Evaluation des Berliner Förderprogramms "Sport im Park" 2020
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Evaluation des Berliner Förderprogramms „Sport im Park“ 2020 Ein Projekt von: In Zusammenarbeit mit: Mit freundlicher Unterstützung von: 1
Inhaltsverzeichnis A Einleitung B Projektfaktoren 2020 1. Hintergrund 2. Zielstellungen 3. Finanzen 4. Personal 5. Corona-Pandemie 6. PR-Agentur 7. Kooperation und Zusammenarbeit mit a) der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung b) der AOK-Nordost c) dem Landessportbund Berlin e. V. d) den bezirklichen Grünflächenämtern und GrünBerlin C Auswertung der Fragebögen 1. Teilnahmen / Statistik 2. Auswertung der Fragebögen der Teilnehmenden 3. Auswertung der Fragebögen der Übungsleitenden 4. Auswertung der Fragebögen der Projektverantwortlichen (Vereine) D Zusammenfassung / Ausblick 1. Handlungsempfehlungen für die Senatsverwaltung 2. Handlungsempfehlungen für die Sportvereine 3. Handlungsempfehlungen für die Öffentlichkeitsarbeit 4. Sonstige Handlungsempfehlungen 5. Geplante nächste Schritte 6. Ausblick 2021/2022: „Sport im Park“ als Teil von „Berlin bewegt sich“ 7. Foto-Impressionen „Sport im Park 2020“ E (Intern) Bewertung der Zusammenarbeit mit den Sportvereinen Anhang 1 Fragebogen für die Teilnehmenden Anhang 2 Fragebogen für die Übungsleitungen Anhang 3 Fragebogen für die Projektverantwortlichen / Sportvereine Autor: Lars Marx – SenInnDS IV C 42 2
A Einleitung Die „Nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung“ (Rütten & Pfeiffer, 2016) waren Anlass für die Senatsverwaltung für Inneres und Sport, mit dem 2018 landesweit installierten Programm „Sport im Park“ die Bewohnerinnen und Bewohner aller Berliner Stadtbezirke vermehrt zu Bewegung zu motivieren – insbesondere solche, die bisher wenig aktiv sind. Untersuchungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) belegen zudem, dass insbesondere Kinder und Jugendliche sich weltweit zu wenig bewegen. Vermuteter Hintergrund hierfür ist überwiegend, dass die Jugendlichen lieber digital spielen, statt wirklich aktiv zu sein. Die in diesem Jahr durch die Corona-Pandemie hinzugekommenen Einschränkungen und Restriktionen insbesondere für den großen Bereich des Freizeit- und Breitensports haben den Bewegungsmangel in der Bevölkerung zusätzlich erhöht. Umso notwendiger bleiben Bewegungs- und damit verbunden auch präventive Gesundheitsprogramme, die einfach, ungebunden, niedrigschwellig, kostenfrei und im öffentlichen Raum angeboten und durchgeführt werden können. Daher sollen sich die im Programm „Sport im Park“ enthaltenen Angebote insbesondere an alle Berlinerinnen und Berliner richten, die bislang aus unterschiedlichen Gründen keinen oder keinen ausreichenden Zugang zu Bewegung und Sport fanden bzw. ihr kultureller oder ethnischer Hintergrund, ihre Religion, ihr Alter, ihre finanzielle Situation, ihr Geschlecht oder auch ihre sexuelle Identität bzw. Orientierung Barrieren darstellten, die eine sportliche Teilhabe verhinderten. Das Land Berlin ist daher daran interessiert für die Zielgruppen Menschen mit Behinderung, Menschen mit Migrationshintergrund, Ältere Menschen, Mädchen und Frauen sowie LSBTIQ gesellschaftliche Integrations- und Inklusionsprozesse zu initiieren, zu unterstützen oder zu verbessern. Die Angebote von „Sport im Park“ tragen somit zu einer kurz- und im besten Falle auch langfristigen Gesundheitsförderung möglichst vieler Berlinerinnen und Berliner bei. Sie ermöglichen es den durchführenden Vereinen (als sportlich förderungswürdige Organisationen) sich zu präsentieren und neue Mitglieder zu gewinnen. Der öffentliche Raum soll dabei als Ort für Bewegung und Sport weiter etabliert werden und so den Bedürfnissen einer sich mehr und mehr pluralisierenden Gesellschaft gerecht werden. Um die bisher eher sportfernen Gruppen zu erreichen, erscheint ein Konzept besonders naheliegend und in der Debatte darum präsent – das der Niedrigschwelligkeit. 3
B Projektfaktoren 2020 1. Hintergrund Das Programm „Sport im Park“ ist ein Förderprogramm der Senatsverwaltung für Inneres und Sport mit Unterstützung der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung und der AOK- Nordost. 2017 fand es das erste Mal in Kooperation mit drei Vereinen statt, 2018 kooperierten bereits 15 Vereine. 2019 wurden in den Monaten Mai bis August (einige Angebote verlängerten bis September bzw. Oktober) 130 unterschiedliche wöchentliche Angebote von 20 Vereinen durchgeführt. Dabei waren alle Berliner Stadtbezirke vertreten und die Teilnahme an Angeboten an 7 Tagen der Woche möglich. 2020 wurde dieses Programm von 19 Vereinen durchgeführt, die von Juli bis September 122 Angebote in allen Bezirken bereitstellen konnten. Ein angedachter und vorgesehener längerer Durchführungszeitraum kam durch die Nutzungseinschränkungen wegen der Corona-Pandemie nicht zustande. Seit 2018 konnten sowohl im administrativen, organisatorischen Bereich wie auch bei der PR-Arbeit eine positive Weiterentwicklung des Konzepts und eine optimierte Umsetzung des Programms erreicht werden. So wurden die Teilnehmendenzahlen prozentual und die quantitative Anzahl der Angebote innerhalb der drei Jahre jeweils erhöht und somit im Verhältnis mehr bisher eher bewegungsarme Menschen in den Parks und öffentlichen Grünanlagen zu sportlichen und bewegungsreichen Angeboten durch Sportvereine im Sinne der Prävention und des Gesundheitsgedankens bewegt. In Folge der Nachfrage der beteiligten Vereine wie auch der teilgenommenen Übungsleitungen und Teilnehmern/-innen soll das Programm 2021 unter der Voraussetzung der Durchführbarkeit von vier auch auf fünf Monate verlängert werden. 2. Zielstellungen „Sport im Park 2020“ als künftiger fester Bestandteil von „Berlin bewegt sich“ (siehe Kapitel D 6.) mit seinen niedrigschwelligen Angeboten in Berlin noch bekannter machen und die Teilnehmendenzahlen weiter erhöhen. Berlinerinnen und Berliner, die zu wenig sportaktiv sind, zu mehr gesundheitsorientierter Bewegung in einer gemeinschaftlichen Umgebung motivieren. Gezielte Ansprache der Zielgruppen (Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit Behinderungen, Frauen und Mädchen, LSBTIQ, ältere Menschen) durch das Programm mit inkludierenden und integrierenden Bewegungsangeboten. Angebot kostenloser, unverbindlicher, barrierefreier und spontan nutzbarer Bewegungsangebote in allen Berliner Bezirken im Freien vorrangig in den besonders belasteten sozialen Brennpunktgebieten der Stadt. 4
3. Finanzen Für die Förderung der Sportangebote stand in diesem Jahr genau wie 2019 ein Etat in Höhe von 161.000 € zur Verfügung. Davon stammten 100.000 € aus Mitteln des Teilhabeprogramms der Senatsverwaltung für Inneres und Sport, 51.000 € aus dem Aktionsprogramm Gesundheit (APG) der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung. Außerdem erhielt das Programm „Sport im Park“ einen Zuschuss von 10.000 € von der AOK Nordost. Für die externe Durchführung der PR-Arbeit an eine Agentur wurden aus Haushaltsmitteln der Senatsverwaltung für Inneres und Sport (Dienstleistungen) rd. 91.000 € bereitgestellt. 4. Personal Für die Betreuung und administrative Begleitung des Programms stand auf Seiten der Senatsverwaltung für Inneres und Sport ein fester Ansprechpartner aus dem Referat Sportentwicklung - Gruppe Sport und Gesellschaft zur Verfügung. Mit Hilfe von regelmäßigen Infoschreiben und telefonischen Kontaktaufnahmen konnte so im Gegensatz zum Jahr davor (Personalfluktuation) eine verlässliche und beständige Beratung für das Programm erfolgen. Mit der zeitweisen Unterstützung eines Trainees und einer Praktikantin konnte damit auch die Zusage eingehalten werden, allen Vereinen rechtzeitig den Zuwendungsbescheid und damit verbunden auch die verbindliche Zusage der Finanzierung der Projekte zu übermitteln. Weiter wurden vom Projektverantwortlichen der Senatsverwaltung für Inneres und Sport diverse Angebotsbesuche durchgeführt, um sich auch persönlich ein Bild der „Vor-Ort-Situation“ machen zu können (Bewertung siehe interner Abschnitt E). 5. Corona-Pandemie Nachdem alle vorbereitenden Arbeiten gemäß Zeitplan durchgeführt werden konnten, mussten infolge der sich Anfang März ausbreitenden Corona-Pandemie und der damit verbundenen nicht absehbaren Ein- und Beschränkungen einige zeitliche Verschiebungen erfolgen, Ausfälle hingenommen und Alternativüberlegungen angestellt werden. So fiel die für Mitte April geplante öffentliche Auftaktveranstaltung auf dem Tempelhofer Feld im Rahmen der VELO 2020 den Restriktionen der Infektionsschutzverordnung ebenso zum Opfer, wie der im CityLab vorgesehene Workshop mit Vertretern/-innen aller teilnehmenden Sportvereine und der PR-Agentur. Am schwierigsten war jedoch die über einen längeren Zeitraum nicht mögliche Benennung eines konkreten Starttermins zur Umsetzung der Projektangebote zu benennen, da dieser vom allgemeinen Infektionszustand der Berliner Bevölkerung und den daraus resultierenden Nutzungsbeschränkungen abhängig gemacht werden musste. Zur Überbrückung der bewegungslosen Angebotszeit sowohl für die eigentlichen Zielgruppen als auch für die startbereiten Sportvereine konnten zwei Ergänzungen gefunden und erfolgreich umgesetzt werden. 5
Ab Ende Mai bestand für die Vereine ergänzend die Möglichkeit, Online-Videos im Park zu drehen, um diese auf die erweiterte Webseite von „Sport im Park“ einstellen lassen zu können. Für den Dreh der Videos wurde den Vereinen eine festgelegte zusätzliche Kostenerstattung angeboten. Kurzfristig kamen hier 17 Videos zustande, die allen Usern der Webseite die Möglichkeit verschaffte, eigenständig in der Wohnung, auf dem Balkon, der Terrasse oder anderswo sich unter Anleitung von qualifiziertem Übungsleitungen zu bewegen. Diese Angebotsseite erhielt den Namen Sport@Home und wurde nach einer internen Auswertung der Userzahlen, die diese Seite seitdem aufgesucht hatten, insgesamt 1.138 mal angeklickt (2,5% der Gesamtuserzahlen). Nachdem Anfang Juni Teil-Lockerungen wieder möglich wurden, bestand die Möglichkeit auf den öffentlichen Sportanlagen unter Einhaltung der Hygienebestimmungen bereits einige Angebote umsetzen zu können. Dieses setzte aber voraus, dass die Sportanlagen hierfür in Betracht kamen und auch zur Verfügung standen. In den meisten Fällen handelte es sich dabei um sogenannte Begleitflächen, die für den eigentlichen Sportbetrieb der Anlagen nicht benötigt wurden. Nachteilig war zumeist, dass die Flächen nicht öffentlich einsehbar waren und in den Werbematerialien mit Ausnahme der tagesaktuell gepflegten Webseite gar nicht vorkamen. Daher blieb die Resonanz überschaubar. Erst ab Juli war es möglich, die Angebote an den vorgesehenen Orten der Berliner Grünanlagen und Parks umzusetzen. 6. PR-Agentur Um das berlinweite Angebot von „Sport im Park“ möglichst breit zu kommunizieren, über die jeweiligen Sport- und Bewegungsangebote tagesaktuell zu informieren und die Berlinerinnen und Berliner allgemein für einen bewegungsreichen Lebensstil zu motivieren, wurde 2020 eine PR-Agentur mit der Weiterentwicklung der Webseite (sportimpark.berlin.de), der Gestaltung und Produktion von Werbemitteln und einer begleitenden Social-Media-PR-Kampagne beauftragt. Die Kosten beliefen sich dabei auf 91.000 € brutto, wobei die Konzepterstellung und insbesondere die Weiterentwicklung und Betreuung der Webseite kostenmäßige Schwerpunkte waren. Folgende Leistungen wurden von der Agentur bearbeitet und durchgeführt: Weiterführung der Kampagnenkonzeption und Erstellung neuer Werbemotive Gestaltung und Produktion eines Basicflyers- und 19 individueller Vereinsflyer Gestaltung und Produktion von drei Plakatmotiven Gestaltung eines T-Shirts und Produktion von 200 Shirts (FairTrade) zur Weitergabe an die Übungsleitungen der Vereine Gestaltung und Produktion eines Beachbanners Weiterentwicklung, konzeptionelle Anpassung und Pflege der Website Beauftragung des Aushangs von Großflächenplakaten an diversen Stellen für eine Woche Beauftragung der Präsentation des Casefilms im „Berliner Fenster“ für eine Woche Beauftragung der Anzeigenschaltung und Veröffentlichung eines redaktionellen Werbetextes in zwei Ausgaben der Berliner Woche Durchführung von drei Fototerminen vor Ort und Erstellung eines Fotopools Diverses (Erstellung eines Casefilms, Durchführung eines Social Media Workshops, Gestaltung und Produktion eines Messestandselements) 6
Evaluation der PR-Arbeit Die konkrete Zusammenarbeit mit der externen Agentur litt insbesondere zu Beginn unter dem ungewissen Beginn des Projektstarts bis hin zur zeitweisen Gefahr des Projektabbruchs durch die Pandemiebeschränkungen. Die Website mit den Angeboten konnte nicht freigeschaltet werden, da diese noch gar nicht stattfanden und die Werbematerialien konnten erst dann in Auftrag gegeben werden, als der tatsächliche Starttermin für das Programm feststand und die Durchführung gesichert war. Dieses ergab durch die sehr kurzfristig erfolgten Lockerungen der Nutzungsbeschränkungen eine Problematik bei der rechtzeitigen Beschaffung der Werbematerialien für die Vereine. Diese konnten daher nicht vor dem Beginn des Projekts, sondern erst gut zwei Wochen nach dem offiziellen Beginn verteilt werden. Durch die Corona-Thematik ergaben sich zudem neue Themenfelder, die im Vorfeld der Vergabe des Auftrags noch keine Rolle gespielt hatten. In Folge konstruktiver Gespräche wurde innerhalb des Internetauftritts die Seite „Sport@Home“ kreiert, um dort den Vereinen die Möglichkeit einzuräumen, selbstgedrehte Videos mit Übungsanleitungen einstellen zu lassen. Davon machten 6 Vereine mit insgesamt 17 Beiträgen Gebrauch. Diese ungeplante Erweiterung soll nach dem positiven Feedback der Vereine und Nutzer nun dauerhaften Bestand haben. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit für die Teilnehmenden, in Zeiten pandemiebedingter Ausfälle wie auch in Situationen, in denen das Angebot aufgrund der Wettersituation oder eines Übungsleiterausfalls nicht zustande kommen kann, sich zu Hause bzw. mit den entsprechenden Online-Tools alternativ unter Anleitung zu bewegen. Im Rahmen einer Auswertung wurde ermittelt, dass während des Durchführungszeitraums insgesamt rd. 50.000 mal die Website von Sport im Park aufgerufen wurde. Am häufigsten (13.328) wurde der Zeitplan angeklickt. Das lässt die Vermutung zu, dass es sich hier insbesondere um Teilnehmende gehandelt hat, die sich über die tatsächliche Durchführung des Angebots (ggf. Schlechtwetter) informieren wollten. Danach folgt mit 11.856 Aufrufen die Startseite, was wiederum den Schluss zulässt, dass sich hier insbesondere neue Interessierte über das Programm informieren wollten. Von den Usern der Website waren 70% männlich und nur 30% weiblich, was insofern verwundert, da die Mehrzahl der Teilnehmenden bei Sport im Park 2020 weiblich gewesen ist. Mit 30% waren die 25- 34-jährigen die häufigsten User, mit rd. 10% die Jahrgänge 65+ die seltensten User. Die mit der Agentur vereinbarte Suchnetzwerkkampagne (Google Ads-Kampagne) erwies sich als überaus sinnvoll, weil hierdurch die Aufmerksamkeit auf die Website erhöht werden konnte. Zudem wurde durch die Nutzerdatenauswertung festgestellt, dass nach der Anzeigenschaltung in der „Berliner Woche“ Anfang August die Zugriffszahlen signifikant gesteigert wurden, also offenbar ein unmittelbarer Zusammenhang bestand. Hinsichtlich der Gerätekategorie konnte festgestellt werden, dass mit 89% die mobilen Endgeräte am häufigsten für das Aufrufen der Website genutzt wurden; nur jeweils etwas über 5% der User kamen über ein Tablet oder den Desktop auf die Website. Dieses unterstützt argumentativ die beabsichtigte Einführung einer entsprechende Bewegungs-App über die Plattform „Berlin bewegt sich“. Weiter konnten im Rahmen der Evaluation der PR-Kampagnenarbeit folgende Punkte festgehalten werden, die im nächsten Jahr verändert, eingeführt oder weiter geprüft werden sollen (siehe auch Kapitel D 3.): Verbesserung der Standortkarte und ggf. Wechsel des Anbieters, z.B. OpenStreetMap Filterung der Angebote nach Orten, Zeiten und Sportarten bzw. Zielgruppen Motivanpassung je Flyer (Vereine suchen Motiv aus) Prüfung effektiverer Aufstellorte für Werbung (Bauzäune, Wall-Stelen, …) Verstärkte Durchführung regionaler Werbung (möglichst im Umfeld der beteiligten Parks) Fortführung der Google Adds Kampagne Verstärkte Social Media Betreuung der Vereine 7
7. Kooperation und Zusammenarbeit mit der a) Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung (SenGPG) SenGPG hat das Programm wie im Jahr 2019 auch 2020 mit 51.000 € finanziell unterstützt. Die Mittel werden im Rahmen des Aktionsprogramms Gesundheit (APG) zur Finanzierung von Projekten der Gesundheitsförderung und Primärprävention bereitgestellt. Voraussetzungen für die Bewilligung waren dabei die Erfüllung inhaltlicher Kriterien, wie eine klare Formulierung von Maßnahmen, Zielen und erwarteten Wirkungen und Indikatoren, ein Zielgruppenbezug, die Erfüllung von mindestens drei Good-Practice- Kriterien zur soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung sowie eine entsprechende Dokumentation bzw. Evaluation des Gesamtprojekts. Die vereinbarten Kriterien bezogen sich in 2020 auf die Nachhaltigkeit (Gewinnung neuer Mitglieder in den Vereinen), niedrigschwellige Arbeitsweise (kostenlose und unverbindliche Angebote), Empowerment (Stärkung der Gesundheit und des sozialen Zusammenhalts) und das Qualitätsmanagement (Dokumentation und Evaluation). Im Jahr 2021 wird das Programm wie bisher von der Senatsverwaltung für Sport durchgeführt, bevor es plangemäß 2022 in das Bewegungskonzept von „Berlin bewegt sich“ überführt und integriert werden soll. Eine erneute finanzielle Beteiligung seitens SenGPG für 2021 ist bereits zugesagt. b) AOK-Nordost Die AOK-Nordost ist seit zwei Jahren Sponsor des Bewegungsprojekts und hatte zur Unterstützung des Programms jeweils 10.000,- € zur Verfügung gestellt. Die hierzu abgeschlossene Kooperationsvereinbarung wurde mit dem Ziel geschlossen, das Programm „Sport im Park Berlin“ durch die AOK-Nordost zu fördern, um möglichst viele Menschen mit einem bewegungsarmen Lebensstil an ein regelmäßiges Sporttreiben heranzuführen und im besten Fall für eine Mitgliedschaft in einem Sportverein zu gewinnen. Hierfür wurde das Logo der AOK-Nordost auf allen Werbeprodukten (z.B. T- Shirts oder Flyer) bzw. in allen pressewirksamen Aktionen verwendet. c) Landessportbund Berlin e. V. (LSB) Der LSB begleitet das Projekt und unterstützt das Vorhaben, Menschen aller Altersklassen für mehr Bewegung und Sport durch sportförderungswürdige Vereine zu motivieren. d) Grünflächenämter der Bezirke und Grün Berlin Sämtliche Bewegungsangebote von „Sport im Park“ finden in Grün- und Parkanlagen statt, für die in den Bezirken die jeweiligen Grünflächenämter als Eigentümer zuständig sind. Mit dem Tempelhofer Feld und dem Park am Gleisdreieck waren außerdem zwei zentrale Grünanlagen dabei, in denen Vereine Angebote durchgeführt haben, für die die Grün Berlin GmbH zuständig ist. Die jeweils zuständigen Behörden waren im Vorfeld der durchgeführten Maßnahmen zu beteiligen. Hierzu hatte es frühzeitig Bemühungen um eine Verständigung gegeben. Unterschiedliche Auffassungen führten leider zu einer nicht einheitlich mit allen Bezirken praktizierten Zusammenarbeit. Divergierende Rechtsauffassungen (siehe nachfolgende juristische Stellungnahme) waren der Grund für Unstimmigkeiten und Verärgerungen, die bis hin zur Androhung von Versagungen führten. 8
Anstelle einer Abstimmung der Sportvereine mit dem jeweiligen Grünflächenamt wurde 2020 erstmalig der Weg der Anzeige der einzelnen Angebote durch die Projektleitung bei SenInnDS gewählt. Das jeweilige Grünflächenamt erhielt eine Benachrichtigung mit der Auflistung der Orte, Zeiten und Verantwortlichen der jeweiligen Bewegungsangebote. Mit Ausnahme des Bezirks Neukölln konnten, zum Teil mit ergänzendem Schriftverkehr und Klärungsbedarf, alle zuständigen Ämter mit dieser Form der Informationsweitergabe gut arbeiten. Für die Durchführung der vorgesehenen Angebote in Neukölln hingegen mussten gesonderte Anträge gestellt und in einem (denkmalschutzrechtlichen) Fall der Standort gewechselt werden. Nach Beendigung des Programms 2020 ist festzustellen, dass es in keinem einzigen Fall zu einer Beschwerde seitens der Grünflächenämter gekommen ist. Allerdings berichteten einige Vereine im Rahmen der Fragebogenevaluation, dass es gelegentlich zu Diskussionen mit Parkbegehern gekommen sei, die über dieses Angebot nicht genügend informiert waren. Für das Jahr 2021 soll versucht werden, durch eine noch frühzeitigere Einbindung der Grünflächenämter eine weitere Verbesserung der Kommunikation und der Zusammenarbeit zu erreichen. Stellungnahme der sportfachlichen Rechtsberatung IV A 1 He vom 08.09.2020 Nach einer vom Rechtsreferat der Senatssportverwaltung zur Optimierung dieser nicht befriedigend geklärten Situation durchgeführten rechtlichen Prüfung der Voraussetzungen der Nutzung öffentlicher Grünanlagen anhand der einschlägigen Berliner Landesnormen mit dem Gesetz zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung der öffentlichen Grünanlagen (Grünanlagengesetz – GrünanlG) sowie dem Gesetz zum Schutz von Denkmalen in Berlin (Denkmalschutzgesetz Berlin - DSchG Bln) dürfte es sich bei den vom Projekt „Sport im Park“ angebotenen 4 Sportarten (Workout, Laufen und Walken, Gerätetraining und Körperbalance) um eine Nutzung der einzelnen Anlagen handeln, wie es sich aus deren Zweckbestimmung heraus ergibt. Natürlich müssen sich die einzelnen Teilnehmer*innen bei ihren sportlichen Aktivitäten so verhalten, dass eine Beschädigung/Beschmutzung/ Beeinträchtigung von Pflanzen oder Einrichtungsgegenständen (Parkbänke, festinstallierten Geräten etc.) nicht stattfindet. Auch störender und für andere Nutzer unzumutbarer Lärm sollte durch die Teilnehmer*innen möglichst vermieden werden. Die angebotenen Sportarten Spielen und Teamsport dürfte dagegen gesondert zu betrachten sein, da die Nutzung von Schleuder-, Wurf- oder Schießgeräte ausdrücklich verboten ist. Angeboten werden bei Spielen u.a. Boule und Softball und bei Teamsport u.a. Ballspiele. Entsprechend § 6 Abs. 2 GrünanlG ist Ballspielen nur auf den dafür besonders ausgewiesenen Flächen gestattet. Dies sollte bei der Auswahl der Grünanlagen beachtet werden. Nur eine Benutzung der öffentlichen Grün- und Erholungsanlage, die über die oben beschriebene Nutzung hinausgeht, bedarf der Genehmigung des zuständigen Straßen- und Grünflächenamtes. Wenn beispielhaft Softball oder Ballspiele auf der grünen Wiese stattfinden sollen, bedarf es der vorherigen Genehmigung. Das GrünanlG sieht nur die erlaubnisfreie oder die genehmigungspflichtige Nutzung vor. Eine Anzeigepflicht kennt das Gesetz nicht. Daher wurde der von uns gewählte Weg, die Straßen- und Grünflächenämter bereits im Vorfeld informativ in das Projekt einzubeziehen, um ein Verständnis und eine Akzeptanz für Ihr Projekt zu erreichen, als sicherlich bei der Mehrzahl der Straßen- und Grünflächenämter zielführend bewertet. 9
Eine Ausnahme dürfte es bei den Grünanlagen geben, die unter Denkmalschutz stehen. Dazu gehört u.a. der gesamte Körnerpark im Bezirk Neukölln, der in der Denkmalliste der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen als Gartendenkmal eingetragen ist. Dies würde die Haltung des Neuköllner Straßen- und Grünflächenamtes verständlich machen, warum eine Nutzung eines Teils der Wiesen unter besonderem Schutz steht (Stichwort: Beschädigung von Pflanzen bzw. Einrichtungsgegenständen) und in der Folge einer Genehmigung nach § 6 Abs.5 GrünanlG bedarf. Hier wäre ein anderer Maßstab der Intensität der Nutzung anzulegen. Möglicherweise wird dieser Teil der Grünanlage auch gärtnerisch besonders behandelt. C Auswertung der Fragebögen Um die formulierten Ziele auf ihren Erfolg in der Umsetzung zu überprüfen wurde zusätzlich zu einer monatlichen Abfrage der Teilnehmendenzahlen eine dreischrittige Evaluation durchgeführt. Diese bestand aus: einer Befragung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer von „Sport im Park“ in Form eines teilstandardisierten Fragebogens (Anhang 1), einer Befragung der Übungsleiterinnen und Übungsleiter der Sportangebote in Form eines teilstandardisierten Fragebogens (Anhang 2) und einer Befragung der jeweils für „Sport im Park“ zuständigen Vereinsfunktionärinnen und - funktionäre in Form eines teilstandardisierten Fragebogens (Anhang 3). 1. Teilnahmen / Statistik Verein Frauen Männer Divers GESAMT TN-Durchschnitt / Kurs Softball-Club Berlin 55 107 -- 162 12 Fortuna Marzahn 250 109 -- 359 10 ALBA Berlin 21 251 -- 272 12 Entspannung mit System 189 54 -- 243 6 Evang. Sportarbeit Berlin 30 116 -- 146 11 GESufit 709 259 -- 968 4 Kadeshi 148 71 -- 219 6 Kiezsport 1768 438 -- 2206 8 Pfeffersport 24 122 -- 146 5 SSC Grünau ? ? -- 244 5 Sportkinder 162 184 -- 310 7 Spreewölfe 112 56 -- 168 10 Stadtbewegung 1956 907 1 2882 8 RW Viktoria Mitte 101 79 -- 180 6 TSV Berlin-Wittenau 1948 748 -- 2696 11 TSV Spandau 1860 169 66 -- 235 4 Turngemeinde in Berlin 338 577 -- 915 24 VfL Tegel 346 38 -- 384 7 VSG Altglienicke 113 9 -- 122 5 GESAMT 8.439 4.191 1 12.857 8,5 66,4% 33,5% 0,1% 10
Es wurden somit 2020 12.857 Teilnahmen (in 2019: 13.397 Teilnahmen) an den Angeboten von „Sport im Park“ von den Übungsleiterinnen und Übungsleitern dokumentiert Da es bewusst keine Anmeldepflicht o.ä. gab, wurden dabei Mehrfachteilnehmende auch mehrfach gezählt – die Teilnahmeanzahl ist also nicht deckungsgleich mit einer Teilnehmendenanzahl. Von den Teilnahmen waren 8.439 (66%) (in 2019: 7.506 = 56%) von weiblichen Teilnehmerinnen, 4.191 (33%) (in 2019:5.889= 44%) von männlichen Teilnehmern. Eine der teilnehmenden Personen beschrieb ihr Geschlecht als divers. Mit 12.857 Teilnahmen konnten 2020 zwar 5% weniger Menschen durch „Sport im Park“ bewegt werden als noch 2019, allerdings war der Angebotszeitraum auch einen Monat geringer und die Vorlaufzeiten für entsprechende Bewerbungen und Informationsweitergaben durch die Pandemieauswirkungen erheblich kürzer. Der Durchschnitt von 8,5 Teilnahmen ist insbesondere vor dem Hintergrund der auch für das Projekt „Sport im Park“ geltenden Einhaltung von Hygienekonzepten und Abstandsregelungen als großer Erfolg zu werten, da eine höhere Durchschnittszahl teilweise auch zu Umsetzungsproblemen vor Ort geführt hätte. Anzahl Maßnahmen / Grünanlagen / soziale Quartiere pro Bezirk Bezirk Anzahl Anzahl Anzahl soziale Quartiere Angebote Grünanlagen Charlottenburg-Wilmersdorf 3 3 0 Friedrichshain-Kreuzberg 10 5 2 Lichtenberg 5 2 1 Marzahn-Hellersdorf 8 4 4 Mitte 21 17 9 Neukölln 14 5 2 Pankow 3 3 0 Reinickendorf 21 7 1 Spandau 8 7 3 Steglitz-Zehlendorf 12 8 0 Tempelhof-Schöneberg 5 4 0 Treptow-Köpenick 10 4 1 GESAMT 122 69 23 Aus dieser Tabelle lässt sich erkennen, dass die Anzahl der bevorzugt mit Angeboten zu belegenden sozialen Handlungsräume der „Ressortübergreifenden Gemeinschaftsinitiative zur Stärkung sozial benachteiligter Quartiere“ erfreulicherweise ein Drittel aller Angebotsbereiche ausmacht und damit einer der wichtigsten Intentionen des Programms Rechnung getragen wird. 11
2. Befragung der Teilnehmenden von „Sport im Park“ Verein Fragebögen Gesamtteilnahmen Anzahl Angebote TSV Spandau 1860 e. V. 6 235 5 VSG Altglienicke e. V. 7 122 4 SSC Grünau e. V. 7 244 4 Softball-Club Berlin e. V. 10 162 1 SV RW Viktoria Mitte e. V. 10 180 2 Kadeshi e. V. 12 219 3 Fortuna Marzahn e. V. 12 359 3 Spreewölfe Berlin e. V. 12 168 1 ALBA Berlin e. V. 13 272 3 Entspannung mit System e. V. 15 243 4 Ev. Sportarbeit BB e. V. 16 146 1 VfL Tegel e. V. 17 384 6 TSV Berlin-Wittenau e. V. 21 2696 17 GESUfit e. V. 31 968 20 Turngemeinde in Berlin e. V. 35 915 3 Kiezsport Berlin e. V. 55 2206 22 Stadtbewegung e. V. 189 2882 23 GESAMT 489 12.857* 133* *) Keine Abgabe der Fragebögen erfolgte durch die Vereine Sportkinder Berlin e. V. (Zielgruppe Kleinkinder – 310 Teilnahmen – 9 Angebote) und Pfeffersport e. V. (versäumt – 146 Teilnahmen – 2 Angebote). Um die Effektivität bzw. das Erreichen der Zielsetzung von „Sport im Park“ zu analysieren wurden zunächst die Teilnehmenden der unterschiedlichen Sportangebote befragt. Hierfür wurden über die Sportvereine teilstandardisierte Fragebögen versendet, die vor Ort von den Übungsleiterinnen und Übungsleitern ausgegeben wurden. Es gab einen Rücklauf von 489 ausgefüllten Fragebögen, die für diesen Teil der Evaluation ausgewertet wurden. Die Fragebögen ermittelten Daten zu folgenden Bereichen: Geschlecht Alter Migrationshintergrund Vorhandensein einer körperlichen oder psychischen Einschränkung oder Behinderung Umfang, Ort und Organisationsform des Sportengagements Teilnahmemotive Konstanz der Teilnahme und Vorhaben eines Vereinsbeitrittes Kritik, Wünsche und Verbesserungsvorschläge Der an die Vereine versendete Fragebogen für die Teilnehmenden der Angebote findet sich in Anhang 1. 12
Ergebnisse Geschlecht der Teilnehmenden Geschlecht 1% 36% weiblich männlich 63% divers Abb. 1: Geschlecht der Teilnehmenden. Der hohe Anteil an teilnehmenden Frauen ist erfreulich und entspricht den genannten Zielstellungen von „Sport im Park“. Alter der Teilnehmenden Alter in Jahren 0,90% 7,5% 13,25% unter 10 11 bis 18 15,8% 19-30 31-40 17% 41-65 45,18% 66+ Abb. 2: Alter der Teilnehmenden in Jahren . Im Durchschnitt lag das Teilnehmendenalter bei 46,8 Jahren. Das Alter der Teilnehmenden wurde außerdem in sechs Altersgruppen unterteilt, die sich an der Skalierung der Berliner Sportstudie (2018) orientieren. Die größte Gruppe stellte die der 41-65- Jährigen (45%). Die Menge der Teilnehmenden der Altersgruppe 66+ lag, der Altersgruppe 19-30 und 31-40 ähnlich, bei 13,3%. Die Zielgruppe 66+ liegt ebenfalls im Fokus von „Sport im Park“ und wurde somit erfolgreich erreicht. 13
Migrationshintergrund der Teilnehmenden Der Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund an der Gesamtteilnahmezahl lag bei 17 % (2019: 18,1%). Im Vergleich hierzu: der berlinweite Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund lag am 30.06.2020 bei 35% (vgl. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, 2020). Migrationshintergrund 17,0% ja nein 83,0% Abb. 3: Migrationshintergrund der Teilnehmenden. Körperliche oder psychische Einschränkung oder Behinderung der Teilnehmenden 12% (2019: 18,8%) der Befragten gaben an, eine körperliche oder psychische Behinderung oder Einschränkung zu haben. Körperliche / Psychische Einschränkung 12% ja nein 88% Abb. 4: Körperliche oder psychische Einschränkung oder Behinderung der Teilnehmenden. Ergebnisse Sportengagement In einem zweiten Schritt wurden Umfang, Ort und Organisationsform des bisherigen Sportengagements abgefragt. Die erhobenen Daten decken sich an vielen Stellen mit den Ergebnissen der Berliner Sportstudie (2017) und bestätigen, dass „Sport im Park“ mit Angeboten außerhalb des organisierten Sports im öffentlichen Raum in Hinblick auf die Entwicklung des Sportengagements in Berlin mit der Zeit geht. 14
Umfang der Sportausübung Umfang der Sportausübung 9% 12,9% 18,9% 19,3% 39,9% mehr als 6 4- unter 6 2- unter 4 1- unter 2 nie Abb. 5: Wie viele Stunden Sport treiben Sie normalerweise in der Woche? Rund 91% der Teilnehmenden von „Sport im Park“ bewegen sich in ihrem Alltag regelmäßig, wobei ein Umfang von 2 bis 4 Stunden pro Woche besonders häufig (39,9%) genannt wurde. Nur 9% der Teilnehmenden treiben nie oder nur unregelmäßig Sport, sind also Teil der Zielgruppe der „sportfernen“ Menschen. Orte der Sportausübung Orte der Sportausübung 16,90% 19,60% 15,80% 35,90% 11,80% Verein Fitness Zuhause Gruppe öR Solo öR Abb. 6: Wo treiben Sie normalerweise Sport? Mehr als die Hälfte (52,8%) aller Teilnehmenden nutzen den öffentlichen Raum, also Parks, Grünanlagen und Straßen für ihr Sportengagement entweder in privat organisierten Gruppen oder alleine. Die Sportstätten der Vereine (Sporthallen und –plätze, Schwimmbäder etc.) stellen den am zweitstärksten (19,6%) genutzten Sportort, hier ist jedoch gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang von fast 20% zu verzeichnen (2019: 39,2%). Auch im Fitnessstudio (15,8%) und Zuhause (11,8%) wird von vielen der Teilnehmenden von „Sport im Park“ Sport getrieben. Auch bei diesen beiden Werten konnte ein Rückgang von fast 50% gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden. Allerdings muss bei der Bewertung berücksichtigt werden, dass sowohl im Bereich der Sportausübung in den Vereinen bzw. im Fitnessstudio durch die Corona-bedingten Beschränkungen es zu gravierenden Ausfällen kam, die vermutlich dazu führten, dass sich die Teilnehmenden alternative Bewegungsangebote gesucht haben. 15
Erreichen der Zielgruppe Von den befragten Teilnehmenden erfüllten 38% (2019: 55%) eine oder mehrere der folgenden Bedingungen: - Migrationshintergrund - Körperliche oder psychische Einschränkung oder Behinderung - Unregelmäßig oder nie bewegungs- oder sportaktiv (sportferne Personen) Ergebnisse Teilnahmemotive Im dritten Themenblock wurde ermittelt, wie die Teilnehmenden auf die Angebote von „Sport im Park“ aufmerksam wurden und aus welchen Beweggründen sie sich für eine Teilnahme entschieden haben. Aufmerksamkeit auf „Sport im Park“ Aufmerksamkeit auf Sport im Park Mehrfachnennung möglich Sonstiges 25,60% Freunde 38% Social Media 11,20% Vereins-Website 4,90% SiP-Website 13,20% Plakate/Flyer 11,80% 0,00% 5,00% 10,00% 15,00% 20,00% 25,00% 30,00% 35,00% 40,00% Abb.7: Wie sind Sie auf „Sport im Park“ aufmerksam geworden? Die Teilnehmenden von „Sport im Park“ sind 2020 überwiegend über private und persönliche Kontakte und Ansprache auf das Projekt aufmerksam gemacht worden. Insbesondere die digitalen Bereiche verbuchen hier eine überraschend geringe Resonanz, so dass hier mehr Anstrengungen unternommen werden müssen, insbesondere das Klientel zu erreichen, für das die Projektangebote durchgeführt werden. Im Bereich „Sonstiges“ nehmen die Krankenkassen und medizinischen Bereiche mit 6% einen etwas größeren Anteil ein. 16
Gründe für die Teilnahme an „Sport im Park“ Teilnahmemotive Mehrfachnennung möglich Neues ausprobieren 33,33% Neue Kontakte 33,74% Corona 40,49% Ohne Verpflichtung 41,10% Nähe zum Wohnort 57,46% Kostenlos 62,58% Gesundheitsförderung 67,28% Spaß an der Bewegung 75,05% 0,00% 10,00% 20,00% 30,00% 40,00% 50,00% 60,00% 70,00% 80,00% Abb.8: Wieso nehmen Sie an den Angeboten von „Sport im Park“ teil? Mit einer Nennung von 75% der Teilnehmenden steht der Spaß an Bewegung an oberster Stelle der Liste der Teilnahmegründe, dicht gefolgt von der Förderung der eigenen Gesundheit (67,3%). Die Kostenfreiheit (62,3%) und die geographische Nähe der Angebote zum eigenen Wohnort (57,5%) stellen weitere relevante Beweggründe dar. Aber auch die übrigen Beweggründe wurden zwischen 33% und 41% mal von den Befragten angekreuzt, so dass sich hier Schwerpunkte ableiten lassen, die für die Definition der teilgenommenen Personen eine Bedeutung besitzt und begründet, warum sehr viele Menschen bevorzugt vereinsungebundene Bewegungsaktivitäten bevorzugen. Ergebnisse Konstanz der Teilnahme und geplanter Vereinsbeitritt Teilnahmeoptionen Teilnahmeoptionen 14,9% erste Teilnahme wiederholte 56,8 Teilnahme am gleichen Angebot 28,3% bereits Teilnahme an anderen Angeboten Abb. 9: Sind Sie zum ersten Mal bei einem Angebot von „Spo rt im Park“? 17
Über die Hälfte aller Teilnehmenden besuchte im Rahmen der Befragung zum ersten Mal ein Angebot im Rahmen von „Sport im Park“, was darauf hindeutet, dass auch im Verlaufe der Projektwochen immer wieder neue Personen hinzukamen, die eventuell spontan mitmachten. Knapp ein Drittel der Teilnehmenden war bereits regelmäßig bei dem Angebot gewesen, die restlichen 14,9% hatten bereits andere Angebote besucht. Mit diesen Werten bewegt sich die Evaluation in etwa an den ermittelten Werten des Vorjahres. Geplante Teilnahme Geplante Teilnahme 15,5% 0% ja, auf jeden Fall vielleicht 84,5% nein Abb. 10: Planen Sie, weiterhin zu den Angeboten von „Sport im Park“ zu kommen? Auf die Frage nach einer geplanten regelmäßigen Teilnahme antwortete kein(e) einzige(r) der befragten Personen negativ, 15,5% waren sich noch nicht sicher und fast 85% planen eine erneute Teilnahme. Motivierende Wirkung von „Sport im Park“ Motivation 5,8% 20% ja vielleicht 74,2% nein Abb. 11: Motiviert Sie „Sport im Park“ in Zukunft mehr Sport zu treiben? Es wurde des Weiteren abgefragt, ob die Angebote die Teilnehmenden motiviert hätten, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Angebote von „Sport im Park“ künftig vermehrt Sport zu treiben. Mit 74,25% positiven und nur 5,8% negativen Antworten darauf wird „Sport im Park“ seiner Zielstellung gerecht, den Berlinerinnen und Berliner zu einer längerfristigen Steigerung ihrer Bewegungs- und Sportaktivitäten zu verhelfen. 18
Geplanter Vereinsbeitritt Geplanter Vereinsbeitritt ja, auf jeden Fall 14,8% 0% vielleicht 29,4% nein 55,5% bereits Mitglied Abb. 12: Können Sie sich vorstellen, im Anschluss an „Sport im Park“ Mitglied des Vereins, dessen Angebot Sie besucht haben bzw. überhaupt Mitglied in einem Sportverein zu werden? Da ein erklärtes Ziel von „Sport im Park“ die Förderung der Berliner Vereine ist, wurde die Bereitschaft der Teilnehmenden abgefragt, im Anschluss an die Angebote Mitglied eines Sportvereins (dessen Angebot Sie besucht haben bzw. überhaupt in einen Sportverein einzutreten) zu werden. Ein knappes Drittel (29,4%) der Befragten bejahte dies, 55,3% waren sich noch nicht sicher und 14,8% verneinten. Bei dieser Befragung wurde versäumt zu fragen, ob die Teilnehmenden bereits Mitglied im Verein waren; es ist davon auszugehen, dass sich der Prozentsatz mindestens in Höhe von 12% bewegt, da auch durch die Corona-Ausfälle bedingt viele Mitglieder sich anderweitige Bewegungsoptionen, wie eine Teilnahme an Sport im Park, verschafft hatten. Wunschzeitraum von „Sport im Park“ Gewünschte Saisondauer von "Sport im Park" 1% 12% 87% saisonal ganzjährig unentschlossen Abb. 13: Sollte es vergleichbare Angebote über das ganze Jahr hin, also auch in den anderen Monaten, geben? Die Beantwortung dieser Frage ist in dieser Deutlichkeit eine Überraschung und dokumentiert den Wunsch der Teilnehmenden, wohnortnahe, kostenlose und Übungsleiterbetreute Bewegungsangebote ganzjährig durchzuführen. Sie lässt aber auch gleichermaßen die Vermutung zu, dass der überwiegende Teil der Teilnehmenden das klassische Vereinsmodell nicht attraktiv und passend findet, so dass hier definitiv ein Ansatzpunkt besteht, sich nähere Gedanken zur Frage des künftigen Angebotsumfangs im Zusammenhang mit einer besseren Anbindung an einen Sportverein zu machen. 19
Kritik Die letzte Frage gab den Teilnehmenden die Möglichkeit, Kritik zu üben bzw. Wünsche und Verbesserungsvorschläge für das Programm zu äußern. Nur ein Bruchteil der Befragten nutzte diese Möglichkeit, so dass hier nur 56 Antworten gegeben wurden und einzelne Aussagen (z. B. fehlende Toiletten oder Beleuchtung) vernachlässigt werden können. Gut die Hälfte der Antworten beinhaltete den Wunsch ab, dass die Angebote auch im Winter oder erheblich länger stattfinden - entweder ebenfalls draußen oder mit Ausweichmöglichkeiten in geschlossene Räume bei schlechtem Wetter. Ein wiederum mehrfach geäußerter Kritikpunkt waren die Werbemaßnahmen. Hier wünschten sich die Teilnehmenden generell mehr und früher geschaltete Werbung. Auch eine regelmäßigere Aktualisierung der Webseite bei Ausfällen und mehr Möglichkeiten, sich außerhalb des Internets über die Angebote zu informieren gehörten zu den Anregungen. 3. Befragung der Übungsleitungen Der zweite Schritt der Evaluation bestand aus der Befragung der Übungsleiterinnen und Übungsleiter (im Folgenden: ÜL), die Angebote im Rahmen von „Sport im Park“ gestalteten. Diese fand in Form von Fragebögen mit offenen Fragen, die ebenfalls über die Sportvereine per Email versendet worden waren, statt. Für diesen Teil der Evaluation wurden 40 ausgefüllte Fragebögen von ÜL aus 11 Vereinen anonymisiert ausgewertet. Die Fragebögen enthielten Fragen zu folgenden Kategorien, anhand derer Auswertung erfolgte: o Motive für die Teilnahme als ÜL o Teilnehmende der Angebote/Erreichen der Zielgruppe(n) o Zusammenarbeit mit eigenem Verein und Feedback durch den Verein o Probleme in der Organisation und Durchführung der Angebote o Bezahlung o Wünsche und Verbesserungsvorschläge Der an die Vereine versendete Fragbogen für die ÜL findet sich in Anhang 2. Ergebnisse Auslöser für die Teilnahme als ÜL Die meisten befragten ÜL (24) haben über Kontakte mit dem ausrichtenden Verein von „Sport im Park“ erfahren, die meisten wurden direkt vom Vereinsvorstand angesprochen und konnten so für das Programm gewonnen werden. Dabei sind die ÜL zumeist parallel als ÜL für reguläre Vereinsangebote tätig, vereinzelt außerdem für andere Sportvereine. Acht ÜL erklärten, hierüber privat erfahren zu haben; dabei ist davon auszugehen, dass auch sie bereits Mitglieder des ausrichtenden Vereins gewesen sind, da Vereine keine fremden ÜL für ihre Angebote bereitstellen würden. 20
Teilnehmende der Angebote / Erreichen der Zielgruppe Alle befragten ÜL waren sich darin einig, dass „Sport im Park“ grundsätzlich dazu geeignet ist, mehr Berlinerinnen und Berliner in Bewegung zu bringen. Nach Ansicht von 37 ÜL kommen die anwesenden Teilnehmenden regelmäßig zu den Kursen; lediglich drei ÜL waren der Auffassung, dass es sich um immer wieder neue, teilweise spontan dazu stoßende Teilnehmende gehandelt hat. Die Angaben darüber, wie groß der Anteil an sportfernen Personengruppen bei den Angeboten war, rangierte zwischen 30% und 100%. Gut die Hälfte der ÜL ist der Auffassung, dass sportferne Personen insbesondere die Angebote genutzt haben. Lediglich zwei ÜL verneinten zu dieser Frage die Nutzung der Angebote durch diesen Personenkreis. Von den vermehrt nicht im Vereinssport organisierten oder aber anderweitig wenig sportlich aktiven Personengruppen beobachteten die ÜL insbesondere eine Teilnahme von Frauen, häufig im Rentenalter, was sich mit den Ergebnissen der Teilnehmendenfragebögen deckt. Menschen mit Migrationshintergrund nahmen, so die Angabe der ÜL, nur vereinzelt teil. Menschen mit „augenscheinlicher“ Behinderung waren nach Einschätzung der ÜL fast gar nicht vertreten. Das Feedback der Teilnehmenden zu den Angeboten und der Bewegungsvermittlung durch die ÜL war uneingeschränkt positiv. Zusammenarbeit mit dem eigenen Verein, der Senatsverwaltung und der Agentur Mit einer Ausnahme wurde die Zusammenarbeit mit dem eigenen Verein positiv bewertet, so dass davon auszugehen ist, dass der Informationsfluss zwischen dem meist im Verein angesiedelten Projektverantwortlichen und den ÜL reibungslos stattgefunden hat. Die Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung wurde von 10 ÜL mit „gut“ bewertet, der überwiegende Teil konnte hier aber keine Bewertung abgeben, da es zwischen diesen Beteiligten gar keine direkte Kommunikation gegeben hatte. Die Zusammenarbeit mit der Agentur wurde von 5 ÜL mit „gut“ bewertet, der überwiegende Teil konnte hier aber keine Bewertung abgeben, da es zwischen diesen Beteiligten gar keine direkte Kommunikation gegeben hatte. Probleme in der Organisation und Durchführung der Angebote Hierzu gab es erfreulicherweise wenig Anmerkungen und kein einheitliches Meinungsbild wie noch im Jahr zuvor, in dem der zeitliche Verzug seitens der Senatsverwaltung von sehr vielen ÜL kritisiert worden war. 5 ÜL kritisierten die schlechte Auffindbarkeit ihres Angebots für die Teilnehmenden. In zwei Fällen wurden Schwierigkeiten mit GrünBerlin (Park am Gleisdreieck) und einem Grünflächenamt (Körnerpark) geschildert, die sich von Seiten der Senatsverwaltung klären ließen. In zwei weiteren Fällen kam es zu fremdenfeindlichen Äußerungen. Hier sollen alle Vereine 2021 gebeten werden, sich unverzüglich bei der Senatsverwaltung zu melden, um derartigen Vorkommnissen begegnen zu können. 21
Weiter wurden niedrigschwelligere Werbung gewünscht, anfänglich falsche Zeiten in den Flyern bemängelt, die Einhaltung der Coronaregeln ggü anderen Gruppen als schwierig und die Corona- Demos im Bereich des Tiergartens als beeinträchtigend empfunden. Wünsche und Verbesserungsvorschläge für „Sport im Park“ 2021 Alle befragten ÜL konnten sich grundsätzlich vorstellen, im Jahr 2021 erneut Angebote im Rahmen von „Sport im Park“ zu gestalten. Einige formulierten den Wunsch, dass eine frühere, vermehrte und flächendeckende Information über die Angebote von der Senatsverwaltung möglich gemacht wird. Dabei hätten Teilnehmende den Wunsch geäußert, dass man sich auf der Homepage die Angebote auch nach Orten anzeigen lassen kann. Im Bereich „Werbung“ wurden zudem eine Verteilung der Flyer in Wohngebieten sowie durch Ärzte, Krankenkassen, soziale und weitere medizinische Einrichtungen (Abstimmung mit den Projektverantwortlichen der Vereine, die hierfür Mittel erhalten), eine bessere Kooperation mit den Vereinen bezüglich der Werbung, mehrmalige individuelle Werbung in den lokalen Wochenblättern, Bewerbung in „nebenan.de“ sowie das Vorstellen des Projekts in Familienzentren, Integrationsorten oder dem JobCenter. Die bessere Auffind- und Sichtbarkeit der Angebote innerhalb der Grünanlagen durch entsprechende Beschilderungen und aufrechte Banner wurde weiter vorgeschlagen. Weitere einzelne Verbesserungsvorschläge waren: T-Shirts sind zu hochgeschlossen und aus zu dickem Stoff, Farbe ist furchtbar und zu warm für heiße Tage Feedbackbögen sollten früher ausgeben werden Längere Durchführungszeiten der Angebote Direkte Kommunikation zwischen der Senatssportverwaltung und den ÜL Social-Media-Unterstützung durch den Verein Klare Aussagen der Senatsverwaltung, was die Vergütung anbetrifft; entsprechende ÜL sollten angemessen vergütet werden Mehr Yoga Foto vom Angebot des TSV Berlin-Wittenau auf der Wiese am Rathaus Reinickendorf 22
4. Befragung der zuständigen Vereinsfunktionärinnen und –funktionäre Abschließend wurde noch ein weiterer Fragebogen an die Projektverantwortlichen der Sportvereine versandt, in dem konkrete Fragestellungen zum Projekt und den vereinsbezogenen Angeboten gestellt wurden. Der an die Vereine versendete Fragebogen für die Projektverantwortlichen der Vereine findet sich in Anhang 3. Von den 19 teilgenommenen Vereinen haben letztlich „nur“ 11 den Bogen ausgefüllt zurückversandt: Rot Weiss Viktoria Mitte e. V. GesuFit e. V. TSV Berlin-Wittenau e. V. VfL Tegel e. V. Kiezsport e. V. Kadeshi e. V. Spreewölfe e. V. Ev. Sportarbeit Berlin-Brdbg. e. V. ALBA Berlin e. V. Stadtbewegung e. V. Entspannung mit System e. V. Sportkinder e. V. Pfeffersport e. V. Darüber hinaus gab es von den „Füchsen Berlin e. V.“, die in 2020 nicht an dem Projekt teilgenommen hatten, hierzu folgende Begründung. Der Aufwand und die tatsächlichen Kosten stünden in keinem Verhältnis. Weiter habe man im Vorjahr keine Neumitglieder durch das Projekt gewinnen können. Zudem müsse eine Projektleitung für die damit verbundenen Arbeiten Mittel erhalten. Hierzu wurde 2020 folgende Regelung getroffen, wonach Vereine erst ab zehn Angeboten derartige organisatorische Personalaufwände geltend machen konnten. Vom Verein „Pfeffersport e. V.“ wurde separat gemeldet, dass der Aufwand für Fragebögen, Werbung, Durchführung, Organisation und Evaluation sehr hoch und durch das Projekt nicht finanziert sei. Außerdem sei die Kommunikation mit der Senatsverwaltung sehr aufwändig und meistens verbunden mit einer termingebundenen Rückmeldung (Stellungnahme und Bewertung siehe Kapitel E). Ergebnisse Infoquelle für das Projekt Die Hälfte der Verantwortlichen gab an durch den Projektaufruf der Senatsverwaltung auf das Programm aufmerksam gemacht worden zu sein. Lediglich in zwei Einzelfällen wurden hier andere Medien bzw. der Internetauftritt der Senatsverwaltung genannt. 23
Motive für die Teilnahme an „Sport im Park“ / Erwarteter Nutzen für den Verein Ein zentrales Ziel, wie auch von der Senatsverwaltung intendiert, ist für neun der 24 befragten Vereine die Mitgliedergewinnung. So biete „Sport im Park“ einen guten Rahmen, um auf die Vereinsangebote öffentlich aufmerksam zu machen. Acht der befragten Vereine schätzten es, dass die Gelder von „Sport im Park“ niedrigschwellige Angebote für Nicht-Mitglieder möglich machten. Sechs der Vereine sahen als zentralen Nutzen der Förderung die Möglichkeit der Nutzung der Grünanlagen und Parks durch ÜL vor Ort. Sieben Verantwortliche gaben an, durch das Programm mehr Öffentlichkeit zu erfahren und fünf Verantwortliche schätzten die Durchführung der Angebote in sozialen Brennpunkten der Stadt. Vier Projektleitungen sahen die Vernetzung mit anderen Vereinen positiv und drei Verantwortliche gaben die Gesundheitsförderung als Motiv für die Teilnahme an. Durchgeführte Werbemaßnahmen (Anzahl der Vereine) Flyerverteilung (9) Persönliche Ansprache (10) Netzwerkpartner (8) Website Verein (11) Wurfsendungen (3) Bewerbung auf Veranstaltungen (1) Regionale Zeitung (1) Facebook (1) nebenan.de (1) Teilnehmende der Angebote / Erreichen der Zielgruppe Von den elf teilgenommenen Vereinen gaben sieben an, mit den Teilnehmendenzahlen zufrieden gewesen zu sein. Drei Vereine gaben an, dass diese Zahl immer vom jeweiligen Angebot abhängig war und wiederum drei Vereine waren der Auffassung, dass die Zahlen hätten besser sein können. Neun der Vereinsverantwortlichen attestierten, dass die Angebote die gewünschten Zielgruppen erreichen, vier Vereine nur teilweise. Die größten Schwierigkeiten für das Fernbleiben der angesprochenen Zielgruppen wurden in der Problematik der Ansprache, der sprachlichen Verständigung und der festen Bindung an einen Verein gesehen. Hierzu konnte sich ein Verantwortlicher gut vorstellen, besser mit einem Ticketsystem (10er-Ticket) zu operieren, da sich ein Teil der Zielgruppe nicht langfristig binden möchte. Alle befragten Vereine schätzten generell die Niedrigschwelligkeit der Angebote von „Sport im Park“ als Faktor ein, der bisher sportfernen oder nicht im Vereinssport organisierten Gruppen den Zugang zum Sport vereinfachte. Weiter wurden die Offenheit für Zielgruppen, Flexibilität, Kostenfreiheit, Unverbindlichkeit, Nähe und Anfängerfreundlichkeit als entscheidende Vorteile genannt. 24
Kommunikation mit der Senatsverwaltung und der Agentur Infolge des frühzeitigen Beginns und der zwischenzeitlich drei Beschäftigten, die sich um die zeitgemäße Durchführung des Projekts kümmern konnten, sowie eine ohne personellen Wechsel durchgeführte Saison waren alle Vereine mit der Zusammenarbeit 2020 zufrieden gewesen. Die Kommunikation mit der Agentur wurde hingegen nur von sechs Vereinen mit gut bewertet. Drei Vereine fanden die Zusammenarbeit durchwachsen, einer eher schlecht und ein Verein hatte gar keinen Kontakt (!) zur Agentur. Probleme in der Organisation und Durchführung Erfreulicherweise wurden hier nur wenige Punkte genannt, die im Rahmen der Durchführung des Projekts als problematisch angesehen wurden. Hier lag der Schwerpunkt bei der Hälfte der Verantwortlichen erneut bei den Honorarunterschieden zwischen dem Verein und der Senatsverwaltung, wobei es interessanterweise nicht immer um ein zu geringes Honorar für ÜL oder Projektverantwortliche ging, sondern teilweise auch um „zu viel Honorar“. Je nach dem, was Vereine für Möglichkeiten besitzen, werden die ÜL entsprechend honoriert, wobei sich die Honorare und Entgelte der Senatsverwaltung sich stets am obersten, zu vertretenden Level der Honorarverordnungen bewegt haben. Für die im Rahmen von Sport im Park von den ÜL zu erwartenden Qualifikationen in der Regel verbunden mit der Trainer-C-Lizenz sind die Honorare bis zu 25,- € angemessen und können auch nicht individuell angepasst werden. In einem weiteren Fall wurde auch die zu geringe Höhe des Honorars für die Projektleitung kritisiert, da die betreffende Person über einen Bachelorabschluss verfügen würde. Hierzu ist anzumerken, dass ein derartiger Abschluss für diese damit verbundenen Aufgaben nicht erforderlich war, so dass die Tatsache, dass ein derartiger Abschluss mitgebracht wird, nicht zwangsläufig zu einer höheren Honorarleistung führen kann. Von Seiten der Vereinsverantwortlichen wurden von sechs Vereinen Konflikte mit dem Grünflächenamt geschildert, wobei der Senatsverwaltung nur drei Fälle bekannt waren. Hier muss eine bessere Kommunikation zwischen Verein und Senatsverwaltung stattfinden, um über derartige Kenntnisse überhaupt zu verfügen bzw. sich inhaltlich damit beschäftigen zu können. Der Verein GESufit e. V. formulierte in seinem Sachbericht die anfänglichen Schwierigkeiten mit der Pandemie. Er hatte insbesondere versucht, neue und sozial stark belastete Quartiere mit Angeboten zu versehen, dort aber große Anlaufschwierigkeiten die Zielgruppen zu erreichen bzw. auf die Angebote aufmerksam zu machen. Aus seiner Sicht wären Bezirksflyer, mehr Social Media Aktivitäten und gezielte Anzeigenschaltungen in der „Berliner Woche“ hilfreich. Der Verein Kiezsport e. V. verwies in seinem Sachbericht auf die guten Erfahrungen mit der Kiezsportlotsin in Mitte und die Plattform bewegt-draussen.de. Der Verein Stadtbewegung e. V. zeigte in seinem Sachbericht einige Hinweise auf, die das Programm künftig berücksichtigen sollte. Positive Resonanzen erfuhr der Verein durch Werbung seiner Angebote auf Facebook, Meetup und Instagram sowie der Plattform nebenan.de. Er hatte gesonderte Informationen dem LSBTIQ-Kreis zukommen lassen, ohne dass es zu einer entsprechenden Resonanz bei der Anzahl der Teilnehmenden gekommen sei. Weiter fanden im Durchführungszeitraum drei Trainer/-innentreffen statt, die zur zwischenzeitlichen Auswertung, Besprechung und Klärung bestimmter Fragestellungen hilfreich gewesen seien. Eine Vor-Ort-Bewerbung der Angebote wäre wünschenswert. 25
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