FORSCHUNG UND TRANSFER AN DER UNIVERSITÄT LEIPZIG 2020
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VORWORT Auf dem Weg zur europäischen Spitzenuniversität stützt sich die Univer sität Leipzig auf ein vielfältiges Fächerspektrum und eine fächerübergrei fende Forschung und Bildung. Unsere Forschungsstärken bündeln wir besonders in den drei strategischen Forschungsfeldern —— Nachhaltige Grundlagen für Leben und Gesundheit —— Veränderte Ordnungen in einer globalisierten Welt —— Intelligente Methoden und Materialien Die Forschungsfelder unserer Universität bilden die Schnittstelle für intensive Kooperationen mit 22 Wissenschaftseinrichtungen in Leipzig. Dazu zählen neben dem Universitätsklinikum Leipzig drei Max-Planck-Institute, zwei Fraunhofer-Institute, vier Leibniz-Institute, ein Helmholtz-Institut und ein Helmholtz-Zentrum. In einer weltoffenen Stadt verwurzelt ist unsere Universität Teil einer internationalen Wissenschaftsgemeinschaft, wir forschen gemeinsam mit Partnern aus Deutschland und aller Welt. Ihr Wissen macht die Universität Leipzig auch außerhalb universitärer Kontexte zugänglich, nutzbar und nachhaltig wirksam. Als Wegbereiterin für zivilgesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Innovation trans feriert sie Erkenntnisse aus der Forschung in verschiedenste gesellschaft liche Teilbereiche. Auch in Zukunft möchte sie unmittelbar und proaktiv zu wirtschaftlichem Wohlstand, offenem demokratischen Diskurs, gesell schaftlicher Prosperität und kultureller Vielfalt beitragen. Leipzig ist hierfür der ideale Ort: Die Stadt zeichnet sich durch eine pro sperierende Wirtschaft, leistungsfähige Wissenschaftseinrichtungen, eine lebendige Gründerszene, eine engagierte Stadtgesellschaft und viele Orte des Dialogs zwischen Wissenschaft und Gesellschaft aus. Im Folgenden stellen wir Ihnen ausgewählte Forschungsprojekte und Einrichtungen der drei strategischen Forschungsfelder der Universität Leipzig vor – sowie deren große Relevanz auch außerhalb wissenschaft licher Kontexte.
STRATEGISCHE FORSCHUNGSFELDER Nachhaltige Grundlagen für Leben und Gesundheit Das strategische Forschungsfeld umfasst Forschung zu den Grundlagen für Leben und Gesundheit von Mensch, Natur und Umwelt. Dabei arbei ten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Lebens-, Natur-, Wirtschafts-, Geistes-, Sozialwissenschaften und der Informatik eng zusammen, um Grundlagenforschung, angewandte Forschung und den Transfer in die Gesellschaft voranzubringen. Veränderte Ordnungen in einer globalisierten Welt Das strategische Forschungsfeld widmet sich der Erforschung von Globa lisierungsprozessen wie den globalen Verflechtungen und dem Austausch zwischen Weltreligionen oder der Entwicklung menschlicher Ordnungen. Hier forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Regional-, Kultur-, Sozial-, Geistes-, Rechts- und Geschichtswissenschaften in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) und dem Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO). Intelligente Methoden und Materialien In dem strategischen Forschungsfeld untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Eigenschaften von Molekülen bis hin zu komple xen Nanostrukturen und Zellmechanik, arbeiten an Themen zu Sprache und Kommunikation im digitalen Zeitalter und befassen sich mit Fragen der Physik, der Geowissenschaften, der Chemie, der Mineralogie, der Lebenswissenschaften, der Mathematik, der Informatik und der Medizin.
DIE UNIVERSITÄT LEIPZIG IN EINEM LEISTUNGSSTARKEN UMFELD Zahlen – Daten – Fakten* 465 27 Professuren Patent 3 erteilungen Humboldt Professuren 35 22 Ausgründungen WISNA Professuren UNIVERSITÄT 24 GS Programme LEIPZIG 6 DFG SFB/TRR 175 MIO. Drittmitteleinnahmen 1 6 DFG FZ ERC Grants 14 Heisenberg/ 4 Emmy Noether DFG GRK 5 DFG FOR 6 Leibniz Institute Max Planck School of Cognition (MPS Cog) 3 Helmholtz Einrichtungen Sächsische Akademie der Wissenschaften – SAW 3 Bundesforschungseinrichtungen 10 Hochschulen 3 Max Planck Institute (MPI) 2 Fraunhofer Institute WISSENSCHAFTSREGION LEIPZIG *Stand: 2019
DIE KLIMA VERSTEHER INNEN Transregio-Sonderforschungsbereich (TRR/SFB) 172 »Arktische Verstärkung (AC)³« Förderperioden: 2016 – 2023 (2. Förderperiode seit 2020) Beteiligte Einrichtungen: Universitäten Leipzig, Köln und Bremen, Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresfor- schung (AWI), Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (Tropos) Sprecher: Prof. Dr. Manfred Wendisch, Institut für Meteorologie Wie lässt sich die in der Arktis besonders ausgeprägte Erderwärmung, Arktische Verstärkung genannt, erklären? Die Forschenden wollen Licht ins arktische Dunkel bringen und die speziell für die Arktis geltenden Mechanismen und Rückkopplungsprozesse verstehen, indem sie den Anstieg der oberflächennahen arktischen Temperatur während der letzten Jahrzehnte nachvollziehen. Dazu erkunden sie die eisige Umgebung am Nordpol mit dem Eisbrecher Polarstern, zwei Polarfliegern und dem For schungsflugzeug HALO. In der ersten Förderphase (2016 – 2019) wurden die lokalen Prozesse mit drei aufwendigen Messkampagnen beobachtet und durch Modelle reproduziert. Insbesondere die unterschiedliche Wir kung von Wolken wurde detailliert untersucht. Wolken tragen wesentlich zur Erklärung der Arktischen Verstärkung bei. In der zweiten Phase (2020 – 2023) werden die Untersuchungen auf die innere Arktis und über den Beobachtungszeitraum eines ganzen Jahres ausgedehnt, um jahreszeitliche Unterschiede quantifizieren zu können. Ziel ist es, die verschiedenen Wechselwirkungen als Ursache für die ungewöhnlich starke arktische Erwärmung und den dramatischen Rückgang des Meereises in ihrem Zusammenspiel besser zu verstehen. Tragende Hypothese des Projekts bleibt weiterhin: Bei der Arktischen Verstärkung spielen die Wolken eine Hauptrolle. „ www.ac3-tr.de Meteorologie ist eine tief physikalische Wissenschaft, mit exakten Gleichungen und interessanten Fragestellungen. Es macht Spaß, in diesem aufregenden Wissenschaftsgebiet mitzuwirken, man hat weltweite Zusammen arbeit und das Gefühl, dass man etwas wirklich Nützliches für die Gesellschaft tut. Prof. Dr. Manfred Wendisch
DIE ADIPOSITAS PROFILER INNEN Sonderforschungsbereich 1052 »Mechanismen der Adipositas« Förderperioden: 2013 – 2020 (3. Förderperiode in Vorbereitung) Beteiligte Einrichtungen: Universität Leipzig, Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ, Ben-Gurion-Universität des Negev (Israel) Sprecher: Prof. Dr. Matthias Blüher, Medizinische Fakultät Warum ist fast jeder dritte Mensch weltweit übergewichtig oder krankhaft fettleibig? Auf der Suche nach Ursachen, Therapie- und Präventionsmög lichkeiten untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die komplexen Mechanismen der multifaktoriellen, gesellschaftlich höchst relevanten Adipositaserkrankung bei Kindern, Jugendlichen und Erwach senen. Sie forschen zu den Schwerpunkten Überernährung, Fetteinla gerung und Entzündung des Fettgewebes. Ein wichtiges Ziel bei der Beleuchtung der Ursachen der folgenschweren Zivilisationskrankheit ist die Erarbeitung eines verständlichen Modells der Adipositasentstehung, auf dessen Basis ein Risikopunktesystem entwickelt wird, um schon bei jungen Menschen Vorbeugungsmaßnahmen testen zu können. Im Fokus stehen drei zentrale Forschungskomplexe: Warum weisen adipöse Menschen eine positive Energiebilanz auf? Wie führt Überer nährung zu einer Fehlverteilung und zur Entzündung des Fettgewebes? Welche Signale aus dem Fettgewebe sind für Adipositas-Begleit- und Folgeerkrankungen verantwortlich? Die Forscherinnen und Forscher haben sich das Ziel gesetzt, Adipositas in ihrer biologischen und gesellschaftlichen Ganzheit zu verstehen und daraus individuelle Behandlungstherapien und Vorbeugungsmaßnahmen abzuleiten. „ www.sfb1052.de Das Hauptziel unserer Forschung ist, das Phänomen Adipositas biologisch, aber auch auf gesellschaftlicher Ebene besser verstehen zu können. Prof. Dr. Matthias Blüher
DIE REGENWURM FLÜSTER INNEN Projekt »sWORM – Eine globale Datenbank zur biologi- schen Vielfalt des Bodens« Forschungsgruppe »Experimentelle Interaktionsökologie« am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig Förderperioden: 2012 – 2020 (3. Förderperiode voraussichtlich 2020 – 2024) Projektleiter: Prof. Dr. Nico Eisenhauer, iDiv Wie wirken sich Umweltveränderungen auf die Struktur und biologische Vielfalt von Ökosystemen aus? Die Forschungsgruppe untersucht die Zusammenhänge zwischen Biodiversität, Ökosystemfunktionen und unterschiedlichen Faktoren des globalen Wandels. Ziel ist es, die Kom plexität von Lebensräumen unseres Planeten zu verstehen. Dazu werden die Wechselwirkungen zwischen oberirdischen und unterirdischen Orga nismen sowie innerhalb der Nahrungskette eines Ökosystems analysiert. Das gelingt durch eine Kombination von Feldbeobachtungen, gezielten Feld- und Laborexperimenten sowie globalen Datensynthesen. Wie sich der Klimawandel auf das Vorkommen von Regenwürmern und deren Funktionen für bestimmte Lebensräume auswirkt, beschreibt die Studie »Global distribution of earthworm diversity«: Es konnte herausge funden werden, dass es an Orten gemäßigter Breiten mehr Regenwürmer und Regenwurmarten als etwa in den Tropen gibt, dass sich Biodiversität oberirdisch und unterirdisch deutlich unterscheidet und der entscheidende Faktor hierfür das Klima ist. Möglich waren diese neuartigen Einblicke in die globale Verteilung von biologischer Vielfalt im Boden durch die Kooperation von über 140 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf der ganzen Welt. Der Forschungsgruppe gelang es, den weltweit größten Datensatz zur Boden-Biodiversität mit Informationen von über 9000 Standorten in 57 Ländern zu erstellen. „ www.uni-leipzig.de/sworm Der Klimawandel könnte zu starken Veränderungen bei den Regenwurm gemeinschaften und den von ihnen beein flussten Ökosystemleistungen führen. Prof. Dr. Nico Eisenhauer
DIE ZELLEN INFORMANT INNEN Sonderforschungsbereich 1423 »Strukturelle Dynamik der GPCR-Aktivierung und -Signaltransduktion« Förderperiode: 2020 – 2023 (2. Förderperiode voraussichtlich 2024 – 2027) Sprecherin: Prof. Dr. Annette G. Beck-Sickinger, Institut für Biochemie Wie tauschen Zellen untereinander Informationen aus? Zellen kommuni zieren miteinander und mit ihrer Umwelt über Rezeptoren. Diese sitzen in der Zellwand und erkennen ein externes Signal, das sie ins Innere der Zelle weiterleiten und damit eine bestimmte Reaktion hervorrufen. G-Protein-gekoppelte Rezeptoren – kurz GPCR – sind die größte Gruppe dieser Membranrezeptoren und kommen in fast allen Lebewesen vor. In der Medizin nehmen GPCR eine Schlüsselposition ein: Etwa 30 Prozent aller verschreibungspflichtigen Medikamente wirken über diese Rezep toren, allerdings wird bislang nur das Potenzial einer kleinen GPCR- Gruppe genutzt. Im SFB 1423 werden sie weiter erforscht; so kann das neu gewonnene Wissen in die Entwicklung neuartiger Therapeutika einfließen. Seit 2019 verstärkt eine Alexander von Humboldt-Professur die For schung auf diesem Gebiet: Mit dem Chemiker und Bioinformatiker Prof. Dr. Jens Meiler konnte die Universität Leipzig einen weltweit renommierten Forscher der computergestützten Wirkstoffentwicklung berufen. „ www.uni-leipzig.de/sfb1423 Wir wollen die Wechselwirkungen von bislang wenig erforschten GPCR, der Peptidrezeptoren und der Adhäsionsrezeptoren, mit ihren Partnern untersuchen. Die Aufklärung deren dynamischer Strukturzustände erlaubt es, ihre Funktionen zu verstehen. Damit können wir schlussendlich auch für diese Gruppe von GPCR neuartige Therapeutika entwickeln. Prof. Dr. Annette G. Beck-Sickinger
DIE BESSER ESSER INNEN »Kompetenzcluster für Ernährung und kardiovaskuläre Gesundheit« (nutriCARD) Halle-Jena-Leipzig Förderperioden: 2015 – 2021 (2. Förderperiode seit 2018) Beteiligte Einrichtungen: Universitäten Leipzig, Halle, Jena und 80 Projektpartner Projektleiterin Leipzig: Prof. Dr. Peggy G. Braun, Institut für Lebensmittelhygiene Warum sind Erkrankungen von Herz und Kreislauf so gefährlich? Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Viele Todesfälle könnten durch eine gesündere Ernährung verhindert werden. Über 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im interdisziplinären Kompetenzcluster nutriCARD – einem Verbundvorhaben der Universitäten Leipzig, Halle und Jena – die Mecha nismen ernährungs- und altersbedingter Erkrankungen und entwickeln zu deren Vorbeugung herzgesunde Lebensmittel. Mit Schulungen für Verbraucherinnen und Verbraucher wollen sie das Ernährungswissen und -verhalten der Bevölkerung verbessern. Ziel ist es, durch herzgesündere Lebensmittel, ganzheitlich ausgerich tete Ernährungskonzepte und verlässliche Kommunikationsstrategien die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Bevölkerung signifikant zu senken. Für Verbraucherinnen und Verbraucher wurde eine nutriCARD-Smartphone-App entwickelt, die genaue Daten zu Inhalts stoffen, Nährwerten und bedenklichen Zusatzstoffen liefert. 2019 wurde der Forschungsverbund für besondere Verdienste und Entwicklungen in der Ernährungswirtschaft Mitteldeutschlands vom Sächsischen Minister präsidenten Michael Kretschmer mit einem Sonderpreis ausgezeichnet. „ www.nutriCARD.de Wir möchten einerseits häufig verzehrte, traditionelle Lebensmittel im Salz-, Fett- und Zuckergehalt reduzieren und dabei den Geschmack sowie Haltbarkeit und mikro biologische Unbedenklichkeit erhalten. Andererseits soll es über neue Kommunika- tionswege gelingen, Konsumenten von einer gesünderen Ernährungsweise zu überzeugen. Prof. Dr. Peggy G. Braun
DIE KÜKEN RETTER INNEN Geschlechtsbestimmung im Brutei Prof. Dr. Almuth Einspanier, Veterinär-Physiologisch-Chemisches Institut Prof. Dr. Maria-Elisabeth Krautwald-Junghanns, Klinik für Vögel und Reptilien Wann kann das ethisch nicht vertretbare Kükentöten endgültig gestoppt werden? Jahr für Jahr werden in Deutschland aus wirtschaftlichen Gründen 50 Millionen männliche Eintagsküken getötet. Zwei Forsche rinnen der Universität Leipzig wollen die Massentötung beenden – durch zwei voneinander unabhängige Methoden, mit denen das Geschlecht der Küken schon im Ei bestimmt wird. Die endokrine hormonbasierte In-ovo-Geschlechtsbestimmung, etabliert durch Prof. Dr. Almuth Einspanier, ist erfolgreich am Markt! Seit Oktober 2018 werden die ersten Eier ohne Bruderhahn-Tötung in den Lebensmit telketten REWE und Penny als respeggt-Eier angeboten. Der embryonale Harn wird nicht-invasiv entnommen, und in einem Schnelltest werden weibliche und männliche Eier eindeutig bestimmt. Es werden nur die weiblichen Eier ausgebrütet und weibliche Küken zum Schlupf gebracht, die als adulte Hennen Eier legen. Frau Prof. Einspanier forscht derzeit im Rahmen der vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten Initiative »Eine Frage der Haltung – neue Wege für mehr Tierwohl« an einer weiteren Analysemethode zur Geschlechtsbestim mung im Brutei. Prof. Dr. Maria-Elisabeth Krautwald-Junghanns erprobt eine alterna tive Methode: die Nah-Infrarot-Raman-Spektroskopie. Die spektrosko pische Geschlechtsbestimmung macht sich die unterschiedliche Größe der Geschlechtschromosomen von männlichen und weiblichen Küken zunutze. Bereits nach dreitägiger Bebrütung entwickeln sich kleine Blutgefäße, anhand derer das Geschlecht bestimmt werden kann. „ www.uni-leipzig.de/brutei www.uni-leipzig.de/inovo Unser Ziel ist, dass das Schreddern männlicher Küken so schnell wie möglich der Vergangenheit angehört. Prof. Dr. Almuth Einspanier
DIE RAUM DEUTER INNEN Sonderforschungsbereich 1199 »Verräumlichungs- prozesse unter Globalisierungsbedingungen« Förderperioden: 2016 – 2024 (2. Förderperiode seit 2020) Beteiligte Einrichtungen: Universität Leipzig, Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa, Leibniz Institut für Länderkunde, Technische Universität Dresden Sprecher: Prof. Dr. Matthias Middell, Global and European Studies Institute Hebt Globalisierung alle Grenzen auf oder macht sie diese zumindest porös? Tatsächlich geht mit den Entgrenzungsprozessen aber auch immer eine Neuverräumlichung der Welt einher. Neue Wirtschaftsregionen werden gebildet, Staaten bilden Allianzen, Produktions- und Warenketten spannen über mehrere Kontinente, Migrationsregime steuern die Bewe gung von Menschen immer wieder neu. Die einmal etablierten Raumord nungen geraten aber schnell unter Stress, wenn sie von Finanzkrisen oder Pandemien herausgefordert werden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des SFB 1199 untersuchen die Aushandlungsprozesse, die den neu entstehenden Raumordnungen zugrunde liegen. Sie blicken dabei auf längerfristige Entwicklungen seit dem 18. Jahrhundert und vergleichen die Effekte solcher Vorgänge auf die verschiedenen Erdteile. Mit einer Serie von Handbüchern veröffentlichen sie Einblicke in die neu entdeckten Raumformate und Raumordnungen. Dabei verknüpfen sie Methoden aus den Sozialwissenschaften, der Anth ropologie, der Geschichtswissenschaft und den vielen an der Universität Leipzig vertretenen Regionalwissenschaften von den Afrikastudien bis zur Sinologie. „ www.uni-leipzig.de/sfb1199 Globalisierung ist ein Plastikwort mit vielen Definitionen und vielen Nachteilen. Wenn, dann lieber Globalisierungen. Prof. Dr. Matthias Middell
DIE GESELLSCHAFTS MEDIATOR INNEN Studie »Fremde im eigenen Land? – Veränderbarkeit nationaler Narrative mithilfe Politischer Laboratorien« (PoliLab) Förderperiode: 2018 – 2021 Projektleiterin: Prof. Rebecca Pates PhD, Institut für Politikwissenschaft Wer sind Wir in Deutschland und wie verändert sich dieses Wir durch Migration? Das Forschungsprojekt »PoliLab« geht der Frage nach, welche Narrative einer gemeinsamen gesellschaftlichen Identität im Raum stehen und inwiefern gesellschaftlicher Zusammenhalt auch über unterschiedliche kulturelle Codes hinweg möglich ist. Das mehrstufige Forschungsvor haben startete zunächst mit einer Analyse von Vorstellungen kollekti ver Identität in unterschiedlichen sozialen Gruppen. In vier Bundes ländern – Sachsen, Thüringen, Berlin und Schleswig-Holstein – wurden teilnehmende Beobachtungen und Interviews exemplarisch durchgeführt. Dadurch wurde ein breites Verständnis zeitgenössischer Erzählungen über »die Nation«, »das Gemeinwesen« und »die Gesellschaft« erlangt. Die Ergebnisse der Analyse werden mit Menschen in ganz Deutschland in Bürgerversammlungen, sogenannten politischen Laboratorien (PoliLab), diskutiert und reflektiert. Der Streit um Migration und Asyl spaltet viele Gesellschaften. Die momentan geführte Auseinandersetzung jedoch ist eine, in der es um die Prototypikalität der offenen oder geschlossenen Gesellschaftsbilder geht – jede Seite beansprucht für sich, die eigentlichen Deutschen zu sein. Das verhindert aber darüber nachzudenken, dass es überhaupt möglich ist, über Migration zu sprechen, ohne gleich ein schlechter oder ein guter Deut scher zu sein. In diesem Projekt geht es darum, diese Gewissheiten zu erschüttern. Intention ist es, in eine Diskussion über die unterschiedlichen Aspekte einer gemeinsamen gesellschaftlichen Identität zu treten. „ www.uni-leipzig.de/polilab Kollektive Identitäten vermitteln Ordnungsvorstellungen, aber auch Ansprüche an und Vorstellungen über ökonomische, soziale und affektive Zugehörigkeiten. Prof. Rebecca Pates PhD
DIE RELIGIONS EXPERT INNEN Kolleg-Forschungsgruppe 2344 »Multiple Secularities - Beyond the West, Beyond Modernities« Förderperioden: 2016 – 2024 (2. Förderungsperiode seit 2020) Sprecher: Prof. Dr. Christoph Kleine, Religionswissenschaftliches Ins- titut, Prof. Dr. Monika Wohlrab-Sahr, Institut für Kulturwissenschaften Wie und von wem wurde und wird Religion in den verschiedenen Gesellschaften der Welt von anderen gesellschaftlichen Bereichen unter schieden? Wie wird das Verhältnis von »Religion« zu diesen Bereichen bestimmt? Welche Mechanismen wirken dabei und welche Folgen kann diese Unterscheidung in den betreffenden Gesellschaften, aber auch darüber hinaus haben? Diese Unterscheidungsprozesse versteht die Kolleg-Forschungsgruppe als »Säkularität«. Ausgehend von der Annahme, dass diese Unterscheidung weder originär westlich noch ausschließlich modern ist, legte sie dabei ihren Fokus zunächst auf (vormoderne) Gesellschaften Asiens und der islamisch geprägten Welt. Die Forscherinnen und Forscher konnten so eindrucksvoll zeigen, dass die Art, wie in vormodernen und nichtwestli chen Gesellschaften die Grenzen zwischen religiösen und nichtreligiösen Gesellschaftsbereichen gezogen wurden, erheblichen Einfluss auf die Aneignung hegemonialer westlicher Ordnungskonzepte hatte. Künftig wird sich die Gruppe vor allem den Amerikas, dem subsaharischen Afrika sowie Ost- und Westeuropa zuwenden und so unter anderem auch die Vielfältigkeit »westlicher« Säkularitäten deutlich machen. Die internationale Kolleg-Forschungsgruppe arbeitet hochgradig interdisziplinär, ihr gehören unter anderem Vertreterinnen und Vertreter der Area Studies, der Religionswissenschaft und der Soziologie, der Geschichtswissenschaft, der Theologie und der Politikwissenschaft sowie der Rechtswissenschaft an. „ www.uni-leipzig.de/msr Säkularität ist nicht allein ein Charakteristikum des Westens, und auch in der Vormoderne war Religion nicht ‚überall‘. Prof. Dr. Monika Wohlrab-Sahr
DIE STREIT SCHLICHTER INNEN Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt Förderperiode: seit Januar 2019 Beteiligte Einrichtungen: Verbund aus 11 Hochschul- und Forschungsinstituten Sprecher Universität Leipzig: Prof. Dr. Matthias Middell, Global and European Studies Institute, Prof. Dr. Dirk van Laak, Historisches Seminar, Prof. Dr. Gert Pickel, Institut für Praktische Theologie Wie gelingt gesellschaftlicher Zusammenhalt? »Gesellschaftlicher Zusammenhalt« ist ein theoretisch wie praktisch umstrittener Begriff. Das liegt nicht nur daran, dass er in politischen Debatten regelmäßig instru mentalisiert wird, um Zustimmung für die jeweils eigenen Forderungen zu erreichen, sondern auch an seiner Unbestimmtheit. Gemeinsam mit 10 weiteren Institutionen erarbeitet die Universität Leipzig ein interdis ziplinär ausgerichtetes Konzept für ein dezentrales Forschungsinstitut für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Am Standort Leipzig werden die Herausforderungen der gesellschaftlichen Kohäsion durch populistische Bewegungen und Regimes vom späten 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart ergründet. Dazu wirken die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft ler an der regional vergleichenden Datenerhebung zu Indikatoren des gesellschaftlichen Zusammenhalts, am vielgestaltigen Wissenstransfer und der partizipativen Forschung mit Funktionsträgern, Lehrenden und Medienakteuren mit. Ziel ist es, Vorschläge zur Neukonstituierung des gesellschaftlichen Zusammenhalts unter den Bedingungen einer offenen, sich international vernetzenden und rasch wandelnden Gesellschaft zu formulieren. „ www.uni-leipzig.de/igs Die Lebenswirklichkeiten von Stadt und Land verändern sich und driften teilweise auseinan- der. Neue Medien verändern die Kommunika- tionskultur. In unserer pluralistischen Gesell- schaft stellen sich andere Fragen als bisher, wenn es um Zugehörigkeit und Identität geht. Das beschäftigt die Bürgerinnen und Bürger. Anja Karliczek Bundesministerin für Bildung und Forschung
DIE SPRACH ANALYTIKER INNEN Graduiertenkolleg 2011 »Interaktion grammatischer Bausteine« (IGRA) Förderperioden: 2014 – 2023 (2. Förderperiode seit 2019) Sprecher: Prof. Dr. Gereon Müller, Institut für Linguistik Wie interagieren grammatische Bausteine? Das Graduiertenkolleg IGRA geht angesichts der Notwendigkeit intensiver Forschungen zur Gramma tik dieser zentralen Fragestellung nach und legt dabei den Schwerpunkt auf Phonologie, Morphologie und Syntax natürlicher Sprachen. Die Untersuchung dieser formbezogenen Komponenten der Grammatik ist in Deutschland in den letzten Jahren vernachlässigt worden, hat aber international durch neuere Entwicklungen enorme Impulse erhalten. Eine umfassende systematische Untersuchung der möglichen Interaktionen grammatischer Bausteine aus verschiedenen theoretischen Perspektiven auf der Grundlage empirischer Detailuntersuchungen phonologischer, morphologischer und syntaktischer Phänomene aus typologisch unter schiedlichen Sprachen steht jedoch noch aus. Grammatische Bausteine jedweder Provenienz – Regeln, Operationen, Beschränkungen, Schemata, außersprachliche Faktoren – interagieren per se immer, und es ist Ziel des Graduiertenkollegs, die Möglichkeiten und Grenzen dieser Interaktion aus verschiedenen theoretischen Perspektiven herauszuarbeiten und systematisch die Natur und die Interaktion der grammatischen Bausteine zu analysieren. „ www.uni-leipzig.de/igra Sprache ist eine menschliche Fähigkeit, die uns qualitativ von allen anderen Lebewesen unterscheidet; Grammatik ist der Kern der Sprache; und grammatische Bausteine bilden den Kern jeder einzelsprachlichen Grammatik, denn allein sie entscheiden über die Wohlgeformtheit sprachlicher Ausdrücke beliebiger Komplexität. Das definiert ein superspannendes Untersuchungsfeld an der Schnittstelle geistes-, human- und naturwissenschaftlicher Forschung. Prof. Dr. Gereon Müller
DIE LEBENS RETTER INNEN Verbundprojekt »MOMENTUM« (Mobile Medizintechnik für die integrierte Notfallversorgung und Unfallmedizin) am Innovationszentrum für Computerassistierte Chirurgie (ICCAS) Förderperiode: 2019 – 2022 Beteiligte Einrichtungen: Universitäten Leipzig, Lübeck, Universi- tätsklinika Leipzig, Schleswig-Holstein und 10 weitere Partner Projektleiter: Prof. Dr. Thomas Neumuth, ICCAS Was ist beim Rettungseinsatz besonders wichtig? Wenn der Rettungs dienst zum Einsatz ausrückt, muss es schnell gehen: von der medizini schen Erstversorgung vor Ort bis zur Übergabe aller relevanten Infor mationen an die Ärztin oder den Arzt in der Notaufnahme. Das Projekt MOMENTUM will Handlungsabläufe am Unfallort und in der Klinik besser aufeinander abstimmen und die Patientenbehandlung effizienter gestalten. Es nutzt die 5G-Infrastruktur, um Geräte im Krankenwagen zu synchronisieren und wichtige Kennwerte in die Notaufnahme zu senden, noch bevor die Patientin oder der Patient dort eintrifft. Diagnostische Verfahren sollen wiederum zum Einsatzort hin verschoben werden, so dass die Rettungssanitäter beispielsweise schon am Unfallort eine Ultra schalluntersuchung durchführen und die Bilder unmittelbar ans Klinikum senden können. Von dort erhalten sie telemedizinische Unterstützung bei der weiteren Behandlung am Unfallort. In einem ersten Projektschritt hospitieren die Forscherinnen und Forscher in verschiedenen Notaufnahmen und analysieren den Ist-Zustand. Im Gespräch mit den Medizinern werden sie dann herausarbeiten, welche Technologien sinnvoll sind und den Praktikern vor Ort einen Mehrwert bieten. Das entwickelte System soll anschließend in Notfallszenarien erprobt werden. „ www.uni-leipzig.de/momentum Wir entwickeln zum einen eine Technologie, die alle Medizingeräte im Rettungswagen miteinander kommunizieren lässt. Zum anderen bringen wir die Patientendaten in kürzester Zeit in die Notaufnahme der Klinik, in die der Patient eingeliefert wird. Prof. Dr. Thomas Neumuth
DIE KREBS PHYSIKER INNEN ERC Advanced Grant »HoldCancerBack – What Holds Cancer Cells Back?« Förderperiode: 2017 – 2022 Projektleiter: Prof. Dr. Josef A. Käs, Peter-Debye-Institut für Physik der weichen Materie Welche Eigenschaften muss eine Krebszelle haben, damit sie im Körper metastieren kann? Wann ist eine Krebszelle gehemmt und wann kann sie in einer dichten Mikroumgebung »fließen«? Seit Jahrzehnten konzentriert sich der Großteil der Krebsforschung auf die genetische und molekulare Ebene. Um dieses Wissen zu ergänzen, konzentriert sich das Forschungs team auf das kollektive Verhalten von Krebszellen in Zellhaufen und in der extrazellulären Matrix. Den Ausgangspunkt markiert die Idee, dass Veränderungen in den Materialeigenschaften einer Krebszelle ihr metas tatisches Potenzial bestimmen. Ziel ist es, eine prädiktive Landkarte der zellulären und Gewebeeigenschaften für die Ausbreitung von Krebszellen im Körper zu erstellen. Diese Ergebnisse könnten Chirurgen zeigen, wohin Tumore wachsen und individuelle Vorhersagen über die Tumorag gressivität erlauben. Der Leipziger Krebsforscher Prof. Dr. Josef A. Käs gilt als Pionier auf dem Gebiet der Physik der Tumorzellen und organisiert unter anderem die jährliche Konferenz »Physics of Cancer«. Ende 2019 gelang es ihm als Teil eines Forschungsteams unter Leitung der Berliner Charité, ein bislang unbekanntes physikalisches Grundprinzip beim Wachstum von Tumoren im Gehirn zu entschlüsseln. „ www.uni-leipzig.de/cancerback Wenn man weiß, wann sich Krebszellen bewegen können, könnte man für den Körper einen Atlas erstellen, in welchen Regionen sie sich ausbreiten und in welchen weniger. Ein solcher ‚Fahrplan‘ könnte Chirurgen erlauben, weit vorangeschrittene Tumore, die im Moment inoperable sind, zu behandeln. Prof. Dr. Josef A. Käs
DIE MATERIEN FORSCHER INNEN Transregio 102 »Polymere unter Zwangsbedingungen« Förderperioden: 2011 – 2023 (3. Förderperiode seit 2019) Beteiligte Einrichtungen: Universitäten Leipzig und Halle-Witten- berg, Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung e.V. (IOM), Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS), Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, Wissenschaftspark Leipzig Sprecher: Prof. Dr. Thomas Thurn-Albrecht, MLU Halle-Wittenberg Inwieweit lassen sich Polymere durch Zwangsbedingungen beeinflussen? Polymere sind im täglichen Leben als makromolekulare Grundbausteine allgegenwärtig. Sie sind als Bestandteile von Organismen in Form von Proteinen oder Zellulose, aber auch als synthetisch produzierte Kunst stoffe unverzichtbar. Im Transregio 102 untersuchen Wissenschaft lerinnen und Wissenschaftler Prozesse der Strukturbildung und Selbstas semblierung in makromolekularen Systemen, bei denen die molekulare Struktur und Dynamik durch zusätzliche Zwangsbedingungen beeinflusst werden. Beispiele für solche Zwangsbedingungen sind spezifische interne Wechselwirkungen, externe Kräfte, geometrische Einschränkungen, hohe Konzentrationen oder topologische Wechselwirkungen. Die Forschungs gruppe unter Leitung von Prof. Dr. Frank Cichos speist ihre Expertise aus den Fachrichtungen Physik, Chemie und Materialwissenschaften. Im Teilprojekt »Interactions of single polymer chains and Amyloid fibrils in a thermophoretic trap« erfolgte eine Fokussierung auf die Untersuchung molekularer Ursachen von neurodegenerativen Krankheiten wie der Alzheimer-, Parkinson- oder Huntington-Krankheit. „ www.uni-leipzig.de/sfbtrr102 Es ist nun eine Vielzahl von neuen Experimenten auf diesem Gebiet möglich, und wir können Wege beschreiten, die vorher nicht möglich waren. Prof. Dr. Frank Cichos Peter-Debye-Institut für Physik der weichen Materie
DIE STRÖMUNGS MATHEMATIKER INNEN ERC Consolidator Grant »Differential Inclusions and Fluid Mechanics« Förderperiode: 2017 – 2022 Projektleiter: Prof. Dr. László Székelyhidi, Mathematisches Institut Wie lassen sich chaotisch wirkende kleinskalige Strukturen in turbu lenten Strömungen mathematisch beschreiben? Wie entstehen komplexe Wirbelstrukturen aus ganz einfachen deterministischen Gesetzen? Die Forschungsgruppe betrachtet die Fragen über turbulente Strömungen in einem größeren Kontext von geometrischen Kontrollproblemen, soge nannten Inklusionsproblemen. Sie will berechnen, welche Regelmäßig keiten es bei diesem Phänomen gibt. Diese Art von Strömungen sind ein Beispiel für Symmetriebrechungen. In der Mathematik wird Symmetrie auch über die Zahl der Freiheitsgrade ausgedrückt, die eine Form oder ein Körper haben. Dabei ist der Kreis die symmetrischste Form mit sehr wenigen Freiheitsgraden. Demgegenüber haben turbulente Strömungen sehr viele Freiheitsgrade. Diese gilt es mathematisch zu erfassen. Projekt leiter Prof. Dr. László Székelyhidi, ausgewiesener Experte in der Theorie partieller Differentialgleichungen, ist Träger des Gottfried Wilhelm Leibniz-Preises der Deutschen Forschungsgemeinschaft. „ www.uni-leipzig.de/difm Das Ziel meiner Forschung besteht darin, eine analoge Entwicklung bei partiellen Differentialgleichungen voranzutreiben mithilfe der zur Geometrie geschlagenen Brücke und unserer dadurch angereicherten Vorstellungskraft. Prof. Dr. László Székelyhidi
DIE KI SCHÖPFER INNEN »Center for Scalable Data Analytics and Artificial Intelligence« (ScaDS.AI) Dresden/Leipzig (ehem. ScADS) Förderperioden: 2014 – 2022 (seit Nov. 2019 als ScaDS.AI) Koordinatoren: Prof. Dr. Wolfgang E. Nagel, Zentrum für Informationsdienste und Hochleistungsrechnen (ZIH) Dresden, Prof. Dr. Erhard Rahm, Institut für Informatik, Universität Leipzig Welche Rolle spielt die Künstliche Intelligenz (KI) bei der Transfor mation vom analogen zum digitalen Zeitalter? Ob zukunftsweisende Technologie oder »Übernahme der Maschinen« – Künstliche Intelligenz ist eines der großen »Buzzwords« der Gegenwart. Am Data Science Zentrum ScaDS.AI greifen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wichtige Fragestellungen auf, um aktuell noch vorhandene Lücken zwischen der effizienten Nutzung von Massendaten und der Verfügbarkeit fortschrittlicher KI-Methoden sowie der Wissensdarstellung und -nutzung zu schließen. Neben neuen Methoden des Maschinellen Lernens und der Künstlichen Intelligenz stehen darüber hinaus auch Forschungsthemen zu Vertrauen, Schutz der Privatsphäre, Transparenz, Minderheitenschutz und Rückverfolgbarkeit von KI-getriebenen Entscheidungen im Mittelpunkt. Die besondere Stärke von ScaDS.AI liegt in der ganzheitlichen Adres sierung der Herausforderungen von Big Data und Künstlicher Intelligenz sowie im Transfer von KI-Knowhow in die Anwendung über ein eigens geschaffenes Service- und Transfer-Zentrum. ScaDS.AI Dresden/Leip zig ist eines der insgesamt sechs Zentren für Künstliche Intelligenz, die im Rahmen der KI-Strategie des Bundes gefördert werden. Zusätzlich unterstützt der Freistaat Sachsen das Zentrum bei der Einrichtung der insgesamt acht neuen KI-Professuren. „ www.scads.de Künstliche Intelligenz ist die Schlüssel technologie, die unsere Welt schneller und um fassender verändern wird, als jede Technologie vor ihr. Sachsen soll ein in Deutschland und Europa führender Standort für die KI-For- schung und KI-Anwendung werden. Dabei ist es unser oberstes Ziel, KI zum Nutzen und zum Wohle von Mensch und Natur einzusetzen. Sebastian Gemkow Sächsischer Staatsminister für Wissenschaft
DER LEIPZIGER WEG Die Universität Leipzig hat im Jahr 2018 einen Hochschulentwicklungs plan vorgelegt, der die strategischen Ziele bis zum Jahr 2025 in For schung, Lehre, Transfer und Verwaltung sowie auf den Feldern Internatio nalisierung, Gleichstellung/Diversität und Digitalisierung beschreibt. Die Strategie zielt als »Der Leipziger Weg« auf dynamische Weiterentwick lung erfolgreicher Forschungsthemen, Interdisziplinarität und Verbundbil dung bis zur Forschungsexzellenz. Aus den strategischen Forschungsfeldern haben sich drei übergeordnete Themen entwickelt: Biodiversität und Klima, Zivilisationskrankheiten und Globalisierungen. Diese sollen in international sichtbaren For schungszentren (iCenter) gebündelt werden und in nahezu gleichen Teilen die Geistes- und Sozialwissenschaften, die Lebenswissenschaften und die Medizin sowie die Naturwissenschaften einbinden. Bei der Erschließung neuer interdisziplinärer Forschungsfelder arbeitet die Universität Leipzig im Leipzig Science Network eng mit außeruniver sitären Forschungseinrichtungen am Wissenschaftsstandort Leipzig und den Hochschulen im Universitätsbund Halle-Jena-Leipzig zusammen. Die strategischen Forschungsfelder bieten in besonderem Maße Entwick lungspotenziale für wettbewerbs- und exzellenzfähige Forschungsclus ter. Bis 2025 wird es gelingen, unsere wichtigsten Forschungsfelder so weiterzuentwickeln, dass sie über den Verbundstatus einzelner Sonderfor schungsbereiche hinausreichen. 4 iCENTER PHASE INTEGRATIVE CENTER G SIN CU FO LEIPZIG LAB 3 PHASE NET 1 EMERGING PHASE FIELDS AGGREGATING COMPETENCE EF EF EF P P EF 2 COLLABORATIVE P1 PHASE RESEARCH P2 Partners S A EA G P G ID EG F R A O TI H2020 L O N FOR CRC PO O RTG TRR Eine detaillierte Ansicht und weitere Informationen zum Leipziger Weg finden Sie unter www.uni-leipzig.de/leipziger-weg
VERBUNDFORSCHUNG UND KOOPERATIONEN Für die Universität Leipzig sind Verbundforschung und hochschulüber greifende Zusammenarbeit feste Bestandteile ihrer nationalen und interna tionalen Netzwerkstrategie und die Basis erfolgreichen interdisziplinären Forschungstransfers. Als weltoffene Universität ist es ihr ein wichtiges Anliegen, in einer Vielzahl von Forschungs- und Kooperationsverbünden Wissenschaft und Gesellschaft regional, national und international aktiv mitzugestalten. FORSCHUNGSVERBÜNDE DFG-Forschungszentrum —— Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung – iDiv Sonderforschungsbereiche und Transregios —— SFB 1052: Mechanismen der Adipositas —— SFB 1199: Verräumlichungsprozesse unter Globalisierungsbedingungen —— SFB 1423: Strukturelle Dynamik der GPCR-Aktivierung und Signaltrans duktion —— SFB-TRR 102: Polymere unter Zwangsbedingungen – eingeschränkte und kontrollierte molekulare Ordnung und Beweglichkeit —— SFB-TRR 172: Arktische Verstärkung: Klimarelevante Atmosphären- und Oberflächenprozesse und Rückkopplungsmechanismen (AC)3 —— SFB-TRR 67: Funktionelle Biomaterialien zur Steuerung von Heilungsprozessen in Knochen- und Hautgewebe – vom Material zur Klinik Schwerpunktprogramme —— SPP 1294: Atmosphären- und Erdsystemforschung mit dem Forschungs- flugzeug HALO —— SPP 1782: Epithelial junctions as dynamic hubs Graduiertenkollegs (Auswahl) —— GRK 2011: Interaktion grammatischer Bausteine —— GRK 1763: Quantitative Logiken und Automaten —— GRK 2522: Starke Dynamik und Kritikalität in Quanten- und Gravitations- systemen —— GRK 2324: TreeDi – Tree Diversity Interactions: The role of tree-tree interac- tions in local neighbourhoods in Chinese subtropical forests DFG-Forschungsgruppen (Auswahl) —— FOR 2149: Aufklärung des Signalverhaltens von Adhäsions-GPCR —— FOR 2177: Integrierte chemische Mikrolaboratorien —— FOR 2344: Multiple Secularities – Beyond the West, beyond Modernities —— FOR 2857: Kupferiodid als multifunktionaler Halbleiter —— FOR 5000: Biotic interactions, community assembly, and eco-evolutionary dynamics as drivers of long-term biodiversity-ecosystems functioning relationships BMBF-Projekte —— Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt —— ScaDS.AI – Center for Scalable Data Analytics and Artificial Intelligence
NETZWERKE Leibniz-Institute —— Leibniz-Institut für Troposphärenforschung e. V. – TROPOS —— Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung e. V. – IOM —— Leibniz-Institut für Länderkunde e. V. – IfL —— Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow —— Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa – GWZO —— Leibniz ScienceCampus »Eastern Europe – Global Area« – EEGA Helmholtz-Einrichtungen —— Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ —— Helmholtz-Institut für Metabolismus-, Adipositas- und Gefäßforschung – HI-MAG —— Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf e. V. – HZDR Fraunhofer-Institute —— Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie – IZI —— Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissens- ökonomie – IMW Max-Planck-Institute (MPI) —— Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie – MPI-EVA —— Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften – MPI-CBS —— Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften – MPI-MIS Max Planck School of Cognition (MPS-Cog) Bundesforschungseinrichtungen —— Deutscher Wetterdienst, Niederlassung Leipzig —— Deutsches Biomasseforschungszentrum – DBFZ —— Bundesamt für Naturschutz, Außenstelle Leipzig Hochschulnetzwerke (Auswahl) —— German U15 —— Europäische Hochschulallianz Arqus —— Utrecht Network —— Unibund Halle-Jena-Leipzig —— European University Association (EUA) Hochschulübergreifende Forschungs- und Kooperations plattformen —— Forum for the Study of the Global Condition —— Leibniz ScienceCampus »Eastern Europe – Global Area« (EEGA) —— International Max Planck Research School »The Leipzig School of Human Origins« (IMPRS LSHO) —— Minerva Forschungszentrum —— nutriCARD – Der Kompetenzcluster für Ernährung und kardiovaskuläre Gesundheit —— Mentoring-Programm für Postdoktorandinnen —— Mitteldeutscher Archivverbund
IMPRESSUM Konzept und Gestaltung: Stabsstelle Universitätskommunikation Redaktion: Stabsstelle Universitätskommunikation Redaktionsschluss: 05.05.2020 Fotos: BMBF, Fotozentrum Leipzig, ICCAS, Marcus Held, Christian Hüller, Carlos Jasso (Reuters), Leonie Lang, Thomas Neumuth, Swen Reichhold, Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus, Stephan Schön, Stefan Straube WWW.UNI-LEIPZIG.DE Diese Informationsbroschüre wird mitfinanziert aus Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
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