Wärmepumpen-Position: "Hohe Gesamteffizienz plus Betrieb mit naturemade star"
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Wärmepumpen-Position: «Hohe Gesamteffizienz plus Betrieb mit naturemade star» Auslegeordnung Autoren Barbara Josephy und Eric Bush Schweizerische Agentur für Energieffizienz S.A.F.E. Schaffhauserstrasse 34 8006 Zürich www.energieeffizienz.ch Begleitung Patrick Hofstetter, WWF Schweiz Elmar Grosse Ruse, WWF Schweiz Marco Pfister, Greenpeace Schweiz Felix Nipkow, Schweizerische Energie-Stiftung SES Jürg Nipkow, Schweizerische Agentur für Energieeffizienz S.A.F.E. Conrad U. Brunner, Schweizerische Agentur für Energieeffizienz S.A.F.E. Finanzierung WWF Schweiz Greenpeace Schweiz Schweizerische Energie-Stiftung SES Zürich, 15. Juli 2014, aktualisiert 28. Oktober 2014 1/39
Inhalt 1 Zusammenfassung .......................................................................................................... 4 2 Grundlagen....................................................................................................................... 6 2.1 Hohe Gesamteffizienz ............................................................................................... 6 2.2 Betrieb der Wärmepumpe mit naturemade star ..................................................... 7 2.3 Ziel: Energiebilanz Wärmepumpe 0 kWh/a ............................................................. 7 2.4 Wärmepumpen-Position: «Hohe Gesamteffizienz plus Betrieb mit naturemade star» ........................................................................................................................... 7 3 Diskussion Wärmepumpen-Position ........................................................................... 10 4 Vorschläge für das weitere Vorgehen.......................................................................... 11 4.1 Commitment der Umweltorganisationen .............................................................. 11 4.2 Koordination mit den Hauptpartnern .................................................................... 11 4.3 Einbezug weiterer Partner ...................................................................................... 12 4.4 Verschärfung der Anforderungen an Wärmepumpen-Förderprogramme gemäss Wärmepumpen-Position .......................................................................... 12 4.5 Kommunikation ....................................................................................................... 13 4.6 Untersuchungen Kombination Solaranlagen / Wärmepumpen .......................... 13 4.7 Verbesserung gesetzliche Vorschriften und Standards ..................................... 13 Anhang 1: Wärmebedarf Heizung und Warmwasser ........................................................ 14 1. Definitionen................................................................................................................ 14 2. Erläuterungen ............................................................................................................ 14 Anhang 2: Wärmebedarf MINERGIE-Bauten ..................................................................... 15 Anhang 3: Einflussfaktoren Jahresarbeitszahlen Wärmepumpen .................................. 16 Anhang 4: Abschätzung von Jahresarbeitszahlen nach WPesti..................................... 19 Anhang 5: Berechnung jährlicher elektrischer Energieverbrauch von Wärmepumpen (kWh/m2 a)............................................................................................................................. 20 Anhang 6: Ziel: Energiebilanz 0 kWh/a .............................................................................. 21 Anhang 7: Komponenten der Wärmepumpen-Position ................................................... 22 1. Hoher Gebäudestandard .......................................................................................... 22 2. Solaranlagen (Solarthermie / Photovoltaik)............................................................ 24 3. Einsatz von Bestgeräten........................................................................................... 25 4. FWS-Systemmodul.................................................................................................... 26 5. Betrieb mit naturemade star-Strom ......................................................................... 27 Anhang 8: Anzahl MINERGIE-Gebäude (Total und 2013) ................................................. 28 Anhang 9: Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich MuKEn ........................ 29 1. Was sind die MuKEn? ............................................................................................... 29 2. Erste Bereinigung der MuKEn 2014 ........................................................................ 29 3. Auszug Eckwerte MuKEn 2014 nach erster Bereinigung (nur Basismodul) ....... 30 Anhang 10: MINERGIE-A-Standard .................................................................................... 31 Anhang 11: Hauptpartner und Gesprächsthemen ............................................................ 33 1. Überblick über die Bereiche, in welchen die Hauptpartner die Wärmepumpen- Position unterstützen könnten .............................................................................. 33 2. Verein MINERGIE....................................................................................................... 33 3. Schweizerischer Fachverband für Sonnenenergie Swissolar .............................. 34 4. Holzenergie Schweiz ................................................................................................. 34 2/39
5. Topten ........................................................................................................................ 34 6. Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS .................................................... 35 7. Verein für umweltgerechte Energie VUE................................................................. 36 Anhang 12: Weitere Partner und Gesprächsthemen ........................................................ 37 1. Bundesamt für Energie BFE / EnergieSchweiz ...................................................... 37 2. Konferenz Kantonaler Energiedirektoren EnDK / Energiefachstellenkonferenz EnFK......................................................................................................................... 38 3. Verband schweizerischer Elektrizitätsunternehmen VSE ..................................... 39 4. Schweizer Ingenieur- und Architektenverein SIA .................................................. 39 3/39
1 Zusammenfassung Sowohl in der Schweiz als auch in Europa steigt der Einsatz von elektrischen Wärmepumpen als Heiz- und Warmwassersystem kontinuierlich an. In der EU-13 wurden 2012 rund 250’000 Wärmepumpen verkauft (EHPA, Outlook 2012). In der Schweiz sind die jährlichen Verkäufe bis 2010 angestiegen und stagnieren seither bei rund 20’000 Stück pro Jahr. Im Jahr 2012 waren in der Schweiz rund 210'000 Elektro-Wärmepumpen in Betrieb. Ihr Elektrizitätsverbrauch betrug rund 1’550 GWh/a und es wurden rund 4’930 GWh/a Wärme produziert. Im Jahre 2020 werden voraussichtlich ca. 400’000 Wärmepumpen im Betrieb stehen, die etwa 4% des elektrischen Energieverbrauchs umsetzen (ecopolitics: Interpellation bzw. Stellungnahme des Bundesrats dazu). In einem ersten Schritt hat die Schweizerische Agentur für Energieeffizienz S.A.F.E. die technischen und fachlichen Grundlagen zu Wärmepumpen aufgearbeitet und ein Diskussionspapier erarbeitet zu Grundlagen, Optimierungsbedarf, Organisationen, Instrumenten und Diskussionspunkten. Es wurde WWF, Greenpeace und der Schweizerischen Energie-Stiftung SES abgeben und Anfang April 2014 mündlich erläutert und zusammen diskutiert. Zudem hat S.A.F.E. im Dezember 2013 anlässlich des Entwurfs der revidierten Energieverordnung EnV eine Stellungnahme insbesondere zu den Wärmepumpen an das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK eingereicht. An der Sitzung von Anfang April 2014 wurde beschlossen, eine Wärmepumpen-Position «Hohe Gesamteffizienz plus Betrieb mit naturemade star» zu entwickeln. Zusammengefasst bedeutet dies: • Der elektrische Energieverbrauch der Wärmepumpe ist durch eine hohe Gesamteffizienz zu minimieren. Die Wege zur Erreichung einer hohen Gesamteffizienz können ganz verschieden sein, die PlanerInnen haben dabei Freiräume. Alle bestehenden Potentiale sollen jedoch – abgestimmt auf das jeweilige konkrete Bauvorhaben – immer best möglichst kombiniert und ausgeschöpft werden. • Die elektrische Energie, welche die Wärmepumpe im Betrieb benötigt, soll aus erneuerbaren Quellen stammen und «naturemade star» zertifiziert sein. • Idealerweise wird übers Jahr mindestens so viel elektrische Energie, wie die Wärmepumpe verbraucht, mit der eigenen Photovoltaikanlage selber produziert (Wärmepumpen-Energiebilanz 0 kWh/a). • Für alle Komponenten, die es zur Umsetzung der Wärmepumpen-Position braucht, gibt es anerkannte Organisationen bzw. Labels, welche die energetischen Anforderungen und Standards im Einzelnen definieren und vorgeben. Es sind dies die Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS, der Verein MINERGIE, der Schweizerische Fachverband für Sonnenenergie Swissolar, Holzenergie Schweiz, Topten Schweiz und der Verein für umweltgerechte Energie VUE. Im nachfolgenden Bericht sind Fakten und Gesprächsgrundlagen aufbereitet, welche die Umweltorganisationen WWF, Greenpeace und SES bei ihrem Entscheid unterstützen, die 4/39
Wärmepumpen-Position «Hohe Gesamteffizienz plus Betrieb mit naturemade star» zu vertreten und zu koordinieren. Vorschläge für das weitere Vorgehen sind: • Koordination mit den Hauptpartnern • Einbezug weiterer Partner • Verschärfung der Anforderungen an Wärmepumpen-Förderprogramme gemäss Wärmepumpen-Position • Kommunikation • Untersuchungen Kombination Solaranlagen / Wärmepumpen • Verbesserung gesetzliche Vorschriften und Standards An der Schlusssitzung von Mitte Oktober 2014 wurde deutlich, dass der vorliegende Bericht eine gute Auslegeordnung mit vielen Fakten und Ansatzpunkten bietet, dass das Thema «Wärmepumpen» und die Situation jedoch komplex sind: • Mit den im Bericht aufgeführten Organisationen und Labels wird die Problematik weitgehend abgedeckt. Zwischen ihnen bestehen einerseits viele Berührungspunkte sowie die gemeinsame Stossrichtung hin zu mehr Effizienz und erneuerbaren Energien. • Andererseits ist bekannt, aber weniger ausgesprochen, dass die verschiedenen Akteure teilweise auch unterschiedliche Interessen und Standpunkte vertreten. Die Definition einer Strategie wird dadurch erschwert. Dies ist mit ein Grund, weshalb (noch) keine einfachen Lösungen gefunden wurden, wie die Umweltorganisationen am Besten weiterfahren sollen. Nicht empfohlen wird jedoch eine reine Substitution zwischen nicht erneuerbaren Energien (elektrische Energie anstelle von Öl bzw. Gas) ohne gleichzeitige Verbesserung der Effizienz, denn der Winterspitzenstrom, den die Wärmepumpe während der Heizperiode braucht, wird mehrheitlich aus Kohle und Gas erzeugt. 5/39
2 Grundlagen 2.1 Hohe Gesamteffizienz Die Effizienz des Gesamtsystem ist dann hoch, wenn der elektrische Energieverbrauch einer Wärmepumpe minimiert ist. Je niedriger der jährliche Wärmebedarf für Heizung und Warmwasser ist, je besser erneuerbare Energien für die Erwärmung des Wasser bzw. zur Heizungsunterstützung genutzt werden und je höher die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe ist, desto tiefer ist der elektrische Energieverbrauch einer Wärmepumpe. Tiefer Wärmebedarf Zu einem tiefen Wärmebedarf für Heizung und Warmwasser führen insbesondere gute Gebäudedämmung, kompakte Bauweise, hohe Gebäudedichtigkeit und gute Gebäudeausrichtung (passive Solarnutzung). Der Einsatz einer Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung führt zu weiteren Einsparungen bei der Nutzenergie. Allgemein rückt bei hoch wärmegedämmten Gebäuden der Heizwärmebedarf zunehmend in den Hintergrund und wird der Anteil Warmwasser in Bezug auf Energieverbrauch und Temperaturniveau wichtiger. Weitere Einzelheiten zum Wärmebedarf siehe Anhang 1, zum Wärmebedarf von MINERGIE-Bauten siehe Anhang 2. Best mögliche Nutzung erneuerbarer Energien Wird der Wärmebedarf ganz oder teilweise mit erneuerbaren Energien gedeckt (Solarthermie zur Erwärmung des Warmwassers oder/und zur Heizungsunterstützung und/oder Holz als Alternative zur Wärmepumpe bzw. Einsatz eines Cheminéeofens für die Übergangszeit), so trägt dies ebenfalls zur Reduzierung des elektrischen Energieverbrauchs einer Wärmepumpe bei. Hohe Jahresarbeitszahlen Die Jahresarbeitszahl einer Wärmepumpe stellt das Verhältnis aus benötigter elektrischer Energie (nur Wärmeerzeugung, inkl. Hilfsenergie für Pumpen und Ventilatoren der Wärmequellenseite, aber ohne Pumpenergie für die Wärmeverteilung im Gebäude) und der nutzbaren Wärme für Heizung und Warmwasser dar. Die Jahresarbeitszahl ist hoch, wenn die Temperaturdifferenz zwischen Wärmequelle und Wärmenutzung möglichst gering ist. Sie ergibt sich u.a. aus dem Zusammenspiel von Klima, Wärmequelle, Betriebsweise, Steuerung, Hilfsenergiebedarf, Verlusten im Betrieb und dem Benutzerverhalten. Ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Jahresarbeitszahl hat der Einsatz von Bestgeräten sowie deren richtige Dimensionierung, optimierte Auslegung und korrekte Betriebseinstellung (siehe Anhang 3). Generell gilt: Sole-Wasser-Wärmepumpen sind oft effizienter als konventionelle Luft-Wasser- Wärmepumpen, weil sie eine geringere Temperaturdifferenz überwinden müssen. Alle Wärmepumpen profitieren von einer Last-angepassten Regelung der Wärmeerzeugung und der Temperaturhöhe mittels Drehzahlregelung des Kompressors. Luft-Wasser- Wärmepumpen mit Drehzahlregelung können ähnlich effizient sein wie nicht geregelte Erdwärmepumpen, sie sind aber noch wenig verbreitet. Am effizientesten sind Wasser- Wasser-Wärmepumpen. Da sie jedoch höhere Bedingunen an die Verfügbarkeit der Wärmequelle stellen und darum nur selten installiert werden können, sind sie im Folgenden nicht weiter berücksichtigt. 6/39
Bei bestehenden elektrischen Wärmepumpen werden häufig Jahresarbeitszahlen zwischen 2.0 und 2.5 gemessen, was aufzeigt, dass hier ein grosses, ungenutztes energetisches Verbesserungspotential vorhanden ist. Bei Neubauten und Gesamtsanierungen liegen gute Jahresarbeitzahlen von Luft-Wasser-Wärmepumpen bei 3.5, von Sole-Wasser- Wärmepumpen bei 4.5. Werden alle Parameter optimal berechnet und eingesetzt, liegen 10% höhere Jahresarbeitszahlen drin (3.8 bzw. 5). Bei nicht umfassenden Sanierungen sind die Jahresarbeitszahlen guter Anlagen ca. 10% schlechter als im Neubau bzw. als bei Gesamtsanierungen (3 bzw. 4). Deutlich tiefere Jahresarbeitzahlen sind bei Gebäudesanierungen in Kauf zu nehmen, wenn keine Niedertemperaturheizung (z.B. Fussbodenheizung) eingebaut werden kann (persönliche Kommunkation mit einem FWS- Mitarbeiter). Ein anerkanntes Instrument zur Abschätzung der Jahresarbeitszahl für ein konkretes Bauvorhaben ist das Tool von WPesti (siehe Anhang 4). 2.2 Betrieb der Wärmepumpe mit naturemade star Oft werden Wärmepumpen als umwelt- und klimafreundliches Heizssystem dargestellt, obwohl die Elektrizitätsproduktion grosse Umweltbelastungen mit sich bringt (Klima, nukleare Risiken, Peak Oil). Damit Wärmepumpen zu umweltfreundlichen Systemen werden, müsen sie einerseits einen möglichst tiefen elektrischen Energieverbrauch aufweisen, der mittels einer hohen Gesamteffizienz gewährleistet werden kann (siehe oben). Zum anderen soll diejenige elektrische Energie, welche die Wärmepumpe bezieht, sauber, d.h. umweltfreundlich produziert sein. In der Schweiz werden diese höchsten ökologischen Ansprüche von Stromprodukten erfüllt, die naturemade star zertifiziert sind. 2.3 Ziel: Energiebilanz Wärmepumpe 0 kWh/a Der Einsatz einer Wärmepumpe führt unvermeidbar zu zusätzlichem elektrischem Energieverbrauch. Möchte man noch einen Schritt weiter als naturemade star gehen, wird konsequenterweise dafür gesorgt, dass die zum Heizen und für das Warmwasser benötigte elektrische Energie mit der eigenen Photovoltaikanlage produziert wird. Eine Wärmepumpen-Energiebilanz von 0 kWh/a für Heizung und Warmwasser ist machbar und anzustreben (siehe Anhang 6). 2.4 Wärmepumpen-Position: «Hohe Gesamteffizienz plus Betrieb mit naturemade star» Die Wärmepumpen-Postition «Hohe Gesamteffizienz plus Betrieb mit naturemade star» erfordert: • Je besser die Gesamteffizienz ist, desto niedriger ist der elektrische Energieverbrauch der Wärmepumpe. Zu einem niedrigen elektrischen Energieverbrauch der Wärmepumpe tragen insbesondere eine gute Dämmung der Gebäudehülle bei, eine Komfortlüftung, die Nutzung von Solarthermie und/oder Holz, der Einsatz von hocheffizienten Wärmepumpen sowie deren richtige Dimensionierung, Auslegung und Betriebseinstellung. Es bestehen verschiedene Wege zur Umsetzung, die PlanerInnen haben eine gewisse Freiheit darin, wie eine hohe Gesamteffizienz erzielen werden soll. 7/39
Alle bestehenden Potentiale sollen – abgestimmt auf das jeweilige konkrete Bauvorhaben – jedoch best möglichst kombiniert und ausgeschöpft werden. • Oftmals werden Wärmepumpen-Systeme als umweltfreundlich angepriesen, obwohl sie dies aufgrund der problematischen elektrischen Energieproduktion nicht a priori sind. Die Installation jeder weiteren Wärmepumpe führt zu zusätzlichem elektrischem Energieverbrauch im Wärmemarkt. Da keine billige Substitution von fossilen Energien mit elektrischer Energie gefördert werden soll, soll diejenige elektrische Energie, welche die Wärmepumpe verbraucht, sauber, d.h. umweltfreundlich erzeugt sein. Dieses Kriterium wird von elektrischen Energieprodukten erfüllt, die naturemade star zertifiziert sind, oder mit der eigenen Photovoltaikanlage selber produziert werden. • Idealerweise wird mindestens so viel elektrische Energie, wie die Wärmepumpe übers Jahr verbraucht mit der eigenen Photovoltaikanlage selber produziert. Eine Wärmepumpen-Energiebilanz von 0 kWh/a für Heizung und Warmwasser ist machbar und anzustreben. 8/39
Für alle zur Umsetzung der Wärmepumpen-Position bestehenden Potentiale gibt es anerkannte Organisationen bzw. Labels, welche Mindestanforderungen und Berechnungs- und Messverfahren (Standards) definieren. «Bildlich» ausgedrückt, kann die Wärmepumpen- Position durch die bestmögliche Kombination folgendener Komponenten erfüllt werden: Organisationen bzw. Label Wärmepumpen-Position Hohe Gesamteffizienz Betrieb mit Wärmepumpen- (möglichst tiefer naturemade star Energiebilanz 0 elektrischer kWh/a Energieverbrauch der Wärmepumpe) Hoher Gebäudestandard (hoch wärmegedämmte Gebäudehülle, Komfortlüftung): Mindestens MINERGIE- Basisstandard(-ECO) Solarthermie Elektrische für Warmwasser bzw. Energieproduktion mit Heizungsunterstützung Photovoltaikanlage Holz (generell als Alternative zur Wärmepumpe oder für die Übergangszeit) Einsatz von Bestgeräten (hoch effiziente Wärmepumpen, zertifizierte elektrische Energie etc.) FWS-Systemmodul (richtige Dimensionierung, Auslegung und Betriebseinstellung der Wärmepumpen- Gesamtanlage, Leistungsgarantie, Nachkontrolle) Bezug von sauberer elektrischer Energie: naturemade star 9/39
3 Diskussion Wärmepumpen-Position Gegenwärtig sind verschiedene Bestrebungen in Gange, die Effizienz von Gebäuden, Wärmepumpen und Wärmepumpenanlagen zu verbessern bzw. den Einsatz von erneuerbaren Energien zu fördern. Diese Bestrebungen sind jeweils meist nur partiell: sie sind entweder aufs Bauen ausgerichtet oder auf die Nutzung von Sonnenergie bzw. Holz, auf die Geräte oder den Bezug von sauberer elektrischer Energie. Indem diese Einzelkomponenten gleichsam zu einem Gesamtpaket gebündelt werden, kann eine grosse Wirkung erzielt werden. Das Ziel einer Wärmepumpen-Energiebilanz von 0 kWh/a ist mit MINERGIE-A(-Eco)- Häusern erreichbar. Dieser Standard setzt die Nutzung von Sonnenenergie am Gebäudestandort voraus. Beim Einsatz einer Wärmepumpe ist der Elektrizitätsbedarf vollständig aus erneuerbaren Quellen zu decken und eine Energiebilanz von Null im Betrieb verbindlich (inkl. Hilfsenergie der Wärmequellenseite wie Lüftungsstrom und Umwälzpumpen etc.). Photovoltaische Solarzellen eignen sich dazu besonders. Im Rahmen der MuKEn 2014 (noch in der Vernehmlassung) haben die Kantone angekündigt, dass neue Gebäude ihre Elektrizität zu einem angemessenen Anteil selber produzieren müssen. Die Wärmepumpen-Position trägt zur 2000-Watt-Gesellschaft und zur aktuellen politischen Debatte rund um den Atomausstieg bei. Sie unterstützt sowohl den effizienten Einsatz von Energie als auch die Nutzung erneuerbarer Energiequellen, mit dem Ziel, die CO2- Emissionen zu reduzieren bzw. sich längerfristig von der Abhängigkeit einer fossil-atomaren Energieversorgung zu lösen. Von Seiten der in die Wärmepumpen-Position involvierten Organisationen bzw. Labels ist vermutlich mit einer relativ breiten Akzeptanz des Ansatzes «Hohe Gesamteffizienz plus Betrieb mit naturemade star» zu rechnen. Sie haben zum Teil unterschiedliche Standpunkte und verfolgen unterschiedliche Interessen, gemeinsam ist ihnen jedoch, dass sie im Grundsatz bestrebt sind, die Energieeffizienz zu verbessern – sei dies von Gebäuden, Wärmepumpen oder Wärmepumpenanlagen – und sie sich alle bewusst sind, dass erneuerbare Energien zukünftig noch mehr und besser genutzt werden müssen. Zudem sind sie alle in ihrem Fachbereich sehr engagiert und nehmen darin eine gewisse Vorreiterrolle ein. Die einzelnen Potentiale bzw. Komponenten, welche zur Umsetzung der Wärmepumpen- Position beitragen, werden in Anhang 7 diskutiert. 10/39
4 Vorschläge für das weitere Vorgehen 4.1 Commitment der Umweltorganisationen Die Umweltorganisationen waren rund ums Thema «Wärmepumpen» bislang wenig präsent. Die Position «Hohe Gesamteffizienz plus Betrieb mit naturemade star» ist eine Chance, sich dezidiert zum Thema «Wärmepumpen» zu positionieren und sich aktiv an den (politischen) Entwicklungen zu beteiligen und die Zukunft nicht nur im Zusammenhang mit Wärmepumpen, sondern im weiteren Sinne auch mit intelligentem Bauen und bei der Nutzung von erneuerbaren Energien mit zu gestalten. Von WWF, Greenpeace und SES sowie evtl. weiteren Umweltorgansiationen braucht es einerseits den Entscheid, sich hinter die vorgeschlagene Wärmepumpen-Position zu stellen und andererseits eine Vorstellung davon, in welcher Form sie beitragen wollen und können, diese Position auch gegen aussen explizit zu vertreten und zu ihrer Umsetzung beizutragen. Die Rolle der Umweltorganisationen könnte vor allem darin bestehen, die «Kampagne» zu initiieren und zu koordinieren. Der Zeitpunkt dafür wird als günstig erachtet, denn im Bereich Bauen und Wärmepumpen ist gegenwärtig Vieles Neu bzw. in Bewegung, wie beispielsweise die MuKEn 2014, Sortiments-Anpassungen bei MINERGIE und das kürzlich eingeführte FWS-Systemmodul. Vorschläge für das weitere Vorgehen der Umweltorganisationen sind: • Koordination mit den Hauptpartnern • Einbezug weiterer Partner • Anforderungen an Förderprogramme für Wärmepumpen verschärfen gemäss Wärmepumpen-Position «Hohe Gesamteffizienz plus Betrieb mit naturemade star» • Untersuchungen Kombination Solaranlagen / Wärmepumpen • Kommunikation • Verbesserung gesetzliche Vorschriften 4.2 Koordination mit den Hauptpartnern In einem ersten Schritt wäre es wichtig, Gespräche mit den direkt in die Wärmepumpen- Position involvierten Organsiationen zu führen, also mit der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS, dem Verein MINERGIE, dem Schweizerischen Fachverband für Sonnenenergie Swissolar, Holzenergie Schweiz, Topten Schweiz und dem Verein für umweltgerechte Energie VUE. Die Wärmepumpen-Position kann ihnen vorgestellt und mit ihnen diskutiert werden (Ergänzungen, Anregungen?). Die Hauptpartner sollen dazu motiviert werden, die Wärmepumpen-Position dort, wo gemeinsame Interessen bestehen, zu unterstützen. Mögliche Bereiche gemeinsamer Interessen sind: Aus- und Weiterbildung, Kommunikation / Information, Beratung, Förderprogramme, Markttransformation, Mitfinanzierung (weitere Einzelheiten zu den einzelnen Hauptpartnern sowie Gesprächsthemen siehe Anhang 11). 11/39
4.3 Einbezug weiterer Partner Ist die Unterstützung der Wärmepumpen-Position durch die Hauptpartner gesichert, sind weitere, im Zusammenhang mit der Wärmepumpen-Position als wichtig erachtete Institutionen in den Prozess einzubeziehen. Dazu gehören insbesondere: • Bundesamt für Energie BFE / EnergieSchweiz • Konferenz Kantonaler Energiedirektoren EnDK / Energiefachstellenkonferenz EnFK (resp. einzelne führende Kantone und deren Energiefachstellenleiter) • Verband schweizerischer Elektrizitätsunternehmen VSE (resp. einzelne führende EVU) • Schweizer Ingenieur- und Architektenverein SIA (Normengeber für elektrische und theremische Energie) Nebst ihrer Information zur Wärmepumpen-Position ist der Aufbau weiterer Partnerschaften anzustreben, dort, wo gemeinsame Interessen bestehen (weitere Einzelheiten zu den Partnern sowie Gesprächsthemen siehe Anhang 12). 4.4 Verschärfung der Anforderungen an Wärmepumpen-Förderprogramme gemäss Wärmepumpen-Position Gegenwärtig laufen viele Förderprogramme parallel zu einander: • Bauten: Für MINERGIE-zertifizierte Bauten und Modernisierungen gewähren einige Banken Hypotheken zu Vorzugsbedingungen. (NB: die ZKB ist Leading-Partner von MINERGIE). • Wärmepumpen: In den meisten Kantonen wird die Umstellung auf Wärmepumpen gefördert. Einige Kantone fördern aus Gründen der Energieeffizienz nur Sole-Wasser oder Wasser-Wasser Wärmepumpen. Es gibt Kantone, die Luft-Wasser-Wärmepumpen dann fördern, wenn keine Erdwärmesonden abgeteuft werden können oder dürfen. Einzelne Kantone fördern Luft-Wasser-Wärmepumpen auch dann, wenn damit Elektroheizungen ersetzt werden. In der Regel werden Wärmepumpen im Neubau nicht gefördert (siehe auch www.dasgebaeudeprogramm.ch/index.php/de). Zudem gibt es auch Fördermöglichkeiten durch Gemeinden, Energieanbieter und Banken (siehe auch www.energieschweiz.ch/de-ch/wohnen/finanzielle-foerderung-subventionen.aspx, www.energiefranken.ch, baufördergelder.ch). • Solaranlagen: Alle Kantone und viele Gemeinden fördern den Einsatz von Sonnenkollektoren zur Wärmegewinnung. Auf Bundesebene werden Photovoltaikanlagen mit der kostendeckenden Einspeisevergütung KEV gefördert. Einzelne Kantone und Energieversorger fördern zusätzlich mit Investitionsbeiträgen oder kantonalen Einspeisevergütungen. Gleich wie bei der Solarwärme sind auch hier Steuerabzüge möglich (weitere Infos: www.swissolar.ch/de/unsere-themen/foerderung). • FWS-Systemmodul: Die FWS ist gerade daran, Förderprogramme aufzubauen, welche ihr Systemmodul voraussetzen (persönliche Kommunkation mit einem FWS-Mitarbeiter). Hingegen gibt es noch kein Förderprogramm, das nur dann Fördergelder vergibt, wenn die Strategie «Hohe Gesamteffizienz plus Betrieb mit naturemade star» stimmt. Die (Haupt)partner sollen motiviert werden, sich vermehrt für die Konzipierung entsprechender Förderprogramme einzusetzen. Zusätzlich können gezielt auch Partner 12/39
gesucht werden, die gerne Pionierrollen übernehmen und Förderprogramme gemäss Wärmepumpen-Position anbieten wollen. Mögliche Partner sind insbesondere führende Elektrizitätsunternehmen wie ewz, EKZ, IWB, BKW und SIG, aber die ZKB als Leading- Partner von MINERGIE. 4.5 Kommunikation Zur Bekanntmachung und Verbreitung der Wärmepumpen-Position wird der Kommunkation bzw. Medienarbeit durch die (Haupt)partner sowie der Umweltorganisationen eine grosse Bedeutung beigemessen. Mit entsprechend aufbereiteten Informationen können die verschiedenen Zielgruppen erreicht und für die Wärmepumpen-Position sensibilisiert werden. Zu den Zielgruppen zählen insbesondere Berufsleute wie ArchitektInnen, PlanerInnen, HauseigentümerInnen, Bauherrschaften sowie Mitglieder der (Haupt)partner und Umweltorganisationen. 4.6 Untersuchungen Kombination Solaranlagen / Wärmepumpen Die Kombination Solaranlage / Wärmepumpen wird kontrovers diskutiert (siehe Anhang 7). Sie ist jedoch ein wichtiger Schlüssel zur Senkung des elektrischen Energieverbrauchs der Wärmepumpen (Solarthermie) bzw. zur Deckung des elektrischen Energiebedarfs der Wärmepumpen (Photovoltaikanlage). Die Kombination Solaranlagen / Wärmepumpen birgt grosse Sparpotentiale, stellt in der Praxis aber oft noch grosse Herausforderungen dar. Entsprechende Untersuchungen und Projekte zu Vor- und Nachteilen, Einsatzmöglichkeiten und Grenzen, Einsparungen und Kosten etc. sind notwendig. 4.7 Verbesserung gesetzliche Vorschriften und Standards Zum jetzigen Zeitpunkt sind die Möglichkeiten bei gesetzlichen Vorschriften im Bereich Bauen und Wärmepumpen mitzuwirken, begrenzt: • EU Ökodesign-Richtlinien für Gebäude wurden kürzlich eingeführt bzw. werden für Wärmepumpen ab September 2015 gelten. • Die Deklaration gemäss EU Energielabel ist für Wärmepumpen ab September 2015 in der EU obligatorisch. In der Schweiz besteht keine Pflicht, es darf ab diesem Zeitpunkt aber nach diesem Label deklariert werden. • Die im Entwurf der revidierten Schweizer Energieverordnung EnV vorgesehenen Mindestanforderungen an Wärmepumpen wurden Mitte 2014 abgelehnt. • Die MuKEn 2014 ist gerade in der Vernehmlassung und wird voraussichtlich 2016 gültig. Längerfristig betrachtet, ist wichtig, die gesetzlichen Entwicklungen in der Schweiz und EU im Bereich Bauen und Wärmepumpen weiterhin sorgfältig zu verfolgen und bei den nächsten Revisionen aktiv mitzuwirken. Insbesondere sollen die energetischen Anforderungen an die Wärmepumpen verschärft werden, um damit ihre Effizienz zu steigern. Falls es gelingt, hohe Anforderungen an die Geräte einzuführen, so hat dies einen flächendeckenden, EU-weiten Einfluss. 13/39
Anhang 1: Wärmebedarf Heizung und Warmwasser 1. Definitionen • Heizwärmebedarf: Er entspricht derjenigen Wärme, die dem beheizten Raum während einer Berechnungsperiode (z.B. eines Jahres) zugeführt werden muss, um den Sollwert der Raumtemperatur einzuhalten, bezogen auf die Energiebezugsfläche. Die Energiebezugsfläche ist die Summe aller ober- und unterirdischen Geschossflächen, die innerhalb der thermischen Gebäudehülle liegen und für deren Nutzung ein Beheizen oder Klimatisieren notwendig ist. • Wärmebedarf Warmwasser: Er entspricht derjenigen Energie, die dem Wassererwärmungssystem während einer Berechnungsperiode (z.B. eines Jahres) zugeführt werden muss, um den Wärmebedarf fürs Warmwasser zu decken, bezogen auf die Energiebezugsfläche. Darin berücksichtigt sind der Wärmebedarf für Warmwasser, die Verluste bei der Wärmeerzeugung, -speicherung und -verteilung (inklusive der Warmhaltung der Verteilleitungen) sowie die Verluste beim Ausstoss. 2. Erläuterungen • Der Heizwärmebedarf von Mehrfamilien- und Einfamilienhäusern wird gemäss Norm SIA 380/1 Ausgabe 2009 kalkuliert. Er umfasst Transmissionswärmeverluste plus Lüftungswärmeverluste abzüglich (nutzbare) Wärmegewinne. Zur Berechnung des Heizwärmebedarfs werden zudem die Gebäudehüllfläche und die Gebäudehüllzahl benötigt. Norm SIA 416/1 gibt an, wie diese beiden Kenngrössen ermittelt werden. Ausgangspunkt bei SIA 380/1:2009 ist eine Jahresmitteltemperatur von 8.5°C. Ist sie tiefer (z.B. im Engadin) darf der Heizwärmebedarf höher sein, ist sie höher (z.B. im Tessin) muss er tiefer sein. Bei Umbauten darf der Heizwärmebedarf 25% höher sein (Faktor 1.25). SIA 380/1:2009 wurde kürzlich revidiert (Vernehmlassung Ende 2013). Vorgesehene Änderungen sind u.a.: o Erhöhung der Jahresmitteltemperatur von 8.5°C auf 9.4°C bei den Grenzwerten Heizwärmebedarf (Klimaerwärmung) o Verschärfung der Grenzwerte bezüglich Heizwärmebedarf (ca. 5%) o Das Warmwasser wird neu in SIA 385/2 geregelt • Der Wärmebedarf für Warmwasser ist gegenwärtig noch in SIA 380/1:2009 geregelt, zukünftig wird er in der SIA 385/2 geregelt sein. Zur Zeit werden für den Wärmebedarf für Warmwasser noch Konstanten eingesetzt. Im Mehrfamilienhaus sind es 21 kWh/m2 a, im Einfamilienhaus 14 kWh/m2 a. Zukünftig, d.h. mit SIA 385/2, wird der Wärmebedarf Warmwasser von der (Standard-) Wohnungsbelegung abhängen. Auch eine Warmwasser-Verlustzahl wird einberechnet werden. Gemäss Jürg Nipkow, Präsident Kommission SIA 385 Warmwasseranlagen, kann der Wärmebedarf Warmwasser dann bei relativ kleinen Wohnungflächen deutlich höher ausfallen als nach alter Norm SIA 380/1:2009. Die Berechnung pro m2 wird aufwendiger sein. SIA 385/2 ist beschlossen, Sie wird voraussichtlich im Herbst 2014 publiziert und damit ab dann in Kraft treten. 14/39
Anhang 2: Wärmebedarf MINERGIE-Bauten Die untenstehende Tabelle zeigt den typischen Heizwärmebedarf von MINERGIE-Bauten vor Abzug der Komfortlüftung (QhStandard) und nach Abzug der Komfortlüftung (QhEffektLuft) sowie den Wärmebedarf des Warmwassers (kontante Werte gemäss SIA 380/1:2009). Die Daten zum Heizwärmebedarf beziehen sich auf im 2013 gebaute bzw. sanierte Mehr- und Einfamilienhäuser im MINERGIE bzw. MINERGIE-P-Standard. Für MINERGIE-A-Bauten liegen nicht genügend Daten vor. Gemäss Angaben von MINERGIE liegt ihr Heizwärmebedarf zwischen den Werten von MINERGIE und MINERGIE-P. Bau- Bauvorhaben Heizwärme- Effektiver Warmwasser Total 2 2 2 standard bedarf kWh/m Heizbedarf kWh/m a kWh/m a 2 a kWh/m a (SIA (QhStandard, SIA (QhEffektLuft) 380/1:2009) 380/1:2009) MINERGIE Neubau MFH 34 26 21 47 EFH 34 26 14 40 Sanierung MFH 46 40 21 61 EFH 46 40 14 54 MINERGIE-P Neubau MFH 25 16 21 37 EFH 25 16 14 30 Sanierung MFH 27 18 21 29 EFH 27 18 14 32 (Quelle Heizwärmebedarf: von MINERGIE erhaltene Daten) • Bei allen MINERGIE-Bauten muss zwar die Anforderungen an den Wärmebedarf Heizung und Warmwasser erfüllt sein (Basis ist SIA 380/1:2009), ausschlaggebend, ob der entsprechende MINERGIE-Standard erreicht wird oder nicht, ist jedoch der gewichtete Energiebedarf (MINERGIE(-Eco)-Neubauten: ≤ 38 kWh/m2 a; MINERGIE-P(- Eco): ≤ 30 kWh/m2 a; Strom wird gewichtet mit Faktor 2 (nur! Sollte 3 sein). In Regionen mit einer Jahresmitteltemperatur ≤ 8.5°C (wie z.B. im Engadin) müssen daher zur Erfüllung dieser Anforderung grössere Anstrengungen unternommen werden (z.B. noch bessere Dämmung) als in Regionen mit höherer Jahresmitteltemperatur (wie z.B. im Tessin). • Alle drei MINERGIE(-Eco)-Standards (Basisstandard, P und A) orientieren sich bezüglich Heizwärmebedarf und Warmwasser gegenwärtig an SIA 380/1:2009. Ob und wann auf die zukünftigen SIA-Normen abgestützt wird und zu welchen Änderungen diese Umstellung gegebenenfalls führen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt. 15/39
Anhang 3: Einflussfaktoren Jahresarbeitszahlen Wärmepumpen Die Jahresarbeitszahl einer Wärmepumpe gibt das Verhältnis zwischen produzierter Heiz- bzw. Warmwasserenergie und aufgenommener elektrischer Energie (inkl. Hilfsenergie) über ein ganzes Jahr an. Im Gegensatz zum Coefficient of Performance COP, einem im Labor gemessenen Wert, ist die Jahresarbeitszahl ein Praxiswert, denn erst die durchschnittliche Leistungszahl der ganzen Anlage über ein Jahr bestimmt den tatsächlichen elektrischen Energieverbrauch bzw. die effektiven Elektrizitätskosten für die Wärmepumpe. Beispiel: Wärmebedarf Total Heizenergie und Jahresarbeitszahl der Total 1’500 kWh/a Heizung und Energie für Wärmepumpe (Heizung benötigte elektrische Warmwasser Warmwasser und Warmwasser): 4 Energie (Endenergie) 2 30 kWh/m a 6’000 kWh/a 2 2 Energiebzugsfläche (30 kWh/m * 200 m ) Total 4’500 kWh/a 2 (z.B. 200 m ) benötigte Umweltenergie (z.B. aus Luft oder Sole) Die Jahresarbeitszahl einer Wärmepumpe ergibt sich aus dem Zusammenspiel vieler Faktoren u.a. von Klima, Wärmequelle (Luft, Sole, Wasser), Betriebsart (monovalent, bivalent, monoenergetisch), Regelung (Frequenzumrichter zur Drehzahlregelung des Kompressors, oder nicht), Verlusten im Betrieb und dem Benutzerverhalten. Je höher die Jahresarbeitszahl einer Wärmepumpe ist, desto effizienter ist sie, d.h. desto weniger elektrische Energie verbraucht sie. Hohe Jahresarbeitszahlen von Wärmepumpen werden insbesondere begünstigt durch eine geringe Temperaturdifferenz zwischen Wärmequelle und Wärmenutzung. Faktoren, die einen Einfluss auf die Jahresarbeitszahl haben sind u.a.: • Wärmequelle und Regelung: Sole-Wasser-Wärmepumpen sind im Allgemeinen effizienter als Luft-Wasser-Wärmepumpen ohne Drehzahlregelung. Wärmepumpen mit Drehzahlregelung werden auch als «modulierend» oder «Inverter-Wärmepumpen» bezeichnet. Sie passen die Wärmeleistung besser dem effektiven Bedarf an, haben weniger Ein-Ausschalt-Zyklen und eine bessere Ausnutzung der Wärmetauscher. Deshalb ist ihre mittlere Temperaturdifferenz zwischen Quelle und Bedarf geringer. Daraus resultiert eine höhere Jahresarbeitszahl bei gleichem Coefficient of Performance COP. Der leicht höhere Preis für die Drehzahlregelung lohnt sich in der Regel. Luft- Wasser-Wärmepumpen, die drehzahlgeregelt laufen, können ähnlich effizient sein wie Erdwärmepumpen ohne Drehzahlregelung. Am effizientesten sind geregelte Wasser- Wasser-Wärmepumpen, welche im Folgenden aber nicht weiter berücksichtigt werden, da sie höhere Standortkriterien haben und deshalb nur selten installiert werden können. • Betriebsart: o Monovalent bedeutet, dass die Wärmepumpenanlage den gesamten Wärmebedarf auch bei tiefsten Aussentemeperaturen voll decken kann und die einzige Wärmequelle im Haus ist (also kein zweiter Wärmeerzeuger, kein 16/39
Heizstab). Die Jahresarbeitszahl ist bei tiefen (unter 0°C) und bei sehr tiefen Aussentemperaturen (-10°C) sehr schlecht, weil (neben der höheren Temperaturdifferenz zwischen Quelle und Bedarf) die Luftbestrichenen Teile (Wärmetauscher) vereisen und regelmässig abgetaut werden müssen. o Bivalent bedeutet, dass die Wärmepumpenanlage mit einer zweiten Heizung kombiniert wird, die sie in Spitzenzeiten unterstützt (also mit Heizstab oder Heizkessel). Deshalb kann die Wärmepumpe auf eine geringere Aussentemperatur ausgelegt werden und ist dadurch auch effizienter. o Monoenergetisch bedeutet, dass die Wärmepumpe mit einer elektrischen Zusatzheizung (Heizstab) betrieben wird. Dies muss wegen der zusätzlichen elektrischen Spitzenlast an kalten und sehr kalten Tagen und der daraus erhöhten Netzbelastung unbedingt vermieden werden. • Kombi- oder getrennte Anlagen: Kombianlagen liefern Warmwasser (55°C bis 60°C) und Heizwärme (häufig nur noch 35°C). Bei kombinierten Anlagen müssen alle Komponenten auf die höhere erforderliche Warmwassertemeperatur ausgelegt werden. Die höhere Temperaturdifferenz reduziert die Jahresarbeitszahl. Bei getrennten Anlagen mit separater Erwärmung des Heizwassers und des Trinkwarmwassers kann dies für den Heizungsteil vermieden werden. • Einsatz von Bestgeräten: Je höher der COP des Wärmepumpen-Aggregats ist, desto effizienter arbeitet es, das heisst desto besser sind die Voraussetzungen, eine hohe Jahresarbeitszahl zu erreichen. Der COP gibt bei der Wärmepumpe das Verhältnis zwischen Heizleistung und aufgenommener elektrischer Leistung bei einem bestimmten Betriebspunkt an. Ein Beispiel: Ein COP von 5 bei B0/W35 (das heisst einer Sole- Temperatur von 0°C und einer Nutztemperatur von 35°C) steht das 5-fache der eingesetzten elektrischen Leistung als nutzbare Wärmeleistung zur Verfügung. Der Zugewinn stammt aus der entzogenen Umgebungswärme. Die Leistungszahlen von Wärmepumpen werden in Testzentren (z.B. am Wärmepumpen-Testzentrum WPZ in Buchs/SG) bei verschiedenen standardisierten Betriebspunkten gemessen und sagen damit aus, wie effizient die Wärmepumpe im jeweiligen Betriebspunkt arbeitet. So können einzelne Wärmepumpen bezüglich ihrer Effizienz miteinander verglichen werden. Über den zu erwartenden Energiebedarf hat der COP-Wert jedoch nur begrenzte Aussagekraft. Denn im praktischen Einsatz arbeiten Wärmepumpen über das ganze Jahr gesehen nur selten im angegebenen Betriebspunkt, sondern durchlaufen unterschiedlichste Betriebspunkte. Der COP ist zwar ein Gütekriterium für Wärmepumpen, erlaubt jedoch keine energetische Bewertung der Gesamtanlage. Zudem beinhaltet der COP die Hilfsenergien für Pumpen und Ventilatoren nicht. • Gute Dimensionierung, Auslegung und Betriebseinstellung: Ebenfalls einen entscheidenend Einfluss auf die Jahresarbeitszahl haben die richtige Dimensionierung (keine unnötigen Leistungsreserven), optimale Auslegung (Wärmepumpen arbeiten umso besser, je kleiner die Temperaturdifferenz zwischen Wärmequelle und Heizwassertemperatur ist) und gute Betriebseinstellungen der Gesamtanlage. • Tiefe Heizwassertemperatur: Mit möglichst grossen Flächen für die Wärmeabgabe über Fussboden, Wände oder (grosse) Radiatoren kann die Heizwassertemperatur tief gehalten werden (z.B. max. 35°C, Radiatoren max. 45°C bis 50°C). Das erhöht die Jahresarbeitszahl und die Effizienz des Systems. Die Senkung der Heizwasser- 17/39
temperatur um 5°C reduziert den elektrischen Energieverbrauch der Wärmepumpe um etwa 8 Prozent. Mit Radiatoren resultieren deutlich tiefere COP-Werte. • Sparsame Umwälzpumpen: Hocheffiziente, drehzahlgeregelte und richtig dimensionierte Umwälzpumpen auf der Wärmequellenseite (z.B. bei Erdsonden) benötigen bis zu 80% weniger elektrische Energie als herkömmliche Heizungspumpen. Ihr Ersatz verbessert die Gesamteffizienz des Heizsystems. • Sparsame Ventilatoren: Hocheffiziente, drehzahlgeregelte und richtig dimensionierte Ventilatoren auf der Wärmequellenseite (z.B. bei Luft-Wasser-Wärmepumpen) benötigen bis zu 80% weniger elektrische Energie als herkömmliche Ventilatoren. Ihr Ersatz verbessert die Gesamteffizienz des Heizsystems. • Klima: Das Klima hat ebenfalls einen Einfluss auf die Jahresarbeitszahl. Je höher die Jahresmitteltemperatur ist, desto besser fällt die Jahresarbeitszahl aus. • Benutzerverhalten: Auch ein gutes Benutzerverhalten der BewohnerInnen wirkt sich positiv auf die Jahresarbeitszahl aus (z.B. keine dauergekippten Fenster im Winter). 18/39
Anhang 4: Abschätzung von Jahresarbeitszahlen nach WPesti Ein in der Praxis häufig angewendetes Instrument zur Abschätzung von Jahresarbeitszahlen einer Wärmepumpe ist das Excel-Tool von WPesti (Download: www.endk.ch, gültig bis Ende 2015). Bei MINERGIE(-P, -A)-Bauten ist der Nachweis mit diesem Tool Pflicht. Im Tool sind u.a. folgende Parameter zu hinterlegen: • Klimastation • Heizwärmebedarf nach SIA 380/1:2009 und Verluste (Transmission, Lüftung, Verteilung) • Wärmebedarf Warmwasser nach SIA 380/1:2009 und Verluste (Speicher, Verteilung) • Name und Typ der Wärmepumpe (Daten vieler in der Schweiz erhältlichen Wärmepumpen sind bereits hinterlegt) • Wärmequelle (Luft, Sole, Wasser) • Einsatz (Heizung, Warmwasser) • Betriebsweise der Anlage (monovalent, mit elektrischer Zusatzheizung, fossil-bivalent) • Quelltemperatur • Heizleistung und COP bei Vorlauftemperatur 35°C und 55°C • Elektrische Leistungsaufnahme Solepumpe • Solaranlage (keine Solaranlage, solare Wassererwärmung, Warmwasser und Heizung) • Verluste im Betrieb (Anfahren, Speicher, etc.) Der elektrische Zusatz ist nicht berücksichtigt. Abweichungen von den nach WPesti abgeschätzten Werten treten in der Praxis auf. Gründe dafür können u.a. ungünstige Betriebseinstellungen der Wärmepumpe sein, aber auch ein besonders kalter bzw. milder Winter oder ungünstiges Benutzerverhalten. 19/39
Anhang 5: Berechnung jährlicher elektrischer Energieverbrauch von Wärmepumpen (kWh/m2 a) Der jährliche elektrische Energieverbrauch einer Wärmepumpe pro m2 Energiebezugsfläche für Heizung und Warmwasser hängt ursächlich ab vom jährlichen Wärmebedarf dafür (abzüglich Nutzung erneuerbarer Energien) und der Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe. Der jährliche elektrische Energieverbrauch kann nach der folgenden Formel berechnet werden: Summe jährlicher Wärmebedarf Heizung und Warmwasser 2 (kWh/m a) ______________________________________ = Jährlicher Stromverbrauch der Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe Wärmepumpe 2 (kWh/m a) Beispiel: (26 kWh/m2 a (Heizwärmebedarf) + 14 kWh/m2 a (Warmwasser)): 4.5 (JAZ) = 8.9 kWh/m2 a Der Heizwärmebedarf wird bei einer Standardnutzung mit Mittelwerten in Bezug auf Raumtemperatur, Belegung, Lüftungsverhalten, Aussentemperaturen etc. kalkuliert (gemäss SIA 380/1: 2009 bzw. zukünftiger Norm). Damit sind die Energiekennzahlen verschiedener Gebäude vergleichbar. Beim Warmwasser wird aufgrund der Standardnutzung vorläufig noch ein konstanter Wert von 21 kWh/m2 a (Mehrfamilienhaus) bzw. 14 kWh/m2 a (Einfamilienhaus) angenommen (dito SIA 380/1:2009), nach neuer Norm (SIA 385/2) werden es andere Werte sein. Der am Elektrozähler der Wärmepumpe (d.h. ohne Haushaltstrom) tatsächlich abgelesene Elektrizitätsverbrauch stimmt in der Praxis mit dem berechneten elektrischen Energieverbrauch der Wärmepumpen in der Regel nicht überein. Der Heizwärmebedarf kann je nach Härte des Winters, grösserer Belegung oder je nach Benutzerverhalten (z.B. dauergekippte Fenster) beträchtlich schwanken. Insbesondere beim Wärmebedarf für Warmwasser gibt es im Alltag erhebliche Abweichungen vom SIA 380/1:2009-Wert, da der effektive Verbrauch stark von der Belegung und dem Benutzerverhalten abhängt (z.B. oft und lang duschen / baden etc.). Fazit: Je nach Norm, die dem Heizwärmebedarf bzw. dem Wärmebedarf Warmwasser zu Grunde gelegt wird, resultieren unterschiedliche elektrische Energieverbrauchswerte der Wärmepumpe. Zudem handelt es sich hierbei um Rechenwerte, die meist nicht mit den Praxiswerten übereinstimmen. 20/39
Anhang 6: Ziel: Energiebilanz 0 kWh/a Ursprünglich war vorgesehen, einen ambitionierten, aber realistischen Zielwert für den jährlichen elektrischen Energieverbrauch einer Wärmepumpe pro m2 Energiebezugsfläche für Heizung und Warmwasser festzulegen. Damit kann der Grad der anzustrebenden Gesamteffizienz gut ausgedrückt bzw. festgelegt werden. Von der Vorgabe eines solchen Zielwertes wird zum jetzigen Zeitpunkt aus folgenden Gründen abgesehen: • Der errechnete elektrische Energieverbrauch der Wärmepumpen hängt wesentlich von der jeweiligen Norm ab, die zur Berechnung des Heizwärmebedarfs bzw. Warmwassersbedarfs verwendet wird: o Legt man die Norm SIA 380/1:2009 zu Grunde (so wie dies bei MINERGIE gegenwärtig (noch) der Fall ist), wird im Falle einer effizienten Sole-Wasser- Wärmepumpe mit einer Jahresarbeitszahl von 4.5 bereits bei allen in Tabelle Anhang 2 aufgeführten MINERGIE-Bauten ein elektrischer Energieverbrauch um 10 kWh/m2 oder weniger erreicht (Ausnahme: sanierte Bauten im MINERGIE-Basistandard: 13.5 kWh/m2). o Grosse Veränderungen stehen bei den Warmwasser-Werten bevor. Künftig wird das Warmwasser nach Belegung berechnet, was automatisch zu anderen elektrischen Energieverbrauchswerten für Wärmepumpen führen wird. Verlässliche Zahlen, die zeigen, in welchem Bereich der Wärmebedarf Warmwasser sich gemäss neuer Norm bewegen wird, liegen noch keine vor. Insbesondere vor diesem Hintergrund ist es wenig sinnvoll, zum jetzigen Zeitpunkt einen Zielwert für den jährlichen elektrischen Energieverbrauch einer Wärmepumpe pro m2 zu definieren. Stattdessen soll die Stromproduktion mit erneuerberen Energien vorangetrieben werden. Zum bezieht sich dies auf naturemade star-Stromprodukte, zum anderen auf die Eigenstromerzeugung mit einer Photovoltaikanlage zur Deckung des eigenen Strombedarfs mit dem Ziel einer Wärmepumpen-Energiebilanz von 0 kWh/a für Heizung und Warmwasser. 21/39
Anhang 7: Komponenten der Wärmepumpen-Position 1. Hoher Gebäudestandard Effizienzpfad SIA Grundlagen und Zielwerte für Wärme, elektrische Energie, Graue Energie und induzierte Mobilität. Einzelne Merkblätter sind zu den Teilwerten vorhanden. Zitat SIA: «Das Merkblatt SIA-Effizienzpfad Energie (SIA 2040) und die zugehörige Dokumentation (SIA D0236) sowie die Rechenhilfe SIA 2040 bilden die Basis für die Umsetzung dieses Etappenziels der 2000-Watt-Gesellschaft im Gebäudebereich. Der SIA-Effizienzpfad Energie zeichnet sich durch eine gesamtenergetische Betrachtung aus: Neben der Betriebsenergie werden auch deren Graue Energie und die standortabhängige Mobilität einbezogen. Als entscheidende Neuerung ist es gelungen, auch Zielwerte für die Treibhausgasemissionen anzugeben. Sie sind wegen der Klimaauswirkungen zentral und bilden neben der nicht erneuerbaren Primärenergie die zweite Beurteilungsgrösse. Der SIA-Effizienzpfad Energie setzt für die drei Gebäudekategorien Wohnen, Büro und Schulen Zielwerte und zwar für Neubauten wie auch für Umbauten und Sanierungen. Damit ist erstmals eine energetische Betrachtung über den ganzen Lebenszyklus von Gebäuden möglich, die mit dem Bereich Mobilität auch das siedlungs- und städtebauliche Umfeld einbezieht. Der SIA-Effizienzpfad Energie gibt dem energieeffizienten Bauen eine neue Dimension.» (siehe auch www.sia.ch/fileadmin/content/download/sia- norm/kommissionen/SIA_Faltblatt_Effizienzpfad_A4.pdf) MuKEn 2014 Bauen nach MINERGIE-Standards ist zum heutigen Zeitpunkt noch nicht Standard (Zahlen MINERGIE-Bauten siehe Anhang 8). Mit Inkrafttreten der angepassten kantonalen Gesetzgebung (Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich MuKEn 2014, zur Zeit in der Vernehmlassung, voraussichtlich ca. 2016) ist vorgesehen, dass Neubauten und Gesamtsanierungen von Altbauten künftig in etwa den heutigen MINERGIE-Basisstandard zu erfüllen haben. Die Kantone sind angehalten, die Bestimmungen bis ins Jahr 2020 in ihr kantonales Energierecht zu übernehmen (siehe Anhang 9). Die Energievorschriften der Kantone gehen mit den MuKEn 2014 weniger weit als die Gebäudeanforderungen in der EU (Energiedirektive 2010/31). Begründet wird dies damit, dass in der Schweiz im Gegensatz zu den umliegenden Ländern aufgrund der hohen Erstellungskosten das Kostenoptimum zwischen Investitions- und Betriebskosten bereits bei weniger Dämmung erreicht werde. Investitionen in eine noch bessere Gebäudehülle würden sich entsprechend weniger rentieren als in der EU (Hauseigentümer, Ausgabe Nr. 11, 15. Juni 2014). MINERGIE Bei den MuKEn-Vorschriften handelt es sich um Mindestanforderungen. Selbstverständlich dürfen Bauherrschaften freiwillig energetisch auch besser bauen. Sogenannte Null- Wärmeenergie-Häuser (siehe Anhang 10) verbrauchen in der Jahresbilanz netto keine 22/39
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