Fit und mobil . nach Ihrer Wirbelsäulenoperation

 
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Fit und mobil . nach Ihrer Wirbelsäulenoperation
Kapitel

Fit und mobil ...
... nach Ihrer Wirbelsäulenoperation | 2
Fit und mobil . nach Ihrer Wirbelsäulenoperation
Vorwort und Leitfaden

Sehr geehrte Patientin,
sehr geehrter Patient!
Diese Broschüre richtet sich an Sie,                  Wo­chen eine nützliche Begleiterin nach
­wenn Sie einen der folgenden Wirbel­                 Ihrer Wirbelsäulenoperation sein.
 säulenein­griffe hatten:
                                                      In dieser Zeit werden Sie große Fort­
  eine Stabilisierungsoperation (Fusion)              schritte erzielen, wenn Sie sich unse­
                                                      rem Zeit- und Übungsplan anvertrau­
  eine Skolioseoperation
                                                      en. Er folgt dem Motto „Nicht zu viel
 oder eine ähnliche mittelgroße oder                  und nicht zu wenig!“
 größere Wirbelsäulenoperation
                                                      Wir wünschen Ihnen rasche Fortschritte
Als praktischer Ratgeber soll sie Ihnen               in der Rehabilitation und einen dauer­
während der kommenden Tage und                        haften Erfolg!

                    Prim.a Dr.in Gerda                                 Prim.a Univ.-Prof.in
                    Reichel-Vacariu, MSc                               Dr.in Petra Krepler
                    Vostand des Instituts                              Vostand der Abteilung
                    für Physikalische Medi-                            für Wirbelsäulen-
                    zin und Orthopädische                              chirurgie, Wirbelsäulen-
                    Rehabilitation                                     zentrum Wien-Speising

Aus Gründen der Lesbarkeit haben wir uns dafür entschieden bei Wörtern wie „Ärzte“, „Therapeuten“
und „Patienten“ jeweils nur die grammatikalisch männliche Form zu verwenden. Selbstverständlich sind
immer alle Geschlechter angesprochen. Wir danken für Ihr Verständnis.

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Fit und mobil . nach Ihrer Wirbelsäulenoperation
Leitfaden

Leitfaden
Am ersten oder zweiten Tag nach Ihrer              Etwa sechs Wochen nach Ihrer Opera­
Operation dürfen Sie mithilfe eines                tion ist eine Kontrolluntersuchung in un­
Physio­thera­peu­ten aufstehen und be­­            serer Ambulanz bzw. durch einen Arzt
gin­nen auch schon mit stabilisierenden            von unserem Haus vorgesehen. Für
Übungen.                                           etwaige Kon­trollen oder Fragen zwi­
Die Übungen aus dem folgenden physio­              schen Entlassung und Kontrolltermin
therapeutischen Trainingsprogramm                  wenden Sie sich bitte an Ihren Ortho­
sollen Sie in den nächsten sechs Wochen            päden oder Hausarzt.
– auch zu Hause – zweimal täglich
­praktizieren.                                     Bei speziellen Fragen können Sie natür­
 Bitte achten Sie darauf, dass Sie in              lich auch im Orthopädischen Spital im
 ­diesen sechs Wochen nicht mehr als die           Sta­tions­sekretariat nachfragen oder bei
  angegebenen Übungen durchführen                  Bedarf einen früheren Kontrolltermin in
  sollen.                                          der Ambulanz vereinbaren.
  Zur optimalen Genesung empfiehlt
  es sich, Alltagstätigkeiten (wie zum             Falls Sie bei der Spitalsentlassung noch
  Beispiel An- und Auskleiden, Sitzen,             Operationsnähte haben, werden diese
  Bücken etc.) wirbelsäulengerecht                 10 bis 14 Tage nach Ihrem Eingriff von
  durchzuführen. Ihre Ergotherapeutin              Ihrem Hausarzt entfernt.
  unterstützt Sie dabei, diese Verhaltens­
  weisen zu erlernen.                              Rehabilitation
  Bei unerwarteten Schmerzen im ope­               Eine Rehabilitation ist vor allem bei
  rierten Bereich oder bei neu auftreten­          mehrsegmentalen Fusionsoperationen
  der Schwäche im Bein nehmen Sie bitte            und bei Skolioseoperationen ab drei
  Kon­takt mit Ihren behandelnden Ärzten           Monaten nach der Operation nach
  auf.                                             Rücksprache mit Ihrem Chirurgen
  Wenn am Bewegungsapparat Schmerzen               ­möglich.
  durchMuskelverspannungen auftreten
  oder wenn sich Ihre Kraft nicht zufrie­          Falls Sie keine stationäre Rehabilitation
  denstellend verbessert, so kontaktieren          in einem dafür vorgesehenen Zentrum
  Sie bitte die Rehabilitationsärztinnen           außerhalb Wiens durchführen wollen,
  des Physikalischen Instituts, um recht­          erhalten Sie am Institut für Physika­
  zeitig eine ambulante Behandlung zu              lische Medizin eine Beratung bezüglich
  beginnen.                                        ambulanter Rehabilitation.

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Fit und mobil . nach Ihrer Wirbelsäulenoperation
Leitfaden

Diese ist möglich, wenn Sie erwerbstä­             Bei Interesse wenden Sie sich bitte
tig und ASVG­-ver­sichert sind. Die sechs­         an das Sekretariat des Physikalischen
wöchige ambulante Behandlung wird                  Instituts.
von der PVA bewilligt.                             Tel.: +43 1 801 82-1576

So bleiben Sie mit uns in Kontakt:                 Unter der Telefonnummer
Der Kontrolltermin sollte bereits in               +43 1 801 82-1239 können Sie einen
Ihrem Patientenbrief, den Sie bei                  Termin zur Beratung bei den Reha­
Ihrer Entlassung erhalten, vermerkt                bilitationsärztinnen im Orthopädischen
sein. Falls nicht, so vereinbaren Sie              Spital Speising vereinbaren.
den Termin für Ihre orthopädische
Kontrolluntersuchung bitte selbst tele­            Adressen von freiberuflich tätigen Phy­
fonisch über die Terminvergabe der                 sio­therapeuten und Ergotherapeuten
orthopädischen Ambulanzen unter der                aus dem Orthopädischen Spital finden
Tel.: +43 1 80182-1240                             Sie im Internet unter
                                                   www.oss.at/Therapeuten.
In Ein­zelfällen, bei längerem Gene­
sungs­verlauf, können Sie eine ambu­               Österreichweit finden Sie freiberufliche
lante Nach­behand­lung im Institut für             Physiotherapeuten unter
Physikalische Medizin und Orthopä­                 www.physioaustria.at und
dische Rehabilitation in be­grenztem               Ergotherapeu­ten unter
Ausmaß durchführen.                                www.ergo­therapie.at.

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Fit und mobil . nach Ihrer Wirbelsäulenoperation
Ihr Alltag nach der Wirbelsäulenoperation

Ihr Alltag nach der Wirbelsäulenoperation
Welche Bewegungen darf ich
­ausführen?
Die ersten sechs Wochen nach der
Ope­ration sollten Sie die Wirbelsäule
nicht beugen, eine Beugebewegung
des Körpers darf daher nur aus den
Hüftgelenken erfolgen.
Vermeiden Sie in dieser Zeit auch mög­
lichst Drehbewegungen, das Seitwärts­
neigen sowie ein Überstrecken der
Wirbelsäule. Führen Sie Bewegungen
nicht ruckartig aus.

Bitte achten Sie in den ersten sechs
Wochen auf eine wirbelsäulengerechte
Sitz-­, Steh-­und Bückposition, die Sie
mit Ihrer Ergotherapeutin erarbeiten
werden.

  VIDEOS:
  Ergotherapie und Physiotherapie nach Wirbelsäulenoperationen
  Nach Ihrer Wirbelsäulenoperation können Ihnen diese Videos noch auf der
  Station in unserer Klinik helfen, Ihren Alltag wieder selbstständig zu bewältigen.
  Welche Übungen Sie selbstständig weiter durchführen können, sollten Sie mit
  Ihrem Wirbelsäulenspezialisten abklären.
  Prinzipiell sollten Sie nur jene Übungen durchführen,
  die Sie bereits während Ihres Spitalsaufenthalts mit Ihrem
  Therapeuten geübt haben.
  Die Videos finden Sie unter folgender Webadresse:
  https://www.oss.at/nach_wsop

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Fit und mobil . nach Ihrer Wirbelsäulenoperation
Ihr Alltag nach der Wirbelsäulenoperation

Anziehen und Körperpflege                        zu machen, dafür mehrmals täg­
In den ersten Wochen nach der Opera­             lich. Durch die Spaziergänge dürfen
tion empfehlen wir Ihnen das An- und             Schmerzen nicht ausgelöst oder ver­
Auskleiden sitzend durchzuführen.                stärkt werden.
Achten Sie auch bei der Körperpflege
auf eine aufrechte Körperhaltung und             Bei längeren Stehphasen empfiehlt es
beugen Sie sich wenn nötig nur aus der           sich, die Position regelmäßig zu ver­
Hüfte nach vorne.                                ändern bzw. sich zwischenzeitlich zu
                                                 bewegen.
Schlafen
Wir empfehlen Ihnen, in den ersten               Heben und Tragen
Wochen nach der Operation am Rücken              In den ersten drei Wochen dürfen Sie
oder auf der Seite zu schlafen, da diese         bis maximal 3 kg heben, in den darauf
Positionen am entlastendsten sind.               folgenden drei Wochen können Sie die
Für eine bessere Lagerung auf der                Hebelast langsam auf 5 kg steigern.
Seite, können Sie einen Polster zwi­             Eine angemessene Vollbelastung ist
schen den Knien positionieren.                   in der Regel sechs Monate nach Ihrer
Bitte beachten Sie wiederum die vor­             Operation möglich.
ge­­gebenen Richtlinien für optimales
Heben: möglichst körpernah, mit ge­­
                                                                      Bitte beachten
beugten Knien und Hüften und gera­
                                                                      Sie wiederum die
dem Rücken!
                                                                      vorgegebenen
                                                                      Richtlinien für
Sitzen
                                                                      optimales He­ben:
In den ersten Wochen nach der
                                                                      mög­lichst körper­
Operation empfehlen wir Ihnen maxi­
                                                                      nah, mit gebeug­
mal eine Stunde durchgehend zu sitzen.
                                                                      ten Knien und
Optimal ist das „dynamische Sitzen“,
                                                                      Hüf­ten und gera­­
das bedeutet einen Positionswechsel
                                                                      dem Rücken!
alle 30 Minuten, indem Sie kurz aufste­
hen, sich bewegen oder auch hinlegen.

Stehen und Gehen                                 Haushalt
Sie können sofort nach der Operation             Körperlich belastende Tätigkeiten sol­
gehen. Wir empfehlen Ihnen, in den               len in den ersten sechs Wochen nach
ersten Wochen nur kleine Spaziergänge            Ihrer Operation vermieden werden.

                                           –6–
Fit und mobil . nach Ihrer Wirbelsäulenoperation
Ihr Alltag nach der Wirbelsäulenoperation

Bitte organisieren Sie sich diesbe­
züglich rechtzeitig Unterstützung aus
ihrem Umfeld oder fragen Sie Ihren
Ergotherapeuten um Rat.

Berufsleben
Nach Rücksprache mit Ihrem behan­
delnden Arzt bei der Kontrollunter­
suchung, können Sie im Idealfall und je
nach anfallender körperlicher Belastung
sechs Wochen nach der Operation wie­
der in den Berufsalltag zurückkehren.
Körperlich belastende Arbeiten (Hand­           dass Sie nicht länger als eine Stunde
werk, Fließbandarbeit u. Ä.) nach               ohne Unterbrechung sitzen sollen!
Rücksprache mit dem Operateur.                  Selbstfahren ist erst etwa drei Wochen
                                                nach der Operation wieder erlaubt.

 Ambulante                                      Falls Sie vor der Operation eine
 Arbeitsplatzberatung                           Schwäche im Bein hatten, dürfen Sie
 Auf Wunsch bietet unser Ergo­thera­            erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt
 pie­-Team eine ambulante Arbeits­              selbst Auto fahren.
 platzberatung noch vor Ihrem beruf­
 lichen Wiedereinstieg an.
 Falls Sie daran Interesse haben,
 geben Sie dies bei Ihrem stationä­
 ren Aufenthalt bekannt.

 Danach können Sie sich unter der
 Telefonnummer +43 1 80182-1239
 einen Beratungstermin vereinbaren.

Autofahren
Im Normalfall können Sie nach
der Entlassung aus dem Spital als
Beifahrer mitfahren. Bedenken Sie,

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Fit und mobil . nach Ihrer Wirbelsäulenoperation
Ihr Alltag nach der Wirbelsäulenoperation

Sexualleben                                   Wir empfehlen Ihnen, ein Kraft-­und
Wenn keine Schmerzen in Rückenlage            Ausdauertraining unter der Anleitung
auftreten, dann ist die Aufnahme des          eines Physiotherapeuten (wieder-)auf­
Sexuallebens in dieser Position nach          zunehmen. Wollen Sie stärker belasten­
drei Wochen möglich.                          de Sportarten durchführen, wie etwa
                                              Laufen, Skifahren, Mountainbiken,
Sport und Freizeit                            Golfen oder Reiten, so besprechen Sie
In den ersten sechs Wochen nach der           dies bitte mit Ihrem behandelnden Arzt.
Operation sollen Sie kein sportliches         Der Besuch von Sauna und Solarium ist
Training, außer den angegebenen               erst drei Monate nach der Operation
Übungen in dieser Broschüre, durch­           wieder zu empfehlen.
führen.
                                              Kurzstreckenflüge bis zu einer Stunde
Ausgehend von Ihrer sportlichen Akti­         Flugzeit sind sofort nach der Operation
vität und Konstitution – und sofern           möglich, längere Flüge sollten Sie erst
keine motorische Schwäche vorhanden           sechs Wochen nach Ihrer Operation
ist – können Sie etwa sechs Wochen            antreten.
nach der Operation beginnen, Rad zu           Einen Ausweis über Ihr Metallimplantat
fahren, zu schwimmen oder das Nordic          erhalten Sie mit dem Patientenbrief bei
Walking (wieder-)aufzunehmen.                 der Entlassung.

                                        –8–
Fit und mobil . nach Ihrer Wirbelsäulenoperation
Team der Ergotherapie

Team
Sollten Sie weitere Fragen zum Alltag
                                                     Doris Taurok, MSc
nach Ihrer Wirbelsäulenoperation
                                                     Leitende
haben, steht Ihnen das Team der
                                                     Ergotherapeutin
Ergotherapie gerne zur Verfügung.
                                                     doris.taurok@oss.at

Viel Erfolg und gute Genesung wünscht Ihnen das Team der Ergotherapie!

Das Team der Ergotherapie

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Fit und mobil . nach Ihrer Wirbelsäulenoperation
Trainingsprogramm – Einleitung

Ihr Trainingsprogramm für die Wirbelsäule
Bevor Sie mit den Übungen beginnen,            Diese stabilisierende Funktion kann
geben wir Ihnen ein paar Hinter­grund­         allerdings beeinträchtigt sein, wie
in­fo­rmationen über die Funktion der          zum Beispiel nach Operationen an
Musku­latur Ihrer Wirbelsäule.                 der Wirbelsäule, bei anhaltenden
                                               Wirbelsäulenbeschwer­den oder nach
Unsere Wirbelsäule besteht aus pas­            Unfällen. Durch gezieltes Training kann
siven und aktiven Elementen: Zu den            diese wieder hergestellt werden.
passiven Elementen gehören Knochen,
Knorpel, Bänder, Sehnen, Gelenks­              Die Haltemuskulatur ist im Rumpf ähn­
kapseln und Band­scheiben, zu den              lich einem Zylinder angeordnet und
aktiven gehört die Muskulatur.                 arbeitet wie ein „inneres Korsett“.
Das Zusammen­spiel dieser Grundkom­            Der Zylinder be­steht aus:
po­nenten wird durch das zentrale Ner­
vensystem koordiniert.                         1. Zwerchfell
                                               2. kleine, tief liegende Rückenmuskeln
Bei der Muskulatur unterscheiden wir           3. tief liegender Bauchmuskel
große, oberflächlich liegende von klei­           (M. transversus abdominis)
nen, tief liegenden Muskelgruppen.             4. Beckenbodenmuskeln
Die großen Mus­keln bewerkstelligen
die sogenannten globalen Bewe­gungen.
Unter globalen Bewegungen versteht
man zum Beispiel das Heben der Arme
oder das Bücken.
Die kleine, tief liegende Muskulatur
dient primär zur Stabilisation der
Gelenke. Eine gut stabilisierte Wirbel­
säule ist Grundlage für Gleich­gewicht,
aufrechte Haltung und globale
Bewegung.
                                               Die koordinierte Aktivität dieser vier
In der Regel arbeitet die tief liegende        Mus­kel­gruppen bezeichnet man als
Mus­kulatur automatisch, ohne unser            „Grund­span­nung“. Rumpf, Arme und
be­wuss­tes Zutun.                             Beine werden dabei nicht bewegt.

                                          – 10 –
Trainingsprogramm

Das Trainingsprogramm
Die folgenden Übungen stellen die erste Phase Ihrer postoperativen Rehabilita­tion
dar. Bitte beachten Sie bei den Übun­­gen folgende Hinweise:

   Die Übungen dürfen die bekannten Symptome nicht verstärken / auslösen.
   Jede Übung soll zehn Mal wiederholt werden.
   Üben Sie zwei Mal täglich.
   Führen Sie die Übungen langsam, mit Spannung durch.
   Üben Sie keine ruckartigen, durch Krafteinsatz forcierten Bewegungen aus.
   Atmen Sie ruhig weiter.
   Üben Sie fünf bis sechs Mal pro Woche. Gönnen Sie sich auch ein bis zwei Tage
   Pause von den Übungen.

Ausführung der Grundspannung
Legen Sie sich auf den Rücken und stel­
len Sie beide Beine auf.
Ziehen Sie den Bauchnabel leicht
nach innen, ohne dabei die Lenden­
wirbelsäule zu bewegen, das heißt,
ohne den Druck des Rückens auf
die Unterlage zu verändern (kein
Rundrücken, kein Hohlkreuz).
Dann aktivieren Sie den Beckenboden
­– stellen Sie sich dazu vor, Sie wollen            Üben Sie zweimal täglich und halten Sie
 Harn und/oder Stuhl zurückhalten.                  die Spannung für zehn Sekunden bei
                                                    zehn Wiederho­lun­gen.
Atmen Sie langsam aus, während Sie
die Bauch- und Beckenbodenspannung                  Sie können in bestimmten Situationen
aktivieren. Halten Sie diese Spannung.              die Grundspannung bewusst akti­
Sie sollten Ihre Muskeln dabei nur so               vieren, zum Beispiel bevor Sie etwas
stark aktivieren, dass Sie ruhig weiter­            Schwereres heben wollen.
atmen können!

                                           – 11 –
Trainingsprogramm

Übungen in Rückenlage
Ziel der folgenden Übungen ist es, die Position der Lendenwirbelsäule während
der Be­we­gung stabil zu halten.

Tipp: Die Hände können zur Kontrolle der Beckenposition in die Taille gelegt
werden.

 Beine sind aufgestellt, Grundspan­
 nung aktivieren. Strecken Sie abwech­
 selnd ein Bein aus und ziehen Sie die
 Ferse Richtung Gesäß.

 „Am Platz gehen“: Beine sind aufge­
 stellt, Grundspannung halten.
 Abwechselnd das rechte und das linke
 Bein ein kleines Stück anheben; da­bei
 die Wirbelsäule stabilisieren (kein
 Rund­rücken, kein Hohlkreuz).

 Drücken Sie abwechselnd den rechten
 Arm und die linke Ferse und dann
 den linken Arm und die rechte Ferse
 gleichzeitig in die Unterlage; dabei
 die Wir­belsäule stabilisieren.

                                          – 12 –
Trainingsprogramm

Ziel der folgenden Übungen ist es, die Beweglichkeit des Ner­ven­sys­tems zu
verbessern.

 Beine sind ausgestreckt, abwechselnd
 die Vorfüße kräftig auf- und abbewe­
 gen. Die Übung mit jedem Fuß eine
 Minute ausführen.

 Ein Bein liegt gestreckt, das andere
 Bein mit beiden Händen in der Knie­
 keh­le umfassen, Arme bleiben
 ge­streckt.
 Heben Sie langsam den Unter­
 schenkel Richtung Decke an und
 senken Sie ihn wieder ab.
 Eine Minute pro Bein bewegen.

Hinweis: Achten Sie darauf, die Übung
schmerzfrei auszuführen.

                                        – 13 –
Trainingsprogramm

Übungen im Sitzen:
Sitz an der Sesselkante
Ziel der folgenden Übungen ist es, die Position der Lendenwirbelsäule während
der Bewegung im Sitzen stabil zu halten.

 Grundspannung im Sitzen:
 Füße stehen am Boden, aufrechter Sitz
 an der Kante. Las­sen Sie die Schul­­tern
 locker hängen und span­­nen Sie die
 tiefe Bauch- und Be­cken­­bo­den­mus­
 kulatur an.

 „Am Platz ge­hen“: Grund­span­­­­nung im
 Sit­zen.
 Heben Sie ab­wechselnd das rech­
 te und das linke Bein ca. 5 cm vom
 Boden ab. Dabei soll die Wir­belsäule
 aufrecht und stabil bleiben.

                                             – 14 –
Trainingsprogramm

Aufrechter Sitz, Grundspannung
halten. (1)
Neigen Sie den gesamten Oberkörper
aufrecht aus der Hüfte nach vor (2)
und kehren Sie in die Ausgangs­
position zu­rück. (3)

                                               1

                                               2

                                               3

                                      – 15 –
Trainingsprogramm

Übungen im Stehen

Ziel der folgenden Übungen ist es, die Position der Lendenwirbelsäule während
der Bewegung im Stehen stabil zu halten.

 Einbeinstand: Grundspannung hal­ten,
 ein Bein abheben, Becken bleibt hori­
 zontal, Beinachse gerade halten (Hüft-,
 Knie- und Sprung­gelenk in einer Linie).
 Stehen Sie zehn Sekunden auf jedem
 Bein.

Tipp: Wenn Sie sich anfangs unsicher
fühlen, halten Sie sich an einem stabi­
len Gegenstand oder an der Wand an.

 Kleine Knie­beu­ge: Hüftbreiter Stand,
 Grund­span­nung, Arme vor der Brust
 verschränken, das Gesäß etwas nach
 hinten schie­ben (Hüften und Knie
 beugen), so als ob Sie sich hinsetzen
 würden, und wieder aufrichten.

                                            – 16 –
Team

Viel Erfolg beim Üben und weiterhin
gute Genesung wünscht Ihnen das                Thomas Berger, BSc
Team der Physiotherapie.                       Leitender Physiotherapeut
                                               E-Mail:
                                               thomas.berger@oss.at

Das Team der Physiotherapie

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Notizen

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Verfasser: Institut für Physikalische Medizin und Orthopädische Rehabilitation,
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