Falk Gastro-Kolleg Darm - Dr. Falk Pharma GmbH
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Falk Gastro-Kolleg Darm Der Gastrointestinaltrakt und Sport PD Dr. P. Deibert Rehabilitative Sportmedizin Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Hugstetter Str. 55 Zusammenfassung 79106 Freiburg Körperliche Aktivität beeinflusst die Funktionen des Gastrointestinaltrakts in vielfältiger Weise. Durch Umverteilung des Blutvolumens kommt es zur Ischämie der Mukosa; verstärkt durch die mechanische Belastung können Erosionen oder Ulzerationen mit okkulter oder auch klinisch manifester gastrointestinaler Blutung entstehen. Durch eine Abnahme der ösophagealen Peristaltik und des Drucks im unteren Ösophagussphinkter können Refluxbeschwerden ausgelöst werden. Diese Beschwerden sind von Trainings zustand und -intensität sowie der Dauer der Trainingseinheit abhängig und kommen meist nur bei starker, erschöpfender Belastung vor. Durch chronisches Ausdauertraining kann die Inzidenz des Ösophaguskarzinoms, des kolorektalen Karzinoms, chronisch entzündlicher Darmerkrankungen und wohl auch des Magenkarzinoms gesenkt werden. Schlüsselwörter Divertikulose | Gastritis | Läuferdiarrhö | Kolonkarzinom | Prävention | Ösophaguskarzinom | Training | körperliche Aktivität Fragebeantwortung unter www.falkfoundation.de Falk Gastro-Kolleg Titelbild: Freiburg-Marathon 2007 33
Der Gastrointestinaltrakt und Sport Einleitung Die verschiedenen Abschnitte des Gastrointestinaltrakts (GI-Trakt) reagieren unter schiedlich auf körperliche Belastung. Zudem sind die Auswirkungen von Art, Dauer und Intensität der Belastung abhängig. Die Kenntnis dieser Zusammenhänge ist für die Beratung von Sportlern und Patienten wichtig, sei es um gastrointestinale Be schwerden beim Sport zu mindern, oder aber auch um die sportinduzierten „Neben wirkungen“ präventiv oder therapeutisch zu nutzen. Im Folgenden werden für die einzelnen Abschnitte des GI-Trakts die physiologischen Auswirkungen durch körperliche Aktivität beschrieben und auf deren Bedeutung für gastroenterologische Erkrankungen eingegangen. Ösophagus Körperliche Aktivität moduliert die ösophageale Peristaltik in Frequenz, Amplitude und P Sportliche Aktivität vermindert die Dauer. Bei höheren Belastungen (≥ 70% der VO2max) nehmen propulsive Peristaltik und Peristaltik und den Druck im unteren ösophageale Clearance sowohl bei Trainierten als auch Untrainierten ab (Abb. 1). Ösophagussphinkter. Insbesondere Laufsport kann so zu thorakalem Schmerz und Refluxsymptomen führen. Abb. 1 Ende der Belastung Beeinflussung der ösophagealen Kontraktilität durch Radfahren bei einer Belastung von 80% VO2max (aus [16]). Nach Beendigung der Belastung lässt sich wieder eine zuvor unterdrückte Peristaltik nachweisen. Zugleich sinkt der Druck im unteren Ösophagussphinkter. Durch die Kombination P Die Inzidenz des Adenokarzinoms beider Mechanismen wird ein Reflux bei sportlicher Aktivität höherer Intensität be des Ösophagus wird durch günstigt. Möglicherweise spielt ursächlich die Erhöhung von gefäßaktiven Darmpep körperliche Aktivität gesenkt. tiden bei höherer Belastung (z. B. vasoaktives intestinales Peptid; VIP) eine Rolle. Beschwerden des oberen GI-Trakts sind daher die häufigsten gastrointestinalen Symp tome bei Sportlern [1]. Diese können sich als Aufstoßen, Refluxsymptomatik, abdomi nales Völlegefühl, Regurgitation, Erbrechen, retrosternales Brennen und Thorax schmerz äußern. Gerade die beiden letztgenannten Symptome müssen auch differenzialdiagnostisch an eine koronare Herzerkrankung denken lassen. Die Beschwerden treten jedoch insbesondere beim Laufsport auf, was die mecha nische Komponente bei der Entstehung in den Vordergrund rückt. Beim Laufen ist die mechanische Belastung des Körpers mindestens doppelt so hoch wie beim Radfah 34
ren, sodass auch Triathleten, insbesondere bei der Laufeinheit, über Refluxsymptome klagen, die beim Radfahren hingegen oftmals überhaupt nicht empfunden werden. Ebenso klagten Läufer dreimal so häufig über Refluxsymptome bei Laufeinheiten un mittelbar nach einer Mahlzeit im Vergleich zum Laufen mit nüchternem Magen [2]. Erschöpfende Belastung (30 min Laufen und 30 min Krafttraining) verdreifachte in ei ner Studie die Säureexposition im Vergleich zur Ruhe [3]. Bei Untrainierten, die bei 90% der VO2max belastet wurden, war die Anzahl der Refluxepisoden signifikant höher und die Dauer der einzelnen Episoden länger als bei Belastungen auf niedrigerer Stu fe [4]. Bei Patienten mit gastroösophagealer Refluxkrankheit ist ebenso der verstärken de Einfluss der Magenfüllung und körperlichen Inaktivität auf die Refluxrate gesichert [5]. Es besteht auch ein Zusammenhang zwischen Body-mass-Index (BMI) und Re fluxepisoden, sodass körperliche Aktivität hier langfristig präventiv wirksam sein kann [6–9]. Eine Zunahme der gastroösophagealen Refluxkrankheit durch sportliche Aktivi tät ist bisher nicht beschrieben. Vielmehr gibt es Hinweise, dass sportliche Aktivität die Inzidenz des Adenokarzinoms des Ösophagus senken kann [10]. Wahrscheinlich sind hierfür metabolische Faktoren verantwortlich, da durch BMI-Re duktion im Erwachsenenalter eine positive Beeinflussung der Inzidenz des Ösopha guskarzinoms beschrieben ist [11]. Möglicherweise wird durch sportinduzierte Refluxepisoden auch das „exercise-in P Durch Reflux kann ein Anstrengungs duced asthma“ (anstrengungsinduziertes Asthma) getriggert. asthma getriggert werden. Durch Mikroaspirationen oder über einen vagalen Reflexbogen, aktiviert durch pH- Erniedrigung im Ösophagus, soll es zu einer bronchialen Konstriktion kommen, so dass die FEV1 während der körperlichen Aktivität um mindestens 10% abnimmt [12, 13]. Ein Therapieversuch mit einem Protonenpumpenhemmer kann hier zu einer kausalen Abklärung beitragen. Bezüglich der Refluxsymptomatik ist der therapeu tische Erfolg einer antaziden Therapie oft überraschend gering. Zwar können hierdurch Dauer und Frequenz des sauren Refluxes eindrücklich gebessert werden [14, 15], je doch bleiben die Symptome oftmals davon unbeeinflusst, was die multifaktorielle Genese der Beschwerden unterstreicht. Einige Hinweise, die zur Vermeidung bzw. Lin derung gastrointestinaler Beschwerden bei sportlicher Aktivität führen können, sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Tab. 1 Empfehlungen zur Vermeidung gastrointestinaler Symptome beim Sport • Suspekte Nahrungsmittel eliminieren und nacheinander unter Beobachtung wieder in den Speiseplan aufnehmen • Zeitintervall zwischen Nahrungsaufnahme und Sporteinheit verlängern • Zufuhr blähender Speisen reduzieren (z. B. Zwiebeln, Broccoli, Bohnen, etc.) • Zufuhr faserreicher Kost beschränken • Vermeiden von Kaffee oder koffeinhaltigen Getränken • Ausprobieren von Flüssignahrung/Supplementen vor dem Training • Kein Ausprobieren von neuen Supplementen vor einem Wettkampf • Training langsam und stetig in Volumen und Intensität steigern • Keine Zufuhr von hohen Dosen Vitamin C, Na+-Bikarbonat, Magnesium oder von kohlenhydrathaltigen Getränken vor dem Wettkampf • Auf ausreichende Rehydrierung achten • Vor der körperlichen Aktivität Versuch der Miktion/Defäkation modifziert nach [56] 35
Magen Auch die Funktionen des Magens werden durch sportliche Aktivität beeinflusst. Akti P Moderate Belastungen erhöhen vitäten auf sehr hoher Belastungsstufe (90% der VO2max) verzögern die Magenentlee die Magenentleerungsrate (MER), rung [16], während Aktivität moderater Intensität die Magenentleerungsrate (MER) wohingegen starke Belastungen diese unverändert ließ oder leicht beschleunigte [17, 18]. Eine Dehydrierung während des verzögern, bis hin zur Magenstase. Sports vermag die MER zu verzögern [19], was bei der Rehydrierung während längerer Weitere Faktoren (z. B. Zusammen Trainingseinheiten berücksichtigt werden muss. Allerdings haben weitere Faktoren setzung der Nahrung, Hyperthermie, Einfluss auf die MER, wie Dehydrierung, Körperkerntemperatur, Makronährstoffzusam Stress) beeinflussen die MER. mensetzung und Osmolalität des Mageninhalts, sowie emotionaler Stress, sodass oft mals nur die individuelle Erfahrung eine Vorhersage der Magenbefindlichkeit erlaubt. Während körperlicher Aktivität auf höherer Belastungsstufe kommt es zu einer ent P Durch die Umverteilung des Blut scheidenden Umverteilung des Blutflusses. Während die Zufuhr zur Skelettmuskulatur flusses zugunsten der Skelettmuskulatur deutlich gesteigert wird, reduziert sich der splanchnische Blutfluss um bis zu 80% und wird die intestinale Perfusion während bleibt dies auch noch für Stunden nach der Belastung [20]. Da ca. 90% des intesti körperlicher Aktivität entscheidend nalen Blutflusses der Mukosaversorgung dienen, ist dieser Bereich besonders emp gedrosselt. Dies kann zur Ischämie der findlich (Abb. 2) [21]. Die mesenteriale Ischämie wird durch eine Hypovolämie, die Mukosa von Magen und Colon führen, während eines Marathonlaufs durch Flüssigkeitsverluste von 8–10% des Körperge mit Ausbildung von Erosionen und wichts entsteht, sowie durch die Hyperthermie gefördert [22, 23]. Daraus können Ulzerationen bis hin zur manifesten Läsionen der Mukosa bis hin zu einer erosiven Gastritis oder Ulzerationen mit entspre gastrointestinalen Blutung. Dennoch chenden Zeichen einer gastrointestinalen Blutung [24, 25] resultieren. Halvorsen et al. steigt bei Sportlern das Ulkusrisiko nicht, fanden in einer Untersuchung an 63 Teilnehmern eines Marathonlaufs bei 2 (= 3%) da wohl reparative (und regenerative) makroskopisch sichtbares fäkales Blut [26]. In einer anderen Untersuchung fand sich Prozesse gestärkt werden. Für ältere bei 9 von 41 Teilnehmern eines Marathons (= 22%) eine okkulte gastrointestinale Blu Personen wurde eine Verringerung tung. Die Läsionen treten dabei vorzugsweise im Fundus des Magens auf und sind der gastrointestinalen Blutungen üblicherweise transitorisch. Aufgrund der kurzen Regenerationszeit der intestinalen nachgewiesen. Mukosa sind oberflächliche Läsionen nur kurzfristig nach dem Wettkampf nachweis bar und entgehen der Diagnostik, wenn sie nicht zeitnah durchgeführt wird [27]. Wei tere verstärkende Faktoren der Schleimhautschäden sind die mechanische Irritation (verstärktes Auftreten beim Laufsport im Vergleich zum Radfahren) sowie der Wett kampfstress. Abb. 2 a) b) Corpusbiopsie einer Sportlerin mit Meläna nach Mittelstreckenlauf. a) Mononukleäres Infiltrat der Mukosa; erkennbar ist eine Leistenspitzenerosion (roter Kreis) als Hinweis auf eine Ischämie (aus [27]). b) Abszessartige Durchsetzung des Drüsenkörpers mit Granulozyten. 48 Stunden nach einem Wettkampf waren die Läsionen bereits nicht mehr nachweisbar. 36
Dennoch scheint regelmäßige sportliche Aktivität vor einem peptischen Ulkus zu schützen [28–30]. Cheng et al. beschrieben eine erniedrigte Prävalenz des Ulcus duo deni bei sportlich aktiven Männern [31]. Der protektive Effekt wird in einer verbes serten Immunfunktion, verminderten Magensäuresekretion oder Stressverarbeitung gesehen, auch wenn es keine prospektiven, direkten Daten für diese Modelle gibt. Bezüglich des Magenkarzinoms scheint körperliche Aktivität zu einer leichten Verrin gerung der Prävalenz zu führen, allerdings ist der Effekt nicht so ausgeprägt wie bei anderen Tumorentitäten [10]. Da über die Prävention der Adipositas körperlicher Akti vität hier eine Wirkung zugeschrieben werden kann, scheinen metabolische Faktoren verantwortlich [11]. Dünndarm Die Beeinflussung der Funktionen des Dünndarms durch körperliche Aktivität ist noch nicht hinreichend geklärt. Es scheint, dass moderate Aktivität den intestinalen Trans port etwas beschleunigt und eine gasbedingte abdominale Distension vermindert [32]. Der intestinale Transport weist ohnehin eine große Variabilität auf, mit ge schlechtsspezifischen Unterschieden und u. a. einer Abhängigkeit vom Menstruati onszyklus [33, 34]. Veränderungen des intestinalen Transports korrelierten nicht immer mit entspre P Bei sportlicher Belastung steigen chenden Symptomen der sportlich aktiven Personen. Möglicherweise bedingt auch einige der auch gastrointestinal eine intestinale Permeabilitätszunahme während körperlicher Aktivität Beschwerden. wirksamen Hormone an (VIP, Sekretin, Die intestinale Barrierefunktion wird mehr durch Laufsport als durch Radsport bei Gastrin, Somatostatin, Glukagon, vergleichbarer Belastungsstufe beeinträchtigt. Die messbare Erhöhung der Permeabi Motilin, etc.), wobei ein Zusammenhang lität korrelierte mit gastrointestinalen Symptomen [35]. Der Gebrauch von nicht-stero mit gastrointestinalen Beschwerden idalen Antirheumatika kann die Permeabilität dabei noch weiter verstärken. Doch hierdurch nicht bewiesen ist. Die auch ohne diese kann bei entsprechender Belastung (z. B. Ultramarathon) LPS (bakte Permeabilität des Dünndarms scheint rielles Lipopolysaccharid) in der systemischen Zirkulation und eine resultierende Er durch sehr hohe Belastungen erhöht zu höhung inflammatorischer Zytokine nachgewiesen werden [36]. werden, sodass durch eingeschwemmte Die Plasmaspiegel einiger Hormone und Neuropeptide, die die gastrointestinale Mo Wandbestandteile der Darmflora eine tilität beeinflussen, wie z. B. vasoaktives intestinales Peptid (VIP), Sekretin, Peptid Histi systemische Entzündungsreaktion din Isoleucin (PHI), Somatostatin, Gastrin, Glukagon, Motilin, Katecholamine und En erfolgen kann. Inwieweit dies mit dorphine, sind während körperlicher Aktivität erhöht [37]. Allerdings ließen sich bisher gastrointestinalen Beschwerden in keine kausalen Zusammenhänge zwischen veränderten Plasmaspiegeln und gastro Zusammenhang gebracht werden kann, intestinalen Symptomen bei Ultramarathonläufern feststellen [37, 38]. ist nicht ausreichend geklärt. Auch scheint eine nachweisbare abnehmende Resorptionsrate einzelner Darmseg P Die Resorptionsfähigkeit mente für Kohlenhydrate bei entsprechender Belastung für Freizeitsportarten keine des Dünndarms im Ganzen scheint klinische Konsequenz zu haben, da die Kapazität des gesamten Dünndarms entspre durch Sport nicht wesentlich chend hoch ist. Zudem weist der GI-Trakt bei Sportlern entsprechende Adaptationen eingeschränkt zu werden. auf. Gut trainierte Ausdauerathleten benötigen die 4-fache Kalorienmenge im Ver gleich zu inaktiven Altersgenossen. Die MER wird durch chronisches Ausdauertraining gesteigert, der intestinale Transport beschleunigt, ohne dass die absorptive Kapazität darunter leidet. Ausdauertrainierte Tiere weisen zudem eine verbesserte Schleimhautbarriere auf [18]. Diese Schutzmechanismen verbessern die Toleranz einer Ausdauerbelastung bei Trai nierten im Gegensatz zu Untrainierten. Allerdings können auch bei Ausdauersport lern extreme körperliche Belastungen mit entsprechender Dehydrierung und eine hochkalorische, hyperosmolare Supplementierung intestinale Beschwerden verstär ken. 37
Colon Die Beeinflussung der Kolonmotilität ist bisher nicht eindeutig geklärt, auch wenn die P Entgegen der weitläufigen Meinung Empfehlung zu einer vermehrten Bewegung in der Therapie der Obstipation geläufig hat Sport im Allgemeinen keinen ist. Ein 6-wöchiges aerobes Lauftraining bei Untrainierten verbesserte den Kolontran wesentlichen Einfluss auf die Kolon sit [39], andere Studien brachten widersprüchliche Ergebnisse (Übersicht in [40]), motilität, auch wenn eine Beschleuni möglicherweise, weil nicht immer die Art der Ernährung mitberücksichtigt wurde. gung des intestinalen Gastransports Bingham und Cummings untersuchten den Einfluss eines 9-wöchigen Laufprogramms nachgewiesen werden konnte. auf den Darmtransit, währenddessen die Teilnehmer eine einheitliche Diät zu sich nahmen. Die Probanden zeigten eine signifikante Verbesserung der kardiovaskulären Funktion (Anstieg der VO2max, abnehmender Ruhepuls, erhöhte fettfreie Masse), wo hingegen die durchschnittliche gastrointestinale Transitzeit, die Stuhlfrequenz oder das Stuhlgewicht unverändert blieben [41]. Eine Vermehrung der körperlichen Aktivität erhöht wahrscheinlich auch die Zufuhr an P Manche Personen klagen dennoch Kalorien und Faserstoffen, sodass die Effekte der Ernährung und der körperlichen Ak über imperativen Stuhldrang bis zur tivität schwierig zu trennen sind. Dennoch klagen insbesondere Laufsportler oftmals Diarrhö vorwiegend beim Laufsport (sog. über einen erhöhten Stuhldrang oder gar Diarrhö während oder kurz nach dem Trai „Läuferdiarrhö“), wofür insbesondere ning. Erklärt wird diese „Läuferdiarrhö“ durch die mechanische Belastung beim Laufen. mechanische Faktoren verantwortlich Hierdurch soll der Koloninhalt rascher vorwärtsgelangen und dadurch bei beschleu gemacht werden. Neben den Erschütte nigter Füllung der Rektumampulle zum imperativen Stuhldrang führen. Weitere rungen des Körpers kommt auch die Symptome können abdominelle Krämpfe, abdominelle Distension durch Gase oder „Massage“ des Colons durch die Mm. Diarrhö sein. Die „Massage“ des Colon ascendens und descendens durch die Psoas psoas als motilitätssteigernder Faktor in kontraktionen (immerhin bei einem Marathon über 20.000 Mal!) sollen die Propulsion Betracht. Die mechanische Irritation ebenfalls beschleunigen. Eben diese Faktoren können bei mobilem Coecum auch sowie die Minderperfusion können im zum sogenannten „cecal-slap syndrome“ führen. Hierbei kommt es durch die Vermin Bereich des Coecalpols zu einem Appen derung der Blutzufuhr und entsprechende mechanische Belastung des Coecums zu dizitis-ähnlichen Krankheitsbild führen einer akuten Entzündung mit der klinischen Symptomatik einer akuten Appendizitis. (sog. cecal-slap syndrome). Die gedrosselte intestinale Blutzufuhr kompromittiert auch die Schleimhaut des Co P Bei chronisch entzündlicher Darm lons, sodass das Colon die zweithäufigste Lokalisation okkulter Blutungen beim Sport erkrankung kann in Remission mode ler darstellt. rater Sport empfohlen werden, u. a. Aufgrund dieser möglichen Irritationen muss die körperliche Aktivität bei Patienten auch zur Prophylaxe einer steroid mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung differenziert empfohlen werden. So induzierten Osteopenie. Körperliche wohl für die Colitis ulcerosa als auch für den Morbus Crohn ist eine verminderte Inzi Aktivität verringert die Inzidenz denz bei körperlich aktiven Personen beschrieben [42, 43]. Bei stabilem M. Crohn kann des Morbus Crohn. eine moderate Belastung empfohlen werden [44], auch bei milder Aktivität sind geringe Belastungen gut tolerabel und bedingen eine Verbesserung der Lebensqua lität [45]. Körperliche Aktivität ist darüber hinaus wichtig zur Prävention und Therapie von krankheits- oder therapieassoziierten Begleiterscheinungen. Es kann damit der stero idinduzierten Osteopenie und Sarkopenie entgegengewirkt werden. Insbesondere Krafttraining und Übungen mit entsprechender Impulsbelastung auf das Skelettsys tem sind hier zu empfehlen. Allerdings muss der individuelle Zustand des Patienten miteinbezogen werden, da der zusätzliche sportinduzierte kalorische Umsatz ent sprechend mitkompensiert werden muss. 38
Epidemiologische Studien lassen eine erhöhte Prävalenz der Divertikulose bei über P Auch die Divertikulose tritt bei wiegend sitzender Beschäftigung vermuten [46]. Eine prospektive Studie konnte na sportlich aktiven Personen seltener hezu eine Halbierung des Risikos (relatives Risiko 0,63) einer symptomatischen Diver auf, dies ist z. T. auch durch die tikelkrankheit bei bekannter Divertikulose durch intensive körperliche Aktivitäten entsprechende Ernährung sportlich nachweisen [47]. In der multivariaten Analyse war eine signifikante Risikoreduktion aktiver Personen mitbedingt. nur für Joggen und Laufen nachweisbar, nicht jedoch für Rückschlagspiele und Rad sport. Die sportlich aktiven Studienteilnehmer hatten dabei sowohl eine erhöhte Fa serzufuhr (Abb. 3) als auch einen tendenziell niedrigeren BMI. Da gerade für jüngere Männer die Bedeutung des Übergewichts im Hinblick auf eine Divertikelkrankheit be kannt ist und eine Abhängigkeit der Divertikulose von der Faserzufuhr diskutiert wird, müssen die Ergebnisse kritisch bewertet werden. Unterstützt wird die Hypothese al lerdings durch die Beobachtung der Risikoerhöhung bei Migranten, die das Risiko bei westlichem Lebensstil innerhalb weniger Jahre adaptieren [48]. Abb. 3 3 2,5 2 1,5 1 0,5 hoch (> 32,5) 0 mittel (1–32,5) Aktivität in MET niedrig niedrig (< 1) (< 16,6) mittel (16,6–28,3) hoch (> 28,3) Faserverzehr in g/Tag Prävalenz der symptomatischen Divertikulose in Abhängigkeit von Faserverzehr und körper- licher Aktivität. MET = metabolisches Äquivalent (nach [47]). 39
In der Prävention des kolorektalen Karzinoms ist die Bedeutung der sportlichen Akti P Zur Prävention des kolorektalen vität in den letzten Jahren eindrücklich nachgewiesen worden. Bereits die Adenom Karzinoms sind metabolische Einflüsse entstehung ist bei körperlich aktiven Personen vermindert, wodurch die niedrigere durch körperliche Aktivität entscheidend. Inzidenz des Kolonkarzinoms erklärt werden kann [47, 49]. Als wesentliche Ursache Fast die Hälfte der Kolonkarzinome werden metabolische Faktoren diskutiert, da Insulin und IGF-1 die Zellproliferation wären durch einen entsprechenden von Kolonkarzinomzellen fördern und die Apoptose hemmen [50, 51]. Ein 12-mona Lebensstil vermeidbar. Die wirksame tiges Trainingsprogramm mit aeroben moderaten bis intensiven Trainingseinheiten, Dosis liegt hierbei jedoch wesentlich das auch eine Steigerung der VO2max bedingte, hatte eine Abnahme des Proliferations höher als z. B. zur Vermeidung des index der Kolonkrypten zur Folge [52]. Im Tierversuch hatte ein Trainingsprogramm Mammakarzinoms. Sport vermag einen schützenden Effekt bei anschließender Instillation einer Säure auf die Kolon somit sowohl die Inzidenz als auch das schleimhaut [53]. Neben metabolischen Faktoren scheinen auch immunmodulato Überleben nach Diagnosestellung rische Einflüsse für diesen Effekt verantwortlich zu sein (Tab. 2). Große epidemiolo positiv zu beeinflussen. gische Studien, wie die Nurses Health Study oder die Cancer Prevention Study-II Nutrition Cohort weisen eine ausgeprägte Risikoreduktion durch Sport nach (relatives Risiko 0,54–0,59) [54, 55]. Die zur Prävention von Kolonkarzinomen erforderliche In tensität liegt dabei über der zur Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen oder auch des Mammakarzinoms und muss über Jahre beibehalten werden. Tab. 2 Hypothetische Ursachen für eine mögliche Reduktion des Kolonkarzinoms durch körperliche Aktivität Immunsystem • natürliche Killerzellen (NK) und zytotoxische T-Zellen vermehrt • verbesserte Makrophagenfunktion • Krebszellen schneller eliminiert (Tierversuch) • immunsuppressive Stresshormone reduziert • Aktivität stimmungsaufhellend, Depression reduziert NK-Zellen Darmschleimhaut • Proliferationsindex der Krypten ↓ • Prostaglandin-E2-Konzentration als Wachstumsfaktor ↓ Körpergewicht • durch Aktivität reduziert • Abnahme von Östrogen im Blut bei Frauen • Abnahme von Insulin bzw. Insulinresistenz Darmpassagezeit • durch Aktivität reduziert • kürzere Kontaktzeit der Gallensäuren mit Mukosa bei veränderter Gallenzusammensetzung Lebensstil • weniger Nikotin • weniger Alkohol • faserreiche Kost modifiziert nach [57] Der Effekt lässt sich durch eine entsprechende Ernährung und weitere Lebensstilfak toren allerdings verstärken (s. Tab. 1). Die körperliche Fitness bzw. der Aktivitätsumfang beeinflusst darüber hinaus auch das Überleben nach der Diagnose entscheidend (Abb. 4a + b). 40
Abb. 4a 0,25 0,20 Kolonkarzinom-spezifische Todesfälle 0,15 0,10 0,05 0 2 4 6 8 10 12 Zeit (Jahre) Anzahl Patienten: 2 Jahre 5 Jahre 10 Jahre < 3 MET-Stunden/Woche 172 128 41 3–18 MET-Stunden/Woche 267 188 93 > 18 MET-Stunden/Woche 159 130 46 Kumulative Inzidenz der Kolonkarzinom-spezifischen Todesfälle entsprechend dem Aktivitäts level zum Zeitpunkt der Diagnose (aus [58]) Abb. 4b 1,0 0,9 Gesamtüberleben 0,8 0,7 0,6 0,5 0 2 4 6 8 10 12 Zeit (Jahre) Anzahl Patienten: 2 Jahre 5 Jahre 10 Jahre < 3 MET-Stunden/Woche 170 118 38 3–18 MET-Stunden/Woche 264 180 85 > 18 MET-Stunden/Woche 158 126 41 Kaplan-Meier-Kurve des Gesamtüberlebens in Abhängigkeit vom Aktivitätslevel zum Zeitpunkt der Diagnose. MET = metabolisches Äquivalent (aus [58]) 41
Zu empfehlende Literatur Literatur 1 Jozkow P, Wasko-Czopnik D, Medras M, Paradowski L. Gastroesophageal reflux disease and physical activity. Sports Med 2006; 36: 385–391. 2 Collings KL, Pierce Pratt F, Rodriguez-Stanley S, Bemben M, Miner PB. Esophageal reflux in conditioned runners, cyclists, and weightlifters. Med Sci Sports Exerc 2003; 35: 730–735. 3 Pandolfino JE, Bianchi LK , Lee TJ, Hirano I, Kahrilas PJ. Esophagogastric junction morphology predicts susceptibility to exercise-induced reflux. Am J Gastroenterol 2004; 99: 1430–1436. 4 Soffer EE, Wilson J, Duethman G, Launspach J, Adrian TE. Effect of graded exercise on esophageal motility and gastroesophageal reflux in nontrained subjects. Dig Dis Sci 1994; 39: 193–198. 5 Emerenziani S, Zhang X, Blondeau K, Silny J, Tack J, Janssens J, Sifrim D. Gastric fullness, physical activity, and proximal extent of gastroesophageal reflux. Am J Gastroenterol 2005; 100: 1251–1256. 6 Jacobson BC, Somers SC, Fuchs CS, Kelly CP, Camargo CA Jr. Body-mass index and symptoms of gastroesophageal reflux in women. N Engl J Med 2006; 354: 2340–2348. 7 Nandurkar S, Locke GR 3rd, Fett S, Zinsmeister AR, Cameron AJ, Talley NJ. Relationship between body mass index, diet, exercise and gastro-oesophageal reflux symptoms in a community. Aliment Pharmacol Ther 2004; 20: 497–505. 8 Hampel H, Abraham NS, El-Serag HB. Meta-analysis: obesity and the risk for gastroesophageal reflux disease and its complications. Ann Intern Med 2005; 143: 199–211. 9 Corley DA, Kubo A, Zhao W. Abdominal obesity, ethnicity, and gastro-oesophageal reflux symptoms. Gut 2007; 56: 756–762. 10 Vigen C, Bernstein L, Wu AH. Occupational physical activity and risk of adenocarcinomas of the esophagus and stomach. Int J Cancer 2006; 118: 1004–1009. 11 Merry AHH, Schouten LJ, Goldbohm RA, van den Brandt PA. Body mass index, height and risk of adenocarcinoma of the oesophagus and gastric cardia: a prospective cohort study. Gut 2007; 56: 1503–1511. 12 Wright RA, Sagatelian MA, Simons ME, McClave SA, Roy TM. Exercise-induced asthma. Is gastroesophageal reflux a factor? Dig Dis Sci 1996; 41: 921–925. 13 Anderson SD, Holzer K. Exercise-induced asthma: is it the right diagnosis in elite athletes? J Allergy Clin Immunol 2000; 106: 419–428. 42
14 Peters HPF, De Kort AFCC, Van Krevelen H, Akkermans LMA, Literatur Van Berge Henegouwen GP, Bol E, Mosterd WL, De Vries WR. The effect of omeprazole on gastro-oesophageal reflux and symptoms during strenuous exercise. Aliment Pharmacol Ther 1999; 13: 1015–1022. 15 Clark CS, Kraus BB, Sinclair J, Castell DO. Gastroesophageal reflux induced by exercise in healthy volunteers. JAMA 1989; 261: 3599–3601. 16 Soffer EE, Merchant RK, Duethman G, Launspach J, Gisolfi C, Adrian TE. Effect of graded exercise on esophageal motility and gastroesophageal reflux in trained athletes. Dig Dis Sci 1993; 38: 220–224. 17 Brouns F. Gastric emptying as a regulatory factor in fluid uptake. Int J Sports Med 1998; 19: S125–S128. 18 Gisolfi CV. Is the GI System Built For Exercise? News Physiol Sci 2000; 15: 114–119. 19 van Nieuwenhoven MA, Vriens BEPJ, Brummer RJM, Brouns F. Effect of dehydration on gastrointestinal function at rest and during exercise in humans. Eur J Appl Physiol 2000; 83: 578–584. 20 Clausen JP. Effect of physical training on cardiovascular adjustments to exercise in man. Physiol Rev 1977; 57: 779–815. 21 Granger DN, Richardson PD, Kvietys PR, Mortillaro NA. Intestinal blood flow. Gastroenterology 1980; 78: 837–863. 22 Hölmich P, Darre E, Jahnsen F, Hartvig-Jensen T. The elite marathon runner: problems during and after competition. Br J Sports Med 1988; 22: 19–21. 23 Fogoros F. ’Runner’s trots’. Gastrointestinal disturbances in runners. JAMA 1980; 243: 1743–1744. 24 Gaudin C, Zerath E, Guezennec CY. Gastric lesions secondary to long-distance running. Dig Dis Sci 1990; 35: 1239–1243. 25 Cooper BT, Douglas SA, Firth LA, Hannagan JA, Chadwick VS. Erosive gastritis and gastrointestinal bleeding in a female runner. Prevention of the bleeding and healing of the gastritis with H2-receptor antagonists. Gastroenterology 1987; 92: 2019–2023. 26 Halvorsen FA, Lyng J, Ritland S. Gastrointestinal bleeding in marathon runners. Scand J Gastroenterol 1986; 21: 493–497. 27 Allgaier HP, Schwacha H, Siegerstetter V, Deibert P, Schmitt-Gräff A, Reiber T, Blum HE. „Runners stomach“ - Rezidivierende erosive Korpusgastritis mit Meläna nach Langstreckenlauf. Endoskopie heute 1997; 10: 369–372. 43
28 Suadicani P, Hein HO, Gyntelberg F. Literatur Genetic and life-style determinants of peptic ulcer. A study of 3387 men aged 54 to 74 years: The Copenhagen Male Study. Scand J Gastroenterol 1999; 34: 12–17. 29 Cheng Y, Macera CA, Davis DR, Blair SN. Does physical activity reduce the risk of developing peptic ulcers? Br J Sports Med 2000; 34: 116–121. 30 Rosenstock S, Jørgensen T, Bonnevie O, Andersen L. Risk factors for peptic ulcer disease: a population based prospective cohort study comprising 2416 Danish adults. Gut 2003; 52: 186–193. 31 Cheng Y, Macera CA, Davis DR, Blair SN. Physical activity and peptic ulcers. Does physical activity reduce the risk of developing peptic ulcers? West J Med 2000; 173: 101–107. 32 Dainese R, Serra J, Azpiroz F, Malagelada JR. Effects of physical activity on intestinal gas transit and evacuation in healthy subjects. Am J Med 2004; 116: 536–539. 33 Degen LP, Phillips SF. Variability of gastrointestinal transit in healthy women and men. Gut 1996; 39: 299–305. 34 Wald A, Van Thiel DH, Hoechstetter L, Gavaler JS, Egler KM, Verm R, Scott L, Lester R. Gastrointestinal transit: the effect of the menstrual cycle. Gastroenterology 1981; 80: 1497–1500. 35 van Nieuwenhoven MA, Brouns F, Brummer RJ. Gastrointestinal profile of symptomatic athletes at rest and during physical exercise. Eur J Appl Physiol 2004; 91: 429–434. 36 Jeukendrup AE, Vet-Joop K, Sturk A, Stegen JHJC, Senden J, Saris WHM, Wagenmakers AJM. Relationship between gastro-intestinal complaints and endotoxaemia, cytokine release and the acute-phase reaction during and after a long-distance triathlon in highly trained men. Clin Sci (Lond) 2000; 98: 47–55. 37 Rehrer NJ, Brouns F, Beckers EJ, Frey WO, Villiger B, Riddoch CJ, Menheere PP, Saris WH. Physiological changes and gastro-intestinal symptoms as a result of ultra-endu rance running. Eur J Appl Physiol Occup Physiol 1992; 64: 1–8. 38 O’Connor AM, Johnston CF, Buchanan KD, Boreham C, Trinick TR, Riddoch CJ. Circulating gastrointestinal hormone changes in marathon running. Int J Sports Med 1995; 16: 283–287. 39 Cordain L, Latin RW, Behnke JJ. The effects of an aerobic running program on bowel transit time. J Sports Med Phys Fitness 1986; 26: 101–104. 44
40 Bi L, Triadafilopoulos G. Literatur Exercise and gastrointestinal function and disease: an evidence-based review of risks and benefits. Clin Gastroenterol Hepatol 2003; 1: 345–355. 41 Bingham SA, Cummings JH. Effect of exercise and physical fitness on large intestinal function. Gastroenterology 1989; 97: 1389–1399. 42 Sonnenberg A. Occupational distribution of inflammatory bowel disease among German employees. Gut 1990; 31: 1037–1040. 43 Persson PG, Leijonmarck CE, Bernell O, Hellers G, Ahlbom A. Risk indicators for inflammatory bowel disease. Int J Epidemiol 1993; 22: 268–272. 44 D’Incà R, Varnier M, Mestriner C, Martines D, D’Odorico A, Sturniolo GC. Effect of moderate exercise on Crohn’s disease patients in remission. Ital J Gastroenterol Hepatol 1999; 31: 205–210. 45 Loudon CP, Corroll V, Butcher J, Rawsthorne P, Bernstein CN. The effects of physical exercise on patients with Crohn’s disease. Am J Gastroenterol 1999; 94: 697–703. 46 Manousos ON, Vrachliotis G, Papaevangelou G, Detorakis E, Doritis P, Stergiou L, Merikas G. Relation of diverticulosis of the colon to environmental factors in Greece. Am J Dig Dis 1973; 18: 174–176. 47 Aldoori WH, Giovannucci EL, Rimm EB, Ascherio A, Stampfer MJ, Colditz GA, Wing AL, Trichopoulos DV, Willett WC. Prospective study of physical activity and the risk of symptomatic diverticular disease in men. Gut 1995; 36: 276–282. 48 Hjern F, Johansson C, Mellgren A, Baxter NN, Hjern A. Diverticular disease and migration – the influence of acculturation to a Western lifestyle on diverticular disease. Aliment Pharmacol Ther 2006; 23: 797–805. 49 Giovannucci E, Colditz GA, Stampfer MJ, Willett WC. Physical activity, obesity, and risk of colorectal adenoma in women (United States). Cancer Causes Control 1996; 7: 253–263. 50 Björk J, Nilsson J, Hultcrantz R, Johansson C. Growth-regulatory effects of sensory neuropeptides, epidermal growth factor, insulin, and somatostatin on the non-transformed intestinal epithelial cell line IEC-6 and the colon cancer cell line HT 29. Scand J Gastroenterol 1993; 28: 879–884. 51 Guo YS, Narayan S, Yallampalli C, Singh P. Characterization of insulinlike growth factor I receptors in human colon cancer. Gastroenterology 1992; 102: 1101–1108. 52 McTiernan A, Yasui Y, Sorensen B, Irwin ML, Morgan A, Rudolph RE, Surawicz C, Lampe JW, Ayub K, Potter JD, Lampe PD. Effect of a 12-month exercise intervention on patterns of cellular proliferation in colonic crypts: a randomized controlled trial. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev 2006; 15: 1588–1597. 45
53 Kasimay O, Güzel E, Gemici A, Abdyli A, Sulovari A, Ercan F, Yegen BC. Literatur Colitis-induced oxidative damage of the colon and skeletal muscle is ameliorated by regular exercise in rats: the anxiolytic role of exercise. Exp Physiol 2006; 91: 897–906. 54 Martinez ME, Giovannucci E, Spiegelman D, Hunter DJ, Willett WC, Colditz GA. Leisure-time physical activity, body size, and colon cancer in women. Nurses’ Health Study Research Group. J Natl Cancer Inst 1997; 89: 948–955. 55 Chao A, Connell CJ, Jacobs EJ, McCullough ML, Patel AV, Calle EE, Cokkinides VE, Thun MJ. Amount, type, and timing of recreational physical activity in relation to colon and rectal cancer in older adults: the Cancer Prevention Study II Nutrition Cohort. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev 2004; 13: 2187–2195. 56 Deibert P, König D, Dickhuth HH, Berg A. The gastrointestinal system: the relationship between an athlete’s health and sport performance. Int SportMed J 2005; 6: 130–140. 57 Heitkamp HC, Bott M. Kolorektalkarzinome und körperliche Aktivität. Dtsch Ärztebl 2001; 98: A 612–A 618. 58 Meyerhardt JA, Giovannucci EL, Holmes MD, Chan AT, Chan JA, Colditz GA, Fuchs CS. Physical activity and survival after colorectal cancer diagnosis. J Clin Oncol 2006; 24: 3527–3534. 46
Falk Fragen zum Gastrointestinaltrakt Gastro-Kolleg und Sport Darm Frage 1: Welche der folgenden Aussagen ist nicht richtig? w Bei Marathonläufern wird nach einem Wettkampf oftmals ein positiver Haemoccult nachgewiesen w Laufsportarten führen im Vergleich zum Radfahren häufiger zu Refluxbeschwerden w Die Inzidenz einer gastroösophagealen Refluxkrankheit ist bei Läufern erhöht w Hohe körperliche Belastungen führen zu einer Abnahme der Bitte beachten Sie: Bei der Beantwortung der Fragen ösophagealen Peristaltik und Erniedrigung des Drucks im unteren ist immer nur 1 Antwort möglich. Ösophagussphinkter w Essen vor dem Laufen kann die Refluxbeschwerden verschlimmern Die Beantwortung der Fragen und Erlangung des Fortbildungszertifikats ist nur online möglich. Frage 2: Bitte gehen Sie dazu auf unsere Homepage Welche der folgenden Aussagen stimmt nicht? www.falkfoundation.de. Unter dem Menüpunkt Falk Gastro-Kolleg w Sportbedingte Refluxbeschwerden können klinisch Angina-pectoris- können Sie sich anmelden und die Fragen Beschwerden sehr ähnlich sein beantworten. w Die sportinduzierte bronchiale Konstriktion kann ein Asthma Bitte diesen Fragebogen nicht vortäuschen per Post oder Fax schicken! w Protonenpumpenhemmer können ex juvantibus helfen einen Zusammenhang zwischen saurem Reflux und reflektorischem Bronchialspasmus zu klären w Eine gleichzeitige Besserung der Refluxsymptomatik und der Atem beschwerden auf Protonenpumpeninhibitor ist ein das „exercise- induced asthma“ definierendes Symptom w Krafttraining kann ebenso wie Laufen einen sauren Reflux bedingen Frage 3: Als Ursache für sportbedingte Mukosaschäden in Magen und Colon werden verschiedene Faktoren diskutiert. Welcher hat keinen Einfluss darauf? w Umverteilung des Blutes zugunsten der Skelettmuskulatur w Dehydrierung Wichtig: w Hyperthermie Fragebeantwortung unter w Mechanische Faktoren w Zunahme des Blutvolumens durch Ausdauersport www.falkfoundation.de Falk Gastro-Kolleg 47
Falk Frage 4: Welche Aussage stimmt? Gastro-Kolleg w Der Magen ist die zweithäufigste Lokalisation einer Blutungsquelle bei Ausdauersportlern w Rezidivierende Ischämien der Magenmukosa erhöhen bei Ausdauer Darm sportlern das Risiko für ein Magenulkus w Das Risiko für ein Magenkarzinom ist bei Ausdauertrainierten erhöht w Das Risiko für eine obere gastrointestinale Blutung ist bei körperlich aktiven älteren Personen erhöht w Bei Adipositas steigt auch das Risiko eines Magenkarzinoms Frage 5: Welche Aussage stimmt nicht? Bei körperlicher Aktivität steigen die Plasmaspiegel folgender Hormone w Katecholamine w Glukagon w Vasoaktives intestinales Peptid (VIP) w Insulin w Gastrin Frage 6: Welche Aussage trifft zu? w Die Magenentleerungsrate ist unabhängig von der Osmolalität des Mageninhalts w Die Magenentleerungsrate ist unabhängig von der Intensität der körperlichen Aktivität w Die Kapazität der Resorption des Dünndarms wird bei körperlicher Belastung durch Drosselung der intestinalen Perfusion entscheidend eingeschränkt w Die Permeabilität des Dünndarms nimmt bei starker körperlicher Belastung zu w Die Magenentleerungsrate ist von der Körperkerntemperatur unabhängig Frage 7: Welche Aussage trifft zu? w Moderates Lauftraining führt zu einer deutlich beschleunigten Kolonpassage w Moderates Lauftraining führt zu einer erhöhten Inzidenz einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung w Lauftraining führt zu vermehrter Divertikulose durch mechanische Belastung der Darmwand w Beim Sportler kann eine akute Appendizitis durch Entzündungen des Coecalpols im Rahmen des „cecal-slap syndrome“ vorgetäuscht werden w Auch bei Remission eines Morbus Crohn sollte von moderater sportlicher Aktivität abgeraten werden, um zusätzliche Mukosa schäden zu vermeiden 48
Falk Frage 8: Welche Aussage ist falsch? Gastro-Kolleg w Körperliche Aktivität hat kaum Einfluss auf die Kolonpassagezeit w Körperliche Aktivität hat keinen Einfluss auf den intestinalen Gastransport Darm w Körperliche Aktivität senkt die Inzidenz der Divertikulose w Körperliche Aktivität vermeidet einige Nebenwirkungen der Steroidlangzeittherapie. w Körperliche Aktivität kann die Lebensqualität bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen verbessern helfen Frage 9: Welche Aussage ist richtig? w Die Inzidenz des kolorektalen Karzinoms kann durch körperliche Aktivität um ca. 20% gesenkt werden w Die Läuferdiarrhö kann durch obstipierende Substanzen (z. B. Loperamid) sicher beherrscht werden w Die Inzidenz des kolorektalen Karzinoms kann durch körperliche Aktivität um ca. 30% gesenkt werden w Bei Adipösen ist die Prävention des kolorektalen Karzinoms durch Sport nicht möglich w Die Inzidenz des kolorektalen Karzinoms kann durch körperliche Aktivität nahezu halbiert werden Frage 10: Welche Aussage ist richtig? w Der Einfluss von Sport auf die Inzidenz des kolorektalen Karzinoms ist mindestens ebenso groß wie der von „gesunder Ernährung“ w Die Risikoreduktion der Karzinominzidenz durch Sport erfolgt bei gleichen Trainingsumfängen bei Mamma- und Kolonkarzinom w Körperliche Aktivität beeinflusst zwar die Inzidenz, nicht aber den weiteren Verlauf der Erkrankung nach Diagnosestellung eines Kolonkarzinoms w Körperliche Aktivität hat zwar einen Einfluss auf die Entstehung des kolorektalen Karzinoms, nicht jedoch auf die von kolorektalen Adenomen w Mechanische Faktoren wie die schnellere Kolonpassage, verringerte Kontaktzeit von Karzinogenen und Gallensäuren sind hauptverant wortlich für die Karzinomprävention 49
Sie können auch lesen