Funkenflug - Gemeindebrief Winter 2020 / 2021 - Kirchenkreis ...

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Funkenflug - Gemeindebrief Winter 2020 / 2021 - Kirchenkreis ...
Gemeindebrief
Winter 2020 / 2021
                     herausgegeben von der
                      Ev. Kirchengemeinde
                          Bad Berleburg

     Funkenflug
Funkenflug - Gemeindebrief Winter 2020 / 2021 - Kirchenkreis ...
Aus dem Inhalt

Seite 3:            Auf ein Wort von Pfr. Claudia Latzel-Binder
Seite 4 + 5:        Andacht von Pfr. Christine Liedtke
Seite 6 - 11:       Gedanken zum Funkenflug
Seite 12 + 13:      „Wann ist der Funke übergesprungen?“
Seite 14:           Aus dem „Haus am Sähling“
Seite 15:           Wer war eigentlich Friederike Fliedner?
Seite 16:           Aus dem Gemeindeleben
Seite 17:           Dankeschön
Seite 18.           Plätzchen aus der Bibel
Seite 19:           Gottesdienste an Weihnachten und Silvester
Seite 20:           Kontakte

 Impressum:
 Herausgeber:        Ev. Kirchengemeinde Bad Berleburg,
                     Im Herrengarten 9, 57319 Bad Berleburg,
                     Telefon 02751/7353
 Auflage:             3.500 Stück
 Redaktion:          Claudia Latzel-Binder (V.i.S.d.P.)
                     Edith Aderhold, Margot Dörnbach, Sarah Harth,
                     Kerstin Keune, Gunhild Lotze, Katrin Spies-
                     Gußmann
 Fotos:              pixabay, Clemens Binder, Sarah Harth

 Für Anregungen, Zuschriften und Kritik ist die Redaktion dankbar.

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Funkenflug - Gemeindebrief Winter 2020 / 2021 - Kirchenkreis ...
Auf ein Wort

Liebe Gemeinde,                     und Feuerwerk. Gerade im
                                    Rückblick auf das endende Jahr
„Funkenflug“ ist unser neues         wird aber auch deutlich, wie
Thema für den aktuellen             gefährlich so ein „Funkenflug“
Gemeindebrief - und das hat         auch sein kann: ein kleines
uns als Team sofort begeistert.     Virus, ein politischer Funke, der
Vermutlich weil das Wort so         zur Explosion führt, ein Funke
vielfältige Assoziationen in sich   im durch den Klimawandel viel
trägt.                              zu trockenen Wald,…

Wie wunderbar ist es doch,          Ob das auf den Glauben über-
wenn ein Funke zwischen             tragen auch so zu formulieren
Menschen oder bei einer             ist? Zumindest mahnt uns sol-
guten Idee überspringt. Auch        ches Überlegen, respektvoll
im Glauben soll es ja funken.       und achtsam mit unserem Glau-
Und als biblische Geschichte        ben und dem anderer umzuge-
steht natürlich die Apostelge-      hen. Aber ohne Strahlkraft soll
schichte 2 Pate; mit der            er auch nicht sein, denn, was
Erzählung von den bei dem           wir reden und tun, soll ja Gottes
Pfingstwunder sich auf die           Welt in seinem Namen heller
Köpfe der Menschen ausbrei-         und hoffnungsvoller machen.
tenden Flammenzungen des
Heiligen Geistes. Sprühende         Wir hoffen als Gemeindebrief-
Gottesliebe!                        Team, dass Sie irgendwo auf
                                    den nächsten Seiten einer der
Auch zur Jahreszeit passt das       vielfachen Gedanken zu diesem
Thema „Funkenflug“ gut: Nach         Thema anfunkelt.
dem dunklen November erwar-
ten uns in der Adventszeit und
zu Weihnachten ja vielfache         Es grüßt Sie herzlich
Lichter mit Strahlenschein und      Ihre Pfarrerin
Glitzern. Und an Silvester
begrüßen wir das Neue Jahr
mit Hoffnung, Wunderkerzen           Claudia Latzel-Binder

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Funkenflug - Gemeindebrief Winter 2020 / 2021 - Kirchenkreis ...
Andacht

D
        a steht er und schaut       den Schuhen haut, wenn er hört,
        sich das Schauspiel an,     was Gott mit ihm vorhat.
        das die Wüste mit ihrer
großen Trockenheit immer mal        Ich stelle mir vor, wie die Worte
wieder sehen lässt: Ein Dorn-       Gottes, die Mose aus dem bren-
busch hat Feuer gefangen, knis-     nenden Dornbusch vernimmt,
ternd lecken die Flammen an         sich ihm wie schmerzende Fun-
den knochentrockenen Zwei-          ken einbrennen: Geh zum Pha-
gen und den papierenen Blät-        rao! Führe das Volk aus Ägyp-
tern. Diesmal aber ist es           ten! Führe es aus der Sklaverei
anders: Der Busch brennt lich-      in die Freiheit! (2. Mose 3) Mose
terloh, funkensprühend züngeln      hat mancherlei Einwände, die
die Flammen über Dornen,            Gott aber nicht gelten lässt.
Zweige und dürres Laub –
aber: es gibt kein Nachlassen,      Das Feuer ist das Element Got-
kein Zu-Asche-Werden, kein          tes. Als das Volk sich auf den
Vergehen, kein erschöpftes          Weg durch die Wüste macht,
Ende des Feuers, weil das           angeführt von Mose, da begleitet
Brennmaterial verbraucht wäre.      Gott das Volk tagsüber als eine
Es brennt einfach immer weiter!     Wolkensäule und nachts als eine
Ein Wunder!                         Feuersäule. Als Gott Mose die
                                    Zehn Gebote auf dem Berg Sinai
Mose tritt näher heran. Und wird    gibt, da zeigt sich der Berg mit
gleich in seine Schranken ver-      Donnern und Blitzen und in einer
wiesen: Tritt nicht näher heran,    dichten Wolke.
denn hier ist heiliger Boden!
Heilig - das heißt: herausge-       Und als Mose mit den Steiner-
nommen aus dem Alltag,              nen Tafeln zum Volk zurückkehrt,
besonders und unfassbar. Noch       da leuchtet sein Angesicht vom
ein weiterer Befehl: Zieh deine     Widerschein der Herrlichkeit Got-
Schuhe aus! Was jetzt kommt,        tes. Es ist derart leuchtend, dass
braucht es, dass Mose einen         er eine Decke darüber legen
festen Stand hat, dass er sich      muss, wenn er mit den Men-
verwurzelt mit dem Boden, der       schen redet, weil sie es sonst
ihn trägt: damit es ihn nicht aus   nicht ertragen können. (...)

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Funkenflug - Gemeindebrief Winter 2020 / 2021 - Kirchenkreis ...
(...) Mose, dieser Mann, der
schwerfällig im Reden und
wahrscheinlich ein Stotterer war,
der wird zum Menschen, der vor
die politische Großmacht, vor
den Pharao treten muss und ihm
hart zusetzen muss, der
verhandeln muss, der Reden vor
dem Volk halten muss, der Rat
geben und Recht sprechen
muss. Er kann das, weil Gott      Licht werden. So wie Jesus es
ihm hilft.                        uns zusagt: Ihr seid das Licht der
                                  Welt. Was für eine Zusage! Was
So wird er am Ende zum            für eine Aufgabe! Jesus sagt
Leuchtfeuer. Und er gibt diesen nicht: Ihr sollt das Licht der Welt
Funken weiter, indem er die       sein. Jesus sagt nicht: Ihr könnt
zwölf Stämme Israels segnet       möglicherweise das Licht der
und Josua segnet, seinen          Welt sein. Jesus sagt: Ihr seid
Nachfolger (5. Mose 34,9).        das Licht der Welt.

Wir haben dieses Bild auch in     Das können wir, weil Jesus selbst
unserer Sprache: Feuer und        das Licht der Welt ist und wir in
Flamme sein, sich entzünden       seiner Nachfolge auch zum Licht
lassen, den Funken                werden. Licht - das hatte zur Zeit
überspringen lassen - oder ein    Jesus immer mit dem Funken zu
Leuchtfeuer sein, so dass         tun. Feuerfunken, der das Licht
anderen ein Licht aufgeht.        entzündet. Gottes Liebe und
                                  seine Wirk-Kraft wollen in uns ein
Darum gehört zu Gottes Wirk-      Feuerfunke sein, der unser Licht
Kaft, dem Heiligen Geist, das     entzündet, so dass es „vor den
Feuer dazu: wenn Menschen         Menschen leuchten“ kann
zur Liebe entfacht werden, wenn (Matthäus 5), „dass sie eure
sie brennen für eine Sache und guten Werke sehen und euren
wohltuende Wärme verbreiten,      Vater im Himmel preisen“.
dann wirkt in ihnen göttliches    Dazu helfe uns Gott!
Feuer, das sie lichterloh brennen
lässt, aber nicht zu Asche        Ihre Pfarrerin
werden lässt. Von Gott
entzündet, können wir selbst      Christine Liedtke
                                                                       5
Funkenflug - Gemeindebrief Winter 2020 / 2021 - Kirchenkreis ...
Fünkchen der Besinnung

A
       ls klar war, dass unser   Wir finden in der Bibel folgen-
       nächstes Thema für        den Vers (Johannes 3, 1):
       den Gemeindebrief         Seht, welch eine Liebe hat uns
„Funkenflug“ ist, hatte ich       der Vater erwiesen, dass wir
sofort ein Bild im Kopf, was     Gottes Kinder heißen sollen
erstmal nicht mit meinem Glau-   und wir sind es auch! Darum
ben zu tun hat.                  kennt uns die Welt nicht; denn
                                 sie kennt ihn nicht.
Ich war Mitte der 90er Jahre
zum Wandern, Klettern, Rad-      Ich weiß noch, als ich zum
und Kajakfahren in Neusee-       Glauben gekommen bin. Ich
land. Eine Sache hat sich tief   war so erfüllt und konnte nicht
in mir eingeprägt. Ich wurde     aufhören, in der Bibel zu lesen,
eingeladen, eine Schlucht zu     oder von meinem jungen Glau-
besichtigen. Sie war klein, an   ben zu erzählen. Heute bin ich
der Seite Felsen und über mir    ruhiger. Aber auch jetzt ist es
ein Blätterdach. Ich wunderte    mir immer wieder wichtig, Men-
mich, warum wir im Dunkeln in    schen von meinem Glauben zu
eine Schlucht wollten, und       erzählen, und ich nehme sie
dann nahm es mir die Spra-       gerne mit auf dem Weg zu
che. Ich sah gelegentlich        Gott. Das ist ein kleines Fünk-
einen kleinen Funken und an      chen in mir! Die Liebe Gottes,
einer anderen Stelle ein paar    die ich spüre!
mehr. Beim genaueren Hinse-
hen waren es alles Glühwürm-     Die Zusage von Jesus, dass er
chen. Ich habe nie wieder so     mich immer umgibt und die
eine Fülle gesehen. Und die      schönen Zeiten noch schöner
Faszination ist bis heute in     macht, und die schweren Zei-
meinen Gedanken und vor          ten mit mir geht. Diese kleine
dem inneren Auge.                Flamme gibt mir Stabilität und
                                 Sicherheit in meinem Leben So
Umso mehr ich über unser         kann sie anwachsen, ich kann
Thema nachdachte, wurde          ein Fünkchen weitergeben,
dieses Bild in mir groß.         einen Funkenflug verursachen.

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Funkenflug - Gemeindebrief Winter 2020 / 2021 - Kirchenkreis ...
(...) Das taten auch die Glüh-      etwas abbekommt. Durch den
würmchen. Sie flogen zueinan-        Geist bekommen wir Kraft und
der und trennten sich wieder.       Kreativität und Durchhaltever-
Das Licht veränderte sich und       mögen.
ich konnte Würmchen entde-
cken, wo ich sie vorher nicht       Wenn ich mich darauf besinne,
gesehen hatte, und sie fingen        erkenne ich das Geschenk, was
an zu leuchten.                     ich bekommen habe. Im Gala-
                                    terbrief steht in Kapitel 4: Als
Da wir Kinder Gottes sind, wer-     aber die Erfüllung der Zeit
den wir auch ausgerüstet und        gekommen war, sandte Gott
können Liebe, Zuversicht,           seinen Sohn, der von einer Frau
Treue und vieles mehr weiter-       geboren und unter das Gesetz
geben. Wir können durch unse-       gestellt wurde, damit er die
re Gaben viel bewirken, in der      unter dem Gesetz loskaufte,
Familie, bei Nachbarn, am           dass wir die Kindschaft empfin-
Arbeitsplatz und bei Freunden,      gen.
und wir sollten auch empfan-
gen können, wenn uns jemand         Jetzt begehen wir die sogenann-
einen Funken weitergibt.            te „besinnliche Zeit“: Nehmen
                                    wir doch das Geschenk aus
Besinnen wir uns doch mal in        dem Galaterbrief und die Zusa-
der Zeit, in der Vieles wegfällt:   ge aus dem Johannesbrief und
Spüre ich den Funken in mir,        unsere eigene Besinnung auf
oder brauche ich ein Wort, ein      unseren Glauben, dann können
Gebet, ein Lied, um es neu zu       wir in der kommenden Zeit Fünk-
entfachen? Welche Gabe könn-        chen für Fünkchen weitergeben,
te ich nutzen, um ein Fünkchen      und es entstehen Lichter der
weiter zu geben? Ein Telefonat,     Nächstenliebe, Freude, Zuver-
einen Kuchen backen, eine           sicht und Gnade, die nur in
Karte schreiben… Oder was           Jesus entstehen kann.
würde ich gerne für einen Fun-
ken bekommen, was fehlt mir?        Trauen Sie/traut ihr euch, ein
                                    Funken in dieser Zeit zu sein!
Fünkchen für Fünkchen kön-
nen wir uns weitergeben, da         Herzliche Segenswünsche
wir Gottes Kinder sind, und
gestärkt gehen wir in die Welt,     Katrin Spies-Gußmann
damit sie davon erfährt und

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Funkenflug zündet ein Licht an

                                   Weihnachten feiern können. Bis
                                   hin zum Jahreswechsel: Altjah-
                                   resabend und Neujahr 2021, wo
                                   wir uns auf das neue Jahr
                                   besinnen und für Segen und
                                   Frieden bitten.

                                   Ich glaube wir wünschen uns
                                   alle, dass wir einen Funken Hoff-

J
     etzt, in der dunklen Jah-     nung bekommen, damit es uns
     reszeit ist sie groß, die     gelingt, achtsam und respektvoll
     Sehnsucht nach Licht.         miteinander zu sein, damit wir
Gerade wenn es am Morgen           lernen mit dem kleinen Virus
sehr spät Tag wird und die         unser Leben - wenn auch ver-
Nacht schon am Nachmittag          ändert - zu leben.
beginnt, schauen Viele nach
längeren, helleren Tagen aus.      Wir sollten fürsorglich mit gro-
Da ist es nicht verwunderlich,     ßem Respekt unserer Natur
dass wir uns gerade in den         begegnen. Der Klimawandel hat
Monaten, in denen die Dunkel-      uns schon mit aller Härte
heit unausweichlich ist, einen     getroffen, er hat uns fest im
Funkenflug wünschen, der uns        Griff. Die große Trockenheit
Licht bringt.                      lässt den Wald sterben, die Wie-
                                   sen und Felder ächzen nach
Wir haben im November mit          Wasser, die Flüsse und Seen
dem Ewigkeitssonntag zum           sind nur noch halb gefüllt. Wün-
Gedenken unserer lieben Ver-       schen wir uns, dass uns gute
storbenen dieses Kirchenjahr       Funkenflüge im kommenden
beendet. Jetzt sind wir in der     Jahr leuchten und begleiten.
Adventszeit, die Zeit der
Ankunft. Es beginnt die Zeit der   Ich wünsche Ihnen ein geseg-
Erwartung mit Lichterglanz, bis    netes Weihnachtsfest und ein
schließlich der Stern von Beth-    hoffnungsvolles Jahr 2021.
lehem an Weihnachten leuch-
tet, zur Geburt Jesu und wir       Margot Dörnbach
                                                                      8
Funkenflug - Gemeindebrief Winter 2020 / 2021 - Kirchenkreis ...
EG 659: Ins Wasser fällt ein Stein

Ÿ Ins Wasser fällt ein Stein, ganz heimlich, still und leise;
  und ist er noch so klein, er zieht doch weite Kreise.
  Wo Gottes große Liebe in einen Menschen fällt,
  da wirkt sie fort in Tat und Wort hinaus in uns're Welt
Ÿ Ein Funke, kaum zu seh'n, entfacht doch helle Flammen;
  und die im Dunkeln steh'n, die ruft der Schein zusammen.
  Wo Gottes große Liebe in einem Menschen brennt,
  da wird die Welt vom Licht erhellt; da bleibt nichts, was uns
  trennt.
Ÿ Nimm Gottes Liebe an. Du brauchst dich nicht allein zu
  müh'n,
  denn seine Liebe kann in deinem Leben Kreise zieh'n.
  Und füllt sie erst dein Leben, und setzt sie dich in Brand,
  gehst du hinaus, teilst Liebe aus, denn Gott füllt dir die Hand.

                                                                     9
Funkenflug - Gemeindebrief Winter 2020 / 2021 - Kirchenkreis ...
Damit der Funke überspringt...

S
       ommer wie Winter sitzen     heraus helfen. Christliches
       mein Mann und ich gerne     Selbstverständnis, was ist das
       und oft abends am offe-      eigentlich? Manchmal gar nicht
nen Feuer, mal im Garten, mal      so leicht zu beantworten in Zei-
vor dem Kamin. Manchmal            ten individueller Selbstverwirkli-
sehen wir, ohne viel miteinander   chung und Überlebenskampf.
zu sprechen, den Flammen zu,
wie sie tanzen und lodern, glü-    Christlichen Glauben zu entde-
hen und Funken sprühen.            cken und mitzugestalten scheint
                                   mir eine spannende Sache. Wie
Das Feuer in seiner Schönheit,     ist das eigentlich gemeint mit
seiner Leuchtkraft, Wärme und      dem Heiligen Geist? Oder mit
Lebendigkeit ist wohl als das      den Wundern, die in der Bibel
stärkste Zeichen des heiligen      geschrieben stehen. Konnte
Geistes zu sehen. Es wurde         Jesus wirklich übers Wasser
schon immer als Gabe des Him-      gehen oder ist dies nur eine
mels und der Götter verstan-       Metapher? Und wofür? Darüber
den, als Sinnbild der Wandlung,    würde ich gerne diskutieren,
aber auch als Symbol für das       denn jeder wird seine eignen
Unheimliche und Zerstöreri-        Gedanken dazu haben. Glaube
sche. Feuer steht für das Leben    ist eine sehr persönliche Angele-
und für den Tod, oft entstanden    genheit, und dies erfahren zu
durch einen kleinen Funken.        dürfen, ist etwas sehr wertvolles.

Dieser Funke braucht in seiner     Die Freiheit, denken zu dürfen,
Nähe etwas Brennbares, das         zweifeln zu dürfen, Fragen zu
sich entzünden kann. Sofort        stellen hat er mir gegeben. Kei-
denke ich an christlichen Glau-    ner hört mir zu wie er, keiner hält
ben, an Menschen mit Visionen,     meine Eigenarten so gut aus wie
die für eine Sache brennen. An     er. Und ich muss niemandem
Menschen, die in Krisensituatio-   davon erzählen.
nen sofort zur Stelle sind und
anderen auch aus einem christ-                                   (...)
lichen Selbstverständnis

                                                                         10
(...) Gott lässt sich nicht herbei-   lässt uns Gottes Nähe spüren.
zitieren und doch ist er da. Es       Es gibt uns Vertrauen und
gibt keine Verfahrensanwei-           Zuversicht, und was gäbe es
sung für den Glauben, keine           Schöneres, als dies auch mit
vorgezeichneten Wege zu               anderen zu erleben! Und was
Gott. Aber es gibt Wegweiser          gäbe es Wichtigeres, als dieses
                                      zu schützen…
Eine gefährliche oder brisante
Situation, in der mich Gott           „In dir muss brennen, was du in
bewahrt hat, die heilende             anderen entzünden willst“
Wärme in menschlichen                 sagte der heilige Antonius.
Begegnungen, wohlige Schau-
er bei Sonnenuntergängen,             Funkelnde Grüße.
unbekümmertes Lachen, die
Berührtheit der Seele. All das        Kerstin Keune

                   Nichts ist gleichgültig.
                Ich bin nicht gleichgültig.
            Alles, was wir tun, hat unendliche
                       Perspektiven,
                Folgen bis in die Ewigkeit.
        Es kommt alles noch einmal zur Sprache.
       Wir kommen aus Licht und gehen ins Licht.
            Wir sind geliebter, als wir wissen.
                    Wir sind nie allein.
           Dieses Leben ist ungeheuer wichtig.

                                         Helmut Gollwitzer

                                                                        11
Wann hat es bei dir gefunkt?
Vero Weyandt:

„Als mir die Frage gestellt wurde,
wo es bei mir im Glauben einmal
gefunkt und geknistert hat,
musste ich gar nicht lange an
meiner Antwort überlegen.
Denn es funkt und knistert in
meinem Glauben ziemlich oft.
Aber am allermeisten immer
dann, wenn wir mit den
Jugendlichen gemeinsam singen. Egal ob in Gruppenstunden, auf
Freizeiten oder Weiterbildungen. Meinen ersten bewussten
„Funkenflug“ hatte ich vor vielen Jahren auf einer Katjufreizeit bei
dem Lied „Deine Liebe trägt mich“ und somit ist dieses Lied bis
heute eins meiner Lieblingslieder.“

Chiara Rudolph:

„Bei mir sprühen die Funken im Glauben in den Begegnungen mit
anderen Menschen aus der Gemeinde. Sei es ein spontanes
Gespräch über alle möglichen Themen, die Witze mit den
Teilnehmern aus den Jugendgruppen oder die hitzige Diskussion
über die Organisation der
Jugendarbeit mit anderen
Mitarbeitern. In all diesen
Begegnungen merke ich
immer wieder für was ich
brenne, für den Glauben und
die Jugendarbeit. Diese
Begegnungen sind es, die
für mich das Gemeindeleben
 ausmachen.“

                                                                      12
Christian Schneider:               Der letzte große Funkenflug
                                   war auf der Sommerfreizeit in
                                   Spanien. Ich durfte dort eine
„Auf den ersten Blick erschien     Andacht zu einem Gemälde
mir die Frage etwas schwie-        halten, das mir zufällig über
rig. Bei allem was einem heut-     den Weg gelaufen ist, aber
zutage im Leben passiert.          mich umso mehr in seinen
Unser Alltag ist so vollgestopft   Bann gezogen hat. Wenn ich
mit „besonderen“ Gescheh-          daran denke, möchte ich
nissen und Erlebnissen, wie        gleich wieder davon schwär-
soll man da noch etwas             men und jedem mit Hilfe die-
Besonderes im Glauben erle-        ses Bildes meinen Glauben
ben? Wie schwer ist es, dass       erklären.
sich etwas aus der Masse
abhebt?!
                                   Wer neugierig ist, kann es sich
                                   ja einmal anschauen. Es heißt
Aber wenn ich etwas länger         „First day in heaven“ und ist
darüber nachdenke, muss ich        von Kerolos Safwat. Und wer
an die Jugendarbeit denken.        noch neugieriger ist, fragt mich
Immer, wenn ich Menschen           einfach, was ich mit diesem
von meinem Glauben erzäh-          Bild verbinde. Ich bin schon
len darf, oder ihn vorleben        heiß darauf, euch etwas zu
kann.                              erzählen.“

                                                                      13
Aus dem „Haus am Sähling“

A
        llmählich kehrt wieder    mermonaten haben wir etliche
        Ruhe ein im Haus am       der Angebote des begleitenden
        Sähling. Die Umzüge in    Dienstes nach draußen verla-
das Friederike-Fliedner-Haus      gert. Dort wurde gesungen,
haben stattgefunden. Wir sind     und die Bewohnerinnen und
jetzt viel weniger Menschen im    Bewohner konnten von ihrem
Haus am Sähling als vor dem       Balkon oder Fenster aus mit-
1. Oktober: nur noch die Hälfte   singen – oder z. B. den Clowns
der vorherigen Bewoh-             zuschauen, oder den musikali-
ner/innen und die Hälfte an       schen Darbietungen lauschen,
Mitarbeiterinnen und Mitarbei-    die uns geboten wurden.
tern. Die kleineren Einheiten,
die dadurch entstanden, sind
überschaubarer und gemütli-
cher – das ist ein Vorteil!

Wir freuen uns, dass seit
August, unter Corona- Bedin-
gungen, die Gottesdienste im
Haus wieder stattfinden kön-
nen. Sie finden nun abwech-
selnd an einem Mittwoch hier      Jetzt im Winter wird das nicht
und in der nächsten Woche         mehr so oft möglich sein. Wir
zur gleichen Zeit im Friederi-    werden neu schauen müssen,
ke-Fliedner-Haus statt. Eine      wie wir unter den Bedingungen,
Bedingung für die Durchfüh-       die Corona durch die damit
rung der Gottesdienste ist        verbundenen Regularien für
z.B., dass keine Besucher teil-   uns schafft, trotzdem für
nehmen dürfen. Und das nicht      Abwechslung im Alltag sorgen
gesungen wird. Das schränkt       können. Ich hoffe, dass ich
zwar ein, aber trotzdem ist es    Ihnen im nächsten Gemeinde-
für viele Bewohner/innen bes-     brief dazu etwas Positives
ser, als Gottesdienste nur im     sagen kann.
Fernsehen erleben zu können.
Im Frühjahr und in den Som-       Edith Aderhold
                                                                   14
Wer war Friederike Fliedner?

V
       or über 200 Jahren          Außerdem bewegte sie sehr
       (1800) wurde sie als        das Schicksal der unverheira-
       Älteste von sieben          teten Frau, für die es damals
Kindern in Braunfels in einer      kaum Ausbildungs- und
Lehrerfamilie geboren. Da die      Berufsmöglichkeiten gab. Sie
Mutter früh starb, übernahm        kauften ein großes Haus in
sie mit 16 Jahren den Haus-        Kaiserswerth und gründeten
halt. Sie interessierte sich für   1836 ein Diakonissenhaus.
soziale Fragen und Nöte bei        Dieses Haus sollte ledigen
den Umbrüchen durch die            Frauen eine gute Ausbildung,
Industrialisierung in der ersten   sinnvolle Berufstätigkeit, sowie
Hälfte des 19. Jahrhunderts.       ein Zuhause und eine Alters-
Sie lernte Krankenpflege und        versorgung geben und eine
wurde Lehrerin.                    Lebens-, Glaubens- und
                                   Dienstgemeinschaft bilden.
Ihre erste Stelle bekam sie in
der Rettungsanstalt für ver-       Friederike Fliedner war die
wahrloste Mädchen in Düs-          Vorsteherin des Hauses und
selthal. Gerade als diese          bewältigte viele Herausforde-
Aufgabe aus Krankheitsgrün-        rungen. Sie war gleichzeitig
den und verschiedenen              Verwalterin und Seelsorgerin.
Differenzen zu Ende ging,           Alle ihre Aufgaben erfüllte sie
wurde der junge Pfarrer der        mit großem Einsatz, kam aber
Diasporagemeinde Kaisers-          oft an die Grenze der Kraft,
werth Theodor Fliedner, der        zumal sie elf Kinder geboren
sich für die Rheinische            hat, von denen aber nur drei
Gefängnisgesellschaft ein-         das Erwachsenenalter erreich-
setzte, auf sie aufmerksam.        ten. So musste sie viel
Sie heirateten 1828. Beide         Schmerz und Trauer erleben.
hatten das Anliegen, Men-          1842 ist sie bei der Geburt des
schen in Not zu helfen und         elften Kindes gestorben. Bis
gründeten neben der Gemein-        heute sind Seniorenheime,
dearbeit ein Asyl für entlasse-    Hospize, Schulen und Kinder-
ne, obdachlose weibliche           gärten nach ihr genannt.
Gefangene, sowie eine
Kleinkinder- und Strickschule.     Gunhild Lotze
                                                                      15
Aus dem Gemeindeleben

O
        bgleich Vieles in der   Wetterfesten, die an diesem
        Coronazeit ruhte oder   regnerischen Morgen dabei
        nur eingeschränkt       waren, haben so viele positive
stattgefunden hat, gibt es      Rückmeldungen gegeben,
auch wieder Neues zu berich-    dass es sicher auch in Zukunft
ten: In den Sommermonaten       einmal ein ähnliches Angebot
haben die Gottesdienste bei     geben wird.
trockenem Wetter auf dem
Kirchplatz stattgefunden. Und   Weiter gibt es zu berichten,
was zunächst nur eine Notlö-    dass die Gottesdienste im
sung bei den hohen Hygiene-     Altenzentrum „Haus am Säh-
schutzregeln war, die wir bei   ling“ nun abwechselnd mit
unseren Gottesdiensten          dem Friederike-Fliedner-Haus
beachten, stellte sich als      gefeiert werden. Die Nachfra-
ganz neue Erfahrung eines       ge der Bewohner/innen haben
Miteinanders heraus. So gab     uns dabei gefreut und gezeigt,
es sogar einige Rückmeldun-     wie wichtig dieses Angebot ist.
gen, dass auch nach (hoffent-    Diese Gottesdienste können
lichem) Ende der Pandemie       zwar im Moment nicht von
im nächsten Jahr solche Got-    außen besucht werden, aber
tesdienste weiter angeboten     vielleicht ist das ja im nächs-
werden sollen.                  ten Jahr wieder möglich.

Ein besonderer Gottesdienst     Auch von zwei neuen Kreisen
war der zum Erntedankfest.      in unserer Gemeinde ist zu
Wir haben an diesem Tag         berichten: Zum einen gibt es
etwas Neues ausprobiert: Ein    wieder eine Krabbelgruppe.
„Gottesdienst to go“ oder       Zum anderen ist der Kurs
„Gottesdienst unterwegs“. Als   „Kirche bewegt“ gestartet - ein
Gemeinde sind wir am Kirch-     Angebot, das Glaube und
platz gestartet und mit zwei    Körpererfahrung zusammen
gegenläufigen Gruppen durch      bringt. Beide Gruppen
den Schlosspark gegangen,       pausieren aktuell aufgrund der
um dann gemeinsam am            laufenden Corona-
Kirchplatz zu schließen. Die    Schutzbestimmungen.

                                                                  16
Dankeschön

I
   m Gemeindebriefteam hat
   es Veränderungen
   gegeben. Nach langjähriger
Mitarbeit haben Dagmar und
Horst Seeger sowie Hans-
Werner Christ aufgehört. Wir
danken Ihnen für Ihren treuen
Einsatz und die vielen
Stunden, die sie in den
Gemeindebrief investiert
haben.

Wie schön, dass sich sofort
neue Mitarbeiterinnen
gefunden haben, die mit den
Verbliebenen aus dem Team         würden, die unser Team
nun schon diese neue              bereichern. An dieser Stelle ist
Ausgabe angepackt haben.          uns deshalb auch wichtig,
Mit neuen Köpfen und neuen        wirklich ALLEN herzlich Danke
Ideen hat der Gemeindebrief       zu sagen, die dazu beitragen,
auch schon erste Änderungen       dass der Gemeindebrief
erfahren: Das Format und vor      entsteht und in die Häuser
allem das sich durchziehende      kommt: vom Gedanken
Thema werden aber bleiben.        sammeln, Texte schreiben,
                                  Menschen ansprechen,
Wichtig ist uns die Beteiligung   Informationen
möglichst Vieler an den Texten    zusammentragen, Fotos
als ein neues Element. Wir        machen, Layout gestalten,
sind gespannt auf                 Korrektur lesen, Daten
Rückmeldungen und freuen          digitalisieren, Fahrten
uns über Anregungen, wie sich     übernehmen und schließlich
der Gemeindebrief weiter          den Brief in die Häuser bringen.
entwickeln kann. Und natürlich
wären wir begeistert, wenn        Danke!
sich weitere Menschen finden

                                                                     17
Plätzchen aus der Bibel

F
      ür die Tage vor Weih-       die Frauen in Jeremia 7,18
      nachten oder als Back-      auch tun.
      tipp für das neue Jahr
haben wir ein Rezept mit Zuta-    Den Teig eine halbe Stunde
ten aus der Bibel herausge-       zugedeckt an dem Ort der
sucht. Einfach die Bibelstellen   Küche ruhen lassen, in dem
nachlesen und das Rezept          das herrscht, was am Ende der
vervollständigen.                 Apostelgeschichte 28,2 steht.

Man nehme etwa 250 Gramm          Dann den Teig ausrollen und
aus 2. Könige 4,41, gebe das      nach Herzenslust ausstechen
auf ein Apostelgeschichte         – gerne auch mit funkelnden
27,44 und drücke eine Mulde       Sternausstechern. Wer mag,
hinein. Dann die folgenden        kann die Plätzchen auch noch
Zutaten hinzufügen:               verzieren, zum Beispiel mit
1 Lukas 11,12                     dem, was im Garten von
1 Prise Matthäus 5,13             Hoheslied 6,11 wächst. Die
125 Gramm Zucker                  Plätzchen dann auf ein mit
2 Pck. Vanillezucker              Backpapier ausgelegtes Back-
                                  blech legen und eine Viertel-
Danach etwa 150 Gramm             stunde in dem 1. Mose 15,17
Sprüche 30,33 auf dem Rand        bei 180 Grad backen.
verteilen und dann von außen      Und dann…
nach innen das machen, was        … Jesaja 3,10 !

                                                                  18
Gottesdienste
Heiligabend - 24. Dezember 2020

16.00 Uhr Open-Air auf dem Schlosshof Bad Berleburg
16.00 Uhr Open-Air am Bolzplatz / Schützenplatz Wemlighausen
17.15 Uhr Open-Air auf dem Schlosshof Bad Berleburg

Zusätzlich wird es auch einen digitalen Gottesdienst geben.

1. Weihnachten - 25. Dezember 2020

10.15 Uhr Ev. Stadtkirche Bad Berleburg
15.00 Uhr Ev. Stadtkirche Bad Berleburg

2. Weihnachten - 26. Dezember 2020

 9.00 Uhr Odebornskirche Schüllar-Wemligh.
11.30 Uhr Ev. Stadtkirche Bad Berleburg

27. Dezember 2020

10.15 Uhr Ev. Stadtkirche Bad Berleburg

Silvester - 31. Dezember 2020

16.00 Uhr Odebornskirche Schüllar-Wemlighausen
19.00 Uhr Ev. Stadtkirche Bad Berleburg

In den Gottesdiensten während der Corona-Zeit müssen wir die
Hygieneschutzauflagen beachten und vor jedem Gottesdienst eine
Namensliste anlegen. Wir bitten um Anmeldung über die Homepage
www.ev-kirche-berleburg.de oder im Gemeindebüro unter 02751-
7353 (mittwochs nachmittags und freitags vormittags). Eine Mund-
Nasen-Maske ist während des gesamten Gottesdienstes zu tragen.
                                                                   19
Öffnungszeiten und Kontakte

Gemeindebüro:

Anschrift:    Im Herrengarten 9
              57319 Bad Berleburg

Telefon:      02751 - 7353

Internet:     www.ev-kirche-berleburg.de

Mittwochs:    14.30 bis 16.30 Uhr
Freitags:      9.30 bis 11.30 Uhr

Kontakte:

Pfarrerin Claudia Latzel-Binder     02751/892526

Pfarrerin Christine Liedtke         0151/20187479 u. 02758/7209005

Diakonie und soziale Dienste:

Diakon. Gemeindemitarbeiterin Andrea Impelmann              Tel. 444026
Diakon. Werk Beratungsdienst Manfred Masla                  Tel. 921-3
Ambulanter Hospizdienst Tanja Baldus                        Tel. 921-452
Palliativpflege Karin Schneider                              Tel. 921-441
Pflegedienst Christine Benfer                                Tel. 921-415

Klinikseelsorger Klinik Wittgenstein und Vamed Rehaklinik
Pfarrer Dr. Andreas Kroh             0157/54232725
Telefonseelsorge                     0800/1110111

                                                                           20
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