Qualität ist kein Zufall, sie ist immer das Ergebnis angestrengten Denkens - careum Bildungszentrum

 
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Qualität ist kein Zufall, sie ist immer das Ergebnis angestrengten Denkens - careum Bildungszentrum
Geschäftsbericht 2018

Qualität ist kein Zufall, sie ist immer
das Ergebnis angestrengten Denkens.
                               John Ruskin (1819–1900)

careum Bildungszentrum
Qualität ist kein Zufall, sie ist immer das Ergebnis angestrengten Denkens - careum Bildungszentrum
Das Wichtigste in Kürze
Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe
Unsere Mitarbeitenden                                              Mitglieder der Geschäftsleitung

                            142
                                                                   Dr. Christian Schär
                                                                   Direktor
                                                                   Ruth Aeberhard
                                                                   Bereichsleiterin Höhere Fachschulen
                                                                   Ilenia Angelone
                                                                   Bereichsleiterin Marketing
                                                                   Dagmar Buchinger

10+34+56L
                                                                   Bereichsleiterin Finanzen und Administration
                                                                   Verena Kläy
                           Geschäftsleitung/          15           Bereichsleiterin Berufsfachschulen
                           Leitende Mitarbeitende
                           Administration/Support     48
                           Lehrpersonen               79           Mitglieder des Verwaltungsrats
                           Stellenprozente       10430%            Dr. Beat M. Fenner, Hans Gut (Präsident),
                           Lehrbeauftragte           263           Dr. René Kühne, Bettina Kuster, Dr. Jakob Limacher,
                                                                   Prof. Dr. Rebecca Spirig (bis Nov. 2018)

Careum DH AG
Unsere Mitarbeitenden

                              33
                                                                   Ruth Aeberhard
                                                                   Delegierte des Verwaltungsrats,
                                                                   Leiterin Careum DH AG

                                                                   Führungsteam

6+43+51L
                                                                   Sandra Augustin-Wolf
                           Geschäftsleitung/            2          Leiterin Bildungsgang HF Dentalhygiene
                           Leitende Mitarbeitende                  Annabella Gmür
                           Klinik/Support             14           Leiterin klinische Ausbildung HF Dentalhygiene (bis März 2018)
                           Lehrpersonen               17           Nicole Sharp
                                                                   Leiterin klinische Ausbildung HF Dentalhygiene (ab Februar 2018)
                           Stellenprozente        2105%            Dr. med. dent. Stefen Rupf
                           Lehrbeauftragte            36           Leitender Zahnarzt (bis März 2018)
                                                                   med. dent. Jochen Höb
                                                                   Leitender Zahnarzt (ab April 2018)

                                                                   Mitglieder des Verwaltungsrats
                                                                   Ruth Aeberhard, Dr. med. Dr. med. dent. Beat Annen, Dagmar Buchinger,
                                                                   Dr. med. dent. Rainer Feddern, Cornelia Jäggi, Dr. René Kühne,
                                                                   Dr. Christian Schär (Präsident), Prof. Dr. med. dent. Patrick R. Schmidlin

2_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_Das Wichtigste in Kürze
Qualität ist kein Zufall, sie ist immer das Ergebnis angestrengten Denkens - careum Bildungszentrum
Eintritte Lernende und Studierende 2018

           850
                                                                                                     2018
                                                 Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit        429
                                                 Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit     75
                                                 und Soziales
                                                 Berufsfachschule Medizinproduktetechnologin/          17
                                                 -technologe
                                                 Höhere Fachschule Pflege                             185
                                                 Höhere Fachschule biomedizinische Analytik            34
                                                 Höhere Fachschule medizinisch-technische Radiologie   34
                                                 Höhere Fachschule Operationstechnik                   46
                                                 Höhere Fachschule Dentalhygiene                       30
                                                 Total Eintritte                                      850

Lernende und Studierende 2018                                                                             31.12.18

          2260
                                                 Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit            1198
                                                 Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit         158
                                                 und Soziales
                                                 Berufsfachschule Medizinproduktetechnologin/                17
                                                 -technologe
                                                 Höhere Fachschule Pflege                                  485
                                                 Höhere Fachschule biomedizinische Analytik                 91
                                                 Höhere Fachschule medizinisch-technische Radiologie        96
                                                 Höhere Fachschule Operationstechnik                       126
                                                 Höhere Fachschule Dentalhygiene                            89
                                                 Total Lernende und Studierende                           2260

Abschlüsse und Diplome 2018

           680
                                                                                                          2018
                                                 Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit             341
                                                 Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit          64
                                                 und Soziales
                                                 Berufsfachschule Medizinproduktetechnologin/                 –
                                                 -technologe
                                                 Höhere Fachschule Pflege                                  166
                                                 Höhere Fachschule biomedizinische Analytik                 29
                                                 Höhere Fachschule medizinisch-technische Radiologie        23
                                                 Höhere Fachschule Operationstechnik                        32
                                                 Höhere Fachschule Dentalhygiene                            25
                                                 Total Abschlüsse                                          680

                  Das Wichtigste in Kürze_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_3
Qualität ist kein Zufall, sie ist immer das Ergebnis angestrengten Denkens - careum Bildungszentrum
Unsere Kernkompetenz:
    Guter Unterricht
    für unsere Lernenden
    und Studierenden

4_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018
Qualität ist kein Zufall, sie ist immer das Ergebnis angestrengten Denkens - careum Bildungszentrum
Inhalt

          2    Das Wichtigste in Kürze
          6    Organigramme
          9    Editorial
         13    Schulentwicklung
         13    Lean Management: Ein Management-Konzept nicht nur für die Industrie
         14    Die digitale Transformation findet auch im Careum Bildungszentrum statt
         15    Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales
         15    Informeller Austausch begünstigt schlanke Lösungen
         16    Ein Projekt für die persönliche Weiterentwicklung
         19    Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit
         19    Informelle Schulbesuche verbessern die Kommunikation
         20    Die Sicht der Praxis kennenlernen
         22    Berufsfachschule Medizinproduktetechnologin/Medizinprodukte-
               technologe
         22    Ein neuer Bildungsgang im Careum Bildungszentrum
         24    Neue Aufgaben, neuer Beruf
         25    Höhere Fachschule Pflege
         25    In den Mitarbeitenden steckt die Kraft der Verbesserung
         27    Alle Prüfungen neu konzipiert
         28    Berufsbegleitend jetzt auch verkürzt
         31    Höhere Fachschule biomedizinische Analytik
         31    Verbesserte Kommunikation dank gemeinsamer Kaffeepause
         32    Dank einem gemeinsamen Effort zu einem praxisnahen Laborinfor-
               mationssystem
         33    Höhere Fachschule medizinisch-technische Radiologie
         33    Die digitalen Blockprüfungen sind erfolgreich gestartet
         35    Wie Ideen sinnvoll und effizient umgesetzt werden
         37    Höhere Fachschule Operationstechnik
         37    Gelungene Übung im Operationssaal
         38    Studierende der HF Operationstechnik vermitteln Operationshygiene
         40    Höhere Fachschule Dentalhygiene
         40    Organisation by Huddleboard: Ein Whiteboard verschafft Überblick
         42    Ausbildungsklinik erstrahlt im neuen Glanz
         44    Die Lehr- und Praktikumsbetriebe
         44    Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe
         47    Die Lehr- und Praktikumsbetriebe
         47    Careum DH AG
         48    Trägerschaft
         48    Trägerschaft Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe
         48    Trägerschaft Careum DH AG
         49    Kontaktadressen
         50    Adressen

              Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_5
Qualität ist kein Zufall, sie ist immer das Ergebnis angestrengten Denkens - careum Bildungszentrum
Organigramme

Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe

                                                                           Verwaltungsrat
                                                                           Hans Gut (Präsident)
                                                                           Dr. Beat M. Fenner
                                                                           Dr. René Kühne
                                                                           Bettina Kuster
                                                                           Dr. Jakob Limacher
                                                                           Prof. Dr. Rebecca Spirig (bis Nov. 2018)

                                                                           Direktor
                                                                           Dr. Christian Schär

                                                    Schulentwicklung                                       Assistenz Direktion
                                                    Nicola Pieper                                          Susann Thoss

   Berufsfachschulen                                Höhere Fachschulen                                     Marketing                                              Finanzen und Administration
   Verena Kläy                                      Ruth Aeberhard                                         Ilenia Angelone                                        Dagmar Buchinger

   Fachfrau/Fachmann Gesundheit                     HF Pflege                                              Eignung HF                                             Human Resources
   Doris Albinger                                   Yvonne Krichling                                       Ursula Palumbo-Keller                                  Mendy Schulz

   Medizinproduktetechnologin/                      HF biomedizinische Analytik                            Marketing                                              ICT und Infrastruktur
   Medizinproduktetechnologe                        Helena Zihlmann                                                                                               Oliver von Wartburg
   Adrian Mani (ab Aug. 2018)

   Assistentin/Assistent                            HF Operationstechnik                                                                                          Finanzen und Controlling
   Gesundheit und Soziales                          Monika Knecht
   Adrian Mani

                                                    HF medizinisch–technische                                                                                     Schuladministration
                                                    Radiologie
                                                    Arletta Collé

                                                    HF Dentalhygiene*                                                                                             * Wird in einer separaten     Legende:
                                                    Ruth Aeberhard                                                                                                Tochtergesellschaft
                                                                                                                                                                                                           Geschäftsleitung
                                                                                                                                                                  (Careum DH AG) geführt
                                                                                                                                                                                                           Kader
                                                                                                                                                                                                           Stabsstelle

Careum DH AG
                                                                           Verwaltungsrat
                                                                           Dr. Christian Schär (Präsident)
                                                                           Ruth Aeberhard
                                                                           Dr. med. Dr. med. dent. Beat Annen
                                                                           Dagmar Buchinger
                                                                           Dr. med. dent. Rainer Feddern
                                                                           Cornelia Jäggi
                                                                           Dr. René Kühne
                                                                           Prof. Dr. med. dent. Patrick R. Schmidlin

                                                                           Delegierte des VR,
                                                                           Leitung Careum DH AG
                                                                           Ruth Aeberhard

                                                                                                                             Schuladministration/Eignung

                             Ausbildung                                                                                      Klinik
                             Sandra Augustin-Wolf                                                                            Dr. med. dent. Stefen Rupf
                             Leiterin Bildungsgang HF DH                                                                     Leitender Zahnarzt (bis März 2018)
                             Annabella Gmür                                                                                  med. dent. Jochen Höb
                                                                                                                                                                                                Legende:
                             Leiterin klinische Ausbildung (bis März 2018)                                                   Leitender Zahnarzt (ab April 2018)
                             Nicole Scharp                                                                                                                                                             Geschäftsleitung
                             Leiterin klinische Ausbildung (ab Februar 2018)
                                                                                                                                                                                                       Kader

6_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_Organigramme
Qualität ist kein Zufall, sie ist immer das Ergebnis angestrengten Denkens - careum Bildungszentrum
Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_7
Qualität ist kein Zufall, sie ist immer das Ergebnis angestrengten Denkens - careum Bildungszentrum
8_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018
Qualität ist kein Zufall, sie ist immer das Ergebnis angestrengten Denkens - careum Bildungszentrum
Editorial

Das Careum Bildungszentrum befindet sich in der Mitte der Strategie-
phase 2016 bis 2021. Dieses Jahr war inspiriert vom «Lean Hospital».
In vielen Bereichen wurden einzelne Ideen dieser Philosophie in den
Arbeitsalltag integriert, und sie wurden gut aufgenommen. Von
verschlankten Abläufen können alle profitieren, die Lernenden und
Studierenden wie auch die pädagogischen Mitarbeitenden.
                          Dieses Jahr hat das Careum Bildungszentrum ein neues Ausbildungsangebot auf-
                       genommen. Wir sind stolz, dass wir an unserer Institution einen neuen Bildungsgang
                       anbieten können. Zu unseren bestehenden sieben Bildungsgängen kommt neu die
                       Ausbildung Medizinproduktetechnologin/-technologe EFZ hinzu. Im Sommer 2018
                       begannen 17 Lernende die schulische Ausbildung zur Lehre. Dem gelungenen Start
                       waren intensive Vorarbeiten während eines Jahres vorausgegangen.

                       Im Berichtsjahr 2018 hat auch der erste verkürzte berufsbegleitende Bildungsgang
                       Dipl. Pflegefachfrau/Pflegefachmann HF für Fachpersonen Gesundheit gestartet.
                       Dies ist ein weiterer Schritt in unserem Bestreben, das Potenzial an geeignetem Pflege-
                       personal für Gesundheitsberufe auf allen Ebenen auszuschöpfen und die Türen für
                       weiterführende Ausbildungen zu öffnen – auch für all jene, für die eine Vollzeitaus-
                       bildung nicht infrage kommt. Das Bildungsangebot ist ein weiteres Element unseres
                       strategischen Ziels, möglichst viele geeignete Lernende und Studierende auszubilden.

                       Erfolgreiches Gesundheitsprojekt
                       Eine konstante Herausforderung für den Unterricht bleibt die Heterogenität der
                       Berufsschulklassen, in Bezug auf Lernstand, Alter, Kultur und persönliche Lebens-
                       biografien. In der Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales
                       manifestiert sich das am deutlichsten. Dort begegnen wir diesem Umstand mit
                       Flexibilität im Unterricht. Die Ausgangslage erfordert auch einen intensiveren Aus-
                       tausch zwischen den Lehrpersonen.

                       Unsere pädagogischen Mitarbeitenden arbeiten auch im Unterricht an einer Anglei-
                       chung des Lernstandes. Das «persönliche Gesundheitsprojekt» hat sich als probates
                       Mittel dafür bewährt. Das Projekt läuft über zwei Semester und ist stark ins Leben
                       der Lernenden eingebunden. Die Berufsfachschülerinnen und -schüler erlernen im
                       Verlauf der Arbeit eine reiche Palette an Fähigkeiten: vom reinen Beobachten über
                       kritisches Hinterfragen bis hin zum Verfassen einer schriftlichen Dokumentation

                            Editorial_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_9
Qualität ist kein Zufall, sie ist immer das Ergebnis angestrengten Denkens - careum Bildungszentrum
anhand festgeschriebener Vorgaben. Das Projekt ist ein Erfolg, auch wenn – oder gerade
                                            weil – es für die Mehrzahl der Lernenden eine beträchtliche Herausforderung darstellt.

                                            Vom «Lean Hospital» zum «Lean Bildungszentrum»?
                                            Die Konzentration auf das Wesentliche soll im Careum Bildungszentrum Schule machen.
                                            Inspiriert von der Idee des «Lean Hospital» haben sich alle Führungspersonen für
                                            2018 das Ziel gesetzt, eine «Lean Method» in ihrem Bereich einzuführen: eine Methode,
                                            die hilft, Abläufe von Ballast zu befreien und Raum für Kernaufgaben zu schaffen.
                                            Von ersten Erfahrungen in verschiedenen Bereichen ist in diesem Geschäftsbericht
                                            zu lesen.

                                            Dem Entschluss, Elemente von «Lean Hospital» auf das Careum Bildungszentrum zu
                                            übertragen, ging ein Besuch des Führungsgremiums des Bildungszentrums im
                                            Kantonsspital Baselland voraus. Dort wird dieses Konzept umgesetzt. Überzeugt hat
                                            sowohl der Anschauungsunterricht einer «Lean Station» wie auch die Erfahrung
                                            von «Lean Hospitals», dass dank der Verschlankung mehr Zeit für die Patientinnen
                                            und Patienten bleibt.

                                            Lean Management kann zum Trumpf werden
                                            Gelingt es, das Prinzip der schlanken Prozesse im Careum Bildungszentrum zu etab-
                                            lieren, können wir die Mitarbeitenden von verzichtbaren Arbeiten entlasten und die
                                            Entscheidungswege verkürzen. Dadurch haben unsere Lehrpersonen mehr Zeit für
                                            pädagogische Aufgaben. Davon profitieren wiederum unsere Lernenden und Studie-
                                            renden. Die Steigerung der Attraktivität unserer Institution für bestehende und
                                            künftige Mitarbeitende erfüllt unser strategisches Ziel, die besten pädagogischen
                                            Mitarbeitenden im Careum Bildungszentrum zu beschäftigen. Dass sich über die Jahre
                                            des starken Wachstums auch Abläufe eingespielt haben, die nach heutigen Massstäben
                                            unnötig sind oder zu viel Raum einnehmen, ist nur natürlich.

                                            Die Konzepte «Lean Hospital» und Lean Management gehen aber weit über das
                                            «Verschlanken» hinaus. Weitere Grundsätze sind eine starke Patientenorientierung – das
                                            heisst für das Careum Bildungszentrum übersetzt Orientierung an den Lernenden und
                                            Studierenden – und eine starke Einbindung der Mitarbeitenden. Deren Verbesserungs-
                                            vorschläge sollen einen wichtigen Pfeiler für kontinuierliche Verbesserungen bilden.

                                            Digitalisierung: Schlüsselprojekt für «Qualität und Innovation»
                                            Auf einer soliden und gesunden Basis «bauen» wir weiter an unserem Bildungszentrum
                                            für Gesundheitsberufe. Unsere Strategie steht unter dem Titel «Qualität und Innovation».
                                            Neben den beiden strategischen Stossrichtungen «Halten, Weiterentwickeln und
                                            Gewinnen der besten pädagogischen Mitarbeitenden» und «Rekrutierung genügend

10_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_Editorial
geeigneter Lernenden und Studierenden» ist die Weiterentwicklung von PBL
(«Problem basiertes Lernen») eine weitere Stossrichtung. Sie findet laufend und
in verschiedenen Bereichen statt.

Die vierte Stossrichtung der Strategie 2016 bis 2021 ist die digitale Transformation
des Lernens, Lehrens und Arbeitens. In Teilprojekten wird am «Unterricht der Zukunft»,
am «Arbeitsplatz der Zukunft» und am digitalen «Wissensmanagement» gearbeitet,
die Umsetzung der Projektergebnisse erfolgt ab 2019.

Bereits in der «Erntephase» sind wir bei den digitalen Blockprüfungen der Höheren
Fachschule medizinisch-technische Radiologie. Der Aufwand war gross, doch nun
können die Prüfungen mit deutlich geringerem Aufwand durchgeführt werden. Vor
allem das aufwändige Korrigieren der Prüfungen durch Lehrpersonen entfällt, statt-
dessen muss nur noch die automatisierte Korrektur überprüft werden. Schliesslich
wurde für die Höhere Fachschule biomedizinische Analytik ein Laborinformations-
system aufgebaut und beim Semesterstart im Herbst 2018 in Betrieb genommen.
Hier wird der Nutzen für den Unterricht zunehmen, je mehr Fallbeispiele im System
abgelegt sind.

Pilotprojekt Interprofessionelle Ausbildungsstation erfolgreich durchgeführt
Seit jeher gehören interprofessionelle Lehrveranstaltungen zu den wichtigen curricula-
ren Bestandteilen unserer Ausbildung auf allen Bildungsstufen. Mit der medizinischen
Fakultät verbindet uns dazu seit Langem eine enge Zusammenarbeit. Vor über zwei
Jahren haben wir mit dem Projekt «Zürcher Interprofessionelle Ausbildungsstation»
(ZIPAS) gestartet mit dem Ziel, eine Pilotstation im Universitätsspital Zürich zu etab-
lieren und den angehenden «Health Professionals» unterschiedlichster Gesundheits-
berufe gemeinsames Lernen und Arbeiten in der Praxis zu ermöglichen. Eine breite
Trägerschaft unterstützt das nachhaltige Projekt, das den ersten Pilotbetrieb erfolg-
reich durchgeführt hat. ZIPAS soll künftig breit «ausgerollt» werden, und die Betei-
ligten hoffen, viele weitere Leistungserbringer zum Mitmachen zu bewegen.

Das Careum Bildungszentrum entwickelt sich weiter, Themen wie Digitalisierung
und Interprofessionalität bleiben dabei zentral. Wir freuen uns, den Weg Richtung
Innovation und noch mehr Qualität mit all unseren Partnern, mit unseren Mitarbei-
tenden, Lernenden und Studierenden weiterzugehen.

Hans Gut                                   Dr. Christian Schär

Präsident des Verwaltungsrats              Direktor Careum Bildungszentrum

                                                 Editorial_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_11
12_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_Schulentwicklung
Schulentwicklung

Lean Management: Ein Management-
Konzept nicht nur für die Industrie

Bereits vor über zwanzig Jahren hat Toyota das Konzept Lean Manage-
ment entwickelt, um die Produktions-Prozesse zu optimieren und einen
Mehrwert für ihre Wertschöpfung zu erreichen. Seit einigen Jahren
hält das Konzept in Schweizer Spitälern Einzug. Nun hat sich auch das
Careum Bildungszentrum auf den Weg gemacht, «lean» zu werden.

     Auch wenn Lean Management übersetzt schlankes              Jede Führungsperson hat sich zum Ziel gesetzt, 2018 eine
Management heisst, geht es dabei um zwei Grundprinzipien:       schlanke Methode im Team umzusetzen (vgl. weitere Artikel
«Respekt für den Einzelnen» und «Kultur der kontinuierlichen    im Geschäftsbericht). Das neu eingeführte Ideenmanagement
Verbesserung». Spitäler, die diese Philosophie übernehmen,      wird im Sinne des Kaizen-Boards ab 2019 in allen Bereichen
werden «Lean Hospitals» genannt. Für sie bedeutet das Prin-     umgesetzt. Dabei bringen die Mitarbeitenden Vorschläge
zip, die Patientinnen und Patienten in den Fokus zu stellen     ein, die ihren operativen Alltag verbessern und damit die
und dabei die wertschöpfenden Prozesse zu optimieren.           Qualität steigern. Auch für die Lernenden und Studierenden
Verschwendung wird eliminiert, unausgeglichene Auslastung       wird eine Form des Kaizen-Boards umgesetzt.
und Überbeanspruchung werden identifiziert und ebenfalls
aufgelöst. Immer mit dem Fokus, Verbesserungen im operati-      Das Careum Bildungszentrum ist seit seiner Gründung 2005
ven Alltag zu erlangen.                                         stark gewachsen. In den vergangenen Jahren wurde viel
                                                                entwickelt und konzeptioniert. Manches wurde dadurch
Erfahrungen der «Lean Hospitals» zeigen, dass damit mehr        verkompliziert. Nun geht es darum, mithilfe von Lean Manage-
Zeit für die Patientinnen und Patienten bleibt. Die Mitarbei-   ment Prozesse zu verschlanken, die Qualität zu optimieren
tenden schätzen die schlanke Methode, weil sie sich besser      und den Fokus noch stärker auf unser Kerngeschäft –
auf ihr Kerngeschäft, die Fürsorge für die Patientinnen und     guten Unterricht für unsere Lernenden und Studierenden –
Patienten, fokussieren können. So auch im Kantonsspital         zu richten.
Baselland, wo sich das Führungsgremium des Careum
Bildungszentrums 2017 die Umsetzung von Lean Manage-            2019 findet das jährliche Schulentwicklungs-Forum zum
ment in der Praxis angeschaut und spannende Einblicke           Thema Lean Management statt, mit dem Ziel, die Mitar-
in eine «Lean Station» erhalten hat. Methoden, die zum          beitenden noch mehr in das Konzept und die Methoden
schlanken Management gehören, wie Huddleboard, Kaizen-          einzubinden. Auch am Führungsworkshop 2019 wird das
Board und Dokumentation direkt am Patientenbett, führen         Führungsgremium den roten Faden «Lean» weiterspinnen.
zu einem echten Mehrwert. Die Mitarbeitenden werden
ermächtigt, Entscheidungen selber zu treffen, damit werden
Entscheidungswege kürzer. Die Führung ist transparent
und tagesaktuell, auf Unerwartetes kann unmittelbar reagiert
werden. Das hat begeistert. In einem anschliessenden
Workshop fand der Transfer ins Careum Bildungszentrum
statt.

                                      Schulentwicklung_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_13
Die digitale Transformation findet auch
im Careum Bildungszentrum statt

Zu Beginn der Strategieperiode 2016 bis 2021 unter dem Titel
«Qualität und Innovation» stand die Frage, wie wir proaktiv den digi-
talen Lebens- und Arbeitsstil für sämtliche Bereiche unserer Wert-
schöpfungskette erkennen und nutzen können. Im Berichtsjahr war
ein Projektteam mit der Konzeption der Transformation beschäftigt,
2019 soll die Umsetzung folgen.

    Das Projekt «Digitales Lernen, Lehren und Arbeiten»            Endgerät aus zu präsentieren oder auf dem eigenen Gerät
beantwortet mit einer Konzeption zur Umsetzung einer               zu sichern. Ein Testraum ermöglicht es, topaktuelle digitale
digitalen Schulstruktur diese Frage. Der Fokus liegt auf der       Medien wie Touch Monitor und interaktives Whiteboard
Verbesserung der Lernprozesse und der Vereinfachung/               fundiert zu testen.
Optimierung pädagogischer und administrativer Abläufe.
Das zwanzigköpfige Projektteam orientiert sich an den              Das Teilprojekt «Wissensmanagement» fokussiert haupt-
vier Meilensteinen «Analyse», «Zieldefinition», «Konzeption»       sächlich auf die Entwicklung eines Extranets für externe
und «Umsetzungsplanung».                                           Anspruchsgruppen. Diese Plattform soll es nicht nur den
                                                                   aktuell Lernenden und Studierenden ermöglichen, ihre
Im Fokus des Teilprojekts «Unterricht der Zukunft» steht           Ausbildung aus einer Hand zu managen. Auch für zukünftige
das Medien-Curriculum, das Aussagen zur Medienkompe-               Studierende im Eignungsverfahren, für Lehr- und Prakti-
tenz von Lernenden, Studierenden und Mitarbeitenden                kumsbetriebe, Lehrbeauftragte und weitere Partnerschaften
macht, aber auch zu Supportangeboten, welche die Ent-              der Ausbildung wird der Austausch von Informationen,
wicklung der Medienkompetenz unterstützen. Es zeigt auf,           die Kommunikation und Zusammenarbeit einfach und
wie digitale Medien für den Unterricht ausgewählt werden,          sicher gestaltet.
damit sie einen echten Mehrwert generieren, und beschreibt
das pädagogische Verständnis zum Einsatz von «Blended              Die digitale Transformation findet laufend statt, zum Beispiel
Learning». Ausführungen zu digitalem Prüfen, zur Qualitäts-        mit dem Einsatz von digitalen Lern-Applikationen im
sicherung sowie zur Implementierung zukünftiger Entwick-           Unterricht. Die Umsetzung der konkreten Projektergebnisse
lungen runden das Medien-Curriculum ab.                            startet 2019.

Im Teilprojekt «Arbeitsplatz der Zukunft» wird die technische
Ausstattung bearbeitet. Ab Schulstart 2019 setzen die Ler-
nenden und Studierenden ihre eigenen Laptops oder Tablets
im Unterricht ein: Bring your own device (BYOD). Dies er-
fordert eine ausreichende Stromversorgung und eine tech-
nische Ausstattung in den Unterrichtsräumen, um zum
Beispiel Arbeitsergebnisse per WLAN direkt vom eigenen

14_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_Schulentwicklung
Berufsfachschule Assistentin/Assistent
Gesundheit und Soziales
Informeller Austausch begünstigt
schlanke Lösungen

Die Heterogenität unter den Berufsfachschülern Assistentin Gesundheit
und Soziales ist enorm. Dem begegnen die pädagogischen Mitarbei-
tenden mit viel Flexibilität. Damit auch die Abläufe im Bildungsgang
direkt und unkompliziert sind, wurde die Struktur der Teamsitzung
angepasst und eine gemeinsame Pause zur Förderung des informellen
Austauschs eingeführt.

    Die Klassen der Berufsfachschule Assistentin/Assistent           Eine Möglichkeit dazu bietet die Pause um «10vor10» jeweils
Gesundheit und Soziales (BFS AGS) setzen sich aus sehr               donnerstags. Auch wenn dieses Treffen kein formalisiertes
unterschiedlichen Lernenden zusammen. Diese Heterogeni-              Gefäss darstellt, werden dort häufig aktuelle Fragen aus
tät bezieht sich nicht nur auf den Lernstand – auch Alter,           dem Unterrichtsalltag aufgenommen, geklärt oder zur wei-
Kultur, sozioökonomischer Hintergrund und Migration sind             teren Bearbeitung zurück ins Büro genommen. Es hat sich
weitere Themen, in denen sich die Lernenden voneinander              bewährt, dass auch der Leiter des Bildungsgangs sporadisch
unterscheiden. Im Bildungsgang sprechen wir gerne von                an dieser Kaffeepause teilnimmt. So bleibt er auf dem Laufen-
Menschen mit sehr unterschiedlichen und teils anspruchs-             den und kann offene Fragen der Lehrpersonen für Berufs-
vollen Lern- und Lebensbiografien.                                   kunde und allgemeinbildenden Unterricht aufnehmen und
                                                                     einen Eindruck erhalten, was in den Klassen läuft und ob
Der Umgang mit dieser Vielfalt verlangt von den pädagogi-            es allenfalls Themen bei Lernenden gibt, die angegangen
schen Mitarbeitenden ein grosses Repertoire an Methoden              werden müssten.
und ein breites Wissen im Zusammenhang mit Massnahmen
zu Differenzierung und Inklusion. Ein erfolgreicher Unter-           Eine weitere Verschlankung wurde bei der Gestaltung der
richt im Bildungsgang BFS AGS muss – ausgehend von die-              Teamsitzung vorgenommen. Das stehende Traktandum
sen Gegebenheiten – sehr flexibel und agil gestaltet werden,         «Informationen ans Team» wird nun nach einer Anregung
damit die Lernenden ihren Bedürfnissen entsprechend durch            des Teams als Vorprotokoll verfasst. Dies schafft an der
die Berufslehre begleitet werden können.                             Sitzung mehr Zeit für offene Fragen und Varia. Diese Zeit-
                                                                     reserve nennen wir «Open Space» – Zeit für unterrichts-
Flexibilität und Agilität in der Gestaltung und Durchführung         relevante Fragestellungen.
des Unterrichts bedingen auf der anderen Seite, dass die
Strukturen und Prozesse im Bildungsgang schlank, respektive          Diese beiden Ansätze sind ein erster Schritt unseres Teams
«lean» organisiert sind.                                             im Zusammenhang mit einer schlanken Gestaltung der
                                                                     Prozesse – wir werden diesen Weg weiterverfolgen.
Schwierigkeiten oder offene Fragen benötigen schnelle und
zielführende Lösungen und Antworten. Dafür müssen die
Wege kurz sein, und es muss Gefässe geben, wo Aktualitäten
niederschwellig besprochen werden können.

Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_15
Ein Projekt für die persönliche
Weiterentwicklung

Alle Lernenden der Berufsfachschule nehmen im dritten Semester das
«persönliche Gesundheitsprojekt» in Angriff. Der Lerneffekt ist gross:
Die jungen Lernenden machen viele persönliche Erfahrungen, und sie
erarbeiten sich eine Vielzahl an Kompetenzen.

    Lernende aus aller Welt mit unterschiedlichen Hinter-            die sie im Rahmen des Projekts beobachten und verfolgen
gründen, Lernerfahrungen, Deutsch- und Computerkennt-                möchten. Einige Lernende entscheiden sich beispielsweise
nissen in einer Klasse, häufig mit Migrations-, immer mehr           dafür, täglich Rückenübungen zuhause durchzuführen,
auch mit Flüchtlingsgeschichten: Das ist der Alltag im               andere, auf Süssgetränke zu verzichten und stattdessen ihren
Bildungsgang Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales           Wasserkonsum auf zwei Liter zu erhöhen, wieder andere
(BFS AGS).                                                           versuchen, weniger zu rauchen. Die Veränderung eines per-
                                                                     sönlich gewählten Handlungsmusters, zum Beispiel täglich
Als grosse Herausforderung für Lernende und Lehrpersonen             Rückenübungen zu machen, soll über eine Woche durch-
wird immer wieder die Vertiefungsarbeit im 3. Semester               geführt, in Form von Text und Bildern in einem Tagebuch
gesehen, für die viel geplant und organisiert werden muss.           festgehalten und mit Theorie untermauert werden.
Auch wird ein gewisses Niveau an Deutschkenntnissen und
Medienkompetenz vorausgesetzt.                                       Diese erste Phase des Projekts zur «Individuellen Gesund-
                                                                     heitsförderung» wird gestartet, nachdem die Lernenden
Um den Lernenden wichtige Kompetenzen für das Abfassen               und die Lehrperson eine Zielvereinbarung (Inhalt des Pro-
schriftlicher Arbeiten zu vermitteln, wie sie auch in weiter-        jektes, Theoriebeschreibung) getroffen und sie beide unter-
führenden Ausbildungen (BFS Fachfrau/Fachmann Gesund-                schrieben haben.
heit und Höhere Fachschulen) verlangt werden, wurde eine
Prüfungsform entwickelt, die sich an den Strukturen der              Die zweite Phase des Projekts besteht nun aus der genauen
Vertiefungsarbeit orientiert, die Teil des Qualifikationsver-        Schilderung und Beschreibung des Vorgehens und einer
fahrens des allgemeinbildenden Unterrichts (ABU) ist.                persönlichen Reflektion. Beim Verfassen des schriftlichen
Das Besondere an diesem Projekt ist die interdisziplinäre            Teils müssen sich die Lernenden an klare Vorgaben halten,
Zusammenarbeit zwischen ABU und Berufskunde (BK).                    zum Beispiel an die Form des Inhaltsverzeichnisses, an
Die gesamte Projektphase, einschliesslich der Bewertung,             Seitenzahlen, Schriftgrösse und Quellenangaben. Für viele
findet in enger Zusammenarbeit mit den Lehrpersonen für              Lernende stellt dieser zweite Teil eine grosse Herausforde-
allgemeinbildenden Unterricht und für Berufskunde statt.             rung dar, da sie neben der Handhabung von Computer-
                                                                     programmen teilweise auch grosse Mühe damit haben, ihre
Jeweils im Frühling des ersten Ausbildungsjahres erhalten            Arbeit auf der Metaebene zu beschreiben und zu reflektieren.
die Lernenden den Auftrag, ein «persönliches Gesundheits-
projekt» durchzuführen. Dabei stehen ihnen Hauptthemen               Wir führen nun das Projekt «Individuelle Gesundheitsförde-
wie Ernährung, Bewegung und Sport, Stress und Rauchen                rung» im dritten Jahr durch und können grosse Entwick-
zur Verfügung. Aus diesen Themen wählen sie eine Situation           lungen bei den Lernenden beobachten. Nicht nur, dass das
aus, die mit ihrer persönlichen Gesundheit zu tun hat und            selbstgesteuerte Lernen dadurch gefördert werden konnte,

16_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales
Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_17
sondern auch das Gesundheitsbewusstsein konnte reifen.
Nicht alle Lernenden behalten ihre Verhaltensänderung nach
dem Projekt bei, dennoch sind sie durch ihre persönliche
Beobachtung und Erfahrung am Körper sowie durch die
theoretische Auseinandersetzung für ihr Thema sensibilisiert
worden. Das äussert sich in den persönlichen Feedbacks
am Projektende. Für eine kontinuierliche Veränderung sowohl
im Lernverhalten als auch in der Gesundheitsförderung
müssten die Strategien immer wieder aufgenommen und
thematisiert werden.

Die enge Zusammenarbeit zwischen den Lehrpersonen für
Berufskunde und allgemeinbildenden Unterricht in diesem
Projekt trägt dank grossem Aufwand aller Beteiligten Früchte:
Die Lernenden erhalten durch diesen Prozess einen sicht-
baren Wissenszuwachs.

18_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_Berufsfachschule Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales
Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann
Gesundheit
Informelle Schulbesuche verbessern
die Kommunikation

Unangekündigte Schulbesuche von Vorgesetzten sind bei pädagogi-
schen Mitarbeitenden unbeliebt, würde man meinen. Doris Albinger,
Leiterin der Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit, hat
diese Methode in ihrem Bereich eingeführt und zieht in ihrem Erfah-
rungsbericht eine positive Bilanz: Die Mitarbeitenden hätten sich
daran gewöhnt, und der niederschwellige Austausch werde dadurch
gefördert.

    Als Leiterin des Bildungsgangs Berufsfachschule Fachfrau/    erfolgt durch eine kurze, wertschätzende Mitteilung per
Fachmann Gesundheit (BFS FAGE) ist mir eine unterrichts-         E-Mail. Bevor ich die Klasse verlasse, stehe ich für Fragen
fördernde Führung der pädagogischen Mitarbeitenden im            oder Anliegen zur Verfügung. Ich habe damit positive Erfah-
Unterrichtsalltag ein grosses Anliegen. Bis anhin dienten        rungen gemacht. Da es selten Dinge zu klären gibt, nutze
Hospitationen durch Vorgesetzte, also Unterrichtsbesuche,        ich die Zeit und gebe der Klasse ein Feedback, was ich zum
zur Leistungsbeurteilung im Rahmen der jährlichen Ziel-          Lehr- und Lernprozess beobachten konnte. Dies wird von
und Leistungsvereinbarungsgespräche. Sie hatten also             den Lernenden sehr geschätzt.
mehr beurteilenden als reflektierenden und fördernden
Charakter. Aus der betrieblichen Praxis war ich es gewohnt,      Ich mache CWT seit gut einem Jahr und werde daran fest-
die Berufsbildnerinnen und Berufsbildner auch ohne offiziel-     halten. Damit die Wahl meiner Besuche nicht willkürlich ist,
len Auftrag in ihrer täglichen Arbeit wahrzunehmen und           werde ich die Unterrichtsbesuche über das Schuljahr hin-
zu begleiten. Diese Erfahrung war die treibende Kraft, das       weg fix einplanen. So behalte ich den Überblick über alle
«Classroom Walkthrough» (CWT) in der BFS FAGE einzu-             Klassen. Meine Erfahrung mit der Wirksamkeit von CWT ist,
führen. An einer Sitzung informierte ich das Team über mein      dass ich viel über die unterrichtsbezogenen Haltung, die
Vorhaben.                                                        Werte und das pädagogische Verständnis der Lehrpersonen
                                                                 sowie die Qualität des Unterrichts wahrnehme. Dies nutze
Das CWT findet unangekündigt statt: Zu unterschiedlichen         ich zu einer gezielten, individuellen Förderung der Lehr-
Zeiten und über das Schuljahr verteilt besuche ich die           person und dazu, direkt Einfluss auf die Unterrichtsqualität
Klassen. Diese kurzen Unterrichtsbesuche dauern etwa zehn        zu nehmen.
Minuten. Sie haben einen informellen Charakter und dienen
nicht der Leistungsbeurteilung, sondern der Weiterentwick-       Die Lehrpersonen aus dem Team BFS FAGE können mit CWT
lung der Lehrpersonen. Auch die Lernenden profitieren,           gut umgehen, sie nehmen es als Wertschätzung wahr, ob-
sie können ihre Anliegen äussern und positives Feedback          schon zu Beginn eine gewisse Unsicherheit und Nervosität
für ihre Lernleistung erhalten.                                  vorhanden waren. Dies hat sich im Laufe der Zeit geän-
                                                                 dert. Das CWT ist in der BFS FAGE Alltag und macht vieles
Die kurzen Unterrichtsbesuche ermöglichen schnapp-               im Rahmen der Führung direkt möglich oder kurz gesagt:
schussartige Einblicke. Mein Feedback an die Lehrperson          Es macht es «lean».

          Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_19
Die Sicht der Praxis kennenlernen

Heidi Altherr und Dinis Almeida, pädagogische Mitarbeitende der
Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit, haben zwei Wochen
an Zürcher Spitälern hospitiert: Dinis Almeida in der Psychiatrischen
Universitätsklinik, Heidi Altherr am Kinderspital. Hospitationen sind
seit 2006 im Rahmen des Projekts Careprax möglich und sollen helfen,
den Unterricht möglichst praxisnah zu gestalten. Die beiden berichten
gemeinsam über ihre Erfahrungen.

   In den aktuellen Bildungsgrundlagen ist festgelegt, dass       Es war uns eine grosse Freude, unsere Lernenden im Praxis-
berufliche Situationen in den Unterricht einbezogen werden.       alltag zu erleben. Wir sahen, wie kompetent, verantwor-
Das ist eine Massnahme, die Ausbildung an den Handlungs-          tungsvoll und mit wie viel Leidenschaft sie ihre anspruchs-
kompetenzen zu orientieren und nicht primär an der Theorie.       volle Aufgabe meistern: zum Beispiel den Umgang mit
                                                                  schwer kranken Kindern und deren Eltern oder die Gestal-
Motivation und Ziel für einen Careprax-Einsatz für uns –          tung einer Tagesstruktur bei psychisch erkrankten Menschen,
zwei pädagogische Mitarbeitende im Careum Bildungs-               und besonders auch die interprofessionelle Zusammen-
zentrum – war einerseits, einen Einblick in den Berufsalltag      arbeit. Die Lernenden empfanden unsere Careprax-Einsätze
der Lernenden der Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann              als Wertschätzung, wie wir aus den Reaktionen entneh-
Gesundheit (BFS FAGE) zu erhalten und dafür Pflegebereiche        men können.
aufzusuchen, die uns aus der eigenen Berufsausbildung
eher unbekannt waren. Andererseits sollte uns der Einblick        Der Praxiseinblick war auch eine gute Möglichkeit, mit den
in die Praxis helfen, den Unterricht praxisnah zu gestalten       Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern sowie mit dem
und bei der Entwicklung neuer Themen eine fundierte               Pflegepersonal in Kontakt zu kommen. Viele Fragen und
Grundlage zu haben.                                               Unklarheiten konnten wir vor Ort besprechen. Wir schlossen
                                                                  unsere Einsätze mit grosser Zufriedenheit und erreichten
Wir führten unsere Careprax in der Psychiatrischen Univer-        Zielen ab. Der Theorie-Praxis-Transfer fällt uns mit den neu
sitätsklinik und im Kinderspital Zürich durch. Während            gewonnenen Eindrücken und Erfahrungen leichter.
unserer Einsätze haben wir vonseiten der Lehrbetriebe eine
grosse Bereitschaft und Offenheit erfahren. Sie ermöglich-        Wir möchten uns bei den Lehrbetrieben und beim Careum
ten uns einen uneingeschränkten Einblick in den Klinikalltag      Bildungszentrum bedanken, dass sie uns als Lehrpersonen
und in die Aufgabenbereiche von FAGE-Lernenden. Jeden             diese wertvolle Einsicht jederzeit ermöglichen. Zur Erweite-
Tag durften wir mit einer uns zugeteilten FAGE-Lernenden          rung unserer pädagogischen Kompetenzen und um eine
die Arbeitsabläufe in der Pflege kennenlernen und uns mit         sorgfältige Umsetzung der Bildungsverordnung zu gewähr-
Materialien, Dokumentation, Aktivierung und so weiter             leisten, empfehlen wir allen Lehrpersonen, diesen gewinn-
vertraut machen. Die Lernenden zeigten uns mit Stolz ihre         bringenden Careprax-Einsatz zu nutzen.
Aufgabenbereiche.

20_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit
Berufsfachschule Fachfrau/Fachmann Gesundheit_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_21
Berufsfachschule Medizinproduktetech-
nologin/Medizinproduktetechnologe
Ein neuer Bildungsgang im Careum
Bildungszentrum

Das Careum Bildungszentrum bietet einen weiteren Bildungsgang an.
Für die neu geschaffene Berufsfachschule Medizinproduktetechnologin/
Medizinproduktetechnologe hat ein Projektteam ein Jahr lang den
Bildungsgang aufgebaut. Mit der Lehre und der Berufsfachschule für
den neuen Beruf wird einem der wichtigsten Themen im Spital Rechnung
getragen: Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Infektionsprävention.

    Die steigende Komplexität in der Wiederaufbereitung            Mitarbeitenden vor grosse Herausforderungen und erfordern
von Medizinprodukten erfordert vom Personal neue Kompe-            zeitintensive Recherchearbeiten. Die bisher durchgeführten
tenzen. Das gilt auch für die Mitarbeitenden der Zentralen         Unterrichtseinheiten zeigen jedoch, dass sich dieser Aufwand
Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA) der Spitäler. In dieser       gelohnt hat.
Abteilung werden Materialien, die in Operationssälen im
Gebrauch waren, sterilisiert und für den erneuten Einsatz          Neben diesen Arbeiten mussten vor Ausbildungsbeginn alle
bereitgemacht. Damit die ZSVA die erhöhten Anforderungen           Grundlagendokumente neu erarbeitet werden: Handlungs-
erfüllen kann, hat die OdA Santé (Nationale Dach-Organi-           kompetenzabfolgen, Zusammensetzung der Zeugnisnoten,
sation der Arbeitswelt Gesundheit) einen neuen Beruf ein-          Schullehrpläne für Berufskunde und Sport, Stundenpläne
geführt. In enger Zusammenarbeit mit der Schweizerischen           und vieles mehr. Eine wichtige Säule und grosse Ressource
Gesellschaft für Sterilgutversorgung führte die OdA Santé          für diese Arbeiten war die grosse Expertise in berufskund-
nach der Zustimmung durch das Staatssekretariat für Bildung,       licher Bildung, die im Careum Bildungszentrum vorhanden
Forschung und Innovation (SBFI) einen neuen Beruf im               ist. Das Wissen im Bereich Berufsfachschule wurde intensiv
Bereich der Zentralsterilisation ZSVA ein.                         genutzt und informelles Wissen in formalisiertes Know-how
                                                                   übertragen. Auch das ist Lean Management: Wir haben das
Der Bildungsrat des Kantons Zürich entschied 2016, dass            Rad nicht neu erfunden, für den neuen Bildungsgang haben
die schulische Ausbildung im Careum Bildungszentrum                wir einfach einen anderen Pneu aufgezogen.
erfolgen soll. Im September 2017 begann ein kleines Pro-
jektteam im Bildungszentrum mit dem einjährigen Projekt            Die enge Zusammenarbeit innerhalb des Leitungsteams
«Aufbau Bildungsgang Medizinproduktetechnologin/                   der Berufsfachschule führte zu kurzen Wegen in der Infor-
-technologe EFZ». Mit dem Voranschreiten der Arbeiten              mationsbeschaffung. Beim Aufbau des Bildungsgangs
ergänzten pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter            konnten viele Merkblätter und Konzepte so angepasst
das Team.                                                          werden, dass sie nun bereichsübergreifenden Charakter
                                                                   haben. Am Ende haben alle von dieser Arbeit profitiert –
Die Entwicklung der Unterrichtsinhalte war nicht einfach.          ein weiteres Merkmal einer schlanken Struktur.
Der Bildungsplan bietet die Grundlage, die Inhalte mussten
jedoch noch in den Unterricht übertragen werden. Diese
Arbeiten brauchen viel Geduld, sie stellen die pädagogischen

22_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_ Berufsfachschule Medizinproduktetechnologin/Medizinproduktetechnologe
Berufsfachschule Medizinproduktetechnologin/Medizinproduktetechnologe_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_23
Neue Aufgaben, neuer Beruf

Damit die Hygiene im Operationssaal gewährleistet werden kann, sterili-
sieren spezialisierte Spitalabteilungen die Instrumente und machen sie
für den nächsten Einsatz bereit. Die Arbeit ist in den letzten Jahren
normierter und technischer geworden, wie Besim Zumeri in seinem
Beitrag erläutert. Er ist Leiter Sterilisation am Waidspital Zürich und
Mitglied im Vorstand Deutschschweiz der Schweizerischen Gesellschaft
für Sterilgutversorgung.

    Die Medizinbranche hat sich in den letzten Jahren ver-         Für die Wiederaufbereitung der chirurgischen Instrumente
ändert, und durch neue Technologien wurden verschiedene            im Spital ist die Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung –
Bereiche immer komplexer – so auch die Arbeit in den Opera-        je nach Spital ZSVA oder AEMP genannt – zuständig. Die
tionsabteilungen der Spitäler.                                     neue Generation der Geräte für die Wiederaufbereitung
                                                                   (Reinigungs- und Desinfektionsgeräte; Sterilisatoren) mit
In der Orthopädie und Traumatologie werden Antriebsma-             Prozessüberwachung und Chargendokumentationssystem
schinen, also eher grosse und schwere Instrumente, ein-            bieten zwar Sicherheit, erfordern aber auch ein vertieftes
gesetzt. In der Viszeral-Chirurgie sind Grundinstrumente           technisches Wissen. Um alle Prozessschritte der Aufberei-
und mikroinvasive Instrumente und in der Endoskopie                tung den zahlreichen internationalen, europäischen und
flexible Endoskope die wichtigsten Geräte. Minimalinvasive         Schweizer Normen entsprechend zu bewältigen, benötigen
Operationstechniken benötigen technisch anspruchsvolle             alle ZSVA umfassende Qualitätsmanagementsysteme.
Instrumente wie den Da-Vinci-Roboter, die aufbereitet wer-
den müssen, um für weitere Patientinnen und Patienten              Die genannten Themen zeigen auf, dass heute und auch in
wieder zur Verfügung zu stehen. Der Erfolg einer Operation         Zukunft gut ausgebildetes Personal mit einem fundierten
hängt direkt von der normgerechten Aufbereitung und                Verständnis der Prozesse innerhalb einer ZSVA benötigt
Sterilisation der Medizinprodukte ab.                              werden. Medizinproduktetechnologinnen und Medizinpro-
                                                                   duktetechnologen EFZ werden genau diese Anforderungen
In der Geschichte der Medizin hatte die Hygiene schon im-          erfüllen. Ohne Zweifel handelt es sich um einen Beruf mit
mer einen hohen Stellenwert. Robert Koch benutzte als              Zukunft. Er wird bald seinen verdienten Platz im Gesundheits-
Erster Dampf als Medium, um seine Produkte zu sterilisieren.       wesen einnehmen.
Die Methode der Dampf-Sterilisation wurde weiterentwickelt
und ist heute noch im Einsatz. Für hitzeempfindliche Medi-         Ich wünsche dem Careum Bildungszentrum und der neuen
zinprodukte, welche die hohen Temperaturen der Dampf-              Generation der Medizinproduktetechnologinnen und -techno-
sterilisation nicht ertragen, stehen als weitere Sterilisa-        logen für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg.
tionsmethoden Wasserstoffperoxyd und Ethylenoxid zur
Verfügung.

24_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_ Berufsfachschule Medizinproduktetechnologin/Medizinproduktetechnologe
Höhere Fachschule Pflege

In den Mitarbeitenden steckt die Kraft
der Verbesserung

Mitarbeitende und Studierende sind eine wichtige Quelle für Verbesse-
rungen und Innovationen im Bildungswesen. Wenn Ideen von ihnen
gefragt sind und diskutiert werden, erhöht das ihr Engagement und
ihre Motivation. Davon profitieren die Studierenden, die im Zentrum
unserer Arbeit stehen.

    Als «Betroffene» wissen Mitarbeitende und Studierende         bar. Was einmal erfasst wurde, wird bearbeitet und bleibt
oft am besten, wo etwas nicht rund läuft. Auch bei Themen,        im Blickfeld. Für das Führungsteam der HF Pflege ist das
die für Führungspersonen nicht sichtbar sind. Wie lassen          Pendenzenboard ein wichtiges Instrument, um Verbesse-
sich diese Ressourcen für Verbesserungen in der Höheren           rungsideen aus dem Alltag zu übernehmen und umzusetzen.
Fachschule Pflege (HF Pflege) am besten nutzen?
                                                                  Wenn ein Thema stagniert, bietet dies Anlass zur Diskussion
In Anlehnung an das Konzept des Kaizen-Boards hat sich            im Führungsteam. Je nachdem erfolgen Anpassungen,
das Führungsteam der HF Pflege entschieden, Ideen und             beispielsweise in der Planung. Es kommt auch vor, dass eine
Themen von Mitarbeitenden oder Studierenden auf einem             Idee oder ein Thema vorläufig oder ganz verworfen wird.
Pendenzenboard aufzunehmen und zu visualisieren. Das              Auch dieser Schritt wird begründet. Alles, was auf dem Board
Pendenzenboard ist ein Beispiel dafür, wie Prozesse fliessend     dokumentiert wurde, wird digital archiviert. So kann zu einem
dargestellt werden können. Eine Idee oder ein Thema durch-        späteren Zeitpunkt darauf zurückgegriffen werden. Der
läuft festgelegte Stufen, die von der konkreten Beschreibung      Prozess der kontinuierlichen Verbesserung wird auf diesem
über die Bearbeitung, Planung bis hin zur Umsetzung und           Weg aktiv gelebt.
deren Evaluation reichen. Die Initiatorin oder der Initiator
des Themas wird erfasst, das Führungsteam legt daraufhin
die Schnittstellen und Verantwortlichkeiten fest und lanciert
den Prozess.

Es ist jederzeit ersichtlich, auf welchem Stand sich das
Thema befindet. Gewisse Ideen oder Themen durchlaufen
den Prozess zur Umsetzung schneller als andere, abhängig
von Faktoren wie Komplexität und Priorität. Wichtig ist,
dass jede Idee oder jedes Thema aufgenommen und disku-
tiert wird und die Entscheidungen transparent dargestellt
werden.

Das Pendenzenboard bewährt sich durch seine einfache
Handhabung. Der Aufbau ist logisch und nachvollziehbar,
und der Status eines Themas ist zu jedem Zeitpunkt sicht-

                                Höhere Fachschule Pflege_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_25
26_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_Höhere Fachschule Pflege
Alle Prüfungen neu konzipiert

Ein Projektteam hat die Prüfungen der Höheren Fachschule Pflege
grundlegend überarbeitet. Entstanden ist ein dreiteiliges Prüfungs-
system bei den Blockprüfungen, das Studierende in einem Vortest
positiv bewerteten. Angewandt wird der neue Prüfungsaufbau bereits
in allen Kursen ab Herbstsemester 2018.

    Vom Oktober 2017 bis Oktober 2018 wurde im Bildungs-          An einem Vortest nahmen Studierende aller Ausbildungs-
gang der Höheren Fachschule Pflege (HF Pflege) das Projekt        stufen und Bildungsgänge der HF Pflege teil. Die Rückmel-
«Prüfungen entwickeln in der HF Pflege» durchgeführt. Das         dungen des insgesamt sehr positiv bewerteten Tests wurden
erklärte Ziel war, alle Prüfungen der HF Pflege zu überprüfen,    in die weiteren Bearbeitungen integriert.
sie anzupassen oder neu zu entwickeln, sowie für alle Prüfun-
gen die verlangten Kompetenzen zu formulieren.                    Entstanden ist ein umfangreiches Gesamtwerk. Es umfasst
                                                                  Fragensammlungen und Fallbeispiele für sechs schriftliche
Ausgangspunkt des Projekts waren Rückmeldungen der                Blockprüfungen, Kompetenzen mit differenzierten Indika-
Studierenden in der «Befragung Unterrichtsqualität 2017»,         toren für zwölf Prüfungen, ergänzende Anleitungen für Stu-
aber auch Rückmeldungen der Praxispartner. In der Be-             dierende und pädagogische Mitarbeitende sowie neue
fragung äusserten Studierende den Wunsch, dass die                Bewertungsblätter und ein Notenberechnungstool. Für
Erwartungen an die zu Prüfenden transparenter und die             die Weiterentwicklung der Prüfungen wurde ein Konzept-
Bewertungen nachvollziehbarer sein sollten. Praxispartner         entwurf vorgelegt, der Grundlagen für die kontinuierliche
beobachten bei den Studierenden der HF Pflege einen               Evaluation und Verbesserung enthält und Entwicklungs-
Mangel an medizinischen Grundkenntnissen.                         potenzial aufzeigt.

Es zeigte sich, dass Handlungsbedarf vor allem bei den            Die Prüfungen werden erstmals in allen Semestern des
schriftlichen Blockprüfungen bestand. Die Projektgruppe           Bildungsgangs HF Pflege mit Beginn im Herbstsemester
entschied sich, die schriftliche Prüfung neu zu konzipieren.      2018 umgesetzt. Das Projektteam und die Leitung der
Es wurde eine Prüfungsform entwickelt, die sich aus drei          HF Pflege sind gespannt auf die Rückmeldungen, im Wissen,
Teilen zusammensetzt: in einem ersten Teil aus Multiple-          dass die Arbeit weitergeht.
Choice-Fragen, in einem zweiten aus offenen Fragen,
welche die Blockinhalte breit abdecken und medizinische
Kenntnisse integrieren, und in einem dritten die Bearbei-
tung eines Fallbeispiels mit Analyse und Interventionen.
Um die Nachvollziehbarkeit zu ermöglichen, sind für die Be-
arbeitung des Fallbeispiels Schwerpunkte durch konkrete
Aufgabenstellungen gesetzt. Die Integration einer fall-
basierten Bearbeitung war der Projektgruppe als zentraler
Aspekt unseres pädagogischen Konzeptes wichtig.

                                Höhere Fachschule Pflege_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_27
Berufsbegleitend jetzt auch verkürzt

Für Personen mit einem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis Fachfrau/
Fachmann Gesundheit hat sich ein neuer Weg zum Diplom Höhere
Fachschule Pflege eröffnet. Seit Frühjahr 2018 wird im Rahmen eines
berufsbegleitenden Ausbildungsgangs neu auch die Möglichkeit einer
verkürzten Ausbildung zur Dipl. Pflegefachperson HF angeboten.

    Am 12. März 2018 begannen zum ersten Mal zwölf Studie-        Bereits im Herbst 2016 startete im Careum Bildungszentrum
rende im verkürzten berufsbegleitenden Bildungsgang               in der Höheren Fachschule die berufsbegleitende Ausbil-
Höhere Fachschule Pflege (HF Pflege) ihre zweieinhalbjährige      dung zur diplomierten Pflegefachperson HF, die sich über
Ausbildung. Die Studierenden können ihre Ausbildung               vier Jahre erstreckt. Auch dies ist ein attraktives Angebot
in verschiedenen Arbeitsfeldern absolvieren: «Pflege und          für Interessierte ohne Abschluss Fachfrau/Fachmann Gesund-
Betreuung von Menschen mit chronischen Erkrankungen»,             heit, die sich nicht einem Vollzeitstudium widmen können.
«Pflege und Betreuung von Menschen in Rehabilitation»,
«Pflege und Betreuung somatisch erkrankter Menschen»
oder «Pflege und Betreuung von Menschen zu Hause».

«Berufsbegleitend» bedeutet für die Studierenden, dass sie
im Durchschnitt die Hälfte eines 100-Prozent-Arbeitspensums
für ihre Ausbildung aufwenden. Die andere Hälfte können
sie für die Weiterarbeit im angestammten Beruf, für Aufgaben
in der Familie oder für andere Tätigkeiten nutzen. Die Gründe
für das Interesse von Fachpersonen Gesundheit an dem
verkürzten berufsbegleitenden Ausbildungsangebot sind
vielfältig. Einigen Studierenden ermöglicht diese Aufteilung,
ihren Lebensunterhalt während der Ausbildung zu sichern,
andere können auf diesem Weg ihre Aufgaben in der Familie
mit der Diplomausbildung in Einklang bringen. Wieder
andere haben einen Arbeitgeber, der die Diplomausbildung
seiner Fachpersonen Gesundheit unterstützt, und der zu-
gleich daran interessiert ist, dass die Fachperson neben ihrer
Ausbildung weiterhin im Betrieb arbeitet.

Die berufsbegleitende Ausbildung öffnet daher Fachpersonen
Gesundheit die Möglichkeit zur beruflichen Weiterentwick-
lung, denen dies im normalen Studiengang nicht möglich wäre,
und stellt einen weiteren Weg zum Diplom HF Pflege dar.

28_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_Höhere Fachschule Pflege
Das Team HF Pflege zeichnet sich durch Qualität, Engagement
und Innovationen aus. Studierende stehen im Zentrum unseres
Tuns, und lebenslanges Lernen ist für uns eine Selbstverständ-
lichkeit. Mit dem neuen berufsbegleitenden Bildungsangebot
bieten wir eine weitere Möglichkeit, den Berufsabschluss zur
diplomierten Pflegefachperson HF zu erwerben.
Yvonne Krichling,
Leiterin Bildungsgang HF Pflege

                                  Höhere Fachschule Pflege_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_29
30_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_Höhere Fachschule biomedizinische Analytik
Höhere Fachschule biomedizinische
Analytik
Verbesserte Kommunikation dank
gemeinsamer Kaffeepause

Reibungsarme Abläufe erfordern ein richtiges Mass an Kommunikation
zwischen den Verantwortlichen. Damit die involvierten Bereiche, die
am Bildungsgang der Höheren Fachschule biomedizinische Analytik
beteiligt sind, eine Gelegenheit für den Austausch erhalten, wurde eine
monatliche Sitzung mit Kaffeepause eingeführt.

    Seit Januar 2018 treffen sich jeweils am ersten Dienstag-      dierenden mit Erfahrung aus dem Praktikum Histologie
morgen des Monats alle interprofessionellen Bereiche inner-        gleichmässig auf die beiden Gruppen aufgeteilt. Dies gilt
halb des Bildungsganges Höhere Fachschule biomedizi-               für alle Fachbereiche.
nische Analytik (HF BMA) zu einer Sitzung mit einer gemein-
samen Kaffeepause. Dazu gehören zum Beispiel Mitarbei-             Ebenso wertvoll ist der informelle Austausch an diesem
tende der Schuladministration und der Infrastruktur. Dieses        regelmässigen Anlass. Die Verantwortlichen lernen sich bes-
Treffen hat sich zu einer wichtigen Plattform entwickelt.          ser kennen, viele Fragen können während der Kaffeepause
                                                                   bilateral geklärt werden. Zuvor fehlte eine Gelegenheit, bei
An dieser Sitzung werden Informationen ausgetauscht, die           der sich man sich treffen und austauschen konnte.
im Zusammenhang mit dem Unterricht der HF BMA stehen.
Es bietet sich die Möglichkeit, Fragen zu klären, die sich
bei der Zusammenarbeit über die Bereiche hinweg ergeben:
Organisation, Planung, Unterricht, und so weiter. Themen
wie Stundenplanung, Raumzuteilung, Vorbereitung auf das
Skillstraining, Unterrichtsmaterial und Blockprüfung können
bei Bedarf an diesen Treffen effizient geklärt werden. Ziel ist
es, bei Problemen einfache und rasche Lösungen zu finden.

Ein Beispiel dazu: Die Gruppeneinteilung der Studierenden
im Lernbereich Schule für die jeweiligen Unterrichtsblöcke
der verschiedenen Fachbereiche erfolgt durch die Schul-
administration. Ein wichtiges Kriterium zur Gruppeneintei-
lung ist die gleichmässige Verteilung der Studierenden
gemäss Vorbildung. Das heisst, haben wir pro Klasse sechs
medizinische Praxisassistentinnen (MPA), teilen wir drei
MPAs in die Gruppe 1 ein und drei MPAs in die Gruppe 2.
Sind die Studierenden nach den ersten beiden Praktika
wiederum bei uns im Lernbereich Schule, achtet die Schul-
administration bei der Einteilung der Gruppen auf die
Fachbereiche der absolvierten Praktika. So werden alle Stu-

               Höhere Fachschule biomedizinische Analytik_Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Geschäftsbericht 2018_31
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