HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN - ISABEL ATZL / STEFAN SCHULZ Bochum 2013
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HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN ISABEL ATZL / STEFAN SCHULZ Bochum 2013
ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013 Die Handreichung zur Planung und Durchführung von Ausstellungen im Rahmen von Lehrprojekten wurde durch die Ruhr-Universität Bochum im Rahmen des Wettbewerbs „lehrreich“ unterstützt. Dafür danken die Autoren sehr. IMPRESSUM ‘Handreichung zur Planung und Durchführung von Ausstellungen im Rahmenvon Lehrprojekten. Bochum 2013’ by Isabel Atzl and Stefan Schulz is licensed under a Creative Commons Attribution 4.0 International License DIE AUTOREN Stefan Schulz ist Dozent an der Abteilung für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin und Leiter der Medizinhistorischen Sammlung der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität. 2 |
ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013 INHALTSVERZEICHNIS I. EINFÜHRUNG 4 1. Was ist eine Ausstellung? Neue Wege zum praxisorientierten Lernen 4 2. Ausstellungen in der Hochschullehre: Mindestanforderungen, Finanzen, Zeitaufwand, Planung, Dauer, Unterstützung, Zielgruppen, Ausstellungsorte 5 3. Welche Bandbreite an Ausstellungen gibt es? 6 4. Grundsätzliche Bemerkungen zu Ausstellungen 6 II. LEXIKALISCHER TEIL – VON AUFBAU BIS ZEITPLANUNG 8 Auf- und Abbau 8 Ausstellungstafeln 9 Beschilderung 9 Bilder 10 Dokumentation 11 Eröffnung 11 Grafik und Gestaltung 12 Inszenierungen 13 Katalog, Begleitband 13 Konzept (Exposé, Drehbuch) 14 Kosten und Finanzierung 14 Leihvertrag 15 Licht 16 Objekte 16 Personalbedarf 18 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 19 Produktion 20 Räumlichkeiten 20 Seminarstruktur 21 Sicherheit 24 Technik (innerhalb der Ausstellung) 24 Texte 25 Versicherung 26 Vitrinen 27 Zeitplanung 27 III. ANHANG 29 Checkliste RÄUME 29 Checkliste BILDER 30 Kosten- und Finanzierungspläne 31 Checkliste LEIHANFRAGEN 33 Checkliste LEIHVERTRAG MINIMALVERSION 34 Checkliste OBJEKTBOGEN 35 Checkliste ZEITPLAN 36 IV. ABBILDUNGEN 37 V. LITERATURAUSWAHL 45 VI. ADRESSEN UND KONTAKTE 46 inhalt | 3
ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013 I. EINFÜHRUNG Ausstellungsprojekte in der Hochschullehre belohnen Ler- sentation stehen im Einzelnen zur Verfügung. Im lexika- nende und Lehrende. Das haben zahlreiche Beispiele ge- zeigt. Sie motivieren die Teilnehmer über die praktische geklärt und Hilfestellungen sowie Hinweise für konkrete Arbeit und das anvisierte Endprodukt ungemein: Ausstel- Situationen gegeben. An die zwei Hauptteile schließen lungen werden nicht nur allein zum Erwerb eines Lei- sich vier weitere Abschnitte an: ein Anhang mit Checkli- stungsnachweises produziert, sondern einer – mehr oder sten, Vorlagen, Beispielen und Formularen (Abschnitt III), eine Sammlung von erläuternden Abbildungen (Abschnitt projektorientierte Lernformate leiten sie nicht nur zum IV), ausgewählte, weiterführende Literatur (Abschnitt V) Lernen von Fachkompetenzen an, sondern in besonderem sowie derzeit aktuelle Adressen und Kontakte (Stand De- Maße auch von Schlüsselkompetenzen: die Fähigkeit zur zember 2013), die im Rahmen einer Ausstellungsplanung Kommunikation – auch in interdisziplinären Arbeitsumge- an der Ruhr-Universität Bochum von Bedeutung sind (Ab- bungen – wird sich ebenso verbessern wie die Selbstkom- schnitt VI). petenz und die überfachliche Methodenkompetenz. Eine besondere Stärke von Ausstellungsprojekten liegt aber Die Planung und Durchführung einer Ausstellung bedeu- auch darin, dass mit ihnen Lernen im Format der For- tet Arbeit und kostet Zeit und Geld – aber es lohnt sich! schung leicht gelingt. Schließlich besitzen Ausstellungs- projekte einen engen Praxisbezug. Es sprechen also viele 1. WAS IST EINE AUSSTELLUNG? NEUE WEGE ZUM PRA- Vorzüge für den Einsatz von Ausstellungsprojekten in der XISORIENTIERTEN LERNEN Hochschullehre. Als Ausstellung wird generell eine dauerhafte oder tempo- Diesen Vorzügen steht oftmals der Zeitaufwand für die räre Präsentation bezeichnet, bei der Ausstellungsobjekte Lernenden und die Lehrenden gegenüber. Auch ist es nicht - immer einfach, Ausstellungsprojekte in die Curricula der lichen Zusammenhang zugänglich gemacht werden. Ne- Studierenden zu integrieren. Schließlich sind die für Aus- ben den so genannten Dauerausstellungen von Museen, stellungsprojekte notwendigen zusätzlichen Ressourcen deren Ziel es ist, Bestandteile einer Sammlung und eines - größeren Themenkomplexes systematisch über einen län- terialien nicht immer in ausreichendem Maße vorhanden geren Zeitraum zu präsentieren, gibt es dort Sonderaus- und Ausstellungskompetenz ist nicht leicht und rasch ver- stellungen, deren Dauer zeitlich begrenzt ist. Sie sind fügbar. thematisch oft wesentlich spezialisierter als die Daueraus- - stellungen, die an verschiedenen Orten gezeigt werden. Beantwortung dieser Frage bietet die vorliegende Hand- Der Ortswechsel ist hier ein bestimmendes Prinzip bei der reichung einen kurzen Überblick zur Struktur und Pla- Planung und Produktion. nung von Ausstellungen und ihrer Integration in Lehr- Die Ausstellungen, die im Rahmen des praxisorientierten Lernens in der Hochschullehre produziert werden, sind ge- für Studierende einschlägiger Studiengänge gedacht, son- wöhnlich mehr oder weniger zeitlich befristete und the- dern an Studierende und Dozenten aller Fakultäten gerich- matisch zugespitzte Präsentationen, in denen neben den tet. Den Ansporn zu dieser Handreichung gaben die eige- Objekten Lern- und / oder Forschungsergebnisse im Zen- nen Erfahrungen der Autoren mit Ausstellungsprojekten, trum stehen. Sie besitzen daher in inhaltlicher und forma- - ler Hinsicht eine große Nähe zu musealen Sonderausstel- gen sowie die Beobachtung, dass es zwar zu den allgemei- lungen. nen Themen Hochschuldidaktik oder Ausstellungswesen zahlreiche Publikationen gibt, nicht aber zu Ausstellungs- Ziel des praxisorientierten Lernens ist es, den Studieren- projekten in der Hochschullehre. Ziel war es, für dieses den nicht nur die theoretischen Fachinhalte einer Lehr- spezielle Themenfeld praxisnahe Basisinformationen zu- veranstaltung, sondern gleichzeitig die Anwendung des sammenzustellen, die man sich in relativ kurzer Zeit an- Gelernten sowie praxisorientierte Kompetenzen zu vermit- eignen kann. teln. Die Ausstellungsarbeit im Rahmen eines Lehrprojekts besitzt vor diesem Hintergrund – wie eingangs bereits Die Handreichung ist in zwei Hauptteile gegliedert. Sie be- kurz erwähnt – einige besondere Stärken. Einmal gelingt ginnt mit einem allgemeinen, knapp gehaltenen Einstieg - ist eine Ausstellung genau, welche Dinge gilt es generell zu bedenken und welche Formen und Möglichkeiten der Prä- Leistungsnachweises hinausgehen, der lediglich von der 4 | einführung
ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013 Bewertung durch die Dozenten abhängt. Gleichzeitig wer- den. Außerdem sollte man sich klar machen, dass mit Aus- den die Studierenden angeregt, über die Relevanz des Ge- stellungsprojekten in der Lehre gewöhnlich kommerzielle Ziele nicht erreichbar sind und die entstehenden Kosten Ausstellung nachzudenken. Fähigkeiten im Bereich der nicht durch Eintrittsgelder gedeckt werden können. Doch verständlichen, aber anspruchsvollen Darstellung von The- das ist im Bereich der Hochschullehre nichts Besonderes: men werden trainiert, Kreativität und Teamfähigkeit ge- Ausbildung kostet Geld und verfolgt oft keine primär mo- fördert. Da das Projektziel „Ausstellung“ nicht mit den netär gewinnorientierten Ziele. Kompetenzen einzelner klassischer Fachgebiete allein er- Auch der zeitliche Aufwand für eine Ausstellung wird je reicht werden kann, ist die Planung und Realisierung ei- nach Größe, Art und Umfang des Projektes sehr verschie- ner Ausstellung außerdem schon in ihrem Kern ein in- den sein. Kleine Ausstellungen, etwa Objektpräsentati- terdisziplinärer Prozess. Ausstellungsprojekte sind daher onen im Rahmen eines Leistungsnachweises, können in- ein besonders gutes Format für interdisziplinäre Lehrver- nerhalb einsemestriger Veranstaltungen realisiert werden. anstaltungen. Sie bündeln unterschiedliche Fachkulturen Umfangreichere Ausstellungsprojekte benötigen dagegen durch das gemeinsam anvisierte konkrete Ziel. All diese Aspekte bieten den Studierenden und Lehrenden er nur dann realistisch in das Curriculum integriert wer- den kann, wenn sich das gesamte Projekt über mindestens ansonsten oft theoretisch aufgestellten universitären All- zwei Semester erstreckt oder aus einem Seminar während tags. Ein praxisnahes Beispiel für den Aufbau, die Möglich- der Vorlesungszeit und einer länger dauernden Blockver- keiten und die Grenzen eines solchen Seminars bietet das anstaltung zwischen den Vorlesungszeiten besteht. Projekt „PER“ (Popularisierung der Eugenik und Rassen- Das erste Semester kann dann beispielsweise genutzt wer- hygiene 1920-1950), das in die Ausstellung „Gelenkte Bli- den, um die thematischen Inhalte zu erarbeiten, wobei die cke. Rassenhygienische Propaganda und Politik zur Zeit Produktion der geplanten Ausstellung den inhaltlichen Un- des Nationalsozialismus“ mündete (Benninghaus / Schulz terricht von Anfang an begleiten sollte. Recherchen und 2011). Lektüre während der thematischen Einarbeitungsphase des ersten Semesters sollten erste Hinweise auf Exponate und 2. AUSSTELLUNGEN IN DER HOCHSCHULLEHRE: MIN- Bildmaterial, auf Leitthemen und inhaltliche Kapitel einer DESTANFORDERUNGEN, FINANZEN, ZEITAUFWAND, PLA- Ausstellung geben. Es ist wichtig, diese Aspekte von Be- NUNG, DAUER, UNTERSTÜTZUNG, ZIELGRUPPEN, AUS- ginn an zu diskutieren, im Blick zu behalten und zu doku- STELLUNGSORTE mentieren. Möchte man Ausstellungsprojekte im Rahmen der Hoch- Das zweite Semester kann sich dann auf die Ausstellungs- schullehre realisieren, sollten – wie bei allen Ausstellungs- planung und –umsetzung konzentrieren. Hier gilt es, in projekten – bestimmte Mindestvoraussetzungen erfüllt Teamarbeit einzelne Themenbereiche der Ausstellung zu sein. Neben der Bereitschaft, Zeit zu investieren, benö- bearbeiten, Bild- und Objektrecherchen zu konkretisieren, Ausstellungstexte zu verfassen und an der Gestaltung zu oft nicht aus dem laufenden Etat eines Instituts zur Verfü- arbeiten. Je nach Umfang und Planungsspielraum kann gung gestellt, sondern müssen beantragt werden, zum Bei- - spiel über zentrale Förderlinien der Universität oder über sters liegen (wobei in Ausstellungsräumen innerhalb der die jeweilige Fakultät. Zudem gibt es die Möglichkeit, re- Universität zu bedenken ist, dass das große Publikum in gionale oder fachrelevante Spender oder Sponsoren zu ge- der vorlesungsfreien Zeit nicht an der Universität weilt) winnen, die das Vorhaben etwa durch Geld- oder Sachlei- oder die Zeit bis zum Beginn des neuen Semesters wird stungen unterstützen. Spender stellen eine Unterstützung für gestalterische Planung und Aufbau genutzt. Dies kann ohne Gegenleistung zu Verfügung. Sponsoren erwarten da- für eine entspannte Umsetzung des Projektes sinnvoll gegen eine Gegenleistung, mit der ihre Kommunikations- sein, bedeutet aber, dass Studierende und Dozenten in der und / oder Marketingziele unterstützt werden beispielswei- vorlesungsfreien Zeit zur Verfügung stehen müssen. Un- abhängig vom Gesamtworkload können dadurch neue logi- stische Probleme entstehen. für die Realisierung sorgfältig geplant und gegebenenfalls mit Kostenvoranschlägen abgeschätzt werden. Die letzt- Zu bedenken ist auch, dass man für eine Ausstellung ge- lich anfallenden Kosten werden dabei sehr von Größe und wöhnlich weitere, externe Unterstützung benötigt – für Umfang der geplanten Ausstellung abhängen. Zur Orien- kleine, einfach strukturierte Projekte wird dieser Bedarf tierung: Die Realisierung professioneller Ausstellungen eher gering sein, für große und komplexe Projekte dage- außerhalb der Hochschullehre verlangt regelmäßig Sum- gen groß. Typische Beispiele sind die Produktion (Aufbau, men im sechsstelligen Bereich. Kleinste Ausstellungen im Druck), die Pressearbeit, Objektausleihen und Transporte Rahmen von Lehrveranstaltungen können dagegen be- oder ggf. die Gestaltung und das professionelle Einscannen reits mit wenigen hundert Euro auf die Beine gestellt wer- von Bildern. Die Hilfsbereitschaft ist jedoch oft groß, früh- einführung | 5
ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013 zeitige Kontaktaufnahme erleichtert manche Anfrage und großformatigen Text-Bild-Trägern. Bekannt ist diese Form auch hier ist eine gute Planung überaus hilfreich. Für ein- der Präsentation von Kongressen und Tagungen, wo Ein- - zelprojekte (als Ergänzung zum Vortragsteil) in Form einer sen der RUB. Posterpräsentation vorgestellt werden. Die Poster präsen- tieren hier in der Regel einzelne Projekte, die zwar unter Insgesamt ist für die Realisierung einer Ausstellung ein einem Oberthema gesammelt, aber unabhängig voneinan- Zeitplan anzulegen, der sämtliche Aspekte einer Ausstel- der durchgeführt wurden. In einer Ausstellung aus Postern lung (von der thematischen Planung des Seminars über sind die Poster dagegen ausdrücklich aufeinander bezogen und erzählen gemeinsam eine Story. Die Resonanz eines - - plan von Anfang an einzuhalten. Gerade gegen Ende der lungen in der Regel jedoch geringer als bei Ausstellungen, Realisierungsphase verdichtet sich die Arbeit, alle aufge- die dreidimensionale Dinge zeigen, etwa Objekte in Vitri- schobenen Teilaspekte belasten diese Phase noch mehr. Er- nen, und / oder mit Inszenierungen arbeiten. Auf solchen fahrungsgemäß verschieben sich in den einzelnen Projekt- Ausstellungen liegt in der vorliegenden Handreichung das bereichen immer wieder bestimmte Zeitfelder. Oft ist es Hauptaugenmerk. daher nötig, den Zeitplan immer wieder zu prüfen und zu Schon ein einzelnes zentrales dreidimensionales Objekt - kann eine Posterausstellung aufwerten. Der Vorteil im Ge- ung der Ausstellung ebenso wie der Abbau weitere perso- gensatz zur reinen Posterausstellung liegt in der Aufmerk- nelle Ressourcen verlangen. samkeit, die Objekte insgesamt beim Publikum erregen. In Schon frühzeitig sollte man die Zielgruppe der Ausstel- der Regel ist es aber nicht sinnvoll, ein solches Objekt im Nachhinein Ausstellungstafeln zuzuordnen. Stattdessen sollte es von Anfang an im Ausstellungskonzept berück- sichtigt werden. Im eigentlichen Zentrum einer Ausstel- Diese Fragen leiten über zur Suche nach einem entspre- lung steht ein zentrales Objekt nämlich nur, wenn es nicht nur räumlich, sondern auch thematisch in den Mittelpunkt - gerückt wird. Dafür ist es nötig, die Themen der Ausstel- lungstafeln ausdrücklich auf das Objekt zu beziehen. Ausstellung überhaupt wahrgenommen und erreicht man Schon im Seminar muss daher die Bedeutung eines zen- tralen Stücks diskutiert und festgelegt werden, die Arbei- die eventuell besser geeignet sind, ein Thema zu präsentie- ten der einzelnen Studierenden oder Studierendengruppen - können darauf ausgerichtet sein. - Die Zahl der zu zeigenden Objekte kann selbstverständlich jekte z.B. in Vitrinen gezeigt werden können und in einem für eine Sonderausstellung erweitert werden und hat keine thematischen Kontext zur Geltung kommen. Eine erste Obergrenze. Begrenzende Faktoren sind die Aussagefähig- Eingrenzung der möglichen Orte sollte in jedem Fall vor Seminarbeginn erfolgen, jedoch kann eine endgültige Ent- Möglichkeiten der Präsentation. vielleicht hat ein Studierender eine zündende Idee oder gu- 4. GRUNDSÄTZLICHE BEMERKUNGEN ZU AUSSTEL- te Kontakte. In Einzelfällen kann auch die Produktion ei- LUNGEN Fällen wird es unter dem Strich aber sinnvoll sein, einen eventuell beteiligten Kooperationspartners einer anderen - Fachdisziplin als erstes eine Zeit- und Seminarplanung er- lungszeitraum vor dem Beginn einer Veranstaltung zu or- ganisieren. - 3. WELCHE BANDBREITE AN AUSSTELLUNGEN GIBT ES? - das Seminar inhaltlich geplant werden, anschließend be- mate, die im Rahmen eines Ausstellungsprojektes umge- ginnen nach den ersten Sitzungen die Vorbereitungen für setzt werden können. Eine Posterausstellung ist im Rah- die Realisierung. Erste Kontakte müssen geknüpft und men eines Seminars die Möglichkeit mit dem geringsten erste Vorstellungen des Ausstellungsformates diskutiert - werden. Im zweiten Seminarabschnitt erfolgen die inhalt- wand. Unter einer Posterausstellung versteht man die Prä- liche Arbeit an der Ausstellung und erste Schritte zur Um- sentation der Arbeitsergebnisse auf einem oder mehreren setzung der Ausstellung im Raum. Texte werden erstellt, 6 | einführung
ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013 Bilder und Objekte recherchiert, Anfragen gestellt, die Ge- - fentlichkeitsarbeit vorbereitet. Nach Abschluss der inhaltlichen Arbeit beginnt die Um- setzung und das Einbringen der Ausstellung in den Raum: Ausleihen und Transporte werden durchgeführt, Ausstel- Laufzeit, während der sie betreut werden muss, ebenso muss an den Abbau inklusive der Rücktransporte von Leih- gaben und Entsorgung unbenötigter Materialien gedacht werden. Schließlich sollte eine abschließende Dokumentation er- stellt werden. einführung | 7
ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013 II. LEXIKALISCHER TEIL – VON AUFBAU BIS ZEITPLANUNG Im folgenden Teil werden einzelne Aspekte zur Planung, fahrung gebracht werden. Vorbereitung und Umsetzung von Ausstellungen in Lehr- Druckerzeugnisse und >Objekte werden in der Regel ver- projekten erläutert. In den Texten – diese sind alphabe- packt angeliefert, eine Zwischenlagerung oder Entsorgung - der Verpackungsmaterialien sollte mitbedacht werden. Ob- te (markiert durch >), die für das jeweilige Thema ebenfalls jektverpackungen sollten beschriftet oder sortiert werden, relevant sind. Zudem gibt es an einigen Stellen am Ende damit man sie beim Abbau wieder zuordnen kann. Sie be- Tipps sowie Hinweise für die Umsetzung in der RUB und anspruchen in der Regel recht viel Platz, viel mehr als die einen Hinweis auf die Checklisten, Beispielbilder, Literatur verpackten Dinge. Geklärt werden sollte auch, ob die und Kontaktadressen an der RUB im Anhang. Druckerzeugnisse – etwa Ausstellungstafeln – später noch einmal verwendet werden sollen. Ansonsten ist es ratsam, schon im Vorfeld die Frage der Müllentsorgung zu klären, auf- unD aBBau da bei größeren Ausstellungen durchaus größere Mengen an Plastikfolien und Ähnlichem anfallen können. Der Aufbau einer Ausstellung erfordert Zeit – umso grö- Vor der >Produktion sollte dringend darauf geachtet wer- ßer und vielfältiger sie ist, umso mehr Bildtafeln, Objekte, den, welche Hängung notwendig ist und bekannt sein, ob Medien und Texte sie umfasst, umso mehr Zeit muss ein- es beispielsweise Galerieschienen gibt oder notfalls auch geplant werden und umso höhere Kosten werden i. d. R. Nägel oder Dübel angebracht werden dürfen (hierbei an entstehen. Grundsätzlich gilt: je besser die Vorbereitungen - (vgl. z.B. >Räumlichkeiten, >Konzept), desto zügiger und - reibungsloser wird der Aufbau verlaufen. Das gilt auch für - kleine und objektfreie Ausstellungen. Auch hier müssen die zu bespielenden Räume beispielsweise vorbereitet, ggf. Geklärt sein sollte auch, wer aus dem Seminar heraus die- gereinigt oder gestrichen sowie die >Ausstellungstafeln se Arbeiten übernehmen kann und wer das geeignete aufgehangen werden. wer auf die Leiter steigt, um ein Bild aufzuhängen und ob eine solche überhaupt vorhanden ist. Der Aufwand darf ihr Aufbau am Anfang stehen. Sind sie aufgebaut und die nicht unterschätzt werden, genaue Angaben zum Arbeits- Objekte eingeräumt, kann ihr Standort meistens nicht aufwand vermeiden Unstimmigkeiten! mehr verändert werden – er sollte daher sorgfältig im Gibt es Probleme, muss möglichst vorab Hilfe von außen Raum überprüft werden, wobei man das Drehbuch (>Kon- angefragt werden. Ist ein Gestalter oder Ausstellungsbauer zept) zur Hand nehmen und den Gang der Besucher durch vorgesehen, übernimmt dieser in der Regel die praktischen die Ausstellung simulieren sollte. Erst wenn der Standort der Vitrinen feststeht, werden sie gereinigt. Das ist oft ei- Für die Positionierung von Ausstellungstafeln sollte eine ne mühevolle, zeitintensive Angelegenheit. Hier kann man geeignete Lese- und Betrachtungshöhe gewählt werden. Zeit sparen, wenn man darauf achtet, beim Aufbau mög- Textfelder sollten nach der Hängung nicht unterhalb von lichst wenige Spuren auf Glas etc. zu hinterlassen. Einmal- 80 cm und oberhalb von 190 cm laufen, bei >Bildern hängt handschuhe sind hilfreich. Um die Vitrinen bei der Reini- die Präsentationshöhe von ihrer Größe ab. Eine selbstge- gung nicht zu beschädigen, müssen die Reinigungsmittel baute „Testtafel“ bringt hier i. d. R. schnell Klarheit (z.B. sorgfältig ausgesucht werden. Sie müssen zu den Materi- aus Packpapier oder Karton). alien der Vitrinen passen. Plexiglas ist beispielsweise viel Objekte werden nach allen Schmutzarbeiten und aus Si- Ausstellung platziert, die Vitrinen müssen abschließbar - gressiven Lösungsmitteln sollten prinzipiell nicht verwen- Raum stehen. det werden. Auch Mikrofasertücher können problematisch Der Abbau geht in der Regel zügiger als der Aufbau von- beispielsweise schnell Spuren. Bewährt haben sich milde statten, wird aber trotz allem gerne unterschätzt. Zu klären Glasreiniger und weiche Reinigungstücher aus Baumwol- und zu bedenken sind: damit man unter Zeitdruck nicht leichtfertig gefährliche das Ausräumen der Objekte, die sachgerechte Verpackung, Kompromisse eingeht. Leiht man sich Vitrinen aus, kön- der Rücktransport und die Klärung von Versicherungsfragen - (>Versicherung) 8 | ii. lexikalischer teil
ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013 der Verbleib der Ausstellungstafeln (Lagerung oder Entsor- tafeln brauchen diese nicht, müssen jedoch eine Bild- gung?) unterschrift nahe am Bild enthalten (siehe hierzu auch der Abtransport der Vitrinen >Beschilderung, >Bilder und >Texte). Verschiedene Hin- die Wiederherstellung der Wände tergrundfarben können einzelne Ausstellungsabteilungen der Rückbau der vorherigen Situation (Bilder wieder aufhän- farblich fassen und als Farbleitsystem Themenzugehörig- gen, Mobiliar zurückräumen, Räume streichen etc.) keiten verdeutlichen. Dies kann aber ebenso über Räum- die Endreinigung der Räume lichkeiten, Reihungen oder mit Hilfe von Logos oder Über- schriften geschehen. Die Aufbau- und Abbaumaßnahmen sind von Beginn an nicht nur bei der Zeitplanung, sondern auch bei der Finan- Für Ausstellungstafeln ist es entscheidend, dass sie nicht zierung des Projektes zu berücksichtigen! Ist ein Gestal- zu leer sind, bzw. zu voll gepackt werden. Eine ausgewo- ter oder Ausstellungsbauer eingeplant, übernimmt dieser gene Menge an Zeichen bzw. Bildern ist auch eine ästhe- in der Regel die Arbeiten, stellt sie aber natürlich in Rech- tische Frage! Schriftgrößen, Erkennbarkeit von Bildmo- nung – deshalb sollte beim Einholen eines Angebotes auch tiven u.ä. sind zu berücksichtigen. Eher sollte darüber immer der Abbau mit veranschlagt sein. Bedient man sich nachgedacht werden, Texte noch einmal zu kürzen oder eigener Ressourcen, sollte eine Absprache über Umfang auf ein Bildmotiv zu verzichten, als die Tafeln zu überla- Punktgröße für die Produktion zu wählen. Der Text sollte Tipp: Um den Aufbau erfolgreich vorzubereiten, sollte man nicht zu groß, aber auch keinesfalls zu klein gedruckt wer- die Ausstellungsräume frühzeitig während des Seminars den. Um sich für eine Punktgröße zu entscheiden, können aufsuchen und praktische Fragen durchspielen. - den sich auch konkrete Empfehlungen). Probehängungen RUB: Technische Hilfe kann man sich oft über die Haus- im Ausstellungsraum sind an dieser Stelle überaus wichtig. - ständig sind. Kann man spezielle Ausstellungsräume be- Bei der Produktion ist darauf zu achten, dass die Ausstel- nutzen, wie sie beispielsweise verschiedene Sammlungen lungstafeln robust und für die Laufzeit haltbar sind. Es gibt der RUB besitzen, so müssen meist weniger praktische große Unterschiede zwischen den einzelnen Materialien. Probleme bewältigt werden. Die Bandbreite reicht von laminierten Kartonnagen über Pressspanplatten bis hin zu Leichtschaum- oder MDF-Plat- ten. Je nach Auswahl des Materials gelten für den >Aufbau bestimmte Voraussetzungen: Pressspan ist sehr schwer und kann beispielsweise nicht an eine Galerieschiene ge- ausstellungstafeln hangen werden. Leichtschaum wiegt nicht viel, verbiegt sich aber oft nach einigen Monaten je nach Tafelformat Als Ausstellungstafeln werden Text-, Bild- oder Text-Bild- und Plattendicke. Stellwänden gezeigt werden. sein, ob die Hängevorrichtung an der Rückseite mitgelie- Ausstellungstafeln enthalten bei objektlosen Ausstellungen fert wird oder erst beim Aufbau angebracht werden kann. den gesamten Ausstellungsinhalt. Je nach >Räumlich- keiten und Platz ist eine bestimmte Menge und Größe der RUB: Ausstellungstafeln können günstig und professionell Träger vorgegeben, die bei der Themenauswahl im Semi- über das Druckzentrum der Universität produziert werden. nar berücksichtigt werden muss. Es sollte rechtzeitig ge- klärt werden, wie viele Tafeln insgesamt zur Verfügung ste- hen und wie viel Platz jedes einzelne Thema erhält. Ggf. müssen Themen reduziert oder zusammen gezogen wer- den. Hierbei gilt es auch zu berücksichtigen, wie viele BeschilDerung >Texte und >Bilder dem Besucher zugemutet werden kön- nen, um den gesamten Inhalt der Ausstellung aufzuneh- Damit eine Ausstellung ihr Publikum erreicht, muss be- men. Grundsätzlich sollten die Tafeln gleiche Maße er- - halten, eventuell können zwei Standardgrößen festgelegt werden. Viele verschiedene Größen sind dem Gesamtein- Gebäudes heißt dies, dass an strategischen Punkten ein druck der Ausstellung fast immer abträglich. eindeutiger Hinweis auf die Ausstellung gegeben werden muss (Flurabzweigungen, Treppenhäuser, ggf. Fahrstühle). Texttafeln sollten mit einer Überschrift versehen sein, um Dabei sollte sich die Beschilderung von den übrigen Schil- dem Besucher eine Orientierung anzubieten, reine Bild- dern abheben, allerdings auch nicht zu aufdringlich sein. ii. lexikalischer teil | 9
ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013 Es kann der Hinweis „Zur Ausstellung“ genügen, wenn al- können den Inhalt manchmal besser als eine Erklärung len, die das Gebäude betreten, klar geworden ist, dass es transportieren. Die Bedeutung eines Bildes für die Aus- eine solche im Haus gibt. Bei Häusern mit zahlreichen sage der Ausstellung sollte daher immer sorgfältig disku- Eingängen, aber auch aus optischen Gründen haben sich tiert werden, damit das Bild an geeigneter Stelle präsentiert Icons der Ausstellung oder ein verkleinertes Plakatmotiv werden kann. Dabei hat es sich bewährt, stets im Hinter- bewährt. Die Beschilderung sollte unbedingt mit der ent- kopf zu behalten, ob ein Bildmotiv so zentral für das The- sprechenden leitenden Stelle im Haus abgesprochen, so- ma der Ausstellung ist, dass es auch auf Postern, Flyern wie alle zuständigen Mitarbeiter (Hausmeisterei, Aufsichts- personal) informiert werden, um eine Entfernung der Bei der Auswahl der Bilder sollte darauf geachtet werden, Beschilderung der Ausstellung zu vermeiden. Ein deutlich in welchem Verhältnis das Bild zum Text steht, wo es plat- sichtbarer Hinweis auf die Ausstellung am Eingang des ziert wird und auch in welcher Größe. Nicht alle Motive Gebäudes (Plakat oder Ausstellungstitel mit Laufzeit) sollte sind für ein Großbild geeignet, umgekehrt gibt es aber ebenso vorhanden sein wie ein Plakat am Beginn der Aus- auch Bilder, die gerade auf die Ferne wirken und ein The- stellung beim Betreten der eigentlichen Ausstellungsräu- ma besonders gut darstellen oder fassen können. Dabei ist jedoch vor allem auch der zur Verfügung stehende >Raum sollte die Ausstellung nicht durchgängig zu besuchen sein. zu berücksichtigen, die Anzahl der Ausstellungstafeln und die Positionierungsmöglichkeiten in der Ausstellung. Innerhalb der Ausstellung sollten nur dann Beschilde- Bei der Verwendung von Bildern sollte man auch da- rungen angebracht werden, wenn diese unvermeidlich rauf achten, in welchem Verhältnis möglicherweise be- sind, um die gesamte Ausstellung wahrzunehmen (zum nutzte Reproduktionen zum Original stehen, beispiels- Beispiel Nischen, weitere Flurbereiche um die Ecke oder weise schon deshalb, weil das gezeigte Bild eine andere spezielle zusätzliche Räume). Eine Leitung der Besucher Materialität besitzt als das ursprüngliche. Jede Reprodukti- innerhalb der Ausstellung ist unüblich (durch Pfeile am on ist eine Übersetzung des Originals in ein neues Objekt, Boden oder Nummerierung der Texttafeln), da die Erfah- rung zeigt, dass sie in der Regel ignoriert wird. Ein un- Quelle fungieren kann. Tiefgreifende Änderungen können vorteilhafter Aufbau kann also kaum durch ein Leitsy- auch dann die Folge sein, wenn das Format der Reproduk- stem aufgefangen werden. Außerdem wird dem Besucher tion von der Größe des Originals stark abweicht oder das die Freiheit der eigenen Entscheidung genommen, wel- Original aus seinem originären Kontext gerissen wird, etwa che Teile der Ausstellung er sehen möchte. Die Anordnung eine Abbildung in einem Buch im Reproduktionsprozess der Informationsträger und Vitrinen sollte die gewünschte vom Text getrennt wird. Andererseits können Reprodukti- Gehrichtung nahelegen, dabei sind die „Verkehrswege“ zu onen aber auch aus verschiedenen Gründen, etwa aus kon- beachten, die der Raum selbst vorgibt. Grundsätzlich sollte der Inhalt der Ausstellung aber so sein, dass er sich auch gerechtfertigt sein. In universitären Ausstellungsprojekten bei einer anderen Leserichtung als der gewünschten er- - schließen kann, sofern die Besucher etwa von der anvisier- pekte oft dafür, auf Originale zu verzichten. Auf jeden Fall ten Gehstrecke abweichen. sollte dann darauf hingewiesen werden, dass es sich bei den gezeigten Bildern nicht um das Original handelt. Än- RUB: Hausmeister frühzeitig einbeziehen! derungen im Format, der Farbe, dem Kontext sollten trans- parent gemacht werden. Auch ein Hinweis auf die Technik der Reproduktion kann sinnvoll sein. Unabhängig davon, BilDer ob ein Original oder eine Reproduktion gezeigt wird, sollte jede Bildlegende Angaben zum Titel, der Herkunft, dem Bilder – von Abbildungen in einem Buch bis zu künstle- Entstehungsjahr und dem Leihgeber, bzw. der Quelle ent- rischen Zeichnungen – sind als Originale oder Reproduk- halten. Bildlegenden sind ähnlich wie die Legenden von tionen, als Teil einer >Ausstellungstafel oder als Ausstel- >Objekten aufgebaut (vgl. auch >Texte). lungsobjekt selbst ein wichtiges Element jeder Ausstellung. Die umgebenden >Texte oder Bildbeschriftungen sollten Bei der Bildrecherche sollten zuerst alle Bildvorschläge ge- Interpretationshilfen für das Verständnis und den Kontext - liefern. Je nach Art der Ausstellung wird das Verhältnis von kumentieren, denn nichts ist mühsamer als am Ende die Bild und Text in einer Ausstellung unterschiedlich austa- riert sein – Ausstellungen ganz ohne Texte oder ganz ohne Bilder sind aber die Ausnahme. Bilder lockern eine reine Ebenso wichtig ist, bei der Recherche in Erfahrung zu brin- Textlandschaft auf, sollten aber nicht zu Fußnoten degra- gen, unter welchen Bedingungen die Bilder gezeigt werden diert oder als Dekoration missverstanden werden. Sie ha- ben einen hohen Aussagewert für das jeweilige Thema und Ausstellung gezeigt und für Druckerzeugnisse wie Plakate, 10 | ii. lexikalischer teil
ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013 - Eine minimale Dokumentation sollte zumindest das Fo- tion, >Presse, >Katalog) Kostet das Zeigen der Bilder eine Druckvorlagen in freigegebenen Endstufen und eine Liste aller beteiligten Personen umfassen. über die rechtliche Seite von Urheberrechtsfragen sollte die Für eine umfassende Dokumentation der Ausstellung wer- Hilfe von Fachleuten in Anspruch genommen werden. - samteindruck erfasst. Zum gleichen Zweck kann auch ein Hat man ein Bild ermittelt, muss für die Ausstellung ei- Video gedreht werden. Einzelne Ausstellungshighlights ne druckfähige Datei zur Verfügung stehen. Die Grö- ße der Punktzahl des Scans (dpi) hängt dabei vom Grö- und ein eventuell durchgeführtes Rahmenprogramm ge- ßenverhältnis des Originals zur Reproduktion sowie von hören ebenso dazu. Außerdem sichert man alle verwende- - ten >Texte in Ursprungs- und Ausstellungsformaten, >Bil- sung eines Druckers oder Plotters. Es muss hier unbe- der in Originalvorlagen und Ausstellungsansichten sowie dingt Rücksprache mit dem Produzenten der Druckerzeug- die dazugehörigen Copyrightaspekte, Fotos der einzelnen - ist zu beachten, dass Bibliotheken in der Regel eigene Ab- bematerialien, die Resonanz in der >Presse, alle bedien- ten Kontakte, einen evtl. produzierten >Katalog oder die für die Bearbeitung brauchen. Vorabanfragen bei einschlä- begleitende Broschüre, die Besucherzahlen (sofern erfass- gigen Bibliotheken sind ratsam. bar), die Anzahl der durchgeführten Führungen sowie Do- kumente des Seminarverlaufs und der >Seminarstruktur. Besonders für die Planung weiterer Lehrveranstaltungen Scannen mag folgendes Beispiel hilfreich sein: Ist das Ori- ist eine umfassende Dokumentation sehr sinnvoll – auch wenn sie Zeit kostet. - - Struktur aufgebaut wird, die auch einem Projektfremden Werden gerasterte, also aus einzelnen Punkten zusammen- den virtuellen Gang durch den Ausstellungsordner ermög- gesetzte Vorlagen benutzt (Lupe einsetzen!), können un- licht. Ordnernamen wie „neu“ oder „Ausstellung“ helfen gewollte Interferenzmuster beim Scannen und Drucken wenig, eine genaue Bezeichnung ist dringend geboten. - lösungen beim Scannen oder Drucken bzw. eine geringfü- gige Formatänderung das Problem oft lösen. erÖffnung RUB: An der RUB informiert etwa die Stabsstelle für Infor- - mationssicherheit über das Urheberecht (vergleiche: se kann am Vorabend des ersten Laufzeittages oder am Er- http://www.itsb.ruhr-uni-bochum.de/urheberrecht.html - und des ersten Laufzeit-Tages nicht derselbe ist. (richtig Eine Einladung ist möglich per Mailingliste oder per Post, - - DOkuMentatiOn fentlichkeitsarbeit) erscheinen oder als Einladung separat gedruckt werden. Nach dem Ende der Laufzeit wird die Ausstellung abge- baut, Vitrinen und Objekte zurückgegeben, Ausstellungs- tafeln eingelagert oder entsorgt, die Räumlichkeiten wieder sollten geladene und auf der Einladung angekündigte Red- in ihrem Ursprungszustand versetzt – die Ausstellung ist ner etwas zum Gesamtkontext der Ausstellung sagen. Hier- damit verschwunden. bei sollten Kontext, Entstehung und das Konzept der Aus- Deshalb sollte jede Ausstellung dokumentiert werden. Das ist nicht nur für den eigenen Arbeitsnachweis wichtig, son- der Dank an die Mitwirkenden! Sind alle Beteiligten ad- dern dient auch als Beleg für die übergeordnete Einrich- - tung (Fakultät / Universität), als Dokumentation für die weise die helfenden Hände eines Hausmeisters, der in der Sponsoren, als Beispielmaterial für andere Seminare, die größten Hektik noch Materialien besorgt hat o.ä. Das früh- Pressestelle oder auch als Nachweis für die Studierenden. zeitige Anlegen einer Dankesliste ist hier hilfreich. ii. lexikalischer teil | 11
ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013 Sowohl der Kreis der Redner als auch die Rededauer sollte oder Inszenierungen ist ein stetiger, oft auch schwieriger begrenzt sein (dies gilt ganz besonders, wenn es keine Sitz- - möglichkeiten gibt), um die Geduld der Gäste nicht allzu- - sehr zu strapazieren. staltung sind ein entscheidender Kostenfaktor für jede Aus- Zweitens sollte es im Anschluss die Möglichkeit geben, stellung. die Ausstellung zu besichtigen. Dabei sollten die Mitwir- Bei Ausstellungen im Rahmen von Seminaren überneh- kenden Rede und Antwort stehen und Rückfragen beant- men dagegen in der Regel die Projektteilnehmer selbst die worten. Für die Studierenden ergibt sich hier die einmalige Gelegenheit, die Reaktion des Publikums vor Ort direkt zu Inhalte, da oft kein Geld für einen professionellen exter- beobachten und zu erleben. - dem spezielle hochschuldidaktische Ziele verfolgt werden, zwanglosen Beisammenseins. In diesem Rahmen kann ein die sich nicht mit den Zielen der Ausstellungen groß- kleines Catering angeboten werden. Vorab ist allerdings er Museen decken (>Seminarstruktur). Grundkenntnisse frühzeitig zu überprüfen, ob die zur Verfügung stehenden - Mittel überhaupt dafür eingesetzt werden dürfen. noch unbedingt in einem universitären Ausstellungspro- jekt verfügbar sein. Besitzt man sie selbst nicht, muss das Für einen reibungslosen Ablauf sollte zuvor festgelegt wer- - den, wer die Ausstellung schließt und die Räume als letztes lungsprojekt bedeuten. Eventuell kann auch auf eine pro- verlässt und wann dies geschehen soll. Das Feiern des Aus- fessionelle Beratung durch Fachleute der eigenen Univer- stellungserfolges in kleiner Runde (Organisatoren und Ku- ratoren) kann ggf. auch an anderem Ort weitergeführt wer- interdisziplinär ausgerichtet werden. Oft werden beispiels- den. weise Ausstellungen von bestimmten Einrichtungen, etwa Universitätssammlungen oder dem Universitätsarchiv, re- Für Projektausstellungen muss es nicht immer der große gelmäßig durchgeführt. Auch ist es möglich, dass zentrale universitäre Einrichtungen über ein entsprechendes Know How verfügen, wie etwa Druckzentren. Da eine entspre- alle Beteiligten zusammen kommen, sofern dies nicht chende Unterstützung aber nicht immer zum rechten Zeit- nach Ausstellungsende geschehen kann. Es ist dann auch punkt verfügbar sein wird, sollten Fragen der Gestaltung der Zeitpunkt, um das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit - zu besprechen, ein Feedback einzuholen und Kritik zu jekts geklärt werden (>Zeitplanung). üben. - ten von Text- und Bildtafeln mit entsprechenden Compu- (Hochschulkommunikation) denken! terprogrammen (zum Beispiel InDesign, CorelDraw) oder gar im Modell- oder Podestbau zu fragen und diese Res- sourcen für das Ausstellungsprojekt zu nutzen. Auf jeden grafik unD gestaltung Fall ist davon abzuraten, ein Ausstellungsprojekt ganz oh- ne entsprechende Expertise zu beginnen. Als Ausstellungsgestaltung bezeichnet man die zweidi- - die optische Umsetzung der >Texte in den Raum. Das mensionale räumliche Planung der Ausstellung in ihrem heißt, es müssen Entscheidungen wie Schriftarten, Punkt- Aussehen und ihrer Umgebung, die anschließend in die - und umgesetzt werden. Dabei sollte immer das Gesamter- reitend und begleitend die Planung der Größen und Men- scheinungsbild des Raumes im Blick behalten werden. gen von Ausstellungstafeln sowie die Vorgaben für den Bau oder die Nutzung von >Vitrinen. Sie sind damit wesent- liche Bestandteile des Ausstellungskonzepts bzw. Dreh- unseren Erfahrungen sinnvoll, sich mit einzelnen The- buchs (>Konzept). men oder nach einzelnen inhaltlichen Arbeitsschritten im- In großen Museen und bei großen Ausstellungen mit ent- mer wieder in den zukünftigen Ausstellungsraum zu bege- sprechendem Budget arbeiten die Einrichtungen und Aus- ben und den verfügbaren Platz für Texte, >Bilder, >Objekte stellungskuratoren mit professionellen Gestaltern Hand oder den Einsatz von >Technik zu überprüfen. Nur aus in Hand, um dem Thema und der Präsentation ein „eige- der Erinnerung zu arbeiten, endet oft in einem bösen Er- nes Gesicht“ zu geben. Gestalter arbeiten vor allem aus äs- wachen vor Ort. Zu Beginn des Projektes sollten die Aus- thetischer Perspektive am Thema; die Einigung auf Ausse- hen, Textmengen, Bildanzahl und Baukörpern wie Vitrinen Handskizzen angefertigt werden (siehe auch >Räumlich- 12 | ii. lexikalischer teil
ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013 keiten). katalOg, BegleitBanD Schon im Seminar sollte der Blick immer wieder von der thematischen Ebene auf die gestalterische gelenkt werden. Zu vielen Ausstellungen gibt es einen Katalog oder Begleit- Es lohnt sich, darüber im Gespräch zu bleiben, wie man band, jedoch muss man sich vorher darüber klar werden, ein theoretisches Thema visualisieren und für verschie- dass ein Katalog oder Begleitband einen enormen Mehr- dene Zielgruppen, wie fachfremde oder fachlich versierte aufwand an Arbeit bedeutet. Er ist als Projekt im Projekt Besucher ästhetisch ansprechend, verständlich und über- zu betrachten, sofern er neben der Ausstellung alleine aus sichtlich gestalten kann. dem Seminar heraus realisiert werden soll. In verschie- denen Konstellationen kann eine derartige Publikation Ausstellung auch ein so genanntes Drehbuch (>Konzept) aber möglich werden, indem man zum Beispiel Studie- der Ausstellung, in dem alle relevanten Inhalte, ihr Um- rende aus journalistisch arbeitenden Studiengängen hin- fang und die jeweiligen Bestandteile (Bilder, Texte, Objekte, zuzieht, studentische Initiativen nutzt oder eine besonde- Medien) aufgelistet werden. Für die Gestaltung ist die je- re Form der Dokumentation von Hausarbeiten aus dem weils aktuelle Version des Drehbuchs wichtig. Seminar erdenkt. Auch die Produktion einer kleinen Bro- schüre anstatt eines ganzen Buches kann sinnvoll sein. Es ist wichtig, sich besondere Strukturen zu überlegen, in de- nen die Mehrarbeit leistbar wird. Keinesfalls sollte man den Katalog „einfach so nebenbei“ laufen lassen – dafür insZenierungen ist ein Seminar in aller Regel mit zu geringen Kapazitäten ausgestattet. Um ein Thema anschaulich zu machen, kann man neben >Objekten, >Texten und >Bildern auch mit Inszenierungen Grundsätzlich unterscheiden sich Katalog und Begleitband arbeiten. Sie können beispielsweise schon durch die An- dadurch, dass sich im Ersteren alle oder viele Elemente deutung eines Raumes mit Seitenwänden und einem Tisch - in der Mitte erzeugt werden, die Bandbreite reicht bis hin zept, >Objektbilder und -beschriftungen sind hier dauer- zum Nachbau konkreter Raumverhältnisse oder Situati- haft hinterlegt. Im Begleitband wird das Thema zumeist onen. Inszenierungen sollten im Ausstellungsverlauf Sinn mit Aufsätzen oder Essays aus anderer Perspektive erfasst, - rahmen auch zahlbar sein. Grundsätzlich müssen sie je- Publikationen zur Ausstellung beides in einem und wer- doch gut bedacht sein. Inszenierungen brauchen Raum, den auch im Sprachgebrauch nicht so genau unterschie- - den. Objekte oder Originaldokumente in den Hintergrund tre- Bei der Ausstellungsplanung läuft die Arbeit am Katalog ten bzw. bei einer Verschränkung von Original und Insze- parallel zur Ausstellungsvorbereitung. Viele Aspekte kön- nierung der irrige Eindruck einer Authentizität entsteht. nen erst mit Beginn der >Produktionsphase aufgenommen Trotz allem können Inszenierungen Sinn machen, um den werden, da hier die letzten Entscheidungen über Gestalt Besucher beispielsweise in eine bestimmte Atmosphäre zu und Inhalte der Ausstellung fallen. Auch können Objekt- versetzen, um ihn so enger an das Thema zu binden. Zu- - - - haftigkeit und Akzeptanz hängt wesentlich vom Zielpubli- che mit der Druckerei Endpunkte für die Erstellung der kum ab. Besonders deutlich hat sich dies bei der aus den Druckdateien festzulegen und danach zum Beispiel auch USA nach Deutschland transferierten Ausstellung „Deadly den Leihverkehr zu richten. Dabei muss aber die Sicherheit Medicine“ über die Rolle der Medizin im Nationalsozialis- (>Leihvertrag) der Objekte unbedingt gewahrt bleiben. mus gezeigt. Hierzulande hat die Inszenierung einer Gas- Bei der Anfrage, >Bilder für eine Ausstellung zu nutzen, kammer große Irritationen hervorgerufen. In den USA – sollte man unbedingt auch zeitgleich die Nutzung für eine weit ab von den Orten der medizinischen Verbrechen im - Nationalsozialismus in Deutschland – war diese Inszenie- mal bzw. ergeben sich in diesen Anfragen u.U. auch Mehr- rung durchaus als informativ angesehen worden. kosten für ein Druckerzeugnis. Externe Autoren müssen frühzeitig angefragt werden, so- fern sie den Katalog mit Beiträgen ergänzen sollen. Ggf. ist es sinnvoll, Kollegen zum Thema schon vor dem Seminar anzusprechen. ii. lexikalischer teil | 13
ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013 Ein Katalog kostet Geld und muss im Finanzierungsplan hen, denn ohne Geld kommt die beste Idee nicht in einen berücksichtigt werden. Qualität, Umfang und Farbigkeit Raum. bestimmen den Preis entscheidend mit. Bevor man auf Geldsuche geht, braucht man einen Kosten- plan, der Auskunft darüber gibt, was man benötigt und welche Kosten dies verursacht. Manches wird man noch kOnZePt (exPOsÉ, DrehBuch) nicht im Vorhinein exakt planen können, einen Richtwert Bei der Entwicklung einer Ausstellungsidee bis zu ihrer ist, alle relevanten Ausstellungsbestandteile aufzunehmen. Umsetzung im Raum haben sich verschiedene Hilfsmittel Für einzelne Posten kann man sich Kostenvoranschläge bewährt, mit denen dieser Prozess strukturiert und gesteu- einholen. Ansonsten kann man auch mit Pauschalen arbei- ert werden kann. ten, sollte diese aber gut kalkulieren. Im Groben kann man die Kosten in folgende Posten unter- Zuerst sollte eine Ausstellungsidee entwickelt werden, die teilen: in einem Exposé festgehalten wird. Dabei wird der Grund- 1. Wissenschaftliche Ausarbeitung (Kosten, die innerhalb des gedanke festgelegt und eine erste thematische Festlegung Seminars entstehen, dazu gehören neben Sachkosten auch Exkursionen oder die Einladung externer Referenten) benannt und eine These zur Hauptaussage der Ausstellung 2. Recherchen (Hier sind es vor allem Reisen, die ggf. zu Bu- entworfen. Eine solche Fixierung einer Ausstellungsidee che schlagen, die Nutzung von Archiven und Bibliotheken kann im Rahmen von universitären Lehrprojekten auch als sind in aller Regel kostenlos bzw. Studierende und Angehö- Basis für Projektanträge wichtig sein, mit denen man z.B. rige einer Universität besitzen sowieso einen Zugang. Kos- - ten verursacht die Erstellung von >Bilddateien, die schon fen. Darin enthalten sein sollten Hinweise auf die allge- bei den Recherchen miteingeplant werden sollten, da sie meine oder curriculare Relevanz des Themas, die Lernziele schon zu einem recht frühen Zeitpunkt angefragt werden für die Studierenden, das Zielpublikum sowie ein Zeit- und müssen.) Kostenplan (>Kosten und Finanzierung, >Zeitplanung). 3. Bürokosten (Diese sind für ein Seminar in aller Regel zu ver- nachlässigen, geklärt werden müssen jedoch externe Ko- Als Konzept einer Ausstellung bezeichnet man gewöhn- pierkosten sowie Telefonate und Verschickungen.) 4. Objektbezogene Kosten (Ausleihen, Transporte, Restaurie- in der Detailideen zusammengetragen, inhaltlich struktu- rungen, Copyright-Kosten für Bilder) riert (z.B. in Abteilungen und Bereiche) und auf den Aus- 5. stellungsraum bezogen werden. Ein solches Konzept kann vor allem hohe Personalkosten, in aller Regel wird Vieles auch bereits verschiedene Objektvorschläge und Präsentati- aber aus dem Seminar heraus geleistet.) onsideen enthalten. Das Konzept wird im Laufe eines Aus- 6. - stellungsprojekts immer konkreter werden, bis schließlich zielle Aufwand. Es müssen Texttafeln hergestellt, Vitrinen alle Inhalte der Ausstellung, alle Objekte, alle Texte und al- gebaut werden usw. Hierzu gehören auch Verbrauchsma- - terialien wie Nägel, Schrauben usw. Werkzeuge sind in der lichen Struktur abgebildet werden. vorhanden.) - 7. Medien / Technik (PCs, spezielle Leuchtmittel, Hörstatio- nungsgrundlage üblicherweise als Drehbuch der Ausstel- nen, Monitore – auch Wartung und Verbrauchsmaterial mit- lung, da diesem Dokument die wesentlichen inhaltlichen bedenken!) und formalen Informationen zur Produktion und zum 8. Öffentlichkeitsarbeit / Werbemittel / Druckkosten (Hier soll- Aufbau der Ausstellung entnommen werden können. Das te nicht gespart werden, denn ohne Werbung keine Besu- Drehbuch hilft auch denjenigen, die in ein Ausstellungs- cher!) projekt quer einsteigen oder bei späten Phasen dazukom- 9. Pressearbeit (wenn über die Universität, dann evtl. kostenfrei) men, den Inhalt zu erfassen und die Zusammenhänge zu 10. Wachpersonal (sofern dies nötig und nicht vorhanden ist, verstehen. entweder zur Beaufsichtigung der Ausstellung oder zur Überwachung bei Schließzeiten) 11. Reinigungspersonal, bzw. Putzmittel kOsten unD finanZierung 12. Eröffnung (Einladung, Catering) 13. Betreuung während der Laufzeit Die Planung und Durchführung einer Ausstellung bedeu- 14. Abbau und Entsorgung tet viel Arbeit und kostet Zeit und Geld – und viele Pro- jekte scheitern an Letzterem. Umso wichtiger ist es, sich - vor Beginn der Planung um eine Finanzierung zu bemü- onelle Ausstellungen liegen in aller Regel im sechsstelligen 14 | ii. lexikalischer teil
ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013 Bereich, das ist für ein Seminar keinesfalls beispielhaft. Grundsätzlich sollte man hinterfragen, ob benötigte Ob- Die Aufstellung der Kosten soll vor allem einen Eindruck jekte in universitätseigenen Sammlungen verfügbar sind, der einzelnen Posten vermitteln. da Transportwege reduziert und universitätseigene Res- sourcen ausgeschöpft werden können. Immer ist zu be- Die Möglichkeiten der Finanzierung bieten sich auf ver- denken, dass alle Objektausleihen Vorlaufzeiten benötigen. Anfragen, Recherche, Verschickung und Formalitäten be- Universität bzw. Fakultät (hier lohnt es sich, auf die aktu- nötigen ein bestimmtes Zeitfenster, das je nach Leihgeber ellen Förderlinien zu achten) gibt es auch die Möglichkeit, sehr unterschiedlich ausfallen kann. Bei Unsicherheiten Spender oder Sponsoren zu suchen, die für ein bestimm- im Leihverkehr sollte man in jedem Fall professionelle Hil- tes Thema geeignet sind. Zum Teil ergeben sich auch fe anfragen. aber Drucke übernommen, Geräte oder Mobiliar kostenfrei Mit einem Leihvertrag werden entliehene Gegenstände an- zur Verfügung gestellt werden. Sponsoren erwarten eine derer Einrichtungen oder Personen versicherungstech- Gegenleistung, etwa die Nennung auf der Impressumstafel - - - nanziellem oder materiellen Einsatz sollte dies größer oder kleiner geschehen. Eine Größenabstufung je nach Unter- allem nicht professionelle Leihgeber kennen den genauen stützung erscheint bei mehreren Sponsoren sinnvoll. Zu- - gleich kann man auch bei Stiftungen um Gelder bitten, wo- - bei hier in der Regel umfangreiche Anträge gestellt werden standsetzung bei Beschädigung gemacht. Gibt es keinerlei - - nommen, so dass sich der Aufwand durchaus lohnen kann. seen oder Sammlungen Referenzwerte erfragen. Ist der Normalerweise gibt es feste Fristen bei den einzelnen Stif- Leihgeber nicht bereit, sich auf eine Summe festzulegen, tungen, um für das Folgejahr Gelder zu beantragen. Eine sollte von einer Ausleihe Abstand genommen werden. Der genaue Buchführung für die Ausstellung ist bei einer Zu- Versicherungswert muss unbedingt bei Abschluss eines sage in jedem Fall vonnöten. Leihvertrages vorliegen. - Ein Leihvertrag kann formlos gehalten sein, um lediglich projekte in der Lehre wichtige Ansprechpartner für die Fi- die Übergabe eines Objektes zu belegen (dann sollte er nanzierung sind, kommt Eintrittsgeldern nach unseren Er- - fahrungen nur eine sehr untergeordnete Bedeutung zu. stung der Objekte, den Versicherungswert, die Modalitäten Erstens ist das Kassieren und das Verwalten der Mittel auf- zu Transport und Versicherung „von Nagel zu Nagel“ und wendig und an bestimmte – oft fehlende – Organisations- den Leihzeitraum beinhalten). In der Regel ist er jedoch strukturen gebunden, außerdem selbst kostenträchtig. - Zweitens sind die absoluten Besucherzahlen in der Regel - werten, rechtlichen Konsequenzen bei Verlust, Beschädi- Hundert Besucher kommen, kann das als großer Erfolg ge- gung oder unsachgemäßer Behandlung usw. wertet werden. Bei der Festsetzung des Leihzeitraums ist zu berücksich- Bei Finanzierungsanfragen ist man gehalten, Interessens- tigen, dass nicht nur die Ausstellungsdauer genannt wird (diese sollte separat erscheinen), sondern dass die Objekte mit Konkurrenzunternehmen genannt, manche Stiftungen einige Tage vorher entliehen werden, der Abbau ebenso Zeit beansprucht und das Objekt nicht gleich am ersten Schließtag der Ausstellung zurückgegeben werden kann. zur Ausleihe setzt der Leihgeber fest, es ist wichtig, diese im Vorfeld zu klären und jederzeit zu gewährleisten. leihVertrag Oft wünschen professionelle Leihgeber, dass ihre Formu- lare genutzt werden, für Privatpersonen muss man in aller Objekte sind für eine Ausstellung ein wichtiges Element. Regel selbst einen Entwurf vorbereiten. - barer, manches kann man mit einem Objekt besser bele- Der Leihvertrag wird bei Abholung oder schon im Vorfeld gen als mit umfangreichem Text. Die Ausleihe von Ob- geschlossen und unterzeichnet. Bei der Objektübergabe jekten ist ein komplexes Geschehen, das gut vorbereitet (Abholung und Rückgabe) sollte unbedingt ein digitales Fo- werden sollte. to gemacht werden, um den Zustand des Objektes zu erfas- ii. lexikalischer teil | 15
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