Funkenflug - Gemeindebrief Winter 2020 / 2021 - Kirchenkreis ...
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Aus dem Inhalt Seite 3: Auf ein Wort von Pfr. Claudia Latzel-Binder Seite 4 + 5: Andacht von Pfr. Christine Liedtke Seite 6 - 11: Gedanken zum Funkenflug Seite 12 + 13: „Wann ist der Funke übergesprungen?“ Seite 14: Aus dem „Haus am Sähling“ Seite 15: Wer war eigentlich Friederike Fliedner? Seite 16: Aus dem Gemeindeleben Seite 17: Dankeschön Seite 18. Plätzchen aus der Bibel Seite 19: Gottesdienste an Weihnachten und Silvester Seite 20: Kontakte Impressum: Herausgeber: Ev. Kirchengemeinde Bad Berleburg, Im Herrengarten 9, 57319 Bad Berleburg, Telefon 02751/7353 Auflage: 3.500 Stück Redaktion: Claudia Latzel-Binder (V.i.S.d.P.) Edith Aderhold, Margot Dörnbach, Sarah Harth, Kerstin Keune, Gunhild Lotze, Katrin Spies- Gußmann Fotos: pixabay, Clemens Binder, Sarah Harth Für Anregungen, Zuschriften und Kritik ist die Redaktion dankbar. 2
Auf ein Wort Liebe Gemeinde, und Feuerwerk. Gerade im Rückblick auf das endende Jahr „Funkenflug“ ist unser neues wird aber auch deutlich, wie Thema für den aktuellen gefährlich so ein „Funkenflug“ Gemeindebrief - und das hat auch sein kann: ein kleines uns als Team sofort begeistert. Virus, ein politischer Funke, der Vermutlich weil das Wort so zur Explosion führt, ein Funke vielfältige Assoziationen in sich im durch den Klimawandel viel trägt. zu trockenen Wald,… Wie wunderbar ist es doch, Ob das auf den Glauben über- wenn ein Funke zwischen tragen auch so zu formulieren Menschen oder bei einer ist? Zumindest mahnt uns sol- guten Idee überspringt. Auch ches Überlegen, respektvoll im Glauben soll es ja funken. und achtsam mit unserem Glau- Und als biblische Geschichte ben und dem anderer umzuge- steht natürlich die Apostelge- hen. Aber ohne Strahlkraft soll schichte 2 Pate; mit der er auch nicht sein, denn, was Erzählung von den bei dem wir reden und tun, soll ja Gottes Pfingstwunder sich auf die Welt in seinem Namen heller Köpfe der Menschen ausbrei- und hoffnungsvoller machen. tenden Flammenzungen des Heiligen Geistes. Sprühende Wir hoffen als Gemeindebrief- Gottesliebe! Team, dass Sie irgendwo auf den nächsten Seiten einer der Auch zur Jahreszeit passt das vielfachen Gedanken zu diesem Thema „Funkenflug“ gut: Nach Thema anfunkelt. dem dunklen November erwar- ten uns in der Adventszeit und zu Weihnachten ja vielfache Es grüßt Sie herzlich Lichter mit Strahlenschein und Ihre Pfarrerin Glitzern. Und an Silvester begrüßen wir das Neue Jahr mit Hoffnung, Wunderkerzen Claudia Latzel-Binder 3
Andacht D a steht er und schaut den Schuhen haut, wenn er hört, sich das Schauspiel an, was Gott mit ihm vorhat. das die Wüste mit ihrer großen Trockenheit immer mal Ich stelle mir vor, wie die Worte wieder sehen lässt: Ein Dorn- Gottes, die Mose aus dem bren- busch hat Feuer gefangen, knis- nenden Dornbusch vernimmt, ternd lecken die Flammen an sich ihm wie schmerzende Fun- den knochentrockenen Zwei- ken einbrennen: Geh zum Pha- gen und den papierenen Blät- rao! Führe das Volk aus Ägyp- tern. Diesmal aber ist es ten! Führe es aus der Sklaverei anders: Der Busch brennt lich- in die Freiheit! (2. Mose 3) Mose terloh, funkensprühend züngeln hat mancherlei Einwände, die die Flammen über Dornen, Gott aber nicht gelten lässt. Zweige und dürres Laub – aber: es gibt kein Nachlassen, Das Feuer ist das Element Got- kein Zu-Asche-Werden, kein tes. Als das Volk sich auf den Vergehen, kein erschöpftes Weg durch die Wüste macht, Ende des Feuers, weil das angeführt von Mose, da begleitet Brennmaterial verbraucht wäre. Gott das Volk tagsüber als eine Es brennt einfach immer weiter! Wolkensäule und nachts als eine Ein Wunder! Feuersäule. Als Gott Mose die Zehn Gebote auf dem Berg Sinai Mose tritt näher heran. Und wird gibt, da zeigt sich der Berg mit gleich in seine Schranken ver- Donnern und Blitzen und in einer wiesen: Tritt nicht näher heran, dichten Wolke. denn hier ist heiliger Boden! Heilig - das heißt: herausge- Und als Mose mit den Steiner- nommen aus dem Alltag, nen Tafeln zum Volk zurückkehrt, besonders und unfassbar. Noch da leuchtet sein Angesicht vom ein weiterer Befehl: Zieh deine Widerschein der Herrlichkeit Got- Schuhe aus! Was jetzt kommt, tes. Es ist derart leuchtend, dass braucht es, dass Mose einen er eine Decke darüber legen festen Stand hat, dass er sich muss, wenn er mit den Men- verwurzelt mit dem Boden, der schen redet, weil sie es sonst ihn trägt: damit es ihn nicht aus nicht ertragen können. (...) 4
(...) Mose, dieser Mann, der schwerfällig im Reden und wahrscheinlich ein Stotterer war, der wird zum Menschen, der vor die politische Großmacht, vor den Pharao treten muss und ihm hart zusetzen muss, der verhandeln muss, der Reden vor dem Volk halten muss, der Rat geben und Recht sprechen muss. Er kann das, weil Gott Licht werden. So wie Jesus es ihm hilft. uns zusagt: Ihr seid das Licht der Welt. Was für eine Zusage! Was So wird er am Ende zum für eine Aufgabe! Jesus sagt Leuchtfeuer. Und er gibt diesen nicht: Ihr sollt das Licht der Welt Funken weiter, indem er die sein. Jesus sagt nicht: Ihr könnt zwölf Stämme Israels segnet möglicherweise das Licht der und Josua segnet, seinen Welt sein. Jesus sagt: Ihr seid Nachfolger (5. Mose 34,9). das Licht der Welt. Wir haben dieses Bild auch in Das können wir, weil Jesus selbst unserer Sprache: Feuer und das Licht der Welt ist und wir in Flamme sein, sich entzünden seiner Nachfolge auch zum Licht lassen, den Funken werden. Licht - das hatte zur Zeit überspringen lassen - oder ein Jesus immer mit dem Funken zu Leuchtfeuer sein, so dass tun. Feuerfunken, der das Licht anderen ein Licht aufgeht. entzündet. Gottes Liebe und seine Wirk-Kraft wollen in uns ein Darum gehört zu Gottes Wirk- Feuerfunke sein, der unser Licht Kaft, dem Heiligen Geist, das entzündet, so dass es „vor den Feuer dazu: wenn Menschen Menschen leuchten“ kann zur Liebe entfacht werden, wenn (Matthäus 5), „dass sie eure sie brennen für eine Sache und guten Werke sehen und euren wohltuende Wärme verbreiten, Vater im Himmel preisen“. dann wirkt in ihnen göttliches Dazu helfe uns Gott! Feuer, das sie lichterloh brennen lässt, aber nicht zu Asche Ihre Pfarrerin werden lässt. Von Gott entzündet, können wir selbst Christine Liedtke 5
Fünkchen der Besinnung A ls klar war, dass unser Wir finden in der Bibel folgen- nächstes Thema für den Vers (Johannes 3, 1): den Gemeindebrief Seht, welch eine Liebe hat uns „Funkenflug“ ist, hatte ich der Vater erwiesen, dass wir sofort ein Bild im Kopf, was Gottes Kinder heißen sollen erstmal nicht mit meinem Glau- und wir sind es auch! Darum ben zu tun hat. kennt uns die Welt nicht; denn sie kennt ihn nicht. Ich war Mitte der 90er Jahre zum Wandern, Klettern, Rad- Ich weiß noch, als ich zum und Kajakfahren in Neusee- Glauben gekommen bin. Ich land. Eine Sache hat sich tief war so erfüllt und konnte nicht in mir eingeprägt. Ich wurde aufhören, in der Bibel zu lesen, eingeladen, eine Schlucht zu oder von meinem jungen Glau- besichtigen. Sie war klein, an ben zu erzählen. Heute bin ich der Seite Felsen und über mir ruhiger. Aber auch jetzt ist es ein Blätterdach. Ich wunderte mir immer wieder wichtig, Men- mich, warum wir im Dunkeln in schen von meinem Glauben zu eine Schlucht wollten, und erzählen, und ich nehme sie dann nahm es mir die Spra- gerne mit auf dem Weg zu che. Ich sah gelegentlich Gott. Das ist ein kleines Fünk- einen kleinen Funken und an chen in mir! Die Liebe Gottes, einer anderen Stelle ein paar die ich spüre! mehr. Beim genaueren Hinse- hen waren es alles Glühwürm- Die Zusage von Jesus, dass er chen. Ich habe nie wieder so mich immer umgibt und die eine Fülle gesehen. Und die schönen Zeiten noch schöner Faszination ist bis heute in macht, und die schweren Zei- meinen Gedanken und vor ten mit mir geht. Diese kleine dem inneren Auge. Flamme gibt mir Stabilität und Sicherheit in meinem Leben So Umso mehr ich über unser kann sie anwachsen, ich kann Thema nachdachte, wurde ein Fünkchen weitergeben, dieses Bild in mir groß. einen Funkenflug verursachen. 6
(...) Das taten auch die Glüh- etwas abbekommt. Durch den würmchen. Sie flogen zueinan- Geist bekommen wir Kraft und der und trennten sich wieder. Kreativität und Durchhaltever- Das Licht veränderte sich und mögen. ich konnte Würmchen entde- cken, wo ich sie vorher nicht Wenn ich mich darauf besinne, gesehen hatte, und sie fingen erkenne ich das Geschenk, was an zu leuchten. ich bekommen habe. Im Gala- terbrief steht in Kapitel 4: Als Da wir Kinder Gottes sind, wer- aber die Erfüllung der Zeit den wir auch ausgerüstet und gekommen war, sandte Gott können Liebe, Zuversicht, seinen Sohn, der von einer Frau Treue und vieles mehr weiter- geboren und unter das Gesetz geben. Wir können durch unse- gestellt wurde, damit er die re Gaben viel bewirken, in der unter dem Gesetz loskaufte, Familie, bei Nachbarn, am dass wir die Kindschaft empfin- Arbeitsplatz und bei Freunden, gen. und wir sollten auch empfan- gen können, wenn uns jemand Jetzt begehen wir die sogenann- einen Funken weitergibt. te „besinnliche Zeit“: Nehmen wir doch das Geschenk aus Besinnen wir uns doch mal in dem Galaterbrief und die Zusa- der Zeit, in der Vieles wegfällt: ge aus dem Johannesbrief und Spüre ich den Funken in mir, unsere eigene Besinnung auf oder brauche ich ein Wort, ein unseren Glauben, dann können Gebet, ein Lied, um es neu zu wir in der kommenden Zeit Fünk- entfachen? Welche Gabe könn- chen für Fünkchen weitergeben, te ich nutzen, um ein Fünkchen und es entstehen Lichter der weiter zu geben? Ein Telefonat, Nächstenliebe, Freude, Zuver- einen Kuchen backen, eine sicht und Gnade, die nur in Karte schreiben… Oder was Jesus entstehen kann. würde ich gerne für einen Fun- ken bekommen, was fehlt mir? Trauen Sie/traut ihr euch, ein Funken in dieser Zeit zu sein! Fünkchen für Fünkchen kön- nen wir uns weitergeben, da Herzliche Segenswünsche wir Gottes Kinder sind, und gestärkt gehen wir in die Welt, Katrin Spies-Gußmann damit sie davon erfährt und 7
Funkenflug zündet ein Licht an Weihnachten feiern können. Bis hin zum Jahreswechsel: Altjah- resabend und Neujahr 2021, wo wir uns auf das neue Jahr besinnen und für Segen und Frieden bitten. Ich glaube wir wünschen uns alle, dass wir einen Funken Hoff- J etzt, in der dunklen Jah- nung bekommen, damit es uns reszeit ist sie groß, die gelingt, achtsam und respektvoll Sehnsucht nach Licht. miteinander zu sein, damit wir Gerade wenn es am Morgen lernen mit dem kleinen Virus sehr spät Tag wird und die unser Leben - wenn auch ver- Nacht schon am Nachmittag ändert - zu leben. beginnt, schauen Viele nach längeren, helleren Tagen aus. Wir sollten fürsorglich mit gro- Da ist es nicht verwunderlich, ßem Respekt unserer Natur dass wir uns gerade in den begegnen. Der Klimawandel hat Monaten, in denen die Dunkel- uns schon mit aller Härte heit unausweichlich ist, einen getroffen, er hat uns fest im Funkenflug wünschen, der uns Griff. Die große Trockenheit Licht bringt. lässt den Wald sterben, die Wie- sen und Felder ächzen nach Wir haben im November mit Wasser, die Flüsse und Seen dem Ewigkeitssonntag zum sind nur noch halb gefüllt. Wün- Gedenken unserer lieben Ver- schen wir uns, dass uns gute storbenen dieses Kirchenjahr Funkenflüge im kommenden beendet. Jetzt sind wir in der Jahr leuchten und begleiten. Adventszeit, die Zeit der Ankunft. Es beginnt die Zeit der Ich wünsche Ihnen ein geseg- Erwartung mit Lichterglanz, bis netes Weihnachtsfest und ein schließlich der Stern von Beth- hoffnungsvolles Jahr 2021. lehem an Weihnachten leuch- tet, zur Geburt Jesu und wir Margot Dörnbach 8
EG 659: Ins Wasser fällt ein Stein Ÿ Ins Wasser fällt ein Stein, ganz heimlich, still und leise; und ist er noch so klein, er zieht doch weite Kreise. Wo Gottes große Liebe in einen Menschen fällt, da wirkt sie fort in Tat und Wort hinaus in uns're Welt Ÿ Ein Funke, kaum zu seh'n, entfacht doch helle Flammen; und die im Dunkeln steh'n, die ruft der Schein zusammen. Wo Gottes große Liebe in einem Menschen brennt, da wird die Welt vom Licht erhellt; da bleibt nichts, was uns trennt. Ÿ Nimm Gottes Liebe an. Du brauchst dich nicht allein zu müh'n, denn seine Liebe kann in deinem Leben Kreise zieh'n. Und füllt sie erst dein Leben, und setzt sie dich in Brand, gehst du hinaus, teilst Liebe aus, denn Gott füllt dir die Hand. 9
Damit der Funke überspringt... S ommer wie Winter sitzen heraus helfen. Christliches mein Mann und ich gerne Selbstverständnis, was ist das und oft abends am offe- eigentlich? Manchmal gar nicht nen Feuer, mal im Garten, mal so leicht zu beantworten in Zei- vor dem Kamin. Manchmal ten individueller Selbstverwirkli- sehen wir, ohne viel miteinander chung und Überlebenskampf. zu sprechen, den Flammen zu, wie sie tanzen und lodern, glü- Christlichen Glauben zu entde- hen und Funken sprühen. cken und mitzugestalten scheint mir eine spannende Sache. Wie Das Feuer in seiner Schönheit, ist das eigentlich gemeint mit seiner Leuchtkraft, Wärme und dem Heiligen Geist? Oder mit Lebendigkeit ist wohl als das den Wundern, die in der Bibel stärkste Zeichen des heiligen geschrieben stehen. Konnte Geistes zu sehen. Es wurde Jesus wirklich übers Wasser schon immer als Gabe des Him- gehen oder ist dies nur eine mels und der Götter verstan- Metapher? Und wofür? Darüber den, als Sinnbild der Wandlung, würde ich gerne diskutieren, aber auch als Symbol für das denn jeder wird seine eignen Unheimliche und Zerstöreri- Gedanken dazu haben. Glaube sche. Feuer steht für das Leben ist eine sehr persönliche Angele- und für den Tod, oft entstanden genheit, und dies erfahren zu durch einen kleinen Funken. dürfen, ist etwas sehr wertvolles. Dieser Funke braucht in seiner Die Freiheit, denken zu dürfen, Nähe etwas Brennbares, das zweifeln zu dürfen, Fragen zu sich entzünden kann. Sofort stellen hat er mir gegeben. Kei- denke ich an christlichen Glau- ner hört mir zu wie er, keiner hält ben, an Menschen mit Visionen, meine Eigenarten so gut aus wie die für eine Sache brennen. An er. Und ich muss niemandem Menschen, die in Krisensituatio- davon erzählen. nen sofort zur Stelle sind und anderen auch aus einem christ- (...) lichen Selbstverständnis 10
(...) Gott lässt sich nicht herbei- lässt uns Gottes Nähe spüren. zitieren und doch ist er da. Es Es gibt uns Vertrauen und gibt keine Verfahrensanwei- Zuversicht, und was gäbe es sung für den Glauben, keine Schöneres, als dies auch mit vorgezeichneten Wege zu anderen zu erleben! Und was Gott. Aber es gibt Wegweiser gäbe es Wichtigeres, als dieses zu schützen… Eine gefährliche oder brisante Situation, in der mich Gott „In dir muss brennen, was du in bewahrt hat, die heilende anderen entzünden willst“ Wärme in menschlichen sagte der heilige Antonius. Begegnungen, wohlige Schau- er bei Sonnenuntergängen, Funkelnde Grüße. unbekümmertes Lachen, die Berührtheit der Seele. All das Kerstin Keune Nichts ist gleichgültig. Ich bin nicht gleichgültig. Alles, was wir tun, hat unendliche Perspektiven, Folgen bis in die Ewigkeit. Es kommt alles noch einmal zur Sprache. Wir kommen aus Licht und gehen ins Licht. Wir sind geliebter, als wir wissen. Wir sind nie allein. Dieses Leben ist ungeheuer wichtig. Helmut Gollwitzer 11
Wann hat es bei dir gefunkt? Vero Weyandt: „Als mir die Frage gestellt wurde, wo es bei mir im Glauben einmal gefunkt und geknistert hat, musste ich gar nicht lange an meiner Antwort überlegen. Denn es funkt und knistert in meinem Glauben ziemlich oft. Aber am allermeisten immer dann, wenn wir mit den Jugendlichen gemeinsam singen. Egal ob in Gruppenstunden, auf Freizeiten oder Weiterbildungen. Meinen ersten bewussten „Funkenflug“ hatte ich vor vielen Jahren auf einer Katjufreizeit bei dem Lied „Deine Liebe trägt mich“ und somit ist dieses Lied bis heute eins meiner Lieblingslieder.“ Chiara Rudolph: „Bei mir sprühen die Funken im Glauben in den Begegnungen mit anderen Menschen aus der Gemeinde. Sei es ein spontanes Gespräch über alle möglichen Themen, die Witze mit den Teilnehmern aus den Jugendgruppen oder die hitzige Diskussion über die Organisation der Jugendarbeit mit anderen Mitarbeitern. In all diesen Begegnungen merke ich immer wieder für was ich brenne, für den Glauben und die Jugendarbeit. Diese Begegnungen sind es, die für mich das Gemeindeleben ausmachen.“ 12
Christian Schneider: Der letzte große Funkenflug war auf der Sommerfreizeit in Spanien. Ich durfte dort eine „Auf den ersten Blick erschien Andacht zu einem Gemälde mir die Frage etwas schwie- halten, das mir zufällig über rig. Bei allem was einem heut- den Weg gelaufen ist, aber zutage im Leben passiert. mich umso mehr in seinen Unser Alltag ist so vollgestopft Bann gezogen hat. Wenn ich mit „besonderen“ Gescheh- daran denke, möchte ich nissen und Erlebnissen, wie gleich wieder davon schwär- soll man da noch etwas men und jedem mit Hilfe die- Besonderes im Glauben erle- ses Bildes meinen Glauben ben? Wie schwer ist es, dass erklären. sich etwas aus der Masse abhebt?! Wer neugierig ist, kann es sich ja einmal anschauen. Es heißt Aber wenn ich etwas länger „First day in heaven“ und ist darüber nachdenke, muss ich von Kerolos Safwat. Und wer an die Jugendarbeit denken. noch neugieriger ist, fragt mich Immer, wenn ich Menschen einfach, was ich mit diesem von meinem Glauben erzäh- Bild verbinde. Ich bin schon len darf, oder ihn vorleben heiß darauf, euch etwas zu kann. erzählen.“ 13
Aus dem „Haus am Sähling“ A llmählich kehrt wieder mermonaten haben wir etliche Ruhe ein im Haus am der Angebote des begleitenden Sähling. Die Umzüge in Dienstes nach draußen verla- das Friederike-Fliedner-Haus gert. Dort wurde gesungen, haben stattgefunden. Wir sind und die Bewohnerinnen und jetzt viel weniger Menschen im Bewohner konnten von ihrem Haus am Sähling als vor dem Balkon oder Fenster aus mit- 1. Oktober: nur noch die Hälfte singen – oder z. B. den Clowns der vorherigen Bewoh- zuschauen, oder den musikali- ner/innen und die Hälfte an schen Darbietungen lauschen, Mitarbeiterinnen und Mitarbei- die uns geboten wurden. tern. Die kleineren Einheiten, die dadurch entstanden, sind überschaubarer und gemütli- cher – das ist ein Vorteil! Wir freuen uns, dass seit August, unter Corona- Bedin- gungen, die Gottesdienste im Haus wieder stattfinden kön- nen. Sie finden nun abwech- selnd an einem Mittwoch hier Jetzt im Winter wird das nicht und in der nächsten Woche mehr so oft möglich sein. Wir zur gleichen Zeit im Friederi- werden neu schauen müssen, ke-Fliedner-Haus statt. Eine wie wir unter den Bedingungen, Bedingung für die Durchfüh- die Corona durch die damit rung der Gottesdienste ist verbundenen Regularien für z.B., dass keine Besucher teil- uns schafft, trotzdem für nehmen dürfen. Und das nicht Abwechslung im Alltag sorgen gesungen wird. Das schränkt können. Ich hoffe, dass ich zwar ein, aber trotzdem ist es Ihnen im nächsten Gemeinde- für viele Bewohner/innen bes- brief dazu etwas Positives ser, als Gottesdienste nur im sagen kann. Fernsehen erleben zu können. Im Frühjahr und in den Som- Edith Aderhold 14
Wer war Friederike Fliedner? V or über 200 Jahren Außerdem bewegte sie sehr (1800) wurde sie als das Schicksal der unverheira- Älteste von sieben teten Frau, für die es damals Kindern in Braunfels in einer kaum Ausbildungs- und Lehrerfamilie geboren. Da die Berufsmöglichkeiten gab. Sie Mutter früh starb, übernahm kauften ein großes Haus in sie mit 16 Jahren den Haus- Kaiserswerth und gründeten halt. Sie interessierte sich für 1836 ein Diakonissenhaus. soziale Fragen und Nöte bei Dieses Haus sollte ledigen den Umbrüchen durch die Frauen eine gute Ausbildung, Industrialisierung in der ersten sinnvolle Berufstätigkeit, sowie Hälfte des 19. Jahrhunderts. ein Zuhause und eine Alters- Sie lernte Krankenpflege und versorgung geben und eine wurde Lehrerin. Lebens-, Glaubens- und Dienstgemeinschaft bilden. Ihre erste Stelle bekam sie in der Rettungsanstalt für ver- Friederike Fliedner war die wahrloste Mädchen in Düs- Vorsteherin des Hauses und selthal. Gerade als diese bewältigte viele Herausforde- Aufgabe aus Krankheitsgrün- rungen. Sie war gleichzeitig den und verschiedenen Verwalterin und Seelsorgerin. Differenzen zu Ende ging, Alle ihre Aufgaben erfüllte sie wurde der junge Pfarrer der mit großem Einsatz, kam aber Diasporagemeinde Kaisers- oft an die Grenze der Kraft, werth Theodor Fliedner, der zumal sie elf Kinder geboren sich für die Rheinische hat, von denen aber nur drei Gefängnisgesellschaft ein- das Erwachsenenalter erreich- setzte, auf sie aufmerksam. ten. So musste sie viel Sie heirateten 1828. Beide Schmerz und Trauer erleben. hatten das Anliegen, Men- 1842 ist sie bei der Geburt des schen in Not zu helfen und elften Kindes gestorben. Bis gründeten neben der Gemein- heute sind Seniorenheime, dearbeit ein Asyl für entlasse- Hospize, Schulen und Kinder- ne, obdachlose weibliche gärten nach ihr genannt. Gefangene, sowie eine Kleinkinder- und Strickschule. Gunhild Lotze 15
Aus dem Gemeindeleben O bgleich Vieles in der Wetterfesten, die an diesem Coronazeit ruhte oder regnerischen Morgen dabei nur eingeschränkt waren, haben so viele positive stattgefunden hat, gibt es Rückmeldungen gegeben, auch wieder Neues zu berich- dass es sicher auch in Zukunft ten: In den Sommermonaten einmal ein ähnliches Angebot haben die Gottesdienste bei geben wird. trockenem Wetter auf dem Kirchplatz stattgefunden. Und Weiter gibt es zu berichten, was zunächst nur eine Notlö- dass die Gottesdienste im sung bei den hohen Hygiene- Altenzentrum „Haus am Säh- schutzregeln war, die wir bei ling“ nun abwechselnd mit unseren Gottesdiensten dem Friederike-Fliedner-Haus beachten, stellte sich als gefeiert werden. Die Nachfra- ganz neue Erfahrung eines ge der Bewohner/innen haben Miteinanders heraus. So gab uns dabei gefreut und gezeigt, es sogar einige Rückmeldun- wie wichtig dieses Angebot ist. gen, dass auch nach (hoffent- Diese Gottesdienste können lichem) Ende der Pandemie zwar im Moment nicht von im nächsten Jahr solche Got- außen besucht werden, aber tesdienste weiter angeboten vielleicht ist das ja im nächs- werden sollen. ten Jahr wieder möglich. Ein besonderer Gottesdienst Auch von zwei neuen Kreisen war der zum Erntedankfest. in unserer Gemeinde ist zu Wir haben an diesem Tag berichten: Zum einen gibt es etwas Neues ausprobiert: Ein wieder eine Krabbelgruppe. „Gottesdienst to go“ oder Zum anderen ist der Kurs „Gottesdienst unterwegs“. Als „Kirche bewegt“ gestartet - ein Gemeinde sind wir am Kirch- Angebot, das Glaube und platz gestartet und mit zwei Körpererfahrung zusammen gegenläufigen Gruppen durch bringt. Beide Gruppen den Schlosspark gegangen, pausieren aktuell aufgrund der um dann gemeinsam am laufenden Corona- Kirchplatz zu schließen. Die Schutzbestimmungen. 16
Dankeschön I m Gemeindebriefteam hat es Veränderungen gegeben. Nach langjähriger Mitarbeit haben Dagmar und Horst Seeger sowie Hans- Werner Christ aufgehört. Wir danken Ihnen für Ihren treuen Einsatz und die vielen Stunden, die sie in den Gemeindebrief investiert haben. Wie schön, dass sich sofort neue Mitarbeiterinnen gefunden haben, die mit den Verbliebenen aus dem Team würden, die unser Team nun schon diese neue bereichern. An dieser Stelle ist Ausgabe angepackt haben. uns deshalb auch wichtig, Mit neuen Köpfen und neuen wirklich ALLEN herzlich Danke Ideen hat der Gemeindebrief zu sagen, die dazu beitragen, auch schon erste Änderungen dass der Gemeindebrief erfahren: Das Format und vor entsteht und in die Häuser allem das sich durchziehende kommt: vom Gedanken Thema werden aber bleiben. sammeln, Texte schreiben, Menschen ansprechen, Wichtig ist uns die Beteiligung Informationen möglichst Vieler an den Texten zusammentragen, Fotos als ein neues Element. Wir machen, Layout gestalten, sind gespannt auf Korrektur lesen, Daten Rückmeldungen und freuen digitalisieren, Fahrten uns über Anregungen, wie sich übernehmen und schließlich der Gemeindebrief weiter den Brief in die Häuser bringen. entwickeln kann. Und natürlich wären wir begeistert, wenn Danke! sich weitere Menschen finden 17
Plätzchen aus der Bibel F ür die Tage vor Weih- die Frauen in Jeremia 7,18 nachten oder als Back- auch tun. tipp für das neue Jahr haben wir ein Rezept mit Zuta- Den Teig eine halbe Stunde ten aus der Bibel herausge- zugedeckt an dem Ort der sucht. Einfach die Bibelstellen Küche ruhen lassen, in dem nachlesen und das Rezept das herrscht, was am Ende der vervollständigen. Apostelgeschichte 28,2 steht. Man nehme etwa 250 Gramm Dann den Teig ausrollen und aus 2. Könige 4,41, gebe das nach Herzenslust ausstechen auf ein Apostelgeschichte – gerne auch mit funkelnden 27,44 und drücke eine Mulde Sternausstechern. Wer mag, hinein. Dann die folgenden kann die Plätzchen auch noch Zutaten hinzufügen: verzieren, zum Beispiel mit 1 Lukas 11,12 dem, was im Garten von 1 Prise Matthäus 5,13 Hoheslied 6,11 wächst. Die 125 Gramm Zucker Plätzchen dann auf ein mit 2 Pck. Vanillezucker Backpapier ausgelegtes Back- blech legen und eine Viertel- Danach etwa 150 Gramm stunde in dem 1. Mose 15,17 Sprüche 30,33 auf dem Rand bei 180 Grad backen. verteilen und dann von außen Und dann… nach innen das machen, was … Jesaja 3,10 ! 18
Gottesdienste Heiligabend - 24. Dezember 2020 16.00 Uhr Open-Air auf dem Schlosshof Bad Berleburg 16.00 Uhr Open-Air am Bolzplatz / Schützenplatz Wemlighausen 17.15 Uhr Open-Air auf dem Schlosshof Bad Berleburg Zusätzlich wird es auch einen digitalen Gottesdienst geben. 1. Weihnachten - 25. Dezember 2020 10.15 Uhr Ev. Stadtkirche Bad Berleburg 15.00 Uhr Ev. Stadtkirche Bad Berleburg 2. Weihnachten - 26. Dezember 2020 9.00 Uhr Odebornskirche Schüllar-Wemligh. 11.30 Uhr Ev. Stadtkirche Bad Berleburg 27. Dezember 2020 10.15 Uhr Ev. Stadtkirche Bad Berleburg Silvester - 31. Dezember 2020 16.00 Uhr Odebornskirche Schüllar-Wemlighausen 19.00 Uhr Ev. Stadtkirche Bad Berleburg In den Gottesdiensten während der Corona-Zeit müssen wir die Hygieneschutzauflagen beachten und vor jedem Gottesdienst eine Namensliste anlegen. Wir bitten um Anmeldung über die Homepage www.ev-kirche-berleburg.de oder im Gemeindebüro unter 02751- 7353 (mittwochs nachmittags und freitags vormittags). Eine Mund- Nasen-Maske ist während des gesamten Gottesdienstes zu tragen. 19
Öffnungszeiten und Kontakte Gemeindebüro: Anschrift: Im Herrengarten 9 57319 Bad Berleburg Telefon: 02751 - 7353 Internet: www.ev-kirche-berleburg.de Mittwochs: 14.30 bis 16.30 Uhr Freitags: 9.30 bis 11.30 Uhr Kontakte: Pfarrerin Claudia Latzel-Binder 02751/892526 Pfarrerin Christine Liedtke 0151/20187479 u. 02758/7209005 Diakonie und soziale Dienste: Diakon. Gemeindemitarbeiterin Andrea Impelmann Tel. 444026 Diakon. Werk Beratungsdienst Manfred Masla Tel. 921-3 Ambulanter Hospizdienst Tanja Baldus Tel. 921-452 Palliativpflege Karin Schneider Tel. 921-441 Pflegedienst Christine Benfer Tel. 921-415 Klinikseelsorger Klinik Wittgenstein und Vamed Rehaklinik Pfarrer Dr. Andreas Kroh 0157/54232725 Telefonseelsorge 0800/1110111 20
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