Fliegen lernen, wo die Sonne scheint - FLORIDA FLYERS - PPVMedien
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SPECIAL FLIEGEN IM AUSL AND © PPVMEDIEN GmbH Die Flotte von Florida Flyers wird auch von vielen deutschen Flugschülern genutzt. FLORIDA FLYERS Fliegen lernen, wo die Sonne scheint Fotos S.30: Kluge Gerade im Winter lassen die Flugbedingungen in Deutschland oft zu wünschen übrig. Aber besseres Wetter ist nur ein möglicher Grund für Flüge im oder ins Ausland, dem Thema dieses Specials. Ein weiterer Grund können gute Ausbildungsmöglichkeiten sein – beispielsweise in Florida. V or Rainer Hückels’ Büro Cessna 152 bis zur zweimotori- den angerechnet und ins Flugbuch Jahr, davon rund 200 aus dem hat sich eine kleine Schlan- gen Piper Seneca zur inhouse ge- eingetragen werden kann. deutschsprachigen Raum sowie ge gebildet – Flugschüler warteten Flotte Zehn Fluglehrer vermitteln 100 Schüler aus Ägypten. Viele haben Fragen zu ihren Ausbil- Zur Ausstattung der moder- Schülern mit den unterschied- kommen im Verlaufe des Jahres dungswegen. Hückels ist viel be- nen Büro- und Schulungsräume lichsten Ausbildungsständen und mehrmals, um aufbauend auf vo- schäftigter Präsident der deut- gehört daneben ein behördlich -zielen die erforderlichen Kennt- rangegangenen Schulungen wei- schen Flugschule Florida Flyers zertifizierter und sehr realistischer nisse. Hückels und sein Team küm- tere Module wie etwa die Berufs- im Urlaubsparadies Saint Augus- Flugsimulator aus dem Hause Red- mern sich so rührend wie profes- pilotenlizenz oder die Berechtigung tine, einem ehemaligen Piraten- bird, der erfolgreich für das Ver- sionell um die Belange ihrer zum Führen mehrmotoriger Flug- unterschlupf samt spanischer Fes- fahrenstraining eingesetzt und Kunden: Mietwagen, Quartiere, zeuge zu erwerben oder schlicht tung an der Nordostküste des dessen Nutzung teilweise auf die allgemeine Bürokratie. Fast 500 Stunden zu sammeln. Dabei wer- „Sunshine State“. erforderlichen Ausbildungsstun- Schüler waren es im vergangenen den Anerkennung und Umschrei- „Wir kennen die Bedürfnisse bung der Lizenzen zukünftig durch unserer Schüler und stellen uns neues europäisches Recht verein- flexibel auf deren Anforderungen facht; zudem plant Florida-Flyers ein, damit sie ihre Zeit hier opti- in Kürze eine deutsche Niederlas- mal nutzen können“, sagt der ehe- sung als Ergänzung zum Angebot malige Spediteur aus Moers, der in Saint Augustine zu eröffnen. selbst vor Jahren zunächst in Damit haben wir die wichtigs- Deutschland mit dem Fliegen be- ten Informationen erhalten, und gonnen hatte, dann aber die US- auch die Probleme der Flugeleven Ausbildung als wesentlich effek- konnte Rainer Hückels inzwischen tiver kennengelernt hat. „Ein zu aller Zufriedenheit lösen. „Kun- effektiver Trainingsplan und erst- denorientiert und effizient helfen klassige Flugzeuge sind nur zwei wir, alle Möglichkeiten des Fliegen- der zahlreichen Gründe, mit de- lernens und Fliegens in einer der nen wir uns empfehlen.“ schönsten Gegenden der Vereinig- Mit zwei Flugzeugen hat Hü- ten Staaten zu erschließen“, sagt ckels 2008 begonnen – heute ge- er abschließend. Dem ist nichts hin- hören fast 30 Maschinen von der Gutes Flugwetter ist in Florida eher die Regel. zuzufügen. ROBERT KLUGE 30 FliegerRevue 04/2014
© PPVMEDIEN GmbH Fliegen im Ausland special FLUGSAFARI IN SÜDAFRIKA Abenteuer & Luxus Die Cessna 172 SP wartet auf den Flug über die unberührten Landschaften Afrikas. Abends entspannt man nach der Safari in einer Lodge. A n drei Seiten von Ozeanen dabei und sorgen rundum für das anstalter Idefix Flight Travel aus Wien nur die Flugzeuge, sondern auch umgeben und anschlie- Wohl der Safari-Teilnehmer. gewährleistet, die Flugzeugvermie- alle zur Navigation notwendigen ßend an die großen afrika- Von den Landeplätzen aus führt tung wird von Avcon Jet nach euro- Geräte und Daten bereit. Die Cock- nischen Nationalparks ist Südaf- die Safari einmal zu den Tränken der päischen Standards durchgeführt. pits der Cessna 172 SP sind mit ei- rika ein Land der klimatischen und Elefanten, ein andermal ist man Gast Gesorgt ist auch dafür, dass am Ende nem Garmin 1000 ausgestattet. Ein der kulturellen Vielfalt. der Buschmänner oder erlebt ande- eines jeden aufregenden Tages eine ausführliches Informationspaket re einmalige Abenteuer. Die afrika- Luxus-Lodge als Unterkunft bereit- wird jedem Teilnehmer vorab zuge- Afrika aus der Luft erkunden nischen „Big Five“ (Elefant, Büffel, steht. Dort lässt man den Tag auf sendet. Die Erfahrungen des Flie- Eine Abenteuer-Flugsafari zum Nashorn, Löwe und Leopard) ste- der Terasse gemütlich ausklingen, gens in Afrika sind sicherlich schon Selbstfliegen beginnt mit einem hen natürlich immer auf dem Pro- um ausgeruht am nächsten Morgen allein die Reise wert. Eine Expedi- zweitägigen fliegerischen Training gramm. Dazu wird der weltberühmte wieder starten zu können. tion dauert ganze 14 Tage und führt am Airport von Johannisburg. Mit Krüger-Nationalpark angesteuert. Im Vorfeld kann die Reiserou- nach den Besuchsetappen zum Aus der Cessna 172 sollte man aber Dort sind schon getarnte Unterstän- te auch individuell abgestimmt wer- gangspunkt Johannisburg zurück. schon vertraut sein. So fit gemacht de vorbereitet, von denen aus die den. Die Organisatoren stellen nicht Uwe W. Jack ist man bereit für die Flüge über die scheuen Tiere gut beobachtet und endlosen Steppen im Tiefland fotografiert werden können.Über- Südafrikas, die Kalahari-Wüste in flüge über die riesigen Victoria-Was- Namibia, das tierreiche Okavango- serfälle bescheren den Safari-Teil- Delta, die Großen Victoria-Fälle und nehmern einen unglaublichen Blick über die Nationalparks von Sim auf dieses grandiose Naturschau- Fotos S.31: Idefix Flight Travel GmbH babwe. Aus der Luft lassen sich die spiel, welches danach natürlich auch unterschiedlichen Lebensräume der noch aus der Perspektive am Bo- Tierwelt Afrikas bestens erleben. den bestaunt werden kann. Zu Etappenstopps landen die Cessnas der Expedition auf inter- Planung und nationalen Airports, auf kleinen Betreuung inklusive Flugfeldern und manchmal auch Die komplette Flugplanung, Si auf einfachen Pisten im Busch. Die cherheitsüberwachung und Organi- landeskundigen Führer sind immer sation vor Ort wird durch den Ver- Unverzichtbar: ein Besuch bei den Elefanten.
special Fliegen im Ausland © PPVMEDIEN GmbH Rio de Janeiro bot sich 2010 als spektakuläre Kulisse für diesen Flug von Nigel Lamb an. Das Red Bull Air Race kehrt zurück Der Kunstflug-Zirkus startet durch Nach mehreren Jahren Pause kehrt das Kunstflugspektakel des österreichischen Getränkeherstellers zurück. Mit vielen Neuerungen und Austragungsorten überall auf der Welt soll die Mischung von Kunstflug und Luftrennen ein Millionenpublikum faszinieren. V iele große Namen aus der Doch vermutlich hatte sich Kunstflugszene weltweit auch das Format des Luftfahrt- haben schon teilgenom- Spektakels etwas verschlissen. Ein men, Millionen Menschen über- übersichtliches Starterfeld und die all auf der Welt haben die Veran- immer umfangreichere Organisa- staltungen besucht oder im tion der Events machten ein neu- Fernsehen verfolgt. Das Red Bull es Konzept nötig, und genau das Air Race ist eine der erfolgreichs- soll jetzt frischen Wind in die Wett- ten Veranstaltungen in der Luft- kämpfe am Himmel bringen. sportszene – gewesen. Nach dem ersten Rennen Neue Regeln, neue Piloten, 2003 und einer mehrere Jahre dau- neue Rennstrecken ernden Erfolgsgeschichte war für Insgesamt soll in Zukunft die Si- fast dreieinhalb Jahre eine Pause cherheit mehr im Vordergrund ste- eingelegt worden, bis jetzt. Als hen. Seit dem Anfang der Renn- Gründe für die Unterbrechung wer- serie werden von den Teams nur den von offizieller Seite vor allem Lycoming-Motoren verwendet, Sicherheitsbedenken genannt: um die Chancengleichheit zu wah- Durch das technologische Wett- ren. Bisher konnten die Motoren rüsten unter den Teams, entwi- aber von jedem Team individuell ckelten sich die Leistungsberei- getunt werden – das führte zu che der Flieger über die Grenzen Vorteilen für finanzstarke Teams. des beherrschbaren hinaus. Bei Nun soll in allen Rennflugzeugen einer Flughöhe von manchmal nur der AEIO-540-EXP von Lycoming 15 Metern und Geschwindigkei- zum Einsatz kommen, ebenso wie ten um 370 km/h mussten die Pi- standardisierte „Claw“-Propeller loten oft große Risiken eingehen des Herstellers Hartzell. Leis- Inmitten der malerischen Kulisse von Porto in Portugal zieht Kirby Chambliss steil um im Wettkampf zu bestehen. tungsunterschiede zwischen den in den Himmel um gleich wieder in den Rennkurs zurück zu stürzen. 32 FliegerRevue 04/2014
© PPVMEDIEN GmbH Fliegen im Ausland special Flugzeugrennen über Autorennstrecken haben sich bewährt: Hier kurvt Matthias Dolderer über dem Eurospeedway in der Lausitz. Teams sollen damit reduziert wer- Die Rennkurse selbst sollen Strecke. Des Weiteren stehen den, die Resultate mehr von den sich auch verändern. Während die Rennen in Kroatien, Malaysia, Po- Piloten abhängen. letzten Rennen vor allem über len und Großbritannien auf dem Um für Nachwuchs in den Rän- Flüssen und Hafenbecken in gro- Plan. Besondere Höhepunkte stel- gen der Kunstflugpiloten zu sorgen ßen Städten ausgetragen wurden, len die zwei Rennen über ameri- und die Champions der Zukunft sollen 2014 mehr Air Races über kanischen Autorennstrecken in vorzubereiten wird erstmals, ne- Motorennstrecken durchgeführt Dallas/Fort Worth und Las Vegas ben dem Hauptevent der Asse, ein werden. Der Vorteil liegt in den dar. Anfang November wird die Rennen in der „Challenger Class“ übersichtlichen Lufträumen und Rennsaison dann in China been- ausgetragen. In einem einfache- der bereits vorhandenen Infra- det – ein genauer Ort hierfür war ren Kurs dürfen dabei ausgewähl- struktur für die Zuschauer. Um die allerdings bis zum Redaktions- te und vorher eigens eingewiese- Sicherheit auch hier zu gewähr- schluss noch nicht gefunden. ne Kunst- und Rennpiloten um die leisten, werden in der neuen Sai- Der Rennzirkus wird bis da- Teilnahme am Hauptrennen flie- son verbesserte Textil-Pylonen hin mit den bekannten Stars der gen. Damit soll das Teilnehmerfeld verwendet. Diese sind nun mit 25 letzen Jahre und den neuen Her- auf lange Sicht vielfältiger und in- Metern ganze fünf Meter höher ausforderern um die Welt reisen teressanter werden. Zu den neu- als vorher und geben dem Piloten und verspricht eine große Show. en Herausforderern gehören nur zusätzliche Zeit zu reagieren und Ob der amtierende Weltmeister Europäer wie Tom Bennet aus Groß- eine kleine Höhenreserve. Paul Bonhomme mit einem britannien, Petr Kopfstein aus dritten Sieg den Titel-Hattrick Tschechien, Peter Podlunsek aus Mit dem Kunstflugzeug schafft, dürfte dabei ebenso Slowenien und Claudius Spiegel um die Welt spannend werden wie die Frage, aus Deutschland. Geflogen wird in Das Red Bull Air Race startet Ende ob sich das neue Konzept von Red Über der Küste von Abu Dhabi startet, der Challenger Class ausschließ- Februar in Abu Dhabi, einer be- Bull bewähren kann. wie hier 2010, die neue Saison des lich die Extra E-330LX. reits bekannten und beliebten Christoph Beckert Red Bull Air Race . Red Bull Airrace - Rennkalender Abu Dhabi, VAE 28. Februar/1. März Putrajaya, MAS 17./18. Mai Gdynia, PL 26./27. Juli Ascot, GB 16./17. August Dallas/Fort Worth, USA 6./7. September Las Vegas, USA 11./12. Oktober China 1./2. November 04/2014 FliegerRevue 33
sPeciAl Fliegen im Ausl And © PPVMEDIEN GmbH einer der Autoren (Fabian stuber) vor dem start in lommis in der Robin DR-400. VOn deR sCHWeiZ nACH nORddeuTsCHlAnd Eidgenossen über Helgoland Fliegen im Ausland bedeutet auch Fliegen über deutschland – für gäste aus aller Welt bieten sich viele interessante Reiseziele, die es zu erfliegen gilt. Beispielsweise in einem mehrtägigen Flug aus der schweiz an die deutsche nordseeküste. Hier der Bericht, wie schweizer Piloten ihren Flug nach deutschland erlebten. D er Flugplatz Lommis mit Verpflegung und Zoll-Verfügbar- den Zielflughafen über unsere An- prüft, wir waren überrascht, dass einer 615 Meter langen keit. Bei der Routenplanung ge- kunft informiert. das freundliche Zollpersonal in Graspiste im schönen Thur- hören das Prüfen von Notams, Kurz nach 8.00 Uhr erfolgte privater Kleidung zum Flieger kam gau liegt genau in der Mitte zwi- Gefahrenzonen, Höhen, Fluginfor- dann auch schon der erste Start und wir alle Taschen öffnen muss- schen dem Flughafen Zürich und mationsgebieten, Distanzen und und bald hatten die letzten Flug- ten; die Ausweispapiere wurden dem Regionalflugplatz St. Gallen Kursen dazu. Je näher der Abflug zeuge den Flugplatz Lommis in ebenfalls geprüft. Altenrhein. rückt, desto intensiver werden Richtung Norden verlassen. HB- Gegen Mittag erfolgte dann Die Motorfluggruppe Thurgau, Wettervorhersagen geprüft und KFV flog via Binningen (EDSI) nach der Weiterflug. Nun merkte man kurz MFGT, führt regelmäßige Fly Alternativrouten berechnet. Aschaffenburg (EDFc). Ein Groß- auch langsam, aber sicher, dass Aways ins benachbarte Ausland Bei herrlichem Wetter trafen teil der MFGT-Piloten entschied man sich von oben gesehen über durch mit dem Ziel, fliegerische sich die 24 Teilnehmer am Mitt- sich ebenfalls für Aschaffenburg Deutschland und nicht mehr über Erfahrung zu sammeln betreffend woch, 5. Juni 2013, in Lommis für als Zollflugplatz. der Schweiz befand. Überall Solar- Navigation in einem unbekannten das Briefing. Der Teamleiter Reto Der deutsche Zoll hat vor al- zellen auf den Häusern oder gan- Gebiet, anderen Wetterbedingun- Zimmerli hatte im Vorfeld schon lem unser Flugzeug akribisch ge- ze „Solar-Farmen“ sowie immer gen, Anflugverfahren, Sprech- mehr größere Windräder. funkregeln, administrative Hürden HB-KFV flog via Fritzlar (ETHF), und Entdecken unbekannter Land- nach Höxter-Holzminden (EDVI). schaften und Städte. Es wird da- Dieser Platz sei bekannt für guten rauf geachtet, dass jeweils ein Kuchen, haben wir im Vorfeld ge- Jungpilot zusammen mit einem er- hört – das war wohl der Haupt- fahrenen Piloten fliegt. grund für unsere Wahl. Vorbereitung ist alles Das Meer im Blick Dabei ist die Vorbereitung der Am Nachmittag ging es dann auch wichtigste Teil der Flugreise, eine schon auf das letzte Routing. HB- gute Vorbereitung dauert öfters KFV flog von Höxter-Holzminden länger als die gesamte Flugzeit nach Bremen (EDDW, Overhead!), und beginnt bereits mehrere Wo- wo wir dann auch schon das Meer chen vor dem geplanten Abflug, erblicken konnten. Damit war Bre- dazu gehören Beschaffung des merhaven ja nicht mehr weit. Ein Kartenmaterials, Weight & Balan- paar Minuten entlang der Weser ce, Ausweichflugplätze, Abklärung und da sah man dann auch den Ha- der Verfügbarkeit von Flugbenzin, Die crew HB-KFV mit cristina und stephan ist kurz vor uns in Helgoland gelandet - fen und konnte ahnen, wo die Piste Öffnungszeiten, Anflugverfahren, mit dabei: die obligatorische schwimmweste für den Flug über die Nordsee. in etwa sein musste. Ein einfacher 34 FliegerRevue 04/2014
© PPVMEDIEN GmbH Fliegen im Ausland special Anflug, eine für unsere Verhält- nisse endlos lange Hartbelagpis- te (1200 m) und wir landeten si- cher in Bremerhaven. Am Funk wurden wir überraschenderweise mit einem herzlichen „Grüezi mi- tenand“ begrüßt. Im Tower saß eine Frau, die vor rund acht Jah- ren aus der „Schwiiz“ nach Bre- merhaven ausgewandert war. Am Samstag flog HB-KFV von Bremerhaven über das schöne Wat- tenmeer nach Langeoog (EDWL), eine der vorgelagerten ostfriesi- schen Inseln. Da kein Restaurant geöffnet hatte, zahlten wir nur die wie immer günstigen Landetaxen und fragten nach dem obligaten Stempel für das Flugbuch. Am meisten gefreut haben wir Fotos S.34-35: Robert Zehnder uns an diesem Tag natürlich auf Helgoland! Nach nicht einmal 20 Minuten über dem Meer und wun- derschönem (windigen!) Anflug um die „Lange Anna“ (61 Meter hoher Fels und damit die höchs- te Erhebung sowie das Wahrzei- chen der Insel) landeten wir si- Bevor wir in den Downwind auf die Piste 33 einflogen, genossen wir die Aussicht auf die Helgoland-Hauptinsel cher auf Helgoland. Auf dem kleinen Flugplatz wa- nichts Gutes vermuten. HB-KFV vorher Paderborn-Tower infor- Säntis ist beispielsweise Helgoland ren dann auch schon einige HB- flog wieder via Bremen nach Bie- miert. Der Tower antwortete dann eine perfekte Abwechslung! Maschinen – und es folgten noch lefeld (EDLI), wo das Wetter dann auch freundlich „no problem, I‘m Viele Piloten haben sich wohl mehr. Von der Nebeninsel, ge- auch kaum mehr fliegbar war. Die informed, cleared to land runway selten so intensiv mit dem Wetter nannt „Nebeninsel Düne“ (auf wel- angerufene und äußerst hilfsbe- 24“. Da sich das Wetter an die- und dem Funk beschäftigt: GA- cher eigentlich nur der Flugplatz reite Flightinformation hat uns per- sem Tag nicht mehr verbesserte, FOR, Deutscher Wetterdienst und mit Restaurant und Shop, ein Zelt- manent über die Lage informiert entschieden wir uns, in Paderborn diverse Flugplätze anrufen, Web- platz und ein paar Seehunde sind), und Tipps gegeben. In der Nähe zu übernachten. cams und Wetterradare anschau- fuhren wir mit der Fähre auf die von Paderborn (EDLP) waren wir Am Montagvormittag flogen wir en und während des Fluges per- Hauptinsel. dann aber in einem „Loch“: vor nach Karlsruhe, wo dann auch das manent mit der Flightinformation Am Nachmittag (take off ist uns in Wolken gehüllte Hügel mit Wetter langsam besser wurde – end- in Kontakt sein, etc. Die hier ge- erst ab 14.20 Uhr erlaubt) flog HB- hohen Windrädern, westlich und lich! Von dort ging es weiter den sammelten Erfahrungen sind äu- KFV von Helgoland ostwärts nach östlich alles komplett zu, hinter Rhein entlang, bis fast nach Basel. ßerst wertvoll für das Fliegen! St. Peter-Ording (EDXO), einem be- uns im Norden ebenfalls. Da hieß Dann via Schaffhausen nach Lom- Darum kann ich jedem Piloten liebten und bekannten Ferienort es nichts als: auf dem Funk mis, wo wir um 18.57 Uhr landeten. empfehlen, auch (wieder) einmal der Deutschen. 133.375 einstellen und „Pader- Fazit: Leider macht man den an einem Fly Away teilzunehmen! born Tower, HB-KFV, request Schritt über die (Luftraum-)Grenzen Fabian Stuber/ Rückflug im Unwetter straight in approach runway 24 der Schweiz hinweg meist zu selten. Robert Zehnder Nach einer letzten gemütlichen due to very bad weather condi- Dabei gibt es so viele schöne und Nacht im Hotel gab es ein zeiti- tions“. Auf unsere Anfrage hin hat- neue Sachen zu entdecken – nach weitere Informationen: ges Frühstück — das Wetter ließ te die Flightinformation zum Glück unzählbaren Malen Bodensee und www.mfgt.ch
spECiAl FlIegen Im Ausl AnD © PPVMEDIEN GmbH DeuTsche eXPeDITIOn Im hImAlAyA Forschung am Mt. Everest Foto: DLR nach der langen Anreise von Deutschland nach nepal forschen dort jetzt zwei motorsegler zum umweltschutz und zur Flugsicherheit. Am 1. Februar wurde dabei der höchste berg der erde erstmals im segelflug überflogen. D er Begriff „ungewöhnlich“ 14 Etappen bis zum Ziel lerweise für aerodynamische Un- Nicht zuletzt war dies auch ein beschreibt nicht annä- Zwei Motorsegler Stemme S10- tersuchungen der Hochschule. schlagkräftiges Argument, mit dem hernd die abenteuerliche VTX haben die etwa 10 000 km Mit dabei ist der ambitionier- Sponsoren zu einem finanziellen Reise der beiden Motorsegler aus lange Anreise in Etappen zurück- te finnische Stemme-Pilot Anssi Beitrag zur Expedition bewegt wer- Deutschland nach Kathmandu. gelegt. Die Maschine mit der spe- Soila, der mit Klaus Ohlmanns S10- den konnten. Die wissenschaftliche Flugexpe- ziellen 3D-Kamera des DLR in ei- VT D-KKOP als Begleitflugzeug für Ausgangspunkt der Flugreise dition zum Mount Everest sieht nem Tragflächenpod unter der die Sicherheit zuständig ist. Da die- war der Entstehungsort der beiden sich nicht erst im Himalaya Steuerbordfläche der S10 D- se einmalige Expedition auch me- Maschinen in Strausberg östlich extremen Herausforderungen KNFH wird im Gebirge die Haupt- dienwirksam festgehalten werden Berlins. Hier sind die Stemmewerke ausgesetzt. Auch der Weg von last der wissenschaftlichen Ar- soll, leistet das Begleitflugzeug als beheimatet, die beide Flugzeuge Deutschland zum Zielgebiet ist beit tragen. Das Flugzeug gehört Kameraplattform für eine Fernseh- für diese besondere Expedition vor- überaus anspruchsvoll. der FH Aachen und fliegt norma- dokumentation wertvolle Hilfe. bereitet haben. Bei den geplanten Foto: Klaus Ohlmann Foto: DLR in diesem pod befindet sich die 3D-Kamera des DlR zur Vermessung der Gletscher und Hänge des Himalaya. Herzlicher Empfang in saudi-Arabien für die piloten 36 Fliegerrevue 04/2014
© PPVMEDIEN GmbH FlIegen Im AuslAnD spECiAl Motorsegler als Messplattform Foto: Klaus Ohlmann Foto: DLR Die stemme s10-VTX der FH Aachen bei Testflügen. Der propeller in der Weltrekordpilot Klaus Ohlmann (links) und Anssi soila im Forschungsflugzeug Nase ist ausgeklappt. über Nepal. Flügen in großer Höhe und Kälte und Karte, fanden die Piloten den- Die spezielle kamera des Dlr erfasst bodendetails mit 15 cm Auflösung und einem waren Modifikationen an den Ma- noch sicher ihren Weg nach Zy- blickwinkel von 120 grad. Damit können mögliche lawinen im erdbebengefährdeten schinen unverzichtbar. pern. Mit dem Sprung nach Jorda- nepal vorhergesagt werden. Die bilder von gletschern sind so reich an einzelheiten, dass Am 13. Oktober 2013 hob die nien ließen die Maschinen das ihre entwicklung genau studiert werden kann. luftgütemessungen bestimmen die erste Maschine zum Überführungs- Mittelmeer hinter sich. Von dort Verschmutzung die auch schon im himalaya herrscht. Die erfassung der luftströmungen flug nach Nepal ab. Mit einem Ab- ging es über die Wüste nach Hail über und hinter den bergen trägt zur Flugsicherheit von Flügen in der region bei. stand von zwei Wochen starteten in Saudi Arabien. Die zweisitzige stemme s10 kann die gesamte Ausrüstung sicher tragen, mit motorkraft beide Flugzeuge in südlicher Rich- Der internationale Flughafen ein Zielgebiet ansteuern und dann für ruhige messphasen in den segelflug übergehen. tung zum ersten Tagesziel nach von Riyadh war das nächste Ziel. Split in Kroatien. Die Insassen der Hier wirkte die Stemme mit ihren Flugzeuge hatten ihre Ipads mit immerhin 23 m Spannweite zwi- den Navigationskarten auf dem schen den vielen Jumbojets doch Schoß. Dazu arbeitete das LX9000 recht bescheiden. Die gute Flug- im Instrumentenbrett und auch vorbereitung und vorab geknüpfte eine Papierkarte war mit an Bord. Kontakte lohnten mit einer herzli- Mit dem Land zur Linken und der chen Begrüßung und gutem Ser- blauen Adria unter sich, führte der vice. Über eine schier endlose Wüs- nächste Sprung an die griechische tenlandschaft ging es schließlich Westküste nach Kerkyra. Durch zu den Vereinigten Arabischen Emi- schlechtes Wetter hindurch gelang raten nach Abu Dhabi. dann der ersten Maschine mit Klaus Beim Abschied gab der Cont- Ohlmann und Anssi Soila der Wei- roller im Tower von Riyadh den mu- terflug zur Insel Rhodos. tigen Piloten Gottes Segen mit auf Foto: Mountain Wave Project Die nächste Etappe hielt eine den langen Weg, als er erfuhr, dass unangenehme Überraschung für die Maschine einmotorig ist. die beiden Piloten des ersten Flug- zeugs bereit. Auf dem Flug nach Warnsignal über dem Meer Zypern versagte an Bord der Ma- Weiter, und immer noch über eine schine das GPS des Ipad. Mit der Wüstenlandschaft, führte die guten alten Methode, Fliegeruhr nächste Etappe nach Muscat im Die piloten des Mountain-Wave-projects: René Heise (vorn) und Klaus Ohlmann. 04/2014 Fliegerrevue 37
special Fliegen im Ausl and © PPVMEDIEN GmbH Oman. Hier wurde dann der Warten auf die Sprung über den Golf von Oman Genehmigungen hinüber nach Pakistan vorberei- Fast einen Monat dauerte es noch, tet. Beim Überflug erschreckte bis am 9. Dezember 2013 endlich eine rote Warnlampe die Crew alle Genehmigungen für die Flüge mitten über dem Meer, der Mo- im Himalaya vorlagen. Das Expedi- tor schnurrt aber ohne Aussetzer tionsflugfeld wurde in Pokhara in bis zur Landung in Karachi wei- Zentral-Nepal eingerichtet. Der Ort ter. Doch der Weiterflug nach In- ist mit 250 000 Einwohnern die dien verzögerte sich, da die Ein- zweitgrößte Stadt des Landes und fluggenehmigung nach Nepal liegt etwa 900 m über dem Meer. noch nicht vorlagen. Als diese Nachdem sich die Expedition Foto: Mountain Wave Project Formalität endlich erledigt war, auf ihrem Flugfeld eingerichtet hat- ging es weiter nach Jaipour in In- te, wurden erste Erkundungsflüge dien. Hier, wie auch schon in durch die Gebirgsregion durchge- Pakistan wurden exorbitante führt. Dann begannen die Messflü- Preise für das Benzin und die Ge- ge. Die Expedition nahm endlich ihre bühren aufgerufen. Natürlich wissenschaftliche Arbeit auf. Ge- musste alles in bar mit Dollars messen werden die Leewirbel hin- Endlich in Nepal: Der Himalaya liegt voraus.. beglichen werden. ter der Gebirgskette und die Luft- Die nächste Etappe führte in- verschmutzung. Die Kamera des DLR re Erstleistung hinzufügen. Als ers- Steigflug auf 7500 m und einer nerhalb Indiens ostwärts nach Pat- dokumentiert hochauflösend die Tä- ter Mensch überflog er den höchsten kurzen Flugphase in turbulenter na und von hier aus schließlich ler und Gletscher des Himalaya. Berg der Erde im Segelflug. Luft, gelangte er in eine glatte nach Kathmandu in Nepal. Damit Nach dem Start in Pokhara Strömung mit etwa 100 km/h war das Zielland endlich erreicht. Im Segelflug über stieg Klaus Ohlmann mit seiner Windgeschwindigkeit. Hier er- 19 Tage dauerte die Reise der ers- den Mt. Everest S10 auf 6000 m Höhe. Dort stopp- reichte er dann die Höhe, um den ten Maschine, die zweite schaff- Am 1. Februar war es dann soweit. te er den Motor und klappte den Mount Everest erstmals ohne Mo- te es mit 13 Tagen Reisedauer et- Klaus Ohlmann konnte seiner lan- Propeller der Maschine in die Nase torkraft zu überfliegen. was schneller. gen Liste von Rekorden eine weite- zurück. Nach einem langsamen Uwe W. Jack Flugschule Fly-West Innsbruck Fliegen lernen in den Alpen Wohl viele Piloten haben schon mal vom Fliegen in den Alpen geträumt. Doch ohne gute Ausbildung sollte sich niemand in das anspruchsvolle Terrain wagen. Die in Innsbruck beheimatete Flugschule Fly-West bietet alpentaugliche Ausbildung. D er Flughafen in Innsbruck frontiert. Dies betrifft fast alle Be- West erworbenen Lizenzen ist nen Fluglinien als Co-Pilot be- wurde einige Zeit in der Lis- reiche des Fliegens, begonnen bei der Pilot berechtigt, alle nach werben. Wer als Privatpilot mit te der schwierigsten Lan- Zutritts- und Sicherheitskontrol- JAR-lizenzierten Flugzeuge zu dem PPL auch ohne eigenes Flug- deplätze für Linienflugzeuge ange- len, dem Ground Handling, einer steuern. Mit abgeschlossener Be- zeug fliegen möchte, dem bietet führt. Dank moderner Technik ständig aufrecht zu erhaltenden rufspilotenausbildung (CPL/IR) Fly-West nach der Ausbildung die wurden die Schwierigkeiten zwar Funkverbindung zum Tower und und ATPL-Theorie Prüfung kann Möglichkeit, eines seiner Flug- entschärft, auf Grund der meteo- der ständigen Anwesenheit von er sich bei allen großen wie klei- zeuge zu chartern. P.M. rologischen und topographischen Flugzeugen, die bis zu 50 Mal grö- Bedingungen ist der Airport Inns- ßer als die eigene Maschine sein bruck – kurz LOWI – jedoch immer können. Vom Segelflugzeug über noch eine Besonderheit unter al- einmotorige Motorflugzeuge, Pri- len Verkehrsflughäfen. vatjets bis hin zur Boeing 767 sind Fünf VFR-Routen aus allen im Flugplatzverkehr prinzipiell alle Himmelsrichtungen, bzw. Tälern gleichberechtigt. führen nach Innsbruck. Die Flugschule Fly-West bie- Der Flughafen selbst bietet tet eine umfangreiche Palette von eine 2000 m lange Landebahn, An- Ausbildungen an. Privatpiloten- flug-, Pisten-, und Vorfeldbeleuch- schein (PPL), Multi Engine (ME), tung sind auf dem Standard inter- Instrumentenflugberechtigung nationaler Flughäfen. (IR), Berufspilotenschein (CPL), Foto: Fly-West Piloten, die in Innsbruck die Linienpilotenschein (ATPL) und ersten Schritte in Richtung Fliege- Fluglehrerausbildung (FI), diver- rei machen, sind von der ersten se Klassenberechtigungen (TMG, Minute an mit den Abläufen auf ei- SEP) sowie Fluglehrer-Auffri- Zur Flotte der Flugschule Fly-West gehört auch diese startbereite Rockwell nem internationalen Flughafen kon- schungskurse. Mit den in der Fly- Aerocommander AC11. 38 FliegerRevue 04/2014
© PPVMEDIEN GmbH FLIEGEN IM AUSLAND SPECIAL ÖSTERREICHS GRÖSSTE FLUGSCHULE Foto: Aviation Academy Austria Flugschule mit Urlaubsatmosphäre Die modernen Simulatoren bereiten die Flugschüler auf ihre ersten eigenen Flüge vor. Nicht nur das Fliegen, auch das Fliegen zu lernen lässt sich im Ausland erleben. Durch breite Standards und gesunden Wettbewerb unter den Flugschulen weltweit wird die Pilotenausbildung auch außerhalb des Heimatlandes immer beliebter. A n der Aviation Academy Aus- modernen Ausbildungsbedingun- geführt – wo auch Diamond Air- Beispielsweise die typischen Ange- tria (AAA) werden Piloten gen wie Computer-Unterrichts- craft beheimatet ist. Auch die bote von Wintersport und Bergstei- vieler Airlines, unter ihnen räumen und einer umfangreichen Flugzeuge der AAA werden von gen in Österreich. Diese Umgebung Air Panama, Montenegro Airlines Simulatorflotte lockt auch die Ur- Diamond gestellt. soll sich letztlich auch im Ausbil- und Lufthansa ausgebildet. Das liegt laubsregion mit einer Vielzahl von dungserfolg wiederspiegeln. nicht nur an den Ausbildungsbedin- kulturellen Höhepunkten und Se- Fliegen im Fliegen zu lernen im Ausland gungen vor Ort, sondern auch, was henswürdigkeiten. Herzen Österreichs bedeutet nicht nur gut auf unter- inzwischen vor allem private Flug- Weil viele Schüler aus allen Doch nicht nur gute Ausbildungsbe- schiedlichstes Terrain, wie die Al- schüler anspricht, immer mehr an Teilen der Welt kommen, wird die dingungen sollen neue Flugschüler pen oder das Mittelmeer vorberei- der Attraktivität des Auslands an Ausbildung in Englisch abgehal- anlocken. Auch mit der touristisch tet zu werden. Neben der Gewöhnung sich als Ausbildungsort. ten. Während der 18 bis 24 mo- ausgerichteten Wiener Neustadt an ein neues Umfeld kann sich so Der Firmensitz der AAA liegt natigen Aus- oder Weiterbildung wirbt die AAA für sich. Für die Flug- auch die Lust am Neuen und dem in Neusiedl am See, etwa 15 Mi- wird natürlich auch ein Praxisteil schüler bieten sich viele Möglich- Reisen entwickeln — wichtige Erfah- nuten Autofahrt vom Flughafen absolviert. Dieser wird am Flug- keiten, ihre Freizeit in entspannter rungen für werdende Linienpiloten Wien-Schwechat entfernt. Neben hafen von Wiener Neustadt durch- Urlaubsatmosphäre zu genießen: CHRISTOPH BECKERT
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