Fehlerhafte Studie: Nein, nicht

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Fehlerhafte Studie: Nein, nicht
Fehlerhafte Studie: Nein,
Elektroautos   sind    nicht
schlechter als Diesel!

Fehlerhafte studie
Elektroautos sind weniger klimaschädlich als Autos mit
Verbrennungsmotoren. Das kann auch die neueste Studie des
Münchner    Wirtschaftsforschungsinstituts      Ifo    nicht
widerlegen. Christoph Buchal und Hans-Werner Sinn wollten in
ihrer Studie zeigen, dass Elektroautos eine deutlich
schlechtere Umwelt-Bilanz besitzen. Doch ihre Studie weist
mehrere Fehler auf. Man wirft ihnen vor, dass sie Elektro-
Autos absichtlich „schlechtgerechnet“ haben.

Expert*innen der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE)
e.V. erklären in einer Pressemitteilung (Link): „Unstrittig
ist, dass ein elektrisch betriebenes Fahrzeug eine erheblich
bessere Effizienz aufweist als ein Fahrzeug mit
Verbrennungsmotor.“ Es stimme zwar, dass der höhere Aufwand
zur Herstellung von Elektro-Autos diesen Effekt derzeit noch
schmälert, aber zum einen besteht hier „noch großes
Reduktionspotential“ und sie seien „die aus heutiger Sicht
einzige nennenswerte und unverzichtbare Alternative, um
Erneuerbare Energien effizient und flächendeckend im
Verkehrssektor zu integrieren“.
Fehlerhafte Studie: Nein, nicht
Sprich: Elektrouatos sind derzeit die einzige taugliche
Möglichkeit, wie man mit erneuerbaren Energien im
Straßenverkehr fahren kann. Laut den Forscher*innen braucht es
jetzt dringend mehr Forschung und Entwicklung bei den
Fahrzeugbatterien,      der    Ladeinfrastruktur      und   im
Betriebsmanagement der Fahrzeuge, also Koordination beim
Laden, zuverlässige Reichweitenanzeigen und so weiter.
Elektroautos sind dennoch jetzt bereits umweltfreundlicher als
Verbrenner.

Nicht die erste widerlegte Studie
Die fehlerhafte Ifo-Studie begeht ähnliche Fehler wie die so
genannte „Schweden-Studie“ des Umweltforschungsinstituts IVL,
welche heute weitestgehend als widerlegt gilt. Die Studie legt
nahe, dass die Akkus von Elektrouatos das Klima mit 17,5
Tonnen CO2 belasten. Dabei berufen sie sich jedoch auf ältere
Studien. Neuere Studien wie die des Fraunhofer
Instituts zeigen jedoch, dass Elektroautos bis zu 43 Prozent
weniger klimaschädlich sind als Verbrenner.

Auch eine Studie (Quelle) des Instituts für Energie- und
Umweltforschung Heidelberg (ifeu) kommt zu dem Schluss:
„Elektrofahrzeuge [sind] gegenüber Verbrennern schon heute im
Vorteil, mal mehr, mal weniger. Und der Vorsprung wird
wachsen.“ Woher kommen die unterschiedlichen Bewertungen
dieser Studien zur Ifo-Studie? Ifo hat unter anderem auf alte
Daten zurückgegriffen und mit veralteten Batteriemodellen
gerechnet.

Elon Musk kritisierte die Studie ebenfalls aus diesem Grund
und fügte hinzu, dass ihre Klimabilanz immer weiter steige,
auch seine Gigafactory werde inzwischen immer mehr von
Solarenergie betrieben (Quelle). Also: Die Studien beziehen
sich auf veraltete Daten über Elektroautos. Die Herstellung
Fehlerhafte Studie: Nein, nicht
vor allem der Batterien wird jedoch immer effizienter,
umweltfreundlicher und sauberer und hat damit Verbrenner
inzwischen längst überholt.

Elektroautos                    werden                 noch
umweltfreundlicher
Und dieser Trend wird noch weitergehen. Die Steigerung der
Energiedichte über die letzten Jahre hat zur Folge, dass viel
weniger Rohstoffe verbraucht werden, was die Umweltbilanz
weiter verbessert und in der Ifo-Studie nicht berücksichtigt
wurde. Auch ist das Akku-Recycling heute viel relevanter als
in der Studie angenommen. Die Studie geht davon aus, dass
Akkus nach 150.000 Kilometern oder 10 Jahren ersetzt werden
müssen. Das ist aber nicht so.

Das meistverkaufte Elektroauto der Welt, der Nissan Leaf, ist
seit mittlerweile 8 Jahren auf dem Markt und bisher ist kein
großer Leistungsverlust zu bemerken. Das Unternehmen
verspricht, dass die Batterien ein „ganzes Autoleben“ halten
und garantiert mindestens 160.000 Kilometer mit einer
Mindestkapazität von 70 Prozent halten. Und auch danach können
die Akkus größtenteils recycelt werden (Quelle). Die EU
schreibt heute bereits eine Recycling-Quote von 50% bei
Litihium-Ionen vor (Quelle).

Ifo-Studie macht zweifelhafte vergleiche
An der Studie wird ebenfalls kritisiert, dass sie unfaire
Vergleichsfahrzeuge hergenommen hat. So wurde für die
Elektroautos die Luxus-Klasse, das Tesla Model 3, hergenommen,
aber mit dem C220-Diesel von Mercedes verglichen. Der Tesla
hat 473 PS, der Diesel mit 194 nicht einmal die Hälfte. Und
der Mercedes hat das beste Innenraum-zu-Verbrauchsverhältnis
auf dem deutschen Markt. Sie haben also einen der besten
Diesel-Verbrenner mit einem der schlechteren Elektro-Autos
verglichen, was das Ergebnis selbstverständlich verzerren
Fehlerhafte Studie: Nein, nicht
muss.

Die Studie nimmt auch bei den NEFZ-Werten, also der
Emissionsmessung, viel zu niedrige Werte für beide Fahrzeuge
an. So rechnet sie 4,5 Liter Diesel für den Mercedes aus,
dabei liegt der Realverbrauch eher bei 6,7 Litern (Quelle).
Der Tesla wird mit 15kWh statt 23 kWh berechnet. Daraus folgt:
Egal, ob man den Real- oder Normverbrauch vergleicht: Der
Diesel steht schlechter dar. Auch lässt die Studie außer acht,
wie viel Energie für die Produktion, Lieferung usw. für Benzin
und Diesel verbraucht werden, bevor diese im Motor landen. Je
nach Rechnung sind das bis zu 1,5kWh pro Liter.

Auch rechnet die Ifo-Studie mit einem Wirkungsgrad von
33%-35%. Dabei sind in Wahrheit 20%-25% viel realistischer
(Quelle). Außerdem gehen die Forscher davon aus, dass jedes
Elektroauto den Durchschnittsstrom tanke, in welchem ziemlich
viel Strom z.B. aus der klimaschädlichen Braunkohle stammt.
Dabei tanken schon heute viele Elektroautofahrer*innen grünen
Strom oder aus eigenen Photovoltaik-Anlagen. Und in Zukunft
wird sich dieser Wert noch verbessern und der Anteil an
Ökostrom am Mix wird auch wachsen.

ElektroAutos extra schlecht gerechnet?
Fazit ist: Elektroautos sind heute schon umweltfreundlicher
als Verbrenner und in den kommenden Jahren wird sich dieser
Unterschied noch weiter vergrößern. Als einzige realistische
Alternative für umweltfreundliche Fortbewegungsmittel im
Straßenverkehr werden und müssen sie in Zukunft eine größere
Rolle spielen. Die Ifo-Studie hat mehrere Fehler und
Schwächen, die Elektroautos schlechter rechnen, als sie sind.

Es ist nicht das erste Mal, dass mit einer verzerrten und
fehlerhaften Studie medial Stimmung gemacht wird gegen
Bemühungen für eine saubere Umwelt. So wurde kürzlich mit
einem Aufruf von 100 Lungenärzten gegen Feinstaub-Werte
gewettert. Doch der Aufruf enthielt keine einzige
Fehlerhafte Studie: Nein, nicht
wissenschaftliche Studie, und wurde nur von Laien
unterzeichnet.      Einige    davon   waren    nicht    einmal
Lungenfachärzte. Sondern zum Beispiel ein Motorenentwickler,
der 10 Jahre für die Daimler AG gearbeitet hat. Mehr dazu:

 Keine Belege, keine Experten: 5 Fakten          zu   den   100
 Lungenärzten gegen Schadstoffgrenzwerte

Artikelbild: pixabay.com, CC0

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Fehlerhafte Studie: Nein, nicht
Update: Das Bild mit                                  den
„lachenden Muslimen“                                  vor
Notre Dame

Update: BIld ist nicht eindeutig
fake (Für mehr siehe am Ende des
Artikels)
Im Rahmen der Tragödie von Notre Dame hat man vor allem in
rechten Kreisen ein Bild verbreitet, das angeblich zeigen
soll, wie zwei Männer vor der brennenden Kirche lachen.
Unterstellt sollte damit werden, dass sie sich über den Brand
freuen würden. Implizit wird auch wegen ihres Aussehens
unterstellt, es handele sich dabei um Muslime und dass man
darauf auf alle anderen Muslime schließen könne.

Wie Politifact berichtet, wurde das Bild zunächst von Sputnik
verbreitet, eine Nachrichtenseite, die von der russischen
Regierung betrieben wird. Wissenschaftler des National Center
for Media Forensics der University Colorado haben das Bild
analysiert und festgestellt, dass das Bild der beiden Männer
in das Foto eingefügt wurde.
Fehlerhafte Studie: Nein, nicht
Screenshot facebook.com

Hetze gegen Muslime
In einer Email an Politifact bestätigt Catalin Grigoras, der
Leiter des Instituts, dass das Bild der beiden Männer am
Computer eingefügt wurde, als er die ursprüngliche Quelle des
Bildes analysierte. Wenn man auf die rechte Wange des Mannes
rechts zoome, könne man die offensichtliche Manipulation
erkennen.
Fehlerhafte Studie: Nein, nicht
An den Übergängen sieht man, dass z.B. Teile der Ohren fehlen,
danke an Christoph Schedl

Das Bild wurde dazu verbreitet, die Verschwörungstheorien und
Falschmeldungen zu unterstützen, dass es sich beim Brand um
einen Anschlag handele. Dabei steht fest: Der Brand in der
Kathedrale war ein Unfall. Die Verschwörungstheorien haben wir
hier analysiert:

 Feuer in Notre Dame: Rechte wünschen sich Terroranschlag

Selbst wenn das Bild nicht als „Beweis“ für einen nicht
existenten Anschlag hergenommen wird, behaupten viele, den
Beweis zu sehen, dass „die Muslime“ sich über den Schaden an
der christlichen Kirche freuen würden. Jedem logisch denkenden
Menschen müsste aber klar sein, dass das eine kontextlose
Momentaufnahme ist. Selbst wenn sie echt gewesen wäre, heißt
sie weder, dass diese Männer sich über den Brand freuen. Noch
dass es sich dabei um Muslime handelt. Noch dass die beiden
für 1 Milliarde Menschen mit diesem Glauben sprechen könnten.

Es ist der Versuch, über ein gefälschtes und letztlich
nichtssagendes Bild einen Zusammenhang herzustellen, wo keiner
ist.    Und   wieder    einmal    die   Tragödie    dazu    zu
instrumentalisieren, um gegen Muslime zu hetzen. Die
Strategien der AfD, um den Brand für ihre Zwecke zu
missbrauchen haben wir hier analysiert:
Fehlerhafte Studie: Nein, nicht
So instrumentalisiert die AfD das Feuer von Notre Dame –
 Verschwörungstheorien & Unterstellungen

UPDATE 25.4.:             Correctiv          gibt      neue
Informationen
Wie wir in diesem Artikel erklärt haben, bewerteten wir das
Bild als Fälschung aufgrund der Einschätzung der Forscher des
Zentrums für Medienforensik der Universität Colorado. Doch wie
unsere Kollegen von Correctiv berichten (Hier), hat Grigoras
wohl einen Fehler gemacht. Aufgrund der Zusammenarbeit von
Correctiv mit Facebook haben sicher viele von euch, die diesen
Artikel von uns geteilt haben, auch eine Meldung darüber
bekommen.

Haben wir also Fake News verbreitet? Ändert sich damit alles?
Nein. Es ist richtig, dass der Hinweis, dass das Bild eine
Fälschung sei, nicht stimmt. Unsere Quelle für diese Meldung
hat sich wohl nach dem Urteil verschiedener anderer
Faktenchecker geirrt. Das heißt aber auch nicht, dass das Bild
dennoch nachweislich echt ist. Es ist nur nicht eindeutig ein
Fake, wie auch Correctiv betont. Das soll keine Entschuldigung
oder Rechtfertigung sein. Dieser Teil der Bewertung hat sich
im Nachhinein so, wie wir es präsentiert haben, als nicht
richtig herausgestellt.

Deswegen löschen wir unseren Beitrag auch nicht einfach,
sondern schreiben diese Ergänzung, damit man diese neue
Information nachvollziehen kann. Aber zum Glück ändert diese
neue Information auch nichts an der Sache. Das ist der
Vorteil, wenn man gegen sinnlose Hetze vorgeht: Es spielt
keine Rolle, ob das Bild echt ist oder nicht: Dass sich 1
Milliarde Muslime über den Brand freuen, beweist das Bild
nämlich nicht, wie wir oben bereits geschrieben haben. Im
Gegenteil, im verlinkten Artikel unten haben wir viele
Beispiele gesammelt, die zeigen, wie viele Muslime Trauer
Fehlerhafte Studie: Nein, nicht
geäußert haben. Dass es immer noch sinnfreie rechtsextreme
Hetze ist, ändert sich nicht. Nur nicht mehr eindeutig
gefälschte, sinnfreie rechtsextreme Hetze.

 Sorry, AfD: Islamverbände haben mit Trauer auf Notre Dame
 reagiert

Artikelbild: Screenshot facebook.com

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Trauerkritik zu Notre Dame:
Sagt anderen nicht, worüber
sie zu trauern haben

Neuer Trend: Trauerkritik
Es ist nicht lange her, seitdem das Feuer in Notre Dame
ausbrach. Und die Peinlichkeit mancher Reaktionen lässt sich
kaum noch überblicken. Kollege Thomas hat ja schon einige
Reaktionen in seinem Artikel dokumentiert.

 Meine Abrechnung zu den Reaktionen auf den Brand von Notre
 Dame

Was aber noch gesagt werden muss: Es gibt eine Reaktionsform,
die eigentlich neben den üblichen Widerlichkeiten besonders
kritisierenswert ist: Die Trauerkritik. Und zwar gibt es zwei
Eskalationsstufen bei dieser. Im Grunde ist es immer dasselbe:
Trauernden wird vorgeworfen, sie würden sich für andere
Missstände nicht interessieren.

Es ist schon interessant, woher dieser Vorwurf kommt. Wie
kommen    Leute    darauf,    dass   diejenigen,     die    die
Flüchtlingspolitik der EU in den vergangenen Jahren als
ethischen Offenbarungseid bezeichnet haben, die sagten, dass
das unter Strafe Stellen der Seenotrettung ein Skandal ist,
nun auf einmal Heuchler seien? Nur wenn sie darum trauern,
dass eines der imposantesten Beispiele gotischer Architektur,
ein Weltkulturerbe der gesamten Menschheit, zerstört wurde?
Im folgenden mal drei Beispiele, die dies
deutlich zeigen:

      Screenshots
      instagram.com/twitter.com/facebook.com

Natürlich sollte jedem klar sein, dass Notre Dame weder etwas
mit dem Klimawandel, noch direkt mit den ertrinkenden Menschen
zu tun hat. Wenn man nicht skurril um ein paar Ecken denken
möchte. Okay, dass der Brand von Notre Dame für das Klima
nicht gut war das wird wohl so sein. Aber die Frage an jene,
die solche Vergleiche machen wäre auch: Was macht ihr
eigentlich, dass ihr es euch herausnehmt, solche Vergleiche
anzustellen? Arbeitet ihr alle ehrenamtlich in der
Flüchtlingshilfe oder bei Wiederaufforstungsprojekten?

Besonders unappetitlich ist es, wenn eine völlig verkürzte
Kolonialismuskritik das Wesen des Kolonialismus auf die
Hautfarbe reduziert. Weiße haben Barbarei, Sklaverei und
Kolonialismus nicht erfunden. Natürlich haben sie grausige
Verbrechen begangen, aber sie waren auch nicht die einzigen.
Und sie haben mit vielem aufgehört. Im Gegenteil, heute
verurteilen die meisten zum Beispiel den Genozid an den
amerikanischen Ureinwohnern. Und die Kirche hat sich immer
klar gegen die Sklaverei positioniert im Amerika.
Auch KomikeR Shahak Shakira hat sich an
der  Gesellschaftskritik    geübt   und
schrieb:
 Finds schon bisschen peinlich dass Leute jetzt echt Geld
 spenden damit eine der reichsten Organisationen der Welt ihre
 Filiale in Paris wiederaufbauen kann.

 — Shahak Shapira (@ShahakShapira) April 17, 2019

„Schon bisschen peinlich, dass Leute jetzt echt Geld spenden,
damit eine der reichsten Organisationen der Welt ihre Filiale
in Paris wiederaufbauen kann.“

Es sagt schon eine Menge aus, wenn weder er, noch seine Fans
wissen, dass Eigentümer von Kirchengebäuden in Frankreich der
Staat ist, nicht die Kirchen oder ihre Glaubensgemeinschaften.
Auch hier kommt wieder die völlige Ignoranz zum Ausdruck, bei
der es nicht um Aufklärung, sondern um Selbstgerechtigkeit
geht.

Es ist wirklich fragwürdig, wie wenig Empathie man haben muss,
um Schicksale so aufzuwiegen, anstatt Schicksalen für sich den
Raum zu geben. Raum zu lassen für jede Trauer, Entsetzen und
Betroffenheit. Denn es lassen sich nicht Unglücke und
Schicksale miteinander vergleichen. Und Schicksale haben immer
Mitgefühl verdient. Auch wenn es „nur“ eine Kirche ist.

Letztendlich geht es somit nicht um Aufklärung oder um Kritik,
sondern darum, einem hochgradig zynischen Beißreflex freien
Lauf zu lassen. Und jenen, die trauern in die Parade zu
fahren. Immerhin sind jene noch nicht bei Beerdigungen darauf
gekommen die Hinterbliebenen zu ermahnen, dass doch mehr
Menschen im Mittelmeer ertrinken und sie sich darum doch auch
mal Gedanken machen sollten. Aber es wäre dasselbe niedrige
Niveau.
Aus TITANIC 05/2015

 Gepostet von Hauck & Bauer am Dienstag, 16. April 2019

Wen will man damit überhaupt erreichen?
Bedenkt man nun, dass all jene, die solche Äußerungen von sich
gaben, sich dabei noch für gute Menschen halten. ist es umso
widerlicher. Es gibt zwar eine Antwort darauf, warum solche
Fragen aufgeworfen werden: Weil es Menschen gibt, die um Notre
Dame trauern, die sich aber weder für die Geflüchteten noch
den Klimawandel interessieren.

Ja die gibt es! Und wie viele sind das im Vergleich zur
Gesamtbevölkerung? Wer ist das? Ist es deswegen
gerechtfertigt,      den    Rest   mit    solchen    Aussagen
mitzuverdächtigen? Muss man sich darauf reduzieren, diese
Leute zu provozieren und gleichzeitig die anderen vor den Kopf
zu stoßen? Dadurch wird doch niemand seine Meinung ändern.

Das wären mal Fragen, die sich bestimmte Leute selber stellen
sollten. Denn nicht jede Person, die um Notre Dame trauert ist
ein Heuchler. Vielleicht sind jene, die andere als Heuchler
bezeichnen nur selber so zynisch und destruktiv, dass sie es
wirklich nicht mehr anders sehen können, weil sie selber nur
so monokausal an Sachverhalte gehen können, wie sie es anderen
vorwerfen. Und solche Leute bilden sich dann ein, kritisch zu
sein.

Artikelbild: Cookie Studio, shutterstock.com, Screenshots
instagram.com/twitter.com/facebook.com

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Meine   Abrechnung  zu   den
Reaktionen auf den Brand von
Notre Dame

Deutschland reagiert auf notre dame
Als ich vom verheerenden Brand von Notre Dame vorgestern
erfuhr, war ich natürlich bestürzt. Nicht zuletzt als
Literaturwissenschaftler war ich mir der kulturellen und
historischen Bedeutung des Gebäudes bewusst, meine Gedanken
waren beim armen Victor Hugo. Ich hoffte, dass kein Mensch zu
Schaden gekommen war. Und damit war das Thema eigentlich für
mich abgeschlossen. Hier beim Volksverpetzer gab es eigentlich
keinen Grund, darüber zu berichten. Wir sind ein Blog, der
politische Narrative und Fake News aufdeckt, was soll ich mit
einem Brand in einer Kirche?
Falsch gedacht. Nur kurz nach den ersten Meldungen wurde ich
mit den Recherchen der Gruppe #DieInsider bombardiert, die
dokumentierten, wie sehr Rechtsextreme die Tragödie
ausschlachteten. Sie verbreiteten Verschwörungstheorien,
Unterstellungen und Fake News. Sie sprachen von Terror,
Brandstiftung und Muslimen. Und alles völlig aus der Luft
gegriffen. Also griff ich das Thema auf und analysierte die
Hetze.

 So instrumentalisiert die AfD das Feuer von Notre Dame –
 Verschwörungstheorien & Unterstellungen

Alles muss instrumentalisiert werden
Und das Thema riss einfach nicht ab. Alles mögliche ließen
sich die Rechten einfallen, um irgendwie diese Tragödie in
ihre Agenda zu pressen. Es war ermüdend. Und dann wurde uns
vorgeworfen, wir würden es instrumentalisieren, weil wir auf
die Instrumentalisierungen von Rechten berichten… Alles ein
großer WTF-Moment. Während die rechten Fake News
selbstverständlich das größte Problem waren, so hatten doch so
einige auch seltsame Meinungen zu Notre Dame.

Klar, wenn manche Menschen vielleicht etwas überdramatisch
reagierten. Wenn sich manche direkt an dem Spektakel und dem
Sensationalismus aufgeilten und bei „Watch Partys“ mitmachten,
kann man das vielleicht kritisieren. Aber anderen ihre Trauer
oder Entsetzen als für nicht legitim zu erklären ist einfach
unfair. Lasst den Menschen doch ihre Gefühle. Ihr wisst nicht,
was sie erlebt haben. Vielleicht haben sie eine besondere
Beziehung zu diesem Ort. Trauer ist legitim. Auch wenn es
„nur“ um eine Kirche geht.

Deswegen sind auch diverse Whataboutismen fehl am Platz. Ja,
natürlich sind die ertrinkenden Menschen im Mittelmeer
menschlich gesehen die größere Tragödie. Ja, natürlich ist es
seltsam, dass für die Renovierung der Kirche plötzlich so viel
Geld da ist, aber nicht für andere Dinge. Das ist ja alles
richtig. Aber es darf auch Platz geben für Kultur, Architektur
und Geschichte. Das für invalid zu erklären, weil man es
selbst nicht nachvollziehen kann ist unfair und unsensibel.

Laschet und die ARD
 Millionen Menschen fiebern mit der Kirche Notre Dame in
 Paris, einem der bedeutendsten kulturellen Orte in Europa.
 Warum muss man @CNN einschalten während die @ARD_Presse
 Tierfilme zeigt?

 — Armin Laschet (@ArminLaschet) April 15, 2019

Nicht nur der NRW-Ministerpräsident Laschet hatte es
kritisiert: Die ARD habe keinen „Brennpunkt“ – trotz des
naheliegenden Wortspiels – zu Notre Dame gebracht. Aber was
sollte die ARD denn berichten, außer, dass es brennt? Mit
allen Hetzern spekulieren, was die Ursache war und noch mehr
Öl ins sprichwörtliche Feuer des Netz-Hasses gießen? Wer
sensationsgierig war, konnte ja auf Facebook die Live-Streams
sehen. Aber der ÖR ist etwas seriöser als das.

Sind wir etwa schon so abgestumpft, dass wir von den News
immer Drama, Action und Panik brauchen? Spektakuläre Breaking
News, Sensationsberichte? Die haben uns doch genau dahin
gebracht, wo wir politisch gerade sind. Wenn es keine
Verschwörungen gibt und Täter, die man hassen kann, werden
sich selbst welche gebastelt. Man will sofort mit Fingern
zeigen, auch wenn man noch nichts weiß. Da haben ARD und ZDF
(endlich einmal) seriös gehandelt und nichts gesagt, weil es
nichts zu sagen gab. Mehr dazu hat der Kollege Christoph Sterz
beim DLF zu sagen (Hier).
Sensationsgier und instrumentalisierung
Können Tragödien nicht einfach Tragödien bleiben? Müssen die
Twitter-Accounts versuchen, so früh wie möglich einen
spitzfindigen Spruch zu bringen, um auf der Welle der
trendenden Hashtags zu reiten? Kann man einfach mal die Klappe
halten, wenn man keine Informationen hat? Kann man anderen
nicht ihre Trauer lassen? Kann man einmal nicht versuchen,
alles auszuschlachten, um den Hass gegenüber irgendeiner
Minderheit zu rechtfertigen?

Notre Dame wurde zum Glück gerettet. Und kann in fünf bis zehn
Jahren    wieder    in  alter    Pracht    stehen.    Es   war
höchstwahrscheinlich ein Unfall. Rechte verbreiten dazu Fake
News, wie sie es immer tun. Andere kommen mit Whataboutismen,
wie sie es immer tun. Und andere wollen sich halt an dem
Spektakel aufgeilen. Und am Ende komme ich und kommentiere das
alles. Entspannt euch ein wenig. Leben und Leben lassen.

Artikelbild:         Screenshot         ARD,       Screenshot
facebook.com, Golubovy, shutterstock.com, changes were made

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So instrumentalisiert die AfD
das Feuer von Notre Dame –
Verschwörungstheorien       &
Unterstellungen

Andeutungen reichen inzwischen
Seit kurzem ist der Brand der Kirche Notre Dame de Paris
endlich gelöscht (Quelle). Aus bisher unbekannten Gründen
entzündete sich am Montag Abend der obere Teil des Gebäudes.
Experten der Feuerwehr gehen bisher davon aus, dass der Brand
mit den Renovierungsarbeiten zusammenhängen könnte. Es wurden
bereits hunderte Millionen Euro für den Wiederaufbau
gespendet, der aber Jahrzehnte dauern könnte. So viel zu den
Fakten.

Wie wir bereits gestern berichteten, nutzen rechtsextreme
Hetzer, Blogger und Accounts die Berichterstattung um die
Tragödie, um daraus politisches Kapital zu schlagen. Wie so
oft bei Anschlägen und Tragödien nutzen die rechtsextremen
Influencer die Verunsicherung und den Mangel an Informationen,
um schon vorab ihre „alternativen Informationen“ zu
verbreiten. Ziel ist es, durch mehr oder weniger verschleierte
Andeutungen den immer gleichen Sündenbock auszumachen. Mehr
dazu in unserem Bericht:

 Feuer in Notre Dame: Rechte wünschen sich Terroranschlag

Auch die AfD beteiligt sich an der hetze
Die direkte Hetze findet durch Fake-Accounts und in geheimen
rechten Gruppen statt. Wie unsere Freunde von Mimikama hier
gesammelt haben, werden verschiedenste (falsche) Bilder und
Behauptungen verbreitet, um gegen Muslime zu hetzen. Ziel ist
es, auch bei einem bisher ursachenlosen Brand immer den
gleichen Schuldigen zu finden. So soll das zuerst erzeugte
Feindbild im Nachhinein gerechtfertigt werden. Doch wir
erinnern uns: Bisher ist alles reine Spekulation. Für
Brandstiftung gibt es noch kein Indiz.

Die führenden AfD-Politiker*innen gehen dabei sehr subtil vor.
Um sich vor dem Vorwurf schützen zu können, sie würden eine
direkte Verbindung ziehen, reicht es, nur Andeutungen zu
machen. In Kombination mit vergangener Hetze und in Tandem mit
den zahlreichen Kommentaren und Screenshots, mit welchen ihre
Anhängerschaft bombardiert wird, genügt das, um das gewünschte
Bild zu erzeugen. Wir analysieren die drei Strategien der
Hetze.

Strategie 1: „Spekulieren“
Screenshot
Screenshot

Eine beliebte Strategie bei AfD-Accounts und noch mehr bei
rechtsextremen Blogger*innen und Influencern, ist es, die
Unterstellungen als Fragen zu formulieren oder sogar zu
„hoffen“, dass es eben kein Islamismus gewesen sei. Warum das
problematisch ist? Wie gesagt: Bis jetzt gab es nur einen
Brand, die Feuerwehr hat früh gesagt, dass sie denkt, es könne
mit den Renovierungsarbeiten zusammenhängen. Niemand hat
„Terror“ erwähnt, niemand hat „Brandstiftung“ erwähnt. Und
selbst wenn, eine Brandstiftung hätte jeder verüben können,
nicht nur Muslime.

Die Spekulationen und Fragen mögen vielleicht von der
Meinungsfreiheit gedeckt sein, aber sie haben offensichtlich
das Ziel, dass wir bisher völlig ohne Grund über Muslime und
Terror sprechen. Sollte die Realität später ganz anders
aussehen, lässt sich so        leichter bei der eigenen
Anhängerschaft behaupten,      „man“ wolle „die Wahrheit
vertuschen“. Oder man nimmt irritierenderweise die eigene
Paranoia und Panikmache zum „Beweis“, dass das politische
Klima angeblich so schlimm wäre, dass man „natürlicherweise“
einen Anschlag hätte vermuten müssen. Was eine sinnlose
Zirkelargumentation ist, da man seine eigenen Taten als Beweis
dafür her nimmt, dass man so reagiert habe.

2.   Von    „Symbolen“                   sprechen           –
„Islamisierung“ erwähnen
Screenshot, Link
Screenshot, Link (Und kleine Anmerkung, wenn
        er die Kirche tausendundeinmal wieder
        aufbaut, stehen am Ende zwei Kirchen)

Die zweite Strategie sieht sehr ähnlich aus. Aus den gleichen
Gründen wie vorhin wird „Islamisierung“ erwähnt, die
Triggerworte wie „europäisches Erbe“ und „apokalyptische Zeit“
werden erwähnt, um das seit Jahren vorbereitete Narrativ des
„Wir-gegen-Sie“ aufzurufen. Die Anhängerschaft soll wieder
daran erinnert werden, dass sie „bedroht“ sei. Und ja nicht
vergessen, wer angeblich Schuld daran habe. Hier
„entschuldigt“    man   die   Verschwörungstheorien     und
Unterstellungen durch den Verweis auf „Symbole“.

Poggenburg behauptet, es sei „Symbol für die Islamisierung“,
Höcke fragt, welches Bild könne die „apokalyptische Zeit“
besser beschreiben. Zur Erinnerung: Es handelt sich bisher um
einen zwar tragischen Brand, aber es gibt keine Anzeichen für
Brandstiftung, geschweige denn Täter. Wie soll ein Unfall
Symbol für das rechtsextreme Narrativ der „Islamisierung“
sein? Erneut wird dieses falsche Narrativ erwähnt, das zu
Anschlägen wie Christchurch geführt hat.

 6 Dinge, die der Christchurch-Terrorist mit AfD & Co.
 gemeinsam hat

3.   Verweis  auf   andere  Brände                        –
Unterstellung, wer Schuld sei
Die dritte Strategie ist der Versuch, Notre Dame nicht als
tragischen Unfall aussehen zu lassen – was er nach aktuellen
Informationen immer noch ist – sondern als neuestes und
prominentestes Beispiel eines Trends.

Screenshot, Link
Screenshot, Link

Screenshot, Link
Zu den Fakten: Im März gab es auch einen Brand in der
zweitgrößten Kirche von Paris, Saint Sulpice. Niemand wurde
verletzt, es brannte nur kurz. Wichtig: Die Brandursache ist
unbekannt (Quelle). Doch hier wird ein Ansatz für einen Trend
gesehen. Und tatsächlich gibt es viele Angriffe vor allem auf
katholische Kirchen in Frankreich (Quelle). Doch in den
meisten Fällen sind die Täter unbekannt. Verantwortliche sehen
in den Motiven vor allem den anti-katholischen Laizismus, den
es bereits seit der französischen Revolution gibt. Doch Fakt
ist: Alle Behauptungen, wer (haupt-)verantwortlich ist, sind
Spekulationen.

Doch diese Darstellung – oft mit Verweisen auf (rechtsextreme)
Blogs, oft ohne Impressum, die absichtlich hervorheben, dass
die Täter auch Muslime sein könnten – erzeugt den gewünschten
Effekt. Denn wie bereits erklärt, ist das kommunizierte
Narrativ klar: Wenn es Angriffe auf christliche Gebäude gibt,
dann kann es in diesem Weltbild nur einen Schuldigen geben.
Weil das rechtsextreme Weltbild nur Gut/Böse kennt und nur
zwei Seiten. Die Vorstellung, dass es anti-christliche
Franzosen gibt – das können auch Atheisten sein – wird gar
nicht erst in Erwägung gezogen.

Keiner nimmt die Worte „Islam“ oder „Muslime“ in den Mund, das
müssen sie auch nicht. Denn ihre Kommentierenden wissen genau,
wer gemeint ist. Und sprechen das dann auch deutlich aus, wie
man sehen kann. Dies ist quasi indirekte Hetze, von welcher
sie sich semi-glaubwürdig freisprechen können. Doch diese
Aussagen passieren ja in keinem Vakuum. Es ist klar, was
gemeint ist. Der Effekt ist auch der Gleiche: Die Schuld wird
wieder dem alten Feindbild gegeben.

Subtile Hetze und Spekulationen
Doch noch einmal: Die Brandursache ist unbekannt. Es war
mutmasslich keine Brandstiftung. Alle Unterstellungen,
Andeutungen, Behauptungen und Pseudo-Fragen haben derzeit nur
einen Zweck: Hetze. Das Verbreiten von Angst. Angst, die
ausgenutzt werden kann. Wie immer wird das Feindbild zuerst
erzeugt, dann mit Vorfällen wie Notre Dame – die nichts damit
zu tun haben! – verknüpft, um so die Angst angeblich zu
„bestätigen“.

Man erzeugt das Problem erst, vor dem man angeblich warnt. Und
das macht man mit jeder neuen Newsmeldung, jeder Tragödie. Ob
es wie in Münster ein deutscher Amokfahrer war oder wie in
Christchurch ein weißer Faschist, der Menschen umbringt. So
lange noch keine Informationen vorhanden sind, wird das
ausgenutzt, um das Feindbild immer tiefer in die Köpfe ihrer
Anhängerschaft zu hämmern. Um ihre eigene Macht zu
zementieren. Um den Hass zu schüren. Und am Ende kommt was
heraus?

Genau, hunderte islamfeindliche Taten. In Dresden gab es einen
Bombenanschlag auf eine Moschee. In den ersten neuen Monaten
2018 wurden nach vorläufigen Erkenntnissen 578 islamfeindliche
Straftaten gezählt. Die Täter: Fast immer Rechtsextremisten
(Quelle). Und vergessen wir nicht Christchruch. Am Ende hetzt
man die Anhängerschaft also genau zu den Taten auf, die man
angeblich anprangert.

Artikelbild:     Vulp,    shutterstock.com,       Screenshot
facebook.com/Screenshot ARD

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Feuer in Notre Dame: Rechte
wünschen sich Terroranschlag

Rechte terrorwünsche
Zuerst zu den Fakten: In der weltberühmten Kathedrale in Paris
ist ein Feuer ausgebrochen. Laut Feuerwehr befindet sich der
Brand im oberen Bereich des Gebäudes, welches zur Zeit zur
Renovierung eingerüstet steht. Der kleine Spitzturm ist
bereits zusammengebrochen. Die Ursache ist derzeit noch
unklar, die Feuerwehr glaubt, es könne mit                den
Renovierungsarbeiten zusammenhängen (Mehr dazu).

 Die Pariser Kathedrale #NotreDame steht in Flammen. "Ein
 schreckliches Feuer wütet in der Kathedrale Notre-Dame in
 Paris", teilte Bürgermeisterin Anne Hidalgo auf Twitter mit.
 pic.twitter.com/KWF3Az3wjT

 — tagesschau (@tagesschau) April 15, 2019
Rechte „Watch partys“
Soweit, so schrecklich. Social Media wird mit Äußerungen des
Bedauerns und Entsetzens überschwemmt. Die Hashtags
#NotreDame, #Feuerwehr, #Paris trenden. Aber auch
#Brandstiftung. Doch rechtsextreme Hetzer und Influencer
nutzen die Gunst der Stunde, um das Thema politisch
auszuschlachten und ergötzen sich an dem Spektakel. In den
rechten Hetzgruppen werden laut Recherchen von #DieInsider
sogenannte „Watch Partys“ abgehalten.

Screenshots facebook.com/DieInsider

In Live-Streams kremlnaher Medien werden Verschwörungstheorien
verbreitet und wilde Spekulationen über die Tragödie
formuliert. Ein Großteil der Kommentare unterstellt nicht nur
Brandstiftung, sondern weiß auch die Schuldigen:
Screenshots facebook.com/DieInsider

Auch rechte Blogger verbreiten die Falschmeldung:

Screenshot twitter.com
Auch offizielle    AfD-Accounts      beteiligen   sich   an   den
Spekulationen:

      Screenshot facebook.com/link

Ein erst kürzlich erstellter Fake-Account verbreitet auch die
Falschmeldung, dass es sich um einen Terroranschlag handele:
Auch andere beobachten das rasante Verbreiten der rechten
Spekulationen und Verschwörungstheorien:

 #NotreDame steht in Flammen.
 Das kommentieren die WählerInnen der #Hasspartei FPÖ dazu.
 Von 9/11 ist die Rede, Brandstiftung, "wenn das Moslems
 waren, zünden wir dafür Moscheen an" (AFDler) etc.
 pic.twitter.com/bBMjbSnpV9

 — FPÖ Fails (@fpoefails) April 15, 2019

 Rechtsextreme Deutsche Reaktion: pic.twitter.com/fKhBwRkDQN

 — Felix Huesmann (@felixhuesmann) 15. April 2019
Auch werden andere Verschwörungstheorien verbreitet, wie die
Behauptung das Ereignis sei inszeniert:

An der Angst aufgeilen
Zur Erinnerung: Bis jetzt ist die Brandursache unklar, es gibt
nach ersten Angaben zum Glück auch keine Verletzten. Wie so
oft bei Anschlägen und Tragödien nutzen die rechtsextremen
Influencer die Verunsicherung und den Mangel an Informationen,
um schon vorab ihre „alternativen“ Informationen zu
verbreiten. Ziel ist es, das Feindbild der „Linken“, der
„Regierung“ und der „Muslime“ zu zementieren und die Angst
auszunutzen.

Sollte die Realität später ganz anders aussehen, lässt sich so
leichter bei der eigenen Anhängerschaft behaupten, man wolle
„die Wahrheit vertuschen“. Oder man nimmt irritierenderweise
die eigene Paranoia und Panikmache zum „Beweis“, dass das
politische Klima angeblich so schlimm wäre, dass man
„natürlicherweise“ einen Anschlag hätte vermuten müssen. Was
eine sinnlose Zirkelargumentation ist, da man seine eigenen
Taten als Beweis dafür her nimmt, dass man so reagiert
habe. Es ist ein perverses Zelebrieren der Angst und der
Unsicherheit, ein regelrechtes Applaudieren des Terrors, damit
die eigene Panikmache und Hetze gerechtfertigt scheinen.

Update:
 So instrumentalisiert die AfD das Feuer von Notre Dame –
 Verschwörungstheorien & Unterstellungen

Artikelbild: Screenshots facebook.com/DieInsider

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Fake!               AfD            hetzt               mit
gefälschtem    Bild    gegen
Berliner Bürgermeister

AfD teilt wieder fake news
Die AfD mag viele Dinge nicht, darunter auch den Bürgermeister
Berlins, Michael Müller. Unter anderem, weil dieser zur
#AfDWegbassen-Demo am 27. Mai 2018, zu welcher er
beziehungsweise         sein      offizieller        Account
twitterte: „Zehntausende in #Berlin heute auf der Straße, vor
dem #BrandenburgerTor und auf dem Wasser. Was für ein
eindrucksvolles Signal für Demokratie und #Freiheit, gegen
Rassismus und menschenfeindliche Hetze.“

Die AfD verklagte ihn daraufhin, weil sie sich dadurch in der
Chancengleichheit beschränkt gesehen habe. Doch der
Verfassungsgerichtshof wies die Klage zurück. Müller habe im
Tweet die AfD nicht genannt und auch nichts anderes gesagt,
als das, was in der Verfassung stehe (Quelle). In anderen
Worten: Gegen Rassismus und menschenfeindliche Hetze darf man
sich äußern, selbst wenn das der AfD nicht gefällt.

Die „Rache“ mit gefälschtem Bild
Jetzt hat der AfD Kreisverband Dahme-Spreewald ein inzwischen
wieder gelöschtes Bild verbreitet, das dem Bürgermeister
Unsinn in den Mund legt. Sie teilten ein Bild, auf welchem
Müller ein Schild mit der Aufschrift: „Kältebus rettet leben!
0178/5235838“ hochhält, was durch eine schlechte Fotomontage
zu „Alle nach #Berlin“ verändert wurde. Hier der Screenshot:
Screenshot facebook.com

Hier der Original-Tweet des Berliner Bürgermeisters:

 Auch heute unterstützt der Berliner Senat wieder die
 #Kältehilfe. Ab 20 Uhr ist der Protokollbus als @kaeltebus in
 der Stadt unterwegs. Zögern Sie nicht, Menschen in Not
 anzusprechen und zu fragen, ob sie Hilfe benötigen.
 @SenIAS_Berlin                   https://t.co/3bSEsS9xy4
 pic.twitter.com/qkUBlAEHEZ

 — Der Regierende Bürgermeister von Berlin (@RegBerlin)
January 25, 2019

Müller hat inzwischen die Staatsanwaltschaft eingeschaltet
(Quelle).

Billige Propaganda
Das Zitat, das unterstellen soll, der Berliner Bürgermeister
wolle alle im Mittelmeer Ertrinkenden aufnehmen – und dass das
etwas Schlechtes sei -. sagt jedoch mehr über die AfD aus als
über Müller. Nicht nur zeigt die AfD damit, was sie davon
hält, dass man versucht, Obdachlose vor dem Erfrieren zu
retten. Auch dass das Retten von Menschenleben im Mittelmeer
etwas Empörenswertes sei. Die Versuche, Menschen vor dem
Ertrinken oder Erfrieren zu Retten werden beide
instrumentalisiert.

Es spricht nicht für die Partei und ihre Gleichgesinnten, dass
sie vermeintliche Doppelmoral oder ins Groteske verzerrte
Aussagen ihren Gegner*innen in den Mund legen muss. Findet sie
etwa nicht genug echte Kritikpunkte? Es zeigt, wie wenig man
der AfD vertrauen kann, wenn sie Nachrichten verbreitet. Und
es zeigt auch, wie harmlos die vermeintlichen Probleme, die
sie anspricht, sein müssen, wenn die AfD sich immer wieder
erst die Dinge ausdenken muss, über die sie sich aufregen
möchte.

Zum Thema:
 Polizei korrigiert Fake News über Chemnitz: AfD auf Twitter
 bloßgestellt

Artikelbild: Screenshot facebook.com/Danke an RBB|24

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Nach Blamage bei Lanz: AfD-
Mann mit lächerlicher Ausrede
für peinlichen Auftritt

Was ist das für eine ausrede?
In der Ausgabe von Markus Lanz vom 9. April (ganze Sendung
hier), bei welcher neben Kevin Kühnert, dem Juso-Chef, und
Guido Reil, Europakandidat der AfD, der Dokumentarfilmer Jan
Haft und die Ärztin Dr. Anne Fleck zu Gast waren, wurde für
den    AfD-Politiker      eine    große    Blamage.     Außer
Verschwörungstheorien, Populismus und einer gehörigen Menge an
Unwissen hatte er nichts zu bieten und war so leichte Beute
für den sachlichen Lanz und einen gut aufgelegten Kühnert.
Unseren Bericht dazu hier:

 Peinlich! Markus Lanz und Kevin Kühnert stellen ahnungslosen
 AfD-Mann Reil bloß

Mehrfach blamierte er sich mit Falschaussagen und völlig
unbelegten Behauptungen, die sofort aufgedeckt und entlarvt
wurden. So stellte er beispielsweise die Behauptung auf, dass
EU-Parlamentarier 1,2 Millionen Euro im Jahr verdienen würden
– was Lanz prompt widerlegte: „Sie hauen da einfach so eine
Zahl raus! Die stimmt doch nicht. Es sind 585.000 Euro.“ Dass
Reil sich über die Detailfragen beschwerte, warf auch kein
gutes Licht auf ihn. Selbst AfD-Anhänger schämten sich für den
Auftritt.

Screenshot twitter.com

ReiL: „Mit Kühnert                 haben       die     sich
abgesprochen.“
Bei einem Wahlkampfauftritt in Ennepetal am Freitag äußerte
sich Reil zu der Sendung – Mit lächerlichen Ausreden
(Quelle). Er sei gar nicht inkompetent und schlecht
vorbereitet gewesen, Lanz, das ZDF und Kühnert hätten sich nur
in Wahrheit gegen ihn verschworen. Das ZDF habe ihn vorher
„analysiert“, um seine Schwächen herauszufinden. „Und mit
Kühnert haben die sich vorher abgesprochen. Alle seine
Antworten kamen wie aus der Pistole geschossen.“

Sogar die Zuschauer*innen sollen mit drin stecken! Er habe nur
„drei Freunde“ mitbringen dürfen und der Rest sei
voreingenommen gewesen und habe ihn ausgelacht und „gestört“.
Nur habe man das natürlich nicht Hören können, weil das ZDF
extra die Mikros heruntergedreht habe. Außerdem habe man ihn
zu Themen befragt, worüber er zu wenig wisse, was natürlich
auch unfair gewesen sei. Entschuldigung, aber: Mimimi?

Typisch AfD: Immer die anderen Schuld
Dementsprechend zog sich Reil auch Spott von Kühner auf
Twitter zu:

 Vor der Sendung hatte ich mit dem @ZDF-Programmdirektor
 diskutiert, ob wir @GuidoReil auch noch ein Pupskissen auf
 den Stuhl legen. Haben jedoch entschieden, dass die
 Verschwörung      dann    zu    offensichtlich      wäre.
   ‍♂️https://t.co/0BEFBVbUX6

 — Kevin Kühnert (@KuehniKev) April 14, 2019

Wenn Reil zugibt, dass er sich mit dem Klimawandel nicht
auskennt, dann hätte er in der Sendung nun vielleicht nicht so
vehement den Fakten zum Klimawandel widersprechen sollen? Es
ist keine Schande, von einem Thema zu wenig Ahnung zu haben,
aber wenn man in einer Partei ist, die nur dagegen ist, ohne
Fakten oder Argumente zu haben, dann steht man nun mal ohne
Fakten und Argumente in einer Talkshow da. Was kann das ZDF
dafür, dass Reil keine Ahnung von den Dingen hat, die er so
selbstbewusst verkündet?

Es ist die typische AfD-Masche: Immer sind die anderen Schuld.
Merkel ist schuld, Flüchtlinge sind schuld, die EU hat Schuld.
Es passt perfekt in das lange gepflegte Bild der
„Lügenpresse“. Dass es nicht sein kann, dass Markus Lanz und
Kevin Kühnert sich einfach gut vorbereitet hatten und Ahnung
von dem haben, was sie sagen. Das ZDF hat einfach eine Kamera
auf Reil gerichtet, die schlechte Leistung hat ganz allein er
selbst abgeliefert.

Die AfD beklagt eine Verweichlichung der Gesellschaft,
„Politische Korrektheit“, glaubt, Deutschland und die
Deutschen ließen sich von allen herumschubsen. Aber anstatt
bei einem schlechten Auftritt einfach mal den Mumm zu haben,
zu sagen: Ok, das war nichts, wird herumgejammert, dass alle
anderen so gemein zu einem waren. Das ist schwach, wo
entspricht das dem eigenen Selbstbild? Es macht die ganze
Blamage in der Sendung umso trauriger. Denn es scheint das
Beste zu sein, was die AfD abliefern kann.

Artikelbild: Screenshot ZDF

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So gnadenlos zerlegt Philipp
Amthor (CDU) die AfD in 4
Minuten

„Mettbrötchenfraktion“
Wenn man nicht so fit im Verfassungsrecht ist, ist das ja in
Ordnung. Nicht aber, wenn man die AfD ist und mit Halbwissen
gegen das „System“ und „die Altparteien“ zetert. Das hat
Philipp Amthor (CDU) am Donnerstag nicht unkommentiert stehen
lassen und der AfD eine Standpauke gehalten. Die wöchentliche
„Schmierenkomödie“ der rechtsextremen Partei fertigte Amthor
in vier Minuten so gekonnt ab, es hätte fast ein Diss-Track
sein können.

Die AfD solle erst mal den „Dreck vor der eigenen Haustür“
wegkehren, bevor sie Dinge kritisiert, von welchen sie keine
Ahnung hat. „Ganz ehrlich, Steuergeldverschwendung, die
Mettbrötchenfraktion, mehrere 10.000 Euro in den ersten
Wochen!“, hält Amthor die Finger in die Wunden der Partei. Er
spielt auf die Meldung an, dass bereits 2 Monate nach der
Bundestagswahl beim Catering der AfD-Fraktionssitzungen
Rechnungen in der Größenordnung von mehreren 10 000 Euro
angefallen waren.
afd kriegt nachhilfe im Verfassungsrecht

Anschließend erklärt Amthor anlässlich der Aussagen und
Vorwürfe der AfD Fraktion, was in der Verfassung überhaupt
drin stehe. Die AfD hatte beklagt, dass Abgeordnete
Parlamentarische Staatssekretäre seien und dies angeblich
verfassungswidrig sei. Doch Amthor erklärte süffisant, dass
das selbstverständlich möglich ist und die AfD beweise, dass
sie nicht weiß, wovon sie redet.

Seine Rede beendete er mit einem Treffer gegen die AfD. Wenn
die AfD sich darüber beschwere, dass Abgeordnete nicht
gleichzeitig Staatssekretäre sein können, dann solle sie
erstmal erklären, wie man denn in der AfD gleichzeitig
Bundestagsabgeordneter und Landtagsabgeordneter sein könne,
wie es in Mecklenburg-Vorpommern und anderen Fällen war. Der
ganze demokratische Teil des Bundestages applaudierte und
lachte.

Artikelbild: Screenshot facebook.com

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Keine Enteignungen, keine 3-
Flüge pro Jahr: 15 Lügen &
Fakes über die Grünen

Über niemanden wird mehr gelogen
als über die grünen
Versteht mich nicht falsch, man kann so einiges an den Grünen
kritisieren. Und jedem steht es frei, das zu tun. Aber 99% der
Kritik in der Öffentlichkeit sind einfach nur Bullshit. Und
nicht nur in rechten Hetzgruppen, die sowieso in ihrer eigenen
Welt leben. Aber angeführt von der BILD werden den Grünen
verschiedenste Dinge in den Mund gelegt, die dann von anderen
Medien und Politiker*innen so aufgegriffen und kritisiert
werden.

Und die Moral ist immer die gleiche: Diese Grünen sind total
lächerlich. Diese Grünen wollen wieder einmal was verbieten.
Und das ist bei vielen inzwischen so ein Selbstläufer
geworden, dass man nicht nur erwartet, dass Forderungen dieser
Partei lächerlich sind, sondern denkt, dass vermeintlich
komische Forderungen von den Grünen stammen müssen. Auch wenn
sie das nicht tun. Zur Not hilft die BILD auch mit. Glaubt ihr
mir nicht? Ich stelle hier mal eine lange Liste von den Dingen
auf, die über die Grünen erfunden oder die öffentlich völlig
falsch dargestellt wurden.
1.) Grüne fordern keine Enteignungen
Aktuelles Thema: Die Grünen fordern keine „Enteignungen“. Die
Debatte wurde von einem Volksbegehren initiiert. Die LINKE
fordert ebenfalls eine Enteignung. Aber dabei geht’s um
Vergesellschaftungen von Wohnungskonzernen mit mehr als 3000
Wohnungen. Die Grünen tun das aber nicht. Den Grünen wurde das
nur in der Öffentlichkeit in die Schuhe geschoben, als Robert
Habeck auf Nachfrage in der „WELT am Sonntag“ gesagt hat, er
hielte diese Option für „prinzipiell denkbar“.

Und zwar, wenn Eigentümer brachliegender Grundstücke diese
weder bebauen noch verkaufen wollen (Quelle). Er wandte
allerdings auch ein, dass man sich fragen müsse, ob man das
Geld nicht sinnvoller anwenden könne, um die Wohnungsnot und
Mieten zu mildern. Und Enteignungen sind übrigens auch laut
Grundgesetz erlaubt und erfolgen gegen Entschädigungen. Die
ganze Geschichte:

 So falsch wird die Debatte über „Enteignungen“ dargestellt –
 4 Fakten

2.) Grüne fordern nicht „Tod dem weißen,
deutschen Mann“
Ebenfalls aktuell ist diese Aktion von Rechtsextremen, die ein
Wahlbüro der Grünen in Donauwörth von außen beklebten. Das
sind Fälschungen. Die Plakate haben das falsche Logo, falsche
Schriftart und sind im Gegensatz zu den anderen von außen
angebracht. Die Grünen dementieren, dass die Plakate von ihnen
sind und distanzieren sich von den Aussagen. Die Polizei
ermittelt ebenfalls wegen der Straftat und wegen
Volksverhetzung. Eine rechtsextreme Gruppe aus Augsburg hat
sich zu der Aktion bekannt (Quelle). Mehr dazu:

 Fake! Diese Grünen-Plakate sind Fälschungen – Anzeige
erstattet!

3.) Keine 3-Flüge-pro-Jahr-Forderung
In einem Interview sagt der Grüne Abgerodnete Janecek, er
findet den Vorschlag eines Professors „Interessant“, dass
jeder Bürger ein Budget an sechs Hin- und Rückflügen haben
könnte, die man bei Nicht-Nutzung verkaufen könne. Was macht
die BILD daraus? Einen „Bevormundungs-Anfall bei den Grünen“.
Das war nur eine Aussage eines einzelnen, der dazu noch sagte,
ob jemand in den Urlaub fliegt „muss am Ende jeder für sich
selbst beantworten. Ich glaube nicht daran, dass wir das Klima
retten, indem wir individuelles Verhalten geißeln.“ Mehr dazu:

 Neuer Lügen-Anfall bei BILD: Grüne „3 Flüge pro Jahr“-
 Forderung ist Fake

4.) Das sind keine Grünen-Abgeordneten!
Hier wieder eine AfD-Fake News. Der bayerische AfD-Abgeordnete
Bystron twitterte ein Bild einer Gruppe von Menschen und
behauptete, das seien die grünen Landtagsabgeordneten. Nein,
das sind keine Abgeordneten. Bis auf Tessa Ganserer ganz
rechts sind das offensichtlich Besucher*innen. Und außerdem:
Ja und? Und selbst, wenn es ein Foto von Abgeordneten der
Grünen wäre? Was ist jetzt daran verwerflich? Was ist daran
schlimm? Oder können nur Abgeordnete gute Arbeit leisten, wenn
sie in Bystrons Augen attraktiv sind? Die ganze Geschichte
hier:

 Fake: So widerlich lügt die AfD über Bayerns Grüne im
 Parlament
5.) KEIN kerzenverbot – fake news
Eine rechte Pseudo-Satire-Seite hat die Meldung, dass Grüne
ein Kerzenverbot in Innenräumen fordern, völlig erfunden. Die
Seite „berliner-express.com“ ist eine selbsternannte „Satire“-
Seite mit Briefkastenadresse auf den Seychellen. Deren
Chefredakteur hat Verbindungen zu russischen Staatsmedien. Das
Ziel ist, unter dem Deckmantel der „Satire“ Falschmeldungen
über politische Gegner der Rechten zu verteilen. (Quelle) Mehr
dazu:

 Rechte Fake News: Grüne fordern KEIN Kerzenverbot!

6.) Keine „Demo              gegen      Rechts“        nach
Vergewaltigung
Ein rechter Blog behauptete, ein Grünen-Politiker würde als
Reaktion auf eine Vergewaltigung in Freiburg zu einer „Demo
gegen Rechts“ aufrufen. Die Reaktionen sind purer Hass. Dabei
rief er explizit „gegen sexualisierte Gewalt gegen Frauen“
auf. Und ist sogar nicht mal bei den Grünen. Die ganze
Geschichte:

 Freiburg: Rechte lügen über Demo-Aufruf eines Grünen-
 Politikers

7.) Grüne haben Rodung des Hambacher
Forsts nicht beschlossen
Am 12 September 2018 behauptete NRW-Ministerpräsident Armin
Laschet, CDU, in der WDR Arena unter anderem, der Abholzung
des Hambacher Forstes würde ein Beschluss aus dem Jahr 2016
von Rot-Grün zugrunde liegen. Der ehemaligen Landesregierung
NRW. Das ist jedoch auf mehreren Ebenen falsch. Hier die ganze
Geschichte:
Fake: Grüne haben die Rodung des Hambacher Forsts NICHT
 genehmigt

8.)   Hofreiter   hat                 nicht        höhere
Benzinpreise gefordert
Kurz vor der Landtagswahl griff die CSU sogar rechtsextreme
Fake News über die Grünen auf, um gegen die Grünen zu
schießen. Doch die Meldung ist frei erfunden. Die ganze
Geschichte:

 Unseriöser Wahlkampf: CSU teilt rechte Fake News über Grüne

9.) Die Grünen wollen Deutschland Nicht
abschaffen
Kommen wir zu den Klassikern: Deutschland abschaffen? Was
heißt das überhaupt? Dämlich ist es allemal. Also, fordern
 die Grünen das? Nein. Kein einziger Spitzenpolitiker der
Grünen fordert das und im Wahlprogramm der Grünen steht auch
nichts davon. Das Einzige, was wir finden können, ist dieser
eine Tweet der Grünen Jugend von 2015:

 Am 3. Oktober wurde ein Land aufgelöst und viele freuen sich
 25 Jahre danach. Warum sollte das nicht noch einmal mit
 Deutschland gelingen?

 — GRÜNE JUGEND (@gruene_jugend) October 3, 2015

Diese Grünen wollen also doch Deutschland… auflösen? Aber
erstens ist das ein bald vier Jahre alter Tweet, im
Wahlprogramm steht auch nichts davon und kein/e
SpitzenpolitikerIn fordert das. Zweitens ist die Grüne Jugend
als Jugendorganisation unabhängig von der Partei – Viele
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