Erfahrungsbericht zum Auslandssemester an der Case Western Reserve University im Wintersemester 2017/2018 - Wiwi Uni ...

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Erfahrungsbericht zum Auslandssemester an der Case Western Reserve University im Wintersemester 2017/2018 - Wiwi Uni ...
Erfahrungsbericht zum Auslandssemester an der Case Western
               Reserve University im Wintersemester 2017/2018

Mit diesem Erfahrungsbericht möchte ich zukünftige Austauschstudenten bei der Planung und
Vorbereitung ihres Auslandssemesters unterstützen. Ich werde zunächst auf das Kursangebot an der
CWRU eingehen, bevor ich mich organisatorischen und alltäglichen Fragen widme.

Kurse:

Die Kursgröße an der Weatherhead School liegt typischerweise zwischen 30 und 80 Teilnehmern. Da
das Teilnehmerkontingent beliebter Kurse dementsprechend schnell ausgeschöpft sein kann, sollte
sich jeder, der einen Platz für das Austauschprogramm mit der CWRU erhalten hat, so früh wie
möglich um die Kurswahl kümmern. Dies ist möglich, sobald ihr eure CWRU Network-ID mit
Passwort erhalten habt. Allerdings müssen Austauschstudenten zusätzlich die Kurszulassung bei Dean
Tiffany Welch beantragen, bevor sie sich endgültig in Kurse einschreiben können. Dies ist am
einfachsten über eine formlose Email an Dean Welch möglich, in der man begründet, warum die
Kursvoraussetzungen erfüllt sind. Da Dean Welch offenbar die einzige Person an der gesamten
Weatherhead School ist, die Kurszulassungen erteilen kann, ist es umso wichtiger, sie rechtzeitig zu
kontaktieren. Ich selbst musste akzeptieren, dass ich erst nach 3 Wochen Urlaub und weiteren 3
Wochen Krankheit ihre Antwort erhielt. Zu diesem Zeitpunkt war einer meiner Wunschkurse schon
vollständig belegt.

Eine Art Vorlesungsverzeichnis findet sich unter diesem Link schon bevor man einen Network
Account besitzt:
https://sisguest.case.edu/psc/P90SCWR/EMPLOYEE/HRMS/c/COMMUNITY_ACCESS.CLASS_SEARCH.GBL?&

Um Kurse zu suchen, muss das Kürzel des Fachbereichs im Feld Course Subject eingetragen werden.
Die wichtigsten Kürzel für WiWi-Studenten sind ACCT, BAFI, ECON und MKMR und MGMT für
Accounting, Banking & Finance, Economics, Marketing und Management. Grundsätzlich sind alle
Kurse mit einer Nummer >300 für Juniors und Seniors (drittes und vierts Studienjahr) vorgesehen.
Kursnummern >400 sind in der Regel Masterkurse und dürfen von Austauschstudenten nur nach einer
Sondererlaubnis durch Dean Welch belegt werden.

Ich habe die folgenden Kurse belegt:

Econometrics – ECON 326

Der Kursinhalt ist beinahe deckungsgleich zur Ökonometrie-Veranstaltung von Professor Enthorf an
der Goethe-Universität. Der Syllabus orientiert sich vollständig am Standardlehrbuch von Wooldridge.
Professor Gallhager legt tendenziell einen größeren Schwerpunkt auf das Verständnis des Zieles und
Anwendungsbereichs der ökonometrischen Verfahren als auf exakte mathematische Herleitungen oder
Beweise, und folgt auch hier dem Konzept von Wooldridge.
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Ein riesiger Benefit der Veranstaltung ist das wöchentliche Computer-Lab, in dem die Studenten
grundlegende Befehle der Statistiksoftware Stata erlernen und die theoretischen Methoden an echten
Datasets anwenden können. Ich halte dies Einführung in Stata für zukünftige Projekte mit empirischen
Komponenten (wie z.B. die Bachelorarbeit) für extrem wertvoll.

Die Bewertung setzt sich aus 8 Problemsets (mit theoretischem und Stata-Teil), den wöchentlichen
Labs, wöchentlichen Quizzes zu Reading-Assignments (verschiedene Applied Economtrics Paper), 3
Klausuren und einer 10-Seitigen empirischen Seminararbeit zusammen. (Achtung für Finance-
Schwerpunkt-Studenten: Diese Econ-Seminararbeit kann euch in Frankfurt nur anerkannt werden,
wenn ihr noch einen weiteren Econ-Kurs belegt)

Money and Banking – BAFI 341

Zu diesem Kurs, der von vielen meiner Vorgänger extrem gelobt wurde, möchte ich eine etwas
differenziertere Bewertung abgeben.

Der Kursinhalt ist das Finanzsystem der USA. Professor Manic gibt einen Überblick über die
elementaren Eigenschaften, Marktteilnehmer und Regularien der Aktien-, Bond-, Geld-, Mortgage-
und FX-Märkte sowie über das Zentral- und Geschäftsbanksystem der USA. Der Kurs ist zu 90% ein
auswendig-Lern Kurs. Die 10% Transfer oder Berechnungen liegen extrem unter dem Niveau der
Finance-Kurse der Goethe-Universität und sind für Austauschstudenten eine vereinfachte
Wiederholung von Finanzen 1-3.

Nichtsdestotrotz, kann man aus BAFI 341 nützliches Wissen über das amerikanische Finanzsystem
mitnehmen und viele Studenten wird die Praxis-orientierte Ausrichtung des Kurses gefallen. Prof.
Manic liefert eine sehr solide Behandlung der Finanzkrise. Für Studenten mit quantitativem Fokus,
würde ich von diesem Kurs jedoch abraten.

Die Bewertung setzt sich aus 10 Hausaufgaben, wöchentlichen Quizzes zu Reading-Assignments
(WSJ) und 3 Klausurgen (40 Multiple Choice, 20 Kurzantwortenfragen und 5 Rechenfragen)
zusammen.

Financial Modelling – BAFI 357

Dieser ebenfalls von früheren Austauschstudenten extrem angepriesene Kurs blieb leider weit hinter
den Erwartungen zurück, was sich jedoch insbesondere auf die neue Dozentin zurückführen lässt.
Sollte Frau Balasubramanyan den Kurs auch in Zukunft halten, rate ich allen Studenten dringend
davon ab, diesen Kurs zu belegen. Die unstrukturierten, ineffektiven Vorlesungen, die miserablen
Excel-Kenntnisse, die fehlerhaften Aufgabenstellungen und der schlechte Zeitplan der Dozentin
führten leider zu einer sehr niedrigen Kursqualität.

Behandelt wurden im wesentliche zwei große Valuation-Themen: Berechnung des WACC und
Implementation von Pro-Forma Finanzmodellen. Daneben wurden einzelne Excelfunktionen (Solver,
Pivot-Tabellen, Data-Tables, Data Analysis Toolpack, Vlookup, Goalseek, Spinbuttons) und
alleinstehende Modellierungsbeispiele (Loan-Amortization, Multiple-Regression in Excel,
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Projektbewertung, Break-Even Analyse, Du-Pont-Ratios) vorgestellt. Allerdings war die Behandlung
durch die Dozentin so mangelhaft, dass jeder, der diese Themenliste googlet, mit wenig Zeitaufwand
ein besseres Verständnis als in BAFI 357 erwerben kann.

Der Kurs ist grundsätzlich ein gutes Komplement zu Finanzen 3, da er die praktische Implementierung
von Corporate Finance Themen aufzeigt, bleibt aber aufgrund der Dozentin weit hinter seinem
Potential zurück. Als Alternative würde ich Studenten den Kurs „Cases in Finance“ (BAFI 359)
empfehlen. Viele amerikanische Studenten belegen beide Kurse parallel oder nach einander. Wer
einigermaßen gute Excel-Kenntnisse mitbringt, sollte in diesem fortgeschrittenerem Kurs eine
anspruchsvolle Alternative zu BAFI 357 finden.

Derivatives – BAFI 430

Dieser Masterkurs besitzt leider große Schnittmengen zu Finanzen 2 und 3 der Goethe-Uni, da er der
erste Kurs der Weatherhead School ist, in dem Studenten systematisch an die Bewertung von
einfachen Derivaten wie Futures und Optionen herangeführt werden. Trotzdem möchte ich eine
absolute Empfehlung für diesen Kurs aussprechen. Professor Ritchken behandelt bekannte Themen
tiefer und mit einer unglaublich intuitiven Didaktik. Der Kurs besteht aus zwei großen Blöcken:
Futures (Cost-Of-Carry, Hedging, Erweiterungen: Commodity Swaps) und Optionen
(Binomialmodell, Black-Scholes, Erweiterung: Bewertung von Corporate Securities, Real Options).
Die Themen werden breiter behandelt als in Finanzen 2 und 3, z.B. wird stärker auf Derivate für
unterschiedliche Asset-Klassen (wie FX oder Commodities), praktische Aspekte (viele Hausaufgaben
mit realen CME-Beispielen) und Implementierung in Excel (z.B. Programmierung eines n-Period
Binomial Modells in VBA) eingegangen.

Dabei ist Peter Ritchken ist ein exzellenter Dozent und ich empfehle zukünftigen Studenten, auch
andere seiner fortgeschrittenen Kurse, insbesondere „Projects in Finance“ (Programmierung in VBA,
Monte Carlo Simulation und Einführung in Credit Risk) oder „Scientific Programming in Python for
Finance“ (eine umfassende Einführung in Python) als anspruchsvollere Kursalternativen in Erwägung
zu ziehen. Ich habe bei Professor Ritchken meine Seminararbeit geschrieben und in diesem
Zusammenhang beide Veranstaltungen als Gasthörer besucht. Auch wenn diese Kurse explizit für
fortgeschrittene Master-Studenten ausgeschrieben sind, sollte es jedem mit einem starken Verständnis
der Modelle aus Finanzen 2 und einem kleinen Hintergrund in Programmierung (egal welche Sprache)
möglich sein, diesen Kursen zu folgen.

Die Bewertung von BAFI 430 setzt sich aus 6 Problem Sets (in Gruppenarbeit) und 2 Klausuren
zusammen.

Anreise

Die Anreise über den Cleveland International Airport (CLE) ist aus Europa nicht mit einem Direktflug
möglich. Ich persönlich bin mit Delta über Detroit geflogen, aber es bestehen zahlreiche andere
Flugverbindung mit verschiedenen Gesellschaften nach Cleveland. Dabei sollte eine möglichst lange
Umsteigezeit einplant werden, da die Einreise in die USA, die vor dem Inlandsflug absolviert werden
muss, je nach Flughafen und Ankunftszeit über 1,5 Stunden in Anspruch nehmen kann.
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Vom Flughafen aus müsst ihr die Red-Line, eine S-/U-Bahn durch Cleveland, bis zur Station „Cedar“
oder „Little Italy“ nehmen. Die Fahrt kostet $ 2.50, was ihr möglichst passend dabeihaben solltet und
dauert ca. 45 Minuten. Das International Office empfiehlt die Anreise über die Cedar Station, da die
University Shuttle Busse (Linie: Green Link) hier halten und Anreisende direkt zum Check-In ins
International Office oder zu den Wohnhäusern bringen können. Wer jedoch am Wochenende, spät
abends oder vor dem offiziellen Move-In Day für Freshmen anreist, sollte Little Italy in Erwägung
ziehen. Von hier ist der Laufweg zu allen Upperclass Wohnheimen deutlich kürzer und zu den
genannten Anreisezeiten fahren die Shuttle Busse nicht.

Für International Students ist die Anreise auch vor dem offiziellen Move-In Day möglich. Eure
Zimmerkarten erhaltet ihr im North Residential Area Office Wades (Öffnungszeiten beachten, meines
Wissens in den Semesterferien nur bis 9 pm).

Orientierungswoche

Die Orientierungswoche findet genau eine Woche vor dem Start der Vorlesungszeit statt und beginnt
normaler Weise am Sonntagabend. CWRU hat seit diesem Jahr eine gemeinsame Orientierung für
Freshmen und International Students eingeführt, sodass ihr die Zeit vor allem mit amerikanischen
Erstis verbringt und auch eine Menge für euch irrelevante Informationen hören werdet.

Unterkunft und Versorgung

Als Junior (drittes Studienjahr) gehört ihr zu den Upperclassmen. Das Upperclass Housing Programm
bietet die Unterbringung in Appartements in den Gebäuden des Village at 115, Stephanie Tubbs Jones
Building oder Triangle Appartement Building an. Die Appartements haben eine gemeinsame Küche
und Wohnzimmer sowie jeweils ein Bad pro 2-3 Personen. Die Zahl der Schlafzimmer liegt zwischen
1-9. Während es im Triangle auch einzelne Zwei-Personen Schlafzimmer gibt, hat für gewöhnlich
jeder Student ein eigenes Schlafzimmer.

Die Wahl zwischen den Gebäuden ist relative Geschmackssache. Alle Gebäude sind ähnlich
ausgestattet und liegen in vergleichbarer Entfernung zu den wichtigen Gebäuden der Universität. Die
Wünsche in der Housing Application werden ohnehin eher selten berücksichtig. Ich persönlich habe in
einer 4er WG im Stephanie Tubbs Jones Building gewohnt (obwohl ich z.B. das Village als Präferenz
angegeben hatte). Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, sich privat nach einer Wohnung
umzusehen, was mit einem wesentlich höheren Organisationsaufwand aber auch einer deutlichen
Kostenersparnis verbunden ist.

Die Universität bietet über einen Online-Shop den Kauf von Bettwäsche und Handtüchern an, die noch
vor der Anreise auf das Zimmer geliefert werden können. Eine günstigere Alternative ist die
Bestellung über Amazon. Die Pakete werden dann ins NRV Area Office (Wades) geliefert und können
von euch dort entgegengenommen werden.

Als Upperclassmen habt ihr die Wahl zwischen einem Meal Plan der Universität oder Selbst-
verpflegung. Die Mealplans beinhalten eine festgelegte Anzahl von Essen in den Universitätsmensen
pro Woche. Das Mensaangebot ist jedoch recht eintönig, weshalb ich eine maximale Anzahl von 10
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Meals pro Woche oder weniger empfehlen würde. Außerdem ist der Mealplan mit rund $ 18 pro
Mealswipe recht teuer, wenn man die Kosten auf die Zahl der Semesterwochen herunter rechnet.

In 5-minütiger Laufnähe steht auf der Euclid Avenue jedoch eine preiswerte Auswahl an asiatischen,
mexikanischen, Fast-Food und weiteren Restaurants zur Verfügung. Auch das selbstständige Kochen
ist möglich. Hierzu müsst ihr aber darauf zählen, dass eure Zimmernachbarn Küchenutensilien mit in
die WG bringen, oder euch vor Ort selbstständig um die Küchenausstattung kümmern. Vom Campus-
Supermarkt (Constantinos) ist für Lebensmitteleinkäufe grundsätzlich aufgrund überteuerter Preise
abzuraten. Mit der Healthline erreicht ihr in ca. 15 Minuten einen günstigeren Aldi (Station 79th
Street). Auch der Supermarkt Dave’s ist vom Campus aus zu erreichen.

Reisen

Cleveland ist Ideal gelegen, um verschiedene nordamerikanische Großstädte zu besuchen. Chicago,
New York, Toronto und die Niagara Fälle liegen neben weiteren Zielen in einer erreichbaren Distanz.
Dabei muss jedoch die grundsätzliche und uneingeschränkte Anwesenheitspflicht an der CWRU
beachtet werden. Abwesenheiten werden von den meisten Professoren mit einem Abzug in der
Endnote bestraft. Allerdings liegen alle Weatherhead Kurse zwischen Montag und Donnerstag, sodass
zumindest ein dreitägiges Wochenende zur Verfügung steht. Fall Break und Thanks-Giving eignen
sich besonders für weitere Reisepläne.

Kosten und Finanzierung

Teilnehmer an einem Austauschprogramm der Universität sind von den Studiengebühren befreit. Die
höchsten Nebenkosten im Auslandssemester entstehen durch die Unterbringung. Für die
Unterbringung in den Wohnheimen der Universität sollten rund 5000 USD eingeplant werden. Die
Kosten für einen Mealplan liegen zwischen 2500 USD und 3000 USD. Flüge nach Cleveland liegen
meistens in einer Preisklasse zwischen 600 und 900 EUR.

Ich selbst wurde während meines Auslandssemesters durch die Christa-und-Norbert Walter Stiftung
mit einem Auslandsstipendium unterstützt, wofür ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken möchte.
Für das Stipendium der Christa-und-Norbert-Walter Stiftung werden Teilnehmer des weltweiten
Austauschprogramms des Fachbereichs basierend auf ihren Bewerbungsunterlagen durch das
Auslandsbüro vorgeschlagen. Die Auswahl der Stipendiaten erfolgt durch die Stiftung nach einem
persönlichen Gespräch.
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Die amerikaweit bekannte Rock’n Roll Hall of Fame

Football Feld und Village at 115                    Cleveland Botanical Garden

Bowling in der Corner Pin Alley in Campus Nähe
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Haus einer Studentenverbindung am Campus                         Erster Schnee Mitte November

Erfahrungsbericht Auslandssemester Case Wester Reserve University
                 (CWRU) Wintersemester 2017/18
Von Lukas Rossi

Ziel dieses Erfahrungsberichtes, ist es Euch einige Erfahrungen die ich in meinem Semester in Cleveland
gemacht habe näher zu bringen. Dabei möchte ich folgende Themen erwähnen: Bewerbung , Anreise,
Wohnen, Leben, Reisen, Kurse, Anrechnung.

Vorab jedoch, kann ich nur jedem der sich für ein Auslandssemester in den USA interessiert die CWRU
ans Herz legen.

Bewerbung:

Der Aufwand der mit einer Bewerbung an einer Partner-Uni mit sich kommt sollte nicht unterschätzt
werden. Der Bewerbungsschluss der CWRU lag bei Ende Oktober und somit deutlich vor dem
Bewerbungsschluss an europäischen Partner-Unis. Mit ordentlichem Motivationsschreiben, Toelf (90
Pkt. Mindestens), Nachweis von ehrenamtlicher Tätigkeit und einem guten Notendurchschnitt steht der
erfolgreichen Bewerbung nichts mehr im Wege.

Nachdem man das Ok von Seiten der Goethe Uni erhalten hat, bedarf es einer weiteren Anmeldung an
der CWRU direkt, wie jedoch bereits in anderen Erfahrungsberichten mehrmals erwähnt handelt es sich
dabei um eine reine Formalität.

Den größten Aufwand stellt der Erhalt des Visums dar. Nachdem man von Seiten des International
Offices der CWRU die nötigen Unterlagen per Kurier zugeschickt bekommt, kann man einen Termin bei
dem amerikanischen Konsulat vereinbaren (kann alles online gemacht werden und benötigt ca. 1
Woche Vorlauf). Bringt auf jeden Fall Passfotos von euch mit, da dies nirgendwo im Formular erwähnt
wird und nur zu unnötigen Komplikationen führt. Nachdem man den Prozess (Fingerabdruck
einscannen und 2-3 kurze Fragen beantworten) im Konsulat durchlaufen ist dauert es ca. 1-2 Wochen
bis der Reisepass per Post zugestellt wird.

Anreise:

Da es sich bei dem Flughafen (Stand Dez 17) leider um einen nationalen Flughafen handelt, gibt es keine
direkten Flüge dorthin. Ich selbst bin über Bosten angeflogen und hatte dabei ganz schön Glück den
Anschlussflug nicht zu verpassen. Man sollte bei der Flugbuchung auf jeden Fall die enormen
Transitzeiten (man muss aus Sicherheitsgründen komplett aus- und einchecken) an amerikanischen
Flughäfen miteinbeziehen.
Am Flughafen Cleveland angekommen hat man auf der einen Seite wieder den Vorteil, dass es sich um
einen kleinen Flughafen handelt, da alles sehr übersichtlich ist. Im Voraus bekommt man vom
International Office der CWRU ein Infoblatt mit all den nötigen Informationen zum Transfer vom
Flughafen zum Uni Campus. An den zwei Hauptanreisetage wird von Seiten CWRU ein Shuttle gestellt
der ankommenden Studenten gratis zum Campus shuttlet, ansonsten kann man auch gerne die Metro
nehmen welche direkt bis zum Campus fährt.

Am Campus angekommen (je nachdem für welche Wohnsituation man sich entscheidet, in meinem Fall
on Campus living) muss man direkt ins Wade Office wo man die Registrierung abschließen kann und
dann seine Zimmerkarte ausgehändigt bekommt.

Wohnen:

Wie schon mehrfach in anderen Beiträgen erwähnt muss man sich entscheiden ob man Off oder On
Campus leben will. Da für mich früh feststand, dass ich mich für das On-Campus-Wohnen entscheiden
werde, kann ich in diesem Beitrag nur auch auf jenes eingehen. Allerdings kann ich erwähnen, dass es
sich aus rein preislicher Frage auf jeden Fall das Off-Campus-Wohnen lohnt. Das war dann aber auch
schon der einzige Grund sich fürs Off-Campus-Wohnen zu entscheiden. Um das amerikanische Uni-
Leben in vollen Zügen genießen zu können und um das umfängliche Angebot der CWRU in Sachen
Sport, Clubs, Veranstaltungen und Essen vollkommen auszuschöpfen kann ich nur jedem ans Herz legen
sich für das On-Campus-Wohnen zu entscheiden.

Ich selbst habe in „The Village“ gelebt. Solltet ihr die Wahl haben, entscheidet euch auf jeden Fall für
das Stephanie Tubbs Johns Gebäude, die Lage der beiden Wohnobjekte ist nahezu identisch, jedoch ist
das STJ Gebäude deutlich moderner ausgeführt.

Leben:

Tendenziell ist das Leben in den USA um einiges teurerer als in Deutschland, vor Allem Lebensmittel und
Alkohol schlagen kräftig zu Buche. Nicht weit entfernt vom Wohnheim gibt es ein Konstatinos, ein
Grocery Shop der von A-Z alles in geringer Auswahl anbietet und dabei unverschämt teuer ist. Der
nächste Lebensmittel Discounter in Campus Umgebung ist ein Aldi, mit dem Bus dauert es ca. 20 min
um dorthin zu kommen, es zahlt sich auf jeden Fall aus einen wöchentlichen Trip dorthin zu machen.
Ansonsten haben viele amerikanische Studenten ihr eigenes Auto und müssen auch zum Grocery-
Shopping.

Als Student der CWRU hat man das Semesterticket für den Raum Cleveland automatisch inkludiert, die
öffentlichen Verkehrsmittel frequentieren in einem für europäischen Standards moderaten Rhythmus
jedoch sind sie ziemlich zuverlässig und haben mich persönlich nie im Stich gelassen. Vom Campus nach
Downtown sind es ca. 30 Min mit der Health-Line und der Bus fährt zumindest untertags alle 20 min ab.

Generell muss man sagen, dass Angebot welches von der CWRU gestellt wird in Sachen Sport, Clubs und
Veranstaltungen ist enorm vielfältig (meistens kostenfrei!!) und es ist bestimmt für jeden was dabei. Am
Beginn des Semesters gibt es unterschiedliche Veranstaltungen wo die ganzen Clubs etc. vorgestellt
werden, besucht die auf jeden Fall!

Cleveland selbst hat einiges zu bieten, ich selbst war sehr positiv überrascht. Am Anfang des Semesters,
sofern das Wetter mitspielt, kann ich nur jedem empfehlen zum Lake Erie zu fahren um die surreale
Kulisse mit Sandstrand und Skyline im Hintergrund zu bestaunen. Die 4th Street in Cleveland Downtown
ist die wohl beliebteste und meist besuchte Straße in Cleveland mit einer Fußgängerzone
(ungewöhnlich für die USA) und zahlreichen Restaurants versehen. Neben der 4th Street wird es den
ein oder anderen von euch an die 6th Street West verschlagen, wo sich Bar an Bar und Clubs reihen.
Dabei gilt wie überall in den USA: kein Einlass für Personen unter 21.
Durch Veranstaltungen des International Offices hat man die Möglichkeit vergünstigte Basketball
Tickets, Baseball Tickets und Football Tickets zu ergattern. Egal ob Sport Enthusiast oder nicht den wohl
Besten Basketballspieler aller Zeiten sollte man schon mal live gesehen haben, sofern er die Cavs nicht
im Sommer verlässt.

Reisen:

Wenn man die Stadt Cleveland bereits erkundigt hat, dann bietet es sich an ein Auto zu mieten oder in
einen Fernbus zu steigen und die „näherer Umgebung“ (für amerikanische Verhältnisse) zu bereisen.

Chicago als auch Toronto liegen jeweils 6h mit dem Auto entfernt und sind auf jeden Fall eine Reise
wert. Auf den Weg nach Toronto kann man in Buffalo und an den Niagara Fällen einen Zwischen-Stopp
einlegen. Vor Allem die Niagara Fälle waren sehr beeindruckend, solltet ihr euch dafür entscheiden,
fahrt definitiv zur kanadischen Seite der Fälle.

Da das Studium bereits mit Mitte Dezember endet, bietet es sich an danach noch einen East oder West
Coast Trip zu machen. Bei rechtzeitiger Buchung und der Nutzung von Spirit Airlines in Kombination mit
Fernbusen zwischen den einzelnen Städten kann man auch mit kleinem Budget eine ausgiebige Reise
machen.

Kurse:

Ich habe folgende Kurse belegt:

Econometrics (ECON 326):

Grundsätzliche Einführung in Ökonometrie, kann ich jeden ans Herzen legen. Da einerseits Professor
Gallagher einen sehr guten Job macht zum Teil komplexe Modelle und Theorien auf das Nötigste runter
zu brechen und man auf der anderen Seite eine gute Einführung in Stata erhält. Der Workload für diese
Klasse lag deutlich über den restlichen Kursen jedoch war er auch der lehrreichste.

Financial Modelling (BAFI 357):

Nachdem die meisten Studenten die an der CWRU waren diesen Kurs empfohlen haben, habe ich mich
auch dafür entschieden. Dadurch dass es aber einen Professor Wechsel gab, war der Kurs echt schlecht.
Die Professorin hatte zum Teil keinen Plan was sie selbst macht. Fazit: theoretisch wenig bis nichts
gelernt aber meine Excel Kenntnisse deutlich gesteigert.

Investments (BAFI 356):

Sehr interessanter Kurs, nicht wirklich akademisch ausgelegt aber auf jeden Fall kann man Vieles für
persönliche finanzielle Zwecke aus diesem Kurs mitnehmen. In Investments wird alles Rund ums Thema
investieren behandelt, vom 401-K Plan bis hin zu Hedging Strategien. Dabei schreibt der Kurs vor ein
Paper zu verfassen welches an der Goethe Uni als Seminararbeit angerechnet werden kann.

Marketing Analytics (MKMR 310) :

Professor Singh legt viel Wert auf Unternehmenskontakt und praktischer Erfahrung, dadurch bekommt
man einen guten Einblick in das Programm SPSS und hat mehrere Fieldtrips zu namhaften
Marketingunternehmen in Cleveland.

Im jeden Kurs gibt es wöchentliche Deadlines und mindestens 2 Klausuren pro Semester. Dies führt zu
einen deutlich höheren Workload als in Deutschland, jedoch hat man den Vorteil, dass die Klausuren
einem leichter von der Hand gehen, da man gezwungen ist ständig am Ball zu bleiben.

Des Weiteren hat die Business Fakultät keine Kurse am Freitag. Bedeutet: immer lange Wochenenden.
Anrechnung:

Zurück in Deutschland kümmert euch möglichst zeitnah um die Anrechnung der erbrachten Leistungen.
Vergesst auf keinen Fall den Stempel/ Briefpapier für eure Seminarbestätigung. Des Weiteren empfehle
ich euch mehr als 12 CP zu absolvieren.

Bei Fragen könnt ihr mich gerne über lukas.rossi@stud.uni-frankfurt.de erreichen.

  Auslandssemester an der Case Western Reserve University
               im Wintersemester 2016/17
                                              Pascal Wolf

 Das Ziel meines Erfahrungsberichts ist es, sich auf jene Erfahrungen zu fokussieren, die bedeutend für
 mein Auslandssemester waren, von meinen Vorgänger*innen jedoch nicht erwähnt oder nur
 marginal angeschnitten wurden. Ich denke, diese haben bereits akkurat über andere wichtige
 Themen wie Visa, Housing und ähnliches berichtet. Ich stehe aber natürlich trotzdem sehr gerne für
 Fragen aller Art zu Verfügung :)

 Kurse
 Meine Kurswahl war weniger an meinem Studium als an meinen Interessen ausgerichtet. Trotzdem
 sind alle meine Kurse anrechenbar gewesen - falls das Prüfungsamt die Verknüpfung von Politik und
 Geschichte zu den Wirtschaftswissenschaften infrage stellt, gibt es Unterstützung von
 Professor*innen in Cleveland. Alle meine Kurse haben interdisziplinären Bezug zur
 Volkswirtschaftslehre aufgewiesen und ich persönlich habe es als sehr angenehm gefunden mal ein
 Semester komplett ohne Taschenrechner zu studieren. Trotz der breiten Fokussierung auf
 Sozialwissenschaften und den ungewohnten Umfang an Hausarbeiten und Essays ist ein Abschluss
 der Kurse mit guten Noten möglich: Unterstützung gibt es nicht nur von Lehrkräften, sondern auch
 vom CWRU Writing Center sowie von hilfsbereiten Kommiliton*innen.

 Auch wenn Austauschstudierende der Goethe-Universität offiziell für die Weatherhead School
 akzeptiert werden, sind diese als Studierende an der gesamten Case Western Reserve University
 immatrikuliert und können daher sämtliche Kurse an verschiedenen Fachbereichen absolvieren. Dies
 kann ich auch nur nahelegen, denn zum einen ist eine Anrechnung von bis zu 15 CP von Kursen
 anderer Fachbereichen möglich und zum anderen hilft dies, ein fundamentales Verständnis über die
 Kultur und Gesellschaft des jeweiligen Gastlandes zu erlangen.

 Die akademischen Unterschiede zum Fachbereich 02 in Frankfurt sind groß: In keinem meiner
 gewählten Kurse waren auch nur 20 Studierende eingeschrieben, was interaktive Vorlesungen und
 Seminare mit Diskussionen ermöglicht. Statt Leistungsdruck, Meinungskonformität und Ausbildung
 zum Humankapital stehen kritische Reflexion, Interdisziplinarität, wissenschaftliches Arbeiten und
 die eigene Persönlichkeitsentwicklung im Mittelpunkt der Lehre. Professor*innen an der CWRU
 bestechen durch ihre Kompetenz und fordern die Studierenden auf, eigenständig zu denken, anstatt
nur eine realitätsferne und längst gescheiterte Theorie ignorant und unreflektiert zu lehren.
ECON 376 - Inside the Financial Crisis

Die Finanzkrise von 2007 hat viele Probleme unseres gegenwärtigen Wirtschaftssystems sichtbar
gemacht und noch viel mehr Probleme geschaffen. Prof. Spiderman beschränkt sich aufgrund des
Umfangs des Themengebietes auf eine technische Analyse der Finanzkrise. Diverse
Forschungsarbeiten werden dazu gelesen, analysiert und diskutiert. Die großen Antworten auf
fundamentale Probleme sollten entsprechend nicht erwartet werden, jedoch gibt er eine gute
Möglichkeit, den Ursprung der Finanzkrise im US-Häusermark sowie die Entwicklung der Krise im
amerikanischen Finanzsystem besser verstehen zu können. Viele Probleme, wie fragwürdige
Regulierungs- wie Deregulierungsmaßnahmen oder das oft unterschätzte sowie mangelhaft bis gar
nicht regulierte Schattenbankensystem, zeigen deutlich die Fragilität des gegenwärtigen
Finanzsystems auf. Während des Semesters haben wir drei Klausuren sowie zwei Papers über die
Entwicklung des US-Hausmarktes zwischen 1997 und 2004 sowie über notwendige
Regulierungsmaßnahmen geschrieben. Ich habe mir den Kurs als Seminar in Frankfurt anrechnen
lassen.

POSC 308 - The American Presidency

Auch ohne die Präsidentschaftswahlen 2016 wäre der Kurs eine hervorragende Wahl gewesen, da er
tiefe Einblicke in die mächtigste Institution der Welt gibt. Mit seiner Kompetenz, seinen Erfahrungen
und seinem Humor bringt Prof. White jedoch auch Studierende außerhalb der Politikwissenschaften
hervorragend durch den Kurs. Wir haben uns mit der historischen Entwicklung der Präsidentschaft
als politische Institution, ihrer Beziehungen zu anderen politischen Institutionen, den zugehörigen
US-Behörden, den politischen Gestaltungsmöglichkeiten, den formellen wie informellen
Machtlimitierungen, den verschiedenen Rollen des US-Präsidenten sowie der Organisation des
Weißen Hauses anhand diverser Lektüre und interaktiven Vorlesungen beschäftigt. Im Laufe des
Semesters haben wir drei Essays über die historische Entwicklung der Macht der US-Präsidenten, den
gegenwärtigen Ausdehnungen und Grenzen der exekutiven Macht sowie der Frage inwieweit der US-
Präsident überhaupt Politik gestalten kann und wie er dafür agieren bzw. reagieren muss oder kann,
geschrieben.

Da noch ein anderer Austauschstudent aus Sheffield den Kurs belegte, wurden regelmäßig Vergleiche
zu den Regierungschefs und Staatsoberhäuptern in Großbritannien und Deutschland hergestellt. Dies
war nicht nur hilfreich, um die verschiedenen Ebenen der Präsidentschaft zu verstehen, sondern hat
auch den US-amerikanischen Studierenden die Möglichkeit gegeben, Politik in ihrem Land aus
diversen Perspektiven kennenzulernen und zu verstehen. Die Präsidentschaftswahlen am 8.
November haben den Kurs natürlich perfektioniert. Wir haben regelmäßig über aktuelle Ereignisse,
die TV-Debatten, Umfragen und Prognosen gesprochen. Als Austauschstudent wird man natürlich
auch zu Meinungen und Reaktionen aus der Heimat gefragt. Unsere Aufgabenstellung für den vierten
und finalen Essay haben wir bereits zu Kursbeginn erhalten, nach der Wahl konnten wir dann
anfangen ihn auch zu schreiben: Was von der Trump-Präsidentschaft zu erwarten ist. Da das gemäß
den Aussagen von Prof. White und vieler Expert*innen faktisch kaum möglich, ging es dabei mehr um
eine gute Argumentationslinie, bauend auf dem gewonnenen Verständnis der US-Präsidentschaft.
HSTY 108 - Introduction to Early American History

Der Kurs ist grundsätzlich ein Einführungskurs für Studierende der Geschichtswissenschaften und
deckt die Geschichte der europäischen Kolonien in Nordamerika und der Vereinigten Staaten von
Amerika von 1492 bis 1877 ab. Vorwissen wird keines benötigt und ist auch nur eingeschränkt
hilfreich, da Prof. Sentilles amerikanische Geschichte vor allem sozialgeschichtlich lehrt, wie es im
Geschichtsunterricht an amerikanischen Highschools nur begrenzt der Fall ist. Anhand von Primär-
und Sekundärliteratur wird nicht nur gelehrt wie sich die Vereinigten Staaten zu einer aufstrebenden
Welt- und Wirtschaftsmacht entwickelten, sondern auch, wer von Fortschritt und politischen
Freiheiten ausgegrenzt wurde: Die indigenen Völker Nordamerikas wurden gewaltsam vertrieben,
Afro-Amerikaner*innen wurden zunächst versklavt und sind - teilweise bis heute - seit dem Ende des
Bürgerkriegs politisch und wirtschaftlich stark benachteiligt und Frauen* hatten in der
patriarchalischen Gesellschaft keine Möglichkeit, ihr Leben individuell und selbstbestimmt zu
gestalten.

Der Kurs bietet eine hervorragende Möglichkeit zu verstehen, was die Vereinigten Staaten und ihre
Gesellschaft prägte und zu dem machte, was sie heute sind. Bedeutende Ereignisse wie die Ankunft
von Christopher Columbus, die Etablierung der Sklaverei, die Gründung der ersten britischen
Kolonien, die Kriege gegen die amerikanischen Ureinwohner*innen, der Siebenjährige Krieg, der
Widerstand und die Unabhängigkeitserklärung der Dreizehn Kolonien von der britische Monarchie,
die US-Verfassung, die Westexpansion der Vereinigten Staaten und der amerikanische Bürgerkrieg
sowie seine unmittelbaren Folgen werden aus verschiedenen Perspektiven kritisch reflektiert. Wir
haben zwei Midterm Exams sowie zwei Paper geschrieben. Für das erste Paper wurde vorgegeben,
dass wir die Erfahrungen des Sklaven Frederick Douglass in das allgemeine System der Sklaverei in
den USA im frühen 19. Jahrhundert einordnen sollten. Das Thema für das zweite, finale Paper war
frei wählbar. Ich habe meines über die Bedeutung der Ankunft Christopher Columbus für das
menschliche Zusammenleben in Nordamerika geschrieben.

HSTY 257 - Immigrants in America

Immigrants in America ist ein Vertiefungskurs, der sich mit der Immigration in die Vereinigten
Staaten zwischen 1880 und 1950 beschäftigt und damit zeitlich an Introduction to Early American
History anschließt. Prof. Flores besticht durch seine Gelassenheit und Kompetenz und schafft es,
mittels gut ausgewählter Lektüre und interaktiver Vorlesungen die soziologischen, ökonomischen
und politischen Aspekte der Immigration im genannten Zeitraum anschaulich zu vermitteln.
Besonders tiefe Einblicke haben wir in die Alltagsleben von Irish Americans, italienischen Frauen*
und mexikanischen Arbeiter*innen erhalten, aber natürlich wurde auch die Immigration anderer
Ethnien beleuchtet. Anhand von historischen Ereignissen wie den zahlreichen Immigration Acts wird
ein guter Überblick über die Entwicklung von Immigration in die Vereinigten Staaten gegeben und
der Kurs hilft auch die heutigen Gesellschaftsstrukturen in den Vereinigten Staaten besser zu
verstehen.
Der Kurs widerlegt einige Mythen über Immigration in den Vereinigten Staaten, denn nicht ohne
Grund sind ein Viertel bis ein Drittel aller Immigrant*innen auch Emigrant*innen des Landes. Viele
Immigrant*innen litten unter Rassismus, schlechten Arbeitsbedingungen, niedrigen Löhnen,
Unterdrückung, Patriarchie und Gewalt. Doch es gibt auch Antworten auf diese Probleme: Die
Organisation von politischen Bewegungen und Gewerkschaften, individueller wie kollektiver
Widerstand sowie radikaler Intellektualismus und Progressivismus. Die Inhalte werden anschließend
in allgemeine Gesellschafts- und Kapitalimustheorien, u.a. von Marx, Proudhon, Ricardo und Pareto,
eingeordnet sowie Vergleiche zu Arbeiterbewegungen in Europa zur selbigen Zeit hergestellt. Jede
Woche haben wir eine kurze Reading Response zu der jeweiligen Lektüre verfasst und während des
Semesters werden zwei Essays geschrieben. Die Themen der Essays sind frei wählbar. Ich habe mich
auf den irischen Gewerkschaftler John Fitzpatrick und den Immigration Act von 1924 fokussiert.

Initiativen/Sport

Case Western bietet ebenso wie die Goethe-Universität viele Freizeitaktivitäten an. Ich habe mich
während des Semesters an Lacrosse versucht und hatte die Ehre, meine Universität bei einem
Tischtennisturnier in Akron vertreten zu dürfen. Obwohl Studierende an CWRU hochschulpolitisch
bei weitem nicht so aktiv sind wie jene in Frankfurt, gibt es auch linksgerichtete Initiativen sowie das
Social Justice Institute, die sich für undokumentierte Immigrant*innen, bildungsfördernde
Veranstaltungen sowie einen gesellschaftlichen Diskurs über soziale Probleme wie Armut,
Kriminalität oder die politische Situation in den Vereinigten Staaten einsetzen.

Reisen

Die Vereinigten Staaten bestehen aus Metropolen, kleinen Städten, Bergen, Wüsten, Stränden und
weitläufigen Landschaften. Entsprechend ist es naheliegend, viel zu reisen. Ich habe vor meiner
Ankunft in Cleveland fünf Tage mit meiner Schwester in New York verbracht und bin während des
Semesters zu den Niagarafällen, nach Chicago, Avon, Boston sowie nach Toronto, Montreal und
Quebec City in Kanada gereist. Zu Thanksgiving wurde ich von einer befreundeten Familie nach
Weston, nahe Kansas City, in Missouri eingeladen. Mit anderen Studierenden bin ich direkt nach
Ende des Semesters durch den mittleren Westen und Süden der USA gereist, bevor ich schließlich
alleine erneut in Weston ankam, um mit erwähnter Familie Weihnachten und Neujahr zu feiern. Da
Studienvisa erst 60 Tage nach Ende des Semesters auflaufen, habe ich noch bis Mitte Februar Zeit -
teilweise mit anderen Austauschstudierenden, teilweise alleine - den Westen der USA bereisen.
Politik, Wirtschaft, Kultur und Wetter

Mit der Präsidentschaftswahl habe ich natürlich besondere Erfahrungen in den USA sammeln
können. Gerade weil Ohio ein sog. "Swing State" ist, ist der Wahlkampf hier sehr intensiv gewesen.
Daher hatte ich recht einfach die Möglichkeit, Wahlkampfveranstaltungen von Bill Clinton und Barack
Obama zu besuchen (während derer von Hillary Clinton und Donald Trump war ich leider verreist).
Analysen, TV-Debatten, Gespräche und Diskussionen in und außerhalb aller meiner Kurse waren Teil
meines Alltagslebens. Das Highlight war natürlich der Election Day selbst. Abends hatte der
Fachbereich für Politikwissenschaften eine Election Night Watch Party veranstaltet. Bis Mitternacht
haben wir live die Auszählung verfolgt und Prof. White wie Prof. Buchner haben den Abend
moderiert. Viele Studierende waren schon vor der Wahl frustriert, nach der Wahl saß der Schock
jedoch trotzdem tief. Es war gleichzeitig beeindruckend und traurig viele Emotionen während und
nach dieser historischen Wahl einfangen zu können.

In Cleveland spiegelt sich die Wirtschaft der Vereinigten Staaten wieder. Der technologische
Fortschritt sowie ein breites Angebot an unterhaltsamen Events und Einkaufsmöglichkeiten stechen
hervor, doch selbst wenn der Campus der Universität in einem gehobenem Viertel liegt bekommt
man auch die soziale Ungleichheit und Armut täglich zu Gesicht. Die Vernachlässigung sozial
Schwacher mündet in einem weiteren Problem: Kriminalität. Während des Semesters gab es
insgesamt 27 Security Alerts, die einem über Überfälle und Ähnlichem auf oder nahe des Campus
informierten. Diese gehen zumeist glimpflich aus. Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt meines
Auslandssemesters unsicher gefühlt, war mir aber auch der zu meidenden Gegenden bewusst und
nachts ist es empfehlenswert, sich grundsätzlich in Gruppen oder zu Hause aufzuhalten.

Kulturell hat Cleveland einiges zu bieten. Auf dem Campus selbst befindet sich das renommierte
Cleveland Museum of Art, das MOCA, die Botanical Gardens und Wade Lagoon. Zusätzlich haben
auch die Viertel Little Italy, Coventry und Cleveland Heights kulturell einiges zu bieten. In Downtown
befinden sich die Rock’n’Roll Hall of Fame, das House of Blues, der North Coast Harbor, sämtliche
Bars und Restaurants sowie verschiedene Sportarenen, in denen hochklassige Basketball-, Baseball-,
Football- und Eishockeyspiele stattfinden. Besonders Besuche von Spielen des NBA-Teams der
Cleveland Cavaliers mit ihrem Superstar LeBron James sind empfehlenswert. Außerdem sind der
Westside Market und der Cleveland Night Market sehenswürdig. Studierende bekommen oft Rabatte
oder gar kostenlosen Zugang zu diversen Veranstaltungen.

Wer nach Cleveland kommt, wird oft auf den harten Winter hingewiesen, der auch schon mal im
Oktober einbrechen kann. Während meines Auslandssemesters war das Wetter allerdings
hervorragend. Es hat kaum geregnet, meist schien die Sonne und wir waren noch im Oktober bei
über 20°C am Edgewater Beach am Lake Erie. Ein richtiges "Unwetter" (starker Regen) gab es nur
einmal. Im November gab es mehrere Tage mit Höchsttemperaturen von bis zu 24°C. Mitte
Dezember hat es dann auch mal stark geschneit, was allerdings sehr erfreulich war, weil es den
ohnehin schon schönen Campus noch sehenswerter machte.
Wie lange dauert ein Auslandssemester?

Ich wurde vor meinem Auslandssemester darauf hingewiesen, dass ich meine Zeit genießen solle,
weil sie sehr schnell vergehe. Ganz so erging es mir nicht, mein Auslandssemester hat sich eher wie
sechs oder sieben Monate angefühlt. Es gibt so viele Möglichkeiten, in und außerhalb des Studiums
so vieles über die Menschen in den Vereinigten Staaten ebenso wie über sich selbst zu lernen,
Studierende unterschiedlichster Herkunft kennenzulernen, mit ihnen Zeit zu verbringen und zu
reisen, sportliche und politische Veranstaltungen zu besuchen oder gar selbst aktiv zu sein und in
einer Stadt zu leben, die bei entsprechender Lebensgestaltung besser als ihr Ruf ist. Die Summe an
Erfahrungen macht es mir schwer begreiflich, dass ich nur vier Monate in Cleveland gelebt und
studiert habe. Ich kann allen Studierenden, die genug Motivation und Willen haben mal eine Zeitlang
im Ausland zu leben und zu studieren nur dazu ermutigen sich für ein Auslandssemester – für welche
Universität auch immer – zu bewerben!

Pascal.wolf15@gmail.com

https://aroundtheworldindays.wordpress.com/category/study-abroad/

Erfahrungsbericht Auslandssemester Case Western Reserve
University Wintersemester 2016/17
Von Maximilian Zipf

Schon seit Beginn meines Studiums war für mich klar, dass ich ein Auslandssemester
absolvieren wollte, nach Möglichkeit in den USA. Dabei gab es in den USA über den
Fachbereich 3 Optionen, von denen für mich die Wahl auf die Case Western Reserve
University in Cleveland fiel, auch da ich mir dort die realistischsten Chancen auf eine
erfolgreiche Bewerbung ausrechnete.

Bewerbung und erste Schritte

Nachdem ich die CWRU als Erstwahl auserkoren hatte musste ich zunächst neben normalen
Bewerbungsunterlagen einen TOEFL Test mit, soweit ich mich recht erinnere, mindestens
100 Punkten absolvieren. Das Ganze ist nicht allzu schwer und ging bei mir ohne
Lernaufwand. Allerdings würde ich empfehlen ein oder zwei kostenlosen Probetests über
eine der diversen Optionen im Internet zu machen um so einschätzen zu können wo man
ungefähr landen wird und dem entsprechend noch lernen muss oder nicht. Zu den Chancen
im Fachbereich kann man sagen, dass die Universität, typischerweise für eine USA-Uni,
relativ beliebt ist und es so schon eine ordentliche Bewerbung erfordert. Mit Noten im
mittleren bis guten Einser-Bereich, nachweisbarem ehrenamtlichen Engagement sowie
einem überzeugenden Motivationsschreiben sollte man allerdings Chancen auf einen der 2
Plätze haben.
Nach der erfolgreichen Bewerbung am Fachbereich, muss man sich nochmal mit Hilfe des
Auslandsbüro formell an der Case bewerben (nicht verrückt machen lassen), dabei werden
Dinge benötigt wie Nachweise dass man in der Lage ist das Semester zu finanzieren oder ein
Empfehlungsschreiben welches man auf Nachfrage im Auslandsbüro erhält. Dabei werden
auch noch einige kleinere Gebühren fällig, von denen man sich aber nicht abschrecken
lassen sollte.
Nach diesen Schritten erhält man von der CWRU die notwendigen Unterlagen für ein Visum,
welches man dann über das Konsulat in Frankfurt nach einem Termin erhalten kann.
In weiteren Schritten der Bewerbung an der CWRU kann man dann vermeintlich bereits
Kurse wählen, was sich aber im Nachhinein als nicht von voller Bedeutung rausgestellt hat.
Man ist bei der Kurswahl als Exchange Student auf dem gleichen Level wie Freshmen, was
bedeutet dass man als allerletztes Zugriff auf die Kurse hat und so einige bereits voll sein
werden. Hier gilt es dann hartnäckig zu bleiben oder sobald man an der Schule ist nach ein,
zwei Wochen Unterricht mal reinschauen und mit den Professoren reden.
Die Wohnungssuche ist ebenfalls eine spezielle Sache. Man hat zwar theoretisch die
Möglichkeit Wünsche anzugeben in welchem Gebäude man untergebracht werden möchte,
allzu große Hoffnung sollte man sich dabei als Exchange allerdings nicht machen.

Anreise und Ankunft

Cleveland ist zwar eine Großstadt, allerdings für amerikanische Verhältnisse nicht so groß
und bedeutend als dass es direkte Flüge dorthin gibt. Ich entschied mich daher für einen Flug
über Chicago, wo es trotz Einreisekontrollen usw. bei einer Umstiegs Zeit von etwa
anderthalb Stunden keine Probleme für mich gab. Von dort ist es nur noch ein etwa 40-
minütiger Flug nach Cleveland. In Cleveland angekommen war ich erstmal etwas überrascht
wie klein der Flughafen doch war. Wie von der Uni empfohlen nutzte ich den RTA (S-Bahn)
vom Flughafen bis nach Little Italy und irrte dort nach dem Ausstieg etwas hilflos umher. Es
hat sich im Endeffekt als doch ganz hilfreich herausgestellt die Wegbeschreibung die per
Post kam mitzunehmen. Nach relativ kurzem Prozedere in einem Verwaltungsgebäude der
Uni bekam ich meinen Schlüssel für ein Zimmer im 9. Stock der Triangle Apartments. Ich
hatte bei den Wünschen North Village angegeben, was 4er Apartments mit etwas besserer
Ausstattung gewesen wären, aber wie gesagt die Chancen stehen eher gering. Wer
irgendwie die Chance hat sich etwas auszusuchen dem empfehle ich die New Residence Hall
oder eben das North Village. Vom südlichen Teil ist aufgrund der Lage auf jeden Fall
abzuraten. Beim Betreten des Apartments war es dann doch ein kleiner Schock. Bis auf
Couch, Sessel und eines kleinen Tisches im Wohnzimmer sowie Bett, Schreibtisch und ein
paar Schränke im Schlafzimmer war das relativ große Apartment komplett kahl. Besonders
die Lichtsituation war alles andere als angenehm, ein Licht am Ende des Wohnzimmers,
sowie eines in der Küche und im kleinen zwischen-Gang zum Bad. Das bedeutet kein
Lichschalter im Schlafzimmer, sowie keiner beim Betreten des Apartments.

Ich war relativ früh, etwas weniger als zwei Wochen vor Start des Unterrichts angereist um
an der Orientation für die International Students teilzunehmen, was ich auch jedem nur
empfehlen kann da man so bereits viele Leute kennen lernen kann. Bei dieser Art E-Woche
erhält man auch die Gelegenheit bei Target das ein oder andere für das Apartment
einzukaufen. Für die Amerikaner sind diese Art von Apartments normal, da sie für das
Studienjahr normalerweise mit den Eltern per Auto anreisen und so alles mögliche zur
Möbelierung mitbringen. Mein Zimmerkamerad kam unglücklicherweise aus Oregon und
daher mit dem Flieger, sodass unser Wohnzimmer das ganze Semester über leer blieb. Zum
Thema Roommate: Man kann zwar ein paar Interessen und Vorlieben angeben um einen
einigermaßen passenden Roommate gematched zu bekommen, bei mir allerdings hat dass
mehr als auf dem Papier nicht viel geholfen. Ich kam klar mit ihm, aber mehr als ein Hallo
beim reinkommen haben wir nicht gewechselt und auch als ich abgereist bin gab es nicht
mehr als ein bye. Er war ein typisches „Case-Kid" wie sie diejenigen welche mir nach
Cleveland folgen werden garantiert en masse kennenlernen werden. Ingenieur-Studiengang,
viel am Computerspielen und kaum soziale Kontakte. Er hat das Zimmer kaum verlassen und
die meiste Zeit damit verbracht mit seiner Schwester über Skype gemeinsam japanische
Animes zu schauen, gerne auch bis um 3 Uhr nachts.
Zu meinem Glück lernte ich bei der Orientation allerdings einen spanischen
Austauschschüler kennen der auf meiner Etage lebte und der zusammen mit seinem
amerikanischen Roommate, der später folgte zu meinen besten Freunden in Cleveland
wohnte. So habe ich im Endeffekt fast nur noch zum schlafen Zeit in meinem Apartment
verbracht. (nach so mancher Nacht nicht einmal das) So haben wir dann zum Beispiel auch
die Couch aus meinem Wohnzimmer in deren Apartment verfrachtet, da es meinen
Roommate eh nicht interessierte. So konnten wir zusammen mit dem mitgebrachten
Mobiliar des Amerikaners dort eine schöne Wohnung aufbauen. Allgemein würde ich sagen
die Triangle Apartments sind absolut in Ordnung zum Leben. Das tagsüber stets besetzten
Büro, dass bei allerlei hilft sowie die wohl beste Lage aller Wohnungsoptionen und nicht zu
vergessen die vorhandene Klimaanlage. Die Weatherhead School of Management (wo die
meisten, wenn nicht alle Kurse statt finden) ist 3 Minuten zu Fuß weg, sowie RTA Station
Supermarkt und mehrere Schnell-Restaurants direkt am Gebäude.

Tägliches Leben

Mit Ende der Orientation hatte ich mich soweit ganz gut eingelebt. Zwar hatte ich aus gutem
Willen das ein oder andere für die Küche gekauft, im Endeffekt konnte ich die Male der
Benutzung dann doch an einer Hand abzählen. An der Case gibt es 2 große Mensen, eine am
südlichen und eine am nördlichen Ende des Campus. Während der Vorbereitung auf den
Aufenthalt kann man zwischen diversen „Meal Plans" auswählen. Die Mensen sind nicht
ganz vergleichbar mit denen hier in Frankfurt. Ich habe zum Beispiel einen Plan für 14 Meals
pro Woche gebucht. Damit bekam ich 14 Mal die Woche Einlass in die Mensa und konnte
damit soviel ich wollte essen. Die Auswahl war meiner Meinung nach in Ordnung. Mittags
kann man es als etwas dünn bezeichnen, aber wenn man daran gewöhnt war konnte man
immer abwechslungsreich und auch gesund essen. Das Frühstück war typisch amerikanisch
und die Mahlzeit für die ich häufig keinen Swipe genutzt habe, sondern lieber bei einem der
Läden auf dem Campus (z.B. Dunkin Donuts) gefrühstückt habe, auch da man einfach
mittags und abends mehr für sein Geld bekommt. Alternativ zu den beiden Mensen konnte
man auch 3 der 14 Swipes pro Woche in einem der Campus Restaurants, wie Denny’s oder
Jolly-Scholar, für ein Menü verwenden, was besonders außerhalb der Öffnungszeiten der
Mensen nach dem einen oder anderen nächtlichen Ausflug nützlich war.

Kurse und Universität allgemein

Wie oben bereits erwähnt ist die Kurswahl nicht ganz so einfach. Im Gegensatz zu Frankfurt
sind die Klassen deutlich kleiner und daher auch nahezu alle von der Teilnehmerzahl
begrenzt. In Kombination mit den Vorgaben der Goethe Uni je nach gewähltem Schwerpunkt
hat es daher ein wenig gedauert bis ich eine Kombination von Kursen gefunden hatte die
mich zufrieden gestellt hat. Wie in der Tabelle vom Auslandsbüro angegeben entsprechen 12
Credits in Cleveland 30 Credits in Frankfurt, diese 12 Credits sind meiner Einschätzung nach
ohne Probleme zu leisten und wurden mir auch vollständig angerechnet.
Allgemein ist die Schwierigkeit der Kurse bzw. die Schwierigkeit eine gute Note zu erzielen
nicht so hoch wie in Frankfurt, da es nicht nur eine abschließende Klausur gab sondern sich
die Note aus vielen verschiedenen Komponenten und in jedem Fach unterschiedlich
zusammensetzt. Dem gegenüber steht aber durch mehr Hausaufgaben und Papers ein
höherer durchschnittlicher Zeitaufwand pro Woche. Außerdem herrscht bei allen Kursen
eine mehr oder weniger offizielle Anwesenheitspflicht. Wählt man diese reguläre Workload,
hat man 4x (bei 4 Fächern a 3 CP) zwei Einheiten a 75 Minuten pro Woche. Die Management
Kurse sind dann entweder Mo.& Mi. oder eben Di.&Do. Freitags ist im Normalfall frei.

ENTP 310- Entrepreneurial Finance

Ein sehr interessanter Kurs für all die, die mehr darüber erfahren wollen was es braucht um
ein Start-Up zu finanzieren, die richtigen Investoren zu finden, wie man mit diesen umgeht,
usw. Das Konzept dieses Kurs ist ungewöhnlich aber sehr spannend. Professor Shane hält
keine einzige Vorlesung, sondern arrangiert für jede Sitzung erfolgreiche Gründer oder
Investoren als Gastsprecher die dann meistens über eine Videowand zugeschaltet sind und
so ihre Erfahrungen weitergeben. Dieser Kurs erfordert relativ Vorarbeit da Mr. Shane
immer vor Stundenbeginn eine Hausaufgabe per Mail fordert und ist logischerweise in
einigen Dingen sehr auf das amerikanische Rechtssystem zugeschnitten, ist aber
nichtsdestotrotz sehr lehrreich und interessant.

ENTP 311-Entrepreneurship and Wealth Creation

Prof. Belsito hat diesen Kurs zum ersten Mal gehalten, weshalb er mit sehr großem Eifer an
die Sache ranging. Der Kurs lief im normalen Unterricht wie ein klassischer
Entrepreneurship-Kurs, parallel mussten wir in Gruppen allerdings noch ein eigenes Start-Up
inklusive Business-Plan usw. ausarbeiten und am Ende des Semester einer Gruppe echter
Investoren „pitchen". Deren Bewertung unseres Start-Ups war dann auch Teil der End-Note,
was ich als eine sehr coole Methode empfand. So durchlebt man während des Semesters
einige Schritte die einem auch bei der normalen Gründung begegnen würden in klein und
muss sich mit einem Team zurecht finden was man vielleicht sonst nicht so gewählt hätte.
Grade diese Challenge, mal nicht alles im Wohlfühlmodus zu machen empfand ich als sehr
spannend.

ORBH 380 – Managing Negotiations

Ein sehr praktisch veranlagter Kurs. Wie der Name schon sagt geht es hier um Negotiations,
also die Kunst des Verhandelns. Der Prof, Professor Stephens ist der wohl coolste Professor
den ich an der Case getroffen habe und versteht es den Studenten etwas beizubringen und
es gleichzeitig nicht langweilig zu lassen. Der Aufbau dieses Kurses bestand darin, dass man
Montags mit einem zufälligen Partner eine übers Wochenende vorbereitete Verhandlung als
Rollenspiel durchspielt, deren Ergebnisse und Erfahrungen dann am Mittwoch im Rahmen
der ganzen Klasse besprochen wurde. Hier ging es durchaus hitzig her, da die Verhandlungen
alle einen relativ kompetitiven Charakter hatten und jeder vermeintlich immer „gewinnen"
wollte.
ECON 375 – Economics of Developing Countries

Diesen Kurs habe ich mehr oder weniger aus der Not gewählt um die Notwendigkeit eines
ECON Kurses zu decken gewählt. Im Nachhinein war er wahrscheinlich immernoch das
geringste Übel, da ich allgemein kein großer Econ. Fan bin und man hier mit etwas Fleiß
gepaart mit einem guten Verhältnis zu Frau Prof. Pirna trotzdem gute Ergebnisse erzielen
konnte. Sie selbst ist Italienerin und war deshalb den Exchange Students auch etwas
wohlgesonnener. Wer sich aber für das Thema interessiert wird hier defintiv auch Spaß
haben, zumal auch einige Konzepte z.B. zur Messung von Ungleichheiten oder
Entwicklungszustände bereits aus Mikro bekannt sind.

MGMT 395 – Advanced Seminar Sports Management

Aus vorherigen Erfahrungsberichten hatte ich über diesen Kurs gehört und wollte daher
unbedingt dort reinkommen. Nachdem ich über den offiziellen Weg mehrfach gescheitert
bin (da dieses Seminar sehr beliebt ist, war es zum Zeitpunkt meiner Einwahl bereits voll),
klappte es schließlich nach längerem Mail-Verkehr mit der Dekanin in den Kurs zu kommen.
Hier sollte man einfach seine Begeisterung versuchen darzustellen und wie besonders es
doch sei einen Einblick in das amerikanische Sportsystem zu bekommen. Für die Anrechnung
eines Seminars reichen die normalen Umstände des Seminars nicht, allerdings denke ich
kann man hier mit Sicherheit nach Rücksprache mit Mr. Pillar eine Lösung finden um dem
mit zusätzlichen Leistungen zu genügen. Ich habe mir diesen „Stress" nicht gemacht und
dieses Seminar rein freiwillig gemacht, da es mit einem Credit auch nicht bedeutend in
Frankfurt angerechnet wird um 1 WPM vollständig zu ersetzen, falls man es nicht als
Seminar anrechnen möchte.
Dieser Kurs fand nur einmal wöchentlich für eine Stunde statt, war aber mit Highlights für
Sport-Fans nur so gespickt. Durch Mr. Pillars Kontakte bekamen wir eine Führung durch das
Stadion der Cleveland Indians, der Baseball Mannschaft Clevelands, bei der wir auch die
Gelegenheit bekamen uns mit diversen Managern des Teams zu unterhalten oder ein leider
kurzfristig abgesagtes Treffen mit dem Ex-General Manager der New England Patriots,
Bostons Football Team, bei dem dieser seine Super-Bowl Ringe mitgebracht hätte, usw.
Wer die Chance hat an diesem Kurs teilzunehmen sollte sie sich nicht entgehen lassen!

Freizeit

Gerne wird Cleveland in den USA auch mal als der „Mistake by the lake" bezeichnet und
genießt allgemein nicht den allerbesten Ruf. Vor langer Zeit mal eine der größten Städte der
Staaten ging es eigentlich nur noch bergab. Seit Anfang der Jahrtausendwende aber und
spätestens in den letzten Jahren (manch einer mag behaupten seit der Rückkehr von LeBron
James) geht es aber ohne Frage wieder bergauf mit der Stadt. Man darf keine Großstadt a la
New York oder Chicago mit Shopping Meilen und randvollen Straßen erwarten aber
Cleveland, besonders die Innenstadt entwickelt wieder einen Charme wie man ihn nicht so
oft in den USA findet. Wer sich jetzt fragt wie ich nach 4 Monaten so über eine Stadt reden
kann, ich habe mich viel mit meinen Freunden dort über die Stadt und ihren Werdegang
unterhalten und mich sehr mit der Stadt identifiziert. Wenn man sich auf die Stadt einlässt
und sich von einheimischen die Stadt zeigen lässt, wird man schnell feststellen dass die Stadt
absolut einzigartig ist und man dort wie ich, mit die beste Zeit seines Lebens haben kann.
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