Erfahrungsbericht Bond University, Australia - Manuel Strasser

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Erfahrungsbericht Bond University, Australia - Manuel Strasser
Erfahrungsbericht Bond University, Australia – Manuel Strasser

Erfahrungsbericht Bond University, Australia - Manuel Strasser
Basisinformationen

Als Freemover habe ich mein 5. Semester (September 2011 bis Dezember 2011) an der Bond
University in Robina, Australien verbracht. Regulär belege ich den BWL-Bachelorstudiengang
an der Universität St. Gallen (HSG). Die Bond University liegt an der Ostküste Australiens, an
der sogenannten Gold Coast. Die Gold Coast ist ca. eine Autostunde südlich von Brisbane
gelegen. Betrachtet man die Gold Coast als Stadt, so ist sie die sechst größte Australiens und
eine der am stärksten wachsenden Regionen Down Unders. Große Business Districts oder
internationale Firmen sucht man dort vergebens stattdessen dominieren Strand und
insbesondere die Tourismus-Industrie. Häufig sprechen Australier von der Gold Coast als
zweites Kalifornien, wegen dem guten Wetter und den vielen Hochhäusern in den
Touristengebieten. Im Allgemeinen eilt der Gold Coast auch einen Ruf voraus, als „laid back“
und „casual“.

Der Campus liegt zwischen 5-10 km vom Strand entfernt und ist mit dem Bus in ca. 20
Minuten zu erreichen. Der öffentliche Nahverkehr ist sicherlich nicht so gut ausgebaut wie in
der Schweiz/ Deutschland, aber immerhin jede 30 Minuten kommt ein Bus. Diese sind auch
entgegen ihres (unbegründet) schlechten Rufes zuverlässig und in der Regel pünktlich.

Bewerbung
Beworben habe ich mich über die Agentur „Gostralia!“
(www.gostralia.de), was ich jedem nur empfehlen kann. Die gesamte
Kommunikation läuft über Gostralia! und man kann sich jeder Zeit an
die Agentur wenden. Darüber hinaus erhält man verschiedenste Informationen, Tipps und
Erfahrungsberichte. Dieser Service kostet nichts, da die Agentur von allen australischen
Universitäten und vom australischen Staat finanziert wird. An dieser Stelle nochmal vielen
Dank an das sehr sympathische Gostralia!-Team!
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Benötigte Unterlagen für die Bewerbung an der Bond University:

      Sprachnachweis (TOEFL oder Äquivalent)
      Statement of purpose (Motivationsschreiben)
      Letter of recommendation
      Beglaubigter Notenauszug

Möchte man als Freemover in den Austausch gehen, kursieren diverse Gerüchte bezüglich
der Vorlaufzeit für dieses. Häufig hört man beispielsweise davon, dass man sich bereits ein
Jahr im Vorfeld bewerben sollte oder dass es unglaublich aufwendig wäre. Hier einige
Eckdaten, wie es bei mir war und meiner Meinung nach zeitlich auch vollkommen ausreicht:

      Zu Beginn des 4. Semesters (Februar): Einreichen der Austausch-Anmeldung an der
       HSG
      Zu Beginn des 4. Semesters (Februar): persönliche Informationsphase (Wo möchte
       man studieren und leben?)
      Break des 4. Semesters (März/ April): Zusammentragen der für die Bewerbung
       erforderlichen Unterlagen (Sprachnachweis, statement of purpose, letter of
       recommendation etc.)
      Ende des Breaks (April): Abschicken der Bewerbung
      Zweite Hälfte des 4. Semesters (Mai): Zusage der Bond University und Annahme des
       Studienplatzes
      Danach: Flug buchen, sich für die Kurse eintragen, Visum beantragen etc.

Es reicht sogar aus sich sehr kurzfristig zu bewerben, so habe ich vor Ort zwei
Austauschstudenten kennengelernt, die sich erst ca. einen Monat vor Studienbeginn
(August) beworben hatten und angenommen wurden. Dies stellt sicherlich einen Extremfall
dar, sollte es aber zum Beispiel mit einer anderen Austauschuniversität zu Komplikationen
kommen und ihr ungeplant, kurzfristig doch noch auf der Suche nach einer Alternative seid,
so kann man die Bond auf jeden Fall in Erwägung ziehen.

Rückblickend muss ich zugeben, dass sich der Aufwand für die Bewerbung in Grenzen hält,
entgegen weitläufigen Meinungen. Die Gründe weswegen ich mich an der Bond beworben
habe waren vielfältig. Neben dem akademischen Kalender, der sich nicht mit der Semester-
oder Prüfungszeit an der HSG überschneidet, waren das Kursangebot, die Anrechenbarkeit
der Kurse, das Campusleben und Angebot der Bond, die Lage der Universität und das Klima
der Gold Coast für mich persönlich entscheidend.

Akademische Informationen
Die Bond University wurde 1989 gegründet und ist eine der wenigen privaten Universitäten
Australiens, das heißt die Bond ist dementsprechend modern und neu ausgestattet. Mit
ungefähr 5000 Studenten hat sie eine vergleichbare Größe zur HSG, allerdings ist die Bond
keine hauptsächliche Wirtschaftsuniversität.
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Das Semester startet im September mit einer Startwoche, die sogenannte „O-Week“
(Orientation). Diese sollte man meiner Meinung nach auf keinen Fall verpassen. In dieser
Woche lernt man Leute kennen, schließt Freundschaften, bekommt den Campus und die
„Facilities“ vorgestellt und kann sogar noch Kurse um wählen.

Grundsätzlich kann man höchsten vier Kurse belegen, welche jeweils 10 lokale Credits bzw.
7.5 ECTS-Credits geben, man muss allerdings mindestens drei belegen. Jeder Kurs beinhaltet
vier Stunden pro Woche (2 x 2 Stunden). Es gilt Anwesenheitspflicht, welche auch wirklich
streng kontrolliert wird und in einigen Kursen zur Endnote beiträgt. Die Kurse finden in der
Regel in kleineren Gruppen statt (max. 20-30 Studenten). Die Note setzt sich immer aus
mehreren Prüfungsbestandteilen zusammen. Viele Austauschstudenten nehmen bei ihrer
Kurswahl Rücksicht auf ihren Stundenplan, so ist es keine Seltenheit Studenten anzutreffen
die nur von Dienstagmittag bis Donnerstagmorgen Vorlesung haben. Ich hatte dabei ein
wenig Pech, da ich von Montag bis Freitag Uni hatte, allerdings waren mir interessante Kurse
wichtiger als ein langes Wochenende.

Meine Kurse waren die folgenden:

Concepts of Strategy (7.5 ECTS; Anrechnung als Strategisches Management und
Pflichtwahlfach BWL)

       Dieser Kurs ist sehr zu empfehlen, da hier der Fokus nicht auf stupides
       Auswendiglernen sondern auf praxisbezogene Anwendung in Form von Case Studies
       liegt. In diesem Kurs waren wir 8 Studenten! Ich hatte in meinem gesamten Studium
       noch nie einen so interaktiven Kurs. Die Note setzte sich aus folgenden Bestandteilen
       zusammen:
       50% Final-Exam (2 Stunden schriftliche Prüfung, zentral am Ende des Semesters): Es
       wurde der gesamte Stoff abgefragt und man musste eine Case Study bearbeiten,
       welche man fairerweise schon eine Woche zuvor erhielt.
       30% Case Study Project (eine 30 minütige Präsentation und einen 3000 Wörter
       Report über das selbe Thema): Hierbei musste man eine Case Study bearbeiten.
       Diese Prüfungsleistung war die aufwendigste im gesamten Semester!
       10% Theory Presentation (20 Minuten Präsentation): Bei dieser Prüfungsleistung
       musste man eine Theorie aus dem strategischen Management vorstellen, bewerten
       und vergleichen.
       10% Quizes (jeweils 2 Quizes über das Semester verteilt): Jedes Quiz bestand aus 10
       kurzen Fragen, teilweise waren auch Multiple-Choice Fragen dabei.
       Zusätzlich gab es noch 2% für volle Anwesenheit im gesamten Kurs. Alle Prüfungen in
       diesem Kurs waren Individualleistungen.

Negotiation (7.5 ECTS; HaKo)

       Verhandlungen sind von elementarer Bedeutung in der Arbeitswelt. Dieser Kurs ist
       insbesondere, dank seiner vielen Übungen, sehr praxisorientiert. Ab der dritten
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       Woche finden jede Woche eine „Verhandlungs-Simulation“ statt. Der Aufwand ist
       insbesondere zu Beginn sehr hoch, hat man allerdings alle Theorien nach der Woche
       vier schon gelernt, liegt der Fokus auf der Praxis.
       Noten-Bestandteile:
       35% Final-Exam (2 Stunden schriftliche Prüfung, zentral am Ende des Semesters)
       25% Group Consulting Project (in Kleingruppen musste man das erlernte an einem
       sozialen Projekt anwenden und einen Report über 10 Seiten verfassen)
       15% Foundation Questions (Theoriefragen zu Beginn des Semesters)
       15% Reflection Paper (auf 5 Seiten zusammenfassen, was man im Kurs gelernt hat)
       10% Pre-Negotiation Journal (vor jeder Verhandlung muss man ein Pre-Negotiation
       Journal verfassen, eines wird dann bewertet)

Fundamentals of Finance (7.5 ECTS; Finance)

       Dieser Kurs war für mich der einzige der im Audi-Max stattfand. Die Übungsgruppen
       fanden hingegen in Gruppen von ca. 10 Studenten statt. Der gelehrte Inhalt des
       Kurses ist annähernd derselbe wie im Kurs Finance an der HSG, allerdings geht es
       dabei nicht in dieselbe mathematische Tiefe wie an der HSG.
       Noten-Bestandteile:
       45% Final-Exam (2 Stunden schriftliche Prüfung, zentral am Ende des Semesters)
       40% Midterm-Exam (2 Stunden schriftliche Prüfung; zentral nach Woche 6 bzw. in der
       Hälfte des Semesters)
       15% Quizes und Anwesenheit (in jeder Übung gibt es ein Quiz, das ca. 10 Minuten
       dauert, gemeinsam mit der Anwesenheit zählen beide 15% der Note)

Doing Business in Australia (7.5 ECTS; KuKo und Pflichtwahlfach)

       In diesem Kurs werden die historischen, kulturellen, politischen, gesellschaftlichen
       und wirtschaftlichen Strukturen Australiens beleuchtet. Dank dieses Kurses konnte
       ich viel über das Land Australien in all seinen Facetten lernen. Grundsätzlich würde
       ich jedem empfehlen, der an der Bond ein Auslandssemester macht, diesen Kurs zu
       belegen. Der Kurs ist sehr abwechslungsreich und interessant gestaltet.
       Die einzelnen Noten-Bestandteile:
       40% Final-Exam (2 Stunden schriftliche Prüfung, zentral am Ende des Semesters): Dies
       ist eine reine Lernprüfung. Im Gegensatz zu den anderen Fächern, welche
       hauptsächlich auf Anwendung ausgelegt waren, geht es hier um Fakten und Wissen.
       Vor dem „Final“ hatte ich recht grossen Respekt, dies hat sich allerdings als
       unbegründet rausgestellt, da das Lernen Spass gemacht hat, schliesslich konnte ich so
       einen sehr detaillierten Blick über Australien erhalten, und die Prüfung fair gestellt
       war.
       30% Industry Analysis (30 Minuten Präsentation und 3000 Wörter Report): Hierbei
       musste man in Gruppen einen Industriezweig Australiens mit demselben eines
       anderen Landes vorstellen und vergleichen. In meiner, dreier Gruppe, haben wir die
       Bier Industrie Australiens und Deutschlands gewählt.
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       20% Company Analysis (20 Minuten Präsentation und 2000 Wörter Report): Mit der
       gleichen Gruppe haben wir ein australisches Unternehmen und die Industrie in
       welcher es tätig ist vorgestellt.
       10% Iconic Australia (10 Minuten Präsentation und 1000 Wörter Paper): Diese
       Aufgabe musste jeder individuell bearbeiten. Dazu musste man eine Persönlichkeit,
       welche Australien nachhaltig beeinflusst hat bzw. geprägt hat, vorstellen. Ich musste
       beispielsweise den australischen Schwimmer Ian Thorpe vorstellen. Bei dieser
       Aufgabe standen Unterhaltung und Spaß im Gegensatz zur Wissenschaftlichkeit im
       Vordergrund (Zitat der Dozentin: „Make it as entertaining as possible!“)

Generell bleibt zu sagen, dass man äusserst vorsichtig bei der Gruppenauswahl sein sollte.
Im Laufe des Semesters muss man doch einige machen und vielen Studenten (sowohl
australische als auch internationale) reicht ein „pass“, also eine HSG 4 (50%).

Zu Beginn des Semesters war der Schock bei allen Austauschstudenten recht hoch als wir
erfahren haben, dass man sämtliche Bücher kaufen muss. Diese waren total überteuert im
unieigenen „Book-Shop“ erhältlich. Mein Tipp: In der ersten Woche findet ein „second hand
book sale“ statt oder einfach die Bücher in der Bibliothek ausleihen. Ebenfalls musste ich für
den Kurs Fundamentals of Finance einen Financial-Calculator kaufen, welcher recht teuer
war. Diesen kann man sich allerdings über die Studentenschaft (BUSA) ausleihen oder
eventuell schon von zu Hause mitbringen. In der Schweiz oder Deutschland ist das
erforderliche Modell erheblich günstiger, dies trifft im Übrigen auch auf die Bücher zu. Zum
Teil war es günstiger die Bücher über Amazon aus den USA oder Europa einfliegen zu lassen
als sie gebraucht zu kaufen. Man sollte allerdings die Lieferzeit nicht unterschätzen.

In einem etwas älteren Erfahrungsbericht steht geschrieben, dass man als Mann einen Anzug
für Präsentationen benötigt. Dies entspricht nicht mehr dem aktuellen Standard.
Grundsätzlich bleibt zu sagen, dass Dozenten es begrüßen, wenn man sich für
Präsentationen etwas formeller ankleidet, aber dazu reicht auch schon eine etwas feinere
Jeans mit Hemd. Ansonsten ist der Uni Dress Code eher sehr casual bestehend aus Flip Flops,
Shorts und T-Shirt.

Bei akademischen Problemen kann man sich an den „Student Learning Support (SLS)“
wenden. Verschiedene wissenschaftliche Mitarbeiter nehmen sich dann pro Student 30
Minuten Zeit, um die jeweiligen Anliegen zu bearbeiten. So kann man beispielsweise mit
einem „Paper“ hingehen (man muss sich online einen Termin sichern, wobei man pro Woche
nur einen Timeslot von 30 Minuten bekommt), um es korrigieren zu lassen oder die
Mitarbeiter helfen einem bei Zitierregeln oder Präsentationen. Dieses Angebot war
insbesondere zu Beginn des Semesters recht hilfreich für mich, als ich im englischen
akademischen Schreibstil noch nicht sehr sicher war.

Im Allgemeinen sollte man sich allerdings keine Sorgen machen, was die Sprache oder die
Inhalte der Kurse betrifft. Die Schweizer bzw. die deutschsprachigen gehören häufig zu den
Besten in den Kursen und vor allem den Deutschen/ Schweizern eilt ein positiver Ruf voraus.
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Außerdem ist die Beziehung Student-Dozent/Professor eine deutlich andere als an der HSG,
so kann man mit Fragen immer im Büro vorbeikommen oder einfach eine Email schreiben.
Jeder ist sehr hilfsbereit und nimmt die persönlichen Anliegen ernst. Insbesondere die
Servicebereitschaft der Verwaltung ist mir positiv aufgefallen. Auf dem ganzen Campus
herrscht ein recht kollegialer, freundlicher Ton, gerade zwischen den Studenten und den
Dozenten und der Uni-Verwaltung.

Der Arbeitsaufwand während des Semesters ist wesentlich höher als an der HSG, wobei man
auch zugeben muss dass die Noten in der Regel etwas besser ausfallen. Man sollte aber nicht
davon ausgehen, dass man an der Bond University mit wenig Aufwand super Noten erzielt,
auch sollten die Final-Exams nicht unterschätzt werden. Um dennoch genug Zeit für Land
und Leute zu haben würde ich darauf achten möglichst alle dezentralen
Prüfungsbestandteile gleichmäßig über das Semester hinweg zu verteilen. Ich hatte
beispielsweise ungefähr eine Abgabe oder Präsentation pro Woche.

Studentenleben an der Bond University
Zur sehr guten Ausstattung der Bond University möchte ich an dieser Stelle nicht weiter
eingehen, da dies schon in ausführlicher Weise in anderen Erfahrungsberichten dargelegt
wurde. Neben dem wirklich tollen Pool mit olympischen 50 Meter und dem Gym, dem
Multimedia-Learning Centre gibt es noch ein ausgeprägtes Studentenleben an der Bond.
Ähnlich wie in Deutschland/ in der Schweiz gibt es zahlreiche Vereine und studentische
Initiativen, in denen man Freundschaften schließen und sich engagieren kann und einen
guten Einblick erhält wie es ist in Australien zu studieren und zu leben. In der „O-Week“
stellen sich alle „university clubs“ vor. Mehr oder weniger zufällig, bin ich über meine
Mitbewohnerinnen in einen Club eingetreten, im Nachhinein muss ich zugeben, dass es das
Beste war was mir passieren konnte. Als Austauschstudent ist es teilweise schwer mit
„normalen“ Studenten in Kontakt zu kommen, da beide Gruppen häufig unter sich bleiben.
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Als Mitglied in einem Club hatte ich die Möglichkeit andere Studenten kennenzulernen und
an    verschiedensten      Veranstaltungen     teilzunehmen      (wöchentliches      Treffen,
Wochenendausflüge und Weihnachtsessen). Das Angebot ist dabei vielfältig neben den
üblichen Sportarten gibt es Clubs für Investment, Film, Adventure, Bücher und viele mehr.

                                    Bond University Bibliothek

Außerdem gibt es Vorträge, die in der Regel abends stattfinden und das „Career Centre“,
welches Vorträge zu verschiedenen Themen rund um Bewerbungen organisiert. Diese sind
nicht nur aufgrund des kostenlosen Abendessens empfehlenswert.

Das Nachtleben kommt selbstverständlich nicht zu kurz! Jeden Donnerstag gibt es Parties
und häufig auch Dienstags oder Samstags, diese starten dann in der unieigenen Bar im
„Dons“, um dann gegen Mitternacht mit einem bereitgestellten Bus nach Surfers Paradise
oder Broadbeach in einen Club gefahren zu werden. WG-Parties und Hausparties gibt es
zahlreiche, vor allem bei den internationalen Studenten. Es gibt so gut wie immer eine Party
oder jemanden mit dem man feiern kann! Vor allem das Semester im September ist an der
Bond als „Party-Semester“ bekannt.

Unterkunft
Ohne eine Unterkunft organisiert zu haben bin ich drei Wochen vor Beginn des Semesters
angereist. Ganz klassisch am „schwarzen Brett“ der Uni habe ich mich dann auf die Suche
gemacht. Nach einer Stunde Suche am ersten Tag hatte ich dann bereits drei Termine für
Zimmerbesichtigungen ausgemacht. Parallel habe ich auch noch bei den Managements der
Wohnungen angerufen, welche ebenfalls noch freie Kapazitäten hatten. Schlussendlich habe
ich mich für eine WG im „The Reserve“ entschieden (http://www.thereserve.com.au).
Insgesamt war ich zwei Tage auf WG/Zimmer-Suche. Die Miete lag bei 145 australischen
Dollar die Woche zuzüglich 5 für Internet und 8-10 für Strom und Wasser. Mit diesem
Mietpreis lag ich deutlich unter dem Durchschnitt und vor allem unter dem vom
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Management üblichen Preis für das Zimmer von ca. $200-230 pro Woche. Das lag daran,
dass die Wohnung privat vermietet wurde und eben nicht zentral über das Management. Im
„Reserve“ gibt es einen Pool mit angelegtem künstlichen Strand, ein Gym, BBQ Bereich, Spa-
Bereich mit Whirpool und Sauna, eine kleine Bibliothek und ein kleines Kino für den privaten
Gebrauch. Die Nutzung dieses Angebots war im Mietpreis inbegriffen.

                                    Innenhof im „The Reserve“

Ein weiterer Vorteil der Wohnungssuche vor Ort ist das man sich seine Mitbewohner
aussuchen kann. Zum Teil wurden Austauschstudenten einfach zusammen in einer Wohnung
untergebracht, von seitens des Managements. Ich habe mir meine Wohnung mit drei
Studentinnen geteilt die jeweils ihren vollen Degree an der Bond belegen, darunter waren
eine mexikanische Architektur-Masterstudentin, eine malaiische Jurastudentin und eine
australische BWLstudentin. Gemeinsam mit Bond-Studenten zu wohnen, welche jeweils ein
anderes Studienfach belegen, hat meiner Meinung nach viele Vorteile gehabt, weil ich so viel
gesehen und viele Leute kennengelernt habe, die ich wahrscheinlich sonst nie kennengelernt
hätte. Außerdem hat mir das einen recht guten Einblick in die anderen Kulturen gewährt.

Generell würde ich jedem raten einfach ohne vorher ein Zimmer gebucht zu haben nach
Australien zu reisen. Befürchtungen dabei kein gutes, geeignetes Zimmer zu finden sind
unbegründet. Auch während des Semesters gab es noch regen Wechsel und ein freies
Zimmer gibt es in der Regel überall. Von der „on-campus accomodation“ würde ich aus
verschiedenen Gründen abraten. Zum einen sind die Einzelzimmer nicht günstiger, lediglich
die Zweierzimmer sind etwas günstiger, zum anderen muss man den Mealplan dazubuchen.
Der Mealplan verpflichtet einen für $1700 die Uni-ID aufzuladen, d. h. man muss dann
immer on campus essen, es gibt zusätzlich keine eigene Küche. Es gibt zwar ein großes,
vielfältiges Angebot, aber spätestens nach zwei Wochen hat man alles einmal probiert, dazu
kommt dass das Essen nicht wirklich von guter, gesunder Qualität ist und man
überschüssiges Guthaben auf der Karte nicht ausbezahlt bekommt. Außerdem ist der
Geräuschpegel bei den on campus accomodation immer recht hoch, so dass Schlafen bei
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einigen nicht möglich war. Mehrere Freunde von mir haben on campus gewohnt und
würden es im Nachhinein nicht mehr machen.

Geld
Die Mietpreise sind in der Regel etwas teurer als in der Schweiz und wesentlich teurer als in
Deutschland, wobei die Lebenshaltungskosten in etwa vergleichbar sind. Je nach
Wechselkurs kann sich dies aber ins positive oder negative Wandeln. Mit etwa $1000-1300
(800-1000€) pro Monat kommt man meiner Meinung nach mit einer sparsamen
Lebensweise gut hin. Insbesondere Parties, Essengehen und Reisen schlagen sehr ins
Gewicht. Bei den Flügen lohnt es sich definitiv viel zu vergleichen und vor allem bei Emirates
nach dem Studententarif bzw. nach dem Tarif für unter 25-jährige zu fragen. Es lohnt sich
mit Emirates zu fliegen, da man in der Economy class 30 Kilo mitnehmen darf, dies sollte
insbesondere für den Rückflug von Vorteil sein.

Reisen
Verbringt man ein Auslandssemster in Australien sollte man noch genügend Zeit einplanen
um das Land kennenzulernen, sprich um zu reisen. Meiner Meinung nach wird man dem
Land und der Erfahrung des Auslandssemesters nicht gerecht wenn man nur wenige Tage
vor Semesterbeginn anreist, um dann wiederrum nur wenige Tage nach diesem wieder
abzureisen. Während des Semesters habe ich ausschließlich die Gold Coast und die nähere
Umgebung angeschaut und mehrere Kurz-Trips (übers Wochenende) gemacht. Dabei würde
ich einfach jedem dem Tipp geben spontan zu sein und mit anderen Studenten ein Auto zu
mieten. Nach dem Semester bin ich über Weihnachten eine Woche nach Fidschi geflogen
und dann habe ich gemeinsam mit einem Freund noch die Ostküste Australiens in einem
Monat bereist. Dazu haben wir uns einen Camper-Van gemietet. Außerdem hatte ich noch
die Möglichkeit eine Woche vor Semesterbeginn Melbourne und Umgebung
kennenzulernen. Nachdem ich ja recht schnell eine Unterkunft gefunden hatte, habe ich dies
vor Ort spontan entschieden.

Grundsätzlich habe ich versucht möglichst viel selbst zu organisieren und die großen
kommerzialisierten Touristen-Routen zu meiden. Auf dem Campus selber gibt es ein
Reisebüro („StudentsFlights“), welches zum Teil den Anschein erwecken will besonders
günstig zu sein, was meiner Erfahrung nach gar nicht zutrifft. Egal was man benötigt (Flug,
Unterkunft, Camper, Auto etc.) vergleichen und selber buchen lohnt sich! In Australien zu
reisen ist sehr einfach. Insbesondere an der Ostküste und in den großen Städten trifft man
auf sehr viele junge Reisende (vor allem deutschsprachige), außerdem werden organisierte
Touren zu so ziemlich jedem erdenklichen Ziel angeboten, für viel Geld versteht sich. Mein
Tipp was reisen betrifft: Kauft einen Lonely Planet (der beste, ausführlichste Reiseführer),
seid spontan und unternehmt am besten so viel wie nur möglich auf eigene Faust. Angst zu
haben alleine reisen zu müssen ist unbegründet, da man spätestens nach den ersten paar
Wochen genug Leute kennenlernt, die ebenfalls (noch) reisen wollen. Neben der immensen
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Anzahl an Touristen stellt der Kostenfaktor den größten Nachteil beim Reisen dar. Man sollte
schon genügend Geld einplanen bzw. sparen. Dies lohnt sich aber auf jeden Fall!

Wetter
Viele meinen in Australien hat man eine Gutwetter-Garantie, was ich so nur zum Teil
bestätigen kann. Zu Beginn meines Australienaufenthalts, August und September, ist dort
Winter bzw. Frühling was man deutlich an den vor allem nachts kühlen Temperaturen spürt.
Neben der Badehose würde ich deshalb auch eine leichte (Regen-) Jacke und einige Pullover
einpacken. Außerdem ist die Klimaanlage in der gesamten Universität, welche auf gefühlte
10 °C runter gekühlt wird, nicht zu unterschätzen!

Austauscherfahrung gesamt
Neben den sprachlichen Aspekten, schließlich hatte ich die Möglichkeit mein Englisch zu
perfektionieren, hatte das Auslandssemsester viele Vorteile für mich. Wenn man eine
längere Zeit im Ausland verbringt so lernt man doch einiges über sich selbst,
selbstverständlich verändert man sich auch ein wenig. Rückblickend habe ich festgestellt,
dass ich lockerer und flexibler geworden bin und sich mein Horizont erweitert hat, da man in
Australien mit unglaublich vielen verschiedenen Kulturen und Menschen zu tun hat. Wobei
ich diese Erfahrung nicht überdramatisieren will, da zum einen Australien ein sehr westlich
geprägtes Land ist, dass sich von den Werten und auf den ersten Blick nicht wesentlich von
Europa unterscheidet und zum anderen ist es heutzutage auch sehr leicht über Internet
Kontakt nach Hause zu halten, so dass es schwer ist „richtig weg“ zu sein. Das Semester an
der Bond war bisher mein aufregendstes und ich möchte die Zeit und die Menschen, die ich
dort getroffen habe, nicht missen.

Ich kann jeden nur dazu ermutigen ein Semester in den Austausch zu gehen, vor allem an die
Bond University. Warum empfehle ich euch an die Bond zu gehen? Weil ich der ehrlichen
Meinung bin, dass die Bond perfekt für ein Austauschsemester als Freemover geeignet ist.
Ich würde es definitiv wieder machen. Solltet ihr irgendwelche Fragen haben oder wenn ich
euch sonst irgendwie bezüglich des Austauschsemesters helfen kann so zögert bitte nicht
mich zu kontaktieren (manuel.strasser@student.unisg.ch).

                                     Blick von meiner Terrasse
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