Klimamusterstadt Wien - 50 konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz - SPÖ Wien
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Klimamusterstadt Wien 50 konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 1 05.02.20 07:51
Der Klimawandel ist die größte Herausforderung, die wir als Menschheit jemals zu bewältigen hatten. Eine Herausforderung, die wir nur gemeinsam in einer vereinten Kraftanstrengung bewältigen können. 3 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 3 05.02.20 07:51
Die CO2-neutrale Stadt Wien Haben wir weggesehen? Oder gar mit den rechtspopulistischen Klimawandel- Der Klimawandel ist die größte Heraus- leugnern gemeinsame Sache gemacht? forderung, die wir als Menschheit jemals Oder sind wir mutig, aber einfühlsam in zu bewältigen hatten. Eine riesengroße die Umsetzung von lebensnotwendigen Herausforderung, die wir nur gemeinsam Maßnahmen gegangen? in einer vereinten Kraftanstrengung meistern können. Wir plädieren für Letzteres. Weil die Sozialdemokratie schon immer „mutig Jetzt ist nicht die Zeit, um politisches in die neuen Zeiten“ gegangen ist. Und Kleingeld zu wechseln oder sich in weil wir die Einzigen sind, die auch bei populistischem oder parteipolitischem allen wichtigen Klimaschutzmaßnahmen Hickhack zu verstricken. den sozialen Aspekt und die Leistbarkeit Jetzt ist die Zeit des Zusammenhalts. des Lebens für Menschen mit geringerem Einkommen stets mitdenken. Es darf kein Um wirkungsvolle, kräftige Maßnahmen neues Klimaproletariat entstehen, mit gegen den Klimawandel zu setzen, Menschen, die sich z. B. die Kühlung ihrer müssen wir alle an einem Strang ziehen. Wohnungen nicht leisten können. Die Wiener SPÖ und die Stadt Wien müs- sen und werden hier einen guten Rahmen In einer Zeit, in der es mittlerweile mehr vorgeben. Aber wir ALLE verursachen Hitzetote als Verkehrstote gibt, ist es jeden Tag den Klimawandel. Und deshalb wichtig, dass die SPÖ ein Auge darauf kann der Kampf gegen den Klimawandel wirft, dass der Klimawandel und seine nur dann erfolgreich sein, wenn jede und Folgen für ALLE in der Stadt verträglich jeder von uns seinen Beitrag leistet. abgefedert werden. Umweltfragen gehen Klimaschutz muss nicht unbedingt in Wien mit sozialer Gerechtigkeit einher, Verzicht oder Selbstkasteiung bedeuten. es müssen alle Bereiche auf Basis von Aber er bedeutet Veränderung. Massive Solidarität und sozialer Gerechtigkeit Veränderung. Veränderung unserer gedacht und bearbeitet werden. tagtäglichen Verhaltensweisen. Wir legen ein Maßnahmenpaket für die Und das mögen wir Menschen nicht Stadt Wien vor, das über bestehende Pakete gerne. Wir sind Gewohnheitstiere und wie das KLiP oder das Smart-City-Programm Veränderungen verunsichern uns. noch hinausgeht bzw. diese ergänzt. Dieses Da setzen dann die Populisten mit Paket ist „work in progress“. Es wird über ihren egoistischen und spalterischen die nächsten Jahre mit Sicherheit noch „Wir gegen die anderen“-Ansätzen an. adaptiert, verbessert und nachgeschärft werden. Aber es ist auch ein Meilenstein Aber das darf beim Klimaschutz nicht der Stadt und der Wiener SPÖ im Kampf geschehen. Alle, die einen Funken gegen den Klimawandel. an gesellschaftlicher Verantwortung Wien soll damit zur Klimamusterstadt in sich tragen, müssen sich bemühen, werden. Diese klare und laute Botschaft hier Höchstleistungen zu erbringen. soll in der ganzen Welt und natürlich auch in der Stadt selbst hinausposaunt Denn unsere Nachkommen werden werden, damit wir gemeinsam immer uns daran messen, was wir in dieser besser werden. kritischen und alles entscheidenden Situation für die Zukunft der Kinder Darum erklären wir und unseres Planeten getan haben. 2020 zum Klimaschutzjahr der Stadt Wien. 4 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 4 05.02.20 07:51
Wien wird CO2 -neutral · Durch den ausschließlichen Einsatz von erneuerbaren Energien in allen Lebensbereichen wird Wien klimaneutral und stößt somit nicht mehr CO2 aus, als in unserer Stadt durch z. B. Bäume gespeichert wird · Wien wird zur Sonnenstadt: Wien Energie investiert 1,2 Mrd. Euro in Erneuerbare · Fernwärme und Fernkälte sind der Schlüssel für das CO2-neutrale Wien · Der intensive Öffi-Ausbau wird das Auto überflüssig machen – nicht durch Verbote, sondern durch attraktive Öffi-Angebote! · Essen statt wegschmeißen: Eine Vielzahl von Maßnahmen führt dazu, dass das Essen am Teller und nicht im Mist landet · Wien setzt auf Zero Waste und verwertet 100 % der nicht vermeidbaren Abfälle · Wien will raus aus dem Asphalt: Auf Straßenzügen, auf denen keine Bäume gepflanzt werden können, werden Asphaltflächen aufgebrochen und begrünt – AnrainerInnen können aktiv bei der Pflege mithelfen · Wien kühlt: Neben der Förderung von 150 grünen Fassaden geht auch die Stadt mit gutem Beispiel voran und begrünt jährlich zehn städtische Häuser · Wien setzt Sofortmaßnahmen an Hitzetagen: Über 100 Nebelduschen, Spritzschläuche und „Sommerspritzer“ bringen Abkühlung an heißen Tagen · Wien setzt auf soziale Gerechtigkeit: Unsere Klimaschutzmaßnahmen sind sozial ausgewogen und kommen allen in unserer Stadt zugute © Fürthner Michael Ludwig Ulli Sima Josef Taucher 5 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 5 05.02.20 07:51
Am Weg zum CO2-neutralen Wien Mit einer intelligenten Vernetzung aller Bereiche wird Wien Klimamusterstadt Seiten 8 bis 13 2 2 Wien wird zur Sonnenstadt Wir schaffen Photovoltaik auf einer Fläche von 600 Fussballfeldern bis 2030 Seiten 14 bis 17 3 Zero Waste Über 60 % Recycling bis 2030, bis 2050 werden alle nicht vermeidbaren Abfälle verwertet. Seiten 18 bis 21 6 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 6 05.02.20 07:51
7 Wir kühlen Wien Sofortmaßahmen bei über 30 Grad: Sprühnebel, Sommerspritzer, Cooling-Parks 6 und 1.000 Trinkbrunnen Seiten 36 bis 39 Raus aus dem Asphalt! Der Grünraumanteil der wachsenden Stadt bleibt bei über 50 Prozent Seiten 30 bis 35 5 Essen statt wegwerfen! Lebensmittel gehören auf den Teller, nicht in den Mist! 4 Seiten 26 bis 29 Mobilität der Zukunft Wiener Linien bringen dich bis zur Haustüre, Wien tankt elektrisch Seiten 22 bis 25 7 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 7 05.02.20 07:51
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Am Weg zum CO2-neutralen Wien Unsere Maßnahmen: Die intelligente Vernetzung der Bereiche Strom, Wärme, Verkehr und Abfall- entsorgung ist das Herzstück des Wiener Wegs zur CO2-neutralen Stadt. Diese Vernetzung ermöglicht den ausschließlichen Einsatz von erneuerbaren Energien in allen Lebensbereichen. Umweltfreundliche Fortbewegung mit erneuerbarem Strom in Elektroautos und Straßenbahnen. Im Wärmebereich ersetzt sauberer Strom Öl und Gas durch Wärmepumpen und Geothermie. Bei der Entsorgung unserer Abfälle entstehende Energie wird in Häusern zum Heizen und für die Gewinnung von Strom und als erneuerbarer Roh- und Brennstoff genutzt. Grünes Gas, worunter erneuerbare Gase aus Klärschlamm und aus Ökostrom gewonnener Wasserstoff fallen, ersetzt fossile Brennstoffe im Verkehr, bei der Raumwärme und bei der Stromproduktion. Der Strom des Wiens der Zukunft wird zur Gänze erneuerbar erzeugt. Wie machen wir das sozial gerecht? Generell muss unser Abgabensystem adaptiert werden. Klimafreundliches Handeln muss belohnt werden. Durch Reformen müssen Anreize zu klimascho- nendem Verhalten für alle Gesellschaftsschichten geschaffen werden. Es bedarf einer spürbaren Entlastung der Haushalte bei der Bezahlung des unumgängli- chen Ökostromausbaus – obwohl sie einen sehr viel geringeren Stromverbrauch haben, müssen sie zurzeit einen weitaus größeren Beitrag zur Finanzierung des Ökostroms leisten als die Industrie. 9 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 9 05.02.20 07:51
1: Am Weg zum CO2-neutralen Wien Die intelligente Vernetzung der Bereiche Strom, Wärme, Verkehr und Abfallentsorgung ist das Herzstück des Wiener Wegs zur CO2 -neutralen Stadt Diese Vernetzung ermöglicht den ausschließlichen Einsatz von erneuerbaren Energien in allen Lebensbereichen. Photovoltaik ering w ärm n Fer Stromtankstellen Wiener Linien Spittelau Müllverbrennung Wärmepumpe Simmering Kraft-Wärme-Kopplung Windkraft Ökostrom- überschuss Photovoltaik Wasserkraft 10 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 10 05.02.20 07:51
• Das Wien der Zukunft wird zur Gänze mit erneuerbarem Strom versorgt. Dieser kommt aus Erneuerbarer Erneuerbare Erneuerbares Windkraftanlagen, aus Wasserkraft- Strom Wärme Gas werken und aus Sonnenstrom. • Der erneuerbare Strom kommt in Form von Elektroautos oder Straßenbahnen im Verkehrs- bereich zur Anwendung • Sauberer Strom ersetzt im Wärmebereich Öl und Gas durch Wärmepumpen. ik • Überschüssigen Strom Leopoldau wandeln wir durch Elektrolyse Wasserkocher in Wasserstoff und somit in erneuerbares Gas um. • Unsere nicht vermeidbaren EBS-Wärmepumpe Abfälle nutzen wir ebenso zur Produktion von erneuerbarem Gas. Beziehungsweise verwerten Pfaffenau wir den unvermeidbaren Abfall Biogas thermisch zur effizienten Gewinnung von Strom und Wärme. Lebensmittel- abfälle • Das erneuerbare Gas kommt im Verkehrsbereich, wie bei Bussen der Wiener Linien, zum Einsatz und ersetzt fossiles Gas in unseren Kraftwerken und in Gebäuden. Diese intelligente Vernetzung der Bereiche Strom, Wärme, Verkehr und Abfallentsorgung Elektrolyse ermöglicht den ausschließlichen Einsatz von erneuerbaren Energien in allen Lebens- bereichen und schafft die Grundlage für das CO2-neutrale Wien der Zukunft. Wasserstoffspeicher 11 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 11 05.02.20 07:51
1: Am Weg zum CO2-neutralen Wien Zukunftsprojekte für Wien: Größte Wärmepumpe Mitteleuropas Aus Klärschlamm wird Energie Zur grünen Versorgung von bis Die Wiener Hauptkläranlage zu 106.000 Haushalten. Durch benötigt zur Reinigung der an- die Nutzung der Abwärme aus fallenden Abwässer knapp 1 % des der Hauptkläranlage Wien kann Wiener Gesamtstromverbrauchs. der Anteil erneuerbarer Energie in Durch die effiziente Nutzung der im der Fernwärme Wien bis 2026 um Klärschlamm enthaltenen Energie kann 6,9 % erhöht werden und so können mehr die Anlage ab dem Jahr 2020 die als alle Wohnungen in Favoriten mit umwelt- gesamte Energie selbst aus dem vor Ort freundlicher Wärme versorgt werden. hergestellten erneuerbaren Energieträger Die Bauarbeiten der ersten Stufe starten Klärgas (grünes Gas) erzeugen. 2020 und werden schon 2022 mit der CO2-Einsparung ab 2020: Erstinbetriebnahme abgeschlossen. 40.000 t pro Jahr. 2026 wird die Anlage ihren Vollbetrieb aufnehmen. CO2-Einsparung: bis zu 210.000 t pro Jahr. 12 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 12 05.02.20 07:51
Was haben wir bereits erreicht? Alle Pkw-Emissionen Wir heizen mit deiner Bananenschale Wiens eingespart Jährliche Einsparung von 1,5 Millionen Derzeit wird in der Wiener Biogas- Tonnen CO2, durch Strom und Fernwärme anlage in Simmering jährlich aus aus effizienter Kraft-Wärme-Kopplung und 17.000 Tonnen Küchenabfällen die Energienutzung aus der thermischen Biogas hergestellt. Die Kapazität wird Abfallentsorgung. Die CO2-Einsparung ent- bis 2023 auf 34.000 t verdoppelt: spricht etwa dem jährlichen Schadstoffaus- Das gewonnene „Grüngas“ wird ins städtische stoß des gesamten Wiener Pkw-Verkehrs. Gasnetz eingespeist und ersetzt fossiles Erdgas. 900 Wiener Haushalte werden so Erste Energiegemeinschaft mit Bioerdgas versorgt. Österreichs CO2-Einsparung: mehr als 3.000t pro Jahr. Stadtentwicklungsgebiet VIERTEL ZWEI. Entstehung der ersten Energiegemein- schaft Österreichs, in der BewohnerInnen Massiver Ausbau Strom selbst erzeugen, speichern und der Stromtankstellen untereinander handeln. Bis Ende 2020 werden „Power-2-Heat“ in der Leopoldau im Großraum Wien rund 2.000 Ladestellen in Betrieb Umwandlung von überschüssigem, erneuer- sein, 1.000 davon im Stadtgebiet auf barem Strom in Fernwärme zur Versorgung öffentlichen Plätzen, wo mit 100 % Ökostrom von 20.000 Haushalten. CO2-Einsparung: getankt wird. in etwa 40.000 t pro Jahr. Leistungsstärkste Wasserstoffbus Großwärmepumpe Mitteleuropas Zur Versorgung von 25.000 Haushalten in Testbetrieb der Wiener Linien für Simmering mit umweltfreundlicher Fernwärme. die Linie 39A. Ab 2023 sollen auf Dies entspricht allen Wohnungen am Alser- dieser Linie zehn Wasserstoffbusse grund. CO2-Einsparung: 40.000 t pro Jahr. unterwegs sein. Der notwendige Wasserstoff wird in Kooperation mit Wien Energie „Schnittenheizung“ erneuerbar und vor Ort produziert. Die Abwärme aus dem Backprozess der Firma Manner in Wien-Hernals wird in das lokale Fernwärmenetz eingespeist. Versor- gung von 600 Haushalten und Betrieben. 13 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 13 05.02.20 07:51
2: Auf dem Weg zu einer CO2-neutralen Stadt ist die Erzeugung der Energie aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Sonne und Wasserkraft zentral. Unsere Ziele: Wir verdoppeln die Erzeugung erneuerbarer Energie im Stadtgebiet von 2005 bis 2030. 30 % des Energieverbrauchs werden bis 2030 erneuerbar produziert. Bis 2050 sind es 100 %. Wir senken den Endenergieverbrauch pro Kopf bis 2030 um 30 %, bis 2050 um 50 %. Wir reduzieren den Energieverbrauch in Gebäuden pro Kopf und Jahr um 1 % und CO2-Emissionen um 2 %. Ab 2025 werden diese Ziele bei neuen bzw. günstiger verfügbaren Technologien erhöht. Wir decken ab 2025 den Wärmeverbrauch neuer Gebäude nur mehr durch erneuerbare Energie oder Fernwärme. 14 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 14 05.02.20 07:51
Wien wird zur Sonnenstadt Unsere Maßnahmen: Fernwärme wird noch grüner durch Großwärmepumpen und Erdwärme. Bis 2030 wird der Anteil an erneuerbarer Fernwärme auf 40% steigen, bis 2050 auf 100 %. Massiver Ausbau und Förderung der erneuerbaren Energie durch die Wien Energie. Bis 2030 werden 1,2 Milliarden Euro in erneuerbare Energien investiert. Bis 2030 heißt es endgültig: Ölheizung ade! Im Neubau ist sie bereits verboten, Bestand wird stufenweise auf null reduziert. Bis 2022 wird kein Gebäude in unserem Einflussbereich mehr mit Öl beheizt. Strenge Vorgaben für Gebäudeeffizienz und Produktion erneuerbarer Energien in der Wiener Bauordnung. Wie machen wir das sozial gerecht? Wir als SPÖ treten gegen ein weiteres Abwälzen der Kosten der Energiewende auf die privaten Haushalte auf. Diese und kleine Betriebe tragen derzeit die Hauptlast der Finanzierung des Ökostroms und der Netzinfrastruktur – sie zahlen laut einer Studie der AK rund 41 % der Gesamtkosten bei einem tatsächlichen Stromverbrauch von nur 25 %. Im Gegensatz dazu trägt die Industrie nur 21 % der Kosten bei einem Verbrauch von rund 43 %. Eine Ökostromfinanzierung, die sich am Verbrauch orientiert, ist unumgänglich. 15 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 15 05.02.20 07:51
2: Wien wird zur Sonnenstadt Zukunftsprojekte für Wien: Größte Sonnenstromanlage 600 MW Photovoltaik Wiens mit 1,9 MW bis 2030 Eröffnung 2020 am Wasser- Das bedeutet jedes Jahr 30 Groß- behälter Unterlaa. Damit können projekte in der Dimension der knapp 800 Haushalte mit Öko- PV-Anlage Unterlaa zur Versor- strom versorgt werden. Um allen die Mög- gung von 250.000 Wiener Haushalten. lichkeit zu geben, aktiv an der Energiewende Die Leistung entspricht mehr als dreimal teilzuhaben, wird dieses Projekt als dem Kraftwerk Freudenau (rund 170 MW). BürgerInnen-Kraftwerk umgesetzt. Die Photovoltaikanlagen haben die Fläche von 600 Fußballfeldern. Stadt Wien rüstet eigene Gebäude um Windenergie Krankenhäuser, Schulen, Gemein- Steigerung um mehr als 50 % debauten etc. werden bis 2022 durch den Ausbau von derzeit auf ihre Eignung zur Erzeugung 200 MW Leistung auf rund 330 MW. erneuerbarer Energie geprüft. Zusätzlich: Versorgungspotenzial bis 2030: 137.000 weiterhin Forcierung der thermisch- Haushalte – d. h. beinahe alle Wohnungen energetischen Gebäudesanierung. in Favoriten und Simmering zusammen. Erneuerbare Stromerzeugung Wasserkraft Wien Energie investiert bis 2030 Mit dem Ausbau von derzeit rund 1,2 Mrd. Euro in den Aus- 155 MW auf rund 250 MW (nicht bau erneuerbarer Energielösungen auf Wiener Landesgebiet) wird bis wie Sonnen-, Wind- und Wasserkraft. 2030 ein Versorgungspotenzial für 104.000 Haushalte erreicht. Fernwärme Verschattungsoffensive Für weitere 30.000 Wohnungen, die in bereits an Fernwärme Förderung von Sonnenschutz angeschlossenen Häusern noch an Fenstern und Balkontüren mit Gas versorgt werden. CO2-Einsparung: ab 2020 (50 % der Kosten, bis zu 47.000 t pro Jahr. max. E 1.500,– pro Wohneinheit). 16 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 16 05.02.20 07:51
Was haben wir bereits Klimaschutzgebiete im Neubau erreicht? Ausschließlich Fernwärme Erneuerbarer Strom: Steigerung um 27 % und erneuerbare Energien Von 2005 bis 2016. Wien produziert damit sind in diesem Gebiet erlaubt. im Vergleich zu anderen Bundesländern CO2-Einsparung: die meiste erneuerbare Energie bis zu 112.000 t bis 2030. (bezogen auf die Landesfläche). Novelle der Wiener Bauordnung Fernkälte Der verpflichtende Anteil der solaren Deckung des Warmwasserbedarfs Wien Energie investiert bis 2024 wurde verdoppelt. 65 Millionen Euro. Die Nutzung von Abwärme statt herkömmlicher Förderprogramm Althaussanierung Klimaanlagen ist um 70 % engergieeffizienter. CO2-Einsparung: 370.000 t pro Jahr. CO2-Einsparung: rund 50 %. Seit 1990 ca. 227.000 Wohneinheiten gefördert saniert. Badespaß zum Heizen BürgerInnen-Kraftwerke Die Therme Oberlaa als Quelle für Bereits 26 Solarkraftwerke mit einer erneuerbare und CO2-freie Wärme. installierten Leistung von ca. 6,8 MWp Bei diesem Projekt wird die Restwärme aus dem (z. B. Wien Mitte The Mall) Thermalabwasser genutzt, um mit Hilfe einer CO2-Einsparung: über 2.200 t pro Jahr. Wärmepumpe Fernwärme zu erzeugen. Insge- samt können mit diesem innovativen Verfahren 16 Trinkwasserkraftwerke ab 2022 1.900 Wohnungen mit umwelt- Rund 65 Millionen Kilowattstunden freundlicher Fernwärme versorgt werden. Strom aus Wiener Hochquellwasser zur CO2- Einsparung: bis zu 2.600 t pro Jahr. Versorgung von 20.000 Haushalten. Pilotprojekt Geothermie Aktuell läuft das Forschungsprojekt „Geo- Tief“. Wien Energie will bis 2030 140 MW Geothermie für die Fernwärme installie- ren und damit bis zu 135.000 Haushalte, so viel wie in Liesing und Donaustadt zusammen, mit Raumwärme und Warmwasser versorgen. CO2- Einsparung: bis zu 260.000t pro Jahr. 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 17 05.02.20 07:51
3: Die MA 48 ist mit ihrer nachhaltigen Abfallwirtschaft ein wahrer Klimaheld! Die Verbesserung der Abfallwirtschaft bringt Vorteile für die Umwelt, das Klima und die Gesundheit. Für die Zukunft etablieren wir ein System, bei dem der Wert von Produkten, Materialien und Ressourcen in der Wirtschaft so lange wie möglich erhalten bleibt. Unsere Ziele: Wir machen bis 2050 Zero Waste für kommunale Wiener Abfälle zur Realität. Wir verwerten 100 % der nicht vermiedenen Abfälle. Das gilt auch für Verbrennungsrückstände und Abgase. Wir übertreffen bis 2030 das ambitionierte EU-Ziel von 60 % Recyclingquote. 18 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 18 05.02.20 07:51
Zero Waste Unsere Maßnahmen: Aktive Abfallvermeidung: Wien sorgt dafür, dass Müll erst gar nicht entsteht. Zum Beispiel durch Mehrwegbecher auf Großveranstaltungen, Wiederverwendung von IT-Geräten, kommunalen „reuse“-Verkauf, kommunale Sammlung von Altwaren. Kreislaufwirtschaft leben: Wien setzt auf Wiederverwendung, Reparatur, Überholung und Recycling bestehender Materialien und Produkte. Abfall von heute wird so in wertvolle Ressourcen umgewandelt. Recycling macht Sinn: In Wien werden rund 350.000 Tonnen an Altstoffen und biogenen Abfällen getrennt gesammelt. Dazu kommt die Heraussortie- rung von rund 20.000 Tonnen an Metallabfällen aus Verbrennungsrückständen. CO2-Einsparung durch Recycling: 75.000 t pro Jahr. Klimaschutz durch Kompost und torffreie Erde: Wien kompostiert jährlich rund 100.000 t Wiener Gartenabfälle. CO2-Einsparung: 9.000 t pro Jahr. Klimaschutz durch Biomethan: Jährlich werden rund 1,5 Millionen m³ Biomethan aus Küchenabfällen von Restaurants und Großküchen gewonnen und als Ersatz von Erdgas in das Wiener Gasnetz eingespeist. CO2-Einsparung: rund 2.400 t pro Jahr. Wie machen wir das sozial gerecht? Der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft schafft eine Vielzahl an sicheren, lokalen Arbeitsplätzen, steigert das nachhaltige Wachstum und erhöht die Sicherheit der Rohstoffversorgung. Mit dem 48er-Tandler im 5. Bezirk gibt es eine zeitgemäße Möglichkeit, hochwertige, funktionsfähige Secondhandwaren zu günstigen Preisen zu erwerben. Damit geben wir dem Gedanken der Abfall- vermeidung und Wiederverwendung in Wien neuen Schwung. Jährlich werden 1.200 t Altwaren auf Mistplätzen abgegeben und dem „reuse“ zugeführt. 19 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 19 05.02.20 07:51
3: Zero Waste Zukunftsprojekte für Wien: „Waste to Value“ Erfassung und Verwertung von C02 aus Abgasen Ein in der Simmeringer Haide angesiedeltes Forschungsprojekt, In enger Zusammenarbeit bei dem ab Mitte 2020 aus zwischen der Wien Energie, Klärschlamm und anderen Abfällen der Wissenschaft und der ein universell einsetzbares Synthesegas Chemieindustrie wird eine Technologie hergestellt wird. Dieses kann z. B. für die weiterentwickelt, mit deren Hilfe das CO2 Herstellung von Treibstoffen, chemischen aus den Abgasen der Wiener Müllverbren- Rohstoffen und zur Stromerzeugung nungsanlagen konzentriert erfasst genutzt werden. und einer Verwertung wie z. B. in der Herstellung von Erdgasersatz oder von Chemiegrundstoffen (z. B. von Methanol) zugeführt wird. 20 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 20 05.02.20 07:51
Was haben wir bereits erreicht? MA 48-Pilotprojekt Jährliche Einsparung von Phosphorgewinnung 1 Million Tonnen CO2- Äquivalente im Vergleich zu ungeordneter Phosphor wird knapp und ist welt- Abfallwirtschaft. weit als Düngemittel ein unver- Das entspricht den jährlichen Emissionen zichtbares Element. Der Abbau ist aller in Wien zugelassenen Pkw. sehr energieintensiv. Der von den Pflanzen aufgenommene Phosphor gelangt Thermische Verwertung über den Konsum von Nahrungsmitteln in die von Restmüll Kläranlage, wo er derzeit noch ungenutzt Bereits seit 1963 wird in den Müllver- mit dem Klärschlamm entsorgt wird. Die brennungsanlagen Spittelau, Flötzersteig, MA 48 arbeitet bis Ende 2020 daran, den im Simmeringer Haide und Pfaffenau für Wiener Klärschlamm vorhandenen 214.000 Wiener Haushalte Fernwärme Phosphor als Düngemittel und für 95.000 Wiener Haushalte zurückzugewinnen. Dadurch entfallen Strom erzeugt. Emissionen, die bei der Gewinnung und dem Transport des Primärrohstoffes Keine Hausmülldeponierung (Rohphosphat) entstehen. Seit 2008 wird in Wien kein Hausmüll mehr deponiert. Am Rautenweg werden nur noch Verbrennungsrückstände Die neue gelb-blaue Kombitonne abgelagert, die keinerlei CO2-Emissionen verursachen. Durch die gemeinsame Sammlung von Plastikflaschen, Dosen und 48er-Tandler: EU-weit einzigartig Getränkeverpackungen in der neuen gelb-blauen Kombitonne werden ab Der coolste „reuse“ Shop ist weit über Mitte 2020 weniger Lkw-Fahrten nötig und die Grenzen der Stadt und des Landes Transportwege im Ausmaß von rund beispielgebend. 80.000 km jährlich eingespart. CO2 -Einsparung: ca. 160.000 kg pro Jahr. Deponiegas als Zusatzquelle Durch den biologischen Abbau des in der Vergangenheit abgelagerten Mülls entsteht auch heute noch Deponiegas mit einem hohen Heizwert. Damit wird sauberer Strom für ca. 1.000 Haushalte erzeugt, ohne auf Gaslieferungen aus dem Ausland zurückgreifen zu müssen. 21 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 21 05.02.20 07:51
4: Der Verkehr ist eine zentrale Herausforderung für unser Klima. Es braucht auch Lösungen über die Bundesländergrenzen hinweg – kommen doch 2/3 der PendlerInnen täglich mit dem Auto nach Wien. Die WienerInnen fahren bereits heute zu 2/3 öffentlich, mit dem Rad oder gehen zu Fuß. Unsere Ziele: Wir senken die CO2-Emissionen des Verkehrssektors pro Kopf bis 2030 um 50 %, bis 2050 um 100 %. Wir halbieren bis 2030 den Anteil der Pkw-PendlerInnen nach Wien. 22 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 22 05.02.20 07:51
Mobilität der Zukunft Unsere Maßnahmen: Über die WienMobil-Stationen bringen dich die Wiener Linien und ihre Partner bis zur Haustür, mit breitem Angebot von Rädern, Scootern, E-Taxis etc. Ökologische Antriebsformen und Brennstoffe sowie die Senkung der CO2-Emissionen werden forciert. Die Stadt Wien selbst geht hier mit gutem Beispiel voran. Die Infrastruktur für Fuß- und Radverkehr sowie des öffentlichen Verkehrsnetzes wird verdichtet und ausgebaut. In Kooperation mit Niederösterreich und dem Burgenland werden Maßnahmen entwickelt, um den PendlerInnenverkehr auf öffentlichen Verkehr umzustellen. Kernstück: die Verbesserung der grenzüberschreitenden Öffis (Finanzierung durch den Bund wird benötigt). Halbierung der CO2-Emissionen pro Kilometer der durchschnittlichen Fahrzeugflotte durch strenge EU-Vorgaben und Maßnahmen des Bundes. Wie machen wir das sozial gerecht? Ein Vergleich mit anderen Städten verdeutlicht: Während in Wien die Jahreskarte 365 Euro kostet, zahlt man in London 1.600 Euro, in Hamburg 1.074 Euro, in Amsterdam 975 Euro und in Berlin 761 Euro. Um kostendeckend zu sein, müsste die Jahreskarte in Wien aber an die 1.000 Euro kosten. Die Stadt Wien finanziert daher mit ihren Zuschüssen die europaweit einzigartig günstige Jahreskarte mit zusätzlichen Vergünstigungen für Fahrgastgruppen wie z. B. SeniorInnen und bietet über den Mobilpass für sozial schwache Personengruppen zusätzliche Ermäßigungen an. Ziel sind und bleiben günstige Öffis für alle! 23 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 23 05.02.20 07:51
4: Mobilität der Zukunft Zukunftsprojekte für Wien: Das Linienkreuz U2xU5 Wasserstoffbus der Linie 39A Zusätzlich: das Öffi-Paket Ab 2020 im Test, ab 2023 sollen mit der Verlängerung der Linien bereits zehn Wasserstoffbusse D und O in das Nordbahnhof- unterwegs sein. Der notwendige gelände bis 2020. Allein das Linienkreuz Wasserstoff wird in Kooperation mit Wien U2xU5 führt zu einer Reduktion des Energie erneuerbar und vor Ort produziert. CO2-Ausstoßes um bis zu 75.000 Tonnen jährlich! Um dieselben CO2-Bindungseffekte zu erzielen, müssten 5 bis 6 Millionen Ausbau von Stromtankstellen Bäume gepflanzt werden. Bis 2030 soll es in Wien über 80.000 Elektroautos geben. Mittelfristige Umstellung Bis Ende 2020 werden im Großraum des städtischen Fuhrparks Wien rund 2.000 Ladestellen in Betrieb sein, 1.000 davon im Stadtgebiet Auch bei den Wiener Linien und auf öffentlichen Plätzen, wo mit anderen Teilen des städtischen 100 % Ökostrom getankt wird. Fuhrparks wird auf alternative Antriebe wie zum Beispiel Elektromobilität und alternative Brennstoffe inklusive Nächste Verschärfung Wasserstoff gesetzt. Je nach Verfügbarkeit der Bauordnung am Markt und praktischer Tauglichkeit wird sukzessive ausgetauscht. Elektrolademöglichkeiten in Garagen werden im Neubau verpflichtend, die Nachrüstung Mit den Wiener Linien im Bestand durch Änderung von bis zur Haustür Bundesgesetzen massiv erleichtert. Unter anderem bei Garagen von Das Netz der WienMobil- Wiener Wohnen, GESIBA und Wipark. Stationen wird ausgebaut. Über die Wien-Mobil-App können für die „letzte Meile“ Räder, Scooter, E-Taxis Wiener Taxis werden elektromobil etc. gebucht werden. Die Wiener Linien und ihre PartnerInnen bringen dich bis zur Die Wiener Taxiflotte wird Haustür. In einem nächsten Schritt erledigen sukzessive auf Elektroautos selbstfahrende Autos die „letzte Meile“. und andere emissionsfreie Technologien umgestellt. 24 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 24 05.02.20 07:51
Was haben wir bereits erreicht? Herausforderung PendlerInnen Einsparung bis zu 1.500 kg CO2-Emissionen pro Kopf und Jahr In Kooperation mit Niederösterreich Durch den Umstieg der WienerInnen und und dem Burgenland soll der Anteil Wiener auf Öffis. Das entspricht etwa der PendlerInnen, die täglich mit 8.300 gefahrenen PKW-Kilometern ihrem Pkw nach Wien kommen, bis 2030 und ungefähr der Luftlinie von Wien nach halbiert werden. Dazu braucht es einen Johannesburg. übergreifenden (S-)Bahn- und Busausbau inklusive grenzübergreifender Planung, Mehr Jahreskarten-BesitzerInnen Finanzierung und Umsetzung mit kurzen, als zugelassene Pkw intelligenten Wegeketten von Tür zu Tür. 822.200 Jahreskarten stehen 709.288 zugelassene Autos gegenüber. Auch die Zahl der jährlich erworbenen Innovative Zustellservices, Führerscheine geht zurück. Packstationen im öffentlichen Raum Brake Energy spart Energie Um unnötige Fahrten innerhalb der Stadt zu vermeiden. Verwertung von Strom aus Bremsenergie: Allein die Anlage in der U2-Station Hardeggasse spart jährlich 1.600 MWh an Energie. Dies entspricht dem Verbrauch Grenzüberschreitende von ca. 600 Haushalten. Straßenbahnen Um die ambitionierten Verkehrsziele Wien hat höchsten zu erreichen, legt Wien konkrete Vor- Anteil an Elektromobilität schläge für grenzüberschreitende Im österreichweiten Vergleich ist Wien Straßenbahnen nach Niederösterreich vor. ganz vorne: Ein Großteil der Flotte der Damit kann PendlerInnen aus dem Umland Wiener Linien (U-Bahn und Straßenbahn) rasch ein komfortabler Umstieg auf die fährt heute bereits elektrisch. Auch im Öffis angeboten werden. Busbereich – bei den Linien 2A und 3A – setzt man seit 2012 komplett auf E-Busse. 25 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 25 05.02.20 07:51
5: Lebensmittelproduktion, -transport und -lagerung verursachen 1/4 bis 1/3 aller Treibhausgasemissionen. In Wien landen heute ca. 25 % der zuvor teuer eingekauften Lebensmittel ungenutzt im Müll. Unsere Ziele: Das Vermeiden von Lebensmittelabfällen muss daher Teil aktiven Klimaschutzes sein. Wir reduzieren die Lebensmittelverschwendung bis 2030 um 50 %. Wir fördern ein nachhaltiges Ernährungssystem. Mit Lebensmitteln aus der Stadt, der Region und bevorzugt von Biobetrieben. 26 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 26 05.02.20 07:51
Essen statt wegwerfen! Unsere Maßnahmen: Lebensmittelabfallvermeidung durch Bewusstseinsbildung in Privathaushalten, im Handel, in der Außer-Haus-Verpflegung – z. B. in der Gastronomie – und in Großküchen. In den letzten beiden Jahren ging der Lebensmittelabfall bei den teilnehmenden Betrieben in Wien um 22 % zurück. Bewusstseinsbildung und geeignete Begleitmaßnahmen in Kooperation mit der Wirtschaft reduzieren die Lebensmittelabfälle in der gesamten Wertschöpfungskette deutlich. Ökologischer Einkauf der Stadt Wien (ÖkoKauf) seit 1998. Die wichtigsten Kriterien: Schonung der Ressourcen, ökologische Produktion, Energieeffizienz, Reparaturfähigkeit, Vermeidung von Emissionen sowie von toxischen Materialien. CO2-Einsparung: 15.000 t pro Jahr. „Das is(s)t es mir wert.“ So der Titel des Leitfadens zu 60 bereits bestehenden sozialen Einrichtungen und Initiativen zur Übernahme von Lebensmitteln. Wie machen wir das sozial gerecht? In Wien können alle gesund und gut essen – das ist keine Frage des Einkom- mens. Durch die Reduktion der Lebensmittelverschwendung bleibt jeder und jedem Einzelnen mehr in der Geldbörse über. Vor allem Haushalte mit einem niedrigeren Einkommen profitieren dadurch, da sie anteilsmäßig mehr ihres Haushalteinkommens für Lebensmittel ausgeben. Projekte wie TafelHaus helfen den sozial ganz Schwachen und Armen, die sonst keine gesunden und frischen Lebensmittel (Obst und Gemüse) kaufen können. 27 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 27 05.02.20 07:51
5: Essen statt wegwerfen Zukunftsprojekte für Wien: Lebensmittelabfallvermeidung Projekte in Kindergärten, in Wiener Großküchen Schulen und Horten In Betriebsrestaurants, Kranken- Dadurch erfahren auch die häusern und Pflegeheimen macht Jüngsten etwas über den Wert der entsorgte Lebensmittelabfall von Lebensmitteln. Die Kinder (ohne Zubereitungsreste!) rund bringen die durch DIE UMWELTBERATUNG 20 % der ausgegebenen Essensmenge aus. bereitgestellten Informationen und Das ergibt 13.000 Tonnen an Lebensmittel- Broschüren mit nach Hause und die abfällen pro Jahr bzw. das Gewicht von rund ganze Familie profitiert. 500 voll beladenen Müllsammelfahrzeugen. Die Stadt Wien setzt ein Lebensmittel- abfallvermeidungsprogramm für Großkü- Regional kochen und einkaufen chen um. In den letzten beiden Jahren ging der Lebensmittelabfall bei den teilnehmen- „Best Practice“, z.B. bei Pensio- den Betrieben dadurch um 22 % zurück. Die nistInnenwohnhäusern. Diese Kantine der Wiener Stadtwerke, die täglich forcieren die Abfallvermeidung 700 Essen ausgibt, ist mit einem Verlustgrad seit Jahren. So werden etwa ganze Apfelern- von nur noch 5 % einer der Top-drei-Betriebe ten gekauft; auch die unansehnlichen Früch- in ganz Österreich. te und Fallobst. Letztere werden zu Apfel- mus, Apfelstrudel oder Apfelsaft verarbeitet. Die schönen Früchte hingegen werden Ernährungs- und Kochworkshops den BewohnerInnen angeboten. in den Volkshochschulen So wird Bioqualität leistbar. Für alle WienerInnen, auch jene mit Migrationshintergrund! Wissenswer- Untersuchung zu Auswirkungen tes über Ablaufdaten, Verpackungen des Onlinehandels und gesundes und leistbares Kochen. Wirkt sich der Onlinehandel negativ auf Umwelt und soziale Standards aus? Um dies zu erheben, wird eine umfassende Analyse gestartet, der ein Maßnahmen- programm folgt. 28 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 28 05.02.20 07:51
Was haben wir bisher erreicht? Wien ist Vorreiter in der Internationale Vernetzung klimaverträglichen Landwirtschaft Stadteigene Landwirtschaft ist vollständig Wien ist Mitglied des Organic Cities bio, 27 % aller Wiener landwirtschaftlichen Network Europe (OCNE) und hat Betriebe sind bio. Damit belegt Wien Platz 2020 den Vorsitz. Wir laden zu zwei im Bundesländervergleich. Bio-Acker- einem großen Vernetzungstreffen, um Bio böden binden pro Jahr durchschnittlich europaweit zu fördern. 400 bis 450 kg CO2 pro Hektar. Wien Fördert aktiv den Bio-Umstieg. Wien steht zu Glyphosat-Verzicht Auf allen Grünflächen der Wiener Landwirtschaft, der Stadtgärten, der Wiener Linien und auf Friedhöfen wird auf Glyphosat verzichtet. ÖkoEvents und ÖkoEvents PLUS Längst fix am Programm: Vermeidung von Lebensmittelabfällen auf Veranstaltungen. TafelHaus am Großmarkt Inzersdorf Mit Unterstützung der Stadt Wien wurden bereits im ersten Halbjahr nach der Eröffnung rund 120 Tonnen Lebensmittel vor dem Wegwerfen gerettet und an soziale Einrichtungen verteilt. Top beim Lebensmittelabfallmonitoring Die Kantine der Wiener Stadtwerke, die täglich 700 Essen ausgibt, hat einen Verlustgrad von nur 5 %. Damit ist sie im Lebensmittelabfallmonitoring unter den top drei aller österreichischen Betriebe. 29 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 29 05.02.20 07:51
6: Klimaschutz, Natur- und Artenschutz gehören zusammen. Gesunde Ökosysteme helfen uns, die Auswirkungen der Erderwärmung zu begrenzen. Bäume spenden Schatten und geben gleichzeitig bis zu einem Drittel der einfallenden Solarstrahlung in Form von Wasserdampf wieder an ihre Umgebung ab. Durch diesen Effekt bringt eine Winterlinde im stark bebauten Gebiet einen Abkühlungseffekt von 2,3 kW. Das entspricht in etwa der Leistung einer Klimaanlage für einen 25m2 großen Raum. Unsere Ziele: Wir halten trotz des Wachstums der Stadt den Grünraumanteil in Wien bis 2050 bei mehr als 50 %. Wir schaffen entsprechend dem Bevölkerungszuwachs zusätzliche Erholungsräume in ganz Wien. 30 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 30 05.02.20 07:51
Raus aus dem Asphalt! Unsere Maßnahmen: Es werden zusätzlich vielfach nutzbare, zeitgemäße Erholungsräume in der Stadt durch Ankauf, Flächenwidmung oder vertragliche Vereinbarungen gesichert, gestaltet und zugänglich gemacht. Systematische Aufforstung, Stadtbaumpflanzungen und Schaffung neuer Parks erlauben es, den Grün- und Freiraum im Stadtgebiet auch in einer wachsenden Stadt in Quantität und Qualität angemessen sicherzustellen. Im innerstädtischen Bereich sind Schatten und Kühle spendende Bäume besonders wichtig. Es werden daher nicht nur Bäume neu gepflanzt, sondern diese werden durch ein eigenes Wiener Baumsediment und mehr Platz für die Wurzeln „klimafit“ gemacht. Dort, wo es nicht möglich ist, Bäume zu pflanzen, werden Asphaltflächen aufgebrochen und bepflanzt. Anrainerinnen und Anrainer sowie Geschäftstreibende sollen gewonnen werden, die neuen Grünflächen in den Grätzeln zu pflegen. Die lokale und günstige Begrünung bringt Abkühlung und ein weiteres Stück Natur in die Stadt. Wie machen wir das sozial gerecht? Gepflegte Parks und Erholungsräume stehen nicht nur im Stadtzentrum, sondern in allen Bezirken Wiens gratis zur Verfügung. Das erfrischende Grün und Waldflächen sind nicht nur gut fürs Klima, sondern auch für die Seele. 31 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 31 05.02.20 07:51
Die Straße der Zukunft Luftbefeuchtung Außenjalousien Beschattung Sprühnebel Asphalt aufbrechen 32 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 32 05.02.20 07:51
ng Solarpaneele Fassadenbegrünung Stromtankstelle Radwege 33 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 33 05.02.20 07:51
6: Raus aus dem Asphalt! Zukunftsprojekte für Wien: 2020: größte Waldpflanzaktion, Über 16 Hektar neue Parkflächen die es jemals in Wien gab Werden in den nächsten Jahren in Ganz Wien ist im Herbst 2020 Wien angelegt. Zum Beispiel der eingeladen, mit den Försterinnen Elinor-Ostrom-Park in der Seestadt und Förstern im Rahmen der Nord, der Park am Nordbahnhofgelände mit Aktion „Wald der jungen WienerInnen“ Stadtwildnis und urbanen Terrassen, der einen neuen Wald auf größerer Fläche als naturnah gestaltete Park in der Spallartgasse je zuvor zu pflanzen. oder auch Am langen Felde. Dadurch wird der derzeitige Grünflächenanteil von 53 % an der Gesamtfläche noch weiter erhöht. In Kür- 4.500 neue Stadtbäume jährlich ze wird der 1.000. Wiener Park den Wiener- innen und Wienern zur Verfügung stehen. Wien hat bereits 500.000 Stadt- bäume und dieser Bestand wird weiter ausgebaut. Gerade im Vergrößerung von Parks innerstädtischen Bereich, wo aufgrund der Bebauung regelrechte Hitzeinseln entstehen Viele kleinere Wiener Parks in können, sind Schatten und Kühle den dicht besiedelten Bezirken spendende Bäume besonders wichtig. sind von Straßen und Parkplätzen umgeben. Eine Vergrößerung um diese Flächen führt zu einer Vergrößerung des Stadtbäume werden nutzbaren Raums, zu weniger Versiegelung, „klimafit“ gemacht leistet einen Beitrag zur Abkühlung, verbessert die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum Durch Wiener Straßenbaumsortiment und entschärft außerdem Konflikte im Park. und neues Wiener Baumsubstrat, So wie bereits bei der Neugestaltung durch generell mehr durchwurzel- des Reumannplatzes und des Johann-Nepomuk- baren Raum (größere Baumscheiben, tiefere Berger-Platzes oder am Brunnenmarkt. Baumgruben, Schwammstadt …) und automatische Bewässerungsanlagen, durch Gieß-Bags, optimierte Gießeinsatzpläne etc. E-Motoren bei Kleingeräten der Wiener StadtgärtnerInnen Insektenschutz Zur Reduktion von Treibhausgasen und schädlichem Feinstaub. Bis Die Stadt Wien setzt ab 2020 2023 werden Kleinmaschinen schon ein eigenes Insekten- und zu 75 % auf Elektromotoren umgestellt sein. Vogelschutzprogramm um. 34 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 34 05.02.20 07:51
Was haben wir bereits erreicht? Raus aus dem Asphalt Rund 8.000 Hektar Wald in Wien Das macht rund 18% der gesamten Stadt- Dort, wo es aufgrund der Unterbauten fläche aus. Die „Grüne Lunge“ bindet jedes in Straßen nicht möglich ist, Bäume Jahr über 100.000 Tonnen CO2, produziert zu pflanzen, werden in Absprache etwa 200.000 Tonnen Sauerstoff und mit der lokalen Bevölkerung Asphaltflächen filtert pro Jahr auch noch ca. 400.000 t aufgebrochen und mit Blumen und Sträuchern Ruß und Staub aus der Luft. bepflanzt werden. Anrainerinnen und Anrainer sowie Geschäftstreibende sollen die neuen „Wald der jungen WienerInnen“ Grünflächen in den Grätzeln pflegen. Die loka- Seit Beginn der Aktion (1984) wurden le und günstige Begrünung bringt Abkühlung bereits 365.000 Bäume gepflanzt. und ein weiteres Stück Natur in die Stadt. Aufforstungsmaßnahmen seit 1956 Klimaschutz ist auch Artenschutz Über 550 Hektar neue Wälder mit mehr als vier Millionen Bäumen und Sträuchern. Der Aktionsplan ARTENSCHUTZ fasst bestehende Naturschutzinitiati- Grünflächenanteil in Wien von 53 % ven zusammen, schlägt ergänzende Das aktuelle Grünraummonitoring bestätigt: Maßnahmen vor und formuliert viel Grün trotz wachsender Bevölkerung. Handlungsfelder, Ziele und Handlungs- trägerInnen für Aktionen in den wichtigsten Wien ist „Europameister“ bei Lebensräumen von Wien. Dazu zählen u. a. unversiegelten Böden die Initiative „Pestizidreduktion in Wien“, das Wiener Arten- und Lebensraumschutzpro- Mit ihrem geringen Versiegelungsgrad gibt gramm Netzwerk Natur und Aktivitäten zur die Stadt Wien ein Beispiel vor. Umgelegt Verbesserung der Biodiversität. auf die EinwohnerInnenzahl Wiens entspricht dieser lediglich 70 m² versiegelter Fläche pro Kopf. Deklaration zur nachhaltigen Grünraumversorgung Wien hat bereits 1905 einen Grüngürtel um die Stadt gelegt. Zum künftigen Schutz und Erhalt soll in einer „Wiener Wald-und-Wiesen-Charta“ im Wiener Gemeinderat die Weiterentwicklung beschlossen werden. 35 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 35 05.02.20 07:51
7: Der Klimawandel ist inzwischen für alle StadtbewohnerInnen spürbar. Im Jahr 2018 gab es ganze 766 hitzebedingte Sterbefälle in Österreich – rund ein Drittel davon in Wien. Im Vergleich dazu gab es 400 Verkehrstote in Österreich. Unsere Ziele: Wir erhalten die Lebensqualität trotz steigender Anzahl der Hitzetage. Wir verringern die Auswirkungen von urbanen Hitzeinseln. Diese treffen verstärkt sozial schwächere Gruppen, kranke und ältere Menschen. Wir passen die Stadt – ihre Plätze, Straßen und Lebensadern – an die unaufhaltbaren Veränderungen an. Wir schaffen Abhilfe gegen die negativen Auswirkungen des Klimawandels wie Starkregen und extreme Hitze. 36 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 36 05.02.20 07:51
Wir kühlen Wien Unsere Maßnahmen: Aktive Unterstützung der Begrünung von Dächern, Fassaden und Innenhöfen (Förderungen). Die neue Wiener Bauordnung fordert eine Begrünung von Dächern und Fassaden oder eine Nutzung zur Erneuerbare-Energie-Erzeugung (idealerweise beides) im Neubau ein. Große Cooling-Offensive an sehr heißen Tagen durch Sprühnebelanlagen in der ganzen Stadt, durch zusätzliche Nebelduschen, „Sommerspritzer“ auf Hydranten und Sprühschläuche. Schaffung von Coolspots und Cooling-Parks – wie z. B. dem Esterházypark im sechsten Bezirk oder am Floridsdorfer Markt. „Kühle Meile Neubaugasse“: 29 neue Bäume werden gepflanzt. Dazu kommen 37 Flächen, auf denen Gräser und Stauden wachsen. Die Pflanzen sollen verhindern, dass sich die Straße im Sommer stark aufheizt. Um das Klima vor Ort zusätzlich zu verbessern, werden zwei Wasserspiele und 30 Nebelduschen installiert. Wie machen wir das sozial gerecht? Laut der COIN-Studie „Die Auswirkungen des Klimawandels für Wien: eine ökonomische Bewertung“ werden die Klimawandelfolgekosten für die Periode um 2030 auf eine Höhe von 300 Mio. bis 1 Mrd. Euro geschätzt und steigen bis 2050 in einen Bereich von 490 Mio. bis 2,7 Mrd. Euro. Diese Kosten stellen eine massive Belastung für unsere Stadt und Gesellschaft dar. Betroffen von Hitzeinseln in der Stadt sind vor allem sozial schwächere Gruppen, Ältere und Kranke. Die Stadt setzt daher eine Vielzahl von Cooling-Maßnahmen, die allen zugutekommen. 37 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 37 05.02.20 07:51
7: Wir kühlen Wien Zukunftsprojekte für Wien: Cooling-Parks 150 grüne Häuser Umgestaltung von Parks wie In den nächsten beiden Jahren sollen beispielsweise dem Esterházy- 150 zusätzliche Häuser begrünt park im 6. Bezirk und Schaffung werden und dadurch für einen von Coolspots an frequentierten Plätzen Abkühlungseffekt sorgen. Ein erfolgreiches im Jahr 2020 (Modell Floridsdorfer Markt). Beispiel: die Fassade der MA-48-Zentrale, die Kühlende, multifunktionale Oasen – auch seit 2010 bewachsen ist. Im Sommer bewirkt „Tröpferlbad 2.0“ genannt – zur Luftreini- der Bewuchs eine Abkühlung der Hausmauer gung und Abkühlung um bis zu 10° C um bis zu 15° C. Zusätzlich wurden in nur sowie zur Produktion von frischem Sauer- drei Jahren ca. 6 Tonnen CO2 gebunden. stoff. Eine Choreografie aus Ventilatoren, Sprühnebelsystem und Pflanzen in mobilen Trögen. Grünfassaden auf städtischen Gebäuden Sprühnebel und Mindestens zehn Grünfassaden an mobile Trinkbrunnen öffentlichen Gebäuden pro Jahr: Die Stadt Wien geht mit gutem An Tagen mit über 30 Grad setzt die Beispiel voraus und begrünt pro Jahr Stadt Wien Sofortmaßnahmen: So zehn städtische Fassaden. wird es ab 2020 mindestens 70 Sprühne- belanlagen geben. Für mindestens 100 Hy- dranten werden zusätzlich „Sommerspritzer“ Beschattung produziert. An sehr heißen Plätzen wie dem Schwarzenbergplatz werden Sprühschläuche Förderung der Installation verlegt. Die Anzahl der 3 m hohen mobilen von Außenjalousien mit bis Trinkbrunnen wird von 25 auf 50 verdoppelt. zu E 1.500,– pro Haushalt. Begrünte Wartehäuschen Stadtmeteorologe Ein dichtes Blätterdach senkt die Im Dienst der Stadt Wien wird Umgebungstemperatur und ist zu- er bei Widmungen, Planungen dem optische Aufwertung für die Umgebung. und Wettbewerben beigezogen, um Dies geschieht ab 2020 in einer Kooperation Auswirkungen von Wind, Mikroklima mit den Wiener Linien und der Gewista. und Hitze zu berücksichtigen. 38 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 38 05.02.20 07:51
Was haben wir bereits erreicht? Speicherbecken Förderung von Begrünungsoffensiven Fassadenbegrünungen mit bis zu E 5.200,–, Zum Schutz Wiens vor Innenhofbegrünungen mit bis zu E 3.200,–. Starkregenereignissen und damit Dachbegrünung mit bis zu E 20.000,–. verbundenen Überflutungen werden Millioneninvestitionen in den Kühle Plätze und Parks Kanalausbau und in Speicherbecken wie Wasserspiele, Wasserfontänen und jene in Simmering oder in Liesing getätigt. Wasserspielplätze in der ganzen Stadt. Kostenloses Wasser Schwammstadt-Prinzip an 1.000 Trinkbrunnen Im Abstand von höchstens 500 m finden Implementierung für bessere sich in der ganzen Stadt fixe Trinkbrunnen. Lebensbedingungen für Straßen- Zusätzlich: bäume mit größeren Wurzelräumen. 25 mobile Trinkbrunnen mit Nebeldusche, Zudem werden nur noch hitze- und 55 Monumentalbrunnen zur Abkühlung. stadtverträgliche Alleebäume gepflanzt, mit Spezialsubstrat und Gieß-Bags versehen. Ein Optimales Regenwassermanagement neues trockenverträglicheres Bepflanzungs- Der gesamte Niederschlag wird zurückge- konzept mit insektenfreundlichen Beeten halten bzw. werden durch Entsiegelung und mit Stauden wird ab 2020 umgesetzt. Speicherkörper Abflussspitzen gekappt. 1.000-jähriger Grüngleis-Offensive Hochwasserschutz für Wien An der Donau und auch an den Wienerwald- Neue Straßenbahnstrecken bächen: Die Liesing ist auf ein 100-jähriges werden auf Grüngleise Hochwasser ausgelegt, am Wienfluss schützt umgebaut, Vorbilder sind das Grün- eine ausgeklügelte Hochwasserschutzanlage gleis für den verlängerten D-Wagen vor Überschwemmungen. und für die Linie 0 im zweiten Bezirk. 39 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 39 05.02.20 07:51
Viele Hände, rasches Klima- krisenende! Überzeuge eine Freundin, einen Freund vom Klimaschutz! Gemäß dem Motto von Klimaforscherin Katharine Hayhoe: „Wir müssen nach der Hoffnung suchen, die uns zum Handeln anregt – und diese Hoffnung beginnt mit einem Gespräch – hier und jetzt.“ Pflanze einen Baum! Oder zwei! Und wenn du keinen Platz zu Hause hast, dann komm zu uns und pflanze mit uns den Wald der jungen WienerInnen, bei der großen Pflanzaktion der Stadt Wien. Nutze, so oft es geht, die Öffis! In Wien kommst du rasch, bequem und sicher von A nach B, und das um 1 Euro am Tag! Kauf nur so viel zum Essen ein, wie du wirklich isst! Lebensmittel gehören in den Magen, nicht in den Mistkübel! Ernähr dich bewusst, regional, biologisch und saisonal Erdbeeren schmecken am besten, wenn sie in Österreich Saison haben! Nimm zum Einkauf eine Tasche oder ein Sackerl mit! 40 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 40 05.02.20 07:51
Trenne deinen Müll in einem der 220.000 Altstoffbehälter! Lass deine Waschmaschine und Co. reparieren anstatt sie wegzuwerfen! Spar dir deine Energie: Deckel auf den Topf beim Kochen! Verpack deine Geschenke im coolen Wiener Geschenksack! Nütze statt zu besitzen: Ob Auto oder Bohrmaschine: Gemeinsam nutzen spart Geld und Ressourcen! Gib Sachen weiter, anstatt sie wegzuschmeißen: Bring deine intakten Altwaren, wie Bücher, Kleider, Geschirr oder den nicht mehr geliebten Hometrainer, auf den Mistplatz zur 48er-Tandler-Box. Beim 48er-Tandler, Wiens coolstem Altwarenmarkt, freut sich jemand darüber! Verzichte auf Gift im Garten und am Balkon: Pestizide und chemische Dünger haben nichts im Blumen- oder Gemüsebeet verloren! Bienen, Hummeln und Co. freuen sich über die Natur! Wir brauchen dich! 41 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 41 05.02.20 07:51
Ist-Analyse: Wir haben in Wien schon viel erreicht, aber viel ist noch zu tun! • Niedrigste CO2-Emissionen pro Kopf • Niedrigster Endenergieverbrauch pro Kopf • Höchster Anteil des öffentlichen Verkehrs und geringster Pkw-Besitz • Mehr Jahresnetzkarten als zugelassene Pkw Das 365-Euro-Ticket lohnt sich! 822.200 WienerInnen nutzten 2018 die Jahreskarte der Wiener Linien. Wer auf die Öffis umsteigt, spart 1,5 t CO2 jährlich! von 2010 bis 2018 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 355.800 373.000 500.900 582.100 648.200 698.900 733.200 778.200 822.200 Wien stößt mit Abstand die wenigsten Treibhausgas- emissionen aus! Wien ist Vorbild für Österreich Niederösterreich Oberösterreich Burgenland Steiermark Vorarlberg Salzburg Kärnten Wien Tirol 5,06 4,95 4,86 4,42 4,13 4,10 4,09 4,02 2,86 Treibhausgasemissionen pro Kopf, Stand 2016 (1.000 t CO2-Äquivalente). 42 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 42 05.02.20 07:51
Wien hat am wenigsten Pkw pro Kopf im Vergleich zu allen anderen Landeshauptstädten. Immer weniger Pkw in Wien Klagenfurt Eisenstadt Innsbruck St. Pölten Salzburg Bregenz Wien Graz Linz 666 608 571 531 512 504 469 427 371 Pro 1.000 EinwohnerInnen. Sinkende Tendenz beim Energie- verbrauch pro Kopf in Wien: –16% In 1.000 Kilowattstunden pro Kopf und Jahr. 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 24.164 22.683 22.551 21.927 21.852 20.768 20.343 Bereits 1999 hat die Stadt Wien ihr erstes, sehr ambitioniertes Klimaschutzprogramm (KliP Wien) beschlossen und umgesetzt. Bis Ende 2020 werden mit einer Vielzahl von Maßnahmen insgesamt 4,5 Mio. Jahrestonnen an Treibhausgasemissionen vermieden und Wien leistet damit einen maßgeblichen Beitrag zum Klimaschutz. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass die Stadt Wien bei praktisch allen klimaschutzrelevanten Indikatoren die anderen Bundesländer – teilweise weit – hinter sich lässt. 43 3.Auflage-Wien-CO2-Neutral-2020.indd 43 05.02.20 07:51
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