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Finanzmarkttrends Hohes Wachstum, hohe Unsicherheit Ausblick auf die Weltwirtschaft, den Euroraum, Deutschland, die USA, China sowie Anleihemärkte, Wechselkurse, Aktienindizes und Rohöl August 2021
Inhalt ▪ Executive Summary: Hohes Wachstum, hohe Unsicherheit ▪ Prognosen: Überblick Konjunktur und Finanzmärkte ▪ Coronavirus: Unsicherheit belastet weiterhin. Umfassende wirtschaftliche Disruptionen wie in H1 2020 auch bei neuer Welle unwahrscheinlich. ▪ Weltwirtschaft: PMI-Einkaufsmanagerindizes insgesamt auf erfreulich hohen Niveaus. Aber weltweite Entwicklung ist gespalten. ▪ Eurozone: Rückgang der Renditen bei steigender Inflation. ▪ Deutschland: Folgen der Hochwasserkatastrophe schwer abzuschätzen. ▪ USA: Tapering könnte im Dezember angekündigt werden. ▪ China: Notenbank wird wohl auf Wachstumsverlangsamung reagieren. ▪ Aktienmärkte: Rallye setzt sich fort, die Luft wird dünner. ▪ Wechselkurse: EUR/USD: Nur wenig Dynamik in Sicht. JPY allenfalls mit Mini-Comeback. Relativ festes GBP sehen wir nicht noch stärker. Kann CNY aufkommendem Gegenwind trotzen? ▪ Ölmärkte: Zerstrittene OPEC ▪ Ansprechpartner/Haftungsausschluss 2 August 2021 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Executive Summary – Hohes Wachstum, hohe Unsicherheit - Die Weltwirtschaft wird in diesem Jahr voraussichtlich mit einer Rate von 5,8 % expandieren. Das wäre der höchste Wert seit fast 50 Jahren. Die USA haben daran mit einem prognostizierten Wachstum von 6,2 % einen wesentlichen Anteil und natürlich China, dessen BIP in diesem Jahr um 8,1 % steigen sollte. Die Eurozone zieht den Schnitt mit einer Wachstumsrate von 4,6 % etwas herunter. Hier wirkt wiederum Deutschland als Bremse, denn das erste Halbjahr verlief wachstumstechnisch recht enttäuschend, so dass in diesem Jahr nur 2,7 % mehr an deutschen Gütern und Dienstleistungen produziert werden dürften als in 2020. Im kommenden Jahr wird die Dynamik in den meisten Ländern nachlassen. Immerhin sollte die Weltwirtschaft ein im historischen Maßstab immer noch hohes Wachstumstempo von 4,8 % an den Tag legen. - Allerdings gibt es weiterhin erhebliche Abwärtsrisiken. Das wichtigste davon bleibt die Pandemie, die bereits jetzt in einigen Ländern erneut ihre bremsende Wirkung entfaltet. Länder wie Malaysia und Thailand sehen sich gezwungen, ganze Unternehmen in den Lockdown zu schicken. In China reagiert man auf jeden noch so kleinen Ausbruch mit sehr harten Schutzmaßnahmen. Auch die USA und die europäischen Länder sind nicht gefeit vor neuen Infektionswellen. Mittlerweile gehen viele Staaten jedoch dazu über, die Ansteckungen zu tolerieren, solange die Krankenhäuser keine Überlastungserscheinungen zeigen. In den meisten Ländern Asiens, Lateinamerikas und Afrikas sind allerdings aufgrund teilweise extrem niedriger Impfquoten die Gesundheitssysteme überfordert. Das alles sind dämpfende Faktoren für die Weltwirtschaft, die bislang noch durch die guten Zahlen aus den USA, China und der Eurozone überdeckt werden. Sie bergen in Emerging Markets das erhöhte Risiko sozialer Unruhen. - Die Unsicherheit über den weiteren Konjunktur- und Pandemieverlauf äußert sich an den Finanzmärkten in Form fallender Staatsanleiherenditen. Zehnjährige T- Notes sind wieder unter 1,20 % gefallen, die entsprechenden Bunds unter -0,40 %. Dabei haben die Notenbanken ihren Kurs nicht grundsätzlich geändert. Die Fed hat angedeutet, dass sie wahrscheinlich Ende des Jahres einen Plan für die Reduktion der Anleiheankäufe (sog. Tapering) vorlegen wird und die Europäische Zentralbank hat klar gemacht, dass derartige Überlegungen bei ihr noch in ganz weiter Ferne sind. Zuletzt hatte die EZB ihre Anleiheankäufe sogar erhöht. - Die Aktienmärkte sind – vor allem wegen der wieder gefallenen Staatsanleiherenditen – auf neue Rekordhochs gestiegen. Gemessen an traditionellen Bewertungsmaßstäben ist der S&P 500 um rund 50 % überbewertet und gemäß Shiller-Index über dem Wert des Jahres 1929. Damit erscheint der S&P sehr anfällig für eine Korrektur, die dann auch den weniger überbewerteten Dax mit herunterziehen würde. - Beim Euro/US-Dollar-Wechselkurs gehen wir mittelfristig immer noch von einer moderaten Aufwertung des Euro aus, glauben aber nicht mehr an eine Bewegung über das Niveau von 1,25 USD je EUR hinaus. Der Schwenk der Fed hin zum Tapering wird aller Voraussicht nach zu viel Gegenwind entfachen, birgt gar das Risiko eines kurzfristig stärkeren Dollars. - An den Ölmärkten dürfte die Rallye beendet sein. Das hat viel mit der OPEC/OPEC Plus zu tun, deren Zerstrittenheit durch das letzte mühsam erreichte Abkommen offengelegt wurde und das Risiko eines Auseinanderbrechens des Bündnisses deutlich gemacht hat. 3 August 2021 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Prognosen: Veränderung des BIP Source: HCOB Economics, IMF 4 August 2021 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Prognosen: Finanzmärkte Interest rates (eop) 05.08.2021 Dez 21 Jun 22 Dez 22 Euro area Policy rate 0,00 0,00 0,00 0,00 Deposit rate -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 3 months Euribor -0,54 -0,54 -0,52 -0,50 2 year Bunds -0,78 -0,70 -0,70 -0,65 10 year Bunds -0,50 -0,25 -0,15 0,05 USA Fed funds target rate (upper bound) 0,25 0,25 0,25 0,25 3 months Libor 0,12 0,20 0,25 0,45 2 year T-Notes 0,19 0,25 0,30 0,45 10 year T-Notes 1,18 1,65 1,75 1,85 FX 05.08.2021 Dez 21 Jun 22 Dez 22 EUR/USD 1,19 1,20 1,23 1,22 EUR/GBP 0,85 0,87 0,87 0,83 USD/JPY 110 110 110 108 USD/CNY 6,46 6,42 6,42 6,46 Stocks 05.08.2021 Dez 21 Jun 22 Dez 22 Dax 15702 14456 15187 15340 Stoxx Europe 600 469 425 447 451 S&P500 4403 4070 4276 4318 Commodities 05.08.2021 Dez 21 Jun 22 Dez 22 Oil (Brent) in USD/USD 70 75 73 65 Oil (WTI) in USD/Barrel 68 73 70 62 Source: Bloomberg, Hamburg Commercial Bank Economics 5 August 2021 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Coronavirus: Unsicherheit belastet weiterhin. Umfassende wirtschaftliche Disruptionen wie in H1 2020 auch bei neuer Welle unwahrscheinlich. ▪ Die Pandemie bleibt weiterhin eine komplizierte Angelegenheit und ein Risiko für die Weltwirtschaft. Mehr und mehr Länder, darunter die Niederlande und Dänemark sowie die USA, scheinen dazu überzugehen, hohe Inzidenzen zu akzeptieren, so lange die Krankenhäuser nicht überlastet sind. Andere Länder, dazu gehören etwa China und Australien, verfolgen eher die Zero-Covid-Strategie und reagieren daher auf verhältnismäßig kleine Ausbrüche mit recht harschen Maßnahmen wie der Schließung von regionalen Grenzen, dem Verbot touristischer Aktivitäten, partiellen Ausgangssperren und Massentests. Deutschland liegt irgendwo dazwischen. Mit Einreisebeschränkungen und fortbestehender Maskenpflicht möchte man verhindern, dass es zu einer vierten Welle kommt. Welche Strategie hier am erfolgversprechendsten ist, kann jedoch nicht gesagt werden, da es immer wieder zu unerklärlichen Schwankungen der Infektionsraten kommt. In Großbritannien und den Niederlanden etwa sind die Infektionsraten zunächst auf über 400 gestiegen, dann kräftig und unverhofft gefallen. Ähnliches ist auch in einigen US-Bundesstaaten zu beobachten. ▪ Gemeinsam ist fast allen Ländern, dass sie danach streben, einen möglichst hohen Anteil ihrer Bevölkerung zu impfen, denn es herrscht weitestgehender Konsens, dass das Impfen der einzige nachhaltige Weg ist, um die Pandemie zu bekämpfen. Die Erfolge sind jedoch sehr unterschiedlich. In der EU und den USA ist man bis zu einer Impfquote von 50 % der Bevölkerung recht erfolgreich gewesen, jetzt stockt der Fortschritt jedoch erheblich, so dass das Erreichen der Herdenimmunität in diesem Jahr sehr fraglich erscheint. Asiatische Länder wie Südkorea und Japan haben erst sehr spät mit dem Impfen angefangen und haben es jetzt von einem niedrigen Niveau aus mit steigenden Infektionsraten zu tun. Das Problem scheint hier in erster Linie die Verfügbarkeit von Impfstoffen zu sein, denn die Impfbereitschaft in diesen Ländern ist sehr hoch. In Brasilien, Indien und Russland ist die Impfquote mit 10 % extrem niedrig. ▪ Ähnlich unberechenbar wie der weitere Verlauf der Pandemie ist auch die Auswirkung auf die Weltwirtschaft. Klar scheint zu sein, dass es auch im Fall neuer Wellen nicht erneut zu den Disruptionen wie in der ersten Jahreshälfte 2020 kommen dürfte. Die Unsicherheit über das Ausmaß einer weiteren Welle und über die möglichen Reaktionen der Regierungen wirken auf die wirtschaftliche Aktivität jedoch schon jetzt dämpfend. 6 August 2021 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Coronavirus: Impfskepsis in der EU und den USA sowie Impfstoffmangel im globalen Süden verhindern Herdenimmunität in diesem Jahr. Katastrophal niedrige Impfquoten in großen Emerging Markets 7 August 2021 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Weltwirtschaft: Chinas Expansionstempo verlangsamt, USA wieder auf Vor-Corona-Produktionsnviveau, Eurozone erreicht dies erst Ende 2021. 8 August 2021 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Weltwirtschaft: PMI-Einkaufsmanagerindizes insgesamt auf erfreulich hohen Niveaus. Aber weltweite Entwicklung ist gespalten. ISM/PMI-Indices manufacturing sector and services sector (Index > 50 = Improvement of economic situation in comparison to month before, Index < 50 = worsening) Source: Macrobond, Markit, HCOB Economics 9 August 2021 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Weltwirtschaft: Hohes Wachstum in entwickelten Volkswirtschaften, Risiko sozialer Unruhen in Emerging Markets. ▪ Auf den ersten Blick scheint sich der Boom der Weltwirtschaft bis auf Weiteres fortzusetzen. Die globalen PMI-Indizes sind weiterhin auf einem ungewöhnlich hohen Niveau, die Inflationsraten sind bis zuletzt gestiegen und die Dynamik im Welthandel hat nochmals zugenommen. In unserem Basisszenario rechnen wir in diesem Jahr mit einem globalen Wirtschaftswachstum von 5,8 % und von 4,8 % im kommenden Jahr. ▪ Neben der unberechenbaren Ausbreitung der Covid-19 Pandemie (siehe dazu Folie 6) sollte man sich weiterer Risiken für dieses Szenario gewahr sein: Problematisch ist die Diskrepanz in der wirtschaftlichen Dynamik zwischen entwickelten Ländern und den Schwellenländern. Die PMI-Werte der entwickelten Volkswirtschaften liegen fünf bis neun Punkte über dem Wert der Schwellenländer. Der ungewöhnlich schleppende Verlauf der Erholung in den Schwellenländern birgt die Gefahr, dass die Unzufriedenheit in den jeweiligen Bevölkerungen steigt und es vermehrt zu sozialen Unruhen kommt – in einigen mittleren Volkswirtschaften wie Südafrika, Kolumbien und Tunesien ist dies bereits zu beobachten –, die ihrerseits das Wachstum dämpfen. ▪ In diesem Zusammenhang ist auch die Entwicklung der Inflation kritisch zu sehen. Die hohe Teuerungsrate ist vor allem des Ergebnis hoher Ölpreise. Sie liegen derzeit 38 % über dem Niveau vom Jahresbeginn. Die daraus resultierenden höheren Kraftstoffpreise belasten die Kaufkraft der Menschen. Dazu kommen noch steigende Lebensmittelpreise, da die Preise für Agrarrohstoffe aktuell im Durchschnitt 13 % höher liegen als Anfang Januar dieses Jahres. ▪ Ein Lichtblick ist sicherlich der Welthandel, dessen ungewöhnlich hohe Steigerungsraten sich zwar wieder abschwächen werden, jedoch gleichzeitig Zeugnis weiterhin funktionierender globaler Wertschöpfungsketten sind. Es gibt zwar Lieferkettenengpässe, wofür die explodierenden Containerfrachtraten ein zeitnaher Indikator sind, aber umfassende Handelsunterbrechungen lassen sich aus Steigerungsraten von 25 % YoY im internationalen Handel nicht ablesen. ▪ Insgesamt kann man feststellen, dass die positiven aggregierten Daten leicht dazu verleiten, die Risiken zu unterschätzen, die in vielen Ländern eher wieder zugenommen haben. 10 August 2021 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Eurozone: Die Delta-Variante beeinträchtigt die Tourismus-Saison. Darüber hinaus bleiben die Wachstumsperspektiven positiv. 11 August 2021 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Eurozone: Unter den Euro-4 Ländern wächst Deutschland 2021 am langsamsten. BIP Eurozone 2021: 4,6 % 12 August 2021 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Eurozone: Rückgang der Renditen bei steigender Inflation Enttäuschte Hoffnungen über baldiges Erreichen der Herdenimmunität und die Delta-Variante haben vermutlich zum Renditerückgang wesentlich beigetragen. ▪ Im zweiten Quartal ist das BIP der Eurozone mit einer überraschend hohen Rate von 2,0 % QoQ expandiert. Weiter deuten die hohen Werte der PMI-Einkaufsmanagerindizes (siehe Folie 9) darauf hin, dass sich der Wachstumsprozess zunächst noch fortsetzen wird. Entsprechend rechnen wir damit, dass der BIP-Zuwachs im Gesamtjahr höher ausfallen wird als bislang von uns prognostiziert. Wir gehen von einem Wirtschaftswachstum in der Eurozone von 4,6 % aus (bisher: 3,9 %). ▪ Die Inflation ist in der Eurozone weiter gestiegen und lag im Juli bei 2,2 % YoY. Der Rückgang der Kernrate der Inflation auf 0,6 % hat offensichtlich mit technischen Faktoren bei der Saisonbereinigung zu tun (der Sommerschlussverkauf begann 2020 in Frankreich und Italien später als üblich). Die Gesamtinflationsrate wird voraussichtlich im Herbst ihren Höhepunkt bei leicht unter 3 % erreichen und dann mit den auslaufenden Basiseffekten deutlich unter 2 % fallen. Das Inflationsniveau wird vermutlich höher liegen als vor der Krise, da die Coronakrise mit einem Strukturwandel einhergehen dürfte. Die damit verbundenen Mehrkosten dürften die Produzenten teilweise weitergeben. Zu diesen Anpassungen gehört etwa die Neuordnung von Wertschöpfungsketten, eine höhere Lagerhaltung und andere Maßnahmen, um unabhängiger von Lieferkettenengpässen zu werden. Insgesamt sollte die Inflation aber unter Kontrolle bleiben, zumal nicht von einem Superzyklus bei den Rohstoffpreisen auszugehen ist. Insbesondere bei den Ölpreisen sehen wir ein Ende der Rallye (Siehe Folie 23). ▪ Die überraschendste Entwicklung der vergangenen Wochen war der deutliche Rückgang der Renditen. Die zehnjährigen Bund-Renditen sind vom diesjährigen Hoch von -0,09 % auf -0,50 % gefallen, ohne dass ein bestimmtes Ereignis die Abwärtsbewegung eingeleitet hätte. Man muss davon ausgehen, dass die enttäuschte Hoffnung, in den USA und der Eurozone könnte noch in diesem Sommer Herdenimmunität erreicht werden, kombiniert mit der sich rasch ausbreitenden Delta-Variante, eine Rolle gespielt hat. Außerdem dürfte die Fiskalpolitik im kommenden Jahr deutlich weniger expansiv ausfallen. Und schließlich hat sich die Inflationspanik wieder gelegt, die meisten Beobachter glauben der Einschätzung der Zentralbanken, dass der Anstieg der Teuerungsrate in erster Linie vorübergehend ist. Für die EZB besteht in diesem Umfeld kein besonderer Handlungsbedarf. 13 August 2021 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Deutschland: Schwaches erstes Halbjahr. Beschleunigung in Sicht. Impfprozess ist zwar schleppend, aber dennoch sollte eine weitere Verbesserung der wirtschaftlichen Lage möglich sein. 14 August 2021 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Deutschland: Folgen der Hochwasserkatastrophe schwer abzuschätzen. Laut ifo-Institut beurteilen die Unternehmen im Durchschnitt die aktuelle Lage erneut besser. ▪ Im zweiten Quartal lag das Wirtschaftswachstum in Deutschland bei 1,5 % QoQ. Damit konnte der Einbruch vom ersten Quartal (-2,1 %) nicht wieder wettgemacht werden. Das gilt auch für den privaten Konsum, der in den ersten drei Monaten des Jahres stark eingebrochen war (-3,7 %) und in Q2 lediglich um 2 % stieg. Wir erwarten daher weitere Nachholeffekte und somit eine Beschleunigung der Expansionsrate in der zweiten Jahreshälfte. Unter dem Strich sollte das BIP aber nur um 2,7 % steigen, weniger als bislang von uns prognostiziert (3,0 %). ▪ Ein Blick auf die einzelnen Sektoren zeigt, dass die Mehrheit der Unternehmen zufrieden mit der derzeitigen wirtschaftlichen Lage ist. Das gilt ganz besonders für das Verarbeitende Gewerbe, welches zuletzt im Herbst 2018 die Lage derart positiv beurteilt hatte. Die größte Stimmungsaufhellung ist im Vergleich zum Mai im Einzelhandel zu beobachten, dessen Lagebeurteilung mittlerweile ähnlich gut ausfällt wie vor dem Ausbruch der Coronakrise. Im Dienstleistungssektor hat sich die Situation weiter leicht verbessert und im Bausektor klagen nur wenige Unternehmen. ▪ Welche volkswirtschaftlichen Schäden die Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und anderen Teilen Deutschlands angerichtet hat, ist derzeit noch schwer zu beurteilen. Klar ist, dass Produktionsanlagen und Dienstleistungsbetriebe beschädigt und Verkehrs-, Strom- und Kommunikationsnetze unterbrochen wurden und teilweise immer noch unterbrochen sind. Auch die Rheinschifffahrt ist von dem Hochwasser betroffen. ▪ Derartige Katastrophen bringen menschliches Leid und reduzieren den Kapitalstock. Der Wiederaufbauprozess sorgt seinerseits insbesondere für regionale Konjunkturprogramme. Hiervon sollte vor allem die Bauwirtschaft profitieren. Angesichts bislang noch schwer quantifizierbarer Schäden ist nur zu vermuten, dass der ohnehin stark ausgelastete Bausektor noch stärker beansprucht wird, wobei sich dies vor allem in den betroffenen Bundesländern bemerkbar machen sollte. Der regionale Einzelhandel (Möbelhäuser, Baumärkte) dürfte einen temporären Boom erfahren, während sich der Tourismussektor voraussichtlich nur langfristig von den Überflutungen erholen wird. Gesamtwirtschaftlich bewegt sich der Effekt auf das BIP vermutlich in einem relativ geringfügigen Bereich. 15 August 2021 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
USA: Wachstum von über 6 % in diesem Jahr Dynamik im Verarbeitenden Gewerbe schwächt sich ab. Dienstleistungssektor boomt hingegen noch. 16 August 2021 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
USA: Tapering könnte im Dezember angekündigt werden. Demokraten und Republikaner haben sich in Bezug auf ein Infrastrukturprogramm angenähert. Allerdings gibt es unter den Demokraten Zweifel an der Ausgestaltung des Vorhabens. ▪ Die US-Wirtschaft ist in Q2 mit einem hohen Tempo von 6,5 % (QoQ, annualisiert) gewachsen, nach 6,3 % in Q1. In der zweiten Jahreshälfte dürfte sich das Wachstum etwas verlangsamen. Für das Gesamtjahr rechnen wir mit einem BIP-Anstieg um 6,2 %. ▪ Die hohe Wachstumsdynamik ist in erster Linie dem privaten Konsum zu verdanken, der um satte 12 % (QoQ, annualisiert) zunahm, während die Investitionstätigkeit zurückging. Die aktuellen Indikatoren deuten auf eine solide Dynamik hin. So ist die Beschäftigung (ohne Landwirtschaft) im Juni um 850.000 neue Arbeitsverhältnisse gestiegen. Die ISM- Indizes liegen in der Nähe von sehr hohen 60 Punkten. ▪ Die PCE-Kerninflation ist weiter gestiegen (Juni: 3,5 % YoY). Dennoch hat die Diskussion um eine zu hohe Inflation nachgelassen. Das spiegelt sich in den kaum veränderten Inflationserwartungen wider. Dazu passend erwarten wir zu Jahresbeginn 2022 einen kräftigen Rückgang der PCE-Kernrate auf 2,5 %. Damit könnte die Fed gut leben, denn sie strebt einen mehrjährigen Inflationsdurchschnitt von 2 % an. Ein Stabilitätsrisiko geht möglicherweise vom Wohnimmobilienmarkt aus, auf dem die Preise derzeit mit einer Rekordrate von 17 % YoY steigen. Wegen der niedrigen Zinsen ist jedoch kein Tragfähigkeitsproblem auf Seiten der privaten Haushalte zu erkennen, aber es besteht die Gefahr, dass die Inflation durch höhere Mieten nach oben getrieben wird. ▪ In Q4 dürfte die Fed ankündigen, Anfang 2022 mit der Reduktion der Anleiheankäufe zu starten (sog. Tapering). Die Netto-Ankäufe sollten von derzeit 120 Mrd. US-Dollar innerhalb eines Jahres auf Null reduziert werden. In diesem Zuge sollten auch die langfristigen Renditen wieder moderat steigen. Sie waren in den vergangenen Wochen überraschend und sehr stark gefallen. Zehnjährige T-Notes rentieren jetzt unter 1,20 %. Die unerwartet schleppenden Impffortschritte sowie die Aussicht auf eine weniger expansive Fiskalpolitik könnten die Nachfrage nach langfristigen Bonds stimuliert haben. Ob das 1,2 Billionen USD umfassende Infrastrukturprogramm, auf das sich Demokraten und Republikaner aus dem Senat im Grundsatz geeinigt haben, tatsächlich Gesetz wird, hängt in erster Linie an einem Teil der Demokaten im Abgeordnetenhaus. Diese beharren auf weitere Ausgaben im Sozialbereich, die mit dem Paket verknüpft werden sollen. 17 August 2021 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
China: Relativ schwache Wachstumsdynamik BIP-Zuwachs von 1,3 % QoQ in Q2 liegt unter dem Durchschnitt der Vor-Corona Jahre. Kaum Beschleunigung zu erwarten. 18 August 2021 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
China: Notenbank wird wohl auf Wachstumsverlangsamung reagieren. Die Null-Covid-Strategie sorgt erneut für harte Gegenmaßnahmen, da es in jüngster Zeit wieder zu Ausbrüchen gekommen ist. ▪ Die chinesische Volkswirtschaft wird in diesem Jahr voraussichtlich mit einer Rate von 8,1 % wachsen und ist im zweiten Quartal um 1,3 % QoQ expandiert. Dies ist zwar eine Beschleunigung gegenüber dem Vorquartal, aber im Vergleich zu den Vor-Corona-Jahren bescheiden, als das Wachstumstempo im Dreijahresdurchschnitt bei 1,6 % lag. Hier macht sich vermutlich die bremsende Wirkung der immer wieder aufflackernden Pandemie bemerkbar, die von China sehr hart bekämpft wird (siehe weitere unten). ▪ Abzulesen ist das sich verlangsamende Expansionstempo auch an den offiziellen PMI (CFoLP). Bemerkenswert ist, dass die Aktivität im Verarbeitenden Gewerbe besonders stark an Dynamik verloren hat, obwohl global dieser Sektor weiterhin unter Dampf steht. Vor dem Hintergrund der nachlassenden Dynamik sind die Abwärtsrisiken für unsere Prognose gestiegen. Auch die Prognose für das kommende Quartal, für das wir bislang einen BIP- Anstieg von 5,6 % erwarten, könnte zu hoch gegriffen sein. ▪ Derzeit spielt die Ausbreitung der Delta-Variante eine wichtige Rolle für die Einschätzung der Konjunktur. Laut den chinesischen Behörden hat sich die Delta-Variante in 15 der 32 Provinzen ausgebreitet. Zwar liegt die Zahl der Neuinfektionen mit täglich rund 90 Fällen im internationalen Vergleich extrem niedrig. China verfolgt jedoch eine Null-Covid-Strategie und reagiert daher mit harten Einschränkungen. Man kann die Nervosität der lokalen chinesischen Verantwortlichen relativ gut an den Reaktionen auf die wenigen Neuinfektionen erkennen. In Peking hat die Stadt Zug-, Flug- und Busverbindungen aus inländischen Risikogebieten gekappt. Andere betroffene Städte und Provinzen haben Massentests, scharfe Quarantäneregeln und Abriegelungen von öffentlichen Attraktionen verfügt oder die Homeoffice-Pflicht wieder eingeführt. Diese Maßnahmen dürften das Wirtschaftswachstum des Dienstleistungssektors beeinträchtigen, vor allem den Tourismussektor sowie den Einzelhandel. Das Verarbeitende Gewerbe ist bis jetzt nicht direkt betroffen, könnte aber bei Kontrollverlust über das epidemiologische Geschehen ebenfalls eingeschränkt werden. ▪ Die Notenbank People‘s Bank of China hat angedeutet, dass sie auf die langsamere Gangart der Konjunktur reagieren wird. Möglich ist eine Senkung des Mindestreservesatzes und eine Senkung der seit einem Jahr unveränderten Kreditzinsen für die Laufzeit von einem Jahr. 19 August 2021 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Aktienmärkte: Rallye setzt sich fort, die Luft wird dünner. Der Rückgang der Staatsanleiherenditen ist zwar fundamental nur schwer nachvollziehbar, hat aber den Aktienmärkten geholfen, neue Rekordwerte zu erklimmen. • Vor dem Hintergrund fallender Staatsanleiherenditen haben der Dax und der S&P 500 in den vergangenen Wochen wieder zugelegt. Dabei sind die Risiken für die Konjunktur nicht weniger geworden. Die Delta-Variante breitet sich in vielen Ländern aus, das Robert-Koch- Institut hat 43 Länder als Hochinzidenzregionen definiert und in Malaysia und Thailand werden erneut Produktionsstätten geschlossen, um Covid-19 wieder unter Kontrolle zu bringen. Gleichzeitig sind in einigen US-Bundesstaaten die Intensivbettenbelegungen aufgrund neuer Infektionen massiv angestiegen. Für viele Aktien, etwa aus dem Automobilbereich, wird es darauf ankommen, ob im Zuge neuer Covid-19 Ausbrüche erneut Lieferketten unterbrochen werden. In dieser Beziehung sind wir eher positiv, da es zwar teurer geworden ist, Ware von A nach B zu transportieren, aber umfassende und anhaltende Unterbrechungen des internationalen Handels aktuell nicht beobachtet werden können. • Die Fed schaut jedenfalls optimistisch in die Zukunft und wird daher aller Voraussicht nach zum Ende des Jahres einen Plan zur Reduktion der Anleiheankäufe (sog. Tapering) präsentieren, wodurch die langfristigen Renditen dann wieder steigen könnten. Dies dürfte den Aktienmärkten zusetzen, da den Märkten dann weniger Liquidität zufließen würde. In der Tat erwarten wir bereits im Vorfeld dieser Entwicklung einen Rückschlag an den Aktienmärkten. • Für einen Rückschlag spricht die Überbewertung, die nach unserer Berechnung beim S&P 500 bei fast 50 % liegt. Das Inflations- und zyklisch bereinigte Kurs-Gewinn-Verhältnis von Shiller liegt derzeit bei 38 und damit höher als im Jahr 1929 und nicht mehr weit von dem Rekordstand von 2000 entfernt. Damit ist der S&P 500 unseres Erachtens sehr korrekturanfällig. Beim Dax ist die Überbewertung gemäß unserem Modell weitaus geringer. Wir gehen dennoch davon aus, dass ein Einbruch beim S&P 500 einen ähnlichen Rückgang beim Dax nach sich ziehen wird. Bislang hatten wir den Einbruch bereits für das dritte Quartal prognostiziert. Wir haben diese Prognose jetzt um ein Quartal nach hinten verschoben. 20 August 2021 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
EUR/USD: Nur wenig Dynamik in Sicht. Weiterhin erwarten wir eine Aufwertung des Euro. Bei 1,25 USD sollte aber Schluss sein. • Die Welt ist kompliziert geworden. Die Wechselkurse werden in zunehmende Widersprüche verstrickt. Engpässe auf der Angebotsseite treiben die Inflation an, die von den Produzenten verstärkt auf die Konsumenten durchschlägt. Trotzdem beteuern alle großen Zentralbanken den transitorischen Charakter, diskutieren aber – noch abgesehen von der EZB - immer intensiver die Notwendigkeit eines sog. Tapering, also der Rückführung der Anleihekäufe. Von der Fed wird erwartet, dass solch eine Ankündigung im November oder Dezember offiziell gemacht wird. Die Fed selbst sagt, dass dazu aber auch der Arbeitsmarkt mitspielen muss. • Derweil bröckelt der ISM-Einkaufmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe von seinem zugegebenermaßen sehr hohen Niveau ab. An einigen Stellen ist die Rede davon, dass die USA ihren Wachstumszenit in diesem Zyklus wohl überschritten hat. Die US- Renditen haben so auch bereits die Hälfte ihres Aufschwungs seit Start vor ziemlich genau einem Jahr verloren. Vor allem aus dem impftechnisch wenig gewappneten asiatischen Raum werden Ängste vor der Delta-Variante geschürt und tragen zur Flucht in sichere Häfen wie US-T-Notes bei. • Der Widerspruch kommt in diesem Zusammenhang von den Aktienmärkten. Fast schon unbeeindruckt halten sich die Börsen auf Rekordniveau. In der laufenden Berichtssaison machen die meisten Unternehmen auch tatsächlich eine gute Figur, was die Sorgen zu überdecken vermag. Auf der anderen Seite sprechen US-Realzinsen, die auf ein Rekordtief von -120 Basispunkten (10y) gefallen sind, nicht gerade von Wachstumserwartungen. • In der Quintessenz bleiben wir aber optimistisch für die Konjunktur, insbesondere auch für Europa, dessen Wachstum im zweiten Quartal besser als erwartet ausfiel, während die USA demgegenüber etwas abfielen. Mit der zunehmenden Durchimpfung wird ein Rückfall in einen (harten) Lockdown vermeidbar. • In der Wechselkursprognose gehen wir mittelfristig immer noch von einer moderaten Aufwertung des Euros aus, glauben aber nicht mehr an eine Bewegung über das Niveau von 1,25 USD je EUR hinaus. Der Schwenk der Fed hin zum Tapering wird aller Voraussicht nach zu viel Gegenwind entfachen, birgt gar das Risiko eines kurzfristig stärkeren Dollars. 21 August 2021 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Devisenmärkte: JPY allenfalls mit Mini-Comeback. Relativ festes GBP sehen wir nicht noch stärker. Kann CNY aufkommendem Gegenwind trotzen? ▪ EUR/GBP: An den jüngsten Einkaufmanagerindizes aus dem Dienstleistungssektor kann man ersehen, wie stark die Stimmung von der Bewältigung der Pandemie abhängt. Großbritannien hat den Schritt gewagt, sämtliche Restriktionen zu beenden. Die Infektionszahlen explodierten zwar zunächst, begannen dann aber wieder deutlich zurückzugehen. Das kann Boris Johnson als Erfolg für sich verbuchen. Dem Pfund bleibt damit eine Stärke erhalten, sagt man der Bank von England doch nach, bald das Ende ihres Anleihekaufprogramms ins Auge zu fassen. Wir bleiben dabei, dass von derlei Erwartungen bereits viel im Wechselkurs enthalten ist. Neue Ungewissheit droht der britischen Konjunktur zudem mit dem Auslaufen des Kurzarbeitergeldes (Furlough Scheme) Ende September. ▪ USD/JPY: Der Yen profitiert von den Ängsten vor der Delta-Variante bei einer weit unterdurchschnittlichen Impfquote in vielen Ländern Asiens. Bei derart stark gefallenen US- Renditen übertrumpft der Yen momentan auch den Dollar als sicherer Hafen. Trotzdem halten wir dies eher für ein Mini-Comeback, denn einem Anziehen der geldpolitischen Zügel durch die Fed wird die Bank of Japan am allerwenigsten folgen können. ▪ USD/CNY: In Chinas Volkswirtschaft zeigen sich Bremsspuren. Zuletzt brachten Ankündigungen, scharf gegen den privaten Bildungssektor sowie Online-Spiele vorzugehen, einige Verunsicherung an die Shanghaier Börse. Die offiziellen Einkaufsmanagerindizes (CFLoP) befinden sich schon seit März im Sinkflug. Für konjunkturelle Unterstützungsmaßnahmen scheint es wieder an der Zeit zu sein. Der Mindestreservesatz wurde bereits einmal gesenkt. Eine großzügigere Liquiditätsversorgung dürfte der People’s Bank of China (PBoC) auch nicht schwer fallen. Aus verschiedenen Medienberichten wird klar, dass sich Chinas Ein-Kind-Politik aus der Vergangenheit anfängt, bitter zu rächen. Der Altersdurchschnitt der Bevölkerung steigt Jahr für Jahr. Selbst wenn die Kommunistische Partei jetzt auf eine Drei-Kind-Politik umschwenkt, können sich viele Paare weitere Kinder nicht leisten. Somit sehen wir den Wechselkurs mittelfristig eher an einem Boden angekommen 22 August 2021 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Ölmärkte: Zerstrittene OPEC Saudi-Arabien musste nachgeben und erlaubt jetzt eine recht deutliche Ausweitung der Fördermengen, die einen weiteren Anstieg des Ölpreises erschweren dürfte. ▪ Die OPEC/OPEC Plus-Mitglieder haben sich nach langem Zwist Mitte Juli zusammengerauft und auf eine monatliche Förderausweitung um 400.000 Barrel/Tag ab August geeinigt. Außerdem erfolgt eine zäh verhandelte Anhebung des Basiswertes, von dem aus die Quotenanhebungen berechnet werden. Hier haben sich die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) gegen Saudi- Arabien zumindest teilweise durchsetzen können. Im Ergebnis wird die OPEC/OPEC Plus im September 2022 die gesamte coronabedingte Förderkürzung von 9,7 Mio. Barrel/Tag wieder rückgängig gemacht haben. Dies könnte sich als eine zu aggressive Gangart erweisen. Zumindest halten wir es für unwahrscheinlich, dass die Ölpreise wieder deutlich steigen. ▪ Die Spannungen in der OPEC dürften allerdings nur ein Vorgeschmack auf das sein, was auf die Mitglieder des Kartells in den nächsten Jahren zukommt. Denn die OPEC-Länder stecken in einem kaum zu lösenden Dilemma. Holen sie die Ölvorräte so schnell wie möglich aus dem Boden, um dem absehbaren klimapolitikbedingten Nachfragerückgang zuvorzukommen, sorgen sie für eine Angebotsflut und einen Absturz der Ölpreise. Disziplinieren sie sich hingegen, dürften große Teile der 1,21 Billionen Barrel an Ölreserven, die in den OPEC-Ländern liegen, ungenutzt bleiben, weil im Rahmen der Klimapolitik neue klimaneutrale Technologien bald das Ruder übernehmen werden. Agiert man weiterhin im Kartell, das an den globalen Ölreserven einen Marktanteil von knapp 70 % hat, wäre die erste Alternative wirtschaftlich desaströs. Die Ölpreise könnten bei einer Politik der ungehemmten Ölförderung ohne weiteres auf 20 bis 30 US-Dollar/Barrel fallen und dauerhaft dort verharren, ohne dass man sich in der Zwischenzeit auf das neue Zeitalter eingestellt hätte. Für einzelne OPEC-Staaten hingegen kann dieser Weg auf den ersten Blick Sinn ergeben, so lange sich der Rest des Bündnisses weiterhin diszipliniert verhält, weil dann der Preiseffekt weniger stark wäre. Das dürfte hinter der Drohung der VAE stecken, gegebenenfalls aus der OPEC auszusteigen. Dieser Weg dürfte aber nicht funktionieren, weil sich das die anderen OPEC-Staaten nicht gefallen lassen dürften und die Disziplin dann eben doch nicht einhalten würden. Die OPEC wäre am Ende. ▪ Die aufgezeigte Fragilität des Bündnisses hat vermutlich mit dazu beigetragen haben, dass die Ölpreise zuletzt wieder unter Druck gerieten. Dazu kommen noch allgemeine Sorgen um die Konjunktur vor dem Hintergrund der Pandemie, die sich in einigen Ländern wieder verstärkt ausbreitet und vor allem dafür sorgt, dass die ölintensiv produzierenden Emerging Markets Schwierigkeiten haben, auf den Erholungszug aufzuspringen. 23 August 2021 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Ansprechpartner Redaktion und Versand Weitere Ansprechpartner der Hamburg Commercial Bank Economics Global Sales & Syndicate Dr. Cyrus de la Rubia Christian Eggers Tilo Kraus Chefvolkswirt Senior FX Trader Tel.: 040-3333-14614 Tel.: 040-3333-15260 Tel.: 040-3333-25514 E-Mail: cyrus.delarubia@hcob-bank.com E-Mail: christian.eggers@hcob-bank.com Institutional & Liability Sales Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 05. August 2021 Thomas Benthien Tel.: 0431-900-25000 Gerhart-Hauptmann-Platz 50, 20095 Hamburg, Telefon 040-3333-0 Corporate Treasury Sales Stefan Masannek Tel.: 0431-900-25550 Syndicate & Credit Solutions Tim Boltzen Tel.: 040-3333-13765 24 August 2021 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
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