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6 2020 Mai 2020 VORABDRUCK Ludger Wößmann Folgekosten ausbleibenden Lernens: Was wir über die Corona- bedingten Schulschließungen aus der Forschung lernen können
FORSCHUNGSERGEBNISSE Ludger Wößmann Folgekosten ausbleibenden Lernens: Was wir über die Corona-bedingten Schulschließungen aus der Forschung lernen können Um die Ausbreitung der Corona-Pandemie zu verlang- IN KÜRZE samen, wurden alle Schulen deutschlandweit ab dem 15. März 2020 geschlossen. Etwas Vergleichbares zu diesen mehrmonatigen Schulschließungen für alle Wie werden sich die mehrmonatigen Schließungen der Schulen Schüler*innen hat es in der Vergangenheit nicht ge- für alle Schüler*innen aufgrund der Corona-Pandemie auf die geben. Daher kann niemand vorhersagen, wie sich zukünftige Entwicklung der betroffenen Kinder und Jugend- die Schließungen auf die zukünftige Entwicklung der lichen auswirken? In der empirischen Wirtschaftsforschung betroffenen Kinder und Jugendlichen auswirken wer- den. Aber die Forschung hat durchaus intensiv unter- gibt es kaum robustere Befunde als den positiven Einfluss von sucht, wie sich Schulbesuch in der Vergangenheit auf Schulbesuch und Kompetenzerwerb auf wirtschaftlichen Wohl- die Chancen am Arbeitsmarkt und auf die volkswirt- stand. Geht etwa ein Drittel eines Schuljahres an Lernen ver- schaftliche Entwicklung ausgewirkt hat. loren, so geht dies über das gesamte Berufsleben gerechnet im Der vorliegende Beitrag nutzt die Erkenntnisse Durchschnitt mit rund 3–4% geringerem Erwerbseinkommen dieser Forschung, um abzuschätzen, wie die ökonomi- einher. Darüber hinaus zeigen Untersuchungen streikbedingter schen Auswirkungen des ausbleibenden Lernens auf- grund der geschlossenen Schulen ausfallen könnten. Schulschließungen, vorab geplanter Kurzschuljahre und langer Dazu fasst er eine umfangreiche Literatur zusammen, Schulferien, dass ausbleibender Schulunterricht die Kompe- die den Zusammenhang von Kompetenzen und Bil- tenzentwicklung und den zukünftigen Arbeitsmarkterfolg dau- dungsjahren einerseits und individuellem und gesamt- erhaft schmälert. Deshalb steht bei den aktuellen Herausfor- wirtschaftlichem Einkommen andererseits untersucht derungen der Bildungspolitik sehr viel auf dem Spiel. Sie muss hat. Darüber hinaus berichtet er über Untersuchungen, alles daransetzen, dass alle Kinder und Jugendlichen – mit wie sich verschiedene Beispiele ausbleibenden Schu- lunterrichts in der Vergangenheit langfristig auf die oder ohne Präsenz in der Schule – umgehend wieder lernen. betroffenen Schüler*innen ausgewirkt haben. LERNAUSFALL IM SCHULISCHEN besteht darin, dass den Kindern und Jugendlichen AUSNAHMEBETRIEB klassische Aufgabenblätter zur Bearbeitung zur Ver- fügung gestellt werden. Wie effektiv dies ist und wie Für die meisten Kinder und Jugendlichen hat seit Mitte viele Schüler*innen sich tatsächlich ausgiebig mit den März 2020 für viele Wochen in den Schulen kein Un- Aufgaben auseinandersetzen, ist derzeit unklar. terricht stattgefunden. Es ist wenig darüber bekannt, Sicher ist, dass es sehr große Unterschiede zwi- wie intensiv das Lernen zuhause in der Gesamtheit der schen verschiedenen Kindern und Jugendlichen in der Schüler*innen ausfällt und was das für die Entwick- Auseinandersetzung mit schulischen Inhalten gibt. So lung der schulischen Kompetenzen bedeutet. Es gibt hat eine Befragung der letzten beiden Gymnasialklas- aber Hinweise, dass bei vielen Kindern und Jugend- sen in acht Bundesländern während der Schulschlie- lichen derzeit wenig gezieltes Lernen stattfindet. Je- ßungen ergeben, dass 37% der Oberstufenschüler*in- denfalls fällt interpersoneller Unterricht oder direktes nen täglich weniger als zwei Stunden mit schulbezo- Beibringen durch Lehrkräfte in der Zeit des Distanz- genen Tätigkeiten verbringen (siehe Anger et al. 2020). lernens zumeist aus. Onlineunterricht mit Video ist Nur 27% machen mindestens vier Stunden lang etwas während der Schulschließungen eher die Ausnahme für die Schule – was auch noch nicht unbedingt einem als die Regel.1 Die übliche Form des Distanzunterrichts üblichen Schultag plus Hausaufgaben entspricht. Be- 1 So hat eine Befragung von Eltern schulpflichtiger Kinder in der Befragung unter Lehrkräften Anfang April von Forsa im Auftrag der ersten Aprilhälfte von Infratest dimap im Auftrag der Vodafone Stif- Robert Bosch Stiftung (2020), nach der (ohne Angabe der Häufigkeit) tung Deutschland (2020) ergeben, dass nur 7% der Kinder täglich nur 14% der Lehrkräfte Unterrichtsstoff in Videokonferenzen vermit- Unterricht durch Lehrkräfte über Videotools haben. Bei rund 80% ist teln. An Grundschulen gaben 47% der Lehrkräfte an, mit weniger als dies seltener als einmal pro Woche der Fall. Dies deckt sich mit einer der Hälfte der Schüler*innen regelmäßigen Kontakt zu haben. ifo Schnelldienst vorab 6 / 2020 73. Jahrgang 18. Mai 2020 1
FORSCHUNGSERGEBNISSE lastbare vergleichbare Daten liegen für die ersten bis Einklang mit erklärenden Mechanismen, die Bildung zehnten Klassen nicht vor. Für einen nennenswerten als Investition in Wissen und Fähigkeiten der Bevöl- Teil der Schüler*innen fällt das Lernen während der kerung betrachten. Bildung stattet die Menschen mit Schulschließungen jedenfalls offensichtlich nahezu den Fähigkeiten aus, die sie beim Ausführen ihrer Ar- ganz aus. beitsaufgaben produktiver machen. Zudem vermittelt Auch wenn die Schulen nun ab Mai 2020 zumin- Bildung Wissen und Kompetenzen, die die Menschen dest für einen Teil der Schüler*innen und in zeitlichem in die Lage versetzen, neue Ideen und Innovationen Wechsel wieder aufmachen, ist zu erwarten, dass es hervorzubringen und anzuwenden, die technologi- selbst im nächsten Schuljahr noch lange keinen schu- schen Fortschritt und gesamtwirtschaftliches Wachs- lischen Normalbetrieb geben wird. Darüber hinaus ist tum ermöglichen. aus vielen Untersuchungen (etwa den weiter unten In der folgenden Betrachtung fokussieren wir uns beschriebenen Analysen der Kompetenzentwicklung vor allem auf die Auswirkungen der ausbleibenden während der Sommerferien) bekannt, dass Lernen Entwicklung kognitiver Kompetenzen. Darüber hin- ein aufeinander aufbauender dynamischer Prozess aus sind aufgrund der Schulschließungen aber auch ist, bei dem Stillstand Rückschritt bedeutet. Bei ge- zahlreiche Folgen für die sozial-emotionale und mo- schlossenen Schulen wird nicht nur weniger neues tivationale Entwicklung der betroffenen Kinder und Wissen vermittelt, sondern es gehen auch bereits Jugendlichen zu erwarten. Diese wird insbesondere erworbene Fähigkeiten verloren, auf denen das wei- durch den fehlenden Kontakt mit Mitschüler*innen tere Lernen aufbauen könnte. Diese Verluste werden und die psychische Belastung der Familien während umso umfangreicher ausfallen, wie die Kinder und des dauerhaften Aufenthalts in zum Teil engen Wohn- Jugendlichen ihre Zeit zuhause mit Aktivitäten wie verhältnissen eingeschränkt. Auch diese Defizite in der übermäßigem Computerspielen verbringen, die ihre Entwicklung sozial-emotionaler Kompetenzen dürften Entwicklung zusätzlich belasten. sich negativ auf wirtschaftliche Potenziale auswirken.4 Da nicht klar ist, welches Ausmaß der Lernausfall Hinzu kommen die hier nicht behandelten Folgekosten aufgrund der Corona-bedingten Schulschließungen der Schließung von Kindertageseinrichtungen (Kitas insgesamt haben wird, und da dieser unter den Schü- und Kindergärten), die die frühkindliche und weitere ler*innen stark variieren dürfte, werden im Folgen- Entwicklung der betroffenen Kinder belasten werden den beispielhaft die Folgen für Kinder und Jugend- (siehe z.B. Heckman 2006). liche betrachtet, bei denen Lernen im Umfang von einem Drittel Schuljahr entfällt.2 Bei Schüler*innen, Kompetenzen und Erwerbseinkommen die während der Schulschließungen im Selbst- oder Digitalunterricht effektiv gelernt haben, wird das Zahlreiche Studien belegen einen starken Zusam- Defizit geringer ausfallen (wobei die Aufarbeitung menhang der erlernten Kompetenzen mit dem am der Lernrückstände anderer Schüler*innen in den Arbeitsmarkt erzielten Einkommen. Dabei wird ge- wiedereröffneten Schulen den weiteren Fortschritt nerell einer von zwei Ansätzen gewählt.5 Einerseits des Unterrichts auch für sie verlangsamen könnte). liegen insbesondere für die USA Studien vor, die die Bei Schüler*innen, bei denen es zu Rückschritten im Kompetenzen von Schüler*innen zu Ende ihrer Schul- Kompetenzstand gekommen ist, kann der Lernausfall zeit messen und diese Schüler*innen dann nach dem sogar noch größer sein. Übergang in den Arbeitsmarkt wieder beobachten. So lässt sich der Zusammenhang der im schulischen ÖKONOMISCHE AUSWIRKUNGEN AUSBLEIBENDEN Alter gemessenen Kompetenzen mit zumeist in frühen LERNENS Beschäftigungsjahren gemessenen Erwerbseinkom- men berechnen. Andererseits gibt es Studien, die die Die Auswirkungen von Bildung auf Arbeitsmarkt und kognitiven Kompetenzen Erwachsener erheben, um Wirtschaft sind ein zentraler Bestandteil der bildungs- so direkt den Zusammenhang dieser Kompetenzen ökonomischen Forschung.3 Sie ermöglicht es, die wirt- mit dem aktuellen Einkommen am Arbeitsmarkt für schaftlichen Konsequenzen von verlorenen Schuljah- alle Altersgruppen untersuchen zu können. Insgesamt ren zu quantifizieren. Die empirischen Befunde sind im kommen die Studien beider Ansätze zu sehr ähnlichen 2 Eine Beispielrechnung für Bayern zeigt, dass dies auch ohne Be- 4 trachtung des vermutlich eingeschränkten Schulbetriebs im kom- Für Belege wirtschaftlicher Auswirkungen nichtkognitiver Kompe- menden Schuljahr für die meisten Schüler*innen eine durchaus rele- tenzen siehe beispielsweise Heckman, Stixrud und Urzua (2006) und vante Größenordnung sein dürfte. Nach dem derzeitigen Plan (Stand: Lindqvist und Vestman (2011). Neben den hier betrachteten monetä- 9. Mai 2020) wird rund die Hälfte der bayerischen Schüler*innen bis ren Konsequenzen von Bildung sind auch zahlreiche nichtmonetäre zu den Sommerferien maximal drei Wochen in der Schule verbringen. Konsequenzen von Bildung belegt (siehe Lochner 2011; Oreopoulos Für diese Schüler*innen werden zwölf Wochen Schule ausgefallen und Salvanes 2011). 5 sein. Das entspricht 32% der insgesamt 38 üblichen Wochen des Beispiele für die erste Gruppe an Studien sind Murnane, Willett Schuljahres (ohne die insgesamt 14 Ferienwochen gerechnet). und Levy (1995), Neal und Johnson (1996), Mulligan (1999), Murnane 3 Für einen kurzen Überblick über die theoretischen Grundlagen wirt- et al. (2000), Altonji und Pierret (2001), Chetty et al. (2011) sowie schaftlicher Effekte besserer Bildung und Verweise auf die einschlägi- Lindqvist und Vestman (2011). Beispiele für die zweite Gruppe an ge bildungsökonomische Literatur seit den wegweisenden Beiträgen Studien sind Leuven, Oosterbeek und Ophem (2004), Hanushek und von Theodore Schultz (1961), Gary Becker (1964) und Jacob Mincer Zhang (2009), Hanushek und Woessmann (2012) sowie Hanushek et (1974) siehe etwa Woessmann (2016). Bradley und Green (2020) bieten al. (2015; 2017). Für Überblicksartikel siehe etwa Bowles, Gintis und einen aktuellen Überblick über die bildungsökonomische Forschung. Osborne (2001) sowie Hanushek und Woessmann (2008; 2011). 2 ifo Schnelldienst vorab 6 / 2020 73. Jahrgang 18. Mai 2020
FORSCHUNGSERGEBNISSE Befunden.6 Evidenz anhand des zweiten Ansatzes liegt Eine noch weit umfangreichere Literatur untersucht, auch für Deutschland vor. wie sich zusätzliche Bildungsjahre – die weit leich- Um den Lernzuwachs in verschiedenen Tests und ter zu messen sind als die tatsächlich erworbenen Untersuchungen vergleichen zu können, wird dieser Kompetenzen – auf das Einkommen am Arbeitsmarkt meist in sogenannten Standardabweichungen der auswirken. In Bezug auf die möglichen Auswirkungen Testergebnisse in der jeweiligen Testbevölkerung aus- verlorener Schuljahre sind die Ergebnisse sehr kon- gedrückt. Als grobe Daumenregel kann gelten, dass sistent mit der oben berichteten Literatur: Grob ge- Schüler*innen im Durchschnitt pro Schuljahr rund ein sagt geht jedes Schuljahr im Durchschnitt mit einem Drittel einer Standardabweichung hinzulernen. Der um rund 10% höheren Erwerbseinkommen einher. Ausfall von einem Drittel Schuljahr würde dement- Der starke Zusammenhang von Bildungsjahren und sprechend rund 10% einer Standardabweichung an Einkommen ist wohl einer der robustesten Befunde verlorenen Testleistungen entsprechen. der empirischen Wirtschaftsforschung überhaupt. Für Deutschland zeigt sich, dass eine zusätz- Die Analysen betrachten meist schulische und post- liche Standardabweichung an Kompetenzen im schulische Bildungsjahre zusammen, wobei separate Durchschnitt mit einem 27,4% höheren Erwerbs- Betrachtungen für die schulischen Bildungsjahre ten- einkommen einhergeht (siehe Hampf, Wiederhold denziell sogar noch höhere Erträge finden. Gleiches und Woessmann 2017, Tab. 1).7 Dies ergibt sich aus gilt für die zahlreichen Studien, die sich mit der Iden- Analysen anhand der Daten des Programme for tifikation des kausalen Effektes zusätzlicher Bildung the International Assessment of Adult Competencies befassen.9 (PIAAC), dem von der OECD 2011/2012 durchgeführ- Für Deutschland ergeben etwa Schätzungen ten sogenannten »Erwachsenen-PISA«, das die Lese- anhand der PIAAC-Daten, dass die Erwerbseinkom- und alltagsmathematischen Kompetenzen einer re- men pro zusätzlichem Bildungsjahr um 9,5% steigen präsentativen Stichprobe der Bevölkerung im Alter (siehe Hanushek et al. 2015, Tab. A2). Auch bei einer von 16 bis 65 Jahren erhoben hat.8 In einer weite- Berechnung der internen Ertragsrate, die die zukünf- ren Spezifikation, die nur solche Kompetenzunter- tigen Einkommen zusätzlicher Bildung den Kosten schiede berücksichtigt, die auf Unterschiede in den der zunächst entgangenen Einkommen gegenüber- besuchten Bildungsjahren zurückgeführt werden kön- stellt, ergibt sich anhand der Daten des Mikrozensus nen, entspricht der geschätzte Einkommensgewinn ein Wert von rund 10% (siehe Piopiunik, Kugler und sogar 45,6%. Wenn aufgrund der Schulschließun- Woessmann 2017).10 Geht man wiederum von einem gen also ein Zehntel einer Standardabweichung an Corona-bedingten Verlust von einem Drittel Schuljahr Kompetenzentwicklung verlorengehen würde, dann aus, so würden diese Ergebnisse einen Einkommens- entspräche dies anhand dieser Erkenntnisse einem verlust für die betroffenen Schüler*innen von gut 3% Einkommensverlust von rund 2,7 bis 4,6% über das über das gesamte Erwerbsleben nahelegen – ganz gesamte Erwerbsleben. ähnlich den oben berichteten Schätzungen anhand Neben dem erzielten Einkommen sind höhere des Kompetenzverlustes. Kompetenzen auch signifikant mit der Wahrschein- Diese Einkommensverluste fallen wiederum über lichkeit verbunden, überhaupt einer Beschäftigung das gesamte Erwerbsleben an. Darüber hinaus gehen am Arbeitsmarkt nachzugehen. In derselben Unter- zusätzliche Bildungsjahre auch systematisch mit hö- suchung gehen um eine Standardabweichung hö- herer Beschäftigung und geringerer Arbeitslosigkeit here PIAAC-Kompetenzen in Deutschland mit einer einher (siehe etwa Woessmann 2016). In Lebensein- um 11,5 Prozentpunkte höheren Beschäftigungswahr- kommen ausgedrückt entsprechen die Einkommens- scheinlichkeit einher (siehe Hampf, Wiederhold und verluste bei Personen ohne berufsqualifizierenden Woessmann 2017, Tab. 2). Abschluss im Durchschnitt gut 13 500 Euro, bei Perso- nen mit einer Lehre gut 18 000 Euro und bei Personen Bildungsjahre und Erwerbseinkommen mit einem Universitätsabschluss rund 30 000 Euro.11 6 Dabei hat die Forschung allerdings gezeigt, dass die Einkommens effekte deutlich unterschätzt werden, wenn nur Personen in den ers- ten Jahren nach dem Eintritt in den Arbeitsmarkt – etwa bis zum Alter von 35 Jahren – betrachtet werden (siehe Hanushek et al. 9 2015). Die Literatur über Erträge von Bildungsjahren ist so umfangreich, 7 Dieser Wert stammt aus einer Instrumentalvariablenschätzung, dass sich schon zahlreiche Überblicksartikel mit ihr befassen; siehe die für Messfehler korrigiert, indem sie den zweiten plausiblen Wert beispielsweise Card (1999; 2001), Harmon, Oosterbeek und Walker des PIAAC-Tests als Instrument für den ersten plausiblen Wert nutzt, (2003), Heckman, Lochner und Todd (2006), Psacharopoulos und und ist deshalb leicht höher als der in Hanushek et al. (2015) berich- Patrinos (2018) sowie Gunderson und Oreopoulos (2020). 10 tete Wert. Diese Schätzer sind leicht größer als die frühere deutsche Litera- 8 Um zu untersuchen, ob es sich bei dem Zusammenhang zwischen tur mit älteren Datensätzen gefunden hat, wobei auch dort schon Kompetenzen und Erwerbseinkommen um einen kausalen Effekt Ergebnisse anhand kausaler Schätzmethoden zum Teil deutlich besserer Kompetenzen handelt, nutzen Hanushek et al. (2015) Varia- größer ausfielen; siehe Flossmann und Pohlmeier (2006) für einen tion in Kompetenzen aus, die aufgrund von Reformen der Schul- Überblick. 11 pflichtjahre in den US-Bundesstaaten zustande kommt. Die so ge- Bei der zugrunde liegenden Berechnung der Lebenseinkommen schätzten Effekte besserer Kompetenzen sind nochmals deutlich werden zukünftige Einkommen jährlich mit einer Bruttodiskontrate größer als die hier verwendeten Schätzungen. Piopiunik et al. (2020) von 3% abgezinst (siehe Piopiunik, Kugler und Woessmann 2017, liefern weitere Evidenz für kausale Effekte kognitiver und sozialer S. 20 und Tab. 1). Ohne eine solche Diskontierung würden die in Le- Kompetenzen am Arbeitsmarkt anhand einer experimentellen Le- benseinkommen ausgedrückten Werte noch deutlich höher benslaufstudie unter deutschen Personalleitern. ausfallen. ifo Schnelldienst vorab 6 / 2020 73. Jahrgang 18. Mai 2020 3
FORSCHUNGSERGEBNISSE Kompetenzen und volkswirtschaftliches Frage, ob das ausgefallene Lernen nicht doch nachge- Wachstum holt werden kann. Wirken sich die Lernausfälle auf- grund von Schulschließungen tatsächlich langfristig Bessere Bildungsleistungen spiegeln sich nicht nur aus? Analysen von drei Beispielen längerer Schulun- in individuell höheren Erwerbseinkommen, sondern terbrechungen – streikbedingte Schulschließungen, auch in höheren volkswirtschaftlichen Einkommen die Kurzschuljahre der 1960er Jahre und lange Som- insgesamt wider. Die kognitiven Basiskompetenzen, merferien – zeigen, dass dies in der Tat der Fall ist. wie sie etwa in internationalen Schülervergleichstests in Mathematik und Naturwissenschaften gemessen Langfristige Auswirkungen streikbedingter werden, sind der wohl bedeutendste langfristige Be- Schulschließungen stimmungsfaktor des wirtschaftlichen Wachstums und damit des langfristigen Wohlstands einer Gesellschaft In der Vergangenheit gibt es zum Glück nicht viele (siehe Hanushek und Woessmann 2008; 2012; 2015; Fälle von längerfristigen flächendeckenden Schul- 2016). Anhand dieser Ergebnisse über den Zusammen- schließungen. Aber es gibt eine Reihe von Fällen, in hang zwischen Bildungsleistungen und Wirtschafts- denen Streiks zu wochen- oder sogar monatelangen wachstum lassen sich Projektionen über die volks- Schulschließungen geführt haben. Deren Auswirkun- wirtschaftlichen Folgekosten ausbleibender Bildungs- gen wurden in mehreren Fällen wissenschaftlich de- leistungen berechnen. tailliert untersucht. Solche Wachstumseffekte des Kompetenzausfalls So traten die Lehrkräfte im wallonischen Teil bei heutigen Schüler*innen ergeben sich erst in der Belgiens 1990 in einen mehrmonatigen Streik, durch langen Frist. Bei langfristiger Betrachtung nehmen sie den nahezu alle Schulen über mehrere Monate hin- aber eine enorme Größenordnung an. Für Deutschland weg immer wieder und für bis zu sechs Wochen am würde etwa eine Verbesserung der Schülerleistun- Stück geschlossen wurden. Belot und Webbink (2010) gen um ein Viertel einer Standardabweichung über vergleichen die Entwicklung der betroffenen Schü- den Lebenshorizont eines heute geborenen Kindes ler*innen mit denen im flämischen Teil Belgiens, der gesehen eine Steigerung des Bruttoinlandsprodukts nicht von den streikbedingten Schulschließungen be- um insgesamt rund 14 Billionen Euro bedeuten, was troffen war. Es zeigt sich, dass die Schulschließun- 7,3% des Bruttoinlandsprodukts über den gesamten gen bei den betroffenen Schüler*innen zu erhöhten Zeitraum entspricht (siehe Hanushek und Woessmann Klassenwiederholungen und langfristig zu niedrigeren 2020, Tab. 1). Gehen wir wiederum von einem Coro- Bildungsabschlüssen, auch im Bereich der höheren na-bedingten Kompetenzverlust von einem Zehntel Bildung, geführt haben. einer Standardabweichung aus, so liefert eine ent- Für die kanadische Provinz Ontario zeigt Baker sprechende Berechnung einen gesamtwirtschaftlichen (2013), dass Streiks von Lehrkräften zu deutlich ge- Verlust von 5,4 Billionen Euro oder 2,8% des zukünf- ringeren Kompetenzzuwächsen der betroffenen Schü- tigen Bruttoinlandsprodukts. ler*innen geführt haben. Besonders langfristige Ef- Die gesamtwirtschaftlichen Wachstumseffekte fekte streikbedingter Schulschließungen können sich belegen, dass höhere Kompetenzen des einen nicht Jaume und Willén (2019) für Argentinien anschauen: zu Lasten der wirtschaftlichen Chancen der anderen Sie finden, dass Schüler*innen, die in der Grund- gehen. Umgekehrt fallen die gesamtwirtschaftlichen schule von Streiks ihrer Lehrkräfte betroffen waren, Verluste ausbleibenden Lernens nicht geringer aus, später auf dem Arbeitsmarkt Gehaltseinbußen von wenn sie alle Schüler*innen gleichermaßen betreffen. 2–3% erleiden. Sie sind auch häufiger Arbeitslosigkeit Vorstellungen, verlorene Bildungsjahre seien nicht so ausgesetzt und arbeiten in Berufen mit geringeren schlimm, wenn alle davon betroffen sind, basieren auf Kompetenzanforderungen. Geschlossene Schulen kön- der irrigen Annahme eines in seiner Größe feststehen- nen also in der Tat sehr langfristige negative Konse- den volkswirtschaftlichen »Kuchens«. Aber der Kuchen quenzen für die betroffenen Kinder und Jugendlichen schrumpft, wenn alle ein geringeres Bildungsniveau haben. erreichen. Die gesamte Volkswirtschaft leidet, nicht zuletzt durch höhere Belastungen der sozialen Siche- Die Erfahrungen der Kurzschuljahre rungssysteme und ausfallender Steuereinnahmen für gesellschaftliche Aufgaben. Die Erfahrungen der deutschen Kurzschuljahre aus den 1960er Jahren zeigen, dass selbst ein vorab ge- DIREKTE ERKENNTNISSE ZU DEN AUSWIRKUNGEN planter Unterrichtsausfall Spuren hinterlässt, wenn GESCHLOSSENER SCHULEN er länger anhält. In der Nachkriegszeit begann das Schuljahr in den meisten Bundesländern im Frühling. Die bisher zitierten Studien befassen sich vor allem Um den Termin des Schuljahresbeginns deutschland- mit den wirtschaftlichen Auswirkungen von Kompe- weit auf den Spätsommer zu vereinheitlichen, wurden tenzen und Bildungsjahren im Allgemeinen. Bei mehr- 1966/1967 in vielen Bundesländern zwei Kurzschul- wöchigen oder mehrmonatigen Schulschließungen wie jahre durchgeführt: das erste reichte von April bis No- im aktuellen Fall der Corona-Pandemie stellt sich die vember 1966, das zweite von Dezember 1966 bis Juli 4 ifo Schnelldienst vorab 6 / 2020 73. Jahrgang 18. Mai 2020
FORSCHUNGSERGEBNISSE 1967. Die Auswirkungen dieser Kurzschuljahre werden schlossene Schulen bedeuten also nicht nur Stillstand, in der aktuellen Literatur zusammen mit denen der im sondern starken Rückschritt. Dieser Kompetenzverlust gleichen Zeitraum in vielen Bundesländern umgesetz- ist in Mathematik besonders stark ausgeprägt. Bei den ten Verlängerung der Schulpflicht von acht auf neun Lesekompetenzen erleiden Schüler*innen aus benach- Jahre analysiert. teiligten Verhältnissen ebenfalls einen ausgeprägten Anhand der deutschen PIAAC-Daten zeigt sich, Kompetenzverlust. Demgegenüber wachsen die Lese- dass die von den beiden Kurzschuljahren betroffenen kompetenzen von Schüler*innen aus sozioökonomisch Schüler*innen in der Tat insgesamt ein dreiviertel Jahr besser gestellten Verhältnissen über die Sommerferien weniger Unterricht erhalten haben (siehe Hampf 2019, sogar leicht an. Diese Unterschiede im Kompetenzver- Tab. 3). Dieser Verlust lässt sich auch langfristig noch lust während der Sommerferien in den USA sind für in den Kompetenzen der betroffenen Schüler*innen einen gehörigen Anteil der sich im Laufe des Schul- ablesen: Noch im Alter von Anfang 50 bis Ende 60 lebens ergebenden ausgeprägten sozioökonomischen fallen die mathematischen Kompetenzen aufgrund Leistungsunterschiede verantwortlich. der beiden Kurzschuljahre um rund ein Viertel einer Insgesamt zeigen die Erfahrungen verschiede- Standardabweichung niedriger aus (siehe Hampf 2019, ner Fälle von anhaltenden Schulschließungen – sei Tab. 4). es aufgrund von Streiks, von Kurzschuljahren oder Die Kurzschuljahre haben langfristig nicht nur von langen Sommerferien –, dass sich ausbleibender die Kompetenzen, sondern auch die am Arbeits- Schulunterricht negativ auf die langfristigen Chancen markt erzielten Einkommen verringert. Anhand des der betroffenen Kinder und Jugendlichen auswirkt. Datensatzes »Qualifikation und Berufsverlauf« zeigt Gerade die Erfahrungen der langen Sommerferien sich, dass die von den Kurzschuljahren betroffenen deuten auch darauf hin, dass Schulschließungen die Schüler*innen in ihrem Erwerbsleben ein um durch- Schere der Kompetenzentwicklung auseinandergehen schnittlich rund 5% geringeres Erwerbseinkommen lassen. Daraus ergibt sich die große Gefahr, dass durch erzielten (siehe Cygan-Rehm 2018, Tab. 4).12 Auch in die Schulschließungen die gesellschaftliche Ungleich- diesem Fall ist es also so, dass ausgefallene Schul- heit in Zukunft noch weiter ansteigt. zeit langfristig deutlich negative Effekte nach sich gezogen hat. SCHLUSSFOLGERUNGEN Kompetenzverluste in den Sommerferien Durch die aufgrund der Corona-Pandemie geschlos- senen Schulen fand für nahezu alle Schüler*innen in Weitere Erkenntnisse über die negativen Auswirkun- der ersten Jahreshälfte 2020 wochen- bis monate- gen geschlossener Schulen stammen schließlich aus lang kein geregelter Unterricht statt. Auch wenn nun Untersuchungen der Kompetenzentwicklung während nach und nach die meisten Kinder und Jugendlichen langer Sommerferien. Diese Effekte wurden vor allem zumindest phasenweise wieder in die Schule gehen für die USA untersucht, wo die Sommerferien mit zwei können, sollten die hohen Folgekosten ausbleiben- bis drei Monaten besonders lang sind. Dazu hat eine den Lernens bewusst sein, wenn es um die konkrete ganze Literatur die Wissensstände von Schüler*innen Ausgestaltung des gemischten Präsenz- und Zuhau- sowohl zu Beginn als auch zu Ende der Sommerferien selernens geht und wenn es etwa aufgrund von neu erhoben. Die Ergebnisse zeigen nicht nur die große auftretenden Infektionen lokal oder regional wieder Bedeutung geschlossener Schulen für die Kompetenz- zu Unterrichtsausfällen kommt. entwicklung der Kinder und Jugendlichen, die zumeist Grob gesprochen zeigt die bildungsökonomische mit summer learning loss oder summer setback be- Forschung, dass jedes Schuljahr an zusätzlichem Ler- zeichnet wird. Sie legen auch eklatante Unterschiede nen das Lebenseinkommen im Durchschnitt um rund des sommerlichen Lernverlustes zwischen Kindern aus 10% erhöht. Dementsprechend würde beispielsweise unterschiedlichen sozioökonomischen Hintergründen ein Unterrichtsausfall, der einem Drittel eines Schul- und zwischen lernschwachen und -starken Schüler*in- jahres an verlorenem Lernen entspricht, das spätere nen offen. Erwerbseinkommen der betroffenen Schüler*innen Im Durchschnitt erleiden Schüler*innen über die um rund 3–4% verringern. Diese langfristigen Folge- Sommermonate Kompetenzverluste in der Größenord- kosten ausbleibenden Lernens fallen zusätzlich zu nung von rund 10% einer Standardabweichung.13 Ge- den umfangreichen zukünftigen Belastungen durch die Corona-Pandemie an, die aufgrund der massi- 12 Interessanterweise ergibt sich bei einer gemeinsamen Betrachtung der Variation in der Schulzeit durch Kurzschuljahre und erhöhte ven neuen Staatsverschuldung durch die aktuellen Pflichtschuljahre für die betroffenen Personen eine Ertragsrate von staatlichen Hilfsmaßnahmen entstehen. Neben den 8,4% höherem Einkommen pro zusätzlichem Bildungsjahr (siehe Cyg- an-Rehm 2018, Tab. 7, Panel N) – ganz ähnlich dem oben berichteten hier betonten wirtschaftlichen Auswirkungen der ko- allgemeinen Befund, dass zusätzliche Bildungsjahre in Deutschland gnitiven Kompetenzverluste entstehen auch weitere mit 9,5% höheren Erwerbseinkommen einhergehen. Die neueren Be- funde zeigen, dass die fehlende Evidenz für langfristige Effekte der wichtige Folgekosten aufgrund der Einschränkungen Kurzschuljahre in einer früheren Studie von Pischke (2007) möglicher- weise eher methodologischen Umständen geschuldet ist. Literatur stammen etwa von Heyns (1978), Downey, von Hippel und 13 Für Überblicksartikel siehe beispielsweise Cooper et al. (1996) Broh (2004) sowie Alexander, Entwisle und Olson (2007), ein aktuel- sowie Alexander, Pitcock und Boulay (2016). Wichtige Beiträge dieser ler Beitrag ist etwa McEachin und Atteberry (2017). ifo Schnelldienst vorab 6 / 2020 73. Jahrgang 18. Mai 2020 5
FORSCHUNGSERGEBNISSE in der sozial-emotionalen Entwicklung der Kinder und Chetty, R., J. N. Friedman, N. Hilger, E. Saez, D. Whitmore Schanzenbach und D. Yagan (2011), »How does your kindergarten classroom affect your Jugendlichen und der großen psychischen Belastung earnings? Evidence from Project STAR«, Quarterly Journal of Economics vieler Familien. 126(4), 1593–1660. Es gibt deutliche Anzeichen dafür, dass Kinder Cooper, H., B. Nye, K. Charlton, J. Lindsay und S. Greathouse (1996), »The effects of summer vacation on achievement test scores: A narra- aus benachteiligten Verhältnissen und lernschwache tive and meta-analytic review«, Review of Educational Research 66(3), Schüler*innen mit der Phase des Zuhauselernens be- 227–268. sonders schwer zurechtkommen. Aufgrund der sehr Cygan-Rehm, K. (2018), »Is additional schooling worthless? Revising the zero returns to compulsory schooling in Germany«, CESifo Working Pa- unterschiedlichen Belastung drohen die Schulschlie- per 7191, CESifo, München. ßungen zu einer großen Belastung für die Chancen- Danzer, A. M., N. Danzer, C. Felfe de Ormeno, C. K. Spieß, S. Wiederhold gleichheit in der Bildung zu werden und die Ungleich- und L. Woessmann (2020), Bildung ermöglichen! Unterricht und frühkind- liches Lernen trotz teilgeschlossener Schulen und Kitas, Bildungsökono- heit in unserer Gesellschaft zu vergrößern. mischer Aufruf, verfügbar unter: https://www.ifo.de/DocDL/2020_05_04_ Deshalb ist es so enorm wichtig, dass es gerade Wößmann_et_al.pdf, aufgerufen 5. Mai 2020. jetzt zu einem effektiven Lernen für alle Kinder und Downey, D. B., P. T. von Hippel und B. A. Broh (2004), »Are schools the great equalizer? Cognitive inequality during the summer months and Jugendlichen in einem Mix aus Distanz- und Präsenz the school year”, American Sociological Review 69(5), 613–635. unterricht kommt. Was dabei zu bedenken ist, hat Flossmann, A. L. und W. Pohlmeier (2006), »Causal returns to education: kürzlich der bildungsökonomische Aufruf »Bildung A survey on empirical evidence for Germany«, Jahrbücher für National- ökonomie und Statistik 226(1), 6–23. ermöglichen! Unterricht und frühkindliches Lernen Gunderson, M. und P. Oreopoulos (2020), »Returns to education in de- trotz teilgeschlossener Schulen und Kitas« betont, veloped countries«, in: S. Bradley und C. Green (Hrsg.), The Economics of der von über 90 zu Bildungsthemen arbeitenden Öko- Education: A Comprehensive Overview, Academic Press, London, 39–51. nom*innen unterzeichnet wurde (siehe Danzer et al. Hampf, F. (2019), »The effect of compulsory schooling on skills: Evi- dence from a reform in Germany«, ifo Working Paper 313, ifo Institut, 2020). Er beschreibt konkrete Maßnahmen, um schu- München. lische Bildung in angepasstem Format sofort für alle Hampf, F., S. Wiederhold und L. Woessmann (2017), »Skills, earnings, Altersgruppen anzubieten – von der Verbesserung des and employment: exploring causality in the estimation of returns to skills«, Large-scale Assessments in Education 5(12), 1–30. Distanzlernens über die Teilöffnung von Schulen für Hanushek, E. A., G. Schwerdt, S. Wiederhold und L. Woessmann (2015), alle Kinder und Jugendliche bis zur Anpassung der »Returns to skills around the world: Evidence from PIAAC«, European Lehrpläne des kommenden Schuljahres. Gerade weil Economic Review 73, 103–130. der Schulbesuch auch auf längere Sicht nur in einge- Hanushek, E. A., G. Schwerdt, S. Wiederhold und L. Woessmann (2017), »Coping with change: International differences in the returns to skills«, schränkter Form möglich sein wird, sollten die gravie- Economic Letters 153, 15–19. renden Folgekosten ausbleibenden Lernens bedacht Hanushek, E. A. und L. Woessmann (2008), »The role of cognitive skills in und umfassende Maßnahmen ergriffen werden, damit economic development«, Journal of Economic Literature 46(3), 607–668. Lernen überall wieder stattfindet. Hanushek, E. A. und L. Woessmann (2011), »The economics of internati- onal differences in educational achievement«, in: E. A. Hanushek, S. Machin und L. Woessmann (Hrsg.), Handbook of the Economics of LITERATUR Education, Vol. 3, North Holland, Amsterdam, 89–200. Alexander, K. L., D. R. Entwisle und L. S. Olson (2007), »Lasting conse- Hanushek, E. A. und L. Woessmann (2012), »Do better schools lead to quences of the summer learning gap«, American Sociological Review 72, more growth? 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