FERI Investment Research - Jahresausblick 2020 Konjunktur und Anlagemärkte

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FERI Investment Research - Jahresausblick 2020 Konjunktur und Anlagemärkte
FERI Investment
Research
Jahresausblick 2020
Konjunktur und Anlagemärkte
FERI Investment Research - Jahresausblick 2020 Konjunktur und Anlagemärkte
Inhalt

       Gesamtszenario 2020 (Überblick) ........................................................................................ Seite 3

       1.   Weltwirtschaft schwach, aber mit temporärer Erholung ...............................................................................                           Seite 4
       2.   Moderate Erholung des Welthandels .................................................................................................................            Seite 5
       3.   Globale Notenbanken mit anhaltend expansiver Geldpolitik ......................................................................                                Seite 6
       4.   Anhaltend niedrige Inflation, temporär moderater Zinsanstieg ...................................................................                               Seite 7
       5.   Temporäre Tendenz zu schwächerem US-Dollar ...............................................................................................                     Seite 8
       6.   Politische Unsicherheiten und latente „Event Risks“ ......................................................................................                     Seite 9
       7.   USA: Abschwächung der Wachstumsdynamik, vorerst keine Rezession ...................................................... Seite 10
       8.   China: Fortgesetzte Abschwächung der Wachstumsdynamik ....................................................................... Seite 11
       9.   Euroraum: Moderate konjunkturelle Erholung ................................................................................................ Seite 12
       10. Deutschland: Konjunkturelle Erholung, aber anhaltende Strukturkrise ..................................................... Seite 13
       11. Großbritannien: Geordneter Brexit wahrscheinlich ......................................................................................... Seite 14
       12. Japan: Moderate Wachstumsaussichten bei anhaltend expansiver Geldpolitik ........................................ Seite 15
       13. Emerging Markets: Heterogene Entwicklung .................................................................................................... Seite 16
       14. Rohstoffe: Selektiv begrenztes Aufwärtspotenzial .......................................................................................... Seite 17
       15. Gold: Fundamental eher unattraktiv, als „Sachwert“ aber weiter gefragt ................................................... Seite 18

       Was wären darüber hinaus 2020 mögliche Überraschungen?
       („Grey Swan“-Szenarien) .................................................................................................................. Seite 20

       1.   USA: Innenpolitische Eskalation mit Auswirkungen für die gesamte Welt .................................................. Seite 20
       2.   Globale Rezession 2020 .......................................................................................................................................... Seite 21
       3.   „Inflationsschock“ ausgehend von den USA ...................................................................................................... Seite 21
       4.   Platzen von Finanz-/Kreditblasen ........................................................................................................................ Seite 22
       5.   Globale Notenbanken implementieren offene Monetisierung („OMF“-Modus) ......................................... Seite 22

2 / Jahresausblick 2020 – Konjunktur und Anlagemärkte / © FERI
FERI Investment Research - Jahresausblick 2020 Konjunktur und Anlagemärkte
Jahresausblick 2020
für Konjunktur und Anlagemärkte

Gesamtszenario 2020 (Überblick)
Das Jahr 2019 markiert einen ungewöhnlichen Zeitraum mit sehr atypischem Kapitalmarktverlauf: 2019
war geprägt durch weltweit rückläufige Wirtschaftsdaten und geopolitische Verspannungen. Der intensive
Handelskonflikt, ausgehend von den USA, erwies sich als wesentlicher Belastungsfaktor. Speziell in Europa
wurden – wie erwartet – Rezessionsrisiken virulent. Dennoch zeigten die globalen Kapitalmärkte 2019 eine
ungewöhnlich positive Wertentwicklung. Wesentliche Ursache dafür war die klare Kehrtwende der großen
Notenbanken, die ihr Ziel einer Normalisierung der Geldpolitik abrupt verwarfen und erneut auf massive
monetäre Expansion umschalteten (speziell EZB).

Das Szenario für 2020 resultiert in weiten Teilen als direkte Konsequenz dieser Entwicklungen: Der globale
Abschwung dürfte Ende 2019 seinen Tiefpunkt erreicht haben. Das wirtschaftliche Umfeld wird sich 2020
zunächst spürbar aufhellen, als Folge massiv gesunkener Zinsen und stark verbesserter globaler Finan-
zierungsbedingungen. Auch die temporäre Entschärfung des globalen Handelskonflikts wirkt positiv auf die
Weltwirtschaft (und dient zugleich als Wahlkampfhilfe für US-Präsident Trump).

Im weiteren Verlauf von 2020 drohen jedoch neue Unsicherheiten für Weltwirtschaft und Kapitalmärkte:
Generell bleibt die Weltwirtschaft 2020 eher impulslos, da speziell China nur gedämpftes Wachstum zeigen
wird. Europa leidet unter hartnäckigen Strukturproblemen, die inhärent wachstumsdämpfend wirken. Aus
den USA sind politische Störfeuer zu erwarten, ausgehend vom anstehenden Präsidentschaftswahlkampf
und akuten Problemen für Amtsinhaber Donald Trump („Impeachment“). An den Kapitalmärkten machen
hohe Bewertungen und partielle Übertreibungen zahlreiche Aktienmarktsegmente anfällig für Korrekturen,
zumal der Zinstrend 2020 weiter leicht ansteigen wird. Der US-Dollar dürfte sich in diesem Szenario leicht
abschwächen, während der Euro gegenüber anderen Währungen leicht aufwerten kann. Gold, Immobilien und
defensive Segmente der Aktienmärkte werden tendenziell unter Druck stehen, während zyklische Bereiche
der Aktienmärkte und Industrierohstoffe zu den relativen Gewinnern zählen dürften.

Im späteren Verlauf von 2020 könnte sich das globale Bild aber wieder deutlich verändern. Ende 2020, und mit
Blick auf 2021, scheint ein erneutes Abrutschen der Weltwirtschaft denkbar, möglicherweise sogar in Rich-
tung Rezession. Entscheidend dafür sind jedoch, wie schon 2019, die politischen (Trump/Handelskrieg) und
geldpolitischen (Fed, EZB) Rahmenbedingungen.

Insgesamt resultiert 2020 ein komplexes Umfeld, das in einzelnen Märkten und Sektoren sowohl sehr positive
Entwicklungen als auch scharfe Korrekturen bringen könnte. Eine agile Anlagepolitik, die für abrupte Ver-
änderungen und Trendwechsel stets offenbleibt, dürfte 2020 unbedingt erforderlich sein.

Nachfolgend wird das Szenario 2020 für Weltwirtschaft und Anlagemärkte in 15 Kernthesen genauer analy-
siert und definiert.

                                                                                        FERI Investment Research / © FERI / 3
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1.                    Weltwirtschaft schwach, aber mit temporärer Erholung

       Im Jahr 2019 wurde die Weltwirtschaft vor allem von steigenden Handelshemmnissen belastet, die sich in einer aus-
       geprägten Rezession des globalen Industriesektors niederschlugen. Eine gesamtwirtschaftliche Rezession wurde
       durch eine anhaltend solide Binnennachfrage in den meisten Regionen vermieden. Die absehbare moderate Erho-
       lung des Welthandels (siehe Punkt 2), gepaart mit deutlich verbesserten globalen Finanzierungsbedingungen, dürfte
       zu einem (vorläufigen) Ende der Talfahrt in der Industrie führen. Wir gehen davon aus, dass die Weltwirtschaft im
       Jahr 2020 mit 3,4% etwas stärker wachsen wird als 2019 (3,2%), aber spürbar unterhalb des Potenzialwachstums von
       etwa 3,7% bleibt. Mittel- bis langfristig rechnen wir damit, dass der weiterhin bestehende übergeordnete Abwärts-
       trend der Weltwirtschaft wieder an Wirksamkeit gewinnt. Die US-Präsidentschaftswahl im November 2020 könnte
       (unabhängig von ihrem Ausgang) zum Auslöser rezessiver Tendenzen in den USA werden, was zu einer globalen
       Rezession ab dem Jahr 2021 führen würde.

       Ein nachhaltiger Einbruch der Aktienmärkte in Antizipation einer globalen Rezession erscheint vorerst unwahr-
       scheinlich. Die weltweiten Aktienmärkte dürften ihren Aufwärtstrend zunächst fortsetzen – die Dynamik dieses
       Trends dürfte aber begrenzt und die Volatilität relativ hoch sein. In der zweiten Jahreshälfte 2020 könnte sich das
       Umfeld für Aktien in Antizipation einer negativen Konjunkturentwicklung deutlich eintrüben. Dieser Befund spricht
       (vorerst noch) für eine konstruktive Grundausrichtung, verbunden mit aktiver Bereitschaft zu selektiver Chancen-
       nutzung. An den Rentenmärkten werden übertriebene Risikoerwartungen und Deflationsängste abgebaut, was ten-
       denziell steigende Marktzinsen impliziert. Dies legt vorerst eine klare Untergewichtung von „High Quality“-Renten
       nahe, bevor im späteren Jahresverlauf die Langfristzinsen erneut sinken.

       1. WELTWIRTSCHAFT SCHWACH, ABER MIT TEMPORÄRER ERHOLUNG
       Abb. 1:

                                         BIP Wachstum:                                  Welt: Konjunktur    vs.Condition
                                                                                               Welt: Financial  Finanzierungsbedingungen
                                                                                                                         vs Current Activity
                                        BIP Wachstum:                                                Welt: Konjunktur vs. Finanzierungsbedingungen
                               FERI Prognoseländer    im Vergleich
                               FERI Prognoseländer im Vergleich                                            - Monatswerte,    BIP-gewichtet
                                                                                                                       - Monatswerte
                                                                                                                - Monatswerte,       -
                                                                                                                               BIP-gewichtet - -
                        60
                                                                                               5,5                                                        99
                        55

                        50
                                                                                               4,7                                                        99,5
                        45

                        40
                                                                                                                                                                   Index, invertiert

                        35                                                                     3,9                                                        100
        Anzahl Länder

                                                                                       Index

                        30

                        25                                                                     3,1                                                        100,5
                        20

                        15                                                                     2,3                                                        101
                        10
                                                                                                                              Erholung plausibel
                         5
                                                                                               1,5                                                         101,5
                         0                                                                       01/12    01/14       01/16       01/18     01/20     01/22
                       2008      2010     2012    2014    2016     2018    2020                          Welt: Current Activity Index (LS)
                  Rezession     Verlangsamtes Wachstum   Beschleunigtes Wachstum                         Welt: Financial Conditions Index (RS, BIP-gewichtet)
       © FERI                                                                      2

       © FERI

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2.            Moderate Erholung des Welthandels

Die Belastungen durch Zölle und andere Hemmnisse haben zu einem schrumpfenden Welthandelsvolumen geführt.
Folge waren hohe Unsicherheit, negative Erwartungen, deutliche Investitionszurückhaltung und schließlich eine
Rezession im globalen Industriesektor. Im Wahlkampf für die US-Präsidentschaft wird Präsident Trump den Han-
delskrieg mit China wegen der absehbar negativen Auswirkungen auch auf die US-Wirtschaft nicht weiter eskalie-
ren. Entsprechend dieser Logik wurden aktuell bereits moderate Annäherungen vollzogen. Eine grundsätzliche und
nachhaltige Entspannung erscheint allerdings unwahrscheinlich, weil es in dieser Auseinandersetzung um eine
strategische Rivalität zwischen beiden Mächten geht. Mit verbalen Eskalationen (etwa der neuerlichen Androhung
von Zollanhebungen) ist auch 2020 jederzeit zu rechnen. Für die schwelenden Konflikte zwischen den USA und der
EU gilt Ähnliches: Die Verhängung von Zöllen auf Importe von Autos und Teilen ist wegen der absehbar negativen
Folgen für die US-Industrie und Verbraucher eher unwahrscheinlich, dürfte aber als Drohkulisse latent auf der Agenda
bleiben. Auf Grundlage dieser temporären Beruhigung rechnen wir 2020 mit einer moderaten Erholung des Welthan-
dels, dessen Dynamik aber deutlich hinter der vergangener Jahre zurückbleiben wird.

Die temporäre Deeskalation des Handelskriegs gibt den Aktienmärkten Rückenwind und dürfte auch 2020 zunächst
noch zu einer Fortsetzung des insgesamt positiven Grundtrends beitragen. Im Vorteil sind all jene Länder und Regionen,
deren Exporte (nach China) einen signifikanten Anteil an der eigenen Wirtschaftsleistung ausmachen. Hierzu zählen
der Euroraum (insbesondere Deutschland), Japan und diverse Schwellenländer. Auch zyklische Sektoren und Investment-
Stile (Value) sollten in so einem Umfeld grundsätzlich profitieren.

 2. MODERATE ERHOLUNG DES WELTHANDELS
Abb. 2:

                  World Trade Uncertainty Index                                                   Welthandel
                 World Trade Uncertainty Index                                                    Welthandel
    - Quartalswerte,    Quelle:www.policyuncertainty.com
          - Quartalswerte, Quelle:www.policyuncertainty.com - -                - Jahresdurchschnittliches         reales Wachstum -
                                                                                   - Jahresdurchschnittliches reales Wachstum -
                                                                          10
        110
                             Nach Allzeithoch
        100
                             → Beginnende Deeskalation
                                                                           8
         90
                                                                                                                Welthandels-
         80                                                                                                     erholung in 2020
                                                                           6
         70

         60                                                                4
Index

                                                                      %

         50

         40                                                                2

         30                       Trump-Eskalation lässt
                                  Verunsicherung extrem
         20                                                                0
                                  ansteigen
         10
                                                                          -2
          0
                                                                                      Welt          Schwellenländer    Industrieländer
              96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 16 18 20 22
                       World Trade Uncertainty Index                       2002 - 2008       2012 - 2018     2019      2020        2021

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© FERI

                                                                                                           FERI Investment Research / © FERI / 5
3.           Globale Notenbanken mit anhaltend expansiver Geldpolitik

       Die großen Notenbanken haben auf die Schwäche der Weltwirtschaft mit einer erneuten Ausweitung der Liquidi-
       tätsversorgung reagiert. Vorreiter war einmal mehr die US-Fed, die ihren Kurs zur Normalisierung der Geldpolitik
       schnell revidierte und mit mehreren Zinssenkungen wieder auf eine expansive Ausrichtung umschwenkte. Zusätz-
       lich hat die Fed auch ihre Politik deutlicher Bilanzausweitung reaktiviert, um drohenden Liquiditätsengpässen
       im Finanzsystem zu begegnen. Weitere Zinssenkungen der Fed im Jahr 2020 sind möglich, vorerst aber noch nicht
       klar absehbar. Auch die EZB wird unter ihrer neuen Präsidentin Christine Lagarde auf Jahre hinaus keine Anhebung
       ihres Leitzinses vornehmen. Stattdessen verlängert die EZB ihre Q.E.-Politik durch Wiederaufnahme der Käufe von
       Wertpapieren auf unbestimmte Zeit und ist darüber hinaus prinzipiell bereit, den Einlagenzins der Banken noch
       weiter in den negativen Bereich abzusenken. Analog setzt auch die Bank of Japan ihre extrem expansive Geldpolitik
       vorerst weiter fort.

       Marktteilnehmer bewerten die expansive globale Geldpolitik als „Versicherung“ gegen größere Risiken und Unwäg-
       barkeiten. Damit unterstützt die Geldpolitik die Entwicklung an den Aktienmärkten, da die Risikoneigung der Investo-
       ren zunimmt. Entsprechend ihrer aktuellen Ausrichtung bleiben die globalen Notenbanken auch 2020 ein wichtiger
       Marktstabilisator. Allerdings besteht zunehmend die Gefahr überzogener Erwartungen und damit eines gewissen
       Enttäuschungspotenzials. Darüber hinaus setzt sich immer mehr die Erkenntnis einer Überforderung der Geldpolitik
       durch, was die Fiskalpolitik künftig wieder stärker in den Fokus rückt. Angesichts knapper staatlicher Budgets werden
       Bestrebungen zu einer stärkeren „Verschränkung“ von Geld- und Fiskalpolitik zunehmen (mit möglicherweise sehr
       gefährlichen Langfristfolgen; vgl. dazu auch unter „Grey Swan“-Szenarien).

       3. GLOBALE NOTENBANKEN MIT ANHALTEND EXPANSIVER GELDPOLITIK
       Abb. 3:
                             Welt: „Globaler Leitzins“                                              US Leitzins & Prognose vs. Markterwartungen
                          Welt:BIP-gewichtet,
                - Monatswerte,  „Globaler Leitzins“
                                                exkl. TUR und ARG -                                     US Leitzins & Prognose vs. Markterwartungen
                                                                                                                          - Tageswerte  -
                    - Monatswerte, BIP-gewichtet, exkl. TUR und ARG -                                                       - Tageswerte -

              3,8                                                                                3,5%
                                                                                                             2019: Fed beugt sich dem Marktdruck
                                                                                                             → 2020: Märkte erwarten noch
              3,6                                                                                              mindestens einen Zinsschritt
                                                                                                 3,0%
              3,4

              3,2                                                                                2,5%
                                                                                        % p.a.
       in %

              3,0
                                                                                                 2,0%

              2,8

                                                     Welt-Leitzins auf                           1,5%
              2,6                                    Krisenniveaus
                                                                                                             •FOMC September 2019
                                                                                                             •FOMC December 2018
              2,4                                                                                1,0%
                01/09   01/11      01/13     01/15      01/17       01/19   01/21                       18             19            20              21            22
                                Globaler Leitzins (BIP-Gewichtet)                                  Effective Federal Funds Rate           Fed Funds Futures Implied Rate
       © FERI                                                                       4

       © FERI

6 / Jahresausblick 2020 – Konjunktur und Anlagemärkte / © FERI
4.              Anhaltend niedrige Inflation, temporär moderater Zinsanstieg

Seit Jahren ist die Weltwirtschaft durch eine sehr moderate Inflationstendenz geprägt. Selbst in Zeiten der Hoch-
konjunktur sorgen strukturelle Faktoren wie die Digitalisierung, der weltweite Wettbewerb und das niedrige Produk-
tivitätswachstum für anhaltenden Abwärtsdruck auf das Preisniveau. Auch in der 2020 zu erwartenden temporären
Erholung der weltweiten Konjunktur ist nicht mit dem Überschreiten kritischer Inflationsschwellen zu rechnen. Eine
Änderung dieses Gesamtbildes könnte erst (in längerfristiger Perspektive) durch eine Eskalation des Handelskriegs
und eine global zunehmend expansive Fiskalpolitik bewirkt werden. Der aktuelle Wiederanstieg der Langfristzinsen
ist deshalb nicht strukturell und bleibt auf die Korrektur vorheriger Übertreibungen begrenzt. Im Einklang mit dem
erwarteten Konjunkturszenario könnte 2020 der Zins für 10-jährige US-Staatsanleihen wieder auf rund 2% steigen,
hingegen dürfte die Rendite europäischer Staatsanleihen die Null-Linie kaum überschreiten. Im späteren Jahresver-
lauf sind erneut sinkende Langfristzinsen zu erwarten, als Reaktion auf dann wieder zunehmende Konjunkturrisiken.

Anlagen in den globalen Rentenmärkten, vor allem langlaufende Anleihen von Ländern erstklassiger Bonität, erschei-
nen vorerst relativ unattraktiv. Im Laufe des Jahres 2020 könnten sich aber günstige Einstiegsmöglichkeiten bieten,
wenn vorherige Übertreibungen korrigiert wurden und sich die konjunkturellen Aussichten wieder eintrüben.
An der strukturellen Problematik sehr tiefer Zinsen bei europäischen Qualitätsanleihen (z.B. Bunds) wird sich auf
absehbare Zeit nur wenig ändern. Daher bleiben die langfristigen Renditeerwartungen in diesem Segment nominal
tief und unter Berücksichtigung von Inflation und Steuern sogar negativ.

4. ANHALTEND NIEDRIGE INFLATION, MODERAT STEIGENDE ZINSTENDENZ
Abb. 4:
                      USA und Euroraum: Kerninflation                               Langfristzinsen - USA und Deutschland
                       USA und Euroraum: Kerninflation                               Langfristzinsen - USA und Deutschland
                               - -Monatswerte
                                  Monatswerte - -                            - Rendite 10-jähriger Staatsanleihen, Monatswerte -
                                                                                   - Rendite 10-jähriger Staatsanleihen, Monatswerte -

         2,5                                                                 3,5

         2,3                                                                 3,0

         2,1                                                                 2,5
         1,9
                                                                             2,0
                                              Auch 2020 bleibt die
         1,7
                                              Inflation verhalten
J/J, %

                                                                             1,5
         1,5
                                                                                                                   Zinsen 2020 mit
                                                                         %

                                                                             1,0
                                                                                                                   leichten Anstiegen
         1,3
                                                                             0,5
         1,1
                                                                             0,0
         0,9

         0,7                                                             -0,5

         0,5                                                             -1,0
               2015    2016   2017     2018     2019     2020                      2015          2017             2019
                              USA               Euroraum                                         USA                  DEU

© FERI                                                               5
© FERI

                                                                                                         FERI Investment Research / © FERI / 7
5.                  Temporäre Tendenz zu schwächerem US-Dollar

         Eine temporäre weltwirtschaftliche Erholung könnte ein Ende der bislang anhaltenden Dollarstärke einleiten, da
         sich die Wachstumsdifferenzen zwischen den USA und anderen Regionen verringern und auch die (Leit-)Zinsdiffe-
         renzen weiter abnehmen sollten. Ein weiterer Faktor sind stark ansteigende US-Budgetdefizite, auch als Folge der
         unsolide finanzierten US-Steuerreform: Dies erfordert eine dauerhaft erhöhte Emission von US-Staatsanleihen, was
         den Dollar ebenfalls belasten dürfte. Im späteren Jahresverlauf könnte die Erwartung einer erneuten weltweiten
         Konjunktureintrübung globale Kapitalströme in „sichere Anlagen“ wie US-Staatsanleihen begünstigen und damit
         den US-Dollar wieder attraktiver machen. Ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor liegt in den US-Präsidentschafts-
         wahlen, deren Ausgang auch an den Devisenmärkten im Gesamtjahr 2020 laufend antizipiert und bewertet werden
         wird (vgl. dazu auch unter „Grey Swan“-Szenarien).

         Aufgrund der temporären weltwirtschaftlichen Stabilisierung erscheint eine Abschwächung oder Umkehr des
         bisherigen Dollar-Trends plausibel. Speziell in Relation zum Euro hat der USD mittlerweile eine hohe Bewertung
         aufgebaut, die sich abrupt umkehren könnte. Aufkommende Alternativszenarien, die im späteren Verlauf von 2020
         wieder einen stärkeren Dollar begünstigen könnten, sollten dennoch nicht vernachlässigt werden. Zusätzliche
         Volatilität könnten auch wechselhafte Markterwartungen hinsichtlich der US-Präsidentschaftswahl auslösen. Global
         agierende Investoren sollten deshalb 2020 ein agiles Währungsmanagement verfolgen.

            5. TENDENZ ZU SCHWÄCHEREM US-DOLLAR
         Abb. 5:
                       Differenz Leitzinsen EZB und Fed vs. EUR/USD                                                  Globale US-Dollar Liquidität vs. EUR/USD
                             Differenz Leitzinsen
                                     - Monats-    EZBTagesdaten
                                                und   und Fed vs.- EUR/USD                                                Globale US-Dollar Liquidität vs.
                                                                                                                                     - Monatswerte     - EUR/USD
                                         - Monats- und Tageswerte -                                                                      - Monatswerte -

                        4                                                        1,62                          30                                                           1,64

                        3                                                        1,53                          25                                                           1,56

                        2                                                        1,44                          20                                                           1,48

                        1                                                        1,35                          15                                                           1,40
       Zinsdifferenz

                                                                                                                                                                                   EUR/USD
                                                                                        EUR/USD

                                                                                                      J/J, %

                        0                                                        1,26                          10                                                           1,32

                        -1                                                       1,17                           5                                                           1,24

                        -2                                                       1,08                           0                                                           1,16

                        -3        Abnehmende Leitzinsdifferenz                   0,99                           -5                                                          1,08
                                  spricht für EUR-Aufwertung                                                                     Steigendes USD-
                                                                                                                                 Angebot spricht für Dollar-Abschwächung
                        -4                                                    0,90                             -10                                                          1,00
                         06/06     06/09      06/12    06/15     06/18    06/21                                      06     08    10     12    14    16    18    20    22
                                  Leitzins: EZB-Fed              EUR/USD (rhs)                                              USD Liquidity (YoY%)            EUR/USD (rhs)

            © FERI                                                                                6

         © FERI

8 / Jahresausblick 2020 – Konjunktur und Anlagemärkte / © FERI
6.                          Politische Unsicherheiten und latente „Event Risks“

  Im Vergleich zu 2019 – mit den komplexen Themen Iran, Brexit, Italien, Handelskrieg USA-China – erscheinen geo-
  politische Risiken im kommenden Jahr leicht reduziert. Viele der genannten Probleme haben sich zwischenzeitlich
  entspannt oder in ihrer Bedeutung reduziert. Dennoch bleibt die globale Lage volatil, nicht zuletzt als Folge des Risiko-
  faktors „Trump“: Die Trump-Regierung dürfte zwar ihre aggressive Handelspolitik temporär abmildern, nicht aber
  im Grundsatz beenden. Zudem könnte Donald Trump (im Fall innenpolitischer Bedrängnis) außenpolitische Themen
  gezielt verschärfen, um sich dem US-Wähler als starker Anführer zu präsentieren. Insbesondere die ungelösten Kon-
  flikte im Nahen Osten (Iran) erzeugen anhaltende Unsicherheit und bergen, angesichts der generellen Unberechen-
  barkeit von Donald Trump, das Risiko plötzlicher Eskalation. Im Kontext latenter Ereignisrisiken („Event Risks“) ist auch
  das anstehende „Impeachment“-Verfahren gegen Donald Trump relevant, das nicht nur die politische Stabilität der
  USA bedrohen, sondern Trump auch zu extrem erratischen Handlungen veranlassen könnte (Innen-/Außenpolitik).

  Generell dürfte die Wahrscheinlichkeit politisch motivierter „Event Risks“ 2020 latent hoch bleiben, speziell mit Blick
  auf den „Risikofaktor USA“ (vgl. dazu auch das „Grey Swan“-Alternativszenario 1). Harte politische Konflikte sowie die
  Frage eines möglichen Regierungswechsels könnten intensive Neubewertungen und erratische Marktbewegungen
  auslösen. Die Anlagepolitik wird damit zwar anfälliger für temporäre Ereignisrisiken, diese können aber im Einzelfall
  auch attraktive Opportunitäten bieten. Eine strategische – wenngleich reduzierte – Gold-Position als „Risiko-Hedge“
  scheint vor dem generellen Hintergrund weiter angebracht. Auch Öl-Investments können in diesem Umfeld taktische
  Chancen bieten, jedoch mit geringerer Berechenbarkeit (vgl. dazu auch die Punkte 14 & 15).

6. POLITISCHE UNSICHERHEITEN UND LATENTE „EVENT RISKS“
  Abb. 6:
                                                  Risk Map 2020: (Geo-)Politik häufig wichtiger Risikotreiber
                                                 Risk Map    2020: (Geo-)Politik
                                                      - Risikoszenarien          häufig wichtiger Risikotreiber
                                                                        im „Probability-Impact“-Diagramm   -
                                                                 - Risikoszenarien im „Probability-Impact“-Diagramm -

                                                                                                                     USA: Trump-Eskalation
                                                  JPN vs. KOR: deutliche
                                                      Eskalationen                                                           USA-China Handelskrieg 2.0
 Relative Wahrschenlichkeit

                                             Syrien-Eskalation                                    Globale Handelskonflikte
                                                                                                                                Inflation-Scare           Renten-Crash
                                                                                                                                (v.a. USA)

                                                                                                                               Konflikt im
                                                                                  CHN: Eskalation vs.                        Südchinesischen               Globale
                                 UKR-RUS-Eskalation                                 TWN o. HKG             Trump-Impeachment      Meer                    Rezession
                                                                                                                                Globaler Credit Event
                                                                                                  IRN (vs. SAR):                                      E. Warren wird
                                                       "BREXIT-Drama" ohne Ende                   Eskalation/Krieg                                     US-Präsidentin
                                                                                                                             Großflächige EmMa/CHN-Krise

                                                                                                                                                  Neuer Kalter Krieg: USA vs.
                                                                                                                                                          CHN/RUS

                                                                              Auswirkung auf den globalen Aktienmarkt

© FERI                                                                                     7
  © FERI

                                                                                                                                         FERI Investment Research / © FERI / 9
7.                    USA: Abschwächung der Wachstumsdynamik,
                                vorerst keine Rezession
          Die US-Wirtschaft befindet sich derzeit ebenfalls im Abstieg vom Konjunkturgipfel. Die sehr niedrige Arbeitslosig-
          keit (Arbeitslosenquote von weniger als 4%), moderat steigende Einkommen, günstige Finanzierungsbedingungen,
          positive Impulse für den Häusermarkt und eine anhaltend expansive Fiskalpolitik sorgen für eine weiterhin positive
          Inlandsnachfrage. Die Ausrüstungsinvestitionen und der Export leiden dagegen unter den von der eigenen Handels-
          politik verursachten außenwirtschaftlichen Belastungen. Die Bauinvestitionen dürften infolge einer Erholung der
          Immobilienmärkte auf der Grundlage niedrigerer Zinsen wieder anziehen. Die Geldpolitik bleibt bis auf weiteres
          expansiv ausgerichtet. Da kaum grundlegende Ungleichgewichte in der amerikanischen Wirtschaft zu erkennen
          sind, ist die Wahrscheinlichkeit einer Rezession im Jahr 2020 zwar eher gering. Sie könnte sich aber nach der Präsident-
          schaftswahl im November deutlich erhöhen: Dies gilt bei einer Wiederwahl Trumps vor allem wegen der (mutmaß-
          lich) erneut eskalierenden Konflikte mit China; im Falle der Wahl eines Demokraten (mit ausgeprägt linksorientierter
          Wirtschaftspolitik) aufgrund steigender Unsicherheiten und möglicherweise deutlich zunehmender Belastungen
          für die US-Wirtschaft.

          US-Aktien wurden 2019 durch das anhaltend robuste Wachstum und die zunehmend expansive Ausrichtung der
          Geldpolitik unterstützt. Hohe Bewertungsniveaus, ein verlangsamtes Gewinnwachstum der Unternehmen und
          die allmählich abnehmende Wachstumsdynamik machen es sehr wahrscheinlich, dass die relative Dominanz von
          US-Aktien zum Rest der Welt auslaufen wird. Im Fall weiter steigender Zinsen (vgl. Punkt 4) würden speziell hoch-
          kapitalisierte Wachstumsaktien (u.a. Internet-/Technologiewerte) unter Druck stehen. Die hohen Bewertungen impli-
          zieren zudem unterdurchschnittliche langfristige Renditeerwartungen für US-Aktien.

              7.
              7. USA:
                 USA: ABSCHWÄCHUNG
                      ABSCHWÄCHUNG DER
                                   DER WACHSTUMSDYNAMIK,
                                       WACHSTUMSDYNAMIK, VORERST
                                                         VORERST KEINE
                                                                 KEINE
              REZESSION
              REZESSION
          Abb. 7:
                                                     MSCI:
                                                    MSCI USAUSA
                                                             (LC) (LC)                                                                      USA: BIP-Wachstum
                                                                                                                                            USA: BIP-Wachstum
                                                    MSCI USA (LC)                                                                           USA: BIP-Wachstum
                            13.400                                                                                      1,0
                            13.400                                                                                      1,0           Potenzialwachstum
                            12.600                                                                                                    Potenzialwachstum                        2019: 2,3%
                                                                                                                        0,8                                                    2019:
                            12.600                                                                                      0,8                                                    2020: 2,3%
                                                                                                                                                                                     1,7%
                                                                                                                                                                               2020: 1,7%
                    based

                            11.800
         Index,LCLCbased

                            11.800                                                                                      0,6
                                                                          positiv…                                      0,6
                                                                                                               Q/Q,%%

                            11.000                                        positiv…
                            11.000                                                                                      0,4
                                                                                                              Q/Q,

                                                                                                                        0,4
       Index,

                            10.200
                            10.200
                                                                                                                        0,2
                             9.400                                                                                      0,2
                             9.400
                                 01/19   03/19     05/19    07/19     09/19       11/19         01/20                   0,0
                                 01/19   03/19     05/19    07/19     09/19       11/19         01/20                   0,0
                                  MSCI USA (LC)            200 Days             Short-Term                                    2015   2016      2017       2018       2019       2020
                                  MSCI USA (LC)            200 Days             Short-Term                                    2015   2016      2017       2018       2019       2020

                                                  MSCI:
                                                  MSCI: USA vs. World
                                                          USA   vs. World                                                                   USA:
                                                                                                                                            USA:Stundenlöhne
                                                                                                                                                  Stundenlöhne
                                                  MSCI: USA vs. World                                                                       USA: Stundenlöhne
                  122                                                                                                   4,0
                  122                                                                                                   4,0
                  121                                                                                                                                     Inflationsrisiken
                  121                                                                                                   3,5                               Inflationsrisiken
                                                                                                                        3,5                               (vorerst) begrenzt
                    based

                  120                                                                                                                                     (vorerst) begrenzt
         Index,LCLCbased

                  120                                                                                                   3,0
                                                                             …aber relativer                            3,0
                  119
                                                                                                              J/J,%%

                  119                                                        …aber  relativer
                                                                             Trend in Gefahr
                                                                             Trend in Gefahr                            2,5
                                                                                                                        2,5
                                                                                                            J/J,
       Index,

                  118
                  118
                                                                                                                        2,0
                  117                                                                                                   2,0                                       3-Monats-Durchschnitt
                  117                                                                                                                                             3-Monats-Durchschnitt
                     01/19    03/19     05/19               07/19    09/19       11/19     01/20                        1,5
                     01/19    03/19     05/19               07/19    09/19       11/19     01/20                        1,5
                      MSCI USA vs. World (LC)                  200 Days           Short-Term                                  2009   2011       2013       2015         2017        2019
                      MSCI USA vs. World (LC)                  200 Days           Short-Term                                  2009   2011       2013       2015         2017        2019
              © FERI                                                                                    8
              © FERI                                                                                    8

          © FERI

10 / Jahresausblick 2020 – Konjunktur und Anlagemärkte / © FERI
8.        China: Fortgesetzte Abschwächung der Wachstumsdynamik

Der Wachstumspfad Chinas wird sich weiter graduell verlangsamen, bleibt jedoch in einem grundsätzlich geordneten
Rahmen. Die bisherige geld- und fiskalpolitische Stimulierung seitens der chinesischen Regierung war vor allem
darauf angelegt, den Konjunkturverlauf zu stabilisieren und negative Auswirkungen des Handelskriegs mit den USA
abzufedern. Das übergeordnete Ziel, der Entstehung neuer Ungleichgewichte vorzubeugen, wurde jedoch nicht auf-
gegeben und eine anhaltende Abschwächung der Wachstumsdynamik somit billigend in Kauf genommen. Vorerst
dürfte die (temporäre) Entspannung im Handelsstreit – in Verbindung mit weiteren Maßnahmen – zu einer Stabili-
sierung der Binnenkonjunktur beitragen. Mittel- bis langfristig dürfte sich der Konflikt jedoch erneut verschärfen,
als Folge einer ausgeprägten strategischen Rivalität zwischen der bisher einzigen Supermacht USA und der auf-
strebenden Supermacht China. Die daraus resultierenden negativen Effekte, die kleiner werdenden Spielräume für
zusätzliche Infrastrukturmaßnahmen und das gewollte Zurückdrängen entstandener Ungleichgewichte dürften
dazu führen, dass die Wachstumsdynamik Chinas im Laufe des Jahres 2020 unter die 6%-Marke sinkt. Von China
gehen damit vorerst keine wesentlichen Positiv-Impulse für die Weltwirtschaft aus, das Risiko negativer Impulse
ist hingegen mittelfristig signifikant.

Die temporäre Beruhigung im Konflikt mit den USA und die punktuelle Stützung der Konjunktur durch die chinesische
Führung könnten angesichts günstiger Bewertungen eine gute Einstiegsmöglichkeit für chinesische Aktien bieten.
Strategisch sind chinesische Unternehmen speziell in den Bereichen Technologie, E-Commerce und K.I. attraktiv.
Grundsätzlich setzen Anlagen in China jedoch eine hohe Risikobereitschaft voraus. Dies gilt insbesondere vor dem
Hintergrund des strategischen Konfliktpotentials im Verhältnis zu den USA.

8.
8. CHINA:
   CHINA: FORTGESETZTE
          FORTGESETZTE ABSCHWÄCHUNG
                       ABSCHWÄCHUNG DER
                                    DER
WACHSTUMSDYNAMIK
WACHSTUMSDYNAMIK
Abb. 8:
           CHN:Wachstumsbeiträge
          CHN: Wachstumsbeiträge BIP-Komponenten
                                    BIP-Komponenten                                                                 CHN:HSCEI
                                                                                                                    CHN:   HSCEI
          CHN: Wachstumsbeiträge     BIP-Komponenten
                       -- Quartalswerte -                                                                           CHN: HSCEI
                          Quartalswerte
                       - Quartalswerte  -  -                                         12.000
                                                                                     12.000                                    Handelskonflikt deeskaliert
     10                                                                                                                        Handelskonflikt deeskaliert
                                                                                                                               → Positivtrend möglich
     10                                                                              11.250
                                                                                                                               → Positivtrend möglich
                                                  2019: 6,2%                         11.250
                                                  2019: 6,2%
                                                  2020: 6,0%
                                                                     CNY

                                                  2020: 6,0%                         10.500
                                                                   CNY

      8                                                                              10.500
      8
                                                                                         9.750
                                                                                         9.750
      6                                                                                  9.000
      6                                                                                  9.00001/19     03/19     05/19     07/19     09/19      11/19     01/20
                                                                                              01/19
                                                                                            Hang        03/19Enterprises
                                                                                                  Seng China      05/19 Index
                                                                                                                            07/19     09/19
                                                                                                                                     200 Days    11/19     01/20
                                                                                                                                                     Short-Term
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      4
      4
                                                                                                                  CHN: Währung
                                                                                                                  CHN:  Währung
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      2                                                                                    6,6
      2                                                                                    6,6
                                                                                           6,8
                                                                              inverted

                                                                                           6,8
                                                                            inverted

      0                                                                                    7,0
      0                                                                                    7,0                    Schwächetendenz
                                                                     USD-CNY,

                                                                                                                  Schwächetendenz
                                                                                                                  vorerst gestoppt
                                                                   USD-CNY,

                                                                                           7,2                    vorerst gestoppt
     -2                                                                                    7,2
     -2 2015   2016      2017     2018    2019      2020                                   7,4
        2015   2016      2017     2018    2019      2020                                   7,401/19    03/19     05/19      07/19     09/19       11/19      01/20
        Konsum    Investitionen    Außenbeitrag     Prognose                                  01/19    03/19     05/19      07/19     09/19       11/19      01/20
        Konsum    Investitionen    Außenbeitrag     Prognose                                      USD-CNY                200 Days               Short-Term
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© FERI                                                         9
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© FERI

                                                                                                                             FERI Investment Research / © FERI / 11
9.                        Euroraum: Moderate konjunkturelle Erholung

       Wegen der hohen Exportorientierung und insbesondere einer signifikanten Abhängigkeit von China wurde 2019 der
       Euroraum durch das ungünstige außenwirtschaftliche Umfeld in besonderem Maße belastet. Verschärfend wirkten
       zudem die anhaltende Brexit-Unsicherheit sowie ein ausgeprägt negatives Rahmenszenario im Bereich der Auto-
       mobilindustrie. Ergebnis war eine (aktuell noch anhaltende) Rezession des Industriesektors. Die erwartete Stabili-
       sierung des Welthandels dürfte sich 2020 in einer Verbesserung der Stimmung und nachfolgend auch einem Ende
       der Talfahrt der Industrie niederschlagen. Auch ist die Binnennachfrage im Euroraum dank sinkender Arbeitslosen-
       quoten, steigender Einkommen und höherer Staatsausgaben positiv. Die weiter stark expansiv ausgerichtete Geld-
       politik der EZB wirkt ebenfalls unterstützend, auch wenn deren realwirtschaftliche Effekte inzwischen deutlich
       verblassen. Als Folge dieser Faktoren dürfte die Wachstumsdynamik im Euroraum ab Jahresbeginn 2020 moderat
       zunehmen, jedoch unterhalb des Potenzialwachstums bleiben. Eine tendenziell expansivere Fiskalpolitik stützt die
       Inlandsnachfrage, birgt aber die Gefahr erneuter Konflikte um die Verschuldung der Euroländer. Im Mittelpunkt
       stünde dabei weiter Italien, dessen Gesamtverschuldung mit rund 130% des BIP auf Dauer nicht tragfähig ist.

       Die mutmaßliche Erholung des Welthandels beseitigt 2020 eine wichtige Ursache für die bisherige Underperfor-
       mance europäischer Aktien. Ein geordnet ablaufender Brexit würde in die gleiche Richtung wirken. Europäische Aktien
       erscheinen deshalb 2020 strategisch attraktiv und haben Potenzial für eine im Vergleich zum Weltindex bessere Per-
       formance, auch aufgrund günstiger Bewertungen. Dies gilt insbesondere mit Blick auf exportorientierte Werte und
       Länder sowie zuletzt stark gedrückte Sektoren (Automobilbau, Banken). Europäische Renten werden hingegen den
       Großteil des Anlagejahres 2020 unattraktiv bleiben. Sie haben zuvor extrem pessimistische Wachstumserwartungen
       eingepreist (Negativzinsen) und stehen bei aufgehellten Konjunkturperspektiven tendenziell unter Druck.

             9. EURORAUM:
             9. EURORAUM: MODERATE
                          MODERATE KONJUNKTURELLE
                                   KONJUNKTURELLE ERHOLUNG
                                                  ERHOLUNG
       Abb. 9:
                                                       EWU:
                                                      EWU: BIPBIP                                                                         EWU-Renten:
                                                                                                                                            EWU-Renten:Korrekturen   haben
                                                                                                                                                        Korrekturen haben   begonnen
                                                                                                                                                                          begonnen
                                                      EWU: BIP                                                                                 EWU-Renten:   Korrekturen
                                                                                                                                                      - Tageswerte,         haben
                                                                                                                                                                    ausgewählte      begonnen
                                                                                                                                                                                Länder -
                           1,0
                                                                                                                                                 - Tageswerte,
                                                                                                                                                      - Tageswerte,ausgewählte      Länder
                                                                                                                                                                    ausgewählte Länder -   -
                           1,0          Durchschnitt seit Q1/13
                                        Durchschnitt seit Q1/13              2019: 1,1%                                                1,2%
                           0,8                                               2019:
                                                                             2020: 1,1%
                                                                                   1,2%                                                1,2%
                           0,8                                               2020: 1,2%
                                                                                                                                                                     EWU-Renten bleiben
                                                                                                                                       1,0%                          EWU-Renten  bleiben
                                                                                                                                                                     korrekturanfällig
               %%

                           0,6                                                                                                         1,0%                          korrekturanfällig
                           0,6
           Q/Q,
          Q/Q,

                           0,4                                                                                                         0,8%
                           0,4                                                                                                         0,8%
                                                                                                                         Yieldinin%%

                           0,2                                                                                                         0,6%
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                           0,0                                                                                                         0,4%
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                                                                                                                                       0,2%
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                                               MSCI: EWU
                                               MSCI:  EWUvs.vs.
                                                             World
                                                                World
                                                                                                          10yGov.

                                               MSCI: EWU vs. World                                                                     0,0%
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                                                                                                         10y

                                                                                                                                                              IV

                                                                   EWU-Aktien
                                                                   mit Comeback                                                        -0,2%
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                                                                   mit Comeback                                                        -0,2%
                           80
                   based

                           80                                                                                                          -0,4%
                 based

                                                                                                                                       -0,4%
              LCLC

                           78                                                                                                          -0,6%
         Index,

                           78                                                                                                          -0,6%
       Index,

                                                                                                                                       -0,8%
                 76                                                                                                                    -0,8%
                 76                                                                                                                         01/18                  05/18     09/18   01/19   05/19     09/19   01/20
                  01/19   03/19     05/19                   07/19    09/19        11/19     01/20                                           01/18                  05/18     09/18   01/19   05/19     09/19   01/20
                  01/19   03/19     05/19                   07/19    09/19        11/19     01/20
                    MSCI EWU vs. World (LC)                     200 Days           Short-Term                                                DEU                           FRA        AUT            NLD         BEL
                    MSCI EWU vs. World (LC)                     200 Days           Short-Term                                                DEU                           FRA        AUT            NLD         BEL
             © FERI                                                                                 10
             © FERI                                                                                 10

       © FERI

12 / Jahresausblick 2020 – Konjunktur und Anlagemärkte / © FERI
10. Deutschland: Konjunkturelle Erholung,
        aber anhaltende Strukturkrise
    Die deutsche Wirtschaft hat 2019 unter negativen weltwirtschaftlichen Einflüssen sowie branchen-spezifischen
    Problemen (Automobilbau) besonders stark gelitten. Umgekehrt hat Deutschland im Falle einer weltweiten Belebung
    2020, nicht zuletzt wegen der auch innerhalb des Euroraums besonders starken Exportorientierung, signifikantes
    Erholungspotenzial. Bremsend wirkt sich allerdings die immer klarer zutage tretende Strukturkrise der deutschen
    Wirtschaft aus. Der deutliche Anstieg der Lohnstückkosten bedeutet einen fortwährenden schleichenden Verlust an
    internationaler Wettbewerbsfähigkeit. Die Automobilindustrie könnte infolge neuer Antriebstechniken und Mobili-
    tätskonzepte langfristig an Bedeutung für die Gesamtwirtschaft verlieren, mit negativen Auswirkungen auf andere
    wichtige Branchen wie Maschinenbau und Elektroindustrie. Auch in Zukunftsfeldern wie Digitalisierung oder leis-
    tungsfähigen Datennetzen weist Deutschland erhebliche Schwächen auf und verzögert den Aufbau notwendiger
    Infrastruktur. Eine schnelle Lösung dieser Probleme ist, auch wegen des geringen Ambitionsniveaus der Politik, vorerst
    nicht zu erwarten.

    Deutsche Aktien gehören aufgrund ihrer ausgeprägten Zyklizität zu den Gewinnern einer weltwirtschaftlichen
    Erholung. Dieses Bild wurde im Spätjahr 2019 an den Finanzmärkten bereits teilweise antizipiert, könnte sich aber
    auch 2020 noch weiter fortsetzen. Zugleich muss aber stärker als bisher auf eine gezielte Sektorenauswahl geachtet
    werden, insbesondere mit Blick auf erneute konjunkturelle Risiken im weiteren Verlauf von 2020.

         10.
         10. DEUTSCHLAND:
             DEUTSCHLAND: KONJUNKTURELLE
                          KONJUNKTURELLE ERHOLUNG,
                                         ERHOLUNG, ABER
                                                   ABER ANHALTENDE
                                                        ANHALTENDE
         STRUKTURKRISE
         STRUKTURKRISE
    Abb. 10:
                                               DEU:
                                               DEU:   ZEW-Analyse
                                                    ZEW-Analyse                                                                                                 DEU
                                                                                                                                                                DEUund   undEWU:
                                                                                                                                                                               EWU: Lohnstückkosten
                                                                                                                                                                                       Lohnstückkosten
                                               DEU: ZEW-Analyse                                                                                                 DEU -
                                                                                                                                                                       und EWU: Lohnstückkosten
                                                                                                                                                                      Saisonbereinigte Quartalswerte -
                          150                                                               100
                                                                                                                                                                 - saisonbereinigte       Quartalswerte
                                                                                                                                                                    - Saisonbereinigte Quartalswerte -  -
                          150                                                               100
                          100                                                               70                                                        135
                   yoy

                                                                                                                                                      135
                                                                                                             neutral

                          100                                                               70                                                                    Ab 2010 deutliche Abnahme der relativen
      Veränderung,yoy

                                                                                                Index,0 0= =neutral

                           50                                                               40                                                                    Ab 2010 deutliche Abnahme der relativen
                           50                                                               40                                                                    Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands ggü.
 Abs.Veränderung,

                                                                                                                                                      130         Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands ggü.
                            0                                                               10                                                        130         Rest der EWU
                            0                                                               10                                                                    Rest der EWU
                          -50                                                               -20
                          -50                                                               -20                                                       125
                                                                                              Index,

                                                    Erholung 2020                                                                                     125
                         -100                       Erholung                                -50
                         -100                       plausibel 2020                          -50
                                                    plausibel
Abs.

                         -150                                                               -80                                                       120
                                                                                                                                                100

                         -150                                                               -80                                                       120
                                                                                                                                     Q1/2002= =100

                            09       11       13     15       17     19       21      23
                            09       11       13     15       17     19       21      23
                         ZEW Coincident Indicator DYOY       ZEW Leading Indicator (6M Adv., rhs)                                                     115
                         ZEW Coincident Indicator DYOY       ZEW Leading Indicator (6M Adv., rhs)                                                     115
                                                                                                                              Index,Q1/2002

                                         DEU: Industrieproduktion                                                                                     110
                                         DEU:
                                         DEU:Industrieproduktion
                                                Industrieproduktion                                                                                   110
                                                                                                                            Index,

                          10
                          10                                                                                                                          105
                                                                                                                                                      105
                           5
                           5
                                                                                                                                                      100
                           0                                                                                                                          100
           J/J,%%

                           0
                                                                                                                                                       95
         J/J,

                          -5                                                 Bodenbildung
                          -5                                                 Bodenbildung
                                                                                                                                                       95        Agenda 2010 Reformen führen zum
                                      Sonstige Industriebranchen                                                                                                 Agenda 2010 Reformen führen zum
                         -10          Sonstige Industriebranchen                                                                                                 Anstieg der Wettbewerbsfähigkeit
                         -10                                                                                                                           90        Anstieg der Wettbewerbsfähigkeit
                                      Autoindustrie                                                                                                    90
                         -15          Autoindustrie                                                                                                       2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018
                         -15                                                                                                                              2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018
                               2017              2018                 2019                                                                                                 EWU o. DEU           DEU
                               2017              2018                 2019                                                                                                 EWU o. DEU           DEU
         © FERI                                                                                                        11
         © FERI                                                                                                        11

    © FERI

                                                                                                                                                                                 FERI Investment Research / © FERI / 13
11. Großbritannien: Geordneter Brexit wahrscheinlich

        Für das Vereinigte Königreich zeichnet sich, trotz anhaltender Unklarheiten, ein geordneter Austritt des Landes aus
        der EU Anfang des Jahres 2020 ab. Die Beseitigung der bisher auf dem Land lastenden Unsicherheiten hätte eine
        temporäre Erholung der britischen Wirtschaft zur Folge, die vor allem wegen aufgestauter Investitionsnachfrage
        spürbar stärker ausfallen könnte als für den Euroraum. Gedämpft wird das Wachstum allerdings von der weiterhin
        ungelösten Frage nach der künftigen Gestaltung der Wirtschaftsbeziehungen zur EU. Da nach derzeitigem Stand bis
        Ende des Jahres 2020 dazu ein entsprechender Vertrag ausgehandelt werden müsste, birgt dieses Thema (einschließ-
        lich der notwendigen Fristverlängerung) Zündstoff für neue politische Unsicherheiten im Jahresverlauf.

        Das britische Pfund hat im Falle eines geordneten Austritts des Landes aus der EU erhebliches Aufwertungspotenzial
        sowohl zum Euro als auch zum US-Dollar; dieses „Upside“ wird allerdings von den Finanzmärkten schon jetzt par-
        tiell antizipiert. Da der Brexit deutliche Bremsspuren in der britischen Wirtschaft hinterlassen wird, dürften speziell
        Aktien mit Fokus auf die Binnenwirtschaft eher schwach tendieren. Unterstützung kommt allerdings von der briti-
        schen Notenbank (BoE), die das britische Finanzsystem weiterhin massiv stützt. Zudem dürften 2020 auch britische
        Aktien von einer global verbesserten Konjunkturlage profitieren. Generell wird die Entwicklung britischer Aktien
        mehr von globalen Faktoren bestimmt, da zahlreiche Sektoren global aufgestellte Unternehmen repräsentieren.

         11.
         11. GROßBRITANNIEN:
             GROßBRITANNIEN: GEORDNETER
                             GEORDNETER BREXIT
                                        BREXIT WAHRSCHEINLICH
                                               WAHRSCHEINLICH
        Abb. 11:
                                       GBR: Investitionen                                                                                       GBR: BIP
                                       GBR: Investitionen                                                                                   GBR: BIP
                              - saisonbereinigte        Quartalswerte -
                                       GBR: Investitionen                                                                                   GBR: BIP
                                 - Saisonbereinigte Quartalswerte -
                                - Saisonbereinigte Quartalswerte -                                               0,8
                                - Saisonbereinigte Quartalswerte -                                               0,8                                       2019: 1,3% / 2020: 1,5%
                                                                                                                 0,6                                       2019: 1,3% / 2020: 1,5%
                 3,0                                                                                             0,6
                 3,0                                                                                             0,4
                                                                                                                 0,4
                                                                                                                 0,2
                                                                                              %%

                 2,5                      2020: Entladung des Investitionsstaus,
                 2,5                                                                                             0,2
                                                                                          Q/Q,

                                          2020:BREXIT-Verunsicherung
                                                 Entladung des Investitionsstaus,                                0,0
                                                                                         Q/Q,

                                          falls                         aufgelöst
                 2,0                      falls BREXIT-Verunsicherung aufgelöst                                  0,0        2020: solides Wachstum, falls BREXIT-
                 2,0                                                                                            -0,2        2020: solides Wachstum,
                                                                                                                -0,2        Verunsicherung aufgelöstfalls BREXIT-
                                                                                                                -0,4        Verunsicherung aufgelöst
                 1,5                                                                                            -0,4 2015
                 1,5                                                                                                          2016      2017     2018       2019         2020
                                                                                                                     2015     2016      2017     2018       2019         2020
                 1,0                                                                                                                    Durchschnitt seit Q2/11
                 1,0                                                                                                                    Durchschnitt seit Q2/11
        Q/Q,
       Q/Q, %%

                 0,5                                                                                                                            GBP
                                                                                                                                                 GBP
                 0,5                                                                                                                            GBP
                                                                                                                 0,85
                 0,0                                                                                             0,85
                 0,0                                                                                             0,87
                                                                                                     inverted

                                                                                                                 0,87
                                                                                                   inverted

                 -0,5                                                                                            0,89
                 -0,5                                                                                            0,89
                                                                                                                 0,91                                                 Märkte erwarten
                                                                                           EUR-GBP,

                 -1,0                                                                                            0,91                                                 MärkteHard-Brexit
                                                                                                                                                                             erwarten
                                                                                          EUR-GBP,

                 -1,0                   Seit Ende-2016 Investitionsstau                                                                                              keinen
                                        Seit Ende-2016 Investitionsstau
                                        → BREXIT-Verunsicherung                                                  0,93                                                keinen Hard-Brexit
                 -1,5                   → BREXIT-Verunsicherung                                                  0,93
                 -1,5                                                                                            0,95
                      2015      2016      2017     2018      2019                                                0,95
                      2015      2016      2017     2018      2019                                                   01/19   03/19       05/19      07/19     09/19     11/19    01/20
                         Soft-Brexit-Szeanario         Durchschnitt seit Q2/11                                      01/19   03/19       05/19      07/19     09/19     11/19    01/20
                         Soft-Brexit-Szeanario         Durchschnitt seit Q2/11                                          EUR-GBP                 200 Days             Short-Term
                                                                                                                        EUR-GBP                 200 Days             Short-Term
         © FERI                                                                     12
         © FERI                                                                     12

        © FERI

14 / Jahresausblick 2020 – Konjunktur und Anlagemärkte / © FERI
12. Japan: Moderate Wachstumsaussichten
     bei anhaltend expansiver Geldpolitik
 Dank einer fortgesetzt expansiven Fiskal- und vor allem Geldpolitik wächst die japanische Wirtschaft mit moderat
 positiven Raten, was sich im Jahr 2020 fortsetzen sollte. Dass die von uns erwartete Jahreswachstumsrate von 0,3%
 sehr gering ausfällt, liegt am negativen Basiseffekt, der sich aus dem wahrscheinlichen Rückgang der Wirtschafts-
 leistung im vierten Quartal 2019 aufgrund der Anhebung der Mehrwertsteuer ergibt. Mitentscheidend für die ins-
 gesamt positive Wirtschaftsentwicklung ist die massiv expansive Geldpolitik der Bank of Japan, die das wirtschafts-
 politische Programm der Regierung („Abenomics“) großzügig finanziert und mit einer Nullzins-Politik absichert.
 Japan gehört außerdem zu den Ländern, die von einer Erholung des Welthandels mit am stärksten profitieren sollten.
 Voraussetzung wäre allerdings eine Normalisierung der Handelsbeziehungen zu Korea, was überwiegend in der
 Hand der japanischen Regierung liegt. Langfristig bergen die demographische Entwicklung und die exorbitant hohe
 Staatsverschuldung hohe Risiken, falls keine strukturellen Gegenmaßnahmen erfolgen.

 Die für 2020 leicht aufgehellten konjunkturellen Perspektiven dürften japanische Aktien beflügeln. Eine graduelle
 Abschwächung des bisher festen Yen – als Folge global sinkender Risikoaversion – wäre ein weiterer Treiber für den
 Aktienmarkt. Mögliche Belastungen könnten aus einer erneuten Verschlechterung des Welthandels und/oder einer
 deutlich schwächeren Konjunktur in China resultieren.

       12. JAPAN:
       12. JAPAN: MODERATE
                  MODERATE WACHSTUMSAUSSICHTEN
                            WACHSTUMSAUSSICHTEN BEI
                                                BEI ANHALTEND
                                                    ANHALTEND
       EXPANSIVER  GELDPOLITIK
       EXPANSIVER GELDPOLITIK
 Abb. 12:
                                                JPN: BIP                                                                      JPN: Zentralbank-Aktiva
                                             JPN: BIP
                                             JPN: BIP                                                     - in % des         JPN:
                                                                                                                       BIP und     Zentralbank-Aktiva
                                                                                                                             JPN:absolut
                                                                                                                                   Zentralbank-Aktiva
                                                                                                                                             (indexiert), Wochenwerte -
                     1,5                                                                                         - in % des BIP und absolut (indexiert), Wochenwerte -
                                                                                                                     - in % des BIP und absolut (indexiert), Wochenwerte -
                     1,5
                                                                     2019: 1,0%
                     1,0                                             2019: 1,0%                          125%                                                                  580
                     1,0                                             2020: 0,3%                          125%                                                                  580
                                                                     2020: 0,3%
                      0,5
 Q/Q,%%

                      0,5
                                                                                                         110%                                                                  510
Q/Q,

                      0,0
                      0,0                                                                                110%                                                                  510
                     -0,5
                     -0,5
                                                                                                              95%                                                              440
                     -1,0                                                                                     95%                                                              440
                     -1,0
                                                                                                                                                                                                     2007

                            2015   2016   2017     2018       2019      2020
                                                                                                        BIP

                                                                                                                                                                                              100= =2007

                            2015   2016   2017     2018       2019      2020
                                                                                                    desBIP

                                          Durchschnitt seit Q2/11                                             80%                                                              370
                                          Durchschnitt seit Q2/11                                             80%                                                              370
                                                                                             inin%%des

                                                                                                                                                                                       Index,100

                                          MSCI:
                                          MSCI: JPNJPN
                                                    vs. Welt
                                                        vs. Welt                                              65%                                                              300
                                          MSCI: JPN vs. Welt                                                  65%                                                              300
                                                                                                                                                                                     Index,

                      110
                      110
                                                               JPN-Aktien
           105
           105                                                 JPN-Aktien                                     50%                                                              230
                                                               mit Comeback
                                                               mit Comeback
                                                                                                              50%                                                              230
             based
  Index,LCLCbased

           100
           100                                                                                                                                   Massive Ausweitung der
                                                                                                              35%                                Massive Ausweitung der        160
            95                                                                                                35%                                Notenbankbilanz               160
            95                                                                                                                                   Notenbankbilanz (Q.E.)
                                                                                                                                                                 (Q.E.)
Index,

            90
            90
                                                                                                              20%                                                               90
            85                                                                                                20%                                                               90
            85                                                                                                      07      09       11     13     15      17      19      21
              01/19    03/19      05/19           07/19    09/19      11/19     01/20                               07      09       11     13     15      17      19      21
              01/19    03/19      05/19           07/19    09/19      11/19     01/20
                                                                                                                     Bilanz BoJ (in % des BIP)          Bilanz BoJ (indexiert, r.)
                MSCI JPN vs. World (LC)              200 Days          Short-Term
                                                                       Short-Term                                    Bilanz BoJ (in % des BIP)          Bilanz BoJ (indexiert, r.)
                MSCI JPN vs. World (LC)              200 Days
       © FERI                                                                           13
       © FERI                                                                           13

 © FERI

                                                                                                                                                  FERI Investment Research / © FERI / 15
13. Emerging Markets: Heterogene Entwicklung

       Eine Stabilisierung der wirtschaftlichen Lage in China und eine Erholung des Welthandels würden die wirtschaft-
       liche Entwicklung der Schwellenländer deutlich begünstigen. Ein damit verbundener schwächerer Dollar (vgl.
       Punkt 5) – als relative Aufwertung der Währungen der Schwellenländer – würde zwar die positiven Effekte auf die
       Exportaussichten teilweise konterkarieren, hätte gleichzeitig aber einen Stabilisierungseffekt auf die zum Teil hoch-
       verschuldeten Unternehmen und böte größere Möglichkeiten für eine expansive Geldpolitik. Für eine Reihe von
       Schwellenländern rechnen wir mit einer im Vergleich zu 2019 leicht anziehenden Wachstumsdynamik. Das gilt für
       die Schwergewichte Indien und Brasilien sowie in abgeschwächter Form auch für Russland. Auf der anderen Seite
       gibt es weiterhin Länder mit einer anhaltend fragilen Lage, speziell Argentinien und die Türkei.

       Sowohl Aktien als auch (Staats-)Anleihen der Schwellenländer bieten 2020 punktuell Potenzial für einen strategi-
       schen Wiedereinstieg. Graduelle Erholungen der teils stark gedrückten Währungen erhöhen 2020 das mögliche
       Renditepotential. Da Schwellenländer hinsichtlich ihrer ökonomischen Risiken und Sensitivitäten sehr heterogene
       Profile aufweisen, ist jedoch eine gezielte Differenzierung zwischen einzelnen Ländern, und folglich ein aktiver und
       selektiver Investmentansatz, unabdingbar.

       13. EMERGING MARKETS: HETEROGENE ENTWICKLUNG
       Abb. 13:
                                                             Schwellenländer: BIP-Wachstum
                                                            Schwellenländer:   BIP-Wachstum
                                                                       - Jahreswerte -
                                                                         - Jahreswerte -

                 8

                                                                                                               In Osteuropa dominieren die
                                                                                                               Abschwächungstendenzen
                 6

                      LatAm mit politischen Krisen
                 4    → Argentinien in Rezession
        J/J, %

                 2

                 0
                                                                                                 Erholung in
                                                     Asien klarer relativer Wachstumsführer      TUR und ZAF
                 -2                                  → Indien mit Wachstumsbeschleunigung

                 -4
                      BRA   ARG    CHL    MEX         CHN    THA   IND     IDN    MYS      PHL   ZAF   TUR       POL   HUN    CZE   RUS
                                                                         2019         2020

       © FERI                                                                    14
       © FERI

16 / Jahresausblick 2020 – Konjunktur und Anlagemärkte / © FERI
14. Rohstoffe: Selektiv begrenztes Aufwärtspotenzial

Die erwartete Aufhellung der weltwirtschaftlichen Lage impliziert einen verbesserten Ausblick für konjunktursen-
sitive Rohstoffe, speziell Industriemetalle. Da jedoch sowohl die globale Erholung als auch die Dynamik der chine-
sischen Wirtschaft moderat bleiben dürften, ist 2020 nur begrenztes Aufwärtspotential zu erwarten. Auch bei Öl ist
zwar konjunkturbedingt eine Stabilisierung des Preisniveaus wahrscheinlich; wegen des anhaltend hohen globalen
Angebots und einer tendenziell stagnierenden Nachfrage aus China sind 2020 die Aussichten für spürbar höhere
Ölpreise aber gering. Ein deutlicher Ölpreisanstieg könnte aus einer Eskalation der geopolitischen Lage im Nahen
Osten resultieren (vgl. Punkt 6). Dies ist zwar nicht Bestandteil unseres Basisszenarios, gehört aber zweifellos zu den
weltwirtschaftlichen Risiken im Jahr 2020. Wegen der negativen Auswirkungen eines Ölpreisschocks auf die welt-
weite Konjunktur wäre auch dieser Anstieg aber nicht nachhaltig.

Für Öl ist der Ausblick 2020 aus fundamentaler Sicht neutral; als Folge geopolitischer Einflüsse könnten sich aller-
dings deutliche Aufwärtsrisiken entwickeln. Andere konjunktursensitive Rohstoffe dürften sich im skizzierten Szenario
stabilisieren, jedoch ohne durchgreifende Erholung. Aufgrund der geringen Dynamik der chinesischen Wirtschaft
sollten Industriemetalle allenfalls taktisch leicht übergewichtet werden (im Durchschnitt aber maximal neutral).

    14. ROHSTOFFE: SELEKTIV BEGRENZTES AUFWÄRTSPOTENZIAL
    14. ROHSTOFFE: SELEKTIV BEGRENZTES AUFWÄRTSPOTENZIAL
Abb. 14:
                                               Rohöl
                                               Rohöl                                                                                                        Industriemetalle
                                                                                                                                                              Industriemetalle
                75                                 Rohöl                                                                            260                       Industriemetalle
                75                                                        impulslos                                                 260
                                                                                                                                    250
                                                                                                                            based

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   USD/Barrel

                                                                                                                                    240
                                                                                                                         based

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                                                                                                                                    230
                55                                                                                                                                                                  Trend leicht aufgehellt
                                                                                                                  Index,

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                                                                                                                                    220
                55                                                                                                                                                                  Trend leicht aufgehellt
                                                                                                              Index,

                45                                                                                                                  220
                                                                                                                                    210
                4501/19       03/19        05/19      07/19      09/19      11/19        01/20                                      21001/19       03/19      05/19       07/19       09/19      11/19        01/20
                     01/19     03/19
                       Brent Blend (USD) 05/19        07/19
                                                      200 Days 09/19       11/19
                                                                           Short-Term01/20                                                01/19     03/19 (USD)
                                                                                                                                           Industriemetalle 05/19         07/19
                                                                                                                                                                            200 Days09/19        11/19     01/20
                                                                                                                                                                                                  Short-Term
                       Brent Blend (USD)              200 Days             Short-Term                                                      Industriemetalle (USD)           200 Days              Short-Term
                      Öl Angebot-Nachfrage-Differenz vs. Brent                                                                                         Industriemetalle vs. USD-CNY
                1Öl Angebot-Nachfrage-Differenz            vs. Brent120
                      Öl Angebot-Nachfrage-Differenz vs. Brent                                                                      300
                                                                                                                                                   Industriemetalle       vs. USD-CNY
                                                                                                                                                      Industriemetalle vs. USD-CNY                            6,2
                1                                                                     120                                           300                                           begrenzt positive           6,2
                                                                                                                                    280                                                                       6,4
                                                                                                                                                                                                                                 inv. inv.

                0                                                                     95                                                                                          Impulse aus China
                                                                                                                                                                                  begrenzt positive
                                                                                                                                    280                                                                       6,4
                                                                                                                                                                                                                       Wechselkurs,

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                                                                                                                     USDUSD
    mbdmbd

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                                                                                                                                    260                                                                       6,6
                                                                                                                  Index,

                                                                                                                                    240                                                                       6,9
                                                                                            USD/Bbl

                -1                                                                    70
                                                                                                              Index,

                -2                                                                    45                                            240                                                                       6,9
                                                           nur mäßiger                                                              220                                                                       7,1
                -2                                         Nachfrage-Überschuss       45                                            220                                                                  7,1
                -3                                         nur mäßiger                20                                            200                                                                  7,3
                                                    Nachfrage-Überschuss
                -3 14        15      16       17       18      19        20 20                                                      20001/18       06/18      11/18         04/19         09/19     02/207,3
                   14Oil Supply/Demand
                             15      16Balance17
                                               (6m sum)18      19        20
                                                                Brent Futures                                                         01/18      Industriemetalle
                                                                                                                                                   06/18          (USD)
                                                                                                                                                              11/18         04/19            USD-CNY02/20
                                                                                                                                                                                          09/19
    © FERI             Oil Supply/Demand Balance (6m sum)                Brent Futures                   15                                      Industriemetalle (USD)                       USD-CNY
    © FERI                                                                                               15

© FERI

                                                                                                                                                                           FERI Investment Research / © FERI / 17
15. Gold: Fundamental eher unattraktiv,
           als „Sachwert“ aber weiter gefragt
       Im Jahr 2019 führte der massive Renditerückgang bei Renten, vielfach bis tief in den negativen Bereich, zu einer
       steigenden relativen Attraktivität von Gold. Gleichzeitig erhöhte sich 2019 – vor dem Hintergrund zunehmender
       ökonomischer, politischer und finanzmarktbasierter Risiken – auch die Nachfrage strategischer Investoren nach
       Gold als „Safe Haven“-Anlage. Die jüngste Korrektur am Rentenmarkt, ausgelöst von einer partiellen Aufhellung
       weltwirtschaftlicher Perspektiven und begleitet von abnehmender Risikoaversion vieler Investoren, führte zuletzt zu
       einer spürbaren Konsolidierung, die sich zunächst fortsetzen dürfte. Für das Gesamtjahr 2020 bietet Gold deshalb,
       zumindest aus heutiger Sicht, nur eingeschränkte Attraktivität. Eine erneute Eskalation latenter Risiken oder ein
       deutlich verschärftes Szenario monetärer Verwässerung durch große Notenbanken könnte Gold aber im Verlauf des
       Jahres 2020 neuen Auftrieb verleihen (vgl. dazu die Punkte 3 & 6).

       Gold als Investment leidet vorerst unter dem Umfeld leicht ansteigender (Real-)Zinsen, tendenziell verbesserter
       Konjunkturerwartungen und gleichzeitig abnehmender Risikoaversion vieler Investoren. Erhöhte Volatilität, tem-
       poräre Rückschläge und sogar ausgeprägte Korrekturen sind deshalb 2020 durchaus mögliche Szenarien. Dennoch
       bleibt die These, große Notenbanken könnten im nächsten Konjunkturabschwung zu noch stärkeren Maßnahmen
       gezwungen sein, ein valides Argument, um strategisch an Gold festzuhalten (vgl. dazu auch: „Modern Monetary Theory
       und OMF“; Studie des FERI Cognitive Finance Institute, 2019).

         15. GOLD:
         15. GOLD: FUNDAMENTAL
                   FUNDAMENTAL EHER
                               EHER UNATTRAKTIV,
                                    UNATTRAKTIV, ALS
                                                 ALS „SACHWERT“
                                                     „SACHWERT“ ABER
                                                                ABER
         WEITER GEFRAGT
         WEITER GEFRAGT
       Abb. 15:
                                           GoldpreisUSD
                                          Goldpreis      in USD                                                                             GoldGold
                                                                                                                                                 vs.vs.
                                                                                                                                                     Nominalzinsen
                                          Goldpreis in
                                                    in USD                                                                                              Nominalzinsen
                                                                                                                                                   Gold vs. Nominalzinsen
                                            - Tageswerte
                                              -          -
                                                Tageswerte   -                                                               1,3                                                            1550
                                            - Tageswerte -                                                                   1,3                                                            1550
                                                                                                         (invertiert)

                 1.600                                                                                                                      Steigende Nominalzinsen
                                                                                            Yieldinin%%(invertiert)

                 1.600                                                                                                       1,8            Steigende Nominalzinsen                         1450
                                                                                                                             1,8            als Belastung                                   1450
                                                                                                                                            als Belastung                                               USD/ /OzOz
                                            Trendbild positiv,                                                               2,3                                                            1350
                 1.500                      Trendbild positiv,                                                               2,3                                                            1350
                                                                                                                                                                                                       USD

                 1.500                      aber Dynamikverlust
                                            aber Dynamikverlust                                                              2,8                                                            1250
                                                                                                                             2,8                                                            1250
                                                                                           Yield

                 1.400                                                                                                       3,3                                                          1150
                 1.400                                                                                                       3,3                                                          1150
                                                                                                                               08/18    11/18    02/19 05/19          08/19   11/19   02/20
                                                                                                                               08/18    11/18    02/19 05/19          08/19   11/19   02/20
                                                                                                                                         10Y US Gov.Bond Yield                  Goldpreis
                                                                                                                                         10Y US Gov.Bond Yield                  Goldpreis
        USD/Oz

                 1.300
       USD/Oz

                 1.300
                                                                                                                                                Gold vs.vs.Realzinsen
                                                                                                                                                   Gold     Realzinsen
                                                                                                                                                     Gold vs. Realzinsen
                                                                                                                              -0,6                                                         1600
                 1.200                                                                                                        -0,6                                                         1600
                 1.200                                                                                                                  Realzinsen sehr tief, aber
                                                                                                                              -0,3      Realzinsen sehr tief, aber                         1510
                                                                                                              (invertiert)

                                                                                                                              -0,3      steigende Tendenz                                  1510
                                                                                                 Yieldinin%%(invertiert)

                                                                                                                                        steigende Tendenz
                                                                                                                               0,0      → Belastung                                        1420
                                                                                                                                                                                                    USD/ /OzOz

                                                                                                                               0,0      → Belastung                                        1420
                 1.100
                 1.100
                                                                                                                               0,4                                                         1330
                                                                                                                                                                                                   USD

                                                                                                                               0,4                                                         1330
                                                                                                                               0,7                                                         1240
                 1.000                                                                                                         0,7                                                         1240
                                                                                                Yield

                 1.000
                     01/18          07/18         01/19           07/19       01/20                                            1,0                                                          1150
                     01/18          07/18         01/19           07/19       01/20                                            1,0                                                          1150
                                                                                                                                 08/18 11/18 02/19 05/19 08/19                11/19    02/20
                         Goldpreis, USD           200 Days           Short-Term                                                  08/18 11/18 02/19 05/19 08/19                11/19    02/20
                         Goldpreis, USD           200 Days           Short-Term                                                     10Y US Gov.Bond Yield - Inflation Swap            Goldpreis
                                                                                                                                    10Y US Gov.Bond Yield - Inflation Swap            Goldpreis
         © FERI                                                                       16
         © FERI                                                                       16

       © FERI

18 / Jahresausblick 2020 – Konjunktur und Anlagemärkte / © FERI
Eine agile Anlagepolitik, die
für abrupte Veränderungen
und Trendwechsel stets offen-
bleibt, dürfte 2020 unbedingt
erforderlich sein.

                                FERI Investment Research / © FERI / 19
Was wären darüber hinaus 2020
       mögliche Überraschungen?
       („Grey Swan“-Szenarien)

       1.        USA: Innenpolitische Eskalation mit
                 Auswirkungen für die gesamte Welt
       Den USA steht ein turbulentes politisches Jahr 2020 bevor: Die Präsidentschaftswahlen finden in einem Umfeld
       statt, das von einer Konjunkturverlangsamung, einer extremen politischen Spaltung und einem drohenden Amts-
       enthebungsverfahren gegen den Amtsinhaber geprägt ist. Hinzu kommen Trumps notorische Unbeherrschtheit und
       Unberechenbarkeit. Erhebliche politische Verwerfungen sind damit quasi „vorprogrammiert“. Insbesondere in dem
       Fall, dass sich die Aussichten Donald Trumps für eine Wiederwahl deutlich verschlechtern, ist mit erratischen Hand-
       lungen und schwer abzuschätzenden Konsequenzen zu rechnen.

       So könnte Trump gezielt außenpolitische Eskalationen herbeiführen, um von innenpolitischen Problemen abzu-
       lenken und seine Wählerbasis zu konsolidieren. Ein denkbares „Spielfeld“ dafür wäre etwa der bereits bestehende
       Dauerkonflikt mit dem Iran. Für die Weltwirtschaft hätte eine solche Eskalation möglicherweise stark destabilisie-
       rende Wirkungen (Ölpreis!). Gleichzeitig könnten die Finanzmärkte damit beginnen, einen (tendenziell linksgerich-
       teten) demokratischen US-Präsidenten1 einzupreisen; sie würden sich dann auf eine zukünftige Wirtschaftspolitik
       einstellen, die von stärkerer Umverteilung und Regulierung, aber auch von einer deutlich expansiver ausgerichteten
       Geldpolitik (im Sinne der „Modern Monetary Theory“) geprägt wäre. Während der mutmaßliche Gesamteffekt auf die
       US-Wirtschaft hier unklar ist, wäre wohl mit erheblichen Verwerfungen an den Kapitalmärkten zu rechnen.

       Die aktuellen Bemühungen der demokratischen Partei, ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump einzuleiten,
       sind ein ernstzunehmender Hinweis auf eine neue politische Eskalationsdimension im Jahr 2020. Aus diesem Grund
       hat das skizzierte Risikoszenario die höchste Wahrscheinlichkeit unter den „Grey Swans“ (40%); Teile davon werden
       deshalb auch bereits in unserem Hauptszenario berücksichtigt. Da die möglichen „Verzweigungen“ dieses „Grey Swan“-
       Szenarios vielfältig und sehr komplex sind, erfassen wir den Punkt dennoch als eigenständiges Risiko. Aufgrund
       der vielen möglichen Verlaufspfade und Reaktionsfunktionen ist aber keine detaillierte Szenario-Ableitung möglich,
       weshalb an dieser Stelle lediglich eine erhöhte Risikoeinstufung erfolgt.

       (Die Wahrscheinlichkeit für eine tatsächliche Amtsenthebung Trumps sehen wir bei lediglich 15%, da hierfür eine
       signifikante Anzahl republikanischer Senatoren gegen Trump votieren müsste. Dennoch sollte auch diese mögliche
       Entwicklung 2020 nicht unterschätzt werden.)

       1
           Oder US-Präsidentin.

20 / Jahresausblick 2020 – Konjunktur und Anlagemärkte / © FERI
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