Fütterung und Fruchtbarkeit - Die Zusammenhänge - Koni Höhener, Landw. Zentrum SG, Rheinhof Salez - Kanton St. Gallen
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Fütterungsfehler Art der Fruchtbarkeitsstörung Unterschiedliche Fütterungsfehler → ein Symptom z.B. Nachgeburtsverhalten → Energiemangel → Strukturmangel → Selenmangel Ein Fütterungsfehler → unterschiedliche Symptome Z. B. Energieüberversorgung / Energieunterversorgung → Eitrige Gebärmutterentzündungen → Zysten → Stille Brunst → Nachgeburtsverhalten
Ziel der Fütterung ist es, dass frischgekalbte Kühe möglichst schnell viel fressen www.schweizerbauer.ch
Fütterung Fruchtbarkeit 1. Energieüberversorgung / -unterversorgung 2. Rohfaser- bzw. Strukturmangel 3. Eiweissüberversorgung / -unterversorgung 4. Mineralstoffe / Spurenelemente 5. Vitamine 6. Wundermittel?
Energieüberversorgung Achtung Verfettungsgefahr !! Mögliche Massnahmen Reduktion energiereicher Futtermittel Kühe mit wenig Milch → evtl. frühzeitig trockenstellen
Optimale Galtfütterung Verfettung in Galtzeit vermeiden = Höherer Futterverzehr nach dem Abkalben → Energiekonzentration ca. 5 – 5,2 MJ NEL → Transitfütterung (Futterumstellung): Beginn ca. 2 Wochen vor Abkalben (inkl. Kraftfutter) → Viehsalz (20 – 30 g / Kuh und Tag) → P-reiche Mineralstoffmischung oder Vitamin- Spurenelementkonzentrat
Leistungshöhe und notwendige Energiekonzentration 7.5 7 MJ NEL/kg TS Maissilage 6.5 Grassilage 6 Dürrfutter 5.5 5 25 30 35 40 45 50 Tagesmilch
Energiedefizit = weniger Blutzucker Verminderte Energiebereit- stellung für Eierstockfunktion Mehr Körperfettabbau Verzögerter Zyklusstart Viel freie Fettsäuren im Blut Freisetzung vom Trächtigkeitshormon Sättigungssignal (Progesteron) Freie Fettsäuren in der Leber Mehr Ketonkörper Leberschädigung Stille Brunst Acetonämie
Energiedefizit Startphase → übermässiger Körperfettabbau → Fettleber
Energiedefizit Startphase Verminderte Sexualhormonproduktion → Eierstöcke werden nicht zur Reifung einer Eizelle stimuliert → Brunstlosigkeit → Eiblase wächst weiter → Zysten
Massnahmen in der Startphase Ziel: Verminderung Energiedefizit • gutes Grundfutter verfüttern • Lange Fresszeiten / Krippresten tolerieren • Ergänzungsfutter dem Grundfutter und der Leistung anpassen • langsame Steigerung der Ergänzungsfuttermengen • Wiederkäuergerechte Ration
Ergänzungsfutter rund ums Abkalben
Rohfaser- bzw. Strukturmangel →Stille Brunst →Nicht eitrige Gebärmutterentzündungen →Zysten
Entwicklung Rohfaser / Zellwandbestandteile (Raufutterenquete, Agridea) 600 500 400 RF 300 NDF ADF Zucker 200 100 0 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
Überprüfung der Rohfaser-, Strukturversorgung Wiederkauen: 55–65 Kauschläge pro Bissen 2/3 der nicht fressenden Tiere sind am Wiederkauen Fett-Eiweissverhältnis mind. 1,1:1 Klauengesundheit Viele Futterteile >1,5 cm im ausgewaschenen Kot
Eiweissversorgung Langer N-Überschuss (Eiweissüberschuss) →Starke Leberbelastung →Reizung der Schleimhäute →Schädigung der Eizelle →Absterben von Embryos (erste Lebenswochen)
Eiweissversorgung Andauernder N-Mangel (Eiweissmangel) →Mikrobielle Tätigkeit nimmt ab →Tieferer Futterverzehr
Mineralstoffe Bedarf pro kg TS Calcium 6–8g Phosphor 3.0 – 4.0 g Magnesium 1.5 – 2 (-3) g Natrium 1.2 g Kalium 7g
Entwicklung Mineralstoffgehalte (Dürrfutter bel. / Agridea 2020) Maissilage = mineralstoffarm
Calcium / Phosphor Phosphor- und Ca-Gehalte der Grundfuttermittel eruieren Ergänzungsfuttermittel enthalten ebenfalls reichlich Mineralstoffe Phosphor eher knapp als Calcium (bei hohem Wiesenfutteranteil im Berggebiet) → Genaue Gehalte eruieren / Bilanz
Kalium -Kein Mangel -Überschüsse = Probleme ab ca. 30 g / kg TS → Verminderte Verdaulichkeit der organischen Substanz → Herabgesetzte Verwertung von Magnesium → Veränderte Na-Ausscheidungswege (z. B. weniger Na im Speichel) → Vermehrte Jodausscheidung über Niere → Gestörte Beta-Carotin-Verwertung → Höhere Zystenhäufigkeit
Natrium alle Grundfuttermittel (ausser ZR-Schnitzel) enthalten zu wenig → Tägliche Ergänzung mit Viehsalz wichtig → mind. 50 g oder zur freien Verfügung → Genügend Na verbessert K-Ausscheidung
Spurenelemente Eisen, Jod, Kupfer, Zink, Mangan, Kobalt, Moybdän, Selen Vereinzelt Kupfer-, Zink-, Manganmangel Selenmangel: →Weissmuskelkrankheit bei Kälbern →vermehrt Nachgeburtsverhalten →Selenreiche Mineralstoffmischung (alle Kühe)
Vitamine übrige Vitamine können von den Wiederkäuern bei optimalen Verhältnissen (Pansenflora) selber aufgebaut werden Beta-Carotin: normalerweise genügende Versorgung
Feststellung der Versorgungs- und Stoffwechsellage Milch Harn Blut Energie Fettgehalt Ketonkörper Freie Fettsäuren Eiweissgehalt Ketonkörper Acetongehalte Eiweiss Harnstoffwerte Ammoniak Struktur Fett – Eiweissverhältnis Mengenelemente Natrium Calcium Kalium Phosphor Natrium Kalium Magnesium Spurenelemente Selen, Kupfer, Mangan, Eisen, Zink Vitamine Diverse (auch Beta-Carotin)
Gibt es Wundermittel? •Geschützte Fette (Alikon) •Geschützte Eiweisse (Methionin) •Beta-Karotin •Biotin •Niacin = Nikotinsäure •Hefen •Walsertran (vitaminisiert) Zusatzstoffe („Wundermittel) können grundsätzliche und extreme Fehler nicht ausgleichen. Einsatzfolgen: positiver Effekt wird erwartet → bessere Beobachtung!?
Fütterungsbedingte Voraussetzungen für eine gute Fruchtbarkeit ooptimale Wasserversorgung oBedarfsgerechte Energie- und Eiweissversorgung oWiederkäuergerechte Ration (Struktur !!) oMind. 50 g Viehsalz oAn die Ration angepasste Mineralstoffergänzung oSelenversorgung sicherstellen →Korrekturen zuerst im kg – Bereich machen (nicht im g oder mg – Bereich) Wer keinen Fütterungsfehler gefunden hat, kann nicht davon ausgehen, dass die Fütterung Ok war, sondern dass evtl. die Fehlersuche ungenügend war.
Danke für die Aufmerksamkeit !
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