Pfarrgemeinden Pfarrbrief der Katholischen Kirche Ingelheim
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Rund um unsere Pfarrgemeinden Pfarrbrief der Katholischen Kirche Ingelheim ST. REMIGIUS Nieder-Ingelheim ST. MICHAEL Ober-Ingelheim ST. MICHAEL Frei-Weinheim ST. PAULUS Ingelheim-West ST. MARIEN Sporkenheim Surrexit dominus vere - Der Herr ist wahrhaft auferstanden Ausgabe Frühjahr 2019
Inhalt 4.........Grußwort von GR Jürgen Heckmann 6.........Pfarrer Feuerstein zum personellen Engpass 6.........Wort-Gottes-Feiern am Sonntag 7.........Pastoraler Weg im Bistum Mainz 8.........Immobilienprozess Kath. Kirche Ingelheim 10.......Hirtenwort des Bischofs von Mainz, Peter Kohlgraf 13.......Bischof Peter Kohlgraf zum Missbrauchsskandal 14.......Bistümer im epochalen Umbruch - Bericht von der Akademietagung 15.......Offener Brief zum Thema der sexualisierten Gewalt in der Kirche 16.......Buchbesprechungen 17.......Aus dem Festausschuss St. Remigius 17.......Erstkommunion und Firmung 18.......Geistliche Begleitung gewünscht? 19.......Kirchgarten St. Remigius 20.......PGR - Wahl 2019 21.......„Am Hungertuch nagen“ - Eigens gestaltet von Monika Monerjan 22.......Häkeln für einen guten Zweck - Stiftungs-Bären 23.......Förderverein St. Remigius - Gutes Tun mit gebrauchten Schuhen 24.......Besondere Gottesdienste 27.......ANDERSZEIT - besondere Gottesdienstformen 27.......Best Ager - Eine Gruppe zum Mitmachen 28.......50 Jahre Bläserchöre - Veranstaltungen im Jubiläumsjahr 29.......Das Herzensgebet – ein Meditationsweg mit Leib und Seele 30.......Neues aus der Hospizgruppe 31.......Konzerte der Ingelheimer Kantorei 32.......Kreativwerkstatt - Rückblick und neuer Termin 33.......Katholische Erwachsenenbildung „Christsein heute-gemeinsam Kirche gestalten“ 36.......Gruppen - Veranstaltungen - Termine 38.......„Das Schwere leicht gesagt“ - Ein Abend mit Hanns Dieter Hüsch 39.......Tauftermine 40.......50 Plus 42.......Coffee-Stop im Gemeindezentrum St. Paulus am 05. April 2019 43.......KKI - Statistik 2018 43.......Zeltlager 2019 „Dschungelabenteuer“ Frühjahr 2019 3
Zum Geleit Eine Kirche, die teilt... Wenn Sie diesen Pfarrbrief in die Hände bekommen, stehen wir kurz vor dem Frühlingsanfang (auch wenn die Meteorologen diesen schon am 01. März begonnen haben). Für die meisten Menschen ist diese Jahreszeit faszinierend, weil die Natur mit zahlreichen Aufbrüchen neues Leben hervorbringt. Unübersehbar ist dabei heutzutage, dass vieles etwas durcheinander gerät. Bei 20 Grad im Februar kommen dann doch allzu eilige Pflänzchen durch späteren Frost in Lebensgefahr. Die Klimaverände- rungen veranlassen einige Zugvogelarten, sich gar nicht erst auf den Weg zu machen, es herrscht ein eigenartiger Umbruch... Eigenartig ist vielleicht auch dem ein oder der anderen zumute, wenn man die Umbrüche und Bewegungen in unserer Kirche so verfolgt. Ob es das große und allgegenwärtige Mißbrauchsthema ist, oder die umfassenden Veränderun- gen der Pfarreizuschnitte und Seelsorgeeinheiten in den deutschen Bistümern. Vielen macht das Sorge - geht meine kirchliche Heimat verloren? Überlebt das meine Gemeinde? Wird am Ende noch eine Kirche verkauft, schlimmstenfalls abgerissen...? Andererseits interessiert das viele auch überhaupt nicht, da sie keine Heimat in der Kirche haben und vermutlich auch keine wollen. Ich glaube, wir sind in einer der schwierigsten Phasen unseres kirchlichen Lebens seit dem 2. Vatikanischen Konzil. Wir spüren die enorme Spannung in einer Mischung aus Vergangenheitsbewältigung und Unsicherheit gegenüber der Zukunft. Es ist bemerkenswert, wenn Papst Frankziskus den Klerikalismus als eine der Wurzeln des Übels ansieht. „Klerikalismus ist bei Papst Franziskus durch Hochmut, Selbstbezüglichkeit und Abwertung der anderen charakteri- siert.“ (Rainer Bucher, Professor für Pastoraltheologie an der Universität Graz) Im Hirtenwort zur österlichen Bußzeit 2019 macht Bischof Kohlgraf Aspekte dieser Spannung deutlich, die Einfluß darauf haben, wie der Weg in die Zukunft unserer Kirche aussehen wird. (S. 10ff) Wir sind ein Teil dieser Zukunft und zugleich die Kirche von heute hier in Ingel- heim. An jedem und jeder Einzelnen von uns sollte ablesbar sein, was es heißt, aus dem Glauben an den barmherzigen Gott zu leben. „Im letzten wird der Glaube von Menschen weitergegeben, die selbst erfüllt und begeistert sind.“ schreibt Bischof Kohlgraf. Und die Verantwortung für diese Glaubensweiterga- be liegt nicht in erster Linie bei den „Profis“. In allen kirchlichen Berufen sind die Zahlen rückläufig. Ein Beispiel sind die Wort-Gottes-Feiern am Sonntag, die von engagierten und dafür ausgebildeten Gemeindemitgliedern vorbereitet und gestaltet werden. 4 Pfarrbrief
Zum Geleit Dazu gibt es viele gute Rückmeldungen. Sich um das Wort und den Tisch des Herrn versammeln, wird sicher auch weiterhin neue Formen brauchen, die auch ohne Priester gut gestaltet werden können. Für immer weniger Menschen gehört es zum Leben, sich in einer religiösen Gemeinschaft zu bewegen und zu engagieren. Dennoch bezeichnen sich viele als „gläubig“. Darin liegt unsere große Chance: Wenn wir an den Orten und in den Beziehungen, in denen wir leben, unsere christliche Überzeugung spürbar werden lassen und die Menschen an uns sehen, dass es ein Gewinn ist, aus dem Geist des Evangeliums zu leben, dann bekommt die Kirche ein Gesicht und kann ansteckend wirken. Dennoch werden wir von Veränderungen nicht verschont bleiben, weil wir auch für die finanziellen und räumlichen Ressourcen Verantwortung tragen, und herausgefordert sind damit vernünftig umzugehen. So bedeutet für mich „Eine Kirche, die teilt...“ wie Bischof Kohlgraf sein Hirtenwort überschrieben hat, auch, nicht an allem zu hängen, was wir heute so selbstverständlich nutzen. Wir müssen Wege finden, dem, was in unseren Gemeinden lebt, den notwen- digen Raum zu geben und dort, wo wir Räume nicht mehr mit Leben füllen können, Alternativen bedenken und handeln. Leiten soll uns dabei ein Geist der Geschwisterlichkeit, der dem anderen abnimmt, dass er einen guten Willen hat und dass es eine gemeinsame Perspektive für unsere Zukunft als Christen der Katholischen Kirche Ingelheim gibt. Beim Lesen dieses Pfarrbriefes werden Sie sicher merken, dass viele Men- schen an unserer Kirche mitbauen. Sie sind herzlich eingeladen, ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein und wenn Ihnen eine Idee kommt, wie das kirchliche Leben in Ingelheim bereichert werden könnte - lassen Sie es uns wissen! Jürgen Heckmann, Gemeindereferent (juergen.heckmann@kath-kirche-ingelheim.de) „Die Wahrheit ist, dass wir Alten nicht sterben wollen: An unsere alte Welt gewöhnt, stoßen wir Gott, der Neues entfachen will, Stöcke in die Speichen“ Kardinal Angelo De Donatis, Kardinalvikar für das Bistum Rom Quelle: Katholisch.de / fxn/KNA, 07.03.2019 Frühjahr 2019 5
Aus unseren Gemeinden Pfarrer Feuerstein zum personellen Engpass K urz vor Weihnachten hat mir der Regens des Mainzer Pries- terseminars mitgeteilt, dass Kaplan Ende der Sommerferien. Wir versu- chen, neben den Eucharistiefeiern am Sonntag, die ich feiern kann, auch Rottmann seiner Tätigkeit als Kaplan mindestens eine Wort-Gottes-Feier aus gesundheitlichen Gründen bis anzubieten. Trotzdem wird es auch auf weiteres nicht nachkommen kann. vorkommen, dass nicht in jeder unse- Einen priesterlichen Ersatz hat das rer Kirchen sonntags ein Gottesdienst Bistum zunächst nicht anzubieten. stattfinden kann. Ich bitte hier um Ihr Die schwierige Situation um Aushilfen Verständnis. kennen viele. Die Situation ist auch für Kaplan Zusammen mit dem Priesterrefe- Rottmann nicht einfach, weshalb ich renten der Diözese haben wir nach Sie bitte, ihn nicht persönlich darauf möglichen Wegen für die Gemeinden anzusprechen. Es ist aber gut, ihn im in Ingelheim gesucht. persönlichen Gebet mitzutragen. Eine deutliche Reduzierung der Hl. Ebenso bitte ich Sie auch um Ihr Ge- Messen wird unumgänglich sein. Vie- bet für uns Hauptamtliche und unsere les anderes - z.B. Geburtstags- oder Gemeinden. Jubiläumsbesuche - werden wir im In allen Krisen stecken immer auch bisherigen Maße nicht aufrecht erhal- Chancen. Es wäre schön zu erle- ten können. Was die Situation konkret ben, wenn wir aus dieser Situation bedeuten wird, kann ich derzeit aber vielleicht gestärkt und mit größerem auch noch nicht abschließend sagen. Zusammenhalt in die Zukunft weiter- Seit Februar wird die Ferienordnung gehen können. umgesetzt; wahrscheinlich bis zum Christian Feuerstein, Pfarrer Wort-Gottes-Feiern am Sonntag S eit Februar gibt es in unseren Gemeinden ein regelmäßiges Angebot von Wort-Gottes-Feiern am Auch um die Akzeptanz dieser Got- tesdienstform bei den Gemeinden zu erhöhen, haben wir uns entschieden, Sonntag. Ich bin froh und dankbar, dass die Wort-Gottes-Feiern am dass sich Haupt- und Ehrenamtliche, Sonntag eine Kommunionaustei- die eine entsprechende Ausbildung lung beinhalten. In der Regel wird haben, bzw. derzeit machen, als Lei- die Kommunion aus einer unserer terInnen für diese Feiern einbringen. Kirchen, in der gerade Eucharistie Die Wort-Gottes-Feier ist ein vollgül- gefeiert wurde, an den jeweiligen Ort tiger Gottesdienst. In ihr und anderen gebracht, an dem die Wort-Gottes- Feierformen zeigt sich der Reichtum Feier stattfindet. Dadurch wird auch der liturgischen Vielfalt in unserer das Band der Gemeinschaft zwischen Kirche. den beiden Gottesdienstgemeinden 6 Pfarrbrief
Aus unseren Gemeinden sichtbar und gestärkt. kann, um miteinander zu singen, zu Wem es nicht möglich ist, eine beten und sich zu begegnen. Ich bitte sonntägliche Eucharistie mitzufeiern, darum, den jeweiligen VorsteherInnen aber an der Wort-Gottes-Feier vor Ort der Wort-Gottes-Feiern mit Offenheit teilnehmen kann, hat die Sonntags- und Wohlwollen zu begegnen und pflicht erfüllt. sich auf diese Feierform einzulas- Die Wort-Gottes-Feier ist eine gute sen. Unser HERR wird auf jeden Fall Möglichkeit, dass sich die Gemeinde - dabei sein. auch ohne Priester - sonntags treffen Christian Feuerstein, Pfarrer Pastoraler Weg im Bistum Mainz GEISTLICHER WEG DURCH DIE VORÖSTERLICHE ZEIT 2019 Im November 2018 hat Bischof Kohlgraf seine Überlegungen für einen pastoralen Weg vorgestellt, der zum Ziel hat, die Kirche in unserem Bis- tum durch spirituelle und strukturelle Weiterentwicklung zukunftsfähig zu machen. Im Blick auf den Bistumspatron Martinus hat der Bischof diesen Weg unter das Leitwort des Teilens gestellt: Leben – Glauben – Res- sourcen – Verantwortung teilen. Im Hirtenbrief am 1. Sonntag der Fastenzeit werden diese Aspekte auf- gegriffen und vertieft. Dieser Pastorale Weg soll nach dem Willen des Bischofs von Anfang an ein geistlicher Prozess sein. Was das bedeutet und was dafür nötig ist, sollen die Predigten der diesjährigen Fastenzeit beantworten. Schritt für Schritt wird entfaltet, was am Beginn eines solchen Weges wichtig ist, welche Stationen er hat und was dazu helfen kann, das gesteckte Ziel zu erreichen. Wegweiser werden dabei die Evangelien und Lesungen der Gottesdienste sein. Zudem wird es Impulsfragen geben, mit denen wir uns im besonderen in den Gremien, aber nach Möglichkeit auch in den Gruppen und Kreisen der Gemeinden beschäftigen werden. Ab der ersten Fastenwoche bis Pfingsten gibt es in diesem Zusammen- hang an jedem Mittwoch um 18 Uhr ein Abendgebet in der Kirche St. Re- migius, das mit geistlichen Lesungen, Gebeten und Gesängen, wichtige Impulse für den Geistlichen Weg geben kann. Alle sind herzlich eingeladen und aufgefordert, den Pastoralen Weg im Bistum Mainz mit ihrem Gebet zu begleiten. Christian Feuerstein, Pfarrer Frühjahr 2019 7
Aus unseren Gemeinden Immobilienprozess Kath. Kirche Ingelheim Den Gemeinden in unserem Bistum St. Michael Frei-Weinheim und St. stehen viele Veränderungen bevor. Paulus seit einiger Zeit intensiv mit Darauf hat Bischof Kohlgraf schon dem Immobilienprozess. In diesen im September 2018 hingewiesen, als Gesprächen werden – wie es letztlich er der Diözesanversammlung den auch von der Diözese gewollt ist – „Pastoralen Weg im Bistum Mainz“ alle denkbaren Varianten angespro- vorgestellt hat. chen. Wir reden über Möglichkeiten Aufgrund einer von der Deutschen der Wiederbelebung, über mögliche Bischofskonferenz beauftragten Stu- alternative Verwendungen der Ge- die und den daraus folgenden Daten bäude, über Einsparmöglichkeiten, bzgl. der zu erwartenden Entwicklun- über zukunftsweisende Projekte und gen von Anzahl der Gläubigen und Kooperationen, aber auch über die Finanzen geht das Bistum davon aus, Möglichkeit der endgültigen Aufgabe dass bis zum Jahr 2030 ca. 30–50% von Gebäuden. der Immobilien nicht gehalten werden Ich hoffe, dass wir bald die Gemein- können. den über den Stand und die Hinter- Diese Erwartung des Bistums für das gründe der Überlegungen informieren Jahr 2030 ist in unseren Gemeinden können; auch um ihre Sicht der Dinge schon ein stückweit Realität. Wir zu hören. nehmen wahr, dass die laufenden Kosten unserer Gemeindehäuser und Auch in den Gremien von Nieder- Kirchen (Instandhaltung, Heizung, Ingelheim wird seit langem über die Personal) von den Zuweisungen aus Zukunft des St. Kilianhauses disku- der Kirchensteuer und weiteren Ein- tiert und beraten. Es müssen Ent- nahmen allein nicht finanziert werden scheidungen getroffen werden, weil können. es einen erheblichen Investitionsstau im Gebäude gibt und die Gebäudeflä- Im Bereich Frei-Weinheim und che für eine alleinige Nutzung durch -West konnte ein Zugriff auf die die Kirchengemeinde zu groß ist. Wie Rücklage nur vermieden werden, da schon aus der Presse zu entnehmen für unsere ehrenamtlichen Küster in war, sind diese Überlegungen ent- Frei-Weinheim keine Personalausga- scheidende Schritte vorangekommen. ben zu Buche schlagen und dadurch Da wir die Gemeinde aus erster Hand bares Geld eingespart werden kann. über den laufenden Stand der Ge- Notwendige Investitionsrücklagen spräche und die möglichen Optionen können jedoch nicht aufgebaut wer- für das St. Kilianhaus informieren den. Zudem müssen wir gerade in wollen, laden wir herzlich zu einer Ingelheim-West wahrnehmen, dass Pfarrversammlung am Sonntag, die Nutzung der Kirche und vor allem den 24. März um 17.15 Uhr in die des Gemeindezentrums gering ist. Kirche St. Remigius ein. Aus diesem Grund beschäftigen Nach dem Verkauf des Pfarrheims in sich die Gremien der Gemeinden Ober-Ingelheim ist inzwischen bei der 8 Pfarrbrief
Aus unseren Gemeinden Diözese Mainz ein Zuschussantrag wirtschaftlich und pastoral sinnvoll für die Sanierung des Alten Pfarrhau- sind und daher noch bezuschusst ses gestellt. Hier sollen im Erdge- werden. Derzeit warten wir auf eine schoss zwei kleine Gemeinderäume Entscheidung des Diözesanverwal- und im 1. OG Räume für die Bücherei tungsrates und hoffen auf eine Ge- entstehen. Dem liegt eine Entwurfs- nehmigung unseres Antrages. Sobald planung von einer dafür beauftragen eine Entscheidung da ist, werden Architektin zugrunde. Aufgrund der wir auch hier die Gemeinde zeitnah angespannten Finanzlage im Bis- informieren. tum wird sehr genau geprüft, welche Christian Feuerstein, Pfarrer Baumaßnahmen in den Gemeinden Tief betroffen und in der Hoffnung auf die Auferstehung nehmen wir Abschied von Alfons Ball * 02.11.1950 + 24.02.2019 Herr Ball war in der aktuellen Amtszeit Mitglied des Pfarrgemeinderates seiner Heimatgemeinde. Zudem gehörte er zum ehrenamtlichen Küs- terteam der Pfarrkirche St. Michael. Mit seinen Begabungen und Fä- higkeiten stellte er sich in außergewöhnlichem Maße in den Dienst der Gemeinde. Bleibende Verdienste hat er sich mit der Erstellung des Kirchenführers „Geschichte und Rundgang; Pfarrkirche St. Michael Frei-Weinheim“ er- worben, den er zum 250jährigen Weihejubiläum im Jahr 2017 erstellt hat. Durch seine Pflichttreue und Hilfsbereitschaft hat er sich unsere Aner- kennung und Wertschätzung erworben. Für sein außerordentliches Engagement als Mitarbeiter und Ehrenamtli- cher in unserer Gemeinde sind wir ihm sehr dankbar. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau, den Kindern und der ganzen Familie. Im Gebet sind wir mit ihm und der Familie verbunden. Für die Pfarrei St. Michael Frei-Weinheim Christian Feuerstein Hubertus Stawik Jürgen König Pfarrer Pfarrgemeinderat Verwaltungsrat Frühjahr 2019 9
Hirtenwort - Österliche Bußzeit 2019 Hirtenwort des Bischofs von Mainz, Peter Kohlgraf, zur Österlichen Bußzeit 2019 1. Fastensonntag 2019 (10. März 2019) Eine Kirche, die teilt Liebe Schwestern, liebe Brüder im Bistum Mainz! Ihnen allen wün- Volk. Und der Herr fügte täglich ihrer Gemein- sche ich eine ge- schaft die hinzu, die gerettet werden sollten.“ segnete Zeit der (Apg 2,44-47) Vorbereitung auf Tatsächlich klingt das sehr ideal, vielleicht un- das Osterfest. realistisch. Liest man einige Kapitel weiter, ver- Mögen die kommenden Wochen uns helfen, schweigt uns Lukas auch die Schwierigkeiten den Blick für das Wesentliche im Leben und im nicht. Dennoch lohnt es sich, dass wir uns auch Glauben zu schärfen. heute an diesem Ideal der Urgemeinde messen. Diesen Blick für das Wesentliche brauchen wir Wir sehen in Jerusalem eine Gemeinde, die auch in unserem kirchlichen Alltag. Im Bistum das Leben, den Glauben, die Ressourcen und Mainz werden wir in diesen Wochen intensiv ei- schließlich die Verantwortung teilt. Für unseren nen pastoralen Weg beginnen, der sowohl auf künftigen Weg möchte ich diese vier Aspekte die gesellschaftlichen Bedingungen eingehen des Teilens entfalten. muss als auch auf die Frage, was die Menschen 1. Leben teilen heute von der Kirche brauchen. Der Weg, den Ich weiß um die Bedeutung einer kirchlichen wir beginnen, steht damit unter einer geistlichen Präsenz vor Ort. Die Kirche und die Menschen, Fragestellung: Wie gelingt es uns, die Botschaft die sie prägen, müssen erreichbar sein. Ich teile des Evangeliums mit den vielen Menschen ins die Sorge mancher Menschen, dass sich die Kir- Gespräch zu bringen, besonders auch mit de- che aus der Fläche zurückzieht. Es wird auf die nen, die nicht zu unseren „Kernkreisen“ gehö- Menschen ankommen, die ihren Glauben in den ren? Dafür müssen wir uns selbst vergewissern, Dörfern und Stadtteilen, in den Gemeinden, Ver- welche Motivation uns leitet, heute die Kirche bänden, in der Caritas, im Ehrenamt und in den Jesu Christi sein zu wollen und worin heute vielen kirchlichen Orten leben, dass das Evan- unser Auftrag besteht. Die sich daraus erge- gelium Hand und Fuß bekommt und erfahrbar benden Strukturüberlegungen haben nur dann bleibt. Die sinkende Zahl der Priester, Diakone einen Sinn, wenn sie tatsächlich die Folge einer und der hauptamtlichen Seelsorgerinnen und derartigen geistlichen Orientierung sind. Bereits Seelsorger erinnert uns bei allen Schwierigkei- im vergangenen Jahr habe ich in meinem Fas- ten daran, dass die Berufung, den Glauben zu tenhirtenbrief das Teilen nach dem Vorbild un- leben und zu bezeugen, an alle Getauften er- seres Bistumspatrons, des heiligen Martin, als geht. Als Christinnen und Christen stehen wir Leitmotiv eingeführt. In den konkreten Ideen für als Teil dieser Welt in vielen Bezügen, wir leben den künftigen pastoralen Weg, die ich im Sep- Gemeinschaft mit vielen Menschen. Wenn wir tember 2018 der Diözesanversammlung vor- hier mit offenen Ohren und einem wachen Ver- stellen konnte, habe ich das Teilen zur Grund- stand diese Beziehungen gestalten, werden wir lage für die Kirche im Bistum Mainz gemacht. zu Expertinnen und Experten, die „Freude und In der Apostelgeschichte beschreibt der Evan- Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von gelist Lukas ein Idealbild der ersten Gemeinde heute“, wie es das II. Vatikanische Konzil (Gau- in Jerusalem: „Und alle, die glaubten, waren an dium et Spes 1) formuliert, wahrnehmen. Leben demselben Ort und hatten alles gemeinsam. Sie teilen meint, Menschen zu sein, die ihre Bezie- verkauften Hab und Gut und teilten davon allen hungen aus dem Geist des Evangeliums heraus zu, jedem so viel, wie er nötig hatte. Tag für Tag gestalten, in Respekt, Interesse, Wertschätzung verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in und Liebe allen Menschen gegenüber. Die The- ihren Häusern das Brot und hielten miteinander men dieser Welt und ihrer Menschen werden so Mahl in Freude und Lauterkeit des Herzens. zu Themen in der Kirche. Wenn uns das gelingt, Sie lobten Gott und fanden Gunst beim ganzen dann beugen wir auch der Gefahr vor, dass wir 10 Pfarrbrief
Hirtenwort - Österliche Bußzeit 2019 zu sehr um unsere binnenkirchlichen Themen Schulen, die Kindertagesstätten und der Religi- kreisen, die viele Menschen nicht mehr als re- onsunterricht wichtige Felder der Glaubenswei- levant erleben, und dass wir eine Sprache spre- tergabe. In der Urgemeinde in Jerusalem gelingt chen, die formelhaft und nichtssagend wird. Wer es offenbar, den Glauben gemeinsam so zu le- Leben teilt, versucht zu verstehen, was für den ben, zu feiern und nach außen hin zu bezeugen, anderen Menschen wichtig ist. Er wird vorsich- dass er wirklich ansteckend wird. Sicher gibt es tiger im moralischen Urteil über andere, ohne in keinem der genannten Felder einfache Pa- beliebig zu werden. Auch die Kirche wird nur tentlösungen. Mit methodischen Veränderungen dann in ihren Idealen und ethischen Grundhal- allein ist niemandem geholfen. Im letzten wird tungen ernst genommen, wenn sie zeigt, dass der Glaube von Menschen weitergegeben, die sie die Menschen kennt und nicht nur abstrakte selbst erfüllt und begeistert sind. Dabei geht es Normen wiederholt. Leben teilen muss in Zu- nicht darum, andere nur zu belehren. Selbst- kunft bedeuten, dass wir die vielen kirchlichen verständlich haben wir ein inhaltlich gefülltes Angebote, unsere Gemeinden, Schulen, Kinder- Glaubensbekenntnis. Die Aussagen müssen tagesstätten, Verbände, Caritaseinrichtungen, wir aber zunächst für uns selbst mit Leben und Gemeinden anderer Muttersprache, Klöster und geistlicher Erfahrung zu füllen versuchen. Das die vielen anderen ins Gespräch bringen. Denn ist ein lebenslanges Suchen und Gehen. Es sie alle bringen eigene Erfahrungen und Wahr- ist unser Anliegen, mit anderen Menschen auf nehmungen mit, die unverzichtbar sind, um den Glaubenswege zu gehen, ihre Fragen wahrzu- Menschen gerecht werden zu können. Leben nehmen, selbst sprachfähig zu werden „über die teilen heißt, die Versäulungen und Vereinzelun- Hoffnung, die uns erfüllt“ (vgl. 1 Petr 3,15), die gen kirchlicher Angebote aufzubrechen, um den eigenen und fremden Zweifel anzunehmen, und gemeinsamen Auftrag in der Nachfolge Jesu für auch von anderen zu lernen. Der frühere Aache- die Menschen unserer Zeit besser erkennen zu ner Bischof Klaus Hemmerle hat diese Anliegen können. Wie in der Urgemeinde in Jerusalem so ausgedrückt: „Lass mich dich lernen, dein geht es um eine Kultur der Einmütigkeit, in der Denken und Sprechen, dein Fragen und Da- sich alle Menschen in der Kirche in ihrer Vielfalt sein, damit ich daran die Botschaft neu lernen einem gemeinsamen Dienst verpflichtet wissen. kann, die ich dir zu überliefern habe.“ Wenn es Das Beharren auf der eigenen Wahrheit, dem so viele Wege zu Gott gibt, wie es Menschen eigenen Nutzen, dem eigenen Interesse allein gibt , müssen unsere Bemühungen, Formen verhindert die Verkündigung des Evangeliums. des Glaubenteilens zu entwickeln, sicher noch 2. Glauben teilen kreativer, vielfältiger und mutiger werden. Die Die Gemeinde in Jerusalem wäre nicht zu den- Logik, dass dies automatisch von Generation ken ohne das gemeinsame Gebet, den Glauben zu Generation geht, ist längst hinfällig. Glauben an den auferstandenen Christus, der im Wort teilen bedeutet, die Sendung, also die „Mission“ und im Sakrament in der Gemeinde und der Kir- neu schätzen zu lernen, die sich jedoch nur in che lebt. Dieser Glaube muss uns die wichtigste Begegnung und Beziehung verwirklichen kann. gemeinsame Basis sein. Hieraus ergeben sich Papst Franziskus fragt immer wieder unsere viele bedeutende Themen. Die Frage, wie wir kirchlichen Angebote an, gerade auch die tradi- den Glauben weitergeben können, muss eine tionell scheinbar stabilen Gemeinden, welchen drängende Frage sein, die vor allen anderen missionarischen Impuls sie aussenden. Auf dem Themen steht. Die Familien sind der erste Ort pastoralen Weg dürfen wir gerade dieser Frage der Glaubenserfahrung. In unseren Gemeinden nicht ausweichen. erreichen wir in der Erstkommunionvorberei- 3. Ressourcen teilen tung, der Firmkatechese, in den Taufgesprä- Die wichtigsten Ressourcen unserer Kirche sind chen, in der Trauerbegleitung und der Ehevor- die Sakramente, das Wort Gottes, die Glau- bereitung sehr viele Menschen. An manchen bensbekenntnisse und –erfahrungen der Tra- Orten hat man auf die sich verändernde Glau- dition sowie die vielen Menschen und ihre Ge- benssituation in unserer Welt reagiert. Ich bin meinschaft. Ich wiederhole mich, wenn ich dies davon überzeugt, dass man heute keine Erst- an den Anfang dieses Abschnittes stelle, damit kommunionvorbereitung ohne Elternkatechese diese Grundlage im Folgenden nicht vergessen machen kann, wenn man auf Nachhaltigkeit wird. Alle weiteren Ressourcen wie Geld, Ge- hofft. Viele spüren die Unzulänglichkeit etwa der bäude und Personal dienen der Verwirklichung punktuellen Ehevorbereitung und der Trauerbe- des kirchlichen Auftrags und den der Kirche an- gleitung. Neben den Gemeinden sind unsere vertrauten Menschen. Deshalb sind die materi- Frühjahr 2019 11
Hirtenwort - Österliche Bußzeit 2019 ellen Güter wichtig. Sie sind Instrumente, aber Verwirklichung des Reiches Gottes. Dabei sind keinesfalls der Inhalt kirchlicher Anstrengungen. sie mehr als nur Kolleginnen und Kollegen. Sie Die Erfahrung zeigt, dass sich in diesen Berei- stehen in der gemeinsamen Sendung Jesu in chen am wahrscheinlichsten Konflikte auf dem unterschiedlichen Rollen und Dienstbeschrei- weiteren pastoralen Weg auftun. Ich bitte alle, bungen. Zu den Diensten gehören auch unsere nicht zu vergessen, dass die materiellen und Religionslehrerinnen und Religionslehrer, Erzie- personellen Fragen nur dann sinnvoll beant- herinnen und Erzieher, die Mitarbeiterinnen und wortet werden, wenn sie aus einer geistlichen Mitarbeiter der Caritas, die Pfarrsekretärinnen Haltung heraus diskutiert werden, gegebenen- und Pfarrsekretäre. Auch die Ordensleute in falls auch über sie gestritten wird. Zunächst unserem Bistum bringen ihren unverzichtba- beschreibt die Apostelgeschichte zwar die ren Dienst ein, sowie viele andere. Ich bin da- perfekte Gütergemeinschaft. Jeder bekommt, von überzeugt, dass viel Gutes bewirkt werden was er braucht. Das funktioniert deswegen, kann, wenn sich alle in ihrer Vielfalt in diesem weil niemand an seinem angestammten Besitz gemeinsamen Dienst verstehen und sich berei- festklammert. Bereits im fünften Kapitel der chern durch die unterschiedlichen Begabungen Apostelgeschichte (5,1-11) wird aber von einem und Aufträge. Sicher werden sich auch Formen Ehepaar, Hananias und Saphira, berichtet, die herausbilden, in denen Leitungsaufgaben nicht ihr Haus verkaufen, dann jedoch heimlich einen nur vom Pfarrer ausgeübt werden. Andere Di- Teil des Erlöses für sich behalten. Die Folgen özesen machen in diesen Gebieten ihre Erfah- sind furchtbar: Beide fallen, vom Apostel Petrus rungen. Auch das Miteinander von Haupt- und mit ihrer Schuld konfrontiert, auf der Stelle wie Ehrenamt wünsche ich mir als ein vielfältiges vom Blitz getroffen tot um. Ich möchte diese Ge- und wertschätzendes Leben des gemeinsamen schichte so deuten, dass in der Erfahrung des Auftrags. Ich weiß, dass viele Ehrenamtliche an Evangelisten Lukas Habgier in jeder Form, die Grenzen kommen, deswegen ist es nicht damit Verweigerung des Teilens der Ressourcen, den getan, nach Formen zu suchen, in denen Eh- Tod der Gemeinde bedeuten und das Ende des renamtliche einfach deckungsgleich in die Lei- kirchlichen Auftrags einläuten. So hart sieht es tungsrolle eines Priesters oder eines anderen das Neue Testament. Und es wird sicher Gele- hineinkommen. Hier ist nicht der Ort für kon- genheiten geben, bei denen wir uns an ähnlich krete Ausfaltungen. Ich lade zunächst an dieser deutliche Worte Jesu werden erinnern müssen. Stelle ein, ebenfalls die Grundhaltungen auf ein Ressourcen teilen wird eine ständige Herausfor- geistliches Fundament zu stellen. Gelingt es derung bleiben. Wenn wir aufgerufen werden, uns, die Vielfalt und die Unterschiedlichkeit in Ressourcen zu teilen, beinhaltet das, jede Form Einmütigkeit zu leben, weil wir wissen und täg- der Besitzstandwahrung kritisch zu befragen lich leben, dass Christus in unserer Mitte ist und und bereit zu sein, Gewohnheiten zu verändern. wir in seinem Dienst stehen? Verantwortung zu 4. Verantwortung teilen teilen ist ein gutes Mittel gegen jede Form von Verantwortung teilen bedeutet, dass wir neu die egozentrischer Machtausübung in der Kirche. Würde der Taufe sehen lernen. In jedem und je- Leben, Glauben, Ressourcen und Verantwor- der Getauften lebt Christus in dieser Welt, alle tung teilen, so lautet die Einladung für den haben teil an seinem priesterlichen, königlichen pastoralen Weg im Bistum Mainz, so lautet die und prophetischen Amt. Insofern hat jede und Einladung, dies als persönlichen Impuls in die jeder Getaufte das Recht und die Pflicht, Verant- kommenden Wochen zu nehmen. Ich lade die wortung für und in der Kirche zu übernehmen – unterschiedlichen Gruppen und Gemeinden ein, aber in der Nachfolge Jesu als Dienst, nicht als diese Themen für das eigene Leben zu konkreti- Herrschaft über andere. Das gilt für Kleriker und sieren und noch detaillierter zu entfalten. für jeden anderen gläubigen Menschen in der Für unseren gemeinsamen Weg gebe uns Gott Kirche. Im Verlauf des pastoralen Weges wer- seinen Segen. den sich gewiss angestammte Berufsbilder bei Pfarrern, Priestern, Diakonen, Gemeinde- und Es segne euch alle der allmächtige Gott, der Va- Pastoralreferentinnen und –referenten verän- ter und der Sohn und der Heilige Geist. dern. Verantwortung teilen bedeutet, dass sich zunächst unsere hauptamtlichen Seelsorgerin- +Peter Kohlgraf nen und Seelsorger auf einen gemeinsamen Bischof von Mainz Weg machen, zu leben, wie man gemeinsam Mainz, am 1. Fastensonntag 2019 Verantwortung tragen kann in der Kirche für die 12 Pfarrbrief
Aus dem Bistum Bischof Peter Kohlgraf zum Missbrauchsskandal A m 7. Februar 2019 war in DIE ZEIT die Sonderbeilage „Christ & Welt“ enthal- ten. Mit dabei ein Interview unseres Bischofs Peter Kohlgraf - Missbrauchs- skandal: „Natürlich bin ich enttäuscht“ (Zu lesen auf der DIE ZEIT-Website oder auf online auf unserer Website als Download). Anlass war u.a. das Treffen der Vorsitzenden der Bischofskonferenzen weltweit am 21. bis 24. Februar 2019 im Vatikan; hier steht auch das Thema Missbrauch und Kinderschutz auf der Agen- da. Mehrere Medien haben dieses Interview zitiert bzw. kommentiert. Zum Artikel in der Allgemeinen Zeitung Mainz bezieht Bischof Kohlgraf auf Facebook (2019, 7. Februar) Stellung: Als Person des öffentlichen Lebens stehe ich natürlich in der Kritik. Damit lernt man mit der Zeit umzugehen. Aber manchmal übersteigen manche Dinge das normale Maß. In der Mainzer Allgemeinen Zeitung findet sich heute ein Stück, in dem es um die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Bistum Mainz geht. In einem Zeit-Interview hatte ich in dieser Woche dazu ausführlich Stellung genommen. Dabei bin ich auch ausführlich zur Rolle von Kardinal Karl Lehmann als meinem Vorgänger befragt worden. In der Allgemeinen Zeitung bleibt davon nur eine Ansammlung vergifteter rhetorischer Fragen, die den Ein- druck erwecken, dass ich allein aus persönlicher Animosität Kardinal Lehmann nicht öffentlich verteidige. Dabei benenne ich nur die offenen Fragen, die es für die Amtszeit von Kardinal Lehmann genauso gibt wie für seine Vorgänger. Im Bistum Mainz reichen die bekannten „Fälle“ sexuellen Missbrauchs zurück bis ins Jahr 1931. Wir arbeiten im Bistum Mainz mit großer Gewissenhaftigkeit die anstehen- den Fragen auf. Und ich glaube schon, dass in allen meinen Äußerungen zu diesem Thema deutlich wird, dass wir es uns nicht leicht machen mit dem Thema sexueller Missbrauch. Auf vielen Ebenen bemühen wir uns im Bistum den Menschen, die von sexuellem Missbrauch betroffen sind, gerecht zu wer- den – und dabei ist die Perspektive der Betroffenen für uns leitend. Auch die Staatsanwaltschaft wird sich bestimmte Vorgänge der Vergangenheit genauer anschauen. Es ist auch klar, dass dieser Prozess der Aufarbeitung lange Zeit dauern wird. Es ist ärgerlich und enttäuschend, diesen Aufarbeitungsprozess heute in der Allgemeinen Zeitung auf einen angeblichen Streit mit Kardinal Lehmann redu- ziert zu sehen. Die Geschichten, die dazu ausgebreitet werden, sind wirklich „olle Kamellen“. Genauso wenig bin ich der getretene Hund, der bellt. Ich bin höchstens ein Bischof, der sich darüber ärgert, dass das Bemühen der Kirche um ehrliche Aufarbeitung mit solchen Artikeln entwertet wird. Richtig ist, dass ich eben heute bekennen muss, dass wir zum heutigen Zeitpunkt keine Hinwei- se darauf haben, dass Kardinal Lehmann „Fälle“ von sexuellem Missbrauchs vertuscht hat. Wir legen an die Amtszeit von Kardinal Lehmann die gleichen Maßstäbe an, wie an alle anderen Bischöfe. Das sind Dinge, die in gleicher Weise auch für die Vorgänger von Kardinal Lehmann gelten. Frühjahr 2019 13
Tagung Akademie Erbacher Hof Bistümer im epochalen Umbruch Bericht von der Akademietagung 11. Januar 2019 D ie Tagung fand in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Pastoraltheologie der Johannes Gutenberg Universität lichen sowie der Auseinanderentwicklung von Menschen und Kirche – was kann da der kirchliche Auftrag heute sein? Ist die Mainz statt. Es sprachen Bischof Prof. Dr. sonntägliche Eucharistie-Feier wirklich Peter Kohlgraf, Prof. Dr. Martin Lörsch noch die Mitte der Gemeinde? Bischof von der Theologischen Fakultät der Kohlgraf meint, dass eine Eurcharistie- Universität Trier und Dr. Jan Loffeld, der Feier, die alle anspricht, nicht mehr funkti- nach seiner Habilitierung gerade noch oniert. Genauso wenig wie das Ehrenamt an der Katholischen Hochschule Mainz auf ewig – viele würden sich engagieren tätig ist, aber bald in Utrecht lehren wird. wollen, aber eben eher mal für ein Projekt, Die Tagung war sehr gut besucht – über das zeitlich begrenzt ist. Er regt dazu an, 150 Personen fanden ihren Weg in den die Kirche als Mobile zu sehen – an der Erbacher Hof, Mainz. Diplom-Theologin viele Möglichkeiten hängen: Schule, Kita, Mirjam Hake vom Lehrstuhl für Pastoral- Caritas, Eucharistie, besondere Gottes- theologie der Uni Mainz führte durch das dienste, Gemeinde Nicht-Muttersprachler. Programm. Ein größerer pastorale Raum kann auch In der Einladung zur Tagung wird Papst Chance sein. Er schloss mit den Worten Franziskus zitiert: „Die Seelsorge un- „Christus ist nicht die Gewohnheit, son- ter missionarischen Gesichtspunkten dern die Wahrheit.“ verlangt, das bequeme Kriterium des 'Es Der nächste Redner war Prof. Lörsch aus wurde immer so gemacht' aufzugeben. Trier, der die dortige Synode begleitet Ich lade alle ein, wagemutig und kreativ hatte und in den weiteren Prozess einge- zu sein in dieser Aufgabe, die Ziele, die bunden ist. In seinem Vortrag „Diozesane Strukturen, den Stil und die Evangelisie- Zukunftsprozesse: Was sie gelingen – rungs-Methoden der eignen Gemeinden was sie scheitern lässt“ schilderte er die zu überdenken.“ (EG 33) Dieser Einla- Vorgehensweise im Bistum Trier. In sei- dung folgten die drei Redner. nem sehr engagierten Vortrag startete er Nach einführenden Worten von Prof. Dr. beim zerbröselnden Vertrauen, erwähnte Philipp Müller (Lehrstuhl für Pastoraltheo- konkurrierende Angebote und zeigte den logie Uni Mainz) erklärte Bischof Kohlgraf Weg, auf den sich das Bistum Trier 2005 mit seinem Vortrag „Pfarreien neu denken“ anschickte, sich aufzumachen. Er machte den Startpunkt seiner Überlegungen klar, wie notwendig das Handeln jetzt ist für die Neugestaltung des Bistums: Die – die soziale Gestalt von Kirche geht nicht Pfarrei ist der Lebensraum des Glaubens, zu Ende, sie ist am Ende. Und wir sollten gerade früher war sie auch ein Ort der Be- alle besser in den Krisenmodus schalten, heimatung. Der Pfarrer kannte seine Ge- den Trauerprozess akzeptieren und die meinde, man wurde in ihr getauft, empfing Zukunft anpacken. Am Ende stellte er die Erstkommunion, wurde gefirmt, getraut neun Thesen über Erfolg und Misserfolg und am Ende betrauert. Die Pfarrei war auf. Die neunte davon war: Zukunftspro- eine Art Elefantengedächtnis der Kirche, zesse brauchen langen Atem und Mut – mit dem Pfarrer als zentraler Person. Und auch den Mut, Fehler zu machen. heute? Angesichts der schwindenden Der dritte im Bunde der Vortragenden war Zahlen der Gläubigen und der Hauptamt- Dr. Loffeld – er startete mit der These, 14 Pfarrbrief
Buchbesprechung dass das Christentum nicht mehr als Erlö- gesegnet. Mit dem Weihwasser sollten sungsreligion funktioniere. Der gute Gott die Menschen ihre Häuser segnen und im werde nicht mehr gebraucht. Kirche und Anschluss sich wieder im Gemeindehaus Welt, Glaube und Lebenswelten sowie zum Kaffeetrinken zusammenzufinden. Evangelium und Kultur driften auseinan- Die Einladung wurde von vielen ange- der. Man kann religionslos glücklich sein, nommen, sie kamen mit Eimern, gingen die größte Gruppe wird in Zukunft die der damit nach Hause – und kamen nicht Nicht-Gläubigen sein. Sein Vortrag hatte wieder. Die Gemeinschaft wurde nicht ge- den Titel „Kirchenentwicklung als All- sucht, aber der Segen. Für Loffeld könnte roundlösung? Oder was kommt nach dem der Blick zurück zur Urkirche helfen. Was Communio-Paradigma?“. Anhand aus- war für die Urchristen wichtig? Wie hat gewählter Beispiele von Gotteshäusern der Glaube ihr Leben bereichert?(Sein – etwa die Aachener Fronleichnamskirche Buchtipp: Franz Dünzl: Fremd in dieser oder die Mainzer Heiligkreuzkirche – er- Welt? Das frühe Christentum zwischen läuterte er die Veränderung der Botschaft Weltdistanz und Weltverantwortung.) der Kirche. In der Architektur wird der In der anschließenden Podiumsdiskussion Blick nicht mehr nach oben in den Himmel wurde klar – Kirche muss sich bewegen, geführt, sondern er bleibt innerhalb der und darf auch mal experimentieren, solan- Gemeinde. Doch ist Gemeinde, Gemein- ge es nicht nur um neue Strukturen, neue deleben noch angesagt? Loffeld erzählte Angebote geht, sondern auch das Leben von einem Projekt einer Gemeinde, um im Glauben und im Gebet nicht vergessen die Neuzugezogenen zu erreichen: Alle wird. wurden eingeladen mit einem Eimer Gertrud Wellner Wasser zu kommen, das Wasser wurde Offener Brief aus Anlass des Sondergipfels zum Thema der sexualisierten Gewalt in der Kirche Auf katholisch.de wurde berichtet, wie sich in der Münsteraner Heilig-Kreuz- Gemeinde regelmäßig sieben Frauen einmal im Monat im Lesekreis trafen um das Apostolische Schreiben von Papst Franziskus aus dem Jahr 2013 „Evan- gelii Gaudium“ („Die Freude des Evangeliums“) zu lesen. Der Frauengruppe machten im Januar die Misbrauchsfälle und insbesondere der Umgang der Kirche mit diesen sehr zu schaffen. Kurz entschlossen formulierten sie einen offenen Brief an Papst Frankziskus und die Teilnehmer ders Sondergipfels im Februar in Rom. Die Petition kann noch bis zum 18. Mai 2019 unterzeichnet werden: https://weact.campact.de/petitions/offener-brief-an-papst-franziskus-aus-an- lass-des-sondergipfels-uber-missbrauch-in-der-kirche Anfang März waren es 2.597 Unterschriften. Die Gruppe um Lisa Kötter schreibt in diesem offenen Brief u.a. „Wir beklagen die vielen bekannten und unbekannten Fälle von Missbrauch und Verletzungen jeglicher Art in der römisch-katholischen Kirche, deren Vertuschung und Verdunkelung durch Amtsträger […] Wir stehen fassungslos, enttäuscht und wütend vor dem Scher- Frühjahr 2019 15
Buchbesprechung benhaufen unserer Zuneigung und unseres Vertrauens zu unserer Kirche. Darum fordern wir, wie schon viele vor uns : kein Amt mehr für diejenigen, die andere geschändet haben an Leib und Seele oder diese Taten geduldet oder vertuscht haben […]; kirchliche Sexualmoral an der Lebenswirklichkeit der Menschen auszurichten. Frauenlob wird gerne von Kirchenmännern gesungen, die aber allein bestim- men, wo Frauen ihre Talente in der Kirche einbringen dürfen. In ihrer Mitte dulden sie nur eine Frau: Maria. Auf ihrem Sockel. Da steht sie. Und darf nur schweigen. Holen wir sie vom Sockel! In unsere Mitte. Als Schwester, die in die gleiche Richtung schaut, wie wir.“ Die Münsteraner Initiative ruft nicht nur zur Unterzeichnung der Petition auf, sondern ruft in der Aktion Maria 2.0 zudem alle Frauen auf, vom 11. bis 18. Mai keine Kirche zu betreten und keine ehrenamtlichen Dienste auszuführen. Vielleicht eine etwas „krasse“ Aktion – dennoch: Auch unsere Kirchen wären ganz schön leer und vieles bliebe unerledigt – Küsterdienste, Lektorendienste, Seniorenbesuche, Aktivitäten im Kinder- und Jugendbereich usw. Gertrud Wellner „Rückenwind für den Papst“ Am 16.10.2017 starteten die beiden österreichischen Theologen Tomasz Halik und Paul Zulehner mit einem nachsynodalem Schreiben, das zur internationa- len katholischen Initiative „Pro Pope Francis“ (Für Papst Franziskus) führte. Die Herausgeber des Buches „Rückenwind für Papst Franziskus“ sind der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner, der zu den bekanntesten Religionsso- ziologen Europas gehört und Tomasz Halik, ein tschechischer Soziologe und Religionsphilosoph, einer der bekanntesten Intellektuellen Tschechiens. Beide sind römisch-katholische Priester. Was war dieser Initiative voraus gegangen? Im April 2016 hatte Papst Franziskus das Schreiben „Amoris Laetitia - Über die Liebe in der Familie“ veröffentlicht. Er nimmt Stellung zu Ehe, zu Erziehung, zu Trennung und Scheidung und zur Unterstützung der Familien. Erschienen ist das apostolische Schreiben sowohl im Herder- als auch im Patmosverlag. Das Schreiben stand alsbald in der Kritik und mit ihm Papst Franziskus. Er wurde attackiert. Aus dieser Situation entstand die Bewegung „Pro Pope Fran- cis“, die Unterstützung für Papst Franziskus. Nun nahmen auch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, der Gesellschaft, der Politiker und natürlich der Kirche an diesem Diskurs teil, der In diesem Buch „Rückenwind für den Papst“ zusammengefasst wurde. Es finden sich Beiträge von Bischof Overbeck, Gerda Schaffelhofer, Alois Glück, Eva Maria Faber, Margit Eckholt, Anselm Grün, Christian Bauer, Klaus Lüdicke, Hubert Wolf, Rita Süssmuth. Erschienen ist das lesenswerte 158 Seiten starke Büchlein im Verlag „ wbg Theiss“ Verlag, Darmstadt, eine Hardcover Ausgabe zum Preis von 17,95 €. 16 Pfarrbrief
Aus unseren Gemeinden „PRO POPE FRANCIS – Weltweite Unterstützung für den Papst aus dem Kirchenvolk“ Die Aufrufe der beiden obengenannten Verfasser haben eine Welle der Anteil- nahme ausgelöst. So ist unmittelbar nach dem Erscheinen von „Rückenwind für Papst Franziskus“ ein Taschenbuch bei Patmos mit diesem Titel erschienen. Wer also über den Stand der „PRO POPE FRANCIS – Bewegung“ weltweit unterrichtet sein möchte, sollte zu dem 372 Seiten umfassenden Werk –auch im Patmos-Verlag – erschienenen Buch greifen, weil hier der globale Aspekt dargestellt wird. Es stehen zwei große Datenpools zur Verfügung. Das sind einmal 150 Essays, die von Fachleuten aus dem interkontinentalen Netzwerk geschrieben worden sind. Der andere Pool ist das Ergebnis der Umfrage im Rahmen der Aktion „Pro Pope“ von über 5.000 Personen auf drei offenen Fragen. Das umfangreiche Buch kostet auch nur 18.- Euro.. Rita Eppelsheimer Aus dem Festausschuss St. Remigius Erstkommunion St. Kilianfest 2018 Am 11. Juni feierten wir unser Kilianfest. Mit dem Fast 50 Kinder sind auf dem Motto Italien konnten wir immerhin 349,42 Euro Erlös Weg zu Erstkommunion. Mit Gruppenstunden und Weggot- erzielen. Dieser Geldbetrag wurde für den Ausbau des tesdiensten bereiten sie sich Kirchgartens zur Verfügung gestellt. auf den Großen Tag vor, an Ökumenische Kerb 2018 dem sie zum ersten Mal Jesus Vom 07. bis 09. September feierten wir unsere ökume- in Gestalt des Brotes empfan- nische Kerb. Hier konnte für jeden der teilnehmenden gen. (Termin S. 25) Gemeinden ein Erlös in Höhe von 1.337,90 erzielt wer- den. Unser Anteil wurde für den Ausbau des Kirchgar- tens zur Verfügung gestellt. Firmung Krippenausstellung 2018 30 Jugendliche bereiten Die von Andrea Hartkopf organisierte Krippenausstel- sich auf das Sakrament der lung mit Kaffee und Kuchen am 01.Adventsonntag Firmung vor. Ein Wochenende brachte einen Erlös von 219,80 Euro. Dieser Betrag und einige Samstage verbrin- wurde durch eine Spende der Kreativgruppe Ober- gen die Jugendlichen mitein- Ingelheim und deren Kartenverkauf um 54,50 erhöht. ander, um sich über das Leben Somit konnte auch hier ein Betrag von 274,30 Euro für und den Glauben Gedanken zu machen. Am Ende steht das den Ausbau des Kirchgartens zur Verfügung gestellt bewusste und öffentliche „Ja“ werden. zum Glauben und die Bestär- Wir danken allen Besuchern, Helfern, Spendern, Ku- kung durch den Heiligen Geist chenbäckern und wer uns sonst noch unterstützt hat im Zeichen der Salbung durch ganz herzlich. den Vertreter des Bischofs, Für den Festausschuss und den Pfarrgemeinderat St. Herrn Domkapitular Jürgen Remigius Andrea Hartkopf Nabbefeld. (Termin S. 25) Frühjahr 2019 17
Ein Angebot... Geistliche Begleitung gewünscht? A uf dem Weg sein, angehört werden und ge- meinsam Gottes Gegenwart im eigenen Leben entdecken – Mit diesem Anliegen kommen viele Men- schen zu Seelsorgerinnen und Seelsorgern und bitten um Geistliche Begleitung. Zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus ver- schiedenen Bistümern macht Pfarrer Christian Feuerstein derzeit eine Ausbildung zum Geistlichen Begleiter im Zentrum für Glaubensvertiefung und Spiritualität im Bistum Mainz. Die Ausbildung geht über drei Jahre und kommt nun, im zweiten Jahr, in die sogenannte Praxis- phase. Aus diesem Grund machen Christian Feuerstein (Pfarrer in Ingelheim), Barbara Wolf (Pastoralreferentin; BO Mainz), Angelika Nichell (Ehrenamtliche aus Mainz) und David Hüser (wohnhaft in Mainz; Pastoralreferent im Dekanat Rüsselsheim) das Angebot der Geistlichen Begleitung. Worum geht es dabei? Geistliche Begleitung unterstützt, als Christin oder Christ den Glauben zu leben. Es gibt regelmäßige Treffen, etwa einmal im Monat, mit der Begleite- rin oder dem Begleiter zum Gespräch. Alles geschieht im Rahmen absoluter Verschwiegenheit und in der Freiheit der Begleiteten die Geistliche Begleitung jederzeit zu beenden. Die Themen können sehr vielfältig sein. Es geht um das Leben, um Sehn- süchte und Wünsche, um das, was gelingt und um das, was immer wieder schwierig ist. Ihr Gegenüber hört intensiv zu, versucht zu verstehen, fragt nach und vertieft das Gehörte mit eigenen Gedanken. Gemeinsam wird geschaut, welche Rolle Gott darin spielt und wo mehr Leben in Fülle möglich ist. So könnte es anfangen und weitergehen... Bei Interesse für ein Erstgespräch steht Pfarrer Christian Feuerstein als An- sprechpartner zur Verfügung. Er übernimmt auch die Vermittlung zu den oben genannten Kolleginnen und Kollegen oder an andere Geistliche Begleiter/innen aus der AG Geistlicher Begleitung. Kontakt: christian.feuerstein@kath-kirche-ingelheim.de oder 06132/71649812 (AB läuft immer) 18 Pfarrbrief
Aus unseren Gemeinden Kirchgarten St. Remigius S chon seit einigen Wochen sind die Landschaftsbauer im Kirchgarten von St. Remigius fleißig am Werk. Auf der Nord- seite des Geländes sind die Arbeiten schon weit fortgeschrit- ten und man kann schon sehen, wie es einmal werden wird. Mit dieser Maßnahme kommen die Arbeiten im Außenbereich von St. Remigius nun bald zum Ende. Auch im Turminneren sind nur noch wenige Restar- beiten zu erledigen, sodass wir bald mit der endgültigen Fertigstellung rechnen dürfen. Insgesamt stellen die Maßnahmen rund um die Kirche auch eine große finanziel- le Herausforderung für die Gemeinde dar. Wir sind froh und dankbar, dass wir auch dank vieler Spenden aus der Gemein- de, die Turmsanierung finanzieren konnten. Nun wird die Neugestaltung des Außengeländes einen Eigenbeitrage der Kirchengemeinde von ca. 150.000 € er- fordern. Für dieses Projekt bekommen wir einen Zuschuss der Diözese, die auch die Planungskosten übernimmt. Durch die gemeinsame Nutzungsvereinbarung mit der Stadt Ingelheim zu Kirchturm und Außengelände wird auch von kommu- naler Seite aus mitfinanziert. Für diese Unterstützungen sind wir sehr dankbar. Wenn auch Sie sich an der Finanzierung des Außengeländes beteiligen können, und so zur funktionalen und optischen Aufwertung unserer Kirche beitragen wollen, ist uns das eine große Hilfe. Jeder Betrag hilft uns den Eigenanteil von 150.000 € zu stemmen. Spenden können auf das Konto der Kath. Kirche Ingelheim: (IBAN: DE15 5605 0180 0031 0068 69 BIC: MALADE51KRE) mit dem Verwendungszweck: „Kirchgarten St. Remigius“ überwiesen werden. Wer eine Spendenbescheinigung will, soll bitte im Verwendungszweck auch Name und Adresse angeben. Vielen Dank für Ihre Unterstützung. Christian Feuerstein, Pfarrer Frühjahr 2019 19
PGR - WAHL Im Herbst diesen Jahres werden im ganzen Bistum neue Pfarrge- meinderäte gewählt. Die Wahl ist mit dem Motto „Kirche gemein- sam gestalten“ überschrieben. In einer Zeit, in der die Kirche vor großen Veränderungen und Her- ausforderungen steht, sind engagierte Pfarrgemeinderäte, die sich aktiv am Leben der jeweiligen Gemeinden beteiligen und sich auch in die Beratungen zum „Pastoralen Weg“ im Bistum Mainz beteiligen, wichtig. In den Gemeinden werden Frauen und Männer, Alte und Junge gebraucht, die Freude daran haben, Kirche vor Ort mitzugestalten. Gerade im Blick auf die zukünftig größer werdende Strukturen, ist es wichtig Engagierte vor Ort zu haben, die sich für die Belange ihrer Gemeinde einsetzen. Schon jetzt rufen wir dazu auf, nach Kandidatinnen und Kandidaten Ausschau zu halten und Menschen dafür anzusprechen; bzw. über eine eigenen Kandidatur nachzudenken. Mehr Informationen gibt es auch auf der eigens eingerichteten Internetplattform: http://www.pfarr- gemeinderatswahlen.de Die drei Pfarrgemeinderäte der Kath. Kirche Ingelheim haben be- schlossen, dass für die Pfarrgruppe KKI ein gemeinsamer Pfarr- gemeinderat gewählt wird. Gewählt wird mit einem gemeinsamen Stimmzettel. Jede Gemeinde wird in Anlehnung an die jeweilige Ka- tholikenzahl eine bestimmte Zahl von Mitgliedern in den gemeinsamen Pfarrgemeinderat entsenden. Trotz gemeinsamer Wahlliste konkur- rieren die KandidatInnen somit nicht pfarrgruppenweit untereinander, sondern jeweils nur innerhalb der Gemeinde, für die sie sich aufstellen lassen. Zudem haben die Pfarrgemeinderäte beschlossen, dass mit allgemeiner Briefwahl gewählt wird. Alle Wahlberechtigten erhalten eine Wahlbenachrichtigung und einen Stimmzettel, der bis zum festgesetzten Datum abgegeben sein muss. Zudem wird am 09. und 10. November in den Kirchen zur jeweiligen Gottesdienstzeit auch die Möglichkeit bestehen, in einem dort installierten Wahlbüro, die Stimme abzugeben. Bitte merken Sie sich den Wahltermin schon jetzt vor. Ihre Stimme, Ihre Unterstüt- zung oder auch Ihre Kandidatur sind Ausdruck wie wir Kirche gemeinsam gestalten können. Christian Feuerstein, Pfarrer 20 Pfarrbrief
„Am Hungertuch nagen“ D as Hungertuch wurde gestaltet und genäht von Monika Monerjan. An- geregt hatte das Werk Pfarrer Christian Feuerstein. Das beeindruckende Tuch ist drei Meter breit und neun Meter hoch und hängt jetzt zum zweiten Mal in St. Remigius. Frau Monerjan hatte insgesamt drei Monate daran gearbeitet, bevor es am 12. März 2018 zum ersten Mal in St. Remigius aufgehängt werden konnte. Auf violettem Grund finden sich die Marterwerkzeuge Christi: das Kreuz, das Titulus Crucis „INRI“, die Dornenkrone Christi, die Gei- ßelsäule, Krug mit Essig und Schwamm, die Lanze, das nahtlose Gewand Jesu, Spielwürfel, mit denen die römischen Sol- daten um das Gewand würfelten, eine zur Kreuzabnahme verwendete Leiter, eine Zange zur Entfernung der Kreuznägel. Das Hungertuch oder Fastentuch verhüllt in erster Linie die Darstellung Christi am Kreuz. Bis im Mittelalter war es gängiger Brauch in der Fastenzeit einen Vorhang zwischen Altarraum und Gläubige zu hängen. Reformation und später die Aufklärung haben diese Tradition verges- sen lassen. In letzter Zeit hat man sich aber wieder verstärkt auf die alte Traditi- on besonnen. Die Tücher dienen jedoch nicht nur zur Verhüllung: der Blick soll von außen nach innen gewandt werden. Die Redewendung „Am Hungertuch nagen“ steht für „Mangel leiden“. Fasten bedeu- tet heute Verzicht (Mangel) in vielerlei Hinsicht. Das Hungertuch führt auch eine Welt ohne Ostern vor Augen. Kein Kreuz, keine Auferstehung, keine Erlösung. Die österliche Bußzeit: Zeit für Bekehrung und Umkehr. Das Hungertuch in St. Remigius ist noch bis Karsamstag zu sehen: Kommen Sie und bestaunen Sie es. Kurz mal abschal- ten zwischen all den Osterhasen, sich auf das Wesentliche besinnen. Gertrud Wellner Frühjahr 2019 21
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