Filmmuseum November 2018 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filminstitut

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Filmmuseum November 2018 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filminstitut
Filmmuseum
   November 2018
  Kinoprogramm
Ausstellungen · Projekte
Filmmuseum November 2018 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filminstitut
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Allgemeine
Information
Tel. 069 - 961 220 - 0

Ticketreservierung
Tel. 069 - 961 220 220

Impressum

Herausgeber:
Deutsches Filminstitut – DIF e.V.                                        BARBARA BAUM
Schaumainkai 41
                                               FRäulein smillas gespür für schnee
60596 Frankfurt am Main
                                                                          ≥ Seite 11
Vorstand:
Ellen Harrington
Dr. Nikolaus Hensel

Direktorin:
Ellen Harrington (V.i.S.d.P.)

Presse und Redaktion:
Frauke Haß (Ltg.), Jonas Ebling

Texte:
Andreas Beilharz, GabyI Babic, Ines Bayer, Jonas Ebling,
Jenni Ellwanger, Julia Fleißig, Natascha Gikas, Winfried
Günther, Anne Kerleau, Björn Schmitt, Urs Spörri, Laura
Teixeira, Treppe 41

Vorführer / innen:
Christian Appelt, Michael Besser, Pramila Chenchanna,
Hans-Peter Marbach, Günther Volkmann

Gestaltung:
Optik — Jens Müller
optik-studios.de

Druck:
FISSLER & SCHRÖDER GbR –
Kompetenz in Print und Medien, 63571 Gelnhausen

Anzeigen (Preise auf Anfrage):
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 069 - 961 220 222
E-Mail: presse@deutsches-filminstitut.de

Abbildungsverzeichnis:
Alle Abbildungen stammen aus dem Bildarchiv des
Deutschen Filminstituts, sofern nicht anders verzeichnet.

Unser Ziel ist es, lesbare und zugleich gendersensibel
formulierte Texte zu verfassen. Dabei gibt es eine Vielzahl
von Möglichkeiten. Mit der von uns gewählten Schreib-
weise adressieren wir alle Geschlechteridentitäten.

Titelmotiv: HE RAN ALL THE WAY
(USA 1951. R: John Berry) ≥ Seite 18
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INHALT                      3

                                      Editorial      4
                              Wir sind dff.film      5
 HAUTNAH. Die Filmkostüme von Barbara Baum           6
                  Fotoworkshop Ragnar Knittel        12
    Save the Date: Die lange Oscarnacht 2019         13
     Master Filmkultur künftig auch in Nigeria       14
                                    Lucas #41        16

                                 Filmprogramm
                         The Hollywood Blacklist     18
   Días de Cine - Lateinamerikanisches Filmfest      23
          Remake - Frankfurter Frauen Film Tage      28
Klassiker & Raritäten: 1968 - Die Revolte im Film    33
               Lecture & Film: Chantal Akerman       36
                              Filmclub Treppe 41     41
                                      Kinderkino     42
                              Late Night Kultkino    44
              Was tut sich - im deutschen Film?      45
                           Human Rights Watch        46
       Cinéfête - Französisches Schulfilmfestival    46
                     Western - Made in Germany       47
 Kino & Couch: CET OBSCUR OBJET DU DÉSIR             47

                                          Service
                            Programmübersicht        48
                         Eintrittspreise / Anfahrt   52

                                                     KLASSiker & Raritäten
                                                      the dreamers
                                                            ≥ Seite 35
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             EDITORIAL

Liebe Kinofreund/innen,
liebe Besucher/innen des
Deutschen Filmmuseums,

Das Jahr neigt sich dem Ende und      zeigt Arbeiten der Regisseurin Re-
die Tage werden kürzer. Das Kino      cha Jungmann, die vom Archiv des
des Deutschen Filminstituts & Film-   Deutschen Filminstituts & Filmmu-
museums lädt Sie im November zu       seums digitalisiert wurden.
einer Reise um den Globus ein – von
einem unserer ausgesprochen be-       In Kooperation mit Human Rights
quemen Kinosessel aus. Zahlreiche     Watch zeigen wir außerdem den
Premieren und internationale Gäste    Flüchtlingsfilm THE CROSSING. Die
bereichern unser Programm in die-     Reihe Klassiker & Raritäten ist im
sem Monat.                            November dem 50. Jahrestag der
                                      1968er-Bewegung gewidmet. Eric
Unsere neue Ausstellung HAUT-         Kuyper, früherer Direktor des EYE
NAH. Die Filmkostüme von              Filmmuseums in Amsterdam wird
Barbara Baum feiert das Gewerk        in der Reihe Lecture & Film eine
des Kostümbilds, dessen Akteure       Vorlesung zur Arbeit der Regisseu-
ja oft übersehen werden. Obwohl       rin Chantal Akerman halten. Kino &
Barbara Baum vor allem bekannt ist    Couch präsentiert den Luis Buñuel-
für ihre langjährige Zusammenarbeit   Klassiker CET OBSCUR OBJET DU
mit Rainer Werner Fassbinder (hier    DÉSIR.
etwa LOLA), würdigt die begleiten-
de Filmreihe zur Sonderausstellung    Die Filmreihe The Hollywood Black-
ihre Arbeit mit fünf verschiedenen    list, präsentiert über den ganzen
internationalen Regisseuren, darun-   Monat hinweg besondere Filme,
ter Bille August (SMILLA’S SENSE      die unter Mitwirkung von verfolg-
OF SNOW) oder Volker Schöndorff       ten Regisseuren und Schauspie-
(HOMO FABER).                         lern während der McCarthy-Ära in
                                      den USA zwischen 1949 und 1951
Das 6. DÍAS DE CINE nimmt uns         entstanden sind. Hier werden teils
mit nach Mittel- und Südamerika       vergessene Werke von Regisseuren
und präsentiert aktuelle Arbeiten     wie Jules Dassin (THIEVES’ HIGH-
mit Gästen wie dem mexikanischen      WAY), Joseph Losey (M), Zoltan
Filmemacher Jorge Ramirez (LA         Korda (CRY THE BELOVED COUNT-
GRAN PROMESA, Europapremie-           RY), Michael Curtiz (THE BREAKING
re), der chilenischenSchauspielerin   POINT) and Joseph H. Lewis (GUN
Daniela Ramirez (AUSENCIA), dem       CRAZY) zu sehen sein. Verpassen
guatemaltekischen Regisseur Rodri-    Sie diese Filme nicht auf der großen
go Rey Rosa (CARCEL DE ARBO-          Leinwand!
LES), dem Mexikaner Andres Calri-
ond (HILDA) und den Kolumbianern      Ihre
Javier Gutierrez sowie Greg Slagle
(LA DEFENSA DES DRAGON).

Das neue Festival REMAKE –            Ellen Harrington
Frankfurter Frauen Film Tage          Direktorin
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Haben Sie
es schon
bemerkt?
Im Deutschen Filminstitut & Filmmuseum
tut sich derzeit eine Menge.
Als erstes werden Sie auf unsere künftige
Webdomain dff.film stoßen.
Was darüber hinaus geplant ist,
erfahren Sie hier:

wir-sind.dff.film
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AUSSTELLUNG
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„Ich denke immer in Stoffen“
Sinnliche Zugänge in HAUTNAH. Die Filmkostüme von Barbara Baum
Ausstellung vom 23. Oktober 2018 bis 10. März 2019

Schließen Sie einmal die Augen und       Dafür setzt die Ausstellung auf ein
stellen Sie sich „Eleganz“ vor: Flie-    besonderes Vermittlungskonzept,
ßende, hochwertige Stoffe, geschmei-     das die Sinnlichkeit der Film-Stoffe
dige Bewegungen. Ein Mann, eine          in den Mittelpunkt rückt. Mit Unter-
Frau? Eine Körperhaltung, die zugleich   stützung des Blinden- und Sehbehin-
lässig und formvollendet wirkt. Ein      dertenbund in Hessen und gefördert
schlichtes, bodenlanges Abendkleid       durch die Commerzbank-Stiftung ent-
oder ein cool über die Schulter gewor-   stand ein Rundgang durch die Welt
fenes Jackett: Klaus Maria Brandau-      der Filmstoffe, der mit allen Sinnen
er hat sie. Jessica Schwarz als Romy     erfahrbar ist. Ein taktiles Leitsystem
Schneider hat sie. Und Barbara Baum      führt sehende und sehbehinderte Be-
hat die Kleider dazu entworfen.          sucher/innen „hautnah“ zu den Ori-
                                         ginalkostümen von Weltstars wie Ca-
Die Sonderausstellung HAUTNAH.           therine Zeta-Jones, Jeanne Moreau
Die Filmkostüme von Barbara              und Burt Lancaster. An Taststationen
Baum liefert vom 23. Oktober 2018        können sich Besucher/innen in die de-
bis zum 10. März 2019 eine Antwort       tailverliebten Audiobeiträge der Ber-
auf die Frage, aus welchen Stoffen       liner Firma audioskript vertiefen. Das
Filmträume gemacht sind. Sie lässt       Besondere: Die Deskriptionen sind in
mit mehr als 50 Originalkostümen der     Tandems aus sehenden und blinden
preisgekrönten Kostümbildnerin er-       Autor/innen entstanden. Durch ein-
leben, was es bedeutet, „in Stoffen“     drückliche Beschreibungen der Kos-
zu denken: Besucher/innen betreten       tüme und ihrer Träger/innen lassen
hier eine Welt, in der ein schlechtes    sie ein lebendiges Bild der Figuren vor
Gewissen so viel wiegt wie der Pelz      dem inneren Auge entstehen.
um die Schultern und ein Kleid luftig
leicht wird, wenn man damit sämtli-      „Die Kunst der Beschreibung liegt
che Konventionen abwirft.                darin, zu erfassen, um was es beim
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                                  TAKTILER AUSSTELLUNGSPLAN
                                  taktiler ausstellungsplan

                                  LEGENDE                                                                          12
                                  legende                                                   9

                                        SIE SIND HIER                                           10           11

                                        sie sind hier
                                                                                        8
                                        EIN- UND AUSGANG
                                        ein-und ausgang
                                         AUSSTELLUNGSMOBILIAR                           7
                                         ausstellungsmobiliar
                                                                                                     14
                                        TASTSTATIONEN                                                                      13
                                        taststationen
                                                                                        6

                                         AUFZUG
                                         aufzug
                                        TREPPE
                                        treppe
                                                                                                     4
                                        NOTAUSGANG                                          5        3
                                        notausgang

An taktilen Stationen                   SITZGELEGENHEITEN
                                        sitzgelegenheiten
                                                                                                     2

der Firma Tactile Studio        1 – Kostümbibliothek
                                2 – Ausbildung und frühe Arbeiten
                                                                                                                  LICHTHOF

erfühlen Besucher/in-
                                3 – Ausstellungstitel                                                             lichthof
                                4 – Anprobenfotos
                                5 – Buddenbrooks                                                         1
                                6 – Väter und Söhne
                                7 – Brennendes Geheimnis; Colette

nen den Ausstellungs-           8 – Romy; Der große Bagarozy; Das Mädchen Rosemarie
                                9 – Das Geisterhaus
                                10 – Homo Faber
                                11 – Aimée und Jaguar

raum und die Exponate
                                12 – Katharina die Große
                                13 – Zusammenarbeit mit Rainer Werner Fassbinder
                                14 – Arbeitsarchiv von Barbara Baum
                                                                                                                        qr code

Exponat geht“, erklärt audioskript-                                        Feld von Margeriten. Godet – Plissee
Chef Alexander Fichert, der die Audi-                                      – Rüsche und Borte – Begriffe aus
odeskription gemeinsam mit dem                                             der Mode werden in ihrer Funktion
Kuratorenteam des Deutschen Film-                                          erklärt und detailgetreu beschrieben.
instituts & Filmmuseums ausgear-                                           Das regt nicht nur die Fantasie an,
beitet hat: „Was fällt beim Betrach-                                       sondern ist auch noch ungeheuer
ten zuerst ins Auge? Welcher Linie                                         lehrreich“.
folgt der Schnitt? Blinde Menschen
erschließen Gegenstände dage-                                              Neben den Audiodeskriptionen tre-
gen besonders durch deren Haptik,                                          ten die Filmausschnitte selbst in Di-
durch ein Ertasten. Beides emp-                                            alog mit den ausgestellten textilen
findet die Deskription mit sprachli-                                       Kunstwerken. Auf insgesamt 21 digi-
chen Mitteln nach und ermöglicht                                           talen Leinwänden sind Videoinstalla-
damit Sehenden und Blinden ein                                             tionen aus Schlüsselszenen essayis-
tieferes Eintauchen in das Kostüm                                          tisch montiert.
in all seiner Detailfülle. Die Reihen-
folge der Beschreibung von Details                                         Auf neun um den Raum angeordne-
spielt dabei eine ebenso große Rolle                                       ten Bühnen führt der Rundgang zu
wie Sprachbilder, die etwa Größen-                                         den Kostümen von Barbara Baum,
und Längenverhältnisse ins Ver-                                            von der Zusammenarbeit mit Vol-
hältnis zum Körper der Figur setzen                                        ker Schlöndorff und Bernd Eichinger
und Ornamente genau verorten. Sie                                          über europäische und internationale
machen Kostüme in ihrer Stofflichkeit                                      Großproduktionen hin zur langjähri-
sinnlich, ja emotional erfahrbar. Ein                                      gen Arbeit für Rainer Werner Fass-
prächtiges Kleid mit Blumenmuster,                                         binders Filme. Jeweils ein filmisches
das schon in der Anschauung so reiz-                                       Werk oder ein Regisseur und ein he-
voll zu erschließen ist, wird in der                                       rausragendes Kostüm stehen dabei
Deskription zu einem leuchtenden                                           im Mittelpunkt jeder Bühne.
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                  AUSSTELLUNG

Am Beginn des Rundgangs durch                                            Waschke und Léa Bosco als Ger-
HAUTNAH. Die Filmkostüme von                                             da Buddenbrook. Was deren Kos-
Barbara Baum steht eine von vier                                         tüm zum „Highlight“ dieser Bühne
taktilen Stationen. Auf einer Relief-                                    macht, ist nicht nur seine Opulenz
platte des Raumplans und mit Brail-                                      und Kunstfertigkeit. Es ist auch
leschrift können Besucher/innen                                          die ganz besondere Vorgeschich-
sich einen Eindruck vom Aufbau der                                       te seines Stoffes. Denn der rote
Ausstellung verschaffen und die ein-                                     Seidenatlas dieses Kleides stammt
zelnen taktilen und auditiven Statio-                                    aus der Produktion von Luchino
nen verorten. Die taktilen Stationen                                     Viscontis IL GATTOPARDO (Der Le-
stammen von der französischen Fir-                                       opard, IT 1963), wo er übriggeblie-
ma Tactile Studio, die auf Barriere-                                     ben war. Barbara Baum entdeckte
freiheit in Kunst und Kultur spezia-                                     ihn bei ihren Recherchen im Kos-
lisiert ist. Gut ertastbare Holzstelen                                   tümhaus Tirelli in Rom. Das führt
entlang der einzelnen Hauptbühnen                                        direkt zum legendären „Leopar-
fungieren als „Aufmerksamkeitsfel-                                       den“ Burt Lancaster, der erneut als
der“ im Raum, an denen QR-Codes                                          Familienpatriarch in der europäi-
eingelesen und so die Audiode-                                           schen Großproduktion VÄTER UND
skription aktiviert werden kann. Den                                     SÖHNE (DE 1986, Regie Bernhard
Anfang macht das Familienepos                                            Sinkel) im Mittelpunkt der zweiten
BUDDENBROOKS (DE 2007/08, R:                                             Bühne steht.
Heinrich Breloer) mit den Original-
kostümen von Jessica Schwarz, Iris                                       Im Zentrum der Ausstellungsfläche
Berben, Armin-Müller Stahl, Mark                                         kommen all diese bunten Fäden im

Bilder links: VÄTER UND SÖHNE (BRD 1986), DER
GROSSE BAGAROZY (DE 1999). Rechts: BERLIN
ALEXANDERPLATZ (BRD 1980), AIMÉE &
JAGUAR (DE 1999).

Alle Abbildungen stammen aus dem Bildarchiv des Deutschen Filminstituts & Filmmuseums bzw. aus dem Archiv Barbara Baum,
Dauerleihgabe der Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege.
Filmmuseum November 2018 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filminstitut
9

„Atelier“ zusammen. Ein acht Me-          Arbeitsarchiv der Kostümbildnerin.
ter langer Arbeitstisch lädt Ausstel-     Ergänzt werden sie durch Interviews
lungsbesucher/innen dazu ein, den         auf mehreren Monitoren, die Barba-
kreativen Prozess nachzuvollziehen,       ra Baums Haltung und Arbeitsweise
der vom Drehbuch zum fertigen Bar-        belegen: „Sie haben immer gesagt,
bara Baum-Kostüm führt. Nichts als        na, wenn die kommt, dann wird’s
rauchende Köpfe und geduldiges Pa-        doppelt teuer. Nee – dann wurde es
pier? Weit gefehlt. Wer wie Barbara       richtig!“
Baum „in Stoffen“ denkt, hat Stoffe
um sich. Befühlt sie, beschreibt sie,     Der langjährigen Zusammenarbeit
zerknittert sie und drapiert sie. Auch    mit Rainer Werner Fassbinder ist
für die Besucher/innen heißt es hier:     ein Viertel der Ausstellungsfläche
auf Tuchfühlung gehen. Eine um-           gewidmet. Eines der Highlights die-
fangreiche Stoffbibliothek mit Be-        ser Bühne ist Hanna Schygullas Lili
schriftungen in Schwarz- sowie in         Marleen-Kleid aus Silberlamé. Drei
Brailleschrift löst ein, was die hapti-   Taststationen von Tactile Studio er-
schen Beschreibungen im Rundgang          schließen den Besucher/innen die
verheißen und kann nach Herzens-          Entwürfe und die Stofflichkeit von
lust durchstöbert und befühlt wer-        drei Fassbinder-Kostümen. Mit den
den. Die Proben stammen allesamt          Fingern können Besucher/innen die
aus der Sammlung der Firma Anita          Konturen des Kleides und Details wie
Pavani Stoffe, Heuchelheim. In den        Kopfbedeckungen ertasten sowie
Vitrinen des Ateliertischs befinden       der Textur der Originalstoffe mit den
sich Originaldokumente aus dem            Händen auf den Grund gehen.

Die Ausstellung wird gefördert von        Begleitend zur
                                          Sonderausstellung
                                          gibt das Deutsche
                                          Filminstitut & Film-
                                          museum, geför-
                                          dert von der Rainer
                                          Werner Fassbinder
                                          Foundation, den
                                          Katalog Filmstoffe – Kostüme
                                          Barbara Baum (2018) in deutscher
Das taktile Vermittlungskonzept           Neuauflage heraus. Der Katalog
wird gefördert von
                                          erscheint außerdem erstmalig auf
                                          Englisch.

Mit freundlicher Unterstützung von        Und nach dem Besuch von
                                          HAUTNAH. Die Filmkostüme
                                          von Barbara Baum? Das Kinopro-
                                          gramm zur Ausstellung auf den
                                          folgenden Seiten lädt dazu ein,
                                          Barbara Baums Meisterwerken mit
                                          geschärften Sinnen an ihren Be-
                                          stimmungsort zu folgen und sie auf
                                          der großen Leinwand zu bewun-
                                          dern. Filmvorführungen mit Audio-
Digitale Leinwände:                       deskription sind für die kommenden
Active Image, Berlin und New York         Monate geplant.
Stoffe:
Anita Pavani, Heuchelheim
Filmmuseum November 2018 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filminstitut
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                     FILMPROGRAMM: Barbara Baum

                     LOLA
                     BRD 1981. R: Rainer Werner Fassbinder. D: Barbara Sukowa,
                     Armin Mueller-Stahl, Mario Adorf. 115 Min. 35mm. deutsche OmeU

                     Im zweiten Teil seiner „Wirtschaftswunder“-Trilogie
Freitag, 02.11.
17:30 Uhr            erzählt Rainer Werner Fassbinder vom Baudezernenten
                     von Bohm, dessen Dienstantritt in einer von Korruption
Mittwoch, 14.11.     und Sittenlosigkeit geprägten bayerischen Kleinstadt
20:30 Uhr            des Jahres 1957 für Aufruhr sorgt. Ein schonungsloser
                     Blick auf die Adenauerzeit. „Wenn Fassbinder in LOLA
                     das Wirtschaftswunder dramaturgisch als Farce insze-
                     niert, dann ironisieren die Kostüme durch ihren frivolen,
                     bisweilen ins Burleske überspitzten Stil das Bild der
                     ,Überweiblichkeit‘, die die Mode der Dekade prägte.“
                     (Marisa Buovolo, 2015)

                     voyager Homo Faber
                     Deutschland/Frankreich/Griechenland 1991. R: Volker Schlöndorff
                     D: S. Shepard, J. Delpy, Barbara Sukowa. 117 Min. 35mm. engl. OF

                     Seit den 1970er Jahren beschäftigte sich Volker
Donnerstag, 08.11.
18:00 Uhr
                     Schlöndorff mit der Idee, Max Frischs „Homo Faber“
                     zu adaptieren, hielt das Buch jedoch lange für un-
Sonntag, 18.11.      verfilmbar. Erst Ende der 1980er Jahre nahm er sich
20:30 Uhr            wieder des Stoffes an und erarbeitete das Konzept in
                     Gesprächen mit dem Autor. Die grandiose, vielfach
                     ausgezeichnete Literaturverfilmung erzählt von einem
                     rational bestimmten Ingenieur, der nicht an das
                     Schicksal glaubt, von dem er letztlich heimgesucht
                     wird.
11

SMILLA’S SENSE OF SNOW Fräulein Smillas Gespür für Schnee
Deutschland/Dänemark/Schweden 1997. R: Bille August
D: Julia Ormond, Gabriel Byrne, Richard Harris. 121 Min. 35mm. DF

Ein kleiner Junge ist tot, kurz vor Weihnachten vom
                                                                      Freitag, 16.11.
Dach eines Hauses in Kopenhagen gestürzt. Nur die                           18:00 Uhr
Schnee- und Eisforscherin Smilla Jasperson glaubt
nicht an einen Unfall und beginnt auf eigene Faust,                 Mittwoch, 21.11.
Nachforschungen anzustellen, die sie bis nach Grön-                        20:30 Uhr
land führen. Bille Augusts Adaption des gleichnamigen
Romans von Peter Høeg versteht sich darauf, die lyri-
sche Stimmung der Vorlage und ihre Manie für Details
mit Thriller-Elementen zu kombinieren.

DER GROSSE BAGAROZY
Deutschland 1999. R: Bernd Eichinger
D: Corinna Harfouch, Til Schweiger, Detlev Buck. 101 Min. 35mm

Bernd Eichingers Kino-Debüt als Regisseur, das auf einer
                                                                      Freitag, 23. 11.
Romanvorlage von Helmut Krausser basiert, lässt Til                         18:00 Uhr
Schweiger vor einer aufregend inszenierten Frankfurter
Kulisse als einen von Maria Callas besessenen Exzent-               Mittwoch, 28.11.
riker auftreten, der sich für eine Inkarnation des Teufels                 20:30 Uhr
hält. Er wendet sich an die Psychoanalytikerin Cora.
Diese wiederum steckt in einer beruflichen wie privaten
Krise und sieht in ihrem Patienten ein hochinteressantes
Studienobjekt.
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                      CUT! Die Mittagspause im Filmmuseum

                      Mittags einfach mal einen CUT machen! Jeden Donners-
Immer donnerstags
von 12 bis 14 Uhr     tag können Besucher/innen ihre Mittagspause für einen
                      Rundgang durch die Sonderausstellung HAUTNAH.
Eintritt: 13 Euro,
inkl. Sandwich und
                      Die Filmkostüme von Barbara Baum nutzen und
Softgetränk           erhalten im Anschluss ein Sandwich und ein Softgetränk
                      im filmcafé.

                      Filmmuseum after work
                      Immer am zweiten Mittwoch des Monats haben
Mittwoch,
14. November,         Besucher/innen die Möglichkeit zu einem entspannten
um 19 Uhr             Feierabend im Deutschen Filminstitut & Filmmuseum.
Eintritt: 9 Euro
                      Nach einer Führung durch HAUTNAH. Die Filmkos-
(7 Euro erm.)         tüme von Barbara Baum gibt es im Ausstellungsfoyer
inkl. ein Glas Wein   die Gelegenheit zum Austausch bei einem Glas Wein.
                      Mit freundlicher Unterstützung von Jacques‘
                      Weindepot auf der Schweizer Straße

                      Fotoworkshops
                                                                                             Foto: Jürgen Korb

                      Mit Fotograf Ragnar Knittel Film-Drehorte fotografieren
                     Fotografie- und Film-Begeisterte, die sich Frankfurt ein-
Gutscheine für die
                     mal als Fotograf/in im Auftrag eines Filmteams erschlie-
Workshops sind an
der Museumskasse     ßen wollen, haben die Gelegenheit zum Praxistest: Der
erhältlich.          Fotograf Ragnar Knittel bietet in Kooperation mit dem
                     Deutschen Filminstitut & Filmmuseum Fotoworkshops für
Kosten: 100 Euro     Location-Scouts an. Die Teilnehmer/innen machen sich
                     ein Wochenende lang auf die Suche nach interessanten
Die Workshops finden
jeweils an einem
                     Stadt- und Innenräumen oder nach passenden Kulissen
Wochenende statt.    oder Interieurs und halten diese fotografisch fest.
                      Aktuelle Termine:
                      16. – 18. November 2018: DREHORT FRANKFURT –
                      Stadtfotografie im Zeichen des Film noir
                      Kurszeiten: Freitag 18-21 Uhr (Sofern Historisches Klärwerk möglich,
                      stattdessen: Donnerstag 16.30-19.30), Samstag 10-18 Uhr und
                      Sonntag 11-16 Uhr
                      30. November – 2. Dezember 2018: TATORT FRANKFURT –
                      Spezial: „Zeitreise zu Locations der 20er/30er Jahre“
                      Kurszeiten: Freitag 18-21 Uhr, Samstag 10-18 Uhr & Sonntag 11-16 Uhr

                      Anmeldung und Information:
                      Tel: 069/ 961220 – 223 · Montag bis Freitag: 10 – 15 Uhr
                      E-Mail: museumspaedagogik@deutsches-filminstitut.de
13                                                                                                   13
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      THETHE
          DATE!
             DATE!

                                                                                            OSCAR-NACHT
                                                                                            OSCAR-NACHT
                              91 T H AC A D E MY AWA R D S

                                                             91 T H AC A D E MY AWA R D S

                                                                                            DIE LANGE
                                                                                            DIE LANGE

 DEUTSCHEN
     DEUTSCHEN
           FILMINSTITUT
                FILMINSTITUT
                        & FILMMUSEUM
                              & FILMMUSEUM
 SONNTAG,
    SONNTAG,
          24. FEBRUAR
              24. FEBRUAR
                       20192019
 23:0023:00
       BIS CABIS
              . 6:00
                 CA . UHR
                      6:00MORGENS
                          UHR MORGENS
WAS IST LOS IM DFF
14                                                                          14

Master Filmkultur als
internationaler Prototyp
Studiengang von 2019 an auch in Jos, Nigeria

Ein Frankfurter Studiengang wird          Studiengang soll helfen, das Know-
zum internationalen Prototyp: Mit Un-     how und die personellen Ressour-
terstützung des Deutschen Akade-          cen dafür bereitzustellen.
mischen Austauschdiensts gibt es
den Masterstudiengang „Filmkultur:        Das Team des Deutschen Filmin-
Archivierung, Programmierung, Prä-        stituts & Filmmuseums freut sich
sentation“, den die Goethe-Univer-        auf wertvolle Impulse und Einsich-
sität seit 2013 gemeinsam mit dem         ten, die sich aus der Partnerschaft
Deutschen Filminstitut & Filmmu-          mit den Kolleg/innen in Jos ergeben
sem anbietet, bald auch in Nigeria.       werden. Der Aufbau des Studien-
Ein Konsortium, in dem die Nigerian       gangs ist auf vier Jahre angelegt und
Film Corporation mit ihrem Filminsti-     umfasst Fellowships für Lehrende
tut und Filmarchiv sowie die Univer-      aus Jos, die in Frankfurt sowie beim
sität von Jos vertreten sind, wird von    „Arsenal – Institut für Film und Vi-
Herbst 2019 an den afrikaweit ersten      deokunst“ in Berlin die Arbeitswei-
Masterstudiengang für Filmarchivie-       sen im bestehenden Studiengang
rung und Filmkultur anbieten, der das     studieren können. Weiterhin werden
Frankfurter Modell übernimmt.             durch einen intensiven Austausch
                                          zwischen Lehrenden der Goethe-
Nigeria ist laut UNESCO nach Indien       Universität und Fachleuten des Deut-
das produktivste Filmland der Welt.       schen Filminstituts & Filmmuseums
Rund 1000 Spielfilme pro Jahr er-         im Co-Teaching mit Lehrenden in Jos
scheinen in Englisch und den drei         die verschiedenen Module des Studi-
Hauptsprachen Igbo, Haussa und            engangs entwickelt und umgesetzt.
Yoruba. Verbreitung finden diese Fil-     Wechselseitige Praktika für Studie-
me auf dem ganzen Kontinent sowie         rende sind ebenfalls geplant.
weltweit in der afrikanischen Dias-
pora. Gegenwärtig ist die nigeria-
nische Filmindustrie vor allem auf        Informationen zum Frankfurter
Neuheit ausgelegt; die Ausbildung         Studiengang: master-filmkultur.de
von Fachpersonal für Filmarchivie-
rung und Filmkultur ist ein Schritt hin
zu einem stärkeren Bewusstsein für
die Filmgeschichte und zu einer Pra-
xis der Bewahrung und Pflege des
filmischen Erbes Nigerias. Der neue
15

Lesen, was das Kino zeigt
         Dieses Buch enthält einen kompletten Überblick
         über das filmische Werk von Edgar Reitz, mit
         Produktionsangaben und bebilderten Kurzbe-
         schreibungen, ergänzt durch Einführungen, die
         die Zeitumstände des Werks, aber auch das
         Gültige, das den Jahren standgehalten hat,
         hervorheben.

         440 S. | Geb. | € 38,00 |
         ISBN 978-3-7410-0323-3

         Genrekino hat es schwer in Deutschland. Abseits
         der Komödie und dem Kriminalfilm im Fernsehen
         scheint sich hier eine klaffende Lücke aufzutun,
         die umso größer wird, je fantastischer die Stoffe
         werden. Dieses Buch fragt nach Ursachen der
         weitverbreiteten Ablehnung und lässt den Genre-
         film aus dem Schatten hervortreten

         156 S. | Pb. | 16,90
         ISBN 978-3-7410-0321-9

         Für alle, die lieber blättern als wischen,
         die lieber schreiben als tippen,
         die lieber entdecken als suchen.
         Taschenkalender mit Texten rund um Besonderheiten
         oder Jubiläen passend zur jeweiligen Jahreszahl.
         Beiträge, Geburstage, informativer Adressanhang.

         208 S. | Pb. | mit vielen farbigen Abbildungen,
         Fadenheftung und Lesebändchen
         € 9,90 | ISBN 978-3-89472-940-0

         Träume im Film sind konstruiert, oft erscheinen sie
         als dicht gefügte, bedeutungsvolle Szenenfolgen, die
         sonst schwerlich erkennbare Ängste und Wünsche
         einer Person aus dem Unbewussten ans Licht
         fördern.
          «ebenso präzise wie anregende Analysen.» ray

         220 S. | Pb. | einige Abb. | € 19,90
         ISBN 978-3-89472-616-4

                  www.schueren-verlag.de
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16

Besucher/innen des Fami-
lientags LUCAS digital und
Mitglieder der Jury 13+
(rechts)

LUCAS #41
Mehr als 9.700 Besucher/innen beim Festival für junge Filmfans

Ende September ging LUCAS –           ausgezeichneten Werke. Insgesamt
Internationales Festival für junge    gab es neun Preise zu gewinnen.
Filmfans mit einem Besucherrekord     Erstmals verlieh Cinema Without
zu Ende: Mehr als 9.700 Filmlieb-     Borders den Bridging The Borders
haber/innen erlebten Filmschaffen     Award an einen Wettbewerbsfilm.
aus aller Welt auf der großen Lein-   Ausgezeichnet wurde RAFIKI (ZA/
wand. Vom wilden Abenteuer über       DE/NL/FR/KE/NO 2018, R: Wanuri
feinfühlige Dokumentarfilme bis zur   Kahiu). Die neue Wettbewerbssek-
hinreißenden Komödie: mehr als        tion 16+ | Youngsters richtet sich
60 Produktionen aus 32 Ländern        auch an erwachsene Festivalbesu-
gab es bei LUCAS zu entdecken.        cher/innen. Die Youngsters-Jury,
Bei vielen Vorstellungen waren die    sechs junge filmaffine Erwachsene
Filmemacher/innen anwesend, um        aus Finnland, Polen und Deutsch-
mit Besucher/innen in Dialog zu       land, vergab den mit 3.000 Euro
treten.                               dotierten LUCAS Youngsters Award
                                      ebenfalls an den Film RAFIKI, der
Wie international das Filmpro-        sich für homosexuelle Liebe in Kenia
gramm von Deutschlands ältestem       stark macht. Eine der beiden Haupt-
Festival für junges Publikum ist,     darstellerinnen, Samantha Mugat-
machen die Preisträger von LUCAS      sia, nahm die beiden Preise persön-
#41 besonders deutlich: Aus Kenia,    lich entgegen. Es waren die ersten
Taiwan, den Philippinen über Dä-      internationalen Preise, mit denen
nemark, Norwegen und Schwe-           der Film, der auch schon in Cannes
den bis in die USA stammen die        zu sehen war, ausgezeichnet wurde.
Filmgespräche und Vorführungen im vol-
len Kino, rechts: Scherenschnittkünst-
lerin Sonja Wessel. Bilder unten: Jong-
woo Kim (HOME, 2017) und Samatha
Mugatsia (rechts), Darstellerin des Preis-
trägerfilms RAFIKI (2018)

In den etablierten Wettbewerben              psychologisches Coming-of-Age-
8+ und 13+ setzen sich die Jurys             Drama MADELINE‘S MADELINE
paritätisch aus Kindern, Jugendli-           (US 2018, R: Josephine Decker) den
chen und Erwachsenen zusammen.               Preis für den besten Langfilm.
Den Preis für den besten Langfilm
der Sektion 8+ nahm der 13-jährige           Auch abseits des Kinosessels gab es
Protagonist Alexander Magnússon              viel zu erleben. Beim „Mitmischen!“
aus ICH BIN WILLIAM (DK 2017, R:             gestalteten Kinder und Jugendliche
Jonas Elmer) entgegen. Erst weni-            als Festivalreporter/in, Moderator/
ge Tage zuvor war er schon einmal            in, Kurator/in und Filmkritiker/in das
bei LUCAS zu Gast gewesen, um                Festivalgeschehen. Ein Höhepunkt
sich mit den Festivalbesucher/innen          der Festivalwoche war der Familien-
auszutauschen. Für die Preisverlei-          tag LUCAS digital, der zum Experi-
hung kam er extra noch einmal für            mentieren mit digitalen Technologi-
wenige Stunden angereist – für so            en einlud. Das Podium „Filmfestivals
kurze Zeit sei er noch nie zuvor in          als Orte kultureller Bildung“ lud die
eine andere Stadt geflogen, erzählte         Branche zum Diskutieren ein.
er amüsiert. In der schwungvollen
Komödie spielt er William, der zwi-          Nach dem Festival ist vor dem Festi-
schen seinem spielsüchtigen Onkel,           val: Im Herbst 2019 heißt es wieder
seiner im Heim lebenden Mutter und           „Auf zu LUCAS! Mit Filmen die Welt
Fieslingen auf dem Schulhof einige           entdecken.“
Abenteuer meistert. In der Sekti-
on 13+ erhielt Josephine Deckers
FILMPROGRAMM
18

                     The Hollywood Blacklist
                     Schätze aus dem Schatten der McCarthy-Ära
                     Während in den 1930er Jahren die Kommunistische
                     Partei in den USA erheblichen Zuspruch auch unter
                     Künstler/innen genoss, gerieten nach dem Zweiten
                     Weltkrieg sozialistische Ideen infolge der durch den
                     Kalten Krieg verursachten antikommunistischen Hys-
                     terie als „unamerikanisch“ massiv in Verruf. Im Zuge
                     der Verfolgung echter oder vermeintlicher Kommunist/
                     innen sowie deren Sympathisant/innen in der McCar-
                     thy-Ära von 1947 bis Mitte der 1950er Jahre verloren
                     Hunderte Filmschaffende ihre Lebensgrundlage. Die
                     von Hannes Brühwiler kuratierte Retrospektive ist den
                     von der Schwarzen Liste betroffenen Filmschaffenden
                     gewidmet. Sie war im September im Arsenal Berlin
                     zu sehen und nun in einer Auswahl im Deutschen
                     Filminstitut & Filmmuseum. In ihrer Summe ergibt sich
                     eine linke Vision der USA, selten utopisch, dafür immer
                     präzise analysierend. Es ist ein Kino des „hellsichtigen
                     Pessimismus“ (Noël Burch), das heute nichts von
                     seiner Dringlichkeit eingebüßt hat.

                     HE RAN ALL THE WAY Steckbrief 7-73
                     USA 1951. R: John Berry
                     D: John Garfield, Shelley Winters, Wallace Ford. 77 Min. 35mm. OF

      Vorfilm
       THE
  HOLLYWOOD
       TEN
   USA 1950.
  R: John Berry.
15 Min. 16mm. OF

Donnerstag, 01.11.
                     John Garfield als wichtigster Working Class Hero
18:00 Uhr            Hollywoods in einer letzten großen Rolle: Nach einem
                     missglückten Überfall erschießt der Kleinkriminelle
Mittwoch, 07.11.     Nick einen Polizisten. John Garfield starb ein Jahr spä-
20:30 Uhr            ter mit nur 39 Jahren an einem Herzinfarkt. John Berry
                     floh, als FBI-Agenten versuchten, ihm die HUAC-
                     Vorladung zu übergeben, durch ein Fenster aus seiner
                     Wohnung und emigrierte nach Europa.
19

GUN CRAZY Gefährliche Leidenschaft
USA 1950. R: Joseph H. Lewis
D: John Dall, Peggy Cummins, Berry Kroeger. 87 Min. 35mm. OF

Bart (John Dall) ist im Grunde ein friedlicher Kerl.
                                                                  Donnerstag, 15.11.
Allerdings: Seit seiner Kindheit liebt er Schusswaffen                     18:00 Uhr
und fühlt sich magisch von ihnen angezogen. Als er die
verführerische Scharfschützin Annie (Peggy Cummins)                 Samstag, 17.11.
trifft, ist es um ihn geschehen. Die beiden Waffennarren                  20:30 Uhr
erfinden sich als Bonnie-and-Clyde-artiges Liebespaar
neu und gehen dorthin, wohin ihre Waffen sie füh-
ren. GUN CRAZY, geschrieben von Dalton Trumbo,
inszeniert von B-Movie-König Joseph H. Lewis, ist ein
vertrackt-verführerisches Meisterwerk über die Faszina-
tion von Gewalt. Legendär ist die lange, vom Rücksitz
eines Autos gefilmte Plansequenz.

FORCE OF EVIL Die Macht des Bösen
USA 1948. R: Abraham Polonsky
D: John Garfield, Thomas Gomez, Marie Windsor. 79 Min. 35mm. OF

Der ehrgeizige Anwalt Joe Morse arbeitet an der Wall
                                                                      Freitag, 16.11.
Street für einen Gangster, der das illegale Glücksspiel der                 20:30 Uhr
Stadt unter seine Kontrolle bringen möchte. Während Joe
aufsteigt, wird die Existenz seines ebenfalls im Wettge-
schäft tätigen Bruders immer prekärer. Im Kino-Kosmos
der Schwarzen Liste ist FORCE OF EVIL das bekannteste
Werk, ein Fixstern, an dem sich andere Produktionen
orientierten. Abraham Polonskys Regiedebüt ist eine der
wütendsten Verurteilungen des Kapitalismus, die das US-
Kino je hervorgebracht hat. Doch Polonsky geht noch wei-
ter: Kapitalismus wird mit Kriminalität gleichgesetzt, und
beide als sich gegenseitig bedingende Kräfte dargestellt.
20
                   FILMPROGRAMM

                   CRY, THE BELOVED COUNTRY Denn sie sollen getröstet werden
                   Großbritannien 1951. R: Zoltan Korda
                   D: Canada Lee, Sidney Poitier, Charles Carson. 103 Min. 35mm. OF

                   Die zweite Zusammenarbeit von Zoltan Korda und
Sonntag, 18.11.
18:00 Uhr          John Howard Lawson spielt in Südafrika zu Beginn
                   der Apartheid. Die Geschichte zweier Väter, der eine
                   ein schwarzer Pfarrer, der andere ein weißer Farmer,
                   deren Wege sich kreuzen, blickt geradezu nüchtern auf
                   die Rassentrennung und deren Auswirkungen. „Diese
                   englische Produktion über die südafrikanische Apart-
                   heid steht im bemerkenswerten Kontrast zu anderen
                   zeitgenössischen Hollywood-Produktionen, die ameri-
                   kanischen Rassismus thematisieren. Der Film gibt sich
                   keiner Hoffnung auf Verbesserung und Versöhnung
                   hin.“ (Thom Andersen, Noël Burch)

                   THIEVES’ HIGHWAY Gefahr in Frisco
                   USA 1949. R: Jules Dassin. D: Richard Conte, Valentina Cortese,
                   Lee J. Cobb. 94 Min. 35mm. OmfU

Aus der Sammlung
der Cinémathèque
de Toulouse

                   Als Jules Dassin Ende der 40er Jahre in den Fokus des
Dienstag, 20.11.
20:30 Uhr
                   Komitees für unamerikanische Umtriebe geriet, befand
                   er sich auf dem Höhepunkt seiner US-amerikanischen
                   Karriere. Neben BRUTE FORCE (1947) und THE NAKED
                   CITY (1948) sticht besonders THIEVES’ HIGHWAY hervor.
                   Es ist einer der besten Films noirs seiner Zeit, angesiedelt
                   im gleißenden Sonnenlicht Kaliforniens und der pech-
                   schwarzen Nacht der Straßen. Virtuos verknüpft Dassin
                   die Geschichte eines Sohnes, der den mysteriösen Unfall
                   seines Vaters aufzuklären sucht, mit den Schilderungen
                   der ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse der LKW-Fahrer,
                   die dem kapitalistischen System hilflos ausgeliefert sind.
The Hollywood Blacklist                                                              21

THE BREAKING POINT Menschenschmuggel
USA 1950. R: Michael Curtiz
D: John Garfield, Patricia Neal, Phyllis Thaxter. 97 Min. 35mm. OF

Ein ehemaliger Offizier der Kriegsmarine hält sich
                                                                     Donnerstag, 22.11.
und seine Familie mühselig durch Vermietung seines                            18:00 Uhr
Motorboots über Wasser. Von der Not getrieben, gerät
er in dunkle Geschäfte mit Menschenschmugglern und                     Samstag, 24.11.
anderen Gangstern, die ihn an den Rand des Verderbens                        20:30 Uhr
bringen. Eine als epische Tragödie erzählte Roman-
adaption von Ernest Hemingways „To Have and Have
Not“, deren atmosphärisch dichte Inszenierung und
das Schauspielerensemble um Garfield THE BREAKING
POINT zum vielleicht schönsten Film im Werk von Mi-
chael Curtiz machen.

SALT OF THE EARTH Salz der Erde
USA 1954. R: Herbert J. Biberman
D: Juan Chacón, Rosaura Revueltas, Will Geer. 94 Min. 35mm. OmseU

Angeführt von Blacklist-Filmemachern und mit vielen Laien-
                                                                         Freitag, 23.11.
darstellern 1953 in New Mexico gedreht, handelt der Film                       20:30 Uhr
von einem Bergbauarbeiterstreik, in dem mexikanische
Arbeiter für mehr Sicherheit und die gleiche Bezahlung wie
ihre amerikanischen Kameraden kämpften. Besonderes
Augenmerk wird auf die Frauen der Streikenden gelegt.
Entgegen aller Widerstände – lokale Schlägerbanden, Hetz-
kampagnen in der Presse, FBI-Spitzel und schließlich die
Deportation der mexikanischen Hauptdarstellerin – konnte
dieser außergewöhnliche Film fertiggestellt werden.
22
                         FILMPROGRAMM

                         GIVE US THIS DAY Haus der Sehnsucht
                         Großbritannien 1949. R: Edward Dmytryk. D: Sam Wanamaker, Lea
                         Padovani, Kathleen Ryan. 120 Min. 35mm. OF

Print preserved by the
Library of Congress

                         Bevor Edward Dmytryk als einer der „Hollywood Ten“
Sonntag, 25.11.
18:00 Uhr                seine Gefängnisstrafe antreten musste, drehte er in
                         England noch den ungemein bewegenden GIVE US
Dienstag, 27.11.         THIS DAY. Die Adaption von Pietro di Donatos Roman
20:30 Uhr                „Christ in Concrete“ handelt von einer Gruppe Maurer,
                         die sich und ihre Familien nur mit Mühe während der
                         Weltwirtschaftskrise über Wasser halten können. Für
                         den Filmwissenschaftler Peter Bondanella ist es eine
                         „der ersten Hollywood-Darstellungen von Italoameri-
                         kanern, die dabei auch den Einfluss des italienischen
                         Films – namentlich des Neorealismus – reflektiert.“ Ein
                         zentrales Werk des Kinos der Blacklist-Zeit und eine der
                         großen Entdeckungen der Retrospektive.

                         M
                         USA 1951. R: Joseph Losey
                         D: David Wayne, Howard Da Silva, Martin Gabel. 88 Min. 35mm. OF

Print preserved by the
Library of Congress

                         Im Remake von Fritz Langs M (DE 1931) weicht das
Donnerstag, 29.11.       Berlin der nervösen Zwischenkriegsjahre dem Los
18:00 Uhr
                         Angeles des Kalten Krieges. Auf den ersten Blick hält
                         sich Losey dabei überraschend eng an die Handlung
                         der Vorlage. Der von Polizei und Unterwelt gejagte Kin-
                         dermörder wird hier jedoch viel deutlicher als Individu-
                         um, das Teil einer Gesellschaft ist, dargestellt. Während
                         Lang seinen Film als aufwendige Studioproduktion
                         inszenierte, streift Losey mit der Kamera durch das Los
                         Angeles der 50er Jahre: In den Straßen, Gassen und
                         Parkhäusern lässt sich auf beeindruckende Art erahnen,
                         wie ein amerikanischer Neorealismus aussehen könnte.
23

6. DÍAS DE CINE
An drei Tagen feiert DÍAS DE CINE 2018 im Deutschen         In Kooperation mit
Filminstitut & Filmmuseum elf aktuelle Filme aus Latein-
amerika. Seit 2013 ist das Festival im Kino des Hauses
ein Forum der zeitgenössischen lateinamerikanischen
Filmproduktion. Regiedebüts sind ebenso im Programm                  Förderer:
wie neue Produktionen erfahrener Filmemacher/innen.
Zur Eröffnung findet die europäische Premiere vom LA
GRAN PROMESA statt. Der neue Film von Jorge Ramí-
rez-Suárez – der mit CONEJO EN LA LUNA 2013 bei
der ersten Edition des Festivals zu Gast war – hat un-
ter anderem auch Frankfurt als Kulisse. Der guatemal-
tekische Schriftsteller Rodrigo Rey Rosa ist mit seinem
Dokumentarfilm CÁRCEL DE ÁRBOLES eingeladen und                   Sponsoren:
                                                              25hours Hotel,
wird in Kooperation mit der Goethe-Universität dort am         Sparda Bank,
Freitag, 9. November, auftreten.                               Camino Café,
                                                                    oOkoko,
Weitere Informationen unter www.dias-de-cine.de                     Enamor,
                                                              Colombia Viva

EL LIBRO DE LILA Lilas Buch
Kolumbien/Uruguay 2017. R: Marcela Rincón                           5er-Karte:
                                                             30 € / 20 € (erm.)
Animationsfilm. 76 Min. DCP. OmeU mit dt. Einsprache

Lila ist eine Kinderbuchfigur, die eines Tages aus ihrer
                                                            Freitag, 09.11.
Papier-Welt herausfällt. Um zurückzukommen, braucht               14:30 Uhr
sie die Hilfe von Ramón, dem ehemaligen Besitzer des
Buches. Aber Ramón ist kein Kind mehr und glaubt nicht     Sonntag, 11.11.
an die magische Welt von Lila. Auf der Suche nach ihrem          15:00 Uhr
Buch erlebt Lila zusammen mit ihrer neuen Freundin Ma-
nuela ein großes Abenteuer quer durch magische Welten.
24
                       FILMPROGRAMM

                       LA GRAN PROMESA
                       Mexiko 2018. R: Jorge Ramírez-Suárez. D: Juan Manuel Bernal,
                       Ilithya Manzanilla, Sam Trammell. 120 Min. DCP. OmeU

        Zu Gast:
     Jorge Ramírez-
         Suárez

                       Der mexikanische Fotograf Sergio kehrt nach Los Ange-
Freitag, 09.11.
                       les zurück und erfährt, dass seine Freundin bei der Geburt
18:00 Uhr
Europapremiere         ihrer Tochter gestorben ist. Als er das Sorgerecht nicht
                       bekommt, flieht er mit dem Kind nach Mexiko. Er wird
                       polizeilich gesucht und flieht ohne seine Tochter nach Eu-
In Kooperation mit     ropa. Mithilfe von Rita – einer Mexikanerin aus Frankfurt
                       – kehrt Sergio 20 Jahre später nach Mexiko zurück.

                       FAMILIA SUMERGIDA Immersed Family
                       Argentinien/Deutschland/Brasilien/Norwegen 2018. R: Maria Alché
                       D: Mercedes Morán, Marcelo Subiotto. 91 Min. DCP. OmeU

                       Marcela, ihr Mann und die drei Kinder führen ein kom-
Freitag, 09.11.
21:15 Uhr
                       fortables Leben in Buenos Aires. Nach dem unerwar-
                       teten Tod ihrer Schwester Rina räumt Marcela deren
                       Wohnung aus und verfängt sich dabei immer mehr in
                       einer Fantasiewelt. Maria Alchés Regiedebüt erinnert an
                       Lucrecia Martels Stil — nicht zuletzt, weil Hauptdarstel-
                       lerin Mercedes Morán auch in Martels DER MORAST
                       und DAS HEILIGE MÄDCHEN wichtige Rollen spielte.
                       AUSENCIA Absence
                       Chile 2017. R: Claudio Marcone, Liú Marino. D: Daniela Ramirez,
                       Diego Noguera, Francisco Ossa. 76 Min. Blu-ray. OmeU

      Vorfilm
    EL PEÑÓN
 Kolumbien 2018.
R: Oscar Ruiz Navia.
   7 Min. OmeU

Samstag, 10.11.
                       Talca, 1845. Carmen Arriagada ist eine starke Frau. Sie
16:00 Uhr              lebt mit Ehemann Gutike, aber ihr Herz schlägt für Moritz
                       Rugendas, der in Lateinamerika als Maler unterwegs ist.
                       Rugendas kommt eines Tages vorbei, um sich von Car-
In Kooperation mit
                       men zu verabschieden, bevor er endgültig nach Europa
                       zurückkehrt. Eine für sie unerträgliche Vorstellung. Mit
                       der späteren Veröffentlichung ihrer Liebesbriefe wurde
                       Carmen als die erste Schriftstellerin Chiles anerkannt.
Días de Cine                                                                       25

ERA O HOTEL CAMBRIDGE The Cambridge Squatter
Brasilien/Frankreich/Spanien 2016 R: Eliane Caffé
D: José Dumont, Carmen Silva, Isam Ahamad Issa. 99 Min. DCP. OmeU

Das ehemalige Hotel Cambridge ist von Obdachlosen
                                                                     Samstag, 10.11.
und Geflüchteten besetzt. Die Bewohner bilden ein
                                                                           18:00 Uhr
Bündnis kultureller Diversität gegen die Schicksalsschlä-
ge und Prüfungen des Lebens. In einer Mischung aus
Dokumentar- und Spielfilm zeigt Eliane Caffé die Folgen             In Kooperation mit
der Globalisierung und die Kämpfe der Sozialbewegung
gegen die Wohnungsnot in der größten Stadt Brasiliens.

CÁRCEL DE ÁRBOLES The Pelcari Project
Guatemala/USA 2015. R: Rodrigo Rey Rosa, Guillermo Escalón.
Dokumentarfilm. 80 min. Blu-ray. OmeU

                                                                       Zu Gast:
                                                                    Rodrigo Rey Rosa

1991 veröffentlichte der guatemaltekische Schriftsteller
                                                                     Samstag, 10.11.
Rodrigo Rey Rosa das Buch „Cárcel de Árboles“ (dt.:                        20:00 Uhr
Gefängnis aus Bäumen) über ein Experiment mit Menschen
in einem Gefangenenlager im Wald. Jahre später wurde be-
                                                                    In Kooperation mit
kannt, dass es zwischen 1977 und 1984 auf dem Berg San
Gil in Izabal, Guatemala, ein „Krankenhaus“ gab, in dem
fragliche Methoden an Patienten getestet wurden, Der Film
ist eine Suche nach der Wahrheit hinter dieser Geschichte.
DIVINAS DIVAS Divine Divas
Brasilien 2017. R: Leandra Leal. Dokumentarfilm. Mit: Rogéria,
Jane Di Castro, Divina Valéria, Camille K. 110 Min. DCP. OmeU

Mit viel Musik erzählt Leandra Leal die Geschichten von              Samstag, 10.11.
acht brasilianischen Travestiekünstlern, die der ersten                    22:30 Uhr
Generation einer Kunstform angehören, die in den 1960er
Jahren ein Akt der Befreiung von politischen Missständen
war. Als „Divinas Divas“ traten sie unter der Militärdik-
tatur Brasiliens in einem kleinen Theater auf. Der Film
bekam den Publikumspreis beim SXSW Film Festival und
beim Rio de Janeiro International Film Festival.
26
                     FILMPROGRAMM

                     RETABLO
                     Peru/Deutschland/Norwegen 2017. R: Álvaro Delgado-Aparicio
                     D: Amiel Cayo, Junior Béjar Roca, Magaly Solier. 101 Min. DCP. OmeU

      Vorfilm
 CHIRIBIQUETE
 Kolumbien 2018.
 R: Carlos Arturo
     Ramirez.
  7 Min. OmeU

                     Der 14-jährige Segundo lernt den Beruf seines Vaters, der
Sonntag, 11.11.
                     für seine Altaraufsätze bekannt ist. Der Vater ist sein Held
12:30 Uhr
                     – aber er hat Geheimnisse, die zu tragischen Konsequen-
                     zen führen. Konfrontiert mit der konservativen Gesell-
                     schaft muss sich Segundo Gedanken über seine Zukunft
                     als Kunsthandwerker machen. Das Regiedebüt von
                     Delgado ehrt nicht nur die Kunst der „Retablistas“ aus
                     den Bergen Perus, sondern auch die Quechua-Sprache.

                     MEDEA
                     Costa Rica/Chile/Argentinien 2017. R: Alexandra Latishev Salazar.
                     D: Liliana Biamonte, Javier Montenegro. 70 Min. DCP. OmeU

                     María José und ihre Eltern wohnen in einem schönen
Sonntag, 11.11.
16:30 Uhr
                     Haus in der costa-ricanischen Hauptstadt San José. Sie
                     studiert, spielt Rugby und geht mit Freunden aus. Ihr
                     ziemlich unkompliziertes Leben ist aber von einem Ge-
                     heimnis überschattet, das weder sie noch ihre Familie
                     und Kollegen sehen können - oder wollen: denn María
                     ist schwanger.
                     HILDA
                     Mexiko 2014. R: Andrés Clariond Rangel. D: Verónica Langer,
                     Adriana Paz, Fernando Becerril. 88 Min. DCP. OmeU

    Zu Gast:
  Andrés Clariond

Sonntag, 11.11.
                     Der Massenmord an friedlich demonstrierenden Studen-
18:00 Uhr            ten in Tlatelolco 1968 ist bis heute im mexikanischen
                     Kollektivgedächtnis präsent. Señora Le Marchand war
                     Aktivistin und überlebte das Massaker. Heute wohnt sie
In Kooperation mit
                     als reiche Hausfrau in einer Villa, umgeben von Dienst-
                     und Sicherheitspersonal. Ihre Rolle in einem Dokumen-
                     tarfilm über Tlatelolco und der Kontakt mit dem Haus-
                     mädchen Hilda lösen eine Identitätskrise bei ihr aus.
Días de Cine                                                                                   27

LA DEFENSA DEL DRAGÓN The Dragon Defense
Kolumbien 2017. R: Natalia Santa. D: Gonzalo de Sagarminaga,
Hernan Mendez, Manuel Navarro. 80 Min. Blu-ray. OmeU

                                                                                  Zu Gast:
                                                                               Javier Gutiérrez,
                                                                                 Greg Slagle

                                                                                    Vorfilm
                                                                                LA OFRENDA
                                                                               Kolumbien 2015.
                                                                              R: Javier Gutiérrez,
                                                                             Greg Slagle. 21 Min.
                                                                                  DCP. OmeU
Drei Freunde treffen sich regelmäßig im Stadtzentrum
                                                                               Sonntag, 11.11.
von Bogotá, häufig im legendären Lasker-Schachclub.                                  20:30 Uhr
Die ereignislose Routine im Alltag der Männer lässt
sie das eigene Scheitern vergessen. Verschiedene Ver-
                                                                               In Kooperation mit
luste erschüttern diesen ereignislosen Konformismus
schließlich. Natalia Santa schafft in ihrem Regiedebüt
ein intimes Portrait einer Männlichkeit, die nicht oft im
Kino zu finden ist.

    AUS DER                                                                        Eintritt

    HAUT
    Ein Film über Homosexualität, Outing und Suizidalität
                                                                                     frei!

    von Stefan Schaller

    WANN?
    05.11.2018, Beginn: 19 Uhr
    Im Anschluss: Filmgespräch
    Moderation: Jascha Habeck

    Veranstalter:                                     Kooperationspartner:

    Gefördert durch die AOK – Die Gesundheitskasse in Hessen.

                    www.selbsthilfe-frankfurt.net
28
                  FILMPROGRAMM

                  Frankfurter Frauen Film Tage
                  Die Kinothek Asta Nielsen widmet sich der Geschichte
                  und Gegenwart der Filme von Frauen, den Geschlechter-
                  verhältnissen im Kino und dem queer cinema. Sie führt
                  in diesem Jahr ein neues Format in ihre bald 20-jährige
Unterstützt von   Programmarbeit ein: Zu den regelmäßig stattfindenden
                  Frankfurter Frauen Film Tagen haben sich internationa-
                  le Gäste zu Gesprächen und Vorträgen angekündigt. Der
                  Titel Remake signalisiert, dass es bei diesem Festival
                  um die Vergegenwärtigung von Geschichte jenseits ihrer
                  Musealisierung geht.

                  Das Konzept von Remake sieht eine dreiteilige Struktur
                  vor: Ein Programm mit thematischem Schwerpunkt, eine
                  Rückschau auf die Geschichte der feministischen Film-
                  festivals und eine Personale. Der thematische Schwer-
                  punkt ist dieses Jahr „100 Jahre Frauenwahlrecht – 50
                  Jahre feministische Filmarbeit", die Rückschau befasst
                  sich mit dem Women’s Event ’72 des Edinburgh Interna-
                  tional Film Festival und die Werkschau ist der Frankfurter
                  Filmemacherin Recha Jungmann gewidmet.

                  Das Gesamtprogramm von Remake findet sich hier:
                  remake-festival.de
29

„Programmhinweise – Remake präsentiert (sich)"
SUFFRAGETTE DEMONSTRATION IN LONDON (June 1910)
Großbritannien 1910. 35mm. 3 Min. Stumm
MASS MEETING OF SUFFRAGETTES
Großbritannien 1910. 35mm. 44 Sek. Stumm
SUFFRAGETTE DERBY OF 1913
Großbritannien 1913. 35mm. 5 Min. Stumm
PROGRAMMHINWEISE
BRD 1970. R: Christiane Gehner. DCP. 10 Min. dt OmeU
LA SOURIANTE MME BEUDET
Frankreich 1922. R: G. Dulac. 35mm. 38 Min. Stumm. frz. und dt. ZT
DAS PORTRÄT BRD 1966. R: May Spils. 35mm. 10 Min.
TOTO BISSAINTHE
Frankreich 1984. R: S. Maldoror. Digital. 5 Min. frz. und kreol. OmU
MOUVEMENT DE LIBÉRATION DES FEMMES
IRANIENNES, ANNÉE ZÉRO
                                                                       Am Flügel begleitet
Frankreich 1979. R: Sylvina Boissonnas, Claudine Mulard.
                                                                       von Eunice Martins
16mm. 13 Min. frz./pers. OmU
Ein Programm zum Schwerpunkt „100 Jahre Frauenwahl-
                                                                          Freitag, 02.11.
recht in Deutschland – 50 Jahre feministische Filmarbeit“:
                                                                                20:00 Uhr
eine Auswahl internationaler Werke von 1910 bis 1984, die
sich mit den Rechten von Frauen – und deren Unterdrückung
– auseinandersetzen, darunter Dokumente der Suffragetten­
bewegung, ein Film über den Widerstand der Frauen während
der iranischen Revolution und der feministische Klassiker
LA SOURIANTE MME BEUDET aus dem Jahr 1922.
Woman in Film and Television (WIFT Germany)
Kick-Off WIFT Frankfurt: Vortrag und Netzwerk.                          Samstag, 03.11.
Anmeldung erforderlich. Tickets über www.wiftg.com                       13:00-15:00 Uhr
oder an der Kasse des Deutschen Filminstitut & Filmmuseum

FÜR FRAUEN. 1. KAPITEL. EIN FILM FÜR FRAUEN, VON
FRAUEN GEMACHT BRD 1971. R: Cristina Perincioli. D: Helga Freyer,
Edda Hertel, Ulla Lange, Jeanine Rickmann. 16mm. 28 Min.

                                                                        Im Anschluss:
                                                                         Gespräch mit
                                                                         Silvia Kontos

Als vier Verkäuferinnen eines Selbstbedienungsladens
erfahren, dass ihr junger Vorgesetzter mehr verdient als
sie, solidarisieren sie sich miteinander, um gegen ihren
Arbeitgeber vorzugehen.

DAS HAT MICH SEHR VERÄNDERT
BRD 1976. R: Edith Schmidt-Marcello.
D: Beate Scheunemann, Ulrike Krasberg, G. Zehm. Digital. 47 Min.
Der Film ist ein Dokument des Frauenzentrums Eckenhei-
                                                                        Samstag, 03.11.
mer Landstraße in Frankfurt am Main, das 1973 gegründet                       15:00 Uhr
wurde. Das Zentrum, das etwa 20 verschiedene Arbeits-
gruppen umfasste, kämpfte in dieser Zeit vor allem gegen
den § 218 StGB, zur Strafbarkeit von Schwangerschaftsab-
brüchen. Die Frauen organisierten Bus-Fahrten nach Hol-
land zum Schwangerschaftsabbruch, worauf die Frankfurter
Polizei versuchte, das Frauenzentrum zu kriminalisieren.
30
                     FILMPROGRAMM

                     DIE GÖTTLICHE ORDNUNG
                     Schweiz 2017. R: Petra Biondina Volpe. D: Marie Leuenberger, Max
                     Simonischek, Rachel Braunschweig. DCP. 96 Min. OmU

     Vorfilm
   WOMEN’S
    MARCH
   THROUGH
    LONDON
  (21.7.1915)
 GB 1915. 35mm.
     1 Min.

                     Nora ist eine junge Hausfrau und Mutter, die mit ihrem
Samstag, 03.11.
18:00 Uhr
                     Mann, den zwei Söhnen und dem missmutigen Schwieger-
                     vater im Appenzell lebt. Hier ist wenig von den gesellschaft-
                     lichen Umwälzungen der 68er-Bewegung zu spüren.
                     Die Dorf- und Familienordnung gerät jedoch gehörig ins
                     Wanken, als Nora beginnt, sich für das Frauenwahlrecht
                     einzusetzen. Von ihren politischen Ambitionen werden
                     auch die anderen Frauen angesteckt. Beherzt kämpfen
                     die Frauen im Dorf bald nicht nur für ihre gesellschaftliche
                     Gleichberechtigung, sondern auch gegen eine verstaubte
                     Sexualmoral. Doch in der aufgeladenen Stimmung drohen
                     Noras Familie und die ganze Gemeinschaft zu zerbrechen.

                     ETWAS TUT WEH
                     BRD 1979. R: Recha Jungmann. D: Simone Maul, Anja Burak,
                     Hermann Schäfer, Recha Jungmann. DCP. 72 Min.

    Zu Gast:
 Recha Jungmann
      Moderation:
     Anke Zechner

      Vorfilm
RENATE DE 1967.
R: Recha Jungmann.
   16mm. 13 Min.

                     Eine Filmemacherin auf den Spuren der eigenen Vergan-
Samstag, 03.11.      genheit, in einem Dorf in der Rhön. In drei Altersstufen –
20:30 Uhr
                     als kleines Mädchen, als Jugendliche und als erwachsene
                     Frau – geht sie durch den Ort und lässt Erinnerungen
                     lebendig werden. Im Zentrum steht dabei das verfallen-
                     de, aber noch mit Alltagsgegenständen gefüllte Haus
                     der Familie, das zum Sinnbild für das Verstreichen der
                     Zeit und für den Verlust steht. Gleichzeitig „entdeckt" die
                     Filmemacherin die Geschichte ihres längst verstorbenen
                     Großvaters, der sich als einziger im Dorf gegen die Nati-
                     onalsozialisten gestellt hatte und dafür zum Außenseiter
                     gestempelt wurde.
REMAKE                                                                                 31

HINDLE WAKES Jahrmarkt der Liebe
Großbritannien 1927. R: Maurice Elvey. D Estelle Brody, John Stuart,
Norman McKinnel. 35mm. 116 Min. Stumm mit engl. ZT u. dt. UT

                                                                            Vorfilm
                                                                       A DAY IN THE LIFE
                                                                        OF A MUNITION
                                                                           WORKER
                                                                        GB 1917. 35mm.
                                                                            10 Min.

                                                                       Klavier­begleitung:
                                                                         Eunice Martins

Fabrikarbeiterin Fanny Hawthorn lässt sich während des
                                                                         Sonntag, 04.11.
jährlichen Ausflugs zum traditionellen Vergnügungsba-                          11:00 Uhr
deort Blackpool auf eine Romanze mit Allan Jeffcote
ein, dem Sohn des örtlichen Fabrikbesitzers, und fährt
mit diesem für eine Woche ins nordwalisische Llandud-
no. Nach ihrer Rückkehr wollen die beiden Familien die
jungen Leute zwingen zu heiraten. Doch Fanny weigert
sich und beharrt darauf, dass sie wie jeder Mann das
Recht auf „ein bisschen Spaß“ habe.

ZWISCHEN MOND UND SONNE
BRD 1981. R: Recha Jungmann. D: Titus Spree, David Schleiermacher,
Werner Schroeter, Recha Jungmann. 16mm. 105 Min.

                                                                           Zu Gast:
                                                                        Recha Jungmann

                                                                             Vorfilm
                                                                       TWO RIGHT, TWO
                                                                        LEFT, DROP ONE
                                                                           CDN 1972.
                                                                         R: Recha Jung-
                                                                       mann. DCP. 5 Min.
Recha Jungmann setzt sich mit ihrem 14jährigen Sohn
                                                                         Sonntag, 04.11.
auseinander, sucht nach Momenten der Vertrautheit und                          17:00 Uhr
der Distanz, beobachtet den Jungen in Gesellschaft von
Freunden und konstatiert den oftmals breiten Graben
zwischen den Welten der Jugendlichen und der Erwach-
senen. Die Regisseurin zeigt sich selbst „als Frau, die ihr
eigenes Leben lebt, und als Mutter, deren Handlungs-
spielraum einerseits vom Kind bestimmt wird, die ande-
rerseits dieses Kind auch an den Rand drückt […] Recha
Jungmann ist mit ihrem Mutter-Sohn-Thema so weit
gegangen, wie sie konnte“, schrieb 1981 Gesine Strempel
in der Courage.
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                   FILMPROGRAMM

                   WANDA
                   USA 1970. R: Barbara Loden. D: Michael Higgins, Barbara Loden,
                   Frank Jourdano. 35mm. 105 Min. OmU

                   Wanda Goronski hat ihren Mann verlassen. Bei der
Sonntag, 04.11.
20:30 Uhr          Scheidung verzichtet sie auf das Sorgerecht für ihre
                   Kinder und driftet in der Folge ziellos durchs Leben.
                   Sie findet keine Arbeit, lässt sich mit einem Mann ein,
                   der sie prompt sitzen lässt, und landet schließlich in
                   der Gesellschaft des Bankräubers Norman Dennis, mit
                   dem sie einige Zeit lang ein Leben „on the road" teilt,
                   obwohl er sie quält und misshandelt. Als er bei einem
                   Raub erschossen wird, ist Wanda wieder auf sich allein
                   gestellt.

                   UNSERE MÜTTER, UNSERE VÄTER
                   BRD 1981. R: Recha Jungmann. BetaSP. 90 Min.
                   Teil I: FRAUEN OHNE VATER, OHNE MANN, 30 min
                   Teil II: DEUTSCHE IDEALISTEN, 30 Min.
                   Teil III: ZERSTÖRTES VATERBILD, 30 Min.

    Zu Gast:
 Recha Jungmann

                   Grundlegende Materialien, aus denen Recha Jungmann
Dienstag, 06.11.
20:30 Uhr
                   UNSERE MÜTTER, UNSERE VÄTER gestaltete, sind aus
                   dem Off gelesene biographische Texte aus dem natio-
                   nalsozialistischen Deutschland und aus dem Ersten und
                   Zweiten Weltkrieg. In Teil eins und zwei sind das Lebens-
                   erinnerungen von Frauen aus ganz unterschiedlichen so-
                   zialen Schichten, aus völlig unterschiedlichen politischen
                   Lagern. Hinzu kommen umfangreiche Archivmaterialien,
                   Fotos und Filme, historische Radioausschnitte, Privat-
                   fotografien und dazu von Recha Jungmann gedrehte
                   Spielfilmszenen sowie schließlich im letzten Drittel des
                   Films wenige neue dokumentarische Aufnahmen.
33
                                                                                     33

                                                                  In Kooperation mit

KLASSIKER & RARITÄTEN                                                     Gefördert von
                                                                         Marga und Kurt
1968 - die Revolte im Film                                           Möllgaard-Stiftung,
Die Filmreihe „1968 - die Revolte im Film" des For-                         Vereinigung
                                                                      von Freunden und
schungszentrums Historische Geisteswissenschaften                          Förderern der
der Goethe-Universität und des Deutschen Filminsti-                  Goethe-Universität;
tuts & Filmmuseums präsentiert, anlässlich des 50. Ju-               Dr. Bodo Sponholz-
biläums von ‚1968‘, unter den Stichworten "Revoluti-             Stiftung für Wohlfahrt,
on und Film", "Revolution und Musik", "Revolution und                 Kunst und Wissen
Krieg" sowie "Revolution und Liebe" an fünf Filmaben-
den im November 2018 ausgewählte Kurzfilme und
Dokumentationen sowie einen Spielfilm.

Kurzfilmprogramm DFFB

Gezeigt werden Filme von jungen Filmemachern, die
                                                                      Dienstag 06.11.
zu der ersten Generation von Studierenden an der 1966                       18:00 Uhr
gegründeten DFFB gehörten und sich während ihres Film-
studiums politisierten und aktiv einbrachten. Im Mai 1968               Mit Einführung
besetzte eine Gruppe von ihnen die DFFB und benannte
sie für kurze Zeit in „Dsiga-Wertow-Akademie“ um. Im
November eskalierte der Konflikt zwischen den Studieren-
den und der Direktion.
WHITE CHRISTMAS
BRD 1968. R: Harun Farocki. 4 Min. 16mm

JOHNSON UND CO.UND DER FELDZUG GEGEN DIE ARMUT
BRD 1968. R: Hartmut Bitomsky 17 Min. 16mm.

FARBTEST – DIE ROTE FAHNE
BRD 1968. R: Gerd Conradt. 13 Min. DCP

BRECHT DIE MACHT DER MANIPULATEURE
BRD 1967. R: Helke Sander. 50 Min. 16mm

LOB DES REVOLUTIONÄRS
BRD 1971. R: Helmut Wieck, Piu Lieck, David Slama. 4 Min. 35mm
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