Fit für den beruflichen Alltag - careum Bildungszentrum
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Geschäftsbericht 2017 Fit für den beruflichen Alltag careum Bildungszentrum careum-bildungszentrum.ch
Das Wichtigste in Kürze Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Unsere Mitarbeitenden am 31. Dezember 2017 Geschäftsleitung/Leitende Mitarbeitende 15 Administration/Support 44 Lehrpersonen 72 Total Personen 131 Stellenprozente 9580% Lehrbeauftragte 288 Mitglieder der Geschäftsleitung Dr. Christian Schär Direktor Ruth Aeberhard Bereichsleiterin Höhere Fachschulen Ilenia Angelone Bereichsleiterin Marketing Dagmar Buchinger Bereichsleiterin Finanzen und Administration Verena Kläy Bereichsleiterin Berufsfachschulen Mitglieder des Verwaltungsrats Dr. Beat M. Fenner, Hans Gut (Präsident), Yvonne Huber (bis 30. September 2017), Dr. René Kühne, Bettina Kuster (seit 1. Oktober 2017), Dr. Jakob Limacher, Prof. Dr. Rebecca Spirig Careum DH AG Unsere Mitarbeitenden am 31. Dezember 2017 Geschäftsleitung/Leitende Mitarbeitende 3 Klinik/Support 17 Lehrpersonen 15 Total Personen 35 Stellenprozente 2410% Lehrbeauftragte 37 Ruth Aeberhard Delegierte des Verwaltungsrats, Leiterin Careum DH AG Führungsteam Sandra Augustin-Wolf Leiterin Bildungsgang HF Dentalhygiene Annabella Gmür (seit April 2018 Nicole Scharp) Leiterin klinische Ausbildung HF Dentalhygiene Dr. med. dent. Stefen Rupf (seit April 2018 med. dent. Jochen Höb) Leitender Zahnarzt Mitglieder des Verwaltungsrats Ruth Aeberhard, Dr. Dr. med. dent. Beat Annen, Dagmar Buchinger, Dr. med. dent. Rainer Feddern, Cornelia Jäggi, Dr. René Kühne, Dr. Christian Schär (Präsident), Prof. Dr. med. dent. Patrick R. Schmidlin 2_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2017_Das Wichtigste in Kürze
Eintritte Lernende und Studierende 2006–2017 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit 171 169 191 226 255 252 291 313 338 377 435 425 Pflegeassistenz – – – 106 81 79 – – – – – – Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit – – – – – – 67 64 64 76 71 89 und Soziales Höhere Fachschule Pflege 90 124 98 119 140 151 145 155 161 174 206 194 Höhere Fachschule biomedizinische Analytik 25 26 24 24 28 29 29 30 32 31 34 34 Höhere Fachschule medizinisch-technische Radiologie – 72 27 25 27 26 30 29 30 30 30 34 Höhere Fachschule Operationstechnik – 56 * 24 25 25 31 30 30 32 43 44 46 Höhere Fachschule Dentalhygiene – –* – 30 30 30 30 30 30 31 30 30 Total Lernende und Studierende 286 447 364 555 586 598 622 651 687 762 850 852 * Übernahme infolge der Schliessung der ehemaligen Gesundheitsschulen Lernende und Studierende 2006–2017 31.12.06 31.12.07 31.12.08 31.12.09 31.12.10 31.12.11 31.12.12 31.12.13 31.12.14 31.12.15 31.12.16 31.12.17 Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit 325 459 512 551 651 716 754 823 899 969 1061 1167 Berufsfachschule Medizinisches Labor 27 – – – – – – – – – – – Pflegeassistenz – – – 104 77 76 – – – – – – Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit – – – – – – 66 127 122 139 144 157 und Soziales Höhere Fachschule Pflege 146 245 303 321 338 375 394 412 377 399 443 496 Höhere Fachschule biomedizinische Analytik 42 67 70 68 64 67 76 77 82 91 101 95 Höhere Fachschule medizinisch-technische Radiologie – 71 49 68 64 69 80 78 79 88 88 89 Höhere Fachschule Operationstechnik – 56 59 63 65 73 77 77 84 101 109 120 Höhere Fachschule Dentalhygiene – – – 56 ** 83 81 81 78 80 87 85 85 Total Lernende und Studierende 540 898 993 1231 1342 1457 1528 1672 1723 1874 2031 2209 ** Inklusive Übernahme von 27 Studierenden der ehemaligen Dentalhygiene Schule Zürich Abschlüsse und Diplome 2006–2017 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit – 32 118 164 147 173 206 234 227 269 292 288 Berufsfachschule Medizinisches Labor 26 27 – – – – – – – – – – Pflegeassistenz – – – – 103 73 75 – – – – – Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit – – – – – – – – 61 56 63 69 und Soziales Höhere Fachschule Pflege – 17 35 94 114 92 118 115 172 129 137 119 Höhere Fachschule biomedizinische Analytik – – 18 23 24 21 18 18 22 19 25 36 Höhere Fachschule medizinisch-technische Radiologie – 23 24 22 – 21 16 24 25 20 27 28 Höhere Fachschule Operationstechnik – – 16 17 17 19 20 21 23 22 27 24 Höhere Fachschule Dentalhygiene – – – – – 27 26 25 24 20 26 29 Total Abschlüsse 26 99 211 320 405 426 479 437 554 535 597 593 Das Wichtigste in Kürze_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2017_3
Wir machen unsere Lernenden und Studierenden fit für den beruflichen Alltag 4_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2017
Inhalt 2 Das Wichtigste in Kürze 6 Organigramme 8 Editorial 8 Unsere Absolventinnen und Absolventen – erfolgreich und fit für den beruflichen Alltag 12 Möglichkeiten in der Careum Gruppe 12 Kein Abschluss ohne Anschluss 14 Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales 14 Mit Köpfchen, Fleiss und Motivation zum Ziel 17 Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit 17 Von der FAGE-Lernenden zur Berufsbildnerin 20 HF Pflege 20 Kompetenz durch Erfahrung und Vielfalt 23 HF biomedizinische Analytik 23 Das Glück im Careum Bildungszentrum gefunden 26 HF Operationstechnik 26 Vom Postschalter in den Operationssaal 29 HF medizinisch-technische Radiologie 29 Die Begeisterung für Technik 32 HF Dentalhygiene 32 Spitzensport trifft Dentalhygiene 36 Die Lehr- und Praktikumsbetriebe 36 Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe 39 Careum DH AG 40 Trägerschaft 40 Trägerschaft Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe 40 Trägerschaft Careum DH AG 41 Kontaktadressen 42 Adressen Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2017_5
Organigramme (ab 1.1.2018) Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Verwaltungsrat Hans Gut (Präsident) Dr. Beat Fenner Dr. René Kühne Bettina Kuster Dr. Jakob Limacher Prof. Dr. Rebecca Spirig Direktor Dr. Christian Schär Schulentwicklung Assistenz Direktion Nicola Pieper Susann Thoss Berufsfachschulen Höhere Fachschulen Marketing Finanzen und Administration Verena Kläy Ruth Aeberhard Ilenia Angelone Dagmar Buchinger Fachfrau/Fachmann Gesundheit HF Pflege Eignung HF Human Resources Doris Albinger Yvonne Krichling Ursula Palumbo-Keller Mendy Schulz Assistentin/Assistent HF biomedizinische Analytik PR/Marketing ICT und Infrastruktur Gesundheit und Soziales Helena Zihlmann Oliver von Wartburg Adrian Mani HF Operationstechnik Finanzen und Controlling Monika Knecht HF medizinisch–technische Schuladministration Radiologie Arletta Collé HF Dentalhygiene* Legende: Ruth Aeberhard * Wird in einer separaten Geschäftsleitung Tochtergesellschaft Kader (Careum DH AG) geführt Stabsstelle Careum DH AG Verwaltungsrat Dr. Christian Schär (Präsident) Ruth Aeberhard Dr. Dr. med. dent. Beat Annen Dagmar Buchinger Dr. med. dent. Rainer Feddern Cornelia Jäggi Dr. René Kühne Prof. Dr. med. dent. Patrick R. Schmidlin Delegierte des VR, Leitung Careum DH AG Ruth Aeberhard Team Schuladministration/Eignung Ausbildung Klinik Legende: Sandra Augustin-Wolf, Leitung Dr. med. dent. Stefen Rupf Annabella Gmür, stv. Leitung (ab April 2018 med. dent. Jochen Höb) Geschäftsleitung (ab April 2018 Nicole Scharp) Kader 6_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2017_Organigramme
Editorial Unsere Absolventinnen und Absolventen – erfolgreich und fit für den beruflichen Alltag Die Aus- und Weiterbildungswege im Gesundheitswesen könnten viel- fältiger nicht sein. Unsere Absolventinnen und Absolventen, die heute erfolgreich im beruflichen Alltag bestehen, sind dafür ein eindrückliches Beispiel. Viele Bildungsbiographien sind beeindruckend. Einige davon präsentieren wir in diesem Geschäftsbericht. Das Careum Bildungszentrum vereint zurzeit sieben Bildungsgänge unter einem Dach: Die Berufsfachschulen Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales und Fachfrau/Fachmann Gesundheit sowie die Höheren Fachschulen Pflege, biomedizinische Analytik, medizinisch-technische Radiologie, Operationstechnik und Dentalhygiene. Die beiden Berufsfachschulen bieten nach der obligatorischen Schulzeit einen opti- malen Einstieg ins Gesundheitswesen. Mit den fünf Bildungsgängen der Höheren Fachschulen besteht ein breites Angebot an Weiterbildungs- und Entwicklungsmög- lichkeiten in pflegerischen wie auch medizinisch-technischen und medizinisch-thera- peutischen Berufen. Gemeinsam ist allen Absolventinnen und Absolventen, dass ihnen ein spannender, aber auch herausfordernder Berufsalltag bevorsteht. Unsere Ausbildungen zeichnen sich daher gemäss unserem Leitsatz, die Lernenden und Studierenden fit für den beruflichen Alltag zu machen, durch hohe Praxisorientiert- heit und moderne Pädagogik aus. Neben der Vermittlung der aktuellsten Theorien und dem Erlernen von praktischen Fertigkeiten sind aber auch weitere Fähigkeiten von zentraler Bedeutung, zum Beispiel Patienten- und Technologiekompetenz oder interprofessionelles Zusammenarbeiten in der Ausbildung und im beruflichen Alltag. Patientenkompetenz und -beteiligung Fachleute im Gesundheitswesen sind oft mit Menschen in Krisensituationen konfron- tiert. In der Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit/zum Fachmann Gesundheit setzen sich die Lernenden daher konkret mit der Patienten- und Angehörigensicht auseinander. Am Beispiel von Menschen mit psychischen Erkrankungen wird die «trialogische» Sicht von allen Beteiligten aufgenommen: Direkt Betroffene, Angehörige und Fach- leute tauschen sich aus, bauen Vorurteile ab und lernen voneinander. An einem ganzen Unterrichtstag berichten Patientinnen und Patienten, Angehörige und Fach- personen aus ihrer jeweiligen Warte, wie sie die Krankheit erleben, den Alltag gestal- ten, was ihnen hilft und was nicht, und was professionell Tätige tun können oder 8_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2017_Editorial
sein lassen sollten. Der Trialog fördert gegenseitiges Verständnis und einen respekt- vollen Umgang untereinander. Die Krankheit aus dem Blickwinkel aller Beteiligten zu betrachten hilft den Lernenden, diese besser zu verstehen und besser damit um- zugehen. Gemäss Rückmeldungen der Lernenden hinterlässt der «Trialogtag» grossen Eindruck und hilft ihnen, die Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen als Expertinnen und Experten zu sehen und in den Pflegealltag miteinzubeziehen. Technologiekompetenz Die elektronische Lernplattform CareOL wird von den Lernenden und Studierenden nicht nur als Informationsplattform, sondern auch als Wissensvermittlung und -vertiefung genutzt. Es stehen verschiedene freiwillige und obligatorische Module zur Verfügung: zum Beispiel Online-Prüfungen, um den erfolgreichen Abschluss einer Kompetenz zu überprüfen, Lernaufgaben zur Vorbereitung eines neuen Themen- gebiets oder Lernprogramme, um theoretisches Wissen abzufragen, zum Beispiel in Anatomie/Physiologie. Die Lernplattform unterstützt ebenfalls die Zusammenarbeit mit den Klassenkolleginnen und -kollegen sowie mit der Lehrperson, indem sie sich im Forum austauschen oder Wissensinformationen zur Verfügung stellen. Während früher die Einführung in das CareOL nach Ausbildungsbeginn noch in Gruppen statt- fand, wird diese nun durch schriftliche Anweisungen vor Ausbildungsstart abgelöst. Dadurch wird die Selbstständigkeit im Umgang mit der elektronischen Technologie gefördert. Aus dieser Überlegung ist der Zugang zur Plattform schon vor Ausbildungs- beginn gewährleistet. In den Höheren Fachschulen Pflege, biomedizinische Analytik und medizinisch- technische Radiologie sowie Operationstechnik wurden zudem die gesamten Curricula in Zusammenarbeit mit Careum Bildungsentwicklung überarbeitet. Den Studierenden stehen nun die aktuellsten Lehrmittel zur Verfügung, die auch als E-Book genutzt werden können. Interprofessionalität Neben den bereits bewährten interprofessionellen Modulen der Höheren Fachschulen «Notfallsituationen» und «Kommunikation in schwierigen Situationen» hat das Careum Bildungszentrum in Kooperation mit der Medizinischen Fakultät der Uni- versität Zürich ein neues interprofessionelles Lehrangebot «Einführung in die OP- Hygiene» realisiert. Studierende der Höheren Fachschule Operationstechnik vermit- teln dabei den Studierenden der Humanmedizin die Grundbegriffe der Hygiene im Operationsbereich. Das Modul erwies sich als grosser Erfolg – die Studierenden der Höheren Fachschule Operationstechnik konnten ihr Wissen vermitteln, die Studie- renden der Humanmedizin realisierten, welch grosses Know-how auf dem Gebiet der Editorial_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2017_9
Hygiene bei den Fachpersonen im Operationssaal vorhanden ist. Beide Gruppen lernen durch dieses Angebot die andere Berufsgruppe besser kennen. Strategie 2016–2021 All diese Lehr- und Lernangebote sind beispielhaft und unter vielen anderen Projekten Bestandteil unserer strategischen Ausrichtung «Qualität und Innovation», der wir uns bis 2021 zur Umsetzung verschrieben haben: Die besten Pädagogischen Mitar- beitenden leisten einen ausgezeichneten praxisorientierten Unterricht (I). Sie nutzen dazu mit den Lernenden und Studierenden unsere digitalisierten Lehr- und Lernmit- tel (II). Grundlage der Ausbildungen sind unsere modernen pädagogischen Konzepte (III). Und schliesslich bieten wir durch ein Laufbahnzentrum den Lernenden und Studierenden über die Careum Gruppe hinweg die Möglichkeit zur Laufbahnplanung durch vielfältige standardisierte und individualisierte Bildungsangebote (IV). Beeindruckende Berufslaufbahnen Das Careum Bildungszentrum bildet inzwischen jährlich über 2200 Lernende und Studierende aus und verfügt über einen kantonalen Leistungsauftrag für sieben und ab 2018 für acht Bildungsgänge. Neu kommt die Ausbildung Medizinproduktetech- nologin/-technologe EFZ hinzu. Seit 2005 entwickelt sich unser Unternehmen strate- gisch, strukturell und kulturell ständig weiter, und wir sind stolz, auf der Basis unserer Mission und Vision einen Beitrag zu leisten, dass sich ehemalige Lernende und Studierende des Careum Bildungszentrums zu erfolgreichen Berufsleuten mit beein- druckenden Laufbahnen weiterentwickeln können. Wir freuen uns, Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser, sieben verschiedene Bildungs- biographien von jungen Menschen vorzustellen, die ihre Ausbildung im Careum Bildungszentrum abgeschlossen haben und heute erfolgreich im Gesundheitswesen Fuss gefasst haben. Wir danken einmal mehr unseren Mitarbeitenden, den Lehr- und Praxisbetrieben, der Careum Gruppe sowie dem Mittelschul- und Berufsbildungsamt, die in verschiedenen Arbeitsbereichen Unterstützung geleistet haben, damit das Careum Bildungszentrum eine herausragende Ausbildungsqualität anbieten und damit unseren Abgängern einen optimalen Start ins Berufsleben ermöglichen kann. Hans Gut Dr. Christian Schär Präsident des Verwaltungsrats Direktor Careum Bildungszentrum 10_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2017_Editorial
An der Berufsmesse werden Interessierte über unser Angebot informiert Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2017_11
Möglichkeiten in der Careum Gruppe Kein Abschluss ohne Anschluss Das Bildungsangebot der Careum Gruppe bietet eine grosse Vielfalt an individuellen Möglichkeiten und Wegen, sich beruflich weiterzuent- wickeln. Ganz nach der Devise «kein Abschluss ohne Anschluss». Fast alles ist möglich, jedoch nicht alles sinnvoll oder zielführend. Wir zeigen Ihnen zwei exemplarische Laufbahnen auf – von der stetigen Weiterentwicklung bis hin zur kompletten Neuorientierung. Max Meier ist 24 Jahre alt, dynamisch und ambitioniert. sie beruflich nochmals etwas Neues anpacken. Besonders Mit viel Freude übt er seinen Beruf als Fachmann Gesundheit wichtig sind ihr bei einer Weiterbildung der Mehrwert und auf einer Demenzabteilung aus. Diese Leidenschaft und die sofortige Umsetzbarkeit. Doch wie findet man den richti- sein Know-how möchte er an Lernende weitergeben und gen Weg durch die Angebotsvielfalt? Wichtig bei der Ent- absolviert das Zertifikat für Erwachsenenbildung des Schwei- scheidung ist, was einen fasziniert und bei welchen Tätigkei- zerischen Verbands für Weiterbildung (SVEB 1). Als nächstes ten das Herz höher schlägt. könnte er den Lehrgang Gerontopsychiatrie mit Schwerpunkt Demenz anpacken und so einen ersten Schritt auf dem Weg Es bieten sich viele Möglichkeiten an. Da Therese Bächtold zum Profi in diesem Fachbereich machen. Zudem hat er das bereits praktische Erfahrung in der palliativen Pflege gesam- Potenzial, eine Führungsposition als stellvertretender Team- melt hat, könnte sie einen Nachdiplomkurs (NDK) in Palliative leiter anzustreben; allerdings fehlt ihm dazu ein Tertiärab- Care absolvieren. Zusätzlich kann sie eine Zulassung für die schluss. Diesen kann er erwerben, indem er den Lehrgang Fachhochschule erwerben, um dort ein CAS, Diploma of Langzeitpflege und -betreuung mit Vorbereitungskurs auf Advanced Studies (DAS) oder einen Master of Advanced die eidgenössische Berufsprüfung durchläuft. Der Lehrgang Studies (MAS) zu erhalten. Als weitere Möglichkeit der Neu- vermittelt ihm zusätzliches Fachwissen und die Kompetenz, orientierung bietet sich der Lehrgang Case Management an. Tagesverantwortung im Betrieb zu übernehmen. Er könnte Für Therese Bächtold ist klar, dass sie auf Dauer nicht 1:1 an gleichzeitig oder anschliessend den Lehrgang Teamleiter ab- den Patientinnen und Patienten arbeiten möchte, sicher aber solvieren und wäre damit optimal auf eine Führungsposition in der Langzeitpflege tätig sein will. Als Spezialisierung könnte vorbereitet. Der modularisierte Aufbau der beiden Lehrgänge die Weiterbildung zur Qualitätsmanagerin in Spitex und Lang- ermöglicht ihm eine ideale Abstimmung auf seine Aufgaben zeitpflege der richtige Entwicklungsschritt sein. im Arbeitsalltag. Falls seine Lust auf mehr ungebremst bleibt, Sowohl Max Meier als auch Therese Bächtold profitieren wäh- kann er versuchen, eine «sur dossier»-Aufnahme zu erhalten, rend ihrer beruflichen Laufbahn davon, dass sie sich gewisse um ein Certificate of Advanced Studies (CAS) in Demenz Module aus früheren Ausbildungen anrechnen lassen können. abzuschliessen. Egal, wofür sich die beiden schlussendlich entscheiden – Careum ermöglicht es, dass sie sich während ihrer Weiterbil- Therese Bächtold ist 42 Jahre alt und hat vor einigen Jahren dung flexibel und angepasst an die Anforderungen, die die Höhere Fachschule Pflege absolviert. Seither ist sie in der ihre Funktion verlangt, für einen Richtungswechsel entschei- Spitex tätig. Da ihre Kinder bald aus dem Haus sind, möchte den können. 12_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2017_Möglichkeiten in der Careum Gruppe
Das Bildungsangebot der Careum Gruppe Careum Kalaidos Careum Bildungszentrum Fachhochschule, Weiterbildung Departement Für Profis im Gesundheits- Gesundheit und Sozialwesen Diplom Höhere Fachschulen Bachelor of Science Modulare Lehrgänge (HF) in Nursing BScN Zertifikat / Diplom / NDK / NDS / Vorbereitungskurse eidg. Berufsprüfung- / Höhere Fachprüfungen Eidg. Fähigkeitszeugnis Master of Science Kurse und Tagungen (EFZ) in Nursing MScN Eidg. Berufsattest Weiterbildungsstudiengänge Massgeschneiderte (EBA) (MAS, DAS, CAS) Inhouse-Weiterbildungen Ausbildung und Weiterbildung im Gesundheitswesen Möglichkeiten in der Careum Gruppe_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2017_13
Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales Mit Köpfchen, Fleiss und Motivation zum Ziel Tenzin Youlthang kam vor knapp sieben Jahren in die Schweiz. Letzten Sommer hat sie das drittbeste Resultat im abschliessenden Qualifikationsverfahren zur Assistentin Gesundheit und Soziales im Kanton Zürich erzielt. Vor nicht einmal sieben Jahren flüchtete Tenzin Youlthang Umgang mit den Klassenkameradinnen und -kameraden im Alter von 17 Jahren aus dem Tibet in die Schweiz. Ihre Fami- klappte und sie auch mit dem zu lernenden Stoff Schritt lie musste sie zurücklassen. Mit im Gepäck hatte sie Wissen halten konnte. Es war zum Glück nicht so schwierig, wie sie von acht Jahren Primarschule. Zuerst galt es daher, die deut- es sich vorgestellt hatte, auch wenn es ihr anfangs schwerfiel, sche Sprache zu lernen. Tenzin Youlthang begann mit der Dialekt zu verstehen. Dies pendelte sich aber mit der Zeit ein. Grundlage: dem Alphabet. Dann besuchte sie zweimal pro Auch gegenüber Lernenden, Lehrpersonen und Patientinnen Woche einen Deutschkurs. Sobald sie die Aufenthaltsbewilli- und Patienten konnte sie sich öffnen. Die Bewohnerinnen gung erhalten hatte, durfte sie Intensivkurse absolvieren. und -bewohner des Pflegezentrums, in dem sie arbeitete, korrigierten Fehler in der deutschen Sprache, was sie wiede- Nach zwei Jahren Unterricht war ihr Deutschniveau bereits so rum weiterbrachte. gut, dass sie den Pflegehelferkurs SRK absolvieren konnte. Dieser Kurs besteht aus einem halben Jahr Schule und einem Tenzin Youlthang hat ihre gesamte Lehrzeit in guter Erinne- halben Jahr Praktikum. Im Sommer 2015 erhielt sie von der rung. Für sie vergingen die zwei Jahre wie im Flug. Enorm Stiftung Amalie Widmer in Horgen (ZH) die Chance, die Aus- profitiert habe sie denn auch vom Stützkurs. Dieser wird allen bildung zur Assistentin Gesundheit und Soziales mit eidgenös- Lernenden der Berufsfachschulen im Careum Bildungszentrum sischem Berufsattest (AGS) zu beginnen. angeboten, die Unterstützung benötigen, um die Ausbildung erfolgreich absolvieren zu können. Er dient der Verbesserung Für einen Beruf im Gesundheitswesen entschieden hat sich der persönlichen Lernkompetenz. In Tenzin Youlthangs Fall Tenzin Youlthang, weil sie die Arbeit mit älteren Menschen war der Stützkurs auf die Verbesserung ihrer Deutschkennt- gerne verrichtet. Für sie symbolisiert die Bindung mit den nisse ausgerichtet, damit sie den Stoff der Berufskunde auch Bewohnerinnen und Bewohnern im Pflegezentrum ein Stück richtig verstehen konnte. Tenzin Youlthang empfiehlt den Zuhause – ist sie doch alleine in der Schweiz, während ihre Stützkurs vor allem fremdsprachigen Personen in der AGS- Eltern immer noch in Tibet weilen. Tenzin Youlthang hat ein Ausbildung weiter. gutes Gefühl, wenn sie den Menschen helfen kann. Nichtsdestotrotz musste sie jeden Tag bei der Sache sein. Viel Fleiss in der Ausbildung wird belohnt Sie konzentrierte sich im Unterricht immer auf den Lernstoff, Zu Beginn der Lehre machte sich Tenzin Youlthang Gedanken damit sie ihn zuhause nachvollziehen konnte. Vor Prüfungen darüber, wie sie mit ihren Schulkolleginnen und -kollegen schrieb sie zu Hause stets eine Zusammenfassung, was das umgehen sollte, denn sie waren in der Schweiz in einer ande- Gelernte festigte. Mit dieser Lernmethode musste sie für das ren Kultur aufgewachsen und sprachen Dialekt. Sie war un- abschliessende Qualifikationsverfahren (QV) nicht nochmals sicher, ob sie die schulischen Erwartungen würde erfüllen extra lernen, sondern hatte die Lerninhalte präsent. Dies war können. Tenzin Youlthang war dann umso erfreuter, als der dann wohl auch der Schlüssel für ihre hervorragende Abschluss- 14_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2017_Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales
«Ich bin dankbar für die Möglichkeit, die sich mir in der Schweiz bietet.» Mit Freude bei der Arbeit Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2017_15
note. Sie bestand das QV mit einem Notendurchschnitt von 5,5, was im Jahr 2017 das drittbeste Resultat im Kanton Zürich war. Diesen Erfolg verdankt Tenzin Youlthang aber bestimmt nicht nur ihrer Intelligenz, sondern auch ihrer flexiblen Art und nicht zuletzt der hohen Motivation. Sie habe stets vor Augen, welche Chance sie mit ihrer Ausbildung in der Schweiz erhalten hat. Ohne Angst in die Zukunft Tenzin Youlthang hat bereits ein neues Ziel vor Augen. Im Sommer wird sie mit der dreijährigen Lehre zur Fachfrau Gesundheit mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (FAGE) beginnen. Die Ausbildung wird sie wiederum bei der Stiftung Amalie Widmer in Horgen absolvieren, die ihr nach einem strengen Bewerbungsverfahren den Lehrplatz zugesichert hat. Was danach kommt, wird sich zeigen. Nun geht Tenzin Youlthang Schritt für Schritt voran und vertieft weiterhin ihre Deutschkenntnisse. In ihrer Freizeit fährt Tenzin Youlthang gerne mit ihren Freun- dinnen und Freunden Fahrrad. Das hilft ihr, vom Alltag im Pflegezentrum abzuschalten und neue Energie zu tanken. Mit der Entscheidung, im Gesundheitswesen zu arbeiten, ist sie voll und ganz zufrieden. Zukünftigen AGS-Lernenden, die einen fremdsprachigen Hintergrund haben, rät sie, keine Angst vor dem zu haben, was auf sie zukommt – weder vom Schweregrad der Ausbildung noch vom Umgang mit den Lernenden, die in der Schweiz aufgewachsen sind. Der Schlüs- sel zum Erfolg liege darin, die Angst beiseitezuschieben und die Motivation als Antrieb zu nehmen. Zum Schluss möchte sich Tenzin Youlthang bei der Stiftung Amalie Widmer bedanken. Bedanken, dass sie an sie glau- ben und ihr zum zweiten Mal die Möglichkeit geben, eine Lehre bei ihnen zu absolvieren: nach der AGS nun schon bald die FAGE. 16_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2017_Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales
Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit Von der FAGE-Lernenden zur Berufsbildnerin Tanja Emmenegger ist seit 15 Jahren im Gesundheitswesen tätig. Im Jahr 2003 war sie im ersten Klassenzug, der die FAGE-Ausbildung absolvierte. Heute begleitet die mittlerweile diplomierte Pflege- fachfrau HF selbst FAGE-Lernende und HF-Studierende auf ihrem Weg zu einem erfolgreichen Abschluss. Für Tanja Emmenegger war es schon immer klar, dass sie anderthalb Jahre begleitete, zeichnete sich vor allem durch Pflegefachfrau werden würde. Bereits als Fünfjährige versorgte seine humorvolle Art aus und seine Fähigkeit, Wissen zu ver- sie ihre Freundinnen und Freunde mit Pflastern. Sie freute mitteln. Er führte die Lernenden am Beispiel von alltäglichen sich immer, wenn sie jemanden im Spital besuchen durfte, Situationen in die Materie ein und motivierte sie durch Spass da sie fasziniert von den weissen Kitteln war. an der Arbeit: Es durfte auch einmal gelacht werden. Weiter So kam es auch, dass sie im Jahr 2003 in der Pilotklasse die blieb Tanja Emmenegger positiv in Erinnerung, dass sie von Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit EFZ (FAGE) absolvierte. ihrem Team bereits als Fünfzehnjährige ernst genommen Dazumal wurde hauptsächlich am Theodosianum unterrichtet. wurde. Sie fühlte sich auf Anhieb wohl und geborgen, was ihr Für die Allgemeinbildung und Hauswirtschaft besuchte sie immer wieder neuen Antrieb verlieh. die Schule an der Fachschule Viventa und die überbetrieblichen Kurse (üK) an der Organisation der Arbeitswelt Gesundheit Der Wechsel von der Lehre in die HF-Ausbildung gelang Tanja Zürich (OdA G ZH). Emmenegger sehr gut. Sie profitierte enorm von ihrem Wis- sen aus der Lehre. Sie brachte bereits Erfahrung im Umgang Da nicht FAGE, sondern die Höhere Fachschule Pflege (HF mit Patientinnen und Patienten, Medikamentenwissen und Pflege) ihr Ziel war, ging es für sie gleich weiter mit der Fachwissen über Diagnose mit. In der HF-Ausbildung ging es verkürzten, damals zweieinhalbjährigen HF-Ausbildung. vor allem darum, das Wissen zu vertiefen, da das Grundwis- sen der Pflege bereits vorhanden war. Eine herausfordernde Ausbildungszeit Eine der ersten zu sein, die die Ausbildung zur FAGE abschloss, Einige Mühe bereitete Tanja Emmenegger aber das «Problem brachte aber nicht nur positive Seiten mit sich. Es gab im basierte Lernen» (PBL), das zu dieser Zeit im Careum Bildungs- Lehrbetrieb viele Unsicherheiten bezüglich der Kompetenzen. zentrum noch in den Kinderschuhen steckte. Da sie von den Durfte Tanja Emmenegger beispielsweise bereits Blutdruck Auszubildenden stets auf die Bibliothek verwiesen wurde, messen? Die Antwort konnte sich mehrmals ändern. war sie oft unsicher, ob sie sich genügend Wissen angeeignet hatte. Auch hätte es ihr geholfen, wenn schon damals die In der Pilotklasse zu sein, schweisste die Lernenden aber Zusammenhänge besser erklärt worden wären. auch zusammen. Viele Freundschaften entstanden. Auch Vom Skillstraining hingegen konnte sie doppelt profitieren. jetzt, zwölf Jahre nach ihrem Lehrabschluss, kann sich Tanja Was ihr besonders gefiel, war ein Projekt zum Thema Präven- Emmenegger an einen ihrer Ausbildner erinnern. Er sei tion. Mit der Unterstützung der Suva liess ihre Projektgruppe für sie ein Vorbild und habe sie in ihrer heutigen Arbeit als T-Shirts und Flyer bedrucken und informierte an einem Fuss- Berufsbildnerin stark geprägt. Dieser eine Ausbildner, der sie ballturnier über das Thema Prävention von Sportverletzungen. Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2017_17
«In meinem Beruf kann ich an der Zukunft der Pflege mitwirken.» Auch administrative Tätigkeiten gehören zur täglichen Arbeit 18_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2017_Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit
Berufsbildnerin mit Leib und Seele auch im Fitnesstraining. Mit guten Freundinnen aus ihrer Nach der HF-Ausbildung gönnte sich Tanja Emmenegger eine Ausbildungszeit tauscht sie sich über belastende Situationen Auszeit mit einem Sprachaufenthalt in den USA. Danach im Spital aus. So kann sie Erlebtes am besten verarbeiten. arbeitete sie während eines Jahrs für eine Vermittlungsfirma in verschiedenen Betrieben und unterschiedlichen Bereichen. Angehenden FAGE-Lernenden empfiehlt sie, sich von Anfang Anschliessend war sie über zwei Jahre auf der Demenzstation einer dafür geeigneten Ansprechperson anzuvertrauen, im Pflegezentrum Gehrenholz beim Zürcher Stadtspital Triemli denn es sei nicht zu unterschätzen, was 16-Jährige im Spital tätig, wovon sie anderthalb Jahre als Ausbildnerin arbeitete. bereits sähen. Menschen sterben oder erleiden schlimme Seit rund sechs Jahren ist Tanja Emmenegger nun Berufsbild- Schicksale. Einerseits würden die Anforderungen immer höher, nerin im Stadtspital Waid und hat inzwischen die Kursleiter- andererseits stehe immer weniger Zeit zur Verfügung. Sich gut Zertifikate SVEB 1 und SVEB 3 erlangt. Sie betreut jeweils abzugrenzen zu können sei deshalb von zentraler Bedeutung. acht Personen auf der Abteilung: sechs Lernende und zwei Studierende. Tanja Emmenegger ist sich ihrer Verantwortung als Berufs- bildnerin durchaus bewusst. Deshalb ist es ihr auch wichtig, dass sich ihre Lernenden und Studierenden wohlfühlen und Vertrauen zu ihr haben, damit sie sich getrauen, Fragen zu stellen und Feedback zu geben. Sie ist sich sicher, dass ein positives Gefühl entscheidend dafür ist, wie sich jemand wei- terentwickelt. Motiviert ist Tanja Emmenegger vor allem da- durch, dass sie dank ihrem Beruf an der Zukunft der Pflege mitwirken kann. Sie findet es zentral, dass das Personal gut ausgebildet wird, damit sich Patientinnen und Patienten sicher fühlen. Weiter sei es wichtig, FAGE im Arbeitsleben zu fördern, damit sie motiviert und im Gesundheitsbereich weiterarbeiten. Die Zukunft im Gesundheitswesen Tanja Emmenegger könne sich vorstellen, künftig als Lehre- rin für Pflege im Stadtspital Waid zu arbeiten. Auch würde es sie interessieren, im überbetrieblichen Kurs (üK) zu unter- richten. Es sei ihr aber wichtig, die Nähe zur Praxis zu wahren. Deshalb möchte sie nur im Teilzeitpensum unterrichten und im verbleibenden Teil weiterhin in der Pflege arbeiten. Den Ausgleich zu ihrem herausfordernden Arbeitsalltag findet Tanja Emmenegger im Salsa tanzen. Einmal pro Woche geht sie ins Training, und am Wochenende tanzt sie auf Salsa- Kongressen und -Festivals. Den Kopf frei machen kann sie Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2017_19
HF Pflege Kompetenz durch Erfahrung und Vielfalt Sandra Schumacher hat im Frühling 2016 die Ausbildung zur diplo- mierten Pflegefachfrau HF abgeschlossen und belegt zurzeit ein Studium zum Bachelor of Science in Nursing. Ihr Interesse galt aber nicht immer der Pflege. Die unterschiedlichen Wege, die sie schon beschritten hat, widerspiegeln die vielfältigen Möglichkeiten der Bildungslandschaft Schweiz. Motiviert durch frühes Babysitten und das Interesse an Careum Bildungszentrum überzeugte sie. Danach ging alles der Pädagogik, besuchte Sandra Schumacher nach dem schnell: Nach dem bestandenen Eignungsverfahren erhielt Gymnasium das Kindergartenseminar. Nach ihrer Ausbildung sie rasch einen Praktikumsplatz. Daher konnte es nach ihrem zur Kindergärtnerin arbeitete sie im Kindergarten und als Einsatz bei der Swiss nahtlos mit der Ausbildung zur dipl. Gruppenleiterin in einer Kindertagesstätte (Kita) in Zürich. Pflegefachfrau HF weitergehen. An ihren ersten Schultag im Neben ihrer Funktion als Betreuerin in der Kita wirkte sie am Careum Bildungszentrum erinnert sie sich noch heute sehr Aufbau eines anerkannten Kindergartens mit, in dem sie später gut. Alle waren aufgeregt, haben sich gefreut und waren ge- auch Klassen übernahm. Gesamthaft arbeitete sie fünf Jahre spannt, was kommen würde. auf dem Beruf. Allmählich kehrte Routine ein, und Sandra Schumacher war bereit für eine neue Herausforderung. Obwohl Sandra Schumacher schon viel Arbeitserfahrung aus verschiedenen Bereichen mitbrachte, musste auch sie wieder Sandra Schumacher war von klein an vom Fliegen fasziniert. neue Herausforderungen meistern. Das Schwierigste für sie Ihrer Mutter sagte sie jahrelang immer wieder, dass sie unbe- war – und ist es zum Teil heute noch, ihre Ziele nicht immer dingt einmal als Flight Attendant arbeiten wolle. Eines Tages mit einem 150-Prozent-Einsatz anzustreben, sondern «nur» las sie auf dem Weg zur Arbeit ein Stelleninserat der Swiss, mit 100 Prozent – und mit dem Resultat trotzdem zufrieden die Kabinenpersonal suchte. Sofort war ihr Interesse wieder zu sein. Zu Beginn der Ausbildung war es für sie ausserdem geweckt. Nach der Zusage auf ihre Bewerbung folgte eine schwierig, plötzlich wieder über weniger Verantwortung und dreimonatige Schulung in Kloten (ZH). Dann der erste Flug: Kompetenzen zu verfügen als früher. Destination Athen mit Zwischenhalt in Genf. Nach zwei Jahren folgte der erste Langstreckenflug nach Los Angeles. Während Auch an das «Problem basierte Lernen» (PBL) musste sie sich vier Jahren flog sie auf dem gesamten Streckennetz. Aller- gewöhnen, war sie sich vorher gewohnt, alleine zu lernen. Dank dings machte ihr die ständige Zeitverschiebung zu schaffen. dem PBL-Ansatz geht sie heute bewusster an die Probleme Da sie dies irgendwann auch körperlich zu spüren begann, heran, tauscht sich mit anderen aus und betrachtet die Dinge kam der Wunsch nach einer Veränderung auf. mit den Augen anderer. Der interprofessionelle Austausch mit Berufsleuten verschiedener Stufen und Fachgebieten habe Die Zeit im Careum Bildungszentrum sie geprägt, wie sie sagt. Das Erlernte könne sie auch in ihrer Den Bereich Pflege fand Sandra Schumacher schon immer aktuellen Ausbildung anwenden: Wenn sie Texte lese, stelle spannend. Der Besuch einer Informationsveranstaltung im sie sich Fragen dazu, was vorher nicht der Fall gewesen sei. 20_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2017_HF Pflege
«Wenn ich etwas mache, will ich es gut machen.» Auch während des Unterrichts immer motiviert HF Pflege_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2017_21
Neben Herausforderungen gab es auch einige Höhepunkte, lernt gerne Neues. Während einer Unterrichtslektion stellte an die Sandra Schumacher noch heute gerne zurückdenkt. sich die Kalaidos Fachhochschule vor und präsentierte ihr Zum Beispiel sei sie von der Zusammenarbeit mit den Tuto- Angebot. Die Präsentation sprach sie sehr an. Das folgende rinnen und Tutoren und Skillstrainerinnen und Skillstrainern persönliche Informationsgespräch, in dem man sich Zeit beeindruckt. Sie habe die Lehrpersonen im Careum Bildungs- für ihre Fragen nahm, schätzte sie sehr. Dank des Stipen- zentrum als sehr unterstützend empfunden. Jederzeit habe diums stand ihr der Weg zu einem Studium offen. Die Freude sie eine Ansprechperson für Fragen gehabt und sich während war gross. der gesamten drei Jahre gut betreut gefühlt. Die Lehrpersonen hätten eine Freude ausgestrahlt, ihr Wissen weitergeben zu Lernen ist für Sandra Schumacher ein kontinuierliches Thema. können, die ansteckend auf sie gewirkt habe. Sie möchte nie stehen bleiben. Sie strebt eine Führungs- position als stellvertretende Stationsleitung an. Die Abwechs- Eine bleibende Erinnerung war auch der Vortrag der Stiftung lung zwischen der Arbeit am Patientenbett, den administra- Theodora zu Spitalclowns im Unterricht: Wie sie mit den tiven und den organisatorischen Tätigkeiten reizt sie. Sie Patientinnen und Patienten umgingen, wie sie es schaffen überlegt sich auch, einen Master in Geriatrie oder Pflege- würden, mit wenigen Mitteln jemandem ein Lächeln zu wissenschaften anzuhängen, da sie diese Bereiche besonders entlocken. Das fand Sandra Schumacher extrem spannend, ansprechen. und sie könne die gelernten Fertigkeiten noch heute im Alltag einsetzen, sagt sie. Der Ausgleich Den Ausgleich zum Berufsleben und Studium findet Sandra Gerne blickt Sandra Schumacher ausserdem auf Veranstal- Schumacher im Singen. Bereits seit Jahren singt sie in einem tungen im Careum Bildungszentrum zurück: In guter Erinne- Kammerchor und einem Vocal-Ensemble, nimmt aber auch rung seien die Anlässe, die die Careum Alumni-Organisation Sologesangsstunden. Es ist ihr wichtig, die Proben auch nach organisiert hat, aber auch die Diplomfeier. Kaum hielt sie einem anstrengenden Tag zu besuchen. Denn sie fühlt sich ihr HF-Diplom in den Händen, wurde ihr noch während der danach ruhiger und entspannter. Auch Tiere geben ihr sehr Feier die Mitteilung überbracht, dass sie ein Stipendium für viel. Ihre dreijährige Katze und ihre Meerschweinchen bauen den Studiengang zum Bachelor of Science in Nursing an der sie immer wieder auf. Weiter lässt sie ein Besuch am See Kalaidos Fachhochschule erhalte. ruhiger werden, obschon sie diese Zeit manchmal mit dem Lesen von Literatur für das Studium nutzt. Kein Abschluss ohne Anschluss Nach der Ausbildung zur dipl. Pflegefachfrau HF wechselte Sandra Schumacher hat schon vieles ausprobiert, erlebt und Sandra Schumacher in einen neuen Betrieb, um ein anderes gelernt. Anders machen würde sie nichts, ausser die Anforde- Arbeitsfeld und ein anderes Umfeld kennenzulernen. Dort rungen an sich selber herunterzuschrauben. Denn sie lebe arbeitete sie während eines halben Jahrs in einem Vollzeit- ganz nach den Worten der britischen Krankenschwester und pensum als Pflegefachfrau HF mit Tagesverantwortung in Gründerin einer Krankenpflegeschule Florence Nightingale der Langzeitpflege. Mit Studienstart halbierte sie ihr Pensum. (1820–1910): «Wenn man mit Flügeln geboren wird, sollte man Heute arbeitet sie 50 Prozent im Betrieb und besucht einen alles tun, um sie zum Fliegen zu nutzen.» Tag pro Woche den Unterricht. Die restlichen 30 Prozent der Woche nutzt sie, um zu lernen. Für sie sei schon ein Jahr nach Beginn der HF-Ausbildung klar gewesen, dass sie weitermachen wollte. Sandra Schumacher 22_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2017_ HF Pflege
HF biomedizinische Analytik Das Glück im Careum Bildungszentrum gefunden Schon bald acht Jahre ist es her, seit David Hediger die Höhere Fach- schule biomedizinische Analytik HF abgeschlossen hat. Ihn verbindet aber viel mehr als nur die Ausbildung mit dem Careum Bildungszentrum. Die Arbeit im Labor interessierte David Hediger schon der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in lange. Ein Schnuppertag in einem grossen Spital in Zürich Wädenswil (ZH). Morgens hatte er mit seiner Klasse theoreti- bestätigte seine Vorstellungen. Zur der Zeit, als sich der heu- schen Unterricht zur Molekularbiologie und zu biotechnischen tige Fachmann biomedizinische Analytik HF für eine Lehre Methoden, am Nachmittag durften sie praktisch arbeiten. entscheiden musste, durfte er wegen der Mindestaltersvor- Diese Woche half ihm sehr weiter, interessierte ihn doch genau schriften noch nicht mit der damaligen Ausbildung zum dieses Fachgebiet. Medizinlaborant beginnen. So kam es, dass er die Lehre als Chemielaborant beim Bauchemie-Unternehmen Sika in David Hediger absolvierte während der HF-Ausbildung drei Angriff nahm. Für ihn war aber immer klar, dass er nachher Praktika in unterschiedlichen Betrieben. Die ersten zwei in ins Gesundheitswesen wechseln würde. Menschen durch einem Privatlabor in Frauenfeld (TG), das dritte im Universi- seine Arbeit zu helfen, gibt David Hediger ein gutes Gefühl. tätsSpital Zürich. Neben zahlreichen Eindrücken blieb David Direkten Kontakt mit den Patientinnen und Patienten möchte Hediger aber vor allem die Erfahrung aus seinem ersten er aber keinen haben, da die emotionale Abgrenzung für Praktikum. Er arbeitete in einem Labor, in dem auch die In- ihn sehr schwierig ist: Auch wenn er heute in die Onkologie Vitro-Fertilisation ein Thema war – faszinierend, in welcher des Kinderspitals Zürich müsse, befalle ihn ein mulmiges Geschwindigkeit doch ein neues Leben entstehen konnte. Gefühl. Spannender als jeder Schulstoff und jedes Praktikum war für Nach dem erfolgreichen Lehrabschluss und dem Besuch der David Hediger aber die Bekanntschaft mit Sara. Seine heutige Rekrutenschule war es dann so weit. David Hediger begann Frau war nämlich in derselben Klasse wie er. Obwohl sie sich im September 2007 mit der Höheren Fachschule biomedizini- schon ein Weilchen kannten, sprang der Funke erst im letzten sche Analytik (HF BMA). Ausbildungsjahr über. Dann dafür richtig. Im Jahr 2014 heira- tete das glückliche Paar. Einblick in die Ausbildung David Hediger hatte einen guten Start in die Ausbildung. Beruf und Familie Dank seinen Vorkenntnissen aus der Lehre stellte die Labor- Heute sind Sara und David Hediger stolze Eltern von drei arbeit keine Herausforderung für ihn dar. Die Fächer Medizin Buben. Der älteste ist fünf Jahre alt, der mittlere ist drei und und Anatomie empfand er dennoch als sehr komplex, dafür der jüngste wird im Herbst jährig. Während David Hediger musste er hart arbeiten. Das «Problem basierte Lernen» (PBL) eine Vollzeitstelle hat, arbeitet Sara 60 Prozent im Labor und war zu diesem Zeitpunkt noch kein Thema und wurde erst verbringt den Rest der Woche mit ihren Kindern, die an ihren später für die HF BMA eingeführt. Arbeitstagen in die Krippe und in den Kindergarten gehen. Eine grosse Entlastung sei, sagt David Hediger, dass die Auch acht Jahre nach dem Abschluss der Ausbildung erinnert Schwiegereltern im gleichen Quartier wohnten und das Paar sich David Hediger noch sehr gut an die Praxiswoche mit am Wochenende entlasten könnten. Die Umstellungen als HF biomedizinische Analytik_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2017_23
Paar auf das erste Kind sei die grösste Herausforderung ge- sehr viel technische Aspekte. Es werde viel mit Automaten wesen. Der Umgang mit dem Familienzuwachs musste gearbeitet, und Handarbeit sei gefragt. In diesem Beruf werde erst «gelernt» werden. Mit dem zweiten Kind sei alles viel es nie langweilig, denn in der Laborwelt gebe es immer einfacher gegangen. Mit dem Dritten gehöre nun aber viel etwas Neues zu entdecken. Dank der unterschiedlichen Planung dazu. Ein Ausflug in die Stadt zum Beispiel sei nun Fachgebiete biete die biomedizinische Analytik viele Möglich- schon viel aufwändiger. Vor allem während der kalten Jahres- keiten und viel Abwechslung. zeit dauere es, bis alle abmarschbereit seien. David Hediger arbeitet bereits seit acht Jahren im Kinderspital Zürich in der Zytogenetik. Die Genetik hat ihn schon wäh- rend der Ausbildungszeit interessiert, die Spezifikation Zyto- genetik lernte er jedoch erst später kennen. Das Fachgebiet findet David Hediger unglaublich spannend. Nachdem er Erfahrung im Kinderspital damit sammeln konnte, erhielt er immer mehr Spezialaufgaben übertragen. David Hediger übernimmt Mitarbeiterbeurteilungen, Interviews, ist ins Auf- nahmeverfahren involviert und arbeitet an kleinen Projekten mit. Dank dieser Abwechslung sei es ihm bei seiner Tätigkeit nie langweilig geworden, sagt David Hediger im Rückblick. In Zukunft möchte David Hediger noch mehr Verantwortung übernehmen. Interesse hat er vor allem an der Forschung, weshalb er einen Master of Advanced Studies (MAS) in medi- zinischer Genetik abschloss. Während des zweijährigen berufs- begleitenden Fernstudiums wurde er nicht nur vom Arbeit- geber, sondern auch von seiner Frau darin unterstützt. Neben Beruf und Familie bleibt nicht mehr viel Zeit für Hobbys. Während David Hediger früher intensiv Fussball spielte, geht er heute spontan ab und zu mit Freunden zum Squash. An feste Termine möge er sich nicht mehr binden, sagt er, sei doch mit drei Kindern zuhause viel los. Entspannen könne er sich am besten bei gemeinsamen Aktivitäten mit seiner Familie. Er gehe gerne mit ihnen in die Berge oder auf einen Spaziergang in den Wald. Da verwundert es wenig, dass an oberster Stelle der Zukunftswünsche das Wohlergehen seiner Familie steht. Ein Beruf für Mann und Frau Für die Zukunft wünscht sich David Hediger, dass sich mehr Männer für den Beruf interessieren. Die Tätigkeiten beinhalteten 24_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2017_HF biomedizinische Analytik
«In der Laborwelt gibt es immer viel zu entdecken.» Eine präzise Arbeitsweise ist im Labor das A und O HF biomedizinische Analytik_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2017_25
HF Operationstechnik Vom Postschalter in den Operationssaal Robert Slipac kennen viele unserer Studierenden. Er war während seiner Studienzeit nicht nur an zahlreichen Informationsveranstaltungen, er ist auch in unserem Imagefilm zu sehen. Ursprünglich hat er eine Lehre als Detailhandelsangestellter absolviert. Heute ist er OP-Leiter am Hauptstandort des Kantonsspitals Graubünden. Ursprünglich hat Robert Slipac eine Lehre als Detailhan- satz zu seiner vorherigen Tätigkeit bei der Schweizerischen delsangestellter bei der Schweizerischen Post absolviert, Post. Toll sei das Gefühl gewesen, als er merkte, dass er den wo er auch noch vier Jahre weiterarbeitete. Im Jahr 2011 war Wissensvorsprung seiner Mitstudierenden aufgeholt hatte er dann bereit für eine neue Herausforderung. Zu dieser Zeit und nun auf gleicher Augenhöhe kommunizieren konnte. interessierten ihn die Serien Dr. House und Grey’s Anatomy. Da er von klein auf Arzt werden wollte, informierte er sich Aus seiner Ausbildungszeit hat Robert Slipac viele Eindrücke über die Ausbildung zum dipl. Fachmann Operationstechnik mitgenommen. Nicht nur vom Unterricht, auch aus seiner HF. Nach dem Eignungspraktikum war sein Interesse vollends Praktikumszeit. Bleibend ist die Erinnerung an seine erste geweckt, und er begann noch im Herbst des gleichen Jahres Operation: Er habe bei der Entfernung einer Fettgeschwulst mit der Ausbildung. an der linken Achsel assistieren dürfen. Die Coloradonadel, die elektronische Nadel, die dabei verwendet wurde, habe Eine spannende Ausbildungszeit unglücklich auch seinen Finger getroffen. Da die Patientin Die ersten fünf Wochen der Ausbildung seien unglaublich Hepatitis B hatte, musste er drei Monate bangen, bis er wusste, streng gewesen, erzählt Robert Slipac. Er sei einer der dass er nicht angesteckt wurde. Dieses Erlebnis habe ihn wenigen in seinem Kurs gewesen, der die Grundausbildung extrem für das Thema Sicherheit am Arbeitsplatz sensibilisiert, ausserhalb des Gesundheitswesens abgeschlossen habe. erzählt er. Er konnte den Stoff nur mit Mühe bewältigen. Das fing bei den lateinischen Ausdrücken an und endete bei seinen nur Robert Slipac hatte während der Ausbildung im Universitäts- wenig vorhandenen anatomischen Kenntnissen. Nur dank Spital Zürich auch die Möglichkeit, bei einzigartigen Opera- der grossen Unterstützung seiner Mitstudierenden, seiner tionen zuzusehen oder mitzuhelfen: Die Operation in Koope- Familie und seiner Motivation ist es ihm gelungen, die erste ration mit dem Kinderspital Zürich am offenen Rücken eines Hürde zu meistern. ungeborenen Kindes sei einmalig gewesen, sagt Robert Slipac. Auch der erste Kaiserschnitt oder Geschlechtsumwandlungen Geholfen hat ihm auch der Skillsunterricht. In einem ge- seien ihm in Erinnerung geblieben. schützten Rahmen reale Situationen zu üben, wie Medika- mente aufziehen oder sterile Abdeckungen anbringen, habe Während seiner Ausbildung zum dipl. Fachmann Operations- ihm die Angst vor dem Einsatz in der Praxis genommen. technik HF (OT) und auch noch später repräsentierte Robert Interprofessionelle Module zeigten ihm auf, was es heisst, im Slipac das Careum Bildungszentrum an Informationsveran- Operationssaal zu arbeiten: Unglaublich viele Berufsgruppen staltungen und Berufsmessen. Interessentinnen und Interes- sind involviert und arbeiten Hand in Hand – ein krasser Gegen- senten Auskunft zu geben bereite ihm immer Freude, da er 26_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2017_HF Operationstechnik
«Wir sind zusammen für die Patientinnen und Patienten da.» Eine gute Planung ist für den Alltag im Operationssaal unabdingbar HF Operationstechnik_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2017_27
gerne über seinen spannenden Beruf erzähle und ihm der Ruf nicht stehen bleibt. Auf jeden Fall möchte er sich künftig ver- seines Arbeitgebers wichtig sei. Vor allem liege ihm am Her- stärkt berufspolitisch engagieren. zen, dass die Tätigkeiten der Operationsfachleute bekannter würden. Kein Wunder also, dass Robert Slipac den Ausgleich zur Tätig- keit im Operationssaal in der Abwechslung findet. Er fungiert Ein OP-Leiter mit Humor nicht nur im Zentralvorstand des Schweizerischen Berufsver- Nach der HF-Ausbildung arbeitete Robert Slipac noch zwei bands der dipl. Fachfrauen/Fachmänner Operationstechnik weitere Jahre im Spital Uster, um bei Standardoperationen an HF (SBV TOA), sondern ist in seiner Freizeit zudem Vereinspräsi- Sicherheit zu gewinnen. Dort übernahm er rasch die Fachlei- dent des Handballclubs Dübendorf. Gleichzeitig absolviert er tung der Handchirurgie und Urologie, bald folgte die Schicht- einen CAS in Leadership und Führung im Sozial- und Gesund- leitung. Parallel dazu absolvierte er die Ausbildung zum heitswesen. Wichtig ist ihm aber auch sein soziales Umfeld. Dipl. Dozenten im Nebenamt und arbeitet seitdem rund So freut er sich umso mehr, dass er mit einer ehemaligen Mit- 100 Stunden pro Jahr als Skillstrainer im Careum Bildungs- studierenden zusammenarbeiten darf. Mittlerweile ist er auch zentrum. Die Zusammenarbeit mit den Studierenden, zu Götti ihrer kürzlich geborenen Tochter geworden. sehen, was für Fortschritte sie machen würden, gefalle ihm besonders gut. Angehenden HF OT-Studierenden rät er, keine Bedenken wegen der Ausbildung zu haben: Wenn das Interesse, das Vor rund eineinhalb Jahren wechselte Robert Slipac zu seiner Ziel vor Augen und die Motivation da seien, schaffe man das jetzigen Arbeitsstelle: OP-Leiter am Hauptstandort des Kantons- alles. Robert Slipac kennt keinen Beruf, der so vielfältig ist spitals Graubünden. Dass er diese herausfordernde Aufgabe wie der seinige. Unglaublich viele Faktoren spielten dabei bereits in so jungen Jahren ausüben darf, verdankt er bestimmt eine Rolle: Von einer Sekunde auf die andere könne eine nicht nur seiner Praxiserfahrung, sondern auch seinem Inte- Notfall-OP stattfinden und man müsse sofort bereit sein. Es resse für den Beruf, seinem Ehrgeiz, seiner ehrlichen und sei physisch wie auch psychisch ein harter Beruf. Man müsse offenen Art – sowie einer guten Prise Humor. Schlussendlich, sich bewusst sein, dass man mit schlimmen Unfällen und so findet Robert Slipac, sei das Alter aber nur eine Zahl. Operationen konfrontiert werde. Dieser Beruf sei etwas für Personen, die anderen Menschen helfen wollten und die Am besten gefalle ihm an seinem Beruf die Vielfalt der Opera- Patientin und den Patienten in den Vordergrund stellten, tionen. Er sehe wortwörtlich von Kopf bis Fuss alles. Am auch wenn der Zeit- und Kostenfaktor heute immer relevan- Morgen helfe er bei einer Mandeloperation, am Nachmittag ter werde. diene er bei einem Knochenbruch zu und am Abend arbeite er bei einer Operation am offenen Bauch mit. Fachfrauen und Fachmänner Operationstechnik seien dabei die Spezia- listen, was die Themen Sterilität und Hygiene angeht. Die verschiedenen Berufsgruppen seien miteinander für die Patien- tinnen und Patienten da. Ein abwechslungsreicher Beruf Robert Slipac ist offen, was seine Zukunft betrifft. Wichtig ist ihm, dass seine Tätigkeiten interessant und abwechslungs- reich genug sind, damit der Reiz nicht verloren geht und er 28_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2017_HF Operationstechnik
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