Äfte einfangen zur - Wirkung brin Zu energetischen Konzepten in den Künsten - Muthesius ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
äfte einfangen zur Wirkung brin Zu energetischen Konzepten in den Künsten
Kräfte einfangen und zur Wirkung bringen. verdeutlichen das Potenzial der Fragestellung auch nach gesellschaftli- Zu energetischen Konzepten in den Künsten chen, kulturellen und politischen Kräfteverhältnissen. Im Vordergrund stehen zugleich die Künste und das, was ihre Materialien und Medien von der ›Energie‹ wissen, denn immaterielle »Denn es gibt eine Gemeinschaft der Künste, ein gemeinsames Entitäten wie Energie hinterlassen ihre Spuren an Materialien wie am Problem. In der Kunst und in der Malerei wie in der Musik geht es menschlichen Körper. Wenn Nietzsche den Körper als ›Machteinheit‹ in nicht um Reproduktion oder Erfindung von Formen, sondern um das ihm herrschender Kräfte bezeichnet, dann weist er sowohl Paul Valéry Einfangen von Kräften.« — Gilles Deleuze den Weg, ein ›Energiedrama‹ des Körpers zu denken als auch Roland Barthes, der das Imaginäre als ›rauschhafte Energie‹ versteht. Bei an- deren Philosophen sind es Überlegungen zur Kraft der Farben, der Klän- ›Kraft‹, ein Zentralbegriff der Philosophie von Platon über Nietzsche bis ge und Geräusche, zu einer anderen ›Logik der Sensation‹ (Deleuze) Deleuze, ist auch ›ein gemeinsames Problem‹ in den Künsten. Zusam- oder einer Energie der Spuren (Derrida). Diese und weitere Überlegungen men mit dem Begriff der ›Energie‹ wurden diese Schlüsselbegriffe der bieten adäquate, aber verstreute philosophische Grundlagen für eine Moderne im Verlauf des 20. Jahrhunderts zu Leitbegriffen neuer ästhe- energetische Ästhetik, die es auf dem Symposion zusammenzutragen gilt. tischer Ausrichtungen. Wo immer es in den Künsten nicht mehr um Ab- Die Forschung hat die Zentralstellung der Kräfte und des Ener- bildung, Reproduktion oder Repräsentation geht, sondern vielmehr getischen keinesfalls übersehen. Wegweisend sind frühere Studien darum, das Blatt Papier, die Leinwand, den Hörraum oder einen theatra- von Christoph Asendorf zu »Batterien der Lebenskraft« (1984) oder »Strö- len, filmischen und intermedialen Raum mit Kräften zu bevölkern, da men und Strahlen« (1989) sowie von Christoph Menke zur »Kraft« als werden zunehmend energetische Konzepte entwickelt. »Grundbegriff ästhetischer Anthropologie« (2008). Die Theater- und Tanz- Da der Begriff heute häufig metaphorisch vage benutzt wissenschaften haben sich überaus verdienstvoll der Thematik ange- und gerne auch esoterisch jeder Überprüfung entzogen wird, erscheint nommen. Der von Barbara Gronau 2010 herausgegebene Symposionband eine theoriegeleitete Klärung umso wichtiger. Auf diesem Wege gilt »Szenarien der Energie. Zur Ästhetik und Wissenschaft des Immate- es Möglichkeiten zu suchen, Erregungen, Empfindungen und Eindrü- riellen« leistet wichtige Begriffsklärungen und ist in diesem Zusammen- cke, die durch energetische Konzepte bewirkt werden, begründet zu hang besonders beachtenswert. Am Leitfaden der zentralen These der versprachlichen und analytisch nutzbar zu machen. Verschiedene Dis- Berliner Forschung »Energie ist ein szenisches Phänomen« war der Fokus ziplinen bieten sich dazu an. In der Philosophie ist der Begriff eben- auf die Analyse ›theatraler Anordnungen‹ gerichtet. In Nachfolge dieser so grundlegend wie in der Kunstgeschichte. Während das lange in den Ausrichtung ist auch ein DFG-Forschungsprojekt als transdizipliäre For- Kunsttheorien vernachlässigte Thema in jüngster Zeit bereits kunst- schung zwischen Theater- und Tanzwissenschaft entstanden. Das von historisch und theaterwissenschaftlich aufgearbeitet wurde, bleiben die Sabine Huschka geleitete Projekt »Transgressionen. Energetisierung von philosophischen Diskurse jedoch immer noch zu wenig berücksichtigt. Körper und Szene: Das Spiel mit Kräften.« (08/2015−02/2020) ist durch Die Kieler Zusammenkunft widmet sich insofern verschiedenen philoso- den Fokus auf ästhetische Strategien ebenso hilfreich wie theaterwissen- phischen Zugangsweisen. schaftliche Studien, da sich theatrale und choreographische Praktiken ενέργεια (Wirkung, Kraft, ›Tätigkeit‹) hat in dieser Disziplin künste- und medienübergreifend auswirken. seit der griechischen Antike eine Zentralstellung. Für Aristoteles ist Die Zusammenkunft der Muthesius Kunsthochschule jedes Werden ein Übergang von ›dynamis‹ (Potenz) zu ›energeia‹ (Akt). strebt allerdings einen philosophischen, die Künste übergreifenden Zu- Philosophisch wird somit ein bewegender Akt mit dem Begriff verbun- gang mit der anderen These an, dass das ›Einfangen von Kräften‹ eine den. Schaffenskräfte finden hier ihre Voraussetzung. Immer wieder wird Gemeinsamkeit aller Künste ist und Malerei oder Photographie je unter- der Begriff der ›Energie‹ zudem mit dem Begriff der Kraft verbunden. schiedliche Organisationsformen der Energien entwickeln, für die Schon Friedrich Nietzsches Reflexionen zu aktiven und reaktiven Kräften, Ausdrucksimpulse aus ganz unterschiedlichen Erfahrungen gewonnen zum Aktiv-werden reaktiver Kräfte und Reaktiv-werden aktiver Kräfte werden. Ohne Theater, Tanz und Performance Art ausklammern zu
wollen, wird der Fokus in Kiel auf ein weiteres Feld der Künste und philo- sophischer Theoriebildungen gerichtet. Die historische Tragfähigkeit von Konzepten der Kraft und der Energie zu erproben, hatte sich jüngst auch ein Hamburger Sympo- sion zur Aufgabe gemacht. An die historisch breite, epochenübergreifen- de Studie »Kraft, Intensität, Energie. Zur Dynamik der Kunst«, die von Frank Fehrenbach, Robert Felfe und Karin Leonhard 2018 herausgegeben wurde, kann somit ebenfalls angeknüpft werden. Das Kieler Sympo- sion beschränkt sich dabei jedoch auf die ästhetische Wende um 1900 und ausgewählte Konzepte des 20. und 21. Jahrhunderts. Da sich eng verbunden mit medientechnischen Wandlungs- prozessen auch die Nutzung des Energetischen wandelt, sind me- dienwissenschaftliche Fragen ebenso einzubeziehen wie medizinische. Der Körper als Urmedium (von Aristoteles über Bergson bis Merleau- Ponty) in der Philosophie bedacht, lässt sich nicht nur organologisch, sondern auch energetisch verstehen. Eine Einbeziehung chinesischer Medizin und Sinologie soll gleichsam dazu verhelfen, das bislang in den Studien auf die europäisch-westliche Perspektive beschränkte Denk- feld, zu erweitern. Es gilt, den eurozentrischen Blick zu relativieren und Verstehenszugänge auch zu den zahlreichen energetischen Konzepten in den Künsten des 20. Jahrhunderts zu erleichtern, die von ostasiatischer Ästhetik beeinflusst sind. Zu diesem Zweck laden das Forum / IKDM der Muthesius Kunsthochschule VertreterInnnen aus verschiedenen künstlerischen und wissenschaftlichen Bereichen dazu ein, energetische Konzepte zu diskutieren und mit konkreten Beispielen zu versinnlichen. — Petra Maria Meyer
Interdisziplinäres Symposion der Muthesius Kunsthochschule Samstag, den 18. Januar 2020 vom 16. — 18. Januar 2020 im Kesselhaus der Muthesius Kunsthochschule, Legienstr. 35, 24 103 Kiel. Eine Veranstaltung des Forums und des 10:0 0 Gabriel Stux — Heilen mit Chinesischer Medizin Instituts für Kunst-, Design- und Medienwissenschaften, konzipiert 11:0 0 Angelika C. Messner — Zur Vital- und Wirkkraft Qi, von Petra Maria Meyer & Felix Schackert. gestern und heute und morgen 12:0 0 Pause 12:3 0 Petra Maria Meyer — Energiefelder der Geste. Programm Philosophische Betrachtungen zwischen West und Ost 13:3 0 Mittagspause Donnerstag, 16. Januar 2020 15:0 0 Sabine Huschka — Arbeit an der Grenze: Energetische Kräfte ›aufrufen‹. Körperphilosophien 15:0 0 Grußwort von Arne Zerbst, im Zeitgenössischen Tanz Präsident der Muthesius Kunsthochschule Kiel 16:0 0 Felix Schackert — 15:15 Petra Maria Meyer & Felix Schackert — Einführung in Energieformen im Science-Fiction-Film die Thematik und Programmgestaltung des Symposions. 17:0 0 Pause 16:0 0 Maria de Alvear — Die Kunst frei zu sein 17:3 0 Marcus Stigglegger — Klimaktisch performatives Kino. 17:0 0 Pause Energetische Entgrenzung in Gaspar Noés CLIMAX 17:3 0 Martin Zenck — Gewalt–Stille–Impulsivität–Entzug 18:3 0 Apéro von Kraft. Paradigmen der Neuen Musik 19:3 0 Abendveranstaltung 18:3 0 Apéro Verwandlungen nach Kafka. Theater der Transmedialität. 19:3 0 Ensemble Klangrauschen — Leitung: Eugenia Bakurin, Laura Carlotta Cordt & Gor Margaryan. Neue Musik und Performance-Kunst Teilnehmerinnen: Leandra Bigale, Melina Bigale, Kira Carstensen, Marike Eikmeier, Sarah Hampel, Anastasia Korczynski, Freitag, den 17. Januar 2020 Anja Mamero,Lisa Radtke, Nadine Scharsitzke, Teresa Steiner & Alena Wroblewski 10:0 0 Jochen Hörisch — ›Die Kraft zur Lust‹ – Goethes Konzept der Domestizierung waltender Kräfte 11:0 0 Oswald Egger — Beweger, unbewegt. 12:0 0 Pause 12:3 0 Ralf Konersmann — Der bewegte Mensch 13:3 0 Mittagspause 15:0 0 Jürgen Partenheimer — Die Energie des Nichtzeitlichen. Dimensionen der Abstraktion. 16:0 0 Antje von Graevenitz — ›Wärme erweitert den Raum.‹ Der Energieplan von Joseph Beuys. 17:0 0 Pause 17:3 0 Klaus Theweleit — Andy Warhol und sein Kunststaat. Ein Energie-Modell. Im Anschluss Erinnerte Natur — Installation von Gor Margaryan
Donnerstag, 16. Januar 2020 Gewalt–Stille–Impulsivität–Entzug von Kraft. 17:3 0 Paradigmen der Neuen Musik Grußwort von Arne Zerbst Dr., Philosoph und Kunsthistoriker, Der Vortrag geht von einem vierfachen Ausgangspunkt aus: erstens 15:0 0 seit 2014 Präsident der Muthesius Kunsthochschule. von dem Klavierstück »Contrapunctus« (1998−99) von Mark Andre, der im Sinne einer Entropie die explosiven Randgänge in den höchsten und Einführung in die Thematik und tiefsten Registern des Klaviers zum Erliegen bringt; zweitens von der Programmgestaltung des Symposions. ›talmudischen Kraft‹, die Adorno der Musik Eduard Steuermanns und 15:15 Petra Maria Meyer & Felix Schackert. der Kommentierung seiner Brahms-Ausgabe zusprach. Danach bringt der ›organisierte Widerspruchsgeist‹ einen Diskurs in Gang, der die Möglichkeit des ›Tatkräftigen‹ in den Zeichen der Notation der Musik bezeugt, wobei die Tathandlung selbst, die Verwirklichung dessen, 16:0 0 Die Kunst frei zu sein was die ›Interlinearversion‹ meint, der Aufführung der Musik vorbehalten bleibt; drittens dass in der Musik im Gegensatz zum Bild, das direkt Maria de Alvear wird ihre Kompositionen »Llena« (1999, Klavier Solo), zu uns spricht, der musikalische Interpret eine entscheidende Transfer- »Magna Mater« (2013, Ensemble mit Chor) und »Die Badende« (1987/91, leistung zwischen Werk und Zuhörer erreicht, mit der sich die zur Wir- Hörspiel für WDR Studio Akustische Kunst) vorstellen und analysieren. kungsgewalt verwandelte immanente Dynamik des Werks auf den Hörer Besondere Beachtung erfährt hierbei ihre eigene spezifische Methode überträgt; viertens vom Gegensatz von entfesselter Triebenergie des des ›automatic writing‹ und die Frage »Was bedeutet freie Notation?«. Rhythmischen in Stravinsky »Danse sacrale« und dem Entzug von Kraft Maria de Alvear mittels einer fragilen Impulsivität in Weberns Geigen- und Cello-Stü- Komponistin. Früh mit dem Bernd-Alois-Zimmermann-Preis cken op. 7 und op. 11 mit Überlegungen dazu von Mark Andre zu den dort der Stadt Köln ausgezeichnet, studierte sie Neues Musiktheater bei aufgesuchten Zwischenräumen. Mauricio Kagel. Ihre meist interdisziplinär und multimedial angelegten Martin Zenck Werke werden weltweit von renommierten Interpreten wie dem En- Prof. Dr., i.R., Professor an der Universität Würzburg im Ins- semble Modern, der Basel Sinfonietta, dem Ensemble Musikfabrik und titut für Musikforschung mit dem Schwerpunkt »Aesthetik, Medien, Neue dem Orchester des Hessischen Rundfunks u.v.a. aufgeführt. Sie gab Musik«. Promotion 1975, Habilitation 1982. Forschungsschwerpunkte: zahlreiche Konzerte in Europa, den USA und Kanada, u. a. in der Glenn »Aisthesis« über Wahrnehmungs- und Erkenntnisleistungen der Küns- Gould Concert Hall, Toronto; im Lincoln Center, New York; bei den te, Französische Philosophie des 20. Jahrhunderts, Komponisten im Donaueschinger Musiktagen, bei den Darmstädter Tagen für Neue Mu- Exil und Intermedialität von Bild und Musik. Wichtige Buchpublikationen sik; im Festspielhaus Hellerau; an der University of Waterloo, Ontario; u. a.: (Hg. et al.) »Signatur und Phantastik in den Schönen Künsten im Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid u. v. a. m. 2014 wur- und in den Kulturwissenschaften der frühen Neuzeit«, 2008; (Hg. zusam- de Maria de Alvear mit dem spanischen Nationalpreis für Musik in men mit Markus Jüngling) »Erzeugen und Nachvollziehen von Sinn. der Kategorie »Komposition« ausgezeichnet. Sie wurde 2017 als neues Rationale, performative und mimetische Verstehensbegriffe in den Kul- Mitglied in die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaf- turwissenschaften«, 2008; Pierre Boulez, »Die Partitur der Geste und ten und der Künste aufgenommen. In Madrid geboren, lebt und arbeitet das Theater der Avantgarde«, 2017. 2013 erhielt er den Hans-Zender-Musik- Maria de Alvear seit mehr als 35 Jahren in Köln. preis zusammen mit der Komponistin Isabel Mundry. Er war 2013 Guest Professor an der Univ. of Chicago, 2017 Guest Researcher am Getty Re- search Institute in L. A. und leitet seit 2017 zusammen mit Volker Rülke, Berlin ein DFG-Forschungsprojekt über den exilierten Komponisten und 17:0 0 Pause Pianisten Eduard Steuermann.
18:3 0 wir unser Leben selbst in der Hand haben-das will sein Werk (paradigma- Apéro tisch das berühmt-berüchtigte Tagebuch-Gedicht) ergründen. Jochen Hörisch Prof. Dr. i.R., von 1988 bis 2018 war er Professor für neuere deut- sche Literatur und Medienanalyse an der Universität Mannheim. Gast- 19:3 0 Neue Musik und Performance-Kunst professuren u. a. in Charlottesville, Princeton, Paris. Zahlreiche Publika- tionen. Zuletzt erschienen: »Man muss dran glauben – Die Theologie Das Seminar »Performance, Musik und Notation« von Heiko Maschmann der Märkte«, 2013 und »Weibes Wonne und Wert – Richard Wagners Theo- und das Ensemble Klangrauschen präsentieren den »Vierten Abend rie-Theater«, 2015. der Sirenen«. Teilnehmer des Seminars präsentieren an diesem Abend eigene Musik oder Performances und stellen diese zeitgenössischer Musik gegenüber. Aus Anlass des Symposiums »Kräfte einfangen und zur 11:0 0 Wirkung bringen. Zu energetischen Konzepten in den Künsten« möch- Beweger, unbewegt. ten wir diese musikalischen Werke mit ihren jeweiligen Mitteln Ideen und Fragen zu diesem Thema beitragen. Für Publikum wie Künstlerin- Beweger, wieder tauchen sie auf im Wort für Wort, verborgene Variable, nen und Künstler entsteht eine besondere Mischung aus Konzert und als implizite Trabanten im Text, artesisch, instantan, und entstehen, Präsentationsabend, die voller faszinierender Querverbindugen und erscheinen Und-los in Wegzusammenhängen und Syzygien von Vorstu- Wechselwirkungen zwischen den Künsten ist. fen der Verschmelzung von Figurenreihen, die vor dem ruhenden Auge Ensemble Klangrauschen vorüberziehen: Verursachungen, die eigenlos dabei zu Wirklinien führen, Liz Farrell (Flöte), Marie Yamanaka (Bratsche) und Heiko setzten sich fort im grellen, kruden Wechsel der Wortstellungen selber, Maschmann (Kontrabass) spielen Werke von Tom Johnson, Dick Higgins, der Gedankenhäufung, Winke und Unstetigkeiten in Kontakt-Konkatena- Philip Corner und Klaus Huber und wirken bei den Performance-Wer- tionen abrupt wechselnder Anastomosen und Aspekte: entklammert ken der Studierenden mit. areale Areale (wenn B das Duale von A ist, ist dabei A wieder das Duale von B). Der Metaschematismus (eine Figur, welche Sätze durch Ver- setzung einzelner Silben, Fallfügteile und syntaktischer Gelenke selbst- verschränkt umgestaltet) wird dabei Wort für Wort zum Fließgefüge der Geflechtsfläche einer Fulguration des poetischen Tuns (Leibniz), in- dem und während die Kontinuität des Werdens intermittiert in ein Freitag, 17. Januar 2020 Werden der Kontinuität und umgemodelt wirkt, unbewegt. Oswald Egger Prof., Schriftsteller. Seit 2011 Professor für Sprache und Ge- stalt an der Muthesius Kunsthochschule. Nach Abschluss eines Litera- ›Die Kraft zur Lust‹ — Goethes Konzept der tur- und Philosophiestudiums begründete er die Kulturtage Lana in Süd- 10:0 0 Domestizierung waltender Kräfte tirol, die er von 1986−1995 leitete. Er war Herausgeber der literarischen Zeitschrift »Der Prokurist« und übernahm 2013 für zwei Semester die Tho- Goethe war das verbreitete und nicht sonderlich originelle Konzept ver- mas-Kling-Poetikdozentur an der Universität Bonn. Für seine Poesie, traut, dass konfligierende Kräfte über unser Leben (zu) bestimmen poetische Grundlagenforschung und Hörspielarbeit erhielt er u. a. den (versuchen). Er gibt diesem Konzept aber eine spezifische Wende, indem Clemens-Brentano-Preis, H.C. Artmann-Preis, Oskar-Pastior-Preis er es an das wohl wichtigste Leitmotiv seines Werkes bindet: das der und den Sczuka-Preis. Zahlreiche Gedichte wurden übersetzt, unter an- (sicheren, kräftigen oder eben auch schwachen) Hand. Ob und inwieweit derem ins Englische, Französische und Niederländische. 2001 erhielt er
ein Stipendium in der Villa Aurora, Los Angeles, 2014 den Outstanding Ar- 13:3 0 tist Award für Literatur und das Stipendium der Villa Massimo in Rom. Mittagspause Publikationen z.B: »Diskrete Stetigkeit. Poesie und Mathematik«, 2008; »Die ganze Zeit«, 2010; »Euer Lenz. Prosa«, 2013; »Harekinsmäntel und andere Bewandtnisse«, Berlin 2017 und »Triumph der Farben« Kunststif- Die Energie des Nichtzeitlichen. 15:0 0 tung NRW, 2018. Dimensionen der Abstraktion. Moderation: Hagen Verleger, Typograph und Buchgestalter. Er studierte Die Energie des Nichtzeitlichen zeigt sich allein im Kunstwerk, sie defi- Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Typographie an der Muthe- niert ›wiedergefundene Zeit‹ als poetische Zeit. In der Plötzlichkeit des sius Kunsthochschule (MA). Derzeit promoviert er bei Petra Maria Meyer Augenblicks entfaltet sich die Bewegung des Denkens sowie die Kraft der zum Thema »Wie Bücher bedeuten − Zum Verhältnis von Poststruk- Empfindung als magische und autonome Fiktion. turalismus und Buchgestaltung«. Seit 2018 ist er Lehrbeauftragter an der Jürgen Partenheimer Muthesius Kunsthochschule. Prof. Dr., Künstler und Kunsthistoriker. Teilnahme an den Biennalen von Paris, São Paulo und Venedig. Ausstellungen u. a. Natio- nalgalerie Berlin; The Museum of Modern Art, New York; National Museum of Art, Peking; Stedelijk Museum Amsterdam; Museo de Arte 12:0 0 Pause Contemporanea, Madrid; Pinacoteca do Estado, São Paulo. Lehre u. a. Concordia University, Montréal; San Francisco Art Institute; Staatli- che Kunstakademie, Düsseldorf; Edinburgh College of Art; Rijksaka- demie, Amsterdam; Emily Carr University for Art + Design, Vancouver. 12:3 0 Der bewegte Mensch Moderation: Maike Mastaglio, Freie Künstlerin. Sie studierte Freie Kunst Der Vortrag versucht, im Anschluss an Denkanstöße Georg Simmels, mit Schwerpunkt Malerei an der Muthesius Kunsthochschule (Diplom). Henri Bergsons und Aby Warburgs, die Bewegungs- und Bewegt- Derzeit promoviert sie bei Petra Maria Meyer zum Thema »Transparenzen in heitsstudien Auguste Rodins als Manifestationen von Kraft zu verstehen. der Malerei«. Im Mittelpunkt soll das Zusammenwirken von Kraft und Ausdruck stehen. Ralf Konersmann ›Wärme erweitert den Raum.‹ 16:0 0 Prof. Dr., Hochschullehrer und Publizist. Direktor des Philo- Der Energieplan von Joseph Beuys. sophischen Seminars an der CAU Kiel. 2005−2007 Gründungsmitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg. Autor zahlreicher Bücher, Natürliche Kräfte betrachtete Joseph Beuys als Parallele für die Kreati- Aufsätze, Essays und Feuilletons. Zuletzt erschienen bei S. Fischer: vität des Menschen. Diese alchemistische Überzeugung prägte sei- »Die Unruhe der Welt«, 2015, 5. Auflage 2017 sowie das »Wörterbuch der Un- ne Arbeit. Im Vortrag werde ich Beuys’ Energieplan vorstellen, wie er in ruhe«, 2017, ausgezeichnet mit dem Tractatus-Preis 2017. Sinnbildern oder tatsächlichem Energiefluss seine soziale Skulptur entwickelte. Diese werde ich mit gleichzeitigen Kunstrichtungen verglei- Moderation: Stefanie Klick, Freie Künstlerin. Sie studierte Freie Kunst und chen und fragen, welche Energiepotentiale von Beuys in seinem Werk Philosophie an an der Muthesius Kunsthochschule und an der Christian-Al- beiseite gelassen wurden. brechts-Universität in Kiel (Erstes Staatsexamen). Derzeit promoviert sie Antje von Graevenitz bei Petra Maria Meyer zum »Phänomen Angst in der zeitgenössischen Kunst«. Prof. Dr. i.R., lehrte von 1989−2005 allgemeine Kunstgeschich- Seit 2013 ist sie Lehrbeauftragte an der Muthesius Kunsthochschule. te an der Universität zu Köln. Zuvor dozierte sie an der Universität von
Amsterdam. Sie publizierte weltweit als Kunstkritikerin und Kunsthisto- von morgen zu gestalten. Die Entwicklung neuer Technologien, ermög- rikerin und arbeitete als Redakteurin für Vrijnederland, Museumsjour- lichte den Menschen sowohl ganze Städte, als auch deren natürliches nal und Archis, war Präsidentin der AICA (NL) und ist z.Zt. Vorsitzende Umfeld perfekt wiederzugeben. Der menschliche Alltag in der Natur hin- der Société Européenne de Culture (NL). gegen, scheint vielen Menschen heute nicht mehr zugänglich zu sein. Hat die virtuelle Form der Rezeption von Natur bereits die reale Wahrneh- mung des ursprünglichen Lebensraums abgelöst? Gor Margaryan 17:0 0 Pause erlangte 2005 sein Diplom in Theaterregie an der staatlichen Kunsthochschule für Theater und Film in Jerewan. 2015 absolvierte er sein Studium in Freier Kunst mit dem Schwerpunkt Film bei Stephan Andy Warhol und sein Kunststaat. Sachs an der Muthesius Kunsthochschule (MA). Anschließend betrieb 17:3 0 Ein Energie-Modell. er ein Aufbaustudium im Rahmen des Kieler Exzellenzclusters »Ozean der Zukunft«. Derzeit arbeitet er als freischaffender Künstler und lei- Künstlerische Produktionsweisen eines ›Hochenergetikers‹ werden tet die Medienwerkstatt der Muthesius Kunsthochschule. Schwerpunkte untersucht und vorgestellt. seiner künstlerischen Arbeit liegen im Experimentalfilm und der Me- Klaus Theweleit dienkunst, wobei er sich an der Schnittstelle zwischen Kunst und neuer Prof. Dr. i.R., Literaturwissenschaftler, Kulturtheoretiker und Technologie bewegt. Aktuelle Arbeiten beschäftigen sich mit mensch- Schriftsteller. Seine Dissertation (1976) zum Thema Freikorpsliteratur: lichen Einflüssen auf unsere Naturräume, wie beispielsweise die Zerstö- »Vom deutschen Nachkrieg 1918−1923« wurde zur Grundlage für das weg- rung des Amazonas-Regenwaldes oder der sibirischen Taiga. weisende zweibändige Werk »Männerphantasien«, 1977. Es folgten zahlreiche Publikationen: darunter das vierbändige Werk »Buch der Kö- nige«, 1988); »Der Knall. 11. September, das Verschwinden der Reali- tät und ein Kriegsmodell«, 2002; »Deutschlandfiilme. Filmdenken und Ge- walt«, 2003; »Das Buch der Königstöchter«, 2013 oder »Das Lachen der Täter: Breivik u. a. Psychogramm der Tötungslust«, 2015. Theweleit lehrt Samstag, 18. Januar 2020 an zahlreichen Hochschulen im In- und Ausland und war von 1998 bis 2008 Professor für Kunst und Theorie an der Staatlichen Akademie der Bil- 10:0 0 denden Künste Karlsruhe. Er ist Mitglied des Pen-Zentrums Deutsch- land und war 2002 und 2003 Fellow des Kollegs Friedrich Nietzsche. Heilen mit Chinesischer Medizin Von Wilhelm Reich über C. G. Jung zum Fließen von Qi und Licht in den Meridianen und Organen zu den Chakra Räumen. Im Anschluss Gabriel Stux Dr., Arzt, Akupunkturspezialist und Autor, Medizin studierte er in Freiburg, Frankfurt und Düsseldorf, Akupunktur in China, Sri Lanka und Indien. Seit dreißig Jahren lehrt er Akupunktur und Chinesi- Erinnerte Natur sche Medizin, gibt Kurse, hält Vorträge und Workshops in Deutsch- land, Schweden, Israel und den USA, seit 1990 auch zur Theorie und An- Installation von Gor Margaryan (unter Mitarbeit von Saleh Shaweesh). wendung von Energie Medizin. Seit der Gründung 1978 ist er Vor- Mit Hilfe von Digitalisierung und Animation sind wir in der Lage, die Welt sitzender der Deutschen Akupunktur Gesellschaft und seit 1990 Mitglied
des Dachverbandes der deutschen Akupunkturgesellschaften. Zahlreiche persönlichen Empfindens, sondern auch Entpersönlichung sowie Hinga- Publikationen zur Akupunktur und zur Energie Medizin. be an die Zeit, das Werden und ihre Kraft zur Transformation ange- strebt werden. Wechselwirkungen zwischen China oder Japan und dem Wes- Zur Vital- und Wirkkraft Qi, gestern ten sind somit einzubedenken. Leitend wird die Frage danach sein, ob 11:0 0 und heute und morgen eine Aufmerksamkeit für den Akt, die Tätigkeit und Wirkung (ενέργεια / energeia) neue Analyseperspektiven eröffnen kann, wenn nicht Sorgfältige philologische Untersuchungen können Qi zwar etymologisch mehr die Aussage oder ein konventionalisiertes Übermittlungssystem Be- herleiten und historisch kontextualisieren, doch erklären sie nicht, deutung garantieren, sondern eine Hand, die mit dem Stift auf Papier warum die anhaltenden Versuche, Qi in westliche Sprachräume zu über- drückt oder einen Pinsel auf der Leinwand bewegt, eine Linie zieht oder führen, in annähernd achtzig unterschiedlichen Wörtern mündeten. Strichsegmente verteilt und sich derart gestisch zur Welt verhält, sinn- Wie und was Qi mit Weisheit und anderen Wissens- und Emotionsprakti- stiftend wird. ken zu tun hatte und hat, davon handelt mein Beitrag. Petra Maria Meyer Angelika C. Messner Prof. Dr., Philosophin sowie Theater- und Medienwissen- Prof. Dr., Leiterin des Chinazentrums an der CAU, lehrt und schaftlerin, seit 2004 Professorin für Kultur- und Medienwissenschaften, forscht regelmäßig in Shanghai, Hangzhou und Taipei zur chinesi- von 2004−2008 Intendantin des »Center for Interdisciplinary Studies« schen Wissenschafts- und Medizingeschichte. Sie initiierte u. a. die Vil- (Forum) der Muthesius Kunsthochschule, Kiel. Promotion 1992 in Philo- la Vigoni Forschungskonferenzen zu »Emotions in Traditional China«, sophie an der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, Habilitation und gegenwärtig forscht sie mit KollegInnen von der Academica Sinica, 2000 in Theater- und Medienwissenschaften an der Johannes Gutenberg- Taipei zu »Materialities of Medical Culture in/between Europe and Universität, Mainz. Forschungsschwerpunkte: Medien- und Kunstphi- East Asia«. Zahlreiche Publikationen. Darunter: »Zirkulierende Leiden- losophie, Intermedialität, Akustische Kunst und Szenographie. Wichtige schaft. Eine Geschichte der Gefühle im China des 17. Jahrhunderts«, Buchpublikationen u. a.: »Die Stimme und ihre Schrift«, 1993; »Ge- Wien, Köln, Weimar, 2016 und »Alter und Selbstbeschränkung (Ageing and dächtniskultur des Hörens«, 1996; »Intermedialität des Theaters«, 2001; Self-Restriction)«, Wien, Köln, Weimar, 2017. »Gedächtniskultur und künstlerische Erinnerungspraxis«. Kieler Vor- lesung zu GedächtnisMedienMetaphern im historischen Wandel, 2016; (Hg.) »Performance im medialen Wandel«, 2006; (Hg.) »Acoustic Turn«, 2008; (Hg.) »Gegenbilder. Zu abweichenden Strategien der Kriegsdarstel- 12:0 0 Pause lung«, 2009; (Hg.), »Intuition«, 2012; und (Hg.) »Ephemer«, 2020. Energiefelder der Geste. Philosophische Betrachtungen 13:3 0 12:3 0 zwischen West und Ost Mittagspause Im 20. Jahrhundert haben die Künste durch eine Umwertung der Geste Arbeit an der Grenze: medienübergreifend zu einer neuen Ästhetik gefunden. Die Ges- Energetische Kräfte ›aufrufen‹. Körper- 15:0 0 ten mündlicher Verlautbarung und des Schreibens, des Zeichnens oder philosophien im Zeitgenössischen Tanz Malens u. a. werden an die Bewegung des Körpers zurückgebunden und prozesshaft vorgeführt. Der andere Denkhorizont einer ›ostasiati- Energeia tritt als Transformation auf, ohne sich selbst zu verbrauchen schen Ästhetik‹ und des Zen hat dabei vielfach eingewirkt, so dass in oder produziert zu werden. Diesem Wissen gibt der Zeitgenössische ganz unterschiedlichen ›energetischen Konzepten‹ nicht nur Ausdruck Tanz auf radikale Weise einen ästhetischen Nachhall. In Reaktion auf
gesellschaftliche Erschöpfungszustände, nervöse Zustände und techno- Erfahrungsfähigkeit des Menschen intensiv zu übersteigen und uns im logisch einwirkende ›Fremdkräfte‹, erforschen zeitgenössische Cho- Außen unsere gegenwärtigen gesellschaftlichen und individuellen reographinnen energetische Zustände, um eine Intensitätssteigerung und Ansichten über die Welt zu reflektieren. Diese tieferliegenden Botschaf- transformatorische Kraft des Körpers aufzurufen, die transgressierend ten des Genres werden durch seinen oft spezifischen audiovisuellen wirkt. Die performative und durchaus eigenwillige Potentialität des Kör- Stil fühlbar gemacht, sodass die inhaltliche Motivation der Auswahl der pers, sich mobilisieren zu können, gerät in einen Aushandlungspro- dargestellten Energieformen auch durch ihre ästhetische Formu- zess, der den Körper einem ästhetischen Kraftfeld überantwortet und als lierung für den Zuschauer energetisch begreifbar wird. Auf diese Weise Subjekt ›seiner Bewegungen‹ überschreitet. wird der Science-Fiction-Film hier genutzt, um einen deskriptiv-ana- Mit Blick auf körpertechnische Zugänge einzelner Choreogra- lytischen Begriff der Energie im Medium Film vorzustellen. phinnen und kurzer Ausschnitte aus ihren Performances diskutiert Felix Schackert der Vortrag deren körperphilosophischen Modelle des Energetischen als studierte Film- und Theaterwissenschaft an der Universität ästhetische Kraft, um deren politische Dispositionen von agency zu Mainz (Diplom) und Psychologie an der Universität Hamburg (Bache- diskutieren. lor). Derzeit Promotion bei Petra Maria Meyer zu energetischen Konzep- Sabine Huschka ten im Film anhand der Philosophien von Bergson und Deleuze. Lehr- PD Dr., leitet als Tanz- und Theaterwissenschaftlerin z. Zt. das aufträge an der HFBK Dresden 2014 und seit 2015 an der Muthesius Kunst- DFG-Forschungsprojekt Transgressionen. Energetisierung von Körper hochschule. Publikationen: »Das Kristallbild bei Werner Herzog (nach und Szene am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz der Universität der Deleuzeschen Terminologie)«, 2014, sowie »Das Ephemere in den be- der Künste Berlin und gehört als assoziiertes Mitglied dem Graduier- liebigen Räumen Robert Bressons«, in: Ephemer, (hg. von Petra Maria tenkolleg »Das Wissen der Künste« der UdK an. Habilitiert an der Univer- Meyer), erscheint 2020. sität Leipzig in Theaterwissenschaft mit einer Studie zur Wissenskultur Tanz: Der choreografierte Körper im Theater hatte sie diverse nationale Moderation: Laura Cordt, Filmemacherin. Sie studierte Freie Kunst und internationale Vertretungsprofessuren für Performance Studies, mit Schwerpunkt Film an der Muthesius Kunsthochschule (MA). Theater- und Tanzwissenschaft inne. Wichtigste Publikationen: Heraus- Derzeit promoviert sie bei Petra Maria Meyer zum Thema »Situative geberschaft (zusammen mit Barbara Gronau): »Energy and Forces as Ästhetik im politischen Essayfilm«. Seit 2019 ist sie Lehrbeauftragte Aesthetic Interventions. Politics of Bodily Scenarios«, 2019; »Wissens- an der Muthesius Kunsthochschule. kultur Tanz. Historische und zeitgenössische Vermittlungsakte zwi- schen Praktiken und Diskursen«, 2009; sowie die Publikation »Choreo- graphierte Körper im theatron. Auftritte und Theorie ästhetischen 17:0 0 Wissens«, epodium 2019 und »Moderner Tanz. Konzepte-Stile-Utopien«, Pause 2002/2012. tanz-wissen.de Klimaktisch performatives Kino. Energetische Entgrenzung 17:3 0 in Gaspar Noés CLIMAX 16:0 0 Energieformen im Science-Fiction-Film In »Ritual & Verführung« (2006) analysierte ich Gaspar Noés seduktive In den Bildern des Science-Fiction-Films erfahren wir energetische Strategien als Regisseur im Kontext eines radikal performativen Phänomene in direkter Ansicht, seien es Vergegenwärtigungen zukünf- Kinos, das sich von den Konventionen nahezu aggressiv abwendet. Er tiger Technologien, extreme Umweltphänomene, die inneren Kräf- nutzt dafür eine sich verselbständigende, entfesselte Kamera, den te ungekannter Lebewesen bis hin zu Grenzerfahrungen menschlichen Long Take, expressive Farbigkeit, die völlige Dynamisierung des Bild- Begreifens. Immer geht es um Welten, die dazu gedacht sind, die raumes sowie die psychophysiologische Präsenz von Drone-Sounds.
Von IRRÉVERSIBLE über ENTER THE VOID entwickelt er diesen Stil in (metaphorischen) Verwandlung in ein Tier geht es vor allem darum, die dem programmatisch betitelten CLIMAX zu einem klimaktisch perfor- mit dieser körperlichen Transformation verbundenen inneren Ver- mativen Kinoerlebnis, dessen transnarrative Erfahrungswelt zumindest wandlungen zu inszenieren. Im Zuge der psychischen und sozialen Ver- im Kinodispositiv zu einer energetischen Entgrenzungerfahrung wandlung des Protagonisten und seiner Familie werden vorhandene führen soll. Noé entwickelt so eine dem Medium eigentümliche ›Sensa- Kräfteverhältnisse innerhalb der Familie verschoben. tion‹, die nicht mehr auf große Budgets und aufwändige Spezialef- Das Thema der Transformation wird über die unterschied- fekte angewiesen ist, sondern mit Körpern, Choreographie, Bewegung lichen Ausdrucksformen verschiedener Medien erfahrbar gemacht. und Sound arbeitet. Der Vortrag wird Noés Stil im europäischen In dem sich ständig wandelnden Rahmen eines essayistischen Theaters Autorenfilm kontextualisieren und mit anderen aktuellen Strömungen treffen verschiedene künstlerische Disziplinen, welche sich mit Fra- diskutieren. gestellungen des Lichts, des Klangs, des Bildes und der Bewegung be- Marcus Stigglegger fassen, in einer energetischen Abfolge aufeinander und erzeugen ein Prof. Dr., Film- und Kulturwissenschaftler, Vizepräsident und transmediales Gesamtkunstwerk der Verwandlungen im Raum und in Professor für Fernsehen und Film an der DEKRA Hochschule für Me- der Zeit. Evozierte innere Bilder verbinden sich mit ephemeren Be- dien (Berlin). Lehrtätigkeiten in Berlin, Siegen, Mannheim, Klagenfurt, trachtungen, welche wiederum medienreflexiv gebrochen werden. Thea- Regensburg, Mainz, Ludwigsburg, Köln, Wroclaw und Clemson/SC. ter soll aufgrund seines charakteristischen Potentials zur Interme- Zahlreiche Veröffentlichungen zu Filmästhetik, Filmgeschichte und Me- dialität – als ein die Künste verbindendes Medium – erkannt werden und dientheorie. Promotion über Geschichte, Film und Mythos (Sadico- damit selbst als interdisziplinäre Kunstform an der Muthesius Kunst- Nazista,1999, 3. Auflage Hagen 2014), Habilitation zur Seduktionstheorie hochschule wahrgenommen werden. des Films (Ritual & Verführung. Schaulust, Spektakel & Sinnlich- keit im Film, Berlin 2006). Forschungsschwerpunkte: Körpertheorie und Leitung: Eugenia Bakurin, Laura Carlotta Cordt und Gor Margaryan Seduktionstheorie der Medien, Dialektik von Mythos und Moderne Teilnehmerinnen: Leandra Bigale, Melina Bigale, Kira Carstensen, in der populären Kultur, Medienkulturanthropologie und Genretheo- Marike Eikmeier, Sarah Hampel, Anastasia Korczynski, Anja Mamero, rie. Herausgeber der Buchreihen »Medien/Kultur«, »Kultur + Kritik« Lisa Radtke, Nadine Scharsitzke, Teresa Steiner & Alena Wroblewski (Bertz + Fischer) sowie »Genrediskurs« (Springer). Zudem ist er Drehbuch- autor (u. a. Serie Der Fahnder), Filmemacher, Autor von Bonusmate- rial für Heimmedien und Musiker. 18:0 0 Apéro Impressum Veranstalter: Forum für Interdisziplinäre Studien/Institut für Kunst-, Abendveranstaltung Design- und Medienwissenschaften der Muthesius Kunsthochschule. Verwandlungen nach Kafka. forum@muthesius.de / 0431 − 51 98 448. 19:3 0 Theater der Transmedialität. Konzeption & Moderationen desSymposions: Petra Maria Meyer & Felix Schackert. Organisation: Petra Maria Meyer, Maike Schulken. Als Inspirationsquelle der Inszenierung dient die Erzählung »Die Ver- Konzept & Gestaltung: Studio other types, Hamburg. wandlung« (1912) von Franz Kafka, wobei eine künstlerische Auseinander- Druck & Verarbeitung: Polygrafische Werkstatt der Muthesius setzung mit dem Phänomen der ›Verwandlung‹ im Fokus steht, das Kunsthochschule. auf verschiednen Ebenen gedacht wird. Neben einer Untersuchung der m
Sie können auch lesen