Qualität ist kein Zufall, sie ist immer das Ergebnis angestrengten Denkens - careum Bildungszentrum
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Geschäftsbericht 2018 Qualität ist kein Zufall, sie ist immer das Ergebnis angestrengten Denkens. John Ruskin (1819–1900) careum Bildungszentrum
Das Wichtigste in Kürze Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Unsere Mitarbeitenden Mitglieder der Geschäftsleitung 142 Dr. Christian Schär Direktor Ruth Aeberhard Bereichsleiterin Höhere Fachschulen Ilenia Angelone Bereichsleiterin Marketing Dagmar Buchinger 10+34+56L Bereichsleiterin Finanzen und Administration Verena Kläy Geschäftsleitung/ 15 Bereichsleiterin Berufsfachschulen Leitende Mitarbeitende Administration/Support 48 Lehrpersonen 79 Mitglieder des Verwaltungsrats Stellenprozente 10430% Dr. Beat M. Fenner, Hans Gut (Präsident), Lehrbeauftragte 263 Dr. René Kühne, Bettina Kuster, Dr. Jakob Limacher, Prof. Dr. Rebecca Spirig (bis Nov. 2018) Careum DH AG Unsere Mitarbeitenden 33 Ruth Aeberhard Delegierte des Verwaltungsrats, Leiterin Careum DH AG Führungsteam 6+43+51L Sandra Augustin-Wolf Geschäftsleitung/ 2 Leiterin Bildungsgang HF Dentalhygiene Leitende Mitarbeitende Annabella Gmür Klinik/Support 14 Leiterin klinische Ausbildung HF Dentalhygiene (bis März 2018) Lehrpersonen 17 Nicole Sharp Leiterin klinische Ausbildung HF Dentalhygiene (ab Februar 2018) Stellenprozente 2105% Dr. med. dent. Stefen Rupf Lehrbeauftragte 36 Leitender Zahnarzt (bis März 2018) med. dent. Jochen Höb Leitender Zahnarzt (ab April 2018) Mitglieder des Verwaltungsrats Ruth Aeberhard, Dr. med. Dr. med. dent. Beat Annen, Dagmar Buchinger, Dr. med. dent. Rainer Feddern, Cornelia Jäggi, Dr. René Kühne, Dr. Christian Schär (Präsident), Prof. Dr. med. dent. Patrick R. Schmidlin 2_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_Das Wichtigste in Kürze
Eintritte Lernende und Studierende 2018 850 2018 Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit 429 Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit 75 und Soziales Berufsfachschule Medizinproduktetechnologin/ 17 -technologe Höhere Fachschule Pflege 185 Höhere Fachschule biomedizinische Analytik 34 Höhere Fachschule medizinisch-technische Radiologie 34 Höhere Fachschule Operationstechnik 46 Höhere Fachschule Dentalhygiene 30 Total Eintritte 850 Lernende und Studierende 2018 31.12.18 2260 Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit 1198 Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit 158 und Soziales Berufsfachschule Medizinproduktetechnologin/ 17 -technologe Höhere Fachschule Pflege 485 Höhere Fachschule biomedizinische Analytik 91 Höhere Fachschule medizinisch-technische Radiologie 96 Höhere Fachschule Operationstechnik 126 Höhere Fachschule Dentalhygiene 89 Total Lernende und Studierende 2260 Abschlüsse und Diplome 2018 680 2018 Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit 341 Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit 64 und Soziales Berufsfachschule Medizinproduktetechnologin/ – -technologe Höhere Fachschule Pflege 166 Höhere Fachschule biomedizinische Analytik 29 Höhere Fachschule medizinisch-technische Radiologie 23 Höhere Fachschule Operationstechnik 32 Höhere Fachschule Dentalhygiene 25 Total Abschlüsse 680 Das Wichtigste in Kürze_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_3
Unsere Kernkompetenz: Guter Unterricht für unsere Lernenden und Studierenden 4_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018
Inhalt 2 Das Wichtigste in Kürze 6 Organigramme 9 Editorial 13 Schulentwicklung 13 Lean Management: Ein Management-Konzept nicht nur für die Industrie 14 Die digitale Transformation findet auch im Careum Bildungszentrum statt 15 Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales 15 Informeller Austausch begünstigt schlanke Lösungen 16 Ein Projekt für die persönliche Weiterentwicklung 19 Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit 19 Informelle Schulbesuche verbessern die Kommunikation 20 Die Sicht der Praxis kennenlernen 22 Berufsfachschule Medizinproduktetechnologin/Medizinprodukte- technologe 22 Ein neuer Bildungsgang im Careum Bildungszentrum 24 Neue Aufgaben, neuer Beruf 25 Höhere Fachschule Pflege 25 In den Mitarbeitenden steckt die Kraft der Verbesserung 27 Alle Prüfungen neu konzipiert 28 Berufsbegleitend jetzt auch verkürzt 31 Höhere Fachschule biomedizinische Analytik 31 Verbesserte Kommunikation dank gemeinsamer Kaffeepause 32 Dank einem gemeinsamen Effort zu einem praxisnahen Laborinfor- mationssystem 33 Höhere Fachschule medizinisch-technische Radiologie 33 Die digitalen Blockprüfungen sind erfolgreich gestartet 35 Wie Ideen sinnvoll und effizient umgesetzt werden 37 Höhere Fachschule Operationstechnik 37 Gelungene Übung im Operationssaal 38 Studierende der HF Operationstechnik vermitteln Operationshygiene 40 Höhere Fachschule Dentalhygiene 40 Organisation by Huddleboard: Ein Whiteboard verschafft Überblick 42 Ausbildungsklinik erstrahlt im neuen Glanz 44 Die Lehr- und Praktikumsbetriebe 44 Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe 47 Die Lehr- und Praktikumsbetriebe 47 Careum DH AG 48 Trägerschaft 48 Trägerschaft Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe 48 Trägerschaft Careum DH AG 49 Kontaktadressen 50 Adressen Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_5
Organigramme Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Verwaltungsrat Hans Gut (Präsident) Dr. Beat M. Fenner Dr. René Kühne Bettina Kuster Dr. Jakob Limacher Prof. Dr. Rebecca Spirig (bis Nov. 2018) Direktor Dr. Christian Schär Schulentwicklung Assistenz Direktion Nicola Pieper Susann Thoss Berufsfachschulen Höhere Fachschulen Marketing Finanzen und Administration Verena Kläy Ruth Aeberhard Ilenia Angelone Dagmar Buchinger Fachfrau/Fachmann Gesundheit HF Pflege Eignung HF Human Resources Doris Albinger Yvonne Krichling Ursula Palumbo-Keller Mendy Schulz Medizinproduktetechnologin/ HF biomedizinische Analytik Marketing ICT und Infrastruktur Medizinproduktetechnologe Helena Zihlmann Oliver von Wartburg Adrian Mani (ab Aug. 2018) Assistentin/Assistent HF Operationstechnik Finanzen und Controlling Gesundheit und Soziales Monika Knecht Adrian Mani HF medizinisch–technische Schuladministration Radiologie Arletta Collé HF Dentalhygiene* * Wird in einer separaten Legende: Ruth Aeberhard Tochtergesellschaft Geschäftsleitung (Careum DH AG) geführt Kader Stabsstelle Careum DH AG Verwaltungsrat Dr. Christian Schär (Präsident) Ruth Aeberhard Dr. med. Dr. med. dent. Beat Annen Dagmar Buchinger Dr. med. dent. Rainer Feddern Cornelia Jäggi Dr. René Kühne Prof. Dr. med. dent. Patrick R. Schmidlin Delegierte des VR, Leitung Careum DH AG Ruth Aeberhard Schuladministration/Eignung Ausbildung Klinik Sandra Augustin-Wolf Dr. med. dent. Stefen Rupf Leiterin Bildungsgang HF DH Leitender Zahnarzt (bis März 2018) Annabella Gmür med. dent. Jochen Höb Legende: Leiterin klinische Ausbildung (bis März 2018) Leitender Zahnarzt (ab April 2018) Nicole Scharp Geschäftsleitung Leiterin klinische Ausbildung (ab Februar 2018) Kader 6_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_Organigramme
Editorial Das Careum Bildungszentrum befindet sich in der Mitte der Strategie- phase 2016 bis 2021. Dieses Jahr war inspiriert vom «Lean Hospital». In vielen Bereichen wurden einzelne Ideen dieser Philosophie in den Arbeitsalltag integriert, und sie wurden gut aufgenommen. Von verschlankten Abläufen können alle profitieren, die Lernenden und Studierenden wie auch die pädagogischen Mitarbeitenden. Dieses Jahr hat das Careum Bildungszentrum ein neues Ausbildungsangebot auf- genommen. Wir sind stolz, dass wir an unserer Institution einen neuen Bildungsgang anbieten können. Zu unseren bestehenden sieben Bildungsgängen kommt neu die Ausbildung Medizinproduktetechnologin/-technologe EFZ hinzu. Im Sommer 2018 begannen 17 Lernende die schulische Ausbildung zur Lehre. Dem gelungenen Start waren intensive Vorarbeiten während eines Jahres vorausgegangen. Im Berichtsjahr 2018 hat auch der erste verkürzte berufsbegleitende Bildungsgang Dipl. Pflegefachfrau/Pflegefachmann HF für Fachpersonen Gesundheit gestartet. Dies ist ein weiterer Schritt in unserem Bestreben, das Potenzial an geeignetem Pflege- personal für Gesundheitsberufe auf allen Ebenen auszuschöpfen und die Türen für weiterführende Ausbildungen zu öffnen – auch für all jene, für die eine Vollzeitaus- bildung nicht infrage kommt. Das Bildungsangebot ist ein weiteres Element unseres strategischen Ziels, möglichst viele geeignete Lernende und Studierende auszubilden. Erfolgreiches Gesundheitsprojekt Eine konstante Herausforderung für den Unterricht bleibt die Heterogenität der Berufsschulklassen, in Bezug auf Lernstand, Alter, Kultur und persönliche Lebens- biografien. In der Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales manifestiert sich das am deutlichsten. Dort begegnen wir diesem Umstand mit Flexibilität im Unterricht. Die Ausgangslage erfordert auch einen intensiveren Aus- tausch zwischen den Lehrpersonen. Unsere pädagogischen Mitarbeitenden arbeiten auch im Unterricht an einer Anglei- chung des Lernstandes. Das «persönliche Gesundheitsprojekt» hat sich als probates Mittel dafür bewährt. Das Projekt läuft über zwei Semester und ist stark ins Leben der Lernenden eingebunden. Die Berufsfachschülerinnen und -schüler erlernen im Verlauf der Arbeit eine reiche Palette an Fähigkeiten: vom reinen Beobachten über kritisches Hinterfragen bis hin zum Verfassen einer schriftlichen Dokumentation Editorial_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_9
anhand festgeschriebener Vorgaben. Das Projekt ist ein Erfolg, auch wenn – oder gerade weil – es für die Mehrzahl der Lernenden eine beträchtliche Herausforderung darstellt. Vom «Lean Hospital» zum «Lean Bildungszentrum»? Die Konzentration auf das Wesentliche soll im Careum Bildungszentrum Schule machen. Inspiriert von der Idee des «Lean Hospital» haben sich alle Führungspersonen für 2018 das Ziel gesetzt, eine «Lean Method» in ihrem Bereich einzuführen: eine Methode, die hilft, Abläufe von Ballast zu befreien und Raum für Kernaufgaben zu schaffen. Von ersten Erfahrungen in verschiedenen Bereichen ist in diesem Geschäftsbericht zu lesen. Dem Entschluss, Elemente von «Lean Hospital» auf das Careum Bildungszentrum zu übertragen, ging ein Besuch des Führungsgremiums des Bildungszentrums im Kantonsspital Baselland voraus. Dort wird dieses Konzept umgesetzt. Überzeugt hat sowohl der Anschauungsunterricht einer «Lean Station» wie auch die Erfahrung von «Lean Hospitals», dass dank der Verschlankung mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten bleibt. Lean Management kann zum Trumpf werden Gelingt es, das Prinzip der schlanken Prozesse im Careum Bildungszentrum zu etab- lieren, können wir die Mitarbeitenden von verzichtbaren Arbeiten entlasten und die Entscheidungswege verkürzen. Dadurch haben unsere Lehrpersonen mehr Zeit für pädagogische Aufgaben. Davon profitieren wiederum unsere Lernenden und Studie- renden. Die Steigerung der Attraktivität unserer Institution für bestehende und künftige Mitarbeitende erfüllt unser strategisches Ziel, die besten pädagogischen Mitarbeitenden im Careum Bildungszentrum zu beschäftigen. Dass sich über die Jahre des starken Wachstums auch Abläufe eingespielt haben, die nach heutigen Massstäben unnötig sind oder zu viel Raum einnehmen, ist nur natürlich. Die Konzepte «Lean Hospital» und Lean Management gehen aber weit über das «Verschlanken» hinaus. Weitere Grundsätze sind eine starke Patientenorientierung – das heisst für das Careum Bildungszentrum übersetzt Orientierung an den Lernenden und Studierenden – und eine starke Einbindung der Mitarbeitenden. Deren Verbesserungs- vorschläge sollen einen wichtigen Pfeiler für kontinuierliche Verbesserungen bilden. Digitalisierung: Schlüsselprojekt für «Qualität und Innovation» Auf einer soliden und gesunden Basis «bauen» wir weiter an unserem Bildungszentrum für Gesundheitsberufe. Unsere Strategie steht unter dem Titel «Qualität und Innovation». Neben den beiden strategischen Stossrichtungen «Halten, Weiterentwickeln und Gewinnen der besten pädagogischen Mitarbeitenden» und «Rekrutierung genügend 10_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_Editorial
geeigneter Lernenden und Studierenden» ist die Weiterentwicklung von PBL («Problem basiertes Lernen») eine weitere Stossrichtung. Sie findet laufend und in verschiedenen Bereichen statt. Die vierte Stossrichtung der Strategie 2016 bis 2021 ist die digitale Transformation des Lernens, Lehrens und Arbeitens. In Teilprojekten wird am «Unterricht der Zukunft», am «Arbeitsplatz der Zukunft» und am digitalen «Wissensmanagement» gearbeitet, die Umsetzung der Projektergebnisse erfolgt ab 2019. Bereits in der «Erntephase» sind wir bei den digitalen Blockprüfungen der Höheren Fachschule medizinisch-technische Radiologie. Der Aufwand war gross, doch nun können die Prüfungen mit deutlich geringerem Aufwand durchgeführt werden. Vor allem das aufwändige Korrigieren der Prüfungen durch Lehrpersonen entfällt, statt- dessen muss nur noch die automatisierte Korrektur überprüft werden. Schliesslich wurde für die Höhere Fachschule biomedizinische Analytik ein Laborinformations- system aufgebaut und beim Semesterstart im Herbst 2018 in Betrieb genommen. Hier wird der Nutzen für den Unterricht zunehmen, je mehr Fallbeispiele im System abgelegt sind. Pilotprojekt Interprofessionelle Ausbildungsstation erfolgreich durchgeführt Seit jeher gehören interprofessionelle Lehrveranstaltungen zu den wichtigen curricula- ren Bestandteilen unserer Ausbildung auf allen Bildungsstufen. Mit der medizinischen Fakultät verbindet uns dazu seit Langem eine enge Zusammenarbeit. Vor über zwei Jahren haben wir mit dem Projekt «Zürcher Interprofessionelle Ausbildungsstation» (ZIPAS) gestartet mit dem Ziel, eine Pilotstation im Universitätsspital Zürich zu etab- lieren und den angehenden «Health Professionals» unterschiedlichster Gesundheits- berufe gemeinsames Lernen und Arbeiten in der Praxis zu ermöglichen. Eine breite Trägerschaft unterstützt das nachhaltige Projekt, das den ersten Pilotbetrieb erfolg- reich durchgeführt hat. ZIPAS soll künftig breit «ausgerollt» werden, und die Betei- ligten hoffen, viele weitere Leistungserbringer zum Mitmachen zu bewegen. Das Careum Bildungszentrum entwickelt sich weiter, Themen wie Digitalisierung und Interprofessionalität bleiben dabei zentral. Wir freuen uns, den Weg Richtung Innovation und noch mehr Qualität mit all unseren Partnern, mit unseren Mitarbei- tenden, Lernenden und Studierenden weiterzugehen. Hans Gut Dr. Christian Schär Präsident des Verwaltungsrats Direktor Careum Bildungszentrum Editorial_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_11
12_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_Schulentwicklung
Schulentwicklung Lean Management: Ein Management- Konzept nicht nur für die Industrie Bereits vor über zwanzig Jahren hat Toyota das Konzept Lean Manage- ment entwickelt, um die Produktions-Prozesse zu optimieren und einen Mehrwert für ihre Wertschöpfung zu erreichen. Seit einigen Jahren hält das Konzept in Schweizer Spitälern Einzug. Nun hat sich auch das Careum Bildungszentrum auf den Weg gemacht, «lean» zu werden. Auch wenn Lean Management übersetzt schlankes Jede Führungsperson hat sich zum Ziel gesetzt, 2018 eine Management heisst, geht es dabei um zwei Grundprinzipien: schlanke Methode im Team umzusetzen (vgl. weitere Artikel «Respekt für den Einzelnen» und «Kultur der kontinuierlichen im Geschäftsbericht). Das neu eingeführte Ideenmanagement Verbesserung». Spitäler, die diese Philosophie übernehmen, wird im Sinne des Kaizen-Boards ab 2019 in allen Bereichen werden «Lean Hospitals» genannt. Für sie bedeutet das Prin- umgesetzt. Dabei bringen die Mitarbeitenden Vorschläge zip, die Patientinnen und Patienten in den Fokus zu stellen ein, die ihren operativen Alltag verbessern und damit die und dabei die wertschöpfenden Prozesse zu optimieren. Qualität steigern. Auch für die Lernenden und Studierenden Verschwendung wird eliminiert, unausgeglichene Auslastung wird eine Form des Kaizen-Boards umgesetzt. und Überbeanspruchung werden identifiziert und ebenfalls aufgelöst. Immer mit dem Fokus, Verbesserungen im operati- Das Careum Bildungszentrum ist seit seiner Gründung 2005 ven Alltag zu erlangen. stark gewachsen. In den vergangenen Jahren wurde viel entwickelt und konzeptioniert. Manches wurde dadurch Erfahrungen der «Lean Hospitals» zeigen, dass damit mehr verkompliziert. Nun geht es darum, mithilfe von Lean Manage- Zeit für die Patientinnen und Patienten bleibt. Die Mitarbei- ment Prozesse zu verschlanken, die Qualität zu optimieren tenden schätzen die schlanke Methode, weil sie sich besser und den Fokus noch stärker auf unser Kerngeschäft – auf ihr Kerngeschäft, die Fürsorge für die Patientinnen und guten Unterricht für unsere Lernenden und Studierenden – Patienten, fokussieren können. So auch im Kantonsspital zu richten. Baselland, wo sich das Führungsgremium des Careum Bildungszentrums 2017 die Umsetzung von Lean Manage- 2019 findet das jährliche Schulentwicklungs-Forum zum ment in der Praxis angeschaut und spannende Einblicke Thema Lean Management statt, mit dem Ziel, die Mitar- in eine «Lean Station» erhalten hat. Methoden, die zum beitenden noch mehr in das Konzept und die Methoden schlanken Management gehören, wie Huddleboard, Kaizen- einzubinden. Auch am Führungsworkshop 2019 wird das Board und Dokumentation direkt am Patientenbett, führen Führungsgremium den roten Faden «Lean» weiterspinnen. zu einem echten Mehrwert. Die Mitarbeitenden werden ermächtigt, Entscheidungen selber zu treffen, damit werden Entscheidungswege kürzer. Die Führung ist transparent und tagesaktuell, auf Unerwartetes kann unmittelbar reagiert werden. Das hat begeistert. In einem anschliessenden Workshop fand der Transfer ins Careum Bildungszentrum statt. Schulentwicklung_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_13
Die digitale Transformation findet auch im Careum Bildungszentrum statt Zu Beginn der Strategieperiode 2016 bis 2021 unter dem Titel «Qualität und Innovation» stand die Frage, wie wir proaktiv den digi- talen Lebens- und Arbeitsstil für sämtliche Bereiche unserer Wert- schöpfungskette erkennen und nutzen können. Im Berichtsjahr war ein Projektteam mit der Konzeption der Transformation beschäftigt, 2019 soll die Umsetzung folgen. Das Projekt «Digitales Lernen, Lehren und Arbeiten» Endgerät aus zu präsentieren oder auf dem eigenen Gerät beantwortet mit einer Konzeption zur Umsetzung einer zu sichern. Ein Testraum ermöglicht es, topaktuelle digitale digitalen Schulstruktur diese Frage. Der Fokus liegt auf der Medien wie Touch Monitor und interaktives Whiteboard Verbesserung der Lernprozesse und der Vereinfachung/ fundiert zu testen. Optimierung pädagogischer und administrativer Abläufe. Das zwanzigköpfige Projektteam orientiert sich an den Das Teilprojekt «Wissensmanagement» fokussiert haupt- vier Meilensteinen «Analyse», «Zieldefinition», «Konzeption» sächlich auf die Entwicklung eines Extranets für externe und «Umsetzungsplanung». Anspruchsgruppen. Diese Plattform soll es nicht nur den aktuell Lernenden und Studierenden ermöglichen, ihre Im Fokus des Teilprojekts «Unterricht der Zukunft» steht Ausbildung aus einer Hand zu managen. Auch für zukünftige das Medien-Curriculum, das Aussagen zur Medienkompe- Studierende im Eignungsverfahren, für Lehr- und Prakti- tenz von Lernenden, Studierenden und Mitarbeitenden kumsbetriebe, Lehrbeauftragte und weitere Partnerschaften macht, aber auch zu Supportangeboten, welche die Ent- der Ausbildung wird der Austausch von Informationen, wicklung der Medienkompetenz unterstützen. Es zeigt auf, die Kommunikation und Zusammenarbeit einfach und wie digitale Medien für den Unterricht ausgewählt werden, sicher gestaltet. damit sie einen echten Mehrwert generieren, und beschreibt das pädagogische Verständnis zum Einsatz von «Blended Die digitale Transformation findet laufend statt, zum Beispiel Learning». Ausführungen zu digitalem Prüfen, zur Qualitäts- mit dem Einsatz von digitalen Lern-Applikationen im sicherung sowie zur Implementierung zukünftiger Entwick- Unterricht. Die Umsetzung der konkreten Projektergebnisse lungen runden das Medien-Curriculum ab. startet 2019. Im Teilprojekt «Arbeitsplatz der Zukunft» wird die technische Ausstattung bearbeitet. Ab Schulstart 2019 setzen die Ler- nenden und Studierenden ihre eigenen Laptops oder Tablets im Unterricht ein: Bring your own device (BYOD). Dies er- fordert eine ausreichende Stromversorgung und eine tech- nische Ausstattung in den Unterrichtsräumen, um zum Beispiel Arbeitsergebnisse per WLAN direkt vom eigenen 14_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_Schulentwicklung
Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales Informeller Austausch begünstigt schlanke Lösungen Die Heterogenität unter den Berufsfachschülern Assistentin Gesundheit und Soziales ist enorm. Dem begegnen die pädagogischen Mitarbei- tenden mit viel Flexibilität. Damit auch die Abläufe im Bildungsgang direkt und unkompliziert sind, wurde die Struktur der Teamsitzung angepasst und eine gemeinsame Pause zur Förderung des informellen Austauschs eingeführt. Die Klassen der Berufsfachschule Assistentin/Assistent Eine Möglichkeit dazu bietet die Pause um «10vor10» jeweils Gesundheit und Soziales (BFS AGS) setzen sich aus sehr donnerstags. Auch wenn dieses Treffen kein formalisiertes unterschiedlichen Lernenden zusammen. Diese Heterogeni- Gefäss darstellt, werden dort häufig aktuelle Fragen aus tät bezieht sich nicht nur auf den Lernstand – auch Alter, dem Unterrichtsalltag aufgenommen, geklärt oder zur wei- Kultur, sozioökonomischer Hintergrund und Migration sind teren Bearbeitung zurück ins Büro genommen. Es hat sich weitere Themen, in denen sich die Lernenden voneinander bewährt, dass auch der Leiter des Bildungsgangs sporadisch unterscheiden. Im Bildungsgang sprechen wir gerne von an dieser Kaffeepause teilnimmt. So bleibt er auf dem Laufen- Menschen mit sehr unterschiedlichen und teils anspruchs- den und kann offene Fragen der Lehrpersonen für Berufs- vollen Lern- und Lebensbiografien. kunde und allgemeinbildenden Unterricht aufnehmen und einen Eindruck erhalten, was in den Klassen läuft und ob Der Umgang mit dieser Vielfalt verlangt von den pädagogi- es allenfalls Themen bei Lernenden gibt, die angegangen schen Mitarbeitenden ein grosses Repertoire an Methoden werden müssten. und ein breites Wissen im Zusammenhang mit Massnahmen zu Differenzierung und Inklusion. Ein erfolgreicher Unter- Eine weitere Verschlankung wurde bei der Gestaltung der richt im Bildungsgang BFS AGS muss – ausgehend von die- Teamsitzung vorgenommen. Das stehende Traktandum sen Gegebenheiten – sehr flexibel und agil gestaltet werden, «Informationen ans Team» wird nun nach einer Anregung damit die Lernenden ihren Bedürfnissen entsprechend durch des Teams als Vorprotokoll verfasst. Dies schafft an der die Berufslehre begleitet werden können. Sitzung mehr Zeit für offene Fragen und Varia. Diese Zeit- reserve nennen wir «Open Space» – Zeit für unterrichts- Flexibilität und Agilität in der Gestaltung und Durchführung relevante Fragestellungen. des Unterrichts bedingen auf der anderen Seite, dass die Strukturen und Prozesse im Bildungsgang schlank, respektive Diese beiden Ansätze sind ein erster Schritt unseres Teams «lean» organisiert sind. im Zusammenhang mit einer schlanken Gestaltung der Prozesse – wir werden diesen Weg weiterverfolgen. Schwierigkeiten oder offene Fragen benötigen schnelle und zielführende Lösungen und Antworten. Dafür müssen die Wege kurz sein, und es muss Gefässe geben, wo Aktualitäten niederschwellig besprochen werden können. Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_15
Ein Projekt für die persönliche Weiterentwicklung Alle Lernenden der Berufsfachschule nehmen im dritten Semester das «persönliche Gesundheitsprojekt» in Angriff. Der Lerneffekt ist gross: Die jungen Lernenden machen viele persönliche Erfahrungen, und sie erarbeiten sich eine Vielzahl an Kompetenzen. Lernende aus aller Welt mit unterschiedlichen Hinter- die sie im Rahmen des Projekts beobachten und verfolgen gründen, Lernerfahrungen, Deutsch- und Computerkennt- möchten. Einige Lernende entscheiden sich beispielsweise nissen in einer Klasse, häufig mit Migrations-, immer mehr dafür, täglich Rückenübungen zuhause durchzuführen, auch mit Flüchtlingsgeschichten: Das ist der Alltag im andere, auf Süssgetränke zu verzichten und stattdessen ihren Bildungsgang Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales Wasserkonsum auf zwei Liter zu erhöhen, wieder andere (BFS AGS). versuchen, weniger zu rauchen. Die Veränderung eines per- sönlich gewählten Handlungsmusters, zum Beispiel täglich Als grosse Herausforderung für Lernende und Lehrpersonen Rückenübungen zu machen, soll über eine Woche durch- wird immer wieder die Vertiefungsarbeit im 3. Semester geführt, in Form von Text und Bildern in einem Tagebuch gesehen, für die viel geplant und organisiert werden muss. festgehalten und mit Theorie untermauert werden. Auch wird ein gewisses Niveau an Deutschkenntnissen und Medienkompetenz vorausgesetzt. Diese erste Phase des Projekts zur «Individuellen Gesund- heitsförderung» wird gestartet, nachdem die Lernenden Um den Lernenden wichtige Kompetenzen für das Abfassen und die Lehrperson eine Zielvereinbarung (Inhalt des Pro- schriftlicher Arbeiten zu vermitteln, wie sie auch in weiter- jektes, Theoriebeschreibung) getroffen und sie beide unter- führenden Ausbildungen (BFS Fachfrau/Fachmann Gesund- schrieben haben. heit und Höhere Fachschulen) verlangt werden, wurde eine Prüfungsform entwickelt, die sich an den Strukturen der Die zweite Phase des Projekts besteht nun aus der genauen Vertiefungsarbeit orientiert, die Teil des Qualifikationsver- Schilderung und Beschreibung des Vorgehens und einer fahrens des allgemeinbildenden Unterrichts (ABU) ist. persönlichen Reflektion. Beim Verfassen des schriftlichen Das Besondere an diesem Projekt ist die interdisziplinäre Teils müssen sich die Lernenden an klare Vorgaben halten, Zusammenarbeit zwischen ABU und Berufskunde (BK). zum Beispiel an die Form des Inhaltsverzeichnisses, an Die gesamte Projektphase, einschliesslich der Bewertung, Seitenzahlen, Schriftgrösse und Quellenangaben. Für viele findet in enger Zusammenarbeit mit den Lehrpersonen für Lernende stellt dieser zweite Teil eine grosse Herausforde- allgemeinbildenden Unterricht und für Berufskunde statt. rung dar, da sie neben der Handhabung von Computer- programmen teilweise auch grosse Mühe damit haben, ihre Jeweils im Frühling des ersten Ausbildungsjahres erhalten Arbeit auf der Metaebene zu beschreiben und zu reflektieren. die Lernenden den Auftrag, ein «persönliches Gesundheits- projekt» durchzuführen. Dabei stehen ihnen Hauptthemen Wir führen nun das Projekt «Individuelle Gesundheitsförde- wie Ernährung, Bewegung und Sport, Stress und Rauchen rung» im dritten Jahr durch und können grosse Entwick- zur Verfügung. Aus diesen Themen wählen sie eine Situation lungen bei den Lernenden beobachten. Nicht nur, dass das aus, die mit ihrer persönlichen Gesundheit zu tun hat und selbstgesteuerte Lernen dadurch gefördert werden konnte, 16_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales
Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_17
sondern auch das Gesundheitsbewusstsein konnte reifen. Nicht alle Lernenden behalten ihre Verhaltensänderung nach dem Projekt bei, dennoch sind sie durch ihre persönliche Beobachtung und Erfahrung am Körper sowie durch die theoretische Auseinandersetzung für ihr Thema sensibilisiert worden. Das äussert sich in den persönlichen Feedbacks am Projektende. Für eine kontinuierliche Veränderung sowohl im Lernverhalten als auch in der Gesundheitsförderung müssten die Strategien immer wieder aufgenommen und thematisiert werden. Die enge Zusammenarbeit zwischen den Lehrpersonen für Berufskunde und allgemeinbildenden Unterricht in diesem Projekt trägt dank grossem Aufwand aller Beteiligten Früchte: Die Lernenden erhalten durch diesen Prozess einen sicht- baren Wissenszuwachs. 18_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales
Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit Informelle Schulbesuche verbessern die Kommunikation Unangekündigte Schulbesuche von Vorgesetzten sind bei pädagogi- schen Mitarbeitenden unbeliebt, würde man meinen. Doris Albinger, Leiterin der Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit, hat diese Methode in ihrem Bereich eingeführt und zieht in ihrem Erfah- rungsbericht eine positive Bilanz: Die Mitarbeitenden hätten sich daran gewöhnt, und der niederschwellige Austausch werde dadurch gefördert. Als Leiterin des Bildungsgangs Berufsfachschule Fachfrau/ erfolgt durch eine kurze, wertschätzende Mitteilung per Fachmann Gesundheit (BFS FAGE) ist mir eine unterrichts- E-Mail. Bevor ich die Klasse verlasse, stehe ich für Fragen fördernde Führung der pädagogischen Mitarbeitenden im oder Anliegen zur Verfügung. Ich habe damit positive Erfah- Unterrichtsalltag ein grosses Anliegen. Bis anhin dienten rungen gemacht. Da es selten Dinge zu klären gibt, nutze Hospitationen durch Vorgesetzte, also Unterrichtsbesuche, ich die Zeit und gebe der Klasse ein Feedback, was ich zum zur Leistungsbeurteilung im Rahmen der jährlichen Ziel- Lehr- und Lernprozess beobachten konnte. Dies wird von und Leistungsvereinbarungsgespräche. Sie hatten also den Lernenden sehr geschätzt. mehr beurteilenden als reflektierenden und fördernden Charakter. Aus der betrieblichen Praxis war ich es gewohnt, Ich mache CWT seit gut einem Jahr und werde daran fest- die Berufsbildnerinnen und Berufsbildner auch ohne offiziel- halten. Damit die Wahl meiner Besuche nicht willkürlich ist, len Auftrag in ihrer täglichen Arbeit wahrzunehmen und werde ich die Unterrichtsbesuche über das Schuljahr hin- zu begleiten. Diese Erfahrung war die treibende Kraft, das weg fix einplanen. So behalte ich den Überblick über alle «Classroom Walkthrough» (CWT) in der BFS FAGE einzu- Klassen. Meine Erfahrung mit der Wirksamkeit von CWT ist, führen. An einer Sitzung informierte ich das Team über mein dass ich viel über die unterrichtsbezogenen Haltung, die Vorhaben. Werte und das pädagogische Verständnis der Lehrpersonen sowie die Qualität des Unterrichts wahrnehme. Dies nutze Das CWT findet unangekündigt statt: Zu unterschiedlichen ich zu einer gezielten, individuellen Förderung der Lehr- Zeiten und über das Schuljahr verteilt besuche ich die person und dazu, direkt Einfluss auf die Unterrichtsqualität Klassen. Diese kurzen Unterrichtsbesuche dauern etwa zehn zu nehmen. Minuten. Sie haben einen informellen Charakter und dienen nicht der Leistungsbeurteilung, sondern der Weiterentwick- Die Lehrpersonen aus dem Team BFS FAGE können mit CWT lung der Lehrpersonen. Auch die Lernenden profitieren, gut umgehen, sie nehmen es als Wertschätzung wahr, ob- sie können ihre Anliegen äussern und positives Feedback schon zu Beginn eine gewisse Unsicherheit und Nervosität für ihre Lernleistung erhalten. vorhanden waren. Dies hat sich im Laufe der Zeit geän- dert. Das CWT ist in der BFS FAGE Alltag und macht vieles Die kurzen Unterrichtsbesuche ermöglichen schnapp- im Rahmen der Führung direkt möglich oder kurz gesagt: schussartige Einblicke. Mein Feedback an die Lehrperson Es macht es «lean». Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_19
Die Sicht der Praxis kennenlernen Heidi Altherr und Dinis Almeida, pädagogische Mitarbeitende der Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit, haben zwei Wochen an Zürcher Spitälern hospitiert: Dinis Almeida in der Psychiatrischen Universitätsklinik, Heidi Altherr am Kinderspital. Hospitationen sind seit 2006 im Rahmen des Projekts Careprax möglich und sollen helfen, den Unterricht möglichst praxisnah zu gestalten. Die beiden berichten gemeinsam über ihre Erfahrungen. In den aktuellen Bildungsgrundlagen ist festgelegt, dass Es war uns eine grosse Freude, unsere Lernenden im Praxis- berufliche Situationen in den Unterricht einbezogen werden. alltag zu erleben. Wir sahen, wie kompetent, verantwor- Das ist eine Massnahme, die Ausbildung an den Handlungs- tungsvoll und mit wie viel Leidenschaft sie ihre anspruchs- kompetenzen zu orientieren und nicht primär an der Theorie. volle Aufgabe meistern: zum Beispiel den Umgang mit schwer kranken Kindern und deren Eltern oder die Gestal- Motivation und Ziel für einen Careprax-Einsatz für uns – tung einer Tagesstruktur bei psychisch erkrankten Menschen, zwei pädagogische Mitarbeitende im Careum Bildungs- und besonders auch die interprofessionelle Zusammen- zentrum – war einerseits, einen Einblick in den Berufsalltag arbeit. Die Lernenden empfanden unsere Careprax-Einsätze der Lernenden der Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann als Wertschätzung, wie wir aus den Reaktionen entneh- Gesundheit (BFS FAGE) zu erhalten und dafür Pflegebereiche men können. aufzusuchen, die uns aus der eigenen Berufsausbildung eher unbekannt waren. Andererseits sollte uns der Einblick Der Praxiseinblick war auch eine gute Möglichkeit, mit den in die Praxis helfen, den Unterricht praxisnah zu gestalten Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern sowie mit dem und bei der Entwicklung neuer Themen eine fundierte Pflegepersonal in Kontakt zu kommen. Viele Fragen und Grundlage zu haben. Unklarheiten konnten wir vor Ort besprechen. Wir schlossen unsere Einsätze mit grosser Zufriedenheit und erreichten Wir führten unsere Careprax in der Psychiatrischen Univer- Zielen ab. Der Theorie-Praxis-Transfer fällt uns mit den neu sitätsklinik und im Kinderspital Zürich durch. Während gewonnenen Eindrücken und Erfahrungen leichter. unserer Einsätze haben wir vonseiten der Lehrbetriebe eine grosse Bereitschaft und Offenheit erfahren. Sie ermöglich- Wir möchten uns bei den Lehrbetrieben und beim Careum ten uns einen uneingeschränkten Einblick in den Klinikalltag Bildungszentrum bedanken, dass sie uns als Lehrpersonen und in die Aufgabenbereiche von FAGE-Lernenden. Jeden diese wertvolle Einsicht jederzeit ermöglichen. Zur Erweite- Tag durften wir mit einer uns zugeteilten FAGE-Lernenden rung unserer pädagogischen Kompetenzen und um eine die Arbeitsabläufe in der Pflege kennenlernen und uns mit sorgfältige Umsetzung der Bildungsverordnung zu gewähr- Materialien, Dokumentation, Aktivierung und so weiter leisten, empfehlen wir allen Lehrpersonen, diesen gewinn- vertraut machen. Die Lernenden zeigten uns mit Stolz ihre bringenden Careprax-Einsatz zu nutzen. Aufgabenbereiche. 20_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit
Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_21
Berufsfachschule Medizinproduktetech- nologin/Medizinproduktetechnologe Ein neuer Bildungsgang im Careum Bildungszentrum Das Careum Bildungszentrum bietet einen weiteren Bildungsgang an. Für die neu geschaffene Berufsfachschule Medizinproduktetechnologin/ Medizinproduktetechnologe hat ein Projektteam ein Jahr lang den Bildungsgang aufgebaut. Mit der Lehre und der Berufsfachschule für den neuen Beruf wird einem der wichtigsten Themen im Spital Rechnung getragen: Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Infektionsprävention. Die steigende Komplexität in der Wiederaufbereitung Mitarbeitenden vor grosse Herausforderungen und erfordern von Medizinprodukten erfordert vom Personal neue Kompe- zeitintensive Recherchearbeiten. Die bisher durchgeführten tenzen. Das gilt auch für die Mitarbeitenden der Zentralen Unterrichtseinheiten zeigen jedoch, dass sich dieser Aufwand Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA) der Spitäler. In dieser gelohnt hat. Abteilung werden Materialien, die in Operationssälen im Gebrauch waren, sterilisiert und für den erneuten Einsatz Neben diesen Arbeiten mussten vor Ausbildungsbeginn alle bereitgemacht. Damit die ZSVA die erhöhten Anforderungen Grundlagendokumente neu erarbeitet werden: Handlungs- erfüllen kann, hat die OdA Santé (Nationale Dach-Organi- kompetenzabfolgen, Zusammensetzung der Zeugnisnoten, sation der Arbeitswelt Gesundheit) einen neuen Beruf ein- Schullehrpläne für Berufskunde und Sport, Stundenpläne geführt. In enger Zusammenarbeit mit der Schweizerischen und vieles mehr. Eine wichtige Säule und grosse Ressource Gesellschaft für Sterilgutversorgung führte die OdA Santé für diese Arbeiten war die grosse Expertise in berufskund- nach der Zustimmung durch das Staatssekretariat für Bildung, licher Bildung, die im Careum Bildungszentrum vorhanden Forschung und Innovation (SBFI) einen neuen Beruf im ist. Das Wissen im Bereich Berufsfachschule wurde intensiv Bereich der Zentralsterilisation ZSVA ein. genutzt und informelles Wissen in formalisiertes Know-how übertragen. Auch das ist Lean Management: Wir haben das Der Bildungsrat des Kantons Zürich entschied 2016, dass Rad nicht neu erfunden, für den neuen Bildungsgang haben die schulische Ausbildung im Careum Bildungszentrum wir einfach einen anderen Pneu aufgezogen. erfolgen soll. Im September 2017 begann ein kleines Pro- jektteam im Bildungszentrum mit dem einjährigen Projekt Die enge Zusammenarbeit innerhalb des Leitungsteams «Aufbau Bildungsgang Medizinproduktetechnologin/ der Berufsfachschule führte zu kurzen Wegen in der Infor- -technologe EFZ». Mit dem Voranschreiten der Arbeiten mationsbeschaffung. Beim Aufbau des Bildungsgangs ergänzten pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten viele Merkblätter und Konzepte so angepasst das Team. werden, dass sie nun bereichsübergreifenden Charakter haben. Am Ende haben alle von dieser Arbeit profitiert – Die Entwicklung der Unterrichtsinhalte war nicht einfach. ein weiteres Merkmal einer schlanken Struktur. Der Bildungsplan bietet die Grundlage, die Inhalte mussten jedoch noch in den Unterricht übertragen werden. Diese Arbeiten brauchen viel Geduld, sie stellen die pädagogischen 22_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_ Berufsfachschule Medizinproduktetechnologin/Medizinproduktetechnologe
Berufsfachschule Medizinproduktetechnologin/Medizinproduktetechnologe_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_23
Neue Aufgaben, neuer Beruf Damit die Hygiene im Operationssaal gewährleistet werden kann, sterili- sieren spezialisierte Spitalabteilungen die Instrumente und machen sie für den nächsten Einsatz bereit. Die Arbeit ist in den letzten Jahren normierter und technischer geworden, wie Besim Zumeri in seinem Beitrag erläutert. Er ist Leiter Sterilisation am Waidspital Zürich und Mitglied im Vorstand Deutschschweiz der Schweizerischen Gesellschaft für Sterilgutversorgung. Die Medizinbranche hat sich in den letzten Jahren ver- Für die Wiederaufbereitung der chirurgischen Instrumente ändert, und durch neue Technologien wurden verschiedene im Spital ist die Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung – Bereiche immer komplexer – so auch die Arbeit in den Opera- je nach Spital ZSVA oder AEMP genannt – zuständig. Die tionsabteilungen der Spitäler. neue Generation der Geräte für die Wiederaufbereitung (Reinigungs- und Desinfektionsgeräte; Sterilisatoren) mit In der Orthopädie und Traumatologie werden Antriebsma- Prozessüberwachung und Chargendokumentationssystem schinen, also eher grosse und schwere Instrumente, ein- bieten zwar Sicherheit, erfordern aber auch ein vertieftes gesetzt. In der Viszeral-Chirurgie sind Grundinstrumente technisches Wissen. Um alle Prozessschritte der Aufberei- und mikroinvasive Instrumente und in der Endoskopie tung den zahlreichen internationalen, europäischen und flexible Endoskope die wichtigsten Geräte. Minimalinvasive Schweizer Normen entsprechend zu bewältigen, benötigen Operationstechniken benötigen technisch anspruchsvolle alle ZSVA umfassende Qualitätsmanagementsysteme. Instrumente wie den Da-Vinci-Roboter, die aufbereitet wer- den müssen, um für weitere Patientinnen und Patienten Die genannten Themen zeigen auf, dass heute und auch in wieder zur Verfügung zu stehen. Der Erfolg einer Operation Zukunft gut ausgebildetes Personal mit einem fundierten hängt direkt von der normgerechten Aufbereitung und Verständnis der Prozesse innerhalb einer ZSVA benötigt Sterilisation der Medizinprodukte ab. werden. Medizinproduktetechnologinnen und Medizinpro- duktetechnologen EFZ werden genau diese Anforderungen In der Geschichte der Medizin hatte die Hygiene schon im- erfüllen. Ohne Zweifel handelt es sich um einen Beruf mit mer einen hohen Stellenwert. Robert Koch benutzte als Zukunft. Er wird bald seinen verdienten Platz im Gesundheits- Erster Dampf als Medium, um seine Produkte zu sterilisieren. wesen einnehmen. Die Methode der Dampf-Sterilisation wurde weiterentwickelt und ist heute noch im Einsatz. Für hitzeempfindliche Medi- Ich wünsche dem Careum Bildungszentrum und der neuen zinprodukte, welche die hohen Temperaturen der Dampf- Generation der Medizinproduktetechnologinnen und -techno- sterilisation nicht ertragen, stehen als weitere Sterilisa- logen für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg. tionsmethoden Wasserstoffperoxyd und Ethylenoxid zur Verfügung. 24_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_ Berufsfachschule Medizinproduktetechnologin/Medizinproduktetechnologe
Höhere Fachschule Pflege In den Mitarbeitenden steckt die Kraft der Verbesserung Mitarbeitende und Studierende sind eine wichtige Quelle für Verbesse- rungen und Innovationen im Bildungswesen. Wenn Ideen von ihnen gefragt sind und diskutiert werden, erhöht das ihr Engagement und ihre Motivation. Davon profitieren die Studierenden, die im Zentrum unserer Arbeit stehen. Als «Betroffene» wissen Mitarbeitende und Studierende bar. Was einmal erfasst wurde, wird bearbeitet und bleibt oft am besten, wo etwas nicht rund läuft. Auch bei Themen, im Blickfeld. Für das Führungsteam der HF Pflege ist das die für Führungspersonen nicht sichtbar sind. Wie lassen Pendenzenboard ein wichtiges Instrument, um Verbesse- sich diese Ressourcen für Verbesserungen in der Höheren rungsideen aus dem Alltag zu übernehmen und umzusetzen. Fachschule Pflege (HF Pflege) am besten nutzen? Wenn ein Thema stagniert, bietet dies Anlass zur Diskussion In Anlehnung an das Konzept des Kaizen-Boards hat sich im Führungsteam. Je nachdem erfolgen Anpassungen, das Führungsteam der HF Pflege entschieden, Ideen und beispielsweise in der Planung. Es kommt auch vor, dass eine Themen von Mitarbeitenden oder Studierenden auf einem Idee oder ein Thema vorläufig oder ganz verworfen wird. Pendenzenboard aufzunehmen und zu visualisieren. Das Auch dieser Schritt wird begründet. Alles, was auf dem Board Pendenzenboard ist ein Beispiel dafür, wie Prozesse fliessend dokumentiert wurde, wird digital archiviert. So kann zu einem dargestellt werden können. Eine Idee oder ein Thema durch- späteren Zeitpunkt darauf zurückgegriffen werden. Der läuft festgelegte Stufen, die von der konkreten Beschreibung Prozess der kontinuierlichen Verbesserung wird auf diesem über die Bearbeitung, Planung bis hin zur Umsetzung und Weg aktiv gelebt. deren Evaluation reichen. Die Initiatorin oder der Initiator des Themas wird erfasst, das Führungsteam legt daraufhin die Schnittstellen und Verantwortlichkeiten fest und lanciert den Prozess. Es ist jederzeit ersichtlich, auf welchem Stand sich das Thema befindet. Gewisse Ideen oder Themen durchlaufen den Prozess zur Umsetzung schneller als andere, abhängig von Faktoren wie Komplexität und Priorität. Wichtig ist, dass jede Idee oder jedes Thema aufgenommen und disku- tiert wird und die Entscheidungen transparent dargestellt werden. Das Pendenzenboard bewährt sich durch seine einfache Handhabung. Der Aufbau ist logisch und nachvollziehbar, und der Status eines Themas ist zu jedem Zeitpunkt sicht- Höhere Fachschule Pflege_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_25
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Alle Prüfungen neu konzipiert Ein Projektteam hat die Prüfungen der Höheren Fachschule Pflege grundlegend überarbeitet. Entstanden ist ein dreiteiliges Prüfungs- system bei den Blockprüfungen, das Studierende in einem Vortest positiv bewerteten. Angewandt wird der neue Prüfungsaufbau bereits in allen Kursen ab Herbstsemester 2018. Vom Oktober 2017 bis Oktober 2018 wurde im Bildungs- An einem Vortest nahmen Studierende aller Ausbildungs- gang der Höheren Fachschule Pflege (HF Pflege) das Projekt stufen und Bildungsgänge der HF Pflege teil. Die Rückmel- «Prüfungen entwickeln in der HF Pflege» durchgeführt. Das dungen des insgesamt sehr positiv bewerteten Tests wurden erklärte Ziel war, alle Prüfungen der HF Pflege zu überprüfen, in die weiteren Bearbeitungen integriert. sie anzupassen oder neu zu entwickeln, sowie für alle Prüfun- gen die verlangten Kompetenzen zu formulieren. Entstanden ist ein umfangreiches Gesamtwerk. Es umfasst Fragensammlungen und Fallbeispiele für sechs schriftliche Ausgangspunkt des Projekts waren Rückmeldungen der Blockprüfungen, Kompetenzen mit differenzierten Indika- Studierenden in der «Befragung Unterrichtsqualität 2017», toren für zwölf Prüfungen, ergänzende Anleitungen für Stu- aber auch Rückmeldungen der Praxispartner. In der Be- dierende und pädagogische Mitarbeitende sowie neue fragung äusserten Studierende den Wunsch, dass die Bewertungsblätter und ein Notenberechnungstool. Für Erwartungen an die zu Prüfenden transparenter und die die Weiterentwicklung der Prüfungen wurde ein Konzept- Bewertungen nachvollziehbarer sein sollten. Praxispartner entwurf vorgelegt, der Grundlagen für die kontinuierliche beobachten bei den Studierenden der HF Pflege einen Evaluation und Verbesserung enthält und Entwicklungs- Mangel an medizinischen Grundkenntnissen. potenzial aufzeigt. Es zeigte sich, dass Handlungsbedarf vor allem bei den Die Prüfungen werden erstmals in allen Semestern des schriftlichen Blockprüfungen bestand. Die Projektgruppe Bildungsgangs HF Pflege mit Beginn im Herbstsemester entschied sich, die schriftliche Prüfung neu zu konzipieren. 2018 umgesetzt. Das Projektteam und die Leitung der Es wurde eine Prüfungsform entwickelt, die sich aus drei HF Pflege sind gespannt auf die Rückmeldungen, im Wissen, Teilen zusammensetzt: in einem ersten Teil aus Multiple- dass die Arbeit weitergeht. Choice-Fragen, in einem zweiten aus offenen Fragen, welche die Blockinhalte breit abdecken und medizinische Kenntnisse integrieren, und in einem dritten die Bearbei- tung eines Fallbeispiels mit Analyse und Interventionen. Um die Nachvollziehbarkeit zu ermöglichen, sind für die Be- arbeitung des Fallbeispiels Schwerpunkte durch konkrete Aufgabenstellungen gesetzt. Die Integration einer fall- basierten Bearbeitung war der Projektgruppe als zentraler Aspekt unseres pädagogischen Konzeptes wichtig. Höhere Fachschule Pflege_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_27
Berufsbegleitend jetzt auch verkürzt Für Personen mit einem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis Fachfrau/ Fachmann Gesundheit hat sich ein neuer Weg zum Diplom Höhere Fachschule Pflege eröffnet. Seit Frühjahr 2018 wird im Rahmen eines berufsbegleitenden Ausbildungsgangs neu auch die Möglichkeit einer verkürzten Ausbildung zur Dipl. Pflegefachperson HF angeboten. Am 12. März 2018 begannen zum ersten Mal zwölf Studie- Bereits im Herbst 2016 startete im Careum Bildungszentrum rende im verkürzten berufsbegleitenden Bildungsgang in der Höheren Fachschule die berufsbegleitende Ausbil- Höhere Fachschule Pflege (HF Pflege) ihre zweieinhalbjährige dung zur diplomierten Pflegefachperson HF, die sich über Ausbildung. Die Studierenden können ihre Ausbildung vier Jahre erstreckt. Auch dies ist ein attraktives Angebot in verschiedenen Arbeitsfeldern absolvieren: «Pflege und für Interessierte ohne Abschluss Fachfrau/Fachmann Gesund- Betreuung von Menschen mit chronischen Erkrankungen», heit, die sich nicht einem Vollzeitstudium widmen können. «Pflege und Betreuung von Menschen in Rehabilitation», «Pflege und Betreuung somatisch erkrankter Menschen» oder «Pflege und Betreuung von Menschen zu Hause». «Berufsbegleitend» bedeutet für die Studierenden, dass sie im Durchschnitt die Hälfte eines 100-Prozent-Arbeitspensums für ihre Ausbildung aufwenden. Die andere Hälfte können sie für die Weiterarbeit im angestammten Beruf, für Aufgaben in der Familie oder für andere Tätigkeiten nutzen. Die Gründe für das Interesse von Fachpersonen Gesundheit an dem verkürzten berufsbegleitenden Ausbildungsangebot sind vielfältig. Einigen Studierenden ermöglicht diese Aufteilung, ihren Lebensunterhalt während der Ausbildung zu sichern, andere können auf diesem Weg ihre Aufgaben in der Familie mit der Diplomausbildung in Einklang bringen. Wieder andere haben einen Arbeitgeber, der die Diplomausbildung seiner Fachpersonen Gesundheit unterstützt, und der zu- gleich daran interessiert ist, dass die Fachperson neben ihrer Ausbildung weiterhin im Betrieb arbeitet. Die berufsbegleitende Ausbildung öffnet daher Fachpersonen Gesundheit die Möglichkeit zur beruflichen Weiterentwick- lung, denen dies im normalen Studiengang nicht möglich wäre, und stellt einen weiteren Weg zum Diplom HF Pflege dar. 28_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_Höhere Fachschule Pflege
Das Team HF Pflege zeichnet sich durch Qualität, Engagement und Innovationen aus. Studierende stehen im Zentrum unseres Tuns, und lebenslanges Lernen ist für uns eine Selbstverständ- lichkeit. Mit dem neuen berufsbegleitenden Bildungsangebot bieten wir eine weitere Möglichkeit, den Berufsabschluss zur diplomierten Pflegefachperson HF zu erwerben. Yvonne Krichling, Leiterin Bildungsgang HF Pflege Höhere Fachschule Pflege_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_29
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Höhere Fachschule biomedizinische Analytik Verbesserte Kommunikation dank gemeinsamer Kaffeepause Reibungsarme Abläufe erfordern ein richtiges Mass an Kommunikation zwischen den Verantwortlichen. Damit die involvierten Bereiche, die am Bildungsgang der Höheren Fachschule biomedizinische Analytik beteiligt sind, eine Gelegenheit für den Austausch erhalten, wurde eine monatliche Sitzung mit Kaffeepause eingeführt. Seit Januar 2018 treffen sich jeweils am ersten Dienstag- dierenden mit Erfahrung aus dem Praktikum Histologie morgen des Monats alle interprofessionellen Bereiche inner- gleichmässig auf die beiden Gruppen aufgeteilt. Dies gilt halb des Bildungsganges Höhere Fachschule biomedizi- für alle Fachbereiche. nische Analytik (HF BMA) zu einer Sitzung mit einer gemein- samen Kaffeepause. Dazu gehören zum Beispiel Mitarbei- Ebenso wertvoll ist der informelle Austausch an diesem tende der Schuladministration und der Infrastruktur. Dieses regelmässigen Anlass. Die Verantwortlichen lernen sich bes- Treffen hat sich zu einer wichtigen Plattform entwickelt. ser kennen, viele Fragen können während der Kaffeepause bilateral geklärt werden. Zuvor fehlte eine Gelegenheit, bei An dieser Sitzung werden Informationen ausgetauscht, die der sich man sich treffen und austauschen konnte. im Zusammenhang mit dem Unterricht der HF BMA stehen. Es bietet sich die Möglichkeit, Fragen zu klären, die sich bei der Zusammenarbeit über die Bereiche hinweg ergeben: Organisation, Planung, Unterricht, und so weiter. Themen wie Stundenplanung, Raumzuteilung, Vorbereitung auf das Skillstraining, Unterrichtsmaterial und Blockprüfung können bei Bedarf an diesen Treffen effizient geklärt werden. Ziel ist es, bei Problemen einfache und rasche Lösungen zu finden. Ein Beispiel dazu: Die Gruppeneinteilung der Studierenden im Lernbereich Schule für die jeweiligen Unterrichtsblöcke der verschiedenen Fachbereiche erfolgt durch die Schul- administration. Ein wichtiges Kriterium zur Gruppeneintei- lung ist die gleichmässige Verteilung der Studierenden gemäss Vorbildung. Das heisst, haben wir pro Klasse sechs medizinische Praxisassistentinnen (MPA), teilen wir drei MPAs in die Gruppe 1 ein und drei MPAs in die Gruppe 2. Sind die Studierenden nach den ersten beiden Praktika wiederum bei uns im Lernbereich Schule, achtet die Schul- administration bei der Einteilung der Gruppen auf die Fachbereiche der absolvierten Praktika. So werden alle Stu- Höhere Fachschule biomedizinische Analytik_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_31
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