Schmetter linge - Natur im Osterzgebirge
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304 305 Text: Hans-Jürgen Hardtke, Possendorf Fotos: Hans-Jürgen Hardtke; Wolfgang Dietrich, Matthias Hartung, Stefan Höhnel Schmetter linge Schwalbenschwanz Papilio machaon
306 Schmetterlinge 307 Viele Arten sind auf bestimmte Pflanzengattungen oder gar Pflanzenarten spezialisiert. Obwohl gut getarnt, kann man die Raupen bei systematischer Su- B isher konnten im Ost-Erzgebirge 679 Schmetterlingsarten nachge- wiesen werden, davon 570 Nachtfalter. Von den 96 Tagfalterarten des Ost-Erz- che an ihren Futterpflanzen finden. So ist die Gefährdung der Schmetterlings- art oft mit der der Futterpflanze verbunden. Es verwundert deshalb nicht, dass ca. 40 % aller Großschmetterlingsarten in Deutschland bzw. in Sachsen gebirges (Sachsen: 121) sind 6 verschollen und ca 60 % nach den Roten Listen gefährdet sind. Biotopverluste, aber auch Änderung der Bewirtschaftung, Sachsens bzw. Deutschlands gefährdet. Die Ursachen liegen meist in Biotop- sind dafür hauptsächlich verantwortlich. veränderungen durch fehlende Wiesenmahd und Gehölzaufwuchs. Nicht alle bei uns zu beobachtenden Schmetterlinge sind auch bei uns hei- Wenig beachtet wurden bisher die sogenannten Kleinschmetterlinge. Dazu misch. Einige Schmetterlingsarten kommen jedes Jahr aus südlichen Gebieten gehören die Langhornmotten, die Gespinstmotten, die Faulholzmotten, die zu uns. Es sind sogenannte Wanderfalter. Dazu gehören z. B. der Admiral oder Wickler und die Zünsler, um nur einige Familien zu nennen. Von den 1402 viele Schwärmer, so auch das Taubenschwänzchen. Letzteres kann man am Kleinschmetterlingsarten aus Sachsen sind nur 75 bisher im Gebiet dokumen- Tag auf dem Balkon, wie ein Kolibri mit schwirrenden Flug an den Pelargonien- tiert. Eine Vielzahl von Arten liegt noch in den Sammlungen der naturwissen- blüten saugend, sehen. Aber auch die Braune Gammaeule gehört zu den Wan- schaftlichen Museen und ist noch nicht publiziert. derfaltern. Sie ist oft, dicht über den Kräutern fliegend, auf Wiesen zu finden. Viele Arten sind auch am Tag zu beobachten. Streift man durch das Gras tro- Beim genaueren Betrachten fällt auf den braunen Flügeln das silberfarbene an ckener Wiesen, werden oft bräunliche oder weißgelblicher Falter aufgescheucht, den Buchstaben Y erinnernde Mal auf. die nur zwei bis drei Meter weiter fliegen und sich dann mit schmal angelegten Die Lebensräume (Habitate) der Schmetterlinge sind sehr vielfältig. Zu den Flügeln an Grashalme setzten. Es handelt sich um Arten der Wiesenzünsler, wichtigsten gehören die Bergwiesen, mit Abstrichen nicht zu intensiv bewirt- die bis in die montanen Lagen der Geisingwiesen vorkommen. Ein weiterer oft schaftete Weiden und die Wälder. So bietet die Vielzahl der Pflanzenarten auf beobachteter Zünsler ist der Brennesselzünsler. Der Falter sitzt am Wegrand in Wiesen den Raupen Nahrung, aber auch den Faltern Nektar. Leider sind heute Brennesselbeständen und fällt durch das Gelb seiner Brust und des Leibendes viele Wiesen durch Überdüngung und intensiver Nutzung fast schmetterlings- auf. Gleichfalls häufig ist das an Schlehen lebende weiße Schlehengeistchen, frei. Häufige Tagfalterarten sind der Kleine Heufalter, das Große Ochsenauge das zu den Federgeistchen gehört. und der Hauhechel-Bläuling. In den Naturschutzgebieten um Oelsen, Alten- Der größte Teil unserer Schmetterlinge sind Nachtfalter. Dazu gehören die berg und Frauenstein sind aber auch heute noch artenreiche Schmetterlings- Eulenfalter, die Spanner und Spinnerartige. Manchmal kommen sie in warmen wiesen zu finden. Hier können bei Sonnenschein der Dukatenfalter, der Große Sommernächten, angelockt durch das Licht, auch in die Wohnungen. Viele Ar- Perlmuttfalter, verschiedene Bläulinge und auf Feuchtwiesen der Braunfleck- ten sind braun oder dunkel gefärbt. Es gibt aber auch eine Vielzahl von ausge- Perlmuttfalter beobachtet werden. Nur aller zwei Jahre findet sich merkwürdi- sprochen farbintensiven Nachtfaltern, wozu z. B. die Arten der Familie der Bä- gerweise etwas häufiger eine montane Art, der Große Mohrenfalter, ein. renspinner gehören. Die Spanner fallen durch zarte Farben und interessante Oftmals fliegt am Tage auf Bergwiesen der kleine Schwarzspanner mit weißen Muster auf. Ihren Namen erhielt diese Familie durch eigenartige Fortbewe- Flügelspitzen. Das Verbreitungsbild dieser Art ist mit dem der Bärwurz, der be- gungsweise ihrer Raupen, die durch einen Wechsel von bogenförmig bis ent- vorzugten Raupenfutterpflanze, in Sachsen deckungsgleich. Die Bärwurz ist spannender Bewegung gekennzeichnet ist. Die Nachtfalter sind meist nur auch für den Schwalbenschwanz im Gebirge eine wichtige Futterpflanze. durch Lichtfang oder Köder zu erfassen. Zum Lichtfang eignen sich Quarzlam- Der Dunkle Ameisenbläuling kommt nur auf wechselfeuchten Wiesen mit dem pen oder Schwarzlicht-Röhren. In den letzten Jahren wurden die Nachtfalter Großen Wiesenknopf vor. Im Juli/August kann man den Falter bei der Eiablage vom Arbeitskreis Entomologie im Naturschutzbund systematisch durch Licht- in den Blütenköpfchen beobachten. Nach dem Reifefraß lässt sich die Raupe zu fang erfasst. Leichter lassen sich aber die Raupen der Nachtfalter finden. Boden fallen und wird von der Ameisenart Myrmica rubra in ihren Bau getragen
308 Schmetterlinge 309 und gefüttert. Nach der Verpuppung im Ameisenbau schlüpft der Falter im Eichenwickler oder der kleine Eichenkarmin. An Erle gebunden bzw. bevorzu- nächsten Jahr. Die Art ist streng in Europa geschützt und eine sogenannte FFH- gend sind der Erlenspanner, und an Linde oder Birke der Lindenschwärmer. Art (von europäischer Bedeutung gemäß der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie Eine Vielzahl von Spannern und Eulen ist vorwiegend an der Birke zu finden, der EU). Starke Populationen im Ost-Erzgebirge, wie bei Elend, Reinholdshain so der Sichelspinner und der Birkenspanner. Typische Arten der Buchenwälder und Hirschbach, verpflichten uns deshalb zu besonderen Schutzbemühungen. sind der Nagelfleck und im Spätherbst der Buchenforstspanner. Im Hochsommer sind auf Kleefeldern zahlreiche Tagfalter bei der Nahrungs- Weniger artenreich, dafür aber oft sehr individienreich an Schmetterlingen aufnahme zu beobachten, so der Distelfalter, die Goldene Acht und der Kleine sind die Nadelwälder. Hier dominieren z. B. der Kiefernspanner, die Nadelholz- Perlmuttfalter. spanner Thera obeliscata (Kiefer), Thera variata (Fichte) und der schnell fliegen- In Ortslagen bieten Gärten und Orte mit einer reichen “Unkrautflora” de Tannenpfeil, eine Schwärmerart. An Flechten leben mehrere Arten der Gat- vielen Arten einen Lebensraum. Zu diesen Arten gehören einige Kulturfolger, tung Flechtenspinner, die zu den Bärenspinnern gehören. Zu den gefährlichs- wie Tagpfauenauge, Kleiner Kohlweißling, Kleiner Fuchs und einige Nachtfal- ten Schädlingen der Monokulturen gehört die weiß-schwarz gezackte Nonne. ter aus der Gruppe der Eulen. Wer sich näher mit der Insektenwelt des Ost-Erzgebirges beschäftigen will, sei Besonders artenreich sind reich strukturierte Offenlandschaften des Ost-Erz- an den Arbeitskreis Entomologie im Naturschutzbund (www.nabu.de) verwie- gebirges mit Hecken und Gebüschgruppen auf Steinrücken, Feldrainen und sen. Als Bestimmungsliteratur können Koch (1984) oder der bebilderten Kosmos- pflanzenartenreichen Waldrändern und Bachufern. Aus der Vielzahl der hier Schmetterlingsführer und für Tagfalter Settele et al. (1999) empfohlen werden. vorkommenden Arten soll nur auf die zahlreichen Bewohner der Schlehen und Über die Schmetterlingsfauna des Ost-Erzgebirges ist relativ wenig publiziert Rosen hingewiesen werden, wie den Schlehenspanner, den Rosenspanner und worden, wenn man von den Arbeiten z. B. von Lange vor 1945, Koch (1964) den Holunderspanner. Am Rande von wärmebegünstigten Eichenwaldrän- und neuerdings aus dem Freiberger Gebiet (Weyer 2006) absieht. In den letzten dern findet sich auf Wasserdost die geschützte FFH-Art Spanische Flagge, die Jahren untersuchte Karisch (1997) die Schmetterlingsfauna des Georgenfelder in den Seitentälern der Osterzgebirgsflanke einen Verbreitungsschwerpunkt in Hochmoores. Systematisch wird die Schmetterlingsfaune seit Jahrzehnten von Sachsen besitzt. H. Steinz, D. Schottstädt, B. Hachmöller, H. Voigt, S. Höhnel und seit 15 Jahren Leider sind im Ost-Erzgebirge nur noch wenige Hochmoore vorhanden. vom Verfasser, Ch. Schönborn, S. Walter und weiteren Entomologen unter- Bis zum Jahr1960 kam im Georgenfelder Hochmoor als Eiszeitrelikt der an sucht. Die Tagfalter in einem Gebiet bei Freiberg bearbeitete Palmer (2006) in Rauschbeere gebundene Hochmoor-Gelbling vor. Weitere montane Arten aus einer Diplomarbeit (siehe Literatur Ende Kapitel). der Gruppe der Geometriden (Spanner) konnten besonders um Rechenberg- Bienenmühle festgestellt werden, darunter der Ebereschen-Bergspanner. In den Wäldern des Ost-Erzgebirges findet man nur wenige Tagfalter. Häufig ist das Waldbrettspiel. Seltener findet man auf Waldwegen das Braunauge, kenntlich durch den großen weißkernigen Augenfleck in orangebrauner Binde. In feuchten Gründen oder vormittags an Pfützen auf Waldwegen sitzt oftmals der Große Schillerfalter. Nachweise gelangen in den letzten Jahren bei Bären- stein und Oberbärenburg. Fast die Hälfte aller unserer Nachtfalter leben in Eichentrockenwäldern der Steilhänge der Flusstäler, den Eichen-Hainbuchen- Wäldern und den Buchenwäldern des Ost-Erzgebirges. Typische Arten der Eichenwälder des Ost-Erzgebirges sind: Pustelspanner, der kleine grüne
310 Schmetterlinge Ritterfalter/Weißlinge 311 Tagfalter rauke. Sie frisst vorwiegend an den Schoten; Nektarpflanzen: Lauch, Lichtnelken, Rauken Ritterfalter Vorkommen: kommt im gesamten Gebiet vor, Beobachtungslücken im westlichen Teil, 1 a, b Schwalbenschwanz höchstes Vorkommen: Geisingberg Papilio machaon Bemerkungen: Manchmal schon in tiefe- Familie: Ritterfalter (Papilionidae) ren Lagen Anfang April zu beobachten; in Merkmale: 50–75 mm; eine der schönsten Sachsen ungefährdet sächsischen Tagfalter; durch die schwanz- förmige Verlängerung der Hinterflügel, der 3 Baumweißling Aporia crataegi 1a 3 blauen Querbandreihe und dem großen Familie: Weißlinge (Pieridae) orangenen Fleck gut gekennzeichnet; nur Merkmale: 50–65 mm; relativ großer weißer mit dem hellergelben Segelfalter (Iphic- Falter mit schwarzen Adern, unverwechselbar lides podalirius) zu verwechseln, dessen Beobachtungsmöglichkeit: in einer Genera- Orangefleck aber blau gekernt ist tion von Mai bis Anfang August, Hauptflug- Beobachtungsmöglichkeit: in zwei Genera- zeit im Juni, früheste Beobachtung im Ost- tionen von April bis Mitte Juni und wieder ab Erzgebirge: 1.6., Raupen überwintern in Ge- Mitte Juli bis August, späteste Beobachtung: spinsten (Winternester, z. B. an Apfel u. Birne) 9.10. Dippoldiswalde, Puppe überwintert Habitate/Biologie: Die Art bevorzugt struk- Habitate/Biologie: Der gute Flieger bevor- turreiche Landschaften mit Hecken, Gärten zugt grasige Hügel und Waldränder, kommt und Saumgesellschaften. Bestimmend sind aber auch auf Brachen und Kleefeldern vor. die Futterpflanzen der Raupe: Rosen-Arten, Die getigert aussehende Raupe lebt an Dol- Weißdorn, seltener Apfel und Birne. dengewächsen; in Gärten gern an Dill und Nektarpflanzen: verschiedene Kratzdisteln, Möhre und im Gebirge bevorzugt an Bär- Waldstorchschnabel und andere wurz; Nektarpflanzen: Verschiedenblättrige Vorkommen: im unteren Ost-Erzgebirge Kratzdistel, Schafgarbe weniger verbreitet als im oberen Vorkommen: im Ost-Erzgebirge nicht sel- Bemerkungen: Die Art ist durch große Häu- ten; bis in die höchsten Lagen vorkommend figkeitsschwankungen bekannt. Sie kann Bemerkung: eventuell auch Wanderfalter; in jahrelang ausbleiben. Gute Flugjahre waren Sachsen nicht gefährdet 2002 bis 2004. eine Art der Vorwarnliste in Deutschland; in Sachsen ungefährdet Weißlinge 4 Grünader-Weißling Pieris napi Familie: Weißlinge (Pieridae) 2 Aurorafalter Anthocharis cardamines Merkmale: 35–45 mm; Flügelunterseite 1b Familie: Weißlinge (Pieridae) durch grüngraue Adern gekennzeichnet, Merkmale: 35–45 mm; Der zu den Weißlin- die beim kleinen Kohlweißling fehlen: gen gehörende Falter ist auf der Unterseite Adern auf der Oberseite des V-Flügels en- durch weiß-grüne Flecke gescheckt. Das den oben in schwarzen Flecken; Verwechs- Männchen ist durch seine orangeroten Vor- lung mit dem kleinen Kohlweißling möglich derflügelspitze unverwechselbar. Das Weib- Beobachtungsmöglichkeit: in drei Genera- chen kann allenfalls mit dem Reseda- tionen, wobei die Falter besonders im Spät- Weißling verwechselt werden. sommer unter den Weißlingsarten dominie- Beobachtungsmöglichkeit: in einer Genera- ren, die Puppe überwintert tion von April bis Juni; frühste Beobachtung Habitate/Biologie: Saumgesellschaften, im Ost-Erzgebirge 22.4., überwintert als Puppe Feuchtwiesen, auch auf Kahlschlägen und Habitate/Biologie: Im Ost-Erzgebirge eine Waldwegen; Falter oft an Grabenrändern Art der Waldsäume, Böschungen und wech- auf Blutweiderich; die Raupe lebt an ver- selfeuchten Wiesen. Die Raupe findet sich schiedenen Kreuzblütern, im Ost-Erzgebirge an Wiesen-Schaumkraut und Knoblauchs- auch am Silberblatt in Ahorn-Schluchtwäl- 2 4
312 Schmetterlinge Weißlinge / Edelfalter 313 dern; Nektarpflanzen: breites Spektrum von 7 Goldene Acht Colias hyale Disteln bis Blutweiderich Familie: Weißlinge (Pieridae) Vorkommen: im Ost-Erzgebirge verbreitet, Merkmale: 40–45 mm; gelber Falter mit aber weniger häufig als der Kleine Kohl- schwarzer Vorderflügelspitze, auf Hinter- weißling flügel ein orangefarbener Fleck, auf der Bemerkung: ungefährdet Unterseite der Hinterflügel ein gerandeter Doppelfleck (Acht!); der schwer zu unter- 5 Kleiner Kohl-Weißling Pieris rapae scheidende wärmeliebende Hufeisenklee- Familie: Weißlinge (Pieridae) Gelbling kommt nicht im Ost-Erzgebirge Merkmale: 40–50 mm; Flügelunterseite gelb- vor (Futterpflanzen fehlen) 5 7 lich, Flügelspitzen einfarbig schwarz; Beobachtungsmöglichkeit: in zwei Gene- Verwechslungsgefahr mit dem Großen rationen von Ende April bis Ende Juni und Kohl-Weißling und mit dem Grünader- von Mitte Juli bis September fliegend, spä- Weißling teste Beobachtung: 7.9. (Oberfrauendorf ); Beobachtungsmöglichkeit: in zwei bis drei Raupe überwintert Generationen vom Frühjahr bis zum Herbst; Habitate/Biologie: vagabundierende Of- die Puppe überwintert fenlandart: Magerrasen, Brachflächen, auch Habitate/Biologie: Der Lebensraum um- auf Kleefeldern; Raupe an Klee, Schnecken- fasst Ruderalfluren auf Brachen und Bahn- klee und Hornklee; blassgrüne Gürtelpuppe gelände, Feldraine, als Kulturfolger in Gär- Vorkommen: im Ost-Erzgebirge jährlich, ten und auf Feldern; großes Spektrum an aber meist nicht häufig Nektarpflanzen; Raupe im Ost-Erzgebirge Bemerkungen: In Sachsen auch 3. Genera- bisher nur an Kohl und Hederich festgestellt. tion (bis Anfang Okt.) beobachtet; schwach 6 8 Bemerkungen: Wie alle Weißlinge speichern gefährdet (Rote Liste Sachsen Vorwarnliste) die Raupen die Senföle der Kreuzblütler zur Fraßabschreckung von Vögeln. Die Art ist ungefährdet. Edelfalter 6 Zitronenfalter Gonepteryx rhamni 8 Schachbrettfalter Familie: Weißlinge (Pieridae) Melanargia galathea Merkmale: 50–55 mm; Männchen zitronen- Familie: Edelfalter (Nymphalidae) gelb mit orangenem Punkt, Weibchen weiß- Merkmale: 37–50 mm; schwarz-weiß ge- grünlich; beide Geschlechter mit zur Spitze fleckte Falter, selten braun-weiß; unver- ausgezogenen Hinterflügeln, dadurch un- wechselbar verwechselbar Beobachtungsmöglichkeit: eine Genera- Beobachtungsmöglichkeit: in einer Ge- tion von Mitte Juni bis Ende August, spätes- neration von Anfang Juli bis Mai fliegend; te Beobachtung: 31.8., Oelsen; Überwinte- Falter überwintert rung als Raupe Habitate/Biologie: Feuchtwiesen, Auwäl- Habitate/Biologie: Bergwiesen, Magerra- der, luftfeuchte Waldränder und Waldwege, sen, Brachflächen und Wegränder; Nektar- aber auf der Suche nach Nektarpflanzen pflanzen: blauviolette bis rotblühende Korb- (Disteln, Blutweiderich, Hohlzahn, Brom- blütler, auch gern an Acker-Witwenblume; beere), auch in Gärten und Ortslagen; die Raupe an Gräsern, nachtaktiv grüne Raupe lebt an Faulbaum und ist den Vorkommen: im Ost-Erzgebirge nicht selten Blättern hervorragend angepasst Bemerkung: nach einer Zunahme vor Jahr- Vorkommen: häufig im Ost-Erzgebirge; zehnten ist die Art wieder rückläufig, aber oberhalb 750 m weniger häufig ungefährdet Bemerkungen: ziemlich einmalig für un- sere Schmetterlingsarten ist der “Sommer- 9 Kleiner Fuchs Aglais urticae schlaf” der Art kurz nach dem Schlüpfen; Familie: Edelfalter (Nymphalidae) ungefährdet in Sachsen Merkmale: 40–50 mm; Flügeloberseite 9
314 Schmetterlinge Edelfalter 315 orangebraun, Vorderflügel mit schwarzem Vorkommen: in Sachsen und im Ost-Erzge- Randflecken, die durch gelbliche Streifen birge verbreitet, jährlich zu beobachten getrennt sind; zur Flügelspitze hin ein wei- Bemerkungen: in Sachsen ungefährdet; ßer Fleck, der beim Großen Fuchs fehlt Beobachtungen im März in anderen Lan- Beobachtungsmöglichkeit: in zwei Gene- desteilen Sachsens weisen auf gelegentli- rationen, Falter überwintert che Überwinterung hin Habitate/Biologie: Art der Offenlandschaft; an Wegrändern, Feldrainen und in Gärten; 12 Distelfalter Vanessa cardui gehört zu den sogenannten Nesselfaltern, Familie: Edelfalter (Nymphalidae) die Raupen leben gesellig an Brennessel; Merkmale: 45–60 mm; größerer gelbbrau- 10 12 Nektarpflanzen vielfältig: z. B. Rotklee, ner Falter mit schwarzen Vorderflügelspitzen, Acker-Witwenblume, Kratzdistelarten; in weißen und sonst dunklen Flecken; auf dem Gärten gern an Skabiosen, Lavendel usw. Hinterflügel schwarze Punkte; Flügelunter- Vorkommen: im gesamten Gebiet verbreitet seiten heller marmoriert; unverwechselbar Bemerkung: Ungefährdete Art, die an son- Beobachtungsmöglichkeit: Wanderfalter, nigen Tagen auf vielen Blütenpflanzen zu früheste Beobachtung 18.05. Oelsen, sehen ist. späteste Beobachtung: 26.08. Possendorf; Falter überwintern nicht 10 Tagpfauenauge Inachis io Habitate/Biologie: Kleefelder, Gärten und Familie: Edelfalter (Nymphalidae) ruderale Stellen; Falter saugt an Disteln, Merkmale: 50–60 mm; unverkennbare Art, Buddleia, Flockenblume, Kamille und ande- die durch das große blaue Auge auf Vorder- ren; Eier werden bevorzugt an Ackerkratz- und Hinterflügel auffällt distel und Speer-Kratzdistel abgelegt, Beobachtungsmöglichkeit: in Sachsen mit selten an Brennessel; Raupe in Gespinsten 2 Generationen, wobei der Falter überwintert Vorkommen: im Ost-Erzgebirge jedes Jahr Habitate/Biologie: kommt in vielen Bioto- nicht selten pen vor, Voraussetzung sind Brennesselbe- Bemerkungen: Die große Zahl der Falter stände und Nektarpflanzen. Der Falter ist auf im Hochsommer geht auf die erfolgreiche Kleefeldern, Feuchtwiesen, Steinrücken und Vermehrung im Einfluggebiet zurück. Waldwegen zu finden, im Frühjahr oft an Weidenkätzchen und auf Huflattichblüten 13 Braunscheckiger Perlmuttfalter Vorkommen: verbreitet im Ost-Erzgebirge Boloria selene Bemerkungen: gehört zu den Nesselfal- Familie: Edelfalter (Nymphalidae) tern; die schwarzen Raupennester sind oft Merkmale: 28–40 mm; Oberseite leuch- zu finden tend orangebraun mit schwarzen Flecken; Hinterflügelunterseite mit stumpfen Perl- 11 11 Admiral Vanessa atalanta muttfleck vor dem braunen Feld mit Familie: Edelfalter (Nymphalidae) schwarzem Punkt, Randflecke silbrigweiß, Merkmale: 50–60 mm; Grundfarbe schwarz- davor schwarze Punkte; der sehr ähnliche braun, Vorderflügel mit weißen Flecken und Frühe Perlmuttfalter (C. euphrosyne) orangerotem Mittelband, Hinterflügel mit ist deutlich größer und der Perlmuttfleck rotem Hinterrand; unverwechselbar spitz ausgezogen Beobachtungsmöglichkeit: Wanderfalter, Beobachtungsmöglichkeit: in zwei Gene- der ab Ende Mai zu beobachten ist und im rationen von Mitte Mai bis Mitte Juni und Spätherbst wieder abwandernd, späteste wieder von Juli bis Ende August; Überwin- Beobachtung: 12.10. bei Oelsen terung als Raupe Habitate/Biologie: Waldränder und Wege, Habitate/Biologie: Charakterart von Feucht- Feuchtwiesen, Hecken, Gräben und Parkan- wiesen, auch in und Mooren und an Quell- lagen; Falter oft an Wasserdost und Distel- hängen mit Sumpfveilchen, der bevorzug- arten: Raupe in zusammengezogenen ten Futterpflanze der Raupe; letztere schwarz Blättern (Tüten) der Brennessel und mit zwei antennenartigen Hörnern am 13
316 Schmetterlinge Edelfalter 317 Kopf, vorwiegend nachtaktiv; Nektarpflan- Vorkommen: nicht selten im Ost-Erzgebirge, zen: Distel, Kuckuckslichtnelke, Klee deutliche Häufung im Bereich unter 700 m NN Vorkommen: im Ost-Erzgebirge zerstreut, Bemerkung: in Sachsen und im Ost-Erzge- rückläufig durch Melioration und Aufgabe birge ungefährdet der Feuchtwiesennutzung Bemerkungen: standorttreue Populatio- 16 Kaisermantel Argynnis paphia nen ausschließlich in Feuchtbereichen Familie: Edelfalter (Nymphalidae) (gutes Bestimmungsmerkmal), Rote Liste Merkmale: 55–65 mm; relativ großer und Sachsen: gefährdet schnell fliegender orangebrauner Falter mit schwarzen Flecken; Flügelunterseite grün- 14 Magerrasen-Perlmuttfalter lich mit silbriger Binde, dadurch gut von Boloria dia ähnlichen Arten zu unterscheiden Familie: Edelfalter (Nymphalidae) Beobachtungsmöglichkeit: eine Genera- Merkmale: 25–33 mm; kleinster heimischer tion von Mitte Juni bis Ende August, spä- Perlmuttfalter mit gelbbrauner Oberseite teste Beobachtung 31.8. (Biensdorf ); Raupe und schwarzen Flecken, Unterseite mit überwintert einer breiten violettbraunen Binde und drei Habitate/Biologie: typische Art der Wald- weißmetallischen Flecken, dadurch kaum wiesen und Waldlichtungen; sitzt gern auf zu verwechseln Sumpfkratzdistel, aber auch an Brombeere Beobachtungsmöglichkeit: in zwei Gene- und Wasserdost; Raupe an Wald- und rationen von Anfang Mai bis Mitte Juni und Hainveilchen wieder von Anfang Juli bis Ende August; Vorkommen: im Ost-Erzgebirge nicht sel- Raupe überwintert ten; deutliche Konzentration in den Ge- Habitate/Biologie: Magerrasen, kurzrasige birgstälern, bis in die oberen Lagen Bergwiesen und Feldraine, Waldränder in Bemerkung: in Sachsen gefährdet Südlagen; Nektarpflanzen: Herbstlöwen- zahn, Bergsandköpfchen, Ackerwitwenblu- 17 Trauermantel Nymphalis antiopa me; Raupe soll an Veilchenarten leben (im Familie: Edelfalter (Nymphalidae) Ost-Erzgebirge jedoch noch nicht gefunden) Merkmale: 55–75 mm; großer dunkel- 16 Vorkommen: selten im Ost-Erzgebirge, so brauner Falter mit gelben Flügelrändern; bei Borna, Seyde und Ammelsdorf unverwechselbar Bemerkungen: durch Sukzession und Beobachtungsmöglichkeit: in einer Gene- Überbeweidung stark gefährdete Art (Rote ration von Mitte Juli bis Ende Mai; Falter Liste Sachsen) überwintert, deshalb oft schon im zeitigen Frühjahr zu sehen 15 Kleiner Perlmuttfalter Habitate/Biologie: bevorzugt Wälder und Issoria lathonia gewässerreiche Lagen; Falter oft im Kronen- Familie: Edelfalter (Nymphalidae) bereich fliegend, kommt an Pfützen und Merkmale: 35–45 mm; Flügeloberseite Fallobst; Raupe im Juni gesellig in Birken orangebraun mit schwarzen Flecken, vielen und Weiden Perlmuttfaltern ähnlich, aber Hinterflügel- Vorkommen: im Ost-Erzgebirge nicht sel- unterseite mit großen fast rechteckigen ten, bevorzugt die höheren Lagen 14 17 Silberflecken, dadurch unverwechselbar Bemerkungen: die Art unterliegt zyklischen Beobachtungsmöglichkeit: in drei Genera- Schwankungen, zur Zeit in Ausbreitung tionen, früheste Beobachtung: 2.5. (Biens- dorf ), späteste Beobachtung: 7.9. (Ober- 18 Schornsteinfeger (Brauner Wald- frauendorf ); Raupe überwintert vogel) Aphantopus hyperantus Habitate/Biologie: Magerrasen, Feldwege, Familie: Edelfalter (Nymphalidae) sonnige Waldränder, aber auch Brach- und Merkmale: 35–42 mm; Oberseite braun, Ruderalflächen (Kulturfolger!); Raupe lebt Punkte schwach durchscheinend, auf der vorwiegend an Ackerstiefmütterchen Vorderflügelunterseite drei Augenflecke 15 18
318 Schmetterlinge Edelfalter / Bläulinge 319 (mit gelben Ringen) und auf der Hinterflügel- deutliche Punkte auf der Unterseite. unterseite fünf, dadurch unverwechselbar Beobachtungsmöglichkeit: in zwei bis drei Beobachtungsmöglichkeit: eine Genera- Generationen vom Mitte April bis Anfang tion von Juni bis August, späteste Beobach- September), späteste Beobachtung: 2.9. tung: 19.8. Quohren; Raupe überwintert Kreischa; Raupe überwintert Habitate/Biologie: Waldränder, Stauden- Habitate/Biologie: anspruchlose Art, die fluren längs der Bäche, Feuchtwiesen und kaum einer Wiese fehlt, vom Halbtrocken- Mädesüßfluren; Raupe an verschiedenen rasen über Bergwiesen bis Frischwiesen; Gräsern (Knaulgras, Schwingel); Nektarpflan- Raupe polyphag an verschiedenen Gräsern; zen: Ackerwitwenblume, Disteln, Brombee- Nektarpflanzen: Hahnenfuß, Klee ren, Flockenblume usw. Vorkommen: im Ost-Erzgebirge bis in die Vorkommen: verbreitet in Sachsen und im Kammlagen verbreitet Ost-Erzgebirge Bemerkungen: ungefährdet in Sachsen; Bemerkung: ungefährdet im Gebiet sitzt mit zusammengeklappten Flügeln auf der Nektarpflanze 19 Weißbindiger Mohrenfalter 19 Erebia ligea 21 Großes Ochsenauge Familie: Edelfalter (Nymphalidae) Maniola jurtina Merkmale: 35–45 mm; dunkelbrauner Fal- Familie: Augenfalter (Satyridae) ter mit breiter orangefarbener Binde auf Merkmale: 40–50 mm; größerer brauner Vorder- und Hinterflügel, die weißgekernte Falter mit einem weißgekernten schwarzen braune Punkte enthält; Hinterflügelunter- Augenfleck auf dem Vorderflügel, bei Weib- seite mit unterbrochener weißer Binde, chen eine breite hellere Binde auf dem Vor- dadurch von anderen Mohrenfalter-Arten derflügel; Verwechslung mit dem Männchen gut zu unterscheiden des Kleinen Ochsenauges (Hypone- Beobachtungsmöglichkeit: fliegt von An- phale lycaon) möglich, das aber auf dem fang Juli bis Ende August, späteste Beobach- Vorderflügel einen dunklen “Duftschuppen- tung 29.8. Hermsdorf; Überwinterung als Ei streifen” besitzt und als Raupe (2. Jahr) Beobachtungsmöglichkeit: in einer Gene- Habitate/Biologie: nur in montanen Berg- ration Mitte Juni bis Ende August; Überwin- wäldern auf Lichtungen und Waldwegen, terung als Raupe selten Bergwiesen; Eiablage an Gräsern, im Habitate/Biologie: Glatthaferwiesen, Berg- 7 Ost-Erzgebirge an Wolligem Reitgras beob- wiesen, Magerwiesen, Waldränder und Weg- achtet; zweijähriger Entwicklungszyklus ränder; Nektarpflanzen vielfältig (Witwen- Vorkommen: Europa, vorwiegend in Gebir- blume, Distel, Goldrute usw.); Eiablage an 20 21 gen; im Ost-Erzgebirge zerstreut in Lagen Gräsern (Wiesenrispe und andere) über 500 m NN Vorkommen: im gesamten Ost-Erzgebirge Bemerkungen: die Merkwürdigkeit des verbreitet stärkeren Vorkommens in ungeradzahligen Bemerkungen: ungefährdet in Sachsen; Jahren ist durch den Entwicklungszyklus er- Art variiert im Aussehen klärbar; in Sachsen nur schwach gefährdet. 20 Kleiner Heufalter Bläulinge Coenonympha pamphilus Familie: Augenfalter (Satyridae) 22 Kleiner Feuerfalter Lycaena phlaeas Merkmale: 23–33 mm; kleiner Falter mit Familie: Bläulinge (Lycaenidae) dunkel gerandeten gelbbraunen Flügeln; Merkmale: 22–28 mm; Durch die orangero- Vorderflügelunterseite mit weißgekernten ten Vorderflügel mit schwarzen Flecken und schwarzen Augenfleck, Hinterflügeluntersei- dunklem Rand in beiden Geschlechtern gut te graubraun mit kaum sichtbarer Punkt- gekennzeichnet; Hinterflügelunterseite grau- reihe; andere Coenonympha-Arten haben bräunlich mit schwachen dunklen Flecken, 22
320 Schmetterlinge Bläulinge 321 dadurch gut vom ähnlichen Braunem ration von Juli bis Anfang September; Rau- Feuerfalter unterschieden, bei dem die pe überwintert im Ameisennest Unterseite schwefelgelb gefärbt ist. Habitate/Biologie: wechselfeuchte Wiesen, Beobachtungsmöglichkeit: in der Regel im Dämme und Böschungen mit Großen Wie- Ost-Erzgebirge in drei Generationen senknopf, auch in Ortsfluren; Eiablage in die Habitate/Biologie: Halbtrockenrasen an Köpfchen, Raupe wird nach dem Verlassen Südhängen, Waldwegen, Böschungen, Bra- von Ameisen der Art Myrmica laevinodis in chen und Bahnanlagen; die Raupe an Ru- deren Nester getragen. mes-Arten, wobei der Kleine Sauerampfer Vorkommen: in Sachsen in allen Naturräu- bevorzugt wird; Überwinterung als Raupe men mit der Raupenpflanze, zerstreut im Vorkommen: verbreitet in Sachsen und im Ost-Erzgebirge. Ost-Erzgebirge Bemerkungen: Überschwemmungsgebie- Bemerkung: Im Gegensatz zu anderen te werden gemieden (Ameisen!), wenige Bundesländern (z.B. Baden-Württemberg) Pflanzen reichen zum Erhalt der Population; in Sachsen ungefährdet in Sachsen gefährdet. 25 23 Dukatenfalter Lycaena virgaurea 25 Zwergbläuling Cupido minimus Familie: Bläulinge (Lycaenidae) Familie: Bläulinge (Lycaenidae) Merkmale: 26–32 mm; während das Weib- Merkmale: 15–25 mm; unser kleinster Bläu- chen orangebraun mit dunkler Flecken- ling; Flügeloberseiten bräunlich, Basis blau zeichnung ist, fällt das Männchen durch bestäubt, Flügelunterseite grauweißlich mit leuchtend orangefarbene Flügeloberseiten schwarzen Punkten; Verwechslung höchs- auf („Sexualdichroismus“); Flügelunterseiten tens mit Weibchen des deutlich größeren mit weißen Flecken auf gelborange; Ver- Rotklee-Bläulings (Polyommatus wechslung eventuell mit Großem Feuer- semiargus) möglich, Form und Lage der falter (Lycaena dispar) möglich, der aber Punkt beachten! blauweiße Flächen auf der Flügelunterseite Beobachtungsmöglichkeit: Falter fliegt zur besitzt und nicht im Ost-Erzgebirge vorkommt Wundklee-Blütezeit von Anfang Juni bis Beobachtungsmöglichkeit: im Ost-Erzge- Anfang August, selten eine 2. Generation birge in einer Generation vom Juni bis August Habitate/Biologie: Trockenwarme Wald- Habitate/Biologie: typische Art der Berg- ränder, Böschungen, Brachflächen, aufge- wiesen, auch an Rainen und Waldrändern, lassene Bahnanlagen, oft an feuchten Tritt- seltener auf Lichtungen und Waldwegen; siegeln zu finden; Raupe frisst im Blüten- die nachtaktive Raupe frisst an Ampferar- stand des Wundklees; Raupe überwintert ten; Überwinterung als Ei Vorkommen: in Sachsen selten, Verbrei- 16 Vorkommen: bevorzugt in Sachsen das tungsschwerpunkte liegen im Ost- und 23 (♂) 23 (♀) Bergland, im Ost-Erzgebirge nicht selten Westerzgebirge bis zum Vogtland Bemerkung: Die Art ist in Deutschland und Bemerkungen: trotz geringem Flächenbe- in Sachsen gefährdet, da neben den häufigen darf zur Reproduktion stark rückläufig, in Raupenfutterpflanzen blütenreiche Wiesen Sachsen als potentiell selten (R) eingeschätzt, als Nektarspender vorhanden sein müssen. in Deutschland eine Art der Vorwarnliste 24 Dunkler Wiesenknopf-Ameisen- 26 Gemeiner-Bläuling bläuling Maculinea nausithous Polyommatus icarus Familie: Bläulinge (Lycaenidae) Familie: Bläulinge (Lycaenidae) Merkmale: 27–35 mm; brauner Falter, wobei Merkmale: 25–30 mm; häufigster Bläuling; das Männchen bläulich übergossen ist; Flü- Männchen oberseits intensiv blau, Weibchen gelunterseite braun mit einer Reihe dunkler aber braun mit roten Randpunkten; Ver- Punkte, der ähnliche Helle Ameisenbläuling wechslung mit anderen Arten möglich, bei besitzt zwei Reihen dunkler Punkte. denen aber auf der Unterseite der Vorder- Beobachtungsmöglichkeit: in einer Gene- flügel die Wurzelpunkte fehlen; beim grö- 24 26
322 Schmetterlinge Dickkopffalter / Schwärmer und Spinner 323 ßeren Prächtigen Bläuling (P. amandus) Schwärmer und Spinner fehlt der weiße Fleck auf der Hinterflügel- unterseite 28 Taubenschwänzchen Beobachtungsmöglichkeit: Im Ost-Erzge- Macroglossum stellatarum birge 2 Generationen: Mai-Juni und wieder Familie: Schwärmer (Sphingidae) Juli-August Merkmale: 40–50 mm; die dunklen Vorder- Habitate/Biologie: Wiesen, Raine, Waldrän- flügel mit zwei schwarzen zackigen Linien, der und in der Ortsflur; sehr flexibel und an- Hinterflügel mit breiter gelber Fläche; ähn- passungsfähige Art, deren asselähnliche lich der seltene Nachtkerzen-Schwärmer mit Raupe an vielen Schmetterlingsblütlern breitem braunem Band auf dem Vorderflügel lebt; Überwinterung als Raupe Beobachtungsmöglichkeit: Wanderfalter Vorkommen: im Ost-Erzgebirge häufig aus dem Süden, erscheint ab Juni, Falter im Bemerkungen: wie viele Bläulingsarten Oktober gehören zu einer 2. Generation Männchen und Weibchen sehr unterschied- Habitate/Biologie: ab Mittag bis Mitter- lich; in Sachsen ungefährdet nacht mit kolibriähnlichem Flug am Pelargo- nien auf dem Balkon, an Verbena, Knautia, 27 Scabiosen und Geranien in Anlagen und auf Dickkopffalter Friedhöfen; Raupe an Galium; Falter fliegen in ihre Gebiete zurück oder verenden bei Frost 27 Rostfarbiger Dickkopf Vorkommen: in ganz Sachsen, so auch im Ochlodes venata Ost-Erzgebirge Familie: Dickkopffalter (Hesperiidae) Bemerkung: Die bei uns nicht heimische Merkmale: 25–33 mm; Oberseite des Männ- Art wird in den letzten Jahren häufiger chens leuchtend rost- bis gelbbraun mit beobachtet. schwarzem Komma (Duftschuppen!), Sexualdichroismus ausgeprägt: Komma 29 Spanische Flagge fehlt beim Weibchen, dafür gelbe Flecke Euplagia quadripunctaria auf ockerbraun; Unterseite kontrastarm Familie: Bärenfalter (Arctiidae) gelbfleckig und dadurch gut vom seltenen Merkmale: 40–50 mm; die dachziegelartig Kommafalter geschieden, bei dem diese gefalten Vorderflügel braun mit 3 hellen Flecke silbrig sind Streifen, Hinterflügel rot mit drei dunklen Beobachtungsmöglichkeit: früh fliegend: Flecken; unverwechselbar von Ende Mai bis Anfang August (nur noch Beobachtungsmöglichkeit: in einer Gene- wenige!), eine Generation, Raupe überwintert ration von Ende Juni bis Anfang September; Habitate/Biologie: Wiesen (Schwerpunkt: die Raupe überwintert 28 Kohldistelwiesen), frische Saumgesell- Habitate/Biologie: Charakterart der war- schaften und Waldwege; Eier einzeln auf men Felsdurchbruchstäler, auf Waldwiesen Blättern verschiedener Gräser, grüne Raupe und Flußufern; Raupe polyphag (d.h. ver- mit braunem Kopf; lebt und überwintert in schiedene Nahrungspflanzen); Falter bevor- zusammengesponnenen “Grasblatt-Tüten”; zugt auf Wasserdost, Distelarten, Buddleja Nektarpflanzen: Distelarten (in Gärten) und auf Doldengewächsen am Vorkommen: im Ost-Erzgebirge zerstreut Tage; Falter kommt auch ans Licht bis in die Kammlagen von 900 m NN (bei Vorkommen: neben dem Elbhügelland Zinnwald) besitzt die Art im unteren Ost-Erzgebirge Bemerkung: ungefährdet in Sachsen; im einen Verbreitungsschwerpunkt in Sachsen. Ost-Erzgebirge kommen 5 Dickkopfarten vor Bemerkungen: Prioritäre Art im Anhang II der Richtlinie der EU zur Erhaltung wildleben- der Tiere und Pflanzen („FFH-Richtlinie“); im Ost-Erzgebirge aber nur schwach gefährdet 8 29
324 Pflanzen und Tiere Schmetterlinge Schwärmer und Spinner / Spanner 325 30 Rotrandbär Diacrisia sannio Beobachtungsmöglichkeit: eine Genera- Familie: Bärenspinner (Arctiidae) tion von Anfang Juni bis Juli; Raupe über- Merkmale: 35–45 mm; attraktive gelbe Art, wintert deren Flügelränder rot gefasst sind und die Habitate/Biologie: Halbtrockenrasen, Glatt- auf dem V-Flügel einen roten Fleck besitzt. haferwiesen, Industriebrachen, Bahndäm- Beobachtungsmöglichkeit: in zwei Gene- me, aber auch in Feuchtwiesen und in der rationen, wobei die Mai-Juni Generation Mädesüßflur; Puppe im Mai, Raupe poly- überwiegt; die Raupe überwintert phag; zahlreiche Nektarpflanzen: Wiesen- Habitate/Biologie: Der Falter bevorzugt kerbel, Bärwurz, Glockenblume, Kuckucks- Feuchtwiesen, Moore und Seggenrieder, sel- Lichtnelke u.v.a. tener ist er auch auf trockenen Bergwiesen Vorkommen: verbreitet in Sachsen und im anzutreffen; oft wird das Männchen des ei- Ost-Erzgebirge gentlich nachtaktiven Falters beim Durch- Bemerkungen: Arealerweiterung, seit 1960 streifen von Wiesen am Tag aufgescheucht; starke Zunahme; die Art ist heute ungefährdet Weibchen können schlecht fliegen, Raupe polyphag (d.h. nutzt verschiedene Nahrung) 33 Pantherspanner 30 33 Vorkommen: im Ost-Erzgebirge nicht häufig Pseudopanthera macularia Bemerkung: Bestand wie bei vielen Bären- Familie: Spanner (Geometridae) spinner im Rückgang, obwohl Nahrungsan- Merkmale: 23–28 mm; ockergelber Falter gebot vorhanden ist mit unregelmäßigen schwarzen Flecken, unverwechselbar; auch am Tage im Gras aufscheuchbar Spanner Beobachtungsmöglichkeit: eine Genera- tion von Mitte Mai bis Ende Juni; Puppe 31 Schwarzspanner Odezia atrata überwintert Familie: Spanner (Geometridae) Habitate/Biologie: Der auffallende Falter Merkmale: 22–28 mm; unverwechselbarer wurde sowohl auf Bergwiesen als auch auf kleiner schwarzer Falter mit weißen Flügel- ausgesprochenen Feuchtwiesen festge- spitzen, der am Tage fliegt stellt, oft an Waldrändern und in Saumge- Beobachtungsmöglichkeit: in einer Gene- sellschaften; Raupenfunde liegen aus dem ration von Anfang Juni bis Ende Juli; Über- Ost-Erzgebirge nicht vor, Raupe soll an winterung als Ei Taubnessel fressen; Nektarpflanzen: Kälber- Habitate/Biologie: Bergwiesen, auch an kropfarten, Taubnessel und andere Waldrändern und Hecken; die Raupe lebt an Vorkommen: in Sachsen vorwiegend im Doldengewächsen (Bärwurz, Kälberkropf ); Gebirge; im Ost-Erzgebirge nicht selten 31 34 Nektarpflanzen im Ost-Erzgebirge, z. B.: Bemerkung: Die Art wird in der Roten Liste Buschnelke und Perücken-Flockenblume; Sachsens als potentiell gefährdet geführt. Larval- und Imaginalhabitat unterschiedlich Vorkommen: im Ost-Erzgebirge selten; die 34 Waldmoorspanner Itame brunneata Art fehlt in der Oberlausitz und in der Nie- Familie: Spanner (Geometridae) derung Sachsens Merkmale: Flügel ockergelb mit zwei bis Bemerkungen: oft in Massenvorkommen, drei dunkleren Querlinien auf dem Vorder- in den letzten Jahrzehnten zunehmend flügel, die bräunlichen Flecken entspringen Beobachtungsmöglichkeit: Mitte Juni bis 32 Schwarzader-Spanner Siona lineata Ende Juli in einer Generation; Ei überwintert Familie: Spanner (Geometridae) Habitate/Biologie: typische Art der natür- Merkmale: 35–40 mm; größerer weißer Fal- lichen Fichtenwälder, in Mooren und auf ter, besitzt schwarze Adern auf den Unter- Waldwegen; Raupe an Heidelbeere, im West- seiten der Flügel; am Tage schaukelnd flie- erzgebirge auch an Rauschbeere; auch am gend, sitzt gern mit ausgebreiteten Flügeln Tag aufscheuchbar an Grasstängeln Vorkommen: in Sachsen folgt die Art der 32
326 Schmetterlinge Eulenfalter / Kleinschmetterlinge 327 Fichte bis ins Tiefland, im Ost-Erzgebirge 37 Brennessel-Zünsler nicht selten; Verbreitungsschwerpunkt Eurrhypara hortulata montan Familie: Zünsler (Pyralidae) Bemerkung: im Sachsen ungefährdet Merkmale: 25–30 mm; relativ großer Züns- ler, der durch braun-weiße Fleckung und den gelben Körper unverwechselbar ist Eulenfalter Beobachtungsmöglichkeit: in einer Ge- neration von Ende Mai bis Anfang August; 35 Braune Tageule Euclidia glyphica Raupe überwintert in einem Kokon Familie: Eulenfalter (Noctuidae) Habitate/Biologie: Hochstaudenfluren, Merkmale: 25–30 mm; braune Eule mit Brennnesselbestände in Auen und an gelben breiten Bereich auf Hinterflügel; am feuchten Waldrändern; Falter am Tag aufzu- Flügelvorderrand ein großer brauner Fleck; scheuchen; Raupe lebt an Brennnessel und zu verwechseln mit der stärker ornamental soll auch an Minze und Winden vorkom- gezeichneten Scheckeule men; Verpuppung im Frühjahr Beobachtungsmöglichkeit: in zwei Gene- Vorkommen: im Ost-Erzgebirge nicht sel- 35 36 rationen, wobei die 2. Generation im Ost- ten, meidet aber die Kammzonen Erzgebirge oft sehr schwach ist, späteste Bemerkung: ungefährdet Beobachtung: 28.8., überwintert als Puppe Habitat/Biologie: Falter der Wiesen aller Ausprägungen, oft auch auf Kleefeldern; die Braune Tageule fliegt am Tag und ist bei den Nektarpflanzen nicht wählerisch; die Raupe bevorzugt Schmetterlingsblütler Vorkommen: in Sachsen und im Ost-Erzge- birge verbreitet Bemerkungen: häufiger als die verwandte Scheck-Tageule; in Sachsen ungefährdet Kleinschmetterlinge 36 Fetthennen-Gespinstmotte Yponomeuta sedella Familie: Gespinstmotten (Yponomeutidae) Merkmale: 15–18 mm; kleiner graubrauner Falter mit schwarzen Punkten, der gern auf den Blättern der Wirtspflanze sitzt; viele ähnliche Arten an anderen Wirtspflanzen Beobachtungsmöglichkeit: im Gebirge meist nur eine Generationen, Puppe über- wintert Habitate/Biologie: Waldränder, Wegraine, Steinrücken: Falter meist an der Wirtspflan- ze Große Fetthenne zu finden; das Gespinst sehr locker Vorkommen: im Ost-Erzgebirge nicht selten Bemerkung: Die Fetthennen-Gespinstmotte ist eine Charakterart der osterzgebirgischen Steinrücken. 37
328 Schmetterlinge 329 Moschusbock Aromia moschata Literatur Karisch, T. (1997): Zur Schmetterlingsfauna des Georgen- felder Hochmoores im Ost-Erzgebirge (Sachsen), Mitt. Sächs. Entomologen 36, S. 17–23 Koch. M. (1984): Wir bestimmen Schmetterlinge, Neumann Verlag Leipzig/Radebeul Koch, M. (1964): Zur Schmetterlingsfaune des Osterzge- birges – Faunistische Abhandlungen, Museum für Tierkunde Dresden, Bd. 1(3), S. 101–104 und Nachtrag 1965 Lange, E. (1921): Die Lygris- und Larentia-Arten im Gebiet der oberen Freiberger Mulde Deutsche Ent. Zeitschrift Iris, S. 138–178 Novak/Severa (1992): Der Kosmos-Schmetterlingsführer, Franckh-Kosmos, Verlag Stuttgart Nuss, M. (2003): Microlepidoptera (Kleinschmetterling) Mitt. Sächs. Entomologen, Supplementband 1, S. 198–2004 Palmer, M. (2006): Analyse der Tagfaltergemeinschaften auf ausgewählten Offenlandbiotoptypen des Weißbachtals (Osterzgebirge), Dipl. Arbeit, TU Freiberg Settele/Feldmann/Reinhardt (1999): Die Tagfalter Deutschlands, Ulmer Stuttgart Weyer, S. (2006): Beitrag zur Bestandsentwicklung der Tagfalterfaune von Freiberg und dessen anschließenden Gebieten, MSE Nr. 75, S. 19–28 Text: Hans-Jürgen Hardtke, Possendorf; Jörg Lorenz, Tharandt Fotos: Hans-Jürgen Hardtke, Jörg Lorenz, Wolfgang Dietrich Käfer
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