INSIDE AFD INSTAGRAM 4: DALAI LAMA, KLIMAFAKTENCHECK - VOLKSVERPETZER
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Inside AfD Instagram 4: Dalai Lama, Klimafaktencheck Inside AfD 4 „Dalai Lama warnt vor zu vielen Migranten: Europa darf nicht muslimisch oder afrikanisch werden“ – so lautet eine Headline, die die AfD Esslingen auf ihrem Instagramaccount gepostet hat und die mir heute als erstes entgegenstrahlt. Der Dalai Lama als rechter Scharfmacher? Kommt mir suspekt vor – den Faktencheck kann ich mir aber sparen, wie ich merke, denn correctiv.org hat das für mich übernommen und stellt fest, dass der Dalai Lama zwar fordert, Migranten sollten möglichst bald in ihre Herkunftsländer zurückkehren (können!), aber nicht vor etwas „warnt“ oder gar Gefahren anzeigt – er ist wohl im Großen und Ganzen lediglich der Meinung, dass jeder Mensch ein Zuhause haben sollte, zu dem es ihn immer wieder hinzieht. Da die Seite in ihrer Reichweite relativ begrenzt ist, ist die Zahl der Kommentare überschaubar – einer der Kommentare ist dennoch fast schon anekdotisch: „Es gibt wenige Deutsche, die sich gegen die Flüchtlings Flut bekennen!“ stellt der Urheber fest – scheinbar nicht wissend, dass auch der Dalai Lama ein Geflüchteter ist.
AfD gegen den Dalai Lama? Man könnte die fast schon philosophische Frage stellen: Ist die AfD jetzt auf Seiten des Dalai Lamas, wie der Post suggeriert, oder entscheidet sie sich gegen ihn, da er ja ein Flüchtling ist, der schnell wieder nach Hause sollte? Hier zeigt sich, dass es nicht um Migration an sich geht (Denn dann würde die AfD einen tibetischen Flüchtling in Indien nicht anders behandeln als einen afghanischen Flüchtling in Deutschland) sondern darum, primitive, nationalistische Bedürfnisse der Anhängerschaft anzusprechen – und gegebenfalls mit schlampig recherchierten Quellen zu „belegen“. Den nächsten Post („VERRÜCKTE MUTPROBEN! 2010: Vom 10er springen! 2020: Ins Freibad gehen!“) überspringe ich daraufhin erstmal, da ich, ohne den Post zu lesen, genau weiß, worum es geht und welch platte Hetze sich dahinter versteckt. Der nächste Post ist ohnehin viel interessanter: Eine Seite bietet eine „Faktensammlung“ (behauptet sie zumindest) unter der Überschrift „4 Unglaubliche Klimafakten“. Das ist schon eher etwas für mich. Erster „Fakt“: „85% sämtlicher Emissionen werden von 3 Ländern erzeugt – China, Indien und USA“ Was mir sofort auffällt: „Sämtliche Emissionen“ ist total schwammig formuliert – eine „Emission“ kann per Definition alles sein, von einer schweizerischen Rundfunksendung über die Ausgabe von Wertpapieren im Finanzwesen bis zum „Ausströmen verunreinigender Stoffe, schädlicher Energien in die Umwelt“ (Quelle) Aber gut, gehen wir davon aus, dass hier die Emission von CO2 gemeint ist. Auch dann stimmen die Zahlen wohl nicht. Es ist zwar keine Quelle angegeben (außer ein ominöses „Wissen ist
Macht“ in der unteren rechten Ecke), aber es finden sich nach eigener Recherche folgende Aussagen zum Thema: „Fast zwei Drittel der weltweiten Kohlendioxidemissionen werden von 10 Staaten verursacht [darunter die 3 genannten, außerdem auch Deutschland!]“ Quelle; Wikipedia (Quelle ) gibt auf einer „Liste der größten Kohlenstoffdioxidemittenten“ China mit 26,4%, die USA mit 17,7% und Indien mit 5,3% Anteil an; statista.de (Quelle) ermittelte folgende Zahlen: China 28,21%, USA 15,99%, Indien 6,24%. Fakt ist also: Die 3 genannten Staaten sind tatsächlich die 3 größten Emittenten von CO 2 , die 85% entspringen aber einem Reich der Albträume. Realistischer sind wohl Werte knapp unter 50%. Zweiter „Fakt“: „derzeit weltweit im Bau befindliche Kohlekraftwerke: 1.400“ Diese Zahl dürfte stimmen (u.a. hier: Quelle ) – ist aber ein Grund mehr, dass Deutschland sich neben dem nationalen auch für einen weltweiten Kohleausstieg einsetzen sollte. Dritter „Fakt“: „derzeit weltweit im Bau befindliche Kernkraftwerke: 147“ Wir müssen dabei bedenken: Es geht hier um die Klimapolitik! Atomkraftwerke sind prinzipiell kein Problem für das Klima (da sie nunmal kaum CO 2 oder andere klimaschädigende Gase emittieren), sondern eher eine Gefahr für die Umwelt und auch für die Menschen, die im ihrer Umgebung leben. Hier kann man schön sehen, wie groß der Unterschied zwischen Klima- und Umweltschutz sein kann. Ob die Zahl 147 korrekt ist, lässt sich nicht so leicht bestätigen. World-nuclear.org (Quelle) spricht von ca. 50 Atomkraftwerken die momentan in Bau seien – vermutlich sind also auch die 147 zu hoch gegriffen.
Vierter „Fakt“: „Weltweiter Anteil Deutschlands am CO2 [sic!]- Gehalt der Luft: 0,0004712%“ Abgesehen davon, dass die Fußnote „2“ natürlich auch am Fuß des „O“ stehen muss (also CO2): Diese Zahl kann bei der Aussage nicht stimmen. Hier wurde nämlich eine beliebte rechte Zahlenspielerei in einen falschen Kontext gestellt. Die 0,0004712% sind der Anteil der gesamten, weltweiten Luft, den CO2 aus Deutschland einnimmt! Deutschland beeinflusst also nicht nur 0,0004712% des CO 2 , welches insgesamt ausgestoßen wird. Laut der oben zitierten Wikipedia-Liste dürfte Deutschland (Stand: 2011) einen Anteil von 2,4% liegen – mehr als doppelt so viel wie unser Bevölkerungsanteil weltweit! Falls nicht ganz klar wird, worauf ich hinaus will, hier eine Veranschaulichung: In einer Garage stehen hundert Autos. Von diesen hundert Autos sind 10 rot. Eines der roten Autos ist ein deutsches Auto (die anderen 9 nicht). Der Gesamtanteil von roten, deutschen Autos in der Garage beträgt 1% (da ja nur auf eins von 100 Autos diese Kategorien zutreffen)- die Anzahl deutscher Autos an roten Autos allerdings 10%. Die obige Quelle hingegen behauptet, der Anteil deutscher Autos an den roten Autos betrage 1% – was einfach falsch gerechnet ist. Ich vermute ja, dass sich hier eben nicht „verrechnet“ wurde, sondern bewusst alles so gedreht wird, dass der Klimawandel möglichst kleingerechnet ist. Das Ganze soll halbwegs wissenschaftlich aussehen – wohl auch, damit potenzielle Skeptiker in den eigenen Reihen gar nicht erst auf die Idee kommen, die Zahlen zu überprüfen. Doch die Schlussfolgerung, die diese Leute dann für die Politik ziehen ist verheerend. Der Post suggeriert nämlich,
die USA, Indien und China müssten 85% zum weltweiten Klimaschutz beitragen, während Deutschland nur 0,0004712% beitragen müsse – nicht zufällig werden diese beiden Zahlen zu Beginn und Ende genannt. Das bestärkt dann „Klimaleugner“ und „-skeptiker“ in ihrer Haltung, man müsse sich gegen eine „Ökodiktatur“ und „Klimahysterie“ wehren. Was können wir gegen diese Meinungsmache tun? Der erste Schritt ist natürlich, Artikel wie diesen hier zu verbreiten, sodass möglichst viele Menschen eben NICHT der rechten Hetze und den „alternativen“ Fakenews auf den Leim gehen. Man kann Hetze und Wahrheitsverdrehung nur mit Bildung entgegentreten. Auch dieser Artikel bietet hilfreiche Argumentationsgrundlagen. Mit diesen Fakten & Strategien zerlegst du AfD-Klimaskeptiker in Diskussionen (Teil 1) Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Diskussionen im echten Leben darüber hinaus deutlich fruchtbarer sind als Diskussionen in der Anonymität des Internets. Und zu guter Letzt darf man auch angesichts der scheinbaren Flut an rechter Häme und Hetze nie vergessen: In der Realität sind die vernünftigen Menschen nach wie vor in der Überzahl. Wir müssen nur lauter werden und zu Fakten, Vernunft und Wissenschaft stehen. Artikelbild: pixabay.com, CC0 Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen
oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter Die wohl wichtigste Meldung fürs Klima, die du wahrscheinlich nicht gehört hast Es ist schlimmer als befürchtet Immer noch wird in der Öffentlichkeit und Politik die Dramatik und die Dringlichkeit der Klimakrise massiv unterschätzt. Im Bundestag sitzt gar eine Partei, die den menschengemachten Klimawandel gänzlich leugnet, doch auch die Union ist mit ihrer Verschleppungstaktik äußerst gefährlich. Dabei ignoriert sie ihren eigenen Koalitionsvertrag und das Pariser Klimaabkommen. Wenn man diese ernst nehmen würde, müsste die Klimaneutralität bereits 2035 erreicht werden. Und wir wollen noch 2038 Kohle verbrennen!
Es ist kein Wunder, das das Ausmaß der Klimakatastrophe bei vielen Menschen nicht realisiert wird, wenn diese in den Medien kaum behandelt werden. Denn: Es ist viel schlimmer als gedacht. Neue Studien legen nahe, dass die Eisschmelze in der Arktis viel schneller abläuft als bisher angenommen. In Grönland verlor die Insel 2 Milliarden Tonnen Eis am Tag, wie der Experte Thomas Mote von der University of Georgia in CNN erklärte. Zur Visualisierung: Daily chart: The Greenland ice sheet is melting unusually fast https://t.co/6cpgYCqGCs via @TheEconomist — Lügenpetzer (@ThomasLaschyk) June 22, 2019 News from @ZERO74N : The 15th of June is the long term average date for 50 % #snowcover in the central part of the #Zackenberg Valley (1998-2017). While last year it was still around 100 %, this year all snow was gone on this date. Imagery data from #sentinel #Greenland pic.twitter.com/kB2VEm9Yek — Greenland Ecosystem Monitoring (@GEM_Arctic) June 18, 2019 Schmelze 70 jahre früher als gedacht Bereits im Jahr 2012 schmolz das Eis in Grönland so stark wie nie zuvor, die Forscher fürchten jetzt, dass jetzt ein neuer Rekord aufgestellt wird. Auch alarmierend ist die Meldung, dass die Permafrostböden der kanadischen Arktis ebenfalls viel schneller als vorgesehen. „An allen untersuchten Stellen traf oder übertraf die maximale Auftautiefe seit 2003 die in einem Szenario des UN-Weltklimarats IPCC für 2090 prognostizierten Werte“, sagt das Forscherteam des Geophysikalischen Instituts
in Fairbanks, Alaska. Die Befürchtungen der Forscher werden übertroffen: Selbst wenn die Welt sich an die Vorgaben des Pariser Klimaabkommens halten sollte (was bisher nicht der Fall ist, Deutschland verpasst seine Ziele für 2020 deutlich), würden die Temperaturen in der Arktis bis 2050 3 bis 5 Grad höher als bisher. So der Unep-Bericht „Global Linkages“. Bereits 2030 dürfte die Arktis im Sommer eisfrei sein. Wir müssen also jetzt dringend handeln. Doch warum wird diese Meldung nicht breit diskutiert? Meghan Markle ist interessanter Bis zum Freitag haben nur sehr wenige deutsche Medien über diese schockierende Nachricht berichtet, dass das Eis in Grönland viel stärker schmilzt als angenommen, wie die taz oder der Focus. Die Anzahl aller Meldungen dazu ist höchst überschaubar, wie Analysen zeigen: Nimmt man beispielsweise zum Vergleich Artikel mit Meldungen über „Meghan Markle“ sieht man die Diskrepanz deutlicher:
Und nein, Klatschzeitungen sind nicht dabei, es handelt sich um Spiegel und Co. Mehr über Klima berichten! Und natürlich werden sich immer mehr Menschen bewusst, wie sehr wir bei der Bewältigung Klimakrise hinterherhängen. Erst gestern demonstrierten zehntausende Demonstranten in Aachen bei #FridaysForFuture. Dennoch wird das Thema anscheinend von den Regierungsparteien weiter ignoriert, kein Wunder also, dass die Grünen inzwischen in Umfragen die stärkste Partei sind. Dennoch ist dieses Fehlen an Meldungen, die die Dringlichkeit des Themas verdeutlichen, ein Faktor, der die Lethargie der Politik erklärt. Und warum „Klimaskeptiker“ mit Unsinns-Argumenten und Verschwörungstheorien Zulauf erhalten: Mit diesen Fakten & Strategien zerlegst du AfD-Klimaskeptiker in Diskussionen (Teil 1) Und natürlich geht das ohne Alarmismus und Clickbait. Aber es wäre schön, wenn solche beunruhigenden Meldungen mehr Aufmerksamkeit bekommen würden. Die Klimakrise ist eine
Informationskrise. Daten: Philip Kreißel, Artikelbild: pixabay.com, CC0, Dean Drobot, shutterstock.com Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter Lebt Weidel auf dem Mars? Das nächste Klima-Eigentor der AfD
Weidel im wunderland Die AfD von Alice Weidel ist die vielleicht klimafeindlichste Partei Europas. Um vom wissenschaftlichen Konsens des menschengemachten Klimawandels abzulenken werden allerlei Verschwörungstheorien und Unsinn verbreitet. Studie: Die AfD ist die vielleicht klimafeindlichste Partei Europas Und immer wieder wird so getan, als beziehe man sich auf Studien. In ihrem jüngsten Welt-Interview sagte AfD- Parteichefin Alice Weidel, dass das Niels Bohr Institut einen „viel belastbareren Zusammenhang zur Sonnenaktivität“ als zu CO2-Emissionen zuschreibt wenn es um die Erwärmung des Planeten geht. Und sie hat Recht! Das stimmt! Aber halt auf dem Mars. Dasselbe Institut bestätigt übrigens auch, dass im Gegensatz dazu auf der Erde ein direkter Zusammenhang zwischen Temperaturanstieg und CO2 besteht. Da Alice Weidel wohl nicht auf dem Mars lebt (sondern in der Schweiz), bleibt zu fragen, warum sie denn denkt, dass menschengemachtes CO2 auf dem Mars relativ selten ist. Sorry, AfD: Die Realität sieht mal wieder anders aus, als man sich das zurechtl(e/ü)gen möchte!
Danke an die Hooligans Gegen Satzbau für den Hinweis: Liebe Alice Weidel,in Ihrem Welt-Interview sagen Sie, dass das Niels Bohr Institutet zur Erderwärmung einen „viel… Gepostet von Hooligans Gegen Satzbau am Donnerstag, 13. Juni 2019 AfD lügt ständig über das klima Solange es irgendwie andeutet, dass es mit der Klimakrise nicht doch so schlimm sei, wird die AfD es instrumentalisieren, egal wie wahr es ist. So zum Beispiel jüngst mit diesem Fake: Fake: AfD manipuliert ihre Wähler & teilt irreführende Grafik des Wetterberichts der Tagesschau Mein persönliches Highlight ist immer noch dieses hier. Im Versuch, Windräder schlecht zu reden, beginnen diese zwei AfD- Politiker einen buchstäblichen Kampf gegen Windmühlen: Windräder erzeugen WAS?! AfD-Abgeordnete blamieren sich auf
Twitter Artikelbild: photocosmos1, shutterstock.com, Screenshots news.ku.dk Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter Die Zerstörung der FAZ: 4 Anzeichen für den Rechtsruck der Frankfurter Allgemeine
Die Zerstörung der FAZ Die FAZ war schon immer eine konservativ-liberale Zeitung, vielleicht auch eher dem „Mainstream“ zuzuordnen. Neben echt guten Artikeln war auch immer etwas dabei, das linksökologischen Leser*innen aufgestoßen ist, das soll hier niemanden verwundern. Doch in letzter Zeit haben sich die Zeichen vermehrt, die eine subtil andere Richtung suggerieren. Den jüngsten Fall mit Jasper von Altenbockum und Rezo will ich einmal zum Anlass nehmen, um ein paar Beispiele aufzulisten, in welchen sich die FAZ oder ihre Redakteure kritisierenswert verhalten haben, die mir in letzter Zeit auffielen. Mit dabei sind Ausflüge in die Klimawandelleugnung und Verbreitung von Fake News à la AfD. Und daraus möchte ich eine Richtung ableiten, die die FAZ bzw. ihre Herausgeber derzeit verbreiten möchten. 1. Verbreitung von Fakes über rezo Der Kollege Stefan Niggemeier hat es bei Übermedien bereits bestens zusammengefasst, deshalb werde ich mich kurz halten. Innenpolitikchef der FAZ, Jasper von Altenbockum, ist auf ein Youtube-Video hereingefallen, das behauptet, Rezo sei gar nicht für seine Inhalte verantwortlich, sondern nur ein bezahlter Influencer. Und sei gar von den Grünen bezahlt worden. Es ist natürlich völliger Unsinn, was aber Altenbockum nicht daran hinderte, die Behauptung zu übernehmen. Zusammen mit einigen CDU-Politikern, die die Unzufriedenheit über Rezo eint, gaben sie den haltlosen Unterstellungen eine breite Bühne. Und blamierten sich dabei ordentlich. Während sich CDU-Politiker Kiesewetter später entschuldigte, redete sich von Altenbockum erst noch um Kopf und Kragen und bestritt, gesagt zu haben, was er gesagt hatte. Erst später
äußerte er Reue darüber, es geteilt zu haben. Der FAZ als Ganzes muss man allerdings zu Gute halten, dass andere Redakteure, wie Wieduwilt, über den Unsinn des Videos aufklärten. Lieber @hwieduwilt, könnten Sie nicht einen Workshop zum Thema Online-Vermarktung am Beispiel YouTubes für alle @faznet-Kollegen organisieren, damit ihre Autoren nicht komplett den Eindruck erwecken, die FAZ sei das neue KenFM? — jerks (@ulmentv) June 10, 2019 Oh und vergessen wir nicht die Berichterstattung über Rezo mit „Rezo, der Geschäftsmann“ oder „Eine Reichweite, von der mancher Sender nur träumen kann“. Wo die FAZ es skandalisiert, dass Rezo Geld verdient. Und wenn man es so formuliert, erweckt es den Eindruck, wenn einer Geld damit verdient, macht es seine Aussagen weniger richtig, wichtig oder wert. Das ist völliger Unsinn. Das ist faktisch und logisch falsch. Und darüber hinaus auch pure Heuchelei. Denn beide dieser Artikel stecken hinter einer Paywall. Die FAZ will buchstäblich, dass du ihr Geld dafür gibst, dass sie dir sagt, dass Rezo nur finanzielle Interessen hat. Die FAZ, eine kommerzielle Zeitung, die Geld mit ihren Artikel verdient, will dir buchstäblich verkaufen, dass das ein sinnvolles Argument sei. Profitframing: Wie mit diesem Bullshit-Argument von Rezos Inhalten abgelenkt wird 2. Verschwörung von „Gletscher- Vertuschung“ Philip Plickert, aus der Wirtschaftsredaktion, sollte vielleicht auch bei seinem Kernthema bleiben und keine
Ausflüge in die Klimaforschung unternehmen. Hallo @PhilipPlickert, der raunige Artikel über die große Gletscher-Vertuschung, den sie offenbar affirmativ teilen, stammt von einer Seite, die laut CNN konspirativ ist und wo alle Autoren ihre Texte ausnahmslos unter dem Namen "Tyler Durden" veröffentlichen nur so als Info pic.twitter.com/wQG1HyeA5l — Samira El Ouassil (@samelou) June 11, 2019 Um nicht ein Riesenfass aufzumachen, nur kurz: Im Schnitt schmelzen die Gletscher mehr. Sehr viel mehr. Und die meisten Gletscher schmelzen. Und temporäres Wachstum (völlig normal) von einzelnen Gletschern ersetzt nie die Verluste. Erst Recht, wenn man einen größeren Zeitraum betrachtet als nur ein paar Monate. Und auch wenn der Schwurbel-Artikel etwas anderes suggeriert: Ja, auch dieser Gletscher ist geschmolzen. Und man sollte aufpassen, was man da teilt. 3. Der dümmste Satz der Klimadebatte In meiner Kolumne aus dem April habe ich mich über einen speziellen Kolumnenbeitrag von von Altenbockum aufgeregt. „Lieber zwei Grad höhere Temperatur als zwei Grad weniger Freiheit“ ist der vielleicht dümmste Satz zum Klimawandel bisher. Er ist so horrend dämlich & fasst die Kurzsichtigkeit, die Ahnungslosigkeit & den Egoismus konservativer Stimmen beim Klima perfekt zusammen. Und hat Altenbockum, der genau das gleiche Studium absolvierte wie ich, bereits damals zu meinem erhabenenen Anti-Vorbild erhoben. Das darf doch nicht wahr sein! Der dümmste Satz zur Klimakrise bisher
4. Rechtsextreme sind nicht nur „Internetnutzer“ Was Ruprecht Polenz, der vielleicht anständigste CDU- Politiker, den es derzeit gibt, hier auch richtig kritisierte, war dieser Artikel der FAZ, beziehungsweise was darin nicht stand. Es sind Rechtsradikale, nicht irgendwelche „Internetnutzer“. Kann man auch so sagen, liebe FAZhttps://t.co/jMpW7AXhP5 https://t.co/jMpW7AXhP5 — Ruprecht Polenz (@polenz_r) June 5, 2019 Nachdem wir über die rechtsextreme Häme über den getöteten CDU-Politiker berichteten (Hier), griffen viele Medien diese ungeheuerlichen Reaktionen ebenfalls auf. Und nannten das Kind auch beim Namen. Nicht aber die FAZ. Warum so zögerlich? Welchen Grund gibt es, hier die Hetzer mit berichteter Anprangerung zu verschonen? Es hinterlässt einen unguten Nachgeschmack. Das waren jetzt doch nur alles Kleinigkeiten? Richtig. Das war jetzt alles doch eher ganz genaues Hinsehen. Oder vielleicht eher: Aufmerksam machen auf die offensichtlichsten „Ausrutscher“. Denn wenn Rezo bei Böhmermann von den Verschwörungstheorien bei Altenbockum erzählt tut Hanfeld so, als hätte es sie nie gegeben (Und versucht die berechtigte Kritik ausgerechnet noch in eine „Lügenpresse“-Ecke zu stellen). Und nein, natürlich ist die FAZ kein AfD-Blatt oder dergleichen, auch wenn sie so manchmal in ähnlichen Gewässern schwimmt. Nein, die FAZ und ihre Redakteure sind keine Freunde der AfD. Aber Freunde der „Werteunion“.
In letzter Zeit berichtet die FAZ über die Forderung der „Werteunion“ nach Urwahl des nächsten Kanzlerkandidaten, berichtet über eine Tagung mit Ex-Verfassungsschutzchef Maaßen, der in der Gruppe Mitglied ist, nochmal über die Forderung, und nochmal und letztlich berichtet sie darüber, wie bedeutend angeblich die Werteunion sei. Dieser konservative Verein innerhalb der Union, der nach Merkel eine wertkonservative und neoliberale(re) Wende möchte, stellt aber weniger als 0,5% ihrer Mitglieder. In der Bundesspitze ist sie auch höchstens mit Sylvia Pantel vertreten. „Die sog. #Werteunion stellt weniger als 0,5% der Mitglieder der #CDU.. völlig irrelevant“-#Servicetweet für die @tagesthemen Und zur WU gehört unter den @CDU–@cducsubt- MdBs im wesentlichen nur @SylviaPantel, welche vom CDU- Bundesparteitag aus dem Bundesvorstand abgewählt wurde pic.twitter.com/J9k4YbA8P7 — Union der Mitte in der CDU (@UnionderMitte) June 11, 2019 Die FAZ ist kein KenFM, wie @ulmentv überspitzt formulierte. Aber eine konservative Richtung und konservative Vorurteile lassen ihre Redakteure manchmal journalistische Standards vergessen und in Teichen fischen, die eher Rechtsextremen vorbehalten sind. Sie möchten anscheinend eine konservative(re) Wende in der CDU pushen und verbreiten gerne mal Verschwörungstheorien und unwissenschaftlichen Unfug über das Klima. Was in letzter Zeit mit der FAZ los ist? Ihre Redakteure fallen manchmal auf ihre eigenen Vorurteile herein. Das machen wir alle. Aber als professionelle Journalisten sollte man besser aufpassen, denn sonst verbreitet man eben solchen Unsinn wie soeben aufgezeigt. Die FAZ macht größtenteils immer noch gute Arbeit. Aber sie hat wohl auch eine kleine Agenda. Artikelbild: Screenshot youtube.com/Screenshot twitter.com
Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter Versucht die AfD, die Klimafrage zu instrumentalisieren? Was gerade passiert. Die CDU zerfleischt sich. Jedes Mal, wenn die Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer an ein Mikrophon tritt, verliert die Partei Prozente. AKK will Klarnamen im Netz haben, damit „man weiß, mit wem man es zu tun hat.“
Dass ihre Partei es mit Klarnamen eigentlich nicht so hat – zum Beispiel wenn es um Schwarzgeld geht, ist egal. Julia Klöckner, die Bundeslandwirtschaftsministerin, macht unverhohlen Werbung für Nestlé. Und kommt damit durch. Philipp Amthor, die Nachwuchshoffnung, versucht sich mit ganz YouTube und Twitter anzulegen. Klappt nicht. Paul Zimiak, der Generalsekretär, hackt auf Greta Thunberg rum. Rezo, mittlerweile der bekannteste YouTuber Deutschlands, hat ein Zerstörungsvideo produziert. Auch wenn man meinen kann, dass er die Partei zerstört, macht er es nicht – die Partei erledigt das ganz allein. Die Grünen gehen derweil durch die Decke, weil die Partei seit Jahren konsequent auf Umweltthemen setzt. Und den Jungen ist die Umwelt nicht egal. Im Gegenteil. Sie wachen auf, gehen für das Klima auf die Straße, legen sich mit den Alten, Etablierten an, gehen in Talkshows, prangern den Konsumrausch an, verachten Autos, sie wissen, dass ein Verhaltenswandel nötig ist. Die Bewegung ist nötig und beachtlich und wird die Gesellschaft nachhaltig verändern. Die AfD merkt das natürlich auch. Momentan halten sich die Brunnenvergifter, abgesehen vom chronischen Grünen-Bashing mit Provokationen zurück. Taktik. Und leider gar nicht mal so doof.
Das Zerstören der Altparteien wird schön den anderen überlassen. Die AfD lehnt sich zurück, spielt über Bande und überlässt das den Usern, den Twitterern, den YouTubern. Und natürlich der Starrköpfigkeit und den verkrusteten Strukturen der „Altparteien“. Ganz nebenbei werden grüne Themen gespielt. Schön subtil, damit die Mitliker und AfD-Bots nicht überfordert sind, während sie im Schrebergarten sitzen und sich ein paar bunte Nackensteaks von Lidl reinpfeifen. Die AfD postet hier mal eine Biene zu Pfingsten, da mal die herzzerreißende Geschichte einer Schildkröte oder den Tipp, doch mal wieder „in die Natur zu gehen.“ Noch vor ein paar Tagen hätte es geheißen: „Wenn Sie Pfingsten vor die Tür gehen, passen Sie auf Messermänner auf!!!1!!11!“ Als nächstes wird die Partei sich mehr und mehr in Richtung Klima öffnen. Vielleicht mit eigenen Studien, vielleicht nur stückweise, aber es wird spürbar sein. Denn die Partei hat spätestens nach der Aussage von Annegret Kramp-Karrenbauer, dass „Die Klimadebatte die Gesellschaft spalten wird wie damals die Flüchtlingskrise.“ verstanden, was sie machen muss. Deutschland hat begriffen, dass das Thema Flüchtlingskrise keine FlüchtlingsKRISE mehr ist – sondern ein Thema, mit dem Deutschland derzeit umzugehen lernt. Deutschland hat auch begriffen dass das Klima weder Grenzen noch Hautfarben noch einen sozialen Status kennt. Sondern uns alle angeht. Die Partei, die noch vor ein paar Monaten behauptet hat, dass „der Klimawandel eine dreckige Lüge ist“, die Partei, deren stellvertretende Fraktionsvorsitzende „die Sonne verklagen will“ (Quelle), wird versuchen, auf den Klimazug aufzuspringen. Damit es den deutschen Kartoffeln gut geht. Und damit sie sich langsam an die Macht schummeln können.
Genau das passiert gerade. Und ich finde, alle sollten wissen, dass sogar ein abgestorbener Ast diese billige Strategie durchschauen kann und dass die Partei für das Klima (und auch für die Demokratie) ungefähr so sinnvoll ist wie eine Tonne Agent Orange als Düngemittel. Lasst das nicht zu! #beimschummelnerwischt Was gerade passiert.Die CDU zerfleischt sich. Jedes Mal, wenn die Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer an ein… Gepostet von Sorgenboy am Montag, 10. Juni 2019 Autor: Sorgenboy (Hier zum Beitrag) Artikelbild: pixabay.com, CC0 Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
Fake: AfD manipuliert ihre Wähler & teilt irreführende Grafik des Wetterberichts der Tagesschau AfD manipuliert ihre wähler Ein Beitrag, der mit „Fühlen sie sich manipuliert“ [sic] überschrieben ist, soll suggerieren, dass „früher“ die Wetterkarten der Tagesschau noch nicht rot eingefärbt worden waren, auch nicht bei hohen Temperaturen. Dazu wird ein Bild der Tagesschau von 2009 mit einem von 2019 verglichen. Das verbreiteten AfD-Accounts, auch AfD-Politiker wie der Bundestagsabgeordnete Jan Nolte.
(Inzwischen gelöscht) Weitere Beispiele sind hier gesammelt Aluhüte für alle! pic.twitter.com/u3lwNzzxeO — Sonderberater gegen Rechts (@Chronik_ge_Re) 5. Juni 2019 Und es passt in ihr Narrativ: Es soll zeigen, dass die Folgen der Klimakrise künstlich aufgebläht werden, und ebenfalls passend zum „Lügenpresse“-Narrativ: Dass die Öffentlich- Rechtlichen „heimlich“ ihre Zuschauer*innen manipulieren. Doch
das ist völliger Unsinn, vielmehr manipuliert hier die AfD ihre eigene Anhängerschaft. Tagesschau vom 18.08.2009 Die Bilder sind nicht manipuliert, aber hier werden Äpfel mit Birnen verglichen. Denn man vergleicht die Darstellung in der Drei-Tagesvorschau mit der Ein-Tag-Vorschau, die einfach unterschiedlich eingefärbt sind, wie schon immer. Das kann jeder selbst überprüfen, wenn er die Tagesschau schaut. Nehmen wir mal den Wetterbericht aus dem Jahr 2009, der hier hergenommen wurde. Es handelt sich genauer um den Bericht vom 18.08.2009. Den kann man praktischerweise einfach in der Mediathek ansehen. 3-Tages-Trend 18.08.2009 Wenn wir uns einfach aber zum Vergleich den 1-Tag-Trend vom gleichen Tag, der nur wenige Sekunden zuvor eingeblendet wird, anschauen, stellen wir fest: Er ist genau so rot.
1-Tag-Trend 18.08.2009 War doch nicht so schwer, oder? Beim Drei-Tage-Trend ist die Temperatur einfach nicht farblich gekennzeichnet, im Gegensatz zur Vorschau für den nächsten Tag. Fühlen Sie (großschreiben!) sich schon manipuliert? Die AfD verbreitet also wieder einmal Fake News, um ihre klimafeindliche Agenda zu verbreiten. Doch nicht unerwähnt soll bleiben, dass auch CDU-Politiker wie Marco Tuller (Ausgerechnet Bildungsminister! in Sachsen- Anhalt) diese Grafik verbreiten: pic.twitter.com/wZrKZsahr3 — Marco Tullner (@MarcoTullner) June 5, 2019 Die AfD leugnet den menschengemachten Klimawandel und ist vielleicht eine der klimafeindlichsten Parteien Europas. Deshalb versucht sie mit Manipulationen wie diesen Misstrauen zu erzeugen, um ihre Verschwörungstheorien und unwissenschaftlichen Thesen zu verbreiten. Studie: Die AfD ist die vielleicht klimafeindlichste Partei Europas
Auch die Kollegen von Mimikama haben das Sharepic als Manipulation entlarvt. Artikelbild: Screenshot Tagesschau/twitter.com Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter Schwere Anschuldigungen: Zwei Fälle von extremer Polizeigewalt bei Klima-Demo in Wien
Die Klima-Demo und ihre Folgen Der in München lebende Anselm Schindler ist im Web derzeit der wohl bekannteste Demonstrations-Teilnehmer – wenn auch aus unerfreulichen Gründen. Er nahm als Journalist an der Klima-Demonstration teil, die vom Bündnis Ende GeländeWagen organisiert wurde. Sie fand in zeitlicher Nähe zur Fridays for future Demo statt, bei welcher auch Greta Thunberg eine Rede hielt. In Wien wurde die größte Klima-Demonstration aller Zeiten erwartet und es nahmen schlussendlich über 35.000 Menschen teil. An der kleineren anderen Demonstration, um die es hier geht, nahmen circa 5.000 Menschen teil. Teilnehmende der Fridays for future- Demonstration sind zum Teil im Anschluss zur Demo Ende GeländeWagen hinzugestoßen, es gab Überschneidungen bei den Teilnehmenden. Anselm Schindler nahm eigentlich nur als Journalist am Rande des Geschehens teil, filmte die Auflösung einer Sitzblockade und wurde dann plötzlich der prominenteste Demo-Teilnehmer in Wien. Im Laufe der Demonstration wurde er dann in Gewahrsam genommen und am Folgemorgen um 7 Uhr entlassen. Grundsätzlich dürfen Personen in Österreich nur maximal 24 Stunden zur Identitätsfeststellung inhaftiert werden. Gelingt es den Behörden in der Zeit nicht die Person eindeutig zu identifizieren, so muss diese freigelassen werden. Die Demonstration lief in Anbetracht der Zahl der Teilnehmenden (35.000) weitestgehend friedlich ab, es gab lediglich eine Besetzung des Wiener Rings durch den Bau eines Tripods welcher von zwei Aktivist*innen besetzt wurde. Auch haben sich zwei weitere Personen von einer Brücke abgeseilt. In der Pressemeldung der Polizei Wien ist die Rede von 96 festgenommenen Personen, davon 94 Personen wegen „verwaltungsstrafrechtlichen Übertretungen“ und zwei Personen wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt.
Die Initiative „RADikal Autofrei“ bzw. „Ende GeländeWagen“ dokumentiert einen Angriff auf den Journalisten Anselm Schindler auf diesem Video: *Trigger Warnung #Polizeigewalt* Auf diesem Video sieht man nochmal deutlicher, wie @AnselmSchindler s Kopf beinahe überrollt wird. Er stand am Bürgersteig, um journalistische Arbeit zu machen und die Aktion auf diese Weise zu unterstützen. (1/2) pic.twitter.com/zobclp5u2X — Ende GeländeWagen (@RADikalAutofrei) June 4, 2019 hier aus einer anderen Perspektive: #Polizeigewalt war bei unserem antikapitalistischen Klima- Protest am Freitag kein Einzelfall. Auf diesem Video sieht man, wie @AnselmSchindler brutal auf dem Boden fixiert wird und beinahe ein Polizeiwagen über seinen Kopf rollt.#Wien #autofrei #Klimacamp2019 pic.twitter.com/jDiI646QH8 — Ende GeländeWagen (@RADikalAutofrei) June 3, 2019 Scheinhinrichtung oder absurde anschuldigungen? Twitter-User bezeichnen das Vorgehen der Polizei Wien als sog. „Scheinhinrichtung“, die Polizei Wien erklärt in einer Pressemeldung: Die medialen Darstellungen der Ereignisse entbehren teilweise dem Grundsatz einer objektiven und faktenbasierten Berichterstattung. Insbesondere die Kommentare und Vorwürfe
des gestern in den Medien veröffentlichten Videos rund um eine Festnahme neben einem Polizeibus lassen sich mit diesem Grundsatz nicht in Einklang bringen. Betont wird in diesem Zusammenhang auch, dass die Unschuldsvermutung nicht nur für alle angezeigten Personen, sondern auch für Polizistinnen und Polizisten im Dienst gilt. Die teils absurden Anschuldigungen gegen die Wiener Polizei, die in diversen sozialen Netzwerken kursieren, werden aufs Schärfste zurückgewiesen. (Quelle: Presseaussendung Polizei Wien) Oliver von Dobrolowski, selbst Polizist und bekannt für seine Kritik an den eigenen Kolleg*innen, legte dar wieso der Kopf sich definitiv unter dem Fahrzeug befunden haben muss: Mir wäre es lieber, Sie hätten recht. Aber schauen Sie auf das Foto: der rechte Beamte hat sein linkes Knie (welches im Nacken der Person sitzt) noch hinter dem rechten Knie, und dieses befindet sich schon im Radkasten… Deutlich. Und nein: so fixiert man niemanden. pic.twitter.com/33oUgGwjE2 — Oliver von Dobrowolski (@vonDobrowolski) June 4, 2019 „die quati“ belegt seine Position unter dem Auto ebenfalls: kopf war nicht unter dem auto? doch. war er. pic.twitter.com/37vvd3ug3d — die quati (@KatQuat) June 4, 2019
Die folgen dieses einsatzes Anselm Schindler reagierte nach seiner Haftentlassung recht besonnen. Er retweetete Postings der Demo und auch das Video in dem er selbst am Boden liegend zu sehen ist. Erst am Montag bilanzierte er das Geschehen vom Freitag wie folgt: Die Polizeiwillkür beim Aktionstag vom #Klimacamp2019 in #Wien ist kein Ausrutscher sondern Ausdruck des Rechtsrucks. Europas Regierungen haben keine effektiven Lösungen für die #Klimakrise anzubieten, deshalb reagieren sie auf unsere Proteste mit autoritärem Gehabe. (1/2) — Anselm Schindler (@AnselmSchindler) June 3, 2019 Gestern Abend, nachdem die Videos viral gingen, schrieb er: "Schrei doch, dir glaubt eh keiner" – der Satz eines Beamten als er mir den Arm bis zum Anschlag nach hinten dreht. Glaube er hat sich getäuscht #WienAutofrei #Polizeigewalt #EndeGeländewagen #FFF #ClimateJustice #EndeGelände — Anselm Schindler (@AnselmSchindler) June 4, 2019 Nicht nur verdrehte man seinen Arm bis zum Anschlag nach hinten, auch die Handfesseln legte man nach seiner Aussage zu eng an, was er mit folgendem Foto belegt: Eines meiner Handgelenke nach der Festnahme. Frage an die Wiener Polizei: Gibt es einen speziellen Grund dafür, die Handschellen so eng anzulegen, dass es einem die Hände abschnürt? #EndeGeländewagen #WienAutofrei #Polizeigewalt #FridaysForFuture pic.twitter.com/XjXM2693CC — Anselm Schindler (@AnselmSchindler) June 4, 2019
ein zweiter fall von polizeigewalt Vor dem jetzt bekannt gewordenen Video gab es bereits ein anderes Video von der selben Demonstration an einer anderen Stelle. Auch hier war Florian Klenk vor Ort und filmte die Situation, in welcher ein Polizist immer wieder zu den (erst drei, später fünf) fixierenden Polizisten rief: „In die Nieren! In die Nieren!“ Was passieren müsste. Sofortige Einvernahme aller Polizisten und Passanten durch einen Staatsanwalt zwecks Verhinderung von Verabredung. Entscheidung über Anklage binnen dreier Monate. Bis dahin Suspendierung aller Beteiligten. Was passieren wird: nix pic.twitter.com/ACVqwK8IiD — Florian Klenk (@florianklenk) June 1, 2019 Zwei weitere Polizisten drehen dem Vorgang den Rücken zu, sehr wahrscheinlich um die fixierenden Beamten vor Zugriffen durch weitere Demonstrationsteilnehmer zu schützen / abzuschirmen. In den Richtlinien für das Einsatztraining der Polizei sind Fauststöße zwar als Zwangshandlung vorgesehen, ob sie in diesem Fall jedoch notwendig waren und dann auch noch in die Nieren erfolgen sollten, sei dahingestellt. Auch diese Person wurde bis Samstag früh in Gewahrsam genommen und dann entlassen. Eine Bestätigung über einen erlittenen Mittelhandknochenbruch haben wir derzeit nicht vorliegen. Folgen für die polizisten Es ist unklar, welche Folgen diese Angriffe auf die Demonstranten für die Polizisten haben werden. Zunächst einmal muss man die Polizisten anzeigen und identifizieren. In Österreich gibt es jedoch keine Kennzeichnungspflicht für Polizisten: „Für die österreichische Polizei besteht keine Kennzeichnungspflicht. Polizeibeamte sind verpflichtet, auf
Wunsch ihren Dienstausweis zu zeigen oder ihre Dienstnummer offenzulegen, sofern sie dies nicht bei der Erfüllung ihrer aktuellen Aufgabe behindert.“ (Quelle: Kennzeichnungspflicht, Wikipedia). Zumindest das zweite Video wurde mittlerweile an das Referat für besondere Ermittlungen weitergeleitet Der prügelnde Beamte wurde mit sofortiger Wirkung in den Innendienst versetzt. Da dieses Referat aber selbst Teil der Polizei Wien ist, bearbeiten nun Arbeitskollegen der Polizisten diesen Vorfall. Eine ähnliche Problematik gibt es auch in Deutschland, wobei manche Bundesländer bereits fortschrittlicher waren oder nun neue Bestrebungen unternehmen, um unabhängige Instanzen zu implementieren. Forderungen nach unabhängigen Beschwerdestellen gibt es schon seit vielen Jahren, Amnesty International beispielsweise verweist auf das Beispiel der USA: dort gibt es unabhängige Polizeibeschwerdestellen, welche ermitteln und eigenständig Zeug*innen vorladen dürfen. Die Zeitung ‚Die Zeit‘ schrieb am 07. Juli 2014: Oder, analog zum Datenschutzbeauftragen, einen für die Polizei – der könnte neben konkreten Ermittlungen zu einzelnen Fällen auch Empfehlungen für strukturelle Veränderungen geben. In Rheinland-Pfalz soll dieses Modell nun erprobt werden. In Hamburg gab es eine von der Polizei unabhängige Beschwerdestelle, die durchaus erfolgreich arbeitete. Bis im Jahr 2001 die rechtspopulistische Partei Rechtsstaatlicher Offensive an die Macht kam und der Innensenator Ronald Schill die Kommission auflöste. (Quelle: Zeit.de) Das Austrian Center for Law Enforcement Sciences gelangt in seiner Studie zur Gewalt durch Exekutivbeamte zu dem Ergebnis, dass Misshandlungen durch Exekutivbeamte selten vor Gericht landen. Sie werden in den meisten Fällen spätestens durch die Staatsanwaltschaft eingestellt. (Studie des ACLE)
Update 06.06.2019 Die Polizei Wien verkündet auf twitter, dass es bei einem der beiden Videos „tatsächlich“ so aussähe als läge der Kopf unter dem Polizeibulli. In Anbetracht der Aussage von Freitag, dass es sich um absurde Anschuldigungen handle, stellt sich durchaus die Frage, mit welcher Begründung diese Aussage verfasst wurde. Zunächst einmal pauschal alles zu dementieren und zurückzuweisen, wirkt nicht sehr professionell und vertrauenerweckend. Diese Videoperspektive zeigt tatsächlich eine gefährliche Situation. Unabhängig von der bereits eingeleiteten strafrechtlichen Überprüfung wird dieser Vorfall im Zuge einer Evaluierung in die Einsatztaktik und das Einsatztraining einfließen. https://t.co/FBSPV9AL4g — POLIZEI WIEN (@LPDWien) June 5, 2019 polizisten als gewalttäter Regisseur Stefan Lukacs veröffentlichte 2018 mit den Film ‚Cops‘ bereits seinen zweiten Film zum Thema Gewaltexzesse bei (österreichischen) Polizeibeamten. In Deutschland zeichnete man den Spielfilm mit insgesamt drei Preisen aus. Der erste Teil ‚VOID‘ ist mittlerweile fester Bestandteil der Polizeiausbildung. Martha Krumpeck, Teil der Fridays for Future-Bewegung zeigte sich ebenfalls entsetzt: Wir sind im Übrigen zutiefst schockiert über das Vorgehen der österreichischen Polizei gegen gewaltfrei protestierende (und blockierende) Menschen und fordern eine umgehende, lückenlose Aufklärung sämtlicher Fälle. Unser Mitgefühl gilt den Opfern.
Es sollte im Interesse der österreichischen Polizei sein, beide Fälle möglichst schnell und umfassend aufzuklären. Ein weiterer Vertrauensverlust in die Institution sollte dringend vermieden werden. Artikelbild: Screenshots twitter.com Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter Kritik an FridaysForFuture- Flashmob im Bundestag: Ihr
müsst euch nicht rechtfertigen! Flashmob fürs klima AktivistInnen von FridaysForFuture haben gestern am Ende der Veranstaltung im Bundestag „Jugend und Parlament“, an der etwa 300 Jugendliche teilnahmen – also nicht während einer (regulären) Sitzung – ein Banner entrollt mit der Aufschrift „Eure Klimapolitik = Katastrophe“ und sich auf den Boden gelegt, um sich „tot zu stellen“. Ein anderer Jugendlicher entriss ihnen das Plakat, was sie nicht daran hinderte, die Aktion durchzuziehen. Bundestagspräsident Schäuble blieb ruhig und erklärte nur, dass die AktivistInnen bis zur nächsten offiziellen Sitzung im Bundestag nicht mehr da sein sollten. 20 junge Klima-Aktivisten stellen sich im #Bundestag tot. Bundestagspräsident #Schäuble ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. #schaeuble #FridaysForFurture #Fridaysforfuture bundestag #protest pic.twitter.com/J9PDQ5SGTj — ZDF heute (@ZDFheute) June 4, 2019 rrr Kritik an der Aktion Für die Bewegung war es das einmalige Ziel, ihre Botschaft medienwirksam in die Welt zu tragen. Und direkt in den Bundestag – etwas, das immer schon gefordert wird. Oft wird #FridaysforFuture gesagt: "Geht doch einfach selber
in die Parlamente." Heute haben wir das im #Bundestag auch gemacht – seht selbst! pic.twitter.com/5MQRgy1EuF — Franzi Wessel (@FranziWessel) June 4, 2019 Jetzt wird die Aktion im Bundestag scharf kritisiert. Bereits während der Aktion gab es viele Buhrufe, andere Jugendliche kritisierten, dass „die Würde des hohen Hauses gestört“ werde. Ein Großteil der Jugendlichen solle gegen diese Aktion gewesen sein. Auch ein Sympathisant der Aktion, der nicht teilgenommen hat, sah das skeptisch: „‚Fridays for Future‘ muss auch nicht immer neue Mittel finden, um auf sich aufmerksam zu machen. Sie sollen einfach freitags demonstrieren und dadurch sichtbar bleiben.“ (Hier). Die Junge Union rief den AktivistInnen gar „Schämt euch!“ zu. Es ist die gleiche Leier wie immer: Man redet nur darüber, ob die Aktion gerechtfertigt war oder überzogen. Die Jugendlichen werden als extrem abgetan und ihre Aktionen als „zu viel“. Aber wir hatten das alles doch schon? Wir sollten aufhören, uns dafür zu rechtfertigen, warum wir auf die Klimakrise aufmerksam machen. Aufhören, ständig darüber zu diskutieren, wie man „richtig“ Aufmerksamkeit erregt. Denn diese Debatte werden wir sonst nie beenden. Ablenkungen vom Thema Wenn man mit den Jugendlichen spricht, die die Aktion veranstaltet haben, wird schnell klar: Sie haben sich viel dabei gedacht. Sie haben extra keine Sitzung des „echten“ Bundestags gewählt, sondern die von „Jugend und Parlament“. Und extra bis zum Ende der letzten Debatte gewartet, um die Veranstaltung nicht zu stören. Sie haben Parolen und Rufe absichtlich unterlassen, ebenso wie Gewalt oder Widerstand. Das Plakat haben sie sich anstandslos entreißen lassen. Sie haben alles dafür getan, dass es eine friedliche und
demokratische Aktion wird. Wir müssen uns klar werden: Es gibt keine Form der Aktion, die nicht kritisiert worden wäre. Nicht überzogen wäre es nur, wenn sie ruhig sitzen geblieben wären. Und eben nicht auf das Problem aufmerksam gemacht hätten. Wer sagt, sie sollen eben weiter demonstrieren, das reicht doch, hat wohl vergessen, wie viel die Klimastreiks kritisiert werden. Die 6 schlechtesten Argumente gegen FridaysForFuture & Greta Thunberg (& warum sie scheitern) Sie sollen doch zur Schule gehen, oder streiken, wenn keine Schule ist (was sie auch die ganze Zeit machen!). Dann würde man sie ernst nehmen. Wenn man das bis zu seinem logischen Ende verfolgt, dann sollen die Kinder und Jugendlichen nicht streiken, keine Aktionen machen und einfach nur still und leise im eigenen Zimmer protestieren. Oh, selbst wenn sie das machen und sich dabei filmen und das bei Youtube hochladen, hagelt es Kritik: Diffamierungen, keine Argumente: So unsachlich reagieren CDU & Co auf das Rezo-Video FridaysForFuture hat einfach Recht Und wer meint, demokratische Meinungen werden an der Wahlurne getroffen: Viele davon dürfen noch nicht wählen. Oder erst in zwei Jahren. Bis dahin wird das Problem nicht warten. Unsere Klimaziele für 2020 verpassen wir bereits garantiert. Und zwar deutlich. Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, müssen wir bereits 2035 deutschlandweit klimaneutral sein. Und um das zu schaffen, hätten wir schon vorgestern handeln müssen. Lasst euch nicht damit ablenken, darüber zu diskutieren, wie Protest im Bundestag oder anderswo richtig gemacht wird.
Ziviler Ungehorsam ist immer unangenehm und ungemütlich. Das war er auch schon immer und das muss er auch sein. Natürlich heißt das nicht, das alles erlaubt ist, im Gegenteil, aber wer diese Aktionen kritisiert, soll entweder bessere Vorschläge bringen oder dafür sorgen, dass etwas getan wird, dass die Forderungen gehört werden. Oder zugeben, dass er sie nicht ernst nimmt. Und die Schüler*innen haben einfach Recht. Über 26.800 Wissenschaftler*innen haben eine Erklärung unterschrieben, die FridaysForFuture-Demos zu unterstützen. Sie haben auch hier eine lange Liste an Fakten und Studien aufgelistet, die das untermauern. Und wisst ihr was? Die Demos gibt es nicht aus Spaß, sondern eben weil die junge Generation sieht, dass so eine große Diskrepanz zwischen dem Konsens in der Wissenschaft herrscht und dem, was die Bundesregierung macht. Nicht die Experten unterstützen die Schüler, die Schüler unterstützen eigentlich die Experten. 5 Fakten über die Forderungen von FridaysForFuture Menschen sterben wegen des Klimawandels, das ist bewiesen Es gibt hunderte, gar tausende Studien und Berichte, die die Existenz und die Ausmaße des menschengemachten Klimawandels beweisen. Wer das jetzt noch nicht akzeptiert, dem kann man auch nicht mehr helfen. Aber bereits heute sterben Menschen wegen des Klimawandels. Exakt diese Aussage konnte man bisher nicht so eindeutig treffen, aber hier eine Studie, von der du vielleicht noch nicht gehört hast und die so deutlich war, dass sie sogar die Wissenschaftler selbst überraschte. Eine Studie über die Hitzewelle in Japan im Juli 2018 zeigt, dass es fast unmöglich ist, dass diese Hitzewelle entstanden wäre, wenn es nicht den Klimawandel gegeben hätte. Dabei sind
1032 Menschen gestorben. Und es ist fast ausgeschlossen, dass der Grund ein anderer war als die Erwärmung des Klimas. Es ist die erste Studie, die es so eindeutig nachweist, dass so ein tödliches Wetterphänomen nicht ohne den Klimawandel hätte stattfinden können. Heute sterben bereits Menschen. In Nordindien sind die Temperaturen auch derzeit bereits bei über 50° C. Und auch hier gibt es Tote. Wenn es nach der Politik der derzeitigen Regierung geht, ist Deutschland erst nach 2100 klimaneutral. Keine Übertreibung, sondern nachgewiesen. Bis dahin hat sich das Klima um 2° oder 3° erwärmt, statt bisher „nur“ um ein Grad. Die Folgen sind unvorhersehbar. Klimakatastrophen in ungeahntem Ausmaß, hunderte Millionen Klimaflüchtlinge. Wir können natürlich darüber diskutieren, ob ein Flashmob am Ende einer nicht essentiellen Bundestagsveranstaltung jetzt ok war oder nicht. Oder wir realisieren, dass die Botschaft auf dem Transparent wahr ist und machen etwas dagegen: „Eure Klimapolitik = Katastrophe!“ https://twitter.com/Luisamneubauer/status/1135952275485184000 Artikelbild: Screenshot phoenix.de Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
Faktencheck: Nein, Greta Thunberg wird nicht ein Jahr die „Schule schwänzen“ Greta „schwänzt“ nicht ein jahr die schule Gestern wurde viel darüber berichtet, dass die Klimaaktivistin Greta Thunberg „ein Jahr nicht zur Schule“ gehen werde. Stattdessen wolle sie sich in dieser Zeit voll auf ihren Aktivismus gegen die Klimakrise konzentrieren. Andere meldeten sie „setzt das nächste Schuljahr aus“ (Spiegel, ZEIT) oder „geht ein Jahr lang nicht zur Schule“ (Welt). Die BILD hingegen titelte, sie werde „ein Jahr lang die Schule schwänzen“. Rechtsextreme Medien wiederholten das „Schwänzen“ oder sprachen gar davon, dass sie die „Schule abbricht“. Doch so ist es nicht Die Realität ist relativ banal: Greta Thunberg hat ihre neun Jahre Schulpflicht und Grundschule abgeschlossen. Normalerweise könnte sie jetzt auf das weiterführende
Gymnasium wechseln, diesen Wechsel verschiebt sie jedoch für eine Art „Sabbatical-Jahr“, in welchem sie sich voll auf ihren Kampf für das Klima konzentrieren will. Ein ordentlicher Schulbesuch und der Teilnahme an beispielsweise des Klimagipfels in New York, welches sie per Schiff erreichen will, ließen sich nicht gut vereinbaren. Also: Sie hat ihre Schulpflicht abgeschlossen und wird auch in einem Jahr noch weiter lernen und aufs Gymnasium wechseln. Anstatt ihre Bildung zu gefährden, verschiebt sie diese, damit ihr Aktivismus diesem eben nicht im Weg steht. Mit „Schwänzen“ hat das nichts zu tun. Allein schon, weil sie ihre 9 Jahre Schulpflicht abgeschlossen hat. In Deutschland ist das nicht anders. Und wer sich jetzt fragt, was an dieser Meldung so spektakulär ist, dass sie die FAS beispielsweise auf die Seite 1 getan hat – gute Frage. Was die FAS für eine Nachricht hält, die groß auf die Seite 1 gehört. (Greta #Thunberg hat die 9 Jahre Schulpflicht absolviert und geht erst ein Jahr später aufs Gymnasium.) pic.twitter.com/HHJwnyIPRB — Stefan Niggemeier (@niggi) June 2, 2019 Vielleicht hilft es einigen dabei, das Narrativ der Schulabbrecher zu befördern – obwohl das hier nicht vorliegt – und von den Inhalten der Klimadebatte mit einer Personaldebatte über Greta Thunbergs Privatleben abzulenken? Ein Narrativ aus AfD-Kreisen ist die Unterstellung, Grünen- Wähler hätten einen niedrigeren Bildungsstand.
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