Gehölze Bäume, Sträucher und Lianen - auf Natur im Garten
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Gehölze Bäume, Sträucher und Lianen UMWELT- UND ENERGIEWIRTSCHAFT www.naturimgarten.at Gemeinsam für ein gesundes Morgen.
Gehölze sind ausdauernde Pflanzen, deren ober- und ihm erlaubt, hoch zu werden und dauerhaft irdische Triebe verholzen. Mit Hilfe einer speziel- erhalten zu bleiben. So nimmt ihr oberirdisches len Bildungszone, des Kambiums, wachsen sie Sprosssystem im Lauf der Jahre an Größe zu. Zu ihr Leben lang nicht nur in die Höhe, sondern den Gehölzen zählen Bäume, Sträucher und auch in die Dicke. Im Inneren des Triebes ent- Lianen. steht ein Holzkörper, der den Trieb stabil macht Bäume Im Gegensatz zu den Sträuchern (siehe Seite 19) Wurzeln (siehe auch Seite Kapitel „Pflanze“ kommen die Triebe bei Bäumen aus einem ein- Seite 5) zelnen Stamm. Der Stamm kann sich sehr tief In 3.1. der ÖNORM L1122 – Baumpflege und verzweigen, aber immer über der Erdoberfläche. Baumkontrolle werden Baumwurzeln wie Der Übergang zwischen Baum und Strauch kann folgt definiert: Vorwiegend unter der Oberfläche fließend sein. Viele Sträucher entwickeln im Alter des Bodens liegendes Organ der Pflanze, das der eine Baumform, beziehungsweise können zu einer Verankerung im Boden/Substrat, der Aufnahme solchen erzogen werden. von Wasser und der darin gelösten Nährstoffe Bäume sind die höchst aufragenden Lebewesen dient. Zur Aufrechterhaltung ihrer Funktionen sind der Erde (Mammutbäume ca. 150 m) und kön- ein ausreichender Sauerstoff- und Wassergehalt nen als Individuen sehr alt werden (die langlebige im Wurzelraum sowie ein effizienter Gasaus- tausch über ein stabiles Porensystem des Bo- dens erforderlich. Der Wurzelbereich hat mindes- TIPP tens denselben Durchmesser wie die Krone. Dies trifft auf Tiefwurzler zu. Flachwurzler, wie etwa die Baumformen von Sträuchern eignen sich Robinie, können durchaus einen mehr als dreimal gut, wenn wenig Platz vorhanden ist, da sie so großen Wurzel- wie Kronenradius haben. nicht so hoch werden wie die meisten Bäu- me. Holunder, Weißdorn und Flieder zum Beispiel werden ca. 7 m, maximal Zu den Flachwurzlern zählen Pionierarten, die 10 m hoch. oft mit einer dünnen Humusschicht zurechtkom- men müssen, wie Birke, Weide, Pappel, aber auch die Fichte. Kiefer wird bis 4700 Jahre alt). Unsere bekannte- ren Laubbäume (Linde, Eiche) können bei gutem Zu den Tiefwurzlern zählen unter anderem Standort durchschnittlich 500 Jahre alt werden. Eiche, Kiefer, Tanne, Ulme. Bäume gibt es seit ca. 345 Millionen Jahren. Da die Wurzeln sich unter der Erde befinden, wir sie also nicht sehen, neigen wir dazu, ihre Wichtigkeit für das Gedeihen der Pflanze zu unterschätzen. Beden- Aufbau des Baumes ken wir, dass die Wurzelspitzen auf der Suche nach Wasser, Nährstoffen und Halt quasi „intelligent“ durch Ein Baum gliedert sich in drei Teile: den Boden wachsen. Sie reagieren für den „richtigen • Wurzel Weg“ dabei auf bis zu 15 verschiedene Bodenei- • Stamm genschaften wie Bodenfeuchte, Konzentration von • Krone Nährsalzen, Luftversorgung der Bodenporen und Schwerkraft. 2|
Das Wurzelsystem des Baumes in Verbindung mit Baumschema Pilzen (siehe Mykorrhiza, Kapitel „Boden“ Seite 14) ist unverzichtbar für Versorgung und Standfestigkeit des Krone Feinastbereich Baumes. Der Platzbedarf der Wurzeln ist also bereits Blätter bei der Planung von Baumpflanzungen unbedingt zu Grobastbereich berücksichtigen. Zu eng gepflanzte Bäume behindern einander, Starkastbereich sie können sich nicht optimal entwickeln und sind anfällig für Krankheiten. Wird ein Baum später aus dem Verbund genommen, haben die anderen nicht genug Standfestigkeit. Stamm TIPP Wurzel Grobwurzel Steht wenig Wurzelraum zur Verfügung, sollten eher tiefwurzelnde und kleinkronige Starkwurzel Feinwurzel Bäume gewählt werden. Krone Zwischen Krone und Wurzeln besteht beim • Die Anordnung der Blätter ermöglicht gesunden Baum ein Gleichgewichtszustand. die beste Lichtausbeute während des Verluste auf einer der beiden Seiten führen zu gesamten Tages. Reaktionen auf der jeweils anderen. Im Zuge von • Auch Blätter altern. Sie sammeln Ausscheidungs- Bauarbeiten werden oft Wurzeln gekappt. Es produkte an, sodass sie ihren Aufgaben, Verduns- muss dann unbedingt die Krone zurückgeschnit- tung und Photosynthese, nicht mehr nachgehen ten werden, da die beschädigten Wurzeln nicht können. Die Bäume reagieren darauf mit Blattab- mehr das gesamte Kronenausmaß mit Wasser wurf. Damit keine wichtigen Zellprodukte verloren und Nährstoffen versorgen können. gehen, werden diese vor dem Laubfall in den Splintholzspeicher zurückgeholt. Dadurch entsteht Stamm die herbstliche Laubfärbung. Laubbäume – und • trägt die Blätter der Krone zum Licht Lärchen – verlieren ihre Blätter jeden Herbst. Bei • leitet Wasser und Nährstoffe zur Krone immergrünen Bäumen erfolgt die Erneuerung ein- • leitet die Produkte der Photosynthese zelner Blätter, wenn sie mindestens 3 Jahre alt sind. (Assimilate) in die Gegenrichtung So fallen nie alle Blätter (Nadeln) auf einmal ab. Aufbau des Stammes Assimilate (Produk- Borke = äußere Rindenschicht te der Photosyn- totes Gewebe schützt darunter these) liegende Gewebe Rinde Bast (Phloem) = innere Rindenschicht lebendes Gewebe, transportiert Assimilate Kambium = Wachstumsschicht, bildet nach außen Bast und nach innen Holzzellen Splintholz = lebendes Gewebe, dient dem auf- steigenden Saftstrom (Wasser und Nährstoffe) Wasser, Nähr- Holz (Xylem) |3 stoffe aus dem Kernholz = totes Gewebe, dient der Statik des Boden Baumes
Bäume bringen Bäume bringen Leben Leben Windschutz Sauerstoffproduktion Schalldämmung Photosynthese und Atmung Holz und Rohstoffe Photosynthese wurde schon im Kapitel „Pflanze“ Nahrung für Seite 4 erklärt; das für uns lebensnotwendige Menschen Produkt daraus ist Sauerstoff. Bäume produzie- Nahrung für Tiere ren auf Grund ihrer Größe besonders viel davon: Schattenspender Eine erwachsene Buche produziert pro Jahr 4,6 Wasserspeicher Tonnen Sauerstoff und verarbeitet dafür 6,3 Ton- Luftfeuchtigkeit nen Kohlendioxid. Unterschlupf für Tiere CO2-Bindung In der Nacht benötigt der Baum zur Atmung wie wir Sauerstoff; er verbraucht aber weniger als er Höhlenbrütern Nistmöglichkeiten. Der Nutzen für am Tag produziert. Kohlendioxid, also das Klima- Tiere nimmt allerdings bei exotischen Gehölzen gas CO2, wird auch zu Aufbau und Wachstum dramatisch ab. Vom nicht heimischen Kirschlor- des Baumes benötigt. So bindet eine 100 Jahre beer fressen nur 2 Tierarten. alte Buche ca. 1 Tonne CO2 in ihrer Körpermasse. Wasseraufnahme und Verdunstung Bäume verdunsten Wasser – und das beträcht- Pflanzung von lich. An heißen Sommertagen ist dieser Vorgang Bäumen für jeden als angenehme Kühle unter älteren Bäumen spürbar. Eine 100-jährige Buche etwa Erfolgreiches Pflanzen von Bäumen setzt sich verdunstet 30.000 l/Jahr. aus vielen Einzelschritten zusammen. Wie in einer Kette bestimmt hier das schwächste Glied die An der Unterseite der Blätter befinden sich die Lebenskraft des Baumes: Spaltöffnungen. Diese kleinen Öffnungen ste- hen über ein komplexes Röhrensystem mit den Artenauswahl – Qualität – Größensortierung Wurzelhärchen in Verbindung. Verdunstet nun an – Pflanzzeitraum – Bestellung – Übernahme – den Spaltöffnungen Wasser, so wird durch die Versorgung – richtige Pflanzung Kapillarwirkung über die Wurzelhärchen Wasser und die darin gelösten Stoffe aufgesogen. Es wird Artenauswahl vom Wurzelraum bis in die letzten Spitzen des Nicht jeder Baum ist für jeden Standort geeig- Baumes transportiert (beim Mammutbaum bis in net. Die Listen ab Seite 12 zeigen eine Auswahl 120 m Höhe!). geeigneter Arten. In erster Linie werden robuste, heimische Arten beschrieben, die auch einen Lebensraum Mehrwert für die Tierwelt bieten. Auch sind es Nicht nur für uns Menschen, auch für unzählige Bäume, die fast überall gut in den verschiedenen Tierarten sind Bäume unverzichtbarer Bestandteil Größen und Qualitäten erhältlich sind. ihres Lebenszyklus. Vom Weißdorn hängen 163 Die Anzahl der Großbäume wurde beschränkt, da Insektenarten ab, von der SalWeide gezählte 213. für sie oft nicht genug Platz vorhanden ist. „Palmkätzchen“, also die Sal-Weiden sind beson- Neben dem Standort muss natürlich auch der ders als erste Nahrung im Jahr für Honig- und auf der Pflanzfläche tatsächlich vorhandene Platz Wildbienen überlebenswichtig. Auch zahlreiche berücksichtigt werden. Schmetterlinge wie Trauermantel, Schillerfalter und Schönbär profitieren von Weiden. Je älter der 4| Baum umso größer seine Bedeutung für Mensch und Tierwelt. Kopfweiden beispielsweise bieten
Qualität Pflanzzeitraum Jeder Baum muss beim Kauf gewissen Gepflanzt wird Ballware während der Vegetati- Mindestanforderungen entsprechen: onsruhe, in nicht gefrorenen Boden (meist Ok- • gerader Stamm tober bis November sowie im Vorfrühling). Wird • durchgehender Leittrieb im Herbst gepflanzt, können die Gehölze noch • Krone gleichmäßig und der Stärke des Wurzelhaare bilden und so die Wasser- und Nähr- Stammes entsprechend ausgebildet stoffversorgung sichern. Immergrüne Gehölze mit • mehrmals verpflanzt, erkennbar an Ballen werden schon im September gepflanzt, gleichmäßig und gut verzweigten Wurzeln oder auch März/April. Hier muss besonders auf • hoher Anteil an Feinwurzeln gute Wasserversorgung geachtet werden, sonst • bei Ballenware: Ballen ausreichend groß, kann es zur Frosttrocknis kommen. Also auch im durchwurzelt und fest. Wurzeln mit loser Erde Winter bei Bedarf mit lauwarmem Wasser gießen in Ballierungsgewebe eingeschlagen gelten (siehe Kapitel „Pflanzengesundheit“ Seite 6). nicht als Ballenware. Eichen werden erst nach dem ersten Frost ge- setzt (Mitte bis Ende November), sonst kann es Größensortierung zu Ausfällen kommen. Bäume und Sträucher sind in gewissen, genau beschriebenen Sortierungen erhältlich. Auf schweren, nassen Böden in rauem Klima Ein Beispiel: sind Frühjahrspflanzungen besser geeignet. Zum Acer platanoides, H, 3×v, 20–25, mB Pflanzen ist eine kühle, feuchte Witterung ideal. Dies beschreibt einen Spitzahorn mit Hoch- Der Pflanzzeitraum kann durch Containerpflanzen stamm, der sich ab 1,8 m verzweigt, in der oder im Kühlhaus gelagerten Pflanzen verlängert Baumschule 3-mal umgepflanzt wurde, in 1 m werden. Bei Sommerpflanzungen ist der Pfle- Höhe einen Stammumfang von 20 bis 25 cm hat geaufwand wesentlich höher. und einen Erdballen um die Wurzeln besitzt. Größensortierung Bezeichnung/ Kurzbe- wichtige Merkmale zeichnung Hochstamm/H gerader Stamm, deutlich ausgebildete Krone, Kronenansatz ab 1,8 m Halbstamm/HA wie Hochstamm, aber Krone ab 1 bis 1,2 m Heister/HEI junger, bereits 2-mal verpflanzter Baum mit seitlichen Ästen aber noch keiner Krone, mit geradem Leittrieb, mit artnatürlichem Wuchs Sträucher/STR Gehölze ohne stammartigen Mitteltrieb, mehrtriebig 1- bis 2-jährige Sträucher, 1-mal verpflanzt (V) 3- bis 4-jährige Sträucher, 2-mal verpflanzt (2×v) aus weitem Stand, bei durch Veredelung gezogenen Sträuchern darf die Veredelungsunterlage nicht durchgetrieben sein Heckenpflanzen/HE für Hecken gezogen, artgerecht zurückgeschnitten, aus weitem Stand, von unten voll verzweigt Nadelgehölze artentsprechend vom Boden voll bezweigt, gleichmäßig gewachsen, aufrechte Arten mit nur einem Haupttrieb, artentsprechende Benadelung Bodendecker niedrige, flachwachsende Arten, mindestens einmal zurückgeschnitten veredelte Rosen Buschrosen: einjährige Veredelung, mind. 3 vollentwickelte Triebe Hochstämme: kräftiger, gerader Stamm Solitärgehölze/SOL H, HA, HEI, STR, Bodendecker: in Summe 3-mal verpflanzt, beim 3. Mal in extra weiten Stand gebracht Jungpflanzen/JU entsprechen noch nicht den Anforderungen der oben angeführten Gruppen, müssen bis zur Verwendbarkeit noch weiter gepflanzt werden |5
Bestellung der Pflanzen gen“ werden; d.h., sie werden in einen Graben Die rechtzeitige Bestellung bei der Baumschule gestellt, die Wurzeln mit lockerer Erde zuge- mit genauen Angaben der Wunschsorte, -größe schüttet und eingegossen. und -güte ist der erste Schritt. • Etiketten werden entfernt, ihre Befestigung wür- de den wachsenden Stamm einschnüren. • Eventuelle Transportwunden werden sorgfältig TIPP ausgeschnitten. Es sollen nur scharfe, saube- re Werkzeuge benutzt werden. Ausgefranste Es wird am besten schriftlich bestellt und Ränder werden sauber nachgeschnitten. betont, dass keine Ersatzpflanzen ohne vorherige Rücksprache akzeptiert werden. • Richtig schneiden: Auch Pflanzen besitzen ein Immunsystem. Bei Laubbäumen ist es aller- dings nur zur Vegetationszeit aktiv. Jede Ver- Übernahme der Pflanzen letzung im laublosen Zustand erlaubt Bakteri- Treffen die Pflanzen auf der Baustelle ein, muss en, Viren und Pilzen, sich im Holz unbekämpft geprüft werden einzunisten. Daraus folgt, dass Schnittwunden • ob die gelieferten Pflanzen mit den Angaben immer so klein wie möglich bleiben sollten. des Lieferscheins übereinstimmen • ob die gelieferten Pflanzen mit der Bestellung übereinstimmen Richtige Pflanzung • ob Größe und Beschaffenheit stimmen • ob die Stückzahl stimmt Pflanzgrube: • ob Wurzelballen oder Wurzeln beim • Die Pflanzgrube muss groß genug sein (mind. Transport abgedeckt waren und feucht sind 2- bis 3-mal der Ballendurchmesser). • ob Krankheiten, Schädlinge oder Schäden an Wichtig ist die richtige Setzhöhe: Die Wur- Wurzeln, Stamm oder Trieben zu sehen sind zelansätze sollen noch sichtbar bleiben. Der Baum soll in der gleichen Pflanztiefe wie in der Leichte Beanstandungen sind am Lieferschein zu Baumschule stehen. vermerken, die Pflanzen werden nur mit Vorbehalt • Bei wurzelnackten Bäumen werden beschä- angenommen. Schwer beschädigte Ware wird nicht digte Wurzeln zurückgeschnitten, die Triebe angenommen. Ist der Lieferschein unterschrieben, um 1/3 zurückgeschnitten. gilt die Ware als akzeptiert. • Nach der Verankerung des Baumes wird das Ballentuch um den gut durchwurzelten Ballen aufgeknotet, ein Drahtballen geöffnet und in TIPP die Grube geschlagen. Tuch und Draht können verrotten. Zur Sicherheit empfiehlt es sich, bei der • Das Pflanzloch wird gut mit Erde aufgefüllt, es Pflanzenlieferung eventuelle Schäden zu darf keine Hohlräume geben. fotografieren. • Es wird aufbereitete Aushuberde verwendet, Kompost wird höchstens den obersten 30 cm beigefügt. Das garantiert, dass sich Versorgung der Pflanzen die Wurzeln auf der Suche nach Nahrung weit • Die Wurzeln der gelieferten Ware müssen verzweigen, was den Baum standfest macht. sofort befeuchtet und mit einer Plane oder mit • Eine Gießmulde wird ausgebildet und Strohmatten abgedeckt werden. der Baum kräftig eingegossen (30 bis • Werden Gehölze nicht sofort gepflanzt, müs- 40 l Wasser). sen sie an einem schattigen Platz „eingeschla- 6|
Richtige Pflanzung Wurzelverletzungen zu vermeiden. Das Bindema- am Beispiel eines terial muss breit und elastisch sein (z.B. Kokos- Obstbaumes schnur oder Leinenband). Die Pflöcke werden Saftwaage immer in Hauptwindrichtung angebracht (d.h. der (siehe Seite 15) Pflock steht im Nord-Westen vom Stamm wenn der Wind aus dieser Richtung kommt). Beispiel Einpfahl- - Wurzelballenstützung stütze: Pflocklänge ist die beste Stützmethode, da sie dem Stamm Stammschutz: bis unter die Krone keine Plastik- genügend Bewegungsfreiheit für die Ausbildung schläuche (Frost- Anbindung: von Zug- und Druckholz gibt. Der Wurzelbal- und Pilzgefahr) Achterschlinge len muss jedoch stabilisiert werden, damit die aus Naturgewebe Feinwurzeln nicht ständig abgerissen werden. Voraussetzung für eine Wurzelballenstützung Pflock in Haupt- windrichtung ist ein gut durchwurzelter Draht- oder Jutebal- len. Drei ca. 1,2 m lange Holzpfähle mit einem Durchmesser von 12 cm werden einen Meter tief in den Boden geschlagen. Drei gleich starke Veredelungsstelle 5–10 cm über Giessmulde Boden Wurzelballenstützung Mausgitter zu lange Wur- zeln einkürzen abgerissene verletzte Wurzeln Wurzeln einkürzen einkürzen Kronenschnitt: • Wenn der Stamm zu zart für die Krone er- scheint, wird durch Schneiden ein gutes Ver- hältnis Kronenaufbau/Stammstärke hergestellt. • Untere Äste werden aufgeastet (d.h. am Stamm abgeschnitten), damit die Krone des Baumes schon in der Jugend möglichst hoch ansetzt. Dies ist besonders bei Straßenbäu- Schrauben men zu beachten, die unterste Astetage soll mindestens bei 2,5 m liegen. 20 cm Stützmöglichkeiten 100 cm Für jede Baumstützung gilt, dass Holzpfähle mindestens 30 bis 40 cm vom Stamm entfernt und außerhalb des Wurzelbereichs senkrecht ein- geschlagen werden, um Reibungsschäden und © Pflanzen statt Beton - Sichern und Gestalten mit Pflanzen, 2.Auflage. Patzer Verlag Berlin - Hannover |7
Rundhölzer, welche 10 cm entfernt vom Wur- dem 3-fachen Pfahlabstand plus 20 cm. Da es zelhals aufgelegt werden, werden an die Pfähle noch zu einer Setzung kommt, wird das Binde- geschraubt. Die drei Holzpfähle unbedingt nach material schräg nach oben gebunden und mit dem Einschlämmen und einer Woche nach der einem U-Haken gegen Verrutschen am Holzpfahl Pflanzung nachschlagen. befestigt. - Zwei-Pfahlstützung - Drei-Pfahlstützung Die Zwei-Pfahlstützung stellt eine gute Stützme- (auch Dreierbock genannt) thode in geschützten Lagen bei kleinkronigen Diese Stützmethode wird bei großkronigen, und schwachwachsenden Jungbäumen dar. Die starkwüchsigen Arten und bei größeren Be- Holzpfähle mit einem Mindestdurchmesser von lastungen angewandt. Sie bietet zusätzlichen 8 cm werden mindestens 40 cm vom Stamm Schutz vor Befahren und Betreten. Die Mon- entfernt einen halben Meter tief in die Erde tage der Holzpfähle wird gleich ausgeführt wie eingeschlagen. Anschließend werden diese ca. bei der Zwei-Pfahlstützung. Zusätzlich werden 20 cm unterhalb des Kronenansatzes abgesägt. die Pfähle mit Querleisten verbunden, von Mit einem breiten und elastischen Bindematerial denen aus gebunden wird. (z.B. Kokosschnur oder Leinenband) werden die Holzpfähle mit dem Baumstamm gedreht ver- - Vier-Pfahlstützung bunden. Die Länge der Kokosschnur entspricht ist nur auf Parkplätzen notwendig Zwei-Pfahlstützung Drei-Pfahlstützung 10–20 cm Abstand vom 30–40 cm Ab- 10–20 cm Abstand Kronenansatz stand vom Stamm vom Kronenansatz 40 cm höchstens 200 cm mindestens 50 cm 8| © Pflanzen statt Beton - Sichern und Gestalten mit Pflanzen, 2.Auflage. Patzer Verlag Berlin - Hannover © Pflanzen statt Beton - Sichern und Gestalten mit Pflanzen, 2.Auflage. Patzer Verlag Berlin - Hannover
Pflege von Bäumen Bewässern: In Städten leiden Bäume in Trockenperioden und Für den Erfolg einer Pflanzung ist außer dem rich- bei höheren Temperaturen oft an Wassermangel. tigen Setzen die ständige Kontrolle und Betreu- Die Wassergabe soll mindestens 50-100 Liter (je ung in den ersten Jahren entscheidend. nach Baumgröße, Bodenbeschaffenheit, Region) je Wässerung betragen und nah am Stamm Die wichtigsten Kontroll- erfolgen. und Pflegemaßnahmen sind: Pflege der Baumscheibe: Der Baumkataster: Zu dichter Baumscheibenbewuchs sollte in den Er ist ein wichtiges Instrument, um alle einen be- ersten Jahren nach der Pflanzung entfernt werden, stimmten Baum betreffenden Daten zu erfassen da es zu Wurzelkonkurrenz kommen kann. Mulch- und so die Entwicklung eines Baumes kontrollie- material (Holzhäcksel, Hackgut) kann aufgebracht ren zu können. Grundlage dafür ist die ÖNORM werden. Hier ist es wichtig, dass auf eine konstante L 1122 „Baumpflege und Baumkontrolle“ und Schichtstärke von ca. 10 cm geachtet wird. Regel- ÖNORM 1125 „Anforderungen an einen Baumka- mäßige Bodenlockerung fördert den Gasaustausch. taster“. Befindet sich Rasen auf der Baumscheibe, muss dieser regelmäßig gemäht und das Mähgut entfernt • Er ist Arbeitsgrundlage für Parkmanagement, werden. Wichtig dabei ist, dass der Stamm durch Baumpflege, Stadtplanung u. Umweltschutz. den Rasenmäher, v.a. durch Freischneider nicht • Er dient dem Nachweis von Schäden verletzt wird. • und dem Aufbau eines Neubestandes. Stammschutz: Der Baumkataster enhält folgende Daten: Der Baumstamm wird durch Poller oder Baumbügel, • Baumstandort Hochbordsteine, Drei- bzw. Vier-Pfahlstützungen oder • Baumart, Baumhöhe Baumschutzgitter vor mechanischen Stammschäden • Stammumfang in 1 m Höhe (Autos, Fahrräder, Hundeleine) geschützt. Wenn nötig, • Beschreibung der Bodensituation wird vor dem Winter ein Verbissschutz angebracht • Beschreibung von Schäden (dieser muss nach dem Winter entfernt werden, da • Wasserangebot er sonst einwächst). Abgeplatzte Rinde wird entfernt, • Grabungen Rindenverletzungen mit ausgefransten Rändern wer- • Vitalitätsanalyse den mit einem scharfem Messer vorsichtig nachge- • Naturdenkmalnummer schnittenen. Ein weißer Kalkanstrich, der die Sonnen- strahlen im Winter reflektiert, beugt starker Erwärmung Kontrolle des Baumzustandes: und späteren Rissen vor. 2-mal jährlich (belaubter und unbelaubter Zu- stand) soll eine visuelle Überprüfung erfolgen. Schädlingsbekämpfung: Dabei wird der Gesundheitszustand des Bau- Schädlinge befallen mit Vorliebe schon geschwäch- mes, die Baumstützungen und der Stammschutz te Bäume. Der erste Schritt zur Hilfe besteht also in untersucht. der Feststellung und Beseitigung von Belastungen wie z.B. Trockenheit, Bodenverdichtung, Stamm- schäden. Der zweite Schritt ist die Baumstärkung (siehe Kapitel „Pflanzengesundheit“ Seite 4). Erst TIPP der dritte Schritt, wenn nötig, ist die tatsächliche Schädlingsbekämpfung mit biokonformen Pflanzen- Die Kontrolle des Baumkatasters nicht aus schutzmitteln (siehe Kapitel „Pflanzengesundheit“ dem Auto heraus durchführen, sondern Seite 5). nahe an den Baum herantreten. |9
Pflegeschnitte: Der richtige Schnitt Schnittmaßnahmen können in der ganzen Ve- getationsperiode ausgeführt werden. Von April Es sollte stets einen Grund geben, warum ein bis Juni verheilen die Schnittwunden am besten. Schnitt durchgeführt wird. Jeder Schnitt ist eine Der Schnittdurchmesser von maximal 10 cm darf Verletzung, die das Gewebe für Krankheitserre- nicht überschritten werden, da größere Schnitt- ger öffnet und der Pflanze in den Blättern und wunden nicht mehr verschlossen werden. Bei im Splintholz gespeicherte Energie nimmt. Der Straßenbäumen muss das Lichtraumprofil beach- Schnitt ist dementsprechend gering zu halten. tet werden. Äste, die den Verkehr zu behindern Kein Ast über 10 cm Durchmesser sollte nur zur drohen oder sich zu dicht kreuzen, werden in Pflege entfernt werden. Bei Pappel, Rosskasta- jungen Jahren entfernt. nie, Birke, Esche und Kirsche keiner über 5 cm. TIPP Schnitttechnik Beim Schneiden der Äste ist es wichtig, Ist eine Wachstumsreduktion bei starkwüch- • die eigene Sicherheit als das oberste Gebot zu sigen Bäumen gewünscht, wird am besten im betrachten. Die Leiter muss sicher stehen, und Juni geschnitten. wird mit einem Seil am Baum festgebunden. • scharfes Werkzeug zu verwenden Kronenerziehung: • das richtige Werkzeug zu verwenden. Die Kronenerziehung beginnt schon in der Baum- Wenn die Gartenschere beim Schnitt klemmt, schule. Die Grünraumpflegerinnen und Grünraum- ist der Ast zu dick. Es muss eine pfleger setzen sie nur fort, manchmal müssen Säge verwendet werden. sie auch korrigieren. Eine richtig erzogene Krone • keine Aststümpfe stehen zu lassen. verhindert spätere massive Eingriffe und daraus • keine stammparallelen Schnitte auszuführen. entstehende Problembäume. Jeder Ast hat an seiner Basis einen Astkragen. Ziele sind Darin ist eine chemische Sperrschicht mit Ab- • ein durchgehender Leittrieb wehrmechanismen gegen das Eindringen von • Äste in genügendem Abstand Krankheitskeimen enthalten. Bei einem natürlich • keine Konkurrenz unter den Ästen absterbenden Ast ist der Astkragen gut erkennbar, • keine Zwieselbildung (Gabelung des da er vom Baum weiter versorgt wird. Der Astkra- Stammes in zwei Triebe) gen ist quasi eine Sollbruchstelle des Baumes. Wird ein Aststumpf stehen gelassen, so wird dieser vom Das wird erreicht durch Baum nicht mehr versorgt und stirbt ab. Der Baum • Entfernen dürrer, geschwächter kann die Schnittstelle nicht mit lebendem Holz (Kal- und gebrochener Äste lus) verschließen, Keime dringen ein. Wird allerdings • Entfernen der Konkurrenztriebe zu nahe am Stamm und stammparallel geschnitten, • Kronenauslichtung so wird der Astkragen und damit die Sperrschicht • eventuell: sanften Kronenrückschnitt entfernt, an der sich der Baum gegen eindringende zur Verbesserung der Standsicherheit • Stamm- und Wurzelbereichspflege Astkragen, richtiger und falscher Schnitt Astkragen Sperrzone gegen richtiger Schnitt Fäulnis erzeugende Astkeil Mikroorganismen falscher Schnitt 10 | Mark
Pilze, Bakterien und Viren wehren kann. Bei stamm- Baumschutz parallelen Schnitten sind außerdem die Wunden viel größer. auf Baustellen Entfernen eines großen Astes: Auf Baustellen treten meist zahlreiche Probleme Der richtige Schnitt erfolgt schrittweise, damit es für dort vorhandene Bäume auf: Bodenverdich- durch das Gewicht des Astes beim Sägen zu kei- tung, Aufschüttung, Abgrabung, Stammverlet- nem Bruch mit großen Verletzungen kommt. zungen, Bodenversiegelung, Starkwurzelkap- pung, Verschütten von Bauchemikalien (Diesel, • Der Ast wird mit der Säge 30 cm vom Stamm Baustoff-Waschwasser). Es muss bedacht wer- entfernt von unten um ein Viertel seines Durch- den, dass ein ausgewachsener Baum Jahrzehnte messers eingeschnitten. oder gar Jahrhunderte alt ist. Dann wird schnell • Der zweite Schnitt wird um ca. 3 cm weiter klar, dass er in dieser Qualität nicht so leicht zu außen und von oben angesetzt; der Ast wird ganz ersetzen ist. Deshalb kommt dem Baumschutz durchgesägt. auf Baustellen besonders große Bedeutung zu. • Der verbliebene Stummel wird nun außerhalb des Astrings entfernt (siehe Schnitt- Geeignete Baumschutzmaßnahmen technik S. 11). müssen rechtzeitig durchgeführt werden: • Ein Bauzaun sollte wenigstens 1,80 m hoch Der richtige Zeitpunkt für den sein, stabil, 1,50 m außerhalb der Kronentraufe Baumschnitt: stehen. Er schützt damit gegen jedes Bauge- • Es kann ab dem Beginn der Vegetationsperiode schehen. bis etwa Anfang September geschnitten werden. • Ein Stammschutz sollte ebenfalls mindestens Besonders von Juni bis August heilt die Wunde 1,80 m hoch sein, fest geschlossen und schnell und die Pilzsporenbelastung ist gering. gegen den Stamm elastisch gesichert. • Nach der Laubfärbung und vor der Frostperi- • Wurzelschutz: ode wird nicht geschnitten. Der Schnitt würde -F reigelegte Wurzeln müssen gegen den späten Austrieb fördern und der junge ungünstige Witterung (Sonne, Frost) durch Trieb erfrieren. Umwickeln geschützt werden. • Grundsätzlich kann auch im Winter geschnitten - Müssen Wurzeln gekürzt werden, dann werden, außer bei Frost. Der Vorteil dabei ist, sollten sie geschnitten und nicht vom Bagger dass der Winter die „arbeitslose“ Zeit ist. Der gerissen werden. Dem Wurzelverlust muss Nachteil, dass die Schnittwunden nicht sofort ein, das Gleichgewicht herstellender Kronen- überwallen. rückschnitt vorausgehen. • Stark blutende Arten wie Ahorn, Birke und Nuss - Im Bereich der geschnittenen Wurzeln wird werden im Hochsommer geschnitten, da sie im Pflanzsubstrat für die Feinwurzelentwicklung Frühjahr zu viel Saft verlieren („bluten“). eingebracht und nicht verdichtet. • Bei Bäumen deren Zierwert in den Blüten liegt, hängt der Schnittzeitpunkt vom Blütezeitpunkt ab. Nach der Blüte wird geschnitten, um die energieraubende Samenbildung zu verhindern. Baumarten/-sorten Die frühjahrsblühenden Bäume würden durch den Winter- oder Frühjahrsschnitt die Blüten Die Baumart muss in Funktion und Abspruch verlieren. zum Standort passen. So sind Bäume entlang von Straßen sind besonderen Belastungen ausgesetzt. Gleichzeitig werden besonders hohe Ansprüche an sie gestellt. | 11
Ein Straßenbaum muss: nicht behindern, deshalb wird auf das sogenannte • Abgase und Streusalz tolerieren Lichtraumprofil geachtet. Bäume im Straßen- • Hundekot und -urin aushalten raum müssen ein genügend großes Lichtraumprofil • tief, das heißt sicher, wurzeln aufweisen. Fahrzeuge (auch Lkw) müssen unter • wenig Totholz bilden ihnen durchfahren können, ohne dabei beschädigt • keinen Fruchtfall produzieren zu werden oder den Baum zu beschädigen. Auf • nicht bruchanfällig sein Bundes- und Landesstraßen beträgt das vorge- • verdichtete, versiegelte Böden aushalten schriebene Mindestlichtraumprofil 5 m in der Höhe • mit wenig Niederschlag auskommen (4,7 m werden meist toleriert). Entlang von Gemein- • mit wenig Nährstoffen auskommen, destraßen genügen meist 4,5 m. da Herbstlaub meist entfernt wird • erhöhte Temperaturen durch Aufheizen des Für ein korrektes Lichtraumprofil muss der Asphalts verkraften Baum entsprechend erzogen werden: • Alle Richtlinien zum Setzen und Pflegen Durch diese Belastungen geschwächt, sind Stra- von Bäumen müssen besonders genau ßenbäume anfälliger für Krankheiten und Schäd- eingehalten werden. linge (siehe Kapitel „Pflanzengesundheit“ Seite 13). • Ein Leittrieb ist zu fördern. Zusätzlich werden sie, wie alle an einen bestimmten • Das Kronenvolumen ist dem Standort angepassten Pflanzen, vom Klimawandel Wurzelvolumen anzugleichen. unter Druck gesetzt. In den nächsten Jahrzehnten • Das Längenverhältnis Stamm zu ist mit starken Hitze- und Trockenphasen im Som- Krone darf 2:1 bis 3:1 nie überschreiten. mer und mit sehr kalten Wintern zu rechnen. Bau- • Schnittmaßnahmen werden in den ersten Jahren marten wie Linde, Ahorn, Platane und Rosskastanie alle 2 Jahre durchgeführt, bis die endgültige erleiden teilweise bereits Schäden durch Trocken- Höhe des Kronenansatzes erreicht ist. heit, Frost und die dadurch geförderten Schädlinge und Baumkrankheiten. In Zukunft werden daher Die folgende Liste zeigt eine Auswahl, es emp- vermehrt Arten aus anderen Klimazonen, wie Süd- fiehlt sich, auf eine passende und hohe Arten- osteuropa, als Straßenbäume eingesetzt werden. und Sortenvielfalt zu achten. Bäume entlang von Straßen dürfen den Verkehr Bäume für öffentliche Grünräume Höhe Deutscher Name Botanischer Name Herkunft Klimatoleranz Besonderheiten in m Feldahorn; Ahorn Acer campestre heimisch; 5-15 trockenverträglich; gut guter Bodenfestiger Österreich klimatolerant für Ufer oder Hanglagen; hohe Verdichtungstoleranz Kugel-Feldahorn Acer campestre heimisch, 6-12 trockenverträglich; gut wenig mehltauanfällig ‚Elsrijk‘ Zuchtform klimatolerant Italienische Erle Alnus cordata Süditalien, 15 industrie- und sehr weite Korsika stadtklimafest; Standortamplitude trockenverträglich, sehr windrestistent Purpur-Erle Alnus x spaethii Zuchtform 10-15 hitze- und Schneebruchgefahr trockenheitstolerant; durch lang haftendes windfest Laub Baum-Felsenbirne Amelanchier x grandiflora Nordamerika, 5 -8 stadtklimafest, frühblühend, („arborea“) ‚Robin Hill‘ Zuchtform windverträglich angenehmer Duft Säulen-Hainbuche Carpinus betulus heimisch, 8-10 trockenverträglich; sehr verdichtungstolerant; `Frans Fontaine´ Zuchtform windfest verträgt hohen Grundwasserstand und kurze 12 | Überschwemmungen
Höhe Deutscher Name Botanischer Name Herkunft Klimatoleranz Besonderheiten in m Pyramidenhainbuche Carpinus betulus heimisch, 6-8 / trockenverträglich; gut verdichtungstolerant; `Fastigiata´ Zuchtform 15- klimatolerant verträgt hohen 20 Grundwasserstand und kurze Überschwemmungen Mittelmeer-Zürgelbaum Celtis australis Mediterran 15-25 trockenheits- und Lichtraumprofil sehr hitzeverträglich schwer herzustellen, starke Samenbildung Chinesischer Celtis julianae China 12-15 trockenverträglich; gut Lichtraumprofil sehr Zürgelbaum klimatolerant schwer herzustellen Amerikanischer Celtis occidentalis Nordamerika 10-20 trockenverträglich; gut Lichtraumprofil sehr Zürgelbaum klimatolerant schwer herzustellen Apfeldorn Crataegus lavalleei / Zuchtform 5-7 stadtklima- und orangenfärbige, Crataegus x lavallei windfest, trocken- und lang anhaftende `Carrierei´ hitzeverträglich Beeren; schöne Herbstfärbung,weiße Blüte, lange Dornen Blumenesche Fraxinus ornus heimisch; in 8-12 stadtklimafest; nicht in befestigten Deutschland außerordentlich hitze- und Flächen verwenden; gilt Manna- trockenheitverträglich; duftende weiße, lange Esche als rauchhart Blütenrispen eingebürger- ter Neophyt Kugel-Blumenesche Fraxinus ornus Südeuropa, 5-7 trockenverträglich, duftende weiße, lange `Meczek´ Zuchtform stadtklimafest Blütenrispen Säulen- Blumenesche Fraxinus ornus Südeuropa, 8-10 trockenverträglich, duftende weiße, lange `Obelisk´ Zuchtform stadtklimafest Blütenrispen Fächerblattbaum Gingko biloba ‚Lakeview‘ China, 12 stadtklima- und sehr standorttolerant Zuchtform industriefest; hitzeverträglich; sehr windfest Fächerblattbaum Gingko biloba ‚Tremonia‘ China, 20-25 stadtklima- und sehr standorttolerant; für Zuchtform industriefest; beengte Straßenräume hitzeverträglich; sehr geeignet windfest Dornenlose Gleditschie Gleditsia triacanthos Nordamerika, 10-15 stadtklimafest; anpassungsfähig; über- ‚Skyline‘ Zuchtform hitzerverträglich und schwemmungstolerant sehr trockenresistent; widerstandsfähig gegen Luftverschmutzung Amberbaum Liquidambar styraciflua Nordamerika 10-20 bedingt stadtklimafest lang anhaltende Herbstfärbung; im Alter starke Korkleisten Wollapfel Malus tschonoskii China 8-12 stadtklimafest; sehr tolerant gegenüber klimatolerant Unterbepflanzung; geringe Schorfanfälligkeit Europäische Ostrya carpinifolia Südeuropa, 8-15 stadtklimatolerant Früchte hopfenähnlich, Hopfenbuche heimisch; sehr dekorativ St, K, T: gefährdet Zierbirne / Chinesische Pyrus calleryana China 8-12 trockenverträglich üppige weiße Blüte; Wildbirne `Chanticleer´ Laubfall erst nach starkem Frost Zierbirne Pyrus calleryana China 8-12 trockenverträglich; üppige weiße Blüte ‚Aristocrat‘ unempfindlich gegenüber Luftverschmutzung Zerr-Eiche Quercus cerris heimisch 20-30 klimatolerant; sehr anpassungsfähig; stadtklimafest wärmeliebend Stiel-Eiche Quercus robur heimisch 25-35 trockenverträglich anspruchlos | 13
Höhe Deutscher Name Botanischer Name Herkunft Klimatoleranz Besonderheiten in m Schnurbaum Sophora japonica Ostasien 10-20 trockenheit- und hitzeto- verträgt leichte lerant, verträgt extreme Einschüttung; Anheben Innenstadtstandorte; von Bodenbelägen rauchhart, industriefest möglich Säulen-Schnurbaum Sophora japonica Ostasien 10-12 trockenheit- und geeignet für kleinere ‚Columnaris‘ hitzetolerant, Straßen, auch für versie- verträgt extreme gelte Bereiche, verträgt Innenstadtstandorte; leichte Einschüttung; rauchhart, industriefest Anheben von Bodenbe- lägen möglich Pagoden-Schnurbaum Sophora japonica Ostasien 15-20 trockenheit- und verträgt leichte ‚Regent‘ hitzetolerant, Einschüttung; Anheben verträgt extreme von Bodenbelägen Innenstadtstandorte; möglich rauchhart, industriefest Mehlbeere Sorbus aria ‚Magnifica‘ heimisch, 8-12 stadtklimafest; Hitze und verdichtungsempfindlich Zuchtform Sommertrockenheit gut vertragend Schwedische Mehlbeere Sorbus intermedia Nordeuropa; 10-12 stadtklimafest; Anheben von heimisch sommerliche Bodenbelägen möglich Trockentoleranz Thüringische Mehlbeere Sorbus x thuringiaca heimisch, 5-7 stadtklimafest, sehr zierende und lang ‚Fastigiata‘ Zuchtform windverträglich: rauchhart haftende Früchte Amerikanische Linde Tilia americana ‚Nova‘ Nordamerika 25-30 stadtklimafest; Honigtauabsonderung; hitzeverträglich empfindlich gegenüber Luftverunreinigung Kleinkronige Winter- Tilia cordata heimisch, 8-12 stadtklimafest; geringe Linde, Amerikanische ‚Rancho‘ Zuchtform trockenverträglich Honigtauabsonderung; Stadtlinde Anheben von Bodenbelägen möglich Säulenlinde Tilia cordata ‚Erecta‘ heimisch, 12-15 stadtklimafest; geringe Zuchtform trockenverträglich Honigtauabsonderung; Anheben von Bodenbelägen möglich Winter-Linde Tilia cordata ‚Greenspire‘ heimisch, 12-15 stadtklimafest; gut geringe Zuchtform hitzetolerant Honigtauabsonderung; Anheben von Bodenbelägen möglich Winter-Linde Tilia cordata ‚Roelvo‘ heimisch, 10-15 stadtklimafest; Honigtauabsonderung, Zuchtform trockenverträglich stark duftend, schöne Herbstfärbung; Anheben von Bodenbelägen möglich Winter-Linde Tilia cordata heimisch 18-25 stadtklimafest; geringe trockenverträglich Honigtauabsonderung; Anheben von Bodenbelägen möglich Silber-Linde Tilia tomentosa ‚Brabant‘ SO-Europa, 20-25 stadtklimafest; keine Honigtauabson- Zuchtform trockenverträglich derung; Anheben von Bodenbelägen möglich Kaiserlinde Tilia x europaea ‚Pallida‘ heimisch, 30-35 stadtklima- und windfest; Honigtauabsonderung; (syn. T. x intermedia Zuchtform wärmeliebend Blätter glänzend, daher ‚Pallida‘) wird Strahlung reflektiert und Staub bleibt nicht haften; Anheben von Bodenbelägen möglich Säulen-Ulme Ulmus x hollandica Zuchtform 12-18 windfest gute Resistenz gegen ‚Columella‘ Ulmenkrankheiten; verträgt zeitweise Überflutung New-Horizon-Ulme Ulmus-Hybride ‚New Zuchtform 20-25 stadtklima- und windfest; extrem große 14 | Horizon‘ Standortamplitude; hohe Resistenz gegen Ulmenkrankheiten
Lichtraumprofil am Beispiel einer Gemeindestraße Umgrenzung des lichten Raumes 4,5 m unbefestig- unbefestig- ter Seiten- ter Seiten- streifen Fahrbahn streifen Schnittzeitpunkt Obstbäume Die günstigsten Zeitpunkte sind die Zeit der Holzreifung im Sommer... Obstbäume prägen in weiten Teilen Niederöster- • Schnittwunden verheilen besser. reichs das Landschaftsbild. Wenn der Baum gut • Der tatsächliche Fruchtbesatz ist bereits er- wachsen und später Früchte bringen soll, muss kennbar. er – besonders in den ersten 5 bis 8 Jahren – • Die Entwicklung der verbleibenden regelmäßig geschnitten werden. Ungeschnittene Früchte wird gefördert. Jungbäume wachsen schmal in die Höhe und • Die Entwicklung von Fruchtholz wird verzweigen sich an den Triebspitzen. Im Inneren gefördert. „verkahlt“ der Baum, es gibt viele Schattenfrüch- • Das Wachstum wird gebremst. te. Nach der richtigen Kronenerziehung ist der ... und die Zeit der Wachstumsruhe im Winter Streuobstbaum pflegeleicht, und die notwendigen • Der unbelaubte Baum lässt das Arbeiten können auf mehrjährige Pflegeabstände Kronengerüst gut erkennen. reduziert werden. Alte, nie geschnittene Obstbäu- • Winterschnitt schafft gute Ausgangsbedingun- me dürfen keinesfalls einer Radikalkur unterzogen gen für die nächste Wachstumsperiode. werden. Hier werden nur beschädigte Äste und • Der optimale Schnittzeitpunkt liegt unmittelbar in geringem Ausmaß störende, querwachsende vor dem Knospenschwellen. Äste entfernt. • Allerdings bewirkt der Winterschnitt ein ver- stärktes Durchtreiben und ein Auslichtungs- Ziele des Obstbaumschnittes schnitt im Sommer wird nötig. • Aufbau eines starken, tragfähigen • Die Fruchtholzbildung wird zugunsten verstärk- Kronengerüstes ten Längenwachstums reduziert. • leichter Zugang bei Ernte und Schnitt • regelmäßige Erträge durch Aufbau von jungem Fruchtholz • Verhindern/Brechen der Alternanz TIPP (einem Jahr mit reichem Fruchtbehang folgt ein Jahr ohne Ertrag) Schnittstellen nie mit Wundverschlussmittel • Lichte Kronen, dadurch bessere Früchte, weni- behandeln. Darunter entsteht ein gutes Mi- lieu für Fäulnispilze. Gleichzeitig hindern sie ger Krankheiten den Baum am Überwallen der Wundränder • Gesunde Obstbäume, die lange (Kallusbildung). ertragsfähig bleiben | 15
Beim Schnitt ist zu beachten Schnittzeitpunkt • Beim Pflanzschnitt den Mittel- und 3 Seiten- verschiedener Obstarten triebe um ca. die Hälfte zurückschneiden. Die Apfel Sommer, auch Winter Seitentriebe in einem Winkel von 45 Grad zum Birne Sommer, auch Winter Mitteltrieb formieren. bevorzugt nach der Ernte, notfalls Zwetschke • Den Baum nach seiner naturgemäßen Wuchs- im Winter form erziehen. bevorzugt nach der Ernte, notfalls Pflaume • Immer zuerst auslichten, mit dem Rückschnitt im Winter beim schwächsten Leitast beginnen. bevorzugt nach der Ernte, notfalls Kriecherl • Fruchtäste werden den Seitenästen, im Winter Seitenäste den Leitästen und bevorzugt nach der Ernte, notfalls Mirabelle Leitäste dem Mittelast untergeordnet. im Winter • Auf die Saftwaage der Leitäste achten, Kirsche bei/nach der Ernte der Mittelast ragt darüber hinaus (siehe Abbil- Weichsel bei/nach der Ernte dung unten). Marille bei/nach der Ernte • Sägeraue Wundränder glattschneiden. Formieren im Spätwinter ab Ende Pfirsich Februar (ideal beim Knospen- schwellen) Schnitt auf Saftwaage nur wenn notwendig; Ende Walnuss August 45° Obstbaumschnitt im Jahres- ablauf Winterschnitt Jan. Dez. Feb. Pyramidenkrone 2 Nov. Mär. 2 2 Mittelast 2 Okt. Apr. 2 2 3 3 2 3 Sep. Mai 3 1 1 2 2 3 3 Aug. Juni Juli Stamm Sommerschnitt 1 Leit- oder Hauptäste: starke Äste, die neben dem Mittelast das Kronengerüst bilden (Gerüstäste) 2 Seitenäste: Neben- oder Fruchtäste; der einjährige Zuwachs wird als Seitentrieb bezeichnet 16 | 3 Fruchtäste: ein- oder mehrjährige Fruchtäste, die sich aus 2 gebildet haben
Gesetzliche Baum zu schonen und die Kosten selbst zu tra- Bestimmungen gen. Die Baumbesitzerin oder der Baumbesitzer ist nicht verpflichtet, diese Arbeiten durchzufüh- ren oder zu bezahlen. Bäume unterliegen zahlreichen gesetzlichen Be- • Im Bauland dürfen Bäume grundsätzlich bis an stimmungen, z.B. der Straßenverkehrsordnung, die Grundstücksgrenze gesetzt werden. Aller- Ö-Normen wie L1122 „Baumpflege und Baumkont- dings besteht laut § 364 Abs3 ABGB ein Un- rolle“ oder der Gewerbeordnung zum Nachweis der tersagungsanspruch gegen negative Immissi- Fachkenntnis für bestimmte Arbeiten. onen von Bäumen und Pflanzen, wenn sie das „nach den örtlichen Verhältnissen gewöhnliche Baum und Privatrecht: Maß überschreiten und zu einer unzumutbaren 2 wesentliche Regelungen dazu finden sich im Beeinträchtigung der Benutzung des Grund- Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch, ABGB. stücks führen“. Darunter wird z.B. verstanden, wenn durch den Schatten des Nachbarbau- • In Bezug auf Schäden durch Bäume mes der Garten durch die Vermoosung und gilt die Verkehrssicherungspflicht: Versumpfung unbrauchbar wird. Die Sicherheit des Verkehrs bzw. der Ver- • Für landwirtschaftliche Flächen gilt das nie- kehrsteilnehmer ist vorrangig. Jede Person, derösterreichische Kulturflächenschutzgesetz die auf ihrem Grund und Boden einen Verkehr (2007). Um landwirtschaftliche Kulturen vor eröffnet oder unterhält, muss dafür sorgen, den Einflüssen benachbarter Pflanzungen zu dass möglichst keine der an diesem Verkehr schützen, muss zu diesen ein Mindestabstand teilnehmenden Personen Schäden erleidet. eingehalten werden. Je größer die gesetzte Diese Wegehalterhaftung (§ 1319a ABGB) gilt Baumart, umso größer muss der Abstand sein. auch für Gehwege, Parkplätze und Ähnliches. Weingärten gelten wegen des erhöhten Licht- Beeinträchtigen Bäume die Verkehrssicher- bedarfs als besonders schützenswert. heit, indem sie die Sicht rauben, müssen sie aufgeastet oder entfernt werden. Kann die § 5 Mindestpflanzabstände: Verkehrssicherheit mit einem Verkehrsspiegel (1) Bei der Neupflanzung sind folgende Mindest- wieder hergestellt werden, muss der Baum pflanzabstände gegenüber benachbarten nicht entfernt werden. Im Falle eines Schadens landwirtschaftlichen Kulturflächen einzuhalten. wird entschieden, ob Fahrlässigkeit vorliegt. Sind oberirdisch geführte Strom oder Tele- (2) Bei Kulturumwandlungen sind folgende Min- fonleitungen durch Bäume gefährdet müssen destpflanzabstände gegenüber benachbarten diese aufgeastet werden. Zeigt ein Baum landwirtschaftlichen Kulturflächen einzuhalten. Schäden, muss alles Mögliche getan werden, damit niemand durch den Baum zu Schaden Die Abstandsfläche ist frei von Holzvegetation zu kommt. Andernfalls entsteht ein Anspruch auf halten. Unterschreitungen der Abstände müssen Schadenersatz. Ebenso, wenn Personen durch innerhalb von 2 Jahren beanstandet, und die Wurzeln im Gehweg zu Schaden kommen. Bäume entfernt werden. Eine grobe Verletzung der Verkehrssicher- heitspflicht hat strafrechtliche Konsequenzen. Kulturumwandlungen Allerdings müssen die Gefahrenquellen auch Art der Kulturumwandlung Abstand erkennbar sein. 1) Aufforstung, Duldung des natürlichen • Nachbarrechtliche Probleme Anflugs werden in § 422 ABGB behandelt. a) Sträucher 3m Der Nachbar darf den Überhang des Baumes b) Bäume 6m nutzen, und ihn und ebenso die Wurzeln, die 2) Forstgärten, Christbaumkulturen 3m auf sein Grundstück hinüberwachsen, kappen. 3) Walnuss oder Edelkastanien 6m Er hat dabei aber fachgerecht vorzugehen, den | 17 4) Forstsamenplantagen oder Kurzum- 5m triebsflächen
Mindestpflanzabstände in Niederösterreich (2007) Gehölzart Abstand zu Weingärten sonstigen landwirtschaftlich genutzten Flächen Nussbäume 6m 5m Kirschen, Äpfel auf stark wachsenden Unterlagen 5m 4m Weichseln, Pfirsich, Zwetschken und Pflaumen auf allen Unterlagen 3m 2m Äpfel auf mittelstark wachsenden Unterlagen 3m 2m Marillen auf allen Unterlagen, Birnen auf Sämlingen 4m 3m Äpfel auf schwachwachsenden Unterlagen, Birnen auf Quitten 1,5 m 1,5 m Spaliere und Spindeln aller Obstarten 1,4 m 0,7 m Weingärten - Niedere Kulturen (halbe Reihenentfernung, jedoch mind.) 0,6 m 0,6 m Weingärten - Mittlere Kulturen (halbe Reihenentfernung, jedoch mind.) 0,9 m 0,9 m Weingärten - Höhere Kulturen (halbe Reihenentfernung, jedoch mind.) 1,2 m 1,2 m Sonstige Bäume und Sträucher mit einer normalen Wuchshöhe bis 2 m 1m 0,5 m Sonstige Bäume und Sträucher mit einer normalen Wuchshöhe bis 3 m 2m 1m Sonstige Bäume und Sträucher mit einer normalen Wuchshöhe bis 5 m 5m 2,5 m Sonstige Bäume und Sträucher mit einer normalen Wuchshöhe über 5 m 6m 3m Der Baum im öffentlichen Recht: -n ur auf Leiter arbeiten, wenn eine zweite Bundesrecht: „Bäume im Wald“ wird im Forst- Person in der Nähe ist gesetz geregelt. „Bäume an Straßen“: Hier ist - Säge entsprechend den Arbeiten wählen und die Bezirksverwaltungsbehörde die zuständige handhaben. Behörde, und erteilt auch die entsprechenden • Zum Pflegen des Baumes genügt meist eine kleine fachlichen Auskünfte. Handsäge. Mit der Hand zu sägen bedarf weniger Landesrecht: Naturschutz und Baumschutz Vorbereitung, ist ungefährlich in der Handhabung sind Landessache und daher in Landesgeset- und bietet bis ca. 10 cm Durchmesser das weitaus zen geregelt. So sind im Naturschutzgesetz die bessere Schnittergebnis. „Naturdenkmale“ geregelt. Ein Baumschutzgesetz • Hand und Stangensägen im Schnittschutz gibt es in NÖ nicht. verwahren – wegen Verletzungsgefahr und der Sägeschärfe. Auch bei Handsägen liefern nur einwandfreie Sägeblätter und zweckentspre- Sicherheit chende Typen gute Ergebnisse. Unfallverhütung fängt nicht erst beim Sägen und Lei- Bei Arbeiten mit der Motorsäge: tern an, sondern schon bei der Zeit und der Aufmerk- • Arbeitsschutzhelm mit Gehör- samkeit, die wir in die Arbeit investieren: und Gesichtsschutz, • genug Zeit nehmen • Schnittschutzjacke, -hose, • bei gutem Licht arbeiten Arbeitshandschuhe, Sicherheitsschuhe • bei trockenem Wetter arbeiten • Richtiges Benzingemisch und Bio- • immer feste Arbeitskleidung tragen, auch feste Kettensägenöl in geprüftem Kanister Schuhe und Arbeitshandschuhe mit Ausgießvorrichtung • bei Arbeiten über Kopf immer eine Schutzbrille • Kettenbremse und Kettenspannung tragen überprüfen • wenn möglich, vom Boden aus arbeiten, auch • Gerät immer mit beiden Händen führen mit Stabheckenscheren • auf Stolperfallen am Boden achten Bei Arbeiten mit der Elektrosäge: • bei Benutzung einer Leiter: • Nur Kabel für den Außenbereich benutzen, mit - geprüfte (GS-Siegel) u. intakte Leiter verwenden FI-Schalter abgesichert - diese gut fixieren • Bei Arbeiten am Gerät, z.B. bei der Entfernung 18 | - nie zu hoch auf die Leiter steigen und zu eines zwischen den Sägeblättern verklemmten weit hinaus lehnen Astes, immer vorher den Stecker abziehen.
Sträucher Ein Strauch unterscheidet sich von einem Baum robuste Arten. Bei Mischpflanzungen muss dar- dadurch, dass er keinen einzelnen, dominanten auf geachtet werden, dass alle Arten in etwa die Leittrieb hat. Mehrere, meist ziemlich gleich star- gleiche Wuchsgeschwindigkeit haben und gleich ke Triebe verzweigen sich vom Boden weg. dominant sind. Diese Hecken werden mehrere Meter breit und sind meist noch von einem Saum Meist begegnen uns Sträucher aneinanderge- aus Stauden umgeben. Hecken können einreihig reiht, als Hecke. Diese ist künstlich angelegt, in oder mehrreihig konzipiert werden. Als Wind- der Natur wächst kaum etwas linear. Hecken schutzhecke haben sie meist in der Mitte noch dienten und dienen immer einem bestimmten eine Baumreihe. Diese frei wachsenden, mehr- Zweck. Früher dienten Hecken vor allem der reihigen, artengemischten Hecken haben den landwirtschaftlichen Produktion. Sie wurden zu höchsten ökologischen Wert. Um Überalterung Zäunen, Brennholz, Körben, Besen, zu Einstreu in zu vermeiden, werden sie schrittweise „auf Stock Ställen und in besonders schlechten Zeiten zum gesetzt“. Das führt zu immer wieder unterschied- Gewinnen von Viehfutter herangezogen. lichen Altersklassen und Entwicklungsstadien. Altholz steht neben Jungholz, Licht und Schatten In der Landschaft markierten sie Grenzen. wechseln sich ab. Damit wird der ökologische Daneben erfüllten sie immer ihre Aufgabe als Wert noch erhöht. Allerdings sollte nie die gesam- Wind- und Schneebremse und als Lebensraum te Hecke auf ein Mal gekappt werden, da so den für Tiere. darin lebenden Tieren der gesamte Lebensraum genommen würde. Schnitthecke Formen von Sie wird durch regelmäßigen Schnitt in der ge- Gehölzpflanzungen wünschten Form und Größe gehalten. Einzelstrauch Gemischte Hecke Durch den Einzelstand kommt die individuelle Für die Auswahl der Sträucher ist gute Arten- Wuchsform des Gehölzes am besten zur Gel- kenntnis nötig. Es werden nur Arten gemischt, die tung. Ein schöner Einzelstrauch wird vor allem als in etwa die gleichen Ansprüche und Wuchseigen- Zierstrauch in Parkanlagen gepflanzt. schaften haben, sonst bleiben die schwächeren auf der Strecke. Gemischte Hecken lassen sich Gehölzgruppe für jeden Standort und jede Wuchshöhe zusam- Bei Pflege und Schnitt sind dieselben Kriterien menstellen. Sie können als frei wachsende oder anzuwenden wie bei Hecken. Besondere Be- als Schnitthecke konzipiert werden. Sie kann aus achtung verdienen dabei die Äste die im tiefsten sommergrünen, immergrünen, aus Laub- und Schatten liegen. Es muss aus dem Inneren der Nadelgehölzen gemischt werden. Ihr großer Vor- Gruppe immer so viel Astwerk herausgeschnitten teil liegt in ihrem Abwechslungsreichtum. werden, dass Licht und Luft eindringen können. Gleichförmige Hecke Frei wachsende Hecke Sie besteht aus nur einer Gehölzart. Gleichförmi- Sie wird meist als Landschaftshecke oder Wind- ge Hecken sind einfach zu pflegen, können aber schutzhecke gesetzt. Der Abstand zwischen den die auf sie spezialisierten Schädlinge anziehen. einzelnen Sträuchern ist eher groß. Es muss von Sie sind ökololgisch nicht so wertvoll wie Misch- der Größe der Pflanzen in ausgewachsener Form hecken. Gut bewährte Pflanzenarten sind Hain- im Alter ausgegangen werden. Gewählt werden buche, Liguster, Feldahorn oder Eibe. | 19
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