Forum 1/07 Kunst und Kirche
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Forum 1 /07 Kunst und Kirche Herausgeber: Schweizerische St. Lukasgesellschaft für Kunst und Kirche / Societas Sancti Lucae SSL Livre sculpture in der Lukaskirche Luzern zu schaffen, um Stille zu erfahren, um zu sich selber zu kommen. Seit Juni 2006 gibt es in der reformierten Lukaskirche in Luzern einen «drit- In der «livre sculpture» als offenem ten» Raum. Anton Egloff hat auf der ehemaligen Orgelempore eine «livre Buch mit insgesamt elf thematischen Doppelseiten greift der Künstler bibli- sculpture» geschaffen. sche Motive auf. Er zitiert nicht wörtlich, sondern in freier Assoziation, was zum In der Auseinandersetzung mit dem Buch prägt einen Meditationsraum, in dem offenen Austausch anregt. Die Skulptur der Bücher, der biblischen Bibliothek, regelmässig Leute zusammenkommen, ist in einer intensiven Auseinanderset- hat der Luzerner Künstler Anton Egloff um Kraft zu schöpfen und aufzutanken. zung mit dem Kirchenraum, dem raum- in der evang.-ref. Lukaskirche Luzern Aber auch Einzelpersonen können den greifenden Wort, das dort verkündigt eine «livre sculpture» geschaffen. Sie Raum brauchen, um spirituelle Freiräume wird, und im Austausch mit den Initian- tinnen des Projektes entstanden. Dazu gehören die Pfarrerin Heidi Müller, die sozial-diakonische Mitarbeiterin Yvonne Lehmann und Carla Schwoebel, eine eh- renamtlich Mitarbeitende. An der Vernissage im Juni 2006 hat Carla Schwoebel auf den Prozess der Entstehung zurückgeblickt. Auszüge aus ihrer Ansprache: «Zukunft denken – so hiess das Thema eines Workshops in einem Arbeitswo- chenende, einer Retraite der Kirchenpfle- ge Lukas im Jahr 2004. Wie sehen wir die Zukunft der Lukaskirche – in 20 Jahren? Unterteilt wurde diese Frage zum einen in: Wie würden wir sie gerne sehen? Zum anderen: was lässt sich konkret realisie- ren? Das Spiel begann, unserer Phantasie wurden keine Grenzen gesetzt. Wün- schen, Träumen, Hoffnungen wuchsen Flügel und wir wären am liebsten Him- melsleitern – hätte es solche gegeben – übermütig hinauf, hinunter und wieder hinauf geklettert. Verbale Lebenskunst auf einer philosophischen Rolltreppe! Der zweite Teil unseres Arbeitswo- chenendes begann. Jetzt hiess es im Labyrinth der vielen Wünsche und Ideen Ordnung zu schaffen, sie in sinnvolle Livre sculpture von Anton Egloff. Foto zVg Zusammenhänge zu bringen.
Wir schafften Ordnung! Und schon war geben. Damit war das Projekt beschlos- wirklich gute und passende Lösung… eine konkrete, realisierbare Gedanken- sen. Den Raum hier oben (die ehemalige Or- brücke in die Zukunft der Lukaskirche Zurück in Luzern ging es an die Arbeit gelempore) hatten wir zwar schon bald gebaut: Irgendwo in diesem Kirchenraum mit der Realisation. Doch wo und wie! Ich gefunden. Seine Gestaltung dagegen soll es einen Ort, einen Raum der Stille muss gestehen, wir fanden lange keine machte Kopfzerbrechen. Einen Raum in einem Raum zu ge- stalten, ohne dass er zum Fremdkörper wird, sondern die Sprache der vorgegebenen Architektur aufnimmt, ist gar nicht so leicht. Kraft und Ausdauer wa- ren jetzt gefragt, damit unsere Vision nicht nur Vision bleibt! … Wir schritten zur Tat: Das Telefon klingelte in Anton Egloffs Atelier, und – tatsächlich: kurz darauf besuchte uns Anton Egloff in der Lu- kaskirche, um unseren Raum der Stille – mit seinem leider noch immer sehr mühsamen Treppenaufstieg – zu besichtigen. Sein Blick fiel nach Aussen, sein Blick fiel nach Innen, sein Blick bewunderte den Einfall des Lichtes durch die Fenster. Wir spürten förmlich seine Be- geisterung für diesen Kirchenraum mit seiner Ausstrahlung... So machte es keine Mühe, die Kirchenpfle- ge Lukas später von dessen Projekt «livre sculpure» zu begeis- tern. «Livre sculpture» liegt im Raum der Stille auf einem von Anton Egloff eigens dafür kreierten Podest und ist für jeden Besucher offen. Vielleicht entde- cken und spüren diese, dass mit der Skulptur im Zentrum sogar ein dritter Raum in der Lukaskirche entstan- den ist, ja geschaffen wurde…» Livre sculpture von Anton Egloff. Fotos zVg 2 forum kunst und kirche 1/07
Kurse Münchner Malers Walter Habdank: bis Leib Chisti sein – feiern – werden. Ort und 14. April «Der vierte König» in der neuen Gestalt der Eucharistiefier in der Pfarrei, An der Universität Luzern gibt es im evang.-ref. Kirche Zürich-Witikon; bis Paulus Verlag, Freiburg 2006, 190 Seiten, Sommersemester eine öffentliche und 12. Mai «Der andere Habdank» (Bilder 28 Franken. kostenlose Vorlesungsreihe am Ökume- mit weltlichen Themen) im Kirchgemein- – Martin Klöckner, Benedikt Kranemann nischen Institut zum Thema «The quest dehaus und vom 15. April bis 12. Mai (Hg.), Gottesdienst in Zeitgenossen- of the ultimate? Kunst und Spiritualität». «Wunder im alten und neuen Testament» schaft, Positionsbestimmungen 40 Jahre Die Vorlesungen finden jeweils von 17.15 wiederum in der Kirche. nach der Liturgiekonstitution des Zweiten – 19.00 Uhr statt an der Pfistergasse Vatkanischen Konzils, Academic Press, 20 (Hörsaal 1) in Luzern. Die Daten: 20. Freiburg 2006, 288 Seiten, 49 Franken. März, 26. März, 10. April, 19. April, 23. April, 7. Mai, 21. Mai, 4. Juni, 11. Juni und Publikationen Ausstellungen und Links auf Websei- 20. Juni. ten von SSL-Kunstschaffenden Die Hans und Maiti Kammerer Stiftung publizierte 2006 im Rahmen der Hans Die Redaktion macht einmal mehr darauf Kammerer Vorlesungen an der Univesi- aufmerksam, dass im «Forum Kunst und Ausstellungen tät Stuttgart das Referat von Professor Kirche» zu wenig Platz ist für viele inter- Peter Fierz, Basel, unter dem Titel «Ar- essante Meldungen und Hinweise. Silvio Mattioli stellte im Kunst- und chitektur ist sichtbar». Es ist die Druck- Aktuelle Ausstellungen, Kurse, Pu- Kulturraum see301 in Zürich Werke aus fassung des Vortrages vom 23. Februar blikationen und/oder Webseiten von 30 Jahren aus. 2003. SSL-Kunstschaffenden können aber im Internet auf unserer Webseite Andrea Wolfensberger war in der Aus dem Institut für Liturgiewissenschaft www.lukagesellschaft.ch publiziert wer- Galerie Bob Gysin in Zürich präsent mit der Universität Freiburg i. Ue. sind zwei den. Infos sind direkt (und rechtzeitig!) malerisch umgesetzten Videostills. Titel anzuzeigen: markus.buenzli@kathbern.ch zu mailen. – Martin Klöckner, Peter Spichtig (Hg.), Ein praktisches Angebot! Kurt Sigrist war bei der Austellung «Raum – Kunst – Liturgie: Altarräume im Erzbistum München und Freising 1997 – 2007» mit drei Werken vertreten in der ehemaligen Karmeliterkirche in München. «Wenn mich Leichtigkeit durchdringt» Mireille Gros hatte in der öffentlichen Universitätsbibliothek Basel eine Künst- Der St. Galler Künstler Jan Kaeser hat die folgende Doppelseite gestaltet. lerbücher Ausstellung, war in Lyon mit «migration» zu sehen und ist in Genf mit «la vie en gros» bis 28. April in der Gale- Die beiden Bilder (im Original 631 x 800 Schichten, lassen sie uns Paradoxes im rie Anton Meier an der rue de l’Athénée 2 mm, s/w, Auflage 3) stehen unter der Alltag, in unserem Verhalten und unse- vertreten. Überschrift «Wenn mich Leichtigkeit ren festverankerten Denkstrukturen er- durchdringt» und stammen aus der kennen, auf dass wir – vielleicht – auch Max Rüedi stellt bis 9. April Bilder, Serie «Leichtigkeit ist schwieriger herzu- mal eine Pause einschalten, wie die Zeichnungen und Radierungen aus an der stellen als bedeutungsvolle Schwere». Lichtsiganle im Kreuzgang des Klosters Frohburgstrasse 92 in Zürich. Öffnungs- An dieser Serie arbeitet Jan Kaeser zur St. Katharinen, St. Gallen (Installation zeiten: Freitag, Samstag, Sonntag von 14 Zeit, gegenwärtig lebt er in Paris. «vielleicht» 2006), die keinen Ver- –19 Uhr. Anlässlich seiner Einzelausstellung kehr regeln, sondern sich gegenseitig im November und Dezember 2006 im zuzwinkern. Als Einladung in eine Welt Peter Aerschmann zeigt bis 22. April Kreuzgang des Klosters St. Katharinen einzutauchen, die um ganz weniges (ohne Karwoche) in der christkatholi- in St. Gallen hat die Kunsthistorikerin aus den Fugen gerückt ist und so neue schen Kirche Peter und Paul in Bern die Corinne Schatz die Arbeitsweise von Jan Perspektiven öffnet und Erkenntnisse interaktive Videoinstallation THEATRUM Kaeser an der Vernissage folgendermas- ermöglicht.» MUNDI. sen gewürdigt: Die ganze Rede von Corinne Schatz «Jan Kaeser führt, ja ver-führt uns mit und mehr zu Jan Kaeser – zum Bei- Von Jörg Niederberger gibt es eine seinen leichten, heiteren Werken durch- spiel zu seinem Projekt «Fliegende neue künstlerische Arbeit in der Neuen aus auch auf philosophische Pfade. Sie Kathedrale» – ist im Internet unter Frauenklinik Luzern in der Gebärabteilung wirken spontan und unmittelbar als www.jankaeser.ch zu finden. zu sehen. vergnügliche, ungewöhnliche Objekte und Installationen, lassen uns verwirrt Jan Kaeser ist 1966 in St. Gallen ge- Die Kommission für Kunst und Kirche der und erstaunt innehalten und bald darauf boren und hat von 1989 bis 1992 die evang.-ref. Kirchgemeinde Zürich-Witikon erheitert schmunzeln. Folgen wir ihnen Hochschule für Gestaltung und Kunst zeigt in drei Ausstellungen Werke des jedoch weiter, geleiten sie uns in tiefere Zürich absolviert. forum kunst und kirche 1/07 3
stützt (was auf der Schwarz-Weiss-Foto nicht zur Geltung kommt…). In einem Ju- gendgottesdienst im Januar 2007 konnte dies dank einer gemieteten Lichtanlage bereits intensiv erlebt werden. Ein weiterer Überraschungseffekt war die Innenbeleuchtung des Glockentur- mes, was den Turm neu zur Geltung bringt und abends vielen Passanten (erstmals?) bewusst macht, dass an diesem Ort eine Kirche steht. Die Turm- beleuchtung soll ein bleibendes Element der Jugendkirche bilden. Wichtig ist aber, dass der Pfarreirat Don Bosco und auch der Denkmalschutz bei grösseren Veränderungen mitreden können. In Diskussionen mit Jugendlichen wurden einerseits mehr Farbigkeit im Kirchenraum sowie Bühnenelemente und eine Tonanlage zur Realisierung von Der leere Innenraum gibt Raum für Diskussionen musikalischen Aktivitäten gewünscht. Anderseits hielten die Jugendlichen klar fest, dass ein Kirchenraum ein sakraler Raum bleiben müsse und kein gewöhnli- «Das besondere Raumerlebnis» cher Veranstaltungsraum werden dürfe. Das könnte eine wesentliche Herausfor- Mit Gründungen von Jugendkirchen reagieren Bistümer und Ortskirchen im derung im Prozess zu einer modernen und doch spirituellen Jugendkirche sein. deutschsprachigen Raum auf eine moderne spirituelle Orientierungssuche Der Visionsprozess für die Jugendkirche Jugendlicher. Auch in der Basler Don-Bosco-Kirche wurde ein Vorprojekt Basel läuft, auch Pfarreimitglieder sind gestartet. mit einbezogen. Die Redaktion dankt Alexander Mediger, Im September 2006 hat ein vierköpfiges wird wohl die schweren und starren Kir- katholischer Theologe und Mitglied im Team seine Arbeit für das «Vorprojekt chenbänke durch Stühle ersetzen. Einige Projektteam der Jugendkirche Basel, für Jugendkirche Basel» aufgenommen. Bänke wurden bereits entfernt. Zudem Bild- und Textmaterial zu diesem Artikel. Zunächst begrenzt auf zwei Jahre, entwi- wird «das besondere Raumerlebnis» Mehr Infos unter www.jugendkirche- ckelt das Team eine Angebotsstruktur für durch gut platzierte Lichtquellen unter- basel.ch Jugendliche in der Stadt Basel. Koopera- tionspartner ist die Don-Bosco-Pfarrei, deren Räumlichkeiten optimal für das experimentelle Projekt geeignet sind. Ein Charakteristikum von Jugendkir- chen ist es, dass jungen Menschen ein Kirchenraum geboten wird, der unter ihrer Mithilfe jugendgerecht, das heisst gemäss der Ästhetik von Jugendlichen, gestaltet wird. Der Kirchenraum wird so einerseits zum Ort, der auf Jugendliche ansprechend wirkt und zum Verweilen einlädt, ohne auf essentielle christli- che Symbolik im Raum zu verzichten; zugleich wird dieser Ort zu einem Zentrum für jugendpastorales Arbeiten. Dies geschieht im Stil von Workshops, Gesprächsangeboten, Kreativangeboten, diakonischer Arbeit sowie Gottesdiens- ten für Jugendliche. Mit Hilfe von 3D-Render-Bildern (siehe Bild Innenraum) wird mit Jugendlichen zusammen über mögliche Raumgestal- tungen nachgedacht. Die Jugendkirche Beleuchtungs-Impressionen im Gottesdienst vom 21. Januar 2007 zum Thema «Licht und sucht nach flexiblen Raumelementen und Perspektiven» 6 forum kunst und kirche 1/07
Umnutzung von Kirchen und Kapellen orte bleiben. Auch andere christliche Gemeinschaften – orthodoxe Gemeinden Die Umnutzung von kirchlichen Gebäuden wird auch in der Schweiz bald zu werden ausdrücklich genannt – kommen in Betracht. einem Problem werden. Deshalb bietet die Schweizerische Bischofskonferenz Anderen Religionen oder Sekten sollen in Form von Empfehlungen eine Hilfe an. die Kirchen nicht zur Verfügung gestellt werden, ausser es sind kirchliche Zentren, die nicht gottesdienstlichen Zwecken Leerstehende Kirchen und Kirchenge- schied von der Kirche wird bis ins kleinste dienten. Aber auch dann muss beachtet bäude werden auch bei uns immer mehr Detail eine Liturgiefeier vorgestellt. Diese werden, dass sie nicht an Gemeinschaften zum Alltag gehören. Die Kirchgemeinden Anhänge interessieren uns hier weniger. weitergegeben werden, die Proselytismus können finanziell die Gebäude nicht mehr Vielmehr seien die eigentlichen Empfeh- betreiben oder deren Botschaft gegen die unterhalten. Da taucht bald einmal der lungen kurz beleuchtet. Lehre der katholischen Kirche gerichtet Vorschlag auf, die Kirchen abzubrechen In einem ersten Teil geht das Dokument sind. Auch für kulturelle oder soziale Auf- oder zerfallen zu lassen. Eine bessere unter dem Zwischentitel «Kirche im Wan- gaben können die Gebäude dienen, wenn Lösung ist aber meist, die Gebäude einem del» ein auf die Auswirkungen der Globa- sie nicht ausschliesslich lukrative oder anderen Zweck zuzuführen, sie umzunut- lisierung oder der Migrationsbewegun- wirtschaftliche Ziele verfolgen, die der zen. gen, die auch an der Kirche nicht spurlos christlichen Ethik widersprechen. Die Medien bringen immer wieder oft vorübergehen. Die städtischen Zentren Wenn immer möglich sollen die Gebäu- sensationell aufgemachte Meldungen, mit oft historisch wertvollen Kirchen de im Besitz der ursprünglichen Eigen- christliche Kirchen seien in profane werden immer mehr Verwaltungs- und Ge- tümer bleiben. Deshalb ist grundsätzlich Gebäude umfunktioniert worden. Erst schäftsviertel, aus denen die Bevölkerung die Vermietung dem Verkauf vorzuziehen. kürzlich berichteten Zeitungen, wie in in neue Wohnviertel abwandert. Dazu Ein Verkauf ist aber grundsätzlich unmög- Deutschland eine Kirche zu einem gros- kommt die «zurückhaltende Bindung an lich, wenn «spätere Änderungen in der sen Gourmettempel umgebaut wurde un- die Institution ‹Kirche›» mit dem «Mangel Verwendung der Gebäude, die mit der ter Einbezug der seitlichen und hinteren an Seelsorgenden» und die damit verbun- Kirche oder ihren ethischen Prinzipien Emporen. In einigen Jahren werden Mel- denen neuen Seelsorgeeinheiten. unvereinbar sind», befürchtet werden dungen von Umnutzungen kaum mehr für Zu den Gebäuden, die von einer Umnut- müssen, etwa in der Weitervermietung Schlagzeilen sorgen. Die Umnutzung von zung betroffen sein können, werden nicht durch den Käufer. Deshalb ist zu empfeh- Kirchen wird dann zum Alltag gehören. nur Kirchen und Kapellen und andere len, Nutzungsänderungen im Grundbuch Man mag eine solche Entwicklung bedau- Sakralbauten gezählt, sondern auch kirch- einzutragen. ern, aufzuhalten ist sie nicht. Denken wir liche Zentren, Pfarrhäuser, Ordenshäuser Erst als «ultima ratio» und nur in nur an die sich mehrenden Kirchenaustrit- und Klöster. Es ist zu unterscheiden zwi- Ausnahmefällen kommt der Abriss von te und an den betrüblichen Rückgang der schen Kirchen und Kapellen als Kultorte, Kirchen und Kapellen in Frage, weil sie als Gottesdienstbesucher, aber auch an den deren Umnutzung besonders sorgfältig Kultorte hohen Symbolwert haben. Selbst Säkularisierungsprozess, der immer mehr geprüft werden muss, und den übrigen dann muss darauf geachtet werden, dass um sich greift und nicht einmal mehr vor Gebäuden. Sie alle haben je verschiedene «das Areal für kirchliche oder der Kirche ländlichen Gebieten halt macht. Eigentümer. An diese Rechtsträger vor wenigstens nicht entgegenstehende Zwe- allem richtet sich das Dokument. cke weiter verwendet wird». Handreichung als Orientierungshilfe Das Kapitel über die Umnutzung Kriterien und Lösungswege schliesst mit dem Vorschlag, in der Kirche Diesen Herausforderungen der heutigen oder Kapelle vor deren Übergabe zu Zeit wollen sich die Bischöfe stellen. Wenn ein kirchliches Gebäude vor einer einem neuen, nicht kultischen Verwen- Die Schweizerische Bischofskonferenz Umnutzung steht, sind zuerst «Kontakte dungszweck in einer liturgischen Feier hat deshalb mit Datum vom 31. Juli aufzunehmen mit den Ordinariaten sowie Abschied zu nehmen. Ein ausführlicher 2006 «Empfehlungen für die Umnut- mit den diözesanen oder kantonalen liturgischer Ritus gehört zum Dokument. zung von Kirchen und von kirchlichen Denkmalpflegen.» Wie allerdings der Im Weiteren wird auf ein analoges Zentren»herausgegeben, abgedruckt in: «Wille der Spendenden» – so das Doku- Dokument der Deutschen Bischofskon- Schweizerische Kirchenzeitung 35/2206, ment – , die zum Unterhalt der Gebäude ferenz verwiesen, das schon im Jahre 564; 573-575 oder in: www.kath.ch/sbk- beigetragen haben, «unbedingt» respek- 2003 erschienen ist. Dieses ist wesentlich ces-cvs/hirtenbriefe.php, hier: Pasto- tiert werden kann, entzieht sich meiner umfangreicher. Nebst den praktischen ralschreiben 13. Kenntnis. Empfehlungen wird unter anderem Nur die Hälfte des übersichtlichen Das Dokument führt eine Reihenfolge eine theologische Grundlegung zu den Dokumentes gibt Empfehlungen für die der in Frage kommenden Käufer oder Kirchenräumen geboten, die knapp die eigentliche Umnutzung. In einem Anhang Mieter auf. In erster Linie «sollen religiöse Bedeutung eines Sakralraumes herausar- werden die einschlägigen Bestimmungen Gemeinschaften der römisch-katholischen beitet. Als weiterführende und vertiefende des Kirchenrechts abgedruckt (CIC can. Kirche berücksichtigt werden, vor allem Literatur ist dieser deutsche Text zu emp- 1210, 1212, 1222), ebenso zur Veräusse- neue kirchliche Bewegungen». Dann sind fehlen. Er findet sich unter: www.dbk.de/ rung von Kirchengut (can. 290ff., 634ff.). «Anderssprachigenseelsorger» genannt, schriften/arbeitshilfe/index.html, hier: Ein weiterer Anhang bringt einen ausführ- deren Pastoral oft unter dem Fehlen einer Arbeitshilfe 175. lichen «Ritus anlässlich der Profanierung geeigneten Infrastruktur leidet. So könn- einer Kirche». Für diesen liturgischen Ab- ten die Kirchen weiterhin Begegnungs- Walter von Arx forum kunst und kirche 1/07 7
Mitteilungen SSL Thomas Hasler (Staufer & Hasler Archi- Jahresgabe 2007 – Kunst und Kirche tekten) hat an der ETH Zürich über den Einladung zur Generalversammlung deutschen Kirchenbauer Rudolf Schwarz, Zusammen mit diesem Forum erhalten am 5. Mai 2007 in Bern der enge Kontakte zur Lukasgesellschaft die Mitglieder der Lukasgesellschaft als unterhielt, promoviert. Jahresgabe 2007 die Nummer 01/2007 der Die Generalversammlung 2007 der SSL Zeitschrift «kunst und kirche» zum Thema findet am Samstag, den 5. Mai 2007, 12.15 Uhr Mittagessen im benachbarten «Braucht Kunst die Kirche?». Die Nummer 9.15–10.45 Uhr, in Bern statt. Ort: Le Cap Restaurant Schmidstube (Essen à la carte) enthält die Vorträge, die im Sommer 2006 neben der Französischen Kirche an der an der von der Lukasgesellschaft organi- Predigergasse 3. Alle Mitglieder der SSL 14.15 Uhr bis ca. 17.00 Uhr im Le Cap: sierten Tagung in Kappel gehalten wurden. sind dazu herzlich eingeladen. Präsentation neuerer Arbeiten von Die Zeitschrift «kunst und kirche» wird ab Wegbeschreibung: Im Bahnhof Bern Mitgliedern der SSL und Ausstellung diesem Jahr neu vom Verlag Springer Wien Ausgang Neuengasse wählen. Diese ent- mit Dokumentationen und Publikationen New York herausgegeben, nachdem, wie lang bis Waisenhausplatz gehen, diesen von Mitgliedern. wir hier berichtet haben, der Verlag Das leicht links haltend überqueren und in Alle Mitglieder der SSL – Künstlermit- Beispiel Insolvenz anmelden musste. Dass Zeughausgasse gehen. Nach 100 Metern glieder und Architekten, aber auch Leute, gleich das erste Heft mit den Tagungsakten kommt links die Predigergasse. Zu Fuss die Ausstellungen organisieren oder sonst der Lukasgesellschaft erscheint, ist uns vom Bahnhof maximal 10 Minuten. in irgendeiner Weise sich am Dialog von eine grosse Freude und Ehre. Seit diesem Kunst und Kirche beteiligen – sind herzlich Jahr gehört Johannes Stückelberger neu Traktanden eingeladen, neuere Arbeiten, Projekte und der Redaktion der Zeitschrift an, womit die 1. Protokoll der GV 2006 in Winterthur Ideen vorzustellen. Der Nachmittag der GV Herausgeber signalisieren, dass sie die Das Protokoll haben Sie mit dem Forum dient dem Austausch unter den Mitglie- Schweiz stärker einbinden möchten. 2/06 erhalten. dern. Wir haben dies bereits vor zwei Wie bisher können die Mitglieder der Lu- 2. Jahresbericht des Präsidenten Jahren in Zürich gemacht, was damals auf kasgesellschaft auch künftig die Zeitschrift 3. Rechnung 2006 und Revisorenbericht grossen Anklang gestossen ist. Es wurde über ein Kollektivabonnement mit Rabatt 4. Budget 2007 gewünscht, dies regelmässig zu wieder- beziehen. Über die Lukasgesellschaft 5. Wahlen holen. kostet das Jahresabonnement (4 Hefte pro Matthias Zeindler tritt als Vorstandsmit- Für die Präsentationen (10 bis maximal Jahr) Fr. 65.–. Über 100 Mitglieder der SSL glied zurück. Der Vorstand schlägt als 15 Minuten) stehen ein Diaprojektor und profitieren heute von diesem Kollektiva- Nachfolgerin Pfrn. Ulrike Büchs, Leiterin ein Beamer zur Verfügung. Auf Tischen bonnement. Es wäre schön, wenn noch des ref. Pfarramtes am Kantonsspital können Publikationen und Dokumentatio- weitere Abonnenten gewonnen werden Winterthur, vor. Die Kandidatin wird an nen ausgelegt werden. könnten. Das Sekretariat der SSL nimmt der GV vorgestellt. Präsentationen bitte bis spätestens gerne Anmeldungen entgegen. Die Zeit- 6. Programm 2007 1. April beim Vorstandsmitglied Andrea schrift ist in der Schweiz wenig bekannt. 7. Verschiedenes Wolfensberger, Blüemlisalp 31, 4437 Wenn Sie potentielle Abonnenten im Auge Waldenburg, 061 961 02 63, a.wolfensberg haben, bitten wir um Mitteilung an unser Zwischendurch Kaffee. Anschliessend an er@vtxmail.ch, anmelden, mit Angabe des Sekretariat. Gerne schicken wir Interessen- die GV schlägt der Vorstand folgendes Themas und der benötigten Technik. ten eine Probenummer. Programm vor: Mitglieder der SSL können weitere Anmeldung zur GV bis spätestens 28. Exemplare von Heft 01/2007 von «kunst 11.00 Uhr Vortrag von Dr. Thomas April 2007 mit beiliegendem Anmeldeta- und kirche» beim Sekretariat SSL beziehen Hasler, Architekt, Frauenfeld, über «Vo- lon (bitte in ein Couvert stecken) an das zum ermässigten Preis von Fr. 12.– exkl. raussetzungen der Raumbildung – mit Sekretariat SSL, Chäppelimattstrasse 20, Versandkosten. Beispielen von Rudolf Schwarz». 6030 Ebikon. Impressum Herausgeber Hauptredaktion Nächstes Forum Schweizerische St. Lukasgesellschaft Dr. Johannes Stückelberger Das Forum Kunst und Kirche 2/2007 für Kunst und Kirche G 061 721 87 33 erscheint am 15. Juni (Redaktionsschluss johannes.stueckelberger 15. Mai) Versand @lukasgesellschaft.ch Edition SSL, Chäppelimattstrasse 20 Jahresabonnement 6030 Ebikon – 041 440 02 38 Markus Buenzli-Buob Sfr. 20.– (für Mitglieder gratis) sekretariat@lukasgesellschaft.ch G 031 971 33 97 markus.buenzli@kathbern.ch Internet Auflage: 350 (verantwortlich für diese Nummer) www.lukasgesellschaft.ch ISSN 1660 – 4954 Beiträge Artikel, Hinweise, Vorschläge für Beiträge Erscheint vierteljährlich bitte an die Hauptredaktoren schicken
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