Erfahrungsbericht Praktikum in der Sprachabteilung am Goethe-Institut Dakar, Senegal

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Erfahrungsbericht Praktikum in der Sprachabteilung am Goethe-Institut Dakar, Senegal
Erfahrungsbericht
         Praktikum in der Sprachabteilung am
            Goethe-Institut Dakar, Senegal

Da ich mich schon immer für den afrikanischen
Kontinent interessiert habe, dachte ich mir das
Pflichtpraktikum für mein Studium wäre eine gute
Gelegenheit, einmal für längere Zeit dort zu leben.
Mit meinem Studiengang Deutsch als Fremdsprache
bietet sich das Goethe-Institut als weltweit
agierendes Sprach- und Kulturinstitut natürlich an.
Also habe ich im Sommer 2011 einige Goethe-
Institute in verschiedenen afrikanischen Ländern
angeschrieben, da Praktikumsplätze rar und gefragt
sind. Die Goethe-Internetseite ist gut gegliedert
und man kann ein Onlineformular ausfüllen und es
an das jeweilige Institut schicken. Viele Institute
haben mir gar nicht geantwortet, von einigen habe
ich eine Absage bekommen, weil die
Praktikumsstelle schon vergeben war
(normalerweise rechnet man mit einem Jahr Vorlauf bei Goethe Praktika)
und vom Goethe-Institut Dakar habe ich eine Zusage bekommen für ein
zweimonatiges Praktikum in der Sprachabteilung.
Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass es Senegal geworden ist, da es ein
frankophones Land ist und mir dieser Aufenthalt in meinen
Französischkenntnissen sehr weitergeholfen hat.

Für meine Vorbereitungen habe ich am Workshop „Interkulturelle
Sensibilisierung“ teilgenommen, der von SINIK Munich an der LMU
angeboten wurde. Dieses siebenstündige Seminar hat mir sehr geholfen,
mich auf den Kontakt mit einer ganz anderen, fremden Kultur besser
einzustellen und vor allem das Wissen über Kulturschock und Coping-
Strategien konnte ich im Ausland gut anwenden.
Außerdem habe ich versucht, mich ein bisschen in die senegalesischer
Kultur und Sprache einzulesen, das hat mir aber relativ wenig gebracht.
Ich finde eine so fremde Kultur kann man aus Büchern nicht verstehen,
das muss man selber erleben und am eigenen Leib erfahren. Die Reise-
und Sprachführer hätte ich genauso gut zuhause lassen können. Am
Meisten und Besten lernt man im Kontakt mit den Einheimischen.
Ein Visum braucht man für den Senegal nicht, dafür aber eine Reihe von
Impfungen. Außerdem wird empfohlen ein Malariamittel zu nehmen, da
ich aber in der Trockenzeit (Oktober bis Mai) dort war, hätte ich mir das
auch sparen können, (Malariamittel sind teuer!!) da in dieser Zeit eine
Infektion, vor allem in der Stadt sehr unwahrscheinlich ist und es in Dakar
Stellen gibt, an die man sich wenden kann und schnell und effektiv
behandelt wird.
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Über den DAAD habe ich ein Versicherungspaket abgeschlossen, das war
die billigste und einfachste Lösung, gebraucht habe ich es aber Gott sei
Dank nicht!

Vor der Reise gab es viele Dinge, die mir schlaflose Nächte bereiteten, wie
würde ich wohnen, wie wird die Arbeit, werde ich nette Menschen
kennenlernen usw. Aber als ich in Dakar landete waren all diese Ängste
wie weggeblasen, ich lernte schnell viele Leute kennen und meine Chefin
empfing mich sehr herzlich an meinem ersten Arbeitstag.
Ich wurde auch gleich in all meine Aufgaben eingeführt und mit meinem
Arbeitsplatz, einem kleinen Schreibtisch im fensterlosen Lehrerzimmer des
Instituts vertraut gemacht.
Meine Hauptaufgaben lagen im Bereich Bildungskooperation
Deutsch/PASCH. Das bedeutet, wir organisierten unter anderem
Lehrerfortbildungen, Sprachwettbewerbe und Betreuten Partnerschulen im
Rahmen der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“, das sind
ausgewählte Schulen, an denen Deutschunterricht angeboten wird.
Meine Aufgaben waren die Assistenz bei der Auswahl von schriftlichen
Wettbewerbsbeiträgen im Rahmen eines nationales Sprachwettbewerbs
und eines Schülerzeitungswettbewerbs. Bei
dem Sprachwettbewerb war ich außerdem
zuständig für die Konzeption und
Durchführung eines Hörtests und die
Betreuung der Kandidaten während des
Auswahlverfahrens.
Zusammen mit meiner Chefin, Expertin für
Unterricht, besuchte ich auch einige PASCH-
Partnerschulen, sowohl in Dakar, als auch in
im landesinneren gelegenen Kaolack. Dort
kümmerten wir uns um Bauvorhaben für
                                                         Mitwirkende des PAD-Wettbewerbs
Deutschfachräume an den Schulen und ich
hospitierte im Deutschunterricht und nahm an Deutsch-Club Treffen teil.
Diese Aufgaben gefielen mir besonders gut, da ich direkten Kontakt mit
senegalesischen Schülerinnen und Schülern hatte und mit eigenen Augen
sehen konnte, wie der Deutschunterricht an senegalesischen Schulen
abläuft.
Eine weitere Aufgabe, die einen Großteil meiner Arbeitszeit in Anspruch
nahm, war die Assistenz bei regionalen Fortbildungen und einem Seminar
für Multiplikatoren. Hierbei waren meine Aufgaben Listen erstellen,
Kontaktaufnahme mit Teilnehmern und die Vorbereitung von
Seminarunterlagen und des Seminarraums.
Doch die Aufgabe, die mir am meisten Freude bereitete, war die Planung,
Durchführung und Nachbereitung des Projekts „Werkstatt: Deutsch“ ein
Kurs, in dem Kinder zwischen 4 und 10 Jahren spielerisch an die deutsche
Sprache herangeführt wurden. Dieses Projekt konnte ich ganz
selbstständig durchführen und ich kümmerte mich zunächst um
Materialbeschaffung und entwickelte eine Strukturierung des Kurses.
Hierbei kam mir die Erfahrung, die ich in einem vorherigen Praktikum in
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München bereits gesammelt hatte sehr
zu gute. Und zwar machte ich im
Sommer 2011 ein Praktikum bei KIKUS,
einem Sprachförderprogramm des
Zentrums für kindliche
Mehrsprachigkeit. Dort lernte ich viel
über den Deutschunterricht für Kinder
im Vorschulalter und dieses Wissen
konnte ich optimal bei meinen „eigenen
Kinderkursen“ anwenden. Auch das
Wissen, das ich mir im Studium über
das Fremdsprachenlernen bisher
angeeignet hatte, konnte ich bei dieser
Aufgabe in die Tat umsetzten und in die
Planung der Stunden mit einfliesen lassen. Die Kurse fanden zweimal
wöchentlich statt und wir bearbeiteten jede Stunde ein anderes Thema.
Ganz besonders nett war die Osterstunde, in der wir zusammen Eier
färbten, aber auch die anderen Stunden haben mir viel Freude bereitet
und ich glaube den Kindern auch. 
Bei meinen sonstigen Aufgaben, die ja eher organisatorischer Natur
waren, kam mir weniger mein Studium, dafür aber ein Praktikum bei einer
Eventagentur zugute, das ich vor Beginn des Studiums absolvierte. Aber
ich fand es auch spannend, die senegalesische Art Dinge zu organisieren
kennenzulernen. Dort läuft alles eher spontan ab und manchmal muss
man wirklich kreativ werden, wenn ein wichtiger Gegenstand nicht
aufzutreiben ist.
Ich habe viele neue Dinge gelernt, teils autodidaktisch, teils von meiner
Chefin, die mir unter anderem viel über den Umgang mit der
senegalesischen Mentalität beigebracht hat. Ich habe viele über neue
Computeranwendungen erfahren und besonders bei der Konzeption und
Durchführung des Kinderkurses habe ich viele neue didaktische und
sprachlernspezifische Dinge gelernt.

Meine reguläre Arbeitszeit war von 9 bis 17 Uhr, aber vor 17.30 Uhr bin
ich selten nach Hause gegangen, weil einfach so viel zu tun war. Aber
dadurch, dass das Arbeitsklima sehr angenehm war und wir oft eine
ausgedehnte Mittagspause gemacht haben, war das überhaupt kein
Problem und die Zeit verging wie im Flug.

Wirkliche Probleme hatte ich während meines Praktikums eigentlich nicht,
wie eben beschrieben war das Arbeitsklima angenehm, meine Aufgaben
großteils interessant und meine Arbeit wurde wertgeschätzt, was mir
persönlich immer sehr wichtig ist.
Die Senegalesen sind ein sehr freundliches und aufgeschlossenes Volk und
Fettnäpfchen im direkten Sinn bin ich nicht begegnet, eher nette
Anekdoten, da es im Deutschen manchmal ähnliche Wörter gibt wie in der
indigenen Sprache Wolof, die aber etwas ganz anderes bedeuten.
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Im Goethe-Institut arbeiten ca. 50% Deutsche und 50% Senegalesen. Da
mein Arbeitsplatz im Lehrerzimmer des Institutes war, hatte ich täglich
viel Kontakt mit den senegalesischen Deutschlehrern. Mit denen konnte
ich immer ein bisschen ratschen und sie lernten mir ein paar Wörter Wolof
und ich erfuhr viel über deren Kultur uns Alltag.
Außerhalb der Arbeit hatte ich viele senegalesische Freunde, die ich fast
alle über eine Mitbewohnerin kennengelernte. Mit ihnen waren wir oft am
Strand oder abends auf Konzerten und sie halfen uns am Markt oder in
anderen Situationen, in denen Touristen öfter mal über den Tisch gezogen
werden.

Mein Zimmer habe ich auf der Internetseite des Goethe-Instituts
gefunden. Dort gibt es eine Seite für Praktikanten und dort sind Adressen
aufgelistet. Ich wohnte im Stadtviertel Mamelles, was schon eher zu den
reicheren aber nicht ganz teuren Gegenden zählt und ein bisschen
außerhalb des Zentrums liegt. Das fand ich aber sehr angenehm, weil es
                                           im Plateau, dem Kern der Stadt
                                           schon extrem wuselt. Außerdem
                                           liegt Mamelles in gehweite zum
                                           Meer und das war wirklich
                                           angenehm! Ich wohnte bei
                                           einem Ehepaar, er Ghanaer und
                                           sie Irin und mit uns wohnten
                                           noch 3 andere junge Leute, die
                                           auch für kürzere Zeit in Dakar
                                           waren. Ich konnte das ganze
                                           Haus benutzen, obwohl ich nur
                                           ein Zimmer gemietet hatte. Die
                                           Miete war recht hoch, aber man
                                           muss wissen, dass Dakar eine
     Strand von Mamelles                   relativ teure Stadt ist, das Bild
                                           Afrika = billig trifft für große
Städte nicht zu!!! Auch Lebensmittel uä. können sehr teuer sein!!!!

Senegal ist ein frankophones Land, indem aber vor allem die indigene
Sprache Wolof gesprochen wird. Mein Aufenthalt hat mir viel für meine
Französischkenntnisse gebracht und ich konnte mich vor allem im
mündlichen stark verbessern. Auch habe ich versucht ein bisschen Wolof
zu lernen, aber dazu war leider die Zeit zu knapp.

Durch das Praktikum wurde auf jeden Fall meine Motivation fürs DaF-
Studium noch einmal gesteigert. Ich habe gemerkt, dass mir der Bereich
der Sprachvermittlung sehr viel Spaß macht und dass ich auch weiterhin
zu diesem Thema noch mehr lernen möchte! Außerdem wurde mir
bewusst, dass ich gerne auch einige Zeit nach dem Studium im Ausland
arbeiten möchte.
Erfahrungsbericht Praktikum in der Sprachabteilung am Goethe-Institut Dakar, Senegal
Die Organisation von Student und Arbeitsmarkt hat sehr gut geklappt,
auch wenn das ganze Zettelausfüllen sehr viel Zeit in Anspruch
genommen hat, hat es sich doch gelohnt!

Tipps für zukünftige Praktikantinnen und Praktikanten:
Das Goethe-Institut nimmt immer wieder Praktikantinnen und
Praktikanten auf, sowohl in der Sprach- als auch in der Kulturabteilung.
Prinzipiell kann ich das Goethe-Institut sehr als Arbeitgeber empfehlen
und Dakar ist eine prima Stadt, um erste Afrika Erfahrungen zu sammeln.
Dakar hat ein großes kulturelles Programm, zum Beispiel im Institut
Français (CCF) gibt es jeden Abend Konzerte, Aufführungen oder Kino und
auch ein kleines Restaurant ist dabei. Auch sonst gibt es einige Clubs und
Bars, in denen die Stars der senegalesischen Musikszene am Wochenende
auftreten. Jedoch muss man Durchhaltevermögen zeigen, da die meisten
guten Konzerte erst gegen 1 Uhr anfangen…
Tagsüber sollte man unbedingt die vielen Märkte Dakars besuchen,
Verhandeln ist dort Pflicht und es dauert einige Zeit bis man die richtige
Taktik drauf hat und weiß wie man die nervigen Verkäufer abwimmelt,
aber dann machts richtig Spaß!
Da Dakar eine Halbinsel ist, gibt es viele schöne Strände an denen man
das Wochenende verbringen kann. Mein ganz persönlicher Tipp: Ile de
Ngor. Man fährt mit einer kleinen Piroge ca. 5 Minuten rüber und dort
kann man wirklich vom Gewusel der großen Stadt einmal abschalten.
Auch sehenswert ist Ile de Gorée, die
als „Sklaveninsel“ weltberühmt ist, weil
von dort aus die Sklaven nach Amerika
verschifft wurden. Aber vor allem die
kleinen Gassen, die Künstler und die
alten Häuser sind einen Besuch wert.
Für Tagesausflüge gibt es ein paar
wunderschöne Ziele ein bisschen
außerhalb der Stadt, aber dafür ist ein
Auto echt hilfreich, sonst werden aber
auch organisierte Fahrten angeboten
oder man mietet sich ein Sammeltaxi
zum Beispiel zum Lac Rose oder nach
Toubab Diallow, ein süßes kleines Fischerdorf mit                        Ile de Gorée
wunderschönen Stränden!
Das senegalesische Essen ist einfach super! Egal ob Yassa poulet, Maafe
oder Thieboudienne, es schmeckt echt lecker! In den kleinen Restos, die
es eigentlich in jeder Straße gibt, kriegt man für umgerechnet ca. 2 € ein
super Mittagessen mit Portionen, die für den ganzen Tag reichen!
SIM-Karten sind super billig und man kann sie in jeder Boutique kaufen.
(= kleiner Kramerladen, den es an jeder Straßenecke gibt und in dem
man eigentlich alles kriegt)
Kleiner Tipp für Mädls: Am Markt gibt es super schöne Stoffe und überall
sind Schneider, die einem für wenig Geld total coole Sachen nähen!
Alles in allem kann ich nur sagen, dass ich eine wirklich schöne Zeit in
Dakar hatte und jedem empfehlen kann einmal in den Senegal zu reisen!!
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