritten, Verwirklichen lassen sich diese An- dass die auf diese Weise aufgebauten sätze in einem problemorientierten schulischen Kenntnisse auch im all- Unterricht. In ihm werden möglichst täglichen oder beruflichen Leben authentische Ereignisse oder Situati- genutzt werden können. Inzwischen onen in den Mittelpunkt gestellt, die gibt es daran gravierende Zweifel. die persönliche Lebens- und Erfah- Systematisch erworbenes Wissen ist rungswelt von Lernenden berücksich- anders strukturiert, anders organisiert tigen. Bei der Ausarbeitung entspre- und anders abrufbar als es die meisten chender Lernsituationen ist besonders praktischen Anwendungssituationen darauf zu achten, dass sie an die Situ- erfordern. Prinzipiell verfügbares Wis- ation der Lerngruppe angepasst sind sen bleibt deshalb oft ungenutzt, ob- und die Lernenden weder über- noch wohl man es eigentlich zur Lösung unterfordern, um sie zunehmend an bestimmter Probleme braucht. Dieser Selbsttätigkeit und selbstgesteuertes Seite 6
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement BBS Rheinland-Pfalz 3 Konzeption der Unterrichtsfächer 3.1 Projektmanagement Im Mittelpunkt des Projektmanage- Der Lernbereich 3 „Projekte kontrol- Fachdidaktische Konzeption ments steht das Durchführen von fä- lieren und steuern“ ist systematisch Eine stetig steigende Anzahl von Or- cherübergreifenden, möglichst realen in die Durchführung der Projekte zu ganisationen und Unternehmen aller Projekten. Eine deutliche Verzahnung integrieren. Projektmanagement kann Branchen geht dazu über, komplexe mit den anderen Unterrichtsfächern nur in einem „learning by doing“ ver- Aufgaben und Probleme mit Hilfe von soll spätestens im zweiten Lernbe- mittelt werden. Eine fortwährende Projekten zu bearbeiten. Das Arbeiten reich „Projekte durchführen“ erfolgen. und tiefergreifende Vermittlung der in Projekten ist in vielen Berufen ty- Das Auffinden und Einbeziehen von aufgeführten Kompetenzen kann nur pisch und man ist bestrebt, bestmög- externen Auftraggebern ist an dieser durch die aktive Auseinandersetzung liche Ergebnisse zu erreichen. In der Stelle zur Vermittlung der dargestell- in Projekten erreicht werden. unternehmerischen Praxis hat sich ten Kompetenzen in einem hohen eine Zusammenstellung von Manage- Maße förderlich. mentinstrumenten herauskristallisiert, Die Lehrerinnen und Lehrer überneh- um den gewünschten Erfolg der Pro- men die Rolle des Prozessbegleiters jekte nicht dem Zufall zu überlassen. und unterstützen auf Anfrage die Schü- Dieser Katalog der Instrumente wird lerinnen und Schüler bei der Durch- unter dem Begriff „Projektmanage- führung ihrer eigenverantwortlichen ment“ zusammengefasst. In der heu- und selbst organisierten Projekte. Fer- tigen globalen Informationsgesell- ner stehen sie allen Projektteilnehmer- schaft benötigen Mitarbeiterinnen innen und Projektteilnehmern bei der und Mitarbeiter entsprechende um- Vermittlung von fehlenden Medien- fassende Kompetenzen zur erfolg- und Methodenkompetenzen hilfreich reichen Projektarbeit, um sich am Ar- zur Seite. Unabdingbar bei der Durch- beitsmarkt zu behaupten. führung von Projekten ist die Dokumen- Zu Beginn des Faches „Projektma- tation. Das permanente Anfertigen von nagement“ erarbeiten die Schüle- Protokollen und anderen projektspezi- rinnen und Schüler im Lernbereich fischen Dokumenten der durchgeführ- 1 „Projekte definieren und planen“ ten Projekte ist unerlässlich. Neben der die wesentlichen Instrumente des stetigen Dokumentation bedarf es des Projektmanagements anhand von Präsentierens von Zwischenergebnis- überschaubaren Projekten. Das be- sen sowie einer Abschlusspräsentation wusste Einüben von Methoden und der Projektergebnisse, die nach Mög- Techniken darf nicht durch das se- lichkeit einem über die Klasse hinaus- quentielle Abarbeiten der Theorie am gehenden Teilnehmerkreis zugäng- Anfang erfolgen, was auch deutlich in lich gemacht wird. Sämtliche Arbeits- den Kompetenzbeschreibungen zum ergebnisse werden zu einer Gesamt- Ausdruck kommt. dokumentation zusammengefasst. Seite 7
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement Lernbereichsübersicht Übersicht über die Lernbereiche im Unterrichtsfach Projektmanagement Zeitrichtwerte in Unterrichtsstunden Nr. Lernbereiche 1. Jahr 2. Jahr 1 Projekte definieren und planen 40 2 Projekte durchführen 30 3 Projekte kontrollieren und steuern 10 Summe 80 Seite 8
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement BBS Rheinland-Pfalz Unterrichtsfach Projektmanagement Lernbereich 1: Projekte definieren und planen Zeitrichtwert: 40 Stunden Kompetenzen Sich selbstständig in Projektteams organisieren. Sich für eine mögliche projektspezifische Organi- sation begründet entscheiden und diese in Form eines Organigramms darstellen. Alle direkt und in- direkt am Projekt beteiligten Personen und Fachbereiche analysieren und deren Beziehungen zum Projekt (Projektumfeld) schriftlich fixieren. Projekte fachgerecht definieren sowie Ziele, Aufgaben und gewünschte Ergebnisse im Projektauftrag festhalten. Das Projekt in Teilprojekte, Teilaufgaben und Arbeitspakete gliedern und daraus einen Projekt- strukturplan erstellen; unter Berücksichtigung zu definierender Meilensteine die ermittelten Teil- aufgaben und Arbeitspakete in einen geeigneten Ablauf- und Terminplan überführen und dabei unterschiedliche Varianten (Gliederungsplan, Balkendiagramm und Netzplan) abwägen und pro- jektspezifisch anwenden. Projektfortschritte durch geeignete Materialien dokumentieren. Inhaltliche Orientierung Projektdefinition nach DIN Projektphasen Magisches Dreieck Seite 9
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement Unterrichtsfach Projektmanagement Lernbereich 2: Projekte durchführen Zeitrichtwert: 30 Stunden Kompetenzen Auf Grundlage des Projektauftrages mögliche Projektrisiken ermitteln, analysieren und bewerten, um geeignete Maßnahmen zur Risikominimierung zu entwickeln und ggf. zu ergreifen. Während der Durchführung die entwickelten Dokumente (Projektstrukturplan, Terminplan, Bud- getplan) fachgerecht zur Projektsteuerung einsetzen; zur Umsetzung der geplanten Arbeitspakete an Diskussionen und Arbeitssitzungen teilnehmen und dabei aktiv zuhören, in freier Rede präsen- tieren, Meetings leiten sowie Ergebnisprotokolle erstellen. Auftretende Konflikte während der Projektdurchführung erkennen und dem Projekterfolg dienli- che Lösungswege erarbeiten. Zum Abschluss des Projekts eine dem Projekt angemessene Präsentation planen, selbstständig vor- bereiten und durchführen; eine abschließende Projektdokumentation mit Hinweisen auf den Grad der Zielerreichung, auf Probleme und Erfolgsfaktoren bei der Projektplanung und -umsetzung er- stellen sowie Empfehlungen für die Umsetzung zukünftiger Projekte geben. Inhaltliche Orientierung Im Lernbereich 2 wird auf die Ausweisung von Inhalten bewusst verzichtet. Lernbereich 3: Projekte kontrollieren und steuern Zeitrichtwert: 10 Stunden Kompetenzen Kontinuierlich Soll-Ist-Vergleiche für die Termin-, Ablauf- und Ressourcenplanung durchführen, Ab- weichungsanalysen erstellen und, sofern notwendig, Gegensteuerungsmaßnahmen entwickeln. Mit allen Projektbeteiligten Kommunikation und Arbeitsweisen im Rahmen des Projekts reflektie- ren und bewerten. Inhaltliche Orientierung Instrumente des Projektcontrolling (z. B. Meilenstein-Trend-Analyse) Fehleranalyse (z. B. Planungsfehler, Ausführungsfehler, Änderungen der Rahmenbedingungen) Seite 10
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement BBS Rheinland-Pfalz 3 Konzeption der Unterrichtsfächer 3.2 Berufsbezogener Unterricht diesen Abteilungen betriebliche Ent- Fachdidaktische Konzeption scheidungen vor und unterstützen bei Die höhere Berufsfachschule für Hotel- der Problemlösung. management bildet die Schülerinnen In den folgenden Lernbereichen und Schüler in einem dreijährigen Bil- erwerben sie die Kompetenzen, um dungsgang zur staatlich geprüften As- innerhalb der Hotellerie gäste- und sistentin/zum staatlich geprüften Assi- betriebsorientiert zu arbeiten. stenten für Hotelmanagement aus. Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, in den Abteilungen F&B- Management, Rooms Division und Administration Aufgabenstellungen selbstständig zu lösen. Sie bereiten in Seite 11
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement Lernbereichsübersicht Übersicht über die Lernbereiche für die höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement im Unterrichtsfach Berufsbezogener Unterricht Zeitrichtwerte in Unterrichtsstunden Nr. Lernbereiche Gesamtstunden 1. Jahr 2. Jahr 1 Speisen und Getränke servieren 80 40 40 2 Speisen zubereiten 80 40 40 3 Gäste bei der Speisen- und Getränke- 240 80 160 auswahl beraten 4 Hygienekonzepte entwickeln 80 80 5 Bankette organisieren 80 80 6 Housekeeping organisieren 80 80 7 Gäste empfangen und betreuen 120 120 8 Hotelleistungen verkaufen 80 80 9 Betriebe kaufmännisch steuern 240 80 160 und kontrollieren 10 Betriebliche Entscheidungen vor- 200 120 80 bereiten 11 Waren beschaffen und lagern 160 160 12 Marketingsinstrumente einsetzen 80 80 13 Personal führen 80 80 14 Abschlussprojekt 80 80 Summe 1680 760 920 Seite 12
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement BBS Rheinland-Pfalz Unterrichtsfach Berufsbezogener Unterricht Lernbereich 1: Speisen und Getränke servieren Zeitrichtwert: 80 Stunden Kompetenzen Bankett- und à la carte-Service planen und durchführen. Menü- und Angebotskarten nach den Regeln der klassischen Menükunde unter Berücksichtigung verkaufspsychologischer Gesichtspunkte erstellen. Räume anlassbezogen dekorieren. Getränke sachgerecht lagern und servieren. Korrespondierende Getränke unter Anwendung pro- duktbezogener und verkaufspsychologischer Gesichtspunkte empfehlen und servieren. Durch Ar- beiten am Tisch des Gastes Verkäufe fördern. Reklamationen unternehmens- und gastorientiert bearbeiten. Rechnungen mit Hilfe von betrieblichen Kassensystemen erstellen. Inhaltliche Orientierung Spezialbestecke Fachbegriffe Servicearten und -methoden Klassische Serviceregeln Gästetypen Servicebesprechung Vertragsarten im Gastgewerbe Schadenshaftung GEMA Fragetechnik Seite 13
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement Unterrichtsfach Berufsbezogener Unterricht Lernbereich 2: Speisen zubereiten Zeitrichtwert: 80 Stunden Kompetenzen Gefährdungen von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz erkennen und Maßnahmen zu de- ren Vermeidung ergreifen. Vorschriften zur Personal-, Produkt- und Betriebshygiene anwenden. Messer, Geräte, Maschinen und Gebrauchsgüter wirtschaftlich einsetzen. Möglichkeiten wirtschaftlicher und umweltschonender Energie- und Materialverwendung nutzen. Abfälle vermeiden. Stoffe und Materialien umweltgerecht entsorgen. Ausgewählte Inhaltsstoffe von Lebensmitteln in ihren küchentechnischen Eigenschaften beurteilen. Lebensmittel unter ernährungsphysiologischen Gesichtspunkten auswählen und zubereiten. Arbeitstechniken und Garverfahren zur Herstellung einfacher Speisen anwenden. Speisekomponenten zu Menüs zusammenstellen. Inhaltliche Orientierung Vorbereitungsverfahren Garverfahren Seite 14
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement BBS Rheinland-Pfalz Unterrichtsfach Berufsbezogener Unterricht Lernbereich 3: Gäste bei der Speisen- und Getränkeauswahl Zeitrichtwert: beraten 240 Stunden Kompetenzen Gefahrenquellen erkennen und nach Möglichkeit beseitigen. Unfallverhütungsmaßnahmen an- wenden. Erste Hilfe leisten. Ausgewählte Verfahren der Vorbereitung, Garung und Konservierung bewerten. Die Bedeutung von Ernährungsgewohnheiten für die Gesundheit und das Leistungsvermögen von Menschen einschätzen. Über die Zusammensetzung von Speisen und ihre Zubereitungen informie- ren. Gäste bei der Speisen- und Getränkeauswahl beraten. Ausgewählte Kostformen beschreiben. Diabetiker und Senioren bei der Auswahl von Speisen und Getränken beraten. Zusammensetzung, Eigenschaften, rechtliche Vorschriften von wichtigen Getränken beschreiben. Getränke sensorisch beurteilen. Gäste über deutsche und französische Weine und Schaumweine informieren. Qualität von Weinen und Schaumweinen einschätzen und sensorisch bewerten. Angebotspaletten mit typischen Ge- tränken für unterschiedliche Betriebstypen gestalten. Getränke situationsgerecht auswählen und empfehlen. Speise- und Getränkekarten nach Betriebstyp erstellen. Warenwirtschaftsprogramm anwenden. Verfahren und Instrumente zur Sicherung von Standards in der Gastronomie entwickeln. Inhaltliche Orientierung Organigramme, Stellenpläne, Stellenbeschreibungen im F&B Management Ernährungsgewohnheiten, Gesundheit, Leistungsvermögen Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße, Vitamine, Mineralien, Wasser, Fehlernährung Reduktions-, Vollwert- und alternative Kost, Diabetes, Health-& Ethno-Food, Bioprodukte Gewürze, Kräuter, Obst, Gemüse, Kartoffeln, Getreideerzeugnisse, Milch, Käse, Eier, Fleisch, Wild, Ge- flügel, Fisch, Schalen-, Krustentiere, Convenience-Produkte Vorspeisen, Suppen, Hauptgerichte, Soßen, Desserts, wichtige Garnituren, Menükarten, Mineral- wässer, Säfte, Limonaden, Aufgussgetränke, Bier, Spirituosen, Cocktails Exkursion in Weinbaubetriebe Anbaugebiete, Rebsorten, Güteklassen, Weingesetz, Klassifizierung Sekt b. A., Winzersekt, Champagner Warenwirtschaftsprogramm Erfolgsfaktoren von klassischer Gastronomie und Systemgastronomie Seite 15
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement Unterrichtsfach Berufsbezogener Unterricht Lernbereich 4: Hygienekonzepte entwickeln Zeitrichtwert: 80 Stunden Kompetenzen HACCP-Konzepte planen und kontrollieren. Warenverluste und Qualitätseinbußen bei der Lagerung sicher vermeiden. Ausgewählte Verfahren der Vorbereitung, Garung und Konservierung bewerten. Inhaltliche Orientierung Lebensmittel-, Betriebs- und Personalhygiene Anforderungen an Lagerräume Gesundheitsgefährdende Mikroorganismen Cook and Chill, Sous-vide Seite 16
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement BBS Rheinland-Pfalz Unterrichtsfach Berufsbezogener Unterricht Lernbereich 5: Bankette organisieren Zeitrichtwert: 80 Stunden Kompetenzen Bankettabsprachen durchführen. Bankettmappen erstellen und verkaufspsychologisch einsetzen. Functionsheets zur internen Kommunikation erstellen und einsetzen. Menüs anlass- und jahreszeitbezogen nach den Regeln der klassischen Menükunde zusammenstellen. Speisen-, Getränke- und Sonderkarten erstellen und nutzen. Angebote kalkulieren und schriftlich erstellen. Veranstaltungen planen, durchführen und nachbereiten. Servicebesprechung leiten. Abrechnung und Nachkalkulation zur Erfolgskontrolle erstellen. Inhaltliche Orientierung Dienstpläne Raumplan Tafelorientierungspläne Laufplan Serviceablaufplan Mise-en-place-Listen Checklisten zur Raumkontrolle Seite 17
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement Unterrichtsfach Berufsbezogener Unterricht Lernbereich 6: Housekeeping organisieren Zeitrichtwert: 80 Stunden Kompetenzen Aufgaben im Housekeeping den einzelnen Stellen zuordnen und diese in ein Organigramm ein- ordnen. Regeln eines Qualitäts-Management-Systems anwenden. Reinigungs-, Pflege- und Desinfektionspläne für verschiedene Werkstoffe und Materialien erstellen. Materialien und Gegenstände für Reinigung, Pflege und Desinfektion in den verschiedenen Be- reichen des Hotels unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten auswählen. Gästebetten nach ökologischen, ökonomischen und ergonomischen Gesichtspunkten auswählen. Gasträume dekorieren, reinigen und pflegen. Gästezimmer nach den Richtlinien der deutschen Hotelklassifizierung zum Konzept passend ein- richten. Ablaufpläne für die Reinigung der Hotelzimmer und der öffentlichen Bereiche erstellen. Leistungsmaßstäbe unter Einhaltung der Standards des Unternehmens festlegen und als Grundla- ge bei der Dienstplanerstellung einsetzen. Erfolgskontrolle mit Hilfe von Checklisten durchführen. Inhaltliche Orientierung Gästefragebögen Sicherheitsdatenblätter Flucht- und Brandschutzpläne Arbeitssicherheit Seite 18
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement BBS Rheinland-Pfalz Unterrichtsfach Berufsbezogener Unterricht Lernbereich 7: Gäste empfangen und betreuen Zeitrichtwert: 120 Stunden Kompetenzen Arbeitsabläufe planen und durchführen, dabei Organisations-, Informations- und Kommunikations- mittel funktionsgerecht einsetzen. Einzel- und Gruppenreservierungen entgegennehmen und mit Hilfe eines Hotelprogramms erfassen. Gästeverwaltung von der Anfrage bis zum Check-out mit Hilfe eines Reservierungssystems durch- führen. Preispolitik des Unternehmens durchsetzen. Reservierungsbestätigungen schreiben und Gästekorrespondenz führen. Gäste begrüßen, einchecken und sie während ihres Aufenthaltes betreuen. Bedürfnisse der ver- schiedenen Zielgruppen erkennen und sie ihren Wünschen entsprechend beraten. Gästereklamationen bearbeiten. Gäste auschecken, tägliche Kassenabrechung erstellen. Schriftstücke registrieren und ablegen. Inhaltliche Orientierung Yield Management Checklisten/Vordrucke Meldewesen Front Office Programm Seite 19
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement Unterrichtsfach Berufsbezogener Unterricht Lernbereich 8: Hotelleistungen verkaufen Zeitrichtwert: 80 Stunden Kompetenzen Verkaufsgespräche gast- und unternehmensorientiert führen. Verkaufsfördernde Maßnahmen planen und durchführen. Stärken und Schwächen des Unternehmens und der Mitbewerber analysieren. Marketingplan und Verkaufsbudget erstellen. Auf das Hotel abgestimmte Distributionspartner und -wege, unter Berücksichtigung ihrer jewei- ligen Vor- und Nachteile, auswählen. Angebote erstellen. Verkaufsbesuche planen und durchführen. Erfolg der durchgeführten Maßnahmen kontrollieren. Inhaltliche Orientierung Verkauftechniken Telefonverkauf Customer Relationship Management LCR Verträge SWOT-Analyse Telefonverkauf Seite 20
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement BBS Rheinland-Pfalz Unterrichtsfach Berufsbezogener Unterricht Lernbereich 9: Betriebe kaufmännisch steuern und kontrollieren Zeitrichtwert: 240 Stunden Kompetenzen Geschäftsfälle buchen und dabei den steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Hintergrund ein- beziehen. Jahresabschlüsse für unterschiedliche Unternehmensformen erstellen und die Ergebnisse interpre- tieren. Kennzahlen aus Bilanz und Erfolgsrechnung ermitteln und interpretieren. Kosten- und Leistungsrechnungen durchführen. Leistungen kalkulieren. Inhaltliche Orientierung Bestands- und Erfolgskonten Umsatzsteuer beim Ein- und Verkauf Buchungen in der Beschaffung und im Absatz Personalkosten Buchungen im Sachanlagenbereich Zeitliche Abgrenzungen International gültige Standards Abgrenzungsrechnung Kostenartenrechnung Kostenstellenrechnung Kostenträgerrechnung Preiskalkulation Seite 21
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement Unterrichtsfach Berufsbezogener Unterricht Lernbereich 10: Betriebliche Entscheidungen vorbereiten Zeitrichtwert: 200 Stunden Kompetenzen An unternehmerischen Entscheidungen vorbereitend mitwirken. Investitions- und Finanzierungsentscheidungen mit Hilfe eines Tabellenkalkulationsprogramms vorbereiten. Inhaltliche Orientierung Standortfaktoren Rechtsformen Unternehmensanmeldung Unternehmensbesteuerung Kooperationen Kapitalbedarf Finanzierungskonzepte Kreditsicherungen Investitionsrechnung Seite 22
Höhere Berufsfachschule, Fachrichtung Hotelmanagement BBS Rheinland-Pfalz Unterrichtsfach Berufsbezogener Unterricht Lernbereich 11: Waren beschaffen und lagern Zeitrichtwert: 160 Stunden Kompetenzen Korrespondenz mit Hilfe eines Textverarbeitungsprogramms erstellen. Angebote einholen und mit Hilfe eines Tabellenkalkulationsprogramms vergleichen. Waren einkaufen, lagern und mit Datenbanksystemen erfassen und verwalten. Inhaltliche Orientierung Vertragsarten Allgemeine Geschäftsbedingungen Lagerkennzahlen ABC-Analyse Seite 23
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