FocusNo. 33 / 2020 - Corona-Krise und Immobilienwirt-schaft - Quantum AG

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FocusNo. 33 / 2020 - Corona-Krise und Immobilienwirt-schaft - Quantum AG
Focus
                   No. 33 / 2020

Corona-Krise und
Immobilienwirt-
schaft
FocusNo. 33 / 2020 - Corona-Krise und Immobilienwirt-schaft - Quantum AG
Editorial
                        Sehr geehrte Damen und Herren,

                        der Virus COVID-19 hält die Welt in Atem und hat mancherorts zu einem kompletten
                        Stillstand des öffentlichen Lebens geführt. Auch in Deutschland erleben wir derzeit
                        einen partiellen Shutdown der Wirtschaft. Während einige Unternehmen ihre Mit-
                        arbeiter ins Home Office schicken und damit das Geschäft zumindest in Teilen am
                        Laufen halten können, sind andere Geschäftstätigkeiten vollständig zum Erliegen
                        gekommen. Zur gleichen Zeit sind die Mitarbeiter in Krankenhäusern und Gesund-
                        heitseinrichtungen, in Supermärkten, Drogerien und Apotheken rund um die Uhr im
                        Einsatz. Mit der Corona-Krise gerät Deutschland in eine komplexe Wirtschaftskrise,
                        deren Dimensionen derzeit noch unklar sind. Uns allen stellen sich die Fragen: Wie
Dr. André Scharmanski   wird sich die Entwicklung in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten fortset-
Leiter Research         zen? Wann wird die Corona-Krise überwunden sein? Und was passiert danach?

                        Der aktuelle Quantum Focus No. 33 „Corona-Krise und Immobilienwirtschaft“ befasst
                        sich mit den möglichen Auswirkungen der Corona-Krise auf die deutsche Wirtschaft
                        und insbesondere auf die Immobilienwirtschaft. Der kritische Faktor bei der Abschät-
                        zung der wirtschaftlichen Effekte ist der weitere Pandemieverlauf, der die Dauer und
                        Intensität der Stilllegung der deutschen Wirtschaft bestimmt. Als derzeit wahrschein-
                        lichste Rezessionsentwicklungen werden der sogenannte U- bzw. L-Verlauf mit einem
                        milderen bzw. schwerwiegenden Konjunktureinbruch diskutiert. Für die Bau- und
                        Immobilienwirtschaft wird, im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen, aktuell ein
                        etwas weniger starker Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität erwartet. Wenngleich
                        die Folgen für Immobilienmärkte aufgrund ihrer Trägheit erst langsam und mit zum
                        Teil erheblicher zeitlicher Verzögerung sichtbar werden, werden kurz-, mittel- und
                        langfristig ganz unterschiedliche Auswirkungen auf die verschiedenen Teilsektoren
                        erwartet.

                        Wir hoffen, dass der Focus Sie bei guter Gesundheit im Home Office erreicht und
                        wünschen Ihnen eine aufschlussreiche und interessante Lektüre. Bleiben Sie gesund!

                        Dr. André Scharmanski

                                              FOCUS 33                                                     1
FocusNo. 33 / 2020 - Corona-Krise und Immobilienwirt-schaft - Quantum AG
Inhalt
                                                                                    4    Verbreitung Coronavirus
                                                                                         in Deutschland – Aktueller
                                                                                         Stand
                                                                                         Wie schnell verbreitet sich das Coronavirus und wo steht Deutschland im
                                                                                         europäischen und internationalen Vergleich?

                                                                                    8    Effekte der Corona-Krise auf
3
                                                                         Seite 13
                               Effekte der Corona-Krise auf Immobilienteilmärkte         die Konjunktur
                                                                                         Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise auf Wirtschaft und Konjunktur?

                                                                                    13   Effekte der Corona-Krise auf
                                                                                         Immobilienteilmärkte
                                                                                         Welche Effekte auf die verschiedenen Sektoren sind kurz-, mittel- und
                                                                                         langfristig zu erwarten?

                                                                                    22   Kurz & knapp
                                                                                         Das Wichtigste dieser Ausgabe kurz zusammengefasst.

           Seite 08
           Effekte der Corona-Krise auf die Konjunktur

2   FOCUS 33                                                                                            C O R O N A- K R I S E U N D I M M O B I L I E N W I R T S C H A F T   3
FocusNo. 33 / 2020 - Corona-Krise und Immobilienwirt-schaft - Quantum AG
Verbreitung Corona-      Der Ökonom Marcel Fratzscher schätzt, dass die Entwicklung des
                         Coronavirus‘ in Deutschland etwa zwei Monate hinter der Chinas liegt.
                         In China gab es am 27.01.2020 knapp 3.000 bestätigte Fälle, 82 davon
virus in Deutschland –   Todesfälle. Knapp zwei Monate später, am 25.03.2020, sind in China über
                         80.000 bestätigte Fälle und mehr als 3.000 Todesfälle, aber auch fast

Aktueller Stand 1        75.000 Geheilte gemeldet. In Deutschland sind es am selben Tag rund
                         37.000 bestätigte Fälle, über 200 Todesfälle und etwa 3.500 Genesene.

                         Deutschland (heute):

                         37.323
                         Bestätigte Fälle am 25.03.2020

                         Italien (-7T):

                         35.713
                         Bestätigte Fälle am 18.03.2020

                         Italien (heute):

                         74.386
                         Bestätigte Fälle am 25.03.2020
                                                                                                   1
                                                                                                    Hinweis: Die Datenlage ist derzeit hochdynamisch. So kann es bei den
                                                                                                   Fallzahlen zu Abweichungen gegenüber anderen Darstellungen kommen.
                                                                                                   Die wichtigste der hier verwendeten Quellen ist die US-amerikanische
                                                                                                   Johns-Hopkins-Universität (JHU), da diese einen direkten Vergleich der
                                                                                                   nationalen, europäischen und weltweiten Fallzahlen nahezu in Echtzeit er-
                                                                                                   möglicht. Andere Institutionen, wie die WHO oder das RKI, veröffentlichen
                                                                                                   zum Teil abweichende Zahlen. Die Informationskette ist für Außenstehen-
                                                                                                   de nicht vollständig zu durchschauen, daher lassen sich die Ungereimt-
                                                                                                   heiten derzeit nicht abschließend erklären. Es geht hier vor allem um die
                                                                                                   grundsätzliche Darstellung des Verlaufs der Corona-Pandemie.
                                                                                                   2
                                                                                                       Mindestwert (keine Meldepflicht)

4         FOCUS 33                             V E R B R E I T U N G C O R O N AV I R U S I N D E U T S C H L A N D – A K T U E L L E R S TA N D                          5
FocusNo. 33 / 2020 - Corona-Krise und Immobilienwirt-schaft - Quantum AG
Abb. 01                                                                                                                                                           Tab. 01
                             Verbreitung COVID-19 in Deutschland und Italien (-7T)                                                                                                             Bestätigte Fälle in Deutschland (gerundet)
                                                      Bestätigte Fälle (Deutschland)           Bestätigte Fälle (Italien -7T)
                                                      Todesfälle (Deutschland)                 Todesfälle (Italien -7T)
                              40.000                                                                                                                         3.500                              08.03.         11.03.          14.03.          17.03.            20.03.            23.03.*          26.03.*   29.03.*   01.04.*

                              35.000                                                                                                                         3.000
                                                                                                                                                                                                900            2.000           4.600           9.400             19.850            37.500           75.000    150.000 300.000
                              30.000
                                                                                                                                                             2.500

                              25.000                                                                                                                                                           * ab 23.03. Berechnung anhand bisheriger „Epidemic Doubling Time“ von drei Tagen
Bestätigte Fälle (absolut)

                                                                                                                                                             2.000

                                                                                                                                                                     Todesfälle (absolut)
                              20.000
                                                                                                                                                             1.500
                              15.000

                                                                                                                                                             1.000
                               10.000

                                                                                                                                                             500
                                5.000

                                       0                                                                                                                     0
                                           04.03.20                          11.03.20                         18.03.20                           25.03.20

                               Daten: Johns Hopkins University CSSE (internationale Daten von WHO, CDC (USA), ECDC (Europa), NHC, DXY (China) und Meldungen der
                               deutschen Behörden (Robert-Koch-Institut sowie Kreis- und Landesgesundheitsämter).

  Näher liegt jedoch ein Blick auf Italien, dem in Europa                                            Besorgniserregend ist die exponentielle Verbreitung                                    Deutschland                                                                      Um die rasante Verbreitung des Virus‘ zu verlang-

                                                                                                                                                                                            449,6
  derzeit am stärksten von COVID-19 betroffenen Land.                                                des Virus, besser zu veranschaulichen durch die so-                                                                                                                     samen, stehen einige europäische Länder, darunter
  Im europaweiten Vergleich der absoluten Anzahl der                                                 genannte „Epidemic Doubling Time“ – die Zeit, die es                                                                                                                    Italien (seit dem 10.03.2020) unter Quarantäne. Die
  bestätigten Fälle liegt Deutschland hinter Spanien                                                 dauert, bis jeweils doppelt so viele Menschen infiziert                                                                                                                 Entwicklungsrate in Italien ist seitdem bereits leicht
  (49.515 bestätigte Fälle am 25.03.2020) auf Platz 3.                                               sind. Zuletzt betrug die Epidemic Doubling Time in                                                                                                                      von etwa 25 Prozent (vor der Quarantäne) auf aktuell
  Ausgehend von der Entwicklung der absoluten Anzahl                                                 Deutschland drei Tage. (Tab. 01)                                                                                                                                        rund 15 Prozent gegenüber dem jeweiligen Vortag zu-
  der bestätigten Fälle folgt Deutschland etwa eine Wo-                                                                                                                                                                                                                      rückgegangen (seit der Quarantäne). Eine Ausgangs-
  che hinter Italien.                                                                                Würde sich diese Entwicklung ungebremst so fortset-                                                                                                                     sperre für Deutschland ist bisher nicht geplant (Stand
                                                                                                     zen, hätten wir in Deutschland, rein rechnerisch, mit                                  Italien                                                                          25.03.2020). Zunächst soll die Wirkung des jüngsten

                                                                                                                                                                                            1.232,4
Betrachtet man jedoch die gemeldeten Todesfälle, ist                                                 dem 1. April die 300.000 Marke erreicht. Zuletzt wur-                                                                                                                   Maßnahmenpaketes und des verordneten Einreise-
die Entwicklung in Deutschland nicht mit der rasan-                                                  de die Epidemic Doubling Time von drei Tagen jedoch                                                                                                                     verbotes nach Deutschland abgewartet werden. Ver-
ten Entwicklung in Italien oder Spanien vergleichbar.                                                unterschritten, die berechneten 37.500 bestätigten                                                                                                                      schiedene Forschergruppen gehen davon aus, dass
Während es hierzulande am 25.03.2020 bisher 206                                                      Fälle wurden am 23.03.2020 nicht erreicht (sondern                                                                                                                      der Ausbruch erst in den Sommermonaten seinen
Todesfälle gab, waren es in Italien vor sieben Tagen                                                 nur knapp 30.000). Über die letzten zwei Wochen be-                                                                                                                     Höhepunkt erreichen und es in den gemäßigten Kli-
(bei ähnlicher Fallzahl der Infizierten) bereits 2.978 an                                            trachtet, ist die Anzahl der bestätigten Fälle gegen-                                                                                                                   mazonen nach einer ersten Pandemiewelle zu wieder-
CORVID-19 Verstorbene (und aktuell 7.503 Todesfälle                                                  über dem Vortag im Durchschnitt jeweils um etwa 24                                                                                                                      holten Ausbrüchen in den Wintermonaten kommen
am 25.03.2020). Erklärungen dafür konzentrieren sich                                                 Prozent gestiegen. Der vermeintlich starke Rückgang                                    China                                                                            könnte.

                                                                                                                                                                                            58,6
auf das schwach ausgestattete Gesundheitssystem,                                                     der Neuinfektionen am 21. und 22.03.2020, von dem in
die starke Luftverschmutzung in den italienischen                                                    den Medien zuletzt bereits berichtet wurde, ist – leider
Pandemie-Hotspots, die ältere Bevölkerungsstruktur                                                  – auf unvollständige Zahlen zurückzuführen. Die deut-
und eine hohe Dunkelziffer an Infizierten.                                                           sche Bundesoberbehörde für Infektionskrankheiten
                                                                                                     gab bekannt, dass die Daten aus einigen Ämtern mit
    Umgerechnet auf den Bevölkerungsstand haben wir in                                              Zeitverzögerung übermittelt wurden.
    Deutschland damit derzeit knapp 450 bestätigte Fälle
    und 2,5 Todesfälle pro eine Million Einwohner.                                                                                                                                          Bestätigte Fälle pro Mio Einwohner am 25.03.2020

   6                                                                                       FOCUS 33                                                                                                                                    C O R O N A- K R I S E U N D I M M O B I L I E N W I R T S C H A F T                       7
FocusNo. 33 / 2020 - Corona-Krise und Immobilienwirt-schaft - Quantum AG
Effekte der
                                                                                                                         Abb. 02
                                                                                                                         Wirtschaftliche Rezession – zwei Szenarien
                                                                                                                         U- versus L-förmiger Konjunkturverlauf

Corona-Krise auf                                                                                                         U
                                                                                                                           —             U-förmiger Konjunkturverlauf ➔ bei rascher
                                                                                                                                                                                                             L
                                                                                                                                                                                                             —      L-förmiger Konjunkturverlauf ➔ bei Verschärfung

die Konjunktur
                                                                                                                                         Eindämmung der Pandemie                                                    der Pandemie und Stillstand der Wirtschaft bis
                                                                                                                                                                                                                    mindestens Mai 2020
                                                                                                                           —             Konjunktureinbruch gefolgt von kurzer Talsohle und
                                                                                                                                         zügiger Erholung inklusive Nachholeffekten                          —      Einbruch ohne Wiederaufschwung in diesem Jahr

                                                                                                                           —             Vergleiche mit Naturkatastrophen aus der                            —      Übertragung der realwirtschaftlichen Krise auf
                                                                                                                                         Vergangenheit zeigen kräftige Erholung nach Ende                           Finanzsektor
                                                                                                                                         der Krise
                                                                                                                                                                                                             —      Starke Schrumpfung des BIPs ➔ -6% bis -20% ggü. Vj.
                                                                                                                           —             Schrumpfung des BIPs ➔ bis -3,5% ggü. Vj.
                                                                                                                                                                                                             —      Stark einbrechende Geschäftserwartungen mit deut-
                                                                                                                           —             Arbeitsmarktentwicklung bleibt robust ➔ „Labour                            lich negativen Auswirkungen auf die Beschäftigten-
                                                                                                                                         Hoarding“                                                                  entwicklung (Beschäftigungsabbau bis zu 1,8 Mio.)

                                                                                                                                                                                                                        Quelle: ifo Institut, DIW, Deutsche Bank, IfW, Commerzbank

Externer Schock für Wirtschaft und Finanzmärkte               büßte der DAX von seinem Höchststand von knapp
                                                                                                                         Wachstumsszenarien für Deutschland (schematisch)
                                                              13.800 Punkten am 20. Februar in einem Absturz über
                                                                                                                         Veränderung zum Vorquartal in Prozent
 Mit der Corona-Krise gerät Deutschland in eine kom-          5.300 Punkte ein, bis auf einen vorläufigen Tiefstand
 plexe Wirtschaftskrise, deren Dimensionen derzeit            von rund 8.500 Punkten am 18. März 2020. Damit ver-
 noch unklar sind. Laut einer Umfrage des ifo Instituts       lor der Index innerhalb von nur 22 Börsentagen mehr
 Mitte März 2020 leiden bereits über 56 Prozent der           als 38 Prozent seines Wertes.
 deutschen Firmen unter den Folgen der Corona-Epi-
 demie und den damit verbundenen negativen Auswir-

                                                                                                                       Wachstum
 kungen. Am stärksten betroffen sind Unternehmen der          Verlauf des Konjunktureinbruchs – U oder L?
Tourismusbranche (96 Prozent) und des Gastgewer-
 bes (79 Prozent), gefolgt vom Verarbeitenden Gewer-          Eine Rezession in diesem Jahr ist nicht mehr zu ver-
 be (69 Prozent) und dem Handel (63 Prozent). Damit           meiden, wobei sich angesichts der sich täglich verän-
 unterbrechen die Folgen der Corona-Pandemie die              dernden Lage nur sehr schwer einschätzen lässt, wie                    0
                                                                                                                                                Q4 2019             Q1 2020                Q2 2020                 Q3 2020                 Q4 2020               Q1 2021
 sich abzeichnende zaghafte Belebung der deutschen            stark diese ausfallen wird. Anhaltspunkte können Er-
 Konjunktur. Die Industrie rutscht wieder tiefer in die Re-   fahrungen aus früheren Schocks, von Epidemien wie

                                                                                                                       Schrumpfung
 zession. Und die Krise macht die Fragilität des globalen     Sars über Naturkatastrophen wie Hochwasser bis
 ökonomischen Systems und seiner Lieferketten und             hin zur Finanzkrise 2008/2009 bieten. Der kritische
-abhängigkeiten v. a. für die Industrie deutlich (Rottke      Faktor bei der Abschätzung wirtschaftlicher Effek-
 2020). Ebenso gerät die Binnenwirtschaft, die bis-           te ist allerdings der weitere Pandemieverlauf, der die
 lang Stütze der konjunkturellen Entwicklung war, unter       Dauer und Intensität der Stilllegung der deutschen
 Stress. Die Stimmung in den deutschen Unternehmen            Wirtschaft (Shutdown) bestimmt. Denn die zur Ein-
 hat sich entsprechend massiv verschlechtert. So ist der      dämmung der Corona-Pandemie ergriffenen Maßnah-
 ifo Geschäftsklimaindex im März auf 86,1 Punkte einge-       men (u.a. Schließung von Schulen und Universitäten,
 brochen, das ist der stärkste Rückgang seit 1991 und der     Hotels, Gaststätten, Einzelhandelsgeschäften und die
 niedrigste Wert seit August 2009 (ifo Institut 2020).        Stilllegung von Fabriken und Dienstleistungsbetrieben,
                                                              Reisebeschränkungen, Absage von Veranstaltungen)
Die Angst vor den wirtschaftlichen Folgen der Corona-         haben weitreichende Folgen für Bevölkerung und Wirt-                                    Ohne Corona-Krise                        U-Szenario                        L-Szenario
virus-Epidemie bleibt auch das beherrschende Thema            schaft. Als derzeit wahrscheinlichste Rezessionsent-
an den Weltbörsen. Infolge der schnellen weltweiten           wicklungen werden der sogenannte U- oder L-Verlauf
Verbreitung und der ergriffenen Gegenmaßnahmen                im Folgenden dargestellt (Abb. 2):

8                                                       FOCUS 33                                                                                                    E F F E K T E D E R C O R O N A- K R I S E A U F D I E K O N J U N K T U R                                       9
Abb. 03
                                                                                                                          Shutdown-Szenarien
                                                                                                                          (Größter Wertschöpfungsverlust in einem Monat 40%)

                                                                                                                                                                         Ein Monat Shutdown               Zwei Monate Shutdown                    Drei Monate Shutdown

                                                                                                                                                                  100%

Sollte die Pandemie in den nächsten Wochen abflauen,        fende Produktion, Lieferketten und Absätze angewie-

                                                                                                                              Produktionsniveau (Monat 1 = 100)
                                                                                                                                                                  80%
dürfte sich die Wirtschaft schnell wieder erholen. Zu       sen sind, deren Stabilisierung ebenso einen gewissen
erwarten wäre in diesem Fall ein Konjunktureinbruch         time lag erfordert. Ein L-Verlauf der weiteren Wirt-
gefolgt von einer kurzen Talsohle und einer zügigen         schaftsentwicklung wäre dafür typisch. Eine positive                                                  60%
Erholung inklusive Nachholeffekten. Der Treiber für         Gegenbewegung in Form von Nachholeffekten wie im
die Erholung ist die Eindämmung des Virus‘, von daher       ersten Szenario bliebe ebenso aus. Auch am Arbeits-
                                                                                                                                                                  40%
sind die Aufwärtschancen weniger abstrakt als nach          markt käme es infolge einer langanhaltenden Krise zu
gewöhnlichen Rezessionen. So zeigen etwa Verglei-           massiven Verwerfungen, welche die Zustände auf dem
che mit Naturkatastrophen aus der Vergangenheit je-         Höhepunkt der Finanzkrise in den Schatten stellen                                                     20%
weils eine kräftige wirtschaftliche Erholung nach Ende      würden. Stark einbrechende Geschäftserwartungen
der Krise. In diesem ersten Szenario ist ein U-förmiger     hätten deutlich negative Auswirkungen auf die Be-
                                                                                                                                                                   0%
Konjunkturverlauf wahrscheinlich. Das BIP würde im          schäftigtenentwicklung. Sowohl die Stärke des Stel-                                                                 1             2              3               4               5               6           7
zweiten Quartal durch einen Rückgang der Produktion         lenabbaus als auch der Einsatz von Kurzarbeit dürften                                                                                                        Monate
deutlich schrumpfen. Die Unternehmen und Verbrau-           mit der Dauer und Intensität des wirtschaftlichen Still-
cher könnten aber, was Produktion und Konsumver-            legens deutlich steigen. Weitere Sorgen beziehen sich
halten angeht, nach der Pandemie wieder rasch zur           auf die Übertragung der realwirtschaftlichen Krise auf
Normalität zurückkehren. Auf den Einbruch folgt durch       den Finanzsektor, weil Banken Kreditausfälle haben, in
                                                                                                                          Quelle: in Anlehnung an ifo Institut (2020)
Nachholeffekte eine starke Gegenbewegung im dritten         Schieflage kommen und keine Kredite mehr vergeben
und vierten Quartal, sodass das BIP 2020 insgesamt          könnten. Die Kreditversorgung der Wirtschaft wäre ge-
nur geringfügig schrumpfen würde. Die Arbeitsmarkt-         stört, was wiederum weitere dämpfende Effekte auf
entwicklung bliebe relativ robust. Ähnlich wie in der       die Wirtschaftsleistung hätte.
Finanzkrise 2008/2009 würde die Rezession durch                                                                        Unterbrechung stattgefunden hat, denn die Schäden
Einbußen bei der Produktivität pro Arbeitnehmer (u.a.                                                                  durch Insolvenzen, Produktionseinstellungen, Verlust
durch Abbau von Urlaubs- und Gleitzeitguthaben) ab-         Länge und Stärke des Shutdowns entscheidend für            von Geschäftsbeziehungen etc. nehmen täglich zu.
sorbiert werden. Gerade Unternehmen aus wissensin-          wirtschaftliche Erholung                                   Während eine Reduzierung der Wirtschaftsaktivität
tensiven Dienstleistungsbereichen zeigen sich stabiler                                                                 für einen Monat auf 60 Prozent des Normalniveaus
gegenüber vorübergehenden Konjunktureinbrüchen              Welcher der beiden Konjunkturverläufe eintreten            mit anschließendem Übergangsmonat (80 Prozent)
und versuchen, ihre vor allem hochqualifizierten Beschäf-   wird, hängt vor allem an der Dauer und Intensität der      und schneller Rückkehr zum Ausgangsniveau im
tigten weitestgehend zu halten („Labour Hoarding“).         Shutdown-Phase und der darauffolgenden Post-Shut-          dritten Monat eine mit dem Finanzkrisenjahr 2009
                                                            down-Phase. Erstere bezieht sich auf den Zeitraum, in      vergleichbare Schrumpfung der Wirtschaftsleistung
Das zweite Szenario geht von einer mehrmonatigen            dem die Wirtschaftstätigkeit in vielen Wirtschaftsbe-      für das Gesamtjahr um 5,1 Prozent bedeuten könnte,
Shutdown-Phase mit einem schwerwiegenden Scha-              reichen eingestellt oder auf ein Minimum reduziert ist.    würden längere Shutdown-Phasen wesentlich stärke-
den für die deutsche Wirtschaft aus. Denn die Kosten        Letztere auf den Zeitraum nach der Pandemie, bis die       re wirtschaftliche Einbrüche zur Folge haben (Abb. 3).
des Shutdowns nehmen mit seiner Dauer überpropor-           Wirtschaftsaktivität nach dem Shutdown allmählich          Ein zweimonatiger Rückgang auf 60 Prozent des Nor-
tional zu. So benötigen nach der Pandemie alle Wirt-        wieder aufgenommen wird, ansteigt und ihr Ausgangs-        malniveaus hätte bereits drei Post-Krisen-Monate zur
schaftsbereiche infolge längerer Unterbrechung der          niveau wieder erreicht. Die Rückkehr auf das Normal-       Folge und würde eine Reduzierung des BIPs für das
Produktion, größerer Schäden durch Insolvenzen und          niveau wirtschaftlicher Aktivität benötigt allerdings      Gesamtjahr um 11,9 Prozent bedeuten. Sollte ein drei-
Pleiten, Abwanderung von Arbeitskräften und des Ver-        Zeit und man kann davon ausgehen, dass die Locke-          monatiger „Lockdown" verhängt werden, könnte die
lustes von Geschäftsbeziehungen eine gewisse Zeit, um       rung eines Shutdowns schrittweise erfolgt (Post-Shut-      Wirtschaft 2020 gar um 17,5 Prozent schrumpfen (ifo
ihre Wirtschaftsaktivität wieder auszudehnen. Damit         down-Phase). Insbesondere Wirtschaftsbereiche, bei         Institut 2020). Je nach Intensität des wirtschaftlichen
verlängert sich die Zeit, die benötigt wird, um wieder zu   denen eine hohe Ansteckungsgefahr besteht, könnten         Shutdowns (z.B. Rückgang auf 30, 40, 50 oder 60 Pro-
einem Normalniveau wirtschaftlicher Aktivität zurück-       erst später wiederaufgenommen werden                       zent) und möglicher Nachholeffekte sowie Wirkungen
zukehren. Es würde nach der Krise nicht wieder schnell                                                                 staatlicher Konjunkturprogramme können die Wirt-
bergauf gehen können. Das liegt auch daran, dass die        Generell fällt die Dauer der Post-Shutdown-Phase           schaftsprognosen allerdings deutlich von den genann-
deutschen Industriekonzerne stark auf länderübergrei-       umso langwieriger aus, je länger die wirtschaftliche       ten Berechnungen abweichen.

10                                                    FOCUS 33                                                                                                                           E F F E K T E D E R C O R O N A- K R I S E A U F D I E K O N J U N K T U R          11
Effekte der
                Corona-Krise auf
                Immobilienteilmärkte

                Die Corona-Krise macht sich immer stärker auch in der Bau- und Im-
                mobilienwirtschaft bemerkbar. Aktuell erwarten die Konjunkturforscher
                für die Bau- und Immobilienwirtschaft zunächst einen etwas weniger
                starken Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität auf rund 80 Prozent,
                denn laufende Projekte müssen zu Ende geführt, Dienstleistungen wie
                Hausverwaltung und Facility-Management trotz Corona weiterhin er-
                bracht werden. Wenngleich die Folgen für Immobilienmärkte aufgrund
                ihrer Trägheit erst langsam und mit zum Teil erheblicher zeitlicher Ver-
                zögerung sichtbar werden, steckt der folgende Orientierungsrahmen
                sektorenspezifisch die möglichen kurz- und langfristigen Risiken und
                Chancen ab. Entscheidender Faktor ist auch hier die Dauer und Inten-
                sität des wirtschaftlichen Shutdowns
12   FOCUS 33                    E F F E K T E D E R C O R O N A- K R I S E A U F I M M O B I L I E N T E I L M Ä R K T E   13
Tab. 02                                                                                                                                                    Tab. 03
     Überblick: Kurzfristige Auswirkungen der Corona-Krise                                                                                                      Überblick: Mittel- und langfristige Auswirkungen der Corona-Krise
     auf die Immobilienwirtschaft                                                                                                                               auf die Immobilienwirtschaft

       Assetklasse              Entwicklung*           Erläuterung                                                                                                Assetklasse              Entwicklung*            Erläuterung

       Mietwohnungen                  0                Kurzfristig keine generellen Einflüsse auf die Mietausfallwahrscheinlichkeit zu erwarten                                                                    Folge für die Wohnflächennachfrage abhängig von Dauer und Stärke des Konjunktureinbruchs (bei V- oder
                                                       in Einzelfällen Mietstundung für einkommensschwache Haushalte                                                                                               U-läufigen Verlauf nur vorübergehend Anstieg der Mietausfälle und stagnierende Mietenentwicklung); Bei star-
                                                                                                                                                                  Mietwohnungen                   +                ker Rezession zunehmende Mietausfallrisiken und rückläufige Mietpreisentwicklung bei rückläufiger Neubau-
                                                       Zeitnah keine starken Effekte durch zunehmende Unsicherheit und Konjunktureinbruch zu erwarten
                                                                                                                                                                                                                   tätigkeit; langfristig steigende Mieterquote denkbar; aus Investmentperspektive eher Gewinner in unsicheren
       Büro                           0                rückläufige Personalentwicklung tritt erst zeitverzögert auf
                                                                                                                                                                                                                   Zeiten; Profiteur von künftiger Zinsentwicklung, Beleihbarkeit; „Fluchtassetklasse“; atomisierte Mieterstruktur
                                                       kurzfristige Gefährdung bei in Kürze auslaufenden Mietverträgen und konjunkturanfälligen Branchen
                                                                                                                                                                                                                   Folge für die Büroflächennachfrage abhängig von Dauer und Stärke des Konjunktureinbruchs (bei V- oder
                                                       Regulatorische Einschränkungen bzgl. Belegung und Flexibilität der Arbeitsplatzwahl
                                                                                                                                                                                                                   U-läufigen Konjunkturentwicklungen geringe Effekte auf Beschäftigtenentwicklung wissensintensiver
       Co-Working                     --               Gefahr aufgrund kurzer Mietvertragslaufzeiten; Rückgang des Tagesgeschäftes analog zu Hotels               Büro                            0                Dienstleistungen); ggf. Beschleunigung des Trends zu digitalen Arbeitsplatzlösungen und flexiblen Büro-
                                                       Einbruch bei Meetingraumbuchungen und Events
                                                                                                                                                                                                                   konzepten; stärkere Konzentration auf Gesundheit und Wohlbefinden der Mitarbeiter
       Logistik                                        Exponentieller Anstieg der Logistikflächennachfrage (v.a. für Güter des täglichen Bedarfs)
                                     ++                                                                                                                                                                            Trend zu flexibleren und ortsunabhängigen Arbeitsmodellen (Lerneffekte aus der erzwungenen Home Office
                                                       Last Mile Logistik stark nachgefragt                                                                       Co-Working                      +                Phase); Nutzen der höheren Flexibilität bzgl. Mietvertragslaufzeiten
       Light Industrial                                Mögliche Beeinträchtigung oder Einstellung der Produktion durch Konjunktureinbruch und
                                      0                                                                                                                                                                            Steigende Relevanz infolge des zunehmenden Onlinehandels und Erhöhung von Lagerbeständen (als Lern-
                                                       unterbrochene Lieferketten
                                                                                                                                                                                                                   effekt aus Lieferengpässen); jedoch Gefahr bei Logistikflächen für verarbeitendes Gewerbe und bei länger-
                                                       „Gewinner“ der Corona-Pandemie; Basisversorgung der physiologischen Grund- und Existenzbedürfnisse,        Logistik                        +                fristiger Unterbrechung der Lieferketten; Beschleunigung des Einsatzes von Automatisierung und Robotern
       Nahversorgung                 +++               v.a. des Lebensmitteleinzelhandels; Ausweitung der Ladenöffnungszeiten und starke Frequenzen                                                                (Reduzierung der Abhängigkeit von Arbeitskräften)
                                                                                                                                                                                                                   In Deutschland in Aufschwung begriffene und noch unterallokierte Assetklasse, die von einer Umallokierung
       Highstreet                     --               Umsatzausfall durch Schließung; kurzfristig Mietminderungsforderungen bzw. Mietstundung
                                                                                                                                                                  Light Industrial                +                innerhalb der Assetklasse profitieren könnte; Wirkung des Konjunktureinbruches auf verarbeitendes Gewerbe
                                                                                                                                                                                                                   entscheidend für Wertentwicklung
       Gastronomie                                     Umsatzausfall durch Schließung bzw. eingeschränkte Öffnungszeiten;
                                      --                                                                                                                                                                           Normalisierung der Nachfrage und des Einkaufsverhaltens
                                                       kurzfristig Mietminderungsforderungen bzw. Mietstundung                                                    Nahversorgung                   +
                                                                                                                                                                  Highstreet                      -                Nachholeffekte, aber Rückgang der Passantenfrequenzen und weitere Verlagerung der Umsätze zum Onlinehandel
       Fitnessstudios                 --               Umsatzausfall durch Schließung; kurzfristig Mietminderungsforderungen bzw. Mietstundung
                                                                                                                                                                  Gastronomie                     +                Entwicklung des Tourismus und Geschäftsreisetätigkeit entscheidend für mittel- und langfristige Entwicklung
                                                       Umsatzeinbußen durch eingeschränkte Reisetätigkeit und Schließungen im Handel und Freizeitbereich;
       Parken                          -                                                                                                                          Fitnessstudios                  +                Normalisierung; Gesundheitstrend hält an
                                                       kurzfristig Mietminderungsforderungen bzw. Mietstundung;
                                                       hohe Stellplatznachfrage im Umfeld von Krankenhäusern                                                      Parken                          +                Mittelfristig Anstieg des MIV möglich (Meidung von überfülltem ÖPNV)

     *++ sehr positiv | + positiv | 0 neutral | - negativ | -- sehr negativ                                                                                     *++ sehr positiv | + positiv | 0 neutral | - negativ | -- sehr negativ

Hotel und Gastronomie                                                                    weiteren Konsolidierung der Branche zu rechnen. Die                 Einzelhandel gleichermaßen stark betroffen.                                              mehr als acht Wochen könne der Einzelhandel nicht
                                                                                         großen internationalen Reiseziele, wie beispielsweise                                                                                                        überbrücken. Besonders betroffen sind Retailer mit
Kurzfristig am stärksten betroffen sind die Branchen,                                    New York oder Paris sind langfristig vermutlich stär-               Die verordneten Ladenschließungen sorgten nach An-                                       niedrigen Gewinnmargen. Kurzfristig kommt es daher
die unmittelbar vom Tourismus abhängen, vor allem                                        ker betroffen als inländische Reisemärkte, die nach                 gaben des Handelsverbandes (HDE) bereits in der ers-                                     zu Mietminderungsforderungen oder Mietstundung.
Hotels, Serviced Apartments, Restaurants, Freizeit-                                      Aufhebung der Restriktionen von einem Trend zu re-                  ten Monatshälfte für Umsatzeinbußen in Höhe von rund
und Messeveranstalter. Besonders einschneidend ist                                       gionalen statt internationalen Reisezielen („staycation“            1,15 Mrd. Euro pro Tag. Mit dem Maßnahmenpaket des                                       Insolvente Unternehmen fallen schließlich auch in Zu-
die Entwicklung der letzten Tage und Wochen für die                                      statt „vacation“) profitieren könnten (JLL 2020). Nach              Bundes vom 16.03.2020 dürfte die Summe noch deut-                                        kunft als Gewerbemieter aus. Insgesamt dürfte es
Hotellerie. In den Messestädten bleiben Geschäftsrei-                                    überstandener Krise könnte zwar mit einem gewissen                  lich höher ausfallen, sodass inzwischen – ohne Online-                                   damit schon mittelfristig weniger Nachrücker für frei-
sende schon seit Anfang März weg, mit dem verordne-                                      Nachholeffekt gerechnet werden – Experten gehen                     geschäft – die Umsätze auf Null zurückgegangen sind.                                     werdende Flächen geben als bisher. Langfristig kann
ten Reiseverbot folgen nun auch die privaten Reisen-                                     dennoch davon aus, dass Investitionen in Hotels ver-                Der Shutdown wird den stationären Modehandel schon                                       mit Nachholeffekten gerechnet werden, jedoch wer-
den. Mehr als 80 Prozent der Hoteliers in Deutschland                                    schoben und Standorte neu bewertet werden müssen.                   im März fast die Hälfte des Umsatzes kosten, bis zum                                     den die Passantenfrequenzen zumindest mittelfristig
berichteten bereits vor dem Reiseverbot von Umsatz-                                      Frühere Rezessionen oder Ereignisse (beispielsweise                 20. März lagen die Umsätze durchschnittlich 42 Pro-                                      zunächst zurückgehen. Die Krise wird vermutlich den
einbußen (BayernLB 2020). Die weitere Ausbreitung                                        Streiks oder Terroranschläge) zeigen, dass die Rück-                zent unter dem Vorjahr (TextilWirtschaft). In den Läden                                  Trend zur Verlagerung der Umsätze zum Onlinehandel
des Virus‘ und die Maßnahmen zu dessen Eindämmung                                        kehr zur Normalität oft langwierig ist und insbesondere             hängt saisonale Ware, die nicht verkauft werden kann,                                    und zu flexiblen Omni-Channel-Einzelhandelsmodel-
verschärfen die Situation zunehmend und könnten für                                      die Destinationen, die als Epizentren des Ausbruchs                 aber trotzdem bezahlt werden muss – dabei bindet die                                     len weiter beschleunigen ("Social Distancing"). Wenn
einige, insbesondere kleinere Betreiber bereits kurz-                                    galten oder zu spät und ineffektiv reagierten, länger als           Frühjahresmode nicht selten Anschaffungs- und Lie-                                       sich die Lage zum Ende des Jahres verbessert, was
fristig existenzbedrohend werden. Die Verfügungen zu                                     andere mit den Nachwirkungen zu kämpfen haben.                      ferkosten im fünfstelligen Bereich. Hinzu kommen die                                     eine Verlangsamung der Virusverbreitung ab Mitte des
Betriebsschließungen in den einzelnen Bundesländern                                                                                                          laufenden Fixkosten, monatliche Ausgaben für Perso-                                      Jahres impliziert, könnte das Weihnachtsgeschäft die
sind bisher nicht einheitlich. Der Betrieb von Hotels                                    Highstreet                                                          nal, Mieten und Unterhaltung in bis zu sechsstelliger                                    finanziellen Auswirkungen der Krise zumindest etwas
und die Zurverfügungstellung jeglicher Unterkünfte zu                                                                                                        Höhe. Zahlreiche Unternehmen haben bereits Kurz-                                         minimieren.
privaten touristischen Zwecken ist jedoch mittlerweile                                   Der ifo Geschäftsklimaindikator (März 2020) im Han-                 arbeit angemeldet. Insbesondere die Existenz kleine-
bundesweit vorübergehend untersagt.                                                      del ist zuletzt massiv eingebrochen. Die Erwartungen                rer Einzelhändler in der Textilbranche ist besonders                                     Nahversorgung
                                                                                         stürzten auf den niedrigsten Wert seit der Wiederverei-             gefährdet. HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth
Vor allem dann, wenn die Epidemie über den Som-                                          nigung und auch die aktuelle Lage schätzten die Unter-              prognostiziert, dass es bereits in drei bis vier Wochen                                  Der Lebensmitteleinzelhandel und Nahversorger profi-
mer hinaus anhält, ist mittel- bis langfristig mit einer                                 nehmen merklich schlechter ein. Dabei sind Groß- und                zu Insolvenzen kommen wird – einen Lockdown von                                          tieren kurzfristig von ihrer Funktion als Basisversorger

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der physiologischen Grund- und Existenzbedürfnisse.       Mittel- und langfristig werden sich Nachfrage und Ein-    zusätzlichen regionalen Nachfrage nach Logistikflä-                         der Grundversorgung kurzfristig gesonderte Parktarife
Im Lebensmitteleinzelhandel ist das ifo Geschäfts-        kaufsverhalten nach der Corona-Krise normalisieren.       chen, gleichzeitig aber auch zu einer verringerten Nach-                    oder kostenloses Parken innerhalb der städtischen
klima im März gestiegen. Damit ist diese Branche eine     Eine Anpassung der internationalen Lieferketten und       frage beispielsweise an Containerhäfen führen kann                          Parkhäuser an.
der ganz wenigen mit positiver Entwicklung. Die Ein-      eine Rückbesinnung auf den deutschen bzw. regiona-        (Realogis 2020, JLL 2020). Bei einer längerfristigen
schätzungen zur aktuellen Lage verbesserten sich auf      len Markt könnte erfolgen, um die Abhängigkeit von        Unterbrechung der Lieferketten und einer daraus resul-                      Auch mittelfristig werden viele Fahrgäste aufgrund des
den höchsten jemals gemessenen Wert seit 1972.            einzelnen internationalen Märkten zu reduzieren und       tierenden Veränderung der Produktionsstruktur sind                          erhöhten Ansteckungsrisikos im Nahverkehr und der
                                                          dadurch die Auswirkungen ähnlicher Ereignisse in Zu-      jedoch vor allem Logistikflächen für das verarbeitende                      damit verbundenen Unsicherheit weiterhin zunächst
Um die gestiegene Nachfrage und die starken Frequen-      kunft möglichst gering zu halten.                         Gewerbe gefährdet. Um weitere Produktionsausfälle                           auf Fahrten mit dem Auto umsteigen („Social Distan-
zen (bei gleichzeitigen Mindestabstandsregelungen)                                                                  in Zukunft zu vermeiden, könnten sich Unternehmen                           cing“). Werden die verordneten Ladenschließungen
bedienen zu können, wurden kurzfristig die Ladenöff-      Logistik und Light Industrial                             auch dazu entschließen, ihre Lagerbestände langfristig                      aufgehoben und die Home-Office-Phase beendet, wird
nungszeiten erweitert, zusätzliches Personal und Leih-                                                              zu erhöhen, was sich wiederum positiv auf die Nachfra-                      mit einer wieder zunehmenden Auslastung von Stell-
arbeiter eingesetzt und Sonderschichten gefahren.         Entsprechend der kurzfristig veränderten Nachfrage        ge nach Lagerflächen auswirken würde. Auch die durch                        plätzen im innerstädtischen Bereich gerechnet. Wenn
Durch die Aufhebung des Sonntagsfahrverbotes für          und Konsummuster steigt die Nachfrage nach Logis-         die Krise denkbare Beschleunigung des Einsatzes von                         die Reisebeschränkungen aufgehoben werden und
Lkw sind Logistik sowie An- und Auslieferung auch am      tikflächen, insbesondere für Güter des täglichen Be-      Automatisierung und Robotern zur Reduzierung der                            entsprechend der Flugverkehr wieder aufgenommen
Wochenende möglich. Kurzfristig kommt es möglicher-       darfs, gerade exponentiell an. Durch die Schließungen     Abhängigkeit von Arbeitskräften könnte die Logistik-                        wird, wird entsprechend auch die Auslastung der Park-
weise für einzelne Produkte zu Lieferengpässen. Bis-      des stationären Einzelhandels und Restaurants sind        flächennachfrage, insbesondere nach hochautomati-                           häuser in Flughafennähe wieder zunehmen.
her planen die meisten Lebensmittelhändler vorläufig      Onlinehandel und Heimlieferungen von Essen und Le-        sierten und technologisierten Gebäuden, beeinflussen
keine Ausweitung der Geschäftszeiten auf Sonntag,         bensmitteln sprunghaft gewachsen, sodass insbeson-        (JLL 2020). Die in Deutschland im Aufschwung begrif-                        Co-Working
um die Belastung der Mitarbeiter nicht noch weiter zu     dere die Last-Mile-Logistik derzeit stark nachgefragt     fene, aber bisher noch unterallokierte Assetklasse
verschärfen. Aufgrund der Verschiebung der inter-         ist. Das Fachmagazin Lebensmittel Praxis berichtet,       Light Industrial könnte von einer Umschichtung profi-                       Anbieter flexibler Co-Working-Spaces erfahren die
nationalen Lieferketten werden aktuell Risikomonito-      dass in der letzten Woche 40 Prozent mehr Ware als im     tieren. Entscheidend für die Wertentwicklung ist auch                       Folgen der Corona-Krise derzeit anhand der deut-
rings durchgeführt, insbesondere mit Fokus auf Italien    Vorjahreszeitraum ausgeliefert wurde. Die Steigerung      hier die Dauer und Wirkung des Konjunktureinbruches                         lich geringeren Auslastung und regulatorischen Ein-
(Lebensmittel wie Obst, Wurst, Milchprodukte, Wein        dürfte sich zum größten Teil auf haltbare Lebensmittel,   auf das verarbeitende Gewerbe.                                              schränkungen bezüglich Belegung und Flexibilität der
und Olivenöl, aber auch Bekleidung und Kfz-Teile) und     Konserven und Toilettenpapier beziehen, also nicht auf                                                                                Arbeitsplatzwahl. Als Reaktion auf die geltenden Hy-
China (vor allem Elektrowaren, Zubehör und Textilien).    das gesamte bevorratete Sortiment. Dadurch ist auch       Parken                                                                      gienerichtlinien öffnen einige Betreiber nur noch für
                                                          die Nachfrage nach Flächen für Lieferdienste und für
                                                          neue Verteil- und Versandzentren zuletzt stark ange-      Durch die verordneten Schließungen im Einzelhandel
                                                          stiegen. Die Bundesvereinigung Logistik (BVL) stellte     und der Gastronomie ist die innerstädtische Passan-
                                                          zuletzt eine sprunghaft gestiegene Nachfrage von ei-      tenfrequenz in vielen Städten um mehr als 80 Prozent
                                                          ner Million Quadratmetern Lagerflächen innerhalb von      gesunken. Da es im ÖPNV zu engem Kontakt und damit
                                                          drei Tagen fest, hauptsächlich aus dem Lebensmittel-      zu einem erhöhten Ansteckungsrisiko kommt, steigen
                                                          einzelhandel und dem Medizinbereich. Um die Lage zu       viele Fahrgäste auf Fahrten mit dem Auto um, sodass
                                                          entspannen, überlassen einige Logistikentwickler und      der Nahverkehr einen Rückgang der Fahrgastzahlen
                                                          Industrieunternehmen den Händlern kurzfristig Lager-      von 40 bis 80 Prozent im Vergleich zu der Normalaus-
                                                          flächen, die langfristig vermietet werden sollten.        lastung verzeichnet. Der TomTom Traffic Index zeigt
                                                                                                                    dennoch, dass das Staulevel der vergangenen Tage
                                                          Gleichzeitig erhöht sich der Einlagerungsbedarf für       deutlich unter dem Jahresdurchschnitt liegt und auch
                                                          Güter des täglichen Bedarfs und für Ersatz- und Pro-      die Staubildungen in den Hauptverkehrszeiten ausblei-
                                                          duktionsteile ebenfalls schon kurzfristig. Insbesondere   ben. Insgesamt nimmt der motorisierte Individualver-
                                                          in der Konsumgüterindustrie kommt es zu Beeinträch-       kehr damit von Tag zu Tag ab. Den stärksten Rückgang
                                                          tigungen oder Einstellung der Produktion durch den        auf 22 Prozent des üblichen Verkehrsaufkommens
Last-Mile-Logistik – Onlinehandel und                     Konjunktureinbruch und unterbrochene Lieferketten.        gab es in München, wo strengere Beschränkungen
Heimlieferungen                                           Der Containerumschlag-Index des Leibniz-Instituts         gelten als etwa in Berlin oder Hamburg. Entsprechend

40%
                                                          für Wirtschaftsforschung und des Instituts für See-       kommt es zu einer geringeren Auslastung von On- und
                                                          verkehrswirtschaft und Logistik ist nach einer aktuel-    Off-Street Stellplätzen in den Innenstädten. Durch die
                                                          len Schnellschätzung im Februar um 10,9 Punkte ab-        Ausgangsbeschränkungen und die Verschärfung der
                                                          gestürzt. Treibende Kraft der Entwicklung waren die       Ein- und Ausreisebestimmung vieler Staaten ist zu-
                                                          chinesischen Häfen, aber auch die Häfen an der West-      dem ein deutlicher Rückgang der Reisenden zu ver-
                                                          küste der USA schlugen deutlich weniger Container um      zeichnen, wodurch insbesondere Parkhäuser an Ver-
                                                          (dvz 2020).                                               kehrsknotenpunkten kurzfristig besonders betroffen
                                                                                                                    sind. Anders sieht es beim Anwohnerparken aus, dort
mehr Essen und Lebensmittel als im                        Aufgrund der Veränderung der internationalen Lie-         ist die Parksituation derzeit oftmals angespannter als
Vorjahreszeitraum wurden in der KW 12                     ferketten ist eine Rückbesinnung auf den deutschen        üblich. Viele Städte bieten zur Reduzierung des Anste-
ausgeliefert                                              Markt bereits zu erkennen, was mittelfristig zu einer     ckungsrisikos in Bus und Bahn sowie zur Unterstützung

16                                                  FOCUS 33                                                                                    E F F E K T E D E R C O R O N A- K R I S E A U F I M M O B I L I E N T E I L M Ä R K T E           17
Tab. 04                                                                                                                                                    verschoben werden. Damit sind zwar Flächen mit zeit-                         vorübergehend die Zuwanderungen aus dem Ausland.
     Effekte der Corona-Krise auf die Beschäftigung                                                                                                             nah auslaufenden Mietverträgen wie auch konjunktur-                          Auf der Angebotsseite bremst die Corona-Krise den
                                                                                                                                                                anfällige Branchen tendenziell gefährdet, generell sind                      Wohnungsbau. Immer mehr Baustellen geraten ins
                                                                                                                                                                kurzfristig jedoch keine starken Effekte durch einen                         Stocken, weil Material, Genehmigungen und auslän-
                                                                                                                                                                Konjunktureinbruch zu erwarten. Etwaige rückläufige                          dische Arbeiter fehlen bzw. Baustellen aufgrund von
                                          Beschäftigungsabbau nach Dauer des Shutdowns in Tagen
                                                                                                                                                                Personalentwicklungen werden erst zeitverzögert auf                          Infektionsfällen geschlossen werden. Auch beim Ver-
                                  Sozialversicherungspflichtige                    Geringfügige Beschäftigung*                                                  dem Büroflächenmarkt spürbar und durch den bisheri-                          kauf von Wohnungen mache sich die Krise bemerkbar,
                                         Beschäftigung
                                                                                                                                                                gen Nachfrageüberhang zunächst kompensiert.                                  indem viele Käufer ihre Reservierungen stornieren und
      Annahmen:                 1 Monat        2 Monate        3 Monate         1 Monat     2 Monate   3 Monate                                                                                                                              derzeit keine Notartermine stattfinden.
      Wertschöpfungs-
                                                                                                                                                                Die mittel- und langfristigen Folgen für die Büroflächen-
                                   190             570             950             290        490         680
      rückgang: 40%;                                                                                                                                            nachfrage sind abhängig von der Dauer und Stärke des                         Mittelfristig könnten bei starker Rezession (L-Verlauf)
      Post-Shutdown-                                                                                                                                            Konjunktureinbruchs und der damit verbundenen Be-                            infolge sinkender Einkommen, höherer Arbeitslosig-
      Phase: 1 Monat
                                                                                                                                                                schäftigtenentwicklung. Bei einer V- oder U-läufigen                         keit und Kurzarbeit die Mietausfallrisiken deutlich zu-
      Wertschöpfungs-              230             680            1.130            330        550         780                                                   Konjunkturentwicklungen sind nur geringe Effekte auf                         nehmen, womit auch der Druck auf Mieten und Preise
      rückgang: 50%;                                                                                                                                            die Beschäftigtenentwicklung, insbesondere in Bran-                          sich verstärken könnte. Vermietungszeiten könnten
      Post-Shutdown-
      Phase: 1 Monat                                                                                                                                            chen wissensintensiver Dienstleistungen, zu befürch-                         sich verlängern, die Zahlungsbereitschaft würde sich
                                                                                                                                                                ten. Das IAB geht davon aus, dass der Arbeitsmarkt                           tendenziell verringern. Entscheidend dafür ist die Dau-
      Wertschöpfungs-              280             760            1.510            340        190         680            Je nach Intensität                     insgesamt relativ robust bleiben kann, wenn die Coro-                        er des wirtschaftlichen Shutdowns und der davon ab-
      rückgang: 40%;
      Post-Shutdown-                                                                                                     und Dauer des                          na-Ausbreitung nur einen vorübergehenden Effekt in                           hängige Anstieg der Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit.
      Phase: 2 Monate                                                                                                                                           der Wirtschaftstätigkeit zur Folge hat. Im Falle länger-                     Je nach Intensität und Dauer wird ein Beschäftigungs-
                                                                                                                         Shutdowns droht                        fristiger Ausfälle und einer entsprechenden Normali-                         abbau um 160 Tsd. bis zu 1,8 Mio. prognostiziert.
      Wertschöpfungs-              340             910            1.810            390        610         780
      rückgang: 50%;                                                                                                     ein Beschäftigungs-                    sierung erst bis zum Jahresende könnte der Rückgang
      Post-Shutdown-                                                                                                                                            der Erwerbstätigkeit allerdings stärker ausfallen. Hier-                     Langfristig würde sich die Rezession schließlich auch
      Phase: 2 Monate                                                                                                    abbau von 190.000                      bei spielt wieder die Intensität des Shutdowns und die                       auf die Bautätigkeit auswirken. Eine rückläufiger Neu-
      *Gesamte geringfügige Beschäftigung (ausschließlich geringfügig und im Nebenjob)
                                                                                                                         bis über 1,8 Mio.                      Dauer der Post-Shutdown-Phase die entscheidende                              bautätigkeit privater Investoren und eine höhere Re-
     Quelle: Berechnungen des ifo Instituts (März 2020)
                                                                                                                                                                Rolle (Tab. 04).                                                             levanz kommunaler Bestände wäre denkbar, wodurch
                                                                                                                                                                                                                                             auf der Angebotsseite bei wieder zunehmender Zu-
                                                                                                                                                                Als Folge der Corona-Krise ist außerdem eine Verän-                          wanderung Engpässe auftreten könnten. Auf lange
                                                                                                                                                                derung der Nachfrage hin zu digitalen Arbeitsplatz-                          Sicht könnte sich der Anteil der Mieterhaushalte in
                                                                                                                                                                lösungen und flexibleren Bürokonzepten sowie eine                            Deutschland durch die hohe zunehmende ökonomi-
Bestandsmieter mit festen Arbeitsplätzen. Analog zu                                                 mieverlauf zu rechnen (Savills 2020). Ebenso denkbar        stärkere Konzentration auf Gesundheit und Wohlbefin-                         sche Unsicherheit und die fehlenden finanziellen Mit-
den Entwicklungen im Hotel- und Veranstaltungssek-                                                  ist allerdings auch eine Verlagerung zu flexiblen Büro-     den der Mitarbeiter denkbar.                                                 tel erhöhen. Ob Eigentum oder Miete, auch zukünftig
tor haben die Restriktionen zu einem Rückgang bzw.                                                  konzepten in wirtschaftlich unsicheren Zeiten, wovon                                                                                     wird sich die Nachfrage auf Metropolregionen konzent-
vollständigen Erliegen des Tagesgeschäftes und einem                                                die Branche mittelfristig profitieren könnte. Langfristig   Wohnungsmarkt                                                                rieren, die auch in der Vergangenheit konjunkturunab-
Einbruch der Meetingraumbuchungen und Events, die                                                   könnten die Lerneffekte aus der derzeitigen unfreiwil-                                                                                   hängig Menschen anziehen konnten.
bei vielen Betreibern 40 bis 50 Prozent des Umsatzes                                                ligen Home-Office-Phase die Etablierung flexibler und       Kurzfristig sind im Wohnungssegment infolge der zeit-
ausmachen, geführt. In einzelnen Fällen entstehen neue                                              ortsunabhängiger Arbeitsmodelle weiter antreiben.           verzögerten Wirkung des Konjunktureinbruchs auf                              Bautätigkeit
Buchungen, wenn Unternehmen, in denen Home Office                                                   Durch die hohe Flexibilität im Hinblick auf die Miet-       Einkommen und Beschäftigung etc. nur geringe Ein-
nicht für alle möglich ist, einzelne Teams auf mehre-                                               vertragslaufzeiten erleiden die Betreiber kurzfristig       flüsse auf die Mietausfallwahrscheinlichkeit zu er-                          Die Corona-Krise sorgt sektorenübergreifend für
re Standorte verteilen, um das Risiko zu minimieren.                                                zwar einen Einbruch, könnten langfristig jedoch einen       warten. Dennoch könnte es für einige Arbeitnehmer                            Verzögerungen auf Baustellen und bei notwendigen
Außerdem verlängern aktuell einzelne Mieter ihre Ver-                                               Nutzen aus der veränderten Büroflächennachfrage             knapp werden, etwa wenn ihr Einkommen durch Kurz-                            Verfahren. Kurzfristig geraten immer mehr Bauvorha-
träge oder schließen neue ab, wenn beispielsweise auf-                                              ziehen und als mögliche „Gewinner“ aus der Krise her-       arbeitergeld um etwa 40 Prozent verringert wird. Mit                         ben ins Stocken, weil Kommunen wichtige Entschei-
grund von Bauverzögerungen durch die Corona-Krise                                                   vorgehen.                                                   zunehmender Dauer der Krise werden Mietstundun-                              dungen ausgesetzt haben, Material, Genehmigungen
neue Mietflächen nicht zum geplanten Termin bezogen                                                                                                             gen für einkommensschwache Haushalte zunehmen.                               und ausländische Arbeiter fehlen bzw. Baustellen auf-
werden können und kurzfristig Zwischenlösungen be-                                                  Büromarkt                                                   Das Mietenmoratorium der Bundesregierung sieht                               grund von Infektionsfällen geschlossen werden. Die
nötigt werden. Die jetzt abgeschlossenen Mietverträge                                                                                                           vor, dass Vermieter das Mietverhältnis nicht we-                             Engpässe bei Lieferketten werden zunehmend größer.
sind jedoch hinsichtlich ihrer Vertragslaufzeit deutlich                                            Auch im Dienstleistungssektor ist der ifo Geschäfts-        gen Mietschulden (aus dem Zeitraum zwischen dem                              So fehlen etwa Fliesen, Türen und Fenster. In einer re-
flexibler und kürzer (IZ 2020).                                                                     klimaindikator (März 2020) so stark gefallen wie noch       1. April 2020 und dem 30. Juni 2020) kündigen dürfen,                        präsentativen Befragung des BFW gehen Ende März
                                                                                                    nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2005. Dies       sofern die Mietschulden auf den Auswirkungen der                             bereits die Hälfte der Befragten von einer Verschie-
Zwar könnte die Entwicklung langfristig wirtschaftliche                                             gilt sowohl für die Einschätzung der Geschäftslage als      Covid-19-Pandemie beruhen. Die Wohnungsnachfrage                             bung um zwei bis drei Monate aus.
Folgen für die Betreiber haben, wenn flexibel kündbare                                              auch für die Erwartungen. Durch die zunehmende Un-          wiederum wird infolge der zunehmenden Unsicherhei-
Büroflächen die ersten sind, die Unternehmen in einer                                               sicherheit ob der wirtschaftlichen Folgen der Corona-       ten kurzfristig stark einbrechen. Die Menschen warten                        Da die Bauinvestitionen und das Bauvolumen lang-
Rezession abbauen. Mit existenzbedrohenden Ausma-                                                   Krise verhalten sich Büromieter bereits kurzfristig         erst die weitere Entwicklung ab, bevor sie umziehen.                         fristig an die Entwicklung des BIP gekoppelt sind,
ßen ist jedoch nur bei einem langanhaltenden Epide-                                                 zögerlicher am Markt, sodass Neuanmietungen                 Zusätzlich entfallen infolge der Grenzschließungen                           werden je nach Intensität und Dauer der Corona-

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Krise die Fertigstellungszahlen zeitversetzt schrump-      wirken, beispielsweise ein rückläufiger Anteil an Ein-                     bis Oktober 2022 nicht zur Kündigung des Mieters
                                                          fen. Bei einem U-förmigen Konjunkturverlauf wird nur       zelhandels- und Hotelimmobilien bei gleichzeitigem                         führen. Der Zusammenhang zwischen der Corona-
                                                          ein leichter Rückgang der Bauinvestitionen und der         Aufbau krisenresistenterer Assets. Letzteres trifft                        Pandemie und der Nichtzahlung ist vom Mieter im
                                                          Bauleistung in 2020 um jeweils rund 0,5 Prozent erwar-     insbesondere auf Wohnimmobilien mit vergleichswei-                         Einzelfall glaubhaft zu machen. Mit dieser Regelung
                                                          tet (BauInfoConsult 2020). Die Umsatz- und Auftrags-       se sichereren Mieteinnahmen zu, bei denen sich das                         werden Mieten nicht automatisch gestundet. Diese
                                                          reserven aus der bisherigen Boomphase werden zu-           Risiko zudem auf eine hohe Anzahl an Einzelmietver-                        können auch weiterhin eingeklagt und Mietsicherhei-
                                                          nächst einen kompensierenden Effekt haben. Darüber         trägen mit privaten Haushalten verteilt und Erfahrun-                      ten gezogen werden, lediglich das Kündigungsrecht
                                                          hinaus handelt es sich beim Neubaumarkt um einen           gen in der Finanzkrise eine gering bleibende Fluktua-                      wegen Zahlungsverzuges ist eingeschränkt. Diese
                                                          Investitionsmarkt, in dem langfristige Überlegungen        tion gezeigt haben. Hinzu kommt, dass während der                          Regelungen beziehen sich sowohl auf Wohn- als auch
                                                          die Hauptrolle spielen und der weniger volatil als kurz-   Shutdown-Phase Baufertigstellungen Verzögerungen                           Gewerbemietverträge.
                                                          fristige Konsummärkte ausgeprägt ist. Entsprechend         erfahren werden, was die Preise stabilisiert.
                                                          ist auch der ifo Geschäftsklimaindex im Bauhauptge-                                                                                   Parallel hat der Bundestag einem durch neue Schul-
                                                          werbe vergleichsweise moderat gesunken. Ein länger         Auch in dieser Krise dürften zumindest die krisenre-                       den finanzierten Nachtragshaushalt in Höhe von 156
                                                          anhaltender, intensiverer Ausbruch des Coronavirus‘        sistenteren Teile des Immobilienmarktes wieder als                         Milliarden Euro zugestimmt. Hinzu kommen mehrere
                                                          mit länger anhaltender Rezession würde allerdings die      relativ sicherer Anlagehafen betrachtet werden, auch                       Gesetze mit Milliardenhilfen für Firmen, Selbststän-
                                                          Aussichten beträchtlich eintrüben. Ein deutlicher Ein-     wenn die angefangene Entschleunigung der Preisent-                         dige, Beschäftigte, Eltern und Krankenhäuser. Den
                                                          bruch der Baugenehmigungen und zeitverzögert der           wicklung weiter anhalten wird. Dazu trägt auch die                         größten Anteil hat ein Wirtschaftsstabilisierungsfonds
                                                          Fertigstellungszahlen wären die Folge, weshalb mittel-     hohe Wahrscheinlichkeit einer Fortsetzung der Nied-                        (WSF), der auch staatliche Beteiligungen an Unterneh-
                                                          fristig nach der wirtschaftlichen Erholung wieder An-      rigzinsphase in diesem wirtschaftlichen Umfeld bei.                        men sowie Garantien für Firmen ermöglicht. Die So-
                                                          gebotsknappheiten zunehmen dürften.                        Insbesondere das beschlossene Notkaufprogramm                              forthilfeprogramme können dazu beitragen, das Miet-
                                                                                                                     der EZB für Anleihen („Pandemic Emergency Purchase                         ausfallrisiko zumindest kurzfristig zu reduzieren und
                                                          Investment                                                 Programme“ (PEPP)) in Höhe von 750 Milliarden Euro                         damit die laufenden Mieteinnahmen in Immobilien-
                                                                                                                     und das drohende Wiederaufflammen der Euroschul-                           anlagen zu stabilisieren.
                                                          Derzeit verursacht die Unsicherheit über den Verlauf       denkrise werden mittelfristig wohl auch die Finanzie-
                                                          und die Auswirkungen der Corona-Krise eine starke          rungskosten auf den Immobilienmärkten niedrig hal-
                                                          Volatilität über fast alle Anlageklassen hinweg. Die       ten. Bei einer längeren Shutdown-Phase mit L-Verlauf
                                                          Auswirkungen auf den Immobilienmarkt sind noch ver-        der Konjunktur könnte sich jedoch das Transaktions-
                                                          gleichsweise gering und werden erst zeitlich verzögert     volumen deutlich reduzieren, weil Banken ihre Kredit-

53%
                                                          auftreten, da Immobilien im Gegensatz zu anderen An-       konditionen dann neu justieren müssen. Natürlich wer-
                                                          lageklassen nicht von heute auf morgen gekauft oder        den die Garantien der Regierung hier helfen, die akut
                                                          verkauft werden können. Aktuell verzögern sich aller-      heftigsten Anpassungen zu dämpfen. Allerdings wären
                                                          dings bereits Transaktionen aufgrund der Reisebe-          in diesem Fall eine zunehmend eingeschränkte Kredit-
                                                          schränkungen sowie der erhöhten Unsicherheiten, u.a.       vergabe, hohe Liquiditätsaufschläge und strengere
                                                          bzgl. der weiteren Nachfrage, Mieten- und Preisent-        Finanzierungsbedingungen (höherer EK-Anteil, Ver-
                                                          wicklung. Der Transaktionsmarkt wird entsprechend          mietungsquote etc.) höchst wahrscheinlich.
der befragten Investoren legen ihre Deals erst einmal     über die Dauer der Krise mehr oder weniger zum Still-
auf Eis oder steigen aus dem laufenden Verfahren          stand kommen und Investoren geplante Transaktionen
komplett aus (Evic 26. März 2020)                         vertagen. Auch die Immobilienfinanzierer treten auf        Corona-Notpaket der Bundesregierung
                                                          die Bremse. So ist auch das Immobilientransaktions-
                                                          volumen in Asien in den ersten Wochen 2020 um etwa         Am 25.03.2020 wurde das Gesetz zur Abmilderung
                                                          50 Prozent gegenüber den Vorjahren eingebrochen.           der Folgen der COVID-19-Pandemie im Zivil-, Insol-
                                                                                                                     venz- und Strafverfahrensrecht im Bundestag verab-
                                                          Die aktuellen Verwerfungen an den Finanzmärkten mit        schiedet, zwei Tage später soll der Bundesrat dieses
                                                          Kursrutschen an den Börsen haben darüber hinaus            abschließend absegnen. Für die Immobilienbranche
                                                          einen Anstieg der Immobilienquote vieler institutio-       sind vor allem die Regelungen zu Mietverträgen
                                                          neller Anleger bewirkt. Auch das könnte zunächst mal       relevant.
                                                          eine abwartende Haltung bei den Investoren auslösen.
                                                          Gegen einen länger anhaltenden Einbruch des Invest-        Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass Mietern, die auf-
                                                          mentvolumens spricht die weiterhin hohe Attraktivität      grund der Auswirkungen von COVID-19 ihre Miete im
                                                          der Immobilienanlage gegenüber Alternativanlagen.          Zeitraum von April bis Juni 2020 ganz oder teilwei-
                                                          Zusätzlich gelten Immobilien vor allem in Krisenzeiten     se nicht zahlen können, nicht gekündigt werden darf.
                                                          als wertbeständiges, sicheres Sachwerteinvestment.         Mieter haben bis Ende September 2022 Zeit, die in
                                                          Nichtsdestotrotz könnte die Corona-Krise mittelfris-       diesem Zeitraum nicht gezahlte Miete nachzuzahlen.
                                                          tig eine Neuausrichtung der Immobilienportfolien be-       Der sechsmonatige Zahlungsrückstand kann also

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Kurz & knapp
                                                                          Eine Rezession in diesem Jahr ist nicht mehr zu vermei-     nur geringe Einflüsse auf die Mietausfallwahrscheinlich-
                                                                          den, wobei sich angesichts der sich täglich verändern-      keit zu erwarten. Mit zunehmender Dauer der Krise wer-
                                                                          den Lage nur sehr schwer einschätzen lässt, wie stark       den Mietstundungen jedoch zunehmen und auch die
                                                                          diese ausfallen wird. Als wahrscheinlichste Rezessions-     Wohnungsnachfrage wird infolge stark abnehmender
                                                                          entwick-lungen werden derzeit der sogenannte U- und         Wanderungsintensität und zunehmender Unsicherhei-
                                                                          L-Verlauf diskutiert. Sollte die Pandemie sich in den       ten zeitnah stark einbrechen.
                                                                          nächsten Wochen abflauen, dürfte sich die Wirtschaft
                                                                          schnell wieder erholen (U-Szenario). Auf den Einbruch       Vor allem bei einem L-förmigen Verlauf der Krise ist in
                                                                          folgt durch Nachholeffekte eine starke Gegenbewe-           den Sektoren Hotel und Gastronomie sowie Einzelhan-
                                                                          gung im dritten und vierten Quartal, sodass das BIP         del durch Insolvenzen mittel- bis langfristig mit einer
                                                                          2020 insgesamt nur geringfügig schrumpfen würde.            weiteren Konsolidierung zu rechnen. Im Einzelhandel
                                                                          Auch die Arbeitsmarktentwicklung bliebe relativ robust.     wird die Verlagerung der Umsätze zum Onlinehandel
                                                                          Das L-Szenario geht von einer mehrmonatigen Shut-           vermutlich weiter beschleunigt. Im Logistiksektor ist
                                                                          down-Phase mit einem schwerwiegenden Schaden                durch das zunehmende Onlinegeschäft, die Erhöhung
                                                                          für die deutsche Wirtschaft aus. Damit verlängert sich      von Lagerbeständen (als Lerneffekt aus Lieferengpäs-
                                                                          die Zeit, die benötigt wird, um wieder zu einem Normal-     sen) und eine mögliche Rückbesinnung auf regionale
                                                                          niveau wirtschaftlicher Aktivität zurückzukehren. Eine      Märkte eine deutliche Veränderung des Marktumfeldes
                                                                          positive Gegenbewegung in Form von Nachholeffekten          denkbar. Insbesondere der zuvor im Aufschwung begrif-
                                                                          wie im ersten Szenario bliebe aus. Stark einbrechende       fene Light-Industrial-Sektor könnte von einer entspre-
                                                                          Geschäftserwartungen hätten deutlich negativen Aus-         chenden Umschichtung innerhalb der Assetklasse pro-
                                                                          wirkungen auf die Beschäftigtenentwicklung. Welcher         fitieren. Auch hier sind Dauer, Stärke und Wirkung des
                                                                          der beiden Konjunkturverläufe eintreten wird, hängt vor     Konjunktureinbruches auf das verarbeitende Gewerbe
                                                                          allem an der Dauer und Intensität der Shutdown-Phase        entscheidend für die Wertentwicklung. Gleiches gilt für
                                                                          und der darauffolgenden Post-Shutdown-Phase.                die Büroflächennachfrage und den Wohnungsmarkt.
                                                                                                                                      Die branchenübergreifende unfreiwillige Home-Office-
                                                                          Für die Bau- und Immobilienwirtschaft erwarten Kon-         Phase könnte den Trend zu digitalen Arbeitsplatzlösun-
                                                                          junkturforscher zunächst einen etwas weniger starken        gen und flexiblen Bürokonzepten beschleunigen. Bei
                                                                          Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität, denn laufende      einer starken Rezession drohen im Wohnungssegment
                                                                          Projekte müssen zu Ende geführt, Dienstleistungen wie       zunehmende Mietausfallrisiken und eine rückläufige
                                                                          Hausverwaltung und Facility-Management trotz Coro-          Mietpreisentwicklung. Langfristig würde sich die Rezes-
                                                                          na weiterhin erbracht werden. Die Folgen für Immobili-      sion schließlich auch auf die Bautätigkeit auswirken.
                                                                          enmärkte werden aufgrund ihrer Trägheit erst langsam
                                                                          und mit zum Teil erheblicher zeitlicher Verzögerung         Die Unsicherheit über den Verlauf und die Auswirkungen
                                                                          sichtbar.                                                   der Corona-Krise verursacht zwar eine starke Volatilität
                                                                                                                                      über fast alle Anlageklassen hinweg. Die Auswirkungen
                                                                          Kurzfristig massiv betroffen sind vor allem die Sektoren    auf den Immobilienmarkt sind jedoch noch vergleichs-
                                                                          Hotel und Gastronomie und der Einzelhandel. Durch           weise gering und werden erst zeitlich verzögert auf-
Mit der Corona-Krise gerät Deutschland in eine komplexe Wirtschafts-      Schließungen und eingeschränkte Öffnungszeiten              treten, auch wenn aktuell Transaktionen aufgrund der
krise, deren Dimensionen derzeit noch unklar sind. Der kritische Faktor   kommt es zu totalen Umsatzausfällen, sodass kurzfris-       Unsicherheit und Restriktionen bereits vertagt werden.
                                                                          tig mit Mietminderungsforderungen bzw. Mietstundung         Nur bei einer längeren Shutdown-Phase könnte sich
bei der Abschätzung der wirtschaftlichen Effekte ist der weitere Pande-   zu rechnen ist. Nahversorger sind derzeit die wirtschaft-   das Transaktionsvolumen infolge sinkender Mieten und
mieverlauf, der die Dauer und Intensität der Stilllegung der deutschen    lichen „Gewinner“ der Corona-Krise. Entsprechend ist        Kaufpreise, einer zunehmend eingeschränkten Kredit-
                                                                          auch im Logistiksektor kurzfristig ein exponentieller       vergabe, hoher Liquiditätsaufschläge und strengerer
Wirtschaft bestimmt. Für die Bau- und Immobilienwirtschaft wird, im       Anstieg der Nachfrage nach Lagerflächen für Güter des       Finanzierungsbedingungen deutlich reduzieren.
Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen, insgesamt ein etwas weniger      täglichen Bedarfs bzw. Last-Mile-Logistik festzustel-
                                                                          len. In der Konsumgüterindustrie kommt es durch den         Gegen einen länger anhaltenden Einbruch des Invest-
starker Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität erwartet. Wenngleich      Konjunktureinbruch und unterbrochene Lieferketten           mentvolumens spricht generell die relative Attraktivität
die Folgen für die Immobilienmärkte aufgrund ihrer Trägheit erst lang-    gleichzeitig zu Beeinträchtigungen oder Einstellung der     und Wertbeständigkeit der Immobilienanlage gegen-
                                                                          Produktion. Auf dem Büroflächenmarkt sind Flächen           über Alternativanlagen sowie die weiterhin günstigen Fi-
sam und mit zum Teil erheblicher zeitlicher Verzögerung sichtbar          mit zeitnah auslaufenden Mietverträgen wie auch kon-        nanzierungskosten. Allerdings könnte die Corona-Krise
werden, werden kurz-, mittel- und langfristig ganz unterschiedliche       junkturanfällige Branchen bereits kurzfristig tendenziell   mittelfristig eine Neuausrichtung der Immobilienportfo-
                                                                          gefährdet. Auch Anbieter flexibler Co-Working-Spaces        lien bewirken. So könnten systemrelevante bzw. krisen-
Auswirkungen auf die verschiedenen Sektoren sowie auf die Vermie-         verzeichnen Einbrüche insbesondere im Tages- und            festere Assets wie Wohnimmobilien, Supermärkte oder
tungs- und Investmentmärkte erwartet.                                     Eventgeschäft. Im Wohnungssegment sind kurzfristig          Gesundheitsimmobilien an Relevanz gewinnen.

22                              FOCUS 33                                                                                      KURZ & KNAPP                                                23
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