Gebäudelabels und Standards von Bedeutung im Schweizer Markt

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Gebäudelabels und Standards von Bedeutung im Schweizer Markt
Technik
                                                                             Betriebswirtschaft

MERKBLATT 5 | 2021

Gebäudelabels und Standards
von Bedeutung im Schweizer Markt
Das vorliegende Merkblatt beschreibt Gebäudelabels und Standards, die für den
Schweizer Markt von Bedeutung sind. Dazu zählen: Minergie, SNBS, LEED, SGNI, GI und
eu.bac. Das Merkblatt enthält eine kurze Einführung in alle diese Labels und Standards
und fasst die wichtigsten Fakten dazu zusammen.

Für die Labels Minergie, SNBS und LEED stehen zudem Arbeitshilfen in Form von Check­
listen zur Verfügung. Diese bieten vertiefende Informationen dazu, was beim Projek­
tieren und Bauen mit diesen Labels zu berücksichtigen ist. Alle Arbeits­hilfen orientieren
sich an den Bauphasen der SIA und liefern so einen wertvollen Beitrag zur korrekten
­Anwendung der Labels in der Praxis.
Gebäudelabels und Standards von Bedeutung im Schweizer Markt
Grundsätzlich muss, wenn nicht anders gefordert, nach ­Gesetz                            Beweggründe für einen Label-Antrag:
(kantonalen Baugesetzen, basierend auf Mustervorschriften                                – Energieeinsparung, Nachhaltigkeit, Klimaschutz
der Kantone im Energiebereich, MuKEn) und Stand der Technik                              – Kommunikationsinstrument, Vorbildfunktion, State of the Art
(SIA, SWKI) gebaut ­werden. Da die Schweiz als Mitglied des                              – Vermietbarkeit (Mieter, Firmen etc. setzen Labels voraus)
Euro­päischen Kommittees für Normung (CEN) vereinbart hat,                               – Förderbeiträge sowie bessere Hypothekarkonditionen
europäische Normen (EN) als nationale Normen umzusetzen,                                 – Höherer Wert der Immobilien bei geringer Mehrinvestition
müssen gezwungenermassen auch diese Normen entsprechend                                  – Vergleichbarkeit der Immobilien, z. B. bei Immobilienfonds
berücksichtigt werden. Nicht zuletzt, weil sie im Streitfall von                         – Klare Vorgaben bei Labels sowie unabhängige Prüfung/QS
den Gerichten als allgemein anerkannter Stand der Technik he­
rangezogen werden, auch wenn im Bauvertrag nichts vereinbart                             Gebäudelabels und S ­ tandards
wurde. Gebäudelabels und Standards hingegen sind freiwillig                              des ­nachhaltigen Bauens
und verlangen je nach A  ­ usprägung zusätzliche, über den Stand
der Technik ­hinausreichende Massnahmen in Bezug auf das                                  Experten unterscheiden zwischen Labels (bedingt Zertifizie­
­Gebäude und ggf. den Standort. Werden diese erfüllt, wird das                            rung und Auszeichnung) und Standards (Selbstdeklaration).
 Gebäude entsprechend a    ­ usgezeichnet. Der Bauherr muss dazu                          Bei ­L abels fallen in der Regel Gebühren für die Zertifizierung an.
 die Auszeichnung mit dem gewünschten Label bei der zuständi­                             Standards hingegen definieren einen gewissen Gebäude­
 gen Stelle beantragen. D ­ iese überprüft seine Angaben, zum Teil                        standard, der meist über die gesetzlichen Anforderungen und
 auch vor Ort. Ein ­gelabeltes Gebäude weist deshalb in der Regel                         den Stand der Technik (Basisanforderungen in Normen)
 einen höheren Standard auf als ein nicht gelabeltes Gebäude.                           ­hinausgeht.
                                                                                            Die nachfolgend aufgeführten Labels basieren in der Regel
                                                                                         alle auf Berechnungen. Energieaudits wie EN 16247 und
                                                                                         ISO 50001 sind «Labels», die explizit für die Betriebsphase
                                                                                         gedacht sind. Auf diese sowie weitere Gebäudelabels und
                                                                                         ­
                                                                                         ­Standards wie BREEAM, SméO, GEAK wird in diesem Merkblatt
                                                                                          jedoch nicht eingegangen.

[TAB. 1] Übersicht der Gebäudelabels und Standards von Bedeutung im Schweizer Markt

Übersicht                                   Label                                       Standard                             Gesetz

Vorgaben                                    Labelgeber                                  Standardsetzer, teilweise            MuKEn  Energiegesetze
                                                                                        verschärfte Anforderungen in
                                                                                        Normen

Kosten                                      zusätzliche Gebühren                                                             offizielle Gebühren

Auszeichnung                                Zertifikat

Kontrolle                                   Labelgeber                                  Standards werden oft nicht           Behörde
                                                                                        geprüft, obwohl Sachkundige
                                                                                        dies könnten

Organisationen                              –   Minergie (CH)                           – NNBS (SNBS, CH)                    Kantone
                                            –   SGNI (DGNB Swiss, CH)                   – SIA
                                            –   LEED (US)                               – SN
                                            –   eu.bac
                                            –   GI (CH)
                                            –   SNBS (CH)

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Minergie
minergie.ch

Minergie ist seit 1998 der Schweizer Baustandard für Komfort, Effizienz und Werterhalt für neue
und modernisierte Gebäude. Die Marke wird von der Wirtschaft, den Kantonen und dem Bund
gemeinsam getragen und ist vor Missbrauch geschützt.

Im Zentrum steht der Komfort – der Wohn- und Arbeitskomfort                              Baustandards
von Gebäudenutzern. Ermöglicht wird dieser Komfort durch eine                            – Minergie erfüllt überdurchschnittliche Ansprüche an
hochwertige Gebäudehülle, eine systematische Lufterneuerung                                Qualität und Effizienz. Ein Minergie-zertifiziertes Gebäude
und einen guten sommerlichen Wärmeschutz. Minergie-Bauten                                  ist wesentlich energieeffizienter und hochwertiger als
zeichnen sich zudem durch einen sehr geringen Energiebedarf,                               eines in konventioneller Bauweise.
erneuerbare Energien, eine fossilfreie Wärmeerzeugung und                                – Minergie-P bezeichnet Niedrigstenergie-Bauten, die
die Produktion von eigener Energie aus. Seit 2017 bezieht sich                             insbesondere wegen einer herausragenden Gebäudehülle
die Minergie-Kennzahl auf den gewichteten Netto-Endenergie­                                höchsten Komfort gewährleisten. Der thermische
bedarf für den gesamten Betrieb des Gebäudes.                                              Energiebedarf ist nahezu null und der Komfort im Winter
                                                                                           und Sommer maximal.
 Die Produkte im Überblick                                                               – Minergie-A verknüpft diese Aspekte mit maximaler
 Minergie sorgt für eine Qualitätssicherung in der Planungs-,                              energetischer Unabhängigkeit. Basierend auf einer guten
 Bau- und Betriebsphase. Die drei bekannten Gebäudestandards                               Gebäudehülle und optimierter Haustechnik erreichen
 Minergie, Minergie-P und Minergie-A stellen sicher, dass be­                              Minergie-A-Bauten dank Photovoltaik, allenfalls kombiniert
 reits in der Planungsphase höchste Qualität und Effizienz ange­                           mit Batterie oder Lastmanagement, eine Plusbilanz.
 strebt wird. Mit dem Zusatz ECO werden zudem die beiden The­
 men Gesundheit und Bauökologie berücksichtigt. Der Zusatz                               Zusatzprodukte
 MQS Bau richtet sich an Bauherren und Planer, welche die an­                            – ECO garantiert den Einsatz besonders gesundheitsbe-
 spruchsvollen Vorgaben am Bau garantiert haben möchten. Der                               wusster und ökologischer Materialien sowie eine
 Zusatz MQS Betrieb bietet einen einfachen und wirksamen                                   nachhaltige Bauweise.
 ­Betriebscheck und PERFORMANCE ist die begleitete Betriebs­                             – MQS Bau – Das Minergie-Qualitätssystem Bau sorgt für
  optimierung für grössere Gebäude. Beide Produkte stellen                                 Qualitätssicherung und Transparenz während der Bauphase.
  ­einen optimalen Betrieb und damit höchsten Komfort in der                             – MQS Betrieb – Das Minergie-Qualitätssystem Betrieb ist
­Betriebsphase sicher.                                                                     ein einfacher und wirksamer Betriebscheck und hilft bei der
                                                                                           optimierten Nutzung der haustechnischen Anlagen von
                                                                                           kleineren Minergie-Gebäuden. Damit wird höchstmöglicher
                                                                                           Komfort in der Nutzungsphase sichergestellt.
                                                                                         – PERFORMANCE ist die begleitete Betriebsoptimierung
                                                                                           für grössere Minergie-Gebäude. Die professionelle,
                                                                                           unabhängige Qualitätssicherung stellt sicher, dass Gebäude
                                                                                           die hohen Ansprüche an Komfort, Energieeffizienz und
                                                                                           Werterhalt während der Betriebsphase erfüllen.

                                                                                         Die drei Baustandards sind frei mit den Zusatzprodukten kombi­
                                                                                         nierbar, ebenso mit dem Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz
                                                                                         (SNBS) für sozioökonomische Aspekte.

[ABB. 1] Minergie-Produkte im Überblick.

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SNBS Hochbau –
Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz
snbs-hochbau.ch | nnbs.ch

Das Bundesamt für Energie (BFE) liess zwischen 2011 und 2012 die erste Version des Standards Nachhaltiges
Bauen Schweiz (SNBS) für den Hochbau entwickeln. Ziel war es, ein gemeinsames Verständnis des
nachhaltigen Bauens in der Schweiz und ­eine Grundlage für eine umfassende Nachhaltigkeitsbeurteilung
eines Gebäudes zu schaffen. 2016 wurde der Standard in eine zertifizierungsfähige Version überführt
(SNBS 2.0 Hochbau). Seit Anfang 2021 liegt die nachgeführte und verbesserte Version 2.1 vor.

Der SNBS Hochbau ist der erste umfassende und zertifizie­                                Bewertung
rungsfähige Standard für nachhaltiges Bauen in der Schweiz. Er                           Das Beurteilungsraster gliedert die drei Bereiche Gesellschaft,
ist ein Gemeinschaftswerk von privater und öffentlicher Hand.                            Wirtschaft und Umwelt in je vier Themen. Die Themen werden
Der Standard konsolidiert bewährte Konzepte und Instrumente                              mit insgesamt 45 Indikatoren bewertet. Jeder Indikator wird
für das nachhaltige Bauen aus unterschiedlichen Initiativen und                          nach dem Schweizer Schulnotensystem auf einer Skala von 1 bis
führt sie zu einem neuen Ganzen zusammen. Insbesondere                                   6 bewertet. Mit Einführung der Version 2.1 kann ein Gebäude
– betrachtet er die Themen Nutzung, Wirtschaftlichkeit und                               auch dann zertifiziert werden, wenn pro Bereich (Gesellschaft,
   Umweltfreundlichkeit integral, vom Standortentscheid über                             Umwelt, Wirtschaft) maximal eine Note ungenügend ist.
   die Projektentwicklung bis hin zum Bauprozess;                                          Das Gesamtresultat wird berechnet, indem zuerst die Durch­
– bezieht er den Kontext bei der Beurteilung des Gebäudes                                schnittsnote für jeden der drei Nachhaltigkeitsbereiche ermit­
   konsequent in die Betrachtung ein;                                                    telt wird. Aus diesen drei Werten wird abschliessend die Ge­
– misst er den Themen «Nutzungen» sowie «baukulturelle und                               samtnote für das Gebäude berechnet. Entsprechend dieser
   architektonische Qualität» eine zentrale Bedeutung bei;                               Gesamtnote werden die Gebäude dann nach den drei Stufen des
– ist er wirkungsorientiert und lässt Bauherrschaften, Archi­                            SNBS Hochbau ausgezeichnet:
   tekten und Fachplanern viel Freiraum bei der Erfüllung der                            – 4 bis 4,9: Silber
   Anforderungen und damit der Gestaltung des Bauwerks.                                  – 5 bis 5,4: Gold
                                                                                         – 5,5 bis 6: Platin
Bestehendes innovativ ergänzen
Der SNBS Hochbau orientiert sich an der bundesrätlichen Stra­                             Zertifizierung
tegie zur nachhaltigen Entwicklung der Schweiz sowie an der                              Die Zertifizierung gewährleistet eine unabhängige Qualitäts­
Agenda 2030. Er ist inhaltlich mit der Norm SIA 112/1 «Nach­                             sicherung. Sie stellt sicher, dass die Anforderungen des Stan­
haltiges Bauen – Hochbau» abgestimmt und kompatibel zu den                               dards von der Planung bis zur Bauvollendung eingehalten
Standards Minergie, Minergie-Eco und 2000-Watt-Areal.                                    ­werden. Der Zertifizierungsprozess erfolgt in zwei Runden, der
   An der Entwicklung des SNBS Hochbau waren ausser dem                                   Konformitätsprüfung 1 zum Zeitpunkt der Projektierung und
BFE folgende Organisationen beteiligt: Schweizerischer Inge­                              der Konformitätsprüfung 2 nach der Bauvollendung.
nieur- und Architektenverein (SIA), Bund Schweizer Architekten
(BSA), Schweizerische Vereinigung Beratender Ingenieurun­                                SNBS für Infrastrukturbauten
ternehmungen (usic), Konferenz der Gebäudetechnik-­Verbände                              Seit Herbst 2020 gibt es auch einen SNBS-Standard für Infra­
(KGTV), International Facility Management Association (IFMA),                            strukturbauten. Mit dem SNBS Infrastruktur Version 1.0 können
eco-bau, Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS), Ent­                           Bauwerke aus den Bereichen Mobilität/Transport, Energie,
wicklung Schweiz und Koordinationskonferenz der Bau- und                                 Wasser, Kommunika­tion sowie Schutzbauten beurteilt werden.
Liegenschaftsorgane der öffentlichen Bauherren (KBOB). Ge­                               Anwendbar ist er für Veränderungen an bestehenden Bauten,
tragen und weiterentwickelt wird er vom Netzwerk Nachhal­                                für Neubauten und auch für Unterhalt und Betrieb. Er ist in der
tiges Bauen Schweiz (NNBS).                                                              Struktur ähnlich aufgebaut wie der SNBS Hochbau, macht die
   Seit 2016 ist der SNBS Hochbau zertifizierbar und seit Anfang                         Nachhaltigkeit neu aber fassbar und vergleichbar. Sein breiter
2021 steht er in der aktualisierten, verbesserten Version 2.1 zur                        Kriterienkatalog verfolgt einen qualitativen Ansatz, lässt damit
Verfügung. Zertifiziert werden können die Nutzungsarten Büro/                            viel Freiraum beim Anwenden und hilft mit seinem checklisten­
Verwaltung, Wohnen und Bildungsbauten – sowohl im Neubau                                 artigen Aufbau zudem beim Aufspüren von Optimierungspoten­
als auch bei Erneuerungen. Mischnutzungen mit Gewerbe im                                 zial. Eine Zertifizierung ist vorderhand jedoch nicht möglich.
Erdgeschoss sind ebenfalls möglich.

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Organisation
               Standardorganisation                   Zusammen-
                                                                             Technische
                                                                         Zertifizierungsorganisation
                 – Steuerungsgruppe                      arbeit               Fachstelle
                                                                          – Vertrieb und Marketing
                 – Fachkommission                                       Vertrieb & Marketing

                                                                                                                Gemeinsame
                                                                                                                   Basis
                                                                                                                                  [ABB. 2] Mit dem SNBS und dem

                                                                                                                   Anwendung
                                                                                                                                  dazugehörigen Zertifikat steht
                         Selbstbeurteilung                           Zertifizierung
                                                                      Zertifizierung                                              der Schweizer Bauwirtschaft seit
                                                                                                                                  2016 ein kongruentes System zur
                                                                                                                                  Verfügung. Während der Standard
                                                                                                                                  gratis genutzt werden kann, ist
                                                                                                                                  die Zertifizierung kostenpflichtig.

                                                        ERTRAGSPOTENZIAL
                                                           Ertragspotenzial

                                                                                                                                  [ABB. 3] Die drei Nachhaltigkeits­
                                                                                                                                  bereiche Gesellschaft (rot),
                                                                                                                                  Wirtschaft (blau) und Umwelt
                                                                                                                                  (grün) umfassen je 4 Themen,
                                                                                                                                  denen total 25 Kriterien zugeordnet
                                                                                                                                  sind. Den Kriterien sind wiederum
                                                                                                                                  jeweils Indikatoren zugeordnet,
                                                                                                                                  die bewertet werden können.
                                                                                                                                  Insgesamt gibt es 45 Indikatoren.

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LEED –
Leadership in Energy and Environmental Design
usgbc.org/leed bzw. greenbuilding.ch

Leadership in Energy and Environmental Design (LEED) ist eines der weltweit am weitesten
verbreiteten Bewertungssysteme für die Nachhaltigkeit von Gebäuden.

 LEED wurde 1998 vom U.S. Green Building Council (USGBC)                                    LEED verfolgt einen holistischen (ganzheitlichen) Zertifizie­
 entwickelt und liegt aktuell in der der Version 4 am Markt vor.                            rungsansatz. Im Gegensatz zu Zertifizierungssystemen, welche
 Version 4.1 befindet sich momentan in der Pilotphase. Die LEED-                            sich auf einzelne Nachhaltigkeitsaspekte wie z. B. das Thema
 Zertifizierung ist mittlerweile eine weltweit anerkannte Aus­                              Energie konzentrieren, versucht LEED die unterschiedlichen
 zeichnung für die Nachhaltigkeitsleistung eines Gebäudes.                                  ­Facetten des nachhaltigen Bauens abzubilden. Hierzu bedient
 LEED unterscheidet sich von anderen Gebäudelabels vor allem                                 sich das LEED-System neun unterschiedlicher Bewertungs­
 darin, dass es nach einem Punktesystem funktioniert und nicht                               kategorien.
 nach fixen Anforderungen und Vorgaben. Das LEED-Rating­                                        Mit sieben Grundkategorien können insgesamt 100 Credit­
 system ist durch das Angebot verschiedener Systemvarianten                                 punkte erreicht werden. Weitere zehn Creditpunkte werden
 für alle Gebäudetypen und alle Bauphasen, einschliesslich Neu­                             über zwei Zusatzkategorien angeboten.
 bau, Innenausbau, Betrieb und Wartung sowie Core & Shell,                                      Die gesamte LEED-Zertifizierung wird über die Internetplatt­
­anwendbar.                                                                                 form LEED Online (www.leedonline.com), welche die Kommuni­
                                                                                            kationsschnittstelle zwischen Zertifizierungsorganisation und
Systemaufbau LEED for New Construction (NC)                                                 Projektteam darstellt, durchgeführt.
LEED basiert auf einem Punktesystem, bei dem die Umsetzung                                      Im Zuge des Zertifizierungsmanagements müssen sich die re­
von Nachhaltigkeitsanforderungen belohnt wird. Die von LEED                              levanten Zertifizierungsbeteiligten (in der Regel Bauherrschaft,
aufgestellten Nachhaltigkeitsanforderungen werden in Pre­                                Architekten und Fachplaner etc.) zunächst beim USGBC regis­
requisites und Credits unterschieden. Bei Prerequisites handelt                          trieren und erhalten anschliessend vom Projektadministrator
es sich um Minimalanforderungen, welche grundsätzlich von                                (in der Regel ein LEED Accredited Professional) entsprechende
jedem Projekt erfüllt werden müssen, ohne mit Punkten belohnt                            ­L ese- und Schreibrechte zur Bearbeitung von Onlineformularen
zu werden. Mit den Credits formuliert LEED hingegen Nachhal­                              sowie notwendige Up- und Downloads von Dokumenten.
tigkeitsanforderungen, welche bei vollständiger Umsetzung                                       Sobald alle Onlineformulare ausgefüllt, die notwendigen
und entsprechender Dokumentation mit einer vordefinierten                                 Nach­    weisdokumente erstellt und auf die Plattform geladen
Anzahl von sogenannten Creditpunkten belohnt werden. Je                                   wurden, kann der Projektadministrator einen Projektreview
mehr Nachhaltigkeitsanforderungen in einem Projekt umge­                                  auslösen, um das Projekt auf die Erfüllung der eingereichten
setzt werden, umso mehr Creditpunkte kann es sammeln und                                  LEED-Anforderungen prüfen zu lassen. Mit dem Auslösen des
umso besser fällt die Gesamtbewertung aus. Im Rahmen des                                  Projektreviews wird die Dokumentation für die Reviewer der
LEED-Systems wird die Gesamtbewertung der Nachhaltigkeit                                  unabhängigen Zertifizierungsorganisation Green Business
                                                                                          ­
mittels vier aufeinanderfolgenden Ratingstufen ausgedrückt:                               Certi­fication Inc. (GBCI) zugänglich und gleichzeitig für eine
– CERTIFIED         40 bis 49 Creditpunkte                                                weitere Bearbeitung durch das Projektteam gesperrt.
– SILVER            50 bis 59 Creditpunkte                                                      Eine erfolgreiche LEED-Zertifizierung ist die Bestätigung
– GOLD              60 bis 79 Creditpunkte                                                ­einer unabhängigen dritten Institution (Green Business Certi­
– PLATINUM          ab 80 Creditpunkten                                                    fication Inc.), dass ein Gebäude nach messbar nachhaltigen
                                                                                           ­Gesichtspunkten entwickelt, geplant und realisiert worden ist.­

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[TAB. 2] Übersicht Bewertungskategorien und relative Punkteverteilung

LEED NC                                                             Nachhaltig­keits­thematik                                 max. Anzahl ­Creditpunkte

­Grundkategorie

Integrative Process                                                 Integrale Planung                                         1

Location and Transport                                              Lage und Verkehr                                          16

Sustainable Sites                                                   Nachhaltiger Standort                                     10

Water Efficiency                                                    Wassereffizienz                                           11

Energy & Atmosphere                                                 Energie und ­Atmosphäre                                   33

Materials &                                                         Materialien und Rohstoffe                                 13
Resources

Indoor Environmental Quality                                        Innenraumqualität und Komfort                             16

­Zusatzkategorie

Innovation                                                          Innovation                                                6

Regional Priority                                                   Regionale Prioritäten                                     4

                                                                                                                             [ABB. 4] LEED-Ratingstufen nach
    40 bis 49 Creditpunkte          50 bis 59 Creditpunkte          60 bis 79 Creditpunkte            ab 80 Creditpunkten    erreichten Creditpunkten.

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DGNB Swiss –
Deutsches Gütesiegel Nachhaltiges Bauen (Schweiz)
sgni.ch

Mit dem 2008 von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen erstmals vorgestellten DGNB-System können
­Gebäude und Stadtquartiere, die nachweisbaren Nachhaltigkeitskriterien entsprechen, ausgezeichnet werden.
 Die Grund­systematik wurde gemeinsam von der DGNB und dem deutschen Bundesministerium für Verkehr, Bau und
 ­Stadtentwicklung (BMVBS) entwickelt.

Das Nachhaltigkeitskonzept des DGNB-Systems ist weit gefasst                             Es kann auch nur der Innenausbau eines Gebäudes zertifiziert
und umfasst die sechs Themenfelder ökologische Qualität, öko­                            werden, z. B. wenn bestehende Gebäude umgebaut oder umge­
nomische Qualität, soziokulturelle und funktionale Qualität,                             nutzt werden. Gesundheit, Komfort und Wohlbefinden sind jene
technische Qualität, Prozess- und Standortqualität. Die Schwei­                          Bedürfnisse des Menschen, auf welche dieses DGNB-Zertifikat
zer Variante wurde durch die DGNB Swiss adaptiert. Sie ge­                               fokussiert. Daneben sind auch bestehende Gebäude insgesamt
währleistet eine Übereinstimmung mit den SIA-Normen und                                  zertifizierbar (Gebäude im Bestand). Dieses Zertifikat ist be­
­-Merkblättern, eco-bau, 2000-Watt-Gesellschaft sowie weite­                             sonders interessant für Besitzer ganzer Port­folios, die sich so
ren Schweizer ­Instrumenten des nachhaltigen Bauens.                                     einen Überblick über die Nachhaltigkeit ihrer Gebäude ver­
                                                                                         schaffen können. Und nicht zuletzt können Gebäude im Betrieb
Das DGNB-Swiss-Label erlaubt die Zertifizierung unterschied­                             zertifiziert werden, um die Gebäudebewirtschaftung überprü­
licher Nutzungsarten. Seit Mitte 2020 sind folgende Nutzungs­                            fen und bewerten zu können.
profile für Neubauten definiert:                                                            Mit all diesen Zertifizierungsmöglichkeiten bietet die Schwei­
– Büro- und Verwaltungsgebäude                                                           zer Gesellschaft für nachhaltige Immobilienwirtschaft (SGNI)
– Wohngebäude                                                                            als einzige Label-Organisation für fast alle Bauherren respek­
– Hotelbauten                                                                            tive Fälle ein passendes Label an.
– Handelsbauten
– Bildungsbauten
– Laborgebäude
– Spitäler und Kliniken (Gesundheitsbauten)

                        Gesamt-        Mindest-
                        erfüllungsgrad erfüllungsgrad Auszeichnung

                        ab 35%                       —%                         Bronze*

                        ab 50%                      35 %                        Silber

                        ab 65%                      50 %                        Gold

                        ab 80%                      65 %                        Platin
                                                                                                                             [ABB. 5] Das DGNB-Swiss-Label
                     * Diese Auszeichnung gilt nur für Bestandsgebäude.                                                      kann in 4 Stufen vergeben werden
                                                                                                                             (Stand Okt. 2015).

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Bewertung mit Gewichtung                                                                 Ablauf der Zertifizierung
Die Bewertungen basieren auf dem gesamten Lebenszyklus                                   Die Zertifizierung erfolgt in vier Phasen: Vorbereitung und
­eines Gebäudes. Das DGNB-System bewertet nicht hauptsäch­                               ­Anmeldung, Einreichung, Konformitätsprüfung und Ergebnis­
 lich einzelne Massnahmen, sondern die ­Gesamtperformance                                 mitteilung bzw. Zertifikatsverleihung. In einer fakultativen
 eines Gebäudes bzw. Stadtquartiers. Für die je nach System­                              ­Vorzertifizierung wird überprüft, ob das Projektpflichtenheft
 variante ungefähr 50 Kriterien werden bis zu 10 Bewertungs­                               den Anforderungen des DGNB-Systems entspricht. Die Einrei­
 punkte vergeben. Aus der Kombination der Bewertungspunkte                               chung der Antragsdokumente zur Zertifizierung erfolgt über
 mit der jeweiligen Gewichtung eines Kriteriums errechnet sich                           einen von der SGNI zugelassenen Auditor.
 der Erfüllungsgrad für die sechs Themen­felder. Für das Gesamt­
 projekt errechnet sich der Gesamterfüllungsgrad aus den sechs
 Themenfeldern entsprechend ihrer Wertigkeit. Für einige der
 Kriterien sind Mindesterfüllungs­grade festgelegt, die für eine
 erfolgreiche Zertifizierung erreicht werden müssen. Je nach
 ­erzieltem Erfüllungsgrad wird das DGNB-Zertifikat in Bronze
  (nur für Bestandsbauten), Silber, Gold oder Platin vergeben.
    Es können Neubauten und auch bestehende Bauten bewertet
  werden. Der Standort wird separat ebenfalls bewertet; diese
  Wertung fliesst aber nicht in das Ergebnis für die Labelver­
  gabe ein.

                                                                                            Sicherung von Gesundheit/
           Schutz der natürlichen                        Senkung der                        Behaglichkeit im Gebäude
          Umwelt und schonender                       Lebenszykluskosten                    Menschengerechtes Umfeld
          Umgang mit natürlichen
                Ressourcen                        Erhalt ökonomischer Werte                       Erhalt sozialer und
                                                                                                   kultureller Werte

                                                   Technische Qualität

         Ökologische Qualität                    Ökonomische Qualität                         Soziokulturelle und
                                                                                             funktionale Qualität

                                                       Prozessqualität

                                                                                                                              [ABB. 6] Im DGNB-System
                                                      Standortqualität
                                                                                                                             ­zertifizierte Aspekte.

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GI –
Gutes Innenraumklima
s-cert.ch/de/Leistungen/Gutes-Innenraumklima.html

GI GUTES INNENRAUMKLIMA® ist ein unabhängiges ­L abel, das quantifizierbare Aussagen
zur Raumluftqua­lität bei Neu- und Umbauten und Gebäuden im Bestand macht. Es zeichnet sich
durch seine einfache Anwend­barkeit, Interpretierbarkeit, Kommunizierbarkeit und ­
seinen Praxis­bezug aus.

 Das Label GI GUTES INNENRAUMKLIMA® setzt sich für Bauten                               Dabei zielt das Label auf den Mehrwert sowie das gesteigerte
mit einem guten, schadstofffreien Innenraumklima ein. Es                                Wohlbefinden und die damit verbundene Leistungsfähigkeit ab.
­definiert die Anforderungen an das Innenraumklima sowie an                             Das Gütesiegel kann als eigenständiges Label oder als Zusatz zu
 die Probenahmestellen und die Organisation, Durchführung und                           anderen Baulabels verwendet werden. Für die Durchführung
 Konformität der Messungen. Gemessen werden chemische                                   des Zertifizierungsprozesses ist die Schweizer Zertifizierungs­
 Schadstoffe in der Raumluft sowie Keime und Feinstaub in der                           stelle S-Cert AG verantwortlich.
 Zuluft. Bei den chemischen Schadstoffen werden von 12 chemi­
 schen Stoffklassen über 100 der wichtigsten Schadstoffe in der
 Raumluft überprüft. Bei Bestandsbauten werden zusätzlich
 noch Radon und Kohlendioxid gemessen und ein Gebäude­
 screening auf Schadstoffe durchgeführt.

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eu.bac –
European Building Automation and Controls Association
eubac.org

eu.bac – European Building Automation and Controls ­A ssociation ist eine europäische Industrie-
plattform der Hersteller und Anbieter für Hausautomation, Gebäude­automation und
Energiedienstleistungen für Gebäude.

eu.bac wurde 2003 gegründet und steht allen Firmen offen, die                           Die durch Gebäudeautomation erzielbaren Energieeinspar­
Produkte und Systeme im Bereich der Haus- und Gebäude­                                  potenziale und Lebenszyklusaspekte werden in Gebäudezerti­
automation, die sowohl in Wohn- als auch in Gewerbege­bäuden                            fizierungen nicht umfassend genug berücksichtigt. Mit
zum Einsatz kommen, anbieten. eu.bac vergibt in erster ­L inie ein                      der neuen Audit-Methodik schliesst eu.bac diese Lücke. Das
Label für qualitativ hochwertige, energieeffiziente Produkte für                        Verfahren basiert auf bestehenden Normen (SIA 386.110 bzw.
die Haus- und Gebäudeautomation. Darüber h     ­ inaus ist eu.bac                       EN 15232, DIN V 18599) und wurde durch die Technische Univer­
das europäische Sprachrohr der Branche gegenüber der Politik.                           sität (TU) Dresden ­wissenschaftlich überprüft. Mit den System-
   Für Systeme der Gebäudeautomation, Building Automation                               Audits sparen ­Planer, Investoren und Immobilienbesitzer über
and Control Systems (BACS), bietet eu.bac seit Anfang 2013 das                          den gesamten Lebenszyklus Energie- und Betriebskosten ein.
eu.bac-System-Audit für einen energieeffizienten und nach­                              System-Audits gewährleisten einen effizienten und nachhal­
haltigen Betrieb von kompletten Gebäudeautomationssyste­                                tigen ­Betrieb.
men an. Deren Aufgabe ist die Steuerung und Automation
von Heizungs-, Kühlungs- und Klimaanwendungen inklusive
­Beleuchtung und Beschattung. Gut ausgelegte und gewartete
 Systeme erzielen nicht nur den gewünschten Komfortlevel,
 sondern optimieren gleichzeitig den Energiebedarf.

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Weitere Gebäudelabels                                                              Auskünfte
– BREEAM (Grossbritannien)                                                        Für Fragen oder weitere Informationen steht Ihnen der Fachbereichsleiter
   www.breeam.org bzw. breeam.de                                                   Lüftung | Klima | Kälte von suissetec gerne zur Verfügung:
– greenproperty (Schweiz, Credit Suisse)                                           +41 43 244 73 60, info@suissetec.ch
   www.credit-suisse.com/greenproperty                                             Autoren
                                                                                   Dieses Merkblatt wurde von der Technischen Kommission
Hinweis                                                                            Lüftung | Klima | Kälte von suissetec erarbeitet.
Bei der Anwendung dieses Merkblatts sind die konkreten Umstände sowie
das Fachwissen zu berücksichtigen. Eine Haftung ist ausgeschlossen.

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                                               Schweizerisch-Liechtensteinischer Gebäudetechnikverband (suissetec)
                                               Auf der Mauer 11, Postfach, CH-8021 Zürich, +41 43 244 73 00, suissetec.ch

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Technik
                                                                                                                          Betriebswirtschaft

ARBEITSBLATT UND CHECKLISTE

LEED v4 – Leadership in Energy and
Environmental Design
Zum Merkblatt «Gebäudelabels und Standards von Bedeutung im Schweizer Markt»

Projekt

Adresse

Projekt-Nr.

LEED v4 – Leadership in Energy and Environmental Design
Leadership in Energy and Environmental Design, in der Version LEED v4, ist eines                                                                                                                                  Technik
                                                                                                                                                                                                        Betriebswirtschaft

der weltweit am ­weitesten verbreiteten Bewertungssysteme für die Nachhaltigkeit
von Gebäuden. Das LEED-Ratingsystem ist durch das Angebot verschiedener Sys-                                                MERKBLATT 5 | 2021

                                                                                                                            Gebäudelabels und Standards
temvarianten für alle ­Gebäudetypen und alle Bauphasen, einschliesslich Neubau,                                             von Bedeutung im Schweizer Markt
Innenausbau, Betrieb und Wartung sowie Core & Shell, anwendbar. Das LEED-Sys-                                               Das vorliegende Merkblatt beschreibt Gebäudelabels und Standards, die für den
                                                                                                                            Schweizer Markt von Bedeutung sind. Dazu zählen: Minergie, SNBS, LEED, SGNI, GI und

tem bietet ein anerkanntes ­Rahmenwerk für die Planung und Umsetzung umwelt-
                                                                                                                            eu.bac. Das Merkblatt enthält eine kurze Einführung in alle diese Labels und Standards
                                                                                                                            und fasst die wichtigsten Fakten dazu zusammen.

                                                                                                                            Für die Labels Minergie, SNBS und LEED stehen zudem Arbeitshilfen in Form von Check-
                                                                                                                            listen zur Verfügung. Diese bieten vertiefende Informationen dazu, was beim Projek-

freundlicher, ressourcenschonender, gesunder, hocheffizienter und kostensparen-                                             tieren und Bauen mit diesen Labels zu berücksichtigen ist. Alle Arbeitshilfen orientieren
                                                                                                                            sich an den Bauphasen der SIA und liefern so einen wertvollen Beitrag zur korrekten
                                                                                                                            Anwendung der Labels in der Praxis.

der Gebäude. LEED basiert auf einem Punktesystem und besteht aus verpflichtend
umzusetzenden Nachhaltigkeitsanfor­derungen (Prerequisites) und freiwillig um-
setzbaren Nachhaltigkeitsanforderungen, s­ ogenannten Credits, deren Umsetzung
mit Punkten belohnt wird. Der Systemaufbau ist im suissetec Merkblatt «Gebäude-
labels und Standards von Bedeutung im Schweizer Markt» näher beschrieben.

LEED v4-Zertifizierungsprozess
Der LEED-Zertifizierungsprozess lässt sich in drei unterschiedliche Phasen unter-
teilen und verläuft im Idealfall parallel und synchron zu den einzelnen Teilphasen
der Norm SIA 112. Er kann sich jedoch je nach individuellem Projektverlauf auch
mehr oder ­weniger gegenüber diesen Teilphasen verschieben:

                                                                                3rd Party                                                               3rd Party
                                                                                 Review                                                                  Review

           LEED Goals Assessment                     LEED Design Phase                              LEED Construction Phase                                                                          Zertifikat

Strategische                                                                           Ausschrei-
                        Vorstudien                      Projektierung                                             Realisierung                                                           Bewirtschaftung
  Planung                                                                                bung

      11           21           22             31            32            33               41          51           52                         53                                       61                                  62

                                                                                                                                                                                       Quelle: Amstein + Walthert AG

[ABB. 1] LEED-Zertifizierungsphasen und Teilphasen der SIA 112.

1/8   Grundlage: MERKBLATT 5 | 2021   Gebäudelabels und Standards von Bedeutung im Schweizer Markt, © suissetec
ARBEITSBLATT UND CHECKLISTE
                                                                                            LEED v4 – Leadership in Energy and Environmental Design

LEED Goals Assessment – Teilphasen Strategische Planung                               LEED Construction Phase – Teilphasen Ausschreibung und
und Vorstudien                                                                        Realisierung
Das LEED Goals Assessment repräsentiert nach der Projektre-                           Während der LEED Construction Phase werden die zuvor in der
gistrierung bei der Zertifizierungsorganisation die erste Phase                       LEED Design Phase in die Planung aufgenommenen Nachhaltig-
des Zertifizierungsprozesses. Durch das Zusammentragen und                            keitskriterien in die Submissionen integriert und anschliessend
Aufbereiten von Projektinformationen, die Definition der Pro-                         auf der Baustelle umgesetzt. Zudem werden alle Nachhaltig­
jektziele im Bereich der Nachhaltigkeit, die Analyse von Nach-                        keitsanforderungen, welche direkt mit den Bauprozessen zu tun
haltigkeitspotenzialen sowie ­eine phasengerechte Verifizierung                       haben, umgesetzt und dokumentiert.
ihrer Umsetzbarkeit wird eine individuelle Zertifi­         zie­
rungsstrategie entwickelt und das Projekt für die LEED Design                         Design und Construction Review
Phase vorbereitet.                                                                    Sowohl die LEED Design Phase als auch die LEED Construction
                                                                                      Phase werden mit einem Project Review durch die unabhängige
LEED Design Phase – Teilphase Projektierung                                           Zertifizierungsorganisation Green Business Certi­fication Inc.
In der LEED Design Phase folgen die Implementierung aller im                          (GBCI) abgeschlossen (3rd Party Review). Die Reviews folgen
Rahmen des LEED Goals Assessments festgelegten Nachhaltig-                            hierbei einem vordefinierten Ablauf mit genauen zeitlichen Fris-
keitskriterien in das Entwurfsprojekt und die Vorbereitungen für                      ten für jeden einzelnen Teil:
die Implementierung der Nachhaltigkeitsanforderungen in
die Bauprozesse.

                                               Einreichen der
                                               Dokumentation

                                             Preliminary Review
                                                                        25 Tage
                                                 durch GBCI

                                             Überarbeitung der
                                                                        25 Tage
                                              Dokumentation

                                             Final Review durch
                                                                        15 Tage
                                                    GBCI

                                                Entscheidung                    Anerkennung
                    Appeal                                                                              25 Tage
                                                  Bauherr                         Reviews

                                                                                                                                         [ABB. 2] Zeitlicher
             Entscheidung durch                                                   Review                                                Ablauf Design
                                                                                                                   Construction Phase
               2. Review-Team                                                  abgeschlossen                                            ­Review.

Während der LEED Design Review als Standortbestimmung für
das Projektteam innerhalb der Zertifizierung vor dem Eintritt in
die Construction Phase dient (Projektsicherheit), bildet der
LEED Construction Review mit der finalen Feststellung des er-
reichten Zertifizierungslevels und der Vergabe des Zertifikats
den Abschluss der Zertifizierung.

2/8   Grundlage: MERKBLATT 5 | 2021   Gebäudelabels und Standards von Bedeutung im Schweizer Markt , © suissetec
ARBEITSBLATT UND CHECKLISTE
                                                                                            LEED v4 – Leadership in Energy and Environmental Design

Checkliste für Planer und Unternehmer zu LEED-Projekten anhand von Leitfragen

Wer ist Ihre zentrale Ansprechperson für die LEED-Zertifizierung
(LEED AP) im vorliegenden Projekt?                                                                          Firmenstempel

Firma

Name

Telefon

E-Mail

Klären Sie mit dieser Ansprechperson u. a. folgende Fragen
– In welchen Dokumenten (z. B. LEED-Pflichtenheft, LEED-Ausschreibungsbedingungen) sind
  die genauen LEED-Anforderungen definiert?

– Liegen Ihnen diese Dokumente vor?                    Ja          Nein

– Wo können Sie diese Dokumente anfordern?

– Wie müssen Sie die Erfüllung der LEED-Anforderungen dokumentieren?

– Welche Dokumente müssen von Ihnen ausgefüllt, gesammelt und eingereicht werden?

– Gibt es Dokumentationsbeispiele oder genaue Dokumentationsvorlagen?                                   Ja         Nein

  Wenn ja, welche?

– Gibt es Prüf- und Freigabeprozesse, z. B. für den Einsatz bestimmter Baumaterialien und/oder Bauprodukte,
  die Sie vor der Bestellung und Verarbeitung einhalten müssen?       Ja      Nein

  Wenn ja, welche?

– Wann, in welchem Rhythmus und an wen müssen einzelne Dokumente (z. B. Materialdeklaration mit Produkt-
  und Sicherheitsdatenblättern) abgegeben werden?

  Dokument                                                                 Abgabedatum                     Abgaberhythmus    Empfänger

3/8   Grundlage: MERKBLATT 5 | 2021   Gebäudelabels und Standards von Bedeutung im Schweizer Markt , © suissetec
ARBEITSBLATT UND CHECKLISTE
                                                                                            LEED v4 – Leadership in Energy and Environmental Design

– Welche spezifischen LEED-Anforderungen (Prerequisites/p und Credits/c) müssen Sie in Ihren jeweiligen
  Gewerken beim vorliegenden Projekt umsetzen?
  (Siehe auch Aufstellung unter «Phasengerecht zu berücksichtigende Zertifizierungsanforderungen» weiter unten.)

  Prerequisites (p; Pflichtanforderungen)                                              Credits (c; sammelbare Punkte)

                                                                                           IPc Integrative Process
                                                                                           LTc Bicycle Facilities
                                                                                           LTc Green Vehicles
                                                                                           SSc Rainwater Management
                                                                                           SSc Heat Island Reduction
   WEp Indoor Water Use Reduction                                                         WEc Indoor Water Use Reduction
   WEp Building-Level Water Metering                                                      WEc Water Metering
                                                                                           WEc Cooling Tower Water Use
     EAp Fundamental Commissioning and Verification                                       EAc Enhanced Commissioning
     EAp Minimum Energy Performance                                                       EAc Optimize Energy Performance
     EAp Building-Level Energy Metering                                                   EAc Advanced Metering
     EAp Fundamental Refrigerant Management                                               EAc Enhanced Refrigerant Management
                                                                                           EAc Demand Response
                                                                                           EAc Renewable Energy Production
                                                                                           MRc BPDO – Environmental Product Declaration
                                                                                           MRc BPDO – Sourcing of Raw Materials
                                                                                           MRc BPDO – Material Ingredients
                                                                                           MRc Construction and Demolition Waste Management
   IEQp Minimum Indoor Air Quality Performance                                            IEQc Enhanced Indoor Air Quality Strategies
                                                                                           IEQc Low Emitting Materials
                                                                                           IEQc Construction Indoor Air Quality Management Plan
                                                                                           IEQc Indoor Air Quality Assessment
                                                                                           IEQc Thermal Comfort
                                                                                           IEQc Acoustic Performance

Notizen

Phasengerecht zu berücksichtigende Zertifizierungsanforderungen
Legende:
IP       Integrative Process (integrale Planung)                                      MR         Materials and Resources (Materialien und Rohstoffe)
LT       Location and Transportation (Lage und Verkehr)                               IEQ        Indoor Environmental Quality (Innenraumqualität und Komfort)
SS       Sustainable Sites (Nachhaltiger Standort)                                    p          Prerequisite (Pflichtanforderung)
WE       Water Efficiency (Wassereffizienz)                                           c          Credit (sammelbarer Punkt)
EA       Energy and Atmosphere (Energie und Atmosphäre)

4/8   Grundlage: MERKBLATT 5 | 2021   Gebäudelabels und Standards von Bedeutung im Schweizer Markt , © suissetec
ARBEITSBLATT UND CHECKLISTE
                                                                                                                                                                                                                                                       LEED v4 – Leadership in Energy and Environmental Design

SIA-Phase                                 1 | Strategische Planung                                                 2 | Vorstudien                                          3 | Projektierung                                       4                             5                                6

In der Planungsphase sind gewerkübergreifend folgende Anforderungen zu berücksichtigen:
IPc Integrative Process (Integrale Planung)                                                                                                                      EAc Enhanced Commissioning (Erweitertes Inbetriebnahmemanagement)
  Durchführung einer einfachen integralen Projektanalyse in einer frühen Projektphase zur Identifikation möglicher Synergien zwischen
                                                                                                                                                                 Planung, Durchführung und Dokumentation einer erweiterten Inbetriebnahme mit zusätzlichen kontrollbasierten Prozessen
                                                                                                                                                                  
  ­einzelnen Fachbereichen und Gebäudesystemen zur Senkung von Energie- und Trinkwasserverbrauch                                                                   (z. B. Energiemonitoring) zur Qualitätssicherung der Gebäudetechnik
                                                                                                                                                                   Integration der Gebäudehülle in die Inbetriebnahmeprozesse
                                                                                                                                                                  
EAp Fundamental Commissioning and Verification (Grundlegendes Inbetriebnahmemanagement und Verifikation)
  Planung, Durchführung und Dokumentation einer grundlegenden Inbetriebnahme der G
                                                                                ­ ebäudetechnik, regenerativer Energiesysteme und
  ­ augruppen nach ASHRAE Guide­line 0-2005 und ASHRAE Guideline 1.1-2007 for HVAC & R Systems, soweit sich diese auf ­Energie, Wasser,
  B
  ­Umweltqualität im Innenraum und Lebensdauer beziehen

In der Planungsphase sind gewerkspezifisch folgende Anforderungen zu berücksichtigen:

Heizung/Kälte                                                             Lüftung/Klima                                             Spengler                                                Sanitär                                                   Gebäudeautomation/Elektro

EAp Minimum Energy Performance                                             EAp Minimum Energy Performance                             SSc Heat Island Reduction                                EAp Minimum Energy Performance                            EAp Minimum Energy Performance
(Mindestanforderungen an die Energieeffizienz)                             (Mindestanforderungen an die Energieeffizienz)             (Reduzierung des Hitzeinseleffekts)                      (Mindestanforderungen an die Energieeffizienz)            (Mindestanforderungen an die Energieeffizienz)
 Verbesserung der Energieeffizienz gegenüber einem                       Verbesserung der Energieeffizienz gegenüber              Umsetzung von Massnahmen zur Ver­r ingerung
                                                                                                                                                                                              V
                                                                                                                                                                                                   erbesserung der Energieeffizienz gegenüber            Verbesserung der Energieeffizienz gegenüber
    V­ergleichsgebäude nach ANSI/ASHRAE/IESNA-­                                ­einem ­Vergleichsgebäude nach ANSI/ASHRAE/               von Hitzeinseln auf Dächern                              einem Vergleichsgebäude nach ANSI/ASHRAE/                  ­einem ­Vergleichsgebäude nach ANSI/ASHRAE/­
    Standard 90.1-2010, ­Anhang G, um mind. 5 %                                 IESNA-­Standard 90.1-2010, ­Anhang G, um mind.                                                                    IESNA-Standard 90.1-2010, ­Anhang G, um mind.               IESNA-Standard 90.1-2010, ­Anhang G, um mind.
   (bei Neubauten) bzw. 3 % (bei umfassenden                                    5 % (bei Neubauten) bzw. 3 % (bei umfassenden                                                                     5 % (bei Neu­bauten) bzw. 3 % (bei umfassenden              5 % (bei Neubauten) bzw. 3 % (bei umfassenden
   R­enovierungen)                                                              Renovierungen)                                                                                                    Renovierungen)                                              Renovierungen)
  Umsetzung ANSI/ASHRAE/IESNA-­Standard
                                                                           Umsetzung ANSI/ASHRAE/IESNA-Standard
                                                                                                                                                                                               Umsetzung ANSI/ASHRAE/IESNA-Standard
                                                                                                                                                                                                                                                         Umsetzung ANSI/ASHRAE/IESNA-Standard
                                                                                                                                                                                                                                                          
    90.1-2010 ­( Abschnitt 6.4, ­Heizung, Lüftung,                              90.1-2010 ­( Abschnitt 6.4, Heizung, Lüftung,                                                                     90.1-2010 ­A bschnitt 7.4, Brauchwarm­wasser)               90.1-2010 ­A bschnitte 8.4, Strom, und 9.4, Beleuch-
  ­K limatisierung)                                                             Klimatisierung)                                                                                                                                                               tung, sowie 10.4, Sonstige Ausrüstung)

EAc Optimize Energy Performance                                            EAc Optimize Energy Performance                                                                                     EAc Optimize Energy Performance                           EAc Optimize Energy Performance
(Optimierung der Energieeffizienz)                                         (Optimierung der Energieeffizienz)                                                                                  (Optimierung der Energieeffizienz)                        (Optimierung der Energieeffizienz)
  Weitere Steigerung der Energieeffizienz über 5 %
                                                                           Weitere Steigerung der Energieeffizienz über 5 %
                                                                                                                                                                                               W
                                                                                                                                                                                                  eitere Steigerung der Energieeffizienz über 5 %
                                                                                                                                                                                                                                                         Weitere Steigerung der Energieeffizienz über 5 %
                                                                                                                                                                                                                                                          
   bzw. 3 % nach ANSI/ASHRAE/ IESNA-Standard                                  bzw. 3 % nach ANSI/ASHRAE/IESNA-Standard                                                                           bzw. 3 % nach ANSI/ASHRAE/IESNA-Standard                   bzw. 3 % nach ANSI/ASHRAE/IESNA-Standard
  90.1-2010, ­Anhang G                                                        90.1-2010, Anhang G                                                                                                90.1-2010, Anhang G                                        90.1-2010, ­Anhang G

WEc Cooling Tower Water Use                                                IEQp Minimum Indoor Air Quality Performance                                                                         LTc Bicycle Facilities (Fahrradanlagen)                   LTc Green Vehicles
(Wasserverbrauch der freien Kühlung)                                       (Mindestanforderungen Innenraumluftqualität)                                                                          B
                                                                                                                                                                                                  ereitstellung einer projektspezifisch definierten
                                                                                                                                                                                                                                                       (Umweltfreundliche Fahrzeuge)
 Senkung des benötigten Ausgleichs- und                                 Mechanisch belüftete Bereiche:                                                                                        ­ nzahl von Duschen mit vorbe­stimmten Durch-
                                                                                                                                                                                                 A                                                        Ausstattung von 2 % der im Projekt genutzten
  ­Nachfüll­wassers für Kühltürme                                            Umsetzung der Anforderungen des ASHRAE
                                                                                                                                                                                               fluss­r aten bei den Armaturen                            ­Park­plätze mit Versorgungseinrichtungen für
  Durchführung einer einmaligen Analyse des Wassers                        Standards 62.1-2010 hinsichtlich der ­Mindest-                                                                                                                                 die ­Aufladung von Elektrofahrzeugen
     der Kühltürme und Verdunstungskondensatoren                              Aussenluftvolumenströme                                                                                                                                                      Vordefinierte Anforderungen an die Lade­stationen
                                                                              und
                                                                            Umsetzung ASHRAE Standard 62.1-2010
                                                                               (Abschnitte 4 – 7)
                                                                           oder
                                                                             Umsetzung der Mindestanforderungen an die
                                                                                ­Aussenluft nach Anhang B des Standards EN 15251-
                                                                                 2007 des Europäischen Komitees für Normung
                                                                                  und
                                                                               Umsetzung der Anforderungen des CEN-Standards
                                                                                  EN 13779 (ohne Abschnitte 7.3, thermische Um­
                                                                                  gebung; 7.6, akustische ­Umgebung; A.16 und A.17)

                                                                           Zusätzlicher Hinweis:
                                                                             Korridore und Liftvorplätze sind mit einer Lüftung
                                                                            
                                                                              zu versehen

5/8   Grundlage: MERKBLATT 5 | 2021   Gebäudelabels und Standards von Bedeutung im Schweizer Markt , © suissetec
ARBEITSBLATT UND CHECKLISTE
                                                                                                                                                                                                                                LEED v4 – Leadership in Energy and Environmental Design

SIA-Phase                                 1 | Strategische Planung                                                 2 | Vorstudien               3 | Projektierung                                        4                                5                               6

Heizung/Kälte                                                             Lüftung/Klima                                           Spengler                       Sanitär                                                       Gebäudeautomation/Elektro

EAp Fundamental Refrigerant Management                                     IEQc Enhanced Indoor Air Quality Strategies                                              SSc Rainwater Management                                      EAp Building-Level Energy Metering
(Grundlegendes Kältemittelmanagement)                                      (Strategien zur erweiterten Verbesserung                                                 (Regenwassermanagement)                                       (Energiehauptzähler)
 Verbot des Einsatzes von Kältemitteln mit Fluorchlor­                  der ­Innenraumluftqualität)                                                               S teuerung des Oberflächenabflusses des                     Installation von neuen Energiezählern oder Energie-
                                                                                                                                                                                                                                   
    kohlenwasserstoff (FCKW) in ­neuen HLKK-Anlagen                        Mechanisch belüftete Bereiche:                                                              ­erschlossenen Standorts für eine definierte Regen-           zählern auf Gebäudeebene, deren Daten aggregiert
  Bei der Wiederverwendung bestehender HLKK-­                            Bereiche, in denen gefährliche Gase oder Chemika­                                        wassermenge der regionalen oder ­lokalen                     werden können, um den Gesamtenergieverbrauch
     Anlagen muss vor Abschluss des ­Projekts der umfas-                       lien vorhanden sein oder verwendet werden können                                       ­Niederschlagsereignisse anhand ­einer nachhal­                auf Gebäudeebene zu ermitteln (Elektrizität, Erdgas,
     sende FCKW-Ausstieg vollzogen sein; ausgenommen                           (z. B. Garagen, Hauswirtschafts- und Wäsche­                                             tigen Projektentwicklung und einer umwelt­                   Kühlwasser, Dampf, Heizöl, Propan, Biomasse etc.)
     hiervon sind ­bestehende HLKK-Anlagen geringer,                           räume, Kopier- und Druckerräume), sind mit aus­                                          freundlichen Infrastruktur vor Ort
  ­definierter Grösse                                                          reichend ­A bluft zu beschicken und gegenüber
                                                                               ­benachbarten Räumen im Unterdruck zu halten
                                                                              Verwendung von F7-Filtern nach CEN-­Standard
                                                                                 EN 779-2002 für Lüftungsanlagen
                                                                             CO2-Monitoring aller Bereiche mit dichter
                                                                            
                                                                             ­Personenbelegung
EAc Enhanced Refrigerant Management                                        IEQc Acoustic Performance (Raumakustik)                                                  WEp/WEc Indoor Water Use Reduction                             EAc Advanced Metering (Energienebenzähler)
(Erweitertes Kältemittelmanagement)                                          Maximaler Hintergrundgeräuschpegel der HLK-­
                                                                                                                                                                  (Trinkwassereinsparung im Gebäude)                              Implementierung von Energiezählern für ­folgende
                                                                                                                                                                                                                                   
  Verzicht auf die Verwendung von Kältemitteln
                                                                           Anlagen muss den Werten gemäss ­A SHRAE-                                                 R
                                                                                                                                                                      eduktion des Gesamttrinkwasserverbrauchs von               ­Komponenten:
oder                                                                           Handbuch 2011 für HLK-Anwendungen, ­K apitel 48,                                       Fliess- und Spülarmaturen gegenüber ­einem                      – Alle Energiequellen des Gesamtgebäudes,
 Ausschliessliche Verwendung von Kälte­mitteln,                             Tabelle 1, AHRI Standard 885-2008, ­Tabelle 15,                                        ­Vergleichsgebäude um mind. 20 % (Prerequisite)                    die vom Gebäude genutzt werden
  die ein Ozonabbaupotenzial (ODP) von 0 und ein                               oder einem gleich­wertigen regionalen Standard                                          oder mehr (Credit)                                             – Alle individuellen Endverwendungen von Energie,
  Treib­hauspotenzial (GWP) von ­unter 50 aufweisen                          entsprechen                                                                             B
                                                                                                                                                                        asisberechnungen zu Volumen und Durchflussra-                   die mindestens mit 10 % zum jährlichen Gesamt­
oder                                                                         Einhaltung der Auslegungskriterien für den
                                                                                                                                                                     ten sind im LEED BD + C Reference Guide aufgeführt                energieverbrauch des Gebäudes beitragen
  Auswahl von Kältemitteln für HLKK-Anlagen mit                            ­Geräuschpegel von HLK-Anlagen gemäss                                                  A
                                                                                                                                                                        lle neu installierten Toiletten, Urinale, ­Armaturen      Anforderungen an die Eigenschaften der Energie-
     ­Minimierung oder Verhinderung der Emission                               Schallüber­tragungswegen, die im ASHRAE 2011                                            in privaten Toiletten sowie ­Duschköpfe müssen                 zähler sind genau definiert
      von Stoffen, die zum Abbau der Ozonschicht und                           Applications Handbook, Tabelle 6, ­aufgeführt                                           über ein WaterSense-Siegel verfügen (oder über
      zum Klimawandel beitragen                                                sind (oder in einem gleichwer­tigen regionalen                                          ein entsprechendes regionales Pendant)
    Alle neuen oder vorhandenen HLKK-Anlagen des                            Standard)
       Grundausbaus und der Mieterausbauten, die im
       ­Projektumfang liegen, müssen der folgenden Formel
        entsprechen: LCGWP + LCODP × 105 ≤ 13

IEQc Thermal Comfort                                                                                                                                                WEp Building-Level Water Metering                              EAc Demand Response (Nachfragesteuerung)
(Thermische Behaglichkeit)                                                                                                                                          (Wasserhauptzähler)                                             Bereitstellung der Infrastruktur, um zukünf­tige
                                                                                                                                                                                                                                   
  Umsetzung der Anforderungen an die HLK-Anlagen
                                                                                                                                                                    I nstallation von Wasserzählern, mit denen der
                                                                                                                                                                                                                                   ­Pro­gramme für die Strombedarfs­steuerung
   des ASHRAE Standards 55-2010 (oder eines gleich-                                                                                                                    ­gesamte Trinkwasserverbrauch des ­Gebäudes und                oder dynamische Programme für die Preisbildung
   wertigen regionalen ­Standards)                                                                                                                                      der dazugehörigen Flächen gemessen werden kann                in Echtzeit zu nutzen
oder                                                                                                                                                                  Z
                                                                                                                                                                         ählerdaten müssen monatlich und jährlich
 Umsetzung der Anforderungen an die ­HLK-Anlagen                                                                                                                     zusammen­gefasst werden; die Ablesung der Zähler
  von ISO 7730:2005 und des CEN-Standards EN                                                                                                                            kann manuell oder automatisch erfolgen
  15251:2007 (Abschnitt A2)
  und zusätzlich
  Mindestens 50 % der individuellen Nutzungs-
     flächen müssen mit individuellen ­Steuerungen für
     den ­Wärmekomfort aus­gestattet werden
   Alle gemeinschaftlich genutzten Flächen sind mit
      ­gebündelten Steuerungen für den Wärmekomfort
       zu versehen

6/8   Grundlage: MERKBLATT 5 | 2021   Gebäudelabels und Standards von Bedeutung im Schweizer Markt , © suissetec
ARBEITSBLATT UND CHECKLISTE
                                                                                                                                                                                                                           LEED v4 – Leadership in Energy and Environmental Design

SIA-Phase                                 1 | Strategische Planung                                                 2 | Vorstudien               3 | Projektierung                                     4                              5                              6

Heizung/Kälte                                                             Lüftung/Klima                                           Spengler                       Sanitär                                                  Gebäudeautomation/Elektro

IEQc Acoustic Performance (Raumakustik)                                                                                                                             WEc Water Metering (Wassernebenzähler)                   EAc Renewable Energy Production
  Maximaler Hintergrundgeräuschpegel der HLK-­
                                                                                                                                                                    M
                                                                                                                                                                       indestens zwei der folgenden Teilsysteme (soweit
                                                                                                                                                                                                                           (Erzeugung erneuerbarer Energie)
   Anlagen muss den Werten gemäss ­A SHRAE-                                                                                                                           zutreffend für das jeweilige Projekt) müssen mit         Umsetzung von regenerativen Energieerzeugungs­
                                                                                                                                                                                                                              
    Handbuch 2011 für HLK-Anwendungen, Kapitel 48,                                                                                                                    fest installierten Wasserzählern ausgestattet wer-        systemen (z. B. PV) auf dem Grundstück zur
    Tabelle 1, AHRI Standard 885-2008, Tabelle 15,                                                                                                                    den, die mind. 80 % des Gesamtanteils des jeweils         Kompensa­tion eines ­definierten jährlichen Energie-
    oder einem gleich­wertigen regionalen Standard                                                                                                                    gemessenen ­Teilsystems erfassen:                         kostenanteils
  ­entsprechen                                                                                                                                                        – Bewässerung
 Einhaltung der Auslegungskriterien für den                                                                                                                        – S anitäre Anlagen und Einbauten im Innenbereich
    Geräusch­pegel von HLK-Anlagen gemäss Schall­                                                                                                                     – Brauchwarmwasser
    übertragungs­wegen, die im ASHRAE 2011 Appli­                                                                                                                     – Boiler bestimmter Grösse
    cations Handbook ­(Tabelle 6) oder in einem gleich-                                                                                                               – Aufbereitetes Wasser
    wertigen regionalen Standard aufgeführt sind                                                                                                                      – Anderes Prozesswasser

                                                                                                                                                                    IEQc Acoustic Performance (Raumakustik)                   IEQc Acoustic Performance (Raumakustik)
                                                                                                                                                                      M
                                                                                                                                                                       aximaler Hintergrundgeräuschpegel der HLK-­
                                                                                                                                                                                                                             Maximaler Hintergrundgeräuschpegel der HLK-­
                                                                                                                                                                                                                              
                                                                                                                                                                      Anlagen muss den Werten gemäss ­A SHRAE-                  Anlagen muss den Werten gemäss ­A SHRAE-
                                                                                                                                                                      Handbuch 2011 für HLK-Anwendungen, Kapitel 48,            Handbuch 2011 für HLK-Anwendungen, Kapitel 48,
                                                                                                                                                                      Tabelle 1, AHRI Standard 885-2008, Tabelle 15,            Tabelle 1, AHRI Standard 885-2008, Tabelle 15,
                                                                                                                                                                      oder einem gleich­wertigen regionalen Standard            oder einem gleich­wertigen regionalen Standard
                                                                                                                                                                      entsprechen                                              ­entsprechen
                                                                                                                                                                      E
                                                                                                                                                                       inhaltung der Auslegungskriterien für den Ge-
                                                                                                                                                                                                                            Einhaltung der Auslegungskriterien für den Ge-
                                                                                                                                                                      räuschpegel von HLK-Anlagen gemäss Schallüber-             räuschpegel von HLK-Anlagen gemäss Schallüber-
                                                                                                                                                                      tragungswegen, die im ASHRAE 2011 Applications             tragungswegen, die im ASHRAE 2011 Applications
                                                                                                                                                                      Handbook (Tabelle 6) oder in einem gleichwertigen          Handbook (Tabelle 6) oder in einem gleichwertigen
                                                                                                                                                                      regionalen Standard aufgeführt sind                        regionalen Standard ­auf­geführt sind

7/8   Grundlage: MERKBLATT 5 | 2021   Gebäudelabels und Standards von Bedeutung im Schweizer Markt , © suissetec
ARBEITSBLATT UND CHECKLISTE
                                                                                                                                                                                                                                                             LEED v4 – Leadership in Energy and Environmental Design

SIA-Phase                              1                                    2                                      3                           4 | Ausschreibung                                            5 | Realisierung                                                        6 | Bewirtschaftung

In der Submissions- und Realisierungsphase sind gewerkübergreifend folgende Anforderungen zu berücksichtigen:
EAp Fundamental Commissioning and Verification (Grundlegendes Inbetriebnahmemanagement und Verifikation)                                                           MRc Building Product Disclosure and Optimization – Material Ingredients
  Planung, Durchführung und Dokumentation einer grundlegenden Inbetriebnahme der G
                                                                                ­ ebäudetechnik, regenerativer Energiesysteme                                    (Transparenz und Optimierung der Bauprodukteigenschaften – Inhaltsstoffe)
  und ­Baugruppen nach ASHRAE Guideline 0-2005 und ASHRAE Guideline 1.1-2007 for HVAC & R Systems, soweit sich diese auf                                             Einsatz einer definierten Anzahl von dauerhaft installierten Produkten von Herstellern, die ausgewählte Programme anwenden,
                                                                                                                                                                    
  ­Energie, Wasser, Umweltqualität im Innenraum und Lebensdauer beziehen                                                                                              um die chemischen Inhaltsstoffe der Produkte bis auf 0,1 % Genauigkeit (1000 ppm) nachzuweisen

EAc Enhanced Commissioning (Erweitertes Inbetriebnahmemanagement)                                                                                                  MRc Construction and Demolition Waste Management (Abfallmanagement für Bau- und Abbruchabfälle)
  Planung, Durchführung und Dokumentation einer erweiterten Inbetriebnahme mit z­ u­s ätzlichen kontrollbasierten Prozessen
                                                                                                                                                                   Umsetzung und Dokumentation des Baustellenabfallmanagements mit dem Ziel, eine v­ ordefinierte Menge des gesamten Baustellenabfalls
                                                                                                                                                                    
  (z. B. Energiemonitoring) zur Qualitätssicherung der Gebäudetechnik                                                                                                und der Abbruchmaterialien zu recyceln, wobei die getrennten Materialien vordefinierte Materialflüsse einhalten müssen
  Integration der Gebäudehülle in die Inbetriebnahmeprozesse
 
                                                                                                                                                                   IEQc Low Emitting Materials (Emissionsarme Materialien)
MRc Building Product Disclosure and Optimization – Environmetal Product Declaration                                                                                  Einsatz von Materialien, welche vordefinierte Grenzwerte an VOC-Gehalt (flüchtige o
                                                                                                                                                                                                                                                      ­ rganische Verbindungen) in Materialien und
(Transparenz und Optimierung der Bauprodukteigenschaften – Umweltproduktdeklaration)                                                                                  ­VOC-Emissionen in den Innenraum einhalten sowie den anzuwendenden Prüfverfahren unterzogen wurden
  Einsatz einer definierten Anzahl von dauerhaft installierten Produkten, die über eine Um­weltproduktdeklaration verfügen,
 
  welche den Standards ISO 14025, ISO 14040, ISO 14044 sowie EN 15804 oder ISO 21930 entspricht                                                                    IEQc Construction Indoor Air Quality Management Plan (Managementplanung zur Innenraumluftqualität in der Bauphase)
                                                                                                                                                                     Erstellung, Umsetzung und Dokumentation eines Konzepts zum Luftqualitätsmanagement im Innenbereich während der Bau- und Vor­
                                                                                                                                                                    
MRc Building Product Disclosure and Optimization – Sourcing of Raw Materials                                                                                         belegungsphasen mit definierten Kontrollmass­nahmen der Sheet Metal and Air Conditioning Contractors’ National Association (SMACNA) –
(Transparenz und Optimierung der Bauprodukteigenschaften – Bezug von Rohmaterialien)                                                                                 IAQ Guidelines for Occupied Buildings under Construction, 2. Ausgabe, 2007, ANSI/SMACNA 008-2008, Kapitel 3
  Einsatz einer definierten Anzahl von dauerhaft installierten Produkten von Herstellern, die im Rahmen ihres Nachhaltigkeitsreportings
 
   ausgewählte Informationen zu ihren Rohstofflieferanten veröffentlichen

In der Submissions- und Realisierungsphase sind gewerkspezifisch folgende Anforderungen zu berücksichtigen:

Heizung/Kälte                                                             Lüftung/Klima                                          Spengler                                                  Sanitär                                                           Gebäudeautomation/Elektro

                                                                           IEQc Indoor Air Quality Assessment
                                                                           (Prüfung der Innenraumluftqualität)
                                                                             Durchführung eines Flush-Out (Gebäudedurch­
                                                                            
                                                                              lüftung mit definierter Aussen­luftmenge,
                                                                              ­Innenraumtemperatur und ­L uftfeuchte) nach
                                                                               ­Fertigstellung und vor Gebäudebezug
                                                                              Installation neuer Filter vor dem Start
                                                                                 des ­F lush-Out
                                                                           oder
                                                                               Durchführung von Innenraumluftmessungen zur
                                                                                  ­Bestimmung definierter Parameter nach Fertig­
                                                                                   stellung und vor Gebäudebezug

                                                                                                                                                                                                                    Schweizerisch-Liechtensteinischer Gebäudetechnikverband (suissetec)
                                                                                                                                                                                                                    Auf der Mauer 11, Postfach, CH-8021 Zürich, +41 43 244 73 00, suissetec.ch

8/8   Grundlage: MERKBLATT 5 | 2021   Gebäudelabels und Standards von Bedeutung im Schweizer Markt , © suissetec
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