Die Bio-Branche 2019 Zahlen Daten Fakten - Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft - BÖLW

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Zahlen • Daten • Fakten
Die Bio-Branche 2019

                Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft
Zahlen • Daten • Fakten
Die Bio-Branche 2019
Zahlen • Daten • Fakten
Die Bio-Branche 2019

Inhalt

Schwerpunkt: Ökologische Lebensmittelwirtschaft und Transformation......................                             4

Ökologisch bewirtschaftete Fläche und Zahl der Bio-Betriebe in Deutschland...............                            6

Produktionsstruktur im deutschen Ökolandbau..........................................................                8

Verkaufserlös der Bio-Landwirtschaft in Deutschland.................................................. 10

Entwicklung der Erzeugerpreise.................................................................................. 12

Situation im Naturkosthandel..................................................................................... 14

Umsatzentwicklung von Bio-Lebensmitteln in Deutschland ........................................ 16

Wo Bio boomt: Getreide.............................................................................................. 18

Bio-Handelsumsätze in Europa und den USA................................................................ 20

Umwelt- und Tierwohlleistungen des Ökologischen Landbaus .................................... 22

Wirtschaftlichkeit des Ökolandbaus............................................................................ 26

Quellenverzeichnis / Autorenverzeichnis / Impressum................................................. 28
Schwerpunkt: Ökologische Lebensmittelwirtschaft und Transformation

Bio setzt sich durch

Bio-Unternehmer treten an, um Landwirtschaft, Lebensmittelherstellung und Handel sowie
die Art, wie wir essen, zu verändern. Neben der Wissenschaft, den Kunden, Umweltschüt-
zern, Ökonomen oder Thinktanks etabliert auch die Politik Öko immer stärker als Lösung für
eine enkeltaugliche Land- und Ernährungswirtschaft. Der Grund dafür ist simpel: Bio setzt
sich durch, weil es funktioniert.

„Ökologische Landwirtschaft hat ihr Nischendasein verlassen“.         Transformation braucht vor allem eins: Macher. Doch auch die
Das stellt die DZ Bank in einer Branchenanalyse fest. Die Öko-        werden immer mehr. Angefangen bei den Kunden, die stetig
nomen sehen bei Bio vor allem eine Stärke, die der Sektor sonst       stärker zu Öko greifen, über innovative Unternehmer, die in Land-
kaum vorzeigen kann: „dynamisches Wachstum“. Das ist – bei            wirtschaft, Herstellung und Handel neue Wege gestalten bis
allen Herausforderungen, welche die Branche nach innen und            hin zu visionären Menschen in Politik und Verwaltung, die das
außen zu meistern hat – ein großer Erfolg. Denn jeder Hektar,         Bio-Potenzial erkennen und nutzen.
den Bauern in Deutschland, Albanien oder Pakistan ökologisch
bewirtschaften, schützt Wasser und Bienen, Böden und Klima.           Auch die Bürger engagieren sich in der Stadt und auf dem Land
Jedes Lebensmittel, welches ökologisch hergestellt wird, bewahrt      und nehmen den ökologischen Umbau in ihren Kommunen
Mensch und Natur vor umstrittenen Zusatzstoffen und Gentech-          einfach selbst in die Hand, beispielsweise mit Ernährungsräten.
nik. Und jedes Bio-Produkt, für das die Unternehmen einen guten       Die Gemeinden wagen es auch deshalb immer öfter selbst,
Preis bekommen, stärkt Betriebe hier und anderswo.                    ihre öffentliche Verpflegung auf Bio umzustellen oder Koope-
                                                                      rationen mit regionalen Bio-Bauern zu knüpfen. Nach Kopen-
Die transformative Kraft, die Bio über die letzten Dekaden ent-       hagen, wo inzwischen 90 % der Außer-Haus-Verpflegung Öko
wickelt hat, resultiert aus ökologischen und ökonomischen Vorzü-      ist, startet aktuell auch Berlin mit einer Bio-Offensive. Auch
gen, die im System angelegt sind: Wirtschaften im Einklang mit        Öko-Modellregionen liefern in Bayern, Hessen und Baden-Würt-
den natürlichen Ressourcen, hocheffizient und nachhaltig. Wie leis-   temberg Impulse,damit sich Bio-Bauern und die lokale Ernäh-
tungsfähig die Ökologische Landwirtschaft ist, koloriert aktuell      rungswirtschaft besser vernetzen können. Parallel dazu wächst
die bisher wohl umfassendste Studie ihrer Art. Die Auswertung         das Netzwerk der Bio-Städte in Deutschland und Europa. Und
hunderter Forschungsergebnisse aus den letzten 30 Jahren durch        Großdemonstrationen, wo sich zehntausende Ernährungsbeweg-
das staatliche Thünen-Institut zeigt: Bio hat beim Gewässer-,         te und Lebensmittelunternehmer gemeinsam mit Bauern für
Boden und Klimaschutz, in Sachen Artenvielfalt und Ressourcen-        eine enkeltaugliche Agrarpolitik einsetzen, zeigen wie Volksbe-
effizienz klar die Nase vorn und gilt zu Recht als ein Schlüssel      gehren: Die Gesellschaft ist nicht nur bereit für eine Transfor-
auf dem Weg zu einem nachhaltigen Landwirtschaftssystem.              mation, sondern fordert die Politik entschieden zum Handeln auf.

      4
Regionale Wertschöpfungsketten

                                                                                                                          ZöL
                                                                                                                                        heimische Rohstoffe
   Bio-Bewegung
                              Düngeverordnung
                              Klimaschutzgesetz                                                           mit Steuern steuern

                                                                                                 Bienen
Öko-Forschung

                                                      Artenvielfalt                                       Gewässerschutz
                                        Tierwohl
                            Kreislauf

                                                     Haltungskennzeichnung
                Bio-Markt

                                                   externe Kosten                                 planetare Grenzen
                            Ernährungspolitik                                   Handelspolitik   Regenerative Landwirtschaft
               Außer-Haus-Verpflegung                                                             GAP       Nachhaltiger Ernährungsstil
                   Pflanzengesundheit
          Transformation                                                                                         Öko-Züchtung

         Auch auf globaler Ebene beginnt ein Umdenken. Nach Jahrzehn-             Betriebe bekommen eine echte Zukunftsperspektive und wirken
         ten, in denen die Welternährungsorganisation der Vereinten               als Motoren für starke ländliche Räume.
         Nationen (FAO) einseitig auf Industrialisierung setzte, lädt die FAO
         heute zu Agrarökologie-Symposien ein – und erklärt die „Grüne            Mit der Zukunftsstrategie ökologischer Landbau (ZöL) setzte
         Revolution“ für gescheitert. Am anderen Ende der Welt stellt der         sich auch der Bund in 2017 eine konkrete Bio-Agenda. Die jetzige
         indische Bundesstaat Sikkim gleich seine komplette Landwirt-             Bundesregierung verankerte 20 % Öko-Flächen bis 2030 als
         schaftsfläche auf Öko um. Das deutsche Entwicklungsministerium           einziges quantifiziertes Agrar-Ziel im Koalitionsvertrag. Das Ziel
         erkennt, dass Bio ein Schlüssel für eine gute und sichere Ernäh-         ist erreichbar. Doch was es dafür braucht, ist eine konsequen-
         rung der Menschen ist und richtet Ökolandbau-Zentren in Afrika           te Reform der europäischen Agrarpolitik (GAP), die freiwillige
         ein.                                                                     ökologische Leistungen der Bauern honoriert und nicht weiter
                                                                                  den Flächenbesitz. Es braucht auch gute Entscheidungen bei der
         In Deutschland unterstützen viele Bundesländer von den Alpen             laufenden Ausgestaltung des neuen Bio-Rechts. Und: Bio muss
         bis zur Ostsee umfassend den heimischen Umbau: Hessen                    zur Aufgabe der gesamten Bundesregierung werden und konse-
         etwa will ein neues Öko-Forschungsinstitut einrichten, Baden-            quent in jedem Gesetzgebungsverfahren berücksichtigt sein.
         Württemberg legt die Messlatte für Öko-Flächen bis 2025                  Denn wenn Bund und Länder die richtigen Weichen stellen, kann
         auf 30 % – nur zwei Bespiele, die für ein größeres Bild stehen:          sich Öko nicht nur in Sikkim oder Kopenhagen, sondern auch
         Wo Länder aktiv in Bio investieren, gelingt Transformation,              bei uns in Deutschland durchsetzen.

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01

Ökologisch bewirtschaftete Fläche und Zahl der Bio-Betriebe in Deutschland

109.863 mehr Hektar Bio für sauberes Wasser,
Bienen und starke Höfe

2018 stellten jeden Tag fast fünf Bauern ihren Betrieb auf Ökologische Landwirtschaft um.
Auch auf der neuen Öko-Fläche, die einer Größe von über 150.000 Fußballfeldern entspricht,
punkten die Bio-Betriebe auf jedem Hektar mit Boden-, Gewässer-, Tier- und Klimaschutz.
Vor allem dank des wachsenden Zuspruchs von immer mehr Bauern, solider Preise für heimi-
sche Bio-Produkte und eines stabilen Förderrahmens entschieden sich 2018 insgesamt
1.727 Betriebe für einen Ein- oder Umstieg in den Ökolandbau – und geben ihren Familien
und Mitarbeitern mit Bio eine Zukunftsperspektive.

Insgesamt 31.122 Bio-Höfe bewirtschafteten im Jahr 2018 geschätz-     Die positive Bio-Entwicklung fußte auch auf dem starken politi-
te 1.483.020 ha Öko-Flächen, was ein Betriebs-Plus von 5,9 % und      schen Rückhalt in vielen Bundesländern. Eine stärker steigende
ein Flächen-Plus von 8,0 % bedeutete. Viele Bauern entschieden        Nachfrage am Bio-Markt (s. Kapitel 6) zeigt zudem, dass es
sich, einem Bio-Verband beizutreten, um dessen Beratungs- und         weiterhin Bio-Potential für deutsche Bauern, Lebensmittelher-
Vermarktungsstärke zu nutzten. Mit über 68.000 zusätzlichen           steller und Händler gibt. Damit mehr Unternehmen diese Chance
Hektaren wurden 2018 insgesamt fast 940.000 ha bzw. 63,3 % der        nutzen, Natur und Umwelt profitieren und die Bundesrepublik
gesamten deutschen Öko-Fläche nach den besonders hohen                ihre Umwelt- und Klimaziele erreichen kann, müssen die politi-
Standards der Verbände bewirtschaftet. Bio-Bauern, die ihre Höfe      schen Weichen kohärent und konsequent auf Bio gestellt wer-
gemäß der strengen Regeln der EU-Öko-Verordnung umstell-              den. Es gilt, das neue Bio-Recht sinnvoll auszugestalten, mehr
ten, trugen mit 41.253 ha neuen Bio-Flächen ebenfalls stark zu        Geld in entsprechende Forschung und Entwicklung zu investie-
der guten Entwicklung der Ökologischen Landwirtschaft bei.            ren, Umweltleistungen verlässlich zu honorieren und die Absatz-
                                                                      entwicklung heimischer Bio-Produkte stärker voranzubringen.
Bio bedeutet für immer mehr Betriebe die Chance, Ökologie und         Mit der „Zukunftsstrategie ökologischer Landbau“ (ZöL) hatte die
Ökonomie besser in Einklang bringen zu können (vgl. Kapitel 9),       Bundesregierung 2017 erste Impulse gesetzt, die nun verwirk-
um so auch stärker den gesellschaftlichen Erwartungen an die          licht und weiterentwickelt werden müssen. Unter anderem ist
Landwirtschaft entgegen zu kommen. Die starke Bio-Nachfrage           von der Politik mit der ZöL eingeplant, den Anteil von Bio in der
im Gleichgewicht mit einem wachsenden Angebot an hochwer-             Außer-Haus-Verpflegung zu erhöhen.
tigen, heimischen Öko-Rohwaren, die einen stabilen Markt für
Landwirte bietet, sorgte dafür, dass Bio-Bauern auch wirtschaftlich   Von entscheidender Bedeutung für Bio ist die Gemeinsame Euro-
erfolgreich waren (vgl. Kapitel 10) – und weniger abhängig von        päische Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union. Die GAP muss
volatilen, konventionellen Agrarmärkten.                              schrittweise so umgebaut werden, dass Bauern für Leistungen
                                                                      entlohnt werden, die die Gesellschaft von ihnen benötigt und für
                                                                      die der Markt die Landwirte nicht bezahlt.

      6
Ökologischer Landbau in Deutschland 2018
Quelle: BÖLW (2019), Statistisches Bundesamt (2019)

  Ökologischer Landbau                       Zahl der          Zahl der             Verände-        Anteil              Fläche               Fläche     Verände-            Anteil
  in Deutschland 2018                        Betriebe          Betriebe                 rung        (in %)                2017                 2018         rung            (in %)
                                                 2017              2018                (in %)                           (in ha)              (in ha)       (in %)
  Erzeugerbetriebe
                                               14.565              15.453                  6,1           49,7          503.087             544.340             8,2               36,7
  EU-Bio*
  Erzeugerbetriebe
                                               14.830             15.669                  5,7            50,3          870.070             938.680             7,9               63,3
  Verbands-Bio
  Erzeugerbetriebe
                                               29.395               31.122                5,9           100,0          1.373.157          1.483.020           8,0               100,0
  Bio gesamt
  Anteil an der Landwirt-
                                                                                                          11,7                                                                    8,9
  schaft gesamt in %
* geschätzt nach BÖLW-Erhebungen

Ökologischer Landbau nach Verbänden 2018
Quelle: BÖLW (2019)

  Ökologischer Landbau                    Zahl der            Zahl der          Verände-         Verände-                Fläche         Fläche zum      Verände-       Verände-
  nach Verbänden                          Betriebe            Betriebe              rung             rung              1.1.2018             1.1.2019        rung           rung
                                           1.1.2018            1.1.2019          Betriebe           (in %)               (in ha)              (in ha)     Fläche          (in %)
                                                                                  absolut                                                                 (in ha)
  Biokreis                                     1.222               1.285                  63             5,2            56.588              64.098           7.510               13,3
                                                                                                                        900000
  Bioland                                      7.305               7.744                439              6,0           387.980               418.381       30.401                 7,8
                                                                                                                        825000
  Biopark                                        525                509                  -16            -3,0            105.103             107.050          1.947                1,9
                                                                                                                        750000
  Demeter                                      1.529              1.599                   70             4,6             81.841              84.995          3.154                3,9
                                                                                                                        675000
  Ecoland                                         42                   51                  9            21,4                2.338              2.474           136                5,8
                                                                                                                        600000
  Ecovin                                         233                  241                  8             3,4                2.356             2.467            111                4,7
                                                                                                                        525000
  Gäa*                                           392                  385                  -7            -1,8           34.632
                                                                                                                        450000                34.120          -512                -1,5
  Naturland**                                 3.448                3.721                 273             7,9            181.428
                                                                                                                         375000             206.981        25.553                 14,1
  Verbund Ökohöfe                                134                  134                  0             0,0            17.804
                                                                                                                        300000                18.114           310                 1,7
  gesamt                                     14.830             15.669                  839              5,7           870.070
                                                                                                                        225000             938.680         68.610                 7,9
* Bereinigte Daten, Betriebe mit Doppelmitgliedschaften nicht mehr gezählt                                              150000
** ohne Wald                                                                                                            75000
                                                                                                                        0

Ökologischer Landbau in Deutschland 2018
Quelle: BÖLW (2019), BLE (2019) und Statistisches Bundesamt (2019); EU-Bio für 2018 geschätzt

Zahl der                                                                                                           Fläche (in ha)
Betriebe

 35000                                                                                                                   1.000.000                Erzeugerbetriebe EU-Bio*
                                                                                                                         1900.000                 Erzeugerbetriebe Verbands-Bio

 28000                                                                                                                      800.000
                                                                                                                                                  EU-Bio-Fläche (in ha) *
                                                                                                                            700.000
                                                                                                                                                  Verbands-Bio-Fläche (in ha)
 21000                                                                                                                      600.000

                                                                                                                            500.000

 14000                                                                                                                      400.000

                                                                                                                            300.000

  7000                                                                                                                      200.000

                                                                                                                            100.000

      0                                                                                                                             0
             2010        2011         2012        2013         2014          2015       2016     2017           2018

          *geschätzt für 2018 nach BÖLW-Erhebungen

                                                                                                                                                                            7
02

Produktionsstruktur im deutschen Ökolandbau

Wieder mehr Bio-Ackerland, Bio-Gemüseflächen
und Bio-Eier

Ein zweites Jahr in Folge stellten besonders viele Bauern in Deutschland ihre Höfe auf Bio um,
insgesamt 122.000 ha oder knapp 10 % mehr Fläche wurden 2017 ökologisch bewirtschaftet.
Die deutschen Bio-Ackerflächen legten dabei kräftig um rund 50.000 ha auf 560.000 ha zu.
Zum Flächenplus trugen auch zahlreiche neue Bio-Milchviehbetriebe bei, die ihre Ackerflä-
chen zur eigenen Futterversorgung umstellten. Anders als im Vorjahr kamen 2017 aber auch
viele reine Ackerbaubetriebe dazu, auch die Bio-Gemüseflächen und die -Eierproduktion
entwickelten sich gut.

Mit 28.000 ha fiel die Ausdehnung der Bio-Getreideflächen mehr      vor der Herausforderung, die ohnehin dominierende Möhre in
als doppelt so groß wie im Vorjahr aus, als 12.000 ha dazukamen.    eine gesunde Fruchtfolge zu integrieren. Stärker im Trend lagen
4,3 % der deutschen Getreideflächen wurden 2017 ökologisch be-      2017 die Hülsenfrüchte: Sowohl Erbsen als auch Bohnen legten
wirtschaftet. Die Bio-Getreideernte erreichte in diesem Jahr eine   zu, die Leguminosen wanderten vor allem in die Verarbeitung.
Rekordhöhe von 843.000 t und machte rund 2,1 % der gesamten         Mit Bio-Kürbissen, -Speisezwiebeln und -Rote Bete reihten sich
deutschen Getreideernte aus. Aufgrund der besseren Eigenversor-     weitere Erfolgsprodukte in die Öko-Gemüse-Top-10 ein. Alle drei
gung musste 2017/18 deshalb weniger Bio-Getreide importiert         Kulturen verbuchten in den vergangenen fünf Jahren ein durch-
werden als in den Vorjahren – trotz der starken Nachfrage nach      schnittliches Flächenplus von knapp bzw. deutlich über 10 % pro
Futtergetreide und Eiweißfuttermitteln, die mit neuen Bio-Tier-     Jahr.
haltern kontinuierlich anstieg. Auch 2018 kamen neue Acker- und
Getreideflächen dazu. Allerdings ging die Erntemenge aufgrund       In der Bio-Tierhaltung lagen Bio-Schafe und -Rinder mit den
der Trockenheit zurück, wenn auch nicht so stark wie bei den        höchsten Bio-Anteilen vorn, da die Fleischrinder- und Schafhalter
konventionellen Kollegen.                                           häufig extensive Flächen bewirtschaften. Allerdings konnten
                                                                    noch nicht alle Bio-Produkte oder -Zuchttiere auch auf dem Bio-
Die Bio-Gemüsefläche legte 2017 ein weiteres Mal zu und er-         Markt verkauft werden. Deutlich legten 2017 die Bio-Legehennen
reichte mit 13.700 ha eine Rekordhöhe: Bereits 11 % der deut-       und -Masthähnchenbestände zu. Während der Bio-Anteil bei
schen Gemüseflächen wurden 2017 ökologisch bewirtschaftet.          der Öko-Eierproduktion wegen der kontinuierlich hohen Umstel-
Die Bio-Gemüseernte 2017 überstieg die bereits gute Ernte           lung in den vergangenen Jahren inzwischen 11 % erreichte, waren
des Vorjahres um 14 %. Mit 2.103 ha und 17 % Bio-Anteil an der      es beim Geflügelfleisch nur gut 1 %, bei Schweinen etwas weniger.
gesamten Anbaufläche blieb die Möhre die wichtigste Kultur          Da 2017 und 2018 mehr Mastschweine und Zuchtsauen in Bio-
im deutschen Bio-Freilandanbau. Neue Möhren-Flächen kamen           Betrieben aufwuchsen, war der Markt in der zweiten Jahreshälfte
allerdings kaum hinzu, denn die Bio-Gemüsebauern stehen             2018 erstmals nach Jahren wieder leicht überversorgt.

      8
Entwicklung der Bio-Anteile an der gesamten Anbaufläche und der gesamten Produktion (in %)                                                                                                                                                           2012                     2015
                                                                                                                                                                                                                                                     2013                     2016
Quelle: AMI-Erhebung bei den Öko-Kontrollstellen, Statistisches Bundesamt, BLE, Marktinfo Eier & Geflügel.
                                                                                                                                                                                                                                                     2014                     2017
35

30

25

20

15

10

 5

 0
                                                                                                           Körnergewinnung

                                                                                                                                                                                                                                                                              Milchproduktion
                                                                                                                                                                                              Schweinefleisch

                                                                                                                                                                                                                                   Geflügelfleisch

                                                                                                                                                                                                                                                        Eierproduktion
                                                                           Hülsenfrüchte

                                                                                                                               Gemüse (inkl.
         Gesamtfläche

                                                                                                                                                                                                                  Ziegenfleisch
                                                                                                           Ölsaaten zur

                                                                                                                               Erdbeeren)

                                                                                                                                                                            Rindfleisch
                                                          Ackerfutter

                                                                                                                                                                                                                  Schaf- und
                                                          Futterbau/
                                   Ackerland

                                                                                            Kartoffeln
                        Grünland

                                               Getreide

                                                                                                                                                          Rebland
                                                                                                                                                  Obst

Landwirtschaftliche Produktionsstruktur in Deutschland
Quelle: AMI-Erhebung bei den Öko-Kontrollstellen, Statistisches Bundesamt, BLE, Marktinfo Eier & Geflügel.

 Kulturen/Tierarten                                   Einheit             2010                       2011                    2012                 2013          2014                        2015                    2016                       2017            Wachstum
 Grünland                                                 ha        520.000                535.000                560.000                      565.000   565.000                  600.000                       690.000           760.000                                15,00%
 Ackerland                                                ha        435.000                435.000                430.000                  440.000       440.000                   445.000                      510.000           560.000                                    9,80%
 Getreide                                                 ha            207.000            204.000                 205.000                     207.000   199.000                    230.000                     242.000           270.000                                    11,57%
 Futterbau/Ackerfutter                                    ha            151.000            154.000                  153.000                    153.000   149.000                     148.000                    160.000           190.000                                18,75%
 Hülsenfrüchte                                            ha             27.000             25.500                     22.200                   25.000      31.500                        37.000                 39.000            40.000                                    2,56%
 Kartoffeln                                               ha              8.200                 8.300                        8.300               8.400       8.500                         8.600                  8.600                  8.900                               2,30%
 Ölsaaten z. Körnergewinnung                              ha             6.800                  5.800                        8.200               7.200        7.300                        8.300                  11.900                 13.100                          10,08%
 Gemüse (inkl. Erdbeeren)                                 ha             10.590             10.890                     10.470                   10.463       10.533                       10.749                  12.399                 13.728                          10,72%
 Obst                                                     ha              5.700                 5.800                    8.046                   8.185       8.965                         9.468                 10.080                   10.313                             3,32%
 Rebland                                                  ha             5.400                 6.900                         7.400               7.100        7.500                        8.100                  8.000                     7.300                            -5,19%
 Rindfleisch                                                 t           42.300              44.100                    43.700                   42.700    43.600                          45.600                 48.600             55.200                               13,58%
 Schweinefleisch                                             t           22.900             20.800                      22.100                  23.000    20.800                          19.800                 22.500              25.700                              14,22%
 Schaf- und Ziegenfleisch                                    t            3.450                  3.250                       3.430               3.300        3.480                        3.630                  3.600                   3.800                              5,56%
 Geflügelfleisch                                             t           11.630               11.480                    13.420                  15.230       17.550                       18.450                 19.050                    21.110                        13,80%
 Eier                                             Mio. Stk.                    621                       783                   891               1.034              1.115                   1.201                   1.348                   1.468                            8,91%
 Milch                                                       t          595.300            657.200                 670.930                     682.100   707.900                     732.000                    794.700           938.923                                    18,15%

                                                                                                                                                                                                                                                                         9
03

Verkaufserlös der Bio-Landwirtschaft in Deutschland

Öko-Landwirte erlösten 2017 rund 12 % mehr

2017 erlösten deutsche Bio-Bauern 12 % mehr als im Vorjahr und steigerten ihre Verkaufs-
erlöse auf insgesamt 2,2 Mrd. €. Das starke Plus ging vor allem auf das Konto der tierischen
Produkte, bei denen auch 2017 sowohl die Produktion ausgedehnt wurde und teilweise
auch die Preise stiegen. Bio-Milch war mit Abstand das erfolgreichste Produkt und lag mit
einer höheren Milchanlieferung bei einem Erlösplus von 21 %. Auch Bio-Gemüse und
-Getreide trugen durch größere Ernten wesentlich zu den gestiegenen Verkaufserlösen bei.

Milch war 2017 mit 468 Mio. € der mit Abstand wichtigste Er-          ein als im Jahr zuvor. 2018 dürfte aber aufgrund einer größeren
lösbringer unter den Bio-Rohstoffen. Auf den weiteren Rängen          Erntemenge wieder Entspannung im Bio-Apfelanbau eingetreten
folgen Bio-Eier, -Gemüse und -Getreide mit Erlösen zwischen           sein.
286 und 259 Mio. €. Seit 2016 stellten viele Landwirte auf die
Bio-Milchproduktion um, wodurch die Milchanlieferung seit Ab-         Die Erlöse aus dem Bio-Ackerbau veränderten sich in den vergan-
schluss der Umstellung deutlich anstieg. Die Preise für Bio-          genen Jahren wenig. Der Zuwachs an Öko-Ackerflächen führte
Milch zeigten sich weitgehend stabil, sodass die Verkaufserlöse       2017 allerdings zu einem Erlös-Plus. Dieser Trend dürfte sich mit
der Landwirte mit Bio-Milch auch 2018 und 2019 weiter zuneh-          weiterer Umstellung in 2018 fortgesetzt haben – das betrifft
men dürften.                                                          sowohl Bio-Getreide als auch -Zuckerrüben, die ebenfalls stärker
                                                                      nachgefragt wurden.
Die Bio-Eierproduktion legte weiter zu und erreichte 2017 einen
Anteil von mehr als 11 % an der gesamten Eierproduktion; bei          Mit der Ausweitung der Rinder- und Schweinebestände stiegen
den Erlösen stieg der Bio-Anteil auf 21 %. 13 % aller Öko-Verkaufs-   auch die Erlöse der Bio-Tierhalter. Insbesondere die Schweine-
erlöse stammten aus der Bio-Eierproduktion, im konventio-             bestände wurden 2017 ausgedehnt. Auch die Bio-Rindermäster
nellen Sektor lag der Anteil bei nur gut 2 %.                         stallten mehr auf, da die Tiere mit jedem Jahr besser gebündelt
                                                                      und auch als Bio-Rinder vermarktet werden können.
Die Bio-Gemüseernte 2017 überstieg die große Vorjahres-Ernte
um weitere 14 %. Das höhere Angebot konnte aufgrund der               Insgesamt erzielten Bio-Bauern einen Anteil von 4,9 % der Ver-
mitwachsenden Nachfrage zu stabilen Preisen vermarktet wer-           kaufserlöse der gesamten Landwirtschaft. Die konventionellen
den. Insbesondere die Bio-Fruchtgemüse aus dem Unterglas-             Landwirte erreichten 2017 ebenfalls bessere Ergebnisse mit
anbau und die -Kohlgemüsearten trugen mit größeren Erntemen-          ihren Produkten und erlösten 45,3 Mrd. € bzw. 10 % mehr als 2016.
gen zu mehr Erlösen bei.                                              Die tierischen Produkte trugen in der konventionellen Land-
                                                                      wirtschaft überdurchschnittlich zu den gestiegenen Verkaufser-
Die kleine Apfelernte wurde zwar zu höheren Preisen verkauft, die     lösen bei. Milch war mit 11,4 Mrd. € der größte Umsatzträger,
Bio-Apfelbauern fuhren 2017 insgesamt trotzdem weniger Erlöse         Schweinefleisch folgt mit 8,2 Mrd. € und Getreide mit 5,0 Mrd. €.

      10
Verkaufserlöse der deutschen Landwirtschaft 2017 (in Mio.€)

Quellen: AMI, BMEL 2018

                          Bio 2.204 Mio. €                                                  Gesamt 45.307 Mio. €
          Milch                                                                     467,6                                                                               11350
            Eier                                             286,0                                     1343
       Gemüse                                              267,8                                                 2743
       Getreide                                           259,0                                                                 4955
     Rindfleisch                                  212,2                                                                  3975
           Wein                                185,0                                                     1609
           Obst                        97,1                                                      647
Schweinefleisch                       95,9                                                                                                        8264
   Zuckerrüben                     71,1                                                            967
      Kartoffeln                  60,9                                                                     2006
 Geflügelfleisch                49,3                                                                        2105
    Schaffleisch             23,1                                                            144
  Hülsenfrüchte              22,5                                                            40
       Ölsaaten             20,7                                                                       1538
  Baumschulen               18,0                                                                  709
   Zierpflanzen            9,0                                                                      1108

Verkaufserlöse der0Landwirtschaft
                        100       und
                                  200 Lebensmittelkäufe
                                           300     400 der Haushalte
                                                            500 0                                        1900           3800      5700       7600         9500
Bio und konventionell, 2016 & 2017 (in Mio. €)
             Milch
                Eier
Quellen: AMI, BMEL 2017
         Gemüse
         Getreide
                         Bio                                 im Bio-Landbau
                                                                   im Bio-Landbau
                                                                           Gesamt                                                          in Gesamten  Landbau
                                                                                                                                                 in Gesamten
                                                                                                                                                       2016  Landbau
Verkaufserlös
       Rindfleisch
                                   1.960                                                    41.168                                                               2017
der Landwirtschaft                  2.204                                                     45.307
             Wein
             Obst
                                                    2017                 2017       2016        2016                                   2017 20172016               2016
Schweinefleisch
Lebensmittelkäufe                    Getreide
                                            Getreide11,7        9.840    11,7       12,0        12,0                                   10,9 10,9    10,4
                                                                                                                                                190.985            10,4
    Zuckerrüben
(inkl. Getränke)
        Kartoffeln
                                     OGK OGK 20,4                  10.340
                                                                         20,4       22,2        22,2                                   12,2 12,214,1
                                                                                                                                                  197.953
                                                                                                                                                                   14,1
 Geflügelfleisch                     Milch Milch 21,2
                         21 % (Vj. 21 %) der Lebensmittelkäufe
                                                                         21,2       19,7        19,7
                                                                           22 % (Vj. 22 %) der Lebensmittelkäufe
                                                                                                                                       25,1 25,121,8               21,8
Lebensmittelkauf
     Schaffleisch= Erlös der Landwirtschaft – Exporte + Importe + Verarbeitung + Handelsspanne
  Hülsenfrüchte
                                     FleischFleisch 17,2                 17,2       16,8        16,8                                   32,3 32,334,2               34,2
         Ölsaaten                    Eier Eier      13,0                 13,0       14,1        14,1                                   3,0 2,33,0 2,3
   Baumschulen
    Zierpflanzen
                                     Sonstiges      16,5
                                            Sonstiges                    16,5       15,2        15,2                                   16,5 16,517,1               17,1
Anteile an den Verkaufserlösen im Bio-Landbau 2017 (in %)                                   Anteile an den Verkaufserlösen im gesamten Landbau 2017 (in %)
Quellen: AMI, BMEL 2018                                                                     Quellen: AMI, BMEL 2018

                                                  Getreide                                                                                 Getreide
                   Sonstiges                      11,7 (12,0)                                                 Sonstiges                    10,9 (10,4)
                    16,5 (15,2)                                                                                16,5 (17,1)
                                                                                                                                                             Obst,
                                                                                                                                                             Gemüse,
                                                                                                       Eier                                                  Kartoffeln
                                                                     Obst,                          3,0 (2,3)                                                12,2 (14,1)
          Eier                                                       Gemüse,
     13,0 (14,1)                                                     Kartoffeln
                                                                     20,4 (22,2)

                                                                                                         Fleisch                                         Milch
                 Fleisch                                                                               32,3 (34,2)                                       25,1 (21,8)
               17,2 (16,8)                         Milch
                                                  21,2 (19,7)

(in Klammern) = Vorjahreswert

                                                                                                                                                                       11
04

Entwicklung der Erzeugerpreise

Bio-Preise gehen ihre eigenen Wege

Die Bio-Erzeugerpreise haben sich bei den meisten Produkten von den konventionellen
Preisen entkoppelt. Das gilt nicht nur, wenn die konventionellen Preise Talfahrten
hinlegen, sondern auch dann, wenn es an den konventionellen Märkten bergauf geht.

Die Preis-Aufschwünge bei konventionellem Getreide oder Milch         Die Bio-Apfelpreise schwächten sich 2018 wegen einer Rekord-
machten die Bio-Preise nicht mit, entwickelten sich aber weit-        ernte leicht ab – nach einer kleinen Ernte in 2017, die für hohe
gehend stabil. Langfristige Verträge sowie stabile oder steigende     Erzeugerpreise von rund 1,70 €/kg gesorgt hatte. Zum Jahres-
Verkaufszahlen ließen die Preise am Bio-Markt weniger schwan-         wechsel 2018/19 lagen die Bio-Apfelpreise mit gut 1,20 €/kg dann
ken.                                                                  wieder auf dem Niveau der Vorjahre; trotz der großen Ernte
                                                                      und obwohl sich in den deutschen Anbaugebieten der Lagerbe-
Mit der Umstellungswelle stiegen die Produktionsmengen von            stand im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdreifacht hatte. Die
beispielsweise Bio-Milch, -Getreide oder -Schweinen deutlich.         weiterhin hohe Nachfrage und die gute Marktorganisation be-
Anders als bei knapperer Versorgungslage am konventionellen           wirkten stabile Preise des beliebtesten heimischen Bio-Obstes.
Markt war es deshalb am Bio-Markt schwieriger, höhere Preise
etwa für Bio-Milch durchzusetzen. Doch aufgrund des Engage-           Stabile Preisentwicklungen mit wenigen Schwankungen zeigten
ments von Akteuren in Verarbeitung und Handel konnte für              auch Bio-Rinder. Zum Jahresende konnten sogar Preiserhöhun-
einen entsprechenden Absatz der 20 % höheren Milchanlieferung         gen bei einigen Verbandsvermarktern durchgesetzt werden, die
gesorgt werden, sodass die Erzeugerpreise im Vergleich zu 2017        aufgrund der hohen Erzeugungskosten schon lange im Gespräch
nur geringfügig sanken. Im Durchschnitt der Monate von Januar         waren. Einzig die Schlachtkuhpreise waren teilweise noch an
bis November 2018 lagen die Preise für Bio-Milch mit 4,0 % Fett       konventionelle Preise gekoppelt, weshalb die Bio-Preise mit den
und 3,4 % Eiweiß bei 47,9 Ct /kg und damit nur 0,8 Ct /kg unter der   vermehrten Schlachtungen im Herbst etwas zurückgingen.
Vorjahreslinie. Der konventionelle Milchpreis stieg ab Juni
2018 – durch die Auswirkung der Trockenheit – stetig an. Der          Die Bio-Schweinepreise sanken zum Jahresende 2018 leicht.
Preisabstand zwischen bio und konventionell verringerte sich          Bereits im Frühjahr kündigte sich eine leichte Überversorgung
im Laufe des Jahres auf 12,5 Ct /kg.                                  mit Bio-Schweinefleisch an, die sich aber lange nur in den
                                                                      Teilstückpreisen, nicht aber in den Schlachttierpreisen, wider-
Die Bio-Kartoffelpreise lagen nach der Ernte 2018 mit 56 € /dt zwar   spiegelte. Mit dem größer gewordenen Angebot – ca. 20 %
über den Vorjahreswerten, stiegen aber weniger stark als die          mehr Schlachtungen als 2017 – sanken aber letztlich auch die
Preise für konventionelle Kartoffeln. Grund: Vor allem das Ertrags-   Schlachttierpreise. So erzielten die Bio-Tierhalter mit pauschal
minus durch die Trockenheit fiel bei den Bio-Bauern kleiner           abgerechneten Schweinen im November 2018 im Schnitt
aus als bei den konventionellen Kollegen. Bio-Kartoffeln kosteten     3,56 €/kg. Das waren 10 Ct/kg weniger als im Vorjahr. Nach wie
2018 trotz Dürre deshalb nur rund 17 % mehr als im Jahr 2017.         vor verkaufen sich Verbandsschweine deutlich besser – und
                                                                      mit entsprechenden Aufschlägen.

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                                                                                                                                                                                      April 15

                                                                                                                                                                                                                                                                    April 16
                         April 14

                                                                                                       April 14

                                                                                                                                                                  Jan 15

                                                                                                                                                                                                          Juli 15

                                                                                                                                                                                                                                                 Jan 16

                                                                                                                                                                                                                                                                                         Juli 16
            Jan 14

                                               Juli 14

                                                                                  Jan 14

                                                                                                                           Juli 14

                                                                                                                                                                                                                             Okt 15

                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Okt 16
                                                               Okt 14

                                                                                                                                                Okt 14
      €/t
500

 Ct /kg
400
 50
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Milchpreise im Vergleich – bio und konventionell
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Erzeugerpreise für Kuhmilch mit 4 % Fett und 3,4 % Eiweiß
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  ab Hof, Erzeugerstandort Deutschland (in Ct/kg ohne
 40
300
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  MwSt.)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Quelle: AMI
 30
200                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Bio-Milch
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      konventionelle Milch
                                                                                                           Sept 15

                                                                                                                                                                       Sept 16

                                                                                                                                                                                                                                       Sept 17

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Sept 18
                                              Sept 14

                                                                                                                                                                                                                                                               Jan 18
                                                                                   Mai 15

                                                                                                                                                    Mai 16

                                                                                                                                                                                                                    Mai 17

                                                                                                                                                                                                                                                                                   Mai 18
                       Mai 14

                                                               Jan 15

                                                                                                                               Jan 16

                                                                                                                                                                                                 Jan 17
        Jan 14

 20
                                                                                                                                          Sept 15

                                                                                                                                                                                                                         Sept 16

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Sept 17
                                                           Sept 14

                                                                                                                  Mai 15

                                                                                                                                                                                                 Mai 16

                                                                                                                                                                                                                                                                               Mai 17
                                    Mai 14

                                                                                       Jan 15

                                                                                                                                                                   Jan 16

                                                                                                                                                                                                                                                  Jan 17
              Jan 14

      €/t
500

 € / kg SG
  5
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Rinderpreise im Vergleich – bio und konventionell
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  bei Abgabe an EZG/Verarbeiter frei Schlachtstätte
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  (in €/kg SG)
  4
400
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Quelle: AMI

  3                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Bio-Jungbullen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      konventionelle Jungbullen
      €/ dt
 90
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Bio-Kühe
300
  2                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   konventionelle Kühe
                                                                                                            Sept 15

                                                                                                                                                                        Sept 16

                                                                                                                                                                                                                                        Sept 17

                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Sept 18
                                               Sept 14

                                                                                                                                                                                                                                                                Jan 18
                                                                                    Mai 15

                                                                                                                                                     Mai 16

                                                                                                                                                                                                                     Mai 17

                                                                                                                                                                                                                                                                                    Mai 18
                        Mai 14

                                                                Jan 15

                                                                                                                                Jan 16

                                                                                                                                                                                                  Jan 17
         Jan 14

                                                                                                           Sept 15

                                                                                                                                                                       Sept 16

                                                                                                                                                                                                                                       Sept 17

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Sept 18
                                              Sept 14

                                                                                                                                                                                                                                                               Jan 18
                                                                                   Mai 15

                                                                                                                                                    Mai 16

                                                                                                                                                                                                                    Mai 17

                                                                                                                                                                                                                                                                                   Mai 18
                       Mai 14

                                                               Jan 15

                                                                                                                               Jan 16

                                                                                                                                                                                                 Jan 17
        Jan 14

 80

 70

 € / kg SG
4,0
 60                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Erzeugerpreise für Mastschweine in Deutschland
3,5                                                                                                                                                                                                                                                                                                               bei Abgabe an EZG/Verarbeiter frei Schlachtstätte
 50
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  (in €/kg SG)
3,0
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Quelle: AMI
                       38. KW

                                             39. KW

                                                           40. KW

                                                                                                  42. KW

                                                                                                                     43. KW

                                                                                                                                       44. KW

                                                                                                                                                         45. KW

                                                                                                                                                                           46. KW

                                                                                                                                                                                                                48. KW

                                                                                                                                                                                                                                   49. KW

                                                                                                                                                                                                                                                      50. KW
                                                                              41. KW

                                                                                                                                                                                                                                                                          51. KW
         37. KW

                                                                                                                                                                                                 47. KW

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          2. KW
                                                                                                                                                                                                                                                                                            1. KW

2,5

2,0
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Bio, Handelsklasse E
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Bio, pauschal
1,5
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      konventionell, Handelsklasse E
1,0
                                                                                                              Sept 15

                                                                                                                                                                            Sept 16

                                                                                                                                                                                                                                            Sept 17

                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Sept 18
                                                 Sept 14

                                                                                                                                                                                                                                                                 Jan 18
                                                                                         Mai 15

                                                                                                                                                         Mai 16

                                                                                                                                                                                                                      Mai 17

                                                                                                                                                                                                                                                                                        Mai 18
                         Mai 14

                                                                     Jan 15

                                                                                                                                     Jan 16

                                                                                                                                                                                                    Jan 17
            Jan 14

      €/ dt
 80
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Erzeugerpreise für Bio-Kartoffeln in Deutschland
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  frei Packer – lose Ware
 70                                                                                                                                                                                                                                                                                                               (in € /dt)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Quelle: AMI
 60

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      2015/16
 50                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   2016/17
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      2017/18
 40                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   2018/19
            33. KW

                          36. KW

                                                  39. KW

                                                                     42. KW

                                                                                         45. KW

                                                                                                              48. KW

                                                                                                                                                                                                                                                                                        20. KW

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        22. KW
                                                                                                                                                                                                                                            14. KW
                                                                                                                                     51. KW

                                                                                                                                                                                                                                                                  17. KW
                                                                                                                                                                                                                       11. KW
                                                                                                                                                         2. KW

                                                                                                                                                                            5. KW

                                                                                                                                                                                                    8. KW

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  13
05

Situation im Naturkosthandel 2018

Mehr Umsatz, Flächen & Filialisierung im Fachhandel

2018 war nicht nur wegen seiner Wetterkapriolen bemerkenswert. Auch die Strukturen im
deutschen Bio-Fachhandel veränderten sich weiter: Der Anteil der filialisierten Betriebe nahm
2018 weiter zu. Die Händler bauten großflächiger. Unabhängig des Angebotes an Bio-Lebens-
mitteln und -Getränken an anderen Verkaufsplätzen entwickelte sich der deutsche Fachhandel
sehr respektabel. Insgesamt legte der Umsatz im Naturkostgroßhandel von knapp 1,69 Mrd. €
auf gut 1,78 Mrd. € zu. Für den Facheinzelhandel lässt sich daraus für 2018 auf bestehender und
neuer Verkaufsfläche ein Plus von 5,2 % und ein Gesamtumsatz von 3,46 Mrd. €* hochrechnen
(2017: 3,29 Mrd. €).

Ein Großteil des Umsatzes im Naturkost-Großhandel wurde im        Schließungen auch filialisierte Betriebe betroffen, jedoch deut-
Geschäft mit dem Naturkost-Facheinzelhandel (FEH) realisiert.     lich weniger als im inhabergeführten Einzelhandel. Bei den Neuer-
Andere Absatzkanäle wie etwa die Reformhäuser, der Lebensmit-     öffnungen lagen die großflächigeren Filialisten mit einem Anteil
teleinzelhandel (LEH) und Drogerien nahmen bedeutungsmäßig        von 66 % vorn.
ab. Die Außer-Haus-Verpflegung spielte für den Naturkost-Groß-
handel weiterhin eine wichtige Rolle.                             Der LEH und die Drogerien bauten ihr Bio-Angebot auch 2018 wei-
                                                                  ter aus. Mit mehr Verbandsware in Supermärkten und Discount
„Frisch“, also Waren wie Bio-Obst- und -Gemüse, -Milchprodukte    wurde ein Unterscheidungsmerkmal zwischen LEH und FEH ab-
oder -Fleisch, bleibt Treiber für die Umsatzentwicklung im        geschliffen. Der Naturkostfachhandel schnitt 2018 trotzdem gut
Naturkost-Großhandel. Der Frische-Anteil konnte 2018 auf knapp    ab und entwickelte sich mit einem Tagesumsatzplus von 6,2 % auf
62,2 % ausgebaut werden. Der Umsatz mit Trocken-Produkten         bestehender Fläche sehr respektabel. Punkten konnten die Fach-
wie etwa Müsli, Mehl, Öl oder Getränken und Non-Food trug mit     händler vor allem bei all den Kunden, die 100 % Bio-Sortiment,
37,8 % etwas weniger zum Gesamtumsatz bei als noch 2017.          eine große Auswahl und kompetente Beratung bevorzugen. Als
Dies hatte vermutlich auch mit dem Strukturwandel und dem         erste Adresse nutzten auch die Kunden Bio-Läden, die die Innova-
direkteren Warenbezug des filialisierten FEH, insbesondere im     tionen der Fachhändler schätzen – etwa, wenn diese auf unver-
Bereich „Trocken“, zu tun.                                        packt setzen, stärker regionale Waren listen, eine große Auswahl
                                                                  an veganen und vegetarischen Produkten, Naturkosmetik oder
Die Änderungen im Fachhandel schritten auch 2018 voran:           ein breites Öko-Non-Food-Sortiment sowie Bio-Bistro anbieten.
Dabei setzte sich sowohl der Trend zu größeren Flächen als auch
zur Filialisierung fort. Insgesamt standen zum Jahreswechsel      Auch in den nächsten Jahren wird der Naturkostfachhandel sein
100 Schließungen genau 50 Neueröffnungen gegenüber. Kleinere      Profil schärfen und weiter Pionierarbeit leisten müssen. Galt bis-
und mittlere Läden wurden häufiger geschlossen. Gleichzeitig      her im Naturkostmarkt häufig „Groß schlägt Klein“, so deutet sich
dehnten die Fachhändler die Verkaufsfläche um insgesamt 1,4 %     an, dass unabhängig von allen Größen eher Kundenorientierung
aus. Die Filialisten punkteten 2018 stärker: Zwar waren von den   und Qualität im FEH im Fokus stehen werden.
                                                                  *inkl. Non-Food

      14
Mrd. €
1,8

1,7

1,6
  Mrd. €
1,5
1,8
                                                        1,78
1,4
1,7                                              1,69
1,3
                                          1,63
1,6
                                   1,55
  Mrd. €
1,2
1,5                         1,39
1,8
                    1,28                                1,78   Gesamtumsatzentwicklung im
1,1
1,4
1,7         1,13                                 1,69
                                          1,63                 BNN – Umsatzmonitoring
1,0
1,3
1,6
            2012    2013    2014   1,55
                                   2015   2016   2017   2018   2012 – 2018 (in Mrd. €)
1,2                         1,39
1,5                                                            Quelle: BNN-Umsatzmonitoring 2017/2018
                    1,28                                1,78
1,1
1,4         1,13                                 1,69
1,0
1,3
                                          1,63
            2012    2013    2014   1,55
                                   2015   2016   2017   2018
1,2                         1,39
                    1,28
1,1
            1,13
1,0
            2012    2013    2014   2015   2016   2017   2018

       %
100

            37,0    36,3    38,4   39,2   39,1   38,1   37,8
 80
       %
100
 60                                                            Umsatzentwicklung Frisch und Trocken
                                                               2012 – 2018 (in %)
            37,0    36,3    38,4   39,2   39,1   38,1   37,8
 80
 40                                                            Quelle: BNN-Umsatzmonitoring 2017/2018
       %    63,0    63,7    61,6   60,8   60,9   61,9   62,2
100
 60
 20
                                                                  Anteil Trocken
            37,0    36,3    38,4   39,2   39,1   38,1   37,8
 80
 40
  0                                                               Anteil Frisch
             63,0
            2012     63,7
                    2013    61,6
                            2014   60,8
                                   2015   60,9
                                          2016   61,9
                                                 2017   62,2
                                                        2018
 60
 20

 40
  0
             63,0
            2012     63,7
                    2013    61,6
                            2014   60,8
                                   2015   60,9
                                          2016   61,9
                                                 2017   62,2
                                                        2018
 20

  0
            2012    2013    2014   2015   2016   2017   2018

  Mrd. €
3,50                                                           Gesamtmarktentwicklung
                                                               Naturkostfachhandel*
3,25
                                                               2012 – 2018 (in Mrd. €)
  Mrd. €
3,00
3,50                                                           Quellen: Projekt Marktdaten Naturkostfachhandel 2011;
                                                               BNN-Umsatzmonitoring 2017/2018
2,75
3,25                                                    3,46   *inkl. Non-Food
                                          3,21   3,29
   Mrd. €
2,50                               3,04
3,00
3,50                        2,82
2,25
2,75
                    2,53
3,25        2,30                                        3,46
                                          3,21   3,29
2,00
2,50
            2012    2013    2014   3,04
                                   2015   2016   2017   2018
3,00                        2,82
2,25                2,53
2,75
            2,30                                        3,46
                                          3,21   3,29
2,00
2,50
            2012    2013    2014   3,04
                                   2015   2016   2017   2018
                            2,82
2,25                2,53
            2,30
2,00
            2012    2013    2014   2015   2016   2017   2018

                                                                                                             15
06

Umsatzentwicklung bei Bio-Lebensmitteln

Bio-Markt in Deutschland legt 2018 um 5,5 % zu

2018 gaben die Konsumenten in Deutschland 5,5 % mehr Geld für Bio-Lebensmittel aus,
insgesamt 10,91 Mrd. €. Insbesondere die Discounter und Vollsortimenter des Lebens-
mitteleinzelhandels (LEH) steigerten den Umsatz mit ausgeweiteten Sortimenten. Die Kun-
den nahmen das größere Angebot gern an. Der Naturkosthandel legte zurückhaltender
zu als im Vorjahr.

Die Umsätze im LEH stiegen mit einem Plus von 8,6 % überdurch-                                     Stärkster Treiber beim Umsatzwachstum war, wie schon 2017,
schnittlich auf einen Bio-Umsatz von 6,43 Mrd. €. Der LEH erreich-                                 das Trockensortiment. Nachdem 2017 vor allem die Drogerie-
te damit einen Anteil am Bio-Markt von knapp 59 %. Bei vielen                                      märkte und Vollsortimenter verschiedene Müslis, Brotaufstriche
Produkten holten verschiedene Discounter wie schon 2017 weiter                                     oder Säfte ins Sortiment nahmen, zogen 2018 die Discounter
auf. Aber auch die großflächigen Supermärkte, die sich lange                                       verstärkt nach. Unter den Frischeprodukten waren die Milch- und
Jahre zurückgehalten hatten, weiteten ihre Bio-Sortimente deut-                                    Molkereiprodukte am erfolgreichsten. Die größere Milchmenge
lich aus.                                                                                          konnte mit deutlich ausgeweiteten Sortimenten wie verschiede-
                                                                                                   nen Milcharten erfolgreich am Markt untergebracht werden:
Der Lebensmittelumsatz im Naturkosthandel erreichte mit                                            Am stärksten legten Käse, Trinkmilch, verpackte Wurst, alkoholi-
2,93 Mrd. € einen leichten Anstieg und hat nun einen Marktanteil                                   sche Getränke, Tee und Tiefkühlwaren zu.
von etwa 27 %,so der von der AMI koordinierte Arbeitskreis
Biomarkt* auf Basis von Daten der Marktforschungsinstitute GfK,                                    Weiterhin war Fleisch und insbesondere Rindfleisch erfolgreich,
Nielsen, bioVista und Klaus Braun Kommunikationsberatung.**                                        das immer stärker gelistet wurde, wenn auch häufig als Hack-
In den sonstigen Geschäften, zu denen Bäckereien, Metzgereien,                                     fleisch. Die beiden großen Produktgruppen Obst und Gemüse
Hofläden, Versandhandel, Wochenmärkte und Reformhäuser                                             entwickelten sich 2018 schwächer. Spätfrost und der verregnete
zählen, wurden Bio-Produkte im Wert von 1,55 Mrd. € gekauft.                                       Sommer 2017 verkleinerten die Ernten der Lagergemüsearten
Das Umsatzniveau dieser Einkaufsstätten wurde auch für                                             und der Äpfel. Im Dürrejahr 2018 wurde weniger Gemüse geern-
die Vorjahre angehoben. Dadurch erhöhte sich der gesamte Bio-                                      tet, während die Obsternte stieg.
Umsatz der Vorjahre, für 2017 vergrößerte sich der Wert von
10,04 Mrd. auf 10,34 Mrd. €.

* Dem Arbeitskreis gehören an: Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI), bioVista, BÖLW, GfK SE, Prof. Dr. Ulrich Hamm (Universität Kassel), Klaus Braun Kommunikationsberatung, Prof. Dr. Paul
Michels (Hochschule Weihenstephan-Triesdorf) und Nielsen.
** Die hier veröffentlichten Daten für den Naturkosthandel unterscheiden sich zu anderen Veröffentlichungen, da für diese Schätzung vier verschiedene Quellen zu Grunde gelegt wurden, die sich in
ihrer Entwicklung deutlich unterscheiden.

        16
Umsätze und Umsatzanteile für Öko-Lebensmittel in Deutschland nach Absatzebenen
Umsätze in Mrd. € ohne Außer-Haus-Verzehr
Quelle: Arbeitskreis Biomarkt auf Basis von GfK, nielsen, BioVista, Kommunikationsberatung Klaus Braun.
Dem Arbeitskreis gehören an: Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI), BioVista, Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), GfK SE,
Prof. Dr. Ulrich Hamm (Universität Kassel), Klaus Braun Kommunikationsberatung, Prof. Dr. Paul Michels (Hochschule Weihenstephan-Triesdorf) und Nielsen.

                                             2016                                              2017                                             2018
                                               Umsätze                Anteil Wachstum           Umsätze             Anteil Wachstum              Umsätze                 Anteil Wachstum
                                             (in Mrd. €)                                      (in Mrd. €)                                      (in Mrd. €)
  Naturkostfachgeschäfte 1                          2,85              29,0 %        5,0 %              2,91         28,1 %            2,2 %            2,93              26,9 %      0,8 %
  Lebensmitteleinzelhandel 2                        5,45              55,4 %       14,6 %              5,92         57,2 %           8,5 %             6,43              58,9 %      8,6 %
  Sonstige 3                                            1,54          15,6 %        2,2 %              1,51         14,6 %          – 1,6 %                1,55          14,2 %          2,4 %
  Insgesamt                                         9,84                           9,6 %            10,34                             5,1 %           10,91                          5,5 %
Anmerkungen:
1) einschließlich Hofläden, die netto Waren im Wert von mind. 50.000 € zukaufen (u. a. vom Großhandel)
2) einschließlich Drogeriemärkte
3) Bäckereien, Metzgereien, Obst /Gemüse-Fachgeschäfte, Wochenmärkte, Ab-Hof-Verkauf, Abo-Kisten, Versandhandel, Tankstellen, Reformhäuser.
Die Umsatzgröße der sonstigen Einkaufsstätten wurde 2019 für 2012 –2018 angepasst und orientiert sich an den im BÖLN Projekt „Bio-Marktschätzung“ ermittelten Werten.

Umsatz- und Absatzentwicklung verschiedener Bio-Produkte 2018 (in %)                                                             Absatzwachstum 2018
Quelle: AMI Analyse auf Basis des GfK-Haushaltspanels                                                                            Umsatzwachstum 2018
                                                                                                                                 Bio-Anteil an Gesamt-Verkaufsmenge 2018

              Milchgetränke

                           Mehl

  Milchrahmerzeugnisse

                            Eier

              Konsummilch

                    Rotfleisch

                           Käse

                      Speiseöl

                       Joghurt

Fleisch- und Wurstwaren

                         Butter

              Frischgemüse

                      Geflügel

                         Quark

            Frischkartoffeln

                   Frischobst

                            Brot

                               %-12,5        -10,0             -7,5       -5,0      -2,5         0,0          2,5         5,0         7,5         10,0            12,5       15,0        17,5

                                                                                                                                                                                    17
                        Geflügel
07

Wo Bio boomt

Mehr Bio-Ackerbauern sorgen für mehr
heimisches Bio-Getreide

Neue Betriebe, mehr Bio auf dem Acker und im Stall. Nachdem 2015 und 2016 viele Milch-
viehbetriebe auf Bio umstiegen, stellten seit 2017 auch deutlich mehr Ackerbauern auf
Ökolandbau um. Das Plus an heimischem Bio-Getreide und die zusätzlichen Futtermittel
füllen die Versorgungslücken, die durch die stetig größere Nachfrage nach Bio-Lebens-
mitteln und mehr Bio-Tierhaltung entstanden waren.

Die Weizen-Ernte 2017, mit der die deutschen Bio-Ackerbauern           Bauern häufiger auch langfristige, teils mehrjährige Verträge
eine Rekordmenge von 843.000 t einfuhren, leitete eine Trend-          mit Abnehmern und Erzeugergemeinschaften ab, was zu deutlich
wende ein: Die Importe, die bei Bio-Getreide etwa 25 % ausmach-        stabileren Preisen als am konventionellen Getreidemarkt beitrug.
ten, sanken. Auch 2018 kamen weitere Bio-Getreideflächen hin-
zu. Doch die Witterung – erst zu nasse Böden für die Aussaat im        Große Preisunterschiede bestanden bei allen Kulturen zwischen
Herbst und dann die lange Trockenheit – machte einer größeren          Verbands- und EU-Bio-Ware sowie häufig auch zwischen EU-
Ernte einen Strich durch die Rechnung. Der Bio-Getreidemarkt           Bio-Rohstoffen und solchen aus anderen Ländern. Für Brot- oder
war und ist trotzdem in der Saison 2018/19 gut versorgt. Verarbei-     Futterweizen erzielten Bio-Bauern zum Beispiel zwischen 20
ter können noch mit Vorräten der vorherigen Saison Lücken              und 30 €/t mehr mit Verbandsware als Landwirte, die heimisches
füllen.                                                                EU-Bio-Getreide anboten.

2014 bis 2017 sorgte die eher knappe Versorgung mit Bio-Getreide       Mit der Ernte 2018 gelangte auch mehr Umstellungsware auf den
für Preise auf hohem Niveau. Für Bio-Brotweizen erhielten die          Markt, mit der die Futternachfrage ausreichend bedient und auch
Landwirte beispielsweise durchschnittlich etwa 430 €/t. Auch die       der Preis von vollständig umgestellter Bio-Ware stabil gehalten
Preise für eher knappen Bio-Roggen und -Hafer stiegen bereits          werden konnte. Mit den größeren Erntemengen und der größeren
seit 2015 auf 320 bis 350 €/t an. Die Preise für Bio-Getreide lösten   Nachfrage mussten auch mehr Lagermöglichkeiten für Bio-
sich damit von den konventionellen Preisentwicklungen ab.              Getreide in Deutschland geschaffen werden. Die vorgeschriebene
Das zeigte sich auch im Herbst 2018: Als die Preise für konventio-     getrennte Lagerung von Umstellungsgetreide, EU-Bio-Ware und
nelles Getreide in Folge der Trockenheit in die Höhe schnellten,       Bio-Verbandsware stellte die Lagerhalter vor Herausforderungen.
blieben die Preise für Bio-Getreide aufgrund der ausreichenden         Bislang rein konventionelle Erfasser stiegen deshalb vermehrt
Versorgung stabil auf dem schon länger erreichten hohen                auch in die Lagerung und Vermarktung von Bio-Getreide ein. Das
Niveau. Anders als im konventionellen Landbau schlossen Bio-           macht die Transportwege kürzer und auch den Markt diverser.

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                                                                                                                                                                                                                                                                                          April
            JanJan

                                         JuliJuli

                                                                         JanJan

                                                                                                                 JuliJuli

                                                                                                                                                                JanJan

                                                                                                                                                                                                                   JuliJuli

                                                                                                                                                                                                                                                                   JanJan

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          JuliJuli
                                                         OktOkt

                                                                                                                                          OktOkt

                                                                                                                                                                                                                                           OktOkt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            OktOkt
                          April

                                                                                           April

                                                                                                                                                                                         April

                                                                                                                                                                                                                                                                                       April
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Erzeugerpreise für Bio-Brotgetreide in Deutschland
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        lose Ware, frei Verarbeiter/Mühle (in €/t)

400                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Quelle: AMI
400

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Brotweizen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Brotroggen
300                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Speisehafer
300

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200
                                                                                                    15 15

                                                                                                                                                                             16 16

                                                                                                                                                                                                                                                           17 17

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            18 18
                                             14 14

                                                                                                                                                                                                                                                                                   18 18
                                                                             15 15

                                                                                                                                                   16 16

                                                                                                                                                                                                                                   17 17

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        18 18
                           14 14

                                                             15 15

                                                                                                                          16 16

                                                                                                                                                                                                           17 17
            14 14

                                           Sept

                                                                                                  Sept

                                                                                                                                                                           Sept

                                                                                                                                                                                                                                                         Sept

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Sept
                        MaiMai

                                                                          MaiMai

                                                                                                                                                MaiMai

                                                                                                                                                                                                                                MaiMai

                                                                                                                                                                                                                                                                                                     MaiMai
        JanJan

                                                         JanJan

                                                                                                                      JanJan

                                                                                                                                                                                                       JanJan

                                                                                                                                                                                                                                                                               JanJan
                                        Sept

                                                                                               Sept

                                                                                                                                                                        Sept

                                                                                                                                                                                                                                                      Sept

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Sept

    €/t
500 € / t
500                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Erzeugerpreise für Bio-Futtermittel in Deutschland
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        lose Ware, frei Verarbeiter/Mühle (in €/t)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Quelle: AMI

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Futtererbsen
400
400                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Körnermais
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Futterweizen

300
300
                                                                                                    15 15

                                                                                                                                                                             16 16

                                                                                                                                                                                                                                                           17 17

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            18 18
                                             14 14

                                                                                                                                                                                                                                                                                   18 18
                                                                             15 15

                                                                                                                                                   16 16

                                                                                                                                                                                                                                   17 17

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        18 18
                           14 14

                                                             15 15

                                                                                                                          16 16

                                                                                                                                                                                                           17 17
            14 14

                                           Sept

                                                                                                  Sept

                                                                                                                                                                           Sept

                                                                                                                                                                                                                                                         Sept

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Sept
                        MaiMai

                                                                          MaiMai

                                                                                                                                                MaiMai

                                                                                                                                                                                                                                MaiMai

                                                                                                                                                                                                                                                                                                     MaiMai
        JanJan

                                                         JanJan

                                                                                                                      JanJan

                                                                                                                                                                                                       JanJan

                                                                                                                                                                                                                                                                               JanJan

      1.000 t
                                        Sept

                                                                                               Sept

                                                                                                                                                                        Sept

                                                                                                                                                                                                                                                      Sept

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Sept

250

200
      1.000 t
250
  € / kg SG
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Bio-Getreideernten in Deutschland
150
  € / kg SG
 4,0
200                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     nach Getreidearten (in 1.000 t)
 4,0
100
150
 3,5                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Quelle: AMI
 3,5
 50
100
 3,0
 3,0                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        2016
   0
 50
 2,5
          Weizen                                          Roggen                                                 Hafer                                                      Triticale                                                            Gerste                                                   Dinkel
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            2017
 2,5
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            2018
2,0
  0
2,0                 Weizen                                Roggen                                                 Hafer                                                      Triticale                                                            Gerste                                                   Dinkel
1,5
1,5 1.000 t
850
 1,0
 1,0                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Bio-Getreideernten und -Anbauflächen
                                                                                                         15 15

                                                                                                                                                                                 16 16

                                                                                                                                                                                                                                                               17 17

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                18 18
                                                 14 14

750 1.000 t
                                                                                                                                                                                                                                                                                       18 18
                                                                                  15 15

                                                                                                                                                        16 16

                                                                                                                                                                                                                                      17 17

                                                                                                                                                                                                                                                                                                           18 18
                              14 14

                                                                 15 15

                                                                                                                                  16 16

                                                                                                                                                                                                               17 17
                14 14

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        in Deutschland
                                               Sept

                                                                                                       Sept

                                                                                                                                                                               Sept

                                                                                                                                                                                                                                                             Sept

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Sept
                           MaiMai

                                                                               MaiMai

                                                                                                                                                     MaiMai

                                                                                                                                                                                                                                   MaiMai

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        MaiMai
            JanJan

                                                             JanJan

                                                                                                                              JanJan

                                                                                                                                                                                                           JanJan

                                                                                                                                                                                                                                                                                   JanJan

850
650
                                            Sept

                                                                                                    Sept

                                                                                                                                                                            Sept

                                                                                                                                                                                                                                                          Sept

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Sept

750
550
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        (Produktion in 1.000 t, Anbaufläche in 1.000 ha)
650
  1.000 ha                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Quelle: AMI
550
300

  1.000 ha
275                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Erntemenge
300
250                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Anbaufläche
275
225
250
200
225
175
200
150
175 2006                    2007                     2008            2009                 2010                     2011                         2012                         2013                                  2014                       2015                         2016                      2017              2018

150
        2006                2007                     2008            2009                 2010                     2011                         2012                         2013                                  2014                       2015                         2016                      2017              2018

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           19
08

Bio-Handelsumsätze in Europa

Europäischer Bio-Markt legte 2017 zweistellig zu

Die Europäer gaben 2017 rund 10,4 % mehr Geld für Bio-Produkte aus. Damit legte der
Bio-Markt in Europa schon im dritten Jahr in Folge zweistellig zu. Durchschnittlich kaufte
jeder Europäer für rund 47 € im Jahr Bio-Lebensmittel ein, in der EU-28 sogar für 67 €.
Insgesamt investierten die Europäer 37,3 Mrd. € in Bio-Produkte, davon 34,3 Mrd. € in
der Europäischen Union (EU-28), so die gemeinsame Auswertung des Forschungsinstitutes
für biologischen Landbau (FiBL) und der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI).
Auch der US-Markt entwickelte sich dynamisch.

In vielen Ländern wie Spanien, Dänemark, Luxemburg, Finnland,      über 90 % aller Bio-Produkte. Die Händler in beiden Ländern bau-
Österreich, Irland und Liechtenstein zeigte sich der Bio-Markt     ten das Bio-Angebot kontinuierlich aus, auch in abgelegenen,
mit zweistelligem Zuwachs erneut sehr dynamisch. Der EU-Spitzen-   ländlichen Regionen. Zudem forcierten Aktionspläne der Regie-
reiter: Frankreich. Hier kauften die Kunden für über 1 Mrd. €      rungen beispielsweise die Außer-Haus-Verpflegung, die in bei-
mehr Bio-Lebensmittel und -Getränke ein, was ein Plus von 18 %     den skandinavischen Staaten zu einem wichtigen Absatzkanal für
bedeutet. In allen Ländern boten die Handelsketten ein immer       Bio geworden ist. Das dänische 3-Stufen-System in der Außer-
vielfältigeres Bio-Sortiment an, welches die Menschen gern an-     Haus-Verpflegung, das im Jahr 2009 eingeführte Bio-Cuisine Logo,
nahmen.                                                            nutzten 2017 bereits 1.800 Küchen der Gemeinschaftsverpfle-
                                                                   gung. Das Logo weist den Anteil der Bio-Zutaten im Essen aus und
Auch beim Marktanteil von Bio-Produkten blieben viele EU-Staa-     macht so das Engagement der Kantinen und Restaurants sichtbar.
ten 2017 Weltmeister. Mit Abstand vorn mit 13,3 % Bio-Anteil
am Lebensmittelmarkt lag Dänemark. Nachbar Schweden folgte         Im weltweiten Vergleich waren die USA der mit Abstand größte
mit 9,1 % knapp vor der Schweiz mit 9,0 %. Deutschland belegte     Bio-Markt. 40 Mrd. € gaben die US-Amerikaner 2017 für Bio-
mit einem Marktanteil von 5,1 % den sechsten Platz im europäi-     Produkte aus; damit legte der US-Bio-Markt um 2,4 Mrd. € bzw.
schen Vergleich.                                                   6 % sehr dynamisch zu. Die Pro-Kopf-Ausgaben ähneln mit
                                                                   123 € denen in Deutschland, auch der Bio-Anteil am gesamten
Das meiste Geld in Öko investierten – wie schon in den vergange-   Lebensmittelmarkt lag mit 5,5 % nahe beim deutschen Wert.
nen Jahren – die Schweizer und gaben 2017 satte 289 € pro Person   Bio-Lebensmittel gewannen in den USA als Gegenbewegung zum
für Bio-Lebensmittel und -Getränke aus, gefolgt von den Dänen      sonstigen Lebensmittelangebot, welches häufig auch als „food
(278 €) und Schweden (237 €). Deutschland lag hinter Luxemburg,    desert“ bezeichnet wird, weiter an Bedeutung. Wie in einigen Län-
Österreich und Liechtenstein an siebter Stelle mit 122 €.          dern Europas stieg die Nachfrage auch in Übersee schneller als
                                                                   die Bauern auf Bio umstellen konnten, sodass die USA weltweit
Neben Frankreich entwickelten sich besonders der dänische und      Waren orderten. So kauften amerikanische Händler auch in
der schwedische Bio-Markt beeindruckend, wo die Bio-Anteile im     einigen Ländern Südosteuropas Bio-Rohwaren wie -Getreide und
Lebensmittelmarkt weit über dem deutschen Niveau lagen. So-        -Hülsenfrüchte, weshalb die Warenverfügbarkeit für hiesige Ver-
wohl in Dänemark als auch in Schweden verkauften Supermärkte       arbeiter schrumpfte.

     20
Bio-Umsatz in Europa nach Ländern 2017                                                                                        Pro-Kopf-Umsatz (in €)
(ohne Außer-Haus-Verpflegung und Export)                                                                                      Bio-Umsatzanteil am gesamten Lebensmittelmarkt (in %)
                                                                                                                              Umsatz (in Mio. €)
Quelle: FiBL, AMI

                     Belgien (2017)    3,4 %                      56                                                          632
                Bulgarien (2011)         –          4                                                                          29
Bosnien & Herzegowina (2011)             –          0                                                                           1
               Dänemark (2017)         13,3%                                                                      278        1.601
            Deutschland (2017)          5,1 %                                     122                                       10.040
                     Estland (2017)    2,0 %             32                                                                    42
                    Finnland (2017)    2,3 %                      56                                                          309
               Frankreich (2017)       4,4 %                                      118                                        7.921
           Griechenland (2017)           –          6                                                                          66
                      Irland (2017)    0,7 %                 43                                                               206
                      Italien (2017)   3,2 %                      52                                                         3.137
                    Kroatien (2014)    2,2 %            24                                                                     99
                    Lettland (2017)    1,5 %            26                                                                     51
           Liechtenstein (2017)          –                                                   169                                6
                     Litauen (2017)    1,0 %            18                                                                     51
              Luxemburg (2017)         7,0 %                                                        207                       122
            Montenegro (2014)            –          0                                                                          0,1
             Niederlande (2017)        4,4 %                           71                                                    1.206
               Norwegen (2017)         1,7 %                            80                                                    419
               Österreich (2017)       8,6 %                                                       196                       1.723
                       Polen (2017)    0,2 %        6                                                                         235
                    Portugal (2010)    0,2 %        2                                                                          21
               Rumänien (2016)         0,7 %        2                                                                          41
                    Russland (2015)      –          1                                                                         120
               Schweden (2017)         9,1 %                                                              237                2.366
                    Schweiz (2017)     9,0 %                                                                          289    2.435
                    Slowakei (2010)    0,2 %        1                                                                           4
               Slowenien (2013)        1,8 %            24                                                                     49
                    Spanien (2017)     2,8 %                 41                                                              1.903
              Tschechien (2017)        0,8 %        9                                                                          94
                      Türkei (2016)      –          1                                                                          46
                     Ukraine (2017)      –          1                                                                          29
                     Ungarn (2010)     0,3 %        3                                                                          30
 Vereinigtes Königreich (2017)         1,5 %                 35                                                              2.307
                     Zypern (2006)       –          2                                                                           2
                                                0            50         100        150        200        250      300                0   2.000      4.000           6.000      8.000    10.000

                             EU-28                                                      67                                  34.292

                            Europa                                           47                                             37.351

                                                         20            40     60         80        100    120     140                0     10000            20000           30000       40000
                                                0

                        USA (2017)                                                                              123         40.019
                       China (2016)                 4                                                                        5.900
                     Kanada (2017)                                                            82                             3.004
                                                0        20            40     60         80        100    120     140                0     10.000       20.000              30.000      40.000

                                                                                                                                                                                       21
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Umwelt- und Tierwohlleistungen des Ökologischen Landbaus

Gesellschaftlicher Mehrwert durch Ökolandbau

Sauberes Trinkwasser, vielfältige Agrarlandschaften und hohe Tierwohlstandards – die
gesellschaftlichen Erwartungen an die Landwirtschaft haben sich in der letzten Dekade
deutlich erhöht. Inwiefern die Ökologische Landwirtschaft diese Erwartungen erfüllt,
wurde in einer umfangreichen Studie untersucht. Die Auswertung sämtlicher relevanter
Forschungsarbeiten der letzten 30 Jahre zeigt: Die Ökologische Landwirtschaft erbringt
vielfältige gesellschaftliche Leistungen und gilt zu Recht als eine Schlüsseltechnologie auf
dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit.

Von der Landwirtschaft wird heute erwartet, dass Getreide, Obst    Ökolandbau chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel tabu
oder Fleisch umweltverträglich und tierwohlfreundlich produ-       sind, wird der Eintrag von Wirkstoffen mit einer potenziell hohen
ziert werden. Um in diesem Zusammenhang die Leistungen der         Umwelttoxizität unterbunden. Auch bei Tierarzneimitteln und
Ökologischen Landwirtschaft bewerten zu können, wurde im           phosphorhaltigen Düngemitteln kann aufgrund der Rechtsvor-
Rahmen des Forschungsprojektes „Leistungen des ökologischen        schriften von deutlich geringeren schädlichen Einträgen ausge-
Landbaus für Gesellschaft und Umwelt“ der Stand des Wissens        gangen werden. Für eine gut abgesicherte Aussage lagen aller-
zu diesem Thema aufbereitet und analysiert. Besonderes Augen-      dings nicht genügend geeignete Studien vor. Insgesamt wies die
merk legten die Wissenschaftler dabei auf die Bereiche Wasser-     Öko-Landwirtschaft bei 71 % der Paarvergleiche mit Blick auf
schutz, Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität, Klimaschutz und -an-    den Austrag kritischer Stoffgruppen eindeutige Vorteile gegen-
passung, Ressourceneffizienz und Tierwohl. In der Studie wur-      über der konventionellen Bewirtschaftung auf. Insofern trägt
den die Ergebnisse aus 528 wissenschaftlichen Vergleichsstudien    der Ökolandbau zum Gewässerschutz bei – insbesondere in Trink-
mit mehr als 2.800 Einzelvergleichen untersucht, in denen die      wasserschutzgebieten.
Leistungen ökologisch und konventionell wirtschaftender Betrie-
be verglichen wurden (vgl. Kasten S. 24).                          Bodenfruchtbarkeit: Regenwürmer sind ein Maß für lebendige,
                                                                   fruchtbare Böden. Bei Öko-Bewirtschaftung waren die Regen-
Die Auswertung der Daten sowie die Analyse der Bio-Produk-         wurmpopulationen mit Blick auf deren Anzahl als auch das Gewicht
tionsvorschriften, die im Folgenden dargestellt sind, verdeutli-   der Tiere im durchschnittlich um 78 bzw. 94 % höher. Bei 62 %
chen die Vorteile der ökologischen Wirtschaftsweise im Be-         der Vergleichspaare führte Bio im Oberboden zu einer geringeren
reich des Umwelt- und Ressourcenschutzes (vgl. Tabelle S. 25).     Versauerung – dies wirkt sich positiv auf die Bodenorganismen
Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse auf, wo Entwicklungs-         und das Pflanzenwachstum aus. Bezüglich des Gehaltes an pflan-
bedarf im Ökolandbau besteht.                                      zenverfügbarem Phosphor im Oberboden konnte keine eindeu-
                                                                   tige Tendenz für bio oder konventionell festgestellt werden.
Wasserschutz: Die Auswertung ergibt, dass Bio die Stickstoff-      Der Eindringwiderstand in den Boden, der das Ausmaß der Schad-
austräge deutlich vermindert – im Mittel um 28 %. Weil im          verdichtung anzeigt, war im Öko-Ackerbau im Mittel geringer

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