FRIEDER BERNIUS Christian Cannabich - HC20062.Booklet.Cannabich.qxp_PH _Booklet_Gamben/Handel 16.09.20 18:27 Seite 1 - Chandos Records

Die Seite wird erstellt Leonard Decker
 
WEITER LESEN
FRIEDER BERNIUS Christian Cannabich - HC20062.Booklet.Cannabich.qxp_PH _Booklet_Gamben/Handel 16.09.20 18:27 Seite 1 - Chandos Records
HC20062.Booklet.Cannabich.qxp_PH?????_Booklet_Gamben/Handel 16.09.20 18:27 Seite 1

                     Christian Cannabich
                          ELECTRA
               Isabelle Redfern · Hofkapelle Stuttgart
             Frauenstimmen des Kammerchor Stuttgart

                      FRIEDER BERNIUS
FRIEDER BERNIUS Christian Cannabich - HC20062.Booklet.Cannabich.qxp_PH _Booklet_Gamben/Handel 16.09.20 18:27 Seite 1 - Chandos Records
HC20062.Booklet.Cannabich.qxp_PH?????_Booklet_Gamben/Handel 16.09.20 18:27 Seite 2

                                      Christian Cannabich · E L E C T R A                                                                                       FRIEDER BERNIUS

              Christian Cannabichs                                         Bendas Medea in Mannheim gespielt,                tionen hin und her und das Ganze spitzt           Von Dalbergs Melodram besteht aus fünf
DEUTSCH

              Melodram Electra (1781)                                      deren Aufführung Mozart von dem neuen             sich schließlich zur Katastrophe zu. Die          Szenen, wobei die erste Szene einen lan-
              VON SARAH-DENISE FABIAN                                      Genre überzeugte.                                 Musik wechselt dabei mit der Deklamation          gen Monolog Electras umfasst. Es ist der
                                                                           Mit seinen Anfängen in Frankreich etablier-       oder untermalt sie gleichzeitig.                  Tag der Hochzeit von Klytämnestra und
              „in der that – mich hat noch niemal etwas                    te sich das Melodram vor allem im deutsch-        Auch Christian Cannabich – zunächst Kon-          Ägisth – Electra ist von Hass getrieben,
              so surprenirt! – denn, ich bildete mir immer                 sprachigen Raum in den 1770er Jahren als          zertmeister, dann Instrumentalmusikdirektor       würde einerseits gerne fliehen, andererseits
              ein so was würde keinen Effect machen! –                     eigenständige musikdramatische Gattung.           am Hof Carl Theodors – setzte sich mit            hält sie die Erinnerung an die glückliche
              sie wissen wohl, daß da nicht gesungen,                      Die damals neuartige Verbindung von               dem neuen Genre des Musiktheaters aus-            Zeit mit ihrem Vater zurück. Schließlich er-
              sondern Declamirt wird – und die Musique                     gesprochener Sprache mit Instrumental-            einander. Cannabich, der sonst vor allem          scheint ihr der Schatten ihres Vaters und
              wie ein obligirtes Recitativ ist – bisweilen                 musik traf hier den Nerv der Zeit: Die Be-        Sinfonien, Kammer- und Ballettmusik kom-          Electra fasst den Entschluss, dass der Mord
              wird auch unter der Musique gesprochen,                      mühungen um das Etablieren einer deutsch-         ponierte und unter den Zeitgenossen ins-          gerächt werden müsse und auch sie selbst
              welches alsdann die herrlichste wirckung                     sprachigen Oper hatten immer wieder mit           besondere den Ruf eines herausragenden            dies vollziehen würde. In der zweiten Szene
              thut“1 – So schreibt Wolfgang Amadeus                        der Meinung zu kämpfen, dass die                  Orchestererziehers genoss, vertonte 1781          überbringt ein Soldat die Nachricht, Orest
              Mozart aus Mannheim am 12. November                          deutsche Sprache schwerfällig und damit           mit dem Bühnenwerk Electra einen Text             wäre tot. In größter Verzweiflung lässt
              1778 an seinen Vater Leopold Mozart be-                      nur schlecht zum Singen geeignet wäre.            des Mannheimer Intendanten von Dalberg.           Electra sich nicht von Chiron und sanften
              geistert über das damals neue Bühnen-                        Das Verwenden gesprochener und eben               Wie schon der Titel verdeutlicht, steht im        Chorstimmen trösten (dritte Szene). Sie ist
              genre ‚Melodram‘. Nachdem in Mann-                           nicht gesungener deutscher Sprache im             Zentrum Electra, Tochter des Agamemnon            gefangen in Trauer, Hass und Wut, fleht
              heim das alte Zeughaus von 1775 bis                          Melodram kam diesem ‚Problem‘ entge-              und der Klytämnestra. Der mythologischen          die Götter um Rache an und beschließt,
              1777 zur deutschen National-Schaubühne,                      gen. Benda setzte dabei mit seinen Melo-          Überlieferung nach wurde König Agamem-            zum Hochzeitsfest zu gehen. In der vierten
              dem Nationaltheater, umgebaut und 1778                       dramen Ariadne auf Naxos und Medea im             non von seiner Frau Klytämnestra und ihrem        Szene befindet sich Electra im Tempel, wo
              der Reichsherr Wolfgang Heribert von                         Prinzip die Erwartungen an die neue               Liebhaber Ägisth ermordet; Electra brachte        alles sonderbar ruhig ist. Dann verkündet
              Dalberg als Intendant der neuen Bühne von                    Gattung fest: Die Protagonistin (meist eine       ihren Bruder Orest in Sicherheit und dieser       eine Stimme, dass Electra Rache erhalten
              Kurfürst Carl Theodor eingesetzt worden                      mythologische Figur der griechisch-rö-            nahm als junger Mann Rache, indem er              wird. Schließlich hört sie die klagende
              war, standen dort nämlich prominent auch                     mischen Antike) schwankt in ihrem dekla-          seine Mutter tötete. Electras Rolle wird von      Stimme ihrer sterbenden Mutter, woraufhin
              die neuen Melodramen auf dem Spielplan.                      mierten Prosamonolog zwischen verschie-           den Tragikern unterschiedlich dargestellt – als   Electra zu ihr stürzt und ihren Bruder mit
              1778 wurde unter anderem Georg Anton                         denen, schnell wechselnden extremen Emo-          treibende Kraft bis hin zur Tat Mittragende.      einem von der Tat blutigen Dolch sieht
              1
                Mozart. Briefe und Aufzeichnungen. Gesamtausgabe, hrsg. v. d. Internationalen Stiftung Mozarteum Salzburg,
          2   gesammelt u. erläutert v. Wilhelm A. Bauer, Otto Erich Deutsch, Bd. 2, Kassel u.a. 1962, S. 506.                                                                                                                3
FRIEDER BERNIUS Christian Cannabich - HC20062.Booklet.Cannabich.qxp_PH _Booklet_Gamben/Handel 16.09.20 18:27 Seite 1 - Chandos Records
HC20062.Booklet.Cannabich.qxp_PH?????_Booklet_Gamben/Handel 16.09.20 18:27 Seite 4

                           Christian Cannabich · E L E C T R A                                                                         FRIEDER BERNIUS

       (fünfte Szene). Electra ist glücklich, dass ihr   Abschnitten wie etwa dem Imitieren des         Christian Cannabich (1731-1798)              gelobtest, schwörst du Sünde nun.
       Bruder lebt. Obwohl er ausführte, was sie         genannten Vogelgesangs durch rasche            Electra (1781)
       herbeigesehnt hatte, ist Electra nun ange-        Bewegungen in den Piccolo-Flöten. Zum                                                       O Geist meines Vaters, blick nicht aus
       sichts der geschaffenen Tatsache zutiefst         Schluss nach dem Tod der Mutter erklingen      Erste Szene                                  Elysiums Gefilden auf sie. Ach! Hör nicht
       bestürzt und fleht zum Schluss die Götter         wieder ein synkopischer Rhythmus und           Einsamer Ort in Agamemnons Garten, im        ihr Jubelgeschrei! Es ist Hohngelächter der
       um Erbarmen und Mitleid an. Von Dalberg           chromatische Bewegungen, aber zugleich         Grund der Palast durch finstere Gebüsche     Hölle, ihr Brautlied Geheul aus schwarzer
       zeichnet hier also eine Electra, die zu-          auch dynamische Kontraste, abwärts             halb sichtbar. (In der Ferne Gesang und      Nacht. Furien tragen Fackeln zum Braut-
       nächst zwischen Hass auf die Mutter und           gerichtete, seufzerartige Motive und melo-     Musik.)                                      bett, Cerberus bewacht es. O! Ihr Geister
       schöner Erinnerung an die glückliche Zeit         dische Wendungen in den Klarinetten (und                                                    der Finsternisse, hüllt in schwarze Schleier
       mit dem Vater schwankt, sich dann dazu            später Bassinstrumenten), die die Verzweif-    Electra Wo flieh ich hin? Wohin verberg      all die buhlerischen Umarmungen Ägis-
       entschließt, den Mord am Vater zu rächen,         lung Electras geradezu hörbar machen.          ich mich, dass in mein Ohr nicht schalle     thens, in meiner Mutter Armen! Verbirg
       und schließlich – nachdem dies geschehen                                                         der Jubelsang, dass es mein Aug nicht seh,   dich, o Luna, und ihr, Sterne, verbergt
       ist – in größter Verzweiflung zurückbleibt.                        SARAH-DENISE FABIAN           das Hochzeitsfest in Agamemnons Palast       euren Schimmer in finstere Wolken.
       Cannabich geht darauf in seiner Vertonung                          Heidelberger Akademie         dort …O Tag der Sünde, des Greuels,
       genau ein: Schon in der Introduzione, der               der Wissenschaften, Forschungsstelle     dich soll ich erleben! Dich!                 Unglückliche Tochter Agamemnons, ich,
       Ouvertüre, in c-Moll klingen punktierte und                      Südwestdeutsche Hofmusik        O dass mich die Götter zernichteten! Ha!     aus meines Vaters heil’gem Wohnsitz vom
       synkopische Rhythmen, Sechzehntelketten                                                          Noch tönt das mörderische Brautlied mir      Laster verbannt, ich, in Sklavenketten von
       und chromatische Linien an, die im weite-                                                        dumpf ins Gehör. Schrecklicher Widerhall!    meines Vaters Mörder gefesselt.
       ren Verlauf immer wieder bei, vor und                                                            Wie lang bebst Du durch all meine Nerven!    Und ihr, ihr Götter, habt keine Rache für
       nach den von Hass und Rache getriebenen                                                                                                       mich? Für eine Tochter des Helden, der
       Passagen Electras erklingen. Davon hebt                                                          Weh! Weh! Der Augenblick ist nah! Mutter,    mächtig seinen Arm in Trojas Mauern auf
       sich beispielsweise deutlich die Musik rund                                                      schon streckst du deine Hand triefend        eure Feinde hob, sie schmetterte?
       um die glücklichen Erinnerungen der Prota-                                                       vom Blut des Gemahls, nach Ägisthen          Könnt ihr mich so verlassen, oh Götter!
       gonistin ab: Eine kantable Melodie in                                         Notenausgabe:      aus. Schon eilest du, verruchtes Ehe-        Herab blicken auf des Helden Wohnung,
       den Flöten spiegelt diese Stimmung wider –                 Dr. Bärbel Pelker (Forschungsstelle   paar, dem Altar zu. Mutter, da, wo du        und keinen Donner schicken, zu rächen ihn
       durchsetzt von kurzen lautmalerischen                            Südwestdeutsche Hofmusik)       einst Tugend, einst Treue den Göttern        und mich?

   4                                                                                                                                                                                                5
HC20062.Booklet.Cannabich.qxp_PH?????_Booklet_Gamben/Handel 16.09.20 18:27 Seite 6

                          Christian Cannabich · E L E C T R A                                                                           FRIEDER BERNIUS

       Ha! Was verweil ich noch da? Eilen,             Halt. Bleib! Ach, zerfließ nicht wieder in       Schauervolle Ahnung der ewigen Stille, die    Electra Allmächtige Götter! Ich bin verlo-
       fliehen muss ich ferne von hier, dass ich       Luft, geliebter Schatten, bleib! Lass dich um-   dich im Grab umfasst, armer Vater!            ren. Orest tot! Du tot! Mit dir alles tot! Ach,
       nicht Spott aller Menschen werde.               armen, Vater, dir Trost bringen. Du weichst                                                    Bruder! Liebling meines Herzens!
                                                       von mir, ich folge, leite meine bangen           Du sollst sie haben.                          Electra Elend und Verderben über den,
       Doch – welcher Zauber hält mich noch            Schritte zur Ewigkeit --. O! Er ist verschwun-   Blut, Blut soll fließen. Dein Mörder soll     durch dessen Hände du fielst! Wer ist der
       zurück?                                         den – verschwunden – vergiss deine Toch-         fallen. Mutig und stark ist mein Herz, mein   Mörder? Wer? Sprich oder stirb.
                                                       ter nicht, sie liebt dich, unaussprechlich       Arm. Es ist deine Kraft, mein Vater, Dein     Soldat Er fiel in Delphos Mauern im Wett-
       Wonnevoller Ort, wo meine Jugendjahre           liebt sie dich.                                  Mut in meiner Seele. Dein Blut wallt in       streit.
       einst selig dahinflossen, dich verlassen soll                                                    meinen Adern. Dein Geist flößt Mannheit       Electra Unglücklicher!
       ich? Verlassen den Garten, den mein Vater       Ach! Ach, er hört mich nicht mehr; klagend       meiner Seele ein.                             Und deine Schwester lebt? Götter! Men-
       zur Freude sich pflanzte? Unter euch da         unter Seufzern ist er verschwunden.                                                            schen! Habt Mitleid mit dem Schmerz.
       soll ich nicht mehr wandeln, o ihr belaub-      O! Komm zurück, komm, fordere Rache              Zweite Szene                                  Orest dahin! Mein Trost, Hoffnung, mein
       ten Gewölbe zu Agamemnons seligen               von mir!                                         Soldat Electra! Electra!                      alles hin! Ewig, ewig für mich verloren und
       Betrachtungen geweiht? Wie oft gingst du                                                         Electra Was will der Bote?                    dies nur noch von ihm übrig: Asche! Heilig
       einsam daher, Vater – dein Geist mit Taten      Oft, wenn du siegend zurückkamst vom             Soldat Ägisth, dein Herr –                    mir, heilig allen, die ihn kannten, liebten!
       der Zukunft beschäftigt.                        Schlachtfeld – ruhtest an der Quelle da –        Electra Meines Vaters Mörder!                 O, edler, guter, tapferer Jüngling. Blume im
                                                       Vögel brachten dir Lieder zum Willkomm –         Soldat Ägisth erwartet dich im Tempel         Frühling vom Sturm gebrochen, schon
       Ha! Wessen Stimme hör ich? Wer ruft             Zephyr wehten dir liebliche Düfte zu. Alles      beim Fest. Man feiert sogleich deines         Raub der Winde. Und dies ist alles, was
       mich? Noch einmal? Ängstliche Klagetöne         war fröhlich, munter um dich her. Du saug-       Bruders Tod.                                  mir noch von ihm bleibt? Hab Erbarmen!
       – O! Es ist die Stimme meines Vaters;           test tausend Freuden der Natur. Dein             Electra Orest tot? Er lebt! Er lebt, mein     Hör mein Klagen! Meine Seufzer! Orest,
       Götter! Sein blutender Schatten vor mir. Er     Garten war ein Elysium!                          Bruder! Sieh, diese Hände haben ihn           Bruder, nimm dies letzte Tränenopfer der
       streckt die Arme nach seiner Tochter aus.                                                        gerettet von des Tyrannen Wut. Er lebt!       Liebe, die ich dir einst schwur. Es dring zu
       Er winkt mir. Er naht sich. Ich komm.           Und nun öd, traurig, so verlassen alles,         Wag’s nicht, durch Falschheit den letzten     deinem Geist ins Reich der Nacht mein
       Ich komm.                                       kein froher Gesang mehr. Ängstlich rauscht       Trost meiner Seele zu rauben.                 Jammer. Orest! Bruder, denk zurück, wie
                                                       die Quelle, Frühlingsstauden verdorren,          Soldat Nimm, hier ruht seine Asche,           süß sie flossen, die Tage der Freundschaft!
                                                       süße Früchte vertrocknen, Bild des Todes.        empfang sie von Ägisth.                       Ich war dein einziger Trost, deine Freundin.

   6                                                                                                                                                                                                    7
HC20062.Booklet.Cannabich.qxp_PH?????_Booklet_Gamben/Handel 16.09.20 18:27 Seite 8

                           Christian Cannabich · E L E C T R A                                                                          FRIEDER BERNIUS

       Denk zurück, und erweiche die Parzen               Chor unter dem Theater                         Chor auf dem Theater                        Vierte Szene
       mein Schicksal zu enden. Ohne Vater!               Chor Ruf das Bild der holden Jugendstunden     Chor Oft am Rande vom Verderben             Der Tempel. Electra allein
       Ohne Bruder! Was sind meine Tage! Ängst-           in die trauervolle Seel’ zurück;               schwebt die Seel’ in bangem Leid,
       liche Träume von Tod, von Verderben.               Schwester, o sie sind noch                     Parzen rufen schon zum Sterben              Electra Noch alles still, öd, so einsam
                                                          nicht verschwunden                             und die Götter senden Tage neuer Freud.     alles. Seel’ge Wohnung der Ruhe, des Frie-
       Dritte Szene                                       alle Freuden – ahndet dir kein Glück?                                                      dens, in die nie der Sturm der Leidenschaf-
                                                          Ruf das Bild der holden Jugendstunden,         Electra Ja, verruchtes Ehepaar, du sollst   ten dringt! Heiligtum, noch nie vom Laster
       Chor, unsichtbar aus dem Gebüsche. Sing-           Schwester, o sie sind noch                     mich sehen, mich hören im Tempel. Ha, es    entweiht, darf ich’s wagen, dich zu be-
       stimmen und Instrumente auf dem Theater.           nicht verschwunden                             ist beschlossen. Ägisth, ich komm, ich      treten?
                                                          Alle Freuden – ahndet dir kein Glück?          komm zu deinem Hochzeitsfest. Mutter, ha,   Tempel, du forderst Herzen voll Andacht.
       Chor Stille Seufzer, stille deine Klagen,                                                         du sollst sie sehen, deine Tochter; beim    Seelen, wo sanfte Tugenden wohnen.
       die zu unsern Herzen dringen!                      Chiron Orest soll nicht ferne mehr von         Altar von Furien begleitet, von bleichen    Wut und Rache erfüllen meine Seele!
       Wirst du nie dem Leid entsagen?                    hier sein                                      Schatten des Todes umschwebt. Du wirst      Welch ein Schauer fährt durch meine Glie-
       Schwester, o lass Trost, lass Freud dir bringen!   Electra Hier, hier ist er.                     sie sehen. Ich komm. Ha! Fort! Fort!        der? Unsichtbares Wesen einer Gottheit,
       Stille Seufzer, stille deine Klagen!               Seht in meinen Armen, an meinem Herzen,                                                    mit welcher Furcht erfüllst du meine Seele!
       Schwester, o lass Trost, lass Freud dir bringen.   kalt, er fühlt nicht mehr das bange Beben
                                                          meiner Brust. Fühlt nicht die warmen                                                       Electra, wo ist dein männlicher Mut, wo
       Electra Ha, was tönt von Freude? Ein               Schläge des Busens. Kalt. Tot. Staub ist er.                                               dein Entschluss, wo deines Armes Stärke?
       Ton! Ein Wort ohne Sinn! Elend töne mir!           Stimmt ein trauriges Grablied dem Vater,                                                   Sie haben dich verlassen, die Furien, die
       Chiron Geliebte, dein Klaggeschrei weckt           dem Bruder an, mischt Seufzer in meine                                                     Geister der Hölle. Sie wagen es nicht, mir
       Mitleid; hör das trösten deiner Gespielinnen.      Seele, oh klagt, weint mit mir, dass unser                                                 im Tempel zu folgen. Kommt zurück!
       Electra Weg von mir Freude! Weg                    Gewinsel zu den Schatten der Geliebten                                                     Kommt zurück! Kommt! Heult mir Verder-
       Gesang! Gespenster der Hölle, Furien –             dringe.                                                                                    ben vor, hüllt meinen Geist in Finsternisse
       ihr sollt mir heulen ein schrecklich Trauer-                                                                                                  ein; erfüllt mein Gehirn mit Bildern des
       lied vom Tod, vom Mord!                                                                                                                       Todes, häuft Gift aus Acherons Fluss in
                                                                                                                                                     mein Herz! Und ihr, ihr Götter, verlasst

   8                                                                                                                                                                                               9
HC20062.Booklet.Cannabich.qxp_PH?????_Booklet_Gamben/Handel 16.09.20 18:27 Seite 10

                          Christian Cannabich · E L E C T R A                                                                           FRIEDER BERNIUS

        Electra nicht, schickt Rache für Sünden       Electra Dank Euch, ihr Götter! Du sollst       Fünfte Szene
        eurer Feinde. Sie sollen fallen, die Mörder   Rache haben! O süßes Wort, du labst            Orest mit dem blutigen Dolch entgegen.
        des Vaters, zum Opfer euch. Leiht neue        meine Seel’ mit neuem Trost. Ha! Nun sei       Gefolg.
        Kraft dem Arm.                                mutig, kühn, sei stark, mein Arm!
                                                                                                     Orest Electra, wo bist du! Schwester!
        Gesang mit Marsch in der Ferne (auf dem       Geschrei hinter der Szene                      Electra Bruder! Orest! O du, du lebst!
        Theater)                                                                                     Orest Sieh hier! Blut! Den Dolch! Es ist
                                                      Klytämnestra Ermordung! Habt Mitleid!          Mutterblut!
        Electra Ha, was tönt wieder so dumpf, so      Electra Wer jammert so?                        Electra O Schreckensbild, Tag der Sünde!
        fürchterlich … Der Zug beginnt … horch        Klytämnestra Erbarmen!                         O Sonne, verbirg Dich! Öffne dich, finste-
        das mörderische Brautlied! Klytämnestra,      Electra Wessen Stimme? Wer ruft zu mir?        rer Abgrund des Orkus; Verschling uns!
        es ist dein Todesgesang! … Ägisth, dir,       Klytämnestra Tochter! Hilf! Ich sterb.         Nimm uns auf zu den Schatten des Vaters!
        hör, dir heult Cerberus so!                   Electra Meiner Mutter Stimm’. Ha! Empfang      Orest! O schrecklich, deine Hände triefen
        Komm, komm mit deinem Höllengeschwa-          den Lohn von erzürnten Göttern. Doch           von Blut! Schlangen zischen um dein em-
        der, verruchtes Ehepaar, empfangt den         nein, mein Herz! Ich muss sie retten, es ist   por gesträubtes Haar! Höllenglut in deinem
        Lohn für eure Tat.                            doch meine Mutter.                             Aug! Furchtbar dein Blick! Tod und Ver-
        Geist meines Vaters, du wirst gerochen von                                                   wesung auf deinen Lippen.
        deiner Tochter! Geist meines Bruders, blick   Stürzt in die Szene.
        liebreich auf mich. Rache Götter! Hier, der                                                  Orest Ach, Schwester, weh! Weh mir!
        Stahl sei euch geweiht. Rache, Rache für                                                     Stürzt in ihre Arme.
        Agamemnons Tochter!
                                                                                                     Electra Armes Geschlecht, Agamemnons!
        Ein Donnerschlag, eine Stimme aus den                                                        O allmächtige Götter! Habt Mitleid! Erbarmen!
        Wolken
        Stimme Du sollst Rache haben.                                                                Sie sinken vor dem Altar nieder.
                                                                                                     Der Vorhang fällt

   10                                                                                                                                                     11
HC20062.Booklet.Cannabich.qxp_PH?????_Booklet_Gamben/Handel 16.09.20 18:27 Seite 12

                         Christian Cannabich · E L E C T R A                                               FRIEDER BERNIUS

                                                        Gorki Theater Berlin und an den Staats-                                BERND SCHMITT hat an der Staatlichen
                                                        theatern Hannover und Braunschweig en-                                 Hochschule für Musik und Darstellende
                                                        gagiert.                                                               Kunst Stuttgart bei Prof. Ulf Rodenhäuser
                                                        Zuletzt war sie mit der Inszenierung                                   Klarinette studiert. Er lernte das Regiehand-
                                                        MITTELREICH der Kammerspiele München                                   werk bei Prof. Ruth Berghaus und wechsel-
                                                        im Mai 2018 zum 55. Berliner Theater-                                  te dann ins Opernregiefach. Seither hat er
                                                        treffen und im April zum RADIKAL JUNG                                  etwa 70 Opern inszeniert u.a. in Kassel,
                                                        Festival in München eingeladen. Das Stück                              Ulm, Linz, Trier. Seine Texte und Libretti
                                                        “Geächtet” am Burgtheater Wien gewann                                  wurden von diversen Komponisten vertont.
                                                        im November 2017 den Nestroy-Theater-                                  Seit 1995 arbeitet Bernd Schmitt als
                                                        preis.                                                                 Dozent für szenischen Unterricht an der
                                                        Isabelle Redfern spielte die Hauptrolle in                             Opernschule der Staatlichen Hochschule
                                                        der ARD-Romantic-Comedy „Papa und die                                  für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart.
                                                        Braut aus Kuba“. Im Oktober 2018 spielte
                                                        sie die Richterin Vogel in „Ein Fall für Zwei“
                                                        und war in “Großstadtrevier“, “Letzte Spur
                                                        Berlin” und „Aktenzeichen XY“ im Fernse-
                                                        hen zu sehen. Aufgrund ihrer Klassischen
                                      Foto: Uwe Kauth
                                                        Gesangsausbildung zum dramatischen
        ISABELLE REDFERN ist in München aufge-          Mezzosopran gründete sie die Theaterkom-
        wachsen. Sie studierte Schauspiel und Ge-       panie MamaNoSing, mit der sie freie
        sang an der Musikhochschule Hannover            Musiktheaterprojekte verwirklicht. Als Opern-
        und an der Universität der Künste Berlin.       sängerin hat sie u.a. bei den Bayreuther
        Als Schauspielerin war sie u.a. am Schau-       Festspielen in Lohengrin und Parsifal, Tann-
        spiel Frankfurt, am Residenztheater Mün-        häuser und Meistersinger von Nürnberg als
        chen, am Thalia Theater Hamburg, am             Chormitglied gesungen.                           Foto: Uli Schlieper

   12                                                                                                                                                                          13
HC20062.Booklet.Cannabich.qxp_PH?????_Booklet_Gamben/Handel 16.09.20 18:27 Seite 14

                           Christian Cannabich · E L E C T R A                                                                                          FRIEDER BERNIUS

                                                                                         Foto: Musik Podium Stuttgart
                                                                                                                        Die Arbeit von FRIEDER BERNIUS findet         Ob Vokalwerke von Monteverdi, Bach,
                                                                                                                        weltweit große Anerkennung. Als Diri-         Händel, Mozart, Beethoven, Fauré und
                                                                                                                        gent wie als Lehrer ist er international      Ligeti, Schauspielmusiken von Mendels-
                                                                                                                        gefragt. Seine künstlerischen Partner sind    sohn oder Sinfonien von Haydn, Burg-
                                                                                                                        vor allem der Kammerchor Stuttgart, das       müller und Schubert – stets zielt die
                                                                                                                        Barockorchester Stuttgart, die Hofkapelle     Arbeit von Frieder Bernius auf einen
                                                                                                                        Stuttgart und die Klassische Philharmo-       am Originalklangideal orientierten, zu-
                                                                                                                        nie Stuttgart. Den Grundstein für seine       gleich unverwechselbar persönlichen
                                                                                                                        außergewöhnliche Karriere legte 1968          Ton. Wiederentdeckungen von Opern
                                                                                                                        die Gründung des Kammerchors Stutt-           des 18. Jahrhunderts widmet er sich
                                                                                                                        gart, den er bald zu einem der führen-        ebenso wie Uraufführungen zeitgenös-
                                                                                                                        den Ensembles seiner Art machte. Die          sischer Kompositionen. Ein besonderes
        Frauenstimmen des Kammerchor Stuttgart         Viola: Annette Schmidt, Annette Geiger,                          Gründung des Barockorchesters Stuttgart       Interesse gilt der südwestdeutschen Mu-
        Sopran Henriette Autenrieth, Sandra Bernius,   Aaron Herre                                                      und der Klassischen Philharmonie Stutt-       sikgeschichte.
        Clemence Boullu, Miriam Burkhardt,             Violoncello: Juris Teichmanis, Stefan Kraut                      gart 1991 dokumentiert die stilistische
        Filine Huppert                                 Kontrabass: Tobias Lampelzammer                                  Vielseitigkeit des Dirigenten Frieder Ber-    Konzertreisen führten ihn zu allen wichti-
        Alt Isolde Assenheimer, Sigrun Bornträger,     Flöte: Daniela Lieb, Christian Prader                            nius: Während sich das Barockorchester        gen internationalen Festivals. Mehrere
        Anna Botthof-Stephany, Magdalena Fischer,      Oboe: Thomas Meraner, Miriam Jorde                               auf historischen Instrumenten der Musik       Male leitete er den Weltjugendchor und
        Filippa Möres-Busch                            Hompanera                                                        des 18. Jahrhunderts widmet, spielt die       gastierte er bei den Weltsymposien für
                                                       Klarinette: Pierre-André Taillard,                               Klassische Philharmonie auf modernem          Chormusik. Als Gastdirigent hat er u.a.
        Hofkapelle Stuttgart                           Peter Fellhauer                                                  Instrumentarium Werke des 19. bis 21.         mit der Deutschen Kammerphilharmonie
        Violine I: Thomas Fleck, Ulrike Cramer,        Fagott: Katrin Lazar, Makiko Kurabayashi                         Jahrhunderts. Die 2006 ins Leben ge-          Bremen, dem London Philharmonic Or-
        Martin Jopp, Annette Schäfer-Teuffel,          Horn: Elke Schulze-Höckelmann,                                   rufene Hofkapelle Stuttgart schließlich ist   chestra und dem Stuttgarter Kammeror-
        Margret Baumgartl                              Markus Künzig, Florian Winkelmann,                               ein Spezialensemble für die Musik des         chester zusammengearbeitet. Seit 1999
        Violine II: Dietlind Mayer, Thomas Gehring,    Alexander Cazzanelli                                             frühen 19. Jahrhunderts.                      ist er der Streicherakademie Bozen eng
        Claudia Schneider, Christina Eychmüller        Hammerklavier: Boris Kleiner                                                                                   verbunden, von 2000 bis 2004 ko-

   14                                                                                                                                                                                                              15
HC20062.Booklet.Cannabich.qxp_PH?????_Booklet_Gamben/Handel 16.09.20 18:27 Seite 16

                         Christian Cannabich · E L E C T R A                                                                           FRIEDER BERNIUS

        operierte er im Rahmen des Chor            leben das Bundesverdienstkreuz am          Christian Cannabich’s                                       that year, in a performance that convinced

                                                                                                                                                                                                               ENGLISH
        WerkRuhr mit der Ruhrtriennale und         Bande und die Verdienstmedaille des        Melodrama Electra (1781)                                    Mozart of the new genre’s merits.
        seit 1998 ist Frieder Bernius Honorar-     Landes Baden-Württemberg verliehen, er     by SARAH-DENISE FABIAN                                      From its beginnings in France, the melo-
        professor der Staatlichen Hochschule für   erhielt den Robert-Edler-Preis für Chor-                                                               drama established itself in the 1770s as an
        Musik und Darstellende Kunst Mannheim.     musik, den Preis der Europäischen Kir-     “indeed – nothing has ever surprised me so                  independent form of music drama, with
                                                   chenmusik Schwäbisch Gmünd und die         much! – for, I always imagined something                    particular success in the German-speaking
        1987 rief Bernius die Internationalen      Bach-Medaille der Stadt Leipzig.           like that would have no Effect! – you will                  territories. The newly introduced combi-
        Festtage Alter Musik Stuttgart ins Leben                                              be aware that the work is not sung, but                     nation of speech and instrumental music
        (seit 2004 unter dem Namen Festival                                                   Declaimed – and the Musique is like an                      was in keeping with the zeitgeist: efforts to
        Stuttgart Barock), die die Landeshaupt-                                               obligato Recitative – and sometimes there                   establish a German-language opera had
        stadt mit einem Schlag zu einem Zentrum                                               is speech to the music, which creates the                   always foundered against preconceptions
        der historisch informierten Aufführungs-                                              most splendid impression”2 – Wolfgang                       of German as a weighty language ill-suited
        praxis und zu einem Ort vielbeachteter                                                Amadeus Mozart wrote in these terms to                      to being sung. The melodrama got round
        Wiederentdeckungen vergessener musi-                                                  his father Leopold from Mannheim on                         this perceived problem with German texts
        kalischer Schätze machten.                                                            November 12, 1778, thrilled by the then                     that were not sung but spoken. Benda did
                                                                                              new theatrical genre of Melodrama. After                    much to set the standards of the new genre
        Frieder Bernius’ Arbeit ist vielfach auf                                              the former armoury in Mannheim had                          in his melodramas Ariadne auf Naxos and
        Tonträgern dokumentiert. Rund 110 Ein-                                                been remodelled between 1775 and                            Medea: the female protagonist (typically a
        spielungen hat er bislang vorgelegt, die                                              1777 as the theatrical stage of the Ger-                    mythological figure of Greco-Roman anti-
        mit mehr als 40 internationalen Schall-                                               man nation, the Nationaltheater, and Elec-                  quity) oscillated in her prose declamation
        plattenpreisen ausgezeichnet wurden.                                                  tor Carl Theodor had appointed Reichsherr                   between extremes of rapidly shifting
        Zum Mendelssohn-Jahr 2009 konnte er                                                   Wolfgang Heribert von Dalberg its Inten-                    emotions, as the whole narrative moved
        die zwölfteilige Gesamteinspielung des                                                dant (director) in 1778, the new melo-                      inexorably towards catastrophe; the music
        geistlichen Vokalwerks Mendelssohns                                                   dramas were a prominent feature of the re-                  alternated with the declamation or simulta-
        abschließen. Frieder Bernius wurde für                                                pertoire. Georg Anton Benda’s Medea                         neously mirrored it.
        seine Verdienste um das deutsche Musik-                                               was one of the works staged in Mannheim                     Christian Cannabich himself – at first
                                                                                              2
                                                                                                Mozart. Briefe und Aufzeichnungen. Gesamtausgabe, ed. Internationale Stiftung Mozarteum Salzburg,
   16                                                                                         collected & elucidated by Wilhelm A. Bauer, Otto Erich Deutsch, Vol. 2, Kassel etc. 1962, p. 506.           17
HC20062.Booklet.Cannabich.qxp_PH?????_Booklet_Gamben/Handel 16.09.20 18:27 Seite 18

                           Christian Cannabich · E L E C T R A                                                                            FRIEDER BERNIUS

        leader of the orchestra, then director of in-   held back by memories of happy days with        an Electra torn between hatred of her           Christian Cannabich (1731-1798)
        strumental music at the court of Carl Theo-     her father. Then her father’s ghost appears     mother and happy memories of her father,        Electra (1781)
        dor – was one of those who engaged with         and Electra resolves that the murder shall      who is determined to avenge her father’s
        the new form of music drama. Cannabich,         be avenged and that she herself will            murder and in the end – after the deed is       Scene one
        who mostly composed symphonies, cham-           administer that vengeance. In the second        done – is left in abject despair.
        ber music and ballet suites and enjoyed the     scene, a soldier tells Electra that Orestes     Cannabich enters into the spirit of the melo-   The scene takes place in Agamemnon’s
        reputation among his contemporaries             is dead. Stricken with grief, Electra will      drama in his instrumental setting. The Intro-   garden within the grounds of his palace,
        of being an excellent orchestra mentor,         not be comforted by Chiron and the              duzione, the overture, presents dotted and      half hidden by dark and sinister bushes.
        created the stage work Electra in 1781          sweet voices of the chorus (third scene);       syncopated C minor rhythms, semiquaver          (In the distance the sounds of singing and
        with a setting of words by Mannheim’s in-       consumed by sorrow, hatred and rage, she        runs and chromatic lines, which as the          music can be heard.)
        tendant von Dalberg. As the title indicates,    calls upon the gods for revenge and de-         work proceeds are heard again and
        the central figure is Electra, daughter of      cides to go to the wedding feast. In the        again, before, after and during Electra’s       Electra
        Agamemnon and Clytemnestra. The mythi-          fourth scene, Electra is in the temple, where   declamations of hatred and vengeance.           Where can I flee? Where can I hide so
        cal narrative is that King Agamemnon was        everything is strangely peaceful. Then a        The music makes a sharp contrast with           that my ears are not accosted by the songs
        murdered by his wife Clytemnestra and           voice from above proclaims that Electra         such episodes as the protagonist’s recollec-    of celebration; so that my eyes are not
        her lover Aegisthus; Electra brought her        shall be granted vengeance. Finally she         tions of happier days: a songful melody in      affronted by the wedding feast taking pla-
        brother Orestes to a place of safety and he     hears the voice of her dying mother,            the flutes mirrors this mood – accentuated      ce there in Agamemnon’s palace ...
        took revenge as a young man, killing his        prompting her to dash to her side and see       by short imitative passages such as the         Oh evil day that I should live to see such
        mother. Electra’s role is variously portrayed   her brother holding a dagger wet with their     birdsong depicted by rapid “twittering”         abominations.
        by the tragedians – whether as the driving      mother’s blood (fifth scene). Electra is        in the piccolos. At the end, after Clytem-      Oh gods, destroy me! And still I can hear
        force, or as implicit in the murder.            happy to find her brother alive. Although       nestra’s death, the syncopated rhythms and      the hollow, murderous bridal song. Terrible
        Baron von Dalberg’s melodrama consists of       he has done the deed that she had dearly        chromatic runs return, joined now by dyna-      resonant clang! How long will you shatter
        five scenes, the first being a long monolo-     wished to perform, Electra is now con-          mic contrasts, falling sigh-like motifs and     my nerves?
        gue by Electra. It is the wedding day of        founded by the sudden turn of events and        melodic modulations in the clarinets (and
        Clytemnestra and Aegisthus – Electra is         concludes by pleading with the gods for         later in the continuo), which give vivid        Woe! Woe! It is almost time. Mother, al-
        driven by hatred, would gladly flee, yet is     pity and mercy. This then is a portrayal of     expression to Electra’s despair.                ready you are reaching out your hand to

   18                                                                                                                                                                                                 19
HC20062.Booklet.Cannabich.qxp_PH?????_Booklet_Gamben/Handel 16.09.20 18:27 Seite 20

                            Christian Cannabich · E L E C T R A                                                                            FRIEDER BERNIUS

        Aegisthus. A hand dripping with the blood         Troy down upon your enemies? How can           ter. He is beckoning me. He is coming           no more joyful birdsong. The water mur-
        of your spouse. Already you are hurrying          you leave me like this, ye gods? How can       nearer. I’m coming, I’m coming.                 murs fearfully, spring shoots wither, sweet
        to the altar, you despicable bridal couple.       you look down on this hero’s palace and                                                        fruits grow hard, dried up; an image of
        Right there, where once you promised              not send thunder to revenge both him and       Stop! Stay! Oh don’t melt back into the         death. An awful presentiment of the eternal
        virtue and faithfulness to the gods, you are      me?                                            ether, beloved shadow, stay! Let me hold        silence which surrounds you in your grave,
        now swearing evil, Mother.                        Ha! Why am I still lingering here? I must      you in my arms, father, let me bring you        my poor father!
                                                          hasten, I must flee far from here to avoid     comfort. You are fading away from me, I
        Oh ghost of my father do not look down            the scorn of humankind.                        shall follow, I shall take my trembling steps   You shall have revenge.
        on her from Elysium’s fields. Ah! Do not                                                         into eternity – Oh, he has vanished –           Blood, blood shall flow. Your murderers
        listen to their cries of joy. Their bridal song   And yet what enchantment holds me here         vanished – do not forget your daughter,         shall be struck down. My heart and my
        is the mocking laughter from hell out of the      still?                                         she loves you, loves you more than words        arm, both are courageous and strong. It is
        black night. Furies are carrying torches to       Delightful place, where once I spent a         can express.                                    your strength, my father, your courage in
        the bridal bed, Cerberus is watching over         blissful childhood, should I really leave                                                      my soul. Your blood flows through my
        it. Oh you spirits of darkness, cover my          you? Should I leave the garden that my         Ah ! Ah he can’t hear me any more;              veins. Your spirit brings manhood into my
        mother’s adulterous embraces in black             father himself planted out with great joy?     sighing, lamenting he has vanished. Oh!         soul.
        veils. Hide her embraces for her paramour         Should I really no longer stroll though your   Come back, come, demand that I avenge
        Aegisthus. Oh moon hide yourself, stars           leafy arches dedicated to Agamemnon’s          your death.                                     Scene two
        bury your shining light in dark clouds.           saintly reflections? How often did you
                                                          come here alone, Father – your mind            Often when you came home victorious             A soldier Electra! Electra!
        Unhappy daughter of Agamemnon that I              concerned with the deeds of the future?        from the battlefield – you rested there, by     Electra What do you want with me,
        am, exiled from my father’s hallowed                                                             that spring – birds sang songs of welcome       messenger?
        abode, shackled in the slave chains of my         Ha! Whose voice can I hear? Who is             for you – zephyrs wafted sweet scents           A soldier Aegisthus, your Lord…..
        father’s murderer. And you, ye gods, can          calling me? Once again? Fearful plaintive      towards you. All was joyful, lively around      Electra The murderer of my father!
        you wreak no revenge for me? For the              notes - Oh! That is my father’s voice; ye      you. You absorbed a thousand joys of            A Soldier Aegisthus awaits you to join the
        daughter of a hero who with the mighty            gods! His bloody shadow stands before          nature. Your garden was an Elysium! And         feast in the Temple. Your brother’s death is
        strength of his arm, smashed the walls of         me. His hand is reaching out to his daugh-     now, abandoned, sad, everything is gone;        being commemorated at the same time.

   20                                                                                                                                                                                                   21
HC20062.Booklet.Cannabich.qxp_PH?????_Booklet_Gamben/Handel 16.09.20 18:27 Seite 22

                           Christian Cannabich · E L E C T R A                                                                                 FRIEDER BERNIUS

        Electra Orestes dead? He’s alive! My            And this is all that remains of him, all that I    Scene three                                     The choir under the theatre
        brother is alive! Behold, these hands           have of him? Have mercy! Hear my lamen-            The choir is not visible, hidden by the         Choir
        saved him from the tyrant’s anger. He is ali-   tations! My sighs! Orestes, brother take           shrubbery. Choral voices and musical            Recall to your mournful soul
        ve! Dare not to rob my soul of its              these last sacrificial tears of love that I once   instruments in the theatre                      the image of the sweet days of youth;
        last solace with your lies.                     vowed. My sorrow breaks through into the                                                           Sister, they have not yet vanished
        A Soldier Take this, here are his ashes,        kingdom of the night to reach your spirit.         Choir                                           all those joys –
        offered to you by Aegisthus.                    Orestes! Brother, look back on the days of         Be quiet sighs, be quiet laments                can they not bring you happiness?
        Electra Almighty gods! I am forsaken.           our friendship, how sweet a course they            which penetrate deep into our hearts.           Recall the image of those sweet days of
        Orestes dead! You, dead! Everything dies        ran! I was your sole consolation, your com-        Will you never forsake the suffering?           youth,
        with you! Oh my brother! Darling of my          panion.                                                                                            Sister, they have not yet vanished.
        heart!                                          Think back and melt the hearts of the              Sister, yield to solace,                        All those joys –
        Electra Misery and ruin to those at whose       Fates to make them complete my destiny.            let joy enter your soul                         can they not bring you happiness?
        hands you fell. Who is the murderer?            Without my father! Without my brother!             Be quiet sighs, be quiet laments!
        Who? Speak or die.                              What life is that! Just fearful dreams of          Sister yield to solace,                         Chiron Orestes is not so far from here
        A Soldier He fell in a contest within the       death, of doom.                                    et joy enter your soul.                         Electra Here, he is here.
        walls of Delphos.                                                                                                                                  Behold, in my arms, pressed to my heart,
        Electra Ill-fated one!                                                                             Electra Ha, what is singing of joy?             ice cold, he can no longer feel the anxious
        And your sister is still alive. Gods! People!                                                      A sound! A word without meaning!                tremors of my breast. Can no longer feel
        Have compassion for my agony. Orestes                                                              Misery is what I hear.                          the warm heartbeats of my bosom. Cold.
        gone! My comfort, my hope, my every-                                                               Chiron Dearest one, your sorrows awake          Dead. He is only dust.
        thing gone! For all eternity, lost to me for                                                       our sympathy; listen to the comfort your        Sing rather a mournful song of the grave
        all eternity and all that remains of him:                                                          confidantes offer.                              for my father, my brother, blend sighs into
        ashes! Cherished by me, cherished by all                                                           Electra Joy begone from me! Begone              my soul, oh lament, weep with me so that
        who knew him, who loved him! Oh, noble,                                                            singing! Spirits of hell, Furies – you should   our moans reach the shadows of the
        good, brave youth. A spring flower broken                                                          be wailing a terrible dirge of death, of        beloved ones.
        by the storm, robbed of life by the wind.                                                          murder!

   22                                                                                                                                                                                                    23
HC20062.Booklet.Cannabich.qxp_PH?????_Booklet_Gamben/Handel 16.09.20 18:27 Seite 24

                             Christian Cannabich · E L E C T R A                                                                          FRIEDER BERNIUS

        The choir in the theatre                            Temple, you demand hearts filled with        Electra Ha, what is that sound, so hollow,     A cry is heard behind the scenes.
        Choir                                               prayer, souls that harbour gentle virtues.   so terrible. The precession is beginning ...
        How often on the edge of destruction                Rage and vengeance fill my soul! What        hark the deadly bridal march! Clytem-          Clytemnestra Assassination!
        when the soul is hovering in anxious                unearthly shiver is passing through my       nestra, it is your funeral song! …             Have compassion!
        sorrow,the fates call you to death                  limbs? Invisible presence of a deity; with   Aegisthus, can you hear Cerberus howling       Electra Whose voice do I hear
        but the gods send days of renewed joy.              what dread do you fill my soul!              for you! Come, come you despicable             crying out so?
                                                                                                         bridal pair with your infernal entourage,      Clytemnestra Mercy!
        Electra Yes, you wicked bridal couple,              Electra where is your manly courage,         come and collect the reward for your           Electra Whose voice is that?
        you shall see me, you shall hear me in the          where is your decisiveness, where is the     deeds.                                         Who is calling to me?
        temple. Ha, it is decided, Aegisthus, I’m           strength of your arm? They have gone, the    My father’s spirit, you will be revenged by    Clytemnestra Daughter!
        coming, I’m coming to your wedding feast.           furies, the spirits of hell. They dare not   your daughter! Ghost of my brother             Help me! I am dying.
        Mother, ha, you shall see your daughter             follow me into the temple. Come back!        look down on me with great kindness.           Electra My mother’s voice. Ha! Accept
        at the altar, accompanied by the furies,            Come back! Wail your wails of doom,          Revenge, gods!        Here, consecrate the     the just reward of the enraged gods. And
        surrounded by the wan shadows of death.             wrap my spirit in darkness; fill my brain    blade. Revenge! Revenge for Agamem-            yet, no, my heart! I must save her, she is
        You will see. I am coming. Ha! Forth!               with images of death, pour venom from the    non’s daughter!                                despite everything my mother.
        forth!                                              river Acheron into my heart! And you, ye
                                                            gods, do not desert Electra, send revenge    A thunderclap, a voice speaks from the         She hurls herself backstage.
        Scene four                                          for the sins of your enemies. They must      clouds
        In the Temple. Electra is alone.                    perish, must become your victims, these                                                     Scene five
                                                            murderers of my father. Lend my arm new      Voice You shall have revenge.                  Orestes enters clutching a bloody dagger.
        Electra Still all is quiet, deserted, so forlorn.   strength.                                                                                   Others follow.
        Blessed dwelling place of peace, of free-                                                        Electra Thank you, ye gods. You shall
        dom, into which no storm of passion can             In the distance we hear a marching song      have revenge! What sweet words, you re-        Orestes Electra, where are you! Sister!
        force its way! Sanctuary, not yet dese-             (in the theatre).                            fresh my soul with new consolation. Ha!        Electra Brother! Orestes! Oh, you are alive!
        crated by vice, dare I enter your hallowed                                                       Now be courageous, be bold, be strong          Orestes Look! Here is blood! On the
        halls?                                                                                           my arm!                                        dagger! It is the blood of our mother!

   24                                                                                                                                                                                                  25
HC20062.Booklet.Cannabich.qxp_PH?????_Booklet_Gamben/Handel 16.09.20 18:27 Seite 26

                           Christian Cannabich · E L E C T R A                                                         FRIEDER BERNIUS

        Electra Oh horror scenario, the day of all                                                                                      More recently she performed in the
        sins! Oh sun hide yourself! Open up, dark                                                                                       Munich Chamber Players’ production of
        abyss of Hades; swallow us up! Take us                                                                                          MITTELREICH at the 55th Berliner Theater-
        away to the spirit of our father! Orestes!                                                                                      treffen in May 2018 and in April at the
        Oh how terrible, your hands drip with                                                                                           RADIKAL JUNG Festival in Munich. The
        blood! Snakes hiss through your tousled                                                                                         play “Geächtet” performed at Vienna’s
        hair! Your eyes glow with a hellish gleam!                                                                                      Burgtheater won the Nestroy Theatre prize
        How terrible your gaze! Death and de-                                                                                           in November 2017.
        struction on your lips.                                                                                                         Isabelle Redfern played the leading role in
        Orestes Ah, sister, woe! Woe is me!                                                                                             the ARD romantic comedy “Papa and die
                                                                                                                                        Braut aus Kuba” (My father and the Cuban
        He falls into her arms                                                                                                          bride). Her television roles include “Groß-
                                                                                                                                        stadtrevier” (police drama set in Hamburg),
        Electra Wretched fruit of Agamemnon’s                                                                                           “Letzte Spur Berlin (Last seen in Berlin)
        loins! Oh almighty gods! Have pity on us!                                                                                       and “Aktenzeichen XY” (real-life unsolved
        Mercy!                                                                                                        Foto: Uwe Kauth   crime) and in October 2018 she played
                                                                                      ISABELLE REDFERN grew up in Munich.               the judge Vogel in the legal drama
        They sink down before the altar.                                              She studied drama and vocal studies at the        “Ein Fall für Zwei” (A case for two). Using
        The curtain falls                                                             Hanover College of Music and at the               her classical singing training as dramatic
                                                                                      University of Arts in Berlin. Her work as an      mezzo-soprano she founded the theatre
                                 English version by                                   actress has taken her amongst many                company MamaNoSing with which she
             Jane Allan for JMB Translations, Berlin                                  venues to the Schauspiel Frankfurt, to the        creates free music theatre projects. As an
                                                                                      Residenztheater in Munich, to the Thalia          opera singer she has sung in the chorus at
                                                                                      Theater in Hamburg, to the Gorki Theatre          the Bayreuth Festival in Lohengrin, Parsifal,
                                                                                      in Berlin and both the Hanover and Braun-         Tannhäuser and Die Meistersinger von
                                                                                      schweig state theatres.                           Nürnberg.

   26                                                                                                                                                                                   27
HC20062.Booklet.Cannabich.qxp_PH?????_Booklet_Gamben/Handel 16.09.20 18:27 Seite 28

                     Christian Cannabich · E L E C T R A                                                                             FRIEDER BERNIUS

                                                                                                                                                                                  Foto: Musik Podium Stuttgart
                                                    BERND SCHMITT studied clarinet under
                                                    Professor Ulf Rodenhäuser at the State
                                                    University of Music and the Performing
                                                    Arts Stuttgart. He learned the craft of
                                                    director under Professor Ruth Berghaus and
                                                    moved into the field of opera direction.
                                                    Since then he has staged around 70
                                                    operas in venues including Kassel, Ulm,
                                                    Linz and Trier. His texts and libretti have
                                                    been set to music by various composers.
                                                    Since 1995 Bernd Schmidt has worked
                                                    as lecturer in stagecraft in the opera school   Women’s voices of                             Violas: Annette Schmidt, Annette Geiger,
                                                    of the State University of Music and the        the Kammerchor Stuttgart                      Aaron Herre.
                                                    Performing Arts Stuttgart.                      Sopranos: Henriette Autenrieth,               Cellos: Juris Teichmanis, Stefan Kraut.
                                                                                                    Sandra Bernius, Clemence Boullu,              Double bass: Tobias Lampelzammer
                                                                                                    Miriam Burkhardt, Filine Huppert.             Flutes: Daniela Lieb, Christian Prader
                                                                                                    Altos: Isolde Assenheimer,                    Oboes: Thomas Meraner,
                                                                                                    Sigrun Bornträger, Anna Botthof-Stephany,     Miriam Jorde Hompanera
                                                                                                    Magdalena Fischer, Filippa Möres-Busch.       Clarinets: Pierre-André Taillard,
                                                                                                    Hofkapelle Stuttgart                          Peter Fellhauer
                                                                                                    First violins: Thomas Fleck, Ulrike Cramer,   Bassoons: Katrin Lazar,
                                                                                                    Martin Jopp, Annette Schäfer-Teuffel,         Makiko Kurabayashi
                                                                                                    Margret Baumgartl.                            Horns: Elke Schulze-Höckelmann,
                                                                                                    Second violins: Dietland Mayer,               Markus Künzig, Florian Winkelmann,
                                                                                                    Thomas Gehring, Claudia Schneider,            Alexander Cazzanelli
                              Foto: Uli Schlieper                                                   Christina Eychmüller.                         Pianoforte: Boris Kleiner
   28                                                                                                                                                                                                            29
HC20062.Booklet.Cannabich.qxp_PH?????_Booklet_Gamben/Handel 16.09.20 18:27 Seite 30

                         Christian Cannabich · E L E C T R A                                                                    FRIEDER BERNIUS

        FRIEDER BERNIUS’s work is recognised        Whether conducting vocal works by             Bolzano); from 2000 to 2004 he              Bande (the German Federal cross of
        and respected worldwide. He is in de-       Monteverdi, Bach, Handel, Mozart,             worked with the ChorWerkRuhr during         merit and ribbon) together with the
        mand both as conductor and as teacher.      Beethoven, Fauré and Ligeti, stage music      the Ruhrtriennale and since 1998            Verdienstmedaille des Landes Baden-
        His principal artistic collaborators are    by Mendelssohn or symphonies by               Frieder Bernius has been honorary           Württemberg (the Baden-Württemberg
        the Kammerchor Stuttgart, the Barock-       Haydn, Burgmüller and Schubert, Frieder       professor at the Mannheim University        medal of merit). He has received the
        orchester Stuttgart, the Stuttgart Hofka-   Bernius always aims for a tone that is        of Music and Performing Arts.               Robert-Edler Prize for choir music, the
        pelle and the Klassischen Philharmonie      true to the period and yet at the same ti-    In 1987 Bernius originated the Interna-     Schwäbisch Gmünd European Church
        Stuttgart. The foundation stone for his     me an unmistakably personal sound. He         tionale Festtage Alter Musik (since 2004    Music prize and the Bach Medallion of
        exceptional career was laid back in         is committed both to rediscovering the        called the Festival Stuttgart Barock),      the city of Leipzig.
        1968 when he established the Kam-           operas of the 18th century and to giving      which at a stroke thrust the capital of
        merchor Stuttgart, which he quickly         first performances of contemporary com-       Baden-Württemberg into a new role as a                                  Translation:
        developed into one of the outstanding       positions. He is particularly interested in   renowned centre of historical perfor-             Janet and Michael Berridge, Berlin
        ensembles of its type. The founding of      the musical history of south western          mance practice and turned it into a
        the Barockorchester Stuttgart and the       Germany. Concert tours have taken him         place known for high-profile redisco-
        Klassischen Philharmonie Stuttgart in       to all the most important international       veries of previously forgotten music
        1991 confirmed Fieder Bernius’s stylistic   music festivals. He has regularly conduc-     treasures. Frieder Bernius’s work is well
        versatility. Whilst the Baroque Orchestra   ted the Weltjugendchor (world youth           documented on recorded media. He has
        is dedicated to the music of the 18th       choir) and been a guest conductor at          produced around 100 recordings of
        century played on historical instruments,   world symposia for choral music. As           which more than 40 have been awar-
        the Classic Philharmonic performs works     visiting conductor he has worked with,        ded international record prizes. During
        from the 19th to the 21st century           amongst others, the German Chamber            the Mendelssohn bicentenary year 2009
        on modern instruments. Founded in           Philharmonic of Bremen, the London            he made a twelve-part set of the com-
        2006, the Stuttgart Hofkapelle a special    Philharmonic Orchestra and the Stuttgart      plete recordings of Mendelssohn’s
        ensemble for the music of the early 19th    Chamber Orchestra. Since 1999 he has          sacred choral works. For his services to
        century.                                    been closely linked to the Streicher-         the music scene, Frieder Bernius was
                                                    akademie Bozen (L’accademia d’archi di        awarded the Bundesverdienstkreuz am

   30                                                                                                                                                                                    31
HC20062.Booklet.Cannabich.qxp_PH?????_Booklet_Gamben/Handel 16.09.20 18:27 Seite 32

      CD co-production with Hänssler Classic
      Live recording of 24.02.2019
      Concert Hall of the Hochschule für
      Musik and Darstellende Kunst Stuttgart

      Produzent: Reinhard Ermen

      Tonmeister: Aufnahme: Marie-Josefin Melchior

      Nachbearbeitung: Gabriele Starke
                                                     Coproduction with Südwestrundfunk, SWR2
      Toning: Aufnahme: Doris Hauser

      Mischung: Burkhard Pitzer-Landeck               2019 by Südwestrundfunk
                                                     훿 2020 by Profil Medien GmbH
      Schnitt & Mastering: Caroline Hirsch
                                                     D – 73765 Neuhausen
      Einführungstext / Programme Notes:             info@haensslerprofil.de
      Sarah-Denise Fabian                            www.haensslerprofil.de
      Übersetzung / Translation:                     Manufactured in Austria
      Janet and Michael Berridge, Berlin

      Graphic Arts: Birgit Fauseweh

      Photo: Roberto Comuzzo & Adobe Stock           HC20062
Sie können auch lesen