Flandern Special - Fruchthandel Magazin
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2020 Flandern Special Produkte | Konzepte | Exporteure Finanziert mit Fördermitteln der Europäischen Union Flanderns Agrar-Marketing-Büro Koning Albert II-laan 35 bus 50, 1030 Brüssel / Belgien www.flandria.be Tel. +32 2 552 80 60 • vlam.belg.agrar@t-online.de • www.belgianfruitsandvegetables.com
FH OBST UND GEMÜSE AUS FLANDERN VLAM Die Geschichte muss rund sein 3 Coöperatieve Veiling Roeselare Gemeinsam erfolgreich sein 4 VLAM Neuer Standort in Halle 27 5 Frans Michiels Belgium Der Mensch kommt zuerst 6 Fresh Trade Belgium BelOrta Ganz Europa muss an einem Strang ziehen 15 Weg vom Standard 8 Belgische Fruitveiling VBT Conference soll Lücken schließen 17 Krisen nicht ungenutzt lassen 12 FLANDRIA/MARKTBERICHT18 Gemex Die treibende Kraft: eine angenehme Arbeitsatmosphäre 13 LAVA Beilage des Fruchthandel Magazins zur Die „dunkle“ Seite der Tomate 14 FRUIT LOGISTICA, Ausgabe 3/2020 “MEHR ALS “QUALITÄT “650 TONNEN 60 SORTEN GESUND JEDEN TAG GEMÜSE UND OBST” FRISCH 40 MILLIONEN LECKER” VERPACKUNGEN JEDES JAHR”
FH Die Geschichte muss rund sein VLAM ► 25 Jahre war Filip Fontaine Direktor der Veiling BelOrta. Nach einigen Zwischenstationen arbeitet er nun seit sieben Monaten als Geschäftsführer bei Flanderns Agrar- Marketing-Büro VLAM. Das Fruchthandel Magazin hat mit ihm über aktuelle Projekte der VLAM, Veränderungen in der Foto: VLAM LEH-Struktur und die Wertschätzung von O&G gesprochen. Christine Weiser Auf kleinerer A ls er die neue Position antrat, Regeln umgehen lernen. „Die VLAM hätten Fuß fassen können, wenn wir Ebene, in der erklärte Fontaine: „Die Welt hat eine große Verantwortung und als Europa und nicht allein Belgien am Zusammenar- der Ernährung und des Mar- arbeitet an verschiedenen Projekten. Zugang gearbeitet hätten.” beit mit dem ketings war früher viel einfacher. Wir Dazu gehört eine Kampagne für die LEH, sieht Filip leben in einer entscheidenden Zeit, in Conference-Birne, die zum ersten Neue Einkaufs- Fontaine eine der sich viele Erkenntnisse ändern. Be- Mal in Österreich durchgeführt wird. und Filial-Konzepte Win-win-Situa- wusste Ernährung ist selbstverständ- Aber auch ein Schulprogramm, in tion für beide lich geworden, aber auch Gesund- dem Kinder lernen, wann welches Auf kleinerer Ebene, in der Zusam- Seiten. heit, Verschwendung, Transparenz Produkt Saison hat und ob es ein lo- menarbeit mit dem LEH, sieht Filip und Nachhaltigkeit sind Teil unserer kales ist. Die Schulen können frei auf Fontaine eine Win-win-Situation für Ernährung. Die Verbraucher werden das Material zugreifen. Leider hat die beide Seiten. Es sei attraktiv für den mit Informationen überflutet, manch- Weitergabe des Wissens um O&G bei Einzelhandel zu wissen, woher die mal korrekt und manchmal weniger. den Eltern nicht unbedingt Priorität. Produkte kommen und wie sie produ- In diesem ‚Ratatouille‘ ist es eine gro- Deswegen ist ein umgekehrter Ansatz ziert werden. Nicht zuletzt deshalb, ße Herausforderung, den Produkten vielleicht erfolgversprechender: Die weil der Verbraucher diese Informati- unserer Bauern, Gärtner und Fischer Kinder erziehen ihre Eltern zu einem onen verlange. Außerdem können die Leider hat die den Platz zu geben, den sie verdienen bewussteren Umgang mit O&G.” Projekte, z.B. für Chicorée, passgenau Weitergabe des – schmackhaft, regional, nachhaltig, auf jeden LEH zugeschnitten wer- Wissens um Obst gesund. An dieser Herausforderung Sektorübergreifend den. Mit Blick auf die Entwicklungen und Gemüse beteilige ich mich gerne.“ aktiv werden im LEH ist sich Fontaine sicher, dass bei Eltern nicht Dass er so viele Jahre bei der Veiling sich die Landschaft in den nächsten unbedingt Prio- tätig war, sei ein Vorteil für ihn als Um den Produkten zu mehr Wert- fünf bis zehn Jahren dramatisch än- rität. Vielleicht auch für die VLAM, schließlich kenne schätzung zu verhelfen und sie stär- dern wird – sowohl beim Einkauf als könnten Kinder er die produzierende und die konsu- ker im Bewusstsein der Verbraucher auch beim Filialangebot. Vieles wer- ihre Eltern zu mierende Seite. „Das ist auch gleich- zu verankern, hält es Filip Fontaine für de sich nur noch online abspielen, einem bewuss- zeitig meine Schwachstelle. Denn die sinnvoll, sektorübergreifend, in Zu- Asien stehe dabei an erster Stelle. teren Umgang VLAM befasst sich auch mit Fleisch- sammenarbeit mit Milch und Fleisch, mit Obst und Ge- und Molkereiprodukten. Da muss ich in den Märkten aktiv zu werden. Halle 27, Stand A-10 müse erziehen. noch einiges lernen. Das macht aber Denn auch in gut funktionierenden auch den Reiz der neuen Tätigkeit Marktbeziehungen wie mit Deutsch- aus. Ich bin sehr zufrieden mit mei- land bestünden noch viele Chancen ner Arbeit. Wenn alles nur vor sich und Raum für Produkte wie die Con- hin fließt, bin ich nicht glücklich. Das ference. Das sei aber immer davon bedeutet nicht, dass ich jeder Verän- abhängig, was der Sektor an Promo- derung hinterherjage, aber Möglich- tion verlange. Ob es allerdings Sinn keiten nehme ich auch wahr.“ mache, bei der Öffnung von Märkten Bei der VLAM besteht laut Fontaine als geschlossenes Europa aufzutreten, viel „Drive” im jungen Team, das sei fraglich, so Fontaine. „Bei Rück- auch wirklich als solches arbeite und ständen gibt es kein Europa, die Un- viele Projekte in Angriff nehmen kön- terschiede sind zu groß. Und in einem ne. Die Landwirtschaft inklusive Poli- solchen Fall würden wir uns auch tik sei nicht immer so flexibel, zudem verletzbar und angreifbar machen. müsse man mit den einhergehenden Ich glaube nicht, dass wir in Japan 03 I 2020 FRUCHTHANDEL | 3
FH OBST UND GEMÜSE AUS FLANDERN Gemeinsam erfolgreich sein Coöperatieve Veiling Roeselare ► Das Jahr 2019 wird für die Veiling mit einem historischen Umsatz von 208 Mio Euro zu Ende gehen. Laut Geschäfts- führer Dominiek Keersebilck ist das vor allem auf die Produktionsgebiete in Frankreich und die Partnerschaften mit dem LEH zurückzuführen. Denn wie er dem Fruchthandel Magazin erklärte, konnte zum ersten Mal mit einem einzigen LEH-Kunden im Rahmen eines Partnerschaftskonzepts die 20 Mio Euro Umsatz-Grenze übertroffen werden. Gehört das Grün S am Lauch bald o einfach, wie das im Nach- immer schwieriger. „Für 2020 hat Keersebilck bemängelt, dass es immer der Vergangen- gang vielleicht klingen mag, sich die Veiling vorgenommen, die schwieriger wird, Produkte wie Spezi- heit an? Dem sei es aber nicht. Denn auch Beziehungen wieder zu stärken und alitäten im Regal zu kommunizieren. Convenience- wenn eine Partnerschaft noch so auszubauen. Dazu gehört auch, sich Die Erzeuger würden zwar viel unter- Gedanken fol- sehr wünschenswert sei, müssen anzupassen, wenn der deutsche nehmen, aber die Verkäufe im LEH gend, verlangen die beiden Konzepte doch auch zu- Verbraucher mehr heimische Ware würden dem nicht entsprechen. „Bei- die Kunden sammenpassen. Zum Beispiel, wenn verlangt.“ Keersebilck kann sich gut de wollen Geld verdienen. Dafür müs- schon Stangen der Kunde nur die weiße Stange vorstellen, dass auch im Nachbar- sen sie ehrlich mit dem Konsumenten ohne. vom Lauch ohne Grün verlange, die land Kooperationen mit Erzeugern umgehen. Vor allem muss der LEH die von REO in einer neuen Verpackung wie in Frankreich möglich sind. Dort Erzeuger wieder als solche wahrneh- angeboten wird, oder wenn als be- werden für REO Tomaten produziert. men und nicht bloß als Lieferanten.“ sonderer Service ein extra Sticker auf der Palette erwünscht sei. „Die Zusammenarbeit kann sehr kreativ sein, wenn beide Seiten Verständ- nis füreinander haben, was die Ko- operation zudem sehr erleichtert. Neue Projekte können so auch viel leichter und schneller angestoßen werden“, so Keersebilck. In Belgien arbeitet REO seit vier Jahren mit ei- nem LEH-Unternehmen zusammen, das Mini-Gemüse in der Vor- und Nach-Weihnachtszeit abnimmt. Die- se Projekte bedeuten für die Erzeu- ger eine gewisse Sicherheit. Deshalb wurden dafür auch eigens Mitarbei- ter abgestellt. Dominiek Keersebilck hofft, dass Foto: sich Partnerschaftskonzepte auch Im Gegensatz zum Bild sieht es für die Zukunft von Kopfsalat düster aus. Der Kreative Zusammenarbeit REO fehlt es an Erzeugern, da sich das Produkt nicht mehr rentiert. ergibt sich aus gegenseitigem Verständnis „Wir brauchen eine Eintrittskarte in Größere Probleme als (neue) Märkte. Das könnte die re- Verpackung gionale Produktion sein. Der LEH in mit dem deutschen LEH umsetzen Frankreich fragt verstärkt Produkte In Zeiten, in denen Nachhaltigkeit lassen. Denn in 2019 sei REO dort nach, die auch im Land produziert in allen Bereichen der Supply Chain ein wenig in Vergessenheit gera- werden. Natürlich erhöhen wir da- oberste Priorität hat, werden auch ten. Aufgrund des Wetters habe durch die Eigenversorgung in einem bei REO viele Projekte angestoßen, die REO bis Ende des Jahres keinen Land, in das wir eigentlich exportie- um dies umzusetzen. So wird an Lauch verkauft. Neue Produkte in ren. Aber so verändert sich nun mal kompostierbaren Verpackungen die Regale zu bekommen werde die Landschaft.“ und Mehrweg gearbeitet. Ab 2020 4 | FRUCHTHANDEL 03 I 2020
FH steigt die Veiling auf Klappsteigen sei auch angedacht, den Verkauf um. „Natürlich ist das Thema Ver- über das System laufen zu lassen. packung, vor allem die Plastikre- „Die Erzeuger werden immer mehr duktion, ein ‚heißes‘ Thema. Aber zu Managern und brauchen immer unsere Erzeuger haben mit dem mehr Daten.“ Mangel an Wasser, Arbeitskräften und zu hohen Energiekosten der- Aussicht 2020 zeit größere Probleme.“ Für die Ent- wicklungen im Convenience-Bereich Bei Tomaten setzt sich das Wachs- sei das aber dennoch ein Dämpfer, tum ungehindert fort. 2020 sollen denn die Produkte werden in Plas- weitere 10 ha hinzukommen. Ne- tik-Verpackungen angeboten. Sollte ben dem Ausbau der beleuchteten hier eine Lösung gefunden werden, Produktion soll es auch eine weite- werde der Absatz rasant in die Hö- re Differenzierung im Heimatmarkt he schnellen, ist sich Keersebilck si- geben, die Segmentierung wird bei cher. Druck verspüren aber auch die Pflaumentomaten, Spezialitäten Bio-Erzeuger, da sie durch die For- und Fleischtomaten weiter ausge- derungen nach immer nachhaltige- baut, so Keersebilck. Bei Erdbeeren rer Produktion langsam aber sicher will REO die verschiedenen Markt- grund der Temperaturen nicht so Der Bereich Bio ihren bisherigen bedürfnisse, auch einfach war. Hier sollen Maßnah- wächst weiter. Mehrwert schwin- aus Deutschland, men zur Qualitätserhöhung umge- Davon profi- den sehen. REO en- Plastikreduktion besser bedienen. Im setzt werden. Bei Kopfsalat gehen tiert auch die gagiert sich auch im ist ein „heißes“ Bereich Bio kann REO die Preise immer weiter hoch, wäh- Pilz-Produktion. Bereich Food Waste Thema auch Wachstum ver- rend die Volumen schrumpfen. „Das und lässt im Projekt zeichnen, etwa bei Produkt wurde in nur zehn Jahren „envie“ Suppen aus Gemüse produ- Blumenkohl, Brokkoli, Lauch, Pilzen zerstört. Uns fehlen Erzeuger. Aber zieren, dass nicht versteigert wer- und Baby-Leaf. Neu im Angebot ich kann sie nicht zu diesem Produkt den konnte. sind u.a. Grünkohl, Fleischtomaten überreden, wenn sie daran einfach Weiter ausgebaut werden soll der und Kastanienkürbis. Bei den kon- nichts mehr verdienen“, schließt Bereich Digitalisierung, was vor al- ventionellen Produkten finden sich Keersebilck. Er ist sich sicher, dass lem im Bereich Pflanzenschutz po- ebenfalls Neuheiten: z.B. Frühlings- kleinere Köpfe dem Produkt aus der sitiv zum Tragen kommt. Ab 2020 zwiebeln im Bund, verpackter Chi- Krise helfen können. Hier sieht er können die Erzeuger in einer Da- corée, verpackter Spitzkohl, gelbe Chancen auf eine Zusammenarbeit ten-Cloud ihre Fläche und die Ver- Zucchini, Rhabarber im Bund und mit dem deutschen LEH. c.w. wendung von Pflanzenschutzmit- Süßkartoffeln. teln eintragen. Scannen sie z.B. ein Lauch wird weiterhin das wichtigste Halle 27, Stand A-07 Mittel, können sie direkt sehen, ob Produkt aus dem Freiland-Bereich und in welchen Mengen sie es noch und für den europäischen Markt verwenden dürfen. Auf lange Sicht bleiben, auch wenn es 2019 auf- Neuer Standort in Halle 27 VLAM Die brandneue Ausstellungshalle 27 beherbergt ab 2020 die bel- gischen Aussteller auf der FRUIT LOGISTICA. Durch eine Neuaufteilung der Messe sind die Belgier nunmehr unter den Standnummern A 7 bis A 12 zu finden. Analog zum neuen Messestandort präsentiert sich der belgische Gemeinschaftsstand erstmals in neuem Gewand: Die stilvol- len Stände kombinieren eine schlanke schwarze Metallstruktur mit war- men Holzpaneelen und bieten Exporteuren und Kunden ein angenehmes Ambiente für Messegespräche, teilt die VLAM mit. Bunte Stimmungs- bilder machen Appetit auf belgisches Obst und Gemüse. Neu ist auch, dass die 31 Unternehmen aus den Bereichen Kartoffeln, Obst und Ge- müse sowie Obstbäume nunmehr an einem einzigen Standort im VLAM- Pavillon vereint sind. Die Gäste werden aber weiterhin mit frisch gezapf- tem belgischem Bier verwöhnt. Nähere Informationen zum belgischen Foto: VLAM FRUIT LOGISTICA-Auftritt können auf der Website nachgelesen werden: https://www.belgianfruitsandvegetables.com/de/event/fruit-logistica-berlin 03 I 2020 FRUCHTHANDEL | 5
FH OBST UND GEMÜSE AUS FLANDERN Der Mensch kommt zuerst Frans Michiels Belgium ► Nach einigen Änderungen, die das Jahr 2019 dem Unternehmen brachte, blickt Ervé Jooken, Geschäftsführer Frans Michiels Belgium, mit einer gewissen Skepsis auf aktuelle Entwicklungen in Politik, Umwelt und Handel. „Der internationale Handel ist im Augenblick nicht sehr stabil und es ist riskant, von einem bestimmten Markt abhängig zu sein“, erklärte Jooken gegenüber dem Fruchthandel Magazin. Ervé Jooken hält es für riskant, Welche Änderungen, Neuerun- und auf jeden Fall „vergrünen“. Ob wirt sowie seinem Einkommen. von einem gen gibt es bei Frans Michiels? wir nun wollen oder nicht, auch hier Dazu gehört die Diskussion um die bestimmten Wie geht es nach dem Zusam- ist Nachhaltigkeit ein Schlüsselwort. Stickstoff-Norm sowie die Norm Markt abhängig menschluss mit Weiss weiter? Und zwar sowohl im Hinblick auf für Böden und Wasser in Bezug zu sein. Ervé Jooken: Die Übernahme in die die Produktionsmethoden als auch auf Düngemittel. Die neue GAP soll Holding vom Oktober 2018 sowie auf das Einkommen der Erzeuger. 2022 starten. In der Zwischenzeit die weitere Integration der Firma Janusz Wojciechowski, Mitglied der kommen Übergangsmaßnahmen Weiss verlief reibungslos. Zu Anfang Europäischen Kommission und zu- zum Tragen. Das Positive ist, dass war es noch ein bisschen Suchen ständig für Landwirtschaft, gab bei von hohen europäischen Qualitäts- und Finden, aber jetzt läuft alles so, seiner Anhörung im Europäischen standards für Lebensmittel ausge- wie es soll. Aktuelle Zahlen belgi- Parlament bereits an, sich für die gangen wird und man diese auch in scher Unternehmen zeigen, dass die Unterstützung der familiären Land- Drittländern fördern möchte. Das ist Chancen auf Erfolg bei einer Über- wirtschaft – also eher für den Ab- etwas, bei dem wir als Handel profi- nahme ziemlich niedrig sind. 72 % bau der industriellen Landwirtschaft tieren können. aller Übernahmen gehen falsch über die Bühne, teils weil zu wenig über Synergien nachgedacht wird, teils weil zwei Kulturen aufeinander ab- gestimmt werden müssen. Glückli- cherweise befinden wir uns mit FMB bei den restlichen 28 %. Das haben wir einem klaren Strategieplan zu verdanken, in dem nicht nur der Weg für die Zukunft festgelegt ist, sondern auch die Integration der Menschen, die bei uns arbeiten. Wir bei FMB vergessen nie, dass wir nicht mit Nummern zusammen- arbeiten, sondern mit Menschen. Schließlich geht es nicht darum, ein schönes Produkt zu verkaufen, son- dern es zusammen mit Menschen zu tun, die uns wichtig sind. Wir schrei- ben Menschen mit einem besonders großen M. Mein Dank geht da na- türlich auch an die Personalabtei- Dank eines klaren Strategieplans verlief die Integration der Firma Weiss rei- lung, die in diesem Zusammenhang bungslos, erklärten Ervé Jooken (l.) und Weiss-Geschäftsführer Jeroen Buyck. wirklich eminent wichtig ist. – Bio, Umwelt und Biodiversität und In der Politik ist derzeit viel im Welche Auswirkungen könnten damit die weitere Reduzierung von Umbruch, und es herrscht Unsi- die Pläne der Gemeinsamen Pflanzenschutzmitteln einsetzen zu cherheit. Was bedeutet das für Marktordnung (GAP 2020) wollen. Wir sehen hier auch wie- den Handel und die Branche in haben? der ein Spannungsfeld zwischen naher und weiterer Zukunft? Die Europäische Kommission will die dem, was im Bereich Umwelt rea- Mit dem Russland-Embargo ha- Politik modernisieren, vereinfachen lisiert werden soll, und dem Land- ben wir bereits unsere Lektion ge- 6 | FRUCHTHANDEL 03 I 2020
FH lernt. Der wichtigste Markt bleibt Foto: FMB der europäische Binnenmarkt und den werden die Briten schmerz- lich vermissen. Für uns ist UK ein wichtiger Exportmarkt, in den wir auch zukünftig exportieren werden. Aber es wird schwieriger werden, mit neuen Formalitäten, Kontrollen und anderen Neuerungen. Die He- rausforderungen der Exportmärkte in Drittländern sind zahlreich. Die Wechselkurse, neue Vorschriften, Regeln und Gesetze, Bedingungen in Bezug auf Schadorganismen usw. Positiv ist jedoch, dass mehr als früher auf europäischer Ebene zu- sammengearbeitet wird, um Märk- te zu öffnen. Früher arbeitete jeder Mitgliedstaat für sich, nun schaltet mit lokalen Importeuren in Kontakt was zu tun ist, aber wir tun – nichts! Nach anfäng- man immer häufiger die Kommis- kommen. All das ist nötig, um die „Begrü- lichem Suchen sion ein, um im Namen mehrerer nung“ der Umwelt zu erreichen, und Finden Mitgliedstaaten zu verhandeln und Nachhaltigkeit, Klimaschutz etc. natürlich unter Berücksichtigung läuft nach der etwas zusätzliche Schubkraft zu sind wichtige Themen. Sind grö- wirtschaftlicher und sozialer Be- Übernahme von geben. Das ist u.a. für die Vereinig- ßere Maßnahmen notwendig? dürfnisse. Trotz des Erfolgs des aus Weiss wieder ten Staaten und Chile der Fall. Die Wird zu kurz- oder langfristig den USA herübergewehten Black alles rund. Europäische Kommission ist in die- geplant? Friday und dem Fokus auf Niedrig- sem Bereich ein bisschen aktiver Die Europäische Kommission hat preise sehen wir beim Verbraucher geworden. So werden z.B. Mittel selbst angegeben, sich für die grüne doch eine steigende Nachfrage freigesetzt, um Events in Asien zu Umwelt einzusetzen. Sie hat sogar nach regionalen Erzeugnissen. Bel- veranstalten. Es werden aber auch den Klimanotstand ausgerufen. Es gien hat die gleichen Ziele wie seine Seminare organisiert, um über die ist also keine Frage der Vorsicht und Nachbarn: Umweltschutz, weniger europäische Vorgehensweise im des Aussitzens, sondern des Wan- Pflanzenschutzmittel, nachaltige Bereich Lebensmittelsicherheit und dels. Menschen wie Greta Thunberg Verpackung und nachhaltiger Ener- Pflanzenpflege zu informieren, und sowie unsere belgische Klimaaktivis- gieverbrauch. c.w. zwar bei Kontakten mit der örtli- tin Auna De Wever müssen unbe- chen Behörde. Wobei Raum für ei- dingt da sein, um uns wachzurüt- Halle 27, Stand A-08 nen Handelsanteil geschaffen wird, teln und uns das Problem bewusst bei dem europäische Exporteure zu machen. Wir wissen meist schon, Frans Michiels Belgium Werchtersesteenweg 55 B-3130 Betekom VerkaufsbüroSt.-Katelijne-Waver: Telefon(0032)15-56.06.00 • Fax(0032)15-56.06.01 E-Mail:info@fmb.be•Internet:www.fmb.be Das Beste aus Belgien . . . ohne Kompromisse! Besuchen Sie uns auf der FRUIT LOGISTICA in Berlin, Halle 27, Stand A-08 03 I 2020 FRUCHTHANDEL | 7
FH OBST UND GEMÜSE AUS FLANDERN Weg vom Standard BelOrta ► Es war einmal … Jede gute Geschichte beginnt vermutlich mit diesen drei Worten. Egal ob es um Bücher, Filme oder Obst und Gemüse geht, sie haben eins gemeinsam: Jedes Produkt, das erfolgreich vermarktet werden soll, braucht eine gute Geschichte. Wie Jo Lambrecht, kaufmännischer Geschäftsführer, Maarten Verhaegen und Sabine Devreese, beide Abteilung Gemüse bei BelOrta, dem Fruchthandel Magazin erklärte, ist Story Telling – über das Produkt, den Erzeuger, die Zubereitung – einer der fünf Trends für das Jahr 2020. Der Verbraucher soll auf die Reise mitgenommen werden. D ie schönste Geschichte bringt Auch bei Äpfeln aber nichts, wenn der Ge- und Birnen spielt schmack nicht stimmt. Schon der Geschmack lange wird vor allem bei Tomaten eine immer darauf geachtet. Aber auch für Äp- größere Rolle. fel und Birnen wird dieser Aspekt immer wichtiger. Ein fortlaufendes Projekt bei BelOrta ist das Thema Verpackung. „Jeder hat da seine eigenen Vor- stellungen. Es ist schwer, die eine, richtige Lösung zu finden. Vor al- lem, weil manche Produkte zwar in Plastik verpackt bleiben müssen, aber wiederverwendbares, recycel- bares Material verwendet wird. Das Im Bereich muss dem Verbraucher aber auch Gemüse soll der verständlich erklärt werden. Denn Fokus stärker Konsumenten wollen ein frisches auf Spezialitäten Produkt, das gut aussieht und Food bei Tomaten Waste verhindern. Das ist auch eine gelegt wer- große Aufgabe für die Regierung, den. Vor allem Die ganze Kette als bei anderen Verpackungsmate- die zusammen mit Materialanbie- junge Erzeuger muss mitarbeiten rialien. Neben diesen Verpackungs- tern und der Recyclingbranche investieren in lösungen sucht BelOrta gemeinsam den Kreis schließen muss“, so Jo die Produktion Es bestehe in vielen Bereichen al- mit seinen Kunden nach innovati- Lambrecht. von Lily. so ein Dilemma. Einerseits wird ven Verpackungen. Die Marktein- die Kleinverpackung als schwere führung der Kartonschalen für und vermeidbare Belastung der Weichobst und der Sleeve-Verpa- Umwelt angesehen. Auf der an- ckungen für Äpfel und Birnen kam deren Seite ist die Verpackung in bereits sehr gut an. der heutigen Konsumlandschaft Dem neuen Trend des Coatings mit Online-Shopping und Self- steht Lambrecht skeptisch gegen- Scanning notwendig. Ein zwei- über. Seiner Meinung nach braucht ter Punkt ist die Materialauswahl. das zu viel Erklärung, da es sich um Kunststoff wird oft als stark um- auf Produkte aufgetragene Stoffe weltbelastend dargestellt. Dennoch handle. Bei Erzeugnissen, die ge- bildet das Recycling von Materia- schält werden, könne es aber funk- lien wie Kunststoff die Grundlage tionieren. Es bedürfe aber in jedem für nachhaltige Kreislaufsysteme. Fall der Unterstützung der gesam- BelOrtas Kunststoff-Erdbeertöp- ten Kette. fe werden zu 100 % auf der Basis Ein weiterer Aspekt seien Transpa- von recyceltem PET hergestellt und renz und Rückverfolgbarkeit. Im Fotos (3): BelOrta können wiederverwertet werden. Gegensatz zum Story Telling hand- Auf diese Weise schaffen sie ein le es sich hier um den rationalen geschlossenes Kreislaufsystem mit Teil, bei dem Erzeuger und Region einer geringeren Umweltbelastung ein Gesicht erhalten sollen. Der 8 | FRUCHTHANDEL 03 I 2020
FH Konsument bekomme bereits vie- kus stärker auf Spezialitäten bei le Informationen, vielleicht sogar Tomaten gelegt werden. Großes manchmal zu viele. Teilweise ent- Wachstum sei bei Ruby Red zu ver- stehe auch eine falsche Wahrneh- zeichnen. Vor allem junge Erzeuger mung von den Abläufen, etwa bei investieren in die Produktion von der lichtunterstützten Produktion, Lily und Ruby Red. In den nächs- bei der Verbrauchern erklärt wer- ten zwei Jahren sollen bei Tomaten In den nächsten zwei Jahren sollen bei Tomaten 50 ha da- den müsse, dass sie so regional und 50 ha dazukommen, was u.a. durch zukommen, was u.a. durch die stetig wachsende Produkti- nachhaltiger essen können. die stetig wachsende Produktion on mit Lichtunterstützung im Winter möglich wird. Last but not least werden die Vor- mit Lichtunterstützung im Winter teile des O+G-Konsums wie Nähr- möglich werde. Auch bei Gurken tiger. Allerdings, so Maarten Ver- stoffe, Mineralien und Vitamine zeige diese Methode bereits Erfolg, haegen, wachse Bio längst nicht so kommuniziert. „Da wir keine Wer- ein weiterer Erzeuger greife darauf schnell, wie es sich der LEH vielleicht be-Claims benutzen dürfen, be- zurück. „Wir wollen insgesamt weg erhofft hat. „Wenn die gesetzlichen schränken wir uns darauf zu sagen, vom Standard. Dazu gehört auch, Vorschriften für Bio geändert wür- dass die Produkte einfach gesund den Verbrauchern zu kommunizie- den, dürften die Erzeuger auch in sind.“ ren, wann belgische bzw. flandri- Substrat produzieren dürften. Dann sche Produkte Saison haben, wenn könnte dieses Segment deutlich Fokus auf Specialties und sie nicht gerade aus dem Gewächs- stärker und schneller wachsen. Au- beleuchteter Produktion haus kommen, erklärte Verhaegen. ßerdem wissen wir bei Substraten, Dabei müsse man den Verbrauchern was wirklich drin ist. Grundsätzlich Mit Blick auf die Produkt- und Um- auch verständlich machen, dass eine machen Bio-Produkte nur Sinn, satzentwicklung hat BelOrta einen gesunde Ernährung nicht teuer sein wenn sich das Konzept auch umset- Umsatz von 451 Mio Euro erzielt. muss. Aber schon in der Wahrneh- zen lässt. Ich halte es nicht mehr für Das ist ein Plus von 0,3 % im Ver- mung gebe es große Unterschiede: nachhaltig, wenn Produkte tausen- gleich zum Vorjahr und das höchste Isst der Verbraucher gerne oder ist de von Kilometern zurücklegen und Ergebnis, das die Genossenschaft es für ihn nur Mittel zum Zweck? dann als Bio vermarktet werden“, mit den Niederlassungen in Sint-Ka- Unabhängig davon sei der belgi- sagte Maarten Verhaegen. telijne-Waver, Borgloon und Zellik je sche Verbraucher von der Qualität Bio wächst aber auch bei BelOrta, erzielt hat. Mit 671 Mio Einheiten der Produkte sehr verwöhnt, zudem das Segment umfasst 100 Produk- frischem Obst und Gemüse (umge- habe sich das Qualitätsniveau im te. Vor allem Tomaten, Gurken und rechnet 502 Mio kg) stellt BelOrta LEH in den vergangenen fünf Jah- Paprika haben in den vergange- nach eigenen Angaben auch men- ren deutlich erhöht. Dennoch sei es nen Jahren ein bemerkenswertes genmäßig einen Rekord auf. Aller- schwer, so Sabine Devreese, Leitung Wachstum erfahren. c.w. dings zeigen sich bei Obst und Ge- Gemüse, Marken im LEH zu platzie- müse deutliche Unterschiede. Die ren. Halle 27, Stand B-11 kalte und wechselhafte Witterung Die Marktein- im Frühjahr führte 2019 bei Gemü- Neue Regeln für Bio? führung der se zu einem schwachen Start der Kartonschalen Produktions- und Verbrauchszahlen. Auch in Flandern werden die Rubri- für Weichobst Die Hitze und Trockenheit im spä- ken Regional und Bio immer wich- und der Sleeve- teren Verlauf des Jahres führte zu Verpackungen einer geringeren Produktion sowie für Äpfel und zu einer unregelmäßigen Produkt- Birnen kam verfügbarkeit – insbesondere bei bereits sehr gut Freilandgemüse. Eine positive Kehr- an. seite der Medaille ist die starke Ver- brauchernachfrage nach Fruchtge- müse wie Tomaten, Auberginen und Gurken im vergangenen Sommer. Bei Obst konnte mit Kirschen eine Rekordproduktion von 2,7 Mio kg Süßkirschen eingefahren werden. Dank der Investitionen in effiziente Kühl- und Sortierkapazitäten wur- den die Früchte in bestem Zustand zum Verbraucher gebracht. Im Bereich Gemüse soll der Fo- 03 I 2020 FRUCHTHANDEL | 9
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FLANDRIA: EINFACH GUT. MIT VIEL HERZBLUT! “Effizienz in puncto Energie und Rohstoffe. Eine Herausforderung, der wir uns täglich stellen.” Flanderns Agrar-Marketing-Büro Koning Albert II-laan 35 bus 50, B-1030 Brüssel Tel. +32 2 552 80 60 • vlam.belg.agrar@t-online.de www.belgianfruitsandvegetables.com Finanziert mit Fördermitteln der Europäischen Union www.flandria.be
FH OBST UND GEMÜSE AUS FLANDERN Krisen nicht ungenutzt lassen VBT ► „Die aktuelle Situation, in der sich die Branche und die Welt befinden, ist sehr ernst. Das sage ich nicht, um mich zu beschweren, ich analysiere nur die Lage“, erklärte Generalsekretär Luc Vanoirbeek im Gespräch mit dem Fruchthandel Magazin. Nicht immer lasse sich in den Entwicklungen nur Positives sehen – wenngleich immer ein kleiner Hoffnungsschimmer bleibe. Und der werde auch gebraucht, denn nichts sei schlimmer als Untätigkeit. Man müsse weiterhin seine Arbeit machen und versuchen, die Dinge zum Besseren zu wenden, so Vanoirbeek. P auschalisieren lasse sich in der Und wie soll die Branche wissen, Branche nichts. So stelle sich was der Verbraucher in 15 oder 20 die Situation für Obsterzeuger Jahren möchte, wenn das neue Pro- ganz anders dar als für die Kollegen dukt endlich Marktreife erlangt ha- vom Gemüse. Die ist nämlich derzeit be. „Es ist ein bisschen wie der Blick ganz gut. Grundsätzlich seien zwar in eine Kristallkugel, auch wenn beide Sektoren frustriert und ha- Flandern eine starke Position sowie ben Angst vor der Zukunft, sie sei- viel Erfahrung und Know-how hat. en aber definitiv bereit zum Dialog Wir befinden uns in einer Phase der mit der Regierung und erhoffen sich Veränderungen. Die Auswirkungen von der neuen Führung Flanderns des Russland-Embargos sind immer mehr Unterstützung. Denn die Ge- noch spürbar. Was passiert mit dem setzgebung in den Bereichen Klima Brexit und den USA? In fünf Jahren und Umwelt werde immer strenger hat sich so viel geändert wie in den und die Erzeuger werden oft als vergangenen 20 Jahren. Mir hat Verursacher der Wasser- und Luft- mal jemand gesagt, dass man Kri- verschmutzung und des Insekten- sen nicht ungenutzt lassen soll. Wir sterbens angeprangert. „Flanderns müssen uns also neu erfinden. Und Landesminister für Landwirtschaft wenn wir uns zurückerinnern: Das hat erklärt, dass die Erzeuger nicht Flandria-Label ist Mitte der 1990er das Problem, sondern Teil der Lö- auch aus einer Krise heraus entstan- sung sind. Und an diesen neuen, den. Aktuell kommen einfach viele von der Regierung eingeschlagenen Faktoren zusammen.“ Weg, glauben auch die Produzen- ten.“ Wo liegt das Limit für Entwicklungen? Luc Vanoirbeek Auch bei der Produktion, vor al- Sich neu erfinden hält die Entwick- lem bei der Forderung nach Zero- Die gelte es vor allem mit Blick auf lung, dass die Residue-Produktion, stelle er sich Für Obst wird ein ganz ordentliches die Politik auch bei der Erschlie- Branche derzeit die Frage, wo das Limit für solche Jahr erwartet – vor allem wegen ßung neuer Märkte zu berücksichti- von Produktions- Entwicklungen liege. „Jeder von uns der witterungsbedingten Proble- gen. Als überzeugter Europäer sieht ausfällen in an- nimmt Einfluss auf die Welt. Die Fra- me in Italien und der marmorierten Vanoirbeek Vor- und Nachteile dar- deren Märkten ge ist, wie weit wollen wir gehen? Baumwanze, die zu Ernteeinbußen in, z.B. Asien als Gesamt-Europa zu abhängig ist, Wenn es heißt, es soll mehr (Bio-) geführt hat, sowie dem deutlichen erschließen, da jedes Land andere für mehr als Ware produziert werden, wo ich Rückgang der Apfelernte in Polen. Bedingungen aufweist. Auf der an- bedenklich. durchaus Chancen sehe, und der „Das zeigt uns aber, dass wir uns deren Seite wird derzeit gemeinsam Verbraucher uns gleichzeitig vor- gerade an einem sehr schwachen an einer Öffnung des thailändischen wirft, wir würden mit einer intensi- Punkt befinden, wenn wir von Pro- Markts für Äpfel aus Flandern, den veren Landwirtschaft den Planeten duktionsausfällen in anderen Märk- Niederlanden und Deutschland gear- zerstören, haben wir noch viel Ar- ten abhängig sind. Nachhaltige Pro- beitet. Das spare auch Kosten. Wü- beit vor uns.“ c.w. duktion sieht anders aus“, mahnte tend werde er, wenn behauptet wer- Vanoirbeek an. de, dass Europa nichts für die Branche Halle 27, Stand A-10 bei der Die Suche nach neuen Produkten mache. Wäre das der Fall, könnte die VLAM und Märkten sei daher unerlässlich, VLAM keine Promotion-Aktivitäten auch wenn es große Anstrengung, planen und durchführen, weil die fi- viel Zeit, Geld und Energie koste. nanziellen Mittel fehlten. 12 | FRUCHTHANDEL 03 I 2020
FH Die treibende Kraft: eine angenehme Arbeitsatmosphäre Foto: Gemex Gemex ► Wenn ein Unternehmen seit Jahrzehnten am Markt tätig ist, erlebt es einige Höhen und Tiefen in der Branche. Das gilt auch für das Import- und Export-Unternehmen Gemex, das seit 30 Jahren hauptsächlich auf den deut- schen Markt liefert. Sven und Mario Jordens, die den Familienbetrieb über- nehmen werden, gaben dem Fruchthandel Magazin einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen der Branche, der politischen Umstände und Neuerungen im Unternehmen. Sven und Mario D ie Vereinigung Europas und nung nach die Basis und treibende März 2020 geliefert werden. Auf (r.) Jordens das Öffnen der Grenzüber- Kraft für das Funktionieren eines dem deutschen Markt sehen Mario wollen an den gänge haben in der Praxis guten Unternehmens. Alle füh- und Sven Jordens seit einigen Jahren Grundpfeilern einiges vereinfacht, erklärten die len sich hier wohl und geschätzt.“ eine Verschiebung des O&G-Kon- des Unterneh- zukünftigen Geschäftsführer und Bezüglich des Generationenwech- sums. Der Umsatz von Supermärk- mens, das ihre Brüder Mario und Sven Jordens. Die sels wird sich in der Praxis bei Ge- ten und Discountern wachse im Ver- Eltern vor 30 Entwicklung neuer Tomatensorten, mex nichts ändern. Mariëtte Hansen gleich zu Großmärkten und anderen Jahren aufge- insbesondere Strauchtomaten, habe und Jos Jordens werden sich lang- Beschaffungssystemen. „Wir haben baut haben, wei- eine neue Dynamik in den Tomaten- sam immer mehr aus dem täglichen den Eindruck, dass kleine Geschäfte ter festhalten. verkauf gebracht. Die technologi- Geschäft zurückziehen und nur vom Markt verschwinden. Da wir ein schen Weiterentwicklungen und die noch im Hintergrund agieren. großes Angebot von frischen Quali- Erforschung neuer Sorten haben die tätsprodukten und verschiedenen Produktion und Qualität der gelie- Qualität bleibt das A & O Spezialitäten liefern können, kön- ferten Erzeugnisse erheblich gestei- nen sich unsere Kunden gegenüber gert. „Diese technologischen Ent- An erster Stelle stehen weiterhin dem LEH profilieren. Erreichbarkeit, wicklungen haben die Jahreszeiten Qualität, Service, das Mitdenken Service und Fachkenntnis sind auch fast verschwinden lassen, sodass je- und Kümmern um und für Kunden. sehr wichtig bei uns.“ des Produkt fast das ganze Jahr über Der vollständige Fuhrpark besteht Neue Märkte werden kritisch be- verfügbar ist. Positiv für uns ist auch seit dem 1. Januar 2019 aus Fahr- äugt. Da die Stärke von Gemex auf die verschärfte Kontrolle der Geneh- zeugen mit der Abgasnorm Euro 6. dem deutschen Markt liegt, bleibe migungen, sodass weniger unlaute- Um die Kontinuität des Fuhrparks zu der Fokus auch dort. c.w. rer Wettbewerb herrscht. Negativ gewährleisten, wurden zwei neue war dagegen, dass der Schwarz- Zugmaschinen bestellt, die wohl im Halle 27, Stand A-08 markt aufgrund des Verlustes von Grenzkontrollen frei agieren konn- -~ te. Durch unseren Service und vor allem durch unsere Angebotsvielfalt haben wir uns profiliert und sind mit unseren Kunden zusammengewach- sen. Natürlich haben wir, durch un- seren Ortswechsel nach Genk und in ein größeres Gebäude, viel mehr Telefon Möglichkeiten bekommen“, so die 0032 (13) 55 0510 Brüder weiter. Insbesondere auf- 0032 (13) 55 33 26 grund des Angebots von Kleinobst Fax: 0032 (13) 55 23 36 in Limburg und einem breit aufge- stellten (Erd)Beer-Sortiment konnte l(aarbaan 3 sich das Unternehmen zu einem 3600 Genk starken Partner für die Kunden ent- Mail: gemex@gemex.be wickeln. „Wir können auch auf ein www.gemex.be gutes Verkaufs- und ein loyales Fah- Anlieferung mit unseren l(ühl-Ll(W's rerteam zählen. Eine angenehme Arbeitsatmosphäre ist unserer Mei- Besuchen Sie uns auf der Fruit Logistica, Halle 27, Stand A-08 03 I 2020 FRUCHTHANDEL | 13
OBST UND GEMÜSE AUS FLANDERN Die „dunkle“ Seite der Tomate LAVA ► 2020 feiert Flandria, das das belgische Prüfsiegel für Obst und Gemüse, 25-jähriges Jubiläum. Um die Marke noch besser bekannt zu machen, die Marktdurchdringung und die Wahrnehmung im Regal zu erhöhen sowie den Kauf lokaler Produkte zu steigern, plant LAVA für das nächste Jahr eine Kampagne, wie die beiden Direktoren Maarten De Moor und Raf De Blaiser sowie Kitty De Neef, Marketing, im Gespräch mit dem Fruchthandel Magazin erklärten. T omaten und Chicorée be- Im belgischen fanden sich 1995 in einer LEH bestand Krise – der Ausweg war das eine ausgegli- Label Flandria. Seit den Anfängen chene Situation. hat sich die Zahl der unter dem Jetzt ist der Flandria-Label produzierten Produk- Wettbewerb te auf rund 70 erhöht. „Ursprüng- größer und das lich wurde nur Gemüse angeboten. Geschäft härter Aber seit der Übernahme von Borg- geworden. Auch loon durch BelOrta und der Verbin- der Verbraucher dung von BFV wird auch die Quali- nimmt mehr und tät von Obst überwacht. So können mehr Einfluss wir – zunächst – die Qualität bei auf das Angebot Äpfeln und Birnen noch verbes- belgischer Pro- sern“, so Raf De Blaiser. Dass nun dukte. auch die Klimafreundlichkeit bei den Proben mitbetrachtet werden muss, ist neu, da müssen auch die Experten umdenken. Tomaten stehen bei der LAVA im Vordergrund. Insgesamt werden auf spanischen Ware stärker ab, die ei- härter geworden. Auch der Verbrau- 500 ha Tomaten produziert, 120 ha nen Stich ins gelbe bis orange auf- cher nimmt mehr und mehr Einfluss davon im Winter unter Beleuch- weist“, so Maarten De Moor. Auch auf das Angebot belgischer Produk- tung. Mehr als 100 ha entfallen auf Ein wichtiger Teil der Geschmack, vor allem bei Spezi- te. Damit geht eine Änderung der den Anbau von Spezialitäten. Dabei der Arbeit ist alitäten, wird mithilfe von Verbrau- Markenlandschaft einher“, sagte wird Farbe für LAVA immer wichti- herauszufinden, chertests weiter untersucht, ebenso De Moor. Viele Einzelhändler führen ger. Bei neuen Sorten wird mit einer in wie weit sich wie Brix und Festigkeit. Ein wichti- Flandria-Produkte, bieten sie aber Kamera gemessen, ob die Färbung Tomaten durch ger Teil der Arbeit ist auch herauszu- auch unter ihrer Eigenmarke an. Für rot, tiefrot, oder orange ist. Nur die ihre Stiele z.B. finden, in wie weit sich die Tomaten den Verbraucher wird das Erzeugnis tiefroten Sorten sind im Flandria- beim Transport durch ihre Stiele z.B. beim Transport damit zu einem anderen, obwohl Tomatensegment zugelassen. „Un- gegenseitig gegenseitig beschädigen können. sich eigentlich nichts geändert hat. sere Tomaten müssen tiefrot sein. beschädigen Dazu werden sie in einer Kiste gut Wie soll er das also verstehen? Und Dann heben sie sich auch von der können. durchgeschüttelt. Dabei kommt es, wie lässt sich im Zusammenhang da- wie Raf De Blaiser erklärt, auch auf mit die hohe Qualität des Produkts die Sorte und ihren Stielansatz an. erklären? Auch das Bewusstsein für die Saison belgischer/flandrischer Die Ausgeglichenheit Produkte muss erhöht werden. ist vorbei „Und wenn wir dem Kind einen Na- men geben wollen, muss er auch Dass sich die Landschaft im LEH international verstanden werden, verändert, zeichnet sich schon seit die Zielgruppe muss unbedingt klar einiger Zeit ab. Durch den Markt- sein. Es könnte sogar eher hinder- eintritt von Albert Heijn und Jumbo lich sein, wenn dem Produkt eine in Belgien ändert sich die Situation gewisse Identität aufgedrückt wird. jedoch. „Es bestand eine ausgegli- Der Verbraucher könne daran wohl chene Situation. Jetzt ist der Wett- weniger einen Unterschied ausma- bewerb größer und das Geschäft chen, vielmehr ist es ein Weg, den 14 | FRUCHTHANDEL 03 I 2020
FH LEH auf das Produkt aufmerksam zu Maßnahmen ergriffen werden, um umzusetzen“, so Maarten De Moor. machen“, betonte De Moor. produzieren zu können. Sonst ist Schließlich gebe es in jedem Land der Erzeuger am Ende arbeitslos. andere Voraussetzungen. Und sogar Der Druck wird erhöht Zum Glück sind wir in Belgien gut im eigenen Land könne es – je nach aufgestellt. Für seine kleine Größe Region – schon zu so großen Diskre- Bei der Suche nach neuen Sorten ist Belgien sehr gut organisiert. Wir panzen kommen, dass die Pläne sich (z.B. auch bei Porree) soll ein Pro- verfügen über fünf Forschungsan- nicht umsetzen lassen. c.w. dukt gefunden werden, das perfekt stalten und drei Universitäten. Das funktioniert. „Dabei sind wir aber sieht auf den ersten Blick viel aus. Halle 27, Stand A-10 auch auf die Forschung angewiesen, Berücksichtigt man aber die GAP die klären muss, ob das in Bezug auf 2020 und den Plan, dass 5 % der das Klima, eventuelle Krankheiten Einnahmen einer Erzeugerorganisa- und Schädlinge sowie den nachhal- tion in den Bereich Forschung und tigen Einsatz von Pflanzenschutz- Entwicklung investiert werden sol- mitteln überhaupt umsetzbar ist. len, müssen wir uns die Frage stel- Denn immer weniger Mittel werden len, ob wir genug Teams und Mög- zugelassen. Gleichzeitig müssen lichkeiten haben, diese Forderungen Ganz Europa muss an einem Strang ziehen Foto: Oliver Boehl/fotolia Fresh Trade Belgium ► Nachhaltigkeit wird bei Fresh Trade Belgium groß geschrieben. Dennoch scheint es manchmal so, dass die Politik und auch die Branche in einen blinden Aktionismus verfallen, wenn es darum geht, das Thema voranzubringen, wie Geschäftsführerin Veerle van der Sypt gegen- über dem Fruchthandel Magazin zu den aktuellen Plänen der Politik an- merkte. Fresh Trade Belgium will mit Auflistung von Best Practice-Bei- postierbare Alternativen – wir sehen UK ist für dem Branchenpass, und den spielen. Die Teilnehmer können bereits eine Entwicklung in diesem Flandern der implementierten Sustainable auch von der maßgeschneiderten Sektor, bei der die Unternehmen drittwichtigste Development Goals für mehr Unterstützung durch einen profes- proaktiv nach Alternativen suchen – Markt, der auch Nachhaltigkeit sorgen. Wie geht sionellen Berater profitieren, um aber das braucht Zeit. nach dem Brexit, es voran? Nachhaltigkeit zu verankern. Flandern könnte das erste Land als Drittland mit Veerle van der Sypt: Erfreulicher- sein, das sich mit den Obststickern allen Verein- weise schließen sich immer mehr Zum 1. Februar 2020 sollen die befasst, andere Regionen und Mit- barungen, auf Firmen an, da sie die Vorteile für ihr Produkt-Sticker verboten werden. gliedstaaten ergreifen eigene Um- Frischwaren- Unternehmen erkennen. Sie fügen Ist das ein praktikabler Schritt? weltmaßnahmen in Bezug auf Abfäl- Importe an- die Bedingungen des Passes ihrem Die Problematik der Sticker wird le, Verpackungen etc. Aus der Sicht gewiesen sein eigenen Nachhaltigkeitsbericht hin- tatsächlich heiß diskutiert. Flandern der Unternehmen ist die wachsende wird. zu und geben die Informationen wird die erste Region in Europa, Vielfalt der Maßnahmen in der EU auch an Einkäufer weiter, die zum die das Verwendungsverbot von nachteilig. Wir brauchen dringend Teil sogar danach fragen. Aber Stickern durchsetzen wird. Die Ver- mehr Europa, um eine Harmonisie- auch intern hat die Beteiligung an schmutzung des Komposts motiviert rung und klare Richtlinien für die dem Projekt positive Auswirkungen. das Verbot. Allerdings wird es sich Betreiber zu erreichen. Wir hoffen, Denn die Verantwortlichen müssen kaum flächendeckend durchsetzen, dass die neue Kommission unterstüt- einen kritischen Blick auf die Ab- wenn es nur für eine Region und zende Maßnahmen ergreifen wird. läufe werfen: Wird z.B. wirklich ef- nicht für ganz Europa gilt. Wer will Schließlich hat die neue Präsidentin fizient gearbeitet? 2020 planen wir das denn auch kontrollieren, wenn der Europäischen Kommission Ursula mehrere Workshops zu Themen wie jemand in Brüssel einkauft und das von der Leyen ja gesagt, dass sie Eu- Pflanzenschutz, Wassernutzung, Produkt mit Sticker nach Flandern ropa beim Thema Nachhaltigkeit zur Abfall, Biodiversität, und ein Treffen bringt und zuhause wegwirft? Es Nummer eins machen will. zum Erfahrungsaustausch und zur gibt zwar auch schon erste kom- 03 I 2020 FRUCHTHANDEL | 15
FH OBST UND GEMÜSE AUS FLANDERN Die politische Situation ist von Unsicherheiten geprägt. Wie verhält sich Flandern? Flandern ist exportorientiert. Das Russland-Embargo hat gezeigt, dass die Gefahr besteht, zu sehr von ei- nem externen Markt abhängig zu sein. Die Branche wird durch poli- tische Entscheidungen beeinflusst, und in den vergangenen Jahren ist der internationale Markt aufgrund der weltweiten Spannungen zu- nehmend unsicher geworden. Auch wenn unser EU-Binnenmarkt vor großen Herausforderungen steht, wie z.B. die unterschiedlichen Um- weltvorschriften, bleibt er ein stabi- ler Markt ohne Einfuhrzölle, Zollfor- malitäten und das Risiko politischer Embargos. Wir sollten die Zusam- menarbeit mit anderen Mitglied- staaten weiter ausbauen, da es noch Spielraum für ein Wachstum von Veerle van der 2020 noch erregen wird, das Verei- als Drittland mit allen Vereinbarun- Handel und Verbrauch gibt. Aber Sypt hofft, dass nigte Königreich. gen, auf Frischwaren-Importe ange- natürlich bleiben auch die Märkte Flandern mit wiesen sein wird. Das gilt aber erst von Drittländern wichtig. Nicht nur dem Verbot für Was wird zur Vorbereitung auf einmal für ein Jahr. Dann müssen auf der Ebene des Umweltschutzes, Obst-Sticker den Brexit aktuell gemacht? wir schauen und die Bedingungen sondern auch im internationalen ein Vorbild und Grundsätzlich wird UK im Vorfeld vielleicht anpassen. Wir brauchen Handel brauchen wir mehr Europa. Inspiration für so viel importieren wie möglich. Für Handelsregulierungen, aber derzeit Wir begrüßen sehr die verstärkte weitere Länder O&G geht das nicht, viele Produkte gibt es zu viele Fragezeichen. Einige Aufmerksamkeit und die Bemühun- und Regionen haben ein viel zu kurzes shelf life. Unternehmen haben z.B. in UK eine gen der Kommission, gemeinsame ist. Dann wird es wohl eine Phase ge- Dependance mit Lager- und Kühl- Exportdossiers der Mitgliedstaaten ben, in der die Versorgung von UK häusern etc. gegründet, um jeman- zu verteidigen und zu unterstützen, ernsthaft eingeschränkt sein wird. den vor Ort zu haben. um neue Märkte, z.B. in Südamerika Jede zusätzliche Überprüfung be- Ob diese Investitionen wirklich not- und Asien, zu erschließen und Semi- deutet eine Verzögerung. In einer wendig waren, ist noch unklar, da nare in Drittländern zu organisieren, Übergangszeit würde es für die das neue Handelsabkommen mit um die Zusammenarbeit und den meisten O&G-Sorten aus der EU Großbritannien noch ausgehandelt Austausch zu fördern. keine Einfuhrzölle geben. Trotzdem werden muss. Die eigentliche Ar- Und natürlich ist ein Markt, der un- bestehen große Unsicherheiten. beit beim Brexit beginnt 2020. Die sere Aufmerksamkeit in den vergan- UK ist für uns der viertwichtigste Herausforderungen, die während genen Jahren erregt hat und auch Markt, der auch nach dem Brexit, der Verhandlungen angegangen werden müssen, sind enorm, die EU muss sich bemühen, Handelsschran- ken so weit wie möglich zu begren- zen. Wichtige Themen werden Ein- LEBENSMITTELEINZELHANDEL fuhrzölle und Zollformalitäten sein. Albert Heijn will 80 Filialen eröffnen Die gegenseitige Anerkennung von Zertifizierungssystemen und z.B. Dies sagte Raf van den Heuvel, Geschäftsführer von Albert Heijn Belgien, am 18. Dezember bei der Führerscheinen würde den Handel Eröffnung des 49. Marktes in Wijnegem.Der Markteintritt in Belgien führe bei dem niederländischen ebenfalls erleichtern. Wir hoffen Einzelhändler nicht zu einem Strategiewechsel, betonte Van den Heuvel. „Es wird zwar mehr Konkur- auch auf eine möglichst weitgehen- renz geben, aber wir werden weiterhin unseren eigenen Kurs fahren“, sagte der Manager. In diesem de Angleichung der Rechtsvorschrif- Jahr sind laut „Levensmiddelenkrant“ sieben neue Filialen hinzugekommen, auch der niederländische ten (Pflanzengesundheit/Lebensmit- Konkurrent Jumbo eröffnete seine ersten drei Niederlassungen in Belgien. Jumbo will sein belgisches telsicherheit). Das Jahr 2020 wird Filialnetz dem Bericht zufolge sogar auf 100 Standorte ausdehnen. sicher nicht langweilig! c.w. Halle 27, Stand C-17 16 | FRUCHTHANDEL 03 I 2020
FH Conference soll Lücken schließen Belgische Fruitveiling ► Deutschland, Osteuropa, Spanien und Skandinavien sind die Hauptmärkte der Belgischen Fruitveiling (BFV) für Conference, deren Ernte um 10 % geringer ausgefallen ist als in der Vorjahressaison. Die Kaliber lagen im Durchschnitt bei 60 bis 65, 30 % der Ernte entfällt auf die Kategorie 2. Der Preisunterschied zu Kategorie 1 betrug zehn bis zwölf Cent. Für die Verkäufe in 2020 hat Verkaufsleiter Diether Everaerts ein gutes Gefühl, da das Birnenangebot in Europa um 25 % geringer ausfallen wird, wie er dem Fruchthandel Magazin erklärte. In Deutschland D ie Apfelernte ist sogar um Erdbeeren setze die Veiling eher auf afrika und Indien mit kleinkalibrigen besteht für die 20 % geringer ausgefallen wenige Sorten, die dann aber von roten und grünen Äpfeln Vorrang. Conference als in der Vorjahressaison. Verbrauchern auch erkannt werden. Auch mögliche Trends spielen dabei noch sehr viel Die Kaliber waren mit 70 bis 75 ver- Sonata und Elsanta stehen dabei vor eine wichtige Rolle, wie Everaerts Potenzial. gleichsweise klein, die Qualität aber allem für guten Geschmack, Malling erklärte. Für die Apfelsorten Belgica zunächst gut, so Everaerts weiter. und Portola überzeugen vor allem und Joly Red sowie die Birne Sweet Aufgrund eines Wetterumschwungs mit einem guten shelf life. Und na- Sensation werde daran gearbeitet, mit höheren Temperaturen und Re- türlich muss die Verpackung Ver- die Position in den bestehenden gen im Oktober sei die zweite Ernte braucher- und Klimafreundlich sein. Ländern weiter auszubauen. Glei- dagegen von schlechten Qualitä- ches sei in einem weiteren Schritt ten mit einem kurzen shelf life und Ohne Maschinen geht für die rote Conference und den niedrigen Preisen geprägt gewesen. nichts (mehr) Morgana-Apfel geplant. Ohne die Insgesamt befanden sich die Preise Unterstützung von Maschinen gehe aber auf einem guten Grundniveau. Mit Blick auf eine politisch unruhige es nicht (mehr), so Everaerts. Nach Der Beeren-Boom wird auch bei Marktsituation schaut BFV, in wel- dem Rekordergebnis für Kirschen BFV aufgegriffen, z.B. bei roten chen Ländern sich die Weiterent- im vergangenen Jahr mit 3,4 Mio kg Johannisbeeren, deren Verpa- wicklung lohnt bzw. welche Märkte (2018: 2,2 Mio kg) plant die BFV für ckungsgrößen bei 125 g, 250 g, zukünftig eine Rolle spielen. Weiter- 2020 eine weitere Modernisierung 300 g oder 500 g liegen können. hin einen hohen Stellenwert werden der Verpackungsmaschinen. Um die Das Volumen wird auf 250.000 kg Asien, China, Kanada, Brasilien und verschiedenen Marktbedürfnisse ansteigen. Deutschland haben. Im Nachbarland während der sechs bis acht Wochen Bei Himbeeren, die ein deutliches soll die Conference dabei helfen, die langen Saison zu befriedigen, wer- Wachstum verzeichnen, konzen- Lücken der Abate Fetel zu schließen. den Holz- oder Kartonverpackun- triert sich die BFV laut Everaerts Laut Diether Everaerts könnten in gen mit den Volumen 500 g, 2 kg auf die Hauptsorte Kwanza. Die der nahen Zukunft weitere südame- und 5 kg angeboten. c.w. Verkäufe erfolgen anhand von Pro- rikanische Länder die Liste ergän- grammen mit Supermärkten. Bei zen. 2020 haben aber Pläne in Nord- Halle 27, Stand C-19 104. Jahrgang (gegründet 1916) REDAKTION Tel. +49 (0)211-9 91 04-35 I SPECIAL Obst und Gemüse aus Flandern redaktion@fruchthandel.de Gabriele Bastian (gb, Chefredakteurin) I VERLAG Michael Schotten (ms) I Kristina Vogt (kv) I EVENTS I AWARDS Fruitnet Media International GmbH Christine Weiser (cw) I Stephanie Zaar (sz) I Tel. +49-(0)211-9 91 04-10 I events@fruchthandel.de Lindemannstraße 12 I 40237 Düsseldorf Nadine Schotten (nsc, Chefin vom Dienst) Kaasten Reh (Leitung) I Sabine Reh Tel.+49 (0)211-99104-0 I info@fruchthandel.de www.fruchthandel.de ANZEIGEN Nachdruck, Aufnahme in Online-Dienste und Tel.+49(0)211-99104-40 I anzeigen@fruchthandel.de Vervielfältigung auf Datenträger nur nach vorheriger HERAUSGEBER Hans Fuhrmann (Anzeigenleiter) I Helmut Peskes schriftlicher Zustimmung durch den Verlag. H. Günter Schweinsberg (Stellvertretung) I Panagiotis Chrissovergis Keine Haftung für unverlangt eingesandte Christian Hollenbeck I Tünde Horvath Manuskripte GESCHÄFTSFÜHRUNG Ulrike Niggemann I Chris White ABONNEMENTS I VERTRIEB Tel. +49-(0)211-9 91 04-12 I abos@fruchthandel.de Ingrid Bergmeister 03 I 2020 FRUCHTHANDEL | 17
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