"Facebook gehört in jeden zeit-gemässen Marketing-Mix" - xeit GmbH

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"Facebook gehört in jeden zeit-gemässen Marketing-Mix" - xeit GmbH
84        Fachbeitrag

«Facebook gehört in jeden zeit-
gemässen Marketing-Mix»
Soziale Netzwerke im Internet wie Facebook erleben ein rasantes                      tive und registrierte User mit Schweizer
Wachstum und gewinnen an Popularität. Weil hier auch die Meinungen                   Pass. Mögliche Schlussfolgerung: Täg-
von Konsumentinnen und Konsumenten ausgetauscht und gebildet                         lich sind eine halbe Million Schweizer
werden, eignet sich Facebook für das Beobachten und das gezielte Aus-                im werberelevanten Alter während
lösen digitaler Mundpropaganda.                                                      knapp einer halben Stunde auf Face-
                                                                                     book anzutreffen.
                                                                                     Ob die Zahlen so eins zu eins zutref-
Für die volle Wirksamkeit gilt es die     Laut den jüngsten Erhebungen von           fen, sei dahingestellt. Jedenfalls ist
neuen Möglichkeiten in den bestehen-      comScore vom Oktober 2008 verbrach-        klar: Facebook hat sich in der tägli-
den Marketing-Mix zu integrieren. Laut    te die Facebook-Nutzerschaft weltweit      chen Mediennutzung bei den Konsu-
Zahlen von comScore nutzen drei Vier-     33,9 Milliarden Minuten auf der Platt-     menten einen festen Platz gesichert –
tel der 15- bis 24-jährigen Internet-     form. Im direkten Vergleich wurden         und ist damit relevant für das Marke-
nutzer Social Media-Angebote wie zum      die diversen Dienste des Suchgiganten      ting. Social Networks machen im Sinne
Beispiel soziale Netzwerke. In der Al-    Google während nurmehr 41,6 Milliar-       des Kleine-Welt-Phänomens «hidden
tersgruppe der 25- bis 34-Jährigen sind   den Minuten beansprucht. MySpace da-       connections in the real world» sichtbar
es mit 68 Prozent fast gleich viele.      gegen verliert an Terrain. Weil die Nut-   und erleichtern die Vernetzung von
Wesentlich zur Beliebtheit dürfte dabei   zungszahlen von Facebook schneller         Menschen über das Internet. Facebook
das rasante Wachstum des sozialen         wachsen als diejenigen von Google,         scheint diese Funktion besonders gut
Netzwerks Facebook beigetragen ha-        könnten sich die beiden Nutzungskur-       zu erfüllen. Nur damit ist das Phäno-
ben: Die Zahl der gesamten Unique         ven mittelfristig gar angleichen. In der   men noch nicht erklärt. Denn für eine
Visitors ist zwischen Juni 2007 und       Schweiz bewegen sich täglich rund          lebendige und wachsende Community
Juni 2008 um über 150 Prozent gestie-     3 Millionen User im Web – damit hat        braucht es aktive User. Und gerade die
gen, weltweit werden heute mehr als       sich das Internet hierzulande zum          Nutzer von Facebook zeichnen sich
200 Millionen aktive User gezählt, täg-   Massenmedium entwickelt. Facebook          durch ein überdurchschnittliches «User
lich kommen 600 000 dazu.                 zählt mittlerweile über eine Million ak-   Engagement» aus. Warum also ist die
                                                                                     Plattform so populär, warum sind Face-
                                                                                     book-User so aktiv?

                                                                                     Der von Marc Zuckerberg entwi-
                                                                                     ckelte Online-Dienst scheint zwei grund-
                                                                                     legende und sehr menschliche Bedürf-
                                                                                     nisse zu befriedigen. Erstens: Sharing –
                                                                                     das Teilen von Informationen und
                                                                                     Gefühlen ist ein zentrales Bedürfnis
                                                                                     der Menschen. Über Facebook können
                                                                                     Nachrichten ausgetauscht und Bilder
                                                                                     veröffentlicht werden – und vieles mehr.
                                                                                     Damit befriedigen die User ihr Mittei-
                                                                                     lungsbedürfnis.
                                                                                     Zweitens: Following – damit Menschen
                                                                                     und deren Aktivitäten beachtet werden
                                                                                     können, müssen sie informiert sein.
                                                                                     Und wir interessieren uns gern und in-
                                                                                     tensiv dafür, was andere – und im Spe-
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Fachbeitrag    85

                                                                                             Auf den Walls hinterlassen die User
                                                                                             16 Millionen Mitteilungen pro Tag, das
                                                                                             sind 175 pro Sekunde.
                                                                                             Auf Facebook kann der beschriebene
                                                                                             Newsfeed nach Personen oder Aktionen
                                                                                             gefiltert werden. Dadurch lassen sich
                                                                                             News von «weniger bedeutenden Kon-
                                                                                             takten» ausblenden. Die reine Existenz
                                                                                             dieser Funktionalität beweist: Auch in
                                                                                             Social Networks ist die Rolle der Opi-
                                                                                             nion Leader nicht zu unterschätzen.
Empfehlungsmarketing werde schon bald in eine neue Dimension eintreten, sind Andrea Iltgen   Bekennen diese sich beispielsweise zu
und Simon Künzler* von xeit überzeugt. «Vorerst aber müssen Marken und Unternehmen           einer Marke, hat dies insgesamt ein
erste Erfahrungen mit den bestehenden und doch neuen Marketing-Möglichkeiten sammeln.»       grösseres Gewicht – nicht nur weil ihr
                                                                                             Netzwerk in der Regel grösser ist als
                                                                                             das von weniger aktiven Usern, son-
ziellen unsere virtuellen Freunde – tun.      Mitglied des eigenen Netzwerks einer           dern auch weil ihre Empfehlung von
Denn: «We are all spectactors.» Das           Veranstaltung beiwohnt oder ein Pro-           den Freunden als besonders bedeu-
möglicherweise wichtigste Instrument          dukt gut findet, stellt Empfehlungs-           tend eingestuft wird.
in diesem Zusammenhang ist der News-          marketing in Reinkultur dar.
feed, ein Mechanismus, der Facebook                                                          Umgekehrt können Marken mit dem
so populär gemacht und daher auch             In Zeiten zunehmenden Werbedrucks              Statistik-Tool «Facebook Lexicon» Be-
im Zuge des Redesigns von Facebook            und allgemein wachsender Informa-              griffe prüfen, welche auf dem sozialen
mehr Platz erhalten hat.                      tionsüberlastung vertrauen Konsumen-           Netzwerk am häufigsten in den Pro-
Der Newsfeed stellt die Basis der Ge-         ten immer stärker auf persönliche Emp-         filen, Walls und Gruppen verwendet
spräche in Social Networks dar. Gibt          fehlungen. Einer Nielsen-Studie vom            werden. Die Pro-Version dieses Dienstes
beispielsweise ein User durch einen           August 2007 zufolge, verlassen sich            erlaubt Unternehmen spannende «Con-
Klick auf eine Veranstaltung bekannt,         78 Prozent der Schweizer Konsumen-             sumer Insights». Die verwendeten Be-
dass er daran teilnehmen wird, ist dies       ten auf die Empfehlung anderer. Auf            griffe lassen sich nach demografischen
im Newsfeed seines gesamten Netz-             Platz zwei im Ranking der beliebtesten         Daten wie Alter oder Herkunftsort der
werks sichtbar. Gleich verhält es sich        Werbeformen folgt «die online veröf-           User clustern. So weiss Facebook zum
bei sogenannten «Fan Sites», über deren       fentlichte Meinung von Konsumenten»            Beispiel, wie viele Benutzer sagen, sie
Zugehörigkeit die User sich zu Bands,         mit einer Zustimmung von 59 Prozent.           hätten am Morgen Kellogg’s Frühstücks-
Gruppierungen, aber auch zu Marken            Auf sozialen Netzwerken werden jede            flocken gegessen.
und Produkten bekennen.                       Menge persönlicher Empfehlungen aus-           Unternehmen tun also gut daran, einer-
Die Tatsache, dass sich die Leute gerne       gesprochen: Mit dem Kommentieren               seits die publizierten Konsumenten-
zu Produkten und Marken bekennen,             von Fotos, dem Einsatz von Pinnwalls           meinungen im Rahmen eines Monito-
zeigt ein Besuch auf den entsprechen-         oder dem Beitritt zu Gruppen und Fan-          rings zu beobachten, andererseits die
den Fansites. Drei zufällig ausgewählte       sites (und vielem mehr!) artikulieren          Dynamik von Social Networks zu nut-
Beispiele: Aromat hat auf Facebook über       User auf Social Networks ihre Meinun-          zen und dadurch die Mundpropaganda
17 900 Fans, die wichtigste (es gibt          gen. Und das tun sie oft: So werden            zu fördern. Marken müssen Teil der
mehrere) H&M-Fansite vereint über             in den Blogs auf Facebook täglich              Konversation werden, indem sie die
1 160 200 Fans und Nespresso hat gut          1,4 Millionen Beiträge veröffentlicht,         virale Distribution durch Newsfeeds
49800 Fans. Die Information, dass ein-        das sind pro Sekunde deren 17 Stück.           nutzen und den richtigen Usern –
"Facebook gehört in jeden zeit-gemässen Marketing-Mix" - xeit GmbH
86        Fachbeitrag

Stichwort Meinungsmacher – etwas
zum Klicken bieten (Veranstaltungen,
Gruppen, Profile, etc.).

Märkte sind Gespräche. Und eben
diese lassen sich über Social Networks
stimulieren – wobei deren Einsatz mit
weiteren Massnahmen orchestriert wer-
den muss. Ein gelungenes Beispiel, wie    einen Event angelegt. Die Gruppe          men im Zusammenhang mit der star-
sich ein Unternehmen die Funktio-         zählte zum Schluss mehr als 200 Mit-      ken Marke Diesel und dem tiefen
nen von sozialen Netzwerken wie Face-     glieder.                                  Preis der limitierten Jeans (50 Franken)
book zunutze machen kann, ist die         Das hört sich vielleicht nicht nach ei-   führten im Resultat dazu, dass zum
im Rahmen des 30. Geburtstags von         ner grossen Zahl an. Aber: Diese 200      Launch an einem Freitagmorgen rund
Diesel lancierte Kampagne «Dirty          Mitglieder haben durchschnittlich wie-    1000 Fans zum Laden an der Bahn-
Thirty». Zum runden Geburtstag pro-       derum je 100 Freunde in ihrem Netz-       hofstrasse in Zürich strömten, um eine
duzierte Diesel eine limitierte Auflage   werk, welche über den Newsfeed in-        der begehrten Jeanshosen zu ergattern.
einer Jubiläums-Jeans, die dann an        formiert wurden – macht 20 000 po-        Dieser grosse Erfolg wiederum führ-
einem bestimmten Tag in einigen weni-     tenzielle persönliche Empfehlungen.       te zu unzähligen Berichterstattungen
gen und auserwählten Diesel-Stores        Dazu kommen unzählige Offline-Ge-         durch Multiplikatoren wie On- und Off-
zu einem speziell günstigen Preis ver-    spräche, die dadurch initiiert wurden.    line-Medien.
kauft wurde. In der Schweiz wurde die     Alles in allem ein toller Erfolg – wie
Aktion unter anderem über Facebook        sich dann auch im Ergebnis gezeigt        Stimmt die Integration und der rest-
bekannt gemacht. Die zuständige           hat. Zusätzlich wurde das Event über      liche Teil des Marketing-Mix, ist «So-
Schweizer PR-Agentur hatte dazu ei-       andere Online-Medien bekannt ge-          cial Networking Marketing» ein sehr ef-
ne Facebook-Gruppe gegründet sowie        macht. Diese Kommunikationsmassnah-       fektives Kommunikationsinstrument.
                                                                                    Doch obschon es weder an Zahlen noch
                                                                                    an erfolgreichen Beispielen fehlt, sind
                                                                                    die meisten Unternehmen hierzulande
                                                                                    beim gezielten Einsatz von sozialen
                                                                                    Netzwerken als Kommunikationsinstru-
                                                                                    ment noch sehr zurückhaltend. Grund
                                                                                    dafür ist die in einem konservativen
                                                                                    Verständnis von Markenführung ver-
                                                                                    wurzelte Angst, die Kontrolle über die
                                                                                    Marke aus der Hand zu geben. Diese
                                                                                    Einstellung wird sich jedoch über kurz
                                                                                    oder lang ändern müssen. Denn: Face-
                                                                                    book wird weiter wachsen und an Be-
                                                                                    deutung gewinnen. Sowohl bei den In-
                                                                                    ternet- als auch bei den Handy-Nutzern.
                                                                                    Die Plattform arbeitet an neuen Wer-
                                                                                    beformaten und Services: Die Nutzer
                                                                                    können vielleicht bald so genannte «En-
                                                                                    gagement ads» kommentieren, sich als
"Facebook gehört in jeden zeit-gemässen Marketing-Mix" - xeit GmbH
Fachbeitrag                        87

Fan anschliessen oder auf diesem Weg       Freundeskreises eingeblendet werden.    seinen Freunden auf Facebook mit-
ein virtuelles Geschenk versenden. Die     Wie gut diese beiden Initiativen bei    teilen. Empfehlungsmarketing dürfte
Aktionen sollen zugleich in den News-      den Usern ankommen werden, wird         dann in eine neue Dimension eintreten.
feeds der Freunde sichtbar sein.           sich zeigen.                            Vorerst aber müssen Marken und Un-
Oder nach dem Vorbild von Google           Und «Facebook Connect» wird inskünf-    ternehmen erste Erfahrungen mit den
AdSense will Facebook den Newsfeed         tig Inhalte verschiedener Websites      bestehenden und doch neuen Marke-
öffnen, so dass in Abhängigkeit der In-    verbinden. Mit Connect können Face-     ting-Möglichkeiten sammeln.
halte Werbung angezeigt wird. Beispiel:    book-User ihre Profil-Informationen               Andrea Iltgen/Simon Künzler*
Meldet ein virtueller Freund über seine    sowie Freundesbeziehungen anderen
                                                                                   *Andrea Iltgen ist Geschäftsführerin der Online-Agentur
Statusmeldung, er gehe sich einen Kino-    Websites zur Verfügung stellen. Bei-    xeit GmbH. Die Agentur ist auf Online-Marketing und so-
film ansehen, könnte passend ein Hin-      spiel: Wer einen Artikel auf Digg.com   ziale Medien spezialisiert. Simon Künzler ist geschäfts-
                                                                                   führender Partner der Online-Agentur xeit GmbH und
weis (also Werbung) für den neuen          interessant findet oder kommentiert,    Dozent für Online-Kommunikation am IKM in Luzern.
«Batman»-Film im Newsfeed seines           kann dies via Facebook Connect auch     Infos: www.xeit.ch

Inserat_DH2009.qxp:Inserat_DH2009         1.4.2009     14:51 Uhr      Seite 1

                          GfK Switzerland

                          DETAILHANDEL SCHWEIZ 2009
                          Aktuelle Informationen über mehr als 70 der wichtigsten
                          Organisationen im Schweizer Detail- und Fachhandel,                          SCHWEIZ. M
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                                                                                                i o n s p l ä ne
                                                                                    E x p a n s ionsplä
                                                                                    Expans
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                                                                                                       i n g c e n ter                    ick
                                                                                                                              Ü b e r b l ick
                          GfK Switzerland AG, Obermattweg 9, CH-6052 Hergiswil      Alle    S h o p p ingcen
                                                                                    A l l e Shopp
                                                                                                                      ate
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                                                                                                    E t e Result
                                                                                     Aldi und Lidl: Erste

                                                                                               Analysen
                                                                                                                                  Strukture
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                                                                                                                                 nd AG, Herg
                                                                                                                                             iswil

      Mehr Informationen finden Sie auch unter www.gfk.ch
"Facebook gehört in jeden zeit-gemässen Marketing-Mix" - xeit GmbH
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