GDP KRITISIERT SICHERHEITS-KONZEPTE DER VEREINE - NORDRHEIN-WESTFALEN
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Nordrhein- Westfalen GdP kritisiert Sicherheits- konzepte der Vereine Mehr als fünf Millionen Zuschauer haben in der Saison 2020/2021 in NRW die Spiele der beiden Bundesligen, der 3. Liga und der Regionalliga West verfolgt. Das sind fast zwei Drittel der Zuschauerzahlen von 2018/2019, der letzten Saison ohne Corona- Einschränkungen. Mit den Fans ist auch die Gewalt in die Stadien zurückgekehrt. Bei vielen Vereinen geben gewaltsuchende Fans inzwischen sogar den Ton an. Fußballexperten der Polizei fürchten deshalb schon seit Längerem, dass es auch in Deutschland zu ähnlichen Gewaltexzessen kommen kann, wie im aber das ist die Ausnahme. Die meisten Vereine schauen lieber weg. Für sie sind vergangenen Jahr beim Conference-League-Spiel die stimmungsvollen Choreografien der des 1. FC Köln in Nizza. Auf der Jahrestagung der Fans wichtiger, weil sie die Inszenierung für die Fernsehbilder brauchen. Deshalb GdP für den höheren Dienst haben Führungskräfte bleibt es meistens bei verbalen Appel- der Polizei Ende Januar im Stadion von Borussia len, denen keine Konsequenzen folgen. „Die gängige Praxis, die eigenen Fans Mönchengladbach darüber diskutiert, wie sich das zur Mäßigung aufzurufen, aber bekann- verhindern lässt – auch in Hinblick auf die im Juni ten Schlägern Tür und Tor zu öffnen, muss endlich aufhören!“, sagt deshalb GdP-Vor- 2024 beginnende Fußball-EM in Deutschland. sitzender Mertens. Auch Innenminister Herbert Reul (CDU) kommt zu der gleichen Forderung. „Null D ass die Stimmung in den Stadien lang- sam kippt, beobachten Fußballexper- ten der Polizei schon länger. Früher wur- den Hooligans und gewaltbereite Ultras von den anderen Fans zwar respektiert, aber sie waren nicht tonangebend. Das ändert sich Toleranz finden alle super, aber in der Fußballwelt beansprucht ein Teil der Fans ein eigenes Recht“, sagte Reul auf der GdP- gerade. Bereits im Herbst vergan- Tagung. „Warum führen wir die Debatte, genen Jahres hatte die GdP Alarm bei der jeder weiß, solche Leute gehören geschlagen: „Die Grenzüberschrei- nicht ins Stadion, nicht endlich zu Ende?“ tungen nehmen zu. Die Vereine Handlungsbedarf sieht der Innenmi- ziehen sich zurück und tun kaum nister allerdings nicht nur bei den Verei- etwas gegen gewaltbereite Fans“, nen, sondern auch bei der Justiz. Nizza sei hatte GdP-Landesvorsitzender Mi- für ihn ein Vorbild, weil die Gewalttäter chael Mertens in einem viel beach- schnell und konsequent abgeurteilt wor- teten Artikel im Kölner Stadtanzei- den sind. Ende Januar, nur wenige Tage ger beklagt. nach der GdP-Tagung, hat das Amtsgericht Passiert ist seitdem fast Köln einen 36-jährigen FC-Fan wegen Be- nichts. Zwar verwehren mitt- teiligung an den brutalen Übergriffen in lerweile einzelne Bundesliga- Nizza zu einer Haftstrafe von einem Jahr vereine Fangruppierungen, die und sechs Monaten verurteilt. Es war das besonders negativ aufgefallen erste Nizza-Urteil überhaupt, weitere folg- sind, den Zutritt zum Stadion, ten. Der verurteilte Alt-Hool war bereits
Nordrhein-Westfalen | Deutsche Polizei 03/2023 DP seit Jahren wegen Gewalttaten rund um haben die Fans Zugriff auf 1500 Tickets für auf, können ihm die Karten verweigert wer- die FC-Spiele bekannt, hatte aber noch im- alle Auswärtsspiele der Fohlenelf. Wer als den. Auch das sei ein Instrument, das bei mer Zugang zum Stadion. treuer Gladbach-Fan keines der Auswärts- der Eindämmung der Gewalt in den Stadien Das Urteil ist aus Sicht der GdP ein ermu- spiele verpassen will, wird von ihnen mit hilft, wie Fanbeauftragter Thomas Weimann tigendes Zeichen, dass in den Gerichten die Eintrittskarten versorgt. Läuft ein Fan aus („Tower“) eindrucksvoll auf der HD-Tagung Bereitschaft wächst, gewalttätige Fußball- dem Ruder und fällt durch Gewalt massiv berichtet hat. I fans nicht nur konsequent zu verfolgen, son- dern die Taten auch zügig abzuurteilen. Wie groß der Handlungsbedarf ist, zeigen die Die Gewalt ist Klarer Trend in Richtung neuesten Zahlen, die Katharina Stascheidt von der Zentralen Informationsstelle Sport- zurückgekehrt Vor-Corona-Niveau Während der Corona-Pandemie hatten gewaltberei- Seit dem Ende der Corona-Einschränkungen geht einsätze (ZIS) auf der GdP-Tagung in Mön- te Fußballfans kaum Gelegenheit, die Anhänger die Zahl der verletzten Besucher in den Fußballsta- chengladbach vorgestellt hat. Danach geht anderer Vereine anzugreifen. Jetzt steigt die Zahl dien wieder steil nach oben. In der Saison 2021/22 die Gewalt in den Stadien wieder steil nach der in den Stadien und in deren Umfeld begangenen wurden allein in den ersten drei Ligen 700 oben (siehe Grafik). Dennoch weigern sich Straftaten wieder rasant an. Besonders oft geht es Menschen durch gewaltsame Auseinandersetzun- viele Vereine, gewalttätige Fans aus dem dabei um Körperverletzung (797 Fälle), Pyrotechnik gen verletzt. 163 davon waren Störer, 123 Polizisten, Stadion zu verbannen. Wurden in der letzten (541 Fälle) und Sachbeschädigung (250 Fälle). 60 Ordner und 354 unbeteiligte Fußballfans. Vor-Corona-Saison 2018/2019 noch gegen Straftaten in den Stadien der Bundesliga, Verletzte Zuschauer, Polizisten und 1330 Gewalttäter Stadionverbote verhängt, der 2. Bundesliga und der 3. Liga Ordner beim Fußball gab es in der Saison 2021/2022 lediglich 355 Verbote. Selbst während der Hochzeit der Saison Fälle Saison Fälle Corona-Einschränkungen 2020/2021 waren 2021/2022 2996 2021/2022 700 es mehr. Für die ZIS ist es deshalb nur eine Frage der Zeit, bis es in den Stadien nicht nur zu größeren Schäden kommt, sondern 2020/2021 314 2020/2021 282 auch zu mehr Verletzten – auch unter Un- beteiligten. 2019/2020 3383 2019/2020 660 Ob sich die Tendenz zu immer mehr Ge- walt in den Stadien und in ihrem Umfeld 2018/2019 5270 2018/2019 1127 brechen lässt, liegt vor allem an den Ver- einen. Bei Borussia Mönchengladbach, in 2017/2018 5901 2017/2018 1213 deren Stadion die GdP-Tagung stattfand, kümmern sich deshalb vier hauptberufiche 2016/2017 6749 2016/2017 1226 Fanbeauftragte nicht nur um den Zusam- menhalt der Szene, sondern auch um die Quelle: ZIS Jahresbericht 2021/2022, Quelle: ZIS Jahresbericht 2021/2022, bundesweite Zahlen bundesweite Zahlen Eindämmung von Gewalt. Über den Verein Fußball-EM: vier Spielorte in NRW GdP in Mönchengladbach berichtet hat. Hul- verscheidt erinnerte daran, dass es während W enn am 14. Juni die Fußball-EM in Deutschland startet, steht auch die Po- lizei in NRW vor besonderen Herausforderun- Hotels und Trainingsorten sicherstellen und sich um Fanzonen und Public-Viewing-Berei- che kümmern. der ersten zweieinhalb Wochen der Europa- meisterschaft nur einen Tag gibt, an dem in NRW kein EM-Spiel stattfindet. Die Vorstel- gen. Denn mit Dortmund, Gelsenkirchen, Düs- Damit es während der EM nicht zu ei- lung, dass der für die EM erforderliche Per- seldorf und Köln liegen gleich vier der zehn nem gewaltsamen Aufeinandertreffen von sonalbedarf nur die Behörden an den vier EM-Stadien in unserem Bundesland. 20 der 51 verfeindeten Fangruppen oder zu anderen Austragungsorten in NRW und die landes- Spiele werden hier ausgetragen, darunter nicht Straftaten kommt, ist ein weitreichendes, weit eingesetzten Kräfte wie die Einsatzhun- nur elf Spiele der Gruppenphase, sondern auch auf die einzelnen Stadien zugeschnittenes dertschaften betrifft, sei eine Illusion. Ne- vier Spiele des Achtelfinals sowie jeweils ein Sicherheitskonzept erforderlich. Die Polizei ben den vier Präsidien, in deren Bereich die Viertel- und ein Halbfinalspiel. hat deshalb in NRW eine eigene Projektgrup- EM-Stadien liegen, gilt das im besonderen Für die Polizei bedeutet das: Sie muss in pe eingerichtet, die sich um die Sicherheit Maß für die Polizeibehörden Münster, Mär- enger Abstimmung mit dem Europäischen während der Fußball-EM kümmert. kischer Kreis, Gütersloh, Paderborn, Unna, Fußballverband UEFA nicht nur für die Si- Deren Arbeit ist bereits weit vorange- Mettmann, Wuppertal, Bonn und Rhein- cherheit in den vier Stadien sorgen, sondern schritten, wie Einsatzreferent Dirk Hulver- Sieg. Denn dort liegen Hotels und Trainings- auch den Schutz der Mannschaften in den scheidt Ende Januar auf der HD-Tagung der stätten der EM-Mannschaften. I
DP Deutsche Polizei 03/2023 | Nordrhein-Westfalen 3 Ob es nächstes Jahr ein neues Sommermärchen gibt, entscheidet sich nicht nur auf dem Spielfeld Dass die Fußballweltmeisterschaft 2006 Jahr nicht zu ähnlichen Szenen kommt, arbeitet die Polizei als Sommermärchen in das kollektive schon jetzt an einem ausgefeilten Sicherheitskonzept, mit Gedächtnis eingegangen ist, liegt dem ein direktes Aufeinandertreffen verfeindeter Fangrup- nicht nur am starken Auftritt der pierungen verhindert werden soll. Mannschaft, sondern vor allem an Ob das Konzept aufgehen wird, liegt nicht an der Polizei, son- der zauberhaften Atmosphäre, die dern auch an den Fans und an der UEFA sowie den hinter ihr ganz Deutschland damals ergriffen stehenden Fußballverbänden und -vereinen. Die Fans müssen hat. Ob sich dieses Hochgefühl im sich klar von denjenigen distanzieren, die den Fußball nur als kommenden Jahr bei der Europameis- Anlass missbrauchen, um sich mit anderen Fangruppierung zu terschaft im eigenen Land wiederholen prügeln, für die das Spiel selbst aber völlig egal ist. Und die Ver- lässt, hängt nicht nur vom Abschneiden der deutschen Mann- eine und die UEFA müssen ihre eigenen Regeln, mit denen die schaft ab, sondern vor allem davon, was auf den Fantribünen, Gewalt aus den Stadien und aus deren Umfeld verbannt werden in den Public-Viewing-Arenen und an den zahlreichen anderen soll, endlich ernst nehmen. Die Erfahrungen der vergangenen Orten passieren wird, an denen die Menschen die EM verfolgen Monate, in denen die Fußballfans nach dem Ende der Corona- werden. Die EM 2024 kann ein wahres Fußballfest werden. Sie Epidemie die Spiele ihres Vereins wieder im Stadion kann aber auch in einem Desaster enden wie die EM 1988, bei mitverfolgen können, zeigt: Hier ist noch viel Luft nach oben! der Deutschland nicht nur im Halbfinale ausgeschieden ist, Wenn wir Szenen wie bei der Fußball-EM 1988 in Deutschland, sondern bei der es in Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt und beim WM-Qualifikationsspiel 1989 in Rotterdam, bei der WM Stuttgart zu massiven Ausschreitungen gekommen war. 1990 in Italien oder zuletzt beim Conference-League-Spiel des In Düsseldorf waren in der Bahnhofshalle 300 bis dahin 1. FC Köln in Nizza verhindern wollen, müssen die Vereine ge- friedliche Engländer zufällig auf 150 deutsche Fußballfans waltbereite Fans endlich aus den Stadien verbannen. Nicht erst gestoßen, darunter gewaltbereite Mitglieder der Gelsenszene während der EM 2024, sondern jetzt! und der Borussenfront. Nur wenige Minuten später habe das Bahnhofsumfeld einem Schlachtfeld geglichen, berichteten Michael Mertens, die Zeitungen damals. Damit es bei der EM im kommenden Landesvorsitzender JAV-Wahlen: GdP ist die starke Stimme für junge Kolleginnen und Kollegen M itgestalten, wählen gehen: Vom 12. bis 15. Juni stehen bei der Polizei in Nordrhein-Westfalen die Wahlen zur Ju- Das neuerliche Aufstocken der Einstel- lungszahlen wird die künftige JAV inten- siv beschäftigen. Auch Ausrüstung ist und vertretung der Polizei im Innenministeri- um (PHJAV). An diesen Erfolg will die GdP im Juni anknüpfen. Unter Leitung des stell- gend- und Auszubildendenvertretung bleibt ein großes Thema – ebenso Arbeits- vertretenden Landesvorsitzenden Micha- (JAV) an. Die GdP ist die starke Stimme zeit, Arbeitsbelastung und Ausgleich zum el Maatz wurde eine Lenkungsgruppe ge- für die jungen Kolleginnen und Kollegen Beruf. Junge Kolleginnen und Kollegen ha- gründet, die den Wahlkampf mit Motto und bei der Polizei. ben sich gerne dafür entschieden, Polizistin Logo steuert. Mit der Entscheidung der schwarz-grü- oder Polizist zu werden. Aber der Beruf darf Ein besonderes Anliegen ist es, die Wahl- nen Landesregierung, fortan jedes Jahr nicht krank machen, weder an Leib noch an beteiligung deutlich zu steigern. 2021 lag sie möglichst 3000 Kommissaranwärterin- Seele. bei mageren 28,5 Prozent. „Da geht mehr, da nen und -anwärter einzustellen, stehen Ob landesweit oder in den Behörden vor muss mehr gehen“, drängt Maatz. Es gehe Ausbildung und Studium so sehr im Fokus Ort: In den JAV ist einmal mehr ein starkes um Mitbestimmung und Demokratie – „da- wie noch nie. Für die GdP ist klar, dass die Team gefragt! Bei der Wahl vor zwei Jah- für kämpfen wir als GdP“, so der stellvertre- Lernbedingungen nicht leiden dürfen, im ren erhielt die GdP 123 der 134 Sitze in den tende Landesvorsitzende. Er freut sich auf Gegenteil! Schon jetzt sind die Kurse an der örtlichen JAV und erneut alle fünf Sitze in den engen Schulterschluss mit den Kreis- HSPV sehr voll. der Hauptjugend- und Auszubildenden- gruppen vor Ort. I
Nordrhein-Westfalen | Deutsche Polizei 03/2023 DP Verkehrsgerichtstag fordert Fahrerbenennungspflicht N ach Unfällen, Geschwindigkeitsüber- schreitungen oder anderen Verstößen im fließenden Verkehr stoßen Ermittlungen stellvertretender Landesvorsitzender ist. Dass die Verjährungsfrist für die Verfol- gung von Verstößen gemäß den Empfehlun- tige und wichtige Empfehlung. Bei E-Scootern hat sich der Verkehrsge- richtstag fürs Beibehalten der bestehen- immer wieder an Grenzen, weil unklar ist, gen des Verkehrsgerichtstages von drei auf den Promillegrenzen ausgesprochen. Aus wer am Steuer saß. Die GdP begrüßt des- sechs Monate heraufgesetzt werden soll, be- Sicht der GdP muss mittelfristig über eine halb sehr, dass sich der Deutsche Verkehrs- grüßt die GdP ebenfalls. Absenkung der Grenzen von aktuell 0,5 und gerichtstag im Januar in Goslar für eine Fah- Stichwort EDR: Moderne Autos speichern 1,1 Promille erneut nachgedacht werden. rerbenennungspflicht für Kfz-Halter ausge- enorme Mengen an Daten, deren Auswertung In einer Studie sei zweifelsfrei festgestellt sprochen hat, die gegebenenfalls auch mit nach Unfällen immer wichtiger wird. Dazu worden, dass schon bei geringem Alkohol- einem Bußgeld verbunden sein soll. hat der Verkehrsgerichtstag empfohlen, dass genuss ein sicheres Fahren des E-Scooters „Die Fahrerbenennungspflicht muss diese Daten bei einer neu zu schaffenden, un- nicht mehr möglich ist, erklärt Heiko Mül- kommen, sie wird den ermittelnden Kolle- abhängigen Stelle hinterlegt werden sollen. ler. Unfallstatistiken zeigten ein eindeutiges ginnen und Kollegen sehr helfen“, drängt Polizei und Justiz sollen im Rahmen ihrer be- Bild: „Alkohol ist eine der Hauptunfallursa- Verkehrsexperte Heiko Müller, der für die stehenden rechtlichen Möglichkeiten Zugriff chen und wird von vielen E-Scooter-Fahrern GdP NRW in Goslar vor Ort war und auch haben – aus Sicht der GdP ebenfalls eine rich- total unterschätzt.“ I Lützerath: Räumungseinsatz nach nur fünf Tagen beendet E rhitzte Gemüter, ein gesellschaftlicher Großkonflikt (Klimakrise), Militante unter den Besetzern, widriges Wetter – und die ge- hen worden. Und dann ging alles ganz schnell. Binnen nur fünf Tagen wurde die bei Erkelenz im rheinischen Revier gelegene Ortschaft ge- fährliche Tagebaukante ganz nah: eine wirk- räumt. Mit in der Spitze bis zu 3700 Beamtinnen lich ungute Mischung. Sorgenvoll war in der und Beamten war es für Nordrhein-Westfalen Öffentlichkeit der Räumung des von Kohlegeg- einer der größten Polizeieinsätze überhaupt – nern besetzten Dorfes Lützerath entgegengese- sorgsam geplant, mit einem starken, deeskalie- renden Ansatz und taktischen Finessen. Wie bei einem Uhrwerk griffen alle Räder ineinander. Das Einsatzkonzept hat aus GdP-Sicht Vor- bildcharakter. Landesvorsitzender Michael Mertens lobte die eingesetzten Kräfte: „Meine Kolleginnen und Kollegen haben unter schwie- rigen Bedingungen einen hervorragenden Job gemacht!“ DGB-Landesvorsitzende Anja Weber machte sich auf GdP-Einladung vor Ort ein Bild. Sie sagt: „Polizistinnen und Polizisten stehen für unseren Rechtsstaat ein. Dafür verdienen sie Respekt!“ I
DP Deutsche Polizei 03/2023 | Nordrhein-Westfalen 5 Ohne zweite Werbekampagne auch in diesem Jahr keine 3000 Anwärter 11 335 junge Menschen haben sich bis An- der Polizei bewerben können, fang Oktober vergangenen Jahres bei der Po- sondern das ganze Jahr über. lizei in NRW beworben, um in diesem Jahr Wer sich nach dem 1. Oktober im September ihre Ausbildung als Kommis- bewirbt, macht das zwar formal saranwärterin oder -anwärter zu beginnen. um einen Ausbildungsstart erst Weil erfahrungsgemäß nur jeder Fünfte im September des übernächsten von ihnen alle Einstellungstests erfolgreich Jahres, er kann aber auf eigenen durchläuft, reicht die Zahl nicht, um am 1. Wunsch auch schon zwölf Mo- September tatsächlich 3000 Kommissaran- nate früher seine Bacheloraus- wärterinnen und -anwärter in NRW einzu- bildung bei der Polizei begin- stellen. Die GdP hat deshalb Innenminister nen. Aktuell also zum 1. Sep- Herbert Reul (CDU) aufgefordert, unverzüg- tember 2023. lich eine zweite Werbekampagne zu starten, Aus Sicht der GdP war das um mehr junge Menschen für die Polizei zu eine längst überfällige Korrek- begeistern, denn das grundsätzliche Inter- tur. Sie reicht aber nicht, um esse am Polizeiberuf ist da. Nur viele jun- alle Interessenten an die Polizei ge Menschen erfahren erst viel zu spät, dass zu binden. „Die Bewerber müs- die Polizei ein interessanter Arbeitgeber für sen viel schneller erfahren, dass sie bei der zweiten Werbekampagne im Frühjahr könn- sie ist. Für andere dauert die Frist zwischen Polizei tatsächlich anfangen können“, for- te dieses Problem gelöst werden. Denn viele Bewerbung und Einstellungszusage zu lan- dert GdP-Landesvorsitzender Michael Mer- junge Menschen wissen nicht, dass sie sich ge. Sie springen wieder ab, weil andere Ar- tens. Dass bis Anfang Februar nur rund 5000 über einen Schnellstart auch jetzt noch für beitgeber bei ihrer Entscheidung deutlich der mehr als 11 000 jungen Menschen, die den Einstellungstermin 1. September 2023 schneller sind. sich bis Anfang Oktober vergangenen Jahres bewerben können. Dass das Land beim Einstellungsver- bei der Polizei beworben haben, alle Einstel- Auch das Innenministerium hat dieses fahren schneller werden muss, weiß auch lungstests durchlaufen haben, ist nicht ak- Problem inzwischen erkannt und plant für das Innenministerium. Bereits 2020 hatte zeptabel. „Für viele ist die Polizei ein attrak- das Frühjahr eine zweite Werbekampagne. das für das Einstellungsverfahren zustän- tiver Arbeitgeber. Aber er ist nicht der Ein- Sie soll aber erst im Frühjahr 2024 starten. dige LAFP dafür gesorgt, dass junge Men- zige, bei dem sie sich bewerben. Reagieren Dann ist es zu spät, um noch für dieses Jahr schen sich nicht nur in einer relativ kurzen andere schneller, sind die jungen Leute für 3000 Kommissaranwärterinnen und -an- Bewerbungsfrist von wenigen Monaten bei die Polizei verloren“, sagt Mertens. Mit einer wärter zu finden. I Arbeitsgruppe „Zulagen“ hat ihre Arbeit aufgenommen D ass das Zulagenwesen dringend reform- bedürftig ist, hat die GdP in den letzten Jahren immer wieder bemängelt. Mit der lerdings keine: Die Erschwerniszulagen- verordnung in NRW basiert weiterhin im Wesentlichen auf den Regelungen des Bun- legen nicht annähernd abbildet, hat der Ge- schäftsführende Landesbezirksvorstand die Zulagen zu einem seiner Schwerpunkt- „Attraktivitätsoffensive für den öffentlichen des von vor 20 Jahren. Exemplarisch für das themen für das laufende Jahr auserkoren. Dienst“ hatte auch der Dienstherr in der letz- Trauerspiel: der DuZ, der für besonders be- Im Februar dieses Jahres hat die Auftakt- ten Legislaturperiode signalisiert, dass die lastende Dienste eine Zulage vorsieht. Für veranstaltung einer eigens eingerichteten Zeichen der Zeit auf „Reform“ stehen: da- Dienste an Sonn- und Feiertagen erhalten Arbeitsgruppe stattgefunden. Am Ende mit in Zeiten des Fachkräftemangels attrak- die Kolleginnen und Kollegen 3,73 Euro, an des Prozesses soll ein Positionspapier mit tive Rahmenbedingungen für eine Beschäf- Samstagen 0,64 Euro pro Stunde und für konkreten Forderungen entstehen, mit de- tigung im öffentlichen Dienst entstehen und Nachtdienste zwischen 20 und 6 Uhr 1,28 nen die GdP in Gespräche mit der aktuellen den Belastungen der Kolleginnen und Kolle- Euro pro Stunde. Letztere sind übrigens seit Landesregierung eintreten wird. Dabei ist gen ein Zeichen der finanziellen Wertschät- über 20 Jahren unverändert. das Signal klar: Eine strukturelle Verbesse- zung gegenübersteht. Ergebnisse lieferte die Weil das bestehende Zulagenwesen die rung der Rahmenbedingungen zum Nullta- „Offensive“ der letzten Landesregierung al- Belastungen unserer Kolleginnen und Kol- rif ist nicht machbar! I
6 Nordrhein-Westfalen | Deutsche Polizei 03/2023 DP Komm ins Team Alle Mitgliedervorteile für Tarifbeschäftigte Komm ins Team auf einen Blick Z wei von drei Polizistinnen und Polizisten sind in NRW Mitglied der GdP. Bei den Tarifbeschäftigten ist der Organisationsgrad zu wischen. Unter dem Stichwort „Komm ins Team“ hat die GdP deshalb in einer Bro- schüre alle Vorteile zusammengestellt, die niedriger – dabei wird ihre Arbeit für die Po- den Tarifbeschäftigten eine Mitgliedschaft lizei immer wichtiger. Die GdP will das än- in der GdP bringt. Von den konkreten Ver- haltsplus durchzusetzen, das deutlich über dern. Damit nicht nur die Zahl der Tarifbe- besserungen, die die GdP in den vergange- einem Inflationsausgleich liegt. Hier gibt es schäftigten bei der Polizei steigt, sondern nen Jahren im Tarifbereich durchgesetzt hat, noch viel Luft nach oben. I damit sich auch die Eingruppierung, die Be- bis zum direkten Mitgliedernutzen, den es zahlung und die Aufstiegschancen im Tarif- exklusiv nur für GdP-Mitglieder gibt. bereich nachhaltig bessern. In einem eigenen Kapitel wird zudem die gdp-nrw.de Der wichtigste Hebel dafür sind steigende Tarifpolitik der GdP vorgestellt. Denn nach Mitgliedszahlen. Denn je mehr Tarifbeschäf- den bereits laufenden Tarifverhandlungen Die Broschüre „Komm ins Team“ gibt es tigte Mitglied der GdP sind, umso schwie- für die Beschäftigten beim Bund und den zum Download auf der Homepage des riger wird es für Vorgesetzte, Behördenlei- Kommunen beginnen im Herbst die Ver- Landesbezirks und gedruckt bei allen ter und das Innenministerium, die Interes- handlungen für die Beschäftigten der Län- Kreisgruppen vor Ort. sen der Tarifbeschäftigten einfach beiseite der. Dann wird es darum gehen, ein Ge- Der Geschäftsführende Landesbezirks- vorstand der GdP wünscht allen Jubilaren alles Gute und recht viel Gesundheit! DP – Deutsche Polizei Nordrhein-Westfalen ISSN 0170-6462 Geschäftsstelle Gudastraße 5–7, 40625 Düsseldorf Telefon (0211) 29101-0 Telefax (0211) 29101-46 www.gdp-nrw.de info@gdp-nrw.de Adressänderung: mitgliederverwaltung@gdp-nrw.de Redaktion Stephan Hegger (V.i.S.d.P.) Holger Dumke Uschi Barrenberg Telefon (0211) 29101-32 stephan.hegger@gdp-nrw.de Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe ist der 7. März.
8 Nordrhein-Westfalen | Deutsche Polizei 03/2023 DP Glücksnummern des Monats 45 27629, Bergisches Land Die Gewinner im März erhalten einen 45 15783, Duisburg Douglas-Gutschein im Wert 35 €. 45 34303, Mettmann Verstärkung für die Geschäftsstelle Schön, dass ihr da seid: Seit dem 1. Februar verstärken Sandra Thielsch und Sascha Vasile das Geschäftsstellenteam des GdP-Landesbezirks NRW. Sandras Arbeitsplatz ist in der Mitgliederverwaltung. Die 31-jährige Bürokauffrau folgt da auf Anneliese Grenz, die in den Ruhestand gegangen ist. „Gewerkschaftsarbeit fand ich immer schon spannend. Dass ich jetzt Teil davon sein kann, freut mich sehr“, sagt die Duisburgerin, die zuvor bei einem großen Logistikunternehmen gearbeitet hat. Sascha kümmert sich um die IT in der Geschäftsstelle, bildet da gleichsam die perso- nelle Schnittstelle zum Dienstleister OSG. „Digitalisierung ist ein großes Thema, als ausgebildeter Systemintegrator will ich das nach vorn bringen“, sagt der 35-jährige Düsseldorfer. Er hat zuvor in einer internationalen Großkanzlei gearbeitet. GdP aktiv waltung Heinsberg, Kantine, Valkenburger Str. 45, 52525 Heinsberg. Teilnahmeberech- 22.03., Mitgliederversammlung der Kreis- gruppe Mettmann, 14:00 Uhr, Räume 134/135, 15.03., Mitgliederversammlung der Kreis- tigt sind alle aktiven und ehemaligen Ange- Adalbert-Bach-Platz 1, 40822 Mettmann gruppe Bergisches Land, 14:00 Uhr, Poli- hörigen der KPB Heinsberg. Schirmherr ist zeipräsidium Wuppertal, Saal 300, Fried- Landrat Stephan Pusch. 25.03., 50. Bürger- und Polizeifest der Kreis- rich-Engels-Allee 228, 42285 Wuppertal gruppe Heinsberg, 20:00 Uhr, Gasthaus 16.03., Mitgliederversammlung der Kreis- Sodekamp-Dohmen, Breite Str. 3, 41836 Hü- 16.03., Skat- und Doppelkopfturnier der gruppe Krefeld, 15:00 Uhr, Großmarktkanti- ckelhoven. Schirmherr ist GdP-Landesvor- Kreisgruppe Heinsberg, 15:00 Uhr, Kreisver- ne, Oppumer Str. 175, 47799 Krefeld sitzender Michael Mertens. Eintrittskarten sind bei den Vertrauensleuten erhältlich. Anzeige Senioren aktuell Kreisgruppe Aachen Kreisgruppe Heinsberg 21. März 2023, 15:00 Uhr, Themenstamm- 23. März 2023, Seniorentreff, 15:00 Uhr, tisch, Vortrag Pflege, Gaststätte Kom- Gaststätte Dohmen, Hülhovener Straße 92, mer, Forster Linde 55, Aachen. Begrenzte 52525 Heinsberg, Themen: Aktuelles aus Teilnehmerzahl! Anmeldung bis 15. März der Kreisgruppe, Jahresplanung, Neues aus 2023 unter guk.loergen@gmx.de oder dem sozialen Bereich. 0151/26697522 oder www.gdp-senioren- ac.de. Kreisgruppe Kleve 8. März 2023, Seniorennachmittag, 15:00 Kreisgruppe Bonn Uhr, Hotel Litjes, Pfalzdorfer Str. 2, 47574 20. April 2023, Skatturnier, 15:00 Uhr, Polizei- Goch. Vortrag über aktuelle Betrugsma- präsidium Bonn, Roter Saal, Königswinterer schen gegenüber älteren Menschen und Str. 500, 53227 Bonn. gewerkschaftlicher Situationsbericht.
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