HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN - ISABEL ATZL / STEFAN SCHULZ Bochum 2013

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HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN - ISABEL ATZL / STEFAN SCHULZ Bochum 2013
HANDREICHUNG ZUR
PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG
VON AUSSTELLUNGEN IM
RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN
ISABEL ATZL / STEFAN SCHULZ
Bochum 2013
HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN - ISABEL ATZL / STEFAN SCHULZ Bochum 2013
ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013

Die Handreichung zur Planung und Durchführung von Ausstellungen im Rahmen von
Lehrprojekten wurde durch die Ruhr-Universität Bochum im Rahmen des Wettbewerbs
„lehrreich“ unterstützt. Dafür danken die Autoren sehr.

IMPRESSUM
‘Handreichung zur Planung und Durchführung von Ausstellungen
im Rahmenvon Lehrprojekten. Bochum 2013’ by Isabel Atzl and Stefan Schulz
is licensed under a Creative Commons Attribution 4.0 International License

DIE AUTOREN
Stefan Schulz ist Dozent an der Abteilung für Medizinische Ethik und
Geschichte der Medizin und Leiter der Medizinhistorischen Sammlung
der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität.

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HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN - ISABEL ATZL / STEFAN SCHULZ Bochum 2013
ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013

INHALTSVERZEICHNIS

I. EINFÜHRUNG                                                                                                   4
1. Was ist eine Ausstellung? Neue Wege zum praxisorientierten Lernen                                            4
2. Ausstellungen in der Hochschullehre: Mindestanforderungen, Finanzen, Zeitaufwand,
Planung, Dauer, Unterstützung, Zielgruppen, Ausstellungsorte                                                    5
3. Welche Bandbreite an Ausstellungen gibt es?                                                                  6
4. Grundsätzliche Bemerkungen zu Ausstellungen                                                                  6
II. LEXIKALISCHER TEIL – VON AUFBAU BIS ZEITPLANUNG                                                             8
Auf- und Abbau                                                                                                  8
Ausstellungstafeln                                                                                              9
Beschilderung                                                                                                   9
Bilder                                                                                                         10
Dokumentation                                                                                                  11
Eröffnung                                                                                                      11
Grafik und Gestaltung                                                                                          12
Inszenierungen                                                                                                 13
Katalog, Begleitband                                                                                           13
Konzept (Exposé, Drehbuch)                                                                                     14
Kosten und Finanzierung                                                                                        14
Leihvertrag                                                                                                    15
Licht                                                                                                          16
Objekte                                                                                                        16
Personalbedarf                                                                                                 18
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit                                                                              19
Produktion                                                                                                     20
Räumlichkeiten                                                                                                 20
Seminarstruktur                                                                                                21
Sicherheit                                                                                                     24
Technik (innerhalb der Ausstellung)                                                                            24
Texte                                                                                                          25
Versicherung                                                                                                   26
Vitrinen                                                                                                       27
Zeitplanung                                                                                                    27
III. ANHANG                                                                                                    29
Checkliste RÄUME                                                                                               29
Checkliste BILDER                                                                                              30
Kosten- und Finanzierungspläne                                                                                 31
Checkliste LEIHANFRAGEN                                                                                        33
Checkliste LEIHVERTRAG MINIMALVERSION                                                                          34
Checkliste OBJEKTBOGEN                                                                                         35
Checkliste ZEITPLAN                                                                                            36
IV. ABBILDUNGEN                                                                                                37
V. LITERATURAUSWAHL                                                                                            45
VI. ADRESSEN UND KONTAKTE                                                                                      46

                                                                                                       inhalt | 3
HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN - ISABEL ATZL / STEFAN SCHULZ Bochum 2013
ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013

I. EINFÜHRUNG

Ausstellungsprojekte in der Hochschullehre belohnen Ler-       sentation stehen im Einzelnen zur Verfügung. Im lexika-
nende und Lehrende. Das haben zahlreiche Beispiele ge-
zeigt. Sie motivieren die Teilnehmer über die praktische       geklärt und Hilfestellungen sowie Hinweise für konkrete
Arbeit und das anvisierte Endprodukt ungemein: Ausstel-        Situationen gegeben. An die zwei Hauptteile schließen
lungen werden nicht nur allein zum Erwerb eines Lei-           sich vier weitere Abschnitte an: ein Anhang mit Checkli-
stungsnachweises produziert, sondern einer – mehr oder         sten, Vorlagen, Beispielen und Formularen (Abschnitt III),
                                                               eine Sammlung von erläuternden Abbildungen (Abschnitt
projektorientierte Lernformate leiten sie nicht nur zum        IV), ausgewählte, weiterführende Literatur (Abschnitt V)
Lernen von Fachkompetenzen an, sondern in besonderem           sowie derzeit aktuelle Adressen und Kontakte (Stand De-
Maße auch von Schlüsselkompetenzen: die Fähigkeit zur          zember 2013), die im Rahmen einer Ausstellungsplanung
Kommunikation – auch in interdisziplinären Arbeitsumge-        an der Ruhr-Universität Bochum von Bedeutung sind (Ab-
bungen – wird sich ebenso verbessern wie die Selbstkom-        schnitt VI).
petenz und die überfachliche Methodenkompetenz. Eine
besondere Stärke von Ausstellungsprojekten liegt aber          Die Planung und Durchführung einer Ausstellung bedeu-
auch darin, dass mit ihnen Lernen im Format der For-           tet Arbeit und kostet Zeit und Geld – aber es lohnt sich!
schung leicht gelingt. Schließlich besitzen Ausstellungs-
projekte einen engen Praxisbezug. Es sprechen also viele       1. WAS IST EINE AUSSTELLUNG? NEUE WEGE ZUM PRA-
Vorzüge für den Einsatz von Ausstellungsprojekten in der       XISORIENTIERTEN LERNEN
Hochschullehre.                                                Als Ausstellung wird generell eine dauerhafte oder tempo-
Diesen Vorzügen steht oftmals der Zeitaufwand für die          räre Präsentation bezeichnet, bei der Ausstellungsobjekte
Lernenden und die Lehrenden gegenüber. Auch ist es nicht                                                               -
immer einfach, Ausstellungsprojekte in die Curricula der       lichen Zusammenhang zugänglich gemacht werden. Ne-
Studierenden zu integrieren. Schließlich sind die für Aus-     ben den so genannten Dauerausstellungen von Museen,
stellungsprojekte notwendigen zusätzlichen Ressourcen          deren Ziel es ist, Bestandteile einer Sammlung und eines
                                                          -    größeren Themenkomplexes systematisch über einen län-
terialien nicht immer in ausreichendem Maße vorhanden          geren Zeitraum zu präsentieren, gibt es dort Sonderaus-
und Ausstellungskompetenz ist nicht leicht und rasch ver-      stellungen, deren Dauer zeitlich begrenzt ist. Sie sind
fügbar.                                                        thematisch oft wesentlich spezialisierter als die Daueraus-
                                                                                                                       -
                                                               stellungen, die an verschiedenen Orten gezeigt werden.
Beantwortung dieser Frage bietet die vorliegende Hand-         Der Ortswechsel ist hier ein bestimmendes Prinzip bei der
reichung einen kurzen Überblick zur Struktur und Pla-          Planung und Produktion.
nung von Ausstellungen und ihrer Integration in Lehr-          Die Ausstellungen, die im Rahmen des praxisorientierten
                                                               Lernens in der Hochschullehre produziert werden, sind ge-
für Studierende einschlägiger Studiengänge gedacht, son-       wöhnlich mehr oder weniger zeitlich befristete und the-
dern an Studierende und Dozenten aller Fakultäten gerich-      matisch zugespitzte Präsentationen, in denen neben den
tet. Den Ansporn zu dieser Handreichung gaben die eige-        Objekten Lern- und / oder Forschungsergebnisse im Zen-
nen Erfahrungen der Autoren mit Ausstellungsprojekten,         trum stehen. Sie besitzen daher in inhaltlicher und forma-
                                                         -     ler Hinsicht eine große Nähe zu musealen Sonderausstel-
gen sowie die Beobachtung, dass es zwar zu den allgemei-       lungen.
nen Themen Hochschuldidaktik oder Ausstellungswesen
zahlreiche Publikationen gibt, nicht aber zu Ausstellungs-     Ziel des praxisorientierten Lernens ist es, den Studieren-
projekten in der Hochschullehre. Ziel war es, für dieses       den nicht nur die theoretischen Fachinhalte einer Lehr-
spezielle Themenfeld praxisnahe Basisinformationen zu-         veranstaltung, sondern gleichzeitig die Anwendung des
sammenzustellen, die man sich in relativ kurzer Zeit an-       Gelernten sowie praxisorientierte Kompetenzen zu vermit-
eignen kann.                                                   teln. Die Ausstellungsarbeit im Rahmen eines Lehrprojekts
                                                               besitzt vor diesem Hintergrund – wie eingangs bereits
Die Handreichung ist in zwei Hauptteile gegliedert. Sie be-    kurz erwähnt – einige besondere Stärken. Einmal gelingt
ginnt mit einem allgemeinen, knapp gehaltenen Einstieg
                                                                                                                      -
ist eine Ausstellung genau, welche Dinge gilt es generell zu
bedenken und welche Formen und Möglichkeiten der Prä-          Leistungsnachweises hinausgehen, der lediglich von der

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HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN - ISABEL ATZL / STEFAN SCHULZ Bochum 2013
ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013

Bewertung durch die Dozenten abhängt. Gleichzeitig wer-         den. Außerdem sollte man sich klar machen, dass mit Aus-
den die Studierenden angeregt, über die Relevanz des Ge-        stellungsprojekten in der Lehre gewöhnlich kommerzielle
                                                                Ziele nicht erreichbar sind und die entstehenden Kosten
Ausstellung nachzudenken. Fähigkeiten im Bereich der            nicht durch Eintrittsgelder gedeckt werden können. Doch
verständlichen, aber anspruchsvollen Darstellung von The-       das ist im Bereich der Hochschullehre nichts Besonderes:
men werden trainiert, Kreativität und Teamfähigkeit ge-         Ausbildung kostet Geld und verfolgt oft keine primär mo-
fördert. Da das Projektziel „Ausstellung“ nicht mit den         netär gewinnorientierten Ziele.
Kompetenzen einzelner klassischer Fachgebiete allein er-        Auch der zeitliche Aufwand für eine Ausstellung wird je
reicht werden kann, ist die Planung und Realisierung ei-        nach Größe, Art und Umfang des Projektes sehr verschie-
ner Ausstellung außerdem schon in ihrem Kern ein in-            den sein. Kleine Ausstellungen, etwa Objektpräsentati-
terdisziplinärer Prozess. Ausstellungsprojekte sind daher       onen im Rahmen eines Leistungsnachweises, können in-
ein besonders gutes Format für interdisziplinäre Lehrver-       nerhalb einsemestriger Veranstaltungen realisiert werden.
anstaltungen. Sie bündeln unterschiedliche Fachkulturen         Umfangreichere Ausstellungsprojekte benötigen dagegen
durch das gemeinsam anvisierte konkrete Ziel.
All diese Aspekte bieten den Studierenden und Lehrenden         er nur dann realistisch in das Curriculum integriert wer-
                                                                den kann, wenn sich das gesamte Projekt über mindestens
ansonsten oft theoretisch aufgestellten universitären All-      zwei Semester erstreckt oder aus einem Seminar während
tags. Ein praxisnahes Beispiel für den Aufbau, die Möglich-     der Vorlesungszeit und einer länger dauernden Blockver-
keiten und die Grenzen eines solchen Seminars bietet das        anstaltung zwischen den Vorlesungszeiten besteht.
Projekt „PER“ (Popularisierung der Eugenik und Rassen-          Das erste Semester kann dann beispielsweise genutzt wer-
hygiene 1920-1950), das in die Ausstellung „Gelenkte Bli-       den, um die thematischen Inhalte zu erarbeiten, wobei die
cke. Rassenhygienische Propaganda und Politik zur Zeit          Produktion der geplanten Ausstellung den inhaltlichen Un-
des Nationalsozialismus“ mündete (Benninghaus / Schulz          terricht von Anfang an begleiten sollte. Recherchen und
2011).                                                          Lektüre während der thematischen Einarbeitungsphase des
                                                                ersten Semesters sollten erste Hinweise auf Exponate und
2. AUSSTELLUNGEN IN DER HOCHSCHULLEHRE: MIN-                    Bildmaterial, auf Leitthemen und inhaltliche Kapitel einer
DESTANFORDERUNGEN, FINANZEN, ZEITAUFWAND, PLA-                  Ausstellung geben. Es ist wichtig, diese Aspekte von Be-
NUNG, DAUER, UNTERSTÜTZUNG, ZIELGRUPPEN, AUS-                   ginn an zu diskutieren, im Blick zu behalten und zu doku-
STELLUNGSORTE                                                   mentieren.
Möchte man Ausstellungsprojekte im Rahmen der Hoch-             Das zweite Semester kann sich dann auf die Ausstellungs-
schullehre realisieren, sollten – wie bei allen Ausstellungs-   planung und –umsetzung konzentrieren. Hier gilt es, in
projekten – bestimmte Mindestvoraussetzungen erfüllt            Teamarbeit einzelne Themenbereiche der Ausstellung zu
sein. Neben der Bereitschaft, Zeit zu investieren, benö-        bearbeiten, Bild- und Objektrecherchen zu konkretisieren,
                                                                Ausstellungstexte zu verfassen und an der Gestaltung zu
oft nicht aus dem laufenden Etat eines Instituts zur Verfü-     arbeiten. Je nach Umfang und Planungsspielraum kann
gung gestellt, sondern müssen beantragt werden, zum Bei-                                                                  -
spiel über zentrale Förderlinien der Universität oder über      sters liegen (wobei in Ausstellungsräumen innerhalb der
die jeweilige Fakultät. Zudem gibt es die Möglichkeit, re-      Universität zu bedenken ist, dass das große Publikum in
gionale oder fachrelevante Spender oder Sponsoren zu ge-        der vorlesungsfreien Zeit nicht an der Universität weilt)
winnen, die das Vorhaben etwa durch Geld- oder Sachlei-         oder die Zeit bis zum Beginn des neuen Semesters wird
stungen unterstützen. Spender stellen eine Unterstützung        für gestalterische Planung und Aufbau genutzt. Dies kann
ohne Gegenleistung zu Verfügung. Sponsoren erwarten da-         für eine entspannte Umsetzung des Projektes sinnvoll
gegen eine Gegenleistung, mit der ihre Kommunikations-          sein, bedeutet aber, dass Studierende und Dozenten in der
und / oder Marketingziele unterstützt werden beispielswei-      vorlesungsfreien Zeit zur Verfügung stehen müssen. Un-
                                                                abhängig vom Gesamtworkload können dadurch neue logi-
                                                                stische Probleme entstehen.
für die Realisierung sorgfältig geplant und gegebenenfalls
mit Kostenvoranschlägen abgeschätzt werden. Die letzt-          Zu bedenken ist auch, dass man für eine Ausstellung ge-
lich anfallenden Kosten werden dabei sehr von Größe und         wöhnlich weitere, externe Unterstützung benötigt – für
Umfang der geplanten Ausstellung abhängen. Zur Orien-           kleine, einfach strukturierte Projekte wird dieser Bedarf
tierung: Die Realisierung professioneller Ausstellungen         eher gering sein, für große und komplexe Projekte dage-
außerhalb der Hochschullehre verlangt regelmäßig Sum-           gen groß. Typische Beispiele sind die Produktion (Aufbau,
men im sechsstelligen Bereich. Kleinste Ausstellungen im        Druck), die Pressearbeit, Objektausleihen und Transporte
Rahmen von Lehrveranstaltungen können dagegen be-               oder ggf. die Gestaltung und das professionelle Einscannen
reits mit wenigen hundert Euro auf die Beine gestellt wer-      von Bildern. Die Hilfsbereitschaft ist jedoch oft groß, früh-

                                                                                                          einführung | 5
HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN - ISABEL ATZL / STEFAN SCHULZ Bochum 2013
ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013

zeitige Kontaktaufnahme erleichtert manche Anfrage und               großformatigen Text-Bild-Trägern. Bekannt ist diese Form
auch hier ist eine gute Planung überaus hilfreich. Für ein-          der Präsentation von Kongressen und Tagungen, wo Ein-
                                                                 -   zelprojekte (als Ergänzung zum Vortragsteil) in Form einer
sen der RUB.                                                         Posterpräsentation vorgestellt werden. Die Poster präsen-
                                                                     tieren hier in der Regel einzelne Projekte, die zwar unter
Insgesamt ist für die Realisierung einer Ausstellung ein             einem Oberthema gesammelt, aber unabhängig voneinan-
Zeitplan anzulegen, der sämtliche Aspekte einer Ausstel-             der durchgeführt wurden. In einer Ausstellung aus Postern
lung (von der thematischen Planung des Seminars über                 sind die Poster dagegen ausdrücklich aufeinander bezogen
                                                                     und erzählen gemeinsam eine Story. Die Resonanz eines
                                                         -                                                                  -
plan von Anfang an einzuhalten. Gerade gegen Ende der                lungen in der Regel jedoch geringer als bei Ausstellungen,
Realisierungsphase verdichtet sich die Arbeit, alle aufge-           die dreidimensionale Dinge zeigen, etwa Objekte in Vitri-
schobenen Teilaspekte belasten diese Phase noch mehr. Er-            nen, und / oder mit Inszenierungen arbeiten. Auf solchen
fahrungsgemäß verschieben sich in den einzelnen Projekt-             Ausstellungen liegt in der vorliegenden Handreichung das
bereichen immer wieder bestimmte Zeitfelder. Oft ist es              Hauptaugenmerk.
daher nötig, den Zeitplan immer wieder zu prüfen und zu
                                                                     Schon ein einzelnes zentrales dreidimensionales Objekt
                                                             -       kann eine Posterausstellung aufwerten. Der Vorteil im Ge-
ung der Ausstellung ebenso wie der Abbau weitere perso-              gensatz zur reinen Posterausstellung liegt in der Aufmerk-
nelle Ressourcen verlangen.                                          samkeit, die Objekte insgesamt beim Publikum erregen. In
Schon frühzeitig sollte man die Zielgruppe der Ausstel-              der Regel ist es aber nicht sinnvoll, ein solches Objekt im
                                                                     Nachhinein Ausstellungstafeln zuzuordnen. Stattdessen
                                                                     sollte es von Anfang an im Ausstellungskonzept berück-
                                                                     sichtigt werden. Im eigentlichen Zentrum einer Ausstel-
Diese Fragen leiten über zur Suche nach einem entspre-               lung steht ein zentrales Objekt nämlich nur, wenn es nicht
                                                                     nur räumlich, sondern auch thematisch in den Mittelpunkt
                                                         -           gerückt wird. Dafür ist es nötig, die Themen der Ausstel-
                                                                     lungstafeln ausdrücklich auf das Objekt zu beziehen.
Ausstellung überhaupt wahrgenommen und erreicht man                  Schon im Seminar muss daher die Bedeutung eines zen-
                                                                     tralen Stücks diskutiert und festgelegt werden, die Arbei-
die eventuell besser geeignet sind, ein Thema zu präsentie-          ten der einzelnen Studierenden oder Studierendengruppen
                                                       -             können darauf ausgerichtet sein.

                                                       -             Die Zahl der zu zeigenden Objekte kann selbstverständlich
jekte z.B. in Vitrinen gezeigt werden können und in einem            für eine Sonderausstellung erweitert werden und hat keine
thematischen Kontext zur Geltung kommen. Eine erste                  Obergrenze. Begrenzende Faktoren sind die Aussagefähig-
Eingrenzung der möglichen Orte sollte in jedem Fall vor
Seminarbeginn erfolgen, jedoch kann eine endgültige Ent-             Möglichkeiten der Präsentation.

vielleicht hat ein Studierender eine zündende Idee oder gu-          4. GRUNDSÄTZLICHE BEMERKUNGEN ZU AUSSTEL-
te Kontakte. In Einzelfällen kann auch die Produktion ei-            LUNGEN

Fällen wird es unter dem Strich aber sinnvoll sein, einen            eventuell beteiligten Kooperationspartners einer anderen
                                                      -              Fachdisziplin als erstes eine Zeit- und Seminarplanung er-
lungszeitraum vor dem Beginn einer Veranstaltung zu or-
ganisieren.
                                                                                                                            -
3. WELCHE BANDBREITE AN AUSSTELLUNGEN GIBT ES?
                                                        -            das Seminar inhaltlich geplant werden, anschließend be-
mate, die im Rahmen eines Ausstellungsprojektes umge-                ginnen nach den ersten Sitzungen die Vorbereitungen für
setzt werden können. Eine Posterausstellung ist im Rah-              die Realisierung. Erste Kontakte müssen geknüpft und
men eines Seminars die Möglichkeit mit dem geringsten                erste Vorstellungen des Ausstellungsformates diskutiert
                                                       -             werden. Im zweiten Seminarabschnitt erfolgen die inhalt-
wand. Unter einer Posterausstellung versteht man die Prä-            liche Arbeit an der Ausstellung und erste Schritte zur Um-
sentation der Arbeitsergebnisse auf einem oder mehreren              setzung der Ausstellung im Raum. Texte werden erstellt,

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ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013

Bilder und Objekte recherchiert, Anfragen gestellt, die Ge-
                                                          -
fentlichkeitsarbeit vorbereitet.
Nach Abschluss der inhaltlichen Arbeit beginnt die Um-
setzung und das Einbringen der Ausstellung in den Raum:
Ausleihen und Transporte werden durchgeführt, Ausstel-

Laufzeit, während der sie betreut werden muss, ebenso
muss an den Abbau inklusive der Rücktransporte von Leih-
gaben und Entsorgung unbenötigter Materialien gedacht
werden.
Schließlich sollte eine abschließende Dokumentation er-
stellt werden.

                                                                                                 einführung | 7
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II. LEXIKALISCHER TEIL – VON AUFBAU BIS ZEITPLANUNG

Im folgenden Teil werden einzelne Aspekte zur Planung,          fahrung gebracht werden.
Vorbereitung und Umsetzung von Ausstellungen in Lehr-           Druckerzeugnisse und >Objekte werden in der Regel ver-
projekten erläutert. In den Texten – diese sind alphabe-        packt angeliefert, eine Zwischenlagerung oder Entsorgung
                                                           -    der Verpackungsmaterialien sollte mitbedacht werden. Ob-
te (markiert durch >), die für das jeweilige Thema ebenfalls    jektverpackungen sollten beschriftet oder sortiert werden,
relevant sind. Zudem gibt es an einigen Stellen am Ende         damit man sie beim Abbau wieder zuordnen kann. Sie be-
Tipps sowie Hinweise für die Umsetzung in der RUB und           anspruchen in der Regel recht viel Platz, viel mehr als die
einen Hinweis auf die Checklisten, Beispielbilder, Literatur    verpackten Dinge. Geklärt werden sollte auch, ob die
und Kontaktadressen an der RUB im Anhang.                       Druckerzeugnisse – etwa Ausstellungstafeln – später noch
                                                                einmal verwendet werden sollen. Ansonsten ist es ratsam,
                                                                schon im Vorfeld die Frage der Müllentsorgung zu klären,
auf- unD aBBau                                                  da bei größeren Ausstellungen durchaus größere Mengen
                                                                an Plastikfolien und Ähnlichem anfallen können.
Der Aufbau einer Ausstellung erfordert Zeit – umso grö-         Vor der >Produktion sollte dringend darauf geachtet wer-
ßer und vielfältiger sie ist, umso mehr Bildtafeln, Objekte,    den, welche Hängung notwendig ist und bekannt sein, ob
Medien und Texte sie umfasst, umso mehr Zeit muss ein-          es beispielsweise Galerieschienen gibt oder notfalls auch
geplant werden und umso höhere Kosten werden i. d. R.           Nägel oder Dübel angebracht werden dürfen (hierbei an
entstehen. Grundsätzlich gilt: je besser die Vorbereitungen                                                              -
(vgl. z.B. >Räumlichkeiten, >Konzept), desto zügiger und                                                                   -
reibungsloser wird der Aufbau verlaufen. Das gilt auch für                                                                   -
kleine und objektfreie Ausstellungen. Auch hier müssen
die zu bespielenden Räume beispielsweise vorbereitet, ggf.      Geklärt sein sollte auch, wer aus dem Seminar heraus die-
gereinigt oder gestrichen sowie die >Ausstellungstafeln         se Arbeiten übernehmen kann und wer das geeignete
aufgehangen werden.
                                                                wer auf die Leiter steigt, um ein Bild aufzuhängen und ob
                                                                eine solche überhaupt vorhanden ist. Der Aufwand darf
ihr Aufbau am Anfang stehen. Sind sie aufgebaut und die         nicht unterschätzt werden, genaue Angaben zum Arbeits-
Objekte eingeräumt, kann ihr Standort meistens nicht            aufwand vermeiden Unstimmigkeiten!
mehr verändert werden – er sollte daher sorgfältig im           Gibt es Probleme, muss möglichst vorab Hilfe von außen
Raum überprüft werden, wobei man das Drehbuch (>Kon-            angefragt werden. Ist ein Gestalter oder Ausstellungsbauer
zept) zur Hand nehmen und den Gang der Besucher durch           vorgesehen, übernimmt dieser in der Regel die praktischen
die Ausstellung simulieren sollte. Erst wenn der Standort
der Vitrinen feststeht, werden sie gereinigt. Das ist oft ei-   Für die Positionierung von Ausstellungstafeln sollte eine
ne mühevolle, zeitintensive Angelegenheit. Hier kann man        geeignete Lese- und Betrachtungshöhe gewählt werden.
Zeit sparen, wenn man darauf achtet, beim Aufbau mög-           Textfelder sollten nach der Hängung nicht unterhalb von
lichst wenige Spuren auf Glas etc. zu hinterlassen. Einmal-     80 cm und oberhalb von 190 cm laufen, bei >Bildern hängt
handschuhe sind hilfreich. Um die Vitrinen bei der Reini-       die Präsentationshöhe von ihrer Größe ab. Eine selbstge-
gung nicht zu beschädigen, müssen die Reinigungsmittel          baute „Testtafel“ bringt hier i. d. R. schnell Klarheit (z.B.
sorgfältig ausgesucht werden. Sie müssen zu den Materi-         aus Packpapier oder Karton).
alien der Vitrinen passen. Plexiglas ist beispielsweise viel    Objekte werden nach allen Schmutzarbeiten und aus Si-

                                                                Ausstellung platziert, die Vitrinen müssen abschließbar
                                                         -
gressiven Lösungsmitteln sollten prinzipiell nicht verwen-      Raum stehen.
det werden. Auch Mikrofasertücher können problematisch
                                                                Der Abbau geht in der Regel zügiger als der Aufbau von-
beispielsweise schnell Spuren. Bewährt haben sich milde         statten, wird aber trotz allem gerne unterschätzt. Zu klären
Glasreiniger und weiche Reinigungstücher aus Baumwol-           und zu bedenken sind:

damit man unter Zeitdruck nicht leichtfertig gefährliche            das Ausräumen der Objekte, die sachgerechte Verpackung,
Kompromisse eingeht. Leiht man sich Vitrinen aus, kön-              der Rücktransport und die Klärung von Versicherungsfragen
                                                           -        (>Versicherung)

8 | ii. lexikalischer teil
HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN - ISABEL ATZL / STEFAN SCHULZ Bochum 2013
ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013

    der Verbleib der Ausstellungstafeln (Lagerung oder Entsor-    tafeln brauchen diese nicht, müssen jedoch eine Bild-
    gung?)                                                        unterschrift nahe am Bild enthalten (siehe hierzu auch
    der Abtransport der Vitrinen                                  >Beschilderung, >Bilder und >Texte). Verschiedene Hin-
    die Wiederherstellung der Wände                               tergrundfarben können einzelne Ausstellungsabteilungen
    der Rückbau der vorherigen Situation (Bilder wieder aufhän-   farblich fassen und als Farbleitsystem Themenzugehörig-
    gen, Mobiliar zurückräumen, Räume streichen etc.)             keiten verdeutlichen. Dies kann aber ebenso über Räum-
    die Endreinigung der Räume                                    lichkeiten, Reihungen oder mit Hilfe von Logos oder Über-
                                                                  schriften geschehen.
Die Aufbau- und Abbaumaßnahmen sind von Beginn an
nicht nur bei der Zeitplanung, sondern auch bei der Finan-        Für Ausstellungstafeln ist es entscheidend, dass sie nicht
zierung des Projektes zu berücksichtigen! Ist ein Gestal-         zu leer sind, bzw. zu voll gepackt werden. Eine ausgewo-
ter oder Ausstellungsbauer eingeplant, übernimmt dieser           gene Menge an Zeichen bzw. Bildern ist auch eine ästhe-
in der Regel die Arbeiten, stellt sie aber natürlich in Rech-     tische Frage! Schriftgrößen, Erkennbarkeit von Bildmo-
nung – deshalb sollte beim Einholen eines Angebotes auch          tiven u.ä. sind zu berücksichtigen. Eher sollte darüber
immer der Abbau mit veranschlagt sein. Bedient man sich           nachgedacht werden, Texte noch einmal zu kürzen oder
eigener Ressourcen, sollte eine Absprache über Umfang             auf ein Bildmotiv zu verzichten, als die Tafeln zu überla-

                                                                  Punktgröße für die Produktion zu wählen. Der Text sollte
Tipp: Um den Aufbau erfolgreich vorzubereiten, sollte man         nicht zu groß, aber auch keinesfalls zu klein gedruckt wer-
die Ausstellungsräume frühzeitig während des Seminars             den. Um sich für eine Punktgröße zu entscheiden, können
aufsuchen und praktische Fragen durchspielen.                                                                                 -
                                                                  den sich auch konkrete Empfehlungen). Probehängungen
RUB: Technische Hilfe kann man sich oft über die Haus-            im Ausstellungsraum sind an dieser Stelle überaus wichtig.
                                                     -
ständig sind. Kann man spezielle Ausstellungsräume be-            Bei der Produktion ist darauf zu achten, dass die Ausstel-
nutzen, wie sie beispielsweise verschiedene Sammlungen            lungstafeln robust und für die Laufzeit haltbar sind. Es gibt
der RUB besitzen, so müssen meist weniger praktische              große Unterschiede zwischen den einzelnen Materialien.
Probleme bewältigt werden.                                        Die Bandbreite reicht von laminierten Kartonnagen über
                                                                  Pressspanplatten bis hin zu Leichtschaum- oder MDF-Plat-
                                                                  ten. Je nach Auswahl des Materials gelten für den >Aufbau
                                                                  bestimmte Voraussetzungen: Pressspan ist sehr schwer
                                                                  und kann beispielsweise nicht an eine Galerieschiene ge-
ausstellungstafeln                                                hangen werden. Leichtschaum wiegt nicht viel, verbiegt
                                                                  sich aber oft nach einigen Monaten je nach Tafelformat
Als Ausstellungstafeln werden Text-, Bild- oder Text-Bild-        und Plattendicke.

Stellwänden gezeigt werden.                                       sein, ob die Hängevorrichtung an der Rückseite mitgelie-
Ausstellungstafeln enthalten bei objektlosen Ausstellungen        fert wird oder erst beim Aufbau angebracht werden kann.
den gesamten Ausstellungsinhalt. Je nach >Räumlich-
keiten und Platz ist eine bestimmte Menge und Größe der           RUB: Ausstellungstafeln können günstig und professionell
Träger vorgegeben, die bei der Themenauswahl im Semi-             über das Druckzentrum der Universität produziert werden.
nar berücksichtigt werden muss. Es sollte rechtzeitig ge-
klärt werden, wie viele Tafeln insgesamt zur Verfügung ste-
hen und wie viel Platz jedes einzelne Thema erhält. Ggf.
müssen Themen reduziert oder zusammen gezogen wer-
den. Hierbei gilt es auch zu berücksichtigen, wie viele           BeschilDerung
>Texte und >Bilder dem Besucher zugemutet werden kön-
nen, um den gesamten Inhalt der Ausstellung aufzuneh-             Damit eine Ausstellung ihr Publikum erreicht, muss be-
men. Grundsätzlich sollten die Tafeln gleiche Maße er-                                                                         -
halten, eventuell können zwei Standardgrößen festgelegt
werden. Viele verschiedene Größen sind dem Gesamtein-             Gebäudes heißt dies, dass an strategischen Punkten ein
druck der Ausstellung fast immer abträglich.                      eindeutiger Hinweis auf die Ausstellung gegeben werden
                                                                  muss (Flurabzweigungen, Treppenhäuser, ggf. Fahrstühle).
Texttafeln sollten mit einer Überschrift versehen sein, um        Dabei sollte sich die Beschilderung von den übrigen Schil-
dem Besucher eine Orientierung anzubieten, reine Bild-            dern abheben, allerdings auch nicht zu aufdringlich sein.

                                                                                                  ii. lexikalischer teil | 9
ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013

Es kann der Hinweis „Zur Ausstellung“ genügen, wenn al-        können den Inhalt manchmal besser als eine Erklärung
len, die das Gebäude betreten, klar geworden ist, dass es      transportieren. Die Bedeutung eines Bildes für die Aus-
eine solche im Haus gibt. Bei Häusern mit zahlreichen          sage der Ausstellung sollte daher immer sorgfältig disku-
Eingängen, aber auch aus optischen Gründen haben sich          tiert werden, damit das Bild an geeigneter Stelle präsentiert
Icons der Ausstellung oder ein verkleinertes Plakatmotiv       werden kann. Dabei hat es sich bewährt, stets im Hinter-
bewährt. Die Beschilderung sollte unbedingt mit der ent-       kopf zu behalten, ob ein Bildmotiv so zentral für das The-
sprechenden leitenden Stelle im Haus abgesprochen, so-         ma der Ausstellung ist, dass es auch auf Postern, Flyern
wie alle zuständigen Mitarbeiter (Hausmeisterei, Aufsichts-
personal) informiert werden, um eine Entfernung der            Bei der Auswahl der Bilder sollte darauf geachtet werden,
Beschilderung der Ausstellung zu vermeiden. Ein deutlich       in welchem Verhältnis das Bild zum Text steht, wo es plat-
sichtbarer Hinweis auf die Ausstellung am Eingang des          ziert wird und auch in welcher Größe. Nicht alle Motive
Gebäudes (Plakat oder Ausstellungstitel mit Laufzeit) sollte   sind für ein Großbild geeignet, umgekehrt gibt es aber
ebenso vorhanden sein wie ein Plakat am Beginn der Aus-        auch Bilder, die gerade auf die Ferne wirken und ein The-
stellung beim Betreten der eigentlichen Ausstellungsräu-       ma besonders gut darstellen oder fassen können. Dabei ist
                                                               jedoch vor allem auch der zur Verfügung stehende >Raum
sollte die Ausstellung nicht durchgängig zu besuchen sein.     zu berücksichtigen, die Anzahl der Ausstellungstafeln und
                                                               die Positionierungsmöglichkeiten in der Ausstellung.
Innerhalb der Ausstellung sollten nur dann Beschilde-          Bei der Verwendung von Bildern sollte man auch da-
rungen angebracht werden, wenn diese unvermeidlich             rauf achten, in welchem Verhältnis möglicherweise be-
sind, um die gesamte Ausstellung wahrzunehmen (zum             nutzte Reproduktionen zum Original stehen, beispiels-
Beispiel Nischen, weitere Flurbereiche um die Ecke oder        weise schon deshalb, weil das gezeigte Bild eine andere
spezielle zusätzliche Räume). Eine Leitung der Besucher        Materialität besitzt als das ursprüngliche. Jede Reprodukti-
innerhalb der Ausstellung ist unüblich (durch Pfeile am        on ist eine Übersetzung des Originals in ein neues Objekt,
Boden oder Nummerierung der Texttafeln), da die Erfah-
rung zeigt, dass sie in der Regel ignoriert wird. Ein un-      Quelle fungieren kann. Tiefgreifende Änderungen können
vorteilhafter Aufbau kann also kaum durch ein Leitsy-          auch dann die Folge sein, wenn das Format der Reproduk-
stem aufgefangen werden. Außerdem wird dem Besucher            tion von der Größe des Originals stark abweicht oder das
die Freiheit der eigenen Entscheidung genommen, wel-           Original aus seinem originären Kontext gerissen wird, etwa
che Teile der Ausstellung er sehen möchte. Die Anordnung       eine Abbildung in einem Buch im Reproduktionsprozess
der Informationsträger und Vitrinen sollte die gewünschte      vom Text getrennt wird. Andererseits können Reprodukti-
Gehrichtung nahelegen, dabei sind die „Verkehrswege“ zu        onen aber auch aus verschiedenen Gründen, etwa aus kon-
beachten, die der Raum selbst vorgibt. Grundsätzlich sollte
der Inhalt der Ausstellung aber so sein, dass er sich auch     gerechtfertigt sein. In universitären Ausstellungsprojekten
bei einer anderen Leserichtung als der gewünschten er-                                                                -
schließen kann, sofern die Besucher etwa von der anvisier-     pekte oft dafür, auf Originale zu verzichten. Auf jeden Fall
ten Gehstrecke abweichen.                                      sollte dann darauf hingewiesen werden, dass es sich bei
                                                               den gezeigten Bildern nicht um das Original handelt. Än-
RUB: Hausmeister frühzeitig einbeziehen!                       derungen im Format, der Farbe, dem Kontext sollten trans-
                                                               parent gemacht werden. Auch ein Hinweis auf die Technik
                                                               der Reproduktion kann sinnvoll sein. Unabhängig davon,
BilDer                                                         ob ein Original oder eine Reproduktion gezeigt wird, sollte
                                                               jede Bildlegende Angaben zum Titel, der Herkunft, dem
Bilder – von Abbildungen in einem Buch bis zu künstle-         Entstehungsjahr und dem Leihgeber, bzw. der Quelle ent-
rischen Zeichnungen – sind als Originale oder Reproduk-        halten. Bildlegenden sind ähnlich wie die Legenden von
tionen, als Teil einer >Ausstellungstafel oder als Ausstel-    >Objekten aufgebaut (vgl. auch >Texte).
lungsobjekt selbst ein wichtiges Element jeder Ausstellung.
Die umgebenden >Texte oder Bildbeschriftungen sollten          Bei der Bildrecherche sollten zuerst alle Bildvorschläge ge-
Interpretationshilfen für das Verständnis und den Kontext                                                                -
liefern. Je nach Art der Ausstellung wird das Verhältnis von   kumentieren, denn nichts ist mühsamer als am Ende die
Bild und Text in einer Ausstellung unterschiedlich austa-
riert sein – Ausstellungen ganz ohne Texte oder ganz ohne
Bilder sind aber die Ausnahme. Bilder lockern eine reine       Ebenso wichtig ist, bei der Recherche in Erfahrung zu brin-
Textlandschaft auf, sollten aber nicht zu Fußnoten degra-      gen, unter welchen Bedingungen die Bilder gezeigt werden
diert oder als Dekoration missverstanden werden. Sie ha-
ben einen hohen Aussagewert für das jeweilige Thema und        Ausstellung gezeigt und für Druckerzeugnisse wie Plakate,

10 | ii. lexikalischer teil
ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013

                                                         -       Eine minimale Dokumentation sollte zumindest das Fo-
tion, >Presse, >Katalog) Kostet das Zeigen der Bilder eine
                                                                 Druckvorlagen in freigegebenen Endstufen und eine Liste
                                                                 aller beteiligten Personen umfassen.
über die rechtliche Seite von Urheberrechtsfragen sollte die     Für eine umfassende Dokumentation der Ausstellung wer-
Hilfe von Fachleuten in Anspruch genommen werden.                                                                     -
                                                                 samteindruck erfasst. Zum gleichen Zweck kann auch ein
Hat man ein Bild ermittelt, muss für die Ausstellung ei-         Video gedreht werden. Einzelne Ausstellungshighlights
ne druckfähige Datei zur Verfügung stehen. Die Grö-
ße der Punktzahl des Scans (dpi) hängt dabei vom Grö-            und ein eventuell durchgeführtes Rahmenprogramm ge-
ßenverhältnis des Originals zur Reproduktion sowie von           hören ebenso dazu. Außerdem sichert man alle verwende-
                                                       -         ten >Texte in Ursprungs- und Ausstellungsformaten, >Bil-
sung eines Druckers oder Plotters. Es muss hier unbe-            der in Originalvorlagen und Ausstellungsansichten sowie
dingt Rücksprache mit dem Produzenten der Druckerzeug-           die dazugehörigen Copyrightaspekte, Fotos der einzelnen
                                                                                                                           -
ist zu beachten, dass Bibliotheken in der Regel eigene Ab-       bematerialien, die Resonanz in der >Presse, alle bedien-
                                                                 ten Kontakte, einen evtl. produzierten >Katalog oder die
für die Bearbeitung brauchen. Vorabanfragen bei einschlä-        begleitende Broschüre, die Besucherzahlen (sofern erfass-
gigen Bibliotheken sind ratsam.                                  bar), die Anzahl der durchgeführten Führungen sowie Do-
                                                                 kumente des Seminarverlaufs und der >Seminarstruktur.
                                                                 Besonders für die Planung weiterer Lehrveranstaltungen
Scannen mag folgendes Beispiel hilfreich sein: Ist das Ori-      ist eine umfassende Dokumentation sehr sinnvoll – auch
                                                                 wenn sie Zeit kostet.
                                                             -
                                                       -
                                                                 Struktur aufgebaut wird, die auch einem Projektfremden
Werden gerasterte, also aus einzelnen Punkten zusammen-          den virtuellen Gang durch den Ausstellungsordner ermög-
gesetzte Vorlagen benutzt (Lupe einsetzen!), können un-          licht. Ordnernamen wie „neu“ oder „Ausstellung“ helfen
gewollte Interferenzmuster beim Scannen und Drucken              wenig, eine genaue Bezeichnung ist dringend geboten.
                                                        -
lösungen beim Scannen oder Drucken bzw. eine geringfü-
gige Formatänderung das Problem oft lösen.                       erÖffnung
RUB: An der RUB informiert etwa die Stabsstelle für Infor-                                                                     -
mationssicherheit über das Urheberecht (vergleiche:              se kann am Vorabend des ersten Laufzeittages oder am Er-
http://www.itsb.ruhr-uni-bochum.de/urheberrecht.html                                                                    -

                                                                 und des ersten Laufzeit-Tages nicht derselbe ist. (richtig

                                                                 Eine Einladung ist möglich per Mailingliste oder per Post,
                                                                                                                           -
                                                                                                                          -
DOkuMentatiOn                                                    fentlichkeitsarbeit) erscheinen oder als Einladung separat
                                                                 gedruckt werden.
Nach dem Ende der Laufzeit wird die Ausstellung abge-
baut, Vitrinen und Objekte zurückgegeben, Ausstellungs-
tafeln eingelagert oder entsorgt, die Räumlichkeiten wieder      sollten geladene und auf der Einladung angekündigte Red-
in ihrem Ursprungszustand versetzt – die Ausstellung ist         ner etwas zum Gesamtkontext der Ausstellung sagen. Hier-
damit verschwunden.                                              bei sollten Kontext, Entstehung und das Konzept der Aus-
Deshalb sollte jede Ausstellung dokumentiert werden. Das
ist nicht nur für den eigenen Arbeitsnachweis wichtig, son-      der Dank an die Mitwirkenden! Sind alle Beteiligten ad-
dern dient auch als Beleg für die übergeordnete Einrich-                                                                -
tung (Fakultät / Universität), als Dokumentation für die         weise die helfenden Hände eines Hausmeisters, der in der
Sponsoren, als Beispielmaterial für andere Seminare, die         größten Hektik noch Materialien besorgt hat o.ä. Das früh-
Pressestelle oder auch als Nachweis für die Studierenden.        zeitige Anlegen einer Dankesliste ist hier hilfreich.

                                                                                                ii. lexikalischer teil | 11
ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013

Sowohl der Kreis der Redner als auch die Rededauer sollte       oder Inszenierungen ist ein stetiger, oft auch schwieriger
begrenzt sein (dies gilt ganz besonders, wenn es keine Sitz-                                                             -
möglichkeiten gibt), um die Geduld der Gäste nicht allzu-                                                                -
sehr zu strapazieren.                                           staltung sind ein entscheidender Kostenfaktor für jede Aus-
Zweitens sollte es im Anschluss die Möglichkeit geben,          stellung.
die Ausstellung zu besichtigen. Dabei sollten die Mitwir-       Bei Ausstellungen im Rahmen von Seminaren überneh-
kenden Rede und Antwort stehen und Rückfragen beant-            men dagegen in der Regel die Projektteilnehmer selbst die
worten. Für die Studierenden ergibt sich hier die einmalige
Gelegenheit, die Reaktion des Publikums vor Ort direkt zu       Inhalte, da oft kein Geld für einen professionellen exter-
beobachten und zu erleben.                                                                                                    -
                                                                dem spezielle hochschuldidaktische Ziele verfolgt werden,
zwanglosen Beisammenseins. In diesem Rahmen kann ein            die sich nicht mit den Zielen der Ausstellungen groß-
kleines Catering angeboten werden. Vorab ist allerdings         er Museen decken (>Seminarstruktur). Grundkenntnisse
frühzeitig zu überprüfen, ob die zur Verfügung stehenden                                                                 -
Mittel überhaupt dafür eingesetzt werden dürfen.                noch unbedingt in einem universitären Ausstellungspro-
                                                                jekt verfügbar sein. Besitzt man sie selbst nicht, muss das
Für einen reibungslosen Ablauf sollte zuvor festgelegt wer-                                                               -
den, wer die Ausstellung schließt und die Räume als letztes     lungsprojekt bedeuten. Eventuell kann auch auf eine pro-
verlässt und wann dies geschehen soll. Das Feiern des Aus-      fessionelle Beratung durch Fachleute der eigenen Univer-
stellungserfolges in kleiner Runde (Organisatoren und Ku-
ratoren) kann ggf. auch an anderem Ort weitergeführt wer-       interdisziplinär ausgerichtet werden. Oft werden beispiels-
den.                                                            weise Ausstellungen von bestimmten Einrichtungen, etwa
                                                                Universitätssammlungen oder dem Universitätsarchiv, re-
Für Projektausstellungen muss es nicht immer der große          gelmäßig durchgeführt. Auch ist es möglich, dass zentrale
                                                                universitäre Einrichtungen über ein entsprechendes Know
                                                                How verfügen, wie etwa Druckzentren. Da eine entspre-
alle Beteiligten zusammen kommen, sofern dies nicht             chende Unterstützung aber nicht immer zum rechten Zeit-
nach Ausstellungsende geschehen kann. Es ist dann auch          punkt verfügbar sein wird, sollten Fragen der Gestaltung
der Zeitpunkt, um das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit                                                                       -
zu besprechen, ein Feedback einzuholen und Kritik zu            jekts geklärt werden (>Zeitplanung).
üben.
                                                                                                                         -
                                                                ten von Text- und Bildtafeln mit entsprechenden Compu-
(Hochschulkommunikation) denken!                                terprogrammen (zum Beispiel InDesign, CorelDraw) oder
                                                                gar im Modell- oder Podestbau zu fragen und diese Res-
                                                                sourcen für das Ausstellungsprojekt zu nutzen. Auf jeden
grafik unD gestaltung                                           Fall ist davon abzuraten, ein Ausstellungsprojekt ganz oh-
                                                                ne entsprechende Expertise zu beginnen.
Als Ausstellungsgestaltung bezeichnet man die zweidi-
                                                     -          die optische Umsetzung der >Texte in den Raum. Das
mensionale räumliche Planung der Ausstellung in ihrem           heißt, es müssen Entscheidungen wie Schriftarten, Punkt-
Aussehen und ihrer Umgebung, die anschließend in die
                                                            -   und umgesetzt werden. Dabei sollte immer das Gesamter-
reitend und begleitend die Planung der Größen und Men-          scheinungsbild des Raumes im Blick behalten werden.
gen von Ausstellungstafeln sowie die Vorgaben für den Bau
oder die Nutzung von >Vitrinen. Sie sind damit wesent-
liche Bestandteile des Ausstellungskonzepts bzw. Dreh-          unseren Erfahrungen sinnvoll, sich mit einzelnen The-
buchs (>Konzept).                                               men oder nach einzelnen inhaltlichen Arbeitsschritten im-
In großen Museen und bei großen Ausstellungen mit ent-          mer wieder in den zukünftigen Ausstellungsraum zu bege-
sprechendem Budget arbeiten die Einrichtungen und Aus-          ben und den verfügbaren Platz für Texte, >Bilder, >Objekte
stellungskuratoren mit professionellen Gestaltern Hand          oder den Einsatz von >Technik zu überprüfen. Nur aus
in Hand, um dem Thema und der Präsentation ein „eige-           der Erinnerung zu arbeiten, endet oft in einem bösen Er-
nes Gesicht“ zu geben. Gestalter arbeiten vor allem aus äs-     wachen vor Ort. Zu Beginn des Projektes sollten die Aus-
thetischer Perspektive am Thema; die Einigung auf Ausse-
hen, Textmengen, Bildanzahl und Baukörpern wie Vitrinen         Handskizzen angefertigt werden (siehe auch >Räumlich-

12 | ii. lexikalischer teil
ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013

keiten).                                                        katalOg, BegleitBanD
Schon im Seminar sollte der Blick immer wieder von der
thematischen Ebene auf die gestalterische gelenkt werden.       Zu vielen Ausstellungen gibt es einen Katalog oder Begleit-
Es lohnt sich, darüber im Gespräch zu bleiben, wie man          band, jedoch muss man sich vorher darüber klar werden,
ein theoretisches Thema visualisieren und für verschie-         dass ein Katalog oder Begleitband einen enormen Mehr-
dene Zielgruppen, wie fachfremde oder fachlich versierte        aufwand an Arbeit bedeutet. Er ist als Projekt im Projekt
Besucher ästhetisch ansprechend, verständlich und über-         zu betrachten, sofern er neben der Ausstellung alleine aus
sichtlich gestalten kann.                                       dem Seminar heraus realisiert werden soll. In verschie-
                                                                denen Konstellationen kann eine derartige Publikation
Ausstellung auch ein so genanntes Drehbuch (>Konzept)           aber möglich werden, indem man zum Beispiel Studie-
der Ausstellung, in dem alle relevanten Inhalte, ihr Um-        rende aus journalistisch arbeitenden Studiengängen hin-
fang und die jeweiligen Bestandteile (Bilder, Texte, Objekte,   zuzieht, studentische Initiativen nutzt oder eine besonde-
Medien) aufgelistet werden. Für die Gestaltung ist die je-      re Form der Dokumentation von Hausarbeiten aus dem
weils aktuelle Version des Drehbuchs wichtig.                   Seminar erdenkt. Auch die Produktion einer kleinen Bro-
                                                                schüre anstatt eines ganzen Buches kann sinnvoll sein. Es
                                                                ist wichtig, sich besondere Strukturen zu überlegen, in de-
                                                                nen die Mehrarbeit leistbar wird. Keinesfalls sollte man
                                                                den Katalog „einfach so nebenbei“ laufen lassen – dafür
insZenierungen                                                  ist ein Seminar in aller Regel mit zu geringen Kapazitäten
                                                                ausgestattet.
Um ein Thema anschaulich zu machen, kann man neben
>Objekten, >Texten und >Bildern auch mit Inszenierungen         Grundsätzlich unterscheiden sich Katalog und Begleitband
arbeiten. Sie können beispielsweise schon durch die An-         dadurch, dass sich im Ersteren alle oder viele Elemente
deutung eines Raumes mit Seitenwänden und einem Tisch                                                                   -
in der Mitte erzeugt werden, die Bandbreite reicht bis hin      zept, >Objektbilder und -beschriftungen sind hier dauer-
zum Nachbau konkreter Raumverhältnisse oder Situati-            haft hinterlegt. Im Begleitband wird das Thema zumeist
onen. Inszenierungen sollten im Ausstellungsverlauf Sinn        mit Aufsätzen oder Essays aus anderer Perspektive erfasst,
                                                        -
rahmen auch zahlbar sein. Grundsätzlich müssen sie je-          Publikationen zur Ausstellung beides in einem und wer-
doch gut bedacht sein. Inszenierungen brauchen Raum,            den auch im Sprachgebrauch nicht so genau unterschie-
                                                          -     den.

Objekte oder Originaldokumente in den Hintergrund tre-          Bei der Ausstellungsplanung läuft die Arbeit am Katalog
ten bzw. bei einer Verschränkung von Original und Insze-        parallel zur Ausstellungsvorbereitung. Viele Aspekte kön-
nierung der irrige Eindruck einer Authentizität entsteht.       nen erst mit Beginn der >Produktionsphase aufgenommen
Trotz allem können Inszenierungen Sinn machen, um den           werden, da hier die letzten Entscheidungen über Gestalt
Besucher beispielsweise in eine bestimmte Atmosphäre zu         und Inhalte der Ausstellung fallen. Auch können Objekt-
versetzen, um ihn so enger an das Thema zu binden. Zu-                                                               -
                                                        -                                                                -
haftigkeit und Akzeptanz hängt wesentlich vom Zielpubli-        che mit der Druckerei Endpunkte für die Erstellung der
kum ab. Besonders deutlich hat sich dies bei der aus den        Druckdateien festzulegen und danach zum Beispiel auch
USA nach Deutschland transferierten Ausstellung „Deadly         den Leihverkehr zu richten. Dabei muss aber die Sicherheit
Medicine“ über die Rolle der Medizin im Nationalsozialis-       (>Leihvertrag) der Objekte unbedingt gewahrt bleiben.
mus gezeigt. Hierzulande hat die Inszenierung einer Gas-        Bei der Anfrage, >Bilder für eine Ausstellung zu nutzen,
kammer große Irritationen hervorgerufen. In den USA –           sollte man unbedingt auch zeitgleich die Nutzung für eine
weit ab von den Orten der medizinischen Verbrechen im                                                                       -
Nationalsozialismus in Deutschland – war diese Inszenie-        mal bzw. ergeben sich in diesen Anfragen u.U. auch Mehr-
rung durchaus als informativ angesehen worden.                  kosten für ein Druckerzeugnis.
                                                                Externe Autoren müssen frühzeitig angefragt werden, so-
                                                                fern sie den Katalog mit Beiträgen ergänzen sollen. Ggf. ist
                                                                es sinnvoll, Kollegen zum Thema schon vor dem Seminar
                                                                anzusprechen.

                                                                                               ii. lexikalischer teil | 13
ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013

Ein Katalog kostet Geld und muss im Finanzierungsplan            hen, denn ohne Geld kommt die beste Idee nicht in einen
berücksichtigt werden. Qualität, Umfang und Farbigkeit           Raum.
bestimmen den Preis entscheidend mit.                            Bevor man auf Geldsuche geht, braucht man einen Kosten-
                                                                 plan, der Auskunft darüber gibt, was man benötigt und
                                                                 welche Kosten dies verursacht. Manches wird man noch
kOnZePt (exPOsÉ, DrehBuch)                                       nicht im Vorhinein exakt planen können, einen Richtwert

Bei der Entwicklung einer Ausstellungsidee bis zu ihrer          ist, alle relevanten Ausstellungsbestandteile aufzunehmen.
Umsetzung im Raum haben sich verschiedene Hilfsmittel            Für einzelne Posten kann man sich Kostenvoranschläge
bewährt, mit denen dieser Prozess strukturiert und gesteu-       einholen. Ansonsten kann man auch mit Pauschalen arbei-
ert werden kann.                                                 ten, sollte diese aber gut kalkulieren.
                                                                 Im Groben kann man die Kosten in folgende Posten unter-
Zuerst sollte eine Ausstellungsidee entwickelt werden, die       teilen:
in einem Exposé festgehalten wird. Dabei wird der Grund-         1.   Wissenschaftliche Ausarbeitung (Kosten, die innerhalb des
gedanke festgelegt und eine erste thematische Festlegung              Seminars entstehen, dazu gehören neben Sachkosten auch
                                                                      Exkursionen oder die Einladung externer Referenten)
benannt und eine These zur Hauptaussage der Ausstellung          2.   Recherchen (Hier sind es vor allem Reisen, die ggf. zu Bu-
entworfen. Eine solche Fixierung einer Ausstellungsidee               che schlagen, die Nutzung von Archiven und Bibliotheken
kann im Rahmen von universitären Lehrprojekten auch als               sind in aller Regel kostenlos bzw. Studierende und Angehö-
Basis für Projektanträge wichtig sein, mit denen man z.B.             rige einer Universität besitzen sowieso einen Zugang. Kos-
                                                          -           ten verursacht die Erstellung von >Bilddateien, die schon
fen. Darin enthalten sein sollten Hinweise auf die allge-             bei den Recherchen miteingeplant werden sollten, da sie
meine oder curriculare Relevanz des Themas, die Lernziele             schon zu einem recht frühen Zeitpunkt angefragt werden
für die Studierenden, das Zielpublikum sowie ein Zeit- und            müssen.)
Kostenplan (>Kosten und Finanzierung, >Zeitplanung).             3.   Bürokosten (Diese sind für ein Seminar in aller Regel zu ver-
                                                                      nachlässigen, geklärt werden müssen jedoch externe Ko-
Als Konzept einer Ausstellung bezeichnet man gewöhn-                  pierkosten sowie Telefonate und Verschickungen.)
                                                                 4.   Objektbezogene Kosten (Ausleihen, Transporte, Restaurie-
in der Detailideen zusammengetragen, inhaltlich struktu-              rungen, Copyright-Kosten für Bilder)
riert (z.B. in Abteilungen und Bereiche) und auf den Aus-        5.
stellungsraum bezogen werden. Ein solches Konzept kann                vor allem hohe Personalkosten, in aller Regel wird Vieles
auch bereits verschiedene Objektvorschläge und Präsentati-            aber aus dem Seminar heraus geleistet.)
onsideen enthalten. Das Konzept wird im Laufe eines Aus-         6.                                                              -
stellungsprojekts immer konkreter werden, bis schließlich             zielle Aufwand. Es müssen Texttafeln hergestellt, Vitrinen
alle Inhalte der Ausstellung, alle Objekte, alle Texte und al-        gebaut werden usw. Hierzu gehören auch Verbrauchsma-
                                                            -         terialien wie Nägel, Schrauben usw. Werkzeuge sind in der
lichen Struktur abgebildet werden.
                                                                      vorhanden.)
                                                     -           7.   Medien / Technik (PCs, spezielle Leuchtmittel, Hörstatio-
nungsgrundlage üblicherweise als Drehbuch der Ausstel-                nen, Monitore – auch Wartung und Verbrauchsmaterial mit-
lung, da diesem Dokument die wesentlichen inhaltlichen                bedenken!)
und formalen Informationen zur Produktion und zum                8.   Öffentlichkeitsarbeit / Werbemittel / Druckkosten (Hier soll-
Aufbau der Ausstellung entnommen werden können. Das                   te nicht gespart werden, denn ohne Werbung keine Besu-
Drehbuch hilft auch denjenigen, die in ein Ausstellungs-              cher!)
projekt quer einsteigen oder bei späten Phasen dazukom-          9.   Pressearbeit (wenn über die Universität, dann evtl. kostenfrei)
men, den Inhalt zu erfassen und die Zusammenhänge zu             10. Wachpersonal (sofern dies nötig und nicht vorhanden ist,
verstehen.                                                            entweder zur Beaufsichtigung der Ausstellung oder zur
                                                                      Überwachung bei Schließzeiten)
                                                                 11. Reinigungspersonal, bzw. Putzmittel
kOsten unD finanZierung                                          12. Eröffnung (Einladung, Catering)
                                                                 13. Betreuung während der Laufzeit
Die Planung und Durchführung einer Ausstellung bedeu-            14. Abbau und Entsorgung
tet viel Arbeit und kostet Zeit und Geld – und viele Pro-
jekte scheitern an Letzterem. Umso wichtiger ist es, sich                                                                    -
vor Beginn der Planung um eine Finanzierung zu bemü-             onelle Ausstellungen liegen in aller Regel im sechsstelligen

14 | ii. lexikalischer teil
ATZL / SCHULZ: HANDREICHUNG ZUR PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG VON AUSSTELLUNGEN IM RAHMEN VON LEHRPROJEKTEN. BOCHUM 2013

Bereich, das ist für ein Seminar keinesfalls beispielhaft.       Grundsätzlich sollte man hinterfragen, ob benötigte Ob-
Die Aufstellung der Kosten soll vor allem einen Eindruck         jekte in universitätseigenen Sammlungen verfügbar sind,
der einzelnen Posten vermitteln.                                 da Transportwege reduziert und universitätseigene Res-
                                                                 sourcen ausgeschöpft werden können. Immer ist zu be-
Die Möglichkeiten der Finanzierung bieten sich auf ver-          denken, dass alle Objektausleihen Vorlaufzeiten benötigen.
                                                                 Anfragen, Recherche, Verschickung und Formalitäten be-
Universität bzw. Fakultät (hier lohnt es sich, auf die aktu-     nötigen ein bestimmtes Zeitfenster, das je nach Leihgeber
ellen Förderlinien zu achten) gibt es auch die Möglichkeit,      sehr unterschiedlich ausfallen kann. Bei Unsicherheiten
Spender oder Sponsoren zu suchen, die für ein bestimm-           im Leihverkehr sollte man in jedem Fall professionelle Hil-
tes Thema geeignet sind. Zum Teil ergeben sich auch              fe anfragen.

aber Drucke übernommen, Geräte oder Mobiliar kostenfrei          Mit einem Leihvertrag werden entliehene Gegenstände an-
zur Verfügung gestellt werden. Sponsoren erwarten eine           derer Einrichtungen oder Personen versicherungstech-
Gegenleistung, etwa die Nennung auf der Impressumstafel                                                               -
                                                             -
                                                        -
nanziellem oder materiellen Einsatz sollte dies größer oder
kleiner geschehen. Eine Größenabstufung je nach Unter-           allem nicht professionelle Leihgeber kennen den genauen
stützung erscheint bei mehreren Sponsoren sinnvoll. Zu-                                                                    -
gleich kann man auch bei Stiftungen um Gelder bitten, wo-                                                                -
bei hier in der Regel umfangreiche Anträge gestellt werden       standsetzung bei Beschädigung gemacht. Gibt es keinerlei
                                                            -                                                          -
nommen, so dass sich der Aufwand durchaus lohnen kann.           seen oder Sammlungen Referenzwerte erfragen. Ist der
Normalerweise gibt es feste Fristen bei den einzelnen Stif-      Leihgeber nicht bereit, sich auf eine Summe festzulegen,
tungen, um für das Folgejahr Gelder zu beantragen. Eine          sollte von einer Ausleihe Abstand genommen werden. Der
genaue Buchführung für die Ausstellung ist bei einer Zu-         Versicherungswert muss unbedingt bei Abschluss eines
sage in jedem Fall vonnöten.                                     Leihvertrages vorliegen.

                                                        -        Ein Leihvertrag kann formlos gehalten sein, um lediglich
projekte in der Lehre wichtige Ansprechpartner für die Fi-       die Übergabe eines Objektes zu belegen (dann sollte er
nanzierung sind, kommt Eintrittsgeldern nach unseren Er-                                                                   -
fahrungen nur eine sehr untergeordnete Bedeutung zu.             stung der Objekte, den Versicherungswert, die Modalitäten
Erstens ist das Kassieren und das Verwalten der Mittel auf-      zu Transport und Versicherung „von Nagel zu Nagel“ und
wendig und an bestimmte – oft fehlende – Organisations-          den Leihzeitraum beinhalten). In der Regel ist er jedoch
strukturen gebunden, außerdem selbst kostenträchtig.                                                                       -
Zweitens sind die absoluten Besucherzahlen in der Regel                                                                      -
                                                                 werten, rechtlichen Konsequenzen bei Verlust, Beschädi-
Hundert Besucher kommen, kann das als großer Erfolg ge-          gung oder unsachgemäßer Behandlung usw.
wertet werden.                                                   Bei der Festsetzung des Leihzeitraums ist zu berücksich-
Bei Finanzierungsanfragen ist man gehalten, Interessens-         tigen, dass nicht nur die Ausstellungsdauer genannt wird
                                                                 (diese sollte separat erscheinen), sondern dass die Objekte
mit Konkurrenzunternehmen genannt, manche Stiftungen             einige Tage vorher entliehen werden, der Abbau ebenso
                                                                 Zeit beansprucht und das Objekt nicht gleich am ersten
                                                                 Schließtag der Ausstellung zurückgegeben werden kann.

                                                                 zur Ausleihe setzt der Leihgeber fest, es ist wichtig, diese
                                                                 im Vorfeld zu klären und jederzeit zu gewährleisten.
leihVertrag                                                      Oft wünschen professionelle Leihgeber, dass ihre Formu-
                                                                 lare genutzt werden, für Privatpersonen muss man in aller
Objekte sind für eine Ausstellung ein wichtiges Element.         Regel selbst einen Entwurf vorbereiten.
                                                           -
barer, manches kann man mit einem Objekt besser bele-            Der Leihvertrag wird bei Abholung oder schon im Vorfeld
gen als mit umfangreichem Text. Die Ausleihe von Ob-             geschlossen und unterzeichnet. Bei der Objektübergabe
jekten ist ein komplexes Geschehen, das gut vorbereitet          (Abholung und Rückgabe) sollte unbedingt ein digitales Fo-
werden sollte.                                                   to gemacht werden, um den Zustand des Objektes zu erfas-

                                                                                                ii. lexikalischer teil | 15
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