Schlussbericht - Figura Theaterfestival Baden

 
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Schlussbericht - Figura Theaterfestival Baden
Figura Theaterfestival 16. – 21. Juni 2020

Schlussbericht

                    Theaterfestival

2020 – (K)ein Festivaljahr
Noch nie ist in der mittlerweile bald dreissigjährigen Geschichte des Figura Theaterfestivals ein derart einschneidendes
Ereignis passiert wie im 2020: Das Coronavirus hat uns gezwungen, das Festival abzusagen und uns von unseren tollen
Plänen für die Festivalwoche zu verabschieden.

Vom Beginn des Lockdowns, am 16. März 2020, bis zum 27. April 2020 haben wir gebangt und gehofft, beinahe stündlich
die wachsenden Corona-Zahlen konsultiert, uns mit den Mitarbeitenden und mit Kolleg*innen von anderen Festivals und
Kulturinstitutionen ausgetauscht, rechtliche Abklärungen getroffen und den Kontakt zu den programmierten Gruppen
aufrechterhalten. Wir haben uns für Sitzungen im Freien und auf Zoom & Co. getroffen, uns dabei gegenseitig verrückt
gemacht und wieder beruhigt...

Das FIGURA-Programmheft war zu diesem Zeitpunkt bereits fertig gestellt und auf der Website zum Download bereit,
die Videotrailer geschnitten, die Hotelzimmer reserviert, die Mahlzeiten im Roten Turm bestellt, die Techniker*innen
aufgeboten, die Plakatstellen reserviert, die Gebärdendolmetscherin gebucht, und, und, und… Rund 100 Künstler*innen
aus 15 Ländern wären Mitte Juni mit 34 Inszenierungen nach Baden angereist, um während sechs Festivaltagen unser
Publikum zu begeistern. Wir haben uns so darauf gefreut, unser Publikum und die Künstler*innen willkommen heissen
zu dürfen! Einige von ihnen zu umarmen, andere mit Handschlag zu begrüssen, altvertraute und neue Gesichter im Pu-
blikum zu entdecken.

Schweren Herzens sahen wir uns dann aber an eben diesem 27. April gezwungen, die 14. Ausgabe unserer internatio-
nalen Biennale des Bilder-, Objekt- und Figurentheaters abzusagen. Es gab keine Hoffnung mehr auf einen geordneten
Festivalbetrieb und keine Aussicht auf die Anreise unserer internationalen Künstler*innen.

Finanzielle Folgen – grosses Verständnis seitens Geldgeber*innen
Die Stadt Baden, mit der uns eine mehrjährige Leistungsvereinbarung verbindet, informierte uns alsbald, dass grund-
sätzlich keine Beitragskürzungen für nicht erbrachte Leistungen, also für Veranstaltungen, die infolge des Coronavirus
abgesagt werden müssen, vorgesehen waren. Auch vom Aargauer Swisslos-Fonds kam die Meldung, dass der Beitrag
nicht zurück erstattet werden müsse, sondern anteilmässig für eine Folgeveranstaltung eingesetzt werden könne. Für die
Theatergruppen und Künstler*innen, welche bereits vertraglich engagiert waren, durften wir beim Swisslos-Fonds sogar
eine Ausfallentschädigung beantragen. Diese wurde im Juni bewilligt und sie erlaubte uns, sämtlichen Künstler*innen
80% der vereinbarten Gage zu bezahlen.

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Wir waren froh, mit dieser Auszahlung etwas zur Verbesserung der Lage der einzelnen Gruppen und Künstler*innen
beitragen zu können. Denn die Not war gross, wie alle Rückmeldungen auf unsere Nachfragen nach der persönlichen
Situation und jene in ihrem jeweiligen Land zeigten.

Mit wenigen Ausnahmen (und diese in gegenseitiger Rücksprache) haben auch alle privaten Kulturstiftungen und
Geldgeber*innen auf eine Rückerstattung der gesprochenen Mittel verzichtet und uns aufgefordert, diese zur Unter-
stützung der Künstler*innen und der Mitarbeitenden zu verwenden. Alle haben sie uns aufgefordert, einen allfälligen
Überschuss für künftige Figurentheater-Veranstaltungen zurück zu stellen.

In Folge dieser grosszügigen Rückmeldungen konnten wir also einen grossen Teil unserer Verantwortung gegenüber den
Künstler*innen und den Mitarbeitenden übernehmen. Ein gutes Gefühl inmitten all den Enttäuschungen! Denn bei einer
Biennale wie der unseren war bis zur Absage von FIGURA – 7 Wochen vor dem geplanten Festivalbeginn – bereits ein
grosser Teil der Fixkosten entstanden. Auch bei den variablen Kosten waren wir teilweise bereits bindende Verpflich-
tungen eingegangen, die wir einhalten mussten – und wollten.

Alles in allem resultiert ein Gewinn von knapp CHF 1’700 – unter Berücksichtigung von Rückstellungen in der Höhe von
Total CHF 196’200. Davon werden wir einen Teil für ein Figurentheater-Wochenende im Juni 2021 (FIGURATI!, s. Seite
8) und einen grösseren zweiten Teil für die Durchführung von FIGURA 2022 verwenden (s. Bilanz 2019/20 und Budget
2021/22).

Was wäre geplant gewesen?
Für die Festivalausgabe vom 16. bis 21. Juni 2020 hat die Programmgruppe (Eveline Gfeller, Nina Knecht, Sven Ma-
thiasen) unter der künstlerischen Leitung von Eveline Gfeller im In- und Ausland rund 350 Produktionen visioniert.
In einem intensiven Prozess wurden 34 erstklassige Inszenierungen, darunter 24 Schweizer Erstaufführungen, aus 11
europäischen Ländern, Israel, Russland, Kanada und der Schweiz fürs reichhaltige Programm ausgewählt. Das formale
und inhaltliche Spektrum war vielfältig und reichte vom berührenden Rundgang Cardiophone von Moran Duvshani
(IL) mit drei Stationen rund um den Kirchplatz für jeweils eine Person, über eine Ausstellung der St. Galler Künstlerin
eruk t. soñschein, witzigen Objekttheater-Kurzstücken wie z. Bsp. Tire-toi de mon herbe, Bambi! der Compagnie La
Cour Singulière (FR), den zwei beeindruckenden Walk Acts Arachnobot und Ocho von Tim Davies (GB) bis hin zum
Live-Musik-Theater-Cabaret KAR - Wiederkehr von Fekete Seretlek & Studio DAMÚZA (CZ) mit fünf Musiker*innen. Kurz
gesagt: zahlreiche bereits auf anderen internationalen Festivals bejubelte Produktionen wie auch aufsehenerregende
Trouvaillen wären bei FIGURA 2020 zu entdecken gewesen. Mit zehn eingeladenen Produktionen bildete Frankreich
einen eigentlichen Länderschwerpunkt.

Unser Hauptaugenmerk lag bei FIGURA 2020 weiterhin auf Inszenierungen für Erwachsene, mit Figura Famiglia wäre
aber selbstverständlich auch das Familienpublikum nicht zu kurz gekommen. Ein vermehrt jugendliches Publikum ver-
suchten wir mit einem massgeschneiderten Programm für die Veranstaltungsräume im Kulturhaus Royal und dem Nord-
portal anzusprechen. Zu diesem Zweck wären auch die Eintrittspreise für junge Menschen in Ausbildung und für Studie-
rende bewusst tief gehalten worden.

Die Veranstaltungen hätten auf den Strassen und Plätzen von Baden sowie im ThiK Theater im Kornhaus, Claquekeller,
Teatro Palino, Figurentheater Wettingen, Saal Roter Turm, UnvermeidBar, Nordportal, Druckerei, Stanzerei, Kulturhaus
Royal, Theater Boschettli, Sebastians-Kapelle, Atelier Handklang Heinz Schöni und im Chorherrenhaus stattgefunden.
Zum ersten Mal wären wir zudem in der Gemeinde Turgi im Bauernhaus mit der Produktion Pan Satie – Herr Satie von
Teatr Atofri (PL) für ein ganz junges Publikum (2+) zu Gast gewesen.

Nach dem grossen Erfolg im 2018 hätten wir auf dem Wochenmarkt bereits vor Festivalbeginn, am Samstag, 13. Juni,
mit der amüsanten Strassentheater-Produktion The Marvellous Box of Peeps and Delights von Pickled Image (GB) das
Publikum auf die Festivaltage eingestimmt und vor Ort dafür Werbung gemacht.

Veranstaltungsräume in Baden – Herausforderungen und Chancen
Aufgrund der noch nicht fertig gestellten Renovation des Kurtheaters und der anderweitigen Nutzung der Aula Kantons-
schule Baden haben uns zwei grosse Bühnen/Räume mit der entsprechenden Infrastruktur für die 14. Festivalausgabe
gefehlt, was zur Folge hatte, dass wir leider wiederum auf einige Wunschproduktionen verzichten mussten. Zusätz-
lich kamen uns bei der Programmation auch seitens der Künstler*innen eine Mutterschaft, eine grosse US-Tournee, ein
falscher Agenda-Eintrag sowie spontan angesetzte Endproben für eine Premiere im vergangenen Sommer in Avignon in
die Quere.

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Da wir vor allem Veranstaltungsräume für kleine Publikumskapazitäten zur Verfügung gehabt hätten, wären einige
Stücke mehrmals gezeigt worden. Dies hätte zur Folge gehabt, dass sich die Gesamtplatz-Kapazität im selben Rahmen
bewegt hätte wie im 2018. Zudem hätten FIGURA-Aficionados die Möglichkeit gehabt, sich ALLE Festivalproduktionen
anzuschauen!

Die maximale Publikumskapazität von 120 Personen hat dazu geführt, dass bei FIGURA 2020 mit Ersatz des Collectif Aïe
AïeAïe (FR) und La Conquête der Compagnie à (FR) parallel zwei Eröffnungs- und mit Macbeth Muet von La Fille du Lai-
tier (CA) und KAR – Wiederkehr von Fekete Seretlek & Studio DAMÚZA (CZ) zwei Abschlussproduktionen im Nordportal
sowie in der Druckerei über die Bühne gegangen wären. Der Apéro für geladene Gäste mit den Grussworten von Patrick
Nöthiger, Carine Delplanque (Französische Botschaft) sowie der Festivalleitung hätte in der Stanzerei stattgefunden,
musikalisch eingeführt und begleitet von der Cellistin und Singersongwriterin Fatima Dunn.

Zusammen mit Stella Palino, der Gastgeberin der UnvermeidBar, wollten wir das Lokal im 2020 zum Festivalzentrum
erklären. Um dafür mehr Platz zu schaffen, wäre die Terrasse mit einfachen baulichen Massnahmen provisorisch über-
dacht worden und beim Eingang zwei kleine Bühnen für kleinere, auch spontane künstlerische Einlagen zur Verfügung
gestanden. Wir sind zuversichtlich, damit eine prima Alternative zum finanziell und personell viel aufwendigeren Festi-
valzentrum auf dem Kirchplatz gefunden zu haben und – last but not least – mit dieser Lösung auch wetterunabhängiger
zu werden.

Die Firma REMAX gleich nebenan hat sich bereit erklärt, ihre Räumlichkeiten im Parterre während sechs Tagen als Festi-
valbüro zur Verfügung zu stellen – Nutzung von Infrastruktur wie Tische, Stühle, Kopierer und Kaffeemaschine inklusive!

Für das Catering war, ist und bleibt der Rote Turm unser one-and-only-Partner. Der Küchenchef hat sich bereit erklärt, mit
uns künftig das Wagnis der ausschliesslich vegetarischen Küche einzugehen.

Grünschnabel Preis – 75 internationale Bewerbungen für den OSCAR des Figurentheaters
Die Resonanz auf den vom Regierungsrat des Kantons Aargau bereits zum 9. Mal ausgeschriebenen Grünschnabel-Wett-
bewerbs war gewaltig: 75 junge Theaterbühnen aus ganz Europa, Israel, China, Mexiko und den USA haben sich für den
international renommierten Förderpreis beworben.

Nominiert wurden fünf Produktionen von Josephine Hock (DE), puls_de_kern (CH), Frankie/CAMPO (BE), Herring under
the Fur/Dramalabel (CZ) und Winnie Luzie Burz (DE).

Als Jury wären erneut Gunhild Hamer, Leiterin Fachstelle Kulturvermittlung Kanton Aargau, sowie Christian Bollow, Dra-
maturg am Stuttgarter FITZ Zentrum für Figurentheater, im Einsatz gewesen. Fürs 2020 konnte bereits zum zweiten
Mal,der renommierte Musiker Ruedi Häusermann aus Lenzburg für diese Aufgabe gewonnen werden.

Die Grünschnabel-Preisverleihung wäre im Nordportal mit einführenden Worten durch Georg Matter, Leiter Abteilung
Kultur des Departements Bildung, Kultur und Sport des Kantons Aargau, und einer Laudatio durch ein Jurymitglied zele-
briert worden. Die Trophäe wurde wiederum vom Wettinger Künstler Alain Schartner geschaffen.

Fenster auf für das Schweizer Figurentheaterschaffen!
Seit den Anfängen von FIGURA ist es uns ein Anliegen, unserem Publikum vor Ort wie auch dem nationalen und inter-
nationalen Fachpublikum einen Einblick in die vitale und vielgestaltige Schweizer Figurentheaterszene zu gewähren.

Im regulären Programm von FIGURA waren zwei aktuelle Schweizer Figuren- und Objekttheater-Produktionen einge-
laden: Aouuuu! eine Koproduktion der Compagnie chamarbellclochette und von play back produktionen, eine äusserst
charmante Theaterproduktion ab 4 Jahren, die mit Tischfiguren und Projektionen zweisprachig den Sprung über den
Röstigraben wagt, sowie für ein Publikum ab 14 Jahren die Produktion FAUST EINS. Puppen Pop und Pudel, das erste
Stück der jungen Formation puls_de_kern, in welchem sich zwei Puppenspielende und ein Musiker um die Rollen streiten.

Im Schweizer Fenster, das jeweils am Freitag dem nationalen und internationalen Fachpublikum während je max. 15
Minuten einen Ausschnitt aus einer aktuellen Schweizer Produktion präsentiert, waren bereits zum dritten Mal in Folge
sechs Schweizer Gruppen eingeladen: Dakar Produktion aus Zürich mit Mit der Zeit muss man gehen, das Ensemble der
Dinge, ebenfalls aus Zürich, mit Pinocchio – über das Leben in allen Dingen, das Figurentheater St. Gallen mit An der Ar-
che um acht, das Freiburger Guignol à Roulettes mit Au Bord du Monde, aus Winterthur Puppenspiel.ch mit Klank sowie
das Figurentheater Sven Mathiasen aus Wettingen mit Heidi. Geplant war, die Produktionen – unter der Moderation von

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Nina Knecht – alternierend im Saal des Roten Turm und im Teatro Palino zu zeigen

Dieses Format mit dem Zweck der aktiven Förderung des Schweizer Figurentheater-Schaffens wird auch weiterhin Be-
standteil des FIGURA-Programms sein.

Vermittlungsarbeit mit Figura Factory
Nebst insgesamt 17 Produktionen, die sich im Programm von FIGURA 2020 explizit (auch) an Kinder und Jugendliche
richteten, war für 2020 erneut eine Factory-Produktion geplant. Das Langzeit-Projekt sah diesmal eine Auseinanderset-
zung mit dem Material Holz vor, in enger Zusammenarbeit mit Spielgruppen, Kitas und Kindergärten der Region und mit
dem Verein PRIMA. Schweren Herzens musste das zeitlich und personell aufwendige Projekt mangels Geldgeber*innen
per Ende 2019 definitiv abgesagt werden. Das Sparregime, das sich FIGURA für 2020 auferlegt hatte, liess kein finan-
zielles Risiko zu. Das Factory-Format wird künftig Generationen übergreifend gestaltet und verabschiedet sich von der
ausschliesslichen Ausrichtung auf das junge Publikum .

Die bewährte Zusammenarbeit mit Kultur macht Schule konnte weitergeführt werden. Exklusiv für Schulklassen wären
zwei Vorstellungen sowie Nachgespräche mit einer Theaterpädagogin angeboten worden. Für die Oberstufen waren Plät-
ze im Abendprogramm reserviert .

Auch 2019/20 konnten über die zwischen zwei Festivalausgaben in den Schulen angebotenen Schattentheater-Work-
shops zahlreiche Schulkinder mit Figurentheater in Berührung kommen, die nicht unbedingt ans Festival reisen können.

Für professionelle Theaterschaffende stand ein eintägiger Figurentheater Workshop unter der Leitung von Alain Moreau
(TOF Théâtre Brüssel) auf dem Programm. Die Teilnehmenden waren aufgerufen «eine Puppe in ein Thema einführen, ihr
ein Anliegen oder eine Frage ins Ohr flüstern und dann zuhören, wie sie zu dieser Angelegenheit steht». Im Anschluss an
den Workshop war ein Netzwerktreffen von Figurentheaterszene.ch, der Nachfolge-Organisation des 2019 aufgelösten
Vereins UNIMA Suisse geplant.

Koproduktionen
Als Koproduktionspartner*innen für Veranstaltungen im Rahmen von FIGURA 2020 konnten wir wiederum das ThiK
Theater im Kornhaus (PhiloThik am FIGURA) gewinnen. Zwei junge Theaterwissenschafts-Doktorandinnen wären dort
als Gesprächspartnerinnen zu Wort gekommen. Damit konnte auch die inhaltliche Zusammenarbeit mit dem Institut
für Theaterwissenschaft der Universität Bern weitergeführt werden. Das dreijährige Nationalfonds-Projekt zum Thema
Figurentheater hat im Februar 2020 in Bern bereits seinen Abschluss gefunden.

Zum zweiten Mal in Folge stand bei FIGURA das «watch&talk»-Residenzprogramm des Migros Kulturprozent auf dem Pro-
gramm. Sechs internationale Nachwuchs-Künstler*innen aus Frankreich, Deutschland und der Schweiz waren eingela-
den, unter der Leitung der Regisseurin Antonia Brix gemeinsam die FIGURA-Produktionen zu visionieren, zu reflektieren,
zu hinterfragen. Die Präsenz der jungen Theaterschaffenden während sechs Festivaltagen war 2018 eine Bereicherung
für unser Festival und auch die Teilnehmenden konnten von der Vielfalt der besuchten Vorstellungen enorm profitieren.
Das Format wird vom Migros Kulturprozent leider ab 2021 nicht weitergeführt, die Förderung des Figurentheater-Nach-
wuchs bleibt jedoch ein Anliegen von FIGURA.

Am Festival-Samstag hätte unser Publikum ohne Geldfluss Kaffee trinken können, dies jedoch unter einer ganz speziellen
Bedingung: Der Kaffee wird mit den persönlichen Daten gekauft. Mit dem mobilen Kaffeestand will Data Café den Wert
von Daten in der modernen Gesellschaft reflektieren und weiterführende Informationen vermitteln, wie Daten besser
verstanden, geschützt und genutzt werden können.

Erneut hätten sich zwei Produktionen aus dem FIGURA-Programm für einen Abstecher nach Bern ins Kunst- und Kultur-
haus VISAVIS begeben.

Im Zwischenjahr 2019 fand im Veranstaltungsraum Stoffwechsel an der Mäderstrasse eine Kooperation mit dem Kur-
theater Baden statt: 24 sehr gut besuchte „Dinge, die man leicht vergisst“-Vorstellungen von Xavier Bobés (ES) luden
jeweils fünf Zuschauende zu einer Reise in Spaniens Geschichte ein. Wir haben dafür ausschliesslich begeisterte Rück-
meldungen erhalten. Aus finanziellen Gründen (Sparmassnahmen aufgrund des Defizits von 2018) mussten wir auf eine
zusätzliche Koproduktion mit dem internationalen Animationsfilm-Festival Fantoche verzichten.

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FIGURA inklusiv
Weiterhin ist FIGURA Trägerin des Labels „Kultur inklusiv“, welches von der Organisation Pro Infirmis vergeben wird.
FIGURA verpflichtet sich, Menschen mit Behinderung einen möglichst hindernisfreien Zugang zu seinen Angeboten zu ge-
währleisten. Die bereits 2018 gemachten Erfahrungen und eine umfassende Analyse der getroffenen Massnahmen haben
uns erlaubt, diese in der Zwischenzeit zu verfeinern und noch gezielter auf die Bedürfnisse eines vielfältigen Publikums
einzugehen. Die einzelnen Massnahmen wurden im FIGURA-Programmheft, welches im neu realisierten Druckformat
(148x210 mm) leserfreundlicher gestaltet wurde und diversen Ansprüchen entgegenkommt, mit speziellen Symbolen
gekennzeichnet.

Auch 2020 hätte sich FIGURA mit gezielten Massnahmen an ein Publikum mit besonderen Bedürfnissen gewandt und
mehrere Vorstellungen gebärdendolmetscht und/oder zusätzlich Übertiteln lassen. Ausserdem haben wir die Programm-
texte in einfacher Sprache redigiert und uns um einen allgemein einfacheren Zugang zu unseren Spielorten bemüht.

Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, Werbemassnahmen und Give-Aways
Die St. Galler Künstlerin eruk t.sonschein konnte trotz Absage des Festivals das Schaufenster vom Badener Tabakhaus
an der Rathausgasse sowie zwei Kulturvitrinen im Metroshop gestalten. Ein kleiner verspielter Trost in diesem FIGURA-
losen Monat Juni!

Die folgenden Werbemassnahmen an FIGURA waren vor und während des Festivals geplant:

- FIGURA-Plakate im Format F4 auf den Kulturplakatstellen der Gemeinden Baden und Wettingen sowie an ausgewählten
Orten in Baden und Umgebung sowie Aarau. Auf eine Plakatierung von F4- und F12-Plakaten in Aarau und Zürich (sowie
Agglomeration) musste aus Spargründen jedoch verzichtet werden.

- FIGURA-Plakate im Format A3 in den Geschäften von Baden, Wettingen und Umgebung und durch die Firma Alive an
ausgewählten Orten in der Stadt Zürich.

- FIGURA-Programmhefte (Auflage: 12’000) zum Verteilen in den wichtigsten Geschäften der Umgebung Baden, zum
Verschicken an 2‘000 private Adressen im In- und Ausland, sowie zum Auflegen durch Alive in die Flyerboxen der Stadt
Zürich und durch Modul in die Flyerboxen von weiteren Deutschschweizer Städten und Gemeinden.

- FIGURA-Flaggen und -Banner sollten wie üblich die ganze Stadt zieren.

- Eine FIGURA-Signaletik hätte die Zuschauenden von den einzelnen Spielorten zu den anderen geführt.

- Sämtliche FIGURA-Spielorte wären in gewohnter Manier mit einer FIGURA-Flagge signalisiert worden.

- Hängekartons und TV-Werbung in den Fahrzeugen des Regionalen Verkehrsbund Baden-Wettingen (RVBW) und der
Postauto Schweiz AG sowie Platzierung von Flaggen und FIGURA-Werbeträgern im Bahnhof Baden sind seit vielen Jahren
wichtige Werbeträger für FIGURA, die mit verlässlichen Partner*innen realisiert werden können.

Aus Kostengründen hätten wir verzichtet: auf die Beflaggung der Hochbrücke und der Siggenthaler-Brücke in Baden
durch die Stadt Baden mit den grossflächigen FIGURA-Flaggen, auf die Werbung mittels Hängekartons in den Zürcher
Verkehrsbetrieben (VBZ), auf E-Board-Formate in den Bahnhöfen.

Bitter ist für FIGURA, dass seit 2020 auf die Medienpartnerschaft mit den AZ Medien verzichtet werden muss, da die
neue CH-Media AG sämtliche (kulturellen) Medienpartnerschaften aufgelöst hat.

Für die Ausgabe 2020 von FIGURA haben wir neue Stofftaschen sowie – ganz neu – Schlüsselanhänger herstellen lassen.
Beides kann bei FIGURA nicht nur während des Festivals, sondern auch übers Jahr bestellt werden (siehe https://www.
figura-festival.ch/information/figura-zum-mitnehmen/)

Durch den Festivalbus, der im März 2018 auf Jungfernfahrt ging und weiterhin unterwegs ist, wird FIGURA tagtäglich
bei der Bevölkerung in Erinnerung gerufen. Weiterhin erscheint alle zwei/drei Monate unser Newsletter, der sich zwei-
sprachig (Deutsch/Englisch) sowohl an ein Fach- wie auch an ein Laienpublikum richtet, dies auf nationaler wie auch
internationaler Ebene.

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Personelle Veränderungen bei FIGURA
Nach 10 Jahren hat Nina Knecht FIGURA verlassen und damit ihr Engagement in der Programmgruppe und für Figura
Factory aufgegeben, um beruflich andere Schwerpunkte zu setzen. Wir danken ihr ganz herzlich für ihren Einsatz und die
inspirierende und engagierte Zusammenarbeit!

Franziska Burger, die bereits seit Längerem verschiedene Berührungspunkte mit unserem Festival hat, ergänzt unsere
Programmgruppe nun neu als Theaterwissenschaftlerin mit Schwerpunkt Figurentheater. Herzlich willkommen.

Sven Mathiasen, langjähriger Mitstreiter von FIGURA in der Programmgruppe und im Organisationskomitee, übernimmt
neu die Leitung von Figura Factory.

Seit 2020 ist Elisabeth Blättler als Kommunikationsbeauftragte an Bord von FIGURA. Sie zeichnet für den Newsletter
verantwortlich und stellt ihre langjährige Erfahrung und Leidenschaft für Text, Bild und Digitales in den Dienst der Kom-
munikations- und Medienarbeit unseres Festivals.

Aufgrund unserer Erfahrungen im 2018 wurde die technische Leitung neu von zwei Personen wahrgenommen: Peter Hau-
ser, bestens vertraut mit FIGURA als technischer Leiter in den Jahren 2014 und 2016, übernahm gemeinsam mit Michael
Murr die technische Verantwortung für FIGURA 2020.

Im Organisationsteam hatten wir das grosse Glück, wiederum auf die kompetente Mitarbeit unserer Assistentin Simone
Perret zählen zu dürfen.

Zusätzlich griff uns Anna Meier, Masterstudierende des Instituts Theaterwissenschaft (ITW), als Praktikantin tatkräftig
und engagiert unter die Arme.

Weitere Aktivitäten
In Zusammenarbeit mit dem Fachverband UNIMA International hätten wir bereits zum dritten Mal in Folge eine soge-
nannte «Parrainage» durchgeführt und damit einer/einem interessierten Figurenspieler*in aus dem Ausland die Mög-
lichkeit geboten, kostenfrei ins pralle FIGURA-Festivalprogramm einzutauchen und wertvolle Kontakte zu Künstler*innen
und Veranstalter*innen zu knüpfen.

Auch in den vergangenen zwei Jahren haben wir jeweils im Juni den Kulturmangement-Studierenden am Stapferhaus
Lenzburg FIGURA persönlich näher gebracht.

Regelmässig übers Jahr tauschen wir uns mit den Festivals OOAM, Blues Festival und Fantoche über gemeinsame The-
men und Anliegen aus, nehmen aktiv an den Veranstaltungen von kultur aktiv, einem Zusammenschluss von Badener
Kulturakteur*innen und vom Verband t. Theaterschaffende Schweiz teil und sind seit vergangenem Jahr Mitglied des
Aargauischen Kulturverbands AGKV.

Zusätzlich wirken wir aktiv in der Arbeitsgruppe „Erlebnisraum Kultur“ zur Erarbeitung der „Tourismusstrategie der Kul-
tur- und Bäderstadt Baden 2022 bis 2024“ mit.

Leistungsvereinbarung
Seit 2003 unterstützt die Stadt Baden das Figura Theaterfestival mit einer für jeweils sechs Jahre geltenden Leistungs-
vereinbarung, welche eine wichtige und zentrale Grundlage für die Planung des Festivals darstellt.

Gemeinsam mit der Verantwortlichen für Kulturförderung der Stadt Baden, Suzette Beck, konnten wir im Sommer 2020
die Verhandlungen für die Leistungsvereinbarung 2021-26 aufnehmen und bereits im Dezember konnte der Vertrag zwi-
schen FIGURA und der Stadt Baden unterzeichnet werden.

Wir bedanken uns bei der Stadt Baden für ihr langjähriges partnerschaftliches Engagement und die uns stets entgegenge-
brachte Wertschätzung. In den von der Pandemie geprägten Monaten konnten wir auf eine grosse Solidarität zählen und
ein grundlegendes Verständnis für die Herausforderungen, die sich einer kulturellen Institution wie der unsrigen stellen.
Ein grosses Dankeschön an die Abteilung Kultur der Stadt Baden!

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Verein
Die Absage des Festivals war für den Verein Figura Theaterfestival, wie für alle anderen Kulturveranstaltenden, eine
riesige Enttäuschung. Ein grosser Dank gilt der Festivalleitung, welche engagiert und umsichtig geplant hat und bis
zum letzten Zeitpunkt an eine Durchführung glaubte. So wurden Homeoffice für die Festivalleitung und Zoom-Sit-
zungen für den Vorstand zum Alltag.

An der Vereinsversammlung 2019 wurde der Vorstand bestätigt und zwischenzeitlich mit Lukas Rich ergänzt, welcher
sich 2021 zur Wahl stellen wird. Schliesslich freuten wir uns im November 2020, dass wir einen Vereinsanlass im
ThiK Theater im Kornhaus Baden mit der Vorstellung Hocus Pocus von der Compagnie Philippe Saire aus Lausanne
durchführen konnten.

Der Verein Figura Theaterfestival schätzt das ihm entgegengebrachte Vertrauen und bedankt sich bei den Mitgliedern,
der Stadt Baden und allen Geldgeber*innen, die in dieser ausserordentlichen Zeit das Festival unterstützt haben.

Danke merci thank you grazie
In diesem schwierigen Jahr bedanken wir uns ganz besonders bei unseren Festivalpartner*innen, die die 14. Ausgabe
von FIGURA unterstützen wollten und die zum Teil mit spontan grosszügigen Entscheidungen viel zur Entspannung
der Lage beigetragen haben:

Swisslos Kanton Aargau • Stadt Baden • Migros Kulturprozent • Ernst Göhner Stiftung • Stanley Thomas Johnson Stif-
tung • Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia • Josef und Margrit Killer-Schmidli Stiftung • Kultur inklusiv • Kultur
macht Schule • Ambassade de France, Carine Delplanque und Juliette Le Guillou • Grand Casino Baden AG • Wallonie-
Bruxelles International.be • Gemeinde Wettingen • Gemeinde Ennetbaden • Gemeinde Obersiggenthal • Gemeinde
Würenlos • Stadt Baden, Standortmarketing • Stadt Baden, Werkhof • Erika Albert, Leitung Verwaltung Gewerbepolizei
• Köpflipartners AG • Festivalhotel Best Western Du Parc • Blue City Hotel • Trafo Hotel • Atrium-Hotel Blume • Postauto
Schweiz AG • RVBW • A-Welle • SBB • Restaurant Roter Turm • Römisch-katholische Kirchgemeinde Baden • Team RE/
MAX Baden • Badener Tabakhaus • Restaurant Arcade • Matthis Beck • Koni Wittmer • c3000.ch • Heinz Schöni • Stif-
tung Trinamo • Arwo Stiftung.

Den aktuell 77 Einzel- und 5 Firmen-Mitgliedern des Vereins Figura Theaterfestival, sowie unseren Gönner*innen
gehört unser grosser Dank für die treue Unterstützung.

Unseren Veranstaltungs- und Programmpartner*innen, die zusammen mit uns unter den Auswirkungen der Pandemie
und dem damit verbundenen Verzicht auf kulturelle Leistungen gelitten haben, danken wir für die Solidarität und die
Verbundenheit:

ThiK Theater im Kornhaus • Kulturhaus Royal • Claquekeller • Druckerei Eventlokal Baden • Nordportal • Figurentheater
Wettingen • Stanzerei Baden • Teatro Palino und UnvermeidBAR • Kulturgi • Theater Boschettli • Kunst- und Kulturhaus
visavis Bern.

Ein Dank gilt auch der Fachstelle Kulturvermittlung des Kanton Aargau für die gute Zusammenarbeit.

Auch den Mitarbeitenden, Mitwirkenden, Helfer*innen, Badener Partner*innen und der Grünschnabel-Jury möchten
wir an dieser Stelle herzlich danken:

Sven Mathiasen, Nina Knecht, Simone Perret, Anna Meier, Peter Hauser, Michael Murr, Holger Bruder, Josef Faller,
Antoinette Goujon, Lucas Kötter, Thomas Küng, Jens Mathiessen, Lukas Meyer, Frizz Ott, Dominik Tobler, Jenni von
Känel, Martin Wieser, Franziska Burger, Saskia Eberle, Melissa Ettler, Laura Leupi, Beatrix Mathiasen, Anja Schmitter,
Elisabeth Blättler, Matthis Beck, Urs Mendelin, Simon Ho, Andrea Huser, Renate Baschek, Maja Baumgartner, Yvonne
Brogle, Susanne Brüllmann, Suzanne Charoton, Claire-Lise Dovat, Vicky Dovat, Monika Dudli, Franz Hauser, Jacqueline
Hauser, Gabriela Hitz, Sophie Jeuch, Christine Kaser, Silvia Madl, Marlies Mätzler, Alice Schifferle, Celine Wintenber-
ger, Barbara Winzer, Alain Schartner, Longinus Mutter & Restaurant Roter Turm, Girod Gründisch, Gunhild Hamer,
Christian Bollow, Ruedi Häusermann, Simon Froehling, Catherine de Torrenté, Johanna Wüthrich, Beat Krebs, Alex
Spichale, Köpflipartners AG.

Ein grosser Dank gilt auch den Helfer*innen, welche durch ihren freiwilligen Einsatz wesentlich zum Gelingen unseres
Festivals beizutragen bereit waren:

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Renate Baschek, Maja Baumgartner, Yvonne Brogle, Susanne Brüllmann, Suzanne Charoton, Claire-Lise Dovat, Vicky
Dovat, Monika Dudli, Franz Hauser, Jacqueline Hauser, Gabriela Hitz, Sophie Jeuch, Christine Kaser, Silvia Madl, Mar-
lies Mätzler, Alice Schifferle, Celine Wintenberger, Barbara Winzer.

Blick in die Zukunft
FIGURATI! Wir stellen uns vor, die Corona-Lage beruhigt sich und es ist wieder möglich, sich unbeschwert zu treffen
und sogar Kulturveranstaltungen zu besuchen. Und hegen dabei zarte Hoffnung, dass es bis spätestens im Juni 2021
soweit sein wird und wir dann unser internationales Objekt- und Figurentheater-Wochenende FIGURATI! (italienisch,
u.a. für „Stell Dir vor!“) präsentieren können.

Seid mit uns zuversichtlich und markiert euch die Tage von Freitag 11. bis Sonntag 13. Juni 2021 in der Agenda! Auf
dem Programm stehen drei Produktionen, die im Juni 2020 programmiert waren, sowie eine Produktion, die 2020
nicht zur Verfügung stand und die wir uns nun für 2021 sichern konnten. Spielorte sind das Kurtheater, das Kulturhaus
Royal, das Teatro Palino und das Figurentheater Wettingen.

Die nächste reguläre Ausgabe von FIGURA findet vom 21. bis 26. Juni 2022 statt. Auch hier: SAVE THE DATE!

Eveline Gfeller und Irène Howald (Festivalleitung)
Markus Stalder (Präsident Verein Figura Theaterfestival)

Baden, im März 2021

Figura Theaterfestival, Bruggerstrasse 37, Postfach, CH-5401 Baden
Tel +41 56 221 75 85, info@figura-festival.ch, www.figura-festival.ch                                         8/8
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