Fastenkalender 2023 - Pfarre Auferstehung Christi

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Fastenkalender 2023 - Pfarre Auferstehung Christi
Fastenkalender 2023
Pfarre Auferstehung Christi
Fastenkalender 2023 - Pfarre Auferstehung Christi
Impressum: Eine-Welt-Team Pfarre Auferstehung Christi, Saikogasse 8, 1220 Wien
Liebe Leserinnen und Leser!

Am Anfang stand der Sendungsruf eines Jugendgottesdienst:
„Gehet hin in Friede und Freude!“ Sind stiller Friede und ausgelassene
Freude nicht Gegensätze? So wie schwarz und weiß? Oder gehören sie
doch zusammen? Gibt es hier auch Verbindungen zu entdecken?

Diesen Fragen wollten wir in der heurigen Fastenzeit nachgehen und
so ziehen sich die Themen „Friede“ und „Freude“ wie ein roter Faden
durch den Fastenkalender.

        Eine friedvolle und freudige Fastenzeit wünscht das
          Eine-Welt-Team der Pfarre Auferstehung Christi

Einladung zur Kreuzwegwanderung

Am      Freitag  vor   dem
Palmsonntag findet wieder
eine     Kreuzwegwanderung
statt. Im Gehen wollen wir
darüber nachdenken, was der
Tod und die Auferstehung
Christi für unser Leben
bedeuten.

Treffpunkt:                                               Bild: Wikipedia

Freitag, 31. März 2023, 16 Uhr
Endhaltestelle der Buslinie 25A Süßenbrunner Platz
Wir gehen ca. 6 Kilometer.
Ende ca. 18 Uhr bei der U-Bahnstation Leopoldau
Liebe Freundinnen und Freunde weit und breit!

Wieder ist ein Jahr vorbei und wir bereiten uns auf Ostern - das Fest
der Auferstehung zum wahren Leben - vor, zum Fest der Freude und
des Friedens, der Befreiung und Erlösung - mitten in unserer Welt, die
eher vom Gegenteil geprägt ist. Aber die kleinen Funken, die
zaghaften Lichtstrahlen oder auch nur die Ansätze zu Freude und
Frieden sind da. Sie wollen gefunden, gehegt und gepflegt werden,
fragen wir uns:

–   Was macht mir wirklich Freude?
–   Wo und wie finde ich inneren Frieden?
–   Spüre ich die Sehnsucht danach?
–   Was kann ich tun, um mich auf den Weg dazu zu machen?

Gehen wir diesen Fragen in der heurigen Fastenzeit nach ...

Einen kleinen Beitrag zur großen Freude kann ich Euch mit einem
Bericht aus dem Tschad geben:

In Bitkine wurde von unseren Schwestern im letzten Herbst ein
Projekt zur Erweiterung des Mädcheninternates gestartet. Mit dem
neuen Schulbeginn wurden auch Mädchen der letzten Volks-
schulklasse aufgenommen (vorerst fünf, in den folgenden Jahren bis
zu zehn Mädchen) um ihnen ein besseres Bildungsniveau zum
Übertritt in das Gymnasium zu ermöglichen. Das verlangte einen
Zubau, Erweiterung der Bibliothek, Schulbücher, Nachhilfe, finanzielle
Mittel für Verpflegung und Unterstützung der Eltern bei Schul- und
Internatsgeld. Vieles wurde schon getan, aber vieles bleibt noch und
ist jedes Jahr neu zu tun ...

Könnt ihr Euch die Freude der Mädchen vorstellen, die nun
„studieren“ können und nicht ständig mit Küchenarbeiten, Holz- und
Wasserholen beschäftigt sind?
Foto: www.auxiliatrices-tchad.org

Möge ihre Freude bis in Eure Herzen strahlen und habt Dank für alles!
Lasst uns zu freudestrahlenden und dankbaren Menschen werden!

                                             Sr. Ute
                          Sr. Ute Effenberger, Kongregation der Helferinnen

Im vorigen Jubiläumsjahr konnten wir dank Eurer Spenden
EUR 4.100,00 an die Schwestern im Tschad weiterleiten. Herzlichen
Dank dafür! Bitte helft weiter durch freundliche Gedanken, Gebete
und durch Euren finanziellen Beitrag.

                     Eine-Welt-Team der Pfarre Auferstehung Christi
                       Spendenkonto: AT96 1200 0217 1001 6100
                          Verwendungszweck: SPENDE TSCHAD
Aschermittwoch

Herr, mach mich zu einem
Werkzeug deines Friedens

Herr, mach mich zu einem
Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;                  Bild: pixabay.com

dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.

Franz von Assisi zugeschrieben
„Jetzt gib endlich Frieden!“ Mit diesem Satz werden Kinder
aufgefordert, sich ruhig zu verhalten.

„Beschwere dich nicht, um des lieben Friedens wegen!“ Damit wird
einem empfohlen, Konflikten möglichst aus dem Weg zu gehen, um
Harmonie herbeizuführen.

In dem Franz von Assisi zugeschriebenem Gebet (tatsächlich stammt
die erste bekannte Quelle aus 1912) werden wir jedoch nicht
angehalten nichts zu tun. Wir sollen Werkzeug sein, also aktiv für den
Frieden eintreten. Wir sollen Verfeindete dazu bringen, dass sie
wieder miteinander reden. Wir sollen verzeihen. Wir sollen Streit
schlichten. Wir sollen Missverständnisse aufklären. Wir sollen
Menschen zum Glauben bringen. Wir sollen den Verzweifelten so
helfen, dass sie wieder Hoffnung schöpfen können und ein Licht am
Ende des Tunnels sehen.

Das sind alles keine leichten Aufgaben. Frieden zu schaffen ist nicht
nur im Großen, in der heutigen weltpolitischen Lage, ein komplexes,
schier unlösbares Problem. Auch in unserem Alltag stoßen wir dabei
oft an unsere Grenzen.

Jedenfalls ist es weit weg von „nur nicht anecken“, wegschauen und
Passivität. Aber nur so wird der Friede mehr als nur die Abwesenheit
von Konflikten. So schaffen wir nicht nur Frieden, sondern auch
Freude.

Am Ende des Gebets wird der Hoffnung Ausdruck verliehen, dass dann
das, was in uns abgestorben ist, zu neuem Leben erwacht. Nutzen wir
die Fastenzeit, um im Sinne dieses Gebetes zur Auferstehung zu
kommen.
1. Fastensonntag

Friede in der Bibel

Das Wort „Frieden“ bzw. „Friede“ kommt angeblich 237 mal in der
Bibel bzw. in den Bibelversen vor, es geht dabei einerseits um
“Frieden mit irdischen Feinden” und andererseits um “Frieden mit
Gott”. Daraus lässt sich schließen, dass es sich wohl um ein wichtiges
Thema handeln muss!

Frieden ist essenziell

Wie ein roter Faden zieht sich das
Thema Frieden durch das Leben von
Jesus. Der auferstandene Jesus
begrüßt seine Jüngerinnen und
Jünger mit: „Der Friede sei mit euch!“
Lk 24,36 In der Bergpredigt heißt es:
„Selig, die Frieden stiften, denn sie
werden Kinder Gottes genannt
werden.“ Mt 5,9

Damit sendet Jesus uns eine wichtige
Botschaft: Sorgt für Frieden, denn
Frieden ist wichtig. Doch leider
herrscht bis heute noch immer viel
                                                           Bild: pixabay.com
Krieg auf unserer Welt. Und
Religionsgemeinschaften, auch die
unsere, waren leider immer wieder
beteiligt an Kriegen.
Aber auch Konflikte gehören zu Jesus

In der Bibel gibt es noch viele weitere Beispiele dafür, dass der
Friedensgruß und die Aufforderung zum Frieden zu Jesus gehören,
zum Beispiel: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich
euch…“. Joh 14,27 Dies soll bedeuten, dass der Frieden von ihm bleiben
wird - auch wenn er nicht mehr da ist.

Das bedeutet jedoch nicht, dass es überhaupt keine Konflikte mehr
geben soll. Konflikte gehören durchaus ebenso zu Jesus. In der Bibel
lesen wir, wie hart er manchmal mit Menschen umgegangen ist. Er hat
beispielsweise die Händler aus dem Tempel geworfen, da sie seiner
Meinung nach den heiligen Ort beschmutzt haben. Auch kam es vor,
dass er Gegner regelrecht beschimpft hat.

Als Petrus einmal eine falsche Antwort gibt, erwidert Jesus: „Tritt
hinter mich, du Satan!“ Mt 16,23 Frieden ist nicht gleichzusetzen mit der
Abwesenheit von Streit. Frieden bedeutet ebenso nicht
bedingungslose Sanftheit. Wir Menschen haben verschiedene
Meinungen und manchmal verletzen wir uns auch damit.

                         Frieden als Lebensaufgabe

                         Jesu Begrüßung: „Der Friede sei mit Euch!“ ist
                         eine Zusage, ein Ziel, sogar ein Versprechen,
                         und gleichzeitig eine Aufforderung, wie
                         dieser Friede Gottes angenommen, gelebt
                         und weiterentwickelt werden kann. Frieden
                         ist eine Lebensaufgabe!

 Bild: pixabay.com
2. Fastensonntag

Kleine Freuden (im Alltag)

Versag dir nicht das Glück des heutigen Tages;
an der Lust, die dir zusteht, geh nicht vorbei!
Sir 14,15

Manchmal ist es zum trübsinnig werden oder zum Verzweifeln, wenn
wir an die aktuellen Krisen denken und an das, was alles in der Welt
schiefläuft.

Aber: Du und ich, wir sind unseren negativen Gedanken nicht
ausgeliefert – dein Wille bestimmt, was du denkst ... ob du das Glas
halbvoll oder halbleer siehst.

Auch Karl Valentin hat dazu etwas zu sagen: „Ich freue mich, wenn es
regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“

       Also, wie wäre es mit einem entspannenden Spaziergang?
        Genieß die frische Luft! Vielleicht triffst du wen zum Plaudern
        oder einen Hund zum Streicheln …
       Oder ein (paar) Kapitel in einem guten Buch zu lesen?
       Und um 09:10 „Fit mit Philipp“?
       Auch in unserer Pfarre gibt es zahlreiche Angebote, die viel
        Freude bereiten können: geselliges Beisammensein,
        Chorsingen oder Line Dance und Rückenfit.
       Oder überlege, wie du jemand anderen eine Freude machen
        kannst!

Und was macht dir im Alltag Freude?

Gerade die Fastenzeit ist die richtige Zeit dafür, seine Gewohnheiten
zu überdenken und zu überlegen, wie man sein Leben bunter und
glücklicher gestalten kann.
In einer Tageszeitung, die zu den Qualitätsmedien gezählt wird, wird
von einer Studie der Universität Harvard berichtet, in der über 84
Jahre lang untersucht wurde, was Menschen glücklich macht. 2000
Personen nahmen an dieser Studie teil. Und interessanterweise stellte
sich bei dieser und anderen internationalen Langzeitstudien heraus,
dass ein Faktor sich als eindeutig am wichtigsten herausstellte: gute
Beziehungen. Damit sind nicht nur Paarbeziehungen gemeint,
sondern auch Familie, Freundschaften, Kolleg:innen, Nachbarschafts-
beziehungen oder Zufallsbegegnungen. Die beiden aktuellen Leiter
der Studie fassen sie zusammen: „Gute Beziehungen machen uns
gesünder und glücklicher.“

Der Herr segne dich.
Er erfülle deine Füße mit Tanz und deine Arme mit Kraft.
Er erfülle dein Herz mit Zärtlichkeit und deine Augen mit Lachen.
Er erfülle deine Ohren mit Musik und deine Nase mit Wohlgerüchen.
Er erfülle deinen Mund mit Jubel und dein Herz mit Freude.
Es segne dich der Herr. Amen.
Verfasser unbekannt, aus Afrika überliefert, gekürzt

Foto: pixabay.com
3. Fastensonntag

Die Freude als Frucht des Friedens

Dies ist mehr als ein Wortspiel.
Denn es gibt eine tiefgehende, innere Freude, eine Art
„Glückseligkeit“, die aus dem Frieden erwächst: Aus einer Haltung des
Friedens zu leben bildet den Weg zu dieser Freude.

Die Worte von Jesus, die uns als Seligpreisungen überliefert sind
Mt 5,3-12, charakterisieren diese Haltung des Friedens – und sie
bekräftigen auch, dass sie zu einer solchen Freude führen.

Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen.
Reinen Herzens zu sein bedeutet auch im Frieden, im Einklang mit sich
selbst zu sein. Die Voraussetzung bildet sicher das Handeln gemäß den
eigenen Überzeugungen, auch wenn es schwierig ist. Zugleich geht es
darüber hinaus, ein reines Gewissen zu haben. So umfasst es wohl
auch, den Groll im eigenen Herzen überwunden zu haben, also auch
die Beleidigungen, Verletzungen und das Unrecht, das andere
Menschen mir zugefügt haben, vergeben zu können.

Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben.
Sanftmütigkeit wird auch mit den Worten Freundlichkeit,
Friedfertigkeit, Friedlichkeit zum Ausdruck gebracht. Mit
Sanftmütigkeit wird auch Ausgeglichenheit und Besonnenheit sowie
Behutsamkeit im Umgang mit anderen Menschen verbunden.

Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.
Barmherzig zu sein bedeutet auch im Frieden, im Einklang mit anderen
Menschen zu stehen. Die Voraussetzung bilden sicher Offenheit und
Aufmerksamkeit und das Bemühen, sich in die Situation der/des
Anderen hineinzuversetzen und zu verstehen. Es geht um das
Anteilnehmen und Mitfühlen – sowie letztlich vor allem auch um das
entsprechende Handeln.
Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes
genannt werden.
Frieden zu stiften bezieht sich zum einen auf die Bewältigung der
unmittelbaren eigenen Konflikte mit anderen Menschen. Zum
anderen geht es auch um den Einsatz zur Überwindung der Konflikte
zwischen anderen Menschen und auch von Konflikten innerhalb von
Gesellschaften. Dieser Einsatz beginnt damit, auch den eigenen,
gegebenenfalls indirekten Beitrag zu diesen Konflikten zu sehen und
zu verringern.

Zugleich betont Jesus auch, dass es das Hungern und Dürsten nach
Gerechtigkeit braucht und der Einsatz für Gerechtigkeit not-wendig ist
– und auch große Härten mit sich bringen kann.

Frieden als Frucht der Gerechtigkeit.

Bild: pixabay.com
4. Fastensonntag (Laetare)

Die Freude als eine der Früchte des Heiligen Geistes

Die Früchte des Heiligen Geistes sind die Früchte der Liebe, der
Freude, des Friedens, der Geduld, der Freundlichkeit, der Güte, der
Langmut, des Sanftmuts, der Treue, der Bescheidenheit, der
Enthaltsamkeit und der Keuschheit.

Als zweite der 12 Früchte des Heiligen Geistes wird die Freude
genannt. Aber was bedeutet das? Warum haben wir Christen Grund
zur Freude?

Christus ist für uns am Kreuz gestorben und am dritten Tag wieder
auferstanden. Das feiern wir zu Ostern und auch jeden Sonntag in der
heiligen Messe. Wir sind Kinder Gottes und unser Leben ist nach dem
Tod in der irdischen Welt nicht vorbei, sondern wir wissen vom ewigen
Leben nach dem Tod. Die Freude darüber ist für jede Christin und
jeden Christen im Inneren spürbar, sie soll aber auch nach außen
getragen werden.

Gut sichtbar wird die Freude wenn wir gemeinsam Messe feiern. Zwei
Sonntage im Kirchenjahr sind sogar explizit der Freude/Vorfreude
gewidmet:

Der 3. Adventsonntag wird auch Freudensonntag genannt. Damit soll
die Freude auf Weihnachten, der Geburt Jesu, ausgedrückt werden.

Der 4. Fastensonntag wird ebenso Freudensonntag genannt. Da hier
die Mitte der Fastenzeit erreicht ist, ist die Freude auf Ostern schon
spürbar.

Die Freude an diesen beiden Sonntagen kommt auch in der
liturgischen Kleidung zum Ausdruck. Statt der Farbe Violett, als Farbe
der Buße, wird an beiden Sonntagen die Farbe Rosa verwendet.
Rosa, als „aufgehelltes“ Violett soll diesen freudigen Charakter zum
  Ausdruck bringen. Ebenso gibt es am Adventkranz neben drei
  violetten, eine rosa Kerze. Auch sie symbolisiert die Freude.

  Aus dem apostolischen Schreiben Evangelii-Gaudium von Papst
  Franziskus:

  Es gibt Christen, deren Lebensart wie eine Fastenzeit ohne Ostern
  erscheint. Doch ich gebe zu, dass man die Freude nicht in allen
  Lebensabschnitten und -umständen, die manchmal sehr hart sind, in
  gleicher Weise erlebt. Sie passt sich an und verwandelt sich, und bleibt
  immer wenigstens wie ein Lichtstrahl, der aus der persönlichen
  Gewissheit hervorgeht, jenseits von allem grenzenlos geliebt zu sein. Ich
  verstehe die Menschen, die wegen der schweren Nöte, unter denen sie
  zu leiden haben, zur Traurigkeit neigen, doch nach und nach muss man
  zulassen, dass die Glaubensfreude zu erwachen beginnt, wie eine
  geheime, aber feste Zuversicht, auch mitten in den schlimmsten
  Ängsten.

  Wir sollten versuchen, die Freude, die uns als Christen erfüllt, für
  andere spürbar werden zu lassen. Wir Christinnen und Christen sollen
  nicht für das Fasten, sondern aus der Freude und der Hoffnung heraus
  leben und dies auch unsere Mitmenschen fühlen lassen.

Bild: pixabay.com
5. Fastensonntag

„Friede“ und „Freude“ im Lukas-Evangelium

Die Begriffe „Friede“ und „Freude“ begegnen uns zu Weihnachten,
wenn der Engel zu den Hirten spricht: „Fürchtet euch nicht, denn ich
verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden
soll.“ Lk 2,10 Und unmittelbar darauf erscheint ein großes himmlisches
Heer: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen seiner
Gnade.“ Lk 2, 14

Kurz darauf berichtet das Lukasevangelium auch von der
berührenden Begegnung zwischen Jesus und Simeon. Simeon war
offenbart worden, dass er nicht sterben würde, ohne den Messias zu
sehen. Jesus ist bei diesem Zusammentreffen knapp sechs Wochen
alt. Simeon nahm Jesus in seine Arme und lobte Gott mit den Worten:
„Nun lässt du, Herr, deinen Knecht in Frieden scheiden, wie dein Wort es
verheißen hat. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor
allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und
Herrlichkeit für dein Volk Israel.“ Lk 2,25-32
Diese Evangelienstelle wird am 2. Februar gelesen anlässlich des
Festes „Darstellung des Herrn“ oder „Darbringung des Herrn im
Tempel“, auch bekannt unter „Maria Lichtmess“.

Beim Weiterblättern stoße ich auf Gleichnisse und den markanten
Satz: „Ich sage euch: Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude
herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über
neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben, umzukehren.“ Lk 15,7
Er steht zwischen dem Gleichnis vom verlorenen Schaf – der Hirte mit
100 Schafen, der eines davon verliert, es wieder findet und dann zu
Hause seine Freunde und Nachbarn zusammenruft: „Freut euch mit
mir; ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war!“ Lk 15,3-6 –
und der Frau mit den zehn Drachmen, die eine davon verliert, sie
unermüdlich sucht, bis sie sie gefunden hat. Auch sie ruft ihre
Freundinnen und Nachbarinnen zusammen: „Freut euch mit mir, ich
habe die Drachme wiedergefunden, die ich verloren hatte!“ Lk 15,8-9 Und
dann wird wiederholt: „Ich sage euch: Ebenso herrscht auch bei den
Engeln Gottes Freude über einen Sünder, der umkehrt:“ Lk 15,10

                                            Auch bei dem sehr
                                            bekannten Gleichnis vom
                                            verlorenen Sohn, jetzt
                                            auch     genannt        vom
                                            barmherzigen          Vater,
                                            findet     sich       dieser
                                            Gedanke.        Auf      die
                                            eifersüchtige Reaktion
                                            des älteren Sohnes auf
                                            die Feier anlässlich der
                                            Rückkehr des jüngeren
                                            Sohnes antwortet der
                                            Vater: „Mein Kind, du bist
                                            immer bei mir, und alles,
                                            was mein ist, ist auch dein.
                                            Aber jetzt müssen wir uns
                                            doch freuen und ein Fest
                                            feiern …“ Lk 15,11-32

Foto: pixabay.com

Wie Matthäus, Markus und Johannes berichtet auch Lukas von
Begegnungen mit dem Auferstandenen. In Jerusalem waren die
Jünger versammelt. Jesus trat in ihre Mitte und sagte: „Friede sei mit
euch!“ Lk 24.36

An diese Situation erinnern wir uns bei jeder Messe, wenn wir
einander beim Friedensgruß zunicken.
Palmsonntag

Freude inmitten der Schöpfung

Frieden mit der Schöpfung, das Erleben der Verbundenheit und des
Einklangs mit der Natur, als Quelle der Freude – das bringt der
folgende Text zum Ausdruck.

Er stammt von Dom
Hélder Pessoa Câmara
(1909–1999). Er war Erz-
bischof von Olinda und
Recife in Brasilien, vor
allem aber bekannt für
sein mutiges Engagement
für die Menschenrechte
und insbesondere zu-
gunsten der armen und
ausgebeuteten Menschen
in Brasilien. Dom Hélder
Câmara gründete die
ersten kirchlichen Basis-
gemeinden in Brasilien
und gehörte zu den
wichtigsten     Vertretern
der Befreiungstheologie.                              Dom Hélder Pessoa Câmara (1974)
                                     Foto: Hans Peters / Anefo CC BY-SA 3.0 NL Wikipedia
Deine Weggefährtin

Wenn du tausend Gründe zu leben findest,

wenn du dich niemals einsam fühlst,

wenn du beim Aufwachen singen möchtest,

wenn alles zu dir spricht

– von den Steinen auf dem Weg

bis zu den Sternen am Himmel,

von den Eidechsen, die faulenzen,

bis zu den Fischen, den Herren des Meeres –

wenn du die Winde verstehst

und der Stille lauschest,

erschaure vor Freude:

Die Liebe geht an deiner Seite,

sie ist deine Weggefährtin,

deine Schwester.

Dom Hélder Cámara
Gründonnerstag

Wahre Freude

In den Fioretti, einer Legendensammlung über das Leben des heiligen
Franziskus, steht, was dieser über die wahre Freude dem Bruder Leo
mitgeteilt hat. Viele werden die Geschichte, in einer ihrer Varianten
kennen. Hier soll sie nur stark verkürzt zitiert werden:

Die wahre Freude ist nicht
wenn die Brüder überall ein treffliches Beispiel an Heiligkeit und
Erbauung abgeben,
wenn sie die Blinden sehend machten und die Krüppel gerade, gar die
Toten am vierten Tage auferstehen ließen,
wenn sie alle Sprachen sprechen, alle Wissenschaften beherrschen und
auch die Geheimnisse der Seelen und des Gewissens enthüllen könnten,
wenn sie mit Engelszungen reden könnten, das Wesen der Vögel, der
Fische und allen Getiers, der Menschen, der Bäume, der Steine, der
Wurzeln und der Gewässer erforschen könnten,
wenn sie so gut predigen könnten, dass sie alle Ungläubigen zum
Glauben an Christus bekehren würden.

Die vollkommene Freude wäre
wenn wir durchnässt vom Regen und steif vor Kälte, voll von Schmutz
und vom Hunger geplagt, am Klostertor zornig abgewiesen und draußen
in Schnee und Regen hungernd und frierend stehen gelassen würden,
dies geduldig ertragen würden und nach viel Beschimpfungen und
Quälerei in den Schnee geworfen und mit einem Knüppel verprügelt
würden,
wenn wir dies alles in Geduld und Gelassenheit ertragen und dabei an die
Pein unseres Herrn Jesus denken, die wir aus Liebe zu ihm ertragen
dürfen,
lieber Bruder Leo, schreibe auf, dass hierin die vollkommene Freude
liegt.
Diese Worte des Heiligen sind schwer zu verstehen und anzunehmen.
Wir wünschen uns doch eine Kirche, die in der Gesellschaft geschätzt
und angenommen ist, von Jungen und Alten und von allen, die Einfluss
haben, zumindest aber wohl von denen, die wir als prinzipiell gutwillig
ansehen. Von Atheist:innen und Andersgläubigen, von Opfern und
Entscheidenden. Wir wünschen uns eine Kirche in der gegenseitiger
Respekt und Selbstreinigungskraft selbstverständlich sind, ein Haus
auf dem Berg, ein Licht in der Finsternis.

Vielleicht können wir aber
doch die vollkommene
Freude in der Gemeinschaft
einer Minderheitenkirche
suchen und finden, in der
die Zeichen der Ermutigung
durch den Heiligen Geistes
gesehen und angenommen
werden und in der sich die
Menschen in ihrer Unvoll-
kommenheit, ohne Donner
und Trompetenklang und
ohne die Unterstützung
Mächtiger vom Gründon-
nerstag zur Auferstehung
bewegen.
                                                             Bild: Wikipedia
Karfreitag

Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen

Denkt nicht, ich bin gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich
bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn
ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die
Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer
Schwiegermutter; und die Hausgenossen eines Menschen werden seine
Feinde sein. Mt 10,34-36

                                          Diese Stelle im Matthäus-
                                          evangelium ist mir schon
                                          mehrmals in Diskussionen
                                          vorgehalten        worden:
                                          Schau, Jesus ruft zum Krieg
                                          auf! Bei der ersten
                                          Konfrontation mit diesem
                                          Vorwurf war ich sprachlos.

                                          Dann habe ich darüber
                                          nachgedacht. Ich kenne so
                                          viele andere Stellen, an
                                          denen Jesus den Frieden
                                          predigt. Das fängt an bei
                                          der Bergpredigt „Selig, die
                                          keine Gewalt anwenden,
                                          denn sie werden das Land
                                          erben. Selig, die Frieden
                                          stiften, denn sie werden
                                          Söhne Gottes genannt
                                          werden.“ Mt 5,5.9 geht über
Foto: pxhere.com                          „Wenn dich einer auf die
                                          rechte Wange schlägt, dann
                                          halt ihm auch die andere
hin.“ Mt 5,39 bis zur Szene in der Gründonnerstagnacht, als Jesus
gefangengenommen wird und ein Jünger ihn verteidigt „Da sagte
Jesus zu ihm: Steck dein Schwert in die Scheide; denn alle, die zum
Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.“ Mt 26,52

Warum also sagt Jesus, dass er nicht gekommen ist, um Frieden zu
bringen? Zunächst kann man nachlesen, bei welcher Gelegenheit
Jesus das gesagt hat. Es ist die Aussendungsrede, in der Jesus seine
Jünger wie „Schafe unter die Wölfe“ Mt 10,16 sendet. Er warnt sie: „Ihr
werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden.“ Mt 16,22 Es
sind also nicht die Jünger, von denen Gewalt ausgeht, sondern die
Jünger werden darauf vorbereiten, dass die anderen Menschen ihnen
gegenüber gewalttätig sind.

Man kann die Bibelstelle aber auch isoliert lesen und auf die
Formulierung achten: Jesus ruft nicht zu Unfrieden auf, er sagt nicht,
der Sohn soll sich mit seinem Vater entzweien, sondern er beschreibt,
was leider eintreten wird, wenn nicht alle Menschen seine Botschaft
annehmen: der Sohn wird sich mit seinem Vater entzweien. Er sieht
voraus, was dann in der Geschichte der Christenheit geschehen ist:
Christen wurden verfolgt, verleumdet, von ihrer eigenen Familie
verraten und mussten für ihren Glauben sterben.

Wir sind nicht aufgerufen zu Krieg und Gewalt, wir sind aufgerufen,
die Ungerechtigkeit und Gewalt dieser Welt auszuhalten, aufzuzeigen
und daran zu arbeiten, diese Welt besser zu machen. Fangen wir im
Kleinen an, in unseren Familien, in unserer Nachbarschaft, in unserer
Gemeinde.

Arbeiten wir Schritt für Schritt daran. Auch wenn andere es nicht
verstehen, und wenn vieles um uns herum uns mutlos macht. Leisten
wir unseren Beitrag, gehen wir ein Stück weit den Weg des Friedens,
den Jesus uns vorgelebt hat.
Karsamstag

       Frieden gabst Du schon, Frieden muss noch werden

       Irina heißt meine jüngere Tochter, ein slawischer Name, der wie das
       deutsche Irene von der griechischen Friedensgöttin Eirene abgeleitet
       ist. Frieden bedeutet aus meiner Sicht ein Bemühen um Verstehen,
       Beziehung und Gemeinschaft, besonders in Richtungen, wo dies
       aufgrund von Geschichte, Tradition und Vorurteilen nicht so
       selbstverständlich ist.

       Passend dazu ist eine von Irinas Patinnen orthodoxe Christin und
       Serbin, die Tochter einer in Slowenien lebenden Tante, welche in der
       jugoslawischen Zeit in Belgrad studiert und dort geheiratet hat.

       Für Irinas Taufe vor knapp 30 Jahren wünschte ich mir ein Lied, das ich
       ein paar Jahre zuvor in einer evangelischen Kirche in Hamburg gehört
       und das mich durch die Überzeugtheit berührt hatte, mit der es
       gesungen wurde. Auch deshalb, weil es mir gut den Geist der
       Kirchengemeinde St. Georg auszudrücken schien, die sich durch ihren
       Einsatz für die Menschen im Bahnhofsviertel, solche mit diversem
       ethnischen Hintergründen, mit Drogenproblemen o.ä., auszeichnete.
       Und weil das Lied zur Mitarbeit am Frieden ermutigt und so gut zum
       programmatischen Gehalt von Irinas Namen passt.

                                                In Vor-Internet-Zeiten und
                                                ohne Erinnerung an den
                                                genauen Titel, konnte ich
                                                das Lied in Österreich nicht
                                                identifizieren.  Schließlich
                                                blieb nur, die Melodie den
                                                Pfarrleuten am Telefon
                                                vorzusingen und es gefaxt
                                                zu erhalten.
Foto: pixabay.com
Komm, Herr, segne uns (Dieter Trautwein)

Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen,
sondern überall uns zu dir bekennen.
Nie sind wir allein, stets sind wir die Deinen.
Lachen oder Weinen wird gesegnet sein.

Keiner kann allein Segen sich bewahren.
Weil Du reichlich gibst, müssen wir nicht sparen.
Segen kann gedeihn, wo wir alles teilen,
schlimmen Schaden heilen, lieben und verzeihn.

Frieden gabst Du schon, Frieden muss noch werden,
wie Du ihn versprichst uns zum Wohl auf Erden.
Hilf, dass wir ihn tun, wo wir ihn erspähen -
die mit Tränen säen, werden in ihm ruhn.

Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen,
sondern überall uns zu dir bekennen.
Nie sind wir allein, stets sind wir die Deinen.
Lachen oder Weinen wird gesegnet sein.
Evangelisches Gesangbuch Nr. 170, © Strube Verlag, München

                                Zum Taufkontext gehört auch, dass meine
                                damalige Pfarre fälschlich glaubte, dass eine
                                orthodoxe Taufpatin kirchenrechtlich nicht
                                zulässig wäre. - Schließlich erreichte ich eine
                                klärende Intervention der Diözese. Und
                                gerade während das Taufgespräch im Gange
                                war, rief wohltuend Kardinal König an, an den
                                ich mich ebenfalls gewendet hatte, um sich zu
                                vergewissern, dass die Akzeptanz erfolgt war.

                        Foto: pixabay.com
Ostersonntag

Herr, ich werfe meine Freude wie Vögel an den Himmel

In den Apostelbriefen lesen wir immer wieder den Aufruf zur Freude:
„Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich euch: Freut
euch!“ Phil 4,4

Die frühen Christen waren voller Freude im Glauben. In unserem Alltag
stumpft diese Freude leider ab. Umso schöner ist es, wenn andere
Christen ihre Freude ausdrücken – nehmen wir uns ein Beispiel und
lassen wir uns von dieser Freude anstecken!

Herr, ich werfe meine Freude wie Vögel an den Himmel.
Die Nacht ist verflattert, und ich freue mich am Licht.
So ein Tag, Herr, so ein Tag.
Deine Sonne hat den Tau weggebrannt
vom Gras und von unseren Herzen.
Was da aus uns kommt, was da um uns ist
an diesem Morgen, das ist Dank.
Herr, ich bin fröhlich heute am Morgen.
Die Vögel und Engel singen, und ich jubiliere auch.
Das All und unsere Herzen sind offen für deine Gnade.
Ich fühle meinen Körper und danke.
Die Sonne brennt meine Haut, ich danke.
Das Meer rollt gegen den Strand, ich danke.
Die Gischt klatscht gegen unser Haus, ich danke.
Herr, ich freue mich an der Schöpfung
und dass du dahinter bist und daneben
und davor und darüber und in uns.
Ich freue mich, Herr,
ich freue mich und freue mich.
Die Psalmen singen von deiner Liebe,
die Propheten verkündigen sie.
Und wir erfahren sie:
Weihnachten, Ostern, Pfingsten und Himmelfahrt
ist jeder Tag in deiner Gnade.
Herr, ich werfe meine Freude wie Vögel an den Himmel.
Ein neuer Tag, der glitzert und knistert,
knallt und jubiliert von deiner Liebe.
Jeden Tag machst du.
Halleluja, Herr!

Gebet aus Westafrika

                                                           Foto: pixabay.com

                   Ein gesegnetes Osterfest wünscht
          das Eine-Welt-Team der Pfarre Auferstehung Christi!
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