European Train Control System (ETCS) - Informationen zu ETCS und der Migration zur europäischen Zugbeeinflussungstechnik bei der DB Netz AG
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European Train Control System (ETCS) Informationen zu ETCS und der Migration zur europäischen Zugbeeinflussungstechnik bei der DB Netz AG Zugbeeinflussungstechnik für Europa. 1
Mit ETCS setzt die DB Netz AG den europäischen Standard der Zugbeeinflussungstechnik ein! Die vorliegende Broschüre will unseren Kunden und dem Harmonisierung der Eisenbahnbetriebsregeln und der interessierten Leser wissenswerte und wichtige Basisin betrieblichen Prozesse vorangetrieben werden, will man formationen zum europäisch standardisierten, interoper eine allumfassende Interoperabilität des europäischen ablen Zugbeeinflussungssystem ETCS (European Train Eisenbahnnetzes erreichen. Diese wird sich dann auch Control System) und der ETCS-Migrationsstrategie der positiv auf die Zuverlässigkeit und den durchgehenden, DB Netz vermitteln. Sie erhebt keinen Anspruch auf grenzüberschreitenden Eisenbahnverkehr auswirken. Vollständigkeit und ist in Aussagen zu Projekten nur bis zum Zeitpunkt des Druckes und der Veröffentlichung im Naturgemäß wirft eine so bedeutende technische Internet aktuell. Migration Fragen auf: Wie funktioniert ETCS? Interoperabilität und Beseitigung technischer und betrieb Welche Auswirkungen hat der ETCS-Einsatz für die licher Vielfalt in Europa, Ziele die die EU zur Stärkung des Kunden der DB Netz AG? europäischen, grenzüberschreitenden Schienenverkehrs Ergeben sich Vorteile für die EVU und welche Verpflich seit Anfang der 90er Jahre verfolgt. Über Verordnungen, tungen gehen damit einher? Richtlinien (Amtsblätter, TSI, …) und andere Vorgaben Wann muss ich als EVU wo mit ETCS als alleinigem hat sie den Einsatz von ETCS als zukünftig einziges Zugbeeinflussungssystem rechnen? europäisches Zugbeeinflussungssystem per Gesetz ver pflichtend vorgegeben. Die Mitgliedstaaten haben diese Einige Antworten auf diese Fragen sollen die nächsten Vorgaben in jeweils nationales Recht umgesetzt. Darüber Seiten liefern und Ihnen überdies unverbindliche Empfeh hinaus hat die EU die Mitgliedstaaten aufgefordert, lungen zum Umgang mit ETCS geben. nationale ETCS-Migrationsstrategien zu entwickeln und gegenüber der EU zu notifizieren. Die EU hat die ETCS- Mit dieser Auflage der ETCS-Broschüre schreiben wir Migrationsstrategien der Mitgliedstaaten als EDP, Euro unsere Informationskette fort, mit der die DB Netz AG ihre pean Deployment Plan, in der TSI ZZS veröffentlicht, Kunden über „ETCS Streckenausbauprojekte“ und „Neues womit der EDP verpflichtend für die Mitgliedstaaten ist. aus der ETCS-Welt“ aktuell informiert. Das werden wir auch weiterhin immer dann tun, wenn es Neuigkeiten oder Nachdem die ersten ETCS-Streckenausrüstungsprojekte Wichtiges zur ETCS-Migration bei DB Netz oder der ETCS- den kommerziellen Regelbetrieb aufgenommen haben und Welt zu berichten gibt. Noch schneller, intensiver und die technischen ETCS-Spezifikationen (SRS) mit der Base aktueller als es eine Broschüre kann, können Sie sich über line 3 relativ stabil sind, befinden sich die ETCS-Migrations die aktuellsten ETCS-Neuigkeiten informieren, wenn Sie strategien der Mitgliedstaaten heute europaweit in der sich den ETCS-Internetauftritt der DB Netz AG anschauen Umsetzung. Oberstes Ziel ist nach wie vor die Ablösung (http://fahrweg.dbnetze.com/fahrweg-de/technik/ der in Europa noch im Einsatz befindlichen Klasse-B-Zug strukturseite). beeinflussungssysteme (alle bisherigen Zugbeeinflussungs Da die Broschüre nicht alle Ihre Fragen beantworten kann systeme) durch ETCS. Ein großer Schritt zu einem euro und will, wenden Sie sich bei mehr Informationsbedarf an päisch interoperablen Eisenbahnnetz. Parallel muss die das Kundenmanagement der DB Netz AG. 2
Es gibt gute Gründe für die Einführung von ETCS … L ängerfristig die Vereinheitlichung unterschiedlichster Reduzierung der Technikvielfalt auf den Eisenbahninfra Eisenbahntechnik bei den europäischen Eisenbahninfra strukturen, z. B. der nationalen Klasse-B-Zugbeeinflussungs- strukturbetreibern (EIU). systeme, bis heute „virtuelle Grenzschlagbäume“ für den U nterstützung des EU-Ziels einer Verlagerung von Güter- schienengebundenen Verkehr. und Personenverkehren auf die Schiene durch Beseitigung Infrastrukturseitige Ablösung der meist überalterten, der heute noch bestehenden technischen Interoperabili unwirtschaftlichen und von der Industrie künftig nicht tätshürden (unterschiedlichste Zugbeeinflussungs- und mehr unterstützten (Obsoleszenz) Klasse-B-Zugbeein Stromsysteme, Spurweiten, betriebliche Regeln etc.). flussungssysteme. D adurch Sicherung und Erhöhung der Wettbewerbsfähig Erhöhung der Sicherheit im europäischen Eisenbahn- keit des Schienenverkehrs auf den europäischen Eisen gesamtsystem. bahninfrastrukturnetzen. … auch für die Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) Das Ziel europaweiter Interoperabilität, bei dessen Umset gesteuert, überwacht und während der Fahrt durch zung die Einführung von ETCS nur ein Baustein ist, stellt geführt werden. Dem Triebfahrzeugführer (Tf) wird die die Eisenbahnverkehrsunternehmen vor große Herausforde Transition auf dem DMI angezeigt, er muss sie nur rungen, bietet insgesamt jedoch deutliche Vorteile: quittieren. Diese „dynamische Transition“ wird technisch Eine schnelle ETCS-Migration von Strecken und Fahrzeugen überwacht, spart Zeit und Energie. fördert den grenzüberschreitenden Schienenverkehr. Klasse-A-Transitionen, also Transitionen zwischen unter- Im Zielzustand benötigen Fahrzeuge keine Mehrfachaus schiedlichen ETCS-Ausrüstungsbereichen mit unterschied- rüstung mit verschiedenen Zugbeeinflussungssystemen. lichen Betriebsverfahren (anzeigegeführt/signalgeführt), Heute sind teilweise 8 und mehr unterschiedliche Zug- werden vom System automatisiert durchgeführt. Dies beeinflussungssysteme auf Fahrzeugen installiert, die entlastet den Tf und erhöht auch hier die Sicherheit. hohe Kosten für Erwerb, Installation und Instandhaltung verursachen. Mit den zunehmend europaweit realisierten ETCS-Strecken- T ransitionen zwischen Klasse-B-Zugbeeinflussungssys ausrüstungen und der damit einhergehenden Erhöhung der temen, die heute meist im Stand und vom Triebfahrzeug Interoperabilität des europäischen Schienennetzes werden führer (Tf) ausgeführt werden, können bei entsprechen die wachsenden Verkehrsströme der Zukunft leichter der Ausrüstung der Eisenbahninfrastruktur auf den beherrschbar. Grenzbetriebsstrecken durch das ETCS-Fahrzeuggerät 3
Rechtliche Grundlagen Europäische Gesetzgebung EDP Die europaweite Einführung von ETCS beruht auf Vorgaben Der in der TSI ZZS enthaltene European Deployment Plan und Gesetzen der EU, die von den Mitgliedstaaten in ihre (EDP) ist die Zusammenfassung der von den Mitglied jeweils nationale Gesetzgebung übernommen wurden. Die staaten an die EU notifizierten ETCS-Migrationsstrategien. EU hat die Verpflichtung zum Einsatz von ETCS auf dem Damit ist dieser Plan verpflichtend wie die TSI ZZS. transeuropäischen Eisenbahnnetz bereits 1996 vorgegeben: f ür das transeuropäische Hochgeschwindigkeitsbahnnetz TEIV – Nationale Umsetzung der TSI*** mit der Richtlinie „96/48/EG“ und Die Umsetzung der EU-Regularien in nationales Recht f ür das konventionelle transeuropäische Eisenbahnnetz erfolgt durch die Transeuropäische Eisenbahn-Interoper- mit der Richtlinie „2001/16/EG“. abilitätsverordnung (TEIV), bzw. ihrer Nachfolgeverord- Beide Richtlinien wurden mehrfach überarbeitet, in der nung EIGV (Eisenbahn Inbetriebnahmegenehmigungs- Interoperabilitätsrichtlinie „2008/57/EG“ zusammen verordnung). Sie regelt die detaillierten Bedingungen gefasst und schließlich um die Richtlinie (EU) 2016/797 für die Interoperabilität und Inbetriebnahmegenehmigung über die Interoperabilität des Eisenbahnsystems in der des Eisenbahnsystems in der Europäischen Union nach Gemeinschaft“* erweitert, die abgesehen von bestimmten Maßgabe der Richtlinie 2016/797/EU des Europäischen Ausnahmen nunmehr für das gesamte Netz gilt. Diese Parlaments. Richtlinie wurde am 26.05.2016 im Amtsblatt der EU ver- öffentlicht und trat am 15.06.2016 in Kraft. Die bisherige VV IST Richtlinie 2008/57/EG wird mit Wirkung vom 16.06.2020 Die Verwaltungsvorschrift für die Verfahrensweise bei der aufgehoben. Inbetriebnahme struktureller Teilsysteme (VV IST) des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA) gilt für den Bereich TSI ZZS** ortsfester Anlagen und dient der Konkretisierung der TEIV Die TSI ZZS „Zugsteuerung, Zugsicherung und Signal bzw. EIGV. Sie erläutert das Verfahren zur Erlangung der gebung“ beschreibt das Zugbeeinflussungssystem ETCS, Inbetriebnahme (IBN)-Genehmigung und die Einstufung macht Angaben zur technischen Spezifikation, den Schnitt von Maßnahmen, die als Großvorhaben einzustufen sind stellen zur Technik (fahrzeug- und streckenseitig) und (umfangreiche Erneuerungen oder Umrüstungen). Für die allen für die Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) Fahrzeuge gilt sinngemäß die Verwaltungsvorschrift für wichtigen Informationen (u. a. fahrzeugseitige Ausrüs die Genehmigung zur Inbetriebnahme von Eisenbahn- tungsverpflichtungen). Sie definiert auch die Schnittstellen fahrzeugen (VV IBG) gemäß §§ 6 ff TEIV bzw. EIGV. zwischen dem fahrzeugseitigen Klasse-A-System (ETCS) und dem spezifischen Übertragungsmodul (STM) des Was bedeutet dies? ETCS-Modes NTC (National Train Control), für strecken Infrastrukturseitig wird ETCS bei umfangreichen Änderun seitige Klasse-B-Systeme (u. a. PZB/LZB). Sie schreibt bei gen sowie Leistungserhöhungen, abgesehen von bestimmten Neu- und großen Umbaumaßnahmen auf dem Streckennetz Ausnahmen (gemäß o. g. EU-Richtlinie), und bei Neubau den Einsatz des neuen Zugbeeinflussungssystems ETCS vor. der LST-Infrastruktur im gesamtem Netz gefordert. Es ist weiterhin erlaubt, Klasse-B-Zugbeeinflussungssysteme Die neuste Version wurde mit der EU-Verordnung (u. a. PZB) parallel zu ETCS zu betreiben. EU 2016/919 bekanntgegeben und ist seit 05.07.2016 in Kraft. Mit Bekanntgabe dieser Verordnung wurden die Die Ausrüstungsverpflichtungen für Fahrzeuge können TSI-Vorgängerversionen (u. a. 2012/88/EU) aufgehoben. der aktuellen TSI ZZS**, Kapitel 7, entnommen werden. *** http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2013:068:0055:0056:DE:PDF *** http://ec.europa.eu/transport/rail/interoperability/doc/ccs-tsi-de-annex.pdf *** http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/teiv/gesamt.pdf 4
Wie funktioniert ETCS? Interoperables europäisches Betriebsleitsystem – ERTMS (European Rail Traffic Management System) Zugkommunikation Zugbeeinflussungs- Verkehrsmanagement GSM-R (Global System Mobile + system ETCS (European Train + ETML (European Traffic Communication-Rail) Control System) Management Layer) ETCS ist das interoperable Teilsystem „Zugbeeinflussung“ des European Rail Traffic Management Systems. Mit ETCS wird ein Zugbeeinflussungssystem flächendeckend auf dem gesamten europäischen Eisenbahninfrastrukturnetz eingesetzt. Streckenausrüstung mit Balisen Eine ETCS-Streckenausrüstung besteht, je nachdem mit welchem ETCS-Level die Strecke ausgerüstet ist, aus folgenden Komponenten: R BC, Radio Block Center, die ETCS-Zentrale B alisen, zur Datenübertragung an ETCS-Fahrzeuge Festdatenbalisen Transparentdatenbalisen Infill-Balisen L EU (Lineside Electronic Unit), zum Generieren von Balisenbefestigung mit Vortok-Balisenhaltersystemen Datentelegrammen E uroloop, zur permanenten Datenübertragung entlang des Euroloops (wird in Deutschland nicht eingesetzt) S ignal Ne 14, ETCS-Halt-Tafel B lockkennzeichen, analog dem bisherigen LZB-Block kennzeichen Balisen sind i. d. R. zu Gruppen von mindestens zwei Einzelbalisen zusammengefasst. Sie dienen der Informa tionsübertragung von der Strecke auf das Fahrzeug und Ne 14, ETCS-Halttafel der Fahrtrichtungserkennung. Die Informationen, die von der ETCS-Streckenausrüstung an die Fahrzeuge übertragen werden, erhält die ETCS- Streckenausrüstung entweder in Form von speziellen Telegrammen, die den Balisen direkt einprogrammiert werden (Festdatenbalisen) bzw. über einen rückwirkungs- freien Abgriff an der vorhandenen LST-Streckenausrüstung Bilder von Balisen auf dem Siemens Balisenhalter oder (in Ausnahmefällen) direkt vom Stellwerk. (für die Hochgeschwindigkeit) oder auf dem Vortok- Balisenhalter bzw. auf der Schwelle montiert. 5
Fahrzeugausrüstung In einem mit ETCS ausgerüsteten Fahrzeug befinden sich SM-R ETCS-Mobilstation, enthält u. a. ein GSM-R G folgende Komponenten: ETCS-Funkmodul (EDOR – ETCS Data only Radio) und E TCS-Fahrzeuggerät (OBU – Onboard Unit, enthält u. a. verwendet eine eigene GSM-R ETCS-Antenne (Hinweis: den sicheren Rechnerkern [EVC – European Vital Entsprechend SNB muss jedes Fahrzeug mit zwei GSM-R Computer]) ETCS-Mobilstationen ausgerüstet sein) M FD – Modulares Führerraum-Display (auch als DMI – Loopantenne und LTM (Looptransmissionsmodul), Driver Machine Interface – bezeichnet) kann auch als kombinierte Antenne (Balise und Loop) S TM (Specific Transmission Module) ist die Schnittstelle ausgeführt sein zum nationalen Zugbeeinflussungssystem JRU (Juridical Recording Unit) B alisenantenne und BTM (Balisentransmissionsmodul); kann auch als kombinierte Antenne ausgeführt sein O dometrie, kann u. a. Radar, Wegimpulsgeber, Beschleu nigungsmesser und/oder GPS enthalten Abhängig von den Wünschen des Auftraggebers/Fahrzeug halters und dem geplanten Einsatzbereich der Fahrzeuge – unter Berücksichtigung der vorhandenen Streckenausrüs tung – können noch folgende Komponenten zusätzlich auf dem Fahrzeug vorhanden sein: E TCS-Quittiertaste (acknowledgement) zusätzlich auch MFD (DMI) mit Geschwindigkeits- und Überwachungsbereich (links) noch als separate Drucktaste möglich und Vorschaubereich (rechts) Key Management ETCS-Fahrzeuge benötigen für Fahrten auf ETCS-Strecken Weiterführende Informationen sowie Informationen zum mit ETCS-Level 2 und 3 elektronische Schlüssel, die zur Umgang mit Schlüsseln bei der DB Netz AG finden Sie Authentifizierung zwischen Strecke und Fahrzeug dienen. (weiter hinten) in dieser Broschüre. 6
ETCS-Baselines und Abwärtskompatibilität Unterschiedliche infrastrukturseitige ETCS-Spezifikations- spezifischen Anforderungen gelten. Mehr Information zu versionen (SRS Baseline) haben Einfluss auf die zu bestel- Spezifikationen, Baselines und SRS-Versionsmanagement lende ETCS-Fahrzeugausrüstung. Aus diesem Grund ist es finden Sie ebenfalls weiter hinten in dieser Broschüre. für die EVU stets relevant zu wissen, welche strecken- ETCS-Level ETCS ist in mehreren Leveln realisierbar: Hinweise zur Ausrüstung auf dem Netz der DB Netz AG: L evel NTC (National Train Control) Im Level 1 wird die Betriebsart LS (Limited Supervision, L evel 0 signalgeführt) verwendet. Level 1 FS (Full Supervision) L evel 1 kommt bei der DB Netz AG nicht zur Anwendung. L evel 1 in der Betriebsart LS Eine Parallelausrüstung von Level 1 und Level 2 ist nicht (Limited Supervision ≈ signalgeführt) vorgesehen. L evel 2 (mit und ohne Hauptsignale) L evel 3 Der realisierte Level hängt von der Eisenbahninfrastruktur (vorhandene Leit- und Sicherungstechnik), der geforderten Geschwindigkeit, den betrieblichen Vorgaben, die ein Eisenbahninfrastrukturbetreiber umsetzen will oder muss und von den bestellten Leistungen der Kunden ab. Zur Übersicht eine kurze Erläuterung der ETCS-Level, die in Deutschland vorgesehen sind: ETCS-Level STM/NTC Ab der Spezifikationsversion (SRS) Baseline 3 wird dieser Level nicht mehr als Level STM, sondern als Level NTC (National Train Control) bezeichnet. Die eigentlichen Fahrzeuggeräte (die Hardware) heißen weiterhin STM. Die STM wurden entwickelt, damit ETCS-Fahrzeuge auch ETCS Strecken befahren können, die nicht mit ETCS sondern mit einem nationalen Zugbeeinflussungssystem ausgerüstet STM-Modul sind. Das STM versteht „die Sprache“ des jeweiligen nationa len Zugbeeinflussungssystems, kann die Informationen des nationalen Systems verarbeiten und die entsprechenden Reaktionen auslösen. Die Industrie kann für die meisten in Bsp.: PZB Magnete Europa eingesetzten nationalen Zugbeeinflussungssysteme ein STM bereitstellen. Sollen ETCS-Fahrzeuge auf Strecken mit unterschiedlichen nationalen Zugbeeinflussungssyste men eingesetzt werden, müssen sie mit den hierfür erforder lichen NTC ausgerüstet sein. ETCS-Level 0 ETCS-Level 0 ist der Level, der im Grunde eine „Rückfall- ebene“ bildet. Das Fahrzeug fällt automatisch in Level 0 bzw. der Triebfahrzeugführer (Tf) wählt Level 0, wenn es auf eine Zugbeeinflussung trifft, die das Fahrzeug nicht beherrscht oder die Strecke kein Zugbeeinflussungssystem aufweist. Im ETCS-Level 0 fährt das Fahrzeug die zulässige ETCS Höchstgeschwindigkeit für das Fahren ohne Zugbeeinflus sung des jeweiligen Landes, in Deutschland Vmax. 50 km/h. Dieser nach der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) national festgelegte Wert (National Value) wird vom ETCS-Fahrzeuggerät technisch überwacht, wenn dieser Wert vorher mittels Balise an das Fahrzeuggerät übergeben wurde. Planmäßiger Betrieb im Level 0 ist nicht erlaubt. 7
ETCS-Level 1 LS (Limited Supervision ≈ signalgeführt) ETCS-Level 1 LS, deutsche Bezeichnung „ETCS-Level 1 signale beachten – folglich fährt er signalgeführt. Das signalgeführt“, besitzt eine ähnliche betriebliche Ausprä Fahrzeuggerät überwacht kontinuierlich die Geschwindig gung wie das deutsche Klasse-B-System PZB. Beim Fahren keit. Die von ETCS benötigten Informationen für die Fahrt- unter ETCS-Level 1 signalgeführt muss der Tf die Außen- erlaubnis (MA) werden in Ausnahmen vom Stellwerk abge griffen, im Normalfall von den LST-Komponenten am Gleis. Diese Informationen, z. B. von Signalen, werden in eine Lineside Electronic Unit (LEU) eingespeist, von der LEU in Stellwerk ETCS-Telegramme umgewandelt, die dann in die Balisen v=f(s) eingespeist werden und über die Balisen an das ETCS-Fahr zeuggerät (EVC) übergeben werden. Bei Level 1 signalge ETCS LEU GFM führt kann die LEU meist als „Mini-LEU“ ausgeführt werden, die nur sehr wenig Energie benötigt und gegenüber einer „Voll-LEU“ beim ETCS-Level 1 FS einen geringeren Funk- tionsumfang besitzt. Die LEU generiert aus den Informa- PZB Magnete EuroBalise EuroBalise Gleisfreimelde- (Signal- begriff) (z. B. Strecken- parameter) abschnitts- begrenzung tionen der LST-Komponenten die Telegramme, die sie in die Balisen einspeist und die bei der Überfahrt an das Fahrzeug übergeben werden. ETCS-Level 1 signalgeführt ist nur für Geschwindigkeiten bis 160 km/h erlaubt. ETCS-Level 2 Für Streckengeschwindigkeiten > 160 km/h schreibt die Ferner erlaubt ETCS-Level 2 das Fahren mit „virtuellem EBO eine Zugbeeinflussung, die einen Zug kontinuierlich Vorsignal“, dass die Erhöhung der Geschwindigkeit von überwacht, vor. In diesem Fall ist ETCS-Level 2 zu realisie Fahrzeugen mit niedrigem Bremsvermögen erlaubt sowie ren, denn im ETCS-Level 2 findet eine kontinuierliche das Fahren im Teil- oder Hochleistungsblock. Kommunikation zwischen Fahrzeug und Strecke mittels Funk (GSM-R) und damit auch eine kontinuierliche Überwachung statt. Weitere Merkmale von Level 2: Balisen dienen hauptsächlich als „Kilometersteine“, sind nicht schaltbar, keine Verkabelung erforderlich Kontinuierliche Überwachung von Geschwindigkeit und Stell- Ende der Fahrterlaubnis (MA) RBC werk Ermittlung des genauen Standortes mittels Dopplerradar, v=f(s) Radimpulsgebern und Balisen zu Fahrweg- Sicherung des Fahrwegs liegt beim Stellwerk elementen ETCS GFM Anzeigegeführtes Fahren Vmax > 160 km/h möglich Level 2 ist betrieblich vergleichbar mit der heutigen LZB EuroBalise Gleisfreimelde- EuroBalise (Linienzugbeeinflussung) (Ortung) abschnitts- begrenzung (Ortung) Auf Hauptsignale kann verzichtet werden ETCS-Level 3: Ausblick in die Zukunft ETCS-Level 3 bietet alle Merkmale von Level 2, jedoch kann werden, denn das RBC übernimmt hier zusätzlich die hier auf die streckenseitige Gleisfreimeldung verzichtet Funktion der Gleisfreimeldung. Wichtig im Level 3, die Zugvollständigkeit muss durch die ETCS-Fahrzeugeinrich tung permanent überwacht werden. Durch ETCS-Level 3 ist auch ein „Moving Block“ möglich. Stell- Das heißt, die Einteilung der Strecke in feste Blöcke RBC werk entfällt, sodass sich in manchen Fällen eine weitere v=f(s) Kapazitätserhöhung erreichen lässt. zu Fahrweg- Auf europäische Ebene laufen zurzeit Entwicklungen für Zugvoll- ETCS elementen den Einsatz von ETCS-Level 3, u. a. „ERTMS Regional“ als ständigkeit optimierte Varianten für Regionalstrecken. EuroBalise EuroBalise (Ortung) (Ortung) 8
Welche ETCS-Streckenausrüstungs- migrationsstrategie verfolgt die DB Netz AG? Im Folgenden stellen wir Ihnen die ETCS-Ausrüstungsstrategie der Europäischen Union vor. Ausgangssituation Die Migration zum European Train Control System (ETCS) einzuführen. Diese Harmonisierung der europäischen ist europaweit im Gang. Ziel ist die Vielfalt der in Europa Zugbeeinflussungssysteme steigert die Zuverlässigkeit im eingesetzten Zugbeeinflussungssysteme abzulösen und grenzüberschreitenden Bahnbetrieb und ermöglicht einen einen einheitlichen, interoperablen europäischen Standard durchgehenden europäischen Zugverkehr. European Deployment Plan (EDP) Im Januar 2017 wurde nach zweijähriger Vorbereitung Jenseits der Inbetriebnahme von ETCS bleiben die beste ein neuer EDP einstimmig verabschiedet und von der henden Klasse B-Systeme erhalten: EU-Kommission veröffentlicht. Deutschland hat sich F ür PZB (Punktförmige Zugbeeinflussung) ist keine gegenüber seinen Nachbarstaaten und der EU-Kommission Außerbetriebnahme geplant. zur Einführung von ETCS bekannt und ist mit Unterzeich L ZB (Linienzugbeeinflussung) bleibt wie vorgesehen bis nung des EDP eine Ausrüstungsverpflichtung eingegangen. 2030 im Einsatz. Gemäß dieser wird zukünftig die Implementierung von ETCS auf den Schienenwegen der DB Netz AG durchgeführt. Europäische Schienengüterverkehrskorridore Der EDP beschreibt die ETCS-Ausrüstung der TEN-Kern in Deutschland DÄNEMARK netzkorridore bis 2023 und ersetzt die frühere Verpflich 1 Rhine - Alpine 2013 Flensburg 3 Scandinavian - Mediterranean 2015 tung zur Ausrüstung. 8 North Sea - Baltic 2015 Zeitgleich zur Revision der TEN-T-Richtlinie im Jahr 2023 4 Atlantic 20161 7 Orient /East - Med 20181 Rostock wird durch die EU-Kommission eine Überprüfung der 9 Rhine - Danube 2020 Streckenführung vorbehaltlich TMS erreichten ETCS-Ausrüstungsumfänge erfolgen. Im Anschluss Wilhelmshaven Bremerhaven Grenzen der Hamburg Regionalbereiche RB Ost werden weitere Ausrüstungsabschnitte bis 2030 im EDP Bremen NIEDERLANDE definiert. POLEN RB Nord Berlin Hannover Frankfurt/O. Bad Bentheim Folgende Grundsätze hat Deutschland mit der EU im EDP vereinbart: Emmerich A usrüstung beginnend mit verkehrlich relevanten Duisburg Dortmund Grenzübergängen – zu diesen haben Bund und DB Netz RB Südost Leipzig Horka RB West im Dezember 2017 eine Finanzierungsvereinbarung Köln Dresden Schöna geschlossen (APV 2017, 236 km ETCS-Ausrüstung an Aachen BELGIEN Fulda insgesamt sieben Grenzübergängen), RB Mitte Frankfurt/M F ortsetzung der ETCS-Ausrüstung in Richtung Landes Mainz Marktredwitz LUXEMBURG Würzburg innere auf den entsprechenden TEN-Kernnetzkorridoren TSCHECHIEN Mannheim – ebenfalls vereinbart in o. g. APV (596 km ETCS-Planung Nürnberg Furth im Wald im Anschluss an fünf Grenzübergänge, zunächst kein Saarbrücken Karlsruhe Bau) Kehl Stuttgart Passau E rmöglichen von länderübergreifenden Verbindungen FRANKREICH RB Süd Augsburg und Schließen von Ausrüstungslücken auf TEN-Kernnetz RB Südwest München korridoren (APV 2017, Ausrüstung eines Lückenschlusses Salzburg [14 km] und Planung zweier weiterer [344 km]). Kufstein Basel SCHWEIZ ÖSTERREICH I.NMC – Europäisches Korridormanagement 1Korridore bereits 2013 außerhalb Deutschlands in Betrieb gegangen 9
National Implementation Operative Umsetzung Plan (NIP) Im Folgenden stellen wir Ihnen die Umsetzung der ETCS-Ausrüstungsstrategie in Deutschland bis zum Jahr Der National Implementation Plan (NIP) ist der konkreti 2023 vor. sierte nationale Umsetzungsplan des EDPs. Ausgangssituation Strategisches Ziel der DB Netz AG ist ein Flächenrollout von rüstungen, die in einer separaten ETCS-bezogenen Finan ETCS. Ausgangspunkt der ETCS-Ausrüstung in Deutschland zierungsvereinbarung mit dem Bund definiert wurden. sind Bedarfsplanprojekte mit ETCS-Anteil wie beispiels- Diese zusätzlichen Mittel ermöglichen erstmals die weise das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8. Darüber Finanzierung reiner ETCS-Projekte und verfolgen u. a. hinaus beinhaltet die Ausrüstungsverpflichtung Deutsch das Ziel verkehrlich nutzbare Räume auszurüsten. lands gegenüber der EU bis 2023 auch ETCS-Streckenaus 10
ETCS-Inbetriebnahmen bis 2018 Das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8 ist das erste Im Folgenden eine Übersicht der sich zum Ende 2018 in realisierte ETCS-Projekt der DB Netz AG. Betrieb befindlichen ETCS-Strecken: Seit 2015 ist auf der Strecke Halle–Erfurt (VDE 8.2) ETCS in Betrieb und 2017 erfolgte die Inbetriebnahme der VDE 8.1. 2018 Legende Hauptbahnen DB TEN-Kernnetz Bestehende ETCS-Ausrüstung Neue ETCS- Ausrüstung Stand: 21.03.2018 Kartendarstellung der ETCS-Strecken in Betrieb bis 2018 Projektübersicht ETCS-Streckenausrüstung: 347 km Projektname Inbetriebnahme ETCS Streckenlänge (km) Finanzierungsstatus ABS Erfurt–Eisennach 2018 70 Planung und Bau Erzingen–Thayngen–Singen und Konstanz 2018 47 Planung und Bau Knoten Basel 2018 7 Planung und Bau VDE 8.1 NBS (Ebensfeld–Erfurt) 2017 110 Projekt realisiert VDE 8.2 NBS (Erfurt–Halle/Leipzig) 2015 114 Projekt realisiert ETCS-Strecken bis 2018 in Betrieb 11
ETCS-Inbetriebnahmen bis 2020 Um der Ausrüstungsverpflichtung durch den EDP gegen barung 2017 (APV) werden 598 Mio EUR zur Verfügung über der EU gerecht zu werden, befinden sich weitere gestellt. Des Weiteren werden mit Bundes- und zum Teil ETCS-Projekte bis 2023 in Realisierung. Finanziert werden EU-Mitteln finanzierte Bedarfsplanprojekte realisiert, die diese entsprechend einer ETCS-Finanzierungsvereinbarung ebenfalls ETCS-Anteile besitzen. Für alle zukünftigen mit dem Bund, die neben Bundesmitteln zusätzliche Bedarfsplanprojekte ist ETCS als Standard-Zugbeeinflus Fördermittel der EU beinhaltet. In der Anpassungsverein sungssystem vorgesehen. Folgende ETCS-Projekte werden bis 2020 in Betrieb 2020 genommen: Legende Hauptbahnen DB TEN-Kernnetz Bestehende ETCS-Ausrüstung Neue ETCS- Ausrüstung Stand: 21.03.2018 Kartendarstellung der ETCS-Strecken in Betrieb bis 2020 Projektübersicht ETCS-Streckenausrüstung: 1.412 km Zusätlich zu den vorher genannten Projekten: Projektname Inbetriebnahme ETCS Streckenlänge (km) Finanzierungsstatus ABS Berlin–Dresden, 1. Baustufe 2020 86 Planung und Bau ABS Dreigleisigkeit Stelle–Lüneburg (DSL) 2019 22 Planung und Bau Belgien–Aachen West Gbf. 2020 8 Planung und Bau Dänemark–Flensburg 2020 24 Planung und Bau Korridor A – Level 1 (Oberhausen–Basel) 2020 840 Planung und Bau Lückenschluss POS Nord 2020 11 Planung und Bau Österreich–Passau 2020 3 Planung und Bau Polen–Frankfurt (Oder)–Erkner 2020 68 Planung und Bau Tschechien–Schirnding 2020 3 Planung und Bau ETCS-Strecken bis 2020 in Betrieb 12
ETCS-Inbetriebnahmen bis 2023 Folgende ETCS-Projekte werden bis 2023 in Betrieb genommen: 2023 Legende Hauptbahnen DB TEN-Kernnetz Bestehende ETCS-Ausrüstung Neue ETCS- Ausrüstung Stand: 21.03.2018 Kartendarstellung der ETCS-Strecken in Betrieb bis 2023 Projektübersicht ETCS-Streckenausrüstung: 2.708 km Zusätlich zu den vorher genannten Projekten: Projektname Inbetriebnahme ETCS Streckenlänge (km) Finanzierungsstatus ABS Knappenrode–Horka 2022 52 Planung und Bau Nürnberg–Ingolstadt–München (NIM) 2021 107 Planung und Bau Belgien–Aachen Hbf 2022 13 Planung und Bau Korridor A – Level 2 (Oberhausen–Basel) 2022 394 Planung und Bau Lückenschluss SeRoBe 2022 14 Planung und Bau Lückenschluss VDE 8 VDE 9 2022 55 Vorplanung Niederlande–Viersen–Krefeld/Köln 2022 113 Planung und Bau POS Nord (Frankreich–Limburgerhof) 2021 126 Planung und Bau Rostock–Berlin (SeRoBe) 2022 176 Planung und Bau Wendlingen–Ulm 2022 176 Planung und Bau VDE 8.3 (Halle–Bitterfeld) 2021 23 Planung und Bau VDE 8.3 (Leipzig–Berlin) 2021 149 Planung und Bau VDE 9 (Dresden–Coswig) 2021 14 Planung und Bau ETCS-Strecken bis 2023 in Betrieb 13
LZB-Ablösung Ausgangssituation der Linienzugbeeinflussung Nach derzeitigem Entwurfsstand wird die DB Netz AG alle Die Linienzugbeeinflussung (LZB) – in Deutschland seit LZB-Strecken – sofern wirtschaftlich vertretbar – noch 1975 im Einsatz – ermöglicht im Fernverkehr höhere bis Ende der 2020er Jahre betreiben und ab ca. 2025 Streckengeschwindigkeiten als 160 km/h. Auch der Güter- schrittweise auf ETCS umrüsten. Durch dieses Vorgehen verkehr profitiert Dank des anzeigegeführten Fahrens sollen die betroffenen EVU dabei unterstützt werden, von hierbei möglichen längeren Bremswegen. Außerdem die ETCS-Umrüstung ihrer Fahrzeuge über einen längeren erhöht die LZB im Vergleich zur PZB die Kapazität auf Zeitraum planen und durchführen zu können. der Strecke und das ohne zusätzliche Lichtsignale. Doppelausrüstung als Migrationsmittel Heute hat die DB Netz AG 2.500 km zweigleisige Strecken Zur Optimierung der ETCS-Migration ist für einige mit LZB in Betrieb, welche im Infrastrukturregister der Strecken eine zeitweise Doppelausrüstung mit LZB und DB Netz AG dargestellt sind. ETCS vorgesehen. Doppelausrüstungen bedeuten jedoch einen erhöhten Aufwand in Investition, Betrieb und Als Nachfolgesystem für die Linienzugbeeinflussung Instandhaltung. kommt ETCS-Level 2 zum Einsatz. ETCS-Level 2 bietet ab der Baseline 3 ähnliche technische Eigenschaften und Auf einigen Strecken soll die LZB durch ETCS-Level 2 die gleiche Leistungsfähigkeit. ohne Hauptsignale (L2oS) ersetzt werden, womit eine konventionelle Signalisierung mit Lichtsignalen und PZB Ziele des Ablösungskonzeptes entfällt. Eine Doppelausrüstung mit der LZB ist hier aus Die Frage lautet: Wie lässt sich die LZB durch ETCS unter betrieblichen und technischen Gründen nicht möglich. Auf dem rollenden Rad ablösen? Die DB Netz AG erarbeitet ein diesen Strecken wird ETCS zum Streckenzugangskriterium. Konzept für die stufenweise Ablösung der LZB und betrachtet dabei jede Strecke mit ihren individuellen Planungen zum Ablösekonzept inklusive der Themen Randbedingungen separat. Dieses Ablösekonzept verfolgt Doppelausrüstung und ETCS als Netzzugangskriterium dabei folgende Ziele: erfolgen schrittweise in den nächsten Jahren, die EVU Eine wirtschaftliche, effiziente und stufenweise Ablösung werden von der DB Netz AG entsprechend informiert. der LZB durch ETCS-Level 2 A bstimmung der ETCS-Migration mit den Kunden der Zwischenstufe LZB-Migration DB Netz AG Es gibt zwei Bauformen der LZB, die ältere LZB L72 und W eiterbetrieb der LZB bis zum Ende der ETCS-Migration die neuere und leistungsfähigere LZB L72 CE II. Die ältere Abstimmung mit der LST-Anlagenplanung der DB Netz AG Bauform LZB L72 wird in den nächsten Jahren netzweit I nfrastrukturseitige Doppelausrüstungen nur wenn auf die Bauform L72 CE II migriert. Zur zeitlichen erforderlich Orientierung dient das Dokument „LZB-Migrationsplan“, L angfristige Planungssicherheit welches unter http://fahrweg.dbnetze.com/fahrweg-de/ technik/strukturseite/migration/lzb_abloesung.html Rahmenbedingungen und Anforderungen zum Download bereitsteht. Die LZB ist ein sehr leistungsfähiges und zuverlässiges System, das gegen Ende der 2020er Jahre seine technische Um auf Strecken, die mit LZB L72 CE ausgerüstet sind, Nutzungsdauer erreichen wird. fahren zu können, müssen die Triebfahrzeugführer ent sprechend ausgebildet sein. Bei der LZB L72 CE gibt es Im Personennah- und Fernverkehr gibt es langfristige gegenüber der LZB L72 systemseitige Unterschiede, die Flottenplanungen und feste Linienführungen. Verkehrs in der Bedienungsrichtlinie 483.0202 beschrieben sind. unternehmen im SPNV operieren regional begrenzt und im Rahmen von Verkehrsverträgen. Diese Fälle erfordern Nach der TSI ZZS ist die LZB ein Klasse-B-System, eine mittelfristige Planung der ETCS-Aus- bzw. Nachrüs das durch ETCS zu ersetzen ist. tung der Fahrzeuge oder eine Verlagerung von Altfahrzeu gen ohne ETCS-Ausrüstung auf andere Strecken. Der Güterverkehr ist geprägt durch viele flexible Ad-hoc-Verkehre. Viele Fahrzeuge verkehren „kreuz und quer“ durch Deutschland und Europa. Daher ist die ETCS-Aus- bzw. Nachrüstung der Flotte für die Güterver kehrsunternehmen eine große Herausforderung. Eine zeitweise Doppelausrüstung mit ETCS-Level 2 auf mög lichst allen LZB-Strecken mit Güterverkehr ist daher aus Sicht des SGV wünschenswert. 14
Eurobalisentechnikunterstützte Klasse-B-Transition Die verschiedenen Bahnen haben für ihre Eisenbahninfra Vorteil: Kein zeit- und energieaufwendiger Halt auf strukturen historisch bedingt sehr unterschiedliche der Grenzbetriebsstrecke, die Transition wird vom Zugbeeinflussungssysteme für die Sicherheit des Eisen ETCS-Fahrzeuggerät technisch überwacht und ist bahnbetriebs entwickelt und eingesetzt. Alle diese heute keine zusätzliche Belastung des Triebfahrzeugführers. in Europa im Einsatz befindlichen Zugbeeinflussungssyste me (auch Altsysteme genannt) sind in der TSI ZZS als Klasse-B-Zugbeeinflussungssysteme eingestuft, damit ist ETCS das einzige Klasse-A-Zugbeeinflussungssystem. ATC/ZUB 123 EBICAB 700/L 1000 Klasse-B-Zugbeeinflussungssysteme sind nicht interopera- ALSH bel, d. h. Züge, die über Landesgrenzen hinweg verkehren ATB/ATB-NG müssen an den Systemgrenzen anhalten, um manuell auf das vorausliegende Zugbeeinflussungssystem umzuschal TBL/CROCODILE KHP/SHP ten. Diesen Umschaltvorgang bezeichnet man als Transi- tion. Das Umschalten der Zugbeeinflussungssysteme im CROCODILE Stand (die statische Transition), ist zeit- und energieauf LVZ/L590 wendig und sie wird technisch nicht überwacht. TVM/KVB Die Eurobalisentechnikunterstützte Klasse-B-Transition, LZB/PZB SIGNUM speziell programmierte Eurobalisen, die in den Gleisen der Grenzbetriebsstrecken befestigt werden, bietet ETCS-Fahrzeugen, die mit den dafür nötigen NTC STMs ausgerüstet sind, die Möglichkeit, die Transition im Die durch diese Systemvielfalt notwendige Mehrfachausrüstung der Fahrzeuge wird grenzüberschreitenden Eisenbahnverkehr dynamisch, d. h. durch ETCS beseitigt. Bis zur flächendeckenden ETCS-Migration werden die Klasse- B-Systeme aber weiter benötigt und damit auch die Klasse-B-Transitionen. Mit den ohne Halt während der Fahrt mit technischer Überwachung, „ETCS basierten Klasse–B-Transitionen“ sicher und schneller. Auch hier ist ETCS ein durchzuführen. Fortschritt. Die ETCS-basierte Klasse-B-Transition wird die „händische Klasse-B-Transition“ ablösen! 15
Nr. Grenzbetriebsstrecke VZG- Regional- Grenzüber- Produktions- Grenze zu benachbarter Strecken- bereich fahrten durchführung Infrastruktur- nummer 2008/2009 betreiber 01 Irhove–Nieuweschans 1575 6.812/5.965 Bremen Regional Nord Niederlande ProRail 02 Bad Bentheim–Oldenzaal (–Hengelo) 2026 7.677/9.228 Osnabrück 03 Gronau–Enschede 2014 25.790/24.831 Hamm 04 Emmerich–Zevenaar Oost 2270 26.073/26.480 Duisburg Niederlande ProRail 05 Kaldenkirchen–Venlo 2510 32.162/27.795 Düsseldorf Regional West 06 Herzogenrath–Landgraaf 2543 13.638/13.682 07 Aachen West–Montzen 2552 29.950/23.825 Köhl Belgien Infrabel 08 (Aachen Hbf–) Aachen Süd–Hergenrath (–Welkenraedt) 2600 15.969/14.249 09 (Trier–) Igel–Wasserbillig 3140 21.536/21.222 Luxemburg CFL/Infralux Regional Mitte Koblenz 10 (Trier–) Perl–Apach 3010 6.137/2.286 Frankreich RFF 11 Hemmersdorf–Bouzonville 3212 2.039/1.251 12 Saarbrücken–Forbach (POS Nord) 3231 27.977/31.005 Saarbücken 13 Hanweiler–Sarreguemines 3251 26.644/26.903 14 Winden–Wissembourg 3433 11.288/11.180 Frankreich RFF Karlsruhe 15 Wörth–Lauterbourg 3400 12.993/12.815 16 Kehl–Strasbourg-Neudorf (POS Süd) 4260 Regional 23.169/20.480 17 (Mülheim–) Neuenburg–Bantzenheim (–Mulhouse) 4314 Südwest 557/592 4000, 4404, 114.424/ 18 Basel Bad Bf/Rbf–SBB HB/RB 4405, 4407 106.140 Freiburg 19 Waldshut–Koblenz 4402 22.811/25.916 SBB Schweiz (Erzingen [Baden]–)Schaffhausen(–Thayngen–Singen Infrastruktur 20 4000 7.940/7.262 [Htwl]) 21 Konstanz–Kreuzlingen/Kreuzlingen Hafen 4000, 4322 1.733/1.569 ROT = mit eurobalisentechnikunterstützen Kl.B-Transitionen ausgerüstete Grenzstrecken 16
Was sollten EVUs bei der ETCS-Fahrzeug- und Streckenmigration beachten? Ausrüstungsverpflichtungen für Fahrzeuge Die TSI ZZS in ihrer aktuell gültigen Fassung – die seit 7.4.3. Nationale Anforderungen 5.7.2016 in Kraft getretene TSI ZZS 2016/919 EU – 1. Die Mitgliedstaaten können auf nationaler Ebene zusätz bestimmt verbindlich, dass folgende Fahrzeuge mit ETCS liche Anforderungen stellen, insbesondere ausgerüstet werden müssen: 1) um den Zugang zu ETCS-Strecken den mit ETCS ausgerüsteten Fahrzeugen vorzubehalten und so die bestehenden nationalen Systeme außer Betrieb Auszug aus der TSI ZZS (2016/919 EU) setzen zu können; 2) dass neue, umgerüstete oder erneuerte mobile 7.4.2. Fahrzeugseitige Einrichtungen Ausrüstungen für den Bau und die Instandhaltung von Eisenbahninfrastrukturen, Rangierlokomotiven 7.4.2.1. Neue Fahrzeuge und/oder andere Fahrzeuge, auch wenn sie nur für 1. Neue Fahrzeuge, für die erstmals eine Inbetriebnahme den Inlandsverkehr bestimmt sind, mit ETCS ausge genehmigung erteilt wird, müssen mit ETCS gemäß rüstet sein müssen. DE 15.6.2016 Amtsblatt der Anhang A dieser TSI ausgerüstet sein. Europäischen Union L 158/55 2. Von dieser Vorschrift ausgenommen sind 2. Die Mitgliedstaaten können alle neuen Fahrzeuge, die 1) neue mobile Ausrüstungen für den Bau und die nur für den Inlandsverkehr bestimmt sind, von der im Instandhaltung von Eisenbahninfrastrukturen, ersten Absatz des Abschnitts 7.4.2.1 genannten Ver 2) neue Rangierlokomotiven, pflichtung ausnehmen; dies gilt nicht, wenn der Einsatz 3) andere nicht für den Einsatz auf Hochgeschwindig bereich dieser Fahrzeuge mehr als 150 km eines keitsstrecken bestimmte Neufahrzeuge, wenn sie Streckenabschnitts umfasst, der bereits mit ETCS a) ausschließlich im Inlandsverkehr außerhalb der in ausgerüstet ist oder binnen fünf Jahren nach Erteilung Anhang III Abschnitt 7.3.4 des Beschlusses der Inbetriebnahmegenehmigung für diese Fahrzeuge 2012/88/EU genannten Korridore und der Verbin mit ETCS ausgerüstet werden soll. Die Mitgliedstaaten dungsstrecken zwischen den wichtigsten europä- müssen ihre Entscheidung über die Anwendung dieser ischen Häfen, Rangieranlagen, Güterterminals und Bestimmung veröffentlichen, der Kommission mitteilen Güterverkehrsräumen gemäß Abschnitt 7.3.5 des und sie in ihre nationalen Umsetzungspläne gemäß Anhangs des Beschlusses 2012/88/EU eingesetzt Abschnitt 7.4.4 aufnehmen. werden sollen, oder b) für grenzüberschreitende Verkehrsdienste außer Das BMVI hat entschieden, die Ausnahmeregelung, die die halb des TEN vorgesehen sind, d. h. Verkehrs seit 5.7.2016 in Kraft getretene TSI ZZS 2016/919 EU dienste bis zum ersten Bahnhof im Nachbarland vorsieht, anzuwenden und hat diese Entscheidung bereits bzw. bis zum ersten Bahnhof, an dem Anschluss bei der EU notifiziert. Die Umsetzung obliegt dem Eisen verbindungen zu anderen Zielen im Nachbarland bahnbundesamt. bestehen. 3. Die Spezifikationsgruppe #1 gemäß Anhang A Tabelle Gemäß Kapitel 7.4.2. der aktuellen TSI ZZS sind grund 2.1 findet ab 1. Januar 2019 auf neue Fahrzeuge, für sätzlich alle neuen Fahrzeuge mit ETCS auszurüsten. die erstmals eine Inbetriebnahmegenehmigung erteilt Ausnahmen sind nur in einem sehr eng gefassten Rahmen wird, keine Anwendung mehr. zulässig, Hier sind für die DB Cargo und DB Regio insbe sondere die Regelung unter 2. die Punkte 3a) und 3b) von 7.4.2.2. Umrüstung und Erneuerung vorhandener Bedeutung. Fahrzeuge Vorhandene Fahrzeuge für den Hochgeschwindigkeits- Ab der SRS-Version 3.4.0 (Baseline 3 MR1) ist die ETCS- verkehr müssen bei der Installation eines neuen Teils des Fahrzeugausrüstung zur Strecke abwärtskompatibel. fahrzeugseitigen ZZS-Teilsystems mit ETCS ausgerüstet werden. So können Fahrzeuge mit einer ETCS-Fahrzeugausrüstung nach SRS 2.3.0d oder SRS 3.4.0 auf Strecken verkehren, die nach SRS 2.3.0d realisiert wurden. Für Strecken, die 17
nach früheren SRS-Versionen ausgerüstet wurden (z. B. nach Baseline 3 dort verkehren können. Alle weiteren SRS 2.2.2), gilt dies nicht. Außerdem kann ein Fahrzeug ETCS-Strecken werden nach Baseline 3 ausgerüstet. mit SRS 2.3.0d nicht auf einer Baseline 3-Strecke verkehren. Die streckenspezifischen Anforderungen der Die DB setzt sich zugleich für eine stabile und verlässliche DB Netz AG werden in den Schienennutzungsbedingungen Spezifikationsbasis ein, damit einmal mit Baseline 3 ausge- (SNB) ausgewiesen. rüstete Fahrzeuge in ihrem vorhandenen Einsatzbereich möglichst lange betrieben werden können. Dennoch können Die Strecken VDE 8.1/8.2 sowie Erfurt–Eisenach, von Fehlerbereinigungen an Spezifikationen und Produkten denen der Abschnitt Halle/Leipzig–Erfurt bereits in Betrieb nicht ausgeschlossen werden. Es wird daher empfohlen, ist, werden noch nach SRS 2.3.0d ausgerüstet, sodass Fahrzeugausrüstungen immer zusammen mit entsprechen Fahrzeuge sowohl mit Ausrüstung nach 2.3.0d als auch den Softwareinstandhaltungsvereinbarungen zu erwerben. ETCS-Baselines und Abwärtskompatibilität Wie bei der ETCS-Fahrzeugausrüstung bereits erwähnt, ist bestellende ETCS-Fahrzeugausrüstung. Ebenso wichtig es für die EVUs von Wichtigkeit zu wissen, mit welcher ist dabei das Baselines- und SRS-Versionsmanagement. ETCS-Spezifikationsversion (SRS Baseline) die Eisenbahn Ein EVU sollte, nein, muss wissen, was auf den einzelnen streckeninfrastruktur, auf denen sie verkehren wollen, Strecken gilt. ausgerüstet ist. Denn sie hat großen Einfluss auf die zu Baselines und SRS-Versionsmanagement Ab der SRS-Version Baseline 3 ist die ETCS-Fahrzeugausrüs- Alle weiteren ETCS-Strecken werden mit Baseline 3 tung zur Strecke abwärtskompatibel. So können Fahrzeuge ausgerüstet. Damit wird in Deutschland grundsätzlich die mit einer ETCS-Fahrzeugausrüstung nach SRS 2.3.0d Fahrzeugausrüstung nach Baseline 3 erforderlich. oder Baseline 3 auf Strecken verkehren, die nach 2.3.0d Die derzeitigen ETCS-Spezifikationen schreibt die European realisiert wurden. Union Agency for Railways mit Unterstützung der Bahnen Für Strecken, die mit früheren SRS-Versionen ausgerüstet und Hersteller weiter fort. Dabei stehen neben überfälli wurden (z. B. SRS 2.2.2), gilt dies nicht. Außerdem kann gen Fehlerbereinigungen jetzt vor allem neue Funktionen ein Fahrzeug mit SRS 2.3.0d nicht auf einer Basline-3- (wie automatisches Fahren) im Mittelpunkt, die die Strecke verkehren. Leistungsfähigkeit der Eisenbahn künftig weiter erhöhen sollen. Besteller von Fahrzeugen bzw. die EVU als Fahrzeugbetrei ber sollten wissen, mit welchen ETCS-Fahrzeugspezifika- Die DB setzt sich zugleich für eine stabile und verlässliche tionsversionen die Strecken befahrbar sind. Die strecken- Spezifikationsbasis ein, damit einmal mit Baseline 3 spezifischen Anforderungen der DB Netz AG werden ausgerüstete Fahrzeuge in ihrem vorhandenen Einsatzbe künftig im ISR bzw. den SNB/TNB ausgewiesen. reich möglichst lange betrieben werden können. Dennoch können Fehlerbereinigungen an Spezifikationen und Die Strecke VDE 8.1/8.2, von der der Abschnitt Halle/ Produkten nicht ausgeschlossen werden. Es wird daher Leipzig–Erfurt bereits in Betrieb ist, wird noch mit empfohlen, Fahrzeugausrüstungen immer zusammen mit SRS 2.3.0d ausgerüstet, sodass Fahrzeuge sowohl mit entsprechenden Softwareinstandhaltungsvereinbarungen Ausrüstung nach 2.3.0d als auch nach Baseline 3 dort zu erwerben. verkehren können. 18
Kompatibilität bzw. Verträglichkeiten zwischen den ETCS-Fahrzeug- und den ETCS-Streckenausrüstungen SV Kompatibilität ETCS-Fahrzeug On-board System Version 1.0 2.0 2.1 1.0 Ja Ja Ja ausrüstung/ Trackside Strecken- 1.1 *Ja* Ja Ja 2.0 Nein Ja Ja 2.1 Nein **Ja** Ja ** Das heißt Fahrzeuge mit ETCS-Fahrzeugsystemversion 1.0 können auf Strecken mit ETCS-Streckensystemversion 1.1 fahren, jedoch ohne die Delta-Funktionen zwischen den Systemversionen 1.0 und 1.1 nutzen zu können. Gleiches gilt für Fahrzeuge mit Fahrzeugsystemversion 2.0 auf Strecken mit Streckensystemversion 2.1. ** ohne X.1 Funktionalität 19
Key Management Europaweit werden für Fahrten auf ETCS-Level-2-Strecken verwaltet. Für die sichere Aufbewahrung seiner Schlüssel digitale Schlüssel auf den ETCS-Fahrzeugen benötigt, mit ist das EVU selbst verantwortlich. denen sie sich gegenüber der Eisenbahninfrastruktur, also den ETCS-Zentralen (RBC), autorisieren. Beantragt werden Wichtig: EVU brauchen Schlüssel sowie ein KMC, die Schlüssel bei den Eisenbahninfrastrukturbetreibern. wenn sie in Europa ETCS-Level-2-Strecken benutzen Dazu muss ein EVU über ein Key Management Center wollen. Es gilt also, sich frühzeitig mit dem Thema (KMC) verfügen, mit dem es die Schlüssel beantragt und Key Management zu befassen. Übersicht KMS/KMC Erwerb und Vergabe der Schlüssel Die DB Netz AG verteilt die ETCS-Schlüssel derzeit über Schlüsselmanagementsystem eingeführt. Die entsprechen ein manuelles Verfahren, das den Sicherheitsanforde den Funktionen und Schnittstellen sind hierzu bereits auf rungen genügt. Zusätzlich bietet die DB Netz AG als europäischer Ebene abgestimmt. Schlüssel werden dann Nebenleistung die Schlüsselverwaltung für diejenigen technisch automatisiert auf die beteiligten Fahrzeuge und EVU an, die diese Aufgabe nicht wahrnehmen können ETCS-Zentralen verteilt. oder wollen. Zukünftig wird ein automatisiertes Online- 20
Empfehlungen zu GSM-R Für einen zuverlässigen und störungsfreien Betrieb mit baren GSM-R ETCS-Funkmodule der neuesten Generation ETCS-Level 2 ist eine hoch verfügbare Datenverbindung sind mit entsprechenden Filtern ausgestattet und erlauben zwischen Fahrzeug und ETCS-Zentrale über das Mobil einen störungsärmeren GSM-R-Betrieb. Zusätzlich bieten funksystem GSM-R unabdingbar. mehrere GSM-R-Hersteller Filtermodule an, die die Störfestigkeit von Bestandssystemen auf den Fahrzeugen Das bekannte Problem der örtlichen Beeinträchtigung des erhöhen. GSM-R durch öffentliche Mobilfunknetze ist nicht gelöst. Die zunehmende Ablösung von GSM durch breitbandige In den technischen Schienennetz-Benutzungsbedingungen Systeme (UMTS, LTE) im 900-MHz-Band verstärkt diesen (TNB C 4.2 „Anforderungen an das Fahrzeug“) ist seit 2016 Effekt. Abhilfe schaffen hier Filtersysteme, die die Selek der Einsatz der verbesserten GSM-R ETCS-Funkmodule tivität gegenüber dem GSM-R-Band erhöhen und für eine (EDOR) verbindlich vorgegeben. Für die Ausrüstung der stärkere Unterdrückung benachbarter Frequenzen öffent Fahrzeuge wurde eine Übergangszeit bis Dezember 2017 licher Mobilfunknetze sorgen. Die auf dem Markt verfüg gewährt. ETCS-Schulungen Das Fahren unter ETCS erfordert für die Triebfahrzeugfüh Darüber hinaus müssen die Planer, die die ETCS-Strecken rer nicht nur die Kenntnis der Fahrzeugausrüstung, sondern ausrüstungen planen sollen, für die Planung von ETCS- auch die Kenntnisse besonderer betrieblicher Regeln. Das Infrastrukturausrüstungen geschult werden, das gleiche heißt, die Triebfahrzeugführer müssen dafür kompetent gilt für das technische LST-Instandhaltungspersonal, geschult werden. Geeignete Schulungsmaßnahmen sollten das für die Instandhaltung der ETCS-Infrastruktureinrich unter anderem folgende Inhalte abbilden: tungen geschult werden muss. Ä nderungen im Regelwerk, z. B. Signalbuch (Ril 301), Fahrdienstvorschrift (Ril 408) B edienung von ETCS-Fahrzeuggeräten 21
Nützliche Quellen und/oder weiterführende Literatur Unter anderem enthalten folgende in Deutschland erhält- Links liche Fachzeitschriften Artikel zu aktuellen Themen rund Die folgenden Links führen zu wichtigen Dokumenten, z. B. um das Thema ERTMS/ETCS: zur europäischen und nationalen Gesetzgebung sowie zu D er Eisenbahningenieur weiteren Informationen rund um das Thema ERTMS/ETCS: E isenbahntechnische Rundschau DB Netz AG – Infrastrukturregister: S ignal und Draht (S+D) www.dbnetze.com/isr Eisenbahntechnische Rundschau (ETR) DB Netz AG – Schienennetz-Benutzungsbedingungen: E isenbahn-Revue International www.dbnetze.com/snb S chweizer Eisenbahn-Revue DB Netz AG – ETCS: D eine Bahn www.dbnetze.com/etcs International Railway Journal (IRJ) European Railway Agency (ERA): ERMTS-Seite: R ailway Gazette und andere mehr www.era.europa.eu/Core-Activities/ERTMS/Pages/home.aspx ETCS-Spezifikationen: http://www.era.europa.eu/Core-Activities/ Interoperability/Pages/TechnicalSpecifications.aspx Eisenbahn-Bundesamt ERTMS-Seite: http://www.eba.bund.de/DE/HauptNavi/Internationales/ ERTMS/ertms_inhalt.html Technische Spezifikationen für Interoperabilität (TSI): http://www.eba.bund.de/SharedDocs/Publikationen/DE/ GesetzeundRegelwerk/TSI/TSI_Uebersicht.html International Union of Railways (UIC) – ERTMS-Seite: http://www.uic.org/ertms V erordnung über die Interoperabilität des transeuropäischen Eisenbahnsystems (TEIV): www.gesetze-im-internet.de/teiv DB Training: www.db-training.de 22
Abkürzungsverzeichnis ABS Ausbaustrecke LEU Lineside Electronic Unit BTM Balisentransmissionsmodul LS Limited Supervision CIR-ELKE (CE) Computer Integrated Railroading – LST Leit- und Sicherungstechnik Erhöhung der Leistungsfähigkeit im LTM Looptransmissionsmodul Kern-Netz LZB Linienförmige Zugbeeinflussung DMI Driver Machine Interface MA Movement Authority EBA Eisenbahn-Bundesamt MFD Modulares Führerraum-Display EBO Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung NBS Neubaustrecke EDOR ETCS Data only Radio NTC National Train Control ERA European Railway Agency OBU Onboard Unit ETCS European Train Control System OS On Sight EU Europäische Union PZB Punktförmige Zugbeeinflussung ERTMS European Rail Traffic Management System RBC Radio Block Center ETR Eisenbahntechnische Rundschau Ril Richtlinie EVC European Vital Computer SNB Schienennetz-Benutzungsbedingungen EVU Eisenbahnverkehrsunternehmen SRS System Requirement Specification FS Full Supervision STM Specific Transmission Module GE General Electric S+D Signal + Draht GPS Global Positioning System Tf Triebfahrzeugführer GSM-R Global System for Mobile Communications TEIV Transeuropäische Eisenbahn-Interopera – Rail(way) bilitätsverordnung GV Güterverkehr TEN Netz Trans-European Transport Netz HGV Hochgeschwindigkeitsverkehr TSI ZZS Technische Spezifikation für die Inter IRJ International Railway Journal operabilität des Teilsystems Zugsteuerung, ISR Infrastrukturregister Zugsicherung und Signalgebung JRU Juridical Recorder Unit UIC International Union of Railways KMC Key Management Center 23
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