Filmmuseum November 2018 Kinoprogramm - Ausstellungen Projekte - Deutsches Filminstitut
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2 Allgemeine Information Tel. 069 - 961 220 - 0 Ticketreservierung Tel. 069 - 961 220 220 Impressum Herausgeber: Deutsches Filminstitut – DIF e.V. BARBARA BAUM Schaumainkai 41 FRäulein smillas gespür für schnee 60596 Frankfurt am Main ≥ Seite 11 Vorstand: Ellen Harrington Dr. Nikolaus Hensel Direktorin: Ellen Harrington (V.i.S.d.P.) Presse und Redaktion: Frauke Haß (Ltg.), Jonas Ebling Texte: Andreas Beilharz, GabyI Babic, Ines Bayer, Jonas Ebling, Jenni Ellwanger, Julia Fleißig, Natascha Gikas, Winfried Günther, Anne Kerleau, Björn Schmitt, Urs Spörri, Laura Teixeira, Treppe 41 Vorführer / innen: Christian Appelt, Michael Besser, Pramila Chenchanna, Hans-Peter Marbach, Günther Volkmann Gestaltung: Optik — Jens Müller optik-studios.de Druck: FISSLER & SCHRÖDER GbR – Kompetenz in Print und Medien, 63571 Gelnhausen Anzeigen (Preise auf Anfrage): Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Tel.: 069 - 961 220 222 E-Mail: presse@deutsches-filminstitut.de Abbildungsverzeichnis: Alle Abbildungen stammen aus dem Bildarchiv des Deutschen Filminstituts, sofern nicht anders verzeichnet. Unser Ziel ist es, lesbare und zugleich gendersensibel formulierte Texte zu verfassen. Dabei gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten. Mit der von uns gewählten Schreib- weise adressieren wir alle Geschlechteridentitäten. Titelmotiv: HE RAN ALL THE WAY (USA 1951. R: John Berry) ≥ Seite 18
INHALT 3 Editorial 4 Wir sind dff.film 5 HAUTNAH. Die Filmkostüme von Barbara Baum 6 Fotoworkshop Ragnar Knittel 12 Save the Date: Die lange Oscarnacht 2019 13 Master Filmkultur künftig auch in Nigeria 14 Lucas #41 16 Filmprogramm The Hollywood Blacklist 18 Días de Cine - Lateinamerikanisches Filmfest 23 Remake - Frankfurter Frauen Film Tage 28 Klassiker & Raritäten: 1968 - Die Revolte im Film 33 Lecture & Film: Chantal Akerman 36 Filmclub Treppe 41 41 Kinderkino 42 Late Night Kultkino 44 Was tut sich - im deutschen Film? 45 Human Rights Watch 46 Cinéfête - Französisches Schulfilmfestival 46 Western - Made in Germany 47 Kino & Couch: CET OBSCUR OBJET DU DÉSIR 47 Service Programmübersicht 48 Eintrittspreise / Anfahrt 52 KLASSiker & Raritäten the dreamers ≥ Seite 35
4 EDITORIAL Liebe Kinofreund/innen, liebe Besucher/innen des Deutschen Filmmuseums, Das Jahr neigt sich dem Ende und zeigt Arbeiten der Regisseurin Re- die Tage werden kürzer. Das Kino cha Jungmann, die vom Archiv des des Deutschen Filminstituts & Film- Deutschen Filminstituts & Filmmu- museums lädt Sie im November zu seums digitalisiert wurden. einer Reise um den Globus ein – von einem unserer ausgesprochen be- In Kooperation mit Human Rights quemen Kinosessel aus. Zahlreiche Watch zeigen wir außerdem den Premieren und internationale Gäste Flüchtlingsfilm THE CROSSING. Die bereichern unser Programm in die- Reihe Klassiker & Raritäten ist im sem Monat. November dem 50. Jahrestag der 1968er-Bewegung gewidmet. Eric Unsere neue Ausstellung HAUT- Kuyper, früherer Direktor des EYE NAH. Die Filmkostüme von Filmmuseums in Amsterdam wird Barbara Baum feiert das Gewerk in der Reihe Lecture & Film eine des Kostümbilds, dessen Akteure Vorlesung zur Arbeit der Regisseu- ja oft übersehen werden. Obwohl rin Chantal Akerman halten. Kino & Barbara Baum vor allem bekannt ist Couch präsentiert den Luis Buñuel- für ihre langjährige Zusammenarbeit Klassiker CET OBSCUR OBJET DU mit Rainer Werner Fassbinder (hier DÉSIR. etwa LOLA), würdigt die begleiten- de Filmreihe zur Sonderausstellung Die Filmreihe The Hollywood Black- ihre Arbeit mit fünf verschiedenen list, präsentiert über den ganzen internationalen Regisseuren, darun- Monat hinweg besondere Filme, ter Bille August (SMILLA’S SENSE die unter Mitwirkung von verfolg- OF SNOW) oder Volker Schöndorff ten Regisseuren und Schauspie- (HOMO FABER). lern während der McCarthy-Ära in den USA zwischen 1949 und 1951 Das 6. DÍAS DE CINE nimmt uns entstanden sind. Hier werden teils mit nach Mittel- und Südamerika vergessene Werke von Regisseuren und präsentiert aktuelle Arbeiten wie Jules Dassin (THIEVES’ HIGH- mit Gästen wie dem mexikanischen WAY), Joseph Losey (M), Zoltan Filmemacher Jorge Ramirez (LA Korda (CRY THE BELOVED COUNT- GRAN PROMESA, Europapremie- RY), Michael Curtiz (THE BREAKING re), der chilenischenSchauspielerin POINT) and Joseph H. Lewis (GUN Daniela Ramirez (AUSENCIA), dem CRAZY) zu sehen sein. Verpassen guatemaltekischen Regisseur Rodri- Sie diese Filme nicht auf der großen go Rey Rosa (CARCEL DE ARBO- Leinwand! LES), dem Mexikaner Andres Calri- ond (HILDA) und den Kolumbianern Ihre Javier Gutierrez sowie Greg Slagle (LA DEFENSA DES DRAGON). Das neue Festival REMAKE – Ellen Harrington Frankfurter Frauen Film Tage Direktorin
Haben Sie es schon bemerkt? Im Deutschen Filminstitut & Filmmuseum tut sich derzeit eine Menge. Als erstes werden Sie auf unsere künftige Webdomain dff.film stoßen. Was darüber hinaus geplant ist, erfahren Sie hier: wir-sind.dff.film
AUSSTELLUNG 66 „Ich denke immer in Stoffen“ Sinnliche Zugänge in HAUTNAH. Die Filmkostüme von Barbara Baum Ausstellung vom 23. Oktober 2018 bis 10. März 2019 Schließen Sie einmal die Augen und Dafür setzt die Ausstellung auf ein stellen Sie sich „Eleganz“ vor: Flie- besonderes Vermittlungskonzept, ßende, hochwertige Stoffe, geschmei- das die Sinnlichkeit der Film-Stoffe dige Bewegungen. Ein Mann, eine in den Mittelpunkt rückt. Mit Unter- Frau? Eine Körperhaltung, die zugleich stützung des Blinden- und Sehbehin- lässig und formvollendet wirkt. Ein dertenbund in Hessen und gefördert schlichtes, bodenlanges Abendkleid durch die Commerzbank-Stiftung ent- oder ein cool über die Schulter gewor- stand ein Rundgang durch die Welt fenes Jackett: Klaus Maria Brandau- der Filmstoffe, der mit allen Sinnen er hat sie. Jessica Schwarz als Romy erfahrbar ist. Ein taktiles Leitsystem Schneider hat sie. Und Barbara Baum führt sehende und sehbehinderte Be- hat die Kleider dazu entworfen. sucher/innen „hautnah“ zu den Ori- ginalkostümen von Weltstars wie Ca- Die Sonderausstellung HAUTNAH. therine Zeta-Jones, Jeanne Moreau Die Filmkostüme von Barbara und Burt Lancaster. An Taststationen Baum liefert vom 23. Oktober 2018 können sich Besucher/innen in die de- bis zum 10. März 2019 eine Antwort tailverliebten Audiobeiträge der Ber- auf die Frage, aus welchen Stoffen liner Firma audioskript vertiefen. Das Filmträume gemacht sind. Sie lässt Besondere: Die Deskriptionen sind in mit mehr als 50 Originalkostümen der Tandems aus sehenden und blinden preisgekrönten Kostümbildnerin er- Autor/innen entstanden. Durch ein- leben, was es bedeutet, „in Stoffen“ drückliche Beschreibungen der Kos- zu denken: Besucher/innen betreten tüme und ihrer Träger/innen lassen hier eine Welt, in der ein schlechtes sie ein lebendiges Bild der Figuren vor Gewissen so viel wiegt wie der Pelz dem inneren Auge entstehen. um die Schultern und ein Kleid luftig leicht wird, wenn man damit sämtli- „Die Kunst der Beschreibung liegt che Konventionen abwirft. darin, zu erfassen, um was es beim
7 TAKTILER AUSSTELLUNGSPLAN taktiler ausstellungsplan LEGENDE 12 legende 9 SIE SIND HIER 10 11 sie sind hier 8 EIN- UND AUSGANG ein-und ausgang AUSSTELLUNGSMOBILIAR 7 ausstellungsmobiliar 14 TASTSTATIONEN 13 taststationen 6 AUFZUG aufzug TREPPE treppe 4 NOTAUSGANG 5 3 notausgang An taktilen Stationen SITZGELEGENHEITEN sitzgelegenheiten 2 der Firma Tactile Studio 1 – Kostümbibliothek 2 – Ausbildung und frühe Arbeiten LICHTHOF erfühlen Besucher/in- 3 – Ausstellungstitel lichthof 4 – Anprobenfotos 5 – Buddenbrooks 1 6 – Väter und Söhne 7 – Brennendes Geheimnis; Colette nen den Ausstellungs- 8 – Romy; Der große Bagarozy; Das Mädchen Rosemarie 9 – Das Geisterhaus 10 – Homo Faber 11 – Aimée und Jaguar raum und die Exponate 12 – Katharina die Große 13 – Zusammenarbeit mit Rainer Werner Fassbinder 14 – Arbeitsarchiv von Barbara Baum qr code Exponat geht“, erklärt audioskript- Feld von Margeriten. Godet – Plissee Chef Alexander Fichert, der die Audi- – Rüsche und Borte – Begriffe aus odeskription gemeinsam mit dem der Mode werden in ihrer Funktion Kuratorenteam des Deutschen Film- erklärt und detailgetreu beschrieben. instituts & Filmmuseums ausgear- Das regt nicht nur die Fantasie an, beitet hat: „Was fällt beim Betrach- sondern ist auch noch ungeheuer ten zuerst ins Auge? Welcher Linie lehrreich“. folgt der Schnitt? Blinde Menschen erschließen Gegenstände dage- Neben den Audiodeskriptionen tre- gen besonders durch deren Haptik, ten die Filmausschnitte selbst in Di- durch ein Ertasten. Beides emp- alog mit den ausgestellten textilen findet die Deskription mit sprachli- Kunstwerken. Auf insgesamt 21 digi- chen Mitteln nach und ermöglicht talen Leinwänden sind Videoinstalla- damit Sehenden und Blinden ein tionen aus Schlüsselszenen essayis- tieferes Eintauchen in das Kostüm tisch montiert. in all seiner Detailfülle. Die Reihen- folge der Beschreibung von Details Auf neun um den Raum angeordne- spielt dabei eine ebenso große Rolle ten Bühnen führt der Rundgang zu wie Sprachbilder, die etwa Größen- den Kostümen von Barbara Baum, und Längenverhältnisse ins Ver- von der Zusammenarbeit mit Vol- hältnis zum Körper der Figur setzen ker Schlöndorff und Bernd Eichinger und Ornamente genau verorten. Sie über europäische und internationale machen Kostüme in ihrer Stofflichkeit Großproduktionen hin zur langjähri- sinnlich, ja emotional erfahrbar. Ein gen Arbeit für Rainer Werner Fass- prächtiges Kleid mit Blumenmuster, binders Filme. Jeweils ein filmisches das schon in der Anschauung so reiz- Werk oder ein Regisseur und ein he- voll zu erschließen ist, wird in der rausragendes Kostüm stehen dabei Deskription zu einem leuchtenden im Mittelpunkt jeder Bühne.
8 AUSSTELLUNG Am Beginn des Rundgangs durch Waschke und Léa Bosco als Ger- HAUTNAH. Die Filmkostüme von da Buddenbrook. Was deren Kos- Barbara Baum steht eine von vier tüm zum „Highlight“ dieser Bühne taktilen Stationen. Auf einer Relief- macht, ist nicht nur seine Opulenz platte des Raumplans und mit Brail- und Kunstfertigkeit. Es ist auch leschrift können Besucher/innen die ganz besondere Vorgeschich- sich einen Eindruck vom Aufbau der te seines Stoffes. Denn der rote Ausstellung verschaffen und die ein- Seidenatlas dieses Kleides stammt zelnen taktilen und auditiven Statio- aus der Produktion von Luchino nen verorten. Die taktilen Stationen Viscontis IL GATTOPARDO (Der Le- stammen von der französischen Fir- opard, IT 1963), wo er übriggeblie- ma Tactile Studio, die auf Barriere- ben war. Barbara Baum entdeckte freiheit in Kunst und Kultur spezia- ihn bei ihren Recherchen im Kos- lisiert ist. Gut ertastbare Holzstelen tümhaus Tirelli in Rom. Das führt entlang der einzelnen Hauptbühnen direkt zum legendären „Leopar- fungieren als „Aufmerksamkeitsfel- den“ Burt Lancaster, der erneut als der“ im Raum, an denen QR-Codes Familienpatriarch in der europäi- eingelesen und so die Audiode- schen Großproduktion VÄTER UND skription aktiviert werden kann. Den SÖHNE (DE 1986, Regie Bernhard Anfang macht das Familienepos Sinkel) im Mittelpunkt der zweiten BUDDENBROOKS (DE 2007/08, R: Bühne steht. Heinrich Breloer) mit den Original- kostümen von Jessica Schwarz, Iris Im Zentrum der Ausstellungsfläche Berben, Armin-Müller Stahl, Mark kommen all diese bunten Fäden im Bilder links: VÄTER UND SÖHNE (BRD 1986), DER GROSSE BAGAROZY (DE 1999). Rechts: BERLIN ALEXANDERPLATZ (BRD 1980), AIMÉE & JAGUAR (DE 1999). Alle Abbildungen stammen aus dem Bildarchiv des Deutschen Filminstituts & Filmmuseums bzw. aus dem Archiv Barbara Baum, Dauerleihgabe der Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege.
9 „Atelier“ zusammen. Ein acht Me- Arbeitsarchiv der Kostümbildnerin. ter langer Arbeitstisch lädt Ausstel- Ergänzt werden sie durch Interviews lungsbesucher/innen dazu ein, den auf mehreren Monitoren, die Barba- kreativen Prozess nachzuvollziehen, ra Baums Haltung und Arbeitsweise der vom Drehbuch zum fertigen Bar- belegen: „Sie haben immer gesagt, bara Baum-Kostüm führt. Nichts als na, wenn die kommt, dann wird’s rauchende Köpfe und geduldiges Pa- doppelt teuer. Nee – dann wurde es pier? Weit gefehlt. Wer wie Barbara richtig!“ Baum „in Stoffen“ denkt, hat Stoffe um sich. Befühlt sie, beschreibt sie, Der langjährigen Zusammenarbeit zerknittert sie und drapiert sie. Auch mit Rainer Werner Fassbinder ist für die Besucher/innen heißt es hier: ein Viertel der Ausstellungsfläche auf Tuchfühlung gehen. Eine um- gewidmet. Eines der Highlights die- fangreiche Stoffbibliothek mit Be- ser Bühne ist Hanna Schygullas Lili schriftungen in Schwarz- sowie in Marleen-Kleid aus Silberlamé. Drei Brailleschrift löst ein, was die hapti- Taststationen von Tactile Studio er- schen Beschreibungen im Rundgang schließen den Besucher/innen die verheißen und kann nach Herzens- Entwürfe und die Stofflichkeit von lust durchstöbert und befühlt wer- drei Fassbinder-Kostümen. Mit den den. Die Proben stammen allesamt Fingern können Besucher/innen die aus der Sammlung der Firma Anita Konturen des Kleides und Details wie Pavani Stoffe, Heuchelheim. In den Kopfbedeckungen ertasten sowie Vitrinen des Ateliertischs befinden der Textur der Originalstoffe mit den sich Originaldokumente aus dem Händen auf den Grund gehen. Die Ausstellung wird gefördert von Begleitend zur Sonderausstellung gibt das Deutsche Filminstitut & Film- museum, geför- dert von der Rainer Werner Fassbinder Foundation, den Katalog Filmstoffe – Kostüme Barbara Baum (2018) in deutscher Das taktile Vermittlungskonzept Neuauflage heraus. Der Katalog wird gefördert von erscheint außerdem erstmalig auf Englisch. Mit freundlicher Unterstützung von Und nach dem Besuch von HAUTNAH. Die Filmkostüme von Barbara Baum? Das Kinopro- gramm zur Ausstellung auf den folgenden Seiten lädt dazu ein, Barbara Baums Meisterwerken mit geschärften Sinnen an ihren Be- stimmungsort zu folgen und sie auf der großen Leinwand zu bewun- dern. Filmvorführungen mit Audio- Digitale Leinwände: deskription sind für die kommenden Active Image, Berlin und New York Monate geplant. Stoffe: Anita Pavani, Heuchelheim
10 FILMPROGRAMM: Barbara Baum LOLA BRD 1981. R: Rainer Werner Fassbinder. D: Barbara Sukowa, Armin Mueller-Stahl, Mario Adorf. 115 Min. 35mm. deutsche OmeU Im zweiten Teil seiner „Wirtschaftswunder“-Trilogie Freitag, 02.11. 17:30 Uhr erzählt Rainer Werner Fassbinder vom Baudezernenten von Bohm, dessen Dienstantritt in einer von Korruption Mittwoch, 14.11. und Sittenlosigkeit geprägten bayerischen Kleinstadt 20:30 Uhr des Jahres 1957 für Aufruhr sorgt. Ein schonungsloser Blick auf die Adenauerzeit. „Wenn Fassbinder in LOLA das Wirtschaftswunder dramaturgisch als Farce insze- niert, dann ironisieren die Kostüme durch ihren frivolen, bisweilen ins Burleske überspitzten Stil das Bild der ,Überweiblichkeit‘, die die Mode der Dekade prägte.“ (Marisa Buovolo, 2015) voyager Homo Faber Deutschland/Frankreich/Griechenland 1991. R: Volker Schlöndorff D: S. Shepard, J. Delpy, Barbara Sukowa. 117 Min. 35mm. engl. OF Seit den 1970er Jahren beschäftigte sich Volker Donnerstag, 08.11. 18:00 Uhr Schlöndorff mit der Idee, Max Frischs „Homo Faber“ zu adaptieren, hielt das Buch jedoch lange für un- Sonntag, 18.11. verfilmbar. Erst Ende der 1980er Jahre nahm er sich 20:30 Uhr wieder des Stoffes an und erarbeitete das Konzept in Gesprächen mit dem Autor. Die grandiose, vielfach ausgezeichnete Literaturverfilmung erzählt von einem rational bestimmten Ingenieur, der nicht an das Schicksal glaubt, von dem er letztlich heimgesucht wird.
11 SMILLA’S SENSE OF SNOW Fräulein Smillas Gespür für Schnee Deutschland/Dänemark/Schweden 1997. R: Bille August D: Julia Ormond, Gabriel Byrne, Richard Harris. 121 Min. 35mm. DF Ein kleiner Junge ist tot, kurz vor Weihnachten vom Freitag, 16.11. Dach eines Hauses in Kopenhagen gestürzt. Nur die 18:00 Uhr Schnee- und Eisforscherin Smilla Jasperson glaubt nicht an einen Unfall und beginnt auf eigene Faust, Mittwoch, 21.11. Nachforschungen anzustellen, die sie bis nach Grön- 20:30 Uhr land führen. Bille Augusts Adaption des gleichnamigen Romans von Peter Høeg versteht sich darauf, die lyri- sche Stimmung der Vorlage und ihre Manie für Details mit Thriller-Elementen zu kombinieren. DER GROSSE BAGAROZY Deutschland 1999. R: Bernd Eichinger D: Corinna Harfouch, Til Schweiger, Detlev Buck. 101 Min. 35mm Bernd Eichingers Kino-Debüt als Regisseur, das auf einer Freitag, 23. 11. Romanvorlage von Helmut Krausser basiert, lässt Til 18:00 Uhr Schweiger vor einer aufregend inszenierten Frankfurter Kulisse als einen von Maria Callas besessenen Exzent- Mittwoch, 28.11. riker auftreten, der sich für eine Inkarnation des Teufels 20:30 Uhr hält. Er wendet sich an die Psychoanalytikerin Cora. Diese wiederum steckt in einer beruflichen wie privaten Krise und sieht in ihrem Patienten ein hochinteressantes Studienobjekt.
12 CUT! Die Mittagspause im Filmmuseum Mittags einfach mal einen CUT machen! Jeden Donners- Immer donnerstags von 12 bis 14 Uhr tag können Besucher/innen ihre Mittagspause für einen Rundgang durch die Sonderausstellung HAUTNAH. Eintritt: 13 Euro, inkl. Sandwich und Die Filmkostüme von Barbara Baum nutzen und Softgetränk erhalten im Anschluss ein Sandwich und ein Softgetränk im filmcafé. Filmmuseum after work Immer am zweiten Mittwoch des Monats haben Mittwoch, 14. November, Besucher/innen die Möglichkeit zu einem entspannten um 19 Uhr Feierabend im Deutschen Filminstitut & Filmmuseum. Eintritt: 9 Euro Nach einer Führung durch HAUTNAH. Die Filmkos- (7 Euro erm.) tüme von Barbara Baum gibt es im Ausstellungsfoyer inkl. ein Glas Wein die Gelegenheit zum Austausch bei einem Glas Wein. Mit freundlicher Unterstützung von Jacques‘ Weindepot auf der Schweizer Straße Fotoworkshops Foto: Jürgen Korb Mit Fotograf Ragnar Knittel Film-Drehorte fotografieren Fotografie- und Film-Begeisterte, die sich Frankfurt ein- Gutscheine für die mal als Fotograf/in im Auftrag eines Filmteams erschlie- Workshops sind an der Museumskasse ßen wollen, haben die Gelegenheit zum Praxistest: Der erhältlich. Fotograf Ragnar Knittel bietet in Kooperation mit dem Deutschen Filminstitut & Filmmuseum Fotoworkshops für Kosten: 100 Euro Location-Scouts an. Die Teilnehmer/innen machen sich ein Wochenende lang auf die Suche nach interessanten Die Workshops finden jeweils an einem Stadt- und Innenräumen oder nach passenden Kulissen Wochenende statt. oder Interieurs und halten diese fotografisch fest. Aktuelle Termine: 16. – 18. November 2018: DREHORT FRANKFURT – Stadtfotografie im Zeichen des Film noir Kurszeiten: Freitag 18-21 Uhr (Sofern Historisches Klärwerk möglich, stattdessen: Donnerstag 16.30-19.30), Samstag 10-18 Uhr und Sonntag 11-16 Uhr 30. November – 2. Dezember 2018: TATORT FRANKFURT – Spezial: „Zeitreise zu Locations der 20er/30er Jahre“ Kurszeiten: Freitag 18-21 Uhr, Samstag 10-18 Uhr & Sonntag 11-16 Uhr Anmeldung und Information: Tel: 069/ 961220 – 223 · Montag bis Freitag: 10 – 15 Uhr E-Mail: museumspaedagogik@deutsches-filminstitut.de
13 13 SAVE SAVE THETHE DATE! DATE! OSCAR-NACHT OSCAR-NACHT 91 T H AC A D E MY AWA R D S 91 T H AC A D E MY AWA R D S DIE LANGE DIE LANGE DEUTSCHEN DEUTSCHEN FILMINSTITUT FILMINSTITUT & FILMMUSEUM & FILMMUSEUM SONNTAG, SONNTAG, 24. FEBRUAR 24. FEBRUAR 20192019 23:0023:00 BIS CABIS . 6:00 CA . UHR 6:00MORGENS UHR MORGENS
WAS IST LOS IM DFF 14 14 Master Filmkultur als internationaler Prototyp Studiengang von 2019 an auch in Jos, Nigeria Ein Frankfurter Studiengang wird Studiengang soll helfen, das Know- zum internationalen Prototyp: Mit Un- how und die personellen Ressour- terstützung des Deutschen Akade- cen dafür bereitzustellen. mischen Austauschdiensts gibt es den Masterstudiengang „Filmkultur: Das Team des Deutschen Filmin- Archivierung, Programmierung, Prä- stituts & Filmmuseums freut sich sentation“, den die Goethe-Univer- auf wertvolle Impulse und Einsich- sität seit 2013 gemeinsam mit dem ten, die sich aus der Partnerschaft Deutschen Filminstitut & Filmmu- mit den Kolleg/innen in Jos ergeben sem anbietet, bald auch in Nigeria. werden. Der Aufbau des Studien- Ein Konsortium, in dem die Nigerian gangs ist auf vier Jahre angelegt und Film Corporation mit ihrem Filminsti- umfasst Fellowships für Lehrende tut und Filmarchiv sowie die Univer- aus Jos, die in Frankfurt sowie beim sität von Jos vertreten sind, wird von „Arsenal – Institut für Film und Vi- Herbst 2019 an den afrikaweit ersten deokunst“ in Berlin die Arbeitswei- Masterstudiengang für Filmarchivie- sen im bestehenden Studiengang rung und Filmkultur anbieten, der das studieren können. Weiterhin werden Frankfurter Modell übernimmt. durch einen intensiven Austausch zwischen Lehrenden der Goethe- Nigeria ist laut UNESCO nach Indien Universität und Fachleuten des Deut- das produktivste Filmland der Welt. schen Filminstituts & Filmmuseums Rund 1000 Spielfilme pro Jahr er- im Co-Teaching mit Lehrenden in Jos scheinen in Englisch und den drei die verschiedenen Module des Studi- Hauptsprachen Igbo, Haussa und engangs entwickelt und umgesetzt. Yoruba. Verbreitung finden diese Fil- Wechselseitige Praktika für Studie- me auf dem ganzen Kontinent sowie rende sind ebenfalls geplant. weltweit in der afrikanischen Dias- pora. Gegenwärtig ist die nigeria- nische Filmindustrie vor allem auf Informationen zum Frankfurter Neuheit ausgelegt; die Ausbildung Studiengang: master-filmkultur.de von Fachpersonal für Filmarchivie- rung und Filmkultur ist ein Schritt hin zu einem stärkeren Bewusstsein für die Filmgeschichte und zu einer Pra- xis der Bewahrung und Pflege des filmischen Erbes Nigerias. Der neue
15 Lesen, was das Kino zeigt Dieses Buch enthält einen kompletten Überblick über das filmische Werk von Edgar Reitz, mit Produktionsangaben und bebilderten Kurzbe- schreibungen, ergänzt durch Einführungen, die die Zeitumstände des Werks, aber auch das Gültige, das den Jahren standgehalten hat, hervorheben. 440 S. | Geb. | € 38,00 | ISBN 978-3-7410-0323-3 Genrekino hat es schwer in Deutschland. Abseits der Komödie und dem Kriminalfilm im Fernsehen scheint sich hier eine klaffende Lücke aufzutun, die umso größer wird, je fantastischer die Stoffe werden. Dieses Buch fragt nach Ursachen der weitverbreiteten Ablehnung und lässt den Genre- film aus dem Schatten hervortreten 156 S. | Pb. | 16,90 ISBN 978-3-7410-0321-9 Für alle, die lieber blättern als wischen, die lieber schreiben als tippen, die lieber entdecken als suchen. Taschenkalender mit Texten rund um Besonderheiten oder Jubiläen passend zur jeweiligen Jahreszahl. Beiträge, Geburstage, informativer Adressanhang. 208 S. | Pb. | mit vielen farbigen Abbildungen, Fadenheftung und Lesebändchen € 9,90 | ISBN 978-3-89472-940-0 Träume im Film sind konstruiert, oft erscheinen sie als dicht gefügte, bedeutungsvolle Szenenfolgen, die sonst schwerlich erkennbare Ängste und Wünsche einer Person aus dem Unbewussten ans Licht fördern. «ebenso präzise wie anregende Analysen.» ray 220 S. | Pb. | einige Abb. | € 19,90 ISBN 978-3-89472-616-4 www.schueren-verlag.de
16 16 Besucher/innen des Fami- lientags LUCAS digital und Mitglieder der Jury 13+ (rechts) LUCAS #41 Mehr als 9.700 Besucher/innen beim Festival für junge Filmfans Ende September ging LUCAS – ausgezeichneten Werke. Insgesamt Internationales Festival für junge gab es neun Preise zu gewinnen. Filmfans mit einem Besucherrekord Erstmals verlieh Cinema Without zu Ende: Mehr als 9.700 Filmlieb- Borders den Bridging The Borders haber/innen erlebten Filmschaffen Award an einen Wettbewerbsfilm. aus aller Welt auf der großen Lein- Ausgezeichnet wurde RAFIKI (ZA/ wand. Vom wilden Abenteuer über DE/NL/FR/KE/NO 2018, R: Wanuri feinfühlige Dokumentarfilme bis zur Kahiu). Die neue Wettbewerbssek- hinreißenden Komödie: mehr als tion 16+ | Youngsters richtet sich 60 Produktionen aus 32 Ländern auch an erwachsene Festivalbesu- gab es bei LUCAS zu entdecken. cher/innen. Die Youngsters-Jury, Bei vielen Vorstellungen waren die sechs junge filmaffine Erwachsene Filmemacher/innen anwesend, um aus Finnland, Polen und Deutsch- mit Besucher/innen in Dialog zu land, vergab den mit 3.000 Euro treten. dotierten LUCAS Youngsters Award ebenfalls an den Film RAFIKI, der Wie international das Filmpro- sich für homosexuelle Liebe in Kenia gramm von Deutschlands ältestem stark macht. Eine der beiden Haupt- Festival für junges Publikum ist, darstellerinnen, Samantha Mugat- machen die Preisträger von LUCAS sia, nahm die beiden Preise persön- #41 besonders deutlich: Aus Kenia, lich entgegen. Es waren die ersten Taiwan, den Philippinen über Dä- internationalen Preise, mit denen nemark, Norwegen und Schwe- der Film, der auch schon in Cannes den bis in die USA stammen die zu sehen war, ausgezeichnet wurde.
Filmgespräche und Vorführungen im vol- len Kino, rechts: Scherenschnittkünst- lerin Sonja Wessel. Bilder unten: Jong- woo Kim (HOME, 2017) und Samatha Mugatsia (rechts), Darstellerin des Preis- trägerfilms RAFIKI (2018) In den etablierten Wettbewerben psychologisches Coming-of-Age- 8+ und 13+ setzen sich die Jurys Drama MADELINE‘S MADELINE paritätisch aus Kindern, Jugendli- (US 2018, R: Josephine Decker) den chen und Erwachsenen zusammen. Preis für den besten Langfilm. Den Preis für den besten Langfilm der Sektion 8+ nahm der 13-jährige Auch abseits des Kinosessels gab es Protagonist Alexander Magnússon viel zu erleben. Beim „Mitmischen!“ aus ICH BIN WILLIAM (DK 2017, R: gestalteten Kinder und Jugendliche Jonas Elmer) entgegen. Erst weni- als Festivalreporter/in, Moderator/ ge Tage zuvor war er schon einmal in, Kurator/in und Filmkritiker/in das bei LUCAS zu Gast gewesen, um Festivalgeschehen. Ein Höhepunkt sich mit den Festivalbesucher/innen der Festivalwoche war der Familien- auszutauschen. Für die Preisverlei- tag LUCAS digital, der zum Experi- hung kam er extra noch einmal für mentieren mit digitalen Technologi- wenige Stunden angereist – für so en einlud. Das Podium „Filmfestivals kurze Zeit sei er noch nie zuvor in als Orte kultureller Bildung“ lud die eine andere Stadt geflogen, erzählte Branche zum Diskutieren ein. er amüsiert. In der schwungvollen Komödie spielt er William, der zwi- Nach dem Festival ist vor dem Festi- schen seinem spielsüchtigen Onkel, val: Im Herbst 2019 heißt es wieder seiner im Heim lebenden Mutter und „Auf zu LUCAS! Mit Filmen die Welt Fieslingen auf dem Schulhof einige entdecken.“ Abenteuer meistert. In der Sekti- on 13+ erhielt Josephine Deckers
FILMPROGRAMM 18 The Hollywood Blacklist Schätze aus dem Schatten der McCarthy-Ära Während in den 1930er Jahren die Kommunistische Partei in den USA erheblichen Zuspruch auch unter Künstler/innen genoss, gerieten nach dem Zweiten Weltkrieg sozialistische Ideen infolge der durch den Kalten Krieg verursachten antikommunistischen Hys- terie als „unamerikanisch“ massiv in Verruf. Im Zuge der Verfolgung echter oder vermeintlicher Kommunist/ innen sowie deren Sympathisant/innen in der McCar- thy-Ära von 1947 bis Mitte der 1950er Jahre verloren Hunderte Filmschaffende ihre Lebensgrundlage. Die von Hannes Brühwiler kuratierte Retrospektive ist den von der Schwarzen Liste betroffenen Filmschaffenden gewidmet. Sie war im September im Arsenal Berlin zu sehen und nun in einer Auswahl im Deutschen Filminstitut & Filmmuseum. In ihrer Summe ergibt sich eine linke Vision der USA, selten utopisch, dafür immer präzise analysierend. Es ist ein Kino des „hellsichtigen Pessimismus“ (Noël Burch), das heute nichts von seiner Dringlichkeit eingebüßt hat. HE RAN ALL THE WAY Steckbrief 7-73 USA 1951. R: John Berry D: John Garfield, Shelley Winters, Wallace Ford. 77 Min. 35mm. OF Vorfilm THE HOLLYWOOD TEN USA 1950. R: John Berry. 15 Min. 16mm. OF Donnerstag, 01.11. John Garfield als wichtigster Working Class Hero 18:00 Uhr Hollywoods in einer letzten großen Rolle: Nach einem missglückten Überfall erschießt der Kleinkriminelle Mittwoch, 07.11. Nick einen Polizisten. John Garfield starb ein Jahr spä- 20:30 Uhr ter mit nur 39 Jahren an einem Herzinfarkt. John Berry floh, als FBI-Agenten versuchten, ihm die HUAC- Vorladung zu übergeben, durch ein Fenster aus seiner Wohnung und emigrierte nach Europa.
19 GUN CRAZY Gefährliche Leidenschaft USA 1950. R: Joseph H. Lewis D: John Dall, Peggy Cummins, Berry Kroeger. 87 Min. 35mm. OF Bart (John Dall) ist im Grunde ein friedlicher Kerl. Donnerstag, 15.11. Allerdings: Seit seiner Kindheit liebt er Schusswaffen 18:00 Uhr und fühlt sich magisch von ihnen angezogen. Als er die verführerische Scharfschützin Annie (Peggy Cummins) Samstag, 17.11. trifft, ist es um ihn geschehen. Die beiden Waffennarren 20:30 Uhr erfinden sich als Bonnie-and-Clyde-artiges Liebespaar neu und gehen dorthin, wohin ihre Waffen sie füh- ren. GUN CRAZY, geschrieben von Dalton Trumbo, inszeniert von B-Movie-König Joseph H. Lewis, ist ein vertrackt-verführerisches Meisterwerk über die Faszina- tion von Gewalt. Legendär ist die lange, vom Rücksitz eines Autos gefilmte Plansequenz. FORCE OF EVIL Die Macht des Bösen USA 1948. R: Abraham Polonsky D: John Garfield, Thomas Gomez, Marie Windsor. 79 Min. 35mm. OF Der ehrgeizige Anwalt Joe Morse arbeitet an der Wall Freitag, 16.11. Street für einen Gangster, der das illegale Glücksspiel der 20:30 Uhr Stadt unter seine Kontrolle bringen möchte. Während Joe aufsteigt, wird die Existenz seines ebenfalls im Wettge- schäft tätigen Bruders immer prekärer. Im Kino-Kosmos der Schwarzen Liste ist FORCE OF EVIL das bekannteste Werk, ein Fixstern, an dem sich andere Produktionen orientierten. Abraham Polonskys Regiedebüt ist eine der wütendsten Verurteilungen des Kapitalismus, die das US- Kino je hervorgebracht hat. Doch Polonsky geht noch wei- ter: Kapitalismus wird mit Kriminalität gleichgesetzt, und beide als sich gegenseitig bedingende Kräfte dargestellt.
20 FILMPROGRAMM CRY, THE BELOVED COUNTRY Denn sie sollen getröstet werden Großbritannien 1951. R: Zoltan Korda D: Canada Lee, Sidney Poitier, Charles Carson. 103 Min. 35mm. OF Die zweite Zusammenarbeit von Zoltan Korda und Sonntag, 18.11. 18:00 Uhr John Howard Lawson spielt in Südafrika zu Beginn der Apartheid. Die Geschichte zweier Väter, der eine ein schwarzer Pfarrer, der andere ein weißer Farmer, deren Wege sich kreuzen, blickt geradezu nüchtern auf die Rassentrennung und deren Auswirkungen. „Diese englische Produktion über die südafrikanische Apart- heid steht im bemerkenswerten Kontrast zu anderen zeitgenössischen Hollywood-Produktionen, die ameri- kanischen Rassismus thematisieren. Der Film gibt sich keiner Hoffnung auf Verbesserung und Versöhnung hin.“ (Thom Andersen, Noël Burch) THIEVES’ HIGHWAY Gefahr in Frisco USA 1949. R: Jules Dassin. D: Richard Conte, Valentina Cortese, Lee J. Cobb. 94 Min. 35mm. OmfU Aus der Sammlung der Cinémathèque de Toulouse Als Jules Dassin Ende der 40er Jahre in den Fokus des Dienstag, 20.11. 20:30 Uhr Komitees für unamerikanische Umtriebe geriet, befand er sich auf dem Höhepunkt seiner US-amerikanischen Karriere. Neben BRUTE FORCE (1947) und THE NAKED CITY (1948) sticht besonders THIEVES’ HIGHWAY hervor. Es ist einer der besten Films noirs seiner Zeit, angesiedelt im gleißenden Sonnenlicht Kaliforniens und der pech- schwarzen Nacht der Straßen. Virtuos verknüpft Dassin die Geschichte eines Sohnes, der den mysteriösen Unfall seines Vaters aufzuklären sucht, mit den Schilderungen der ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse der LKW-Fahrer, die dem kapitalistischen System hilflos ausgeliefert sind.
The Hollywood Blacklist 21 THE BREAKING POINT Menschenschmuggel USA 1950. R: Michael Curtiz D: John Garfield, Patricia Neal, Phyllis Thaxter. 97 Min. 35mm. OF Ein ehemaliger Offizier der Kriegsmarine hält sich Donnerstag, 22.11. und seine Familie mühselig durch Vermietung seines 18:00 Uhr Motorboots über Wasser. Von der Not getrieben, gerät er in dunkle Geschäfte mit Menschenschmugglern und Samstag, 24.11. anderen Gangstern, die ihn an den Rand des Verderbens 20:30 Uhr bringen. Eine als epische Tragödie erzählte Roman- adaption von Ernest Hemingways „To Have and Have Not“, deren atmosphärisch dichte Inszenierung und das Schauspielerensemble um Garfield THE BREAKING POINT zum vielleicht schönsten Film im Werk von Mi- chael Curtiz machen. SALT OF THE EARTH Salz der Erde USA 1954. R: Herbert J. Biberman D: Juan Chacón, Rosaura Revueltas, Will Geer. 94 Min. 35mm. OmseU Angeführt von Blacklist-Filmemachern und mit vielen Laien- Freitag, 23.11. darstellern 1953 in New Mexico gedreht, handelt der Film 20:30 Uhr von einem Bergbauarbeiterstreik, in dem mexikanische Arbeiter für mehr Sicherheit und die gleiche Bezahlung wie ihre amerikanischen Kameraden kämpften. Besonderes Augenmerk wird auf die Frauen der Streikenden gelegt. Entgegen aller Widerstände – lokale Schlägerbanden, Hetz- kampagnen in der Presse, FBI-Spitzel und schließlich die Deportation der mexikanischen Hauptdarstellerin – konnte dieser außergewöhnliche Film fertiggestellt werden.
22 FILMPROGRAMM GIVE US THIS DAY Haus der Sehnsucht Großbritannien 1949. R: Edward Dmytryk. D: Sam Wanamaker, Lea Padovani, Kathleen Ryan. 120 Min. 35mm. OF Print preserved by the Library of Congress Bevor Edward Dmytryk als einer der „Hollywood Ten“ Sonntag, 25.11. 18:00 Uhr seine Gefängnisstrafe antreten musste, drehte er in England noch den ungemein bewegenden GIVE US Dienstag, 27.11. THIS DAY. Die Adaption von Pietro di Donatos Roman 20:30 Uhr „Christ in Concrete“ handelt von einer Gruppe Maurer, die sich und ihre Familien nur mit Mühe während der Weltwirtschaftskrise über Wasser halten können. Für den Filmwissenschaftler Peter Bondanella ist es eine „der ersten Hollywood-Darstellungen von Italoameri- kanern, die dabei auch den Einfluss des italienischen Films – namentlich des Neorealismus – reflektiert.“ Ein zentrales Werk des Kinos der Blacklist-Zeit und eine der großen Entdeckungen der Retrospektive. M USA 1951. R: Joseph Losey D: David Wayne, Howard Da Silva, Martin Gabel. 88 Min. 35mm. OF Print preserved by the Library of Congress Im Remake von Fritz Langs M (DE 1931) weicht das Donnerstag, 29.11. Berlin der nervösen Zwischenkriegsjahre dem Los 18:00 Uhr Angeles des Kalten Krieges. Auf den ersten Blick hält sich Losey dabei überraschend eng an die Handlung der Vorlage. Der von Polizei und Unterwelt gejagte Kin- dermörder wird hier jedoch viel deutlicher als Individu- um, das Teil einer Gesellschaft ist, dargestellt. Während Lang seinen Film als aufwendige Studioproduktion inszenierte, streift Losey mit der Kamera durch das Los Angeles der 50er Jahre: In den Straßen, Gassen und Parkhäusern lässt sich auf beeindruckende Art erahnen, wie ein amerikanischer Neorealismus aussehen könnte.
23 6. DÍAS DE CINE An drei Tagen feiert DÍAS DE CINE 2018 im Deutschen In Kooperation mit Filminstitut & Filmmuseum elf aktuelle Filme aus Latein- amerika. Seit 2013 ist das Festival im Kino des Hauses ein Forum der zeitgenössischen lateinamerikanischen Filmproduktion. Regiedebüts sind ebenso im Programm Förderer: wie neue Produktionen erfahrener Filmemacher/innen. Zur Eröffnung findet die europäische Premiere vom LA GRAN PROMESA statt. Der neue Film von Jorge Ramí- rez-Suárez – der mit CONEJO EN LA LUNA 2013 bei der ersten Edition des Festivals zu Gast war – hat un- ter anderem auch Frankfurt als Kulisse. Der guatemal- tekische Schriftsteller Rodrigo Rey Rosa ist mit seinem Dokumentarfilm CÁRCEL DE ÁRBOLES eingeladen und Sponsoren: 25hours Hotel, wird in Kooperation mit der Goethe-Universität dort am Sparda Bank, Freitag, 9. November, auftreten. Camino Café, oOkoko, Weitere Informationen unter www.dias-de-cine.de Enamor, Colombia Viva EL LIBRO DE LILA Lilas Buch Kolumbien/Uruguay 2017. R: Marcela Rincón 5er-Karte: 30 € / 20 € (erm.) Animationsfilm. 76 Min. DCP. OmeU mit dt. Einsprache Lila ist eine Kinderbuchfigur, die eines Tages aus ihrer Freitag, 09.11. Papier-Welt herausfällt. Um zurückzukommen, braucht 14:30 Uhr sie die Hilfe von Ramón, dem ehemaligen Besitzer des Buches. Aber Ramón ist kein Kind mehr und glaubt nicht Sonntag, 11.11. an die magische Welt von Lila. Auf der Suche nach ihrem 15:00 Uhr Buch erlebt Lila zusammen mit ihrer neuen Freundin Ma- nuela ein großes Abenteuer quer durch magische Welten.
24 FILMPROGRAMM LA GRAN PROMESA Mexiko 2018. R: Jorge Ramírez-Suárez. D: Juan Manuel Bernal, Ilithya Manzanilla, Sam Trammell. 120 Min. DCP. OmeU Zu Gast: Jorge Ramírez- Suárez Der mexikanische Fotograf Sergio kehrt nach Los Ange- Freitag, 09.11. les zurück und erfährt, dass seine Freundin bei der Geburt 18:00 Uhr Europapremiere ihrer Tochter gestorben ist. Als er das Sorgerecht nicht bekommt, flieht er mit dem Kind nach Mexiko. Er wird polizeilich gesucht und flieht ohne seine Tochter nach Eu- In Kooperation mit ropa. Mithilfe von Rita – einer Mexikanerin aus Frankfurt – kehrt Sergio 20 Jahre später nach Mexiko zurück. FAMILIA SUMERGIDA Immersed Family Argentinien/Deutschland/Brasilien/Norwegen 2018. R: Maria Alché D: Mercedes Morán, Marcelo Subiotto. 91 Min. DCP. OmeU Marcela, ihr Mann und die drei Kinder führen ein kom- Freitag, 09.11. 21:15 Uhr fortables Leben in Buenos Aires. Nach dem unerwar- teten Tod ihrer Schwester Rina räumt Marcela deren Wohnung aus und verfängt sich dabei immer mehr in einer Fantasiewelt. Maria Alchés Regiedebüt erinnert an Lucrecia Martels Stil — nicht zuletzt, weil Hauptdarstel- lerin Mercedes Morán auch in Martels DER MORAST und DAS HEILIGE MÄDCHEN wichtige Rollen spielte. AUSENCIA Absence Chile 2017. R: Claudio Marcone, Liú Marino. D: Daniela Ramirez, Diego Noguera, Francisco Ossa. 76 Min. Blu-ray. OmeU Vorfilm EL PEÑÓN Kolumbien 2018. R: Oscar Ruiz Navia. 7 Min. OmeU Samstag, 10.11. Talca, 1845. Carmen Arriagada ist eine starke Frau. Sie 16:00 Uhr lebt mit Ehemann Gutike, aber ihr Herz schlägt für Moritz Rugendas, der in Lateinamerika als Maler unterwegs ist. Rugendas kommt eines Tages vorbei, um sich von Car- In Kooperation mit men zu verabschieden, bevor er endgültig nach Europa zurückkehrt. Eine für sie unerträgliche Vorstellung. Mit der späteren Veröffentlichung ihrer Liebesbriefe wurde Carmen als die erste Schriftstellerin Chiles anerkannt.
Días de Cine 25 ERA O HOTEL CAMBRIDGE The Cambridge Squatter Brasilien/Frankreich/Spanien 2016 R: Eliane Caffé D: José Dumont, Carmen Silva, Isam Ahamad Issa. 99 Min. DCP. OmeU Das ehemalige Hotel Cambridge ist von Obdachlosen Samstag, 10.11. und Geflüchteten besetzt. Die Bewohner bilden ein 18:00 Uhr Bündnis kultureller Diversität gegen die Schicksalsschlä- ge und Prüfungen des Lebens. In einer Mischung aus Dokumentar- und Spielfilm zeigt Eliane Caffé die Folgen In Kooperation mit der Globalisierung und die Kämpfe der Sozialbewegung gegen die Wohnungsnot in der größten Stadt Brasiliens. CÁRCEL DE ÁRBOLES The Pelcari Project Guatemala/USA 2015. R: Rodrigo Rey Rosa, Guillermo Escalón. Dokumentarfilm. 80 min. Blu-ray. OmeU Zu Gast: Rodrigo Rey Rosa 1991 veröffentlichte der guatemaltekische Schriftsteller Samstag, 10.11. Rodrigo Rey Rosa das Buch „Cárcel de Árboles“ (dt.: 20:00 Uhr Gefängnis aus Bäumen) über ein Experiment mit Menschen in einem Gefangenenlager im Wald. Jahre später wurde be- In Kooperation mit kannt, dass es zwischen 1977 und 1984 auf dem Berg San Gil in Izabal, Guatemala, ein „Krankenhaus“ gab, in dem fragliche Methoden an Patienten getestet wurden, Der Film ist eine Suche nach der Wahrheit hinter dieser Geschichte. DIVINAS DIVAS Divine Divas Brasilien 2017. R: Leandra Leal. Dokumentarfilm. Mit: Rogéria, Jane Di Castro, Divina Valéria, Camille K. 110 Min. DCP. OmeU Mit viel Musik erzählt Leandra Leal die Geschichten von Samstag, 10.11. acht brasilianischen Travestiekünstlern, die der ersten 22:30 Uhr Generation einer Kunstform angehören, die in den 1960er Jahren ein Akt der Befreiung von politischen Missständen war. Als „Divinas Divas“ traten sie unter der Militärdik- tatur Brasiliens in einem kleinen Theater auf. Der Film bekam den Publikumspreis beim SXSW Film Festival und beim Rio de Janeiro International Film Festival.
26 FILMPROGRAMM RETABLO Peru/Deutschland/Norwegen 2017. R: Álvaro Delgado-Aparicio D: Amiel Cayo, Junior Béjar Roca, Magaly Solier. 101 Min. DCP. OmeU Vorfilm CHIRIBIQUETE Kolumbien 2018. R: Carlos Arturo Ramirez. 7 Min. OmeU Der 14-jährige Segundo lernt den Beruf seines Vaters, der Sonntag, 11.11. für seine Altaraufsätze bekannt ist. Der Vater ist sein Held 12:30 Uhr – aber er hat Geheimnisse, die zu tragischen Konsequen- zen führen. Konfrontiert mit der konservativen Gesell- schaft muss sich Segundo Gedanken über seine Zukunft als Kunsthandwerker machen. Das Regiedebüt von Delgado ehrt nicht nur die Kunst der „Retablistas“ aus den Bergen Perus, sondern auch die Quechua-Sprache. MEDEA Costa Rica/Chile/Argentinien 2017. R: Alexandra Latishev Salazar. D: Liliana Biamonte, Javier Montenegro. 70 Min. DCP. OmeU María José und ihre Eltern wohnen in einem schönen Sonntag, 11.11. 16:30 Uhr Haus in der costa-ricanischen Hauptstadt San José. Sie studiert, spielt Rugby und geht mit Freunden aus. Ihr ziemlich unkompliziertes Leben ist aber von einem Ge- heimnis überschattet, das weder sie noch ihre Familie und Kollegen sehen können - oder wollen: denn María ist schwanger. HILDA Mexiko 2014. R: Andrés Clariond Rangel. D: Verónica Langer, Adriana Paz, Fernando Becerril. 88 Min. DCP. OmeU Zu Gast: Andrés Clariond Sonntag, 11.11. Der Massenmord an friedlich demonstrierenden Studen- 18:00 Uhr ten in Tlatelolco 1968 ist bis heute im mexikanischen Kollektivgedächtnis präsent. Señora Le Marchand war Aktivistin und überlebte das Massaker. Heute wohnt sie In Kooperation mit als reiche Hausfrau in einer Villa, umgeben von Dienst- und Sicherheitspersonal. Ihre Rolle in einem Dokumen- tarfilm über Tlatelolco und der Kontakt mit dem Haus- mädchen Hilda lösen eine Identitätskrise bei ihr aus.
Días de Cine 27 LA DEFENSA DEL DRAGÓN The Dragon Defense Kolumbien 2017. R: Natalia Santa. D: Gonzalo de Sagarminaga, Hernan Mendez, Manuel Navarro. 80 Min. Blu-ray. OmeU Zu Gast: Javier Gutiérrez, Greg Slagle Vorfilm LA OFRENDA Kolumbien 2015. R: Javier Gutiérrez, Greg Slagle. 21 Min. DCP. OmeU Drei Freunde treffen sich regelmäßig im Stadtzentrum Sonntag, 11.11. von Bogotá, häufig im legendären Lasker-Schachclub. 20:30 Uhr Die ereignislose Routine im Alltag der Männer lässt sie das eigene Scheitern vergessen. Verschiedene Ver- In Kooperation mit luste erschüttern diesen ereignislosen Konformismus schließlich. Natalia Santa schafft in ihrem Regiedebüt ein intimes Portrait einer Männlichkeit, die nicht oft im Kino zu finden ist. AUS DER Eintritt HAUT Ein Film über Homosexualität, Outing und Suizidalität frei! von Stefan Schaller WANN? 05.11.2018, Beginn: 19 Uhr Im Anschluss: Filmgespräch Moderation: Jascha Habeck Veranstalter: Kooperationspartner: Gefördert durch die AOK – Die Gesundheitskasse in Hessen. www.selbsthilfe-frankfurt.net
28 FILMPROGRAMM Frankfurter Frauen Film Tage Die Kinothek Asta Nielsen widmet sich der Geschichte und Gegenwart der Filme von Frauen, den Geschlechter- verhältnissen im Kino und dem queer cinema. Sie führt in diesem Jahr ein neues Format in ihre bald 20-jährige Unterstützt von Programmarbeit ein: Zu den regelmäßig stattfindenden Frankfurter Frauen Film Tagen haben sich internationa- le Gäste zu Gesprächen und Vorträgen angekündigt. Der Titel Remake signalisiert, dass es bei diesem Festival um die Vergegenwärtigung von Geschichte jenseits ihrer Musealisierung geht. Das Konzept von Remake sieht eine dreiteilige Struktur vor: Ein Programm mit thematischem Schwerpunkt, eine Rückschau auf die Geschichte der feministischen Film- festivals und eine Personale. Der thematische Schwer- punkt ist dieses Jahr „100 Jahre Frauenwahlrecht – 50 Jahre feministische Filmarbeit", die Rückschau befasst sich mit dem Women’s Event ’72 des Edinburgh Interna- tional Film Festival und die Werkschau ist der Frankfurter Filmemacherin Recha Jungmann gewidmet. Das Gesamtprogramm von Remake findet sich hier: remake-festival.de
29 „Programmhinweise – Remake präsentiert (sich)" SUFFRAGETTE DEMONSTRATION IN LONDON (June 1910) Großbritannien 1910. 35mm. 3 Min. Stumm MASS MEETING OF SUFFRAGETTES Großbritannien 1910. 35mm. 44 Sek. Stumm SUFFRAGETTE DERBY OF 1913 Großbritannien 1913. 35mm. 5 Min. Stumm PROGRAMMHINWEISE BRD 1970. R: Christiane Gehner. DCP. 10 Min. dt OmeU LA SOURIANTE MME BEUDET Frankreich 1922. R: G. Dulac. 35mm. 38 Min. Stumm. frz. und dt. ZT DAS PORTRÄT BRD 1966. R: May Spils. 35mm. 10 Min. TOTO BISSAINTHE Frankreich 1984. R: S. Maldoror. Digital. 5 Min. frz. und kreol. OmU MOUVEMENT DE LIBÉRATION DES FEMMES IRANIENNES, ANNÉE ZÉRO Am Flügel begleitet Frankreich 1979. R: Sylvina Boissonnas, Claudine Mulard. von Eunice Martins 16mm. 13 Min. frz./pers. OmU Ein Programm zum Schwerpunkt „100 Jahre Frauenwahl- Freitag, 02.11. recht in Deutschland – 50 Jahre feministische Filmarbeit“: 20:00 Uhr eine Auswahl internationaler Werke von 1910 bis 1984, die sich mit den Rechten von Frauen – und deren Unterdrückung – auseinandersetzen, darunter Dokumente der Suffragetten bewegung, ein Film über den Widerstand der Frauen während der iranischen Revolution und der feministische Klassiker LA SOURIANTE MME BEUDET aus dem Jahr 1922. Woman in Film and Television (WIFT Germany) Kick-Off WIFT Frankfurt: Vortrag und Netzwerk. Samstag, 03.11. Anmeldung erforderlich. Tickets über www.wiftg.com 13:00-15:00 Uhr oder an der Kasse des Deutschen Filminstitut & Filmmuseum FÜR FRAUEN. 1. KAPITEL. EIN FILM FÜR FRAUEN, VON FRAUEN GEMACHT BRD 1971. R: Cristina Perincioli. D: Helga Freyer, Edda Hertel, Ulla Lange, Jeanine Rickmann. 16mm. 28 Min. Im Anschluss: Gespräch mit Silvia Kontos Als vier Verkäuferinnen eines Selbstbedienungsladens erfahren, dass ihr junger Vorgesetzter mehr verdient als sie, solidarisieren sie sich miteinander, um gegen ihren Arbeitgeber vorzugehen. DAS HAT MICH SEHR VERÄNDERT BRD 1976. R: Edith Schmidt-Marcello. D: Beate Scheunemann, Ulrike Krasberg, G. Zehm. Digital. 47 Min. Der Film ist ein Dokument des Frauenzentrums Eckenhei- Samstag, 03.11. mer Landstraße in Frankfurt am Main, das 1973 gegründet 15:00 Uhr wurde. Das Zentrum, das etwa 20 verschiedene Arbeits- gruppen umfasste, kämpfte in dieser Zeit vor allem gegen den § 218 StGB, zur Strafbarkeit von Schwangerschaftsab- brüchen. Die Frauen organisierten Bus-Fahrten nach Hol- land zum Schwangerschaftsabbruch, worauf die Frankfurter Polizei versuchte, das Frauenzentrum zu kriminalisieren.
30 FILMPROGRAMM DIE GÖTTLICHE ORDNUNG Schweiz 2017. R: Petra Biondina Volpe. D: Marie Leuenberger, Max Simonischek, Rachel Braunschweig. DCP. 96 Min. OmU Vorfilm WOMEN’S MARCH THROUGH LONDON (21.7.1915) GB 1915. 35mm. 1 Min. Nora ist eine junge Hausfrau und Mutter, die mit ihrem Samstag, 03.11. 18:00 Uhr Mann, den zwei Söhnen und dem missmutigen Schwieger- vater im Appenzell lebt. Hier ist wenig von den gesellschaft- lichen Umwälzungen der 68er-Bewegung zu spüren. Die Dorf- und Familienordnung gerät jedoch gehörig ins Wanken, als Nora beginnt, sich für das Frauenwahlrecht einzusetzen. Von ihren politischen Ambitionen werden auch die anderen Frauen angesteckt. Beherzt kämpfen die Frauen im Dorf bald nicht nur für ihre gesellschaftliche Gleichberechtigung, sondern auch gegen eine verstaubte Sexualmoral. Doch in der aufgeladenen Stimmung drohen Noras Familie und die ganze Gemeinschaft zu zerbrechen. ETWAS TUT WEH BRD 1979. R: Recha Jungmann. D: Simone Maul, Anja Burak, Hermann Schäfer, Recha Jungmann. DCP. 72 Min. Zu Gast: Recha Jungmann Moderation: Anke Zechner Vorfilm RENATE DE 1967. R: Recha Jungmann. 16mm. 13 Min. Eine Filmemacherin auf den Spuren der eigenen Vergan- Samstag, 03.11. genheit, in einem Dorf in der Rhön. In drei Altersstufen – 20:30 Uhr als kleines Mädchen, als Jugendliche und als erwachsene Frau – geht sie durch den Ort und lässt Erinnerungen lebendig werden. Im Zentrum steht dabei das verfallen- de, aber noch mit Alltagsgegenständen gefüllte Haus der Familie, das zum Sinnbild für das Verstreichen der Zeit und für den Verlust steht. Gleichzeitig „entdeckt" die Filmemacherin die Geschichte ihres längst verstorbenen Großvaters, der sich als einziger im Dorf gegen die Nati- onalsozialisten gestellt hatte und dafür zum Außenseiter gestempelt wurde.
REMAKE 31 HINDLE WAKES Jahrmarkt der Liebe Großbritannien 1927. R: Maurice Elvey. D Estelle Brody, John Stuart, Norman McKinnel. 35mm. 116 Min. Stumm mit engl. ZT u. dt. UT Vorfilm A DAY IN THE LIFE OF A MUNITION WORKER GB 1917. 35mm. 10 Min. Klavierbegleitung: Eunice Martins Fabrikarbeiterin Fanny Hawthorn lässt sich während des Sonntag, 04.11. jährlichen Ausflugs zum traditionellen Vergnügungsba- 11:00 Uhr deort Blackpool auf eine Romanze mit Allan Jeffcote ein, dem Sohn des örtlichen Fabrikbesitzers, und fährt mit diesem für eine Woche ins nordwalisische Llandud- no. Nach ihrer Rückkehr wollen die beiden Familien die jungen Leute zwingen zu heiraten. Doch Fanny weigert sich und beharrt darauf, dass sie wie jeder Mann das Recht auf „ein bisschen Spaß“ habe. ZWISCHEN MOND UND SONNE BRD 1981. R: Recha Jungmann. D: Titus Spree, David Schleiermacher, Werner Schroeter, Recha Jungmann. 16mm. 105 Min. Zu Gast: Recha Jungmann Vorfilm TWO RIGHT, TWO LEFT, DROP ONE CDN 1972. R: Recha Jung- mann. DCP. 5 Min. Recha Jungmann setzt sich mit ihrem 14jährigen Sohn Sonntag, 04.11. auseinander, sucht nach Momenten der Vertrautheit und 17:00 Uhr der Distanz, beobachtet den Jungen in Gesellschaft von Freunden und konstatiert den oftmals breiten Graben zwischen den Welten der Jugendlichen und der Erwach- senen. Die Regisseurin zeigt sich selbst „als Frau, die ihr eigenes Leben lebt, und als Mutter, deren Handlungs- spielraum einerseits vom Kind bestimmt wird, die ande- rerseits dieses Kind auch an den Rand drückt […] Recha Jungmann ist mit ihrem Mutter-Sohn-Thema so weit gegangen, wie sie konnte“, schrieb 1981 Gesine Strempel in der Courage.
32 FILMPROGRAMM WANDA USA 1970. R: Barbara Loden. D: Michael Higgins, Barbara Loden, Frank Jourdano. 35mm. 105 Min. OmU Wanda Goronski hat ihren Mann verlassen. Bei der Sonntag, 04.11. 20:30 Uhr Scheidung verzichtet sie auf das Sorgerecht für ihre Kinder und driftet in der Folge ziellos durchs Leben. Sie findet keine Arbeit, lässt sich mit einem Mann ein, der sie prompt sitzen lässt, und landet schließlich in der Gesellschaft des Bankräubers Norman Dennis, mit dem sie einige Zeit lang ein Leben „on the road" teilt, obwohl er sie quält und misshandelt. Als er bei einem Raub erschossen wird, ist Wanda wieder auf sich allein gestellt. UNSERE MÜTTER, UNSERE VÄTER BRD 1981. R: Recha Jungmann. BetaSP. 90 Min. Teil I: FRAUEN OHNE VATER, OHNE MANN, 30 min Teil II: DEUTSCHE IDEALISTEN, 30 Min. Teil III: ZERSTÖRTES VATERBILD, 30 Min. Zu Gast: Recha Jungmann Grundlegende Materialien, aus denen Recha Jungmann Dienstag, 06.11. 20:30 Uhr UNSERE MÜTTER, UNSERE VÄTER gestaltete, sind aus dem Off gelesene biographische Texte aus dem natio- nalsozialistischen Deutschland und aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. In Teil eins und zwei sind das Lebens- erinnerungen von Frauen aus ganz unterschiedlichen so- zialen Schichten, aus völlig unterschiedlichen politischen Lagern. Hinzu kommen umfangreiche Archivmaterialien, Fotos und Filme, historische Radioausschnitte, Privat- fotografien und dazu von Recha Jungmann gedrehte Spielfilmszenen sowie schließlich im letzten Drittel des Films wenige neue dokumentarische Aufnahmen.
33 33 In Kooperation mit KLASSIKER & RARITÄTEN Gefördert von Marga und Kurt 1968 - die Revolte im Film Möllgaard-Stiftung, Die Filmreihe „1968 - die Revolte im Film" des For- Vereinigung von Freunden und schungszentrums Historische Geisteswissenschaften Förderern der der Goethe-Universität und des Deutschen Filminsti- Goethe-Universität; tuts & Filmmuseums präsentiert, anlässlich des 50. Ju- Dr. Bodo Sponholz- biläums von ‚1968‘, unter den Stichworten "Revoluti- Stiftung für Wohlfahrt, on und Film", "Revolution und Musik", "Revolution und Kunst und Wissen Krieg" sowie "Revolution und Liebe" an fünf Filmaben- den im November 2018 ausgewählte Kurzfilme und Dokumentationen sowie einen Spielfilm. Kurzfilmprogramm DFFB Gezeigt werden Filme von jungen Filmemachern, die Dienstag 06.11. zu der ersten Generation von Studierenden an der 1966 18:00 Uhr gegründeten DFFB gehörten und sich während ihres Film- studiums politisierten und aktiv einbrachten. Im Mai 1968 Mit Einführung besetzte eine Gruppe von ihnen die DFFB und benannte sie für kurze Zeit in „Dsiga-Wertow-Akademie“ um. Im November eskalierte der Konflikt zwischen den Studieren- den und der Direktion. WHITE CHRISTMAS BRD 1968. R: Harun Farocki. 4 Min. 16mm JOHNSON UND CO.UND DER FELDZUG GEGEN DIE ARMUT BRD 1968. R: Hartmut Bitomsky 17 Min. 16mm. FARBTEST – DIE ROTE FAHNE BRD 1968. R: Gerd Conradt. 13 Min. DCP BRECHT DIE MACHT DER MANIPULATEURE BRD 1967. R: Helke Sander. 50 Min. 16mm LOB DES REVOLUTIONÄRS BRD 1971. R: Helmut Wieck, Piu Lieck, David Slama. 4 Min. 35mm
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