Erste Hilfe am Kind - kinderleicht - Barmer
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Eine kleine Gebrauchsanweisung Sie kommen zum Notfall. Ihre erste Frage ist: Wie finden Sie die richtige Maßnahme? Wie gehe ich bei diesem Notfall vor? Schauen Sie, was Ihnen am betroffenen Kind Wir geben Ihnen zum Start eine am stärksten auffällt: einfache Hilfe: nicht erweckbar? Vorgehen bei Notfällen – Gewusst wie keine Atmung? 1. Sehen robleme in der Brust? P (Schmerzen, Atmung …) 2. Schützen Verletzungen? 3. Retten Probleme im Kopf? 4. Prüfen Probleme im Bauch? 5. Notruf 6. Helfen Diese auffälligsten Zeichen nennt man „Leitsymptom“. 7. … und noch das PAKET Nach diesen Leitsymptomen haben wir die Erste Hilfe-Maßnahmen geordnet. Dieses Vorgehen bei Notfällen fassen wir Folgen Sie den Bild- und Farbmarkierungen auf der nächsten Seite auf einen Blick auf die richtigen Seiten. zusammen. Dort finden Sie zu jedem Leitsymptom ein praktisches Maßnahmenpaket. Bitte klappen Sie diese Umschlagseite aus und lassen Sie sie beim weiteren … und noch das PAKET Lesen ausgeklappt. Bitte ausklappen π
Vorgehen bei Notfällen – Gewusst wie Auf den ersten Blick erkennen Sie z. B. • Unfallursache? • Anzahl der Betroffenen? 1. Sehen • Mögliche Verletzungen oder Erkrankungen? • Im Straßenverkehr: Warnblinker, Warnweste, Warndreieck • Einmalhandschuhe • Strom ausschalten (Sicherungskasten im Haushalt) 2. Schützen •… Retten aus dem Gefahrenbereich z. B.mit dem 3. Retten Rautek-Rettungsgriff (siehe S. 10) • Ansprechen (Ist das betroffene Kind bei Bewusstsein?/Ist es erweckbar?) • Atmung prüfen 4. Prüfen • Suche nach Verletzungen am gesamten Körper 112 anrufen Geben Sie Antworten auf diese 5 W-Fragen: • Wo ist es passiert? • Was ist passiert? • Wie viele Verletzte/Erkrankte gibt es? • Welche Verletzungen/Erkrankungen konnten Sie entdecken? 5. Notruf • Warten auf Rückfragen! Erste Hilfe-Maßnahmen in der Reihenfolge nach Wichtigkeit. Zu jedem Leitsymptom passt ein • Probleme in der Brust? praktisches Maßnahmenpaket: • Verletzungen? • Nicht erweckbar? • Probleme im Kopf? 6. Helfen • Keine Atmung? • Probleme im Bauch? Vier Maßnahmen sind bei jedem Notfall wichtig und richtig: • Prüfen Sie immer wieder die lebens- • Erhalten Sie die Eigenwärme! wichtigen Funktionen (Bewusstsein, Z. B. durch eine Rettungsdecke über Atmung) und schauen Sie nach dem und unter dem Kind. 7. … und noch Zustand des betroffenen Kindes! • Trösten und betreuen Sie das Kind! das PAKET • Notruf: Schon erledigt?! Sorgen Sie für Ruhe in der Umgebung.
Erste Hilfe leicht gemacht – Eine Übersicht Schauen Sie, was Ihnen bei dem betroffenen Kind am stärksten auffällt. Das nennt man Leitsymptom. Zu jedem Leitsymptom passt ein praktisches Maßnahmenpaket. Mit diesen Paketen ist es leicht, Leben zu retten. Bei wenigen Notfällen können Sie sich zusätzlich einige Besonderheiten merken. Nicht erweckbar Maßnahmenpaket: Das Kind wacht nicht auf. • das Kind hinsetzen (Oberkörper hoch) Es atmet. Also ist es bewusstlos. • enge Kleidung öffnen • Fenster öffnen (Frischluft) Maßnahmenpaket: • … und noch das PAKET • Stabile Seitenlage • … und noch das PAKET zusätzlich • Bei Asthma: Lippenbremse/Flötenatmung. Keine Atmung • Bei Fremdkörpern in den Atemwegen: Das Kind wacht nicht auf. Husten; Schläge mit der flachen Hand Es atmet nicht oder nicht normal zwischen die Schulterblätter, der (Schnappatmung). „Heimlich-Handgriff“ (s. S. 23). Maßnahmenpaket: • Herz-Lungen-Wiederbelebung Verletzungen eingangs 5 x beatmen, dann 30 x drücken, 2 x beatmen … Maßnahmenpaket „Wunde“: • AED (Automatisierten Externen Defibrillator) • steril abdecken einsetzen • … und noch das PAKET • … und noch das PAKET und je nach Wunde: • bei starken Blutungen: Probleme in der Brust Hochhalten, Druck auf die Wunde z. B. Schmerzen in der Brust; veränderte Druckverband Atmung (zum Beispiel schnell, schwer, bei Schock: Schocklage laut, b rummend oder pfeifend, • Nasenbluten: Kopf nach vorne beugen; rasselnd); blasse, kalte, nasse Haut; Nasenflügel 5 –10 Minuten zudrücken, Unruhe und Angst Stirn und Nacken kühlen
• Fremdkörper: • Bei Wärme/Sonne: nur kleine Fremdkörper entfernen; heißen Kopf und heiße Füße kühlen bei großen Fremdkörpern durch Polster • bei Kälte: ein Wackeln verhindern durchnässte Kleidung ausziehen, in warme • bei Verbrennungen: Decken hüllen; wenn klar bei Bewusstsein, kleine Brandwunden kühlen warme gezuckerte Getränke geben und • bei Verätzungen: bewegen lassen; wenn schläfrig oder mit viel Wasser spülen bewusstlos: nicht aufwärmen und wenig • bei Erfrierungen: bewegen – Gefahr des Herzversagens bei leichten Erfrierungen mit („Bergungstod“) Körperwärme wärmen • … und noch das PAKET Maßnahmenpaket „Verletzungen der Knochen, Gelenke und Muskeln“: Probleme im Bauch • Ruhigstellen zum Beispiel mit dem • Schmerzen im Bauch Armtragetuch • Übelkeit/Erbrechen • Kühlen • nicht normales Verhalten • gegebenenfalls Wundversorgung • vielleicht eine Wunde am Bauch • … und noch das PAKET Maßnahmenpaket: • Durch Lagerung den Bauch entspannen: Probleme im Kopf Kopf- und Kniepolster • Kopfschmerzen • Gift aufbewahren • Übelkeit/Schwindel • beim Erbrechen helfen • gegebenenfalls Wunde am Kopf • bei einer Wunde: • beim Sonnenstich roter, heißer Kopf Wundversorgung und beim Hitzschlag auch der Körper (siehe „Verletzungen: Wunden“) • bei der Unterkühlung: Frieren, • … und noch das PAKET blaue Lippen, blasse Haut, Schläfrigkeit bis Bewusstlosigkeit Maßnahmenpaket: • Kopf höher lagern als die Beine • Bei einer Wunde: Wundversorgung (siehe „Verletzungen: Wunden“)
Vorwort Liebe Eltern, liebe Familien, liebe Leserinnen und Leser, Kinder sind aktiv, entdecken ihre Welt – sind Leben pur. Da bleibt der ein oder andere Sturz nicht aus. Oder es tritt die eine oder andere Kinderkrankheit auf. Da müssen Sie – als Eltern, Großeltern oder Betreuungskräfte von Kindern - einen kühlen Kopf bewahren. Die wichtigste Eigenschaft für die Erste Hilfe bringen Sie schon mit: Die Liebe zu Kindern. Umso besser ist es, gut für die „Erste Hilfe am Kind“ vorbereitet zu sein. Diese Broschüre unterstützt Sie dabei. Sie gibt Ihnen einfache Empfehlungen und Handlungshilfen, sodass Sie bei einer Bagatellver- letzung, bei einer plötzlichen Erkrankung oder einer lebensbedrohlichen Situation angemessen handeln können. Aber alleine hilft die Broschüre nicht: Besuchen Sie am besten einen speziellen „Erste Hilfe am Kind“- Kurs, wie ihn die Johanniter bundesweit anbieten. Dort können Sie besonders die lebenswichtigen Maß- nahmen gut trainieren. Aber Sie können auch Ihre ganz persönlichen Fragen stellen und beantworten lassen. Diese Broschüre will aber auch die Augen öffnen: Augen für Möglichkeiten zur Vorbeugung. Wir wollen Sie auf Gefahrenquellen im Umfeld von Kindern aufmerksam machen. Ist die Gefahr erkannt, ist sie einfach gebannt. Oft ist es nur ein kleiner Handgriff, um Gefahren abzustellen. Klären Sie Ihre Kinder über Gefahren auf und machen sie so zu Verbündeten beim Vermeiden von Risiken und Unfällen. Nutzen Sie aber auch weitere Informationsangebote von Institutionen, die sich mit a usgewiesenen Fachleuten der Sicherheit von Kindern widmen. Sie werden feststellen: Erste Hilfe am Kind ist kinderleicht. So vorbereitet können Sie e ntspannt miterleben, wie Ihr Kind seine Welt entdeckt und erobert. Viel Freude dabei wünschen Ihnen Ihre Ihre BARMER Johanniter
Inhaltsverzeichnis Was immer richtig und wichtig ist 8 Einige Beispiele 9 Nicht erweckbar 13 Zusatzinformationen Fieberkrampf 15 Keine Atmung 17 Herz-Lungen-Wiederbelebung 18 Probleme in der Brust 21 Besonderheiten bei einzelnen Problemen in der Brust 22 Insektenstich im Mund-Rachen-Raum 24 Asthma 26 Krupp-Syndrom & Kehldeckelentzündung (Epiglottitis) 28 Verletzungen 31 Verletzungen der Knochen, Gelenke und Muskeln 36 Exkurs: Stiche von Insekten und Zecken 37 Probleme im Kopf 40 Verletzungen im Kopfbereich: Gehirnerschütterung 40 Einwirkungen von Wärme und Sonne 42 Einwirkungen von Kälte 44 Probleme im Bauch 46 Verletzungen im Bauchbereich 48 Erkrankungen im Bauchbereich – Brechdurchfälle 49 Infektionskrankheiten im Säuglings- und Kindesalter 50 Gefahr erkannt, Gefahr gebannt 55 Impressum 57 Giftinformationszentren in Deutschland 58 Giftinformationszentren Österreich und Schweiz 59
Was immer wichtig und richtig ist! Sehen Schützen Im Notfall bewahren Sie Ruhe! Haben Sie auf den ersten Blick Gefahren erkannt? Dann steht jetzt Sicherheit an Atmen Sie erst einmal tief durch. erster Stelle! So gehen Sie gut mit Nervosität, Unsicherheit und Angst um. Bevor Sie dem Betroffenen helfen, Und so überträgt sich das auch nicht müssen Sie sich und andere vor diesen auf das Kind. Gefahren schützen. Dann verschaffen Sie sich Erste Hilfe bedeutet einen Überblick. nicht „falsches Heldentum“. Auf den ersten Blick erkennen Sie z. B.: Manchmal kann man nur die 112 anrufen. Hier ist das schnelle Eintreffen • Ursachen des Notfalls der professionellen Helfer zum Beispiel • Mögliche Gefahren im Umfeld der Feuerwehr das Wichtigste. • Aussehen, Körperhaltung und Verhalten des Kindes. Absichern/Eigensicherung Das verrät viel über das Befinden des und Fremdsicherung Kindes und über das Leitsymptom Gehen Sie immer mit offenen Augen für dieses Notfalls. mögliche Gefahren an den Notfallort • Andere wichtige Informationen: heran! - Wie viele Betroffene? - Weitere mögliche Ersthelfer? - Mögliche Hilfsmittel für die Erste Hilfe (z. B. Erste Hilfe-Kasten aus einem Auto) … 8
Einige Beispiele: Bestehen Gefahren durch … Dann … Fließenden Verkehr? Warnblinker, Warnweste, Warndreieck! Kontakt mit Körperflüssigkeiten Einmalhandschuhe! (Ausscheidungen, Blut)? Haushaltsstrom Gerätestecker ziehen, Sicherung am Sicherungskasten herausnehmen! Hochspannung Mehrere Meter Abstand halten, 112 anrufen Gase zum Beispiel in Keine Klingel, keinen Lichtschalter betätigen! geschlossenen Räumen 112 anrufen! Zum Lüften Tür offen stehen lassen! Bei Entstehungsbränden Einen Löschversuch mit dem Feuerlöscher unternehmen; Windrichtung und Rauchentwicklung beachten; zuerst Brandherd bekämpfen! Bei Bränden Abstand halten! 112 anrufen! Notfälle in Sickergruben Nicht hineinsteigen oder hineingehen! oder Silos Achtung: Erstickungsgefahr! 112 anrufen! … 9
Retten So retten Sie mit dem Rautek- Rettungsgriff ein am Boden liegendes, bewusstloses Kind: Bestehen zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall Gefahren, retten Sie • Greifen Sie mit beiden Händen unter das betroffene Kind aus dem Bereich. den Hals und die Schultern des Kindes. So retten Sie mit dem Rautek- • Richten Sie es auf. Rettungsgriff aus einem Auto: • Damit es nicht zurücksackt, stellen • Lösen Sie den Sicherheitsgurt oder Sie sich mit Ihren Beinen dahinter. trennen ihn durch! • Greifen Sie unter beiden Achseln - Wenn sich das Kind auf dem hindurch einen – möglichst Beifahrersitz befindet: unverletzten – Arm mit beiden Beachten Sie den Airbag! Händen im Affengriff! - Kommen Sie nicht mit dem (Affengriff: Auch die Daumen eigenen Körper in den Raum liegen oben) zwischen Airbag und dem Kind! • Drehen Sie das Kind im Sitz mit dem Rücken zu sich! • Greifen Sie unter beiden Achseln hindurch einen – möglichst unverletzten – Arm mit beiden Händen im Affengriff! (Affengriff: Auch die Daumen liegen oben) • Gehen Sie etwas in die Knie und ziehe dann das Kind darauf. • Wenn ein zweiter Helfer vor Ort ist, nimmt dieser die Beine des Kindes. • Ziehen Sie das Kind an eine • Gehen Sie etwas in die Knie und sichere Stelle! ziehe dann das Kind darauf. • Wenn ein zweiter Helfer vor Ort ist, nimmt dieser die Beine des Kindes. • Ziehen Sie das Kind an eine sichere Stelle! 10
Prüfen • Prüfen Sie die Atmung: - Sehen Sie Atembewegungen an Brust und Bauch des Kindes? Prüfen Sie zuerst die lebenswichtigen - Hören Sie Atemgeräusche? Funktionen: - Fühlen Sie Atemluft an Ihrer Wange? Bewusstsein, Atmung Ansprechen Ist das betroffene Kind bei Bewusstsein oder erweckbar? Sprechen Sie das betroffene Kind an und fassen Sie es vorsichtig an. Gegebenenfalls rütteln Sie es leicht an den Schultern. Was stellen Sie fest? Was stellen Sie fest? • Hat das betroffene Kind eine normale • Wenn es erweckbar ist, können Sie Atmung: Es ist das Kind nach den Problemen fragen bewusstlos. Siehe π Problem und zum Beispiel nach Verletzungen „Nicht erweckbar“! suchen. • Hat das betroffene Kind keine • Wenn es nicht erweckbar ist, normale Atmung: geht es so weiter: Siehe π Problem „Keine Atmung“ Atmung prüfen Suche nach Verletzungen am gesamten Körper Achtung! Bei Kontakt mit Suchen Sie den gesamten Körperflüssigkeiten: Körper von oben bis unten nach Einmalhandschuhe anziehen! Verletzungen ab. • Schauen Sie in den Mund- Achten Sie durch Sehen, Hören und Rachenraum. Behindern Fremdkörper Fühlen auf Veränderungen, die auf (z. B. Erbrochenes, Spielzeugteile) Verletzungen oder eine akute oder die Atmung? plötzliche Erkrankung hindeuten. Entfernen Sie diese mit den Fingern. • Überstrecken Sie den Kopf des Kindes Beine und Arme untersuchen Sie im leicht nach hinten! Seitenvergleich. Ist ein Bein kürzer als das andere, kann dies auf einen Knochenbruch hinweisen. 11
Notruf So machen Sie den Notruf: Sie rufen die 112 an. Sie geben Antworten auf diese W-Fragen • Wo ist es passiert? • Was ist passiert? • Wie viele Verletzte/ Erkrankte gibt es? • Welche Verletzungen/ Erkrankungen konnten Sie entdecken? • Warten Sie auf Rückfragen! Sagen Sie, dass ein Kind betroffen ist! Teilen Sie (zumindest das ungefähre) Alter des Kindes mit. Das ist in der Notruf-Leitstelle wichtig für die Planung der richtigen Rettungskräfte. Die Giftnotrufzentralen sind nur für die Beratung geeignet. Also wenn das Kind zum Beispiel unbekannte Früchte im Garten gegessen hat, aber noch keine gesundheitlichen Probleme zeigt. Wenn es Probleme gibt und besonders dann, wenn sich die lebenswichtigen Funktionen (Bewusstsein, Atmung) verändern, rufen Sie immer die 112 an. 12
Nicht erweckbar Schützen Bei Gefahr: Eigensicherung und Info: Fremdsicherung Störungen des Bewusstseins Sichern Sie sich selbst und alle anderen im Gefahrenbereich. Eine Störung des Bewusstseins zeigt Ihnen, dass die lebenswichtige Hirnfunktion gestört ist. Ursachen dafür können zum Beispiel sein: • Gewalteinwirkung auf den Kopf (schwere Gehirnerschütterung) • Atemstörungen Retten • Herz-Kreislauf-Störungen wie Schock, Hitze- oder Kälteschäden. Bei Gefahr: Bei einer Bewusstseinstrübung ist Retten aus dem Gefahrenbereich das Kind noch ansprechbar und wach/ erweckbar. Allerdings zeigt es bereits Orientierungsstörungen („Wo bin ich?“), ist deutlich verlangsamt oder reagiert nicht normal auf Fragen. Bei einer Bewusstlosigkeit ist das Kind Prüfen nicht erweckbar. Prüfen Sie die lebenswichtigen Funktionen: Bewusstsein, Atmung Sprechen Sie das Kind an und fassen es vorsichtig an. Sehen Gegebenenfalls rütteln Sie es leicht an den Schultern. Prüfen Sie die Atmung. Sie sehen auf den ersten Blick eine mögliche Ursache für den Notfall: Ergebnis ist hier: • Sturz Das Kind wacht nicht auf. • Verkehrsunfall • Verletzung Es atmet. • Einwirkungen von Sonne, Also ist es bewusstlos. Hitze oder Kälte • Krampfanfall •… 13
• Sie winkeln das ferne Bein an. Notruf • Sie drehen das Kind auf Ihre Seite. • Sie winkeln sein oberes Bein an. Rufen Sie die 112 an! Oder beauftragen Sie einen anderen Ersthelfer. Beantworten Sie die 5 W-Fragen des Notrufs. • Sie überstrecken seinen Kopf nach hinten. • Sie öffnen seinen Mund. Helfen Bei Neugeborenen und Babys: Bauchlage Bei Kindern: Stabile Seitenlage • Sie legen eine Rettungsdecke über So legen Sie das betroffene Kind in und unter das Kind. die stabile Seitenlage: • Das betroffene Kind liegt auf dem Rücken. • Sie knien sich neben das betroffene Kind. • Sie greifen seinen nahen Arm. • Sie winkeln den Arm nach oben an. … und noch das PAKET • Sie prüfen immer wieder die lebenswichtigen Funktionen (Bewusstsein, Atmung) und schauen nach dem Zustand des Kindes. • Notruf: Schon erledigt?! • Sie legen seinen fernen Arm • Sie erhalten die Eigenwärme: über die Brust. Eine Rettungsdecke wärmt und gibt dem Kind ein sicheres Gefühl. Sie legen die Rettungsdecke über und unter das Kind! • Sie trösten und betreuen das Kind: Sie tun das auch, wenn das Kind bewusstlos ist. 14
Zusatzinformationen … Info: Fieberkrampf Stabile Seitenlage Bei Bewusstlosigkeit erschlafft die Muskulatur und die Schutzreflexe Sehen wie zum Beispiel Husten fallen aus. So kann im Liegen Mageninhalt über den schlaffen Schließmuskel des Sie sehen auf den ersten Blick: Magens über die Speiseröhre bis in Das betroffene Kind krampft am den Mund-Rachen-Raum laufen. gesamten Körper: zeitweise starr, dann wieder zuckend. Da der Reflex zum Schließen des Kehldeckels nicht funktioniert, können Fremdkörper wie das Erbrochene in die Luftröhre und die Lunge gelangen. Liegt das bewusstlose Kind auf dem Rücken, kann die Zunge nach hinten in den Rachen fallen. Dann ist der Atemweg zur Luftröhre verlegt. Schützen Hier hilft die stabile Seitenlage. Wichtig dabei ist: Schützen Sie das Kind vor • Der Mund muss tiefster Punkt des weiteren Verletzungen: Körpers und offen sein. So läuft • Sie räumen gefährliche Erbrochenes ohne Stau nach außen. Gegenstände weg. • Der Kopf muss leicht überstreckt sein. • Sie legen ein Polster unter So streckt sich die Zunge und hebt sich seinen Kopf. aus dem Rachenraum. • Sie schützen das Kind vor dem Herausfallen aus dem Bett. Info: Gehirnerschütterung und Bewusstlosigkeit Retten Bei einer Gehirnerschütterung kann das Kind zu einem späteren Zeitpunkt (wieder) bewusstlos werden. Dies ist ein Zeichen für Bei Gefahr: Retten aus dem Veränderungen durch Schwellungen oder Gefahrenbereich Blutungen im Gehirn. Sollten Sie noch nicht den Rettungsdienst gerufen haben, ist das jetzt notwendig (Notruf).Magens über die Speiseröhre bis in den Mund-Rachen- Raum laufen. 15
Prüfen Weitere Tipps: Prüfen Sie in der zweiten Zeit des Um die Ärztin/den Arzt gut zu Krampfanfalls die lebenswichtigen informieren, beobachten Sie genau: Funktionen: Bewusstsein, Atmung • Wie läuft der Anfall ab? • Wohin schauen die Augen des Kindes? Ergebnis ist hier: • Wie lange dauert der Anfall? Das Kind wacht nicht auf. Es atmet. Also ist es bewusstlos. Ist bei dem Kind schon einmal ein Fieber- krampf aufgetreten, beugen Sie früh einem neuen vor: • Geben Sie rechtzeitig fiebersenkende Medikamente (meistens als Zäpfchen), die von der Kinderärztin/vom Kinderarzt verschrieben wurden. • Machen Sie (kühle) Wadenwickel. Helfen Info: Fieberkrampf … und noch das PAKET Ein Wärmestau im Körper kann zu Krampfanfällen führen. Dieser Wärmestau Legen Sie das Kind in die entsteht zum Beispiel bei einem Infekt stabile Seitenlage. mit starkem Fieber. … und noch das PAKET Jedes 20. Kind macht einen Fieberkrampf durch. Dieser tritt meist zwischen dem 6. Lebensmonat und 5. Lebensjahr auf. Ein Fieberkrampf bedeutet nicht, dass das Kind unter Epilepsie leidet. Epilepsie ist eine Erkrankung, bei der die Krämpfe häufig und unabhängig von einem Fieber auftreten. Krampfanfälle laufen in drei Zeiten (Phasen) ab: 1. Zeit: Das Kind krampft. 2. Zeit: Das Kind liegt ruhig und ist nicht erweckbar/bewusstlos. 3. Zeit: Das Kind wacht auf. 16
Keine Atmung Sehen Das Kind hat keine (normale) Atmung. Also müssen diese lebenswichtigen Funktionen durch eine Herz-Lungen- Sie sehen auf den ersten Blick: Wiederbelebung ersetzt werden. • Das Kind liegt reglos Schützen Bei Gefahr: Eigensicherung und Fremdsicherung Retten Bei Gefahr: Retten aus dem Gefahrenbereich Prüfen Prüfen Sie die lebenswichtigen Funktionen: Bewusstsein, Atmung Notruf Sie sprechen das Kind an und fassen es vorsichtig an. Sorgen Sie für einen „schnellen“ Notruf: Gegebenenfalls rütteln Sie es leicht an den Schultern. Rufen Sie die 112 an! Sie prüfen die Atmung. Oder beauftragen Sie einen anderen Ersthelfer. Ergebnis ist hier: Das Kind wacht nicht auf. Beantworten Sie die 5 W-Fragen des Notrufs. 17
Helfen • Legen Sie einen Handballen auf die untere Hälfte des Brustbeins. Herz-Lungen-Wiederbelebung Wenn keine normale Atmung vorhanden: • zunächst 5 Beatmungen, • danach 30 Herzdruckmassagen, dann 2 Beatmungen, • dann immer weiter und immer weiter … • Drücken Sie etwa 5 cm tief (1/3 der Brustkorbhöhe) und schnell (110 –120/Min). So führen Sie die Herz-Lungen- Wiederbelebung durch So beatmen Sie: Überstrecken Sie den Kopf des Kindes So drücken Sie auf die Brust leicht nach hinten. bei Säuglingen: Säuglinge (Alter noch nicht 1 Jahr) • Beatmen Sie zweimal von • Das Kind liegt mit dem Rücken auf Ihrem Mund in Mund und Nase einem festen Untergrund des Kindes. Hier ist nur sehr wenig • Stehen oder knien Sie neben ihm. Luft nötig. • Entfernen Sie die Kleidung an Tipp: Atmen Sie erst aus und der Brust. beatmen dann mit der Restluft. • Legen Sie zwei Finger auf die untere Hälfte des Brustbeins. bei Kindern: • Sie halten den Mund des Kindes zu. • Drücken Sie etwa 4 cm tief • Sie beatmen zweimal von Mund (1/3 der Brustkorbhöhe) und zu Nase. schnell (110 –120/Min). • Dann beginnen Sie wieder mit dem Drücken auf der Brust. Kind (Alter älter als 1 Jahr) • Das Kind liegt mit dem Rücken auf einem festen Untergrund • Knien Sie neben ihm. • Entfernen Sie die Kleidung an der Brust. 18
Sie hören mit dem Drücken und Info: Beatmen nicht auf, bis Sie vom Keine Atmung Rettungsdienst abgelöst werden. Aber Sie sollten sich wenn möglich mit einem zweiten Helfer Das Leitsymptom „Keine Atmung“ zeigt abwechseln. Ihnen an, dass neben der Hirnfunktion auch die übrigen lebenswichtigen Oder: Wenn das Kind wieder atmet, Funktionen wie Atmung und Herz- hören Sie mit dem Drücken und Kreislauf ausgefallen sind. Beatmen auf. Ursachen dafür können sein: Dann müssen Sie das Kind in die • Atemstillstand durch Aspiration stabile Seitenlage legen und es (Einatmen von Gegenständen, weiter betreuen. Nahrung, Flüssigkeit) • Vergiftung • Stromeinwirkung Der Plötzliche Kindstod, auch „Sudden infant death syndrom“ (SIDS) genannt, ist … und noch eine häufige Todesursache von Säuglingen das PAKET im ersten Lebensjahr. Hierbei tritt plötzlich ein Herz-Kreislauf-Stillstand ein, während das Kind schläft. Die genaue Ursache des Plötzlichen Kindstodes ist noch nicht erforscht. Tipps zur Vorbeugung! Info: Sicher ist aber, dass folgende Maßnahmen Überstrecken des Kopfes das Risiko eines „Plötzlichen Kindstodes“ verringern: • Stillen des Säuglings/Kleinkinds • Beim Säugling kann ein zu starkes • rauchfreie Umgebung Überstrecken zum „Abknicken“ • Rückenlage beim Schlafen der Atemwege führen. Deshalb bringen • Raumtemperatur von 16 –18° C Sie Kopf, Hals und Schulter nur in eine beim Schlafen waagerechte Linie (Normalstellung des Kopfes). • Bei Kleinkindern und Kindern überstrecken Sie so den Kopf: Setzen Sie mit einer Hand an der Stirn-Haargrenze und der anderen am Kiefer des Kindes an. Die Maßnahme gelingt leichter, wenn Sie unter die Schultern des Kindes eine feste Unterlage legen (Handtuch, Decke …). 19
Info: Sehen Besonderheiten bei Ertrinken/ Badeunfall Schützen Beim Ertrinken verkrampfen in der Regel die Stimmritzen. So dichten sie die unteren Atemwege ab. Wasser kann dann nicht weiter in die Lungen gelangen. Helfen Das nennt man „trockenes Ertrinken“. Dieser (Stimmritzen-)Krampf kann länger andauern. Die wichtige Frage. Bei schneller Rettung – besonders bei kaltem Wasser – bestehen gute Chancen Ist der Strom gefährlich für für die Wiederbelebung. Sie und andere? Auch wenn nach der Rettung keine Ja, der Strom ist gefährlich für Herz-Lungen-Wiederbelebung nötig Sie und andere: ist, soll das Kind in ein Krankenhaus gebracht werden. Zur Sicherheit soll Warnschilder warnen vor ausgeschlossen werden, dass Wasser Hochspannung. in die unteren Atemwege gelangt ist. Die Hochspannung ist auch in einiger So sollen spätere Entzündungen oder Entfernung gefährlich. ein Lungenödem vermieden werden. • Rufen Sie die 112 an. • Warten Sie auf den Rettungsdienst. Nein, der Strom ist nicht mehr gefährlich für Sie und andere: Bei Strom im Haushalt kann man die Sicherung herausnehmen. Dann fließt kein Strom mehr. Der Strom ist dann nicht mehr gefährlich für Sie und andere. • Rufen Sie die 112 an. • Machen Sie eine Herz-Lungen- Besonderheiten bei Unfällen Wiederbelebung, wenn das mit elektrischem Strom Kind nicht (normal) atmet. • Wenn das Kind (wieder) normal atmet: Je nachdem, was Sie am Kind fest- Das kann dabei passieren: stellen reagieren Sie: bei Bewusst- • Das Herz schlägt zu schnell oder zu langsam. losigkeit Bauchlage/(stabile) • Das Herz schlägt nicht mehr. Seitenlage, bei Strommarken siehe • An den Eintrittsstellen des Stroms können Verletzungen (s. S.31) Verbrennungen auftreten (Strommarken) 20
Probleme in der Brust Probleme in der Brust können ihre Ursachen beim Herz und Kreislauf oder bei der Atmung haben. Bei Kindern liegen sie in den meisten Fällen bei der Atmung. Info: Sehen Atemwege – Besonderheiten bei Kindern Prüfen Im Vergleich zum Erwachsenen fallen beim Kind folgende Besonderheiten im So erkennen Sie Bereich der Atemwege auf: „Probleme in der Brust“ • Kurzer Hals und Steilstellung der Das betroffene Kind Halswirbelsäule • hat Schmerzen in der Brust. • Die Zunge füllt den größten Teil • hat eine blasse, kalte Haut. des Mund-Rachen-Raums aus. • hat vielleicht blaue Lippen. • Der Kehldeckel liegt hoch und berührt • atmet schnell und flach (Atemtempo). den weichen Gaumen, • atmet gegebenenfalls laut ein und so können Säuglinge gleichzeitig atmen schwer aus (Atemgeräusche). und trinken. • ist unruhig und hat Angst. Helfen … und noch Tipps zur das PAKET Vorbeugung: Fremdkörper in den Atemwegen So helfen Sie bei allen „Problemen in der Brust“ Lassen Sie Kleinkinder keine Erdnüsse, • Sorgen Sie für einen Liebesperlen oder Ähnliches essen. „schnellen“ Notruf. Ist das Kind in einem Alter, in dem es alles • Setzen Sie das betroffene Kind hin, in den Mund steckt? Dann geben Sie ihm damit es frei atmen kann nicht zu kleines Spielzeug oder in kleine • Öffnen Sie dem Kind enge Kleidung Teile zerlegbares Spielzeug in die Hand. an der Brust. • Öffnen Sie ein Fenster. So kommt frische Luft zum betroffenen Kind. • … und noch das PAKET 21
Besonderheiten bei einzelnen Problemen Prüfen in der Brust Fremdkörper in den Atemwegen Sind die unteren Atemwege komplett verlegt, erkennen Sie: • Das Kind hustet angestrengt. Es würgt und in manchen Fällen erbricht es dabei. Sehen • Es hat blaue Lippen und ein rotes Gesicht. • Sie können an Mund und Nase des Sie sehen auf den ersten Blick: Kindes keinen Atemstrom feststellen. • Bei dem Kind liegen kleine Teile, wie • Das Kind wird nach einiger Zeit zum Beispiel Erdnüsse, Bonbons, bewusstlos. Murmeln, sehr kleine Bausteine oder • Sie sehen weitere Zeichen wie Spielzeugteile. Das Kind hat diese bei allen „Problemen in der Brust“. vielleicht in den Mund genommen. Beim Verschlucken können diese kleinen Teile den Weg in die unteren Atemwege versperren. • oder: Das Kind hat gegessen und sich dabei verschluckt. Notruf Sorgen Sie für einen „schnellen“ Notruf: Rufen Sie die 112 an! Oder beauftragen Sie einen anderen Ersthelfer. Beantworten Sie die 5 W-Fragen des Notrufs. Schützen Helfen Retten 1. Versuch, den Fremdkörper aus den Atemwegen zu befreien: Meist bestehen in diesen Situationen keine weiteren Gefahren. Dann sind • Sorgen Sie dafür, dass der Oberkörper Eigensicherung, Fremdsicherung und der tiefste Punkt des Körpers wird. Retten aus dem Gefahrenbereich nicht Zum Beispiel: Legen Sie das Kind notwendig. über die eigenen Beine bzw. den 22
Säugling bäuchlings auf Ihren Unterarm, Bei einem Kind den Sie zum Beispiel im Sitzen auf (Alter älter als ein 1 Jahr) Ihrem Bein abstützen. • Stellen Sie sich hinter das betroffene Kind. • Legen Sie eine Faust unter das Ende seines Brustbeins zwischen die beiden Rippenbögen. • Halten Sie die Faust mit Ihrer anderen Hand fest. • Ziehen Sie dann die Faust nach hinten Oder fordern Sie es auf: und oben. „Beuge dich weit nach vorn!“ • Tun Sie das bis zu fünf Mal. • Klopfen Sie mit der flachen Hand einige Male zwischen die Das ist der Schulterblätter. „Heimlich-Handgriff“. Bei beiden: Wenn das betroffene Kind bewusstlos 2. Versuch wird, beginnen Sie mit der Herz- Bei einem Säugling Lungen-Wiederbelebung. (Alter noch nicht 1 Jahr) • Legen Sie den Säugling nun Wenn die Versuche erfolgreich waren, mit seinem Rücken auf Ihren Unterarm. den Fremdkörper aus den Atemwegen Halten Sie seinen Kopf mit einer Hand. zu befreien: • Legen Sie zwei Finger auf das untere Führen Sie die Maßnahmen wie Drittel des Brustbeins, dem Druck- bei allen Problemen in der Brust durch. punkt bei der Herz-Lungen- Wieder- • Setzen Sie das betroffene belebung. Kind hin, damit es frei atmen • Drücken Sie 5x wie bei der Herz- kann Lungen-Wiederbelebung auf den • Öffnen Sie dem Kind enge Kleidung an Brustkorb. der Brust. • Prüfen Sie dann, ob die Maßnahme • Öffnen Sie ein Fenster. So erfolgreich war. kommt frische Luft zum betroffenen • Wenn nicht, drücken Sie wieder Kind. 5x den Brustkorb. • Wenn die Maßnahme wieder nicht erfolgreich war, geben Sie 5x Schläge auf den Rücken zwischen die Schulterblätter, dann 5x Drücken auf den Brustkorb, … und noch immer im Wechsel. das PAKET 23
Achtung! Fremdkörper in den Atemwegen Da der Heimlich-Handgriff auch die Gefahr von Verletzungen birgt, ist er die letzte Maßnahme bei einer akuten Erstickungssituation! Wenn ein Kind ein kleines Teilchen „einge- atmet“ hat, bekommt es in vielen Fällen trotzdem noch gut Luft. Manchmal verschwinden die Zeichen für ein „Problem in der Brust“ für eine Zeit („stille Zeit“/symptomloses Intervall). Schützen Dann erscheinen sie nach einiger Zeit durch eine Entzündung an der Stelle wie- Retten der. Deshalb sollten Sie mit dem Kind direkt In der Regel bestehen in diesen zur ärztlichen Untersuchung gehen. Situationen keine weiteren Gefahren. Dann sind Eigensicherung, Fremd- Es muss sicher sein, dass später kein sicherung und Retten aus dem Fremdkörper in den Atemwegen Gefahrenbereich nicht notwendig. Entzündungen oder eine Verlegung verursachen kann. Prüfen Insektenstich im Mund-Rachen-Raum Sie erkennen: • Das Kind hat Schmerzen im Mund- Durch den Insektenstich kommt es zu einer Rachen-Raum. Schwellung im Mund-Rachen-Raum. • Im Mund-Rachen-Raum des Diese kann die Atemwege versperren. Kindes bildet sich eine Rötung und Schwellung. • Wird die Schwellung sehr groß, stört sie die Atmung. Es kommt zu einer Atemnot. Dann werden zum Beispiel Sehen die Lippen blau. • Das Kind ist unruhig und hat Angst. • Gegebenenfalls wird auch der Sie sehen auf den ersten Blick: Herz-Kreislauf belastet. Dann zeigen Besonders im Sommer beim sich Schockzeichen (siehe Seite 31). Essen und Trinken im Freien tritt plötzlich dieses Problem auf. 24
Notruf Tipp zur Vorbeugung: Sorgen Sie für einen „schnellen“ Notruf: Lassen Sie Ihr Kind Getränke in der Rufen Sie die 112 an! warmen Jahreszeit nur aus Gläsern mit Oder beauftragen Sie einen anderen einem Strohhalm oder aus einer Trink- Ersthelfer. flasche trinken. Beantworten Sie die 5 W-Fragen des Notrufs. Helfen … und noch das PAKET Achtung! • Nur wenn das Kind voll bei Bewusstsein ist: Insektenstich im Mund-Rachen-Raum Geben Sie dem Kind Eis zum Lutschen oder lassen es mit kaltem Wasser spülen/gurgeln. (Kühlen) Gehen Sie nicht mit Mundspatel, Teelöffel • Kühlen Sie von außen mit feuchten oder Ähnlichem in den Mund-Rachen- Tüchern oder Eis (Eiskrawatte). Raum, um diesen besser sehen zu Wickeln Sie den Kühlakku oder das können. Dadurch verschlimmern Sie die Eis in ein Tuch ein. Schwellung und die Atemnot. So vermeiden Sie Erfrierungen an den Hautstellen, die Sie kühlen. • Führen Sie auch alle anderen Maßnahmen wie bei allen „Problemen in der Brust“ durch. - Setzen Sie das betroffene Kind hin, damit es frei atmen kann - Öffnen Sie dem Kind enge Kleidung an der Brust. - Öffnen Sie ein Fenster. So kommt frische Luft zum betroffenen Kind. • … und noch das PAKET 25
Asthma Sehen Info: Sie sehen auf den ersten Blick: Kinder, die schon länger an Asthma bronchiale erkrankt sind, Bei etwa 3,5 Prozent aller Kinder bis zu sitzen nach vorn gebeugt. einem Alter von 11 Jahren tritt „Asthma bronchiale“ auf. Erfreulicherweise verschwinden die Beschwerden meist im Jugendalter und Erwachsenenalter. Die Zeichen des Asthmas treten oft abhän- Schützen gig von bestimmten Witterungen oder zusammen mit Infekten auf. Auslöser eines Retten Asthmaanfalls können z. B. allergieaus- lösende Stoffe (Allergene) wie Pollen oder Tierhaare sein. Aber auch körperliche oder Wenn möglich entfernen Sie die psychische Anstrengung können Ursache Ursache des Anfalls, wie z. B. eines Anfalls sein. allergieauslösende Stoffe. In der Regel bestehen in diesen Beim Asthma bronchiale treten drei Situationen keine weiteren Gefahren. Reaktionen des Körpers auf: Dann sind Eigensicherung, Fremd- • Die Muskulatur in den Bronchien zieht sicherung und Retten aus dem sich zusammen. So verkleinert sich der Gefahrenbereich nicht notwendig. Durchmesser der unteren Atemwege. • Die Schleimhaut in den Bronchien schwillt an. Das führt zu einer weiteren Verengung. • Es wird ein zäher Schleim abgesondert. Dieser behindert den verbliebenen Raum in den Bronchien enorm. Prüfen So fällt besonders die Ausatmung gegen diese Enge in den Bronchien schwer. Sie erkennen: • Das Kind sitzt nach vorne gebeugt. • Besonders die Ausatmung des Kindes ist erschwert und verlängert. • Sie hören veränderte Atemgeräusche besonders bei der Ausatmung: Rasseln, dunkles Brummen, helles Pfeifen. • In schweren Fällen sehen Sie eine Blässe des Nase-Mund-Dreiecks und eine Blaufärbung (besonders der Lippen). • Das Kind ist unruhig und hat Angst. 26
Notruf Sorgen Sie für einen „schnellen“ Notruf: Rufen Sie die 112 an! Oder beauftragen Sie einen anderen Ersthelfer. Beantworten Sie die 5 W-Fragen des Notrufs. Helfen … und noch das PAKET • Führen Sie die Maßnahmen wie bei allen Problemen in der Brust durch. - Setzen Sie das betroffene Kind hin, damit es frei atmen kann - Öffnen Sie dem Kind enge Kleidung an der Brust. - Öffnen Sie ein Fenster. So kommt frische Luft zum betroffenen Kind. • Zusätzlich machen Sie dem Kind vor, durch gespitzte Lippen langsam auszuatmen. Diese „Flötenatmung“ oder „Lippenbremse“ erleichtert die Ausatmung. • Haben Ärzte dem Kind bereits ein Asthma-Spray verordnet? Dann können Sie dem Kind bei der Einnahme helfen. • … und noch das PAKET 27
Krupp-Syndrom & Kehldeckelentzündung Sehen (Epiglottitis) Sie sehen auf den ersten Blick: Das Krupp-Syndrom entsteht meistens aus einem allmählichen Verlauf. Bei der Kehldeckelentzündung treten Info: die Atemprobleme plötzlich (akut) auf. Krupp-Syndrom & Kehldeckelent- zündung (Epiglottitis) Krupp-Syndrom Eine Virusinfektion führt durch die Entzündungen der Schleimhäute zu Schützen Schwellungen im Kehlkopf- und oberen Luftröhrenbereich. Meistens hatte das Retten Kind vor dem Auftreten des Krupp- Syndroms schon 2 – 3 Tage den Infekt. Hohe Reizstoffkonzentrationen in der Gehen Sie mit dem Kind auf dem Atemluft begünstigen das Krupp-Syndrom. Arm an einen Ort, wo die Atemluft Es tritt vor allem bei Kleinkindern vom angefeuchtet ist: z. B. im Badezimmer 1. bis 3. Lebensjahr auf. bei laufender Dusche. Kehldeckelentzündung (Epiglottitis) In der Regel bestehen in diesen Diese bakterielle Infektion im Kehlkopf- Situationen keine weiteren Gefahren. eingang führt zu einer starken Schwellung Dann sind Eigensicherung, Fremd- des Kehldeckels. Sie kann innerhalb kurzer sicherung und Retten aus dem Zeit zum Tod durch Ersticken führen. Gefahrenbereich nicht notwendig. 28
Prüfen Krupp-Syndrom Kehldeckelentzündung (Epiglottitis) Bei beiden Krankheiten: • Atemnot • Pfeifende Atemgeräusche bei der Ein- und Ausatmung, gegebenenfalls mit Einziehungen des Brustkorbes • Blässe bis Blaufärbung (vor allem der Lippen) • Schneller Puls • Allmählicher Verlauf bis akuter • Sehr plötzlicher Verlauf Verlauf • Kleinkind (1. – 3. Lebensjahr) • Kind (2. – 7. Lebensjahr) • Anfälle, meist in erster Nachthälfte • Eventuell Kind liegend vorgefunden • Eventuell Kind sitzend, nach vorn übergebeugt, vorgefunden • Eindruck eines mäßigen • Eindruck eines schweren Krankheitszustandes Krankheitszustandes • Heiserkeit, kaum klingende Sprache • Kloßige Sprache („heiße Kartoffel im Mund“) • Bellender Husten • Kein Husten • Geschlossener Mund • Offener Mund („Nasenflügel-Atmung“) • Mäßiges Fieber • Mäßiges Fieber Hohes Fieber (39° – 40 °C) • Oft Schnupfen und Husten • Schluckbeschwerden, Speichelfluss 29
Notruf Achtung! Sorgen Sie für einen „schnellen“ Notruf: Gehen Sie nicht mit Mundspatel, Teelöffel oder Ähnlichem in den Mund-Rachen- Rufen Sie die 112 an! Raum, um diesen besser sehen zu Oder beauftragen Sie einen anderen können. Dadurch verschlimmern Sie die Ersthelfer. Schwellung und die Atemnot. Beantworten Sie die 5 W-Fragen Halten Sie das Kind wegen der Gefahr des Notrufs. einer Verbrühung nicht über Dämpfe von kochendem Wasser (z. B. Teekessel, Kochtopf). Helfen … und noch das PAKET • Führen Sie die Maßnahmen wie bei allen Problemen in der Brust durch. - Setzen Sie das betroffene Kind hin, damit es frei atmen kann - Öffnen Sie dem Kind enge Kleidung an der Brust. - Öffnen Sie ein Fenster. So kommt frische Luft zum betroffenen Kind. • Feuchten Sie die Atemluft an: Im Badezimmer Dusche mit kaltem Wasser anschalten; in der Nähe des Bettes feuchte Tücher aufhängen. • … und noch das PAKET: Ganz besonders die Beruhigung ist wichtig. Eine vertraute Person sollte das Kind auf dem Arm halten. 30
Verletzungen Retten Bei Verletzungen gibt es • Wunden und • Verletzungen der Knochen, Bei Gefahr: Retten aus dem Gelenke und Muskeln. Gefahrenbereich Prüfen Fragen und schauen Sie nach den Problemen des betroffenen Kindes. Bei einer starken Blutung halten Sie sofort den verletzten Arm hoch. Sie erfahren: Wunden • Näheres über den Unfall. • Hinweise auf die Art der Verletzung (siehe untenstehende Tabelle). • Zeichen eines Schocks: Das betroffene Kind Sehen - hat eine blasse, kalte und nasse Haut. - hat (vielleicht) blaue Lippen. Sie sehen auf den ersten Blick: - atmet schnell und flach. • Unfallsituation, bei der sich das Kind - ist unruhig und hat Angst. verletzt hat - hat einen schnellen, flachen Puls. • sichtbare Blutung/sichtbarer Wundbereich • Das Kind hat Schmerzen. • Das Kind ist blass. Notruf Schützen Bei Verletzungen, die die lebens- wichtigen Funktionen (Bewusstsein, Atmung) gefährden könnten, wie zum Bei Gefahr (Gegenstände, die Beispiel eine starke Blutung: Notruf. Verletzungen auslösen können; Feuer oder andere Hitzequellen, gefährliche Rufen Sie die 112 an! Oder beauf- Substanzen wie Säuren oder Laugen): tragen Sie einen anderen Ersthelfer. Eigensicherung und Fremdsicherung Beantworten Sie die 5 W-Fragen Zum Schutz: Einmalhandschuhe des Notrufs. anziehen! 31
Helfen … und noch das PAKET Helfen: Bei starken Blutungen und Schock So helfen Sie bei starken Blutungen: • Auch bei starken Blutungen wird die Wunde mit einem Verband abgedeckt. • Halten Sie die blutende Gliedmaße hoch. • Damit die starke Blutung gestoppt wird, üben Sie Druck auf die Wunde aus (übergangsweise auch mit einem Info: nicht fusselnden, sauberen Tuch). • Legen Sie einen Druckverband an. Gefahren bei einer Wunde sind: Dafür brauchen Sie: • Blutverlust eine keimfreie Wundauflage, ein • Schmerz Druckpolster und eine Befestigung. • Infektion. Hierfür können Sie folgende Materialien aus dem Verbandkasten Deshalb ist es Ihre Hauptaufgabe als nutzen: Ersthelferin oder Ersthelfer, 1. Verbandpäckchen + nachgiebiges • ein Blutung zu stillen Druckpolster (z. B. ein zweites, nicht • und die Verletzung so keimarm wie geöffnetes Verbandpäckchen) = möglich zu bedecken. Druckverband 2. Kompresse + nachgiebiges Druck- Lebensbedrohliche Blutungen zu stillen, polster (zum Beispiel ein nicht zählt zu den lebensrettenden Sofort- geöffnetes Verbandpäckchen) + maßnahmen. Nur so kann ein Schock Dreiecktuch = Druckverband vermieden und bekämpft werden. • Drücken Sie die Wundauflage fest auf die Wunde. • Dann legen Sie das Druckpolster darauf. • Zuletzt befestigen Sie das Druckpolster an der Stelle. • Ziehen Sie die Befestigung nicht zu stark an. Sie soll die Blutung stoppen, aber nicht den Arm abbinden. • … und noch das PAKET 32
So helfen Sie bei einem Schock: Info: • Denken Sie bei einem starken Schock Blutverlust an die Gefahr des Schocks. Bei Kindern gleicht der Körper Bei einem Schock kreist nicht mehr genug den Blutverlust lange aus. Erst Blut im Körper, um überall den Bedarf zu später treten plötzlich starke decken. Der Körper reagiert darauf mit Schockzeichen auf. einer „Zentralisation“: Er verringert die • Wenn möglich, legen Sie das Durchblutung in Haut, Armen und Beinen. betroffene Kind in die Schocklage. Dadurch kreist die verbliebene Blutmenge Legen Sie dazu das Kind flach auf hauptsächlich im Körperkern, um die den Rücken. lebenswichtigen Organe Herz, Lunge und Lagern Sie dann die Beine höher Gehirn ausreichend zu versorgen. als den Körper/Kopf. Polstern Sie die Beine ab, damit die Ursache für einen Schock ist ein Lage entspannt und ohne weitere Flüssigkeitsverlust nach außen oder Schmerzen ist. nach innen: • … und noch das PAKET (siehe unten) • nach außen: Flüssigkeitsverlust bei Verletzungen, Verbrühungen, Helfen: Verbrennungen Bei anderen Wunden • nach außen: Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten bei starkem Schwitzen So helfen Sie bei anderen Wunden: oder Brechdurchfall. • nach innen: Allergische Reaktionen, bei Bei allen Wunden ist wichtig: denen Flüssigkeit aus den Blutgefäßen • Lassen Sie das Kind je nach Befinden in das umgebende Gewebe „versackt“ sitzen oder liegen, während Sie die Wunde versorgen. Achtung! • Vermeiden Sie weitere Schmerzen: Der Brechdurchfall darf bei Säuglingen Fassen Sie nicht in die Wunde! nicht unterschätzt werden. Er kann inner- Ziehen Sie keine Stofffetzen aus halb weniger Stunden zum Schock führen. einer Wunde! Polstern Sie die Wunde mit Achtung! einer Wundauflage aus dem Bei schweren Verletzungen – wie Verbandkasten! … Knochenbrüchen – an den Beinen • Stoppen Sie die Blutung: können diese für die Schocklage nicht Je nach Stärke suchen Sie den hochgelegt werden. richtigen Verband aus. • Schützen Sie die Wunde gegen Achtung! Krankheitserreger: Sollte das Kind keinen Impfschutz gegen Decken Sie die Wunde mit einer Wundinfektionen wie Tetanus haben, geeigneten, keimfreien (sterilen) suchen Sie auch bei Bagatellverletzungen Wundauflage ab. mit ihm die Ärztin/den Arzt auf. 33
Die richtige Hilfe bei verschiedenen Fremdkörper im Auge Wunden in der Übersicht: • Entfernen Sie nur kleine Fremdkörper wie Insekten oder Staubkörner. Wunde mit geringer Blutung Andere Fremdkörper dürfen nur vom Zum Beispiel: Wundschnellverband Augenarzt entfernt werden. In diesem Fall verbinden Sie beide Wunde mit mäßiger Blutung Augen. Zum Beispiel: Verband aus Kompresse • Fremdkörper unter dem Unterlid: und Pflasterstreifen oder Verband- Das betroffene Kind soll nach oben päckchen schauen. Ziehen Sie das Unterlid vorsichtig Wunde mit starker Blutung nach vorn. Druckverband/Schocklage (siehe oben) Mit einer Kompresse tupfen Sie die Innenseite des Lids zur Nase aus. Nasenbluten • Fremdkörper unter dem Oberlid: • Fordern Sie das Kind auf, den Kopf Das betroffene Kind soll kräftig nach vorn zu beugen. blinzeln. • Es soll die/den betroffenen Ziehen Sie das Oberlid vorsichtig Nasenflügel 5 –10 Minuten fest nach unten über das Unterlid. zusammendrücken. Oder Sie Dann lassen Sie es los. übernehmen dieses. So werden Fremdkörper auf dem • Kühlen Sie dem Kind die Stirn und Unterlid abgestreift. den Nacken. Dafür können Sie feuchte Tücher Abgetrenntes Körperteil oder Sofortkühlkompressen nutzen. • Stoppen Sie die Blutung der Wunde. Die Kühlkompresse wickeln Sie • Schocklage! vorher in ein Tuch ein. • Wickeln Sie das abgetrennte Körperteil keimfrei ein. Fremdkörper: Halten Sie es möglichst trocken kleine, nicht tief sitzende und kühl. • Entfernen Sie diese vorsichtig zum Beispiel mit einer Pinzette. Verbrennung/Verbrühung • Nach dem Entfernen fahren Sie fort Die Gefahr durch eine Verbrennung wie bei der „Wunde mit geringer hängt ab von der Größe der betroffe- Blutung“ oder „Wunde mit mäßiger nen Hautfläche und davon, wie tief die Blutung“. Hitze die Haut geschädigt hat. So kann Wenn beim Entfernen Probleme auf- gerade bei Säuglingen eine leichte treten, fahren Sie wie bei „größeren, Verbrennung mit Hautrötung schon tief/fest sitzenden Fremdkörpern“ gefährlich sein, wenn eine größere fort. Fläche betroffen ist. Deshalb sollte sicherheitshalber bei Gefährdung Fremdkörper: lebenswichtiger Funktionen (auch größere, tief/fest sitzende schon durch ein starkes Schmerzbild) • Belassen Sie die Fremdkörper am der Rettungsdienst gerufen werden. Platz. • Verhindern Sie durch ein Polster, • Kühlen Sie kleine Brandwunden zum dass sich die Fremdkörper in der Beispiel am Finger zwei Minuten lang Wunde bewegen. unter fließendem, kühlen Wasser. 34
Größere Brandwunden kühlen Sie nicht; Gefahr der Unterkühlung! • Decken Sie die Brandwunde keimfrei mit einem Verbandtuch ab. • Achten Sie darauf, keinen Druck auf die Wunde auszuüben. • Auch bei Verbrennungen/Verbrü- hungen kann ein Schock auftreten! Erfrierungen • bei leichten Erfrierungen: Betroffene Körperstellen durch eigene Körperwärme anwärmen (z. B. Hände in den Achselhöhlen legen) und bewegen (z. B. Zehen). • bei schweren Erfrierungen: Decken Sie diese keimfrei und ohne Druck z. B. mit einem Verbandtuch ab. Verätzungen durch Säuren und Laugen • Spülen Sie die Wunde mit viel Wasser aus. • Das Wasser soll auf dem kürzesten Weg vom Körper wegfließen. So vermeiden Sie Schäden weiterer Hautbereiche. • Bei Verätzungen der Augen können Sie diese anschließend mit feuchten Kompressen abdecken. Die Ver- sorgung erfolgt in einer Augenklinik oder Klinik mit Abteilung für Augenheilkunde. Bei allen beschriebenen Verletzungen: … und noch das PAKET: 35
Verletzungen der Knochen, Gelenke und Muskeln Helfen ... und noch das Paket Sehen So helfen Sie bei dem Problem Prüfen „Verletzungen der Knochen, Gelenke und Muskeln“ So erkennen Sie das Problem • Vermeiden Sie Bewegungen an der „Verletzungen der Knochen, betroffenen Stelle. Gelenke und Muskeln“ • Stellen Sie die betroffene Stelle ruhig. Dabei müssen Sie auch die Gelenke Geschlossene Verletzungen: auf beiden Seiten des Bruchs ein- • Schmerzen schließen. • Schwellung an der Stelle • Bei einem gebrochenen Arm hilft das • andere Beweglichkeit: eine Behin- Armtragetuch (siehe unten). derung in den Bewegungen oder eine • Bei einem gebrochenen Bein liegt das nicht normale Beweglichkeit betroffene Kind. Das Bein stützen Sie auf beiden Offene Verletzungen erkennen Sie Seiten zum Beispiel mit einer zusätzlich an einer Wunde. zusammengerollten Decke. Darin ist manchmal ein Bruchende des • Kühlen Sie die betroffenen Körper- Knochens zu sehen. stellen zum Beispiel mit einer Kühlkompresse. Das hilft gegen die Schwellung. Wickeln Sie die Kühlkompresse vorher in ein Tuch ein. • gegebenenfalls: Wundversorgung (Siehe oben: „Verletzungen: Wunden“) • … und noch das PAKET So legen Sie das Armtragetuch an: Das betroffene Kind hält den verletzten Arm mit dem anderen (Arm) selber fest (Schonhaltung). Nutzen Sie ein Dreiecktuch. • In das Ende der kurzen Seiten machen Sie einen Knoten. 36
Exkurs: Stiche von • Schieben Sie das Tuch bis zum Knoten unter den verletzten Arm. Insekten und Zecken • Ziehen Sie das hintere Ende unter die Schulter der „betroffenen Seite“ hoch. Insektenstiche • Das vordere Ende ziehen Sie auf die Gegenseite. Straffen Sie das Tuch so weit, dass der Arm ruhig darin liegen kann. Info: • An der Seite des Halses verknoten Sie beide Enden des Tuchs. Stiche von Bienen, Wespen und Hornissen schmerzen stark. An der Einstichstelle entwickelt sich eine Info: Rötung und Schwellung. Erkennen von Verletzungen der Knochen, Gelenke und Muskeln Kinder, die an einer Allergie gegen Insektengifte leiden, sind stärker gefährdet. Prellung, Verstauchung • Schwellung Hier können sich schnell starke allergische • Rötung Reaktionen zum Beispiel im Bereich der • Druck- und Bewegungsschmerz Atmung zeigen. Diese können lebens- bedrohlich sein. Verrenkung von Gelenken • heftige Schmerzen • Schonhaltung • unnatürliche Form oder Stellung • eingeschränkte Beweglichkeit • tastbare Gelenkpfanne • Schwellung Sehen • Rötung Prüfen Knochenbruch • Schmerzen • unnatürliche Form oder Stellung So erkennen Sie einen Insektenstich: • unnatürliche Beweglichkeit • Rötung, Schwellung und Schmerz an • sichtbare Knochenenden oder -splitter der Einstichstelle • Schwellung • bei allergischen Reaktionen: • Rötung - starke Rötung und Schwellung einer großen Körperregion - im Extrem: Zeichen eines „allergischen Schocks“: Quaddelbildung und Schwellungen an anderen Körperregionen als der Einstichstelle; Atemnot; Schockzeichen 37
Zeckenstiche Helfen ... und noch das Paket Info: Auf den Blättern niedrig wachsender So helfen Sie bei einem Insekten- Pflanzen warten Zecken auf einen stich: geeigneten Wirt. • Kühlen Sie die betroffene Stelle Das kann ein Tier oder ein Mensch sein. mit feuchten Tüchern oder mit Die Zecken lassen sich im Vorbeigehen Kühlkompressen. abstreifen oder auf den Wirt fallen, um Wickeln Sie die Kühlkompresse sich dort vollsaugen zu können. vorher in ein Tuch ein. In unseren mitteleuropäischen Regionen • Tragen Sie ein spezielles Gel oder können sie Krankheiten übertragen, wie eine Salbe gegen den Juckreiz und Borreliose oder die Frühsommer- die Schwellung auf. Meningoenzephalitis (FSME). • Bei allergischen Reaktionen: • Die Zeichen der Borreliose treten Bei Atemnot helfen Sie wie bei allen 3 Tage oder erst 4 Wochen nach einem „Problemen in der Brust“. Stich auf. • … und noch das PAKET Dann zeigt sich eine erneute, an Größe zunehmende kreisrunde Rötung um die Einstichstelle (mindestens Größe einer Euro-Münze). • Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Entzündung der Hirnhäute und des Gehirns. Sie beginnt 2 –14 Tage nach dem Stich erst einmal mit grippeähnlichen Zeichen. 38
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