Familienpaten im Kreis Unna
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Inhalt 1 6 2 Vorwort 5 6 | Schulung und Vorbereitung der Familienpaten 19 7 6.1. Inhalte der Qualifizierung 6.2. Umfang 1| Einleitung 7 3 8 7 | Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung 22 2 | Patenangebote – Für welche Familien? 8 8 | Finanzierung 24 4 9 3 | Aufgaben der Familienpaten 9 9 | Patenangebote im Kreis Unna 26 4 | Eignung der Bewerber 12 4.1. Voraussetzungen und Fähigkeiten 4.2. Nichteignung von Bewerbern 5 | Vermittlung und Begleitung 15 5 5.1. Aufgaben der Vermittlungsstelle 5.2. Erstkontakt / Zusammenführungsgespräch 5.3. Begleitung 5.4. Austauschtreffen Seite 2 Seite 3
Vorwort ... so heißt es in einem afrikanischen Sprichwort. Vielen gerade jun- gen Familien fehlt leider dieses »Dorf«. Sie sind mit den vielfältigen All- tagsbelastungen, die sie allein bewältigen müssen, oft überfordert. Eltern brauchen Menschen, die ihnen und ihren Kindern mit Lebenserfahrung, Verlässlichkeit, Geduld und Tatkraft zur Seite stehen: Menschen, die zuhören, die ihnen Freiräume verschaffen, die einfach »da« sind und ihnen »Zeit« schenken. Es fehlen Partner, Freunde oder Familienangehörige. Großeltern sind oft »Es braucht noch selbst berufstätig oder wohnen nicht in der näheren Umgebung. Hier werden ehrenamtliche Familienpaten tätig, sie gehen regelmäßig einige Stunden pro Woche zu immer derselben Familie. Sie spielen, gehen mit ein ganzes Dorf, dem Kleinkind spazieren oder gehen mit dem Geschwisterkind auf den Spielplatz, haben ein offenes Ohr für Alltagsorgen, begleiten zu Kinder- arztterminen oder bieten Hilfe bei Schwierigkeiten an. um ein Kind Im Bündnis für Familie Kreis Unna ist im Oktober 2005 das erste Fami- lienpatenprojekt entstanden. Inzwischen gibt es in allen Städten und Gemeinden des Kreises unterschiedlichste Angebote für Familien. Es großzuziehen«... wurden bisher mehr als 250 Familien begleitet. Familienpaten werden seitdem auf ihre verantwortungsvolle Tätigkeit vorbereitet, begleitet und auch fortgebildet. In den letzten Jahren hat sich deutlich gezeigt, dass schwierige Alltagssi- tuationen von Familien oft daraus entstehen, dass keine ausreichenden Entlastungsmöglichkeiten vor Ort zur Verfügung stehen. Eine helfende Hand, ein offenes Ohr oder jemand, der einfach Freiräume schafft, ist hier sehr wichtig. Damit leisten Familienpaten einen wichtigen Beitrag zur Entlastung von Familien. Diese Handreichung liefert einen Überblick über die Aufgaben, Voraus- setzungen und Vorgehensweisen sowie bei der Planung und beim Auf- bau neuer Patenprojekte Hilfestellung. „Wir freuen uns, dass seit Jahren ehrenamtliche Familienpaten im Kreis Unna für Entlastung in Familien sorgen!“ Anja Josefowitz Sprecherin des Bündnisses für Familie im Kreis Unna Seite 4 Seite 5
1 Einleitung Die verschiedenen Patenprojekte in den Städten des Kreises Unna haben sich im Laufe der Zeit zu einem erfolgreichen Angebot entwickelt. Die Angebote sind vielfäl- tig und berücksichtigen die Bedingungen vor Ort. Alle Projekte arbeiten im Bündnis für Familie zusammen. Die Handreichung versteht sich als Infobroschüre für Interessierte. Sie kann auch praktische Hilfe leisten beim Aufbau und der Organisation eines Familienpaten- Angebotes. Der Inhalt der Handreichung umfasst folgende Themen: Für wen sind Patenangebote gedacht Eignung der Bewerber und Aufgaben der Paten Aufgaben der Vermittlungsstellen Schulung der ehrenamtlichen Familienpaten Öffentlichkeitsarbeit Finanzierung Die Handreichung zeigt auch auf, welche professionelle Unterstützung ehrenamt- liche Angebote brauchen, insbesondere durch eine hauptamtlichen Begleitung. Aus Gründen der Vereinfachung für die Leserschaft wird im folgenden Text aus- schließlich die männliche Form des Begriffs Familienpaten verwendet. Sie gilt jedoch in der männlichen und weiblichen Form entsprechend. Seite 6 Seite 7
»Da ist jemand, dem die Kinder wichtig sind, und das ist toll.« Frau A., Mutter 3 Patenangebote - für welche Familien? Aufgaben der Familienpaten Die Patenangebote im Kreis Unna richten sich an unterschiedliche Ziel- Die Aufgaben von Familienpaten sind vielfältig und bunt. Jede Familie ist gruppen. Einige der bestehenden Angebote unterstützen Familien mit anders und wünscht sich eine für sie passende Hilfe und Unterstützung. Kindern bis 3 Jahren, andere auch Familien mit älteren Kindern. Es gibt Auch die Paten bringen unterschiedliche Fähigkeiten und Lebenserfah- auch Angebote, die sogenannte »Großeltern« vermitteln. rungen mit. Zu den Zielgruppen gehören: Es folgt eine Auflistung von möglichen Aufgaben eines Familienpaten. Eltern, die sich in ihrer neuen Lebenssituation Begleitung und Unter- Die Erfahrung aus der Praxis zeigt, dass manchmal schon eine einzelne stützung wünschen Aufgabe, die der Pate in einer Familie übernimmt, sehr hilfreich und ent- Alleinerziehende Mütter oder Väter lastend wirkt und somit ausreichend sein kann. Junge Familien, die in der Pflege ihres Säuglings oder Kleinkindes 2 Unterstützung von erfahrenen Familienpaten möchten Freizeitgestaltung / Betreuung Familien mit Migrationshintergrund Freizeitgestaltung mit einzelnen Kindern, allen Kindern oder der berufstätige Eltern mit schulpflichtigen Kindern ganzen Familie (z.B. Spielplatz- oder Schwimmbadbesuche, Kinder- junge Familien, die sich für ihre Kinder »Großeltern« wünschen feste) Familien mit fehlenden sozialen Netzwerken Betreuung der Kinder, um Mütter und Väter zu entlasten oder ihnen Eltern, die im Umgang mit ihrem Kind unsicher sind eigene Freizeitgestaltungen wie Kinobesuch, Sport oder andere Akti- Eltern, die Unterstützung wünschen beim Aufbau verlässlicher vitäten zu ermöglichen Alltagsstrukuren in der Familie Die Rolle der »Ersatzoma« oder des »Ersatzopas« einnehmen, wenn diese in der Familie fehlen Seite 8 Seite 9
»Das ist sehr spannend für mich, weil ich lerne, wie die Kinder heute ticken.« Familienpatin Frau E., 74 J. Vernetzung / Aufbau von Kontakten Förderung der Familie und der Kinder Kontakt und Vermittlung zu Sportvereinen, Musikschulen Förderung der motorischen, sprachlichen und sozialen Entwicklung oder Malkursen des Kindes Angebote für Kinder in der nahen Umgebung vermitteln (z.B. Beglei- Ein »offenes Ohr« für die Sorgen und Nöte der Familie haben tung zur offenen pädagogischen Kinderarbeit der Kirchengemeinde Eltern in ihrer Erziehungsfähigkeit fördern und stärken oder des Jugendamtes) Als weiblicher oder männlicher Pate (bei allein erziehenden Elterntei- Unterstützung bei der Kontaktaufnahme zu anderen Eltern und len) ein eventuell fehlendes Rollenvorbild für Mädchen oder Jungen Kindern (z.B. Mutter-Kind-Gruppen) anbieten und Ansprechpartner sein In schwierigen Lebenssituationen Vermittlung zu Beratungsstellen/ Institutionen (z.B. Erziehungs- oder Paarberatung, Schwanger- Über all diesen Hilfsangeboten sollte immer das Motto »Hilfe zur Selbst- schaftskonfliktberatung, Schuldnerberatung) hilfe« stehen. Es geht nicht darum, einer Familie alles abzunehmen. Ziel Der Familie beim Aufbau eines sozialen Netzwerkes helfen, das die ist viel mehr, sie in der eigenständigen Bewältigung des Familienalltags Familie auch dann weiter trägt, wenn die Patentätigkeit beendet ist zu stärken! Unterstützung im Alltag / im sozialen Umfeld Begleitung oder Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen Unterstützung bei der Haushaltsplanung oder anderen Alltagsent- scheidungen Tipps und Anregungen für eine gesunde, preiswerte und kindgerechte Ernährung (z. B. gemeinsam Einkaufen und Kochen) Unterstützung bei »schwierigen« Gesprächen mit Nachbarn, Lehrern oder dem Jugendamt Unterstützung von Eltern mit Kindern mit Behinderungen Seite 10 Seite 11
»Sie ist einfach nett.« Paul, 8 J. »Die Patin tut uns gut.« Elternaussage Eignung der Bewerber 4.1. Voraussetzungen und Fähigkeiten für eine Familienpatenschaft Ein Familienpate sollte Um eine Bewerberin oder einen Bewerber kennen zu lernen und ihre stabil, belastbar und mobil sein 4 bzw. seine Eignung als Familienpaten festzustellen, werden von den Ver- mit anderen Menschen sicher, tolerant und unvoreingenommen mittlungsstellen in der Regel Einzelgespräche geführt. In den Gesprä- umgehen können chen soll die Lebenssituation des Bewerbers, die bisherigen Kontakte Erfahrungen und Kompetenzen aus der eigenen Familien- und zu Kindern und anderen Menschen erfasst werden. Von Interesse ist in Lebensgeschichte mitbringen diesen Erstgesprächen auch, wie die Pläne für das zukünftige Leben des Interesse an anderen Menschen und ggf. auch anderen Kulturen Bewerbers aussehen und wie die Übernahme einer Familienpatenschaft haben dort hinein passt. Familien in ihrer Alltagssituation, bei Problemen, Sorgen und Nöten Dies kann bis zur umfangreichen Biographiearbeit führen mit standardi- unterstützen können sierten Fragen zur Lebensgeschichte, wie z. B. zu schönen Erlebnissen sich bemühen, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen in der Kindheit oder zu schwierigen Situationen im Leben. zuverlässig und verbindlich die vereinbarten Termine einhalten Ein Besuch beim Bewerber zu Hause ist wünschenswert, um den Ge- tolerant und respektvoll handeln samteindruck der Persönlichkeit zu vervollständigen. die eigene Rolle definieren können und der Familie transparent machen Voraussetzungen für eine Vermittlung sich und die eigene Arbeit reflektieren Vorliegen eines erweiterten Führungszeugnisses Abgabe einer Schweigepflichterklärung Bereitschaft zur Qualifizierung und Fortbildung Seite 12 Seite 13
»Frau M. ist eine ganz tolle Familienpatin. Die Kinder freuen sich total, wenn sie Frau M. sehen.« Frau K., Mutter 5 Vermittlung und Begleitung 4.2. Nichteignung von Bewerbern 5.1. Aufgaben der Vermittlungsstelle Ob ein Bewerber sich eignet oder eher nicht, stellt sich oft in den ersten Die Aufgaben einer Vermittlungsstelle sind vielfältig, dazu gehört die Bewerbungsgesprächen heraus. Schwierig wird es, wenn die Eignung Organisation und Koordination der Familienpaten in ihrem Familienein- nicht deutlich ist, wenn es z.B. Menschen sind, die ihre eigenen Wertvor- satz. Dies umfasst im einzelnen: stellungen und Erziehungsmaßstäbe einer Familie überstülpen wollen. Erstellung eines Konzeptes Gewinnung von Familienpaten für den Einsatz in Familien Durch einen intensiven Austausch in Schulungen und Fortbildungen Erfassung der Daten der beteiligten Partner, das Einziehen eines und bei den regelmäßig stattfindenden Austauschtreffen wird vermittelt: polizeilichen Führungszeugnisses des Bewerbers, die Abnahme der Familien haben andere Lebensentwürfe, leben anders und es ist wün- Schweigepflichterklärung schenswert, dass Paten für sich erkennen, ob sie sich darauf einlassen Erstgespräche mit Bewerbern und sich und ihre eigenen Vorstellungen und Bedürfnisse zurücknehmen Erstgespräche mit den Familien können. Auswahl von geeigneten Bewerbern Fachliche Anleitung des Familienpaten Die Erfahrung in den Angeboten zeigt, dass Paten oft selber erkennen, Begleitung beim Erstkontakt mit der Familie, Protokollieren der getrof- dass es nicht die richtige Tätigkeit für sie ist. fenen Vereinbarungen Qualifizierung und Fortbildung der Familienpaten Falls eine Familienpatenschaft nicht das richtige Angebot sein sollte, Durchführung von regelmäßigen Gruppentreffen zur Reflexion kann über weitere Ehrenämter informiert werden. der Arbeit Unterstützung der Familienpaten bei der Bewältigung von Problemen, bei der Suche nach Lösungsschritten und bei der Reflexion Die Aufgaben einer Vermittlungsstelle sind vielfältig, dazu gehört die Organisation und Koordination der Familienpaten in ihrem Familien- einsatz. Seite 14 Seite 15
»Ich freue mich immer auf unseren Tag, weil wir dann immer tolle Sachen machen.« Sebastian, 9 J. Einwerben von Spenden für die direkten Aufwendungen 5.3. Begleitung Öffentlichkeitsarbeit Familienpaten und Familien werden während der gesamten Patenschaft Netzwerkarbeit fachpädagogisch begleitet. Das können regelmäßige Nachfragen, kurz- Anlegen von Dokumentationen in Form von Statistiken fristige Gesprächstermine und bei Bedarf auch Reflexionsgespräche mit und Jahresberichten der Familie und den Paten sein. 5.2. Erstkontakt / Zusammenführungsgespräch Die Zusammenführung zwischen der Familie und dem Familienpaten sollte durch die Vermittlungsstelle begleitet werden. Den Ort für die erste Kontaktaufnahme legt die Familie fest. In der Regel geschieht dies auf Wunsch im Haushalt der Familie. Das erste Gespräch dient dem Kennenlernen und der gegenseitigen Vorstellung, warum sowohl die Familie als auch der Familienpate sich für das Angebot angemeldet haben. Es soll eine vorläufige Verabredung über das weitere Vorgehen, den konkreten Unterstützungsbedarf und das nächste Treffen vereinbart werden. Hierüber kann eine Vereinbarung geschlossen werden. Dies wird in der Regel schriftlich festgehalten. Die ersten Wochen gelten oft als »Probezeit«. Im weiteren Verlauf besteht für beide Partner zu jeder Zeit die Möglichkeit, die Familienpatenschaft zu beenden. Seite 16 Seite 17
»Es ist schön, noch gebraucht zu werden und etwas Sinnvolles tun zu können.« Frau M, 75 J. Schulung und Vorbereitung der Familienpaten 5.4. Austauschtreffen 6 In den Familienpatenprojekten finden regelmäßig Austauschtreffen statt, In der Schulung werden die Familienpaten auf ihre Aufgaben vorbereitet. zu denen die Paten eingeladen werden. Ihnen wird auch vermittelt, welche Aufgaben und Erwartungen seitens der Eltern auf sie zukommen. Die Schulungen finden in Abhängigkeit vom Auf der Agenda von Austauschtreffen stehen: Träger und Projekt statt, sie können vor der Vermittlung oder prozesso- Berichte und Austausch der Paten untereinander rientiert begleitend stattfinden. Kollegiale Fallberatung zu aktuellen Themen und Unterstützung der Die Familienpaten sollen die eigene Motivation für die ehrenamtliche Familienpaten bei der Bewältigung von Problemen und der Suche Tätigkeit erkennen und reflektieren. Ihnen wird zudem Wissen zu ver- nach Lösungsschritten schiedenen Themen vermittelt und sie bekommen darüber hinaus die Betreuung und fachliche Anleitung der Paten Möglichkeit zum Austausch ihrer Erfahrungen. Sie erlangen dadurch Information über aktuelle Freizeitangebote in der Region schrittweise mehr Sicherheit im Umgang mit Familien und Kindern. Aushändigen von Informationsmaterial Vereinbarung von weiteren Fortbildungsangeboten Eine Informationsveranstaltung zum Einstieg kann helfen, die Erwar- Vereinbarung von Terminen tungen und Vorstellungen der Teilnehmenden an die Schulung abzuklä- Planung von gemeinsamen Aktivitäten ren. Dies kann selbstverständlich auch in einem persönlichen Gespräch Kreisweiter Fachtag erfolgen. Durch die Schulung und weitere Fortbildungen können die MitarbeiterInnen der Vermittlungsstelle die Familienpaten näher kennen Bei Bedarf sollten zu besonderen Themen Fachreferenten zum Aus- lernen, was eine passgenaue Vermittlung in die Familien erleichtern hilft. tauschtreffen eingeladen werden. Zusätzlich zu den Austauschtreffen sollten den Familienpaten weitere Fortbildungen angeboten werden. Mangels Bewerbern zeigt sich in der Praxis oft, dass eine Schulung erst zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden kann. In diesen Fällen bietet es sich an, mit Nachbarstädten zu kooperieren und Schulungen gemeinsam Seite 18 Seite 19
» Ich bin mit sehr hohen Erwartungen in die Familie gegangen und musste erst einmal lernen, mich auf das Tempo der Familie einzulassen .« Frau H, 58 J. zu planen, um z.B. Verzögerungen bei der Vermittlung zu vermeiden. Erste Hilfe leisten beim Kind / Kinderkrankheiten können auch benachbarte Städte gemeinsame Schulungen planen. Erziehung früher – heute / Werte und Normen in der Gesellschaft / kulturelle Unterschiede Sowohl bei den Treffen als auch bei der Schulung ist es wichtig, eine Eigene Familienerfahrungen positive Atmosphäre zu schaffen. In der kostenlosen Schulung werden Familienstrukturen / Familien im Wandel der Zeit den Teilnehmenden Schulungsmaterialien zur Verfügung gestellt. Auf Eltern-Kind-Bindung Wunsch kann eine Teilnahmebescheinigung ausgestellt werden. Entwicklung von Kindern Beschäftigung mit Kindern / Spielen, Hausaufgabenbetreuung, Eine gute Vorbereitung auf ein Ehrenamt, wie hier durch die Qualifizie- Freizeitgestaltung rung, besteht auch in der Wertschätzung der ehrenamtlichen Arbeit. Angebote für Kinder und Eltern Größere Wertschätzung kann dazu führen, dass sich mehr Menschen Besondere Lebenssituationen in den Familien bürgerschaftlichem Engagement zuwenden und sich in ihrer Stadt oder Sensibilisierung für die Stärken der Familien Gemeinde aktiv einbringen. Resilienzfaktoren bei Kindern Kommunikation / Lösungsorientierte Gesprächsführung – 6.1. Inhalte der Schulung wie kommuniziere ich mit den Eltern? / Feedback geben Motivation zum Ehrenamt, Persönliches Engagement Meine Rolle als Familienpate – die Aufgaben und Erwartungen 6.2. Umfang der Schulung Nähe und Distanz Es wird empfohlen, dass die Schulung 12-30 Unterrichtsstunden umfasst. Rechtliche Rahmenbedingungen: Aufsichtspflicht, Haftpflichtversi- Je nach Schwerpunkt des einzelnen Angebotes kann dies variieren. cherung, Unfallversicherung u. a. Kinderrechte / Kindeswohlgefährdung und Kindesschutz Seite 20 Seite 21
»Ich hätte nie gedacht, dass ich so wichtig für die Familie werden würde.« Frau K, 38 J. 7 Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung Für die Arbeit in einem Patenprojekt ist es wichtig, regelmäßig in der Da die Familienpatenprojekte häufig finanziell von den Kommunen un- Öffentlichkeit präsent zu sein. Durch eine aktive Presse- und Öffentlich- terstützt werden, ist es wichtig die politischen Gremien, wie z.B. Jugend- keitsarbeit lassen sich Familien erreichen, aber auch Freiwillige, die für hilfeausschüsse, Ausschuss für Bildung, Schule und Kultur, Ausschuss bürgerschaftliches Engagement offen sind. Regelmäßige Öffentlich- für Familie und Soziales über die Entwicklung des Angebotes regelmäßig keitsarbeit beispielsweise durch Flyer, in Zeitungen oder Darstellungen zu informieren. im Internet sorgen für den nötigen Wiedererkennungswert und für eine Akzeptanz der Arbeit. Hier übernimmt die Projektkoordination eine we- Eine gute Vernetzung untereinander und vor Ort ist eine wichtige Basis sentliche Rolle und ist auch darauf angewiesen, dass Beispiele guter für die Arbeit. Praxis sich porträtieren lassen. Kindertageseinrichtungen, Schulen, Familienbüros, Beratungsstellen, Zur Gewinnung weiterer Ehrenamtlicher ist es wichtig auch in der Öffent- Jugendämter oder Familienbildungsstätten sind zudem Ansprechpart- lichkeit präsent zu sein, dafür eignen sich besonders Lokale Bündnisse ner für die Familien, die einen Familienpaten für sich wünschen und für Familien, Ehrenamtsbörsen, Wochenmärkte und andere Märkte so- umgekehrt auch hilfreich bei der Suche nach geeigneten Familienpaten. wie Info-Veranstaltungen in Kitas, Schulen, Familienbildungsstätten oder Volkshochschulen etc. Seite 22 Seite 23
»Seit meinem Einsatz in der Familie hat sich dort schon viel positiv verändert, aber ich habe auch selbst noch manches von der Familie gelernt!« Herr H, 61 J. Finanzierung Familienpatenprojekte finanzieren sich aus Projekten, durch Kommunen, Zusätzliche Gelder, die über die Projektförderung hinausgehen, lassen Fördervereinen oder Spenden. sich aus unterschiedlichen Bereichen akquirieren: bei Unternehmen, Geldinstituten, Serviceclubs Folgende Kosten sollten im Finanzierungsplan berücksichtigt werden: bei Diakoniekassen der Gemeinden, bei Wohlfahrtsverbänden und Personalkosten für die Koordination und Verwaltung des Projekts Privatleuten 8 Schulungskosten (Referenten, Raummieten, Schulungsmaterial durch die Teilnahme an Ausschreibungen (Vergabe öffentlicher und andere Sachkosten) Fördermittel, Wettbewerbe o. ä.) Öffentlichkeitsarbeit (z. B. Druck von Flyern) durch regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit mit Spendenaufrufen Aufwandsentschädigungen für Familienpaten (Fahrtkosten, Ausflüge) »Dankeschön« für Familienpaten, Ehrenamtsfeier Gemeinsame Aktivitäten mit Familien und Partnern Weiterbildungen Fachtage Seite 24 Seite 25
9 Patenangebote im Kreis Unna Bergkamen Kamen Kreisstadt Unna Lünen FiP Familienpaten Familien Patinnen Projekt Familienpatenschaften Familienpatenschaften in Unna Lünen Familienpaten kümmern sich in der Der ehrenamtliche Besuchsdienst un- Ehrenamtliche Familienpaten begleiten Vermittlung von ehrenamtlichen Fami- Regel einmal wöchentlich um Familien terstützt junge Eltern. Die vielfältigen Familien, die im Alltag vor großen He- lienpaten in Familien, die sich in einer oder Alleinerziehende, die sich in einer Einsatzmöglichkeiten richten sich nach rausforderungen stehen. Sie können belastenden Lebenssituation befinden. besonderen Lebensphase Unterstüt- den Bedürfnissen der Familien, sowie die Freizeit mit den Kindern gestal- Die Vorbereitung und Begleitung der zung wünschen. Diese zeitlichen Unter- den Interessen und Fähigkeiten der eh- ten, bei den Hausaufgaben unterstüt- Paten, findet durch eine Schulung und stützung bedeutet Entlastung und Hilfe renamtlichen Mitarbeiterinnen. zen oder auch Ansprechpartner für die den regelmäßigen Treffen mit den ak- zur Selbsthilfe. Die Familienpatinnen werden von erfah- Eltern sein. Die Einsatzmöglichkeiten tiven Familienpaten statt. Nach einer er- Die Familienpaten werden durch erfah- renen Pädagoginnen kostenlos geschult sind vielfältig und werden auf den Be- folgreichen Probezeit (von 8 Wochen), rene Fachkräfte geschult und begleitet. und in ihrer Tätigkeit begleitet. Dies ge- darf der Familien abgestimmt. wird die Familie durch den Paten für 1-2 Des weiteren findet ein monatliches schieht sowohl in Austauschrunden als In der Regel finden 1x wöchentlich Ter- Jahre begleitet. Der Pate ist für 3-5 Wo- Austauschtreffen der Paten statt. auch im persönlichen Kontakt. mine statt. Die Familienpaten werden chenstunden in der Familie im Einsatz kostenlos geschult und während ihrer und erhält für diese Tätigkeit eine kleine Familiäre Kinder-Tagesbetreuung e.V. Diakonie Ruhr-Hellweg e.V. Tätigkeit als Patin und Pate durch das Aufwandsentschädigung. Halbjährlich Simone Pelzer Beratungsstelle für Familien- und Familienbüro der Kreisstadt Unna un- gibt es ein gemeinsames Reflektions- Kordula Plancke Lebensfragen terstützt. gespräch mit dem/der zuständigen Mit- Töddinghauser Str. 162 Schwangeren- und Schwanger- arbeiter/in des Jugendhilfedienstes. 59192 Bergkamen schaftskonfliktberatung Kreisstadt Unna 02307 280633 Ilona Liebner Bereich Jugend und Familie Kiwo Jugendhilfe gGmbH pelzer@famkitabe.de Kampstr.22 | 59174 Kamen Familienbüro Heike Krien-Heiliger plancke@famkitabe.de 02307 94743-0 Claudia Kowaczek An der Vogelscher 19a | 44534 Lünen www.famkitabe.de iliebner@diakonie-ruhr-hellweg.de Rathausplatz 1 | 59423 Unna 02306 9103171 www.diakonie-ruhr-hellweg.de familienbuero@stadt-unna.de krien-heiliger@kiwo-jugendhilfe.de 02303 103553 www.kiwo-jugendhilfe.de www.unna.de Seite 26 Seite 27
Patenangebote im Kreis Unna Schwerte Selm Werne Kreis Unna, Bönen, Fröndenberg, Holzwickede, Schwerte AWO Selmer Paten Familienpaten Familienpatenprojekt »Hand in Hand« in Werne wellcome Ehrenamtlich engagierte Familienpaten Selmer Paten »Hand in Hand« ist ein eh- Das Projekt Familienpaten, als Koope- Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen leisten und -patinnen schenken für 2-3 Stunden renamtliches Angebot, in dem die Paten rationspartner im Familiennetz Werne, moderne Nachbarschaftshilfe. Familien, in der Woche Familien und Alleinerzie- nach ihren Interessen und Fähigkeiten ist ein Angebot für alle Familien in die ein Kind im ersten Lebensjahr haben, henden mit ihren Kindern Zeit. Sie unter- in ganz unterschiedlichen Bereichen tä- Werne. erfahren 1 bis 2mal pro Woche für ca. 3 stützen und entlasten die Eltern, leisten tig sind. Dies ist in der Familie, in einer Familienpaten kümmern sich in der Re- Stunden Unterstützung bei der Betreu- präventive Arbeit zur Verhinderung von Schule, in einer Seniorengemeinschaft gel einmal wöchentlich für 2-3 Stunden ung der Kinder. So werden präventiv in Überforderungssituationen bei Familien einer Wohngruppe möglich. um Familien oder Alleinerziehende und den ersten Monaten nach der Geburt und stärken Eltern in ihrer Erziehungs- Die Ehrenamtlichen werden während unterstützen und entlasten die Eltern. Belastungssituationen gemildert. kompetenz im Rahmen von Gesprächen ihrer Tätigkeit begleitet und nehmen Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und beispielhaften Aktivitäten. an Fortbildungen teil. Durch ein regel- der Familienpaten richten sich nach den werden fachlich von der hauptamtlichen mäßiges Austauschtreffen lernen sich Bedürfnissen der Familien sowie nach Koordinatorin begleitet. Außerdem fin- AWO Familienbildungsstätte Schwerte die Ehrenamtlichen auch untereinander den Interessen und Fähigkeiten der eh- den themenspezifische Fortbildungen Sabine von der Heide kennen und stärken sich durch beglei- renamtlichen Paten. und Treffen zum Erfahrungsaustausch Westhellweg 218 | 58239 Schwerte tete kollegiale Beratung. Die Familienpaten werden geschult statt. Fon 02304 98106-0 und während ihrer Tätigkeit von der famiIienbildung@awo-rle.de Förderverein der hauptamtlichen Fachkraft begleitet. Schwerter Netz für Jugend und www.familienbildung.awo-rle.de Familienbildungsstätte Selm Familie gGmbH Heide-Marie Schmidt Stadt Werne/Familiennetz Maria Luckow Ludgeristr. 111 I 59379 Selm Elisabeth Meßner Märkische Straße 11 I 59423 Unna 02592 2492133 Fürstenhof 27 | 59368 Werne 02303 95200-17 schmidt@bistum.muenster.de 02389 5270-171 schwerte@wellcome-online.de www.fbs-selm.de familienpaten@werne.de www.schwerter-netz.de www.werne.de Familienpate – Werne Ein Projekt im Familiennetz Seite 28 Seite 29
Über uns Kreis Unna Das Bündnis für Familie im Kreis Unna Das Kreis-Bündnis vernetzt die un- Im „Bündnis für Familie Kreis Unna“ vom evangelischen Kirchenkreis, terschiedlichsten Akteure und lokalen engagieren sich seit 2004 Politik und der auch die Sprecherin stellt, gelei- Familienbündnisse, sensibilisiert und Verwaltung, Unternehmen, Kammern tet. Themenschwerpunkte sind z. B. gibt Anregungen für eine zunehmend Impressum und Gewerkschaften, freie Träger, sozi- Kinderarmut, Kinder.Essen.Gesund, familienfreundliche Infrastruktur sowie Herausgeber ale Einrichtungen, Kirchengemeinden, Familienpatenschaften,Unternehmens- Lebens- und Arbeitswelt. Kreis Unna – Der Landrat Initiativen und Organisationen, um den wettbewerb „Pluspunkt Familie“ sowie Redaktion Kreis Unna zu einem familienfreund- Sportel-Sonntage. Bündnis für Familie Kreis Unna Kontakt Handlungsfeld lichen Standort zu gestalten. Das Bünd- Katja Sträde Bildung, Betreuung, Erziehung nis bietet eine gemeinsame Plattform Das Bündnis für Familie hat erfolgreich Katja Sträde I Kreis Unna I Planung und Mobilität – Kreis Unna | Planung und Mobilität zur Vernetzung und zur Bearbeitung den Fachdialog mit den heimischen Bündnis für Familie Kreis Unna Bündnis für Familie Kreis Unna Friedrich-Ebert-Straße 17 I 59425 Unna wichtiger Themen. Viele gute Ideen und Landtagsabgeordneten zum Thema Fon 02303 27-2361 Fon 02303 27-23 61 Anregungen rund um das Thema Fa- „Gute Versorgungsstrukturen für unter www.kreis-unna.de katja.straede@kreis-unna.de Gestaltung milie werden in Familienkonferenzen 3-jährige Kinder“ organisiert. www.kreis-unna.de Kirsten Baumert I www.baumert-design.de entwickelt, diskutiert und können so als In den drei Handlungsfeldern „Familie Bildnachweise gemeinsame Aufgabe aufgegriffen und und Beruf“, „Bildung, Betreuung und Er- fotolia.de: Titel: © Gina Sanders, Titel u. S. 2: © Helen F. S. 13: © altanaka | S. 18: contrastwerkstatt umgesetzt werden. ziehung“, sowie „Wohnen und Leben“, pixelio.de: Titel: © Knipseline | S.6: © Andreas Zöllick setzen SprecherInnen Arbeitsschwer- S.8: © Thommy Weiss | S.9: © Rainer Sturm S.10: © Stephanie Hofschlaeger Die Geschäftsstelle des Bündnisses punkte und die operative Projektarbeit S.11: © Daniel Kocherscheidt, © Dieter Schütz für Familie kümmert sich kontinuier- um. Der Arbeitskreis Familienpaten im S.12: © Rolf Kühnast | S.14: © Lupo | S.15: © redsheep lich um die Koordinierung der Aufga- Handlungsfeld „Bildung, Betreuung und S.16: © www.helenesouza.com | S.17: © Rike S.19: © I-vista | S. 20: © I-vista ben. Eine Lenkungsgruppe, die sich Erziehung“wird vom Kreis-Bündnis ko- S. 21: © Kathrin Antrak | S. 22: © M. E. mit Zielformulierungen, Entwick- ordiniert und begleitet. Es werden re- S.23: © S. hofschlaeger | S. 24: © Lupo S. 25: © Andreas Hermsdorf | Rücktitel: © Knipseline lung von Themenschwerpunkten und gelmäßige Austauschtreffen und alle 2 Stand der Umsetzung von Kampagnen und Jahre ein Fachtag für die Familienpaten Mai 2020 I Auflage 2000 Fachveranstaltungen beschäftigt wird organisiert. Seite 30 Seite 31
»Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen«...
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