Fastenkalender 2023 - Pfarre Auferstehung Christi
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Liebe Leserinnen und Leser! Am Anfang stand der Sendungsruf eines Jugendgottesdienst: „Gehet hin in Friede und Freude!“ Sind stiller Friede und ausgelassene Freude nicht Gegensätze? So wie schwarz und weiß? Oder gehören sie doch zusammen? Gibt es hier auch Verbindungen zu entdecken? Diesen Fragen wollten wir in der heurigen Fastenzeit nachgehen und so ziehen sich die Themen „Friede“ und „Freude“ wie ein roter Faden durch den Fastenkalender. Eine friedvolle und freudige Fastenzeit wünscht das Eine-Welt-Team der Pfarre Auferstehung Christi Einladung zur Kreuzwegwanderung Am Freitag vor dem Palmsonntag findet wieder eine Kreuzwegwanderung statt. Im Gehen wollen wir darüber nachdenken, was der Tod und die Auferstehung Christi für unser Leben bedeuten. Treffpunkt: Bild: Wikipedia Freitag, 31. März 2023, 16 Uhr Endhaltestelle der Buslinie 25A Süßenbrunner Platz Wir gehen ca. 6 Kilometer. Ende ca. 18 Uhr bei der U-Bahnstation Leopoldau
Liebe Freundinnen und Freunde weit und breit! Wieder ist ein Jahr vorbei und wir bereiten uns auf Ostern - das Fest der Auferstehung zum wahren Leben - vor, zum Fest der Freude und des Friedens, der Befreiung und Erlösung - mitten in unserer Welt, die eher vom Gegenteil geprägt ist. Aber die kleinen Funken, die zaghaften Lichtstrahlen oder auch nur die Ansätze zu Freude und Frieden sind da. Sie wollen gefunden, gehegt und gepflegt werden, fragen wir uns: – Was macht mir wirklich Freude? – Wo und wie finde ich inneren Frieden? – Spüre ich die Sehnsucht danach? – Was kann ich tun, um mich auf den Weg dazu zu machen? Gehen wir diesen Fragen in der heurigen Fastenzeit nach ... Einen kleinen Beitrag zur großen Freude kann ich Euch mit einem Bericht aus dem Tschad geben: In Bitkine wurde von unseren Schwestern im letzten Herbst ein Projekt zur Erweiterung des Mädcheninternates gestartet. Mit dem neuen Schulbeginn wurden auch Mädchen der letzten Volks- schulklasse aufgenommen (vorerst fünf, in den folgenden Jahren bis zu zehn Mädchen) um ihnen ein besseres Bildungsniveau zum Übertritt in das Gymnasium zu ermöglichen. Das verlangte einen Zubau, Erweiterung der Bibliothek, Schulbücher, Nachhilfe, finanzielle Mittel für Verpflegung und Unterstützung der Eltern bei Schul- und Internatsgeld. Vieles wurde schon getan, aber vieles bleibt noch und ist jedes Jahr neu zu tun ... Könnt ihr Euch die Freude der Mädchen vorstellen, die nun „studieren“ können und nicht ständig mit Küchenarbeiten, Holz- und Wasserholen beschäftigt sind?
Foto: www.auxiliatrices-tchad.org Möge ihre Freude bis in Eure Herzen strahlen und habt Dank für alles! Lasst uns zu freudestrahlenden und dankbaren Menschen werden! Sr. Ute Sr. Ute Effenberger, Kongregation der Helferinnen Im vorigen Jubiläumsjahr konnten wir dank Eurer Spenden EUR 4.100,00 an die Schwestern im Tschad weiterleiten. Herzlichen Dank dafür! Bitte helft weiter durch freundliche Gedanken, Gebete und durch Euren finanziellen Beitrag. Eine-Welt-Team der Pfarre Auferstehung Christi Spendenkonto: AT96 1200 0217 1001 6100 Verwendungszweck: SPENDE TSCHAD
Aschermittwoch Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens, dass ich liebe, wo man hasst; dass ich verzeihe, wo man beleidigt; dass ich verbinde, wo Streit ist; dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist; Bild: pixabay.com dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht; dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält; dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert; dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt. Herr, lass mich trachten, nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste; nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe; nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe. Denn wer sich hingibt, der empfängt; wer sich selbst vergisst, der findet; wer verzeiht, dem wird verziehen; und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben. Franz von Assisi zugeschrieben
„Jetzt gib endlich Frieden!“ Mit diesem Satz werden Kinder aufgefordert, sich ruhig zu verhalten. „Beschwere dich nicht, um des lieben Friedens wegen!“ Damit wird einem empfohlen, Konflikten möglichst aus dem Weg zu gehen, um Harmonie herbeizuführen. In dem Franz von Assisi zugeschriebenem Gebet (tatsächlich stammt die erste bekannte Quelle aus 1912) werden wir jedoch nicht angehalten nichts zu tun. Wir sollen Werkzeug sein, also aktiv für den Frieden eintreten. Wir sollen Verfeindete dazu bringen, dass sie wieder miteinander reden. Wir sollen verzeihen. Wir sollen Streit schlichten. Wir sollen Missverständnisse aufklären. Wir sollen Menschen zum Glauben bringen. Wir sollen den Verzweifelten so helfen, dass sie wieder Hoffnung schöpfen können und ein Licht am Ende des Tunnels sehen. Das sind alles keine leichten Aufgaben. Frieden zu schaffen ist nicht nur im Großen, in der heutigen weltpolitischen Lage, ein komplexes, schier unlösbares Problem. Auch in unserem Alltag stoßen wir dabei oft an unsere Grenzen. Jedenfalls ist es weit weg von „nur nicht anecken“, wegschauen und Passivität. Aber nur so wird der Friede mehr als nur die Abwesenheit von Konflikten. So schaffen wir nicht nur Frieden, sondern auch Freude. Am Ende des Gebets wird der Hoffnung Ausdruck verliehen, dass dann das, was in uns abgestorben ist, zu neuem Leben erwacht. Nutzen wir die Fastenzeit, um im Sinne dieses Gebetes zur Auferstehung zu kommen.
1. Fastensonntag Friede in der Bibel Das Wort „Frieden“ bzw. „Friede“ kommt angeblich 237 mal in der Bibel bzw. in den Bibelversen vor, es geht dabei einerseits um “Frieden mit irdischen Feinden” und andererseits um “Frieden mit Gott”. Daraus lässt sich schließen, dass es sich wohl um ein wichtiges Thema handeln muss! Frieden ist essenziell Wie ein roter Faden zieht sich das Thema Frieden durch das Leben von Jesus. Der auferstandene Jesus begrüßt seine Jüngerinnen und Jünger mit: „Der Friede sei mit euch!“ Lk 24,36 In der Bergpredigt heißt es: „Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.“ Mt 5,9 Damit sendet Jesus uns eine wichtige Botschaft: Sorgt für Frieden, denn Frieden ist wichtig. Doch leider herrscht bis heute noch immer viel Bild: pixabay.com Krieg auf unserer Welt. Und Religionsgemeinschaften, auch die unsere, waren leider immer wieder beteiligt an Kriegen.
Aber auch Konflikte gehören zu Jesus In der Bibel gibt es noch viele weitere Beispiele dafür, dass der Friedensgruß und die Aufforderung zum Frieden zu Jesus gehören, zum Beispiel: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch…“. Joh 14,27 Dies soll bedeuten, dass der Frieden von ihm bleiben wird - auch wenn er nicht mehr da ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass es überhaupt keine Konflikte mehr geben soll. Konflikte gehören durchaus ebenso zu Jesus. In der Bibel lesen wir, wie hart er manchmal mit Menschen umgegangen ist. Er hat beispielsweise die Händler aus dem Tempel geworfen, da sie seiner Meinung nach den heiligen Ort beschmutzt haben. Auch kam es vor, dass er Gegner regelrecht beschimpft hat. Als Petrus einmal eine falsche Antwort gibt, erwidert Jesus: „Tritt hinter mich, du Satan!“ Mt 16,23 Frieden ist nicht gleichzusetzen mit der Abwesenheit von Streit. Frieden bedeutet ebenso nicht bedingungslose Sanftheit. Wir Menschen haben verschiedene Meinungen und manchmal verletzen wir uns auch damit. Frieden als Lebensaufgabe Jesu Begrüßung: „Der Friede sei mit Euch!“ ist eine Zusage, ein Ziel, sogar ein Versprechen, und gleichzeitig eine Aufforderung, wie dieser Friede Gottes angenommen, gelebt und weiterentwickelt werden kann. Frieden ist eine Lebensaufgabe! Bild: pixabay.com
2. Fastensonntag Kleine Freuden (im Alltag) Versag dir nicht das Glück des heutigen Tages; an der Lust, die dir zusteht, geh nicht vorbei! Sir 14,15 Manchmal ist es zum trübsinnig werden oder zum Verzweifeln, wenn wir an die aktuellen Krisen denken und an das, was alles in der Welt schiefläuft. Aber: Du und ich, wir sind unseren negativen Gedanken nicht ausgeliefert – dein Wille bestimmt, was du denkst ... ob du das Glas halbvoll oder halbleer siehst. Auch Karl Valentin hat dazu etwas zu sagen: „Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“ Also, wie wäre es mit einem entspannenden Spaziergang? Genieß die frische Luft! Vielleicht triffst du wen zum Plaudern oder einen Hund zum Streicheln … Oder ein (paar) Kapitel in einem guten Buch zu lesen? Und um 09:10 „Fit mit Philipp“? Auch in unserer Pfarre gibt es zahlreiche Angebote, die viel Freude bereiten können: geselliges Beisammensein, Chorsingen oder Line Dance und Rückenfit. Oder überlege, wie du jemand anderen eine Freude machen kannst! Und was macht dir im Alltag Freude? Gerade die Fastenzeit ist die richtige Zeit dafür, seine Gewohnheiten zu überdenken und zu überlegen, wie man sein Leben bunter und glücklicher gestalten kann.
In einer Tageszeitung, die zu den Qualitätsmedien gezählt wird, wird von einer Studie der Universität Harvard berichtet, in der über 84 Jahre lang untersucht wurde, was Menschen glücklich macht. 2000 Personen nahmen an dieser Studie teil. Und interessanterweise stellte sich bei dieser und anderen internationalen Langzeitstudien heraus, dass ein Faktor sich als eindeutig am wichtigsten herausstellte: gute Beziehungen. Damit sind nicht nur Paarbeziehungen gemeint, sondern auch Familie, Freundschaften, Kolleg:innen, Nachbarschafts- beziehungen oder Zufallsbegegnungen. Die beiden aktuellen Leiter der Studie fassen sie zusammen: „Gute Beziehungen machen uns gesünder und glücklicher.“ Der Herr segne dich. Er erfülle deine Füße mit Tanz und deine Arme mit Kraft. Er erfülle dein Herz mit Zärtlichkeit und deine Augen mit Lachen. Er erfülle deine Ohren mit Musik und deine Nase mit Wohlgerüchen. Er erfülle deinen Mund mit Jubel und dein Herz mit Freude. Es segne dich der Herr. Amen. Verfasser unbekannt, aus Afrika überliefert, gekürzt Foto: pixabay.com
3. Fastensonntag Die Freude als Frucht des Friedens Dies ist mehr als ein Wortspiel. Denn es gibt eine tiefgehende, innere Freude, eine Art „Glückseligkeit“, die aus dem Frieden erwächst: Aus einer Haltung des Friedens zu leben bildet den Weg zu dieser Freude. Die Worte von Jesus, die uns als Seligpreisungen überliefert sind Mt 5,3-12, charakterisieren diese Haltung des Friedens – und sie bekräftigen auch, dass sie zu einer solchen Freude führen. Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen. Reinen Herzens zu sein bedeutet auch im Frieden, im Einklang mit sich selbst zu sein. Die Voraussetzung bildet sicher das Handeln gemäß den eigenen Überzeugungen, auch wenn es schwierig ist. Zugleich geht es darüber hinaus, ein reines Gewissen zu haben. So umfasst es wohl auch, den Groll im eigenen Herzen überwunden zu haben, also auch die Beleidigungen, Verletzungen und das Unrecht, das andere Menschen mir zugefügt haben, vergeben zu können. Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben. Sanftmütigkeit wird auch mit den Worten Freundlichkeit, Friedfertigkeit, Friedlichkeit zum Ausdruck gebracht. Mit Sanftmütigkeit wird auch Ausgeglichenheit und Besonnenheit sowie Behutsamkeit im Umgang mit anderen Menschen verbunden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Barmherzig zu sein bedeutet auch im Frieden, im Einklang mit anderen Menschen zu stehen. Die Voraussetzung bilden sicher Offenheit und Aufmerksamkeit und das Bemühen, sich in die Situation der/des Anderen hineinzuversetzen und zu verstehen. Es geht um das Anteilnehmen und Mitfühlen – sowie letztlich vor allem auch um das entsprechende Handeln.
Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden. Frieden zu stiften bezieht sich zum einen auf die Bewältigung der unmittelbaren eigenen Konflikte mit anderen Menschen. Zum anderen geht es auch um den Einsatz zur Überwindung der Konflikte zwischen anderen Menschen und auch von Konflikten innerhalb von Gesellschaften. Dieser Einsatz beginnt damit, auch den eigenen, gegebenenfalls indirekten Beitrag zu diesen Konflikten zu sehen und zu verringern. Zugleich betont Jesus auch, dass es das Hungern und Dürsten nach Gerechtigkeit braucht und der Einsatz für Gerechtigkeit not-wendig ist – und auch große Härten mit sich bringen kann. Frieden als Frucht der Gerechtigkeit. Bild: pixabay.com
4. Fastensonntag (Laetare) Die Freude als eine der Früchte des Heiligen Geistes Die Früchte des Heiligen Geistes sind die Früchte der Liebe, der Freude, des Friedens, der Geduld, der Freundlichkeit, der Güte, der Langmut, des Sanftmuts, der Treue, der Bescheidenheit, der Enthaltsamkeit und der Keuschheit. Als zweite der 12 Früchte des Heiligen Geistes wird die Freude genannt. Aber was bedeutet das? Warum haben wir Christen Grund zur Freude? Christus ist für uns am Kreuz gestorben und am dritten Tag wieder auferstanden. Das feiern wir zu Ostern und auch jeden Sonntag in der heiligen Messe. Wir sind Kinder Gottes und unser Leben ist nach dem Tod in der irdischen Welt nicht vorbei, sondern wir wissen vom ewigen Leben nach dem Tod. Die Freude darüber ist für jede Christin und jeden Christen im Inneren spürbar, sie soll aber auch nach außen getragen werden. Gut sichtbar wird die Freude wenn wir gemeinsam Messe feiern. Zwei Sonntage im Kirchenjahr sind sogar explizit der Freude/Vorfreude gewidmet: Der 3. Adventsonntag wird auch Freudensonntag genannt. Damit soll die Freude auf Weihnachten, der Geburt Jesu, ausgedrückt werden. Der 4. Fastensonntag wird ebenso Freudensonntag genannt. Da hier die Mitte der Fastenzeit erreicht ist, ist die Freude auf Ostern schon spürbar. Die Freude an diesen beiden Sonntagen kommt auch in der liturgischen Kleidung zum Ausdruck. Statt der Farbe Violett, als Farbe der Buße, wird an beiden Sonntagen die Farbe Rosa verwendet.
Rosa, als „aufgehelltes“ Violett soll diesen freudigen Charakter zum Ausdruck bringen. Ebenso gibt es am Adventkranz neben drei violetten, eine rosa Kerze. Auch sie symbolisiert die Freude. Aus dem apostolischen Schreiben Evangelii-Gaudium von Papst Franziskus: Es gibt Christen, deren Lebensart wie eine Fastenzeit ohne Ostern erscheint. Doch ich gebe zu, dass man die Freude nicht in allen Lebensabschnitten und -umständen, die manchmal sehr hart sind, in gleicher Weise erlebt. Sie passt sich an und verwandelt sich, und bleibt immer wenigstens wie ein Lichtstrahl, der aus der persönlichen Gewissheit hervorgeht, jenseits von allem grenzenlos geliebt zu sein. Ich verstehe die Menschen, die wegen der schweren Nöte, unter denen sie zu leiden haben, zur Traurigkeit neigen, doch nach und nach muss man zulassen, dass die Glaubensfreude zu erwachen beginnt, wie eine geheime, aber feste Zuversicht, auch mitten in den schlimmsten Ängsten. Wir sollten versuchen, die Freude, die uns als Christen erfüllt, für andere spürbar werden zu lassen. Wir Christinnen und Christen sollen nicht für das Fasten, sondern aus der Freude und der Hoffnung heraus leben und dies auch unsere Mitmenschen fühlen lassen. Bild: pixabay.com
5. Fastensonntag „Friede“ und „Freude“ im Lukas-Evangelium Die Begriffe „Friede“ und „Freude“ begegnen uns zu Weihnachten, wenn der Engel zu den Hirten spricht: „Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll.“ Lk 2,10 Und unmittelbar darauf erscheint ein großes himmlisches Heer: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen seiner Gnade.“ Lk 2, 14 Kurz darauf berichtet das Lukasevangelium auch von der berührenden Begegnung zwischen Jesus und Simeon. Simeon war offenbart worden, dass er nicht sterben würde, ohne den Messias zu sehen. Jesus ist bei diesem Zusammentreffen knapp sechs Wochen alt. Simeon nahm Jesus in seine Arme und lobte Gott mit den Worten: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht in Frieden scheiden, wie dein Wort es verheißen hat. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“ Lk 2,25-32 Diese Evangelienstelle wird am 2. Februar gelesen anlässlich des Festes „Darstellung des Herrn“ oder „Darbringung des Herrn im Tempel“, auch bekannt unter „Maria Lichtmess“. Beim Weiterblättern stoße ich auf Gleichnisse und den markanten Satz: „Ich sage euch: Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben, umzukehren.“ Lk 15,7 Er steht zwischen dem Gleichnis vom verlorenen Schaf – der Hirte mit 100 Schafen, der eines davon verliert, es wieder findet und dann zu Hause seine Freunde und Nachbarn zusammenruft: „Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war!“ Lk 15,3-6 – und der Frau mit den zehn Drachmen, die eine davon verliert, sie unermüdlich sucht, bis sie sie gefunden hat. Auch sie ruft ihre
Freundinnen und Nachbarinnen zusammen: „Freut euch mit mir, ich habe die Drachme wiedergefunden, die ich verloren hatte!“ Lk 15,8-9 Und dann wird wiederholt: „Ich sage euch: Ebenso herrscht auch bei den Engeln Gottes Freude über einen Sünder, der umkehrt:“ Lk 15,10 Auch bei dem sehr bekannten Gleichnis vom verlorenen Sohn, jetzt auch genannt vom barmherzigen Vater, findet sich dieser Gedanke. Auf die eifersüchtige Reaktion des älteren Sohnes auf die Feier anlässlich der Rückkehr des jüngeren Sohnes antwortet der Vater: „Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern …“ Lk 15,11-32 Foto: pixabay.com Wie Matthäus, Markus und Johannes berichtet auch Lukas von Begegnungen mit dem Auferstandenen. In Jerusalem waren die Jünger versammelt. Jesus trat in ihre Mitte und sagte: „Friede sei mit euch!“ Lk 24.36 An diese Situation erinnern wir uns bei jeder Messe, wenn wir einander beim Friedensgruß zunicken.
Palmsonntag Freude inmitten der Schöpfung Frieden mit der Schöpfung, das Erleben der Verbundenheit und des Einklangs mit der Natur, als Quelle der Freude – das bringt der folgende Text zum Ausdruck. Er stammt von Dom Hélder Pessoa Câmara (1909–1999). Er war Erz- bischof von Olinda und Recife in Brasilien, vor allem aber bekannt für sein mutiges Engagement für die Menschenrechte und insbesondere zu- gunsten der armen und ausgebeuteten Menschen in Brasilien. Dom Hélder Câmara gründete die ersten kirchlichen Basis- gemeinden in Brasilien und gehörte zu den wichtigsten Vertretern der Befreiungstheologie. Dom Hélder Pessoa Câmara (1974) Foto: Hans Peters / Anefo CC BY-SA 3.0 NL Wikipedia
Deine Weggefährtin Wenn du tausend Gründe zu leben findest, wenn du dich niemals einsam fühlst, wenn du beim Aufwachen singen möchtest, wenn alles zu dir spricht – von den Steinen auf dem Weg bis zu den Sternen am Himmel, von den Eidechsen, die faulenzen, bis zu den Fischen, den Herren des Meeres – wenn du die Winde verstehst und der Stille lauschest, erschaure vor Freude: Die Liebe geht an deiner Seite, sie ist deine Weggefährtin, deine Schwester. Dom Hélder Cámara
Gründonnerstag Wahre Freude In den Fioretti, einer Legendensammlung über das Leben des heiligen Franziskus, steht, was dieser über die wahre Freude dem Bruder Leo mitgeteilt hat. Viele werden die Geschichte, in einer ihrer Varianten kennen. Hier soll sie nur stark verkürzt zitiert werden: Die wahre Freude ist nicht wenn die Brüder überall ein treffliches Beispiel an Heiligkeit und Erbauung abgeben, wenn sie die Blinden sehend machten und die Krüppel gerade, gar die Toten am vierten Tage auferstehen ließen, wenn sie alle Sprachen sprechen, alle Wissenschaften beherrschen und auch die Geheimnisse der Seelen und des Gewissens enthüllen könnten, wenn sie mit Engelszungen reden könnten, das Wesen der Vögel, der Fische und allen Getiers, der Menschen, der Bäume, der Steine, der Wurzeln und der Gewässer erforschen könnten, wenn sie so gut predigen könnten, dass sie alle Ungläubigen zum Glauben an Christus bekehren würden. Die vollkommene Freude wäre wenn wir durchnässt vom Regen und steif vor Kälte, voll von Schmutz und vom Hunger geplagt, am Klostertor zornig abgewiesen und draußen in Schnee und Regen hungernd und frierend stehen gelassen würden, dies geduldig ertragen würden und nach viel Beschimpfungen und Quälerei in den Schnee geworfen und mit einem Knüppel verprügelt würden, wenn wir dies alles in Geduld und Gelassenheit ertragen und dabei an die Pein unseres Herrn Jesus denken, die wir aus Liebe zu ihm ertragen dürfen, lieber Bruder Leo, schreibe auf, dass hierin die vollkommene Freude liegt.
Diese Worte des Heiligen sind schwer zu verstehen und anzunehmen. Wir wünschen uns doch eine Kirche, die in der Gesellschaft geschätzt und angenommen ist, von Jungen und Alten und von allen, die Einfluss haben, zumindest aber wohl von denen, die wir als prinzipiell gutwillig ansehen. Von Atheist:innen und Andersgläubigen, von Opfern und Entscheidenden. Wir wünschen uns eine Kirche in der gegenseitiger Respekt und Selbstreinigungskraft selbstverständlich sind, ein Haus auf dem Berg, ein Licht in der Finsternis. Vielleicht können wir aber doch die vollkommene Freude in der Gemeinschaft einer Minderheitenkirche suchen und finden, in der die Zeichen der Ermutigung durch den Heiligen Geistes gesehen und angenommen werden und in der sich die Menschen in ihrer Unvoll- kommenheit, ohne Donner und Trompetenklang und ohne die Unterstützung Mächtiger vom Gründon- nerstag zur Auferstehung bewegen. Bild: Wikipedia
Karfreitag Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen Denkt nicht, ich bin gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; und die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein. Mt 10,34-36 Diese Stelle im Matthäus- evangelium ist mir schon mehrmals in Diskussionen vorgehalten worden: Schau, Jesus ruft zum Krieg auf! Bei der ersten Konfrontation mit diesem Vorwurf war ich sprachlos. Dann habe ich darüber nachgedacht. Ich kenne so viele andere Stellen, an denen Jesus den Frieden predigt. Das fängt an bei der Bergpredigt „Selig, die keine Gewalt anwenden, denn sie werden das Land erben. Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.“ Mt 5,5.9 geht über Foto: pxhere.com „Wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere
hin.“ Mt 5,39 bis zur Szene in der Gründonnerstagnacht, als Jesus gefangengenommen wird und ein Jünger ihn verteidigt „Da sagte Jesus zu ihm: Steck dein Schwert in die Scheide; denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.“ Mt 26,52 Warum also sagt Jesus, dass er nicht gekommen ist, um Frieden zu bringen? Zunächst kann man nachlesen, bei welcher Gelegenheit Jesus das gesagt hat. Es ist die Aussendungsrede, in der Jesus seine Jünger wie „Schafe unter die Wölfe“ Mt 10,16 sendet. Er warnt sie: „Ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden.“ Mt 16,22 Es sind also nicht die Jünger, von denen Gewalt ausgeht, sondern die Jünger werden darauf vorbereiten, dass die anderen Menschen ihnen gegenüber gewalttätig sind. Man kann die Bibelstelle aber auch isoliert lesen und auf die Formulierung achten: Jesus ruft nicht zu Unfrieden auf, er sagt nicht, der Sohn soll sich mit seinem Vater entzweien, sondern er beschreibt, was leider eintreten wird, wenn nicht alle Menschen seine Botschaft annehmen: der Sohn wird sich mit seinem Vater entzweien. Er sieht voraus, was dann in der Geschichte der Christenheit geschehen ist: Christen wurden verfolgt, verleumdet, von ihrer eigenen Familie verraten und mussten für ihren Glauben sterben. Wir sind nicht aufgerufen zu Krieg und Gewalt, wir sind aufgerufen, die Ungerechtigkeit und Gewalt dieser Welt auszuhalten, aufzuzeigen und daran zu arbeiten, diese Welt besser zu machen. Fangen wir im Kleinen an, in unseren Familien, in unserer Nachbarschaft, in unserer Gemeinde. Arbeiten wir Schritt für Schritt daran. Auch wenn andere es nicht verstehen, und wenn vieles um uns herum uns mutlos macht. Leisten wir unseren Beitrag, gehen wir ein Stück weit den Weg des Friedens, den Jesus uns vorgelebt hat.
Karsamstag Frieden gabst Du schon, Frieden muss noch werden Irina heißt meine jüngere Tochter, ein slawischer Name, der wie das deutsche Irene von der griechischen Friedensgöttin Eirene abgeleitet ist. Frieden bedeutet aus meiner Sicht ein Bemühen um Verstehen, Beziehung und Gemeinschaft, besonders in Richtungen, wo dies aufgrund von Geschichte, Tradition und Vorurteilen nicht so selbstverständlich ist. Passend dazu ist eine von Irinas Patinnen orthodoxe Christin und Serbin, die Tochter einer in Slowenien lebenden Tante, welche in der jugoslawischen Zeit in Belgrad studiert und dort geheiratet hat. Für Irinas Taufe vor knapp 30 Jahren wünschte ich mir ein Lied, das ich ein paar Jahre zuvor in einer evangelischen Kirche in Hamburg gehört und das mich durch die Überzeugtheit berührt hatte, mit der es gesungen wurde. Auch deshalb, weil es mir gut den Geist der Kirchengemeinde St. Georg auszudrücken schien, die sich durch ihren Einsatz für die Menschen im Bahnhofsviertel, solche mit diversem ethnischen Hintergründen, mit Drogenproblemen o.ä., auszeichnete. Und weil das Lied zur Mitarbeit am Frieden ermutigt und so gut zum programmatischen Gehalt von Irinas Namen passt. In Vor-Internet-Zeiten und ohne Erinnerung an den genauen Titel, konnte ich das Lied in Österreich nicht identifizieren. Schließlich blieb nur, die Melodie den Pfarrleuten am Telefon vorzusingen und es gefaxt zu erhalten. Foto: pixabay.com
Komm, Herr, segne uns (Dieter Trautwein) Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen, sondern überall uns zu dir bekennen. Nie sind wir allein, stets sind wir die Deinen. Lachen oder Weinen wird gesegnet sein. Keiner kann allein Segen sich bewahren. Weil Du reichlich gibst, müssen wir nicht sparen. Segen kann gedeihn, wo wir alles teilen, schlimmen Schaden heilen, lieben und verzeihn. Frieden gabst Du schon, Frieden muss noch werden, wie Du ihn versprichst uns zum Wohl auf Erden. Hilf, dass wir ihn tun, wo wir ihn erspähen - die mit Tränen säen, werden in ihm ruhn. Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen, sondern überall uns zu dir bekennen. Nie sind wir allein, stets sind wir die Deinen. Lachen oder Weinen wird gesegnet sein. Evangelisches Gesangbuch Nr. 170, © Strube Verlag, München Zum Taufkontext gehört auch, dass meine damalige Pfarre fälschlich glaubte, dass eine orthodoxe Taufpatin kirchenrechtlich nicht zulässig wäre. - Schließlich erreichte ich eine klärende Intervention der Diözese. Und gerade während das Taufgespräch im Gange war, rief wohltuend Kardinal König an, an den ich mich ebenfalls gewendet hatte, um sich zu vergewissern, dass die Akzeptanz erfolgt war. Foto: pixabay.com
Ostersonntag Herr, ich werfe meine Freude wie Vögel an den Himmel In den Apostelbriefen lesen wir immer wieder den Aufruf zur Freude: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich euch: Freut euch!“ Phil 4,4 Die frühen Christen waren voller Freude im Glauben. In unserem Alltag stumpft diese Freude leider ab. Umso schöner ist es, wenn andere Christen ihre Freude ausdrücken – nehmen wir uns ein Beispiel und lassen wir uns von dieser Freude anstecken! Herr, ich werfe meine Freude wie Vögel an den Himmel. Die Nacht ist verflattert, und ich freue mich am Licht. So ein Tag, Herr, so ein Tag. Deine Sonne hat den Tau weggebrannt vom Gras und von unseren Herzen. Was da aus uns kommt, was da um uns ist an diesem Morgen, das ist Dank. Herr, ich bin fröhlich heute am Morgen. Die Vögel und Engel singen, und ich jubiliere auch. Das All und unsere Herzen sind offen für deine Gnade. Ich fühle meinen Körper und danke. Die Sonne brennt meine Haut, ich danke. Das Meer rollt gegen den Strand, ich danke. Die Gischt klatscht gegen unser Haus, ich danke. Herr, ich freue mich an der Schöpfung und dass du dahinter bist und daneben und davor und darüber und in uns. Ich freue mich, Herr, ich freue mich und freue mich. Die Psalmen singen von deiner Liebe, die Propheten verkündigen sie.
Und wir erfahren sie: Weihnachten, Ostern, Pfingsten und Himmelfahrt ist jeder Tag in deiner Gnade. Herr, ich werfe meine Freude wie Vögel an den Himmel. Ein neuer Tag, der glitzert und knistert, knallt und jubiliert von deiner Liebe. Jeden Tag machst du. Halleluja, Herr! Gebet aus Westafrika Foto: pixabay.com Ein gesegnetes Osterfest wünscht das Eine-Welt-Team der Pfarre Auferstehung Christi!
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