Ferdinand Hodler und die Berliner Moderne 10.9. 21- 17.1.22 - Berlinische Galerie
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Ferdinand Hodler, Lied in der Ferne, 1904/05, Foto: © Kunsthalle Mannheim / Rainer Diehl 10.9. 21– 17.1.22 Hodler Ferdinand und die Berliner Moderne Berlin, 8.9.21 Pressemappe
Inhalt Presseinformation Ferdinand Hodler S. 3 Biografie S. 5 Ausstellungstexte S. 7 Katalog S. 9 Bildungs- und Rahmenprogramm S. 10 Onlinegeschichten S. 14 Pressebilder S. 16 Kontakt S. 21
Presseinformation Berlin, 8.9.21 Ferdinand Hodlers (1853–1918) ausdrucksstarke Figurenbilder, Berglandschaften und Porträts sind Ikonen der Moderne. Bereits zu Lebzeiten fand das Ferdinand Hodler, Der Frühling, ca. 1910, © Privatsammlung Werk des Schweizer Malers, der den Symbolismus mitgeprägt hat, international große Beachtung. Was heute kaum noch bekannt ist: Hodlers Weg zum Ruhm führte über Berlin. Von 1898 bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs stellte der Künstler nahezu jährlich hier aus. Die Ausstellung „Ferdinand Hodler und die Berliner Moderne“ zeigt rund 50 Gemälde des Künstlers, darunter 30 aus dem Kunstmuseum Bern, das Kooperationspartner der Schau ist. Hinzu kom- men weitere Werke von Künstler*innen der Berliner Secession, die mit Hodler zusammen in Berlin aus- gestellt haben, wie Lovis Corinth, Walter Leistikow, Ferdinand Hans Thoma und Julie Wolfthorn. Zeitgenoss*innen sahen in Hodler vor allem den „Menschendarsteller, der durch den Kör- Hodler und per die Seele zu gestalten weiß“, so der Künstler Paul Klee 1911. Hodler setzte mit seiner Kunst auf Verein- fachung und Größe. Die zeitlos eleganten Haltungen die Berliner und zarten Gesichter seiner Tänzerinnen und Jüng- linge fesseln bis heute. Sie wirken archaisch, oft ernst Moderne und doch auch beseelt, voller Leichtigkeit und Leben. Hodler schöpfte für seine Kunst aus der Natur, als deren Teil er den Menschen verstand. Die Luft, die seine Figuren atmen und seine Berge umweht, ist kalt und klar. Der Künstler, schrieb Hodler selbst in einem 10.9.21 – 17.1.22 seiner programmatischen Texte, „zeigt uns eine ver- größerte, eine vereinfachte Natur, befreit von allen Details“. Heute ist Ferdinand Hodler unbestritten der populärste Maler der Schweiz und gilt neben Paul Cézanne, Vincent van Gogh oder Edvard Munch als Schlüsselfigur der modernen Kunst. Zuletzt war sein Werk 1983 in größerem Umfang in Berlin zu sehen. Die Ausstellung in der Berlinischen Galerie präsen- tiert den Künstler erstmals als eine feste Größe der Berliner Moderne. Zu entdecken sind eine Auswahl seiner bedeutendsten symbolistischen Figuren- bilder, die Hodlers Erfolg in der deutschen Reichs- hauptstadt begründeten, seine unverwechselbaren Berglandschaften und herausragende Porträts, die schon das zeitgenössische Berliner Publikum begeis- terten: „In der Künstlerbund Ausstellung. Der stärkste Eindruck Hodler“, notierte beispielsweise der ein- flussreiche Sammler und Mäzen Harry Graf Kessler 1905 in sein Tagebuch. Die Ausstellung „Ferdinand Hodler und die Berliner Moderne“ zeichnet die Erfolgsgeschichte des Schweizers an der Spree nach. Hier waren seine 3
Werke zunächst in der Großen Berliner Kunstausstel- Die Ausstellung ist eine Kooperation zwischen der Berlinischen lung, dann in der Berliner Secession und in renom- Galerie und dem Kunstmuseum Bern. Sie steht unter der Schirmherrschaft des Schweizerischen Botschafters in der mierten Galerien der Stadt wie den Kunstsalons Fritz Bundesrepublik Deutschland, Dr. Paul R. Seger. Sie findet ihm Gurlitt und Paul Cassirer zu sehen. Bereits in seiner Rahmen der Berlin Art Week statt und wird gefördert durch den Zeit wurde Hodler als typischer Ausstellungskünst- Hauptstadtkulturfonds 2021, die Kulturstiftung der Länder und ler wahrgenommen, der über die schweizerischen die Ernst von Siemens Kunststiftung. Landesgrenzen hinaus europaweit Karriere machte. Nach ersten Erfolgen in der Heimat, wo Hodlers Werk Katalog kontrovers diskutiert wurde, baute er Beziehungen Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in deutscher nach Paris, München, Wien und Berlin auf und zeigt und englischer Sprache im Wienand Verlag. seine Werke dort im Umfeld führender Avantgarde- vereinigungen. Audioguide Die eher preußisch-nüchterne Mentali- Zur Ausstellung wird ein kostenfreier Audioguide in tät in Berlin machte es Hodler zunächst schwer, sich deutscher und englischer Sprache angeboten. mit seinen symbolistischen Figurenbildern durch- zusetzen. Der Schweizer polarisierte. Er begeisterte Pressebilder Künstler*innen und Kritiker*innen, die der Moderne berlinischegalerie.de/pressemitteilung/ferdinand- aufgeschlossen gegenüberstanden. Das breite Pub- hodler-und-die-berliner-moderne/ likum, das sich in Berlin noch mit Naturalismus und Impressionismus vertraut machte, konnte er erst Onlinetickets nach und nach gewinnen. Als der Galerist Paul Cas- bg.berlin/online-tickets sirer 1907 Hodlers naturalistisches Frühwerk sowie Porträts und Landschaften in eine Gruppenausstel- Kontakt lung einbezog, erfuhr der Künstler breitere Akzeptanz in der Stadt. Cassirer war es auch, der Hodler 1911 Berlinische Galerie eine umfangreiche monografische Schau ausrichtete. Ulrike Andres Als Teil einer größeren Ausstellungstournee, die Köln, Leitung Kommunikation und Bildung Frankfurt am Main, Berlin und München umfasste, Tel +49 (0)30 78 902 829 berücksichtigte sie alle Facetten des Hodler’schen andres@berlinischegalerie.de Werks. Besonders herausgehoben wurden die Land- schaften, die sich in Sammler*innenkreisen großer Berlinische Galerie Beliebtheit erfreuten. Landesmuseum für Moderne In der zweiten Hälfte der 1900er Jahre Kunst, Fotografie und Architektur kündigte sich in Berlin der Expressionismus an. Für Alte Jakobstraße 124 –128 die Kunstszene der Metropole führte dies um 1910/11 10969 Berlin zu einem Paradigmen- und Generationenwechsel. Tel +49 (0)30 78 902 600 Hodler galt aufgrund seiner spannungsgeladenen berlinischegalerie.de Umrisslinien, die uns heute fast comic-haft erschei- nen, und seiner freien Farb- und Formensprache Eintritt 12 €, ermäßigt 9 € bereits damals als Wegbereiter von Expressionis- Mi – Mo 10 – 18 Uhr mus und Abstraktion. Als der Schweizer unmittel- Di geschlossen bar nach Beginn des Ersten Weltkriegs zusammen mit anderen Künstlern und Intellektuellen in Genf einen Protest gegen die Beschießung der Kathedrale von Reims durch deutsche Truppen unterzeichnete, Kontakt löste dies in Deutschland eine Welle der Entrüstung Presse aus. Die Presse machte daraus den „Fall Hodler“, der unter anderem dazu führte, dass der Maler aus deut- Smith Berlin schen Künstler*innenvereinigungen ausgeschlossen Tom Schwarzer wurde. Bei Kriegsende war der im Mai 1918 verstor- Mob +49 (0)179 21 55 777 bene Künstler in Deutschland jedoch weitgehend Tel + 49 (0)30 609 809 715 rehabilitiert. tom.schwarzer@smithberlin.com 4
Biografie sich bis Mitte der 1890er Jahre nach Paris zu dessen erstem regelmäßig an diesem und Salon de la Rose+Croix eingela- weiteren Wettbewerben beteiligen, den und stellt dort mit internatio- Ferdinand oft mit ähnlichem Erfolg. nal bedeutenden Vertreter*innen des Symbolismus aus. Hodler 1881 Als Reaktion auf negative Kritiken 1897 1853 entsteht das Selbstporträt „Der Auf der VII. Internationalen Ferdinand Hodler wird am Zornige“. Mit diesem Gemälde ist Kunstausstellung in München 14. März 1853 als ältestes von Hodler 1881 erstmals auf einem erhält er für „Die Nacht“ und sechs Kindern in Bern geboren. Pariser Salon vertreten. „Eurhythmie“ die Goldmedaille Der Vater Johannes Hodler erster Klasse. Hodler gewinnt (1829 –1860) ist Schreiner, die Mut- 1884 die Ausschreibung für die ter Margaritha Neukomm (1828 – Der Künstler beginnt eine Ausmalung des Waffensaals im 1867) ist Köchin. Beziehung mit Augustine Dupin Schweizerischen Landesmuseum (1852–1909). Es entstehen mehrere in Zürich. Die Ausführung der Porträts von ihr. Wandbilder zum Rückzug der 1860 Schweizer aus der Schlacht von Der Vater stirbt an Tuberkulose. Marignano im Jahr 1515 wird von Auch Hodlers vier Brüder fallen 1887 heftigen Auseinandersetzungen Das Kunstmuseum Bern zeigt noch als Kinder oder Jugendliche begleitet, die als „Freskenstreit“ eine große Einzelausstellung der Lungenkrankheit zum Opfer, bekannt werden. mit 60 Werken Hodlers. Im die Schwester stirbt 1885 mit 30 Oktober bringt Dupin in Genf den Jahren. gemeinsamen Sohn Hector (1887– 1898 1920) zur Welt. Hodler heiratet zum zweiten 1861 Mal. Seine Frau Berthe Jacques Die Mutter heiratet den (1868 –1957) wird zu einem seiner verwitweten Dekorationsmaler 1889 bevorzugten Modelle. Mit der Hodler heiratet Bertha Stucki Gottlieb Schüpbach (1814 –?). Nacht ist der Künstler auf der (1868 –?). Die Ehe wird 1891 wieder Großen Berliner Kunstausstellung geschieden. Auf der Pariser Um 1867/68 Weltausstellung erhält Hodler eine erstmals in der deutschen Die Mutter stirbt 1867. Hodler Reichshauptstadt präsent. „mention honorable“ und kann beginnt in Thun eine Lehre bei Er besucht anlässlich der Schau damit den ersten internationalen dem Vedutenmaler Ferdinand möglicherweise zum ersten Mal Erfolg feiern. Sommer (1822–1901), der unter Berlin. anderem Alpenlandschaften für Tourist*innen anfertigt. 1891 1899 Hodlers Gemälde Die Nacht wird Auf der ersten Ausstellung aus der Exposition municipale 1872 im Genfer Musée Rath aufgrund der kurz zuvor gegründeten Im Winter 1871/72 geht Hodler Berliner Secession zeigt Hodler der als anstößig empfundenen nach Genf. Barthélemy Menn Die Lebensmüden. Bis 1913 Darstellung nackter Figuren (1815 –1893), Professor an der wird er sich an insgesamt entfernt. Der Künstler organisiert Genfer Kunsthochschule, nimmt 13 Ausstellungen dieser daraufhin eine eigene Präsentation Hodler als Schüler auf. Künstler*innenvereinigung des Werks. Die Eintrittsgelder nutzt beteiligen. er, um das Bild im Pariser Salon du 1875 Champ-de-Mars zu zeigen. Hodler gewinnt mit dem Bild 1900 Hodler wird korrespondierendes Waldinneres den Concours 1892 Mitglied der Berliner und der Calame, einen Wettbewerb für Hodler wird vom Autor und Kritiker Landschaftsmalerei. Er wird Wiener Secession. Für „Die Nacht“, Joséphin Péladan (1858 –1918) den „Tag“ und „Eurhythmie“ erhält 5
er bei der Pariser Weltausstellung Geschäftsführer der Berliner kennen. Bis zu seinem Tod bleibt eine goldene Ehrenmedaille. Im Secession, wird für Hodler zum sie eng mit ihm befreundet. Kunstsalon Fritz Gurlitt findet die wichtigsten Kunsthändler in erste Galerieausstellung Hodlers Deutschland und stellt ihn in Berlin 1913 in Berlin statt. bis 1914 insgesamt acht Mal aus. Im Juni reist Hodler über Berlin nach Hannover zur Einweihung 1901 1908 des Wandbilds Einmütigkeit im Das Kunstmuseum Bern erwirbt In Genf begegnet der Künstler Neuen Rathaus. Unter den Gästen die Werke „Die Nacht“, „Der Tag“, Valentine Godé-Darel (1873 –1915), ist auch Kaiser Wilhelm II. Pauline „Die enttäuschten Seelen“ und die seine Geliebte wird. Sie steht Valentine (1913 –1999), die Tochter „Eurhythmie“. Der Künstler selbst für viele Kompositionen Modell. von Godé-Darel und Hodler, wird bezeichnet diese vier Bilder als Im Auftrag der Schweizerischen geboren. „Ehren-Hodler“. Nationalbank entwirft Hodler neue Banknoten. Die Motive sind 1914 1903 Der Mäher für den 100- und Der Hodler nimmt in Berlin an Der Künstler wird in die Holzfäller für den 50-Franken- der Ersten Ausstellung der Münchener Secession Schein. Freien Secession teil, die sich aufgenommen. von der Berliner Secession 1909 abgespalten hat. Im Juli beginnt 1904 Hodler stellt das Wandbild Auszug der Erste Weltkrieg. Hodler Hodler ist in der 19. Ausstellung der der deutschen Studenten in den unterschreibt einen Protest Wiener Secession mit 31 Werken Freiheitskrieg von 1813 und Die gegen die Beschießung der vertreten. Die Schau bedeutet Liebe im Kunsthaus Zürich und Kathedrale von Reims durch für ihn den internationalen und kurz darauf in der Berliner Seces- deutsche Truppen. Daraufhin finanziellen Durchbruch. Er sion aus. Augustine Dupin stirbt in wird er aus fast allen deutschen wird Mitglied im Deutschen Genf. Künstler*innenvereinigungen Künstlerbund. ausgeschlossen. 1911 1905 Durch die Vermittlung von Max 1914/15 Hodler ist Juror der Zweiten Liebermann (1847–1935) erhält Hodler stellt seine Geliebte Ausstellung des Deutschen der Künstler den Auftrag für ein Valentine Godé-Darel während Künstlerbundes in Berlin und monumentales Wandbild im ihrer schweren Krankheit und erhält einen Sondersaal, in dem Neuen Rathaus von Hannover, auf dem Totenbett in zahlreichen er 12 Figurenbilder zeigt, darunter das er zu einem Thema aus der Skizzen und Gemälden dar. Sie Die Nacht und Der Tag aus dem Reformation gestaltet. Auf der erliegt 1915 ihrem Krebsleiden. Kunstmuseum Bern. Hodler 22. Ausstellung der Berliner verbringt anlässlich der Schau Secession hat Hodler mit 13 1915 knapp zwei Wochen in der Stadt Gemälden erneut einen großen Wegen chronischer Atem- und knüpft engere Kontakte zur Auftritt. Er wird Ehrenmitglied der beschwerden verschlechtert sich Berliner Kunstszene. Künstler*innenvereinigung. Mit Hodlers Gesundheitszustand einer großen Retrospektive zu zusehends. Ferdinand Hodler gelingt Paul 1907 Cassirer ein Coup. Sie ist Teil einer Die Gesellschaft der Kunstfreunde Tournee und umfasst in Berlin 79 1917 von Jena und Weimar lädt Das Kunsthaus Zürich zeigt die Werke aus allen Schaffensphasen. Hodler ein, für die Universität in erste umfassende Retrospektive Jena ein Wandbild zum Auszug mit rund 600 Werken. der Jenenser Studenten in den 1911/12 Es entstehen mehrere Porträts der Freiheitskrieg von 1813 zu malen. Solothurner Sammlerin Gertrud 1918 In Berlin zeigt der Kunstsalon Paul Hodler stirbt am 19. Mai im Alter Cassirer 24 Werke des Künstlers. Müller. Hodler lernte Müller (1888 – von 65 Jahren in Genf. Cassirer (1871–1926), zugleich 1980) bereits als Jugendliche 6
Ausstellungs- Kunsthochschule, macht Hodler neben der Porträt- kunst mit der modernen französischen Freilichtmale- rei der Schule von Barbizon vertraut. Er vermittelt ihm texte erste Kontakte zu Auftraggeber*innen. Ab 1874 nimmt Hodler regelmäßig an Schweizer Wettbewerben für Malerei und Zeichnung teil und gewinnt über Jahre hinweg wichtige Preise, die ihm ein erstes Einkom- Ferdinand Hodlers symbolistische Figurenbilder und men bescheren. Berglandschaften sind Ikonen der Moderne. Was In der Schweizer Presse und Kunstkri- heute kaum bekannt ist: Der Weg des Schweizer tik werden Hodlers Werke kontrovers diskutiert. Der Malers (1853 –1918) zum Ruhm führte unter anderem Künstler erkennt früh den Nutzen dieser Medienprä- über Berlin. Die Ausstellung zeichnet Hodlers Erfolgs- senz – ob positiv oder negativ – und befördert sie geschichte an der Spree nach. nach Kräften. Seine frühen Werke finden in der Schweiz erste Anerkennung, werden aber auch hart kritisiert. Herausragend – Im Umfeld der Berliner Früh knüpft er daher Beziehungen in die Kunstzen- Secession tren Paris, München, Wien und Berlin. Hier zeigt er Schon früh setzt Hodler auf die europäischen Kunst- mit führenden Vereinigungen der Avantgarde seine metropolen und Zusammenschlüsse der Avantgarde, Arbeiten. Die deutsche Reichshauptstadt entwickelt um seine Karriere international auszubauen. Die Ber- sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einer der liner Secession gründet sich 1898/99 und ist eine wichtigsten europäischen Kunstmetropolen. In kei- starke Gegenbewegung zum akademischen Ausstel- ner anderen Stadt außerhalb der Schweiz sind seine lungsbetrieb. Bereits mit ihrer zweiten Schau öffnet Werke so oft und zahlreich zu sehen. Über vierzig Mal sich die Vereinigung der internationalen Kunst. So nimmt Hodler zu Lebzeiten hier an Ausstellungen teil, behauptet sich die Stadt an der Spree zunehmend zusammen mit der Berliner Szene, mit internationalen neben Paris und Wien als ambitioniertes Zentrum der Vertreter*innen der Moderne oder in Einzelpräsentati- Moderne. Hodler wird 1900 Mitglied der Berliner onen. Der Künstler ist Mitglied der Berliner Secession Secession, 1911 erhält er die Ehrenmitgliedschaft. sowie der Freien Secession und stellt in Berlin auch Über die Jahre präsentiert er regelmäßig seine Werke zusammen mit dem Deutschen Künstlerbund aus. In mit den Secessionist*innen, darunter Max Lieber- den Galerien der Stadt ist Hodler ebenfalls prominent mann (1847–1935) und Lovis Corinth (1858 –1925). vertreten. Vor allem die namhaften Kunsthandlungen Auch Berliner Galerien interessie- Fritz Gurlitt und Paul Cassirer machen seine Werke ren sich für Hodler. Die Kunsthandlung Fritz Gurlitt weiter bekannt. Über Berlin verschafft Hodler seiner zeigt bereits im Jahr 1900 seine Werke. Paul Cassi- Kunst internationale Beachtung und sichert sich am rer, zugleich Geschäftsführer der Secession, widmet Ende auch eine unangefochtene Position im eigenen dem Schweizer ab 1907 in seinem Kunstsalon wich- Land. tige Ausstellungen. Bald ist Hodler, wenn auch nicht unumstritten, ganz selbstverständlich Teil der Ber- Vielversprechend – Künstlerische Anfänge liner Moderne. Ein Kritiker bringt es 1911 auf den Seinen ersten Auftritt in Berlin hat Ferdinand Hod- Punkt: „Hodlers Bilder hat die unermüdliche Sezes- ler 1898 auf der Großen Berliner Kunstausstellung. Zu sion bei jeder Gelegenheit vorgeführt, er ist nach diesem Zeitpunkt ist der in Bern geborene Maler in allen Seiten bekannt als der beste Monumentalmaler der Schweiz bereits ein bekannter Künstler. der Gegenwart. […] denn Hodler gehört zu Deutsch- Hodler geht zunächst bei dem Veduten- land wie Gottfried Keller.“ maler Ferdinand Sommer (1822–1901) in die Lehre. Dieser hat sich in Thun im Berner Oberland auf Berg- Monumental – Berlin entdeckt das Gesamt- landschaften nach Vorlagen für Tourist*innen spezi- werk: Figurenbilder alisiert. 1871/72 zieht der junge Hodler weiter nach Mit dem monumentalen Figurenbild „Die Nacht“ Genf, wo er bis zu seinem Tod lebt. Auf der Suche (1889 –1890) gewinnt Ferdinand Hodler auf der Gro- nach neuen Vorbildern studiert er im Musée Rath ßen Berliner Kunstausstellung 1898 erste Aufmerk- die romantische Alpenmalerei der Genfer Schule. samkeit in der deutschen Hauptstadt. Das Gemälde Barthélemy Menn (1815 –1893), ein fortschrittlicher hatte 1891 in Genf einen Skandal ausgelöst. Seitdem Landschaftsmaler und Professor an der Genfer gehört „Die Nacht“ zu einer Gruppe repräsentativer 7
Bilder, die der Künstler wiederholt zu wichtigen Aus- Monumental – Berlin entdeckt das Gesamt- stellungen in Europa schickt. Hodlers Werke werden werk: Landschaften bereits in seiner Zeit dem Symbolismus zugeordnet, Ferdinand Hodlers innovative Darstellung der Alpen dessen rätselhaft-träumerische Stimmungsbilder die prägt unsere Sicht auf die Schweiz bis heute. Der Seele feiern. Das Berliner Publikum mit seiner preu- Maler verzichtet auf vertikale Bildelemente, Bäume ßisch-nüchternen Mentalität kann der neuen Strö- oder Felsen, die das Bildfeld seitlich begrenzen mung zunächst nur wenig abgewinnen und tut sich oder in es hineinführen. Auch die in der Alpenmale- mit Hodlers Figurenbildern schwer. Uneingeschränkt rei beliebten Staffagefiguren interessieren ihn nicht. positiv reagieren viele modern eingestellte Künst- Für ihn besitzt jede Landschaft bereits einen eigenen ler*innen und Kritiker*innen. Eine Berliner Kunst- und Charakter und drückt Gefühle aus. Hodler experimen- Architekturzeitschrift schreibt 1905: „Die Werke Hod- tiert stattdessen mit Standorten, Blickwinkeln und lers fallen so vollständig aus dem Kreise der übrigen Ausschnitten. Wie in den Figurenbildern arbeitet er Arbeiten heraus, daß man hier von einer neuen voll- auch in seinen Landschaften mit Rhythmisierung und ständigen Künstlerpersönlichkeit im monumentalen Symmetrien, die er als „Parallelismus“ bezeichnet, Sinne sprechen kann.“ um die emotionale Wirkung zu verstärken. Bildanla- Um 1910/11 setzt sich in Berlin der gen in horizontalen Streifen betonen die Ausweitung Expressionismus durch. Die Vertreter*innen der der Landschaft über die Bildgrenzen hinaus. Orna- neuen Generation stellen das emotionale Erleben in mentale Kompositionen wie ein Oval, das er Darstel- den Mittelpunkt ihrer Kunst. Hodler wird ein moder- lungen des Genfersees unterlegt, entsprechen seiner ner Klassiker und gilt als Wegbereiter dieser Strö- Idee einer großen Ordnung der Natur. mung. Bei seinen ersten Auftritten in der Ber- liner Secession setzt Hodler zunächst vor allem auf Monumental – Berlin entdeckt das Gesamt- die symbolistischen Figurenbilder. Ab 1904 sind in werk: Porträts der Künstler*innenvereinigung und in den Galerien Ferdinand Hodlers Porträts sind in Berlin vergleichs- der Stadt aber auch zunehmend seine Landschaften weise spät zu sehen. Frühe naturalistische Bildnisse zu sehen. In Sammler*innenkreisen erfreuen sich vor stellt erstmals 1907 der Kunstsalon Paul Cassi- allem diese Werke großer Beliebtheit. In der wach- rer aus. Besprechungen der Schau heben hervor, senden Metropole Berlin bedienen sie die Sehnsucht dass gerade diese Werke genau wie die Landschaf- nach Weite, Luft und Licht. ten Hodlers auch die heftigsten Gegner*innen vom „außergewöhnlichen Können dieses Mannes“ über- zeugen können. Für den Genfer Maler stellen Por- träts eine künstlerische Herausforderung und eine gute Einnahmequelle dar. Auch den engsten Fami- lienkreis, Freund*innen und Bekannte hat er immer wieder dargestellt. Seine zahlreichen Selbstporträts nutzt Hodler, um unterschiedliche Stimmungslagen und Ausdrucksmöglichkeiten zu erforschen. Für seine einfühlsamen Personendar- stellungen entwickelt Hodler eine unverwechselbare Bildsprache. Dafür arbeitet er eng mit den Porträtier- ten zusammen. Zunächst studiert er charakteristi- sche Haltungen und Eigenheiten. Bei der Umsetzung nutzt der Maler technische Hilfsmittel. Zum Beispiel stellt er einen mit einem Fadenraster bespannten Rahmen zwischen sich und das Modell, um Propor- tionen korrekt übertragen zu können. Hodlers Vor- liebe für frontale Ansichten geht auf sein Interesse für Symmetrien zurück, das auch Figurenbilder und Landschaften bestimmt. 8
Ferdinand Hodlers ausdrucksstarke Figurenbilder, Berglandschaften und Porträts sind Ikonen der Moderne. Bereits zu Lebzeiten fand das Werk des Schweizer Malers (1853 –1918), der den Symbolismus mitgeprägt hat, international große Beachtung. Zeitgenoss*innen sahen in Hodler vor allem den Men- schendarsteller, „der durch den Körper die Seele zu gestalten weiß“, so der Künstler Paul Klee 1911. Was heute kaum bekannt ist: Hodlers Weg zum Ruhm führte auch über Berlin. Neben Paris, Wien und Mün- chen hatte sich die Reichshauptstadt zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einer der wichtigsten europäi- schen Kunstmetropolen entwickelt. Diese Städte boten Hodler die Chance, sein Werk über die Schwei- zer Landesgrenzen hinaus bekannt zu machen. Mit rund 50 Gemälden Hodlers und Werken von u.a. Lovis Corinth und Hans Thoma, die mit Hodler in Ber- lin ausstellten, wird erstmals seine Erfolgsgeschichte an der Spree erzählt. Herausgeber Stefanie Heckmann, Janina Nentwig, Thomas Köhler Verlag Ausstellungs- Wienand Verlag Autor*innen katalog Beiträge von Stefanie Heckmann, Janina Nentwig, Diana Blome, Matthias Fischer, Niklaus Manuel Güdel, Rebecca Kruppert, Anke Matelowski, Wolfgang Schöddert Format 28,0 cm x 21,7 cm Seiten 240 Seiten Abbildungen 190 farbige Abbildungen Sprachen Deutsch und Englisch ISBN 978-3-940208 - 68 -2 (Museumsausgabe) 978-3-86832- 626 - 0 (Buchhandelsausgabe) Preis 34,80 € (Museumsausgabe) 39,90 € (Buchhandelsausgabe) 9
Presseinformation Berlin, 8.9.21 Eine tiefere Auseinandersetzung mit den Werken von Ferdinand Hodler ermöglicht das umfassende Bildungsprogramm zur Ausstellung. In verschiedenen Formaten sind Besucher*innen eingeladen, Hodlers Werk, seine Malweise und kunsthistorischen Ein- flüsse kennenzulernen. Die Programme richten sich an Schüler*innen ebenso wie an Familien und Erwachsene. Jeden Sonntag können Eltern mit Kin- dern bei der 90 -minütigen Family Tour die Aus- stellung interaktiv erforschen. Ein Kunstgespräch in DGS (Deutsche Gebärdensprache) findet mit der Künstlerin und Kunstvermittlerin Veronika Kranzpil- ler für taube und hörbeeinträchtigte Besucher*in- nen statt. Schulklassen erfahren in kostenfreien Ferdinand Hodler, Bezauberter Knabe (Die Kindheit), um 1909, Projekttagen und dialogischen Führungen mehr über das Leben und Werk von Ferdinand Hodler sowie über seine Zeitgenoss*innen. Foto: © bpk / Städel Museum / Ursula Edelmann Zur Ausstellung wird ein kostenfreier Audioguide in deutscher und englischer Sprache angeboten, der auch als Webversion verfügbar ist. Im Vorfeld informieren Sie sich bitte über die aktuellen Hygienebestimmungen: bg.berlin/hygienemassnahmen Kontakt Schulklassen, Gruppenführungen Bildungs- Museumsdienst Berlin der Kulturprojekte GmbH Tel +49 (0)30 24 749 888 museumsdienst@kulturprojekte.berlin und Rahmen- www.museumsdienst.berlin Kontakt programm Kinder, Familien und Schulklassen Atelier Bunter Jakob Jugend im Museum e.V. Ausführliches Programm Tel +49 (0)30 50 590 771 und weitere Angebote info@jugend-im-museum.de berlinischegalerie.de/kalender Kontakt Berlinische Galerie Christine van Haaren Leitung Bildung und Outreach Tel +49 (0)30 789 02 836 Katrin-Marie Kaptain Referentin für Bildung Tel +49 (0)30 789 02 837 bildung@berlinischegalerie.de 10
Führung in der Berlinischen Galerie, Foto: Pascal Rohé Foto: Pascal Rohé Rahmenprogramm Führungen Parallax in 5 Kurator*innenführungen Do 2.12., 19 Uhr Mo 13.9., 4.10., 25.10. (mit Dolmetschung in DGS) Eine choreografische Intervention von Nicola Mascia 1.11., 6.12., 17.1.22 mit mehreren Performer*innen jeweils 14 Uhr Im Museumseintritt enthalten Kosten: 15 €, 12 € (ermäßigt) Anmeldung vor Ort Tickets ab November auf berlinischegalerie.de/onlinetickets begrenzte Teilnehmer*innenzahl Gespräche in der Ausstellung: Public guided tours in English Mon 4.10., 6.12., 3.1.22 3 pm Hodler und der Berliner Kunstmarkt Every Sat, 4:15 pm Do 7.10., 18 Uhr Included in museum’s admission Dr. Thomas Köhler, Direktor der Berlinischen Galerie, Registration on-site, limited capacities im Gespräch mit Christina Feilchenfeldt, Expertin für den internationalen Kunsthandel um 1900 Wochenendführungen Jeden Sa 15 Uhr und So 15 Uhr und 16.15 Uhr Hodler und der Symbolismus Im Museumseintritt enthalten Do 9.12., 18 Uhr Anmeldung vor Ort begrenzte Teilnehmer*innenzahl Dr. Stefanie Heckmann, Kuratorin der Ausstellung, im Gespräch mit Dr. Ralph Gleis, Leiter der Alten Nationalgalerie, Berlin Dialogische Führungen Für Schulklassen Sek. I und Sek. II 60/90 Minuten Hodler im Kunstmuseum Bern 50/75 € pro Schulklasse Do 13.1.22, 18 Uhr Begrenztes kostenfreies Kontingent Dr. Thomas Köhler, Direktor der Berlinischen Galerie, Auch in englischer Sprache buchbar, zzgl. 10 € Fremdsprachenzuschlag im Gespräch mit Dr. Nina Zimmer, Direktorin Anmeldung: Museumsdienst Berlin des Kunstmuseums Bern – Zentrum Paul Klee, Kooperationspartner der Ausstellung Gruppenführungen Für Gruppen Weitere Informationen zur Anmeldung unter 60/90/120 Minuten 60/85/110 € berlinischegalerie.de/kalender (zzgl. des geltenden ermäßigten Eintritts pro Person) Führungen auch in englischer und französischer Sprache buchbar, zzgl. 10 € Fremdsprachenzuschlag Anmeldung: Museumsdienst Berlin 11
Foto: Daniel Müllerl Foto: Pascal Rohé Programm Programm Schulklassen Kinder, Jugendliche Schulprojekttag „Menschenbilder“ und Familien Die Figurenbilder des Schweizer Malers Ferdinand Hodler sind häufig monumental, ebenso seine Land- Family Tour schaftsgemälde. In einem bewegungsfreudigen Jeden So 26.9.21–16.1.22 (außer 26.12.), Ausstellungsrundgang experimentieren die Schü- 14 –15:30 Uhr ler*innen mit Körperhaltungen, Gestik, Mimik und Wer die Malerei von Ferdinand Hodler kurzweilig ent- Kompositionen aus Hodlers Werk. Ausgehend von decken möchte, sollte diese Familienführung nicht der Kunst finden sie heraus, wie weibliche und männ- verpassen! Spielerisch wird das Museum erkundet. liche Figuren in den Gemälden dargestellt sind, was Für Familien mit Kindern ab 7 Jahre, jüngere Geschwister diese Darstellungsweise erzählt und welche Bedeu- dürfen gern mitgebracht werden. tung beispielsweise darin gelesen werden können. Im Museumseintritt enthalten Im zweiten Teil des Workshops arbeiten die Schü- Jeder erste Sonntag im Monat: Eintritt frei ler*innen mit Papier, Stift und Farbe. Sie fertigen eine Anmeldung: Jugend im Museum e.V. großformatige Collage an, die Motive und kompo- sitorische Elemente aus Hodlers Werk mit eigenen, Offenes Atelier zeitgenössischen Vorstellungen von Menschen und Jeden Mi, 15 –18 Uhr (nicht in den Ferien) Landschaften kombiniert. Im Offenen Atelier werden Kunstwerke in der Ber- Für Schüler*innen ab 1. Klasse linischen Galerie aus dem Blickwinkel der Kinder Dauer: 180 Minuten betrachtet. Künstlerische Techniken wie Zeichnung, Kosten: 6 € pro Schüler*in (begrenztes kostenfreies Kontingent) Malerei und Modellbau werden spielerisch erprobt, Anmeldung: Jugend im Museum e.V., Tel +49 30 346 271 79, schule@jugend-im-museum.de um eigene spannende Ideen zu verwirklichen. Themen und Techniken wählen die Kinder selbst. Für Kinder ab 6 Jahre Kostenfrei Dank Unterstützung der Schering Stiftung Anmeldung: Jugend im Museum e.V., bis 3 Tage vor dem Termin Kunstsonntag für Familien Jeden 3. So im Monat, 11 –14 Uhr Praktisch-kreativer Workshop für Familien zu wech- selnden Themen Ermöglicht durch den Förderverein Berlinische Galerie Im Museumseintritt enthalten Anmeldung: Jugend im Museum e.V., bis 3 Tage vor dem Termin 12
Foto: Daniel Müller Foto: Pascal Rohé Barrierefreies Programm Programm Erwachsene Kurator*innenführung zur Ausstellung Zirkeltraining:Kunst „Ferdinand Hodler“ in DGS gedolmetscht Ferdinand Hodler Mo 25.10., 14 Uhr Mo 4.10.–29.11. (nicht am 1.11.), 16 –17:30 Uhr Die Führung wird simultan in Deutsche Gebärden- Das Zirkeltraining verbindet dieses Mal die Samm- sprache (DGS) übersetzt. lung der Berlinischen Galerie mit Arbeiten der Im Museumseintritt enthalten Ausstellung „Ferdinand Hodler und die Berliner Anmeldung an der Kasse Moderne“. Die Teilnehmer*innen sind eingeladen, anhand der Objekte einzusteigen. Sie treffen auf Wochenendführung in DGS gedolmetscht Werke von Künstler*innen, die mit Hodler zusammen So 7.11., 15 Uhr in Berlin ausgestellt haben, darunter Lovis Corinth, Die Führung wird simultan in Deutsche Gebärden- Walter Leistikow, Hans Thoma und Julie Wolfthorn. sprache (DGS) übersetzt. In den acht Terminen werden diese Positionen auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Vergleich zu Eintritt frei (Museumssonntag Berlin) Anmeldung an der Kasse Hodlers Schaffen befragt. Leitung: Thomas R. Hoffmann, Museumsdienst Berlin Kunstgespräch in DGS zur Ausstellung Kosten: 15 € pro Termin, inklusive Museumseintritt Tickets unter bg.berlin/onlinetickets, „Ferdinand Hodler“ begrenztes Platzkontingent So 2.1.22, 14 Uhr In Kooperation mit dem Museumsdienst Berlin Ein Gespräch mit der Kunstvermittlerin Veronika Kranzpiller lädt zum gemeinsamen Austausch aus- Vom Körper aufs Papier. schließlich in Deutscher Gebärdensprache (DGS) Aktzeichnen für alle über die Ausstellung „Ferdinand Hodler und die Berli- Jeden So, 11–13 Uhr ner Moderne“ ein. Die Teilnahme ist sowohl zum gelegentlichen Eintritt frei (Museumssonntag Berlin) Schnuppern als auch in regelmäßiger Abfolge mög- Anmeldung an der Kasse lich. Erfahrene Künstler*innen wie auch interessierte Laien können jeden Sonntag zu Stift und Papier grei- fen und sich im Aktzeichnen ausprobieren oder wei- terentwickeln. Leitung: Vessela Grigorieva Kosten: 12 € pro Termin (mit Bonuskarte jeder 10. Termin kostenfrei), Tickets unter bg.berlin/onlinetickets, begrenztes Platzkontingent 13
Presseinformation Berlin, 8.9.21 Die Berlinische Galerie nimmt die Ausstellung „Ferdinand Hodler und die Berliner Moderne“ (10.9.21 - 17.1.22) zum Anlass, in einer Serie von zehn Geschichten die spannende Biografie des Künstlers und seine bisher eher unbekannte Verbindung zur Kunststadt Berlin zu vermitteln. In einer Online-Kampagne wird unter anderem Hod- lers Erfolgsgeschichte an der Spree erzählt und wie sein Weg zum Ruhm nach Berlin führte. Die Werke bergen außerdem zahlreiche spannende Bezüge zu seinem Lebenslauf. So bieten die Geschichten die Ferdinand Hodler, Anbetung, 1893/94, Foto: © Kunsthaus Zürich Möglichkeit, dem Künstler persönlich näher zu kom- men, mehr über seine Kindheit und Familie zu erfah- ren. Frauen übten eine große Anziehungskraft auf ihn aus und waren von prägender Bedeutung in seinem Leben. Die Hintergrundgeschichten werden beglei- tend während der Laufzeit der Ausstellung auf den Online-Kanälen des Museums unter #Ferdinand HodlerBG veröffentlicht. Im Folgenden ein Auszug der ersten drei Geschichten zum Auftakt der Ausstel- lung: Hodler kommt nach Berlin! #Ferdinand Zwei junge Menschen, eine blühende Wiese. Das Mädchen ist dem Jungen zugewandt und spitzt die Lippen wie zum Kuss. „Der Frühling“ von Ferdi- Hodler nand Hodler (1853 –1918) ist ein poetisches Sinnbild der Jahreszeit und der Jugend, der ersten Liebe und der erwachenden Sexualität. Gleich viermal malt der Online-Kampagne Schweizer Künstler dieses Motiv und stellt es mehr- fach in Berlin aus. Wie überraschend eng Hodlers zur Ausstellung Verbindungen zur Kunstszene an der Spree vor mehr als hundert Jahren waren, das ist in der Berlinische 10.9.21 – 17.1.22 Galerie ab 10. September zu entdecken. „Der Früh- ling“ – er steht um 1900 auch für den Aufbruch in eine neue Zeit. Immer ein Toter im Haus Ferdinand Hodler wird 1853 als ältestes von sechs Kindern in Bern geboren. Die Familie lebt in einfachs- ten Verhältnissen. Kindheit und Jugend werden von tragischen Todesfällen bestimmt. Früh verliert Hodler beide Eltern und die vier jüngeren Brüder an Tuberku- lose. 1885 stirbt auch seine einzige Schwester an der Lungenkrankheit. Der Künstler erinnert sich: „In der Familie war ein allgemeines Sterben. Mir war schließ- lich, als wäre immer ein Toter im Haus und als müsste es so sein.“ Später wird Hodler das Thema Tod in sei- ner Malerei immer wieder aufgreifen. 14
Der engste Kreis – Hodlers Modelle Kontakt Ehefrauen, Geliebte, Kinder, Freund*innen – Ferdi- nand Hodler hat seinen engsten Kreis oft dargestellt, Berlinische Galerie ob im Porträt oder in symbolistischen Figurenbildern. Vor allem sein geliebter Sohn Hector steht ihm häu- Ulrike Andres fig Modell. Bereits als Kind begegnet er uns in Kom- Leitung Kommunikation und Bildung positionen wie „Anbetung“, einem Sinnbild für die Tel +49 (0)30 78 902 829 ehrfürchtige Hinwendung des Menschen zur Natur. andres@berlinischegalerie.de Obwohl der kleine Hector hier überhöht dargestellt ist, sind die porträthaften Züge unverkennbar. Gemälde Kontakt: wie dieses bezeugen Hodlers liebevollen Blick auf Linus Lütcke den Sohn. Referent Onlinekommunikation Tel +49 (0)30 78 902 835 Social Media luetcke@berlinischegalerie.de #FerdinandHodlerBG #berlinischegalerie Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur Alte Jakobstraße 124 –128 10969 Berlin Tel +49 (0)30 78 902 600 berlinischegalerie.de Eintritt 12 €, ermäßigt 9 € Mi – Mo 10 – 18 Uhr Di geschlossen 15
Pressebilder Ferdinand Hodler, Der Frühling, ca. 1910, © Privatsammlung Bitte beachten Sie, dass dieses Bild nicht beschnitten werden darf. Ferdinand Hodler, Heilige Stunde, 1911, © Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte, Winterthur; Ferdinand Hodler, Die Lebensmüden, um 1892, Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte, Winterthur, © SKKG, 2020 // SIK-ISEA , Zürich (Philipp Hitz) Foto: © SIK-ISEA , Zürich (Philipp Hitz) Ferdinand Hodler, Der Tag, 1899 -1900, Foto: © Kunstmuseum Bern Ferdinand Hodler, Die Nacht, 1889 -1890, Foto: © Kunstmuseum Bern 16
Ferdinand Hodler, Selbstbildnis, 1916, Foto: © Kunstmuseum Bern Ferdinand Hodler, Der Mäher, 1909/10, Foto: © Kunstmuseum Bern Ferdinand Hodler, Zwiegespräch mit der Natur, 1884, Foto: © Kunstmuseum Bern Ferdinand Hodler, Verwundeter Jüngling, 1883, später überarbeitet, Kunstmuseum Bern, Foto: © SIK-ISEA , Zürich (Walter Rudolf Dräyer Ferdinand Hodler, Bezauberter Knabe (Die Kindheit), um 1909, Ferdinand Hodler, Anbetung, 1893/94, Foto: © Kunsthaus Zürich Foto: © bpk / Städel Museum / Ursula Edelmann 17
Ferdinand Hodler, Bildnis einer Unbekannten (La Conchita), um 1913, Foto: © Kunstmuseum Bern Ferdinand Hodler, Blick ins Unendliche, Kopfstudie, 1915, Foto: © Kunstmuseum Bern Ferdinand Hodler, Bildnis Clara Pasche-Battié, um 1916, Foto: © Kunstmuseum Bern Ferdinand Hodler, Bildnis Giulia Leonardi (Italienerin), 1911, Foto: © Kunstmuseum Bern Ferdinand Hodler, Fröhliches Weib, um 1911, Foto: © Kunstmuseum Bern Ferdinand Hodler, Lied in der Ferne, 1904/05, Foto: © Kunsthalle Mannheim / Rainer Diehl 18
Ferdinand Hodler, Bildnis Helene Thiele, 1899, Foto: © Kunsthaus Zürich Ferdinand Hodler, Bildnis Hélène Weiglé, 1888, Foto: © bpk / Städel Museum / Ursula Edelmann Ferdinand Hodler, Bildnis Augustine Dupin mit Hector (Mutter und Kind), 1888, Ferdinand Hodler, Bildnis Gertrud Müller, 1911, Foto: © Kunsthaus Zürich Foto: © Kunstmuseum Solothurn Dübi-Müller-Stiftung Ferdinand Hodler, Bildnis Gertrud Müller im Garten, um 1916, Foto: ©Kunstmuseum Bern Ferdinand Hodler, Ergriffenes Weib, 1910, Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte, Winterthur, Foto: © SIK-ISEA , Zürich (Martin Stollenwerk) 19
Ferdinand Hodler, Thunersee von Leissigen aus, 1904, Foto: © Kunstmuseum Bern Ferdinand Hodler, Sommerlandschaft (Der Kastanienbaum), um 1901, Foto: © Kunstmuseum Bern Ferdinand Hodler, Genfersee von Chexbres aus, um 1904, Lovis Corinth, Petermannchen (Porträt Charlotte Berend), 1902, Jüdisches Museum Berlin, Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte, Winterthur, Foto: © SIK-ISEA , Zürich (Philipp Hitz) Foto: © Roman März 20
Kontakt Berlinische Galerie Ulrike Andres Leitung Kommunikation und Bildung Tel. +49 30 78 902 829 andres@berlinischegalerie.de Kontakt Presse Smith Berlin Tom Schwarzer Mob +49 (0)179 21 55 777 Tel + 49 (0)30 609 809 715 tom.schwarzer@smithberlin.com Kontakt Programm Christine van Haaren Leitung Bildung und Outreach Tel +49 30 78 902 836 haaren@berlinischegalerie.de Katrin-Marie Kaptain Referentin für Bildung Tel +49 30 78 902 837 kaptain@berlinischegalerie.de Berlinische Galerie Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur Alte Jakobstraße 124 –128 10969 Berlin Tel +49 30 78 902 600 berlinischegalerie.de 21
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